Homogenisieren
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Institut für Verfahrenstechnik und Umwelttechnik, Arbeitsgruppe Mechanische Verfahrenstechnik<br />
Grundprozesse der Mechanischen Verfahrenstechnik<br />
Dr.-Ing. B. Wessely, Dipl.-Ing. A. Nogowski<br />
<strong>Homogenisieren</strong><br />
1. In einem Rührbehälter sind zwei zähflüssige Komponenten mit newtonschem Fließverhalten<br />
zu homogenisieren. Der Volumenanteil Φ s2 der einzumischenden Komponente beträgt<br />
0,05. Der Rührbehälter soll mit einem Vierblattrührer und Strombrecher bestückt<br />
werden.<br />
Folgende Größen sind von der homogenen Mischung und dem Rührbehälter bekannt:<br />
Mischung<br />
ρ l = 1070 kg/m³<br />
η l = 34 Pa s<br />
S = 0,003<br />
(Standardabweichung)<br />
Rührbehälter d B = 1,5 m (Behälterdurchmesser)<br />
n R = 85 min -1<br />
d R /d B = 0,5<br />
d B /z 0 = 1<br />
z 1 /d B = 0,5<br />
n = 4<br />
b W /d B = 0,1<br />
z W /d B = 0,75<br />
(Vierblattrührer)<br />
(Strombrecher)<br />
Berechnen Sie:<br />
1. die eingetragene Rührerleistung!<br />
2. die erforderliche Mischzeit bis zum Erreichen der geforderten Homogenität!<br />
3. die zur Homogenisierung einer Rührkesselfüllung einzutragende Rührarbeit!<br />
Welchen Einfluss hat die Rührerdrehzahl auf die Mischzeit und die zur Homogenisierung<br />
notwendige Rührarbeit?<br />
Das Diagramm gilt für eine Standardabweichung der Mischung von S = 0,05 und einer<br />
Standardabweichung der Null-Mischung von S 0 = 3.<br />
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Institut für Verfahrenstechnik und Umwelttechnik, Arbeitsgruppe Mechanische Verfahrenstechnik<br />
Grundprozesse der Mechanischen Verfahrenstechnik<br />
Dr.-Ing. B. Wessely, Dipl.-Ing. A. Nogowski<br />
Die Rührerleistung:<br />
Die Rührerleistung wird mit Hilfe der von Re R abhängigen Leistungskennzahl bzw. Newtonzahl<br />
Ne berechnet. Für verschiedene Rührsysteme kann die Leistungskennzahl aus<br />
Diagrammen Ne über Re R abgelesen oder mit empirischen Gleichungen berechnet werden,<br />
deren Anpassungskoeffizienten für das gegebene Rührsystem aus einer Tabelle<br />
(siehe Anhang) zu entnehmen sind. Eine empirische Gleichung für die Leistungskennzahl<br />
lautet:<br />
Ne<br />
− b<br />
= a ⋅ Re<br />
R<br />
Der Zusammenhang von Leistungskennzahl und Rührerleistung ist durch die folgende<br />
Gleichung gegeben:<br />
Ne =<br />
ρ<br />
m<br />
P<br />
⋅ n<br />
R<br />
3<br />
R<br />
⋅ d<br />
5<br />
R<br />
Die mittlere Dichte und mittlere dynamische Viskosität sind bereits gegeben, für die Rührerreynoldszahl<br />
ergibt sich somit:<br />
Re R<br />
= 25<br />
Aus der Tabelle von BERNDT (siehe Anhang) können die Koeffizienten a und b bestimmt<br />
werden.<br />
a = 80,5<br />
b = 0, 594<br />
Damit ergibt sich eine erforderliche Rührerleistung von:<br />
P R<br />
= 8573W<br />
Die Mischzeit und Mischarbeit bis zum Erreichen der geforderten Homogenität:<br />
Die Berechnung der Mischzeit erfolgt mit Hilfe des Mischzeitdiagramms. Die dimensionslose<br />
Mischzeit T m ist folgendermaßen definiert:<br />
