Produktionsplanung und -steuerung
Produktionsplanung und -steuerung
Produktionsplanung und -steuerung
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Sage Software GmbH & Co. KG<br />
<strong>Produktionsplanung</strong><br />
<strong>und</strong> -<strong>steuerung</strong><br />
Intelligente Fertigungsoptimierung<br />
als Erfolgsfaktor im Mittelstand<br />
White Paper<br />
Oktober 2005
Inhalt<br />
Zusammenfassung (Executive Summary) .............................................. 3<br />
Über Sage ............................................................................................... 4<br />
1 Ziele <strong>und</strong> Reichweite des White Paper ................................................ 5<br />
2 Produktions-Planung <strong>und</strong> –<strong>steuerung</strong>: erfolgskritische<br />
Elemente der Wertschöpfung............................................................... 6<br />
3 <strong>Produktionsplanung</strong>.............................................................................. 10<br />
4 Produktions<strong>steuerung</strong>........................................................................... 18<br />
5 Kalkulation ............................................................................................ 20<br />
6 PPS-Software für effiziente Fertigungs<strong>steuerung</strong> ................................ 24<br />
7 Tipps zur Einführung von PPS im Unternehmen ................................. 28<br />
Literaturhinweise ..................................................................................... 30<br />
Antwortseite, Impressum......................................................................... 31<br />
Die Sage Software GmbH & Co. KG prüft <strong>und</strong> aktualisiert ihre Informationen ständig. Trotz aller<br />
Sorgfalt können sich die Daten inzwischen verändert haben. Eine Haftung oder Garantie für die<br />
Aktualität, Richtigkeit <strong>und</strong> Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher<br />
nicht übernommen werden.
Zusammenfassung (Executive Summary)<br />
Die <strong>Produktionsplanung</strong> <strong>und</strong> –<strong>steuerung</strong> im Mittelstand stützt sich weithin nach<br />
wie vor auf handgestrickte Excel-Tabellen oder auf überkommene, unflexible <strong>und</strong><br />
aufwendig zu wartende Altsysteme.<br />
Moderne Systeme integrieren demgegenüber Planung, Steuerung <strong>und</strong><br />
Kalkulation mit BDE <strong>und</strong> ERP auf der Gr<strong>und</strong>lage einheitlicher Datenhaltung. Sie<br />
sind so aufgebaut, dass sie die Planungs- <strong>und</strong> Steuerungsprozesse nicht<br />
verkomplizieren sondern die Komplexität der Aufgaben reduzieren.<br />
Vor dem Hintergr<strong>und</strong> vielfach auftretender Zielkonflikte werden im vorliegenden<br />
White Paper zunächst die Ziele <strong>und</strong> Aufgaben der <strong>Produktionsplanung</strong> allgemein<br />
umrissen sowie die Instanzen der Planung im Planungsprozess vorgestellt.<br />
Dabei dienen die besonderen Herausforderungen für die Variantenfertiger<br />
mehrfach als Beispiel.<br />
Die starke Abnahme der Fertigungstiefe hat in vielen Unternehmen die<br />
Beschaffungslogistik zu einem erfolgskritischen Faktor gemacht. Dies äußert sich<br />
in neuen Anforderungen an Stücklisten <strong>und</strong> Ablaufpläne, an Terminermittlung<br />
<strong>und</strong> Einbindung von Fremdfertigern.<br />
In der Produktions<strong>steuerung</strong> ist die Grenzherausforderung bekanntlich die<br />
Fertigung der Losgröße 1, die dazu führt, dass überkommene Begriffe wie<br />
„optimale Auslastung“ neu definiert werden müssen.<br />
Die einheitliche Datenhaltung ist eine Voraussetzung für verlässlichere <strong>und</strong><br />
raschere Kalkulation: sowohl in der Angebotserstellung als auch im<br />
Produktionscontrolling.<br />
Das zeigt: Professionelle <strong>Produktionsplanung</strong> <strong>und</strong> -<strong>steuerung</strong> wird durch<br />
geeignete IT-Systeme deutlich erleichtert, teilweise überhaupt erst möglich.<br />
Einige Vorteile des Einsatzes solcher mittelstandsorientierten, kostengünstigen<br />
<strong>und</strong> wendigen Systeme werden am Beispiel der Sage Office Line Produktion<br />
diskutiert.<br />
Abschließend werden die Notwendigkeit sorgfältiger Planung eines Software-<br />
Einführungsprojekts betont <strong>und</strong> die Vorteile intensiver Einbindung der Mitarbeiter<br />
aufgezeigt.<br />
Sage White Paper PPS - 3 -
Sage Software GmbH & Co. KG<br />
Mit 20 Jahren Erfahrung, über 250.000 K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> 430 Mitarbeitern ist Sage<br />
einer der führenden Anbieter von Business-Software für kleine <strong>und</strong> mittelständische<br />
Unternehmen sowie öffentliche Institutionen in Deutschland.<br />
Neben integrierten Komplettlösungen mit Finanz- <strong>und</strong> Rechnungswesen, Warenwirtschaft,<br />
Produktion, Lohn <strong>und</strong> Gehalt entwickelt <strong>und</strong> vertreibt Sage Lösungen<br />
für Personalwirtschaft, Customer Relationship Management, Controlling <strong>und</strong><br />
eBusiness. Über 1.000 Vertriebspartner bieten den K<strong>und</strong>en komplette Services:<br />
von der Beratung über die Implementierung bis hin zur Schulung.<br />
Die Software-Lösungen sind anpassbar, skalierbar, zukunftssicher <strong>und</strong> leicht<br />
bedienbar: Lösungen, die mittelständischen Unternehmen das Geschäft erleichtern<br />
<strong>und</strong> für mehr Transparenz bei geschäftsrelevanten Prozessen sorgen.<br />
Sage Software ist ein Unternehmen der britischen Sage-Gruppe. Diese ist mit<br />
8.500 Mitarbeitern <strong>und</strong> 4,3 Millionen K<strong>und</strong>en der weltweit größte Anbieter von<br />
Business- Software für kleine <strong>und</strong> mittelständische Unternehmen, Handwerksbetriebe<br />
<strong>und</strong> öffentliche Einrichtungen.<br />
Unsere reichen Praxis-Erfahrungen aus der Betreuung <strong>und</strong> Unterstützung dieser<br />
Vielzahl mittelständischer K<strong>und</strong>en ermöglicht es uns, Ihnen hier einen f<strong>und</strong>ierten<br />
Überblick über Möglichkeiten <strong>und</strong> Nutzen intelligenter Fertigungsoptimierung im<br />
Mittelstand zu bieten.<br />
Weitere Informationen unter: www.sage.de<br />
Sage White Paper PPS - 4 -
1. Ziele <strong>und</strong> Reichweite des White Paper<br />
Die deutsche Fertigungsindustrie steht unter Druck. Insbesondere der Mittelstand<br />
tut sich nicht immer leicht, wenn es darum geht, im globalen Wettbewerb zu<br />
bestehen. Tatsächlich bedarf es beachtlicher Anstrengungen, um sich<br />
Wettbewerbsvorteile aufzubauen <strong>und</strong> zu sichern.<br />
Kaum ein Betrieb, der nicht bereits seit längerem stetig daran arbeitet, die<br />
Gr<strong>und</strong>lagen seines wirtschaftlichen Erfolgs zu verbreitern <strong>und</strong> zu festigen.<br />
Verbesserungen bei Qualität, Effizienz <strong>und</strong> Kosten stehen täglich auf der<br />
Tagesordnung der Geschäftsleitungen. Dabei steht das Gros der deutschen<br />
Firmen insbesondere bei der Erschließung von Rationalisierungspotenzialen in<br />
der Produktion im internationalen Vergleich nicht schlecht da.<br />
Es wird im folgendem darzustellen versucht, auf welche Art <strong>und</strong> Weise <strong>Produktionsplanung</strong><br />
<strong>und</strong> –<strong>steuerung</strong> zum Unternehmenserfolg beitragen <strong>und</strong> welchen<br />
zusätzlichen Nutzen der Einsatz geeigneter Produktions-Software stiftet. Die<br />
Beschäftigung mit diesem Thema ist also keineswegs Selbstzweck, es geht nicht<br />
darum, noch differenziertere Optimierungsalgorithmen zu präsentieren. Vielmehr<br />
ist es das Ziel, sehr pragmatisch einige Funktionen <strong>und</strong> Nutzenpotenziale dieses<br />
vielseitigen Managementthemas vorzustellen <strong>und</strong> zu diskutieren.<br />
Dazu gehört selbstverständlich auch der Blick über die Mauern der Fabrikhalle<br />
hinweg. <strong>Produktionsplanung</strong> <strong>und</strong> –<strong>steuerung</strong> sind operational Teil der<br />
unternehmensübergreifenden Lieferanten-K<strong>und</strong>en-Netzwerke <strong>und</strong> strategisch<br />
Teil der betriebswirtschaftlichen Führungsaufgaben der Geschäftsleitungen. Wir<br />
gehen dem entsprechend von der Frage nach der Praktikabilität aus <strong>und</strong> zielen<br />
strikt auf die Kosten-Nutzen-Gesichtspunkte.<br />
Das White Paper PPS bietet einen gerafften, nutzenorientierten Überblick, der<br />
aus praktischer Erfahrung schöpft. Gerade weil es manches zusammenbringt,<br />
was Ihre tägliche Praxis bereits prägt, ist es vielleicht geeignet, Ihnen Mut zu<br />
machen, einen weiteren Schritt nach vorn zu tun.<br />
Ihr Nutzen<br />
im Mittelpunkt<br />
Sage White Paper PPS - 5 -
