Teilbericht Wohnhausanlage Selbstbau Leberberg - ISWB ...
Teilbericht Wohnhausanlage Selbstbau Leberberg - ISWB ...
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selbstbau leberberg<br />
VORWORT<br />
Das Projekt „wohnträume“ stellt Bedürfnisse und Zufriedenheit von Bewohnern in bereits<br />
realisierten innovativen Wohnbauten in den Mittelpunkt.<br />
Ziel von „wohnträume“ ist die Entwicklung von praxisorientierten Kriterien,<br />
Handlungsempfehlungen und Maßnahmenvorschlägen für Fördergeber und Bauträger zur<br />
Erhöhung der Akzeptanz des innovationsorientierten Wohnbaus. Ausgangspunkt dafür ist eine<br />
gezielte und detaillierte Auseinandersetzung mit von Bewohnern definierten Qualitätskriterien.<br />
Dazu wurden in ausgewählten Referenzprojekten umfangreiche Fragebogenerhebungen und<br />
auch qualitative Interviews mit Bewohnern durchgeführt und ausgewertet.<br />
Aufgrund der umfangreichen Struktur des Projektes gibt es einen Hauptbericht, fünf <strong>Teilbericht</strong>e<br />
sowie einen Materialienband.<br />
Der Hauptbericht beinhaltet bis auf die Detailergebnisse der Befragung der einzelnen<br />
<strong>Wohnhausanlage</strong>n sämtliche Ergebnisse der Arbeitsschritte des Projektes „wohnträume“. Von<br />
der projektbezogenen Literaturauswertung, der Auswahl und Dokumentation der<br />
Referenzprojekte, der Einbeziehung der Experten bis hin zu den Handlungsempfehlungen. Der<br />
über alle <strong>Wohnhausanlage</strong>n querliegende Vergleich der Befragungsergebnisse stellt dabei<br />
gemeinsam mit den Ergebnissen des Expertenworkshops die inhaltliche Brücke zu den<br />
Handlungsempfehlungen dar.<br />
Ausgegliedert aus dem Hauptbericht wurden die Einzelergebnisse der Bewohnerbefragung in<br />
den <strong>Wohnhausanlage</strong>n. Diese Ergebnisse sind in fünf <strong>Teilbericht</strong>en dokumentiert. Jeder<br />
<strong>Teilbericht</strong> beinhaltet die Projektdokumentation der jeweiligen <strong>Wohnhausanlage</strong>, die<br />
Detailergebnisse der Befragung und der Interviews sowie den projektspezifischen Fragebogen.<br />
Das Projekt "wohnträume<br />
wohnträume" wurde durch das Forschungsprogramm "Haus der Zukunft" des<br />
Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie ermöglicht.<br />
Neben der quantitativen Fragebogenerhebung ermöglichte uns vor allem die Unterstützung der<br />
Bauträger Österreichisches Siedlungswerk (ÖSW), Mischek GmbH und Wien Süd eine<br />
vertiefende Analyse der Bewohnervorstellungen durch Bewohnergespräche. Diesen<br />
interessierten und aufgeschlossenen Bauträgern gebührt für ihr Engagement und ihre<br />
Bereitschaft zur Zusammenarbeit unserer besonderer Dank. Bei der Durchführung der<br />
Befragungen entscheidend unterstützt hat uns unsere Kooperationspartnerin Margarethe Havel<br />
vom Österreichischen Wohnbund. Darüber hinaus hatten wir im Rahmen des Projektes die<br />
Gelegenheit mit zahlreichen Expertinnen und Experten des Wohnbausektors Gespräche zu<br />
führen, die uns in unserer Arbeit wesentlich weiter gebracht haben.<br />
Und letztendlich wäre das gesamte Projekt ohne das Engagement und der<br />
Kooperationsbereitschaft der Bewohner und Bewohnerinnen der untersuchten Wohnanlagen<br />
niemals zustande gekommen.<br />
Inge Schrattenecker, Georg Tappeiner, Robert Lechner Wien, im Februar 2001<br />
Österreichisches Ökologie-Institut – Wohnbund Wien<br />
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selbstbau leberberg<br />
KURZFASSUNG - HAUPTBERICHT<br />
Zielsetzung<br />
Das Projekt „wohnträume“ stellt Bedürfnisse und Zufriedenheit von Bewohnern in bereits<br />
realisierten innovativen Wohnbauten in den Mittelpunkt. Ziel von „wohnträume“ ist die<br />
Entwicklung von praxisorientierten Kriterien, Handlungsempfehlungen und<br />
Maßnahmenvorschlägen für Fördergeber und Bauträger zur Erhöhung der Akzeptanz des<br />
innovationsorientierten Wohnbaus. Ausgangspunkt dafür ist eine gezielte und detaillierte<br />
Auseinandersetzung mit von Bewohnern definierten Qualitätskriterien. Dazu wurden<br />
umfangreiche standardisierte Fragebogenerhebungen und auch qualitative Interviews mit<br />
Bewohnern durchgeführt und ausgewertet.<br />
Aufgrund der umfangreichen Struktur des Projektes gibt es einen Hauptbericht, fünf <strong>Teilbericht</strong>e<br />
sowie einen Materialienband.<br />
Die Ergebnisse sollen einen Beitrag leisten zur<br />
Erhöhung des Wissensstandes zu nutzerspezifischen Markthemmnissen im<br />
innovationsorientierten Wohnbau<br />
Besseren Förderung innovationsorientierter Projekte<br />
Akzeptanzsteigerung für den innovationsorientierten Wohnbau<br />
Ökologisierung des Wohnbausektors<br />
Arbeitsablauf und Methode<br />
Zu Beginn des Projektes wurde eine projektbezogene Literaturauswertung erstellt. Dabei wurden<br />
verschiedene Wohnzufriedenheits- und Wohnwunschuntersuchungen recherchiert und<br />
dokumentiert.<br />
Bei der darauffolgenden Auswahl und Dokumentation der Referenzprojekte als<br />
Untersuchungsobjekte war das zentrale Kriterium die Innovationsorientierung im Hinblick auf<br />
die Bewohnerzufriedenheit sowie das Interesse und die Kooperationsbereitschaft der jeweiligen<br />
Bauträger. Die wesentlichen Entscheidungskategorien der Projektauswahl waren Soziale<br />
Innovation, Wirtschaftliche Innovation und die Ökologische Innovation.<br />
Die fünf ausgewählten Referenzprojekte in Wien sind:<br />
Mischek-Tower (1220 Wien, Mischek GmbH)<br />
Niedrigenergiehaus Engerthstrasse (1020 Wien, Wien Süd)<br />
Thermensiedlung Oberlaa (1100 Wien, ÖSW)<br />
<strong>Selbstbau</strong>siedlung <strong>Leberberg</strong> (1110 Wien, Bauteil GEWOG)<br />
Autofreie Mustersiedlung (1210 Wien, GEWOG und Mischek GmbH)<br />
Ziel der Befragungen war die Ermittlung jener subjektiven Kriterien, die für die Standortwahl<br />
bzw. Wohnzufriedenheit des jeweiligen Bewohners entscheidend war bzw. ist. Die<br />
standardisierte Befragung war schriftlich und richtete sich an alle Erwachsenen. Für jede<br />
<strong>Wohnhausanlage</strong> gab es einen im Kern gleichbleibenden Fragebogen, der jeweils um spezielle<br />
Schwerpunkte ergänzt wurde. Insgesamt wurden an 1087 Haushalte Fragebögen ausgesendet.<br />
Von diesen wurden 494 Fragebögen ausgefüllt retourniert und ausgewertet. Der Rücklauf liegt,<br />
bezogen auf die Anzahl der Haushalte bei 33 Prozent und ist somit im Vergleich zu anderen<br />
Untersuchungen relativ hoch. Durch die Unterstützung von drei Bauträgern (Kofinanzierung des<br />
durch das bmvit geförderten Projektteiles) konnten bei den <strong>Wohnhausanlage</strong>n "Mischek-<br />
Tower", "Niedrigenergiehaus Engerthstrasse" und der "Thermensiedlung Oberlaa" zusätzlich<br />
Österreichisches Ökologie-Institut – Wohnbund Wien<br />
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selbstbau leberberg<br />
Interviews mit Bewohner durchgeführt werden. Im Rahmen dieser Bewohnergespräche in den<br />
drei oben angeführten <strong>Wohnhausanlage</strong>n fanden lebensstilbezogene Gesichtspunkte<br />
besondere Berücksichtigung. Die Bewohnergespräche wurden thematisch, in Form von<br />
Bewohnergeschichten sowie als Originalzitate in die Auswertung der Wohnbefragung<br />
eingearbeitet<br />
Im Rahmen eines e3-building Workshops wurden die Ergebnisse der Bewohnerbefragung mit<br />
Praxis-Experten aus dem Wohnbausektor rückgekoppelt.<br />
Die Erarbeitung von Handlungsempfehlungen für die beiden Haupt-Zielgruppen Bauträger und<br />
Wohnbaufördergeber stellt den inhaltlichen Abschluss des Projektes dar.<br />
Befragungsergebnisse<br />
Motive<br />
Die folgende thematisch gegliederte Ergebnisdokumentation und –Interpretation der<br />
quantitativen und qualitativen Bewohnerbefragungen gibt einen vergleichenden Überblick über<br />
die untersuchten <strong>Wohnhausanlage</strong>n.<br />
Das durchgehende Befragungsergebnis zu den Motiven der Wohnungswahl über alle<br />
untersuchten <strong>Wohnhausanlage</strong>n zeigt die herausragende Bedeutung bestimmter<br />
gleichbleibender Kriterien. Diese beziehen sich vorrangig auf Aspekte des Wohnumfeldes mit<br />
seinen Folgeeinrichtungen sowie dem Themenbereich Freizeit und Naherholung. Das<br />
Befragungsergebnis weist diese Kriterien als „harte Standortfaktoren“ für die individuelle<br />
Wohnungsentscheidung aus. Den genannten harten Standortfaktoren folgt der Kostenaspekt in<br />
der Motivenhierarchie zur Wohnungswahl. Wohnanlagenspezifische Besonderheiten (wie zb<br />
Niedrigenergiekonzept oder ein besonderes Angebot an Gemeinschaftsräumen) spielen in der<br />