T<br />
m<br />
= n<br />
R<br />
⋅ t<br />
m<br />
Die dimensionslose Bezugsmischzeit T m,B für eine Standardabweichung S der homogenisierten<br />
Mischung von 0,05 und einer Standardabweichung der Null-Mischung von S 0 = 3<br />
ist aus dem gegebenen Diagramm über Re R abzulesen:<br />
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T m , B<br />
( S 0<br />
) = 250<br />
Für eine Standardabweichung der Mischung von S = 0,05 und einer Standardabweichung<br />
der Null-Mischung von S 0 = 3 beträgt die Bezugsmischzeit t m,B :<br />
t<br />
m, B<br />
= 176, 5<br />
s<br />
Nun ist aus t m,B die Mischzeit für eine Standardabweichung von 0,003 zu bestimmen.<br />
Hier kann der Segregationsgrad (nach DANKWERTS) als normiertes Maß der Durchmischung<br />
verwendet werden.<br />
Se =<br />
S<br />
S 0<br />
Der zeitliche Verlauf des Segregationsgrades lässt sich für einen Homogenisierprozess<br />
im Rührkessel mit folgender Gleichung beschreiben:<br />
Se = e<br />
t<br />
−<br />
t c<br />
t c ist die Zeitkonstante des Mischvorganges, die sich aus den dem Diagramm zugrunde<br />
liegenden Parametern S und S 0 bestimmen lässt.<br />
Se B<br />
= S<br />
S<br />
0<br />
=<br />
0,05<br />
3<br />
= 0,0167<br />
Damit ergibt sich mit der Bezugsmischzeit:<br />
t c<br />
= 43, 1 s<br />
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Im nächsten Schritt ist die Mischzeit aus dem Segregationsgrad Se m für den gegebenen<br />
Homogenisierprozess zu bestimmen. Die Standardabweichung der gegeben Null-<br />
Mischung S 0, m bestimmt sich:<br />
2 1<br />
S<br />
0,<br />
m<br />
= −1<br />
S<br />
0 , m<br />
= 4, 36<br />
c<br />
V<br />
Se<br />
m<br />
S<br />
=<br />
S<br />
m<br />
0, m<br />
=<br />
0,003<br />
4,36<br />
= 0,00069<br />
Mischzeit zum Erreichen der geforderten Varianz:<br />
t<br />
m<br />
= − ln ( Se ) ⋅ t<br />
t m<br />
= 314 s<br />
m<br />
c<br />
Sowie die Arbeit, die hierfür notwendig ist:<br />
W<br />
m<br />
= P ⋅ t<br />
= 747 W⋅h<br />
R<br />
m<br />
W m<br />
Bewertung des Einflusses der Rührerdrehzahl:<br />
Für die Mischzeit gilt:<br />
t<br />
m<br />
= − ln ( Se<br />
m<br />
) ⋅ t<br />
c<br />
= − ln ( Se<br />
m<br />
1<br />
) ⋅<br />
ln ( Se<br />
B<br />
− T<br />
⋅<br />
) n<br />
m,<br />
B<br />
R<br />
Im Beispiel näherungsweise:<br />
T<br />
m<br />
1<br />
1<br />
≅ const. ⋅ ≅ const.<br />
⋅<br />
<br />
Re<br />
n<br />
R<br />
R<br />
t<br />
m<br />
1<br />
≅ const.<br />
⋅<br />
n<br />
2<br />
R<br />
Und für der Leistung:<br />
P<br />
R<br />
= Ne ⋅ ρ<br />
m<br />
⋅ n<br />
3<br />
R<br />
⋅ d<br />
5<br />
R<br />
a<br />
=<br />
Re<br />
b<br />
⋅ ρ<br />
m<br />
⋅ n<br />
3<br />
R<br />
⋅ d<br />
5<br />
R<br />
= const.<br />
⋅ n<br />
3 − b<br />
R<br />
Somit folgt für die Mischarbeit:<br />
W<br />
m<br />
= P<br />
R<br />
⋅ t<br />
m<br />
= const<br />
0,4<br />
. ⋅ nR<br />
Eine Erhöhung von n R führt zu einer drastischen Senkung von t m bei relativ geringfügiger<br />
Erhöhung der einzutragenden Mischarbeit W m .<br />
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