2. Produktions-Planung <strong>und</strong> -<strong>steuerung</strong>: erfolgskritische<br />
Elemente der Wertschöpfung<br />
Der wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens hängt von einer Vielzahl von<br />
Faktoren ab. In der Fertigungsindustrie entscheidet über Wohl <strong>und</strong> Wehe, ob der<br />
Betrieb in der Lage ist, Produkte in wettbewerbsfähiger Qualität <strong>und</strong> zu<br />
konkurrenzfähigen Kosten herzustellen.<br />
Im Verlauf der Produktion werden eingesetzte Rohstoffe, Materialien <strong>und</strong><br />
Vorprodukte durch menschliche Arbeit <strong>und</strong> mit Hilfe von Werkzeugen so<br />
verändert, dass der Wert des gefertigten Endprodukts tunlichst die Summe der<br />
Werte der Faktoren übertrifft, die zu seiner Herstellung beigetragen haben.<br />
In der Produktion entscheidet sich daher, ob ihre Wertschöpfung den benötigten<br />
Aufwand übersteigt <strong>und</strong> die Fertigung einen Deckungsbeitrag leistet. Aus dieser<br />
einfachen Erkenntnis folgt: Das Unternehmen kann seinen Erfolg auf der Ebene<br />
der Produktion auf zweierlei Weisen verbessern. Es kann die Wertschöpfung<br />
erhöhen <strong>und</strong> es kann den damit verb<strong>und</strong>enen Aufwand reduzieren.<br />
Produkt- <strong>und</strong> Prozess-Innovationen können zur Erhöhung der Wertschöpfung<br />
führen. <strong>Produktionsplanung</strong> <strong>und</strong> –<strong>steuerung</strong> bieten die Instrumente zur Senkung<br />
des Aufwands. Diese Zielsetzung der PPS prägt auch die folgende Darstellung.<br />
Früher stammte meist ein hoher Anteil der Wertschöpfung eines bestimmten<br />
Endproduktes aus einem einzelnen Unternehmen. Heute finden wir oft eine<br />
deutlich geringere Fertigungstiefe, auch eine Schar von Zulieferern <strong>und</strong><br />
Weiterverarbeitern tragen zur Wertschöpfung bei.<br />
Sämtliche Unternehmen, die mit ihrer Wertschöpfung zum Endprodukt beitragen,<br />
bilden die Supply Chain, die Wertschöpfungs- oder Zulieferkette (zum Folgenden<br />
vgl. Berning, S. 26ff, Thaler). Früher stand das einzelne Unternehmen im<br />
Wettbewerb mit seinen Konkurrenten. Heute betrachtet man häufig ganze<br />
konkurrierende Wertschöpfungsketten oder gar Netzwerke. Wettbewerbsvorteile<br />
kann man sich daher auf allen Stufen der Wertschöpfungskette <strong>und</strong> in ihrem<br />
Zusammenwirken erarbeiten.<br />
Die folgende Abbildung veranschaulicht diese Zusammenhänge. Der gesamten<br />
Kette fließt ein Wert nur vom Endk<strong>und</strong>en her zu. Der von den K<strong>und</strong>en gezahlte<br />
Preis multipliziert mit der verkauften Menge stellt den Wert dar, der an<br />
Einkommen über die ganze Wertschöpfungskette verteilt werden kann. Diesen<br />
Preis <strong>und</strong> diese Menge muss man erhöhen, um den Wert zu steigern. Hierzu<br />
können Initiativen auf allen Ebenen ergriffen werden, die zur Optimierung des<br />
Produkts zum Nutzen des K<strong>und</strong>en dienen.<br />
Wertschöpfung<br />
erhöhen<br />
Aufwand<br />
minimieren<br />
Konkurrierende<br />
Wertschöpfungs-<br />
ketten<br />
Sage White Paper PPS - 6 -
Abb. 1: Wertschöpfungskette (nach Berning)<br />
Gleichzeitig kann über die ganze Kette hinweg oder an jeder einzelnen Instanz<br />
daran gearbeitet werden, die Spanne zwischen der Summe der Einstandspreise<br />
<strong>und</strong> Eigenleistungen einerseits <strong>und</strong> dem erzielbarem Preis/Erlös andererseits zu<br />
vergrößern. Hier setzt traditionell die <strong>Produktionsplanung</strong> <strong>und</strong> –<strong>steuerung</strong> an.<br />
Einer der epochemachenden Fortschritte in der Geschichte der industriellen<br />
Fertigung war die Einführung des sogenannten Toyota-Produktionssystems in<br />
den sechziger Jahren des zwanzigsten Jahrh<strong>und</strong>erts. Etabliert durch den<br />
damaligen Toyota-Präsidenten Taiichi Ohno, setzte sich weltweit sein Gedanke<br />
durch, jede „Verschwendung“ konsequent zu bekämpfen, die Produktion<br />
„schlank“ <strong>und</strong> die Qualität zu ihrer Triebfeder zu machen.<br />
Sieben Arten der Verschwendung definierte Ohno:<br />
1. Fehler am Produkt<br />
2. Produktion nicht benötigter Mengen <strong>und</strong> Bereitstellung nicht benötigter<br />
Kapazitäten<br />
3. Bestände jeglicher Art<br />
4. Unnötige Tätigkeiten, die nicht zur Wertschöpfung beitragen<br />
5. Unnötige Bewegung von Menschen<br />
6. Unnötige Transporte von Sachen<br />
7. Wartezeiten.<br />
Diese damals neue Sicht stellte die Qualitätsanforderung des K<strong>und</strong>en erstmals<br />
an den Anfang der Produktion. Seither entwickelte sich der Begriff der Qualität<br />
zum heute aktuellen Sinn des Wortes: erweitert um eine Fülle nicht-technischer<br />
Aspekte wie Preispunkte, Service, Design, Termintreue.<br />
Um der neu verstandenen Qualitätsanforderung Genüge zu tun, mussten die<br />
Kenntnisse über Anforderungen <strong>und</strong> Arbeitsweisen der Produktion erweitert <strong>und</strong><br />
Kampf der<br />
„Verschwendung“<br />
Sage White Paper PPS - 7 -
massiv verbessert werden: Über die traditionellen REFA-Schemata mit Stoppuhr<br />
<strong>und</strong> Maßband hinaus erforderten Datenerhebung <strong>und</strong> Datenauswertung nun neue<br />
Parameter <strong>und</strong> verlangten nach den Möglichkeiten elektronischer Hilfsmittel.<br />
Andererseits ist es erst aus Sicht der heutigen informationstechnischen Möglichkeiten<br />
völlig einleuchtend, dass die unterschiedlichen Arten der Verschwendung,<br />
die Ohno aufführt, strukturell auf eine doppelte gemeinsame Wurzel zurückgeführt<br />
werden können: mangelnde Planung <strong>und</strong> mangelnde Transparenz.<br />
Um die „Verschwendung“ zu bekämpfen, zum Beispiel unnötige Tätigkeiten zu<br />
vermeiden, braucht man ein verlässliches Bild, welche Tätigkeiten denn wirklich<br />
nötig sind. Um Bestände zu vermeiden, muss man den Materialfluss störungsfrei<br />
planen <strong>und</strong> steuern können. Beide Aspekte lassen sich aufgr<strong>und</strong> der Komplexität<br />
des Produktionsgeschehens mit geeigneten Software-Systemen deutlich leichter<br />
bewältigen als ohne. Die Informationstechnologie wird zu dem Faktor, der<br />
Planung <strong>und</strong> Steuerung möglich macht <strong>und</strong> ihre Weiterentwicklung vorantreibt.<br />
Aber auch die beste Datenverarbeitung steht vor zwei gr<strong>und</strong>sätzlichen<br />
Problemen aller <strong>Produktionsplanung</strong>.<br />
1. Die hohe Komplexität der Fertigungsvorgänge <strong>und</strong> die vielfältigen<br />
Abhängigkeiten innerhalb <strong>und</strong> außerhalb des eigenen Betriebs lassen<br />
sich nur mit unvertretbar hohem Aufwand vollständig modellieren <strong>und</strong><br />
berechnen.<br />
2. Die logistische Umsetzung der betriebswirtschaftlichen Vorgaben<br />
mündet in Zielkonflikte: Die Verbesserung einer Zielgröße zieht<br />
zwangsläufig Verschlechterungen einer anderen nach sich.<br />
Ein Beispiel: Um Stückkosten zu senken, empfiehlt sich eine gleichmäßige<br />
Auslastung der Kapazitäten. Sie kann durch eine stetige Materialzufuhr<br />
erleichtert werden, die wiederum durch ausreichende Vorräte abzusichern ist.<br />
Gleichzeitig aber bedeuten die damit verb<strong>und</strong>enen längeren Liegezeiten des<br />
Materials verlängerte Durchlaufzeiten, so dass die Termintreue leidet. Dieser<br />
Zusammenhang unterliegt zusätzlich der unterschiedlichen Bewertung durch<br />
verschiedene Abteilungen: Während der Einkauf aus seiner Logik heraus<br />
Bestellungen in großen Quantitäten bevorzugt, priorisiert der Vertrieb die<br />
Termintreue.<br />
Die Planbarkeit stößt also stets an eingebaute <strong>und</strong> nicht zu beseitigende<br />
Grenzen. Wie viel Planung ist also möglich <strong>und</strong> sinnvoll – gerade im Mittelstand?<br />
Generell gilt auch hier das Pareto-Prinzip: Mit der Annäherung an die<br />
h<strong>und</strong>ertprozentige Lösung steigen die Aufwendungen exponential. Daher<br />
empfiehlt sich meist statt der Einarbeitung immer neuer ausgetüftelter<br />
Algorithmen der klare Blick aufs Sinnvolle <strong>und</strong> Machbare.<br />
Die eigenen Erfahrungen <strong>und</strong> Stärken gerade in der Produktion sind dabei stets<br />
eine ges<strong>und</strong>e Basis für die Einführung neuer Planungs- <strong>und</strong> Steuerungssysteme.<br />
Wenn die gewählten Systeme in der Lage sind, auf bestehenden Erfahrungen<br />
aufzusetzen <strong>und</strong> diese zur Gr<strong>und</strong>lage der Optimierung zu machen, dann<br />
erschließt der Übergang zu einer professionellen <strong>und</strong> übergreifenden Lösung<br />
spürbare Vorteile, <strong>und</strong> die Investition amortisiert sich rasch.<br />
IT als treibende<br />
Kraft<br />
Klarer Blick aufs<br />
Machbare<br />