individuellen Entscheidung für oder gegen eine Wohnung einen durchaus mitbestimmenden<br />
Aspekt dar. Er kommt jedoch erst nach Realisierung der harten Standortkriterien als<br />
Höherqualifizierung der Wohnanlage zum Tragen.<br />
Wohnzufriedenheit<br />
Als ein für alle untersuchten <strong>Wohnhausanlage</strong>n gültiges Ergebnis der Befragungen lässt sich die<br />
grundsätzlich hohe Zufriedenheit der Bewohner mit ihrer Wohnung festhalten. Wenn Kritik<br />
geäußert wird, so betrifft dies in erster Linie Details der Planung. Markant ist die über alle<br />
<strong>Wohnhausanlage</strong>n annähernd gleiche Reihung der Zufriedenheitsaspekte. Der Belichtung der<br />
Wohnung ist jener Aspekt, welcher in allen Wohnanlagen am besten beurteilt wird. Die Größe,<br />
der Grundriss und die Lage der Wohnung erhalten mehrheitlich "sehr gute" und "gute"<br />
Bewertungen. Die große Bedeutung des wohnungseigenen Freiraumes bei der Auswahl der<br />
Wohnung spiegelt sich auch in der Wohnzufriedenheit der Bewohner wider. Die Qualität der<br />
Materialien und die Abstellmöglichkeiten sind bei allen <strong>Wohnhausanlage</strong>n<br />
Unzufriedenheitsaspekte. Die tendenziell eher geringe Zufriedenheit mit den Kosten (Miete und<br />
Betriebskosten) einerseits und die zentrale Bedeutung des Kostenaspektes bei den Motiven zur<br />
Wohnungswahl stellen diesen Aspekt als weiteres zentrales Handlungsfeld für Wohnbaupolitik<br />
und Bauträger in den Mittelpunkt der Befragungsergebnisse.<br />
Gesamtbeurteilung<br />
Bei der Beurteilung der Wohnanlage als Gesamtheit spiegeln sich die Motive der<br />
Wohnungsentscheidung sowie die Hierarchie der Zufriedenheitsaspekte wieder. Wohnumfeld,<br />
Wohnfolgeeinrichtungen, ÖV-Anschluss oder die Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten stehen<br />
Österreichisches Ökologie-Institut – Wohnbund Wien<br />
Seite III
selbstbau leberberg<br />
bei der Gesamtbeurteilung im Vordergrund und erreichen entsprechend den Ergebnissen in<br />
den vorangegangenen Fragenblöcken in den untersuchten Wohnanlagen durchwegs positive<br />
Werte. Ein interessanter Aspekt sowohl bei den Motiven zur Wohnungswahl als auch bei den<br />
Ergebnissen zur Wohnzufriedenheit ist die vordergründig geringe Bedeutung der Architektur für<br />
die befragten Bewohner. Im Gegensatz dazu werden funktionale Aspekte, wie bspw.<br />
Erschließungen, Garagenstellplätze, Abstellräume, Materialienwahl im Wohnbereich nicht mit<br />
dem Begriff Architektur in Zusammenhang gebracht, jedoch einer auffallend starken Kritik<br />
unterzogen. Die Schlussfolgerung liegt nahe, eine veränderte Gewichtung architektonischer<br />
Aspekte, von rein ästhetischen Kategorien hin zu funktionalen, nutzerzentrierten Aspekten zu<br />
fördern. Die Gestaltung wohnungsnaher Grün- und Freiflächen wird bei allen untersuchten<br />
Wohnanlagen kritisiert. Wohingegen ihre Größe durchwegs als ausreichend empfunden wird.<br />
Die Interpretation des Innovationsbegriffes durch die Bewohner eröffnet bzw. verdeutlicht das<br />
Spannungsfeld zwischen expertenorientierten und nutzerorientierten Wohnbaukonzepten.<br />
Soziales Klima<br />
Der ideale Nachbar ist offen für gelegentliche Besuche, ist grundsätzlich kontaktfreudig und<br />
hilfsbereit, ruhig und ordentlich. Dieses über alle <strong>Wohnhausanlage</strong>n konsistente Bild des<br />
erwünschten sozialen Klimas lässt sich charakterisieren mit dem Wunsch nach der prinzipiellen<br />
Option Kontakte und Freundschaften zu pflegen, bestimmt von dem Bedürfnis nach Ruhe,<br />
Intimität und Sicherheit im engsten Lebensbereich, der Wohnung. Die zunehmende<br />
Individualisierung der Gesellschaft wird künftig zu neuen Bedürfnissen der Verbundenheit, des<br />
Zusammenhalts bzw. des persönlichen Kontakts führen. Bauträger und Planer sind vor diesem<br />
Hintergrund gefordert, auf die Realisierung „Kommunikativer Wohnformen“ größere Bedeutung<br />
beizumessen.<br />
Mobilität und Alltagsorganisation<br />
Ein leistungsfähiger ÖV-Anschluss beeinflusst die Verkehrsmittelwahl wesentlich und wird von<br />
den Bewohnern der untersuchten <strong>Wohnhausanlage</strong>n als entscheidend mitbestimmender Faktor<br />
für die Wohnungs- bzw. Standortwahl genannt. Die von einer <strong>Wohnhausanlage</strong> erreichbaren<br />
Qualitäten im Bereich der harten Standortfaktoren – Wohnumfeld, Wohnfolgeeinrichtungen,<br />
Freizeit und Naherholung – werden entscheidend von den Erreichbarkeitsverhältnissen<br />
mitbestimmt.<br />
Der Umstand, dass das Bedürfnis der Bewohner nach Freizeitgestaltung in den „eigenen vier<br />
Wänden“ (Wohnung, wohnungseigener Freiraum, <strong>Wohnhausanlage</strong>) bzw. im näheren<br />
Wohnumfeld steigt, unterstreicht als Befragungsergebnis zum wiederholtem Male die zentrale<br />
Bedeutung der Umsetzung der „harten Standortfaktoren und Objektkriterien“. Nur dann sind<br />
aus Sicht der Bewohner optimale Rahmenbedingungen zur Verwirklichung ihrer Bedürfnisse in<br />
Wohnung und Wohnumfeld gewährleistet.<br />
Wohnwunsch<br />
Mit 45 Prozent stellt das Eigenheim im Grünen unter den befragten Bewohnern die beliebteste<br />
Wohnform dar. Es ist davon auszugehen, dass die Idealvorstellung vom „Wohnen im Grünen“<br />
auch in Zukunft an erster Stelle der Wohnungswünsche steht. Eine der möglichen Strategien ist<br />
ein verstärktes Eingehen auf ökologische, naturnahe und Kinder- und familienfreundliche<br />
Wohnprojekte.<br />
Österreichisches Ökologie-Institut – Wohnbund Wien<br />
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selbstbau leberberg<br />
Handlungsempfehlungen<br />
Als wichtigste Grundlage für die Entwicklung der in der Folge angeführten Handlungsempfehlungen,<br />
sind die umfassenden Erhebungen und Befragungen in den einzelnen<br />
<strong>Wohnhausanlage</strong>n zu nennen.<br />
Die Handlungsempfehlungen verfolgen in ihrer Gesamtkonzeption einen umfassenden und<br />
mehrzielorientierten Lösungsansatz. Durch diese Vorgehensweise will das Projektteam zum<br />
Ausdruck bringen, dass<br />
der Wohnbau grundsätzlich eine umfassende gesellschaftspolitische Aufgabe darstellt,<br />
welche durch die Berücksichtigung von Zielsetzungen der nachhaltigen Entwicklung<br />
zusätzliche Komplexität erfährt und<br />
somit nicht ausschließlich durch Lösungsansätze eines einzigen Politik- oder Aktionsfeldes im<br />
Form des Bauwesens eine qualitative Weiterentwicklung erreichen kann.<br />
Innovation<br />
Der Bausektor allgemein und der Wohnbau im speziellen brauchen eine stärkere<br />
Innovationsorientierung. Die Entwicklung von Demonstrationsprojekten mit hohem<br />
Innovationsgehalt kann sich nicht auf Sonderprogramme (wie beispielsweise „Haus der<br />
Zukunft“) reduzieren. Gefragt ist hier grundsätzlich neben „mutigen“ Bauherren eine<br />
innovationsfreudige Förderlandschaft. Entscheidend aus der speziellen Sicht des Projektes<br />
„wohnträume“ ist die Realisierung eines nutzerorientierten Innovationsbegriffes. Dieser kann<br />
sich entscheidend von einem planerisch-technischen Innovationsbegriff unterscheiden.<br />
Aufgrund der Arbeiten an bzw. Erkenntnisse aus „wohnträume“ bieten sich grundsätzlich drei<br />
„Innovationsebenen“ mit unterschiedlichen Handlungsschwerpunkten an.<br />
Innovation als programmatische Zielvorstellung:<br />
Orientiert an internationalen Entwicklungen im Baugeschehen wird versucht den „state of the<br />
art“ entscheidend zu überschreiten.<br />
Innovation als Vermarktungskriterium<br />
Derartige Bauvorhaben entsprechen in etwa dem „Themenwohnen“ und orientieren sich stark<br />
an aktuellen gesellschaftlichen Mainstreams und Lebensstilen.<br />
Innovation als bleibender Faktor<br />
Die letzte und für die Zufriedenheit von Bewohnern wichtigste Innovationsebene im Bausektor<br />
stellen jene Innovationen dar, die sich manchmal bereits als seit Jahrzehnten stabile Faktoren<br />
der Wohnqualität etablieren konnten. Die hohe Zufriedenheit und der von den Bewohnern<br />
damit einhergehend definierte Innovationsgehalt in den untersuchten Objekten resultiert zum<br />
Großteil aus der Erfüllung eher altbekannter Qualitätskriterien wie Standortqualität und guter<br />
Grundriss.<br />
Der Unterschied der Betrachtungsweise nach Innovationsebenen soll sich zukünftig direkt in den<br />
hier vorgeschlagenen Fördermöglichkeiten mit unterschiedlicher (aber vor allem bewusster)<br />
öffentlicher Beteiligung nieder schlagen. Alle drei Ebenen besitzen eine eindeutige Legitimation<br />
aus der Sicht ihrer jeweiligen Zielsetzung und professionellen Interessenten.<br />
