Ernst Tiemeyer - Anuba
Ernst Tiemeyer - Anuba
Ernst Tiemeyer - Anuba
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Bernd Strahler; <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>; Karl Wilbers (Hrsg)<br />
Bildungsnetzwerke in der Praxis<br />
Erfolgsfaktoren, Konzepte, Lösungen<br />
In Buchform mit höherer Druckauflösung der Grafiken zu beziehen über:<br />
http://shop.wbv.de<br />
ISBN 3-7639-3171-6<br />
Bestellnr. 60.01.484<br />
W. Bertelsmann Verlag 2003<br />
Die Vernetzung von Personen und Institutionen in der Berufsbildung<br />
stellt eine aktuelle und zentrale Herausforderung<br />
dar. "Bildungsnetzwerke in der Praxis" versammelt<br />
Beiträge, die zeigen, wie diese Vernetzung zielorientiert<br />
vorangetrieben werden kann: Vom Management des Netzwerkes<br />
über Fragen der Schulentwicklung und des Umgangs<br />
mit Vertrauen bis hin zur IT-Unterstützung in Netzwerken.<br />
Die Erfolgsfaktoren, Konzepte und Lösungen in diesen Gestaltungsfeldern<br />
bilden weitere Schwerpunktfelder. Dazu<br />
gehören die kooperative Umsetzung lernfeldorientierter<br />
Curricula, die Entwicklung von Zusatzqualifikationen sowie<br />
die Entwicklung einer online-gestützten Lehrerfortbildung<br />
für Akteure in Bildungsnetzwerken.<br />
Das Buch fußt auf den Konzepten, Ergebnissen und Erfahrungen<br />
des Modellversuchs ANUBA (Aufbau und Nutzung<br />
von Bildungsnetzwerken zur Entwicklung und Erprobung<br />
von Ausbildungsmodulen in IT- und Medienberufen).<br />
1
Inhaltsverzeichnis<br />
Einführungen<br />
Der rote Faden<br />
(Karl Wilbers) 7<br />
Vorwort der Herausgeber<br />
(Bernd Strahler, <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>, Karl Wilbers) 9<br />
Vorwort des Direktors des Niedersächsischen Landesinstitutes für<br />
Schulentwicklung und Bildung in Hildesheim (Werner Niermann) 11<br />
Vorwort der Direktorin des Landesinstituts für Schule (LfS),<br />
Nordrhein-Westfalen, in Soest (Ruth Springer) 13<br />
Teil 1:<br />
Rahmenbedingungen und Gestaltungsfelder für den Aufbau<br />
und die Nutzung von Bildungsnetzwerken<br />
Personen und Institutionen vernetzen: Zentrale Herausforderungen<br />
bei der Gestaltung von Bildungsnetzwerken (Karl Wilbers) 16<br />
Außenentwicklung: Bildungsnetzwerke managen – Konzepte<br />
und Lösungen aus dem Modellversuch ANUBA (<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>) 27<br />
Innenentwicklung: In der Schule förderliche Bedingungen<br />
für die Zusamenarbeit in Netzwerken gestalten<br />
(Henning Gerlach & Claudia Hamm) 40<br />
Vertrauen als Basis schulischer Kooperationsbeziehungen<br />
(Christoph Schweers) 52<br />
Informationstechnik zur Förderung der internen und externen<br />
Zusammenarbeit nutzen (Bernd Strahler) 63<br />
3
Teil 2:<br />
Curriculum- und Bildungsgangentwicklung als integrierter,<br />
kooperativer Prozess – neue Herausforderungen für<br />
Bildungsgangleitungen und Lehrkräfte<br />
Curriculumentwicklung durch externe und interne Zusammenarbeit<br />
verbessern (Claudia Hamm & Christoph Schweers) 77<br />
Kooperative Entwicklung und Anwendung von Lernmodulen<br />
– Erfolgsfaktoren zur Umsetzung lernfeldorientierter Lehrpläne<br />
(<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>) 88<br />
Erfolgsfaktoren für die kooperative Entwicklung und den Einsatz von<br />
Zusatzqualifikationsmodulen (Henning Gerlach & Bernd Strahler) 102<br />
Teil 3:<br />
Qualifizierung von Lehrkräften für Bildungsnetzwerke<br />
Bildungsnetzwerker und Bildungsnetzwerke: Grundanlage<br />
und Erfahrungen mit Fortbildung in ANUBA<br />
(Rudolf Hambusch, Peter Limpke & Karl Wilbers) 112<br />
Das Curriculum für die Qualifizierung von Lehrkräften zu<br />
Akteuren in regionalen Netzwerken<br />
(Henning Gerlach, Claudia Hamm, Christoph Schweers,<br />
Bernd Strahler, <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> & Karl Wilbers) 117<br />
Das methodisch-didaktische Konzept - Fallorientierung,<br />
Projektarbeit, Online-Fortbildung als Blended-Learning<br />
(<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> & Bernd Strahler) 127<br />
4
Teil 4:<br />
Einordnung, Bewertung und Transfer der ANUBA-<br />
Ergebnisse<br />
Der Modellversuch ANUBA zwischen Rück- und Ausblick<br />
(Dieter Euler) 141<br />
Bildungsnetzwerke als wichtige Grundlage von Kompetenzzentren<br />
(Martin Twardy) 150<br />
Ergebnistransfer - Erfolgsfaktoren für die Verstetigung der<br />
ANUBA-Ergebnisse aus nordrhein-westfälischer Sicht<br />
(<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>) 159<br />
Ergebnistransfer - Erfolgsfaktoren für die Verstetigung der<br />
ANUBA-Ergebnisse aus niedersächsischer Sicht<br />
(Henning Gerlach & Bernd Strahler) 170<br />
Teil 5:<br />
Der Kontext<br />
Die beteiligten Schulen im Kurzporträt 181<br />
Das Niedersächsische Landesinstitut für Schulentwicklung<br />
und Bildung (NLI), Hildesheim 207<br />
Das Landesinstitut für Schule (LfS), Soest 209<br />
Literatur aus dem Modellversuch ANUBA 210<br />
Internetangebote zu ANUBA 217<br />
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 218<br />
5
Der rote Faden<br />
Der rote Faden<br />
Karl Wilbers, Institut für Wirtschaftspädagogik der Universität<br />
St. Gallen (CH)<br />
Dieses Buch fußt auf den Konzepten, den Ergebnissen und den Erfahrungen<br />
des Modellversuchs ANUBA (Aufbau und Nutzung von Bildungsnetzwerken<br />
zur Entwicklung und Erprobung von Ausbildungsmodulen in<br />
IT- und Medienberufen). Der Kontext dieses Modellversuchs wird im letzten<br />
Teil dieses Buches erläutert.<br />
Die Vernetzung von Personen und Institutionen in der Berufsbildung stellt<br />
eine aktuelle und zentrale Herausforderung dar. Dies wird im ersten Teil<br />
des Buches von Karl Wilbers näher erläutert. Soll diese Vernetzung zielorientiert<br />
vorangetrieben werden, werden eine Reihe von Gestaltungsfeldern<br />
relevant, denen jeweils eigene Beiträge gewidmet sind:<br />
• Außenentwicklung (Beitrag <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>): Das Management<br />
von Bildungsnetzwerken stellt das Außenverhältnis der Schule<br />
mit den relevanten Stakeholdern und Projektpartnern in den<br />
Vordergrund. Im Netzwerk werden dabei Projekte definiert,<br />
durchgeführt und evaluiert.<br />
• Innenentwicklung (Beitrag Claudia Hamm & Henning Gerlach):<br />
Die Zusammenarbeit der Schule im Außenverhältnis<br />
setzt entsprechende Bedingungen in der Schule voraus.<br />
• Vertrauensmanagement (Beitrag Christoph Schweers): Vertrauen<br />
ist das Schmiermittel für Netzwerke. Versuche und Ansätze<br />
zur Gestaltung dieses Schmiermittels auf der Grundlage<br />
der Erfahrungen in ANUBA werden dargestellt.<br />
• IT-Einsatz (Beitrag Bernd Strahler): Informationstechnik kann<br />
ein Mittel zur Förderung der internen und externen Zusammenarbeit<br />
sein.<br />
Die Erfolgsfaktoren, Konzepte und Lösungen in diesen Gestaltungsfeldern<br />
fußen auf der Arbeit der im Modellversuch involvierten Lehrkräfte<br />
vor Ort. Diese Arbeit wird im zweiten Teil des Buches generalisiert darge-<br />
7
Karl Wilbers<br />
stellt. Im Kern geht es dabei, wie im Beitrag von Claudia Hamm und<br />
Christoph Schweers erörtert, um die Verbesserung der Curriculumentwicklung<br />
durch interne und externe Zusammenarbeit. In Nordrhein-<br />
Westfalen stand dabei, wie im Beitrag von <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> dargestellt, die<br />
Entwicklung von Modulen in den Medienberufen im Vordergrund. In<br />
Niedersachsen konzentrierten sich die Arbeiten vor allem auf die kooperative<br />
Entwicklung und den Einsatz von Zusatzqualifikationsmodulen, wie<br />
dies Henning Gerlach und Bernd Strahler aufzeigen.<br />
Die Arbeit der Lehrkräfte vor Ort bildete die wesentliche Grundlage für<br />
die Entwicklung und Erprobung einer Fortbildung für die Arbeit in Bildungsnetzwerken.<br />
Im Beitrag von Rudolf Hambusch, Peter Limpke und<br />
Karl Wilbers wird der Grundansatz dieser Fortbildung dargestellt. Dann<br />
wird das Curriculum dieser Fortbildung ausführlich dargestellt. Anschließend<br />
vertiefen <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> und Bernd Strahler das methodischdidaktische<br />
Konzept, das eine Fallorientierung und Blended Learning<br />
vorsieht.<br />
Im vierten Teil des Buches werden die Ergebnisse in einen größeren Zusammenhang<br />
eingeordnet. Vom Träger des Modellversuchsprogramms<br />
KOLIBRI, in den neben ANUBA sechsundzwanzig weitere Modellversuche<br />
eingebunden waren, wird ANUBA im Kontext von KOLIBRI gewürdigt.<br />
Martin Twardy stellt den Bezug von ANUBA zu Kompetenzzentren her.<br />
Schließlich erläutern <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> für Nordrhein-Westfalen und Henning<br />
Gerlach und Bernd Strahler für Niedersachsen den Transfer der ANUBA-<br />
Ergebnisse.<br />
Der fünfte Teil des Buches schließlich macht den Kontext deutlich, in dem<br />
ANUBA entstanden ist. Die beteiligten Schulen zeigen sich mit Ansprechpartnern<br />
im Kurzporträt, die Landesinstitute werden vorgestellt und eine<br />
Auflistung der Literatur, die zu ANUBA verfügbar ist, wird gegeben.<br />
8
Vorwort der Herausgeber<br />
Vorwort der Herausgeber<br />
Bernd Strahler, Niedersächsisches Landesinstitut für Schulentwicklung<br />
und Bildung, Hildesheim<br />
<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>, Landesinstitut für Schule, Nordrhein-Westfalen,<br />
Soest<br />
Karl Wilbers, Institut für Wirtschaftspädagogik der Universität<br />
St. Gallen (CH)<br />
Mit der Einführung der IT- und Medienberufe sind vor wenigen Jahren in<br />
einem zentralen Bereich wirtschaftlicher Innovation wichtige Neuerungen<br />
in das duale System der beruflichen Bildung eingezogen: Die deutliche<br />
Orientierung am Lernfeldkonzept der Kultusministerkonferenz (KMK) und<br />
die Änderung der Abschlussprüfung vor der zuständigen Stelle.<br />
Heute, im Jahr 2003, kann die viel diskutierte Einführung dieser Berufe als<br />
Erfolgsmodell gewertet werden, das für viele nachfolgende Neuordnungen<br />
richtungsweisend ist. Gleichzeitig hat mit der Öffnung des IT- und<br />
Medienarbeitsmarktes für andere als akademisch vorgebildete junge<br />
Menschen die Notwendigkeit der Kooperation der ausbildenden Untenehmen,<br />
der Berufsschulen und weiterer Partner in der Ausbildung noch<br />
einmal zugenommen. Gemeinsame Abstimmung der Ausbildung und<br />
Vorbereitung auf ein lebensbegleitendes Lernen sind Eckpunkte dieser<br />
Kooperation.<br />
Unsere These ist, dass in diesen Lernortkooperationen die Berufsschulen<br />
und die darin tätigen Lehrkräfte im professionellen Sinn ein wichtige Rolle<br />
spielen können.<br />
Dieser Band dokumentiert die Produkte, die im Bund-Länder-Kommission<br />
(BLK) Modellversuch ANUBA entstanden sind. Der vom Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung (bmbf) und den Ländern Niedersachsen<br />
und Nordrhein-Westfalen geförderte Modellversuch war durch eine enge<br />
Zusammenarbeit der beiden Landesinstitute, der beteiligten Schulen<br />
sowie der wissenschaftlichen Begleitung durch die Universitäten Köln und<br />
St. Gallen geprägt.<br />
9
Bernd Strahler, <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>, Karl Wilbers<br />
Partner im Modellversuch ANUBA:<br />
Wissenschaftliche Begleitung:<br />
Universität zu Köln<br />
Lehrstuhl für Wirtschaftsund<br />
Sozialpädagogik<br />
Allen Beteiligten am Modellversuch gilt unser Dank für die konstruktive<br />
Zusammenarbeit in und mit ANUBA.<br />
10
BLK Modellversuche im NLI<br />
BLK Modellversuche im NLI<br />
Werner Niermann, Direktor des Niedersächsischen Landesinstitutes<br />
für Schulentwicklung und Bildung (NLI) in Hildesheim<br />
Die zentralen Aufgaben des NLI nach seiner Neustrukturierung im Jahr<br />
2002 sind die Initiierung und Unterstützung von Qualitätssicherung in<br />
Schule und Schulsystem sowie die Unterstützung landesweiter Evaluationsvorhaben.<br />
Im Rahmen dieser Aufgaben nimmt das NLI den von Schulen und Schulbehörden<br />
artikulierten Unterstützungsbedarf auf und entwickelt durch<br />
eigene Leistungen oder durch die Vergabe von Leistungsaufträgen Unterstützungsangebote.<br />
Ebenso unterstützt es durch fachliche Beratung das<br />
Kultusministerium bei der Umsetzung bildungspolitischer Entscheidungen.<br />
Für die Schulentwicklung und die interne Evaluation gilt das Prinzip der<br />
Schul- und Ortsnähe. Damit sind diese Leistungsbereiche naturgemäß im<br />
Sinne der Durchführung weniger für das Landesinstitut, sondern vor<br />
allem für dezentralisierte, also regionale Arbeitsbezüge geeignet. Im<br />
zentralen Landesinstitut werden in diesem Zusammenhang Unterstützungsleistungen<br />
wie z. B. die Entwicklung von Konzepten, landesweit<br />
bedeutsame Modellvorhaben, die Qualifizierung von Personal für regionale<br />
Fortbildung und Beratung oder die Erstellung von Materialien zu<br />
erbringen sein. Die Durchführung zentraler Fortbildung wird sich v. a. auf<br />
ausgewählte Zielgruppen wie z. B. Schulleiterinnen und Schulleiter, Veranstaltungen,<br />
die landesweit nur wenige Adressaten betreffen, und die<br />
Qualifizierung von Personen, die in regionalen Bezügen eingesetzt werden,<br />
beziehen.<br />
Das NLI hat hinsichtlich der ihm übertragenen Aufgaben eine "Gewährleistungsfunktion",<br />
das bedeutet, dass es die Wahrnehmung der Aufgaben<br />
sicherstellen muss. Die Planung, Konzeptionierung und Durchführung<br />
einzelner Maßnahmen oder Maßnahmenbündel kann es aus<br />
Gründen der Wirtschaftlichkeit oder wegen der besonderen Fachkompe-<br />
11
Werner Niermann<br />
tenz bei Bedarf auch anderen Einrichtungen überlassen, mit denen entsprechende<br />
Vereinbarungen getroffen werden.<br />
Zur Wahrnehmung der Aufgaben ist das NLI in folgende Fachbereiche<br />
gegliedert:<br />
Allgemein bildende Schulen, berufliche Bildung<br />
Medien, Kommunikation, Wissenstransfer<br />
Qualitätsmanagement, Evaluation<br />
Verwaltung und Service<br />
In dieser inneren Struktur werden zur Zeit 4 BLK-Modellversuche als Arbeitsgruppen<br />
nach der Projektmethode betrieben, davon 3 in der beruflichen<br />
Bildung. An weiteren 3 Modellversuchen der beruflichen Bildung ist<br />
das NLI zurzeit v.a. mit Personalressourcen beteiligt. Die Kompetenz des<br />
gesamten Landesinstituts und seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
steht diesen Projekten zur Verfügung, und diese nutzen sie intensiv. Das<br />
vorliegende Ergebnis des BLK Modellversuches ANUBA zeigt, dass der<br />
Kontakt im NLI mit Personen und Positionen aus den oben genannten<br />
Bereichen für diese Vorhaben gerade hinsichtlich der Qualität und Transfermöglichkeiten<br />
einen wichtigen, kritisch begleitenden Erfolgsfaktor<br />
darstellt. Die BLK-Modellversuche selbst, und hier besonders ANUBA,<br />
haben ihrerseits im NLI und über das NLI an den berufsbildenden Schulen<br />
erhebliches Innovationspotential entdeckt und mit entwickelt.<br />
Für dieses Potenzial will das NLI auch nach dem Ende des BLK-<br />
Modellversuchs ANUBA ein kompetenter Partner bleiben und tritt gern in<br />
die weitere Diskussion mit den Lesern dieses gelungenen Buches ein.<br />
12
Innovationen in die Schule bringen. Der ANUBA-Modellversuch am LfS<br />
Innovationen in die Schule bringen. Der ANUBA-<br />
Modellversuch am LfS<br />
Ruth Springer, Direktorin des Landesinstituts für Schule (LfS),<br />
Nordrhein-Westfalen, in Soest<br />
Mit der Beteiligung an dem dreijährigen BLK-Modellversuch ANUBA hat<br />
das Landesinstitut für Schule die Weichen für eine Qualitätsentwicklung<br />
in der beruflichen Bildung gestellt.<br />
Studien zeigen, dass der Erfolg des dualen Ausbildungssystems ganz<br />
entscheidend von der Zusammenarbeit der Ausbildungsbetriebe und der<br />
beruflichen Schulen abhängt. Bildungsnetzwerke, wie sie in ANUBA aufgebaut<br />
und genutzt wurden, leisten durch die intensive Kooperation der<br />
Lernorte einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Unterrichtsqualität<br />
in der dualen Ausbildung.<br />
Die Bilanz von ANUBA ist hervorragend. Mit der Entwicklung und Erprobung<br />
von Bildungsnetzwerken antwortet der Modellversuch auf aktuelle<br />
Herausforderungen in der beruflichen Bildung. So haben die nordrheinwestfälischen<br />
Schulen aus Arnsberg, Bielefeld, Bonn, Gelsenkirchen, Köln<br />
und Krefeld innovative lernfelddidaktische Lösungsansätze für die Medienberufe<br />
entwickelt. Besonderes Merkmal aller Teilprojekte war, dass<br />
diese von Schulen, Betrieben und anderen Partnern vor Ort umgesetzt<br />
wurden.<br />
Die in den NRW-Netzwerken gesammelten Erfahrungen wurden dann in<br />
die gemeinsam mit den niedersächsischen Lehrerinnen und Lehrern entwickelte<br />
Lehrerfortbildungsmaßnahme eingebracht.<br />
Insgesamt kann festgehalten werden: Durch die Arbeit der nordrheinwestfälischen<br />
und niedersächsischen Projektschulen wurde das Handlungsrepertoire<br />
für die Umsetzung des Lernfeldkonzepts, das die Arbeitsund<br />
Geschäftsprozesse des Wirtschaftslebens in den Mittelpunkt des<br />
Unterrichts rückt, in der beruflichen Bildung erheblich erweitert. So trägt<br />
ANUBA dazu bei, dass Schülerinnen und Schüler berufsnah ausgebildet<br />
werden können.<br />
13
Ruth Springer<br />
Netzwerkbildung, neue Lehr- und Lernkulturen, neue Medien sowie Fragen<br />
der Personal- und Organisationsentwicklung an Schulen sind weitere<br />
wichtige Themen im Modellversuch gewesen. Herkömmliche Organisationskonzepte,<br />
Prozesse des Lehrens und Lernens sowie Arbeitsweisen der<br />
unterstützenden Institutionen wurden auf ihre nachhaltige Wirksamkeit<br />
hin überprüft. Neue Wege wurden erkundet und erprobt.<br />
Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen Schulen haben nach dem Konzept<br />
des „Blended Learning“ im Rahmen der in ANUBA entwickelten Online-<br />
Fortbildung zusammengearbeitet und damit neue Formen des Lehrens<br />
und Lernens entwickelt und erprobt.<br />
Nach dem Abschluss von ANUBA kommt es jetzt vor allem darauf an, die<br />
Ergebnisse zu sichern und in die Breite zu tragen, so dass auch andere<br />
Schulen davon profitieren können. So ist es besonders erfreulich, dass die<br />
Qualifizierungsnetzwerke über die Zeit des Modellversuchs hinaus Bestand<br />
haben werden. Ich bin mir sicher, dass auch die vorliegende Publikation<br />
einen wichtigen Beitrag leisten wird zu einem erfolgreichen Transfer<br />
der ANUBA-Ergebnisse.<br />
14
Teil 1:<br />
Rahmenbedingungen und Gestaltungsfelder für den Aufbau<br />
und die Nutzung von Bildungsnetzwerken<br />
Personen und Institutionen vernetzen: Zentrale Herausforderungen<br />
bei der Gestaltung von Bildungsnetzwerken (Karl Wilbers) 16<br />
Außenentwicklung: Bildungsnetzwerke managen – Konzepte<br />