Sage White Paper PPS - 8 -
Dies gilt um so mehr, wenn sie nicht isoliert die Bereiche Fertigung <strong>und</strong> Logistik<br />
abdeckt. Im folgenden werden Aspekte der <strong>Produktionsplanung</strong> <strong>und</strong> der<br />
Produktions<strong>steuerung</strong> behandelt. Sie werden aber ergänzt um Bemerkungen zur<br />
Kalkulation als wesentlichem Bestandteil der Fertigungsoptimierung.<br />
Abb. 2: <strong>Produktionsplanung</strong> <strong>und</strong> –<strong>steuerung</strong> müssen im Zusammenhang mit der Kalkulation<br />
betrachtet werden.<br />
In der Literatur meist vollständig ausgeklammert, ist die Kalkulation aus<br />
Unternehmenssicht als integraler Bestandteil der <strong>Produktionsplanung</strong> <strong>und</strong><br />
-<strong>steuerung</strong> zu betrachten. Sie ist eine entscheidende Schnittstelle zu den<br />
betriebswirtschaftlichen Prozessen. Flexible Steuerung, umfassende Planung,<br />
alle Anstrengungen fruchten zu wenig, wenn sie nicht in einer soliden Kalkulation<br />
wirtschaftlich begleitet <strong>und</strong> umgesetzt werden.<br />
Sage White Paper PPS - 9 -
3. Produktions-Planung<br />
Ziele <strong>und</strong> Gegenstände der Planung<br />
Aus vielen Erfahrungsberichten ist bekannt, dass die Einführung passender<br />
Planungs- <strong>und</strong> Steuerungssysteme in der Lage ist, deutliche Verbesserungen im<br />
Betrieb herbeizuführen. Welche Ziele <strong>und</strong> Effekte bei deren Einsatz oder<br />
Optimierung im Vordergr<strong>und</strong> stehen, ist dabei aus den Gegebenheiten, den<br />
Strategien <strong>und</strong> Zielen des jeweiligen Unternehmens abzuleiten.<br />
Zu den wichtigen, betriebswirtschaftlich relevanten Effekten zählen etwa (vgl.<br />
Kuhn/Hellingrath, S. 15):<br />
• Verringerung der Bestände<br />
• Senkung der Kapitalbindung<br />
• Senkung der Durchlaufzeiten<br />
• Verbesserung der Termintreue<br />
• höhere Planungssicherheit<br />
• schnellere Reaktion auf K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Marktanforderungen<br />
• effizientere Kapazitätsausnutzung.<br />
Diese Zielsetzungen erfassen ein weitgespanntes Areal von Eingriffsmöglichkeiten<br />
für Planung <strong>und</strong> Steuerung. Nach einem einleitenden Blick auf die Struktur<br />
des Planungsprozesses selbst, werden sie in diesem Kapitel vorgestellt:<br />
Arbeitsgebiet für Arbeitsgebiet. Materialwirtschaft (S. 14) <strong>und</strong> Beschaffung (S.<br />
15) stehen vor der Aufgabe, Bestände zu optimieren <strong>und</strong> somit die<br />
Kapitalbindung in den Vorräten in den Griff zu bekommen. Die allgemeine<br />
Zeitplanung (S. 15) arbeitet an schnelleren Durchlaufzeiten, um nicht zuletzt<br />
auch eine verlässliche Lieferterminermittlung (S. 16) <strong>und</strong> allgemein eine höhere<br />
Planungssicherheit zu erreichen. Eine nahtlose Integration in die K<strong>und</strong>en-<br />
Lieferanten-Netzwerke steht derzeit unter dem Begriff des Supply Chain<br />
Management (S. 17). Die effizientere Kapazitätsausnutzung ist Gegenstand des<br />
anschließenden Kapitels, in dem es um die Produktions<strong>steuerung</strong> geht.<br />
Mählck verdeutlicht, dass die Welt der Produktion mit Blick auf die Erreichung<br />
dieser Ziele dargestellt werden kann als Kombination aus unterschiedlichen<br />
Daten. Sie gehen teils aus den materiellen Bearbeitungsabläufen, teils aus den<br />
planenden <strong>und</strong> steuernden Funktionen hervor.<br />
Die Technologiewelt ist bestimmt durch die Erzeugung k<strong>und</strong>enneutraler<br />
Stammdaten, die in Zeichnungen, Stücklisten etc. abgelegt sind. Sie werden bei<br />
der Auftragsbearbeitung abgerufen, um in Abhängigkeit vom jeweiligen<br />
K<strong>und</strong>enauftrag daraus die notwendigen Planungsdaten für Material, Kapazitäten<br />
etc. <strong>und</strong> Terminierung zu erzeugen <strong>und</strong> schließlich die Produktion anzustoßen<br />
<strong>und</strong> zu überwachen.<br />
Produktion <strong>und</strong><br />
Produktionsdaten<br />
Sage White Paper PPS - 10 -
Abb. 3: Die Welt der Produktion (nach Mählck, S. 17)<br />
Fertigungstypen<br />
Die Art der Planung hängt dabei allerdings stark vom jeweiligen Fertigungstypus<br />
ab. Jahnke <strong>und</strong> Biskup (S. 23ff) diskutieren drei Fertigungstypen, die sie nach<br />
der Organisationsform <strong>und</strong> der Struktur der Beauftragung differenzieren:<br />
Beim Typ 1 (bei Glaser: PPS-Betriebstyp I) wird die Produktion durch individuell<br />
erteilte Aufträge ausgelöst. Differenzierte Nachfrageprognosen sind kaum<br />
möglich. Die Produktion für die “Losgröße 1” wird häufig in Form von Werkstätten<br />
organisiert. So erreicht man die nötige Flexibilität zur Herstellung<br />
unterschiedlicher Produkte in individueller Ausgestaltung. Hier bietet sich oft eine<br />
eher umfangreiche Vorratshaltung häufig benötigter Teile <strong>und</strong> Werkzeuge an.<br />
Planungsschwerpunkt ist meist die Ablaufplanung, da bei Abarbeitung mehrerer<br />
Aufträge deren Durchlauf durch verschiedene Fertigungsstationen sorgfältig<br />
vertaktet werden muss. Oft sind auch Eilaufträge durchzuschleusen.<br />
Die Großserienfertigung des Typs 3 bedient eine relativ hohe Nachfrage nach<br />
homogenen <strong>und</strong> leicht substituierbaren Gütern. Sofortige Verfügbarkeit <strong>und</strong> Preis<br />
entscheiden über den Erfolg des Produkts. Die Nachfrage kann mit geeigneten<br />
Erhebungsverfahren gut prognostiziert werden. Lagerhaltung <strong>und</strong> Kapitalbindung<br />
für Vorräte sind begrenzt, da die Fließfertigung eine zeitnahe oder sogar<br />
sequenzielle Anlieferung erlaubt. Die Arbeitskräfte sind spezialisiert <strong>und</strong> zum<br />
überwiegenden Teil relativ niedrig entlohnt. Daher entstehen geringe<br />
Stückkosten. Aufgr<strong>und</strong> der Investition in umfangreiche Fertigungsstraßen fallen<br />
hingegen hohe Gemeinkosten an. Planungsschwerpunkte sind etwa Auslastung,<br />
Materialbereitstellung <strong>und</strong> Losgrößen.<br />
Einzelfertigung<br />
Massenfertigung<br />
Sage White Paper PPS - 11 -
Abb. 4: Industrietypen (nach Jahnke <strong>und</strong> Biskup)<br />
Die Serien- <strong>und</strong> Variantenfertigung (Typ 2) (vgl. Glaser: PPS- Betriebstyp II) hält<br />
die Mitte <strong>und</strong> stellt besondere Ansprüche. Hier werden vielfach Standardprodukte<br />
in k<strong>und</strong>enspezifischen oder anwenderspezifischen Varianten hergestellt.<br />
Dadurch sind die Losgrößen jeweils relativ klein. Halbfertigprodukte<br />
verschiedener Ausprägungen des gleichen Typs werden bevorratet. Häufig<br />
werden Elemente der Fließfertigung <strong>und</strong> der Werkstattfertigung kombiniert. Die<br />
Planung des Fertigungslayouts stellt einige Anforderungen, auch muss die<br />
zeitnahe Bereitstellung der jeweils variantenspezifisch benötigten Halbzeuge <strong>und</strong><br />
Teile beherrscht werden.<br />
Instanzen der <strong>Produktionsplanung</strong><br />
Grob lassen sich bei der <strong>Produktionsplanung</strong> mehrere beteiligte Instanzen<br />
definieren, die jeweils auf die Nutzung bestimmter Daten angewiesen sind.<br />
In der Produktionsprogrammplanung werden die herzustellenden Erzeugnisse<br />
nach Art, Menge <strong>und</strong> Termin für einen definierten Planungszeitraum festgelegt.<br />
Ergebnis ist der hinsichtlich seiner Absetzbarkeit <strong>und</strong> Realisierbarkeit<br />
abgestimmte Produktionsplan, der verbindlich festlegt, welche Leistungen in<br />
welchen Mengen zu welchen Zeitpunkten produziert werden sollen. Die Planung<br />
des Produktionsprogramms ist eng mit der Absatzplanung verzahnt. Neben den<br />
Rahmenbedingungen des Absatzmarktes <strong>und</strong> den Produktionsmöglichkeiten des<br />
Unternehmens sollten dabei auch mit Hilfe des Controllings die jeweiligen<br />
Deckungsbeiträge der Produkte festgestellt <strong>und</strong> für die Planung<br />
ausschlaggebend sein.<br />
Serien- <strong>und</strong><br />
Variantenfertigung<br />
Deckungsbeiträge<br />
berücksichtigen<br />
Sage White Paper PPS - 12 -
Abb. 5: Instanzen der <strong>Produktionsplanung</strong>.<br />
Die Produktionsprogrammplanung erfolgt rollierend mit einem Planungshorizont<br />
von einem halben Jahr bis zu zwei Jahren. Ihr Ergebnis ist ein Produktionsplan<br />
für die ausgewiesenen Primärbedarfe (also die absatzfähigen Waren) <strong>und</strong> ein<br />
Rahmenbeschaffungsplan für den Einkauf.<br />
Die mittelfristige Produktionsbedarfsplanung erhält als Eingangsinformation das<br />
zu realisierende Produktionsprogramm. Sie hat die Aufgabe, die Realisierbarkeit<br />
des Produktionsprogramms sicherzustellen. Die hierbei betrachteten Ressourcen<br />
sind Betriebsmittel, Material (Sek<strong>und</strong>ärbedarfe), Personal, Transportmittel <strong>und</strong> so<br />