StadtBau verstehen<br />
Brauchen wir im qualitätsvollem Wohnbau in Hinblick auf die Bewohner verständnisvolle Planer<br />
und Wohnbaupolitiker oder brauchen wir Bewohner mit Bauverstand ?<br />
Österreichisches Ökologie-Institut – Wohnbund Wien<br />
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selbstbau leberberg<br />
Im Hinblick auf die Zielsetzungen eines qualitätsvollen Wohnbaus stellt das grundsätzliche<br />
Verständnis bei Bewohnern zu Fragen der Stadtplanung und des modernen Wohnbaus eine<br />
wesentliche Rahmenbedingung dar. Die daraus ableitbaren Notwendigkeiten in zahlreichen<br />
Sparten der (Weiter-)Bildung dürfen aber auch nicht über die wichtigen Aufgaben einer offenen<br />
Informationspolitik auf Seiten der Bauträger und der Stadtplanung hinweg täuschen. Mehr<br />
noch: Planer, Bauträger und die generelle Stadtplanung müssen eine zentrale Rolle im<br />
Bildungsfeld „Wohnen“ einnehmen.<br />
Informationsaufgabe Wohnen<br />
In direktem Zusammenhang mit einer „Bildungsinitiative Wohnen“ ist die zentrale<br />
Verantwortung für eine transparente und offensive Informationspolitik bei Bauträgern und der<br />
generellen Stadtplanung zu sehen. Die Informationsaufgaben im Wohnbausektor beinhalten<br />
nach Meinung von „wohnträume“ folgende Hauptaufgaben:<br />
Offensives Herangehen<br />
Transparenz in der Vermittlung<br />
Hard Facts & Soft Stories<br />
Harte Standortfaktoren<br />
Ein noch so ehrgeiziges und innovationsorientiertes Wohnbauvorhaben wird ohne die Erfüllung<br />
zumindest guter Standortkriterien in der Vermarktung Probleme haben.<br />
Die Nachfrager am Wohnungsmarkt orientieren sich mit höchster Priorität an dem urbanen<br />
Wohnumfeld mit hochwertigen Wohnfolgeeinrichtungen, an der Verfügbarkeit von<br />
Naherholungs- und Freizeiteinrichtungen und an den Erreichbarkeitsverhältnissen (ÖV). Von<br />
allen in den Befragungen genannten Wahlmotiven werden diese Kriterien nur mehr vom<br />
Kriterium „guter Grundriss“ (allerhöchste Priorität) und vom „ausgewogenen Preis-<br />
Leistungsverhältnis“ übertroffen.<br />
Die genannten harten Standortfaktoren sind eine Grundvoraussetzung für den qualitativ<br />
hochwertigen Wohnbau und dies auch aus der Sicht von Bewohnern.<br />
Harte Objektkriterien<br />
Das Bedürfnis nach der Erfüllung harter Standortfaktoren hat auf der Gebäudeebene eine<br />
Entsprechung in „Harten Objektkriterien“. Diese sind Grundriss, Freiraum, Belichtung /<br />
Raumklima, Gemeinschaftsräume, Garagen und Abstellräume, Erschließung und Materialien<br />
und ein ausgewogenes Preis-/Leistungsverhältnis<br />
Individuelle Zufriedenheitsaspekte<br />
Die Fokussierung auf individuelle Zufriedenheitsaspekte in Form des Themenwohnens und/oder<br />
vergleichbarer Schwerpunktsetzungen (siehe „Service Wohnen“) stellt vielmehr die Möglichkeit<br />
für eine zusätzliche Höherqualifizierung innovativer Bauvorhaben mit stark lebensstilorientierten<br />
Zusatzqualifikationen dar (siehe „Innovation“).<br />
Service Wohnen<br />
Die Entwicklung neuer Dienstleistungen im Zusammenhang mit individuellen Wohnaspekten<br />
führt zu einer umfassenden Neudefinition des Wohnbegriffs: Wohnen als die Summe<br />
individueller Bedürfnisbefriedigung, realisiert durch die Ausformung der gebauten Umwelt und<br />
das Angebot lebensstilspezifischer und zielgruppenorientierter Dienstleistungen. Gefragt sind in<br />
Österreichisches Ökologie-Institut – Wohnbund Wien<br />
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selbstbau leberberg<br />
diesem Zusammenhang innovative Bauträger (oder auch davon unabhängige Anbieter) die<br />
extrem kunden- und verbraucherorientiert ihre Dienste anbieten und auch ständig weiter<br />
entwickeln.<br />
Sonderfall Peripherie<br />
Mit überwiegender Mehrheit wünschen sich die befragten Bewohner auch bei hohen<br />
Zufriedenheitswerten in Hinblick auf ihren aktuellen Wohnstandort das Eigenheim im Grünen<br />
als Wohnwunsch Nr. 1. Diese besondere Form einer nachfrageseitigen Schizophrenie am<br />
Wohnungsmarkt („Urbanität auf der grünen Wiese“) ist sicherlich nach wie vor ein<br />
ordnungspolitisches Problemfeld.<br />
Österreichisches Ökologie-Institut – Wohnbund Wien<br />
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selbstbau leberberg<br />
SELBSTBAU LEBERBERG<br />
Zusammenschau der Befragungsergebnisse<br />
Sozialstruktur der befragten Bewohner<br />
Die Mehrheit der Bewohner sind junge Paare ohne Kinder und Singles.<br />
84 % der Bewohner sind jünger als 35 Jahre.<br />
Das Bildungsniveau liegt im allgemeinen Durchschnitt (37 % haben Maturaniveau).<br />
Motive: Eigenleistung und gutes Preis- / Leistungsverhältnis<br />
Anlagenspezifische Aspekte (Preis/Leistung, Eigenleistung, Grundriss), gekoppelt mit dem<br />
wohnungsbezogenen Freiraum, gelten als Hauptmotiv für die Wohnungswahl.<br />
Die Frage des Standortes liegt im Mittelfeld der Motivenhierachie, Architektur spielt<br />
untergeordnete Rolle.<br />
Wohnzufriedenheit: Die Wünsche wurden weitgehend erfüllt<br />
Die Erwartungen an die Wohnung wurden weitgehend erfüllt, aber die absolute<br />
Traumwohnung ist es nicht.<br />
Der wohnungseigene Freiraum und die Helligkeit sind als wesentliche Zufriedenheitsaspekte zu<br />
nennen. Kritisiert werden Abstellmöglichkeiten (Pkw, sonstige Fahrzeuge) und Schallisolierung.<br />
Die Mehrheit der Bewohner würde die Anlage an Freunde weiterempfehlen und ist der<br />
Meinung das ein "großer Teil der eigenen Vorstellungen verwirklicht werden konnte".<br />
Gesamtbeurteilung: Gute Infrastruktur und mangelhafte<br />
Detailausstattung<br />
Die eigene Wohnung wird besser beurteilt als die gesamt Wohnanlage.<br />
Als besonderer Vorzug gelten Kosteneinsparungen durch <strong>Selbstbau</strong>leistung.<br />
Sehr gut beurteilt wird die vorhandene Infrastruktur (Einkaufen/Schule).<br />
Architektonische Aspekte und Materialienauswahl liegen im unteren Mittelfeld der Beurteilung.<br />
Grün- und Freiflächen werden als Schwachpunkt innerhalb der Wohnanlage gesehen, ebenso<br />
das fehlende Angebot an Gemeinschaftsräumen.<br />
Soziales Klima: Der ideale Nachbar ist ruhig aber<br />
kontaktfreudig<br />
Die Bewohner erwarten sich ruhige und ordentliche Nachbarn, die kontaktfreudig und<br />
hilfsbereit sind. Die Nachbarn als enge Freunde oder umfassendes Engagement sind weniger<br />
erwünscht.<br />
Beurteilung der Hausverwaltung<br />
Mit der Tätigkeit der Hausverwaltung und des Bauträgers sind die Bewohner im allgemeinen<br />
zufrieden.<br />
Mangelhafte Information in Bezug auf Spezialwünsche (v.a. im <strong>Selbstbau</strong>) wird kritisiert.<br />
Österreichisches Ökologie-Institut – Wohnbund Wien<br />
Seite VIII
selbstbau leberberg<br />
Mobilität und Alltagsorganisation: Ohne Auto geht nichts<br />
Insgesamt spielt das Auto eine sehr große Rolle, vor allem bei beruflichen Wegen. Die<br />
schlechte Beurteilung des öffentlichen Verkehrs macht sich auch bei sonstigen Alltagswegen<br />
bemerkbar.<br />
Wohnwunsch: Das Haus im Grünen ist Favorit<br />
Für 65 % der Bewohner ist das Eigenheim im Grünen die Traumwohnung. Wohnprojekte, die<br />
mit einem höheren Grad an Eigenleistung verbunden sind, stehen nachwievor auf der<br />
Wunschliste.<br />
Was auffällig ist:<br />
Besonders interessant ist die vergleichsweise geringe Identifikation mit der Wohnanlage, trotz<br />
Eigenleistung und selbstgewählter Grundrissgestaltung. Vielfältige Nutzungsmöglichkeiten<br />
werden – trotz der guten Beurteilung der Grundrisse – nicht von allen Bewohnern erkannt.<br />
Österreichisches Ökologie-Institut – Wohnbund Wien<br />
Seite IX
selbstbau leberberg<br />
INHALT<br />
A Arbeitsablauf und Befragung................................................. 2<br />
B Die <strong>Selbstbau</strong>siedlung <strong>Leberberg</strong> im Überblick........................ 5<br />
C Die Befragungsergebnisse im Detail....................................... 9<br />
C-1 Die Sozialstruktur der befragten Bewohner ..........................................9<br />
C-2 Motive............................................................................................. 10<br />
C-3 Wohnzufriedenheit........................................................................... 11<br />
C-4 Gesamtbeurteilung .......................................................................... 14<br />
C-5 Soziales Klima ................................................................................. 16<br />
C-6 Hausverwaltung und Bauträger........................................................ 17<br />