und Lösungen aus dem Modellversuch ANUBA (<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>) 27<br />
Innenentwicklung: In der Schule förderliche Bedingungen<br />
für die Zusamenarbeit in Netzwerken gestalten<br />
(Henning Gerlach & Claudia Hamm) 40<br />
Vertrauen als Basis schulischer Kooperationsbeziehungen<br />
(Christoph Schweers) 52<br />
Informationstechnik zur Förderung der internen und externen<br />
Zusammenarbeit nutzen (Bernd Strahler) 63<br />
15
Karl Wilbers<br />
Personen und Institutionen vernetzen: Zentrale Herausforderungen<br />
bei der Gestaltung von Bildungsnetzwerken<br />
Karl Wilbers, Institut für Wirtschaftspädagogik der Universität St.<br />
Gallen<br />
Herausforderung Bildungsnetzwerke<br />
Bildungsnetzwerke haben heute, im Gegensatz zum Start des Modellversuchs<br />
ANUBA, Konjunktur. Unter ganz verschiedenen Chiffren wird, wie<br />
die Übersicht bei Wilbers (2003, S. 63 ff.) zeigt, inzwischen die Bedeutung<br />
von Bildungsnetzwerken betont: Zusammenarbeit im dualen bzw.<br />
trialen System, Zusammenarbeit von Betrieben und Schulen in vollzeitschulischen<br />
Bildungsgängen, Ausbildungsverbünden, Lernende Regionen<br />
usw. Dabei versprechen Bildungsnetzwerke nach den Untersuchungen<br />
von Wilbers (2003, 2001a) mit Blick auf aktuelle Problemlagen zielführende<br />
Potentiale.<br />
Diese Netzwerke verbinden Personen und Institutionen. Ausgehend von<br />
berufsbildenden Schulen als fokalem Punkt eines solchen Netzwerkes<br />
lassen sich verschiedene Segmente unterscheiden. Ein solches Segment<br />
ist die ‚klassische’ Lernortkooperation, d. h. das Zusammenspiel von Schule<br />
mit Ausbildungsbetrieben und überbetrieblichen Bildungsstätten. Ein<br />
anderes Segment stellt beispielsweise die Zusammenarbeit mit der<br />
Schuldner- oder Drogenberatung in besonderen Lebenslagen der Schülerinnen<br />
und Schüler dar. Ein drittes Beispiel für ein Segment ist das administrative<br />
Netzwerk, d. h. das Zusammenwirken bei Managementprozessen<br />
in der Schule mit Schulträger und -aufsicht. Auffällig ist dabei, dass<br />
einige Institutionen in mehreren Segmenten eine Rolle spielen; es ist<br />
geradezu ein Kennzeichen potenter Institutionen in der Berufsbildung,<br />
dass sie in mehreren Segmenten eine zentrale Rolle spielen. Das folgende<br />
von mir entwickelte Netzwerkspektrometer stellt als geclustertes Radar-<br />
Chart die Segmente und Institutionen von Berufsbildungsnetzwerken aus<br />
Sicht der Schule dar.<br />
16
Personen und Institutionen vernetzen: Zentrale Herausforderungen bei der Gestaltung von<br />
Bildungsnetzwerken<br />
Abbildung 1: Das Netzwerkspektrometer für berufsbildende Schulen<br />
Das Netzwerkspektrometer stellt gleichzeitig ein Messinstrument dar. Das<br />
Netzwerk einer Lehrkraft bzw. einer Schule, in der Abbildung mit fiktiven<br />
Daten bzgl. der Beziehungsintensität, kann übersichtlich abgebildet werden.<br />
Es kann damit beispielsweise im Rahmen der Schulentwicklung<br />
eingesetzt werden.<br />
17
Karl Wilbers<br />
Katalyse von Bildungsnetzwerken: Zentrale Gestaltungsfelder in<br />
der Schule<br />
Schulen haben immer schon Netzwerke, die mehr oder weniger ‚naturwüchsig’<br />
entstanden sind. Eine Herausforderung ist hingegen der gezielte<br />
Auf- und Ausbau des Netzwerkes einer Schule bzw. einer Lehrkraft (vgl.<br />
Hambusch/Limpke/Wilbers 2001; Schweers/Strahler/<strong>Tiemeyer</strong> 2002).<br />
Die zentralen Gestaltungsfelder, in denen der Auf- und Ausbau von Bildungsnetzwerken<br />
mit Blick auf berufsbildende Schulen gefördert werden<br />
kann, spiegelt sich in den sogenannten Schwerpunkten der in ANUBA<br />
entwickelten Fortbildung wider. Dort wird zwischen Außenentwicklung<br />
und Innenentwicklung unterschieden. Hinzu kommt die Gestaltung der<br />
rechtlichen, ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen, unter<br />
denen Schule operiert und die nicht Gegenstand des Modellversuches<br />
waren. Im Modellversuch wurde deutlich, dass die Gestaltung in allen drei<br />
genannten Bereichen zu verschränken ist.<br />
Vor diesem Hintergrund wurde eine Fortbildung entwickelt, die im dritten<br />
Teil dieses Buches beschrieben wird. Bei der Entwicklung und Erprobung<br />
dieser Fortbildung flossen die Erfahrungen ein, die die Lehrkräfte im Modellversuch<br />
erlangt haben (Strahler 2001, <strong>Tiemeyer</strong> 2001). Diese werden<br />
im zweiten Teil dieses Bandes ausführlich dargestellt.<br />
Die Außenentwicklung<br />
Die interorganisationale Entwicklung, oder wie sie im Modellversuch<br />
später genannt wurde, die Außenentwicklung, ist konstitutiv für ANUBA.<br />
Die ursprüngliche Modellierung dieses Entwicklungsprozesses (Selektion,<br />
Regulation, Allokation, Evaluation) wurde über eine Zwischenstufe (Stakeholderanalyse,<br />
Verhandlung des Handlungsrahmens, Management der<br />
Teilprojekte, Organisation, Evaluation) zur einer Phaseneinteilung weiterentwickelt,<br />
die jetzt dem an anderer Stelle dargestellten Konzept der<br />
Fortbildung unterliegt.<br />
Das Management von Bildungsnetzwerken stellt das Außenverhältnis der<br />
Schule mit den relevanten Stakeholdern und Projektpartnern in den Vordergrund.<br />
Im Netzwerk werden dabei Projekte definiert, durchgeführt<br />
und evaluiert. Diese Außenentwicklung umfasst die Initiierung der Nut-<br />
18
Personen und Institutionen vernetzen: Zentrale Herausforderungen bei der Gestaltung von<br />
Bildungsnetzwerken<br />
zung von Bildungsnetzwerken, die Planung und Vorbereitung von Projekten<br />
für Bildungsnetzwerke, die Entwicklung von Konzepten für Projekte<br />
in Bildungsnetzwerken und deren Durchführung sowie die Evaluation der<br />
Arbeit im Bildungsnetzwerk. Bei diesem Schwerpunkt wird also insbesondere<br />
Projektmanagement relevant, wobei jedoch die Außenentwicklung,<br />
wie der Beitrag von <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> in diesem Band zeigt, darüber hinausgeht.<br />
Die Innenentwicklung<br />
Bei der Anlage des Modellversuchs gingen wir von der These aus, dass<br />
das Umfeld innerhalb einer Organisation externe und interne Zusammenarbeit<br />
fördern oder hemmen kann. Insofern war auch die Innenentwicklung<br />
angesprochen. Dabei erweist sich die klassische Trias der Schulentwicklung,<br />
d. h. die Personal-, Unterrichts-, Organisationsentwicklung, als<br />
unterkomplex (vgl. Wilbers 2001b).<br />
Bei der Identifikation der zentralen Faktoren der Innenentwicklung kann<br />
auf Forschungen zum Wissensmanagement zurückgegriffen werden.<br />
Dahinter steht die Vorstellung, dass Wissen die zentrale Ressource ist, die<br />
im Kollegium aber auch im umgebenden Netzwerk der Schule zirkuliert.<br />
Basierend auf Ergebnissen der Arbeit im Modellversuch ANUBA, aber<br />
auch der Zusammenarbeit mit anderen Modellversuchen im Programm<br />
KOLIBRI im Rahmen eines so genannten Forschungs- und Entwicklungstrack<br />
„IT und Wissensmanagement zur Intensivierung und Verstetigung<br />
der Zusammenarbeit in Bildungsnetzwerken“, wurde in einem<br />
gesonderten Forschungsvorhaben eine Skala BWS (Barrieren des Wissensmanagements<br />
in Schulen) entwickelt. Die Skala erlaubt die Messung<br />
von Barrieren für ein schulisches Wissensmanagement.<br />
19
Karl Wilbers<br />
Wissensmodell Gelegenheiten Infrastruktur Berufliche Isolation<br />
Kultur<br />
Egalitarismus<br />
Shared Vision (1)<br />
Shared Vision (2)<br />
Commitment<br />
Vertrauen (Reziprozität)<br />
Vertrauen<br />
(Riskante Vorleistung)<br />
Foren<br />
Unterrichtsbesuche<br />
Materialentwicklung<br />
Gegenseitiges<br />
Qualifizieren<br />
Verantwortlichkeit<br />
Qualifikation<br />
Informationstechnik<br />
Networking<br />
Zeit<br />
Gelegenheiten im<br />
Unterrichtsalltag<br />
Gelegenheiten bei<br />
Besprechungen<br />
Learning-by-doing<br />
Wert pädagogischer<br />
Forschung<br />
Dokumentation im<br />
Alltag<br />
In unserer Schule besteht eine Scheu, Unterschiede zwischen<br />
Lehrkräften sichtbar werden zu lassen. Man gerät schnell in den<br />
Geruch der Profilierungssucht. (-)<br />
Unsere Schule hat gemeinsame Ziele und Visionen.<br />
Meine Kollegen und ich verfolgen gemeinsame Ziele und Visionen<br />
leidenschaftlich.<br />
In unserer Schule ist man sich bewusst, warum es wichtig sein<br />
könnte, Wissen zu erfassen, zu erwerben, auszutauschen etc.<br />
Wenn andere ihr Wissen teilen würden, würde ich das auch tun. (-)<br />
Die Gefahr ist zu groß, dass man ausgenutzt wird, wenn man sein<br />
Wissen einbringt. (-)<br />
In unserer Schule sind konkrete und zielführende Diskussionen über<br />
Lehren und Lernen üblich.<br />
Gegenseitige Unterrichtsbesuche mit nützlichem Feedback sind<br />
selten. (-)<br />
Oft entwickeln wir in unserer Schule gemeinsam Unterrichtsmaterialien<br />
oder machen gemeinsame Unterrichtspläne.<br />
Wir qualifizieren uns regelmäßig in der Schule gegenseitig.<br />
Wir haben eine klare Verantwortlichkeit für die Erfassung, den<br />
Zuwachs und den Gebrauch von Wissen in der Schule.<br />
Uns fehlt die Kompetenz bzw. ein Training im Umgang mit Wissen<br />
zwischen uns. (-)<br />
Wir haben eine gute Informationstechnik, die den Austausch von<br />
Wissen erleichtern könnte.<br />
Wir haben gute interne und externe Netzwerke, in denen Wissen<br />
‘zirkulieren’ kann.<br />
Uns fehlt die Zeit für die systematische Erfassung, den Zuwachs und<br />
den Austausch unseres Wissens. (-)<br />
An einem normalen Schultag haben wir eigentlich kaum Möglichkeiten<br />
Wissen auszutauschen. (-)<br />
Wenn wir uns auf Konferenzen oder ähnlichen Gelegenheiten in der<br />
Schule treffen, haben wir ausreichenden Raum für den Erwerb und<br />
den Austausch von Wissen.<br />
Das Wissen, was man als Lehrkraft braucht, erwirbt jeder Einzelne<br />
vor allem durch ‚Learning-by-doing’. (-)<br />
Ergebnisse aus der pädagogischen Forschung kenne ich nicht oder<br />
sind für mich meist ohne Wert im Alltag. (-)<br />
Das für uns relevante Wissen ist in den meisten Fällen gut dokumentiert.<br />
Abbildung 2: Skala BWS (Barrieren des Wissensmanagements in Schulen)<br />
Eine wichtige schulseitige Bedingung, deren Bedeutung in ANUBA immer<br />
wieder herausgestellt wurde, ist die Belastung der Lehrkräfte. Angesichts<br />
der Tatsache, dass ein großer Teil der Lehrkräfte nicht das vorgesehene<br />
Pensionsalter erreicht (‚Burn-Out-Problematik’) kommt diesem Konzept<br />
20
Personen und Institutionen vernetzen: Zentrale Herausforderungen bei der Gestaltung von<br />
Bildungsnetzwerken<br />
allgemeine Bedeutung zu. Zwischen Belastung und Netzwerken ergibt<br />
sich jedoch nach den Erfahrungen in ANUBA ein komplexes Wechselspiel:<br />
Einerseits bedeutet der Auf- und Ausbau von Netzwerken eine Belastung,<br />
d. h. Dinge scheitern, weil die Belastung erhöht wird. Andererseits können<br />
Netzwerke, wie gut gesicherte Befunde zeigen, Belastung abbauen.<br />
In der Forschung werden hier praktischer Support, z. B. praktische Hilfestellungen,<br />
und emotionaler Support unterschieden. Die Ergebnisse hinterlassen<br />
zur Zeit noch den skizzierten ambivalenten Eindruck. Vor diesem<br />
Hintergrund erfolgt in ANUBA eine Erhebung „Unterstützende Netzwerke<br />
von Lehrkräften an berufsbildenden Schulen“.<br />
Die schulische Gestaltung der förderlichen Bedingungen für die Zusammenarbeit<br />
in Netzwerken wird von Claudia Hamm und Henning Gerlach<br />
in diesem Band vertieft.<br />
Die Gestaltung der rechtlichen, ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen<br />
Die Gestaltung der rechtlichen, ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen<br />
von Schule war zwar nicht Entwicklungs- und Erprobungsgegenstand<br />
von ANUBA, wurden jedoch klar in ihrer Bedeutung im Modellversuch<br />
herausgearbeitet. Bundesweit sind, wie die Übersicht bei Kurz<br />
(2002) zeigt, eine Fülle von Reformprojekten gestartet. Im Kern wird<br />
dabei eine Erhöhung der Schulautonomie versucht. Dubs (2001) entwirft<br />
vor dem Hintergrund praktischer Erfahrungen in der Schweiz auf der<br />
Grundlage des New Public Management das folgende Gesamtkonzept<br />
einer teilautonomen Schule.<br />
21
Karl Wilbers<br />
Gestaltung der Schul(teil-)autonomie<br />
Finanz(teil)autonomie<br />
Lehrplan-<br />
(teil-)<br />
autonomie<br />
Personalautonomie<br />
Investitionsund<br />
Betriebskostenautonomie<br />
Organisations-<br />
(teil-)<br />
autonomie<br />
Strategische Führung<br />
der Schule durch die<br />
Schulbehörde<br />
Operative Führung<br />
der Schule durch die<br />
Schulleitung<br />
Zielvorgabe<br />
der Schulbehörde mittels<br />
Leistungsauftrag oder<br />
Leistungsvereinbarung<br />
(Kontrakt)<br />
Leitbild der Schule<br />
Schulentwicklung<br />
Globalbudget<br />
Budgetierungsprozess<br />
an der Schule<br />
Metaevaluation & externes<br />
Qualitätsmanagement<br />
Internes<br />
Qualitätsmanagement<br />
Leistungsbeurteilungssystem für Lehrkräfte<br />
Leistungslöhne für Lehrkräfte oder zielorientierte<br />
Leistungsprämie für die ganze Schule<br />
Abbildung 3: Gesamtkonzept der teilautonomen Schule auf der Grundlage<br />
des New Public Management in Anlehnung an Dubs<br />
Besondere Bedeutung kommt dabei dem Personalmanagement in Schulen<br />
(Wilbers 2002c) zu.<br />
22
Personen und Institutionen vernetzen: Zentrale Herausforderungen bei der Gestaltung von<br />
Bildungsnetzwerken<br />
Vertrauensmanagement<br />
Mit der Innenentwicklung und der Außenentwicklung bleibt aus logischer<br />
Sicht ‚eigentlich’ nichts übrig. Zwei Themen betreffen sowohl die Innenals<br />
auch die Außenentwicklung und werden besonders hervorgehoben:<br />
das Vertrauensmangement und der IT-Einsatz.<br />
Vertrauen ist das grundlegende ‚Schmiermittel’ in Netzwerken und hat<br />
von der Funktion die gleiche Bedeutung wie Preise auf Märkten oder<br />
Weisungen in hierarchischen Strukturen (vgl. Wilbers 2000; Schweers<br />
2002a, 2002b). Vor diesem theoretischen Hintergrund wurde in ANUBA<br />
ein Modul „Vertrauensmanagement“ entwickelt und erprobt. Der Ausdruck<br />
„Management“, der immer wieder auf Unbehagen stößt, soll dabei<br />
eine klare sprachliche Marke gegen den oft zu findenden fatalistischen<br />
Umgang mit Vertrauen nach dem Motto „Vertrauen ist da oder nicht. Da<br />
kann man nun mal nichts machen!“ setzen. Der Schwerpunkt „Vertrauensmanagement“,<br />
wie er in der Fortbildung zum Bildungsnetzwerker<br />
thematisiert wird, hebt stark, vielleicht zu stark, auf Kontakte ab. Beim<br />
Vertrauensmanagement in diesem Sinne steht die Anbahnung, die Aufnahme<br />
und die Pflege von Kontakten sowie das Erkennen von Störungen<br />
und die Rückgewinnung von Vertrauen im Vordergrund. Der Beitrag von<br />
Christoph Schweers in diesem Band führt weitere Perspektiven ein.<br />
Informationstechnik als Unterstützung in Bildungsnetzwerken<br />
Prinzipiell sind Bildungsnetzwerke auch völlig ohne die Unterstützung von<br />
Informationstechnik denkbar. Aus theoretischer Sicht führt jedoch der<br />
Einsatz von Informationstechnik zur Senkung von Transaktionskosten und<br />
drängt damit hierarchische Strukturen in die Richtung von Netzwerken.<br />
Dieser theoretische Ausgangspunkt war Anlass, im Modellversuch die<br />
Informationstechnik zur Unterstützung der Arbeit in Bildungsnetzwerken<br />
zu entwickeln und zu erproben. Das Management der IT-Unterstützung<br />
umfasst die Initiierung, die Planung, Vorbereitung und Durchführung der<br />
IT-Unterstützung sowie die Verstetigung und die Bewertung des IT-<br />
Einsatzes. Der Beitrag von Bernd Strahler zur Förderung der internen und<br />
externen Zusammenarbeit durch Informationstechnik vertieft diesen<br />
Aspekt des Modellversuches.<br />
23
Karl Wilbers<br />
Ausblick<br />
Der Modellversuch ist auch nach seinem offiziellen Ende nicht beendet.<br />
Die Ergebnisse des Modellversuchs werden entlang differenzierter<br />
Konzepte transferiert. Für Nordrhein-Westfallen stellt dies <strong>Tiemeyer</strong> und<br />
für Niedersachsen Gerlach und Strahler im vierten Teil dieses Buches dar.<br />
Hinzukommen weitere Forschungs- und Entwicklungsarbeiten. Zu erwähnen<br />
ist beispielsweise die bereits angeführte Erhebung zu den unterstützenden<br />
Netzwerken von Lehrkräften in der Berufsbildung.<br />
Literaturverzeichnis<br />
Dubs, R. (2001): New Public Management im Schulwesen. Eine kritische Erfahrungsanalyse.<br />
In N. Thom & R. J. Zaugg (Hrsg.), Excellence durch Personalund<br />
Organisationskompetenz. Bern: Haupt, S. 419 – 440.<br />
Hambusch, R./ Limpke, P./ Wilbers, K. (2001): Lernorte kooperieren in Berufen<br />
der Informations- und Kommunikationstechnik und in Medienberufen. In:<br />
Landesinstitut für Schule und Weiterbildung LSW - Soest/ Niedersächsisches<br />
Landesinstitut für Fortbildung und Weiterbildung im Schulwesen<br />
und Medienpädagogik (Hrsg.): Bildungsnetzwerke und Lernortkooperation.<br />
Das Projekt beginnt - Schulen stellen sich vor. Bönen (Verlag für Schule<br />
und Weiterbildung) 2001. S. 87 - 104.<br />
Kurz, S. (2002): Das Bremer Projekt "Weiterentwicklung berufsbildender Schulen<br />
zu regionalen Berufsbildungszentren (REBIZ)" im Kontext bundesweiter<br />
Entwicklungen. In: Berufsbildung, 56. Jg. (2002), H. 78, S. 15.<br />
Schweers, C. (2002a): Bildungsnetzwerke in Theorie und Praxis. Ausgewählte<br />
empirische Befunde aus dem Modellversuch ANUBA. In: bwp@ (Berufsund<br />
Wirtschaftspädagogik – online; http://www.bwpat.de). 2. Jahrgang,<br />
Ausgabe Nr. 3, S. 1 – 13.<br />
Schweers, C. (2002b): Regionale Bildungsnetzwerke und Vertrauen. Ausgewählte<br />
Befunde über die Bedeutung von und den Umgang mit Vertrauen in regionalen<br />
Bildungsnetzwerken. In: Kölner Zeitschrift für »Wirtschaft und Pädagogik«<br />
17.Jg., Heft 33. S. 3 - 15.<br />
Schweers, C./ Strahler, B./ <strong>Tiemeyer</strong>, E. (Hrsg.) (2002): Bildungsnetzwerke &<br />
Lernortkooperation. Konzepte und Transfermöglichkeiten. Köln, Hildesheim,<br />
Soest 2002 (CD).<br />
Strahler, B. (2001): Projektbereich Niedersachsen. Zusatzqualifikationen in den IT-<br />
Berufen. In: Landesinstitut für Schule und Weiterbildung LSW - Soest/<br />
Niedersächsisches Landesinstitut für Fortbildung und Weiterbildung im<br />
24
Personen und Institutionen vernetzen: Zentrale Herausforderungen bei der Gestaltung von<br />
Bildungsnetzwerken<br />
Schulwesen und Medienpädagogik (Hrsg.): Bildungsnetzwerke und Lernortkooperation.<br />
Das Projekt beginnt - Schulen stellen sich vor. Bönen (Verlag<br />
für Schule und Weiterbildung). S. 117 - 128.<br />
<strong>Tiemeyer</strong>, E. (2001): Projektbereich Nordrhein-Westfalen: Kooperative Konzepte<br />
zur Curriculumpräzisierung „vor Ort“ am Beispiel der Medienberufe. In:<br />
Landesinstitut für Schule und Weiterbildung LSW -<br />
Soest/Niedersächsisches Landesinstitut für Fortbildung und Weiterbildung<br />