weiter. Die Sek<strong>und</strong>ärbedarfe ergeben sich aus der Auflösung der Stücklisten für<br />
die Primärbedarfe. Mit diesen Brutto-Materialbedarfen sind die verfügbaren<br />
Bestände zu verrechnen <strong>und</strong> die so errechneten Netto-Bedarfe in einen<br />
Beschaffungsplan zu überführen.<br />
Die anschließende Durchlaufterminierung stellt die zeitlichen Zusammenhänge<br />
zwischen den Fertigungsaufträgen her. Ein Netzplan bringt die gegenseitigen<br />
Abhängigkeiten zum Ausdruck <strong>und</strong> definiert die benötigten Kapazitäten.<br />
Diese werden in der Kapazitätsplanung fixiert. Die Stückzeiten werden mit den<br />
Stückzahlen multipliziert. Mit dieser Bearbeitungszeit wird die jeweils betreffende<br />
Kapazitätsgruppe belastet. Das Ergebnis ist ein Kapazitätsbedarfsplan, aus dem<br />
für jede betrachtete Einheit der Kapazitätsbedarf ersichtlich ist. Im Gegensatz zur<br />
Durchlaufterminierung werden hier die tatsächlichen Kapazitäten berücksichtigt.<br />
Sage White Paper PPS - 13 -
Materialwirtschaft<br />
Wie bereits erwähnt, sind hohe Vorratsbestände möglicherweise für eine<br />
reibungslose Produktion hilfreich. Sie binden aber selbst Kapital <strong>und</strong><br />
gegebenenfalls anderweitig benötigte Flächen. Daher richten sich die<br />
Anstrengungen in der Materialwirtschaft darauf, durch optimierte Abläufe, enge<br />
Anbindung der Lieferanten <strong>und</strong> zeitgerechte Materialbereitstellung Bestände <strong>und</strong><br />
Kapitalbindung zu senken.<br />
Die Schlüsselfrage für die Material<strong>steuerung</strong> in der Produktion ist daher die<br />
Formel jeder Art von Disposition: „Die richtige Menge in richtiger Qualität zur<br />
richtigen Zeit am richtigen Ort.“ Die Wege zur Lösung dieser Aufgabe hängen<br />
von den jeweiligen Bedingungen im Unternehmen ab. Sie prägt dann jedoch die<br />
gesamte Planung <strong>und</strong> Steuerung.<br />
In die traditionell vorherrschende <strong>und</strong> nach wie vor weit verbreitete Push-<br />
Steuerung gehen dabei eine ganze Reihe von Parametern ein:<br />
Anhand der konkreten Anforderungen des Auftragseingangs lässt sich im ersten<br />
Schritt der Primärbedarf ermitteln.<br />
Nächste Informationsquelle sind die Erfahrungswerte des Unternehmens. Hier<br />
sind die definierten Bedarfe bereits um Aspekte wie Schw<strong>und</strong>, Verschleiß, aber<br />
auch zu erwartender Absatzerfolg über den vorliegenden Auftragsbestand hinaus<br />
<strong>und</strong> ähnliches bereinigt. Diese Erfahrungswerte sind statistischer oder<br />
stochastischer Natur oder liegen schlechterdings im Wissen <strong>und</strong> Ermessen<br />
einzelner Mitarbeiter.<br />
Der dritte Faktor ist die Verfügbarkeit vorhandener Ressourcen. Hiermit eng<br />
verknüpft ist die Kenntnis der Kosten, die intern – also über den konkreten<br />
Kaufpreis der Bestellung hinaus – mit der weiteren Verarbeitung der Materialien<br />
verb<strong>und</strong>en ist.<br />
Heute, da die K<strong>und</strong>en rasche Reaktion bei höchster Qualität erwarten, müssen<br />
diese Schritte so definiert <strong>und</strong> vorbereitet sein, dass ihre Anfragen <strong>und</strong> Aufträge<br />
gleichsam auf Knopfdruck aus den Stammdaten heraus bearbeitet werden<br />
können.<br />
Wichtigstes Instrument der Materialplanung ist nach wie vor die Stückliste (zum<br />
Folgenden s. Glaser, S. 14ff). Dabei finden sich im wesentlichen zwei<br />
verschiedene Ausprägungen:<br />
• die Strukturstückliste <strong>und</strong><br />
• die Baukastenstückliste.<br />
Eine Strukturstückliste gibt die genaue Zusammensetzung eines Erzeugnisses<br />
an. Hier werden die benötigten Teile oder Baugruppen strukturiert mit den<br />
erforderlichen Mengen pro Erzeugnis aufgeführt.<br />
Die Baukastenstückliste ist in der Praxis weit verbreitet. Sie erfasst jeweils die Art<br />
<strong>und</strong> Mengen der benötigten Teile pro Baugruppe, diese einzelnen Listen lassen<br />
sich dann anforderungsgerecht zu einer auftragsbezogenen Gesamtliste<br />
zusammenfügen.<br />
Materialbedarfe<br />
korrekt ermitteln<br />
Stücklisten als<br />
Kern der Material-<br />
Planung<br />
Sage White Paper PPS - 14 -
Die Gleichteile werden im Falle von Plus-/Minus-Stücklisten einzeln<br />
ausgewiesen, die Varianten sind wieder in separaten einzelnen Stücklisten<br />
erfasst, um die die Hauptstückliste jeweils ergänzt wird.<br />
Eine Typenstückliste umfasst vollständig die Angaben zu sämtlichen Varianten<br />
<strong>und</strong> unterscheidet zwischen ihnen mittels Vergabe von Koeffizienten oder<br />
Aufteilung der Varianten auf mehrere Spalten.<br />
Moderne Systeme eröffnen dem Nutzer weiter gefasste <strong>und</strong> flexiblere<br />
Möglichkeiten. In graphischen Oberflächen lassen sich aus den Stammdaten<br />
Baugruppen- <strong>und</strong> Produkt-Stücklisten jeweils flexibel <strong>und</strong> auftragsbezogen<br />
generieren <strong>und</strong> strukturieren, zur Wiederverwendung speichern <strong>und</strong> neu<br />
bearbeiten.<br />
Einkauf <strong>und</strong> Beschaffung<br />
Einkauf <strong>und</strong> Beschaffung legen Mengen <strong>und</strong> Zeitpunkte für die Bestellung der<br />
benötigten Teile, Baugruppen etc. bei externen Bezugsquellen fest. Die<br />
Bestellrechnung setzt auf den bekannten Bedarfen auf <strong>und</strong> fasst sie zu<br />
wirtschaftlich optimierten Bestellaufträgen zusammen. Während Einmalfertiger<br />
(Typ 1) ihre Lieferantenauswahl häufig auf Gr<strong>und</strong> einer jeweils vorzunehmenden<br />
Angebotsbewertung treffen, haben Variantenfertiger in der Regel die Möglichkeit,<br />
bereits im Vorfeld Lieferanten zu binden, die auf der Basis vereinbarter<br />
Rahmenbedingungen wirtschaftlich auf Lager vorproduzieren können.<br />
Zeitplanung<br />
Zeit ist Geld, gerade auch in der Fertigung. Die Senkung der Durchlaufzeiten ist<br />
daher aus Controlling-Sicht ständiger Gegenstand der Planung. Andererseits<br />
muss die Zeitplanung auch die gewachsenen Anforderungen der K<strong>und</strong>en<br />
berücksichtigen. Sie erwarten prompte Lieferung, in jedem Falle aber<br />
zuverlässige Einhaltung vereinbarter Termine. Hier ist die Zeitplanung gefordert.<br />
Sie muss in der Lage sein, bereits bei der Terminvereinbarung sichere Aussagen<br />
treffen zu können.<br />
Die Herausforderung für die PPS besteht darin, bei gegebenem Auftragseingang<br />
eine möglichst hohe Gesamtanlageneffektivität bei hoher Liefertermintreue zu<br />
erreichen. Daher hat die Ablaufplanung in den letzten Jahren deutlich an<br />
Bedeutung gewonnen. Kürzere Lieferfristen sind einzuhalten <strong>und</strong> detailliertere<br />
K<strong>und</strong>enwünsche haben zur Erweiterung des Variantenspektrums geführt.<br />
Dadurch sind in vielen Unternehmen wieder deutlich anspruchsvollere<br />
Planungsaufgaben entstanden. Gleichzeitig spielt in der Kapazitätsplanung die<br />
Personalverfügbarkeit vielerorts eine wieder stärkere Rolle.<br />
Neben der Lieferzeit <strong>und</strong> der Wiederbeschaffungszeit für das benötigte Material<br />
spielen vor allem die Durchlaufzeit <strong>und</strong> Lieferterminermittlung eine wesentliche<br />
wichtige Rolle bei der Zeitplanung.<br />
In der Regel werden möglichst kurze Durchlaufzeiten angestrebt. Die<br />
Durchlaufzeit wird mit Hilfe einer Prozesszeitanalyse ermittelt. Sie beschreibt den<br />
Zeitraum zwischen dem Anstoß eines bestimmten Prozesses <strong>und</strong> seinem<br />
Verändertes<br />
K<strong>und</strong>enverhalten<br />
Anspruchsvollere<br />
Planungsaufgaben<br />
Sage White Paper PPS - 15 -
Abschluss. Bei unternehmensübergreifenden Abläufen sind auch die<br />
Prozesszeiten bei den Lieferanten mit zu erfassen, um die eigene Durchlaufzeit<br />
korrekt kalkulieren zu können.<br />
Bei der Gliederung der Produktionsdurchlaufzeit wird zwischen Planzeiten <strong>und</strong><br />
Istzeiten unterschieden. Auch wenn die Planzeiten in den Arbeitsplänen auf<br />
bestimmten Messdaten beruhen – zur Ermittlung der tatsächlichen Zeiten sind<br />
stets aktuelle Messungen aus der Betriebsdatenerfassung (BDE) heranzuziehen.<br />
Wie die Materialplanung auf Stücklisten basiert die Zeit- <strong>und</strong> Ablaufplanung der<br />
Produktion auf Arbeitsplänen. Sie enthalten die für die Produktion eines<br />
bestimmten Gutes erforderlichen Arbeiten mit definierten Zeiten <strong>und</strong><br />
Reihenfolgen. Ziel der Ablaufplanung ist es dann, eine Bearbeitungsreihenfolge<br />
für bestimmte, im Unternehmen vorliegende Aufträge auf den zur Verfügung<br />
stehenden Maschinen so festzulegen, dass die Zielsetzung möglichst optimal<br />
erreicht werden kann.<br />
Ein handhabbarer Arbeitsplan sollte dabei folgenden Kriterien genügen (s.<br />
Mählck, S. 62):<br />