C-7 Mobilität und Alltagsorganisation..................................................... 18<br />
C-8 Wohnwunsch................................................................................... 22<br />
Abbildungen und Tabellen ....................................................................... A-1<br />
Anhang .......................................................................................A-2<br />
Abbildungen zur Bewohnerbefragung....................................................... A-3<br />
Fragebogen der Bewohnerbefragung .....................................................A-13<br />
Österreichisches Ökologie-Institut – Wohnbund Wien Seite 1
selbstbau leberberg<br />
A ARBEITSABLAUF UND BEFRAGUNG<br />
Ziel der Befragungen war die Ermittlung jener subjektiven Kriterien, die für die Standortwahl<br />
bzw. Wohnzufriedenheit des jeweiligen Bewohners entscheidend war bzw. ist. Es wurden fünf<br />
<strong>Wohnhausanlage</strong>n in Wien als Referenzprojekte für die Befragung von Bewohner ausgewählt.<br />
Die folgende Graphik gibt einen Überblick zum Gesamtaufbau des Projektes und die<br />
Einordnung des <strong>Teilbericht</strong>es in die Gesamtstruktur.<br />
Abb. A-1<br />
Arbeitsablauf Gesamtprojekt „Wohnträume“<br />
© Österreichisches Ökologie- Institut 2001<br />
Österreichisches Ökologie-Institut – Wohnbund Wien Seite 2
selbstbau leberberg<br />
Die Befragung im Überblick:<br />
Mit Ausnahme der Befragung in der Autofreien Mustersiedlung wurde die quantitative<br />
Befragungen (Fragebogenerhebungen) in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen<br />
Wohnbund durchgeführt. Die Befragung in der Autofreien Mustersiedlung wurde vom<br />
Österreichischen Wohnbund im Rahmen des Projektes "Autofreie Mustersiedlung Wien<br />
Floridsdorf: Sozialwissenschaftliche Dokumentation Evaluierung, Wien 2000“, durchgeführt.<br />
Die Konzeption der in beiden Projekten verwendeten Fragebögen erlaubt in weiten Bereichen<br />
einen direkten Vergleich der Ergebnisse.<br />
Tab. A-1<br />
Untersuchte Wohnanlagen in Wien<br />
Untersuchter<br />
Bauteil<br />
Besiedelung<br />
Wohnungs-<br />
anzahl<br />
Befragungs-<br />
methode<br />
Anmerkungen<br />
Thermensiedlung<br />
1100 Wien<br />
Bauteil ÖSW 1998 134<br />
quantitativ/<br />
qualitativ<br />
7 Interviews<br />
<strong>Selbstbau</strong> <strong>Leberberg</strong><br />
1110 Wien<br />
Bauteil GEWOG 1999 66 quantitativ -<br />
Mischek Tower<br />
1220 Wien<br />
gesamte Anlage 2000 370<br />
quantitativ/<br />
qualitativ<br />
8 Interviews<br />
Engerthstraße<br />
1020 Wien<br />
gesamte Anlage 1995 332<br />
quantitativ/<br />
qualitativ<br />
7 Interviews<br />
Autofreie<br />
Mustersiedlung<br />
1210 Wien<br />
gesamte Anlage 1999 185 quantitativ<br />
Sonderauswertung<br />
einer bereits<br />
durchgeführten<br />
Befragung<br />
Die standardisierte Befragung war schriftlich und richtete sich an alle Erwachsenen. Für jede<br />
<strong>Wohnhausanlage</strong> gab es einen im Kern gleichbleibenden Fragebogen, der jeweils um spezielle<br />
Schwerpunkte ergänzt wurde. Das bedeutet, einzelne Fragen wurden speziell im Hinblick auf<br />
den Schwerpunkt der Anlage (Innovationskriterien) ausgearbeitet. Die Bewohner hatten auch<br />
Gelegenheit bei einzelnen offenen Fragen schriftliche Anmerkungen zu machen.<br />
Insgesamt wurden an 1087 Haushalte Fragebögen ausgesendet, wobei jeder Haushalt zwei<br />
Fragebögen (für männliche und weibliche Haushaltsmitglieder) erhielt. Von diesen wurden 494<br />
Fragebögen ausgefüllt retourniert und ausgewertet. Der Rücklauf liegt, bezogen auf die Anzahl<br />
der Haushalte bei 33 Prozent und ist somit im Vergleich zu anderen Untersuchungen relativ<br />
hoch.<br />
Neben personenbezogenen Informationen stand vor allem die Motive der Wohnungswahl, die<br />
Zufriedenheit mit der Wohnung und die Beurteilung der Wohnanlage im Zentrum des<br />
Forschungsinteressens. Darüber hinaus wurden auch Fragen zu den Nachbarschaftsverhältnissen<br />
und zur Veränderung der Mobilität und Alltagsorganisation der Bewohner gestellt.<br />
Den Abschluss des Fragebogens bildeten Fragen zu im Zentrum des Interessens Wohnwünschen<br />
der Bewohner und vorstellbaren Wohnprojekten.<br />
Österreichisches Ökologie-Institut – Wohnbund Wien Seite 3
selbstbau leberberg<br />
Tab. A-2<br />
Rücklauf Bewohnerbefragung der <strong>Wohnhausanlage</strong>n in Wien im Vergleich<br />
Befragte Haushalte<br />
insgesamt<br />
Rücklauf Haushalte<br />
absolut<br />
Rücklauf Haushalte in<br />
Prozent<br />
Rücklauf befragte<br />
Personen<br />
absolut<br />
Thermen-<br />
<strong>Selbstbau</strong><br />
Mischek-<br />
Engerth-<br />
Autofreie<br />
siedlung<br />
<strong>Leberberg</strong><br />
Tower<br />
straße<br />
Musters.<br />
Gesamt<br />
134 66 370 332 185 1087<br />
52 25 84 95 107 363<br />
38.8 37.9 22.7 28.9 57.8 33.4<br />
75 32 111 150 126 494<br />
Durch die Unterstützung von drei Bauträgern (Kofinanzierung des durch das bmvit geförderten<br />
Projektteiles) konnten bei den <strong>Wohnhausanlage</strong>n "Mischek- Tower", "Niedrigenergiehaus<br />
Engerthstraße" und der "Thermensiedlung Oberlaa" zusätzlich Interviews mit Bewohner<br />
durchgeführt werden.<br />
Im Rahmen dieser Bewohnergespräche in den drei oben angeführten <strong>Wohnhausanlage</strong>n<br />
fanden Motivationen und lebensstilbezogene Gesichtspunkte besondere Berücksichtigung.<br />
Die Ergebnisse dieser Befragung haben im Rahmen der Ergebnisinterpretation und Handlungsempfehlungen<br />
unterstützende bzw. vertiefende Funktion. (siehe Hauptbericht und <strong>Teilbericht</strong>e<br />
<strong>Wohnhausanlage</strong>n "Mischek- Tower", "Niedrigenergiehaus Engerthstraße" und "Thermensiedlung<br />
Oberlaa")<br />
Österreichisches Ökologie-Institut – Wohnbund Wien Seite 4
selbstbau leberberg<br />
B SELBSTBAUSIEDLUNG LEBERBERG IM<br />
ÜBERBLICK<br />
Im Herbst 1995 initiierte die Stadt das<br />
Pilotprojekt <strong>Selbstbau</strong> im geförderten<br />
Mietwohnungsbau. Im Rahmen des<br />
Modellprojektes für Selbstbestimmung<br />
sollten Erfahrungen über das<br />
tatsächliche Einsparungspotential durch<br />
<strong>Selbstbau</strong> gewonnen werden und das<br />
Interesse an handwerklichen Eigenleistungen<br />
überprüft werden.<br />
Abb. B-1<br />
Die <strong>Selbstbau</strong>siedlung liegt im nördlichen Bereich des Stadterweiterungsgebietes <strong>Leberberg</strong> im<br />
11. Bezirk nahe der Kaiser Ebersdorfer Strasse.<br />
Bauträger und Architekten<br />
Der gesamte Bereich der Siedlung „<strong>Selbstbau</strong> <strong>Leberberg</strong>“ wurde von drei Bauträgern errichtet.<br />
Im Rahmen dieser Arbeit wurde vor allem Bauteil 1 (GEWOG) untersucht<br />
Bauteil 1 Bauteil 2 Bauteil 3<br />
Bauträger<br />
GEWOG- Gemeinnützige<br />
Wohnungsbau GesmbH<br />
Architekten<br />
Arch. Martin Wurmig<br />
Wohneinheiten<br />
66 WE, davon 43 Wohnungen<br />
mit <strong>Selbstbau</strong><br />
Bauträger<br />
WBV–Wohnbauvereinigung<br />
für Privatangestellte:<br />
Architekten<br />
Schwalm-Theiss &<br />
Gressenbauer<br />
Ziviltechniker GmbH<br />
Wohneinheiten<br />
67 WE, davon 11 mit<br />
<strong>Selbstbau</strong>maßnahmen<br />
Bauträger<br />
Gemeinnützige Siedlungsgenossensch..<br />
GesmbH<br />
Architekten<br />
Arch. Franz Kuzmich<br />
Wohneinheiten<br />
61 WE, davon 28<br />
Wohnungen mit <strong>Selbstbau</strong><br />
Österreichisches Ökologie-Institut – Wohnbund Wien Seite 5
selbstbau leberberg<br />
Innovationsgehalt des Projektes<br />
Pilotprojekt <strong>Selbstbau</strong> im geförderten Mietwohnungsbau<br />
Abb. B-2<br />
Im nördlichen Bereich des<br />
Stadterweiterungsgebietes <strong>Leberberg</strong> im<br />
11. Bezirk nahe der Kaiser Ebersdorfer<br />
Straße bauten gemeinnützige Bauträger<br />
drei Wohnanlagen mit je ca. 70 Wohnungen,<br />
von denen etwa die Hälfte für<br />
<strong>Selbstbau</strong> vorgesehen waren.<br />
Mit dem Projekt wollte man Erfahrungen über das tatsächliche Einsparungspotential durch<br />
<strong>Selbstbau</strong> und in wieweit im mehrgeschossigen Mietwohnungsbau Interesse an handwerklichen<br />
Eigenleitungen besteht, testen. Das Projekt sollte ein Modell für umfangreiche<br />
Selbstbestimmung sein.<br />
Wesentliche Ziele waren:<br />
Reduzierung der Baukosten um bis zu 10 Prozent<br />
Berücksichtigung der individuellen Wohnbedürfnisse und Wohnwünsche im Bereich der<br />
Planung und Bauausführung.<br />
Ein hohes Maß an Wohnzufriedenheit und der Entstehung nachbarschaftlicher<br />