im Schulwesen und Medienpädagogik (Hrsg.): Bildungsnetzwerke und<br />
Lernortkooperation. Das Projekt beginnt - Schulen stellen sich vor. Bönen<br />
(Verlag für Schule und Weiterbildung). S. 129 – 156.<br />
Wilbers, K. (2000): Berufsbildende Schulen in regionalen Bildungsnetzwerken.<br />
Papier an den Arbeitskreis „Berufliche Aus- und Weiterbildung“ der Bund-<br />
Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK).<br />
Köln: Unveröffentlichtes Arbeitspapier des Lehrstuhls für Wirtschafts- und<br />
Sozialpädagogik.<br />
Wilbers, K. (2001a): Gut für alles? ... Zur Multifunktionalität regionaler Bildungsnetzwerke<br />
und den damit verbundenen Forschungs- und Entwicklungsinseln.<br />
In L. Deitmer & F. Eicker (Hrsg.), Integrierte Innovationsprozesse, Regionalentwicklung<br />
und Berufliche Bildung. Beiträge zur ‚lernenden<br />
Region‘ und Erfahrungen mit ihrer Ausgestaltung. Bremen: Donat, S. 177<br />
– 201.<br />
Wilbers, K. (2001b): Die andere Seite der Medaille: Blinde Flecken in Schulentwicklungsansätzen<br />
und drei Therapiemöglichkeiten. In H. Reinisch,<br />
R. Bader, & G. A. Straka (Hrsg.), Modernisierung der Berufsbildung in Europa.<br />
Neue Befunde der berufs- und wirtschaftspädagogischen Forschung.<br />
Opladen: Leske + Budrich, S. 165 – 172.<br />
Wilbers, K. (2002a): Die Schule im regionalen Berufsbildungsnetzwerk. Ganzheitliche<br />
Gestaltung einer proaktiven Institution in den flexiblen institutionellen<br />
Arrangements eines regionalen Berufsbildungsnetzwerks. In: Bund-<br />
Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung<br />
(2002). Kompetenzzentren in regionalen Berufsbildungsnetzwerken. Rolle<br />
und Beitrag der beruflichen Schulen. BLK-Fachtagung am 3./4. Dezember<br />
2001 in Lübeck. Bonn: BLK, S. 101 - 121.<br />
Wilbers, K. (2002b): Die Potentialität regionaler Netzwerke und ihre Bedeutung<br />
für die Gestaltung berufsbildender Schulen. In Faulstich, P./Wilbers, K.<br />
(Hrsg.): Wissensnetzwerke. Netzwerke als Impuls der Weiterentwicklung<br />
der Aus- und Weiterbildung in der Region. Bielefeld: W. Bertelsmann.<br />
Wilbers, K. (2002c): Personalmanagement in (teil-)autonomen Schulen als starke<br />
Partner in der Region. In: Berufsbildung, 56. Jg. (2002), H. 78, S. 29 - 31.<br />
25
Karl Wilbers<br />
Wilbers, K. (2003): Zur Gestaltung regionaler Berufsbildungsnetzwerke. In: Zeitschrift<br />
für Berufs- und Wirtschaftspädagogik. 99. Band, Heft 1, 2003, S.<br />
61-106.<br />
26
Außenentwicklung: Bildungsnetzwerke managen – Konzepte und Lösungen aus dem<br />
Modellversuch ANUBA<br />
Außenentwicklung: Bildungsnetzwerke managen –<br />
Konzepte und Lösungen aus dem<br />
Modellversuch ANUBA<br />
<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>, Landesinstitut für Schule, Soest<br />
Regionale Berufsbildungsnetzwerke können eine Vielzahl von Funktionen<br />
zur Verbesserung der beruflichen Bildung übernehmen. Dementsprechend<br />
vielfältig sind auch die Projekte, die zum Aufbau und zur intensiven<br />
Nutzung von Bildungsnetzwerken initiiert und realisiert werden müssen.<br />
Bildungsnetzwerke brauchen wie etwa auch Unternehmensnetzwerke ein<br />
professionelles Management. Typische Managementaufgaben sind:<br />
• Initiieren eines Bildungsnetzwerkes (Neuaufbau)<br />
• Planung/Vorbereitung (Gestaltung, Weiterentwicklung) des<br />
Netzwerkes<br />
• Organisation/Steuerung (Abwicklung von Teilprojekten, Administration<br />
von Lösungen/Content-Management)<br />
• Kontrolle/Evaluation des Netzwerkes (Ergebnisse, Prozesse)<br />
und Revision<br />
In ANUBA wird bezüglich der Managementaufgaben einmal dahingehend<br />
unterschieden, ob diese mehr Bezug auf das Außen- oder das Innenverhältnis<br />
haben. Dabei stellt das Außenverhältnis der Schule die<br />
Kooperation mit den relevanten Stakeholdern und Projektpartnern in den<br />
Vordergrund. Demgegenüber wird bei der Innenentwicklung vor allem<br />
die Diagnose der schulischen Situation im Hinblick auf Bildungsnetzwerke<br />
sowie sich daraus ergebende Managementaktivitäten abgestellt.<br />
Der folgende Beitrag stellt die Außenentwicklung beim Management von<br />
Bildungsnetzwerken in den Mittelpunkt. Die Innenentwicklung wird danach<br />
in dem Beitrag von Henning Gerlach und Claudia Hamm dargestellt.<br />
Die verschiedenen Aspektierungen zeigt die folgende Abbildung:<br />
27
<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />
Abbildung 1 Arbeitsschwerpunkte beim Management von<br />
Bildungsnetzwerken<br />
Eine nähere Betrachtung der Außenentwicklung macht deutlich, dass<br />
damit zunächst einmal Fähigkeiten und Aktivitäten im Projektmanagement<br />
verbunden sind. Im Detail rechnen dazu dann die Analyse der Betroffenen<br />
und Beteiligten (Stakeholderanalyse), die Verhandlung des<br />
Handlungsrahmens (beispielsweise Festlegungen zu den Zielen), das<br />
Management und die Organisation von Teilprojekten der Partner im<br />
Netzwerk sowie die Evaluation der Leistungen im Netzwerk.<br />
Managementaufgabe „Bildungsnetzwerke initiieren“<br />
Die Initiierungsphase für Bildungsnetzwerke ist von besonderer Bedeutung.<br />
Generell geht es in dieser Phase vor allem darum, neue Maßnahmen/Projekte<br />
aufzulegen und dafür die entsprechenden Teilnehmer/Beteiligten<br />
zu selektieren bzw. zu akquirieren. Üblicherweise müssen<br />
diese Überlegungen regelmäßig aktualisiert werden.<br />
28
Außenentwicklung: Bildungsnetzwerke managen – Konzepte und Lösungen aus dem<br />
Modellversuch ANUBA<br />
Berufliche Schulen, Betriebe und sonstige Bildungsorganisationen, die vor<br />
der Entscheidung stehen, ob ein Aufbau von Bildungsnetzwerken unterstützt<br />
werden soll, müssen sich dabei zunächst die Frage stellen, ob ihre<br />
Organisation für Netzwerkstrukturen bereit ist bzw. welcher Zusatznutzen<br />
dadurch gegeben ist.<br />
Die Arbeit in Bildungsnetzwerken kann weitgehend über Projekte organisiert<br />
werden. Eine entscheidende Frage ist natürlich, welche Projekte im<br />
Bildungsnetzwerk der Region durchgeführt werden sollen. Wie beginnen<br />
Projekte in Bildungsnetzwerken in der Praxis? Typische Ausgangsfälle für<br />
die Inangriffnahme von Projekten können sein:<br />
• Projekte im Bildungsnetzwerk werden als Ergebnis einer systematischen<br />
Strategie „aufgesetzt“. Dazu zwei Beispiele:<br />
Langfristplanung der Bildungsangebote in der Region in Zusammenarbeit<br />
von Schule, Politik und Wirtschaft sowie eine<br />
Langfristplanung für die Personalentwicklung von Lehrkräften<br />
und Ausbildern.<br />
• Konkrete Probleme, neue Technologieangebote und aktuelle<br />
Herausforderungen können weitere Projektauslöser sein. Die<br />
Notwendigkeit, steigende Bildungsanstrengungen zu unternehmen,<br />
der Wunsch einer strikten Ausrichtung von Schulungsmaßnahmen<br />
an beruflichen Erfordernissen und dabei<br />
gleichzeitig die Bildungsaufwendungen im Griff zu halten,<br />
können typische Auslöser sein. Es kann aber auch ein von den<br />
Stakeholdern (Lehrkräften, Schulleitung, Betriebsleitung etc.)<br />
erkanntes oder empfundenes Fähigkeiten-Defizit sein, das als<br />
Projektauslöser wirkt.<br />
• Auch Umsysteme können das Durchführen von Projekten im<br />
Bildungsnetzwerk erfordern. Typische Beispiele sind besondere<br />
Anforderungen von Verbänden oder aus Wissenschaft und<br />
Forschung. Aktuelle bildungspolitische Herausforderungen legen<br />
es beispielsweise nahe, neue Formen der Kooperation<br />
von Schule und Wirtschaft in Projekten zu erproben. Beispiel:<br />
Die Einführung neuer Ausbildungsordnungen und die Umsetzung<br />
von Rahmenlehrplänen soll heute in Kooperation von<br />
Schule und Betrieb stattfinden.<br />
29
<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />
Typische Fragenkreise, die aufgrund einer Projektinitiative anzusprechen<br />
sind und die es zu klären gilt, sind:<br />
• Sind die Projektideen geeignet, um den Aufbau eines Netzwerkes<br />
sowie einer dauerhaften Netzwerkkultur zu initiieren?<br />
• Sind die betroffenen Lehrkräfte, Schul- und Bildungsgangleitungen,<br />
Betriebe und Ausbilder bereit, sich auf Netzwerkstrukturen<br />
einzulassen?<br />
• Erfüllt die Schule bzw. erfüllen die Lehrkräfte die informationsund<br />
kommunikationstechnologischen Rahmenbedingungen,<br />
die für eine Realisierung eines Bildungsnetzwerkes unterstützend<br />
sind?<br />
• Wie erfolgt für die Beteiligten am Besten ein Einstieg in Netzwerkorganisationen?<br />
Wichtig ist die Integration der ausgewählten Projekte in die strategische<br />
Ausrichtung des Netzwerkes bzw. der am Netzwerk beteiligten Akteure<br />
(Makro-Ebene). So ist im Bereich der beruflichen Ausbildung – sinnvollerweise<br />
in Kooperation mit den betrieblichen Partnern (Stichwort „Lernortkooperation“)<br />
- ein Konzept für die Nutzung von Bildungsnetzwerken zu<br />
erarbeiten, das den besonderen Anforderungen der Zielgruppen sowie<br />
der Regionen Rechnung trägt.<br />
Wird die Inangriffnahme eines Projektes zum Aufbau und zur Nutzung<br />
eines Bildungsnetzwerkes als sinnvoll angesehen, sind zunächst folgende<br />
Handlungen und Entscheidungen notwendig:<br />
• Erarbeitung einer Vision Map (Visioning), das Erstellen einer<br />
Projektdefinition mit Durchführung einer Projektumfeldanalyse<br />
(unter anderem eine Stakeholderanalyse), Präzisierung und<br />
Fixierung der Projektziele, Konkretisierung der Aufgabenstellung<br />
sowie eine Präzisierung der gewünschten Projektergebnisse.<br />
• Bildung des Projektteams mit einer Auswahl der Teammitglieder<br />
(Kooperationspartner) und Besetzung der Arbeitsgruppe,<br />
der Benennung des Projektleiters bzw. der Gruppenleiter sowie<br />
Überlegungen zur Hinzuziehung externen Know-hows<br />
(Fachleute, etc.).<br />
30
Außenentwicklung: Bildungsnetzwerke managen – Konzepte und Lösungen aus dem<br />
Modellversuch ANUBA<br />
Abbildung 2: Visioning<br />
Grundsätzlich ist beim Projekt-Design für die Initiierung von Bildungsnetzwerken<br />
darauf zu achten, dass alle wichtigen Stakeholder eingebunden<br />
werden, um die Projektziele zu kommunizieren und die Ansprüche<br />
der Zielgruppen frühzeitig berücksichtigen zu können. Vor Beginn eines<br />
Projektes können die Ansprüche der verschiedenen Gruppen durch quantitative<br />
Analysen, Prozessanalysen und Interviews mit Betroffenen ermittelt<br />
werden. Die Ermittlung dieser Ansprüche ist gerade für die Realisierung<br />
optimaler Lernortkooperation ein wichtiges, ja sogar unerlässliches<br />
Instrument, um einen Projekterfolg sicherzustellen. Dennoch sollte man<br />
nicht zu sehr ins Detail gehen, sondern versuchen, sich auf die wesentlichen<br />
Gruppen und ihre Hauptansprüche zu konzentrieren.<br />
Für die Durchführung einer Projektumfeldanalyse empfiehlt sich folgende<br />
Vorgehensweise:<br />
31
<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />
• Identifikation des Projektumfeldes (Erfassen aller Einflussgrößen)<br />
• Gliederung in organisatorisch-soziale Umfeldgruppen (= Stakeholderanalyse)<br />
bzw. sachlich-inhaltliche Einflussgrößen<br />
• Bewertung des Umfeldes und detaillierte Analyse einzelner<br />
Einflussgrößen (organisatorisch-sozial, Klima/Stimmung, Bedeutung/Macht,<br />
Erwartungen/Befürchtungen)<br />
• Ableitung von Strategien und Maßnahmen<br />
Wesentliches Ziel der Projektumfeldanalyse ist es, die Interessen und<br />
Bedarfe aller Umfeldgruppen zu erfassen und bei der Projektrealisierung<br />
weitgehend zu berücksichtigen. Dies beinhaltet auch entsprechende<br />
Strategien für ein umfassendes Projektmarketing.<br />
Bewährt hat sich insbesondere das Instrument der Stakeholderanalyse.<br />
Ausgehend vom Projektauftrag sind zunächst alle Personen und Gruppen<br />
zu ermitteln, die Interesse an einem spezifischen Bildungsnetzwerk haben<br />
oder davon in irgendeiner Weise betroffen sind. Dies geschieht am besten<br />
im Projektteam. Hier sollte auch eine erste Gliederung vorgenommen<br />
werden. Um anschließend die zentralen Ansprüche zu ermitteln, kommen<br />
verschiedene Methoden und Instrumente in Betracht: Fragebogen und<br />
persönliche Interviews helfen, die aktuelle Einstellung herauszufinden.<br />
Anschließend sollte eine Auswertung der Erhebungen im Projektteam<br />
erfolgen, das dann eine Bewertung sowie eine detaillierte Analyse vornimmt.<br />
In einem Ranking kann die Bewertung des Einflusses der Anspruchsgruppen<br />
in einer Zahl (beispielsweise Skala von 1 (nicht sehr wichtig)<br />
bis 5 (äußerst wichtig)) vorgenommen werden. Ziel einer solchen zu<br />
einem bestimmten Zeitpunkt durchgeführten Bewertung ist es, die wesentlichen<br />
von weniger bedeutenden Einflussgruppen zu unterscheiden<br />
und in der Folge das Hauptaugenmerk auf die Stakeholder mit einem<br />
hohen Ranking zu legen. Abhängig von der Bewertung sind daraufhin<br />
verschiedene Maßnahmen und Strategien für die weitere Projektarbeit zu<br />
entwickeln.<br />
32
Außenentwicklung: Bildungsnetzwerke managen – Konzepte und Lösungen aus dem<br />
Modellversuch ANUBA<br />
Managementaufgabe „Bildungsnetzwerke planen“<br />
Aus den Projektideen ist in einer ersten Phase eine grobe Projektdefinition/Projektskizze<br />
zu erarbeiten. Mit einer klaren Projektdefinition wird die<br />
erste Voraussetzung für ein erfolgreiches Projekt-Committment bzw. eine<br />
erfolgreiche Projektdurchführung geschaffen. Um alle an dem Projekt<br />
Beteiligten dazu zu zwingen, die aus der Projektinitiative resultierenden<br />
Informationen und Probleme sachgerecht zu durchdenken, hat es sich in<br />
der Praxis als sinnvoll erwiesen, die Gliederung und den Aufbau der Projektskizze<br />
zu formalisieren.<br />
In der Projektskizze sollten alle zum aktuellen Zeitpunkt absehbaren Daten<br />
schriftlich fixiert werden. So können hier etwa auch die entstehenden<br />
Chancen und Risiken sowie die erwarteten Nutzenfaktoren angesprochen<br />
werden. Mit einer groben Projektskizze wird die Initiative für die Durchführung<br />
eines Projektes fixiert. Daraus kann ein konkreter Projektantrag/Projektvorschlag<br />
erarbeitet werden. Wird das Projekt für sinnvoll<br />
erachtet, mündet der Antrag in einen konkreten Projektauftrag.<br />
Unabhängig von der Projektart und der Projektgröße hat es sich bewährt,<br />
das Durchführungsmanagement von Projekten in vier Hauptabschnitte<br />
einzuteilen: Startphase (Projektvorbereitung), Analyse und Entwurfsphase<br />
(Think, Design), Realisierung (Enable) sowie die Einführung (Run). Diesen<br />
Abschnitten können nun bestimmte Projektmanagementaufgaben zugeordnet<br />
werden. Eine mögliche Zuordnung zeigt die folgende Übersicht:<br />
33
<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />
Abbildung 3: Projektmanagementaufgaben (phasenbezogen)<br />
Generell geht es in dieser Projektphase vor allem darum, neue Maßnahmen<br />
für den Aufbau und die Nutzung eines Bildungsnetzwerkes zu planen<br />
und dafür die entsprechenden Teilnehmer zu selektieren bzw. zu<br />
akquirieren (Produktplanung).<br />
Managementaufgabe „Bildungsnetzwerke betreiben“<br />
Mit dem Start eines Teilprojektes in Bildungsnetzwerken (etwa eines<br />
Projektes zur kooperativen Umsetzung des Lernfeldkonzeptes in einem<br />
Bildungsgang) verlagert sich der Aufgabenbereich des Bildungsnetzwerkers<br />
von der Planung hin zu einer fortlaufenden Kontrolle und Steuerung<br />
des Projektes. Wesentlich ist, dass aufgrund der Steuerungsinformationen<br />
klare Entscheidungen und Maßnahmen getroffen werden. Dazu zählen:<br />
• Konkretisierung der Aufgaben: Die Aufgabenplanung bedarf<br />
während der Projektdurchführung einer Konkretisierung. So<br />
müssen beispielsweise die Teilnehmer untereinander konkrete<br />
Aufgaben verteilen bzw. ihnen erforderliche Kompetenzen<br />
und die entsprechende Verantwortung übertragen werden.<br />
34
Außenentwicklung: Bildungsnetzwerke managen – Konzepte und Lösungen aus dem<br />
Modellversuch ANUBA<br />
• Steuerung des Personeneinsatzes: In vielen Fällen ist es notwendig,<br />
die Beteiligten am Netzwerk in ihre Projektaufgaben<br />
einzuweisen. Dazu zählen beispielsweise Anleitungen zur Art<br />
und Weise der Aufgabenbearbeitung (beispielsweise Hinweise<br />
zur Gestaltung von Lernsituationen).<br />
• Koordination des Projektverlaufs: Um mögliche Probleme zu<br />
vermeiden, muss der Projektverlauf ständig koordiniert werden.<br />
Dazu gehören unter anderem die laufende Abstimmung<br />
zwischen den am Bildungsnetzwerk beteiligten Personen und<br />
Institutionen, die Abstimmung mit Außenstehenden (Schulleitung,<br />
Betriebsleitung) sowie die Regelung der zeitlichen Verfügbarkeit<br />
von Finanz- und Sachmitteln.<br />
• Korrekturmaßnahmen: Da sich Kursabweichungen (Termine,<br />
Ergebnisse in Art und Qualität, Kosten) nahezu in jedem<br />
Netzwerkprojekt ergeben, sind Steuerungsmaßnahmen zur<br />
Sicherung des Projekterfolges unerlässlich. Dabei kann entweder<br />
eine Plananpassung vorgenommen werden oder durch<br />
spezielle Maßnahmen dafür gesorgt werden, dass das Projekt<br />
wieder im Plan liegt.<br />
Ein weiterer Aufgabenbereich in der Einsatzphase ist bei vielen Bildungsnetzwerkprojekten<br />
die technische Organisation der IT-Unterstützung für<br />
die Netzwerkarbeit (Wissensaustausch, Wissensverteilung). Dazu gehört<br />
die technische Administration von Materialien und Medien sowie der<br />
Teilnehmer in einer telekommunikativen Lernplattform. Außerdem gilt es<br />
den Einsatz der Kommunikationsmittel vorzubereiten, die entsprechend<br />
der Gesamt-Zeitplanung genutzt werden. Ausführlich wird auf diesen<br />
Aufgabenbereich in dem Beitrag „Informationstechnik zur Förderung der<br />
internen und externen Zusammenarbeit nutzen“ von Bernd Strahler eingegangen.<br />
Für die eigentliche Durchführung ist ein situativer Ansatz hilfreich. Dies<br />
bedeutet, dass das Management von Projekten bzw. von Projektphasen<br />
unterschiedlicher Komplexität auch den Einsatz differenzierter Methoden<br />
und Vorgehensweisen erfordert. Neben der Schaffung jeweils adäquater<br />
Projektstrukturen ist ein qualitativ gutes Projektmanagement durch die<br />
Schaffung einer expliziten Projektkultur (Delegation von Entscheidungskompetenz<br />
innerhalb der Netzwerkgruppe, Gewährleistung von Freiräu-<br />
35
<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />
men u. Ä.), durch echte Teamarbeit (Wahrnehmung des „Mehrwerts“ der<br />
Teamarbeit) sowie durch eine kooperative Vernetzung mit Vertretern<br />
relevanter Umwelten (Einbezug von Stakeholdern zu Workshops, Schaffung<br />
von Kommunikationsnetzwerken) charakterisiert.<br />
Managementaufgabe „Bildungnetzwerke bewerten“<br />
Wichtig ist es, Lernortkooperation via Bildungsnetzwerke im Rahmen<br />
eines Organisationsentwicklungsprozesses in ein (bestehendes bzw. in<br />