• Unterscheiden von Start- <strong>und</strong> Endtermin pro Arbeitsvorgang mit<br />
Möglichkeiten zum Gegenzeichnen durch den Werker: Nutzen des<br />
Arbeitsplans auch als auftragsbezogenen Fertigungsplan<br />
• Unterscheiden zwischen Arbeitsplan <strong>und</strong> Einrichteplan<br />
• Herausheben der markanten Punkte für die Fertigung<br />
• Einbeziehen so vieler Informationen wie nötig<br />
• Darstellung auf einer Seite<br />
Ziel der Ablaufplanung ist es dann, eine Bearbeitungsreihenfolge für bestimmte,<br />
im Unternehmen vorliegende Aufträge auf den zur Verfügung stehenden<br />
Maschinen so festzulegen, dass die Zielsetzung möglichst optimal erreicht<br />
werden kann.<br />
Lieferterminermittlung<br />
Gerade aufgr<strong>und</strong> der engen Vertaktung aller Prozesse über komplette Supply<br />
Chains akzeptiert der Markt kaum noch Überschreitungen vereinbarter<br />
Liefertermine. Zum Teil sichern sich K<strong>und</strong>en die Liefertermine durch Pönale ab.<br />
In jedem Falle besteht die Gefahr, den K<strong>und</strong>en dauerhaft zu verlieren <strong>und</strong><br />
schädliche Imageeinbußen hinnehmen zu müssen.<br />
Verlässliche Lieferterminaussagen bereits in der Angebotsphase sind also ein<br />
wesentliches Erfolgskriterium – nicht nur im Bereich der Einzelfertigung. Die<br />
gängige Frage, ob das Unternehmen zum gewünschten Termin liefern kann oder<br />
wann der früheste Liefertermin ist, sollte ohne aufwändige Nachforschungsarbeit<br />
unmittelbar beantwortet werden können. Aussagen auf Basis von überschlägigen<br />
Erfahrungswerten erweisen sich häufig als unzuverlässig. Eine professionelle<br />
Planung auf Basis exakter <strong>und</strong> aktueller Daten ermittelt mit Hilfe einer<br />
Rückwärtsterminierung unter Beachtung der Verfügbarkeit von Material <strong>und</strong><br />
Kapazität den möglichen Liefertermin. Sie ist hier deutlich vorzuziehen.<br />
Planzeiten -<br />
Istzeiten<br />
Arbeitspläne als<br />
Kern der<br />
Zeitplanung<br />
Verlässliche<br />
Aussagen mit<br />
professioneller DV<br />
Sage White Paper PPS - 16 -
Ist der Fertigungsbetrieb auf diese Weise selbst Gegenstand der „Supply Chain“<br />
seines K<strong>und</strong>en, so ist er zur schnellen Reaktion auf K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Marktanforderungen<br />
mehr denn je gefordert, auch seine eigenen Lieferanten in ein<br />
effizient arbeitendes Netzwerk zusammenzuführen.<br />
Supply Chain: Einbindung von Lieferanten <strong>und</strong> Fremdfertigern<br />
Die starke Abnahme der Fertigungstiefe hat in vielen Unternehmen die<br />
Beschaffungslogistik zu einem erfolgskritischen Faktor gemacht. Der<br />
wettbewerbsentscheidende Faktor, dem K<strong>und</strong>en sein Produkt so schnell wie<br />
möglich zu liefern, kann nicht mehr alleine vom Endfertiger <strong>und</strong> vom Handel<br />
gewährleistet werden. Die Unternehmen der gesamten Wertschöpfungskette<br />
müssen zur Erreichung dieses Ziels eng zusammenarbeiten.<br />
Die Integration der vielfältigen Beziehungen mit Lieferanten <strong>und</strong> Fremdfertigern<br />
zu einem K<strong>und</strong>en-Lieferanten-Netzwerk wird unter dem Begriff der Supply Chain<br />
gefasst. Ziel des Supply Chain Management ist aus strategischer Sicht das<br />
Schaffen solcher wettbewerbsfähiger Wertschöpfungsketten. Im operativen<br />
Bereich soll die Effizienz der Lieferketten sicher gestellt werden.<br />
Der Aufbau <strong>und</strong> das Management weit ausgreifender Supply Chains mit einer<br />
Vielzahl von Lieferanten erfordert hoch professionelle Planungs- <strong>und</strong><br />
Steuerungsprozesse, die ohne Computerunterstützung <strong>und</strong> Internet nicht mehr<br />
zu beherrschen sind. Dabei ist sicherzustellen, dass einerseits nur beschafft<br />
wird, was auch für vorliegende Aufträge benötigt wird. Andererseits ist durch eine<br />
enge Verknüpfung der Informationsprozesse auch die zeitgenaue Anlieferung zu<br />
planen <strong>und</strong> zu überwachen.<br />
Geeignete ERP-Systeme sind in der Lage, die Bestände bei Fremdfertigern <strong>und</strong><br />
Lieferanten sowie deren Lieferfähigkeit <strong>und</strong> –termine mit zu erfassen <strong>und</strong> in die<br />
eigene Planung <strong>und</strong> Steuerung zu integrieren.<br />
Ein hohes Rationalisierungspotenzial bietet auch die innerbetriebliche<br />
Lagerwirtschaft. Hohe Bestände binden Mittel, die möglicherweise als Cashflow<br />
dringender gebraucht würden. Daher ist größter Wert darauf zu legen, dass<br />
Rohmaterial <strong>und</strong> Komponenten möglichst zeit- <strong>und</strong> bedarfsgerecht geliefert<br />
werden. Ziel ist es, nur dort Vorräte zuzulassen, wo die Wiederbeschaffungs-<br />
oder Fertigungszeit länger ist als die akzeptierte eigene Lieferzeit. Moderne<br />
ERP-Systeme unterstützen bei der Umsetzung dieser Aufgabe.<br />
Entscheidend für eine effiziente computergestützte Planungsarbeit ist in jedem<br />
Fall die verlässliche <strong>und</strong> leicht bedienbare Zusammenführung aller benötigten<br />
Informationen in einer einheitlichen Systemoberfläche. Übergreifender Zugriff auf<br />
eine einheitliche Datenhaltung verhindert Medienbrüche <strong>und</strong> vermeidet Fehler.<br />
Bestände <strong>und</strong><br />
Kapazitäten der<br />
Fremdfertiger mit<br />
erfassen<br />
Sage White Paper PPS - 17 -
4. Produktions<strong>steuerung</strong><br />
Generell ist zwischen Push-Produktion <strong>und</strong> Pull-Produktion zu unterscheiden, die<br />
auch als bedarfsgesteuerte <strong>und</strong> verbrauchsgesteuerte Produktion bezeichnet<br />
werden. Bei der bedarfsgesteuerten Produktion liegt eine zentrale<br />
Fertigungs<strong>steuerung</strong> vor, die für jeden Prozessschritt Mengen <strong>und</strong> Termine<br />
festlegt. Bei der verbrauchsgesteuerten Produktion wird das Material nach dem<br />
Hol-Prinzip gesteuert.<br />
Abb. 6: Bedarfs- <strong>und</strong> verbrauchsgesteuerte Produktion (nach Thaler, S. 167)<br />
Die konkrete Ausprägung der Produktions<strong>steuerung</strong> ist stark abhängig von der<br />
Unternehmensstrategie, vom jeweiligen Maschinenpark <strong>und</strong> von den<br />
eingesetzten Maschinen-Steuerungen: vom Handbetrieb am Werktisch bis zur<br />
CAM-gelenkten Fertigungsstraße. Daher sollen hier nur wenige allgemeine<br />
Aspekte kurz skizziert werden, die zu den Aufgaben jeder Art von<br />
<strong>Produktionsplanung</strong> <strong>und</strong> –<strong>steuerung</strong> zählen.<br />
Auch hier sind die unterschiedlichen Dimensionen Zeiten, Materialverfügbarkeit,<br />
Kapazitäten eng miteinander verflochten. Ihr Zusammenspiel gibt den Rahmen<br />
vor für die Festlegung von Durchlaufzeiten <strong>und</strong> Auslastungsgraden.<br />
Losgrößenplanung<br />
Fertigungskapazitäten sind ja im allgemeinen beschränkt, die Bearbeitung eines<br />
Loses nimmt Zeit in Anspruch <strong>und</strong> die Zeitdauer wird wiederum von der Art der<br />
Fertigung beeinflusst, von der Größe des Loses <strong>und</strong> seiner Einbettung in<br />
möglicherweise weitere in Bearbeitung befindliche Aufträge.<br />
Push-Steuerung<br />
Pull-Steuerung<br />
Sage White Paper PPS - 18 -
Auch hieraus resultieren wieder Zielkonflikte: Das Umrüsten der Maschinen vor<br />
<strong>und</strong> nach Fertigung eines Loses nimmt selbst wieder Zeit in Anspruch, die in der<br />
Planung berücksichtigt werden muss. Es verursacht zugleich auch Rüstkosten.<br />
Um diese zu minimieren bietet sich die Wahl möglichst großer Lose an. Das aber<br />
bedeutet erhöhte Anforderungen an die Materialzufuhr <strong>und</strong> möglicherweise<br />
Produktion „auf Lager“, da die Losgröße die momentane Nachfrage übersteigt.<br />
Gleichzeitig stellt sich die Frage nach der optimalen Eintaktung der<br />
unterschiedlichen Lose in den Maschinenpark.<br />
Wie bei der Bestellmengenplanung sind daher Annahmen über den möglichen<br />
Absatz der Produkte in die Planung einzubeziehen. Sie sind zu verknüpfen mit<br />
präzisen Daten zur tatsächlichen Kapazität (bis hin zum Krankenstand) sowie<br />
über die Materialverfügbarkeit. Es gibt Losgrößenmodelle für Einprodukt- <strong>und</strong><br />
Mehrproduktfälle, für eine <strong>und</strong> mehrere Produktionsstufen.<br />
In Branchen wie der Investitionsgüterindustrie ist die Grenzherausforderung<br />
bekanntlich die Fertigung der Losgröße 1. Für die Aufgaben der Einzel- <strong>und</strong><br />
Variantenfertigung gelten viele Gr<strong>und</strong>pfeiler einer tayloristisch geprägten<br />
Betriebswirtschaft nicht mehr. So ist zum Beispiel eine Fertigungsplanung nach<br />
den Gr<strong>und</strong>sätzen kostenoptimaler Maschinenlosgrößen vielfach suboptimal.<br />
Denn: Wann oder ob die unter diesen Bedingungen gefertigten Überstücke<br />
überhaupt verkauft werden können, ist oft völlig unklar. Die möglicherweise zu<br />