Beziehungen durch die Mitwirkung der Wohnungsinteressenten an der Planung und<br />
Ausführung der Innenausbauarbeiten.<br />
Die bauseitig festgelegte Primärstruktur beschränkten sich auf Außenwände und Decken, die<br />
statisch erforderlichen Innenstützen sowie eine entsprechende Anzahl von Installationsschächten.<br />
Das modulare System je nach Gebäudelänge von 1,38 bis 1,53 m, erlaubte die freie Wahl der<br />
Wohnungsgröße in Schritten von ca. 12 m² . Auf Grund des Aufschließungssystems und der<br />
einheitlichen Reihung von Öffnungen konnten Eingangssituation, Windfang, Fenster bzw.<br />
Fenstertüren individuell festgelegt werden. Durch das Fehlen tragender Innenwände war für das<br />
Layout der Wohnungen größte Flexibilität gewährleistet. Als Hilfe wurde von Seiten der<br />
Architekten ein umfangreicher Grundrisskatalog ausgearbeitet. Auf Grund der geringen<br />
Trakttiefe von 8,70 m haben die Wohnungen einen großen Fassadenanteil, sind hell und<br />
freundlich. Schiebeelemente vergrößern den Raumeindruck und verbessern die<br />
Nutzungsmöglichkeiten.<br />
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selbstbau leberberg<br />
Detailbeschreibung<br />
Planungsprozeß<br />
Die <strong>Selbstbau</strong>projekte wurde 1996 als Pilotprojekte konzipiert<br />
und begonnen, mussten jedoch zu den üblichen Konditionen<br />
errichtet werden. Es wurden von Seiten der Architekten unterschiedliche<br />
Planungskonzepte entwickelt mit dem Ziel ein<br />
hohes Maß an Grundrissflexibilität und Anpassungsfähigkeit<br />
an individuelle Wohnbedürfnisse zu ermöglichen. Die<br />
Wohnungsinteressenten wurden von Seiten der Architekten<br />
beraten und sie konnten auch an der Grundrissgestaltung<br />
mitwirken.<br />
Die Wohnungsübergabe im Bauteil GEWOG erfolgte im Juni<br />
1999. Die handwerklichen Eigenleistungen waren innerhalb<br />
von 2 Monaten durchzuführen.<br />
Abb. B-3<br />
Bebauungsstruktur<br />
Für die Anlage der Wohnbauvereinigung für Privatangestellte und der Gewog Gemeinnützige<br />
Wohnungsbau GesmbH (Arch. Martin Wurnig) wurde ein gemeinsames städtebauliches<br />
Konzept erarbeitet. Von einem sich von Süd nach Nord zum Freibereich hin öffnenden Fußweg<br />
werden die beiden Bauteile erschlossen.<br />
Die Anlage besteht aus sieben<br />
schlanken, dreigeschossigen,<br />
südorientierten Gebäuden, die<br />
entsprechend<br />
dem<br />
Grundstückszuschnitt zwischen 35<br />
und 38 m lang sind. Die "Köpfe" der<br />
Gebäude entlang des Weges bilden<br />
außenliegende verglaste Stiegen<br />
zum Laubengang im 2.<br />
Obergeschoss. Die Wohnungen im<br />
Erdgeschoss sind direkt, die im 1.<br />
Stock über wohnungseigene offene<br />
Stahlstiegen erschlossen.<br />
Abb. B-4<br />
Die Südfronten sind einheitliche, gleichmäßige Lochfassaden, die sich nur durch die jeweilige<br />
Stellung der Markisoletten unterscheiden. Die Nordseite mit den Wohnungseingängen ist durch<br />
angebaute Windfänge, Außenstiegen zu den Wohnungen im 1. Stock und zu den<br />
wohnungseigenen Dachterrassen und durch den Laubengang differenziert. Die fröhliche<br />
Farbgebung gibt den Höfen unterschiedlichen Charakter.<br />
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selbstbau leberberg<br />
Statistik - Daten der Anlage<br />
Tab. B-1 Kosten <strong>Selbstbau</strong>projekt – Bauteil GEWOG 1<br />
Wohnungsanzahl 66<br />
Wohnungen in <strong>Selbstbau</strong> 43<br />
Baukosten gesamt (reine Baukosten) in ÖS<br />
69 Mio.<br />
Wohnnutzfläche ges. 5.085 m²<br />
Baukosten je m² Wohnnutzfläche<br />
13.570 ÖS<br />
Reduktion des Baukostenanteils insgesamt<br />
1.160 Mio.<br />
- durchschnittlich je Whg. 26.920<br />
- durchschnittlich je m² Nutzfläche 339 ÖS<br />
(zw. 3,4& und 38,2 %)<br />
Baukostenanteil ohne <strong>Selbstbau</strong> je m² Nutzfläche ÖS 1.795,-<br />
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selbstbau leberberg<br />
C DIE BEFRAGUNGSERGEBNISSE IM<br />
DETAIL<br />
Von 55 verteilten Fragebögen wurden 32 Fragebögen retour gesendet. Dies bedeutet eine<br />
Rücklaufquote von 58 Prozent. Da pro Haushalt ein männlicher und ein weiblicher Fragebogen<br />
ausgeschickt wurde, kamen von insgesamt 25 Haushalten Fragebögen retour. Dadurch<br />
reduziert sich der Rücklauf in Bezug auf die Haushalte auf 23 Prozent.<br />
Der Anteil der Frauen am rückgesendeten Fragebogen liegt bei 41 Prozent.<br />
C-1 Die Sozialstruktur der befragten<br />
Bewohner<br />
Die sozio-demografische Struktur der befragten Bewohner kann anhand der Altersstruktur, der<br />
Haushaltsform, der Bildung und der Erwerbsquote beschrieben werden.<br />
Junge Bewohnerschaft<br />
Die Fragebogenerhebung ergab, dass es sich in der <strong>Selbstbau</strong>siedlung <strong>Leberberg</strong> (Bauteil<br />
Gewog) um eine ausgesprochen junge Bewohnerschaft handelt. Mehr als die Hälfte der<br />
Bewohner sind jünger als 30 Jahre. Die Altersgruppe zwischen 35 und 45 Jahren ist praktisch<br />
nicht anwesend. Nur knapp 11 Prozent der befragten Bewohner sind älter als 45 Jahre.<br />
Haushalte ohne Kinder sind bei der Befragung überrepräsentativ<br />
35 Prozent der befragten Bewohner sind Singles. Zusammen mit den Paaren ohne Kindern lebt<br />
somit etwa die Hälfte der Bewohner in kinderlosen Haushalten. Der Anteil der Familien mit<br />
Kindern liegt bei 17 Prozent.<br />
Die Gruppe der AlleinerzieherInnen ist unter den befragten Bewohnern nicht repräsentiert.<br />
Bildung<br />
Grundschule bzw. Lehre geben 37 Prozent als Bildungsabschluß an. 13 Prozent der befragten<br />
Bewohner haben Maturaabschluss, 20 Prozent sind Akademiker. Der Anteil der Maturanten<br />
und Akademiker liegt im Wiener Durchschnitt.<br />
Hohe Erwerbsquote<br />
In der <strong>Selbstbau</strong>siedlung ist der hohe Anteil an Vollzeitbeschäftigten bemerkenswert (90<br />
Prozent). 3 Prozent der Bewohner sind teilzeitbeschäftigt, weitere 3 Prozent sind mit Haushalt<br />
und Kindererziehung beschäftigt.<br />
Auf Grund der Altersstruktur ist die Erwerbsquote sehr hoch.<br />
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selbstbau leberberg<br />
C-2 Motive: Preis-Leistung und <strong>Selbstbau</strong><br />
Motive für den Einzug in die <strong>Selbstbau</strong>siedlung<br />
Was waren die wichtigsten Motive sich in der <strong>Selbstbau</strong>siedlung eine Wohnung zu mieten? 15<br />
mögliche Gründe wurden angeführt - Mehrfachnennungen waren möglich.<br />
Anlagenspezifische Aspekte gekoppelt mit dem Freiraum als Hauptmotive<br />
Die wichtigsten Motive, sich eine Wohnung in der <strong>Selbstbau</strong>siedlung zu mieten, sind das gute<br />
Preis-Leistungsverhältnis, gefolgt vom Argument des "wohnungseigenen Freiraumes“. Beide<br />
Argumente werden von mehr als 80 Prozent der Bewohnen angeführt. Ein guter<br />
Wohnungsgrundriss und die Möglichkeit zur Eigenleistung sind ebenso wichtige Motive: diese<br />
besonderen anlagenspezifischen Aspekte waren für 70 Prozent der befragten Bewohner<br />
wichtige Gründe für die Auswahl der Wohnung.<br />
Die Frage des Standortes liegt im Mittelfeld der Motivenhierachie<br />
Standortspezifische Argumente wie „gute Wohngegend“ oder die „Nähe zum Arbeitsplatz“<br />
waren für 40 Prozent der befragten Bewohner ausschlaggebend bei der Auswahl der<br />
Wohnung. Nur von etwa einem Drittel der Bewohner wird der Imagefaktor des Bezirkes, die<br />
Nähe zu Bekannten oder der lagebedingte Freizeitwert der Wohnung als wesentliches<br />
Entscheidungskalkül genannt.<br />
Architektur und Gemeinschaftsräume spielen eine untergeordnete Rolle<br />
Einigermaßen von Bedeutung ist die erweiterte Mitbestimmungsmöglichkeit in der<br />
Wohnungsausführung. Eine untergeordnete Rolle spielen dagegen allgemeine<br />
Qualitätsaspekte der Architektur (nur für 27 Prozent von Relevanz), die Autofreiheit der<br />
Siedlung sowie das Angebot von Gemeinschaftseinrichtungen.<br />
Tab. C-2-1 Motive für den Einzug in die <strong>Selbstbau</strong>siedlung (Angaben in %)<br />
akzeptables Preis-/ Leistungsverhältnis 83 %<br />
wohnungseigener Freiraum 80 %<br />
guter Wohnungsgrundriss 70 %<br />
Möglichkeit zur Eigenleistung 67 %<br />
dringender Wohnbedarf 53 %<br />
günstige Betriebskosten 43 %<br />
Möglichkeit der Mitbestimmung 43 %<br />
gute Wohngegend 43 %<br />
hoher Freizeitwert 40 %<br />
Nähe zum Arbeitsplatz 40 %<br />
Standort im 10. Bezirk 37 %<br />
Nähe von Bekannten, Freunden, Familie 30 %<br />
Autofreiheit in der Wohnsiedlung 27 %<br />
ansprechende Architektur 27 %<br />
Angebot an Gemeinschaftsräumen 7 %<br />
Österreichisches Ökologie-Institut – Wohnbund Wien Seite 10