ein im Aufbau begriffenes) Qualitätsmanagementsystem zu integrieren.<br />
Techniken des Qualitätsmanagement und Risikomanagement in Projekten<br />
sowie ein entsprechendes Feedbackmanagement bilden wesentliche<br />
Elemente im Handlungsfeld "Bildungsnetzwerke bewerten“.<br />
Um definierten Qualitätsstandards gerecht zu werden, Fehlerquellen<br />
frühzeitig auszuschalten, muss ein konsequentes Qualitätsmanagement<br />
in allen Projektphasen betrieben werden. Dazu zählen:<br />
• optimale Bedarfserfassung durch Befragungen und Einbeziehungen<br />
alle Beteiligten<br />
• Unterstützung der Projektbeteiligten bei der Zielfindung<br />
• Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Kommunikationsprozesse<br />
durch Protokollierung aller Abstimmungsgespräche<br />
• Verifikation der Ergebnisse durch Rückkopplungsrunden<br />
Wesentliche Zielsetzungen bei der Verfolgung von Aufgaben im Bereich<br />
des Risikomanagement sind:<br />
• Risiken identifizieren und klassifizieren können<br />
• Erkennen, dass jede Planung Unsicherheitsfaktoren beinhaltet<br />
• Risikofaktoren vermeiden, bzw. minimieren können<br />
• auf Risikoauswirkungen in laufenden Projekten reagieren<br />
können<br />
Nach Durchführung eines Bildungsnetzwerke-Projektes ist in der Regel<br />
der Wunsch verbunden, die Projektergebnisse zu verstetigen und das<br />
36
Außenentwicklung: Bildungsnetzwerke managen – Konzepte und Lösungen aus dem<br />
Modellversuch ANUBA<br />
Produkt fortzuschreiben. In diesem Fall stellen sich besondere Aufgaben<br />
des Change-Management sowie evtl. des Content-Management.<br />
Gerade auch für Bildungsnetzwerke sollte die Notwendigkeit gesehen<br />
werden, Projekterfahrungen zu sichern und so aufzubereiten, dass sie zur<br />
Bearbeitung weiterer ähnlicher Projekte genutzt werden können. Das<br />
gleiche Problem muss nicht mehrere Male gelöst und aus Fehlern kann<br />
und soll gelernt werden.<br />
Im Rahmen einer Feedbacksitzung der Projektgruppe können erste Schritte<br />
in Richtung eines effektiven Projekt-Wissensmanagements unternommen<br />
werden. Alle Beteiligten sollten sich fragen, was Sie aus der Projektarbeit<br />
gelernt haben: Welche Erkenntnisse könnten auch in anderen<br />
Lernbereichen bzw. Bildungsgängen von Nutzen sein? Welche Erfahrungen<br />
kann man an andere Teams weitergeben, die Bildungsnetzwerke<br />
aufbauen und nutzen? Was ist anders zu machen, wenn man das Projekt<br />
erneut durchführen müsste?<br />
Grundlage der Erfahrungssicherung ist das Sammeln von Erfahrungsdaten.<br />
Diese Erfahrungsdaten fließen ein in Erfahrungsdatenbanken (Knowledge-Base),<br />
Lösungskonzepte, Entwurfsmethodik etc. Insbesondere ist<br />
zu überlegen, welche Wissensmärkte für die Projektarbeit nutzbringend<br />
sind: Literaturhinweise, Seminare, Internetlinks, externe Content-Provider,<br />
Kontakte zu anderen Fachleuten, Netzwerke u. a.<br />
Die Teilnahme an einem Bildungsnetzwerk bedeutet für die meisten Betroffenen<br />
eine große Umstellung gegenüber den bisherigen Arbeitsweisen<br />
(etwa mehr in Richtung Teamarbeit, Wissensaustausch etc.). Eine<br />
wichtige Feststellung: Bisherige Erfahrungen zeigen deutlich, dass ein<br />
organisiertes Change-Management (= Veränderungs-Management) unumgänglich<br />
ist, um ein solches Projekt erfolgreich abzuschließen und zu<br />
einer kontinuierlichen Umsetzung der Projektergebnisse beizutragen.<br />
Wichtig ist, dass die sich durch ein Bildungsnetzwerk ergebenden Veränderungen<br />
grundsätzlich positiv begleitet werden. Dies bietet am ehesten<br />
die Gewähr, dass sich die Projektprodukte weiterhin zum Positiven entwickeln:<br />
• Entwickeln Sie klare Strategien, um die Change-Mentalität bei<br />
den von den Netzwerkergebnissen Betroffenen zu erreichen!<br />
37
<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />
• Prüfen Sie, inwieweit die angedachten Maßnahmen auch<br />
wirklich zu den geplanten Zielen führen!<br />
• Beachten Sie, dass eine positive Atmosphäre und Kommunikation<br />
im Change-Management-Team wesentliche Erfolgsfaktoren<br />
darstellen. Ein organisiertes Veränderungsmanagement<br />
sollte dies beachten und entsprechend teambildende Maßnahmen<br />
einsetzen. Das fängt mit einem Kick-Off in einer motivierenden<br />
Atmosphäre an und endet mit einem motivierenden<br />
Abschlussevent.<br />
• Versichern Sie sich der Unterstützung durch die Schulleitung!<br />
• Führen Sie regelmäßige Soll-Ist-Vergleiche durch, indem Sie in<br />
bestimmten Abständen prüfen, wie erfolgreich die beabsichtigten<br />
Veränderungen bereits vorangeschritten sind!<br />
Auch das kontinuierliche Management eines Bildungsnetzwerke-<br />
Produktes wird vielfach sowohl fachlich als auch organisatorisch unterschätzt.<br />
Der Aufbau einer Online-Redaktion für alle beispielhaft entwickelten<br />
Lernsituationen ist in diesem Zusammenhang meist ein unverzichtbarer<br />
Schritt. Erfahrungen zeigen, dass die Einführung redaktioneller<br />
Prozesse und Verantwortlichkeiten sowie das interne Change Management<br />
frühzeitig begonnen werden sollten. Ein sowohl technischer als<br />
auch redaktioneller Testlauf kann das Bildungsnetzwerke-Projekt dann<br />
abschließen und im Anschluss zuverlässig die laufende Nutzung aufgenommen<br />
werden.<br />
Welchen Nutzen bringt die konsequente Anwendung des Projektmanagement?<br />
Es stellt sich natürlich die Frage, ob ein konsequentes Projektmanagement<br />
überhaupt nötig ist. Aus Erfahrungen können folgende Nutzenfaktoren<br />
herausgestellt werden:<br />
• Die zur Projektrealisierung anfallenden Aufgaben werden<br />
transparenter und überschaubarer.<br />
38
Außenentwicklung: Bildungsnetzwerke managen – Konzepte und Lösungen aus dem<br />
Modellversuch ANUBA<br />
• Problemsituationen können rechtzeitig erkannt werden. So<br />
kann rasch auf sich ergebende Chancen und Bedrohungen<br />
reagiert werden.<br />
• Es fällt den Beteiligten nicht so schwer, zielorientiert zu handeln,<br />
da klare Vorgaben fixiert und den Betroffenen bekannt<br />
sind.<br />
• Durch die Benennung eines Projektleiters sowie von Verantwortlichen<br />
für Teilaufgaben (Arbeitspaketen) ergibt sich eine<br />
personifizierte Verantwortung.<br />
• Durch Übertragung anspruchsvoller Projektaufgaben kann die<br />
Personalentwicklung und die Motivation der Projektmitarbeiter<br />
gefördert werden.<br />
• Insgesamt ergeben sich durch die Projektarbeit qualitativ bessere<br />
Arbeitsergebnisse.<br />
Literaturverzeichnis<br />
Döring, O. (1998): Innovation durch Lernortkooperation: Stand und Perspektiven<br />
der Zusammenarbeit von Ausbildungsbetrieben und Berufsschulen im dualen<br />
System der Berufsausbildung am Beispiel Bayern. Bielefeld 1998.<br />
<strong>Tiemeyer</strong>, E. (2002): E-Learning-Projekte erfolgreich managen. In: Handbuch E-<br />
Learning (hrsg. von Hohenstein, Andreas; Wilbers, Karl). Verlag Deutscher<br />
Wirtschaftsdienst. Köln 2002.<br />
<strong>Tiemeyer</strong>, E. (2002): Projekte erfolgreich managen. Methoden, Instrumente,<br />
Erfahrungen. BELTZ Weiterbildung. Beltz-Verlag. Weinheim 2002.<br />
39
Henning Gerlach & Claudia Hamm<br />
Innenentwicklung: In der Schule förderliche Bedingungen<br />
für die Zusammenarbeit in Netzwerken gestalten<br />
Henning Gerlach, Niedersächsisches Landesinstitut für<br />
Schulentwicklung und Bildung, Hildesheim<br />
Claudia Hamm, Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialpädagogik der<br />
Universität zu Köln<br />
Notwendige Voraussetzungen, damit sich berufsbildende Schulen als<br />
professionelle Teilnehmer in regionalen Bildungsnetzwerken profilieren<br />
können, sind sowohl die Entwicklung nach außen (vgl. hierzu den vorangehenden<br />
Beitrag von <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>) als auch die Entwicklung nach<br />
innen. In diesen Beitrag geht es um die Bedingungen innerhalb der Schule,<br />
welche die Zusammenarbeit mit externen Partnern ermöglichen und<br />
fördern.<br />
Aus dieser Erkenntnis heraus entsteht die Notwendigkeit, die schulische<br />
Situation im Hinblick auf Bildungsnetzwerke zu analysieren und daraus<br />
Schlussfolgerungen zur Verbesserung der schulseitigen Bedingungen zu<br />
ziehen.<br />
Im länderübergreifenden Projektbereich von ANUBA wurde eine Fortbildungsmaßnahme<br />
konzipiert und durchgeführt, mit der Lehrkräfte an<br />
berufsbildenden Schulen für die Arbeit in Bildungsnetzwerken fortgebildet<br />
werden, damit sie als Gestalter an der "Schnittstelle" zwischen Schule<br />
und regionalen Partnern den Auf- bzw. Ausbau der Bildungsnetzwerke<br />
vorantreiben. Im Rahmen dieser Fortbildung führten die Teilnehmenden<br />
Projekte an ihren Schulen durch, die den Auf- bzw. Ausbau der Bildungsnetzwerke<br />
zum Thema haben. Anhand zweier ausgewählter Beispiele soll<br />
in diesem Beitrag veranschaulicht werden, wie diese Projekte durch Prozesse<br />
der Schulentwicklung beeinflusst werden, aber auch umgekehrt<br />
Einfluss auf die Schulentwicklung ausüben.<br />
Die Schnittstellen zwischen der "Entwicklung förderlicher Schulbedingungen"<br />
(resp. der "Schulentwicklung") und Bildungsnetzwerken werden aus<br />
zwei Perspektiven dargestellt:<br />
40
Innenentwicklung: In der Schule förderliche Bedingungen für die Zusammenarbeit in<br />
Netzwerken gestalten<br />
• Ausgehend von Bildungsnetzwerken: Inwieweit kann Schulentwicklung<br />
den Auf- und Ausbau von Bildungsnetzwerken<br />
unterstützen?<br />
• Ausgehend von berufsbildenden Schulen: Welchen Beitrag<br />
liefert der Auf- und Ausbau eines Bildungsnetzwerkes für die<br />
Schulentwicklung?<br />
Die beteiligten Lehrkräfte müssen Prozesse aus beiden Perspektiven heraus<br />
analysieren. Nur so lässt sich sicherzustellen, dass die Vorteile genutzt<br />
werden, die entstehen, wenn die handelnden Subjekte bzw. Organisationen<br />
in Netzwerke eingebunden sind.<br />
Zunächst soll die Verwendung der beiden Kernbegriffe "Schulentwicklung"<br />
und "Bildungsnetzwerk" geklärt werden:<br />
Schulentwicklung und regionale Berufsbildungsnetzwerke<br />
Im Modellversuch ANUBA wird zur Abgrenzung vom etablierten Begriff<br />
der "Schulentwicklung" der Terminus "Entwicklung förderlicher Schulbedingungen"<br />
verwendet: Bei ANUBA werden speziell diejenigen Bedingungen<br />
an berufsbildenden Schulen in Augenschein genommen, die dem<br />
Aufbau und der Nutzung von Bildungsnetzwerken förderlich sind. Diese<br />
können identisch mit einigen Bereichen aus umfassenden Schulentwicklungsansätzen<br />
sein, sie können sich jedoch auch auf weitere Bereiche<br />
erstrecken oder einige 'klassische' Schulentwicklungsbereiche ausklammern.<br />
Es gibt unzählige Definitionen und Abgrenzungen von "Schulentwicklung".<br />
Für diesen Aufsatz soll eine eher organisationstheoretische Ausrichtung<br />
richtungsweisend sein, wie sich z. B. bei Van Velzen u. a. (1985, zit.<br />
n. Dalin 1999, S. 211) findet:<br />
"Schulentwicklung (school improvement) nennt man systematische,<br />
längere Zeit andauernde Maßnahmen zur Veränderung<br />
der Lernbedingungen und anderer darauf bezogener Faktoren<br />
in einer oder mehreren Schulen zu dem Zweck, die Ziele der<br />
Schule effektiver zu realisieren."<br />
41
Henning Gerlach & Claudia Hamm<br />
Schulentwicklung setzt sich nach Rolff et al. (2000, S. 14) aus den drei<br />
Handlungsfeldern von personaler Entwicklung, Unterrichtsentwicklung<br />
und Organisationsentwicklung zusammen. Zwischen diesen besteht ein<br />
Systemzusammenhang. Das dieser Betrachtung zugrunde liegende systemisches<br />
Verständnis zeigt sich u. a. darin, dass nicht von linearen Kausalketten<br />
ausgegangen wird, sondern von Wechselwirkungen in Systemen.<br />
Wenn sich etwas in den Subsystemen Organisation, Unterricht oder<br />
in personaler Hinsicht (Lehrerschaft, Schülerinnen und Schüler, weitere an<br />
der Schule Beschäftigte) ändert, wird auch immer das Gesamtsystem<br />
Schule verändert.<br />
Ein regionales Berufsbildungsnetzwerk wird von Institutionen und Organisationen<br />
in der Region gebildet, die im berufsbildenden Bereich unmittelbar<br />
(Bereitstellung von Bildungsangeboten und Verbesserung der<br />
Berufsbildung sind vorrangige Ziele) oder mittelbar tätig und durch<br />
vielfältige Relationen miteinander verbunden sind. Damit reicht die Vorstellung<br />
eines regionalen Berufsbildungsnetzwerkes schon bezüglich der<br />
Knoten über eine Lernortkooperation hinaus, welche auf das Verhältnis<br />
von Betrieb und Berufsschule abzielt (vgl. Hambusch/ Limpke/ Wilbers<br />
2001; Hamm/ Twardy/ Wilbers 2001, S. 55 f.).<br />
Schulentwicklung und Bildungsnetzwerke in ANUBA anhand von<br />
Praxisbeispielen<br />
Im Rahmen der bereits erwähnten Lehrerfortbildung zum Bildungsnetzwerker,<br />
die sowohl vom Landesinstitut für Schule in Nordrhein-Westfalen<br />
als auch vom Niedersächsischen Landesinstitut für Schulentwicklung und<br />
Bildung durchgeführt wurden, sind eine Reihe von Praxisprojekten entstanden,<br />
in denen die Teilnehmer den Aufbau eines Bildungsnetzwerkes<br />
an den eigenen Schulen dokumentieren.<br />
Anhand zweier ausgewählter Praxisprojekte aus dieser Fortbildung sollen<br />
nun die Schnittstellen zwischen Schulentwicklung und Bildungsnetzwerken<br />
verdeutlicht werden.<br />
42
Innenentwicklung: In der Schule förderliche Bedingungen für die Zusammenarbeit in<br />
Netzwerken gestalten<br />
Praxisprojekt "Screen Design"<br />
(Berufskolleg Senne der Stadt Bielefeld):<br />
Dieses Projekt ist für das 2. Ausbildungsjahr im Beruf Mediengestalter<br />
(Mediendesigner und -operator/ print und non-print) konzipiert. Ausgehend<br />
von Planung, Entwurf sowie Umsetzung einer Internetpräsentation<br />
für eine Firma ist das Thema "Screen-Design" Inhalt eines zu planenden<br />
und zu erstellenden internetfähigen HTML-Moduls (vgl. <strong>Tiemeyer</strong>/ Schulte,<br />
2002a und <strong>Tiemeyer</strong>/Schulte, 2002b). Neben der Konkretisierung der<br />
Lernsituationen mit Betrieben wurden zeitgleich zur Konzeptentwicklung<br />
in der Schule vom Zentral-Fachausschuss Berufsbildung Druck und Medien<br />
über die Lehrerarbeitsgemeinschaft Medien e. V. Modulentwickler<br />
für Onlinemodule gesucht. Diese Module sollen sich für Weiterbildungszwecke<br />
für Auszubildende und Ausbilder eignen. Insofern hat die Lernsituation<br />
für die Lernenden ein hohes Maß an Authentizität.<br />
Im Modul werden vor allem wichtige Grundsätze der verschiedenen<br />
Screen Design-Elemente betrachtet. Um den Rahmen dieses Projekts<br />
nicht zu sprengen, werden aufgrund von Erfahrungen vorangegangenen<br />
lernfeld- und projektorientierten Unterrichtens produktionsplanerische<br />
Kriterien sowie Kostenberechnung bewusst außer Acht gelassen.<br />
Ziel des Screen Design-Projektes ist es, allen Auszubildenden den Einstieg<br />
in dieses Thema zu erleichtern und den Lehrenden Unterstützung im<br />
lernsituativen Unterricht zu geben. Die Planung der Inhalte mit didaktischer<br />
Reduktion und methodischer Strukturierung nimmt ein Kollegenteam<br />
vor. Eine andere Phase der Realisierung wird von der Mittelstufe der<br />
Mediendesigner selbst teilweise in Zusammenarbeit mit dem überbetrieblichen<br />
Bildungszentrum der Druckindustrie umgesetzt.<br />
Dieses Modul ist ausbildungs- und bildungsgangübergreifend einsetzbar:<br />
Das weitgehend selbsterklärende Modul mit integrierten Aufgabenstellungen<br />
ist inter- und intranetfähig und eignet sich auch zum Einsatz im<br />
lernortkooperativen Online-Lernen. Die Seiten sind nach den im Inhalt<br />
dargestellten Prinzipien aufgebaut, also selbst ein Musterbeispiel für die<br />
Umsetzung von Screen Design-Regeln. Lernende können jederzeit auf<br />
ergänzende Infoblätter, Links und Aufgabenblätter zugreifen. Das Modul<br />
lässt sich somit in allen betroffenen Berufsbereichen einsetzen.<br />
43
Henning Gerlach & Claudia Hamm<br />
Aus erprobten Lernsituationen heraus stellt dieses Projekt ein lernfeldorientiertes<br />
Angebot an Auszubildende in den Schwerpunkten Mediendesign<br />
bzw. Medienoperating für Print und Nonprint dar. Es ist aber auch<br />
von Ausbildenden und Lehrkräften nutzbar. Ziel ist die Fähigkeit zu einer<br />
objektiveren Beurteilung von Internetpräsentationen in Bezug auf gestalterische,<br />
inhaltliche, zielgruppenorientierte und nutzbringende Qualität.<br />
Dieses Modul kann darüber hinaus als Instrument zur Karriereförderung<br />
aus Sicht der Auszubildenden betrachtet werden, da Kenntnisse und<br />
Fertigkeiten im Bereich von Planung und Erstellung von Websites unter<br />
Beachtung gestalterischer Kriterien zu einer besonderen Profilierung der<br />
Lernenden beitragen.<br />
Dass der Zentral-Fachausschuss Berufsbildung Druck und Medien Online-<br />
Medien dieser Art für die Ausbildenden und Auszubildenden zur Verfügung<br />
stellen möchte, ist ein Zeichen dafür, dass Betriebe diese Medien als<br />
Selbstlernwerkzeuge einsetzen wollen und als Personalentwicklungsinstrument<br />
betrachten. Somit müssen keine kostenpflichtigen Kurse im<br />
überbetrieblichen Bildungszentrum oder bei freien Trägern in Anspruch<br />
genommen werden. Insgesamt wird durch diese Maßnahme die Zusammenarbeit<br />
mit den Betrieben verbessert.<br />
Betrachtungsgegenstand der<br />
Bildungsnetzwerkarbeit<br />
(Kooperation zwischen Lehrkräften<br />
und regionalen Partnern –<br />
aus Sicht der Lehrkräfte)<br />
Die Lernenden erlangen wichtige<br />
Kenntnisse im Bereich von Websites.<br />
Die Lehrkräfte bereiten sich auf zukünftige<br />
Unterrichtsinhalte vor.<br />
Die Schule verfügt nun über ein ausbildungs-<br />
und<br />
bildungsgangübergreifendes Modul,<br />
das vielfältig einsetzbar ist.<br />
Die Lehrkräfte können diese Maßnahme<br />
zu ihrer eigenen fachlichen Fortbildung<br />
nutzen.<br />
Schulentwicklung<br />
Unterrichtsentwicklung:<br />
fachlich<br />
Unterrichtsentwicklung:<br />
fachlich, methodisch<br />
Unterrichtsentwicklung:<br />
fachlich<br />
Personelle Entwicklung:<br />
Erweiterung der Fachkompetenz<br />
44
Innenentwicklung: In der Schule förderliche Bedingungen für die Zusammenarbeit in<br />
Netzwerken gestalten<br />
Die Lehrkräfte erarbeiten die Unterrichtsinhalte<br />
gemeinsam.<br />
Das Modul ist für viele Zielgruppen<br />
nutzbar. Betriebe können dieses<br />
Selbstlernwerkzeug als<br />
Personalentwicklungsinstrument<br />
nutzen.<br />
Kooperation mit dem überbetrieblichen<br />
Bildungszentrum der Druckindustrie<br />
Personelle Entwicklung:<br />
Teamfähigkeit<br />
Organisationsentwicklung:<br />
Beitrag zu einem positiven Image, Ruf<br />
eines 'Bildungsanbieters' über den<br />
'üblichen' Unterricht hinaus.<br />
Organisationsentwicklung:<br />
Positive Außenwirkung; Aufbau einer<br />
dauerhaften Kooperationsbeziehung<br />