groß gewählten Fertigungslose blockieren anderweitig benötigte Ressourcen.<br />
Aus diesem Gesichtspunkt ist auch eine möglichst hohe <strong>und</strong> gleichmäßige<br />
Auslastung des gesamten Maschinenparks nicht mehr zwingend das wichtigste<br />
Steuerungsziel. Vielmehr sind für Steuerung <strong>und</strong> Controlling genaue<br />
Informationen erwünscht, wie die Fertigung durch die Abteilungen fließt, wo die<br />
Engpässe sind, die letzten Endes die Durchlaufzeiten der gesamten Fertigung<br />
bestimmen. Aus diesen Informationen, die von modernen ERP-Systemen zum<br />
Beispiel durch grafische Planungstools erfasst <strong>und</strong> aufbereitet werden, lassen<br />
sich direkt Optimierungs- <strong>und</strong> Investitionsentscheidungen ableiten.<br />
Herausforderung<br />
Losgröße 1<br />
Sage White Paper PPS - 19 -
5. Kalkulation<br />
Es wurde bereits darauf hingewiesen, dass die Kalkulation als ein untrennbarer<br />
Bestandteil der <strong>Produktionsplanung</strong> <strong>und</strong> –<strong>steuerung</strong> anzusehen ist. Damit sind<br />
zugleich aber auch die Anforderungen an diese entscheidende Funktion weiter<br />
gestiegen. Ein insgesamt positives Ergebnis ist um so eher zu erzielen, wenn in<br />
allen Teilbereichen, die am innerbetrieblichen Wertschöpfungsprozess beteiligt<br />
sind, wirtschaftlich <strong>und</strong> effizient gearbeitet wird.<br />
Die weit verbreiteten Excel-Tabellen tragen dazu jedoch keineswegs bei. Im<br />
Gegenteil: Sie bringen erheblich Nachteile mit sich. Die benötigten Daten<br />
müssen anderweitig gesucht <strong>und</strong> von Hand eingegeben werden. Das ist<br />
langwierig <strong>und</strong> fehleranfällig. Spätere Änderungen machen es schlimmstenfalls<br />
erforderlich, das komplette Werk neu aufzusetzen. Da die Speicherung nicht<br />
einheitlich zu regeln ist, ist es schwerer als nötig, bei neuen Fragen auf bewährte<br />
Berechnungen zurückzugreifen.<br />
Dabei ist es unzutreffend, dass das Gestümper günstiger sei als die Anschaffung<br />
geeigneter Systeme. Inzwischen stehen integrierte, mittelstandsorientierte<br />
Lösungen zur Verfügung, die sich rasch auszahlen, weil Sie damit deutliche<br />
Kosten- <strong>und</strong> Effizienzvorteile einfahren. Sie ermöglichen es dank einheitlicher<br />
Datenhaltung <strong>und</strong> bedienfre<strong>und</strong>licher Oberflächen, flexibel sämtliche aktuellen<br />
K<strong>und</strong>enanforderungen zu erfassen, durchzukalkulieren <strong>und</strong> schnell in sauber<br />
gestaltete <strong>und</strong> verlässlich berechnete Angebote umzusetzen.<br />
Vor-Kalkulation <strong>und</strong> Angebotserstellung<br />
Besondere Vorteile bietet der Zugriff aller Abteilungen auf eine einheitliche<br />
Datenhaltung bei Vor-Kalkulation <strong>und</strong> Angebotserstellung. Im Rückgriff auf alle<br />
benötigten PPS-Daten unterstützen <strong>und</strong> vernetzen moderne Systeme die<br />
kaufmännischen Kernprozesse im Unternehmen. Sie ermöglichen die<br />
Einbindung der Finanzbuchhaltung <strong>und</strong> des Controlling. Hier werden die<br />
Finanzmittelströme transparent nachgebildet, die den Waren- <strong>und</strong><br />
Informationsflüssen korrespondieren. Sinnvoll ist dabei die Nutzung flexibel<br />
einstellbarer Zuschlags- oder Deckungsbeitragsrechungen.<br />
Bereits in der Angebotsphase lassen sich durch den Einsatz moderner Systeme<br />
erhebliche Vorteile einfahren: Für die Erstellung eines Angebotes mit Hilfe von<br />
Word <strong>und</strong> Excel benötigte zum Beispiel ein Variantenfertiger im Bereich der<br />
Folienverarbeitung in der Vergangenheit r<strong>und</strong> 40 Minuten. Mit der Einführung<br />
eines neuen ERP-Systems inklusive einer leistungsfähigen PPS-Software sind<br />
die Daten aus der Fertigung unmittelbar in die betriebswirtschaftlichen<br />
Programme integriert <strong>und</strong> immer aktuell verfügbar. So konnte beispielsweise<br />
alleine der Aufwand für die Ausarbeitung eines Angebotes auf drei Minuten<br />
reduziert werden. Darüber hinaus wurden Datenred<strong>und</strong>anzen <strong>und</strong> Fehlerquellen<br />
drastisch reduziert <strong>und</strong> viele Prozesse im Unternehmen deutlich verbessert.<br />
Hier zeigt sich, wie wichtig die akkurate <strong>und</strong> aktuelle Verfügbarkeit der benötigten<br />
Daten ist. Auch wenn häufig in der Angebotsphase die exakten K<strong>und</strong>envorgaben<br />
Zeitvorteile <strong>und</strong><br />
höhere Sicherheit<br />
Sage White Paper PPS - 20 -
noch nicht bekannt sind, so ist der Abgleich mit den Kostenstrukturen verwandter<br />
Aufträge ebenso hilfreich wie die Heranziehung exakter Daten zur<br />
Zusammenstellung neuer Stücklisten. Die historischen Kostenstrukturen gehen<br />
aus der Nachkalkulation abgeschlossener Aufträge hervor. Die exakten Daten<br />
liefern die BDE <strong>und</strong> die aktuellen Konditionen aus dem Einkauf.<br />
Abb. 7: Moderne Systeme bieten bequem zu bedienende, flexible <strong>und</strong> zuverlässige<br />
Kalkulationsfunktionen<br />
Hilfreich ist auch die Nutzung eines wirksamen Variantenmanagements, das die<br />
systematische Produktstrukturierung abbildet. Ausgehend von den Produkteigenschaften,<br />
die aus Käufersicht nachgefragt werden können, werden hier<br />
weitgehend standardisierte Vorlagen bereitgestellt. Das führt zu einer<br />
verbesserten Standardisierung, ohne dass Einbußen an der nötigen<br />
Produktflexibilität <strong>und</strong> –individualität hingenommen werden müssen.<br />
Mitlaufende Kalkulation<br />
Auf diese Weise lässt sich sowohl der Fertigungsfortschritt für den einzelnen<br />
Auftrag oder das Los exakt kontrollieren als auch die Kapazitätsplanung für den<br />
Vorlauf ständig aktualisieren. Solche Systeme erweisen sich gerade auch in der<br />
Investitionsgüterindustrie, in der Einzel- <strong>und</strong> Variantenfertigung als besonders<br />
hilfreich.<br />
Die üblichen häufigen Änderungswünsche der K<strong>und</strong>en können hier flexibel <strong>und</strong><br />
ohne Medienbrüche unmittelbar in die bestehenden Angebote umgesetzt<br />
werden. Da erneut der gleiche Baukasten der Module <strong>und</strong> Teile mit ihren Kosten<br />
Produkt-<br />
strukturierung fürs<br />
Varianten-<br />
management<br />
Sage White Paper PPS - 21 -
unmittelbar aufgerufen wird, können die Angebote schnell, wirtschaftlich <strong>und</strong><br />
treffsicher angepasst werden.<br />
Dies gilt auch im weiteren Prozess der Fertigung. Insbesondere bei kleinen<br />
Losgrößen <strong>und</strong> hoher K<strong>und</strong>enspezifik des Endproduktes ist es immer wieder<br />
erforderlich, Stücklisten <strong>und</strong> Arbeitspläne nachträglich zu ändern oder zu<br />
ergänzen. Hier hat die Fertigung häufig regelrechten Projektcharakter mit hohen<br />
Anforderungen an Leitung <strong>und</strong> Controlling.<br />
Um solche Vorhaben wirtschaftlich steuern zu können, müssen die<br />
Aktualisierungen stets in allen beteiligten Bereichen gleichmäßig <strong>und</strong> sofort<br />
bekannt sein. Wieder zeigt sich: Dies setzt eine möglichst einheitliche<br />
Datenhaltung <strong>und</strong> einen wohl organisierten Informationsfluss voraus.<br />
Durch eine mitlaufende Kalkulation des Projekts kann man den jeweils aktuellen<br />
Erkenntnisstand (z.B. realisierte Preisnachlässe oder unvorhergesehene<br />
Mehraufwände) in seinen finanziellen Auswirkungen bewerten. Dadurch erhält<br />
man die Möglichkeit, im Prozess noch steuernd einzugreifen oder notfalls<br />
Nachverhandlungen mit K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Lieferanten einzuleiten.<br />
Die Nachkalkulation nach Abschluss eines Auftrags dient einer genauen<br />
Überprüfung von dessen Wirtschaftlichkeit. Wenn das eingesetzte System dies<br />
erlaubt, ist auch mittels Drill down eine genaue Fehler- <strong>und</strong> Abweichungsanalyse<br />
möglich. Dies kann den Anstoß zu weitreichenden Verbesserungen liefern. In<br />
jedem Fall werden die Ergebnisse der Nachkalkulation gespeichert, sie dienen<br />
der Vorbereitung neuer Angebote.<br />
Produktionscontrolling<br />
Die Frage eines wirkungsvollen Auftragscontrollings stellt sich gerade bei<br />
Auftragsfertigern variantenreicher Investitionsgüter mit großer Dringlichkeit.<br />
Dabei ist es wichtig, neben einem positiven Gesamtergebnis auch alle<br />
Teilbereiche, die am betrieblichen Wertschöpfungsprozess beteiligt sind, auf ihre<br />
Wirtschaftlichkeit zu analysieren.<br />
Insbesondere an den Schnittstellen zwischen der Produktions<strong>steuerung</strong> <strong>und</strong> den<br />
betriebswirtschaftlichen Systemen liegen teils erhebliche Optimierungspotenziale<br />
brach. Moderne ERP/PPS Lösungen unterstützen <strong>und</strong> vernetzen die<br />