selbstbau leberberg<br />
C-3 Wohnzufriedenheit: Die Wünsche<br />
wurden weitgehend erfüllt<br />
Die Erwartungen wurden weitgehend erfüllt<br />
Auf die Frage: "Entspricht ihre jetzige Wohnung ihren ursprünglichen Erwartungen?" geben 80<br />
Prozent der Befragten an "weitgehend, einiges konnte erreicht werden“. Niemand gibt an, eher<br />
nicht zufrieden zu sein oder dass zu viele Kompromisse eingegangen worden wären.<br />
Wohndauer - Wohnabsicht<br />
"Wie lange beabsichtigen Sie in dieser Wohnung zu wohnen?“<br />
42 Prozent geben an: „So lange wie möglich“. Dass darüber hinaus rund 44 Prozent der<br />
Befragten in absehbarer Zeit keine Umzug plant, überrascht nicht gerade, da die<br />
<strong>Wohnhausanlage</strong> erst vor einem Jahr bezogen wurde. Knapp 4 Prozent wollen nur<br />
vorübergehend in der <strong>Selbstbau</strong>siedlung wohnen.<br />
Ist das Ihre Wunschwohnung?<br />
Auffällig ist der geringe Identifikationsgrad der Bewohner mit „ihrer selbstgebauten<br />
Wohnanlage“. Nur 20 Prozent sind der Meinung, dass dies ihre Wunschwohnung ist. Trotz<br />
eigener Gestaltungsmöglichkeiten haben die Bewohner scheinbar nicht alle ihrer<br />
Wohnungswünsche erfüllen können. Möglicherweise liegt es auch an der vergleichsweise<br />
jungen Bewohnerstruktur, die sich für die Zukunft noch einige Veränderungen vorstellen kann.<br />
Zufriedenheit mit einzelnen Aspekten der Wohnung<br />
Der eigene Freiraum und die Helligkeit sind die führenden Zufriedenheitsaspekte<br />
Abb. C-3-1<br />
Der wohnungseigene Freiraum und die Helligkeit der Wohnung sind jene Aspekte, bei dem die<br />
Bewohner die höchste Zufriedenheit äußern. Mehr als 90 Prozent der Befragten sehen diese<br />
beiden Ausstattungsmerkmale „sehr positiv“ bzw. „positiv“.<br />
Mit Größe und Grundriss der Wohnung sowie mit dem Raumklima (Sommer / Winter) sind die<br />
Bewohner ebenfalls in hohem Ausmaß zufrieden. Mehr als die Hälfte der Bewohner gibt eine<br />
„sehr positive“ Zufriedenheitsbewertung ab.<br />
Vielfalt in der Nutzung ist nur durchschnittlich bewertet<br />
Die vielfältige Nutzungsmöglichkeit wird - trotz der guten Beurteilung des Grundrisses und der<br />
verbreiteten Meinung, dass ein "großer Teil der eigenen Vorstellungen verwirklicht wurde" - nur<br />
Österreichisches Ökologie-Institut – Wohnbund Wien Seite 11
selbstbau leberberg<br />
von wenigen Bewohnern als „sehr positiv“ gesehen. Die Vorteile der selbstgewählten<br />
Grundrissgestaltung werden möglicherweise erst zu einem späteren Zeitpunkt als solche<br />
erkannt.<br />
Abstellmöglichkeiten und Schallisolierung werden kritisiert<br />
An unterster Stelle der Zufriedenheitsskala liegen die Abstellmöglichkeiten (57 Prozent sind<br />
damit unzufrieden bzw. sehr unzufrieden - Durchschnittsnote: 3,3) sowie Materialauswahl und<br />
Schallisolierung. Die geringe Zufriedenheit mit der Schallisolierung dürfte auch mit der Dichte<br />
der Anlage zusammenhängen. In den offenen Antworten werden Kritikpunkte wie "man<br />
bekommt alles mit" angeführt.<br />
Tab. C-3-1 Zufriedenheit mit einzelnen Aspekten der Wohnung<br />
Schulnotensystem 1 bis 5<br />
(Duchschnittswerte)<br />
Helligkeit der Wohnung 1.3<br />
wohnungseigener Freiraum<br />
1.4<br />
(Balkon, Loggia, Terrasse, Wintergarten, Privatgarten)<br />
Größe der Wohnung 1.4<br />
Grundriss der Wohnung 1.5<br />
Raumklima/Temperaturen im Winter 1.6<br />
Raumklima/Temperaturen im Sommer 1.7<br />
Vielfältige Nutzungsmöglichkeit der Räume 1.8<br />
Lage der Wohnung im Wohnhaus 2.2<br />
Höhe der Miete und Betriebskosten 2.2<br />
Qualität der verwendeten Materialien 2.3<br />
Schallisolierung zu den Nachbarwohnungen 2.3<br />
Abstellmöglichkeiten 3.3<br />
Empfehlung an Freunde<br />
Die Zufriedenheit mit der Wohnung wurde ergänzend durch folgende Frage abgeklärt:<br />
"Würden Sie die <strong>Selbstbau</strong> Siedlung Ihren Freunden empfehlen, wenn Sie nach einem Platz zum<br />
Leben suchen?"<br />
Die Mehrheit würde die <strong>Selbstbau</strong>siedlung weiterempfehlen<br />
Immerhin 60 Prozent geben auf diese Frage einen Grund an, warum Sie die <strong>Selbstbau</strong>siedlung<br />
weiterempfehlen würden. Nur drei Haushalte nennen einen Grund, warum sie die Siedlung<br />
nicht weiterempfehlen würden.<br />
Argumente die von Seiten der Bewohner für die <strong>Selbstbau</strong>siedlung sprechen, lassen sich wie<br />
folgt zusammenfassen:<br />
„weil es kostengünstig ist und die Gegend schön ist“<br />
„man kann nach eigene Wünschen die Innenausstattung machen“<br />
„es ist ruhig und sehr grün“<br />
Österreichisches Ökologie-Institut – Wohnbund Wien Seite 12
selbstbau leberberg<br />
Was stört - was gefällt<br />
Praktisch alle Bewohner (96 Prozent) finden Teilaspekte<br />
an der <strong>Selbstbau</strong>siedlung, die sie als störend empfinden.<br />
Einerseits werden bauliche Mängel beanstandet und<br />
dadurch auftretende Schwierigkeiten mit Nachbarn (wie<br />
z.B. Lärmbelästigung aufgrund der schlechten<br />
Schallisolierung). Aber auch die Lage abseits von<br />
Stadtzentrum wird von einigen Bewohnern als störend<br />
empfunden.<br />
Das große Plus: der Freiraum zum Entspannen und<br />
Erholen<br />
Eindeutig Gefallen finden sie Bewohner an den<br />
Freiräumen. Dies betrifft sowohl die wohnungseigenen<br />
Freiräume wie die Terrassen, wo man "am Abend<br />
gemütlich sitzen kann", aber auch die ruhige Gegend an<br />
sich.<br />
Abb. C-3-2<br />
91 Prozent der Bewohner geben an, dass sie einen wohnungseigenen Freiraum besitzen. Die<br />
Mehrheit der Bewohner nützt diesen Freiraum zum Entspannen und Erholen, auch zum Treffen<br />
mit Freunden sowie als aktives Betätigungsfeld (Gartenarbeit). Aufgrund der Haushaltsstruktur<br />
werden die Freiräume nur selten als Spielflächen genutzt.<br />
Der <strong>Selbstbau</strong>prozess<br />
Die positiven Aspekte des <strong>Selbstbau</strong>prozesses sind für die Bewohner weniger in der Einsparung<br />
der Kosten erkennbar als viel mehr darin, dass ein Großteil der eigenen Vorstellungen<br />
verwirklicht werden konnte. Mehr als die Hälfte der Bewohner sind nicht der Meinung, dass sie<br />
sich durch die <strong>Selbstbau</strong>aktivitäten Geld erspart haben.<br />
Allerdings ist deshalb niemand der Ansicht, dass sich der ganze Aufwand nicht gelohnt hätte.<br />
Die Zufriedenheit bezüglich Beratung und Organisation des <strong>Selbstbau</strong>prozesses:<br />
Tab. C-3-2 Zufriedenheit mit dem <strong>Selbstbau</strong>prozess<br />
Schulnotensystem 1 bis 5<br />
(Duchschnittswerte)<br />
Beratung durch Architekt 2.8<br />
Koordination durch Bauträger 2.7<br />
Kooperation mit Baufirma 2.8<br />
Organisation der gesamten <strong>Selbstbau</strong>-Aktion 2.1<br />
Österreichisches Ökologie-Institut – Wohnbund Wien Seite 13
selbstbau leberberg<br />
C-4 Gesamtbeurteilung der Wohnanlage:<br />
„Gute Infrastruktur, Mängel im Detail“<br />
Gefragt wurde nach einer Gesamtbeurteilung der <strong>Selbstbau</strong>siedlung (nach Schulnoten:<br />
1= sehr gut bis 5= nicht genügend) als auch nach der Beurteilung verschiedener ausgewählter<br />
Aspekte: Jedes der 20 Qualitätsmerkmale war von 1 (sehr positiv) bis 5 (sehr negativ) zu<br />
beurteilen. Zusätzlich wurde auch nach der Beurteilung einzelner Aspekte durch Gäste und<br />
Besucher gefragt.<br />
Beurteilung der <strong>Selbstbau</strong>siedlung insgesamt<br />
Etwas weniger als die Hälfte der befragten Bewohner (47 Prozent) geben der <strong>Selbstbau</strong>siedlung<br />
die Note "gut". Immerhin 40 Prozent geben der Anlage die Note "befriedigend". Die<br />
Durchschnittsnote für die Gesamtanlage liegt bei 2,5.<br />
Insgesamt wird die <strong>Selbstbau</strong>siedlung an sich schlechter benotet als die eigene Wohnung.<br />
Beurteilung einzelner Aspekte der <strong>Selbstbau</strong>siedlung<br />
„<strong>Selbstbau</strong>“ und Infrastruktur (Einkaufen/Schule) wird sehr gut beurteilt<br />
Die wichtigsten positiven Wohnungsmerkmale finden sich auch in einer guten Beurteilung<br />
dieser Aspekte für die gesamte Wohnanlage wieder. So wird die Kosteneinsparung durch<br />
<strong>Selbstbau</strong> von 90 Prozent der Bewohnern gut beurteilt. Niemand der befragten Bewohner<br />
bewertet diesen Aspekt negativ.<br />
Am besten beurteilt wird allerdings die unmittelbare Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten, auch die<br />
Nähe zu Kindergarten und Schule wird als positiver Aspekt genannt.<br />
Architektonische Aspekte und Materialienauswahl liegen im unteren Mittelfeld<br />