Abbildung 1:<br />
Übersicht Bildungsnetzwerkarbeit und Schulentwicklung:<br />
Projekt Screen Design<br />
Praxisprojekt "Die Entwicklung eines Fortbildungsnetzwerkes an berufsbildenden<br />
Schulen"<br />
(Berufsbildende Schulen III Braunschweig und Berufsbildende<br />
Schulen, Lingen) 1<br />
Seit Juni 2002 sind die berufsbildenden Schulen in Niedersachsen für<br />
Lehrerfort- und -weiterbildung im Kernbereich der beruflichen Bildung<br />
budgetiert. Damit verfügen die berufsbildenden Schulen über finanzielle<br />
Mittel, um Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen selbstständig einzukaufen<br />
und auch anzubieten. So kann die Qualifizierung der Lehrkräfte flexibler<br />
und reaktionsschneller als in der Vergangenheit erfolgen und mit dem<br />
raschen Wandel in Wirtschaft und Technik Schritt gehalten werden.<br />
Ein Bildungsnetzwerk, welches potenzielle Fortbildungsanbieter (Ausbildungsbetriebe,<br />
andere BBS, private Fortbildungsanbieter) und -<br />
nachfrager (Kollegen und Kolleginnen der eigenen und anderer Schulen)<br />
in Kontakt bringt, ist ein wesentlicher Baustein in der Neuorganisation<br />
des Fortbildungsbereichs einer Schule.<br />
Auch anhand des Fortbildungsmanagements lässt sich die Verknüpfung<br />
zwischen den drei Handlungsfeldern der Schulentwicklung und dem Bildungsnetzwerk<br />
aufzeigen:<br />
1<br />
siehe dazu auch die Modellversuchsinformationen Niedersachsen unter<br />
http://www.ni.anuba-online.de mit den niedersächsischen Praxisberichten<br />
45
Henning Gerlach & Claudia Hamm<br />
Der Beitrag zur Unterrichtsentwicklung besteht darin, dass in einem Konzept<br />
festgelegt wird, welche fachlichen und pädagogischen Fortbildungsschwerpunkte<br />
für einen bestimmten Zeitraum in einzelnen Fachgruppen,<br />
aber auch für die Schule als Ganzes gelten sollen, d. h. in welchen Bereichen<br />
die Weiterentwicklung der Unterrichtskonzepte in besonderer Weise<br />
unterstützt werden soll. Um die Effizienz der eingesetzten Ressourcen<br />
zu sichern, werden Evaluationsmaßnahmen geplant, die die Verbesserung<br />
von Unterricht und Ausbildung aufzeigen. Ein Bildungsnetzwerk<br />
unterstützt diese Aufgabe, indem die jeweiligen Angebots- und Nachfragesituationen<br />
der externen Netzwerkpartner und der Schule geklärt und<br />
für gemeinsame Maßnahmen genutzt werden.<br />
Ziele für die Fort- und Weiterbildungsplanung ergeben sich nicht nur aus<br />
den Anforderungen an das System Schule, sondern haben auch in Bezug<br />
auf die einzelne Lehrkraft Bedeutung. Ein (Fort-) Bildungsnetzwerk und<br />
die damit entstehenden Fortbildungsmöglichkeiten lassen sich auch nutzen,<br />
um Maßnahmen der Personalentwicklung für einzelne Lehrkräfte zu<br />
realisieren. Dabei lassen sich individuelle Kompetenzen der Lehrkräfte<br />
erweitern, indem sie an geeigneten Fortbildungsveranstaltungen teilnehmen,<br />
diese aber auch selbst als Referenten durchführen. Die erweiterten<br />
Fortbildungsmöglichkeiten, die durch ein Bildungsnetzwerk entstehen,<br />
schaffen neue Möglichkeiten der Personalentwicklung an einer<br />
Schule.<br />
Die systematische Erfassung von Bedarf und Angebot für Fort- und Weiterbildung,<br />
die Planung und Durchführung von Maßnahmen sowie deren<br />
Evaluation stellen neue Anforderungen an das System Schule und erfordern<br />
eine Organisationsveränderung, die die Verantwortung der Schule<br />
für die Qualifikation und die Entwicklung ihrer Lehrkräfte zum Ausdruck<br />
bringt. Diese ist u. a. gekennzeichnet durch …<br />
• eine eindeutige Festlegung der Verantwortlichkeiten für<br />
Ressourcen und Planung,<br />
• eine Ablaufplanung für die Bedarfsermittlung,<br />
• zunehmende Routine beim Einsatz von Methoden und Instrumenten<br />
des Projektmanagements,<br />
• eine Erweiterung der Teamfähigkeit, insbesondere in der Zusammenarbeit<br />
mit externen Partnern,<br />
46
Innenentwicklung: In der Schule förderliche Bedingungen für die Zusammenarbeit in<br />
Netzwerken gestalten<br />
• einen Abgleich von individuellen Fortbildungswünschen und<br />
Qualifikationsanforderungen an das System Schule,<br />
• Bereitstellen und ggf. Generieren von Ressourcen, die den<br />
professionellen Ablauf bei selbst durchgeführten Veranstaltungen<br />
mit externen Teilnehmern sicherstellen.<br />
Die Bereitschaft externer Partner, sich an gemeinsamen Fortbildungsvorhaben<br />
zu beteiligen, hat als Grundvoraussetzung eine aus ihrer Sicht<br />
professionelle Organisation. Anforderungen dieser "Kunden" z. B. in Bezug<br />
auf geregelte Abläufe und eindeutige Verantwortlichkeiten unterstreichen<br />
die Notwendigkeit einer abgestimmten Organisationsentwicklung.<br />
47
Henning Gerlach & Claudia Hamm<br />
Betrachtungsgegenstand der<br />
Bildungsnetzwerkarbeit<br />
(Kooperation zwischen Lehrkräften<br />
und regionalen Partnern –<br />
aus Sicht der Lehrkräfte)<br />
Die Lehrkräfte legen die fachlichen<br />
und pädagogischen Fortbildungsschwerpunkte<br />
für Fachgruppen und<br />
die Schule als Ganzes betreffend fest.<br />
Die Lehrkräfte planen und führen die<br />
Evaluation von Unterricht und Ausbildung<br />
durch.<br />
Die Fortbildungsmaßnahme wird<br />
durchgeführt: Lehrkräfte als Lernende.<br />
Die Fortbildungsmaßnahme wird<br />
durchgeführt: Lehrkräfte als Lehrende.<br />
Die Fortbildungsmaßnahme wird mit<br />
den regionalen Partnern geplant,<br />
durchgeführt und evaluiert.<br />
Bedarf und Angebot für Fort- und<br />
Weiterbildung werden systematisch<br />
erfasst. Die Evaluation wird geplant<br />
und durchgeführt.<br />
Diese Fortbildungsmaßnahme wird an<br />
der Schule angeboten.<br />
Schulentwicklung<br />
Unterrichtsentwicklung:<br />
fachlich, methodisch; neue Impulse,<br />
ggf. Ausrichtung auf regionale Besonderheiten<br />
Unterrichtsentwicklung:<br />
Verbesserung des Unterrichts<br />
Personelle Entwicklung:<br />
Erweiterung der Fachkompetenz und<br />
ggf. Teamfähigkeit (kooperatives<br />
Lernen mit 'Externen')<br />
Personelle Entwicklung:<br />
Erweiterung der Fortbildungsmöglichkeiten<br />
durch die Möglichkeit der Verstetigung<br />
Personelle Entwicklung:<br />
Erweiterung der Methodenkompetenz,<br />
insbes. hinsichtlich Projektmanagement;<br />
Erweiterung der Sozialkompetenz,<br />
i. Bes. hinsichtlich der<br />
Teamfähigkeit<br />
Organisationsentwicklung:<br />
insbesondere Optimierung von Prozessen<br />
Organisationsentwicklung:<br />
positive Außenwirkung; Imageaufbau<br />
als 'Bildungsanbieter'<br />
Abbildung 2:<br />
Übersicht Bildungsnetzwerkarbeit und Schulentwicklung:<br />
Projekt Fortbildungsnetzwerk<br />
48
Innenentwicklung: In der Schule förderliche Bedingungen für die Zusammenarbeit in<br />
Netzwerken gestalten<br />
Bildungsnetzwerkarbeit an der Schnittstelle zwischen "innen" und<br />
"außen"<br />
Jede einzelne Lehrkraft ist beteiligt an dem Aufbau bzw. der Nutzung<br />
eines regionalen Bildungsnetzwerkes. Besondere Bedeutung haben dabei<br />
alle Lehrerinnen und Lehrer, die Außenkontakte wahrnehmen, z. B. zu<br />
den Ausbildungsbetrieben einer bestimmten Fachrichtung. Diese Lehrkräfte<br />
sollten in enger Zusammenarbeit mit Schulleitung, Fachleitung und<br />
Kollegen als professionell agierender Ansprechpartner im Netzwerk auftreten.<br />
Die Arbeit in und für Bildungsnetzwerke wird durch Aufgaben beschrieben,<br />
die in Funktionsstellen wie Fachgruppensprecher, Koordinatoren u.<br />
ä. wahrgenommen werden müssen. Wichtige Aufgaben und Tätigkeiten<br />
sind hierbei folgende:<br />
• Netzwerkarbeit: Initiierung von Netzwerkaktivitäten; Suche<br />
nach Kooperationspartnern; Pflege der Kommunikations- und<br />
Kooperationsbeziehungen/Kontaktmanagement innerhalb<br />
und außerhalb der Schule; Koordination und Moderation von<br />
Projektgruppen; enge Zusammenarbeit mit den für die Schulentwicklung<br />
und für die Fortbildung Zuständigen; Betreiben<br />
einer technischen Plattform (technisches Netzwerk als Teil eines<br />
Bildungsnetzwerks);<br />
• Dokumentation der Netzwerkarbeit: Die Entwicklung und<br />
Aufrechterhaltung eines angemessenen Informationssystems<br />
für die Netzwerkaktivitäten; regelmäßige Information an die<br />
verschiedenen Gruppen von Beteiligten (Schulleitung, schulinterne<br />
Arbeitsgruppen, Fortbildungsbeauftragte, Schüler und<br />
Schülerinnen, Eltern, weitere an der Schule Beschäftigte; "Öffentlichkeitsarbeit",<br />
um das Netzwerk bekannt zu machen;<br />
• Bewertung der Netzwerkarbeit: Formative und summative<br />
Evaluation der Prozesse und Ergebnisse durch die Lehrkräfte<br />
selbst und durch Bewertung durch Beteiligte und<br />
Außenstehende;<br />
• Qualifizierung von Kolleginnen und Kollegen für die Netzwerkarbeit:<br />
Initiierung, Koordination und inhaltliche Unter-<br />
49
Henning Gerlach & Claudia Hamm<br />
stützung von Fortbildungen in Abstimmung mit Fortbildungen<br />
für Schulentwicklung.<br />
Dabei ist Arbeit im Bildungsnetzwerk nicht in erster Linie Schulentwicklung.<br />
Gleichwohl sollten bei allen Schulentwicklungsprozessen Aspekte<br />
des Bildungsnetzwerkes miteinbezogen werden. Umgekehrt sollte auch<br />
der Auf- und Ausbau von Bildungsnetzwerken stets im Einklang mit der<br />
Entwicklung in der jeweiligen Schule vonstatten gehen. Die Praxisbeispiele<br />
zeigen exemplarisch durch die Überschneidungen zwischen der Bildungsnetzwerkarbeit<br />
und Bereichen der Schulentwicklung, dass die Arbeit<br />
im Bildungsnetzwerk eng an die Schulentwicklung gekoppelt sein<br />
und in ständiger Abstimmung erfolgen muss. Aufbau und Nutzung eines<br />
Bildungsnetzwerkes sollten mit der Schulentwicklung Hand in Hand gehen.<br />
Eine entsprechende Qualifizierung der Lehrkräfte führt zu einer Professionalisierung<br />
der Lehrkräfte nicht nur hinsichtlich Aufbau und Nutzung<br />
von Bildungsnetzwerken, sondern es sind auch bezüglich der Innenentwicklung<br />
als notwendige Voraussetzung für die Arbeit für und in Bildungsnetzwerken<br />
positive Effekte zu erwarten.<br />
Literaturverzeichnis<br />
Dalin, P. (1999): Theorie und Praxis der Schulentwicklung. (Für den vorliegenden<br />
Band wurde die zweibändige norwegische Ausgabe in Absprache mit<br />
dem Autor leicht gekürzt und übersetzt von J. Pöhlandt.) Neuwied/ Kriftel.<br />
Hambusch, R./Limpke, P./Wilbers, K. (2001): Regionale Bildungsnetzwerke. Neue<br />
Möglichkeiten für die berufliche Bildung. ANUBA-<br />
Modellversuchsinformation. http://www.anuba-online.de. (Auszug vom<br />
Mai 2003)<br />
Hamm, C./Twardy, M./Wilbers, K. (2001): Lernfeldorientierung und Zusatzqualifikationen<br />
als Ausgangspunkte einer stetigen regionalen Zusammenarbeit.<br />
In: Landesinstitut für Schule und Weiterbildung (LSW, ehemals; heute:<br />
LfS – Landesinstitut für Schule)/ Niedersächsisches Landesinstitut für<br />
Fortbildung und Weiterbildung im Schulwesen und Medienpädagogik<br />
(NLI, ehemals; heute NLI – Niedersächsisches Landesinstitut für Schulent-<br />
50
Innenentwicklung: In der Schule förderliche Bedingungen für die Zusammenarbeit in<br />
Netzwerken gestalten<br />
wicklung und Bildung): Bildungsnetzwerke und Lernortkooperation. Bönen,<br />
S. 55 - 86.<br />
Rolff, H.-G. et al.: (2000): Manual Schulentwicklung. Handlungskonzept zur pädagogischen<br />
Schulentwicklungsberatung (SchuB). 3. Aufl., Weinheim/Basel.<br />
<strong>Tiemeyer</strong>,<strong>Ernst</strong>/ Schulte,Rudolf: Lernfeldkonzept umsetzen – am Beispiel der<br />
Medienberufe – Modul: Screen-Design (ANUBA-Modellversuchsinformationen),<br />
Soest/ Bielefeld, 2002.<br />
<strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>/ Schulte, Rudolf: Lernfeldkonzept umsetzen – am Beispiel der<br />
Medienberufe (ANUBA-Modellversuchsinformationen), Soest/ Bielefeld,<br />
2002.<br />
51
Christoph Schweers<br />
Vertrauen als Basis schulischer Kooperationsbeziehungen<br />
Christoph Schweers, Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialpädagogik<br />
der Universität zu Köln<br />
Vorbemerkungen<br />
„Die Gesellschaft der Zukunft ist zum Vertrauen verurteilt.“ (Peter Sloterdijk;<br />
zitiert nach Sprenger 2002, S. 11). Diese Aussage belegt plakativ,<br />
welche Relevanz Vertrauen für die Zukunft unserer Gesellschaft zugeschrieben<br />
wird. Da allerdings Vertrauen zumeist dann thematisiert wird,<br />
wenn es fehlt (siehe bspw. Heisig 1997, S. 145 oder Sprenger 2002, S.<br />
16 ff.), erscheint die vermehrte Thematisierung von Vertrauen (z. B. in<br />
den Medien oder in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen) in<br />
einem etwas anderen Licht. So könnte dies als eine vermehrte Wahrnehmung<br />
eines Vertrauensmangels in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen<br />
interpretiert werden.<br />
In diesem Beitrag soll zunächst geklärt werden, welche Bedeutung Vertrauen<br />
im schulischen Kontext haben kann. Daran schließen sich Überlegungen<br />
an, wie Vertrauen aufgebaut und erhalten werden könnte, aber<br />
auch, wo die Risiken und Grenzen eines solchen Vertrauensaufbaus liegen.<br />
An dieser Stelle muss allerdings angemerkt werden, dass die hier<br />
aufgeführte Auseinandersetzung mit dieser vielschichtigen Thematik<br />
oftmals nicht in die Tiefe vordringen kann, da dies den Rahmen dieses<br />
Artikels sprengen würde.<br />
Über die Bedeutung von Vertrauen<br />
Als wichtigste Wirkung von interpersonalem Vertrauen soll hier hervorgehoben<br />
werden, dass es eine wesentliche Basis für den Austausch von<br />
Informationen darstellt (vgl. Sprenger 2002, S. 39 f.). „Gegenseitiges<br />
Vertrauen ist eine Voraussetzung für die Bereitschaft Wissen zu teilen“<br />
(Won/ Lemken/ Pipek 2000, S. 35), denn es erhöht - wie Neubauer<br />
52
Vertrauen als Basis schulischer Kooperationsbeziehungen<br />
(1997, S. 108) anhand seiner Untersuchung verschiedener Arbeiten feststellt<br />
- „ die Bereitschaft, Informationen weiterzugeben, während<br />
Mißtrauen dazu führt, Informationen zu filtern oder zurückzuhalten“.<br />
Angesichts des Umstands, dass das gegenseitige Informieren als erste<br />
Intensitätsstufe von Kooperation verstanden werden kann (siehe Euler<br />
1999, S. 7), wird so die Bedeutung von Vertrauen für Kooperation bereits<br />
deutlich.<br />
Weiterhin kann speziell für die schulischen Bedingungen die Bedeutung<br />
von Vertrauen herausgearbeitet werden, und zwar für verschiedene Ebenen.<br />
So ist etwa im Lehr-Lernprozess der Aufbau eines vertrauensvollen<br />
Verhältnisses zwischen Lehrenden und Lernenden unabdingbar (siehe<br />
Uhle 1997). Aber auch jenseits der Mikroebene des Unterrichts wird bei<br />
näherer Betrachtung die Relevanz Kooperation und damit von Vertrauen<br />
deutlich. Dies gilt bspw. für die kooperative Tätigkeit innerhalb des Kollegiums,<br />
die angesichts häufig thematisierter und kritisierter Einzelkämpfermentalität<br />
scheinbar immer noch Not tut (siehe Euler 1999, S. 23).<br />
Aber nicht nur horizontal zwischen den Lehrkräften sondern auch vertikal<br />
bedarf es Vertrauen etwa in die Leitungs- bzw. Führungsebene einer<br />
Organisation, um Routinen zu überwinden und Veränderungsprozesse zu<br />
initiieren (vgl. Sprenger 2002, S. 29 ff.). Es ist aber vor allen Dingen die<br />
Zusammenarbeit mit Partnern außerhalb der Organisation Schule, welche<br />
noch Ausbaubedarf zu besitzen scheint und deshalb hier im Mittelpunkt<br />
stehen soll. Neben den verschiedenen Ergebnissen der Untersuchungen<br />
zur Lernortkooperation (siehe Euler 1999, S.6 ff.) belegen gerade die in<br />
ANUBA initiierten regionalen Bildungsnetzwerke, dass auch bei den interorganisationalen<br />
Beziehungen über das duale System hinaus eine Intensivierung<br />
der Zusammenarbeit erforderlich ist, aber auch – wie auch Wilbers<br />
(2003, S. 68 ff.) bereits ausführt – welche enormen Potenziale in<br />
diesem Bereich vorhanden sind. Wie diese Potenziale konkret genutzt<br />
werden können, belegen einige der im Modellversuch realisierten Maßnahmen,<br />
welche m. E. nur als beeindruckend zu bezeichnen sind. So<br />
bspw. eine 100 Stunden umfassende IT-Zusatzqualifikation, welche kooperativ<br />
geplant und durchgeführt wurde. Diese Zusammenarbeit wiederum<br />
basiert – so die Auskunft der Bildungsnetzwerker - vor allem auf<br />
interpersonalem Vertrauen zwischen den beteiligten Partnern. Genau an<br />
diesem Punkt besteht aber noch ein erheblicher empirischer Forschungsbedarf.<br />
(siehe ebenda sowie Schweers 2002b)<br />
53
Christoph Schweers<br />
Entstehung und Entwicklung von Vertrauen<br />
In der theoretischen Diskussion um Vertrauen wird immer wieder herausgestellt,<br />
dass ein wesentliches Element von Vertrauen die Entscheidung<br />
für das Eingehen eines Risikos darstellt (siehe bspw. Sydow 1995, S.<br />
181 f.). Das Eingehen eines solchen Risikos lässt sich dabei durchaus ökonomisch<br />
begründen, etwa weil Transaktionskosten eingespart werden<br />
können (vgl. Loose/ Sydow 1997, S. 165). Ähnlich ist die soziologische<br />
Sichtweise, gemäß der die Reduktion sozialer Komplexität durch Vertrauen<br />
eine wesentliche Funktion von Vertrauen (siehe Luhmann 2000, S.<br />
27 ff.). Entgegen dem Eindruck, es handle sich bei der Entscheidung für<br />
oder gegen Vertrauen um einen allein ökonomisch-rational geprägten<br />
Prozess, können verschiedene Argumente ins Feld geführt werden. So<br />
werden Vertrauensbeziehungen als „vorrationale Beziehungsformen“<br />
(Uhle 1997, S. 198) bezeichnet und Luhmann führt aus, dass gerade in<br />
Situationen, die nahezu sicher sind, Vertrauen durchaus unbedacht bzw.<br />
routinemäßig erwiesen werden kann und in diesem Fall keines unnötigen<br />
Bewusstseinsaufwands mehr bedarf (siehe Luhmann 2000, S. 29).<br />
Empirische Untersuchungen bzgl. interpersonaler Beziehungen zeigen,<br />
dass ein entscheidender Faktor für die Entstehung von Vertrauen die<br />
Kongruenz des jeweiligen (Kooperations-)Partners mit den persönlichen<br />
Vorstellungen einer vertrauenswürdigen Person bzw. Organisation ist<br />
(siehe Schweer 1997, S. 205). Diese Vertrauenstheorien bzw. Vorstellungen<br />
von vertrauenswürdigen Personen will ich in diesem Beitrag als Handlungskonzepte<br />
bezeichnen. Dies geschieht in Anlehnung an Pätzold,<br />
welcher von „berufspädagogischen Handlungskonzepten“ (Pätzold 1995,<br />
S. 8) ausgeht. Schweer dagegen spricht in einem ähnlichen Zusammenhang<br />
von einer „impliziten Vertrauenstheorie“ (Schweer 1997, S. 205).<br />
Die Handlungskonzepte werden durch die persönlichen (Kommunikations-<br />
und Beziehungs-) Erfahrungen, die berufliche Sozialisation, die organisatorischen<br />
Rahmenbedingungen, die jeweils vertretenen Normen und<br />
das persönliche Umfeld geprägt. Dies belegen auch Untersuchungen der<br />
kooperativen Beziehungen von Berufsschulen (vgl. Pätzold 1995, S. 3).<br />