kaufmännischen Kernprozesse im Unternehmen bereits im Standard.<br />
Sie ermöglichen es, auf Knopfdruck die Deckungsbeiträge <strong>und</strong> andere<br />
Kennzahlen prozessbezogen, k<strong>und</strong>enbezogen oder auftragsbezogen zu<br />
ermitteln.<br />
Eine Voraussetzung ist es dabei, dass aus der Fertigung selbst stets aktuelle<br />
Daten über die tatsächliche Leistung <strong>und</strong> Kapazität vorliegen.<br />
In modernen ERP-Systemen kann auch die BDE unmittelbar an die PPS<br />
angeschlossen werden. Die Betriebsdatenerfassung liefert die für eine effektive<br />
Nachkalkulation erforderlichen Daten wie Materialverbrauch <strong>und</strong> Auftragszeiten<br />
direkt an die Datenbank. Dadurch sind alle Ist-Daten schnell <strong>und</strong> zuverlässig<br />
verfügbar.<br />
Optimierungspotenziale<br />
nutzen<br />
BDE-Daten<br />
unmittelbar<br />
einbinden<br />
Sage White Paper PPS - 22 -
Kennzahlen<br />
Das Produktionscontrolling im weiteren Sinne erlaubt aber auch die Bereitstellung<br />
von Daten, die über die von der Betriebsabrechnung erfassten<br />
hinausgehen. Im Mittelpunkt stehen Kennzahlen, die das Geschehen in der<br />
Fertigung <strong>und</strong> der Werkstatt gezielt darstellen.<br />
Typische Größen für die Kennzahlenbildung sind:<br />
• Durchlaufzeiten der Aufträge gesamt <strong>und</strong> der einzelnen Aufträge<br />
• Arbeitsvorrat (Anzahl der Aufträge) an den einzelnen Arbeitsplätze<br />
• Terminverzug nach Aufträgen aufgegliedert<br />
• Austoß in zeitlicher Verteilung<br />
• Lagerumschlagshäufigkeit<br />
• Störungen nach Dauer <strong>und</strong> Ursache an den einzelnen Arbeitsplätzen<br />
• Verfügbarkeit<br />
• Bestände in der Fertigung <strong>und</strong> am Lager<br />
• Losgrößen<br />
• Rüstzeiten <strong>und</strong> Häufigkeit<br />
• Messwertverteilungen<br />
• Ausschussdaten<br />
• Werkzeugstandzeiten<br />
• Auslastung der Arbeitsplätze<br />
• Materialverfügbarkeitsdaten<br />
• Flächenbedarf.<br />
In Kombination mit den jeweils zugehörigen Kosten sowie in jeweils geeigneten<br />
Relationen zueinander erlauben sie einen klaren Blick auf die aktuelle Effizienz<br />
<strong>und</strong> auf mögliche Optimierungspotenziale.<br />
Damit sind sie geeignet, Entscheidungen über weitere Verbesserungsmaßnahmen<br />
zu unterstützen. Vielfach werden Kennzahlen darüber hinaus zur<br />
Information <strong>und</strong> Motivation der Mitarbeiter genutzt. Auch dienen sie dem<br />
Vergleich mit den Kennzahlen anderer Organisationseinheiten <strong>und</strong> ermöglichen<br />
damit internes <strong>und</strong> externes Benchmarking.<br />
Kennzahlen<br />
unterstützen<br />
Entscheidungen<br />
Sage White Paper PPS - 23 -
6. PPS-Software für effiziente Fertigungs<strong>steuerung</strong><br />
Mehrfach wurde bereits deutlich, dass professionelle <strong>Produktionsplanung</strong> <strong>und</strong><br />
-<strong>steuerung</strong> durch geeignete IT-Systeme deutlich erleichtert, teilweise überhaupt<br />
erst möglich wird.<br />
Dabei hat die intensive Diskussion über PPS seit den achtziger Jahren eine Fülle<br />
von Literatur <strong>und</strong> eine Vielzahl von Systemen hervorgebracht. Zunächst<br />
erbrachten die frühen PPS-Systeme erhebliche Effizienzvorteile, weil sie<br />
erstmals Informationen in großem Umfang überhaupt verfügbar machten.<br />
Insbesondere bei der Mengen- <strong>und</strong> Terminplanung konnten sie Vorteile erzielen.<br />
Diese mächtigen Systeme weckten die Hoffnung, durch immer feinere<br />
Algorithmen <strong>und</strong> mathematische Modelle können man ganze Produktionsnetze<br />
bis ins kleinste Detail planen. Sie setzten sich allerdings im Mittelstand nur<br />
zögerlich durch.<br />
Inzwischen, aufgr<strong>und</strong> immer kürzerer Lieferzyklen <strong>und</strong> immer individuellerer<br />
K<strong>und</strong>enwünsche erweisen sich diese Großprogramme als zu unflexibel. Zudem<br />
verursacht ihre Pflege <strong>und</strong> Aktualisierung erhebliche Kosten. Viele Unternehmen<br />
geben bis zu 80 % ihres anwendungsbezogenen IT-Budgets für die Wartung <strong>und</strong><br />
Pflege von Altsystemen aus.<br />
Dabei sind inzwischen dank neuer Hardware-Technologien <strong>und</strong> -Architekturen<br />
sowie dank neuer Programmierstandards mittelstandsorientiertere,<br />
kostengünstigere <strong>und</strong> wendigere Systeme auf dem Markt.<br />
Für den Mittelstand stellt sich angesichts ausgeklügelter Konzepte <strong>und</strong> Systeme<br />
wie Leitstand, MES oder APS die Frage, welchen Detaillierungsgrad <strong>und</strong><br />
welches Investitionsvolumen man überhaupt in Angriff nehmen soll.<br />
Vielerorts wurde eine Antwort von einem auf das andere Jahre vertagt, mit<br />
unbefriedigendem Ergebnis: Das gängigste PPS-Werkzeug bei kleinen <strong>und</strong><br />
mittelständischen Unternehmen heißt jedoch immer noch Excel. Lediglich 43<br />
Prozent nutzen überhaupt eine betriebswirtschaftliche Software. Gerade bei<br />
kleineren Unternehmen ist der Einsatz von betriebswirtschaftlicher Software noch<br />
unzureichend verbreitet. Gelegentlich wird hilfsweise auch eine selbst gestrickte<br />
<strong>und</strong> nach <strong>und</strong> nach erweiterte Software eingesetzt.<br />
Bei immer größer werdenden Datenbeständen <strong>und</strong> unterschiedlichen<br />
Datenformaten wird es mit solchen Lösungen zunehmend schwieriger, die Daten<br />
aktuell <strong>und</strong> red<strong>und</strong>anzfrei zu halten oder auch nur ein Angebot mit Hilfe von<br />
Word zu erstellen. Dies äußert sich in der Regel in einem überdurchschnittlich<br />
großen Verwaltungsbereich mit entsprechenden Fixkosten <strong>und</strong> hoher<br />
Kapitalbindung im Lagerbereich.<br />
Die Unternehmen werden so den steigenden Anforderungen an Rationalisierung<br />
der Abläufe, kürzere Reaktionszeiten oder steigende K<strong>und</strong>enanforderungen nicht<br />
mehr gerecht. Der Einsatz einer professionellen ERP- oder PPS-Lösung kann<br />
hier Abhilfe schaffen. Mittlerweile sind Systeme auf dem Markt, die bei Kosten,<br />
Flexibilität <strong>und</strong> Einführungszeiten durchaus mittelstandsfre<strong>und</strong>lich sind. Anders<br />
Veraltete Systeme<br />
ablösen<br />
Mittelstandsorientierte<br />
Systeme<br />
flexibler <strong>und</strong><br />
effizienter<br />
Sage White Paper PPS - 24 -
als frühere „Großsysteme“ stellen sie sich der Herausforderung, die Komplexität<br />
der Aufgabe <strong>Produktionsplanung</strong> <strong>und</strong> –<strong>steuerung</strong> zu reduzieren <strong>und</strong> einfach<br />
handhabbare Instrumente zu ihrer Bewältigung anzubieten.<br />
Für die Geschäftsführung ist die Anschaffung einer betriebswirtschaftlichen<br />
Softwarelösung eine strategische Entscheidung, bei der die Kapitalrentabilität im<br />
Mittelpunkt steht. Tatsächlich muss die Einführung einer ERP-Software nicht<br />
teuer sein. So sind die Softwarelizenzen für die Sage Office Line einschließlich<br />
des Produktionssystems mit drei Arbeitsplätzen für einen Betrieb mit 30<br />
Mitarbeitern bereits ab 7.000 Euro zu bekommen. Damit zahlt sich die<br />
entsprechende Investition vielfach bereits im ersten Jahr ergebniswirksam aus.<br />
Auch das Argument, PPS-Systeme seien zu mächtig <strong>und</strong> unflexibel trifft vielleicht<br />
die „Dinosaurier“ die in den späten achtziger Jahre in manchen größeren<br />
Unternehmen eingeführt wurden <strong>und</strong> tatsächlich immer noch nicht ausgestorben<br />
sind. Heute werden flexible Systeme wie die Sage Office Line Produktion<br />
angeboten, die speziell auf die Bedürfnisse des Mittelstands hin entwickelt<br />
wurden. Sie ist modular aufgebaut, verfügt wahlweise über branchenspezifische<br />
Zusatzfunktionen <strong>und</strong> lässt sich ohne großen Aufwand exakt an die Bedürfnisse<br />
des jeweiligen Unternehmens anpassen.<br />
Abb. 8: Die Sage Office Line ist modular aufgebaut <strong>und</strong> genau auf die Bedürfnisse des Mittelstands<br />
zugeschnitten.<br />
Zwei besondere Vorzüge der Sage Office Line sollen hier noch eigens erwähnt<br />
werden: die grafische Ressourcenplanung <strong>und</strong> die Einbindung der Konstruktion<br />
mittels des Produktkonfigurators.<br />
Grafische Ressourcenplanung<br />
Ein entscheidender Vorteil solcher Systeme ist die enge Verknüpfung der<br />
verschiedenen Abteilungen durch einheitliche Datenhaltung <strong>und</strong> eingebaute<br />
Workflow-Möglichkeiten.<br />
Die grafische Ressourcenplanung in der Office Line zum Beispiel verfolgt das<br />
Ziel einer besseren Planungsqualität. Im Gegensatz zu hoch komplexen<br />
Advanced Planning and Scheduling (APS) Lösungen sind grafische<br />
Ressourcenplanungen wesentlich näher an den Anforderungen kleiner <strong>und</strong><br />