Die Architektur ist jener Bereich, den die meisten Bewohner mittelmäßig beurteilen. Man könnte<br />
auch sagen, dass architektonische Fragestellungen ohne direkte Auswirkung auf die Wohnqualität<br />
die Bewohner kaum tangieren ("egal"). Wo Funktionalität in der architektonischen<br />
Gestaltung vermisst wird, kommt dies allerdings deutlich zum Ausdruck. Beinahe 40 Prozent<br />
der Bewohner sind mit den Erschließungssystemen (Stiegenhaus, Laubengang) nicht zufrieden.<br />
Differenzierte Beurteilung der Grün- und<br />
Freiflächen<br />
Im Bezug auf die Grün und Freiflächen gibt es<br />
markante Unterschiede in der Beurteilung. So<br />
wird zwar die Größe der Grün- und Freiflächen<br />
noch von mehr als 50 Prozent der Befragten<br />
positiv beurteilt, während deren Gestaltung von<br />
30 Prozent der befragten Bewohner negativ bis<br />
sehr negativ beurteilt wird.<br />
Verkehrsanbindung und Pkw-Abstellplätze<br />
Abb. C-4-1<br />
Die Organisation der Autoabstellplätze empfindet in dieser Siedlung niemand als negativ - im<br />
Gegensatz zu den Bewohner in anderen untersuchten Wohnanlagen. Die Bewohner zeigen sich<br />
Österreichisches Ökologie-Institut – Wohnbund Wien Seite 14
selbstbau leberberg<br />
allerdings nicht durchwegs einverstanden mit der Autofreiheit in der Wohnsiedlung. 25 Prozent<br />
der Befragten können sich hier eine Veränderungen vorstellen („Das Auto näher zum<br />
Hauseingang“).<br />
Die Anbindung an das Öffentlichen Verkehrsnetz sehen nur 40 Prozent positiv, mehr als ein<br />
Viertel der Bewohner ist damit unzufrieden.<br />
Schlechte Beurteilung des Angebotes an Gemeinschaftseinrichtungen<br />
Die negativste Beurteilung erhält das (fehlende) Angebot an Gemeinschaftsräumen. Immerhin<br />
43 Prozent der befragten Bewohner beurteilen diesen Aspekt negativ bzw. sehr negativ.<br />
Tab. C-4-1 Beurteilung einzelner Aspekten der <strong>Selbstbau</strong>siedlung<br />
Schulnotensystem 1 bis 5<br />
(Duchschnittswerte)<br />
<strong>Selbstbau</strong> mit Kosteneinsparung 1.6<br />
Organisation der Autoabstellplätze / Sammelgarage 1.6<br />
Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten 1.7<br />
Nähe zu Kindergarten, Schule 1.9<br />
Wärmedämmung 1.9<br />
Kontakte zu Nachbarn 1.9<br />
Energiekonzept 2.1<br />
Angebot an Fahrradabstellplätzen 2.2<br />
Nähe zu Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten 2.3<br />
Sicherheit in der Wohnsiedlung 2.3<br />
Verwendung ökologischer Materialien 2.4<br />
Architektur 2.5<br />
Autofreiheit in der Wohnsiedlung 2.5<br />
Größe der Grün- und Freiflächen 2.7<br />
Höhe und Dichte 2.7<br />
Gestaltung der Grün- und Freiflächen 2.8<br />
Anschluss an Öffentliche Verkehrsmitteln 2.9<br />
Stiegenhaus und Laubengang 3.0<br />
Nähe zum Arbeitsplatz 3.2<br />
Angebot an Gemeinschaftseinrichtungen 3.4<br />
Beurteilung durch Gäste und Besucher<br />
Um die Beurteilung einzelner Qualitätsmerkmale der Wohnanlagen durch die Bewohner zu<br />
überprüfen, wurde zusätzlich die Einschätzung von Gästen oder Besuchern aus Sicht der<br />
Bewohner abgefragt.<br />
Aspekte der Verkehrserschließung und -organisation (Autofreiheit, Öffentliche<br />
Verkehrsanbindung) werden von Besuchern deutlich schlechter beurteilt als von den Bewohnern<br />
selbst. Bei anderen Aspekten fällt die Bewertung in etwa gleich aus. Bemerkenswert ist, dass<br />
selbst für Gäste und Besucher die mangelhafte Gestaltung der Grün- und Freiflächen<br />
erkennbar ist.<br />
Österreichisches Ökologie-Institut – Wohnbund Wien Seite 15
selbstbau leberberg<br />
Tab. C-4-2 Beurteilung einzelner Aspekten der <strong>Selbstbau</strong>siedlung (Durchschnittswerte)<br />
Beurteilung Bewohner Beurteilung Gäste<br />
Architektur 2.5 2.37<br />
Höhe und Dichte 2.7 2.67<br />
Größe und Gestaltung der Grün- und<br />
2.7 2.97<br />
Freiflächen<br />
Möglichkeit des <strong>Selbstbau</strong>es 1.6 1.47<br />
Autofreiheit in der Wohnsiedlung 2.5 2.68<br />
Anschluss an Öffentliche Verkehrsmitteln 2.9 3.14<br />
C-5 Soziales Klima: Der ideale Nachbar ist<br />
ruhig aber kontaktfreudig<br />
In Bezug auf das Nachbarschaftsverhältnis standen folgende Antwortmöglichkeiten zur<br />
Auswahl:<br />
"dass sie ruhig und ordentlich sind",<br />
"dass sie Kinder mögen",<br />
“dass sie kontaktfreudig und hilfsbereit sind" oder<br />
"dass sie aktiv und engagiert sind". (Mehrfachnennungen waren möglich)<br />
Ruhige und ordentliche aber auch kontaktfreudige und hilfsbereite Nachbarn sind<br />
wichtig<br />
Für 83 Prozent der Bewohner in der <strong>Selbstbau</strong>siedlung ist wichtig, dass die Nachbarn "ruhig<br />
und ordentlich" sind. Weiters wünschen sich mehr als drei Viertel der Bewohner von ihren<br />
Nachbarn, dass sie "kontaktfreudig und hilfsbereit" sind. "Aktive und engagierte Nachbarn" sind<br />
nur für 27 Prozent der Bewohner wichtig.<br />
Obwohl nur sehr wenige Familien mit Kindern in der<br />
Selbstsiedlung wohnen (17 Prozent der befragten<br />
Bewohner) ,so ist es doch für fast die Hälfte der Bewohner<br />
wichtig ist, dass die Nachbarn Kinder mögen.<br />
Abb. C-5-1<br />
Der nähere Kontakt zu Nachbarn mit gelegentlichen<br />
Besuchen entspricht der idealen Nachbarschaft<br />
Um die grundsätzliche Einstellung zur Nachbarschaft<br />
abzufragen, wurde die Frage gestellt: "Wie sieht für Sie die<br />
ideale Nachbarschaft aus?". Zur Auswahl standen<br />
wiederum vier Möglichkeiten wobei nur eine Antwort<br />
angekreuzt werden konnte.<br />
Österreichisches Ökologie-Institut – Wohnbund Wien Seite 16
selbstbau leberberg<br />
Für knapp mehr als die Hälfte der Bewohner entspricht<br />
der "der nähere Kontakt mit gelegentlichen Besuchen" der<br />
idealen Nachbarschaft. Für immerhin 16 Prozent der<br />
befragten Bewohner ist es vorstellbar, dass sie "mit<br />
einigen Nachbarn richtig befreundet" sind. Für etwa 20<br />
Prozent ist "die flüchtige Bekanntschaft / der Grußkontakt“<br />
ausreichend. Nur zwei der befragten Bewohner sind mit<br />
"möglichst wenig Kontakt" zufriedengestellt.<br />
Der Kontakt zu den Nachbarn wird positiv beurteilt<br />
Allgemein wird der Kontakt zu Nachbarn von einem<br />
großen Teil der Befragten (76 Prozent) positiv bzw. sehr<br />
positiv beurteilt. Dies ist um so überraschender, als kein<br />
Angebot an Gemeinschaftsräumen vorhanden ist und die<br />
Gestaltung der Freiflächen nicht gerade zu zwanglosen<br />
Kontaktaufnahmen einlädt, was auch entsprechend<br />
schlecht beurteilt wird.<br />
Abb. C-5-2<br />
C-6 Beurteilung von Hausverwaltung und<br />
Bauträger<br />
Mit einem doppelten Frageset wurde versucht, die Zufriedenheit der Bewohner mit der Tätigkeit<br />
der Hausverwaltung und des Bauträgers festzustellen.<br />
Gutes Zeugnis für Hausverwaltung und Bauträger<br />
Die Zufriedenheit mit der Tätigkeit der Hausverwaltung und des Bauträgers bewegt sich<br />
generell im Mittelfeld. (Durchschnittswerts zwischen 2,2 –2.5). Am meisten zufriedensten sind<br />
die befragten Bewohner mit der Hausverwaltung durch die GEWOG: Mehr als 60 Prozent<br />
stellen der Hausverwaltung ein gutes Zeugnis aus. Für zwei Drittel der Bewohner ist die<br />
Wartung und Reinigung zumindest zufriedenstellend. Ebenso gut wird die Qualität der<br />
Informationstätigkeit bezüglich der Wohnung bzw. der Wohnanlage beurteilt.<br />
Unzufrieden mit Beratungsleistung bei Sonderwünschen<br />
Eine Sonderstellung nimmt gerade in der <strong>Selbstbau</strong>siedlung die Beurteilung der Beratungsqualität<br />
für Sonderwünsche ein. Nur 30 Prozent konnten in diesem Punkt zufriedengestellt<br />
werden, während von fast 40 Prozent der Bewohner der Beratungsdienst als unzufriedenstellend<br />
bewertet wurde.<br />
Tab. C-6-1 Beurteilung der Tätigkeit der Hausverwaltung<br />
Mittelwert<br />
Hausverwaltung durch Gewog 2.2<br />
Information über Wohnung und Wohnsiedlung 2.3<br />
Wartung und Reinigung des Wohnhauses 2.5<br />
Beratung bezüglich der Sonderwünsche 3.4<br />
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selbstbau leberberg<br />
C-7 Mobilität und Alltagsorganisation:<br />
Ohne Auto geht nichts<br />
Insgesamt spielt das Auto eine große Rolle<br />
Die überwiegende Mehrheit der befragten Bewohner (83 Prozent) lebt in einem Haushalt, in<br />
dem zumindest ein Auto verfügbar ist. Mehr als drei Viertel der befragten Personen geben an,<br />
dass sie den Weg zur Arbeit mit dem Auto zurücklegen. 33 Prozent fahren mit dem öffentlichen<br />
Verkehr zur Arbeit.<br />
Schlechte Beurteilung für den Öffentlichen Verkehr<br />
Der Anschluß an den öffentlichen Verkehr wird von niemanden als sehr positiv beurteilt. Ein<br />