Weiterhin ist die Entstehung und Beibehaltung einer vertrauensvollen<br />
Beziehung „abhängig von den gemeinsam geteilten Werten, dem Ausmaß<br />
der Kommunikation und dem Fehlen eines opportunistischen Verhaltens“<br />
(Neubauer 1997, S. 114), wobei die Häufigkeit und Offenheit der<br />
Kommunikation eine weitere strukturelle Bedingung darstellt (siehe Sy-<br />
54
Vertrauen als Basis schulischer Kooperationsbeziehungen<br />
dow 1995, S. 191). Ferner wird für die Beibehaltung einer vertrauensvollen<br />
Beziehung die Bedeutung von Reziprozität vielfach herausgestellt<br />
(siehe etwa Heisig 1997, S. 127 oder Petermann 1992, S. 12).<br />
Die Entwicklung speziell von Vertrauen bzw. Misstrauen in einer Beziehung<br />
ist durch einen spiralförmigen Verlauf gekennzeichnet. Dies scheint<br />
sowohl bei der Steigerung von Vertrauen (siehe Schweer 1997, S. 212 f.)<br />
als auch von Misstrauen (vgl. Luhmann 2000, S. 98) zu gelten. Welche<br />
Bedeutung Vertrauen im Verlauf einer etablierten (Kooperations-) Beziehung<br />
einnimmt, ist strittig. So wird einerseits aufgeführt, dass durch eine<br />
längerfristige Beziehung und die daraus entstehende Kenntnis des Partners<br />
die Unsicherheit vermindert wird und damit die Bedeutung von Vertrauen<br />
abnimmt (siehe Neubauer 1997, S. 116). Andererseits wird der<br />
Anreiz zum Missbrauch von Vertrauen bzw. der hierdurch (zumindest<br />
kurzfristig) erzielbare Gewinn um so größer, je vollständiger das Vertrauen<br />
ist (siehe Granovetter 1985, S. 491). Angesichts dieses Risikos scheint<br />
Vertrauen im Beziehungsverlauf tendenziell eher an Bedeutung zu gewinnen.<br />
Vertrauensbewusster Aufbau und Pflege von Kooperationsbeziehungen<br />
Im folgenden Abschnitt sollen mögliche Maßnahmen zum Aufbau und<br />
Umgang mit (Kooperations-) Beziehungen unter besonderer Berücksichtigung<br />
des Faktors Vertrauen aufgeführt werden. Diese Darstellung bietet<br />
allerdings lediglich erste Anhaltspunkte, wie eine solche vertrauensreflexive<br />
Beziehungsgestaltung aussehen kann.<br />
Anregung zum Aufbau von Kontakten<br />
Besonders deutlich wird die Relevanz der ersten Kontaktaufnahme, wenn<br />
die o. g. sich selbst verstärkende, spiralförmige Entwicklung betrachtet<br />
wird, denn so hat die bei der Kontaktanbahnung eingeschlagene Richtung<br />
nachhaltigen Einfluss auf den weiteren Beziehungsverlauf. Aufbauend<br />
auf die o. a. Handlungskonzepte sollte der jeweilige Partner in die<br />
Lage versetzt werden, „etwaige gemeinsame kognitive oder normative<br />
Orientierungen zu erkennen und diese als Vertrauen fördernd zu inter-<br />
55
Christoph Schweers<br />
pretieren“ (Loose/Sydow 1997, S. 174), weshalb das Herausarbeiten von<br />
bestehenden Gemeinsamkeiten zu Beginn einer Kooperation wesentlich<br />
für die Entstehung von Vertrauen sein dürfte. Dies sollte mit einem Abbau<br />
bedrohlicher Handlungen einhergehen, der für einen Aufbau von<br />
Vertrauen als wichtig erachtet wird (siehe Petermann 1992, S. 118 f.). Da<br />
für den Aufbau von Vertrauen das Einfühlen in den jeweiligen Partner<br />
besonders bedeutend ist (siehe a.a.O. 1992, S. 109 f.), ist es durchaus<br />
sinnvoll, dass im Vorfeld bzw. im Rahmen einer ersten Kontaktaufnahme<br />
die möglichen Motive, Interessenslage aber eventuell auch Vorurteile und<br />
Bedenken des Gegenübers genauer analysiert bzw. thematisiert werden.<br />
Dies belegt auch die Einschätzung vieler Teilnehmern der ANUBA-<br />
Fortbildung zum Bildungsnetzwerker, welche insbesondere den zu vollziehenden<br />
Perspektivenwechsel bei einer Stakeholderanalyse als sehr<br />
positiv und wichtig für die jeweiligen Kooperationsvorhaben hervorgehoben<br />
haben.<br />
Grundsätzlich ist für den Aufbau von Vertrauen der Kontakt von Angesicht<br />
zu Angesicht („face-to-face“) unabdingbar, denn nur so entsteht ein<br />
günstiger Nährboden für Vertrauensbeziehungen (vgl. Uhle 1997, S.<br />
198). Loose und Sydow sprechen in diesem Zusammenhang vom notwendigen<br />
“facework” (Loose/ Sydow 1997, S. 180). Ähnliche Erfahrungen<br />
konnten bei der Initiierung von Bildungsnetzwerken in ANUBA gewonnen<br />
werden. Hier führte ein vergleichsweise anonymes Anschreiben<br />
der potenziellen regionalen Stakeholder nur sehr selten zur Gewinnung<br />
neuer Netzwerkpartner, wohingegen die persönlichere Kontaktaufnahme<br />
wesentlich erfolgreicher war (siehe Schweers 2002a, S. 9).<br />
Insgesamt gilt es eine möglichst transparente Zusammenarbeit zu etablieren,<br />
um der Offenheit als Vertrauensbedingung Rechnung zu tragen.<br />
Zudem kristallisiert sich bei Betrachtung der Erkenntnisse aus der Spieltheorie<br />
heraus, dass der Einsatz der sogenannten „Tit-for-Tat“-Strategie<br />
für den kontinuierlichen Ausbau von Vertrauen nahe liegt. Sprenger<br />
nennt das hier aufgeführte Beispiel dieser Strategie die „Ethik der Zweiten<br />
Chance“ und zitiert dabei eine interessante Handlungsmaxime, die in<br />
gewissem Widerspruch zu alltäglichen Aussagen bzw. Thesen über Vertrauen<br />
steht: „Mein Misstrauen muss man sich erst verdienen!“ (Sprenger<br />
2002, S. 60). Gemäß dieser Strategie wird Vertrauen bzw. Kooperation<br />
zunächst durch entsprechendes Verhalten bzw. einen riskanten Vertrauensvorschuss<br />
angeboten. Wird dieses Vertrauen erwidert, so kann eine<br />
56
Vertrauen als Basis schulischer Kooperationsbeziehungen<br />
vertrauensvolle Kooperation entstehen. Für den Fall des Vertrauensbruchs<br />
dagegen wird (zunächst) alles Vertrauen und jede Kooperation eingestellt.<br />
Allerdings sollte nach einer gewissen Zeit (wenn das Gegenüber die<br />
Lehre aus seinem Verhalten ziehen konnte) ein erneuter Vertrauensvorschuss<br />
bzw. ein Kooperationsangebot gewährt werden. (siehe Sprenger<br />
2002, S. 170 ff.)<br />
Gestaltung von vertrauensvollen Beziehungen und mögliche Interventionen<br />
im Konfliktfall<br />
Verschiedentlich wird angemerkt, dass Vertrauen mit dem Verzicht auf<br />
Kontrolle verbunden ist (siehe etwa Petermann 1992, S. 68). Dies sollte<br />
allerdings keinesfalls mit einer „laissez-faire“-Strategie verwechselt werden.<br />
Vielmehr ist es so, dass die Gewährung von Vertrauen eine besondere<br />
Verpflichtung für den Vertrauensempfänger darstellt (siehe Sprenger<br />
2002, S. 102 f.) und Sprenger kommt so auch schließlich zu der überspitzt<br />
formulierten Aussage „Vertrauen ist Kontrolle“ (Sprenger 2002, S.<br />
105). Diese Aussage ist in dieser absoluten Form allerdings m. E. irreführend.<br />
Dies gilt insbesondere, wenn auf das traditionelle Begriffsverständnis<br />
von Kontrolle im Sinne von festgelegten Kontrollmechanismen (etwa<br />
indem das Erreichen vorher vereinbarter Ziele anhand von Indikatoren<br />
nachgeprüft wird) zurückgegriffen wird. Diese Form von Kontrolle soll<br />
hier als extrinsische Kontrolle verstanden werden. Daneben gibt es die<br />
intrinsische Kontrolle, welche durch den Vertrauensempfänger aufgrund<br />
der verpflichtenden Wirkung von Vertrauen vorgenommen wird - eine<br />
vielfach unterschätzte Folge von Vertrauen (siehe Heisig 1997, S. 132).<br />
Dem gemäß sollten bestehende oder geplante Maßnahmen zur extrinsischen<br />
Kontrolle unter dem Gesichtspunkt kritisch reflektiert werden,<br />
inwieweit diese Kontrollmaßnahmen bspw. aufgrund der jeweiligen<br />
Rahmenbedingungen notwendig sind oder aber im Sinne einer vertrauensvollen<br />
Zusammenarbeit besser abgeschwächt bzw. entfallen sollten<br />
und stattdessen durch den aufgeführten intrinsischen Kontrollmechanismus<br />
ganz oder teilweise substituiert werden könnten.<br />
Allerdings dürften bei fast jeder längerfristigen (Kooperations-) Beziehung<br />
Konflikte und Störungen auftreten. Deren Wirkung kann durch gegenseitiges<br />
Vertrauen abgemildert werden und muss so nicht unbedingt in<br />
Misstrauen umschlagen (vgl. bspw. Sprenger 2002, S. 50 sowie Neubau-<br />
57
Christoph Schweers<br />
er 1997, S. 111). Dies bedeutet jedoch nicht, dass im Falle solcher Störung<br />
nicht interveniert werden sollte. So ist, wie auch beim Aufbau von<br />
vertrauensvollen Beziehungen, bei Störungen dieser Beziehungen der<br />
Rückgriff auf von beiden Partnern als vertrauensvoll angesehene Dritte<br />
hilfreich (siehe Granovetter 1985, S. 490). Grundsätzlich gilt aber, dass<br />
Vertrauen nicht bedingungslos gewährt werden sollte, sondern gemäß<br />
der o. g. „Tit for Tat“-Strategie auch Abbruch einer Beziehung als eine<br />
Option im Falle einer Störung des Vertrauensverhältnisses angesehen<br />
werden kann.<br />
Grenzen des Aufbaus von vertrauensvollen Beziehungen<br />
Allgemeine Risiken<br />
Da das Eingehen eines Risikos nach herrschender Meinung evidenter<br />
Bestandteil eines Vertrauensverhältnisses ist, besteht in solch einer Beziehung<br />
immer auch das Risiko des Vertrauensmissbrauchs, wobei dieses<br />
Risiko sich (besonders) auf die emotionale Ebene bezieht (vgl. Neubauer<br />
1997, S. 111). Zudem wird bereits in Diskussionen über Netzwerke und<br />
Kooperation vor einer allzu verführerischen politisch-normativen Aufgeladenheit<br />
(vgl. Jütte 2002, S. 35) dieser Begriffe gewarnt. Dies gilt in noch<br />
stärkerem Maße für Vertrauen, weshalb etwa Sprenger gar von zu vermeidendem<br />
„Vertrauenskitsch“ (Sprenger 2002, S. 78 ff.) spricht. Hierdurch<br />
begründet sich auch ein weiteres Risiko, nämlich allein schon durch<br />
die Anmutung von Manipulation die Grundlagen des Vertrauens zu untergraben.<br />
So wurde in ANUBA als eines von vier Arbeitsfeldern der Bildungsnetzwerker<br />
der Bereich „Vertrauensmanagement“ aufgeführt und<br />
so eine Abkehr von dem häufig vorzufindenden fatalistischen Umgang<br />
mit Vertrauen hin zu einer zielorientierten Gestaltung deutlich gemacht<br />
werden (vgl. Wilbers 2003, S. 80). Dieser Begriff ist dabei durchaus gebräuchlich<br />
(siehe Won/ Lemken/ Pipek 2000), wenn auch nicht unumstritten<br />
(vgl. Sydow 1995, S. 195). Allerdings zeigte sich im Verlauf des<br />
Modellversuchs, dass schon die Verwendung dieses Begriffs immer wieder<br />
Bedenken bis hin zu Misstrauen hervorrief. Allein durch den Eindruck,<br />
dass eine menschliche Einstellung nach ökonomischen Kriterien „gemanagt“<br />
werden sollte, wurde Misstrauen geweckt und die Begrifflichkeit<br />
deshalb als kontraproduktiv bewertet. Weiterhin wurde bereits eingangs<br />
58
Vertrauen als Basis schulischer Kooperationsbeziehungen<br />
festgestellt, dass Vertrauen vor allem dann thematisiert wird, wenn es<br />
fehlt. Angesichts dieser Punkte erscheint Kommunikation über Vertrauen<br />
schwierig und muss deshalb mit einem hohen Maß an Sensibilität betrieben<br />
werden. Dies widerspricht allerdings tendenziell der weiter oben<br />
aufgeführten Forderung nach Transparenz.<br />
Häufig wird im Rahmen der Kooperationspraxis auf bereits bestehende<br />
Bekanntschaften und Beziehungen zurückgegriffen, anstatt neue Formen<br />
der Kooperation zu initiieren (vgl. Pätzold 1995, S. 6). Dieser Befund lässt<br />
sich anhand in ANUBA gewonnener Erfahrungen durchaus auch auf die<br />
Kooperationspraxis in Bildungsnetzwerken übertragen (vgl. Schweers<br />
2002a, S. 9) und so werden Problemstellungen relevant, die bei der Untersuchung<br />
der Schwäche starker Beziehungen in der Netzwerkforschung<br />
entdeckt wurden. Hier ist vor allem die soziale Schließung solcher Gruppen<br />
zu nennen, welche wiederum zu Informationsdefiziten führt (vgl.<br />
Jansen 1999, S. 100 f.). Um diesen negativen Effekt zu vermeiden gilt es,<br />
die Gruppe der kooperierenden Partner bei allem vertrauensvollen Umgang<br />
miteinander auch nach außen hin offen zu halten.<br />
Grenzen bei der schulischen Implementierung<br />
Eine wesentliche Grenze der Vertrauensbildung findet sich in den strukturellen<br />
Rahmenbedingungen von Schulen. Hier ist vor allem die tendenziell<br />
negative Wirkung von formellen Anweisung auf ein Vertrauensverhältnis<br />
zu nennen. Sind nämlich Kooperationsbeziehungen nicht freiwilliger,<br />
sondern formeller Natur und es gelingt nicht, eine gemeinsame, positive<br />
Vertrauensbasis zu entwickeln, so „kann dies zu kompensatorischen Verhaltensweisen,<br />
wie beispielsweise Aggression und Resignation führen“<br />
(Schweer 1997, S. 206). Anderseits wurde von Seiten der in ANUBA tätigen<br />
Bildungsnetzwerker nach Abschluss der von ihnen durchgeführten<br />
Maßnahmen angemerkt, dass eine finanzielle Aufwandsentschädigung<br />
für die regionalen Kooperationspartner, eventuell verbunden mit einer<br />
vertraglichen Verpflichtung, nicht prinzipiell abgelehnt werden sollte, da<br />
dies eine längerfristige Verstetigung teilweise überhaupt erst ermöglichen<br />
würde. Dies könnte so interpretiert werden, dass auch die klassischen<br />
Koordinationsmittel des Markts und der Hierarchie langfristig nur bedingt<br />
durch Vertrauen substituiert werden können und vielmehr eine sich ergänzende<br />
Mischung dieser Koordinationsmittel gefragt ist. Ohnehin ist<br />
59
Christoph Schweers<br />
der o. g. Kontrollverzicht im schulischen Kontext nur bedingt durchführbar,<br />
denn viele Kontrollmaßnahmen sind formal vorgeschrieben.<br />
Zudem können durch die in unterschiedlichen Organisationen vorzufindenden<br />
divergierenden Normen, die es für die Partner zu berücksichtigen<br />
bzw. überwinden gilt, Konflikte entstehen (siehe Neubauer 1997, S.<br />
114). Wenn die Erkenntnisse aus der Untersuchung von Unternehmensnetzwerken,<br />
dass die Konstitution von Vertrauen umso wahrscheinlicher<br />
ist, „je gleichartiger deren Strukturmerkmale sind, auf die sich die Akteure<br />
in ihren Handlungen mittels interpretativer Schemata, Fazilitäten und<br />
Normen beziehen“ (Loose/Sydow 1997, S. 185), auf den schulischen<br />
Kontext übertragen werden, so erweist sich die äußerst heterogene<br />
Menge möglicher Kooperationspartner als problematisch. Gleichzeitig<br />
kann an diesem Punkt auch eine Möglichkeit zur Weiterentwicklung gesehen<br />
werden. So kann eine (Stakeholder-) Analyse von möglichen neuen<br />
Partnern auch unter dem Kriterium der Kongruenz der vorzufindenden<br />
Strukturen sinnvoll sein. Dies erklärt vielleicht auch, warum sich ein großer<br />
Teil der von den ANUBA-Bildungsnetzwerkern als Partner gewonnen<br />
Organisationen aus anderen Bildungseinrichtungen zusammensetzt (siehe<br />
Schweers 2002a, S. 10).<br />
Vor allen Dingen aber bedarf es entsprechender zeitlicher Gefäße, denn<br />
Beziehungsarbeit benötigt Zeit und braucht Kontinuität (vgl. Pätzold/Drees/Thiele<br />
1993, S. 29) und es stellt sich die Frage, ob und inwieweit<br />
eine solche Arbeit angesichts der derzeit vorzufindenden schulischen<br />
Bedingungen leistbar ist bzw. auf welche Weise solche Handlungsspielräume<br />
gewährt werden können.<br />
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Jansen, D. (1999): Einführung in die Netzwerkanalyse. Grundlagen, Methoden,<br />
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17.Jg., Heft 33. S. 3 - 15.<br />
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(2. Auflage). Frankfurt a. M., New York.<br />
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Haase, K.D./ Wilhelm, J. (Hrsg.): Die Dimensionierung des Unternehmens.<br />
Stuttgart. S. 177 - 200.<br />
61
Christoph Schweers<br />
Uhle, R. (1997): Vertrauen als pädagogische Imperativ. Aus: Schweer, Martin<br />
(Hrsg.): Interpersonales Vertrauen. Theorien und empirische Befunde.<br />
Opladen, Wiesbaden. S. 181 - 202.<br />
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virtueller Organisationen In: Berufsbildung, 54. Jg., H. 64, S. 35 - 37.<br />
62
Informationstechnik zur Förderung der internen und externen Zusammenarbeit nutzen<br />
Informationstechnik zur Förderung der internen und<br />
externen Zusammenarbeit nutzen<br />
Bernd Strahler, NLI, Hildesheim<br />
Berufsbildende Schulen im Informationszeitalter verankern<br />
Berufliche Schulen stehen heute in immer engerer Verflechtung zur Umwelt.<br />
Natürlich wird eine Kooperation zunächst von Personen entwickelt<br />
und gelebt. In Zeiten des Internets ist für die Handelnden die Verfügbarkeit<br />
zentraler Daten, wie besonderer Vereinbarungen oder von Kontaktinformationen<br />
eine elementare Forderung an das Bildungsnetzwerk.<br />
Einzusetzende IT-Systeme sollen neben reinem Informationsaustausch<br />
auch die Generierung gemeinsamen Wissens ermöglichen.<br />
Abbildung 1:<br />
Daten-Informationen-Wissen<br />
63
Bernd Strahler<br />
Innerhalb des Netzwerkes situativ erworbenes, gemeinsames Wissen zum<br />
Beispiel über die Akteure oder die Verfahrensweisen ist in hohem Maße<br />
handlungsleitend für die Beziehungsvorgänge im Netzwerk. Tatsächlich<br />
als Wissen zu identifizieren sind dabei zunächst allein explizite Aussagen<br />
der Handelnden im Netz. Implizite (= in den Personen „lagernde“, zunächst<br />
unbewusste) Wissenselemente müssen über einen Externalisierungsprozess<br />
explizit gemacht werden, wenn sie in Informationssystemen<br />
abgelegt und aufbereitet werden sollen.<br />
Abbildung 2:<br />
Vier Formen der Wissenumwandlung in Anlehnung<br />
an Nonaka/Takeuchi (1997)<br />
Besondere Bedeutung bei der Zusammenarbeit in Bildungsnetzwerken<br />
kommt einerseits der Externalisierung von Wissen und andererseits der<br />
Kombination externer Wissensbestände zu. Diese Funktionen können<br />
durch geeignete IT-Systeme gut unterstützt werden. Solche IT- Systeme<br />
sind z. B. Suchmaschinen im Internet oder eine Volltextrecherche in einem<br />
Groupwaresystem. Dies macht auch die Beschränkung des Einsatzes<br />
von IT-Systemen schnell deutlich: Organisationen (also auch Schulen),<br />
64
Informationstechnik zur Förderung der internen und externen Zusammenarbeit nutzen<br />
denen es nicht gelingt, explizites Wissen zu generieren und erfolgreich zu<br />
managen, werden ihr Wissen nicht mit dem anderer Organisationen<br />
kombinieren können.<br />
Deshalb gilt: Um überhaupt den Faktor „Wissen“ innerhalb eines Bildungsnetzwerkes<br />
aktivieren zu können, ist es notwendig, mit allen Beteiligten<br />
zunächst in einen Diskurs einzutreten, welche Wissensziele angestrebt<br />
werden. Was sind also die obersten Ziele des Bildungsnetzwerkes?<br />
Sind diese Fragen geklärt, können die notwendigen Wissensbausteine<br />
identifiziert, erworben, entwickelt, verteilt, genutzt und bewahrt werden<br />
(vgl. PROBST et al. 1999).<br />
In ANUBA wurde zur weiteren Durchdringung dieser Fragen ein so genannter<br />
„Forschungs- und Entwicklungstrack“ (Strahler/Wilbers, 2001)<br />
durchgeführt, der zentrale Modellversuche des KOLIBRI Verbundes mit<br />
den ANUBA Schulen verband. Ein wesentliches Ergebnis des Track war<br />
es, dass die Beteiligten dem Einsatz IT-unterstützter Kooperations- und<br />
Kommunikationsformen immer dann einen Mehrwert zuwiesen, wenn<br />
dieser vor dem Hintergrund eines realen, sozialen Kontaktes statt fand.<br />
Voraussetzungen für ein IT-unterstütztes Wissensmanagement<br />
schaffen<br />
Strebt ein Bildungsnetzwerk ein effektives, IT-unterstütztes Wissensmanagement<br />
an, dann sind neben der Technologie gleichwertig die organisationalen<br />
Bedingungen und die handelnden Personen vor dem kulturellen<br />
Hintergrund zu betrachten. Soll das Wissen nicht nur einzelnen<br />
Akteuren, sondern möglichst allen Handelnden im Bildungsnetzwerk zur<br />
Verfügung stehen, kommt es entscheidend darauf an, welche Bereitschaft<br />
gezeigt wird, Wissen zu teilen und zu verteilen.<br />
Berufsschulen verfügen heute an vielen Stellen bereits über Informationssysteme,<br />
sei es in der Schuladministration, im Unterricht oder im Kontakt<br />
mit der Umwelt. Bei genauerer Hinsicht wird dann allerdings deutlich,<br />
dass es um eine Vielzahl von inkompatiblen Wegen geht, auf denen mit<br />
den Akteuren innerhalb und außerhalb der Schule kommuniziert wird.<br />
Traditionell steht das Telefon neben der Briefpost und sehr oft das FAX –<br />
Gerät, und seit einigen Jahren auch das Internet (z. B. als Maildienst) zur<br />
65
Bernd Strahler<br />
Verfügung. Es findet dabei i. d. R. keine integrative Sicht auf die Systeme<br />
statt, sondern nebeneinander stehen Systeme mit gleichen Adressaten<br />
aber völlig verschiedenen technischen Spezifikationen. Dies führt zu sehr<br />
redundanten Datenbeständen und ineffizienten Abläufen innerhalb der<br />
Berufsschule und mit ihrer (Bildungsnetzwerk-)Umwelt.<br />
Lehrkräfte verfügen häufig nicht über einen Zugang vom heimischen<br />
Arbeitsplatz zu den IT-Systemen in der Schule, weder in Bezug auf die<br />
Organisation, noch auf den Unterricht. Im Innenverhältnis der Schule<br />
werden viele Dienstbesprechungen gehalten, die zwar protokolliert werden,<br />
deren zentrale Aussagen im Zweifel aber gerade nicht zur Verfügung<br />
stehen, weil der Ort, an dem die Protokolle archiviert sind, für die<br />
Handelnden nicht zugänglich ist. Dies gilt auch für zentrale Dokumente<br />
des Bildungsnetzwerkes. Individuelle Hemmnisse einzelner Akteure durch<br />
mangelnde Medienkompetenz stehen gelegentlich einer umfassenden<br />
Nutzung durch alle Akteure entgegen.<br />
Beim Einsatz von IT sind besondere gesetzliche Regelungen (z. B. Datenschutz)<br />
zu beachten, die bei der ortsübergreifenden Verknüpfung aller<br />
Informationen und Verfügbarmachung für alle Beteiligten angewandt<br />
werden müssen.<br />
In Bildungsnetzwerken kompetent IT-Werkzeuge einsetzen<br />
Berufliche Schulen, die integrativ arbeiten in Bezug auf die Administration<br />
und Organisation ihrer Wissensbestände und die im Austausch mit dem<br />
Bildungsnetzwerk und darüber hinaus ihre Lehr-/Lernbedingungen verändern<br />
wollen, müssen allen Beteiligten über Internettechnologien den<br />
Zugang zu geeigneten Systemen verschaffen.<br />
66
Informationstechnik zur Förderung der internen und externen Zusammenarbeit nutzen<br />
Abbildung 3:<br />
IT-Unterstützung und Erfolgsfaktoren in der<br />
(Berufs-)Schule<br />
Systeme zur Kooperation, zur Kommunikation und zur Koordination<br />
müssen in ihren Funktionen betrachtet und ausgehend von den Bedürfnissen<br />
der User im Bildungsnetzwerk eingesetzt werden.<br />
Zum Austausch über Standorte können E-Mailsysteme genutzt werden.<br />
Workflowsysteme unterstützen die Geschäftsprozesse innerhalb der<br />
Schule und im Bildungsnetzwerk. Zur gemeinsamen Informationsbearbeitung<br />
bei unstrukturierten Vorhaben innerhalb von Organisationen, aber<br />
auch über deren Grenzen hinweg, werden Groupwaresysteme eingesetzt.<br />
Gerade in Bildungsnetzwerken werden darüber hinaus Systeme<br />
einzusetzen sein, die als so genannte Lernmanagementsysteme den Aufbau,<br />
die Verteilung und Bewertung von Wissen unterstützen sollen.<br />
Wichtige Voraussetzungen für die Arbeit in der Berufsschule sind deshalb<br />
der organisatorisch-rechtlich gesicherte Zugang zum Internet über ein<br />
strukturiertes Intranet und eine individualisierte Userschnittstelle, die den<br />
Erwerb von Medienkompetenz bei allen Usern unterstützt.<br />
67
Bernd Strahler<br />
Einsatzbeispiel für IT-Systeme in<br />
Bildungsnetzwerken<br />
Vorstellung der Schule im Bildungsnetzwerk<br />
Anmeldung zur Aufnahme von Bildungsgängen<br />
durch Eltern/Ausbilder<br />
Zertifikate/Zeugnisse<br />
erstellen und archivieren<br />
Unterrichtliche Projektarbeit<br />
Unterstützung der häuslichen Arbeit<br />
der Schülerinnen und Schüler<br />
Bildungsgangarbeit von Lehrkräften<br />
Lernortkooperation<br />
Kontakt zu Stakeholdern<br />
Schulpartnerschaften<br />
Mögliche Unterstützung durch<br />
Webpräsentation<br />
Formulare in der Webpräsentation<br />
E-Mail 2<br />
Workflow in der Schulorganisation<br />
Zeugniserstellungsprogramm<br />
Dokumentenmangement<br />
Workflow in der Schulorganisation<br />
E-Mail, Groupware<br />
Internetgestützte Lernumgebung mit<br />
synchronen und asynchronem Zugang 3<br />
Logbuch zum Unterricht<br />
E-Mail, Groupware, Dokumentenmanagement<br />
Internetgestützte Umgebung mit synchronen<br />
und asynchronem Zugang<br />
Logbuch zum Unterricht<br />
Lehrkräfte/Ausbilderforum<br />
Internetgestützte Umgebung mit synchronem<br />
und asynchronem Zugang<br />
IT-Strukturen aufbauen und betreiben<br />
Sehr deutlich wird auch, dass nur eine (Berufs-)Schule allein mit eigenen<br />
Ressourcen die notwendigen IT-Umgebungen weder auswählen, finanzieren,<br />
einsetzen noch weiter entwickeln kann. Hier ist entgegen der begründeten<br />
Tendenz zur Dezentralisierung von Aufgaben und Verantwort-<br />
2<br />
3<br />
E-Mail wird erst mit der flächendeckenden Einführung der digitalen Signatur rechtssicher.<br />
Zusätzlich muss bis dahin ein Formular in Papierform eingehen, der digitalisierte Eingang<br />
erleichtert aber die Eingabe in Informationsverarbeitungssysteme.<br />
Bei synchronen Angeboten wird zeitgleich kommuniziert ( z. B. in Videokonferenzen<br />
und im Chat); bei asynchronen Angebote wird zeitversetzt kommuniziert, z.B. in Foren,<br />
durch E-Mail oder einem gemeinsamen Arbeitsbereich (shared workspace).<br />
68
Informationstechnik zur Förderung der internen und externen Zusammenarbeit nutzen<br />
lichkeiten von zentralen Landesinstitutionen weg in Richtung der einzelnen<br />
Berufsschule eine Notwendigkeit zur Zentralisierung der IT-<br />
Unterstützung erkennbar So wird zum Beispiel im niedersächsischen<br />
Schulversuch „ProReKo“ (http://www.proreko.de; 03-06-14) bereits die<br />
Installation einer zentralen Plattform angestrebt von den beteiligten Schulen.<br />
Beispielhaft: „Auswahl einer Lernplattform“<br />
Die Auswahl einer Lernplattform muss sich an den konkreten Bedürfnissen<br />
der User orientieren, die sehr verschiedene Rollen haben können.<br />
Wichtige Untersuchungen zu Lernplattformauswahl siehe auch bei<br />
Baumgartner/Häfele 2002. Neben den Lernern sind dies vor allem die<br />
Produzenten der Inhalte, die Tutoren, die technischen Administratoren<br />
und die Bildungsmanager (Kursverwalter, Kursorganisatoren). Die Nutzung<br />
einer Lernplattform sieht häufig den direkten Kontakt zu externen<br />
Partnern vor, mit denen gemeinsam die strategische Betrachtung der<br />
Plattform geplant werden sollte. Über ein Umsetzungskonzept kommt<br />
man zur Implementierung und muss dann im laufenden Betrieb die Instandhaltung<br />
sichern, möglichst durch Methoden des Qualitätsmanagements<br />
unterstützt.<br />
69
Bernd Strahler<br />
Abbildung 4:<br />
Strategie IT-Einsatz und und Lernplattformeinsatz<br />
in Anlehnung an und Ergänzung von Wieneke/Kern,<br />
2001.<br />
Die im Modellversuch ANUBA näher betrachteten Lernplattformen der<br />
Hersteller Time4you AG, Ets GmbH/Centra, IMC AG, SABA AG und<br />
IBM/Lotus AG decken jeweils weite Bereiche synchroner und asynchroner<br />
Angebote ab. Auch unterstützen sie ein Inhaltemanagement und vor<br />
allem ein effektives Lernmanagement, ohne jeweils alle Bereiche gleich<br />
stark abzubilden. Im Modellversuch ANUBA selbst wurde begleitend zur<br />
internen Zusammenarbeit der Steuergruppe und zur Erstellung der Fortbildungsmaterialien<br />
die Kooperationsplattform BSCW eingesetzt, die vor<br />
allem für die MAC und LINUX User (nahezu alle Medienlehrkräfte in NRW<br />
und einige IT-Lehrkräfte in NI) die -technischen- Zugangsbarrieren sehr<br />
gering hielt. Als Lernplattform im engeren Sinne wurde sie nicht eingesetzt.<br />
Für alle betrachteten Systeme können sowohl die Installation in der Organisation<br />
oder die ASP-Lösung realisiert werden. ASP heißt „Application<br />
Service Providing” und bündelt den technischen, organisatorischen und<br />
70
Informationstechnik zur Förderung der internen und externen Zusammenarbeit nutzen<br />
rechtlich sicheren Betrieb von Informationsverarbeitungssystemen als<br />
Dienstleistung über das Internet.<br />
Abbildung 5:<br />
Einführung eines Lernmanagementsystems - in Anlehnung<br />
an und Ergänzung von Wieneke/Kern,<br />
2001<br />
Das QFD (vgl. von Kiedrowski, 2001) als Erhebungsmethode steht im<br />
Mittelpunkt der Entscheidungsvorbereitung und hat im Fall ANUBA folgende<br />
Kundenanforderungen erbracht. QFD heißt „Quality Function<br />
Deployment“. Methoden des „Total Quality Management“ werden eingesetzt,<br />
um aus den Bedürfnissen der Kunde begründete und bewertete<br />
Auswahlentscheidungen zu treffen.<br />
71
Bernd Strahler<br />
Abbildung 6: Kundenanforderungen laut QFD in ANUBA<br />
Dabei zeigte sich, dass in ANUBA die Lehrkräfte neben der rein technischen<br />
Leistungsfähigkeit insbesondere jene Features einer Lernplattform<br />
für besonders wichtig hielten, die Kommunikation und Kooperation der<br />
Teilnehmer unterstützen. Hier waren die synchronen Tools (Audio-/Video)<br />
eindeutig im Vorderfeld, die Tools zur Auswertung der Lernerleistung<br />
bzw. eines Bildungscontrollings waren nicht so relevant.<br />
Hilfestellung für die Bewertung der ökonomischen Auswirkungen eines<br />
Lernplattformeinsatzes können Checklisten für die Beurteilung der Lernplattformanbieter<br />
bieten.<br />
72
Informationstechnik zur Förderung der internen und externen Zusammenarbeit nutzen<br />
Abbildung 7: Checkliste zur Beurteilung von Lernplattformanbietern<br />
Unter Beachtung der Ergebnisse des QFD und der hier gezeigten Checkliste<br />
entschied sich der BLK-Modellversuch ANUBA für die Fortbildung zur<br />
Nutzung des Portals „Teamlearn“, das als ASP Lösung auf der Basis von<br />
IBM/Lotus Produkten öffentlichen Schulen in Deutschland offen steht.<br />
Teamlearn (http://www.teamlearn.de) bietet die strategische Zusammenarbeit<br />
von einzelnen Bundesländern beim Einsatz von Lernplattformen<br />
an.<br />
Handlungsfelder eines Bildungsnetzwerkers im<br />
IT- und Wissensmanagement ableiten<br />
Analog zum Beispiel „Auswahl und Einführung einer Lernplattform“ lassen<br />
sich aus den beschriebenen Einsatzgebieten die Arbeitsfelder eines<br />
73
Bernd Strahler<br />
„Bildungsnetzwerkers“ ableiten. Diese Arbeitsfelder sind durch Informationsmaterialien<br />
aufbereitet für die Fortbildung. Im didaktischen Verbund<br />
mit den Großfällen und dem Hintergrundmaterial wird die gesamte Handlungsbreite<br />
sichtbar.<br />
Grundlegend ist festzuhalten, dass der Bildungsnetzwerker nach Auffassung<br />
des Modellversuches ANUBA kein „IT-Profi“ im eigentlichen Sinn<br />
sein muss. Er muss aber die wesentlichen IT- und Wissensmanagementwerkzeuge<br />
kennen und den Einsatz in seiner Umgebung begründet<br />
begleiten. Außerdem sollte er einen kontinuierlichen<br />
Verbesserungsprozess unterstützen, der alle Maßnahmen, die den Einsatz<br />
der IT-Unterstützung im Bildungsnetzwerk auf Dauer verbessern.<br />
Abbildung 8: Ableitung der Arbeitsfelder „IT-Unterstützung“<br />
Diese curricularen Sollbausteine sind somit Elemente der Fortbildung zum<br />
„Bildungsnetzwerker“ (vgl. dazu den entsprechenden Artikel im Buch).<br />
Aus den Rückmeldungen der so ausgebildeten ANUBA Bildungsnetzwerker<br />
und ihrer Schulen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen<br />
74
Informationstechnik zur Förderung der internen und externen Zusammenarbeit nutzen<br />
wurde deutlich, dass durch die Fortbildung ein wichtiger Anstoß gegeben<br />
wurde zum reflektierten Einsatz der IT- Struktur und zu ersten Schritten<br />
in Richtung eines umfassenden Wissensmanagements in der Region.<br />
Literaturverzeichnis<br />
Baumgartner, P., H. Häfele und K. Häfele. 2002. Evaluierung von Lernmanagement-Systemen:<br />
Theorie – Durchführung – Ergebnisse. In: Handbuch E-<br />
Learning, Hrsg. von A. Hohenstein und K. Wilbers. Köln 2002.<br />
Hagenhoff, S., Schumann, M., Schellhase, J: Lernplattformen auswählen. In:<br />
Hohenstein/Wilbers (Hrsg.) Handbuch E-Learning, Köln 2001.<br />
Hamm, C., von Kiedrowski, J, Strahler, B., <strong>Tiemeyer</strong>, E.: Lernplattformen auswählen.<br />
Modellversuchsinformation BLK-Modellversuch ANUBA , 2002.<br />
Kiedrowski, von J.: Lernplattformen für E-Learning-Prozesse beruflicher Weiterbildungsträger.<br />
Bewertung und Auswahl mit Methoden des Total Quality<br />
Managements, Köln 2001.<br />
Probst, G., Raub, S., Romhardt, K.: Wissen managen. Wie Unternehmen ihre<br />
wertvollste Ressource optimal nutzen. Wiesbaden, 3. Aufl. 1999.<br />
Nonaka, I., Hirotaka T.: Die Organisation des Wissens. Frankfurt/New York 1997.<br />
Rehäuser, J., Krcmar, H. : Wissensmanagement im Unternehmen, in: Schreyögg,<br />
G.; Conrad, P. (Hrsg.): Wissensmanagement, in Schreyögg, G. (Hrsg.):<br />
Managementforschung (6.Bd.), Berlin; New York 1996, S. 1 - 40.<br />
Strahler, B., Wilbers, K.: IT und Wissensmanagement zur Intensivierung und Verstetigung<br />
der Zusammenarbeit in Bildungsnetzwerken, Report zum Forschungs-<br />
und Entwicklungstrack in ANUBA/KOLIBRI, Hildesheim und St.<br />
Gallen, November 2001.<br />
Wersig, G., Meyer-Uhlenried, K.H.: Versuche zur Terminologie in der Dokumentation<br />
II: Kommunikation und Information. In: Nachrichten für Dokumentation,<br />
44 (1), 1969, S. 199 – 20.<br />
Wieneke, S., Kern D.: Die besten Anbieter - Studie der Cap Gemini <strong>Ernst</strong> & Young.<br />
In: Personalwirtschaft, 12/2001, S. 36 – 44.<br />
75
Teil 2:<br />
Curriculum- und Bildungsgangentwicklung als integrierter,<br />
kooperativer Prozess – neue Herausforderungen für<br />
Bildungsgangleitungen und Lehrkräfte<br />
Curriculumentwicklung durch externe und interne Zusammenarbeit<br />
verbessern (Claudia Hamm & Christoph Schweers) 77<br />
Kooperative Entwicklung und Anwendung von Lernmodulen<br />
– Erfolgsfaktoren zur Umsetzung lernfeldorientierter Lehrpläne<br />
(<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>) 88<br />
Erfolgsfaktoren für die kooperative Entwicklung und den Einsatz von<br />
Zusatzqualifikationsmodulen (Henning Gerlach & Bernd Strahler) 102<br />
76
Curriculumentwicklung durch externe und interne Zusammenarbeit verbessern<br />
Curriculumentwicklung durch externe und interne Zusammenarbeit<br />
verbessern<br />
Claudia Hamm & Christoph Schweers, Lehrstuhl für Wirtschaftsund<br />
Sozialpädagogik der Universität zu Köln<br />
Ausgangslage und Zielsetzung dieses Beitrags<br />
Lernfeldorientierung sowie die Entwicklung von Zusatzqualifikationen<br />
werden im Modellversuch ANUBA als Ausgangspunkte einer stetigen<br />
regionalen Zusammenarbeit begriffen (vgl. Hamm/Twardy/Wilbers 2001,<br />
S. 55). Dieser Satz spiegelt die Intention der beiden länderspezifischen<br />
Projektbereiche wider. Häufig wird die Umsetzung lernfeldstrukturierter<br />
Lehrpläne als Ausgangspunkt für eine Ausweitung der externen und<br />
internen Kooperation an berufsbildenden Schulen gesehen (vgl. z. B.<br />
Drees/ Pätzold 2002, S. 9 f.). Unter dem Gesichtspunkt der engeren Verzahnung<br />
von Aus- und Weiterbildung und der damit verbundenen, zu<br />
intensivierenden Kooperation zwischen den in diesen Bereichen tätigen<br />
Institutionen, stellt die kooperative Entwicklung von Zusatzqualifikationen<br />
ebenfalls einen wichtigen Ansatzpunkt für eine verstärkte Zusammenarbeit<br />
der berufsbildenden Schulen insbesondere mit externen Partnern dar<br />
(vgl. Hamm/Twardy/Wilbers 2001, S. 65 ff.).<br />
In diesem Beitrag wird nicht zuletzt ausgehend von den Ergebnissen des<br />
Modellversuchs ANUBA der Frage nachgegangen, inwieweit Kooperationsbeziehungen<br />
mit externen Partnern der Schulen und innerhalb des<br />
Lehrerkollegiums Beiträge zu einer praxisbezogenen Ausgestaltung der<br />
Curricula leisten können. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um einen<br />
allgemeinen, theoretischen Überblick, da die Darstellung, wie diese Curriculumpräzisierung<br />
in der Praxis realisiert wurde und welche Erfolgsfaktoren<br />
für diese Umsetzung entscheidend sind, in den beiden nachfolgenden<br />
Beiträgen von <strong>Tiemeyer</strong> bzw. von Gerlach und Strahler in diesem Band<br />
erfolgt.<br />
77
Claudia Hamm & Christoph Schweers<br />
Der Curriculumbegriff in der Theorie und seine Umsetzung im<br />
Rahmen von ANUBA<br />
Wagner (1981, S. 41) unterscheidet beim Begriff des Curriculums zwei<br />
Sichtweisen: Curriculum als Prozess und Curriculum als Ergebnis. Curriculum<br />
als Prozess bezieht sich auf das Aufeinanderbeziehen der Unterrichtselemente<br />
Lernziele, Lerninhalte, Lernmethoden, Lernmedien und<br />
Lernkontrollen mit dem Ziel einer optimalen Vorbereitung, Verwirklichung<br />
und Überprüfung von Unterricht. Curriculum als Ergebnis beschreibt<br />
das Ergebnis eben dieses Prozesses, also erprobte Unterrichtsentwürfe<br />
und umfassende Unterrichtsprogramme. Curricula können sich<br />
dahingehend unterscheiden, wie weit die Vorgaben ausformuliert und<br />
präzisiert sind. Während ein geschlossenes Curriculum alle oder möglichst<br />
viele Aspekte und Entscheidungen zu einem Lernvorgang verbindlich<br />
vorgibt, beschränkt sich ein offenes Curriculum darauf, Ziele verbindlich<br />
vorzugeben und alle weiteren Angaben über Methoden, Medien etc. in<br />
Form von Hinweisen und Empfehlungen zu halten.<br />
Die beiden länderspezifischen Projektbereiche im Modellversuch ANUBA<br />
haben zwei unterschiedliche Schwerpunkte: In Nordrhein-Westfalen geht<br />
es um die Curriculumpräzisierung im Sinne einer kooperativen Ausgestaltung<br />
von Lernfeldern in den Medienberufen, parallel zur jeweiligen Ausbildungsordnung,<br />
während in Niedersachsen Zusatzqualifikationsmodule<br />
in der Ausbildung der IT-Berufe entwickelt werden, die im allgemeinen<br />
Verständnis "oberhalb" oder "außerhalb" der in der Ausbildungsordnung<br />
vorgeschriebenen Ausbildungsinhalte liegen (vgl. Berger/Höcke 2000, S.<br />
40).<br />
Es gibt für die jeweiligen Curricula viele Vorschläge und Ausarbeitungen.<br />
Durch eine intensive Zusammenarbeit mit externen Partnern der Schule<br />
und auch der Kollegen untereinander können Stärken und Schwächen<br />
des jeweiligen Curriculums erkannt und diskutiert werden und Ideen für<br />
Verbesserungen generiert werden.<br />
78
Curriculumentwicklung durch externe und interne Zusammenarbeit verbessern<br />
Curriculumentwicklung durch externe Zusammenarbeit verbessern<br />
Lernortkooperation als Beispiel der Zusammenarbeit mit externen<br />
Partnern<br />
Klassisch für die Zusammenarbeit mit externen Partnern ist in der beruflichen<br />
Bildung die Lernortkooperation, d. h. die Zusammenarbeit zwischen<br />
den Partnern im dualen System der Berufsausbildung: Berufsschule und<br />
Ausbildungsbetriebe sowie Überbetrieblichen Bildungsstätten. Die Berufsschule<br />
soll in einem engen Zusammenhang zu betrieblichen Problemstellungen<br />
resp. Handlungsfeldern stehen. D. h. aktuelle Anforderungen,<br />
Spezifika der Arbeits- und Lebenswelt sollten sich idealer Weise in den<br />
Lernfeldern wieder finden. Hierbei ist eine dauerhafte Kooperation zwischen<br />
den Lehrern (Lehrer-Teams) und den Ausbildern von entscheidendem<br />
Vorteil (Vgl. Kremer/Sloane 1999, S. 54.). Bezüglich der Kooperation<br />
mit den Ausbildungsbetrieben wird von Lehrerseite häufig aufgeführt,<br />
dass über das Zustandekommen lernortkooperativer Aktivitäten letztlich<br />
die Ausbildungsbetriebe entscheiden (vgl. Pätzold 2003, S. 90). "In der<br />
Praxis dominiert die Erfahrung, dass viele Ausbildungsbetriebe für solche<br />
Zusammenarbeit, die über die Regulierung des Tagesgeschäfts hinausgeht,<br />
kaum zu gewinnen sind" (Pätzold 2003, S. 90). Kommt es allerdings<br />
zur Lernortkooperation, dann werden die Ergebnisse in der Regel als sehr<br />
positiv beurteilt.<br />
Gerade in ANUBA hat sich aber gezeigt, dass die betrieblichen Partner vor<br />
allem für die konzeptionelle Mitarbeit an Curricula relativ offen sind. Allerdings<br />
stößt eine konkrete Mitwirkung bei der Umsetzung dieser Curricula<br />
(etwa durch die Übernahme einer Dozentenfunktion) auf deutlich<br />
weniger Resonanz. Nicht zuletzt stehen bei vielen regionalen (vor allem<br />
betrieblichen) Partnern angesichts der überwiegend freiwilligen und insbesondere<br />
unentgeltlichen Kooperationstätigkeit nur wenige (zeitliche)<br />
Ressourcen zur Verfügung, um sich langfristig und regelmäßig bei der<br />
Curriculumpräzisierung, -ausgestaltung und -umsetzung einzubringen.<br />
Dies gestaltet die kontinuierliche Zusammenarbeit mit den regionalen<br />
Partnern in ANUBA bei einigen wenigen Netzwerken als schwierig, was<br />
sich wiederum für die ANUBA-Netzwerker insbesondere bei der Verstetigung<br />
ihrer Bildungsnetzwerke als problematisch erwiesen hat. Bei der<br />
Lösung dieses Problems wurden verschiedene Wege eingeschlagen. Diese<br />
79
Claudia Hamm & Christoph Schweers<br />
reichten von der Weiterführung der entwickelten Curricula ausschließlich<br />
durch die Schule, der Durchführung in reduziertem Rahmen bis hin zur<br />
Gewinnung von regionalen Partnern als permanente Lehrkräfte an der<br />
jeweiligen Schule.<br />
Ansatzpunkte zum Ausbau kooperativer Curriculumentwicklung<br />
Im Rahmen des Auf- und Ausbaus von Berufsbildungsnetzwerken sind<br />
weitere Partner der beruflichen Schulen in das Zentrum des Interesses<br />
gerückt 4 . Wieviele Partner neben der Lernortkooperation berücksichtigt<br />
werden können, belegt eindrucksvoll das Netzwerkspektrometer von<br />
Wilbers, welches er in seinem Beitrag zu Personen und Institutionen eines<br />
Bildungsnetzwerks in diesem Band einführt. Hier sollen deshalb einige<br />
Möglichkeiten der Ausweitung einer externen Zusammenarbeit auch<br />
über die klassische Lernortkooperation hinaus aufgeführt werden, die<br />
einer Verbesserung bestehender Curricula zuträglich sein können.<br />
Örtliche und regionale Arbeitskreise von Berufsschullehrern mit Ausbildern<br />
von Betrieben und Überbetrieblichen Bildungsstätten können zu<br />
einer Steigerung der gegenseitigen Wertschätzung und Akzeptanz beitragen<br />
und somit die Teamentwicklung zwischen diesen Kooperationspartnern<br />
fördern (vgl. Pätzold 2003, S. 96 f.). Die im Rahmen dieser Gremien<br />
gewonnenen Kontakte waren es auch, auf die wiederholt von<br />
Netzwerkern bei der Initiierung und Realisierung ihrer Bildungsnetzwerke<br />
im Rahmen von ANUBA zurückgegriffen wurde. Bei der Arbeit an solchen<br />
kooperativen Projekten können neue Ideen für eine sinnvolle Kooperation<br />
generiert werden. Weiterhin können neue persönliche Kontakte zu weiteren<br />
Kooperationsaktivitäten führen, ein für alle Beteiligten erfolgreiches<br />
Projekt kann Nachfolgeprojekte hervorrufen und schließlich dazu führen,<br />
dass einige oder alle Bereiche des Projektes in das betreffende Curriculum<br />
integriert werden.<br />
Die gemeinsame Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen bildet die<br />
Beteiligten der einbezogenen Institutionen in gleicher Weise fachlich und<br />
persönlich. Dies kann einer Kooperation nur zuträglich sein, wie verschie-<br />
4<br />
Selbstverständlich arbeiten in der dualen Ausbildung seit jeher die beruflichen Schulen<br />
mit diesen und andern Partnern zusammen. Nur wurde diesen Kooperationspartnern<br />
bis vor einiger Zeit nicht dieselbe Aufmerksamkeit zuteil wie den Ausbildungsbetrieben.<br />
80
Curriculumentwicklung durch externe und interne Zusammenarbeit verbessern<br />
dene in ANUBA realisierte Maßnahmen belegen. So wurden etwa einige<br />
der durchgeführten Zusatzqualifikationen genutzt, um sowohl Auszubildende<br />
als auch Lehrkräfte der Schule und Ausbilder aus den Betrieben zu<br />
qualifizieren. Auf diese Weise können während dieser Maßnahmen persönliche<br />
Kontakte hergestellt werden und zudem schon institutionenspezifische<br />
Besonderheiten oder Probleme zu Tage treten. Das dadurch ermöglichte<br />
Erkennen gemeinsamer Systemstrukturen und das<br />
Herausstellen und Bearbeiten von Schnitt- und Grenzfeldern ist ein wichtiger<br />
Beitrag für eine erfolgreiche Realisierung der Kooperation mit externen<br />
Partnern, denn nur so können sich die Schule und ihre Kooperationspartner<br />
ergänzen und auf ihre jeweiligen Stärken konzentrieren und<br />
einen Beitrag zur Ausgestaltung der offenen Curricula leisten (vgl. Pätzold<br />
2003, S. 91 f.). Allerdings sind je nach Ausgestaltung gemeinsamer Weiterbildungsmaßnahmen<br />
auch die rechtlichen Rahmenbedingungen der<br />
Schulen zu überdenken.<br />
Kooperation wird grundsätzlich dann erwogen, wenn die Beteiligten<br />
gemeinsam mehr zu erreichen glauben als jeweils alleine. Die mit der<br />
Kooperation verbundenen Vorteile müssen die Nachteile überwiegen. Es<br />
können jedoch auch nicht-ökonomische Überlegungen die Kooperationsaktivitäten<br />
beeinflussen. In jedem Falle sind systematische Zielklärungsprozesse<br />
in jeder der beteiligten Institutionen eine unabdingbare Voraussetzung<br />
für eine fruchtbare weiterführende Kooperation. Schulleitung<br />
und Schulaufsicht müssen in diesen Prozess einbezogen sein und ihn<br />
fördern (vgl. Pätzold 2003, S. 92). Die im Rahmen des Modellversuchs<br />
entwickelten Konzepte und Lösungen stellt <strong>Tiemeyer</strong> in seinem Beitrag<br />
zur Außenentwicklung im ersten Abschnitt dieses Bandes ausführlich dar.<br />
Curriculumentwicklung durch interne Zusammenarbeit verbessern<br />
Als "interne Zusammenarbeit" soll in diesem Aufsatz die Kooperation<br />
unter den Lehrkräften an einem Schulstandort begriffen werden. Kooperationsengagierte<br />
Lehrer an berufsbildenden Schulen wie beispielsweise<br />
die ANUBA-Netzwerker berichten oftmals darüber, dass sich einige Kollegen<br />
über Appelle zur Zusammenarbeit hinwegsetzen. Dies ist ein Problem<br />
für die kooperationsaktiven Kollegen, weil komplexe Vorhaben wie mitunter<br />
auch die Zusammenarbeit mit externen Partnern die Mitwirkung<br />
der Kollegen voraussetzen. D. h. es muss als Grundlage für die Koopera-<br />
81
Claudia Hamm & Christoph Schweers<br />
tion mit externen Partnern Kooperations- und Teamstrukturen in den<br />
beteiligten Institutionen geben. (Vgl. Pätzold 2003, S. 90.) Somit erscheint<br />
es u. E. fraglich, ob eine kooperative Zusammenarbeit mit externen<br />
Partnern gelingen kann, wenn nicht auch innerhalb der Schule bzw.<br />
Bildungseinrichtung Kooperation und Teamarbeit als Arbeitsprozesserleichterung<br />
bzw. Hilfestellung bei der Findung von Problemlösungen<br />
angesehen werden.<br />
Die Notwendigkeit verstärkter interner Zusammenarbeit am Beispiel<br />
der Lernfeldentwicklung<br />
Nach dem Lernfeldkonzept – als Vorgabe für den nordrhein-westfälischen<br />
Projektbereich – ist der Unterricht nun nicht mehr in traditionellen Fächern<br />
organisiert, sondern in Form von Lernfeldern vorstrukturiert. Diese<br />
Lernfelder werden aus Handlungsfeldern (Tätigkeitsfeldern) abgeleitet.<br />
An die Stelle einer fachlogischen tritt eine handlungslogische Struktur<br />
(vgl. Sloane 2000, S. 81). Dies erfordert neben der bereits aufgeführten<br />
Zusammenarbeit mit externen Partnern auch eine erhöhte Kooperation<br />
zwischen den Lehrkräften innerhalb der Schule. Ob und wie diese Handlungsräume<br />
genutzt werden, hängt vorwiegend von den beteiligten Personen<br />
ab bzw. ihren Eigenschaften, ihrem Verständnis beruflicher Bildung,<br />
ihrer Initiative und der Unterstützung durch ihr berufliches Umfeld<br />
(vgl. Pätzold 2003, S. 88).<br />
Da die Orientierung an betrieblichen Problemstellungen resp. Handlungsfeldern<br />
zu fächerübergreifenden Unterrichtseinheiten (vgl. z. B. Buschfeld<br />
1996) führt, ist eine Zusammenarbeit zwischen den Lehrenden in Form<br />
des Teamteaching ein ganz wesentlicher Gesichtspunkt. Nicht zuletzt<br />
deshalb betonen Kremer/Sloane (1999, S. 55) wohl auch die Bedeutung<br />
einer systematischen Personalentwicklung an berufsbildenden Schulen für<br />
eine qualitativ hochwertige Umsetzung der Lernfeldkonzeption. Insbesondere<br />
die Verschiebung von der institutionalisierten Lehrerweiterbildung<br />
zu einer schulinternen Weiterbildung – auch diese kann als eine<br />
bestimmte Form der internen Kooperation verstanden werden – scheint<br />
sehr wichtig zu sein. Da bei der Ausgestaltung der Lernfelder die jeweiligen<br />
schul- und betriebsspezifischen, auch regionalen, Besonderheiten<br />
berücksichtigt werden müssen, macht gerade die schulinterne Weiterbildung<br />
Sinn. Voraussetzung hierfür ist allerdings eine Verlagerung von<br />
82
Curriculumentwicklung durch externe und interne Zusammenarbeit verbessern<br />
Finanzierungsentscheidungen in die Schule. Pätzold (2003, S. 96) betont<br />
ferner, dass Kooperationselemente schon in der Ausbildung der Lehrer<br />
vorhanden sein sollten.<br />
Kremer und Sloane (2000, S. 76 f.) haben beobachtet, dass einzelne<br />
Lehrende die Lernfeldkonzeption zum Anlass nehmen, komplexe Lehr-/<br />
Lernarrangements in den Unterrichtsalltag zu integrieren. D. h. die Lernfeldkonzeption<br />
dient quasi als Legitimation, innovative didaktische Konzepte<br />
zu etablieren, was ja mit der Lernfeldidee durchaus im Einklang<br />
steht. Diese tendenziell sehr engagierten Lehrkräfte hegen zum Teil den<br />
Wunsch, das Arbeitsfeld 'Schule' proaktiv zu verändern. Diese Einstellungen<br />
dürften auch für die ANUBA-Netzwerker sowie die Teilnehmer an der<br />
im Modellversuch realisierten Fortbildungsmaßnahme zum Bildungsnetzwerker<br />
zutreffen. Die Frage ist nun, unter welchen Bedingungen solche<br />
Lehrkräfte als 'Trendsetter' fungieren können. Kremer und Sloane (siehe<br />
ebenda) haben herausgefunden, dass in vielen Fällen die Implementation<br />
durch Trendsetter in enger Verbindung zu einem Aufbau informeller<br />
Netzwerke steht. Es formieren sich Kollegen, die bereit sind, gemeinsam<br />
didaktische Konzeptionen zu verändern. Kennzeichen dieser Kooperation<br />
ist eine regelmäßige Abstimmung, weniger im Vordergrund stehen wohl<br />
Arbeitsgruppentreffen, die allerdings auch ihre Berechtigung haben.<br />
Wichtig für ein Gelingen der Implementation dieser neuen Unterrichtsformen<br />
sei auch die Unterstützung bzw. Beteiligung der Schulleitung.<br />
Gerade die letztgenannte Forderung wurde von den beiden o. g. Gruppen<br />
in ANUBA im Verlauf der Modellversuchsevaluation durchweg unterstützt<br />
und gleichzeitig manches Mal bei der Realisierung als unzureichend<br />
bewertet.<br />
Interne Zusammenarbeit initiieren und gestalten<br />
Die Zusammenarbeit der Lehrer verschiedener (bisheriger) Unterrichtsfächer<br />
schafft ein facettenreiches und realistisches Bild anzueignender Inhalte.<br />
Voraussetzung auf der Ebene der einzelnen Institution ist die Kooperation<br />
in horizontaler und in vertikaler Richtung. Allerdings sollte an<br />
dieser Stelle angemerkt werden, dass auch Teamarbeit gelernt und entwickelt<br />
werden muss (vgl. Pätzold 2003, S. 90 sowie zu den positiven<br />
Erfahrungen mit einer solchen Entwicklung Drees/Pätzold 2002, S. 109).<br />
83
Claudia Hamm & Christoph Schweers<br />
Pätzold (2003, S. 95) sieht die Chance, dass bei einer Organisation von<br />
Verantwortungsbereichen und Gestaltungsspielräumen für und von<br />
Gruppen von Lehrern die entsprechenden Berufe zu ihrem eigenen Bereich<br />
werden, mit dem sie sich identifizieren können. Dann sei auch eine<br />
engagierte Kooperation der Teammitglieder zu erwarten. Kremer/Sloane<br />
(1999, S. 54) stellen bspw. zur Diskussion, ob die Stundendeputate nunmehr<br />
nicht Einzelpersonen, sondern Lehrergruppen zugeordnet werden<br />
sollten, da nun Teams einen Bildungsgang betreuen. Hierfür ist es grundlegend,<br />
dass die betreffenden Lehrer den Unterricht nicht als 'ihren' Unterricht<br />
verstehen, sondern sich als Lehrerteam für ein gemeinsames<br />
Lernfeld verstehen, also die offensichtliche Kooperation auch leben. Entscheidend<br />
hierfür ist eine 'neue Denkhaltung' bei allen an der beruflichen<br />
Bildung Beteiligten und vor allem, dass den Lehrenden die Vorbehalte<br />
gegenüber den mit der Handlungsorientierung verbundenen Ansprüchen<br />
an eine veränderte Lehrerrolle genommen werden (vgl. Pätzold 2003, S.<br />
29 f.).<br />
Pätzold (2003, S. 47 f.) zufolge ist die Optimierung von Kooperation und<br />
Teamarbeit eine Voraussetzung dafür, dass eine Bildungsgangkonferenz<br />
bzw. ein Lehrerteam innovativ wird. "Notwendig für diese gesteigerte<br />
Kooperation und Teamfähigkeit ist eine tragfähige Vertrauensbasis zwischen<br />
den Teilnehmern" (Pätzold 2003, S. 47 f.). Eine solche Bedeutung<br />
von Vertrauen kann ausgehend von den Ergebnissen des Modellversuchs<br />
ANUBA durchweg bestätigt werden, wie die Ausführungen im Beitrag<br />
von Schweers in diesem Band eindringlich belegen. Wie eine solche Vertrauensbasis<br />
aussehen kann, führt etwa Buschfeld (1999, S. 15 f.) bei<br />
seinen Ausführungen bzgl. der Implementierung von Lernfelder an. Er<br />
stellt dabei fest, dass die Ausgangslage für die Implementierung 'organisatorisch<br />
günstig' ist, wenn die individuelle Einstellung der betreffenden<br />
Lehrergruppe homogen ist, wenn sich also die Lehrenden menschlich<br />
sympathisch sind. Von dieser Gruppe aus gehen dann idealer Weise fachlich<br />
unterschiedliche (von den Kompetenzen her heterogene) Perspektiven<br />
in die Gestaltung der Bildungsgangarbeit ein. Eine weitere Unterstützung<br />
auch der Zusammenarbeit unter den Lehrenden bieten die neuen<br />
Informations- und Kommunikationstechniken, da auf diesem Weg ortsund<br />
zeitunabhängig an den Unterrichtskonzepten weitergearbeitet und<br />
Informationen ausgetauscht werden können. Die Möglichkeiten zur Förderung<br />
der internen und externen Zusammenarbeit durch diese Techni-<br />
84
Curriculumentwicklung durch externe und interne Zusammenarbeit verbessern<br />
ken finden sich umfassend im diesbezüglichen Beitrag von Strahler in<br />
diesem Band dargestellt.<br />
Fazit<br />
Die in den beiden vorangegangenen Abschnitten aufgeführten Aspekte<br />
können lediglich – zum großen Teil in ANUBA erprobte – Vorschläge für<br />
eine erfolgreiche Kooperationsarbeit etwa im Rahmen eines Bildungsnetzwerks<br />
sein. Verbindliche Regeln und Vorgaben zum Aufbau oder zur<br />
Intensivierung von Kooperationsbeziehungen scheinen wenig Sinn zu<br />
machen, da die beteiligten Personen und Institutionen entscheidenden<br />
Einfluss auf die Ausgestaltung dieser Beziehungen haben (vgl.<br />
Drees/Pätzold 2002, S. 89 f.). Die spezifischen und personellen Gegebenheiten<br />
sind zu berücksichtigen. Wie Aufgaben und Verantwortung<br />
etwa in einem Bildungsnetzwerk zwischen den einzelnen Beteiligten<br />
zugeordnet werden können, ist nicht aus der Binnenperspektive einer<br />
Institution zu beantworten, sondern nur innerhalb eines institutionenübergreifenden<br />
Rahmens, "in dem sich die Beteiligten nicht als Anwälte<br />
partikularer Interessen verstehen" (Pätzold 2003, S. 93.).<br />
Es wird immer wieder auf strukturelle Unzulänglichkeiten in der Berufsschulorganisation<br />
hingewiesen:<br />
„Es gehört seit jeher zur Kritik an schulischen Reformprojekten,<br />
dass neue oder für neu erklärte pädagogische und didaktische<br />
Leitmotive missioniert und verbindlich festgeschrieben werden,<br />
die dann von den Lehrern unter weitestgehend unveränderten<br />
organisatorischen Rahmenbedingungen umgesetzt werden<br />
sollen." (Drees/Pätzold 2002, S. 54 f.)<br />
Auch wird eine kooperative Abstimmung der Unterrichteinheiten mit den<br />
Betrieben bzw. sogar die gemeinsame Durchführung von Unterricht bestehende<br />
Curricula insofern verändern können, als dass einige 'Grundfesten'<br />
an schulseitigen Rahmenbedingungen berührt werden: Betriebliche<br />
Abläufe sind keineswegs in 45- bzw. 90-Minuten-Sequenzen getaktet.<br />
Auch sind Fachräume nunmehr nicht mehr nur für einzelne Fächer zu<br />
nutzen (vgl. Kremer/Sloane 1999, S. 55 f.). Somit kann die Realisierung<br />
intensiver Kooperation einen großen Einfluss auf die Schulorganisation<br />
85
Claudia Hamm & Christoph Schweers<br />
nehmen, ist aber genauso umgekehrt auf Änderungen in den Rahmenbedingungen<br />
angewiesen.<br />
Literaturverzeichnis<br />
Berger, K./Höcke, G. (2000): Zusatzqualifikationen – Verbreitung und Bedarf in<br />
der betrieblichen Ausbildung. Ergebnisse einer Betriebsbefragung. In:<br />
Bundesinstitut für Berufsbildung (Hrsg.): Zusatzqualifikationen in der beruflichen<br />
Bildung. Bonn, im Mai 2000, S. 39 - 48.<br />
Buschfeld, D. (1999): Umgang mit Lernfeldern – Lernfelder umgehen. In: Kölner<br />
Zeitschrift für "Wirtschaft und Pädagogik". 