Rasche<br />
Amortisation<br />
Sage White Paper PPS - 25 -
mittelständischer Unternehmen orientiert <strong>und</strong> damit für den Einsatz in diesen<br />
Betrieben wesentlich besser geeignet.<br />
Dennoch zeichnet sie sich dadurch aus, dass in sie alle benötigten Informationen<br />
eingehen: Stücklisten, Arbeitspläne, Fremdfertiger, Kapazitäten <strong>und</strong> Kosten sind<br />
hier aus einer grafischen Darstellung heraus abrufbar.<br />
Die grafische Ressourcenplanung bildet die Fertigungsvorgänge grafisch ab.<br />
Dies dient insbesondere der Planung von Aufträgen. Gleichzeitig wird aber auch<br />
die Belastung der Ressourcen angezeigt, wobei unter Ressourcen sowohl<br />
Menschen als auch Maschinen oder Fremdfertiger verstanden werden. Grafische<br />
Ressourcenplanung soll also sichtbar machen, was in der Produktion geplant ist,<br />
welche Prozesse bereits begonnen haben, wie hoch der Fertigstellungsgrad ist,<br />
wie es um die Auslastung der Ressourcen steht, wo Engpässe bestehen oder wo<br />
es freie Kapazitäten gibt.<br />
Abb. 9: Mit einer grafischen Ressourcenplanung lassen sich alle für die Planung benötigten Faktoren<br />
übersichtlich darstellen <strong>und</strong> direkt bearbeiten.<br />
Diese Übersicht hilft dabei, Eilaufträge durchzuschleusen, Arbeitsgänge<br />
gegebenenfalls zu verschieben oder auch Lieferterminüberschreitungen zu<br />
erkennen. Mittels dieser Überwachung der Fertigung <strong>und</strong> der Disposition kann<br />
pragmatisch dann auch die Frage beantwortet werden, welche Produktionsgüter<br />
zu welchem Zeitpunkt fertig sind.<br />
Nahtlose Einbindung der Konstruktion<br />
Moderne ERP-Systeme bieten heute auch mittelständischen Unternehmen die<br />
Möglichkeit, über ein CAD-Interface CAD-Programme an das Produktions-<br />
System anzubinden <strong>und</strong> so Konstruktionsdaten zeit- <strong>und</strong> kostensparend zu<br />
generieren.<br />
Grafische Planung:<br />
Alles im Blick<br />
Sage White Paper PPS - 26 -
Mit der Sage Office Line Produktion lassen sich die Daten der in einem CAD-<br />
Programm erstellten Zeichnungen unmittelbar als Stückliste in die Produktionssoftware<br />
übernehmen. Dies bietet zahlreiche Vorteile, da die volle Integration in<br />
ein ERP-System ein durchgängiges Konzept vom Konstrukteur über die<br />
Disposition bis hin zur Fertigung garantiert. Die fehleranfällige sowie zeit- <strong>und</strong><br />
kostenintensive Doppelerfassung von Stücklisten gehört mit einer integrierten<br />
Lösung der Vergangenheit an.<br />
Abb. 10: Der Produktkonfigurator ist eine praktische Schnittstelle zwischen Konstruktion, Kalkulation<br />
<strong>und</strong> Planung.<br />
Schnittstelle für den Datenaustausch zwischen dem CAD-System <strong>und</strong> der Sage<br />
Office Line ist der integrierte Produktkonfigurator. Damit können etwa Sachmerkmale,<br />
die bei der Angebotserstellung im Produktkonfigurator definiert wurden, an<br />
das CAD-System übergeben werden, um sie dort konstruktionstechnisch zu<br />
verarbeiten. Hier werden sie überprüft <strong>und</strong> gegebenenfalls verfeinert. Umgekehrt<br />
können aus CAD-Konstruktionen Angebotsdaten zu Material <strong>und</strong> Abmessungen<br />
an den Produktkonfigurator übergeben werden, um das Fertigteil zu kalkulieren.<br />
Auf Knopfdruck lassen sich darauf basierende Kostenberechnungen oder<br />
Angebote erstellen.<br />
Automatischer<br />
Datenaustausch<br />
Direkter Zugriff<br />
Sage White Paper PPS - 27 -
7. Tipps zur Einführung von PPS im Unternehmen<br />
„Erst organisieren, dann automatisieren“ heißt die Losung für die Einführung<br />
auch von PPS-Systemen. Der gesamte Einführungsprozess sollte bereits auf<br />
einem strukturierten PPS-Management-Prozess aufsetzen (vgl. Mählck, S. 65ff).<br />
Die Prozesse lassen sich mit einem neuen System um so einfacher <strong>und</strong><br />
kostengünstiger bearbeiten je klarer <strong>und</strong> einfacher die Abläufe strukturiert sind<br />
<strong>und</strong> je transparenter nachvollziehbar der Nutzen für die beteiligten Mitarbeiter ist.<br />
Wird ein PPS-System neu im Unternehmen eingeführt oder geht es um einen<br />
bedeutsamen Systemfortschritt, dann stellt dies die Mitarbeiter vor beträchtliche<br />
Veränderungen in ihren Arbeitsabläufen. Das ist auch erwünscht, denn immerhin<br />
sollen ja in der Folge neue Betrachtungs- <strong>und</strong> Verhaltensweisen entstehen <strong>und</strong><br />
Effizienzverbesserungen realisiert werden.<br />
Um so wichtiger ist es aber, den Einführungsprozess sorgfältig zu planen <strong>und</strong> als<br />
Gemeinschaftsaufgabe für den ganzen Betrieb anzulegen. Von Anfang an sollte<br />
man darauf achten, die Bereitschaft der Belegschaft zu diesen Veränderungen<br />
zu fördern <strong>und</strong> Mitarbeiter auf allen Ebenen in den Prozess einzubeziehen.<br />
Mitarbeiter, die die Vorteile der neuen Verfahren verstanden haben, sind auch<br />
motiviert, sie einzuführen.<br />
Abb. 11: Projektphasen einer PPS-Einführung (nach Mählck)<br />
Sind Ihre Mitarbeiter von Zweck <strong>und</strong> Nutzen einer Lösung überzeugt, dann<br />
erhalten Sie in allen Projektphasen die nötige Unterstützung. Motivierte<br />
Mitarbeiter früh<br />
einbinden<br />
Sage White Paper PPS - 28 -
Mitarbeiter tragen oft auch selbst mit eigenen Vorschlägen <strong>und</strong> Initiativen zum<br />
Gelingen bei.<br />
Sie erleichtern sich <strong>und</strong> ihren Mitarbeitern das Vorhaben enorm, wenn Sie den<br />
Einführungsprozess in sinnvolle, überschaubare Etappen einteilen <strong>und</strong> jeweils<br />
klare <strong>und</strong> erreichbare Ziele setzen.<br />
Vor der konkreten Einführungsplanung sollten jedoch die folgenden Vorarbeiten<br />
bereits getroffen sein:<br />
• Zusammenstellen der PPS-Prozesse mit den verwendeten Methoden,<br />
Hilfsmitteln <strong>und</strong> Instrumenten,<br />
• Visualisieren des Material-, Informations- <strong>und</strong> Belegflusses durch alle<br />
Funktionsbereiche<br />
• Aufzeigen der aktuellen Schwachstellen in der Organisation<br />
• Beseitigen der Schwachstellen unter Einbeziehung der betroffenen<br />
Mitarbeiter<br />
• Gewinnen der Mitarbeiter für die Veränderung <strong>und</strong> Mobilisieren ihrer<br />
Veränderungsenergie.<br />
Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage kann eine Erfolg versprechende Projektarbeit gestartet<br />
werden. Die Durchführung ist dabei laufend zu überprüfen. Werden die Aufgaben<br />
erfüllt, wie im Projektplan vorgesehen? Worauf sind Abweichungen<br />
zurückzuführen? Sind Korrekturen nötig <strong>und</strong> möglich?<br />
Mit Ihrem neuen PPS-System legen Sie möglicherweise die F<strong>und</strong>amente für<br />
deutliche Verbesserungen in Ihren Prozessen <strong>und</strong> in der Qualität. Unsere<br />
Erfahrung zeigt: Unsere K<strong>und</strong>en erzielen fast ausnahmslos deutliche Vorteile in<br />
Transparenz <strong>und</strong> Unternehmenserfolg.<br />
Sage White Paper PPS - 29 -
Literaturhinweise:<br />
Berning, Ralf: Gr<strong>und</strong>lagen der Produktion. <strong>Produktionsplanung</strong> <strong>und</strong><br />
Beschaffungsmanagement. – Berlin: Cornelsen 2001<br />
Forschungsinstitut für Rationalisierung: Marktspiegel Business Software.<br />
Gr<strong>und</strong>lagen des ERP/PPS. – o. O. u. J.<br />
Giehnke, Helmuth: Produktionscontrolling. – Bezug: http://www.ebzberatungszentrum.de/organisation/prodcon.htm<br />
Giehnke, Helmuth <strong>und</strong> Rainer Kämpf: Bedeutung des PPS im Unternehmen. –<br />
(Juni 2000) Bezug: http://www.ebzberatungszentrum.de/pps_seiten/Bedeutung/PPS-bedeut.htm<br />
Glaser, Horst, Werner Geiger <strong>und</strong> Volker Rohde: PPS <strong>Produktionsplanung</strong> <strong>und</strong><br />
-<strong>steuerung</strong>. Gr<strong>und</strong>lagen – Konzepte – Anwendungen. – 2. Aufl. Wiesbaden:<br />
Gabler 1992<br />
Jahnke, Hermann <strong>und</strong> Dirk Biskup: Planung <strong>und</strong> Steuerung der Produktion. –<br />
Landsberg am Lech: Verlag Moderne Industrie 1999<br />
Kuhn, Axel <strong>und</strong> Bernd Hellingrath: Supply Chain Management. Optimierte<br />
Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette. – Berlin, Heidelberg, New York:<br />
Springer 2002<br />
Mählck, Heiner: PPS-Management. Ein Erlebnis-, Ergebnis- <strong>und</strong> Erfolgsbericht<br />
aus der Praxis für die Praxis. – Eschborn: RKW 2005<br />
Thaler, Klaus: Supply Chain Management. Prozessoptimierung in der<br />
logistischen Kette. – 3. erw. Aufl. Köln, Wien: Fortis 2001<br />
VDMA: Ansätze für ein Controlling im mittelständischen Maschinen- <strong>und</strong><br />
Anlagenbau mithilfe einer Standard ERP-Lösung. – Frankfurt am Main: VDMA<br />
2005<br />
Sage White Paper PPS - 30 -
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