Viertel der Bewohner bewertet die Erreichbarkeit von öffentlichen Verkehrsmittel negativ bis sehr<br />
negativ.<br />
Die Organisation der Autoabstellplätze schneidet hingegen bei der Beurteilung gut ab. Die<br />
Lage am Stadtrand verändert Verkehrsmittelwahl und Wegdistanzen<br />
Die geringwertige Einschätzung der öffentlichen Verkehrsanbindung macht sich auch im Alltag<br />
der Bewohner bemerkbar. So sind mehr als die Hälfte der Bewohner der Meinung, dass sie,<br />
seitdem sie in der <strong>Selbstbau</strong>siedlung wohnen, mehr auf das Auto angewiesen sind als früher.<br />
Der Weg zur Arbeit wurde für 40 Prozent der Bewohner länger im Vergleich zu ihrer vorherigen<br />
Wohnsituation.<br />
In der Freizeit ist man eher zuhause<br />
Als Konsequenz aus den längeren Wegdistanzen wurden zumindest von einem Teil der<br />
Bewohner (ca. 30 Prozent) soziale Kontakte zu Freunden oder abendliche Besuche im<br />
Stadtzentrum seltener. 73 Prozent der Bewohner verbringen ihre Freizeit mehr zu Hause oder in<br />
der nahen Umgebung, seit sie in der <strong>Selbstbau</strong>siedlung eingezogen sind. Nicht zuletzt deshalb<br />
spielt der wohnungseigene Freiraum in der Beurteilung der Wohnqualität insgesamt eine so<br />
gewichtige Rolle.<br />
Die Annahme, dass ein mit der Wohnqualität zufriedener Bewohner generell mehr Zeit zuhause<br />
verbringt, konnte aufgrund dieser Befragung allerdings nicht bestätigt.<br />
Österreichisches Ökologie-Institut – Wohnbund Wien Seite 18
selbstbau leberberg<br />
C-8 Wohnwunsch: Das Haus im Grünen ist<br />
Favorit<br />
Den Abschluss des Fragebogens bildeten Fragen zu zukünftigen oder speziellen<br />
Wohnwünschen der Bewohner.<br />
Die erste Frage lautete: "Auch wenn Sie mit Ihrer derzeitigen Wohnsituation rundherum<br />
zufrieden sind, stellen Sie sich vor, Sie könnten aus irgendwelchen Gründen wieder umziehen.<br />
Welche Wohnform würden Sie am liebsten wählen?"<br />
Fast zwei Drittel (62 Prozent) der befragten Bewohner in der <strong>Selbstbau</strong>siedlung geben auf diese<br />
Frage das Einfamilienhaus oder das Reihenhaus am Stadtrand als Wunschwohnung an.<br />
Interessant ist, dass zwischen Wohnzufriedenheit und der angegebenen Lieblingswohnform<br />
offenbar kein Zusammenhang besteht: auch bei hoher Wohnzufriedenheit stellt für die<br />
Bewohner das „Haus im Grünen“ die ultimative Erfüllung ihrer Wohnträume dar.<br />
Immerhin 19 Prozent würden sich wieder eine Wohnung in einer Themenwohnsiedlung<br />
(<strong>Selbstbau</strong>, Autofrei, „Ökosiedlung“) auswählen. Eine Neubauwohnung im Stadtzentrum<br />
wünscht sich fast niemand, 9 Prozent nennen eine Dachgeschoßwohnung im Altbau als ihre<br />
Wunschwohnung.<br />
Die zweite Frage in Bezug auf die Wohnwünsche betraf unterschiedliche thematische<br />
Schwerpunktsetzungen im Wohnbau. Die Frage war, welche der zur Auswahl stehenden<br />
Wohnprojekte die befragten Bewohner besonders ansprechen würden (Mehrfachantworten<br />
waren möglich).<br />
Zu den Favoriten zählt hier erwartungsgemäß das "Wohnen mit Eigenleistung im <strong>Selbstbau</strong>":<br />
Etwas mehr als ein Drittel der Bewohner würde ein solches Wohnprojekt wieder bevorzugen.<br />
Für knapp 16 Prozent der Bewohner ist das Wohnen in einem revitalisierten Fabriksgebäude<br />
(Loftwohnungen) besonders attraktiv, wahrscheinlich auch unter dem Gesichtspunkt der freien<br />
Gestaltungsmöglichkeiten. Ein geringerer Anteil der Bewohner (13 Prozent) spricht speziell auf<br />
familien- und kinderfreundliche Wohnformen an.<br />
Alle anderen angeführten Wohnprojekte (z.B. ökologisches Wohnen, interethnisches Wohnen<br />
oder Wohnen im Hochhaus) finden unter den Bewohnern der <strong>Selbstbau</strong>siedlung keinen<br />
Gefallen. Trotz (oder gerade wegen) der großen Abhängigkeit von Autoverkehr kommen auch<br />
Carsharing-Wohnformen nicht gut an.<br />
Österreichisches Ökologie-Institut – Wohnbund Wien Seite 19
selbstbau leberberg<br />
ANHANG/ CHARTS<br />
ABBILDUNGEN UND TABELLEN<br />
Abbildungen<br />
Abb. A-1 Arbeitsablauf Gesamtprojekt „Wohnträume“ .........................................................................2<br />
Alle Abbildungen (Photos) Copyright bei Österreichisches Ökologie-Institut und Gerald Freymuth<br />
Tabellen<br />
Tab. A-1 Untersuchte Wohnanlagen in Wien ......................................................................................3<br />
Tab. A-2 Rücklauf Bewohnerbefragung der <strong>Wohnhausanlage</strong>n in Wien im Vergleich................................4<br />
Tab. B-1 Kosten <strong>Selbstbau</strong>projekt – Bauteil GEWOG...........................................................................8<br />
Tab. C-2-1 Motive für den Einzug in die <strong>Selbstbau</strong>siedlung (Angaben in %)...........................................10<br />
Tab. C-3-1 Zufriedenheit mit einzelnen Aspekten der Wohnung...........................................................12<br />
Tab. C-3-2 Zufriedenheit mit dem <strong>Selbstbau</strong>prozess...........................................................................13<br />
Tab. C-4-1 Beurteilung einzelner Aspekten der <strong>Selbstbau</strong>siedlung........................................................15<br />
Tab. C-4-2 Beurteilung einzelner Aspekten der <strong>Selbstbau</strong>siedlung (Durchschnittswerte) ...........................16<br />
Tab. C-6-1 Beurteilung der Tätigkeit der Hausverwaltung ...................................................................17<br />
Österreichisches Ökologie-Institut Seite A-1
selbstbau leberberg<br />
ANHANG/ CHARTS<br />
ANHANG<br />
<br />
<br />
Abbildungen zur Bewohnerbefragung<br />
Fragebogen zur Bewohnerbefragung<br />
Österreichisches Ökologie-Institut Seite A-2
selbstbau leberberg<br />
ANHANG/ CHARTS<br />
Abbildungen zu den Bewohnerbefragungen<br />
C-1 Die Sozialstruktur der befragten Bewohner<br />
Österreichisches Ökologie-Institut Seite A-3
selbstbau leberberg<br />
ANHANG/ CHARTS<br />
C-2 Motive: Preis-Leistung, Freiraum und<br />
<strong>Selbstbau</strong><br />
Österreichisches Ökologie-Institut Seite A-4
selbstbau leberberg<br />
ANHANG/ CHARTS<br />
C-3 Wohnzufriedenheit: Die Wünsche wurden<br />
weitgehend erfüllt<br />
Österreichisches Ökologie-Institut Seite A-5
selbstbau leberberg<br />
ANHANG/ CHARTS<br />
C-4 Gesamtbeurteilung: Gute Infrastruktur,<br />
Mängel im Detail<br />
Österreichisches Ökologie-Institut Seite A-6
selbstbau leberberg<br />
ANHANG/ CHARTS<br />
C-5 Soziales Klima: Der ideale Nachbar ist ruhig<br />
aber kontaktfreudig<br />
Österreichisches Ökologie-Institut Seite A-7
selbstbau leberberg<br />
ANHANG/ CHARTS<br />
C-6 Beurteilung der Hausverwaltung<br />
Österreichisches Ökologie-Institut Seite A-8
selbstbau leberberg<br />
ANHANG/ CHARTS<br />
C-7 Mobilität und Alltagsorganisation:<br />
“Ohne Auto geht nichts“<br />
Österreichisches Ökologie-Institut Seite A-9
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ANHANG/ CHARTS<br />
C-8 Wohnwunsch:<br />
“Das Haus im Grünen ist Favorit“<br />
Österreichisches Ökologie-Institut Seite A-10
selbstbau leberberg<br />
ANHANG/ CHARTS<br />
Österreichisches Ökologie-Institut Seite A-11
selbstbau leberberg<br />
ANHANG/ CHARTS<br />
Kategorienbildung der offenen Antworten<br />
F18b: Nichtnutzung der Freiräume<br />
Anzahl d. Nennungen<br />
Gesamt 18<br />
Es gibt keine, welche? 9<br />
Keine Zeit, kein Interesse, kein Kontakt 8<br />
F19-1 innovativ ja Anzahl d. Nennungen<br />
Gesamt 23<br />
Eigene Wohnvorstellungen, Ideen, Wünsche umsetzen 19<br />
Kosteneinsparung 6<br />
F 28-1 Empfehlung an Freunde ja<br />
Anzahl d. Nennungen<br />
Gesamt 18<br />
Lage ruhig und grün, Umgebung 6<br />
Erschwinglich, günstiger Preis, kostengünstig 6<br />
Familienfreundlich, Freunde u. Bekannte in der Nähe 3<br />
Eigene Ideen u. Wohnvorstellungen 3<br />
F 31-1 es stört mich<br />
Anzahl d. Nennungen<br />
Gesamt 29<br />
Dichte der Wohnanlage, Stiegen zu eng gebaut, Stiegenhaus häßlich, kein Lift, Müllraum<br />
10<br />
u. Fahrradabstellraum schlecht erreichbar<br />
Klo u. Bad zu klein, kein Abstellraum, Mängelbehebung dauert zu lange, mangelnde<br />
9<br />
Schallisolierung<br />
Schlechte Verkehrsanbindung, weiter Weg zum Arbeitsplatz 4<br />
Zu wenig Grünflächen, schlechte gepflegt 5<br />
F 31-1 es gefällt mir<br />
Anzahl d. Nennungen<br />
Gesamt 22<br />
Helle Wohnung, Terrasse, Garten Freiraum, ausreichend Platz 15<br />
Donaunähe, ruhige Gegend, Bauernhof neben Wohnsiedlung 8<br />
Nette Nachbarn, Nähe zur Familie 5<br />
Österreichisches Ökologie-Institut Seite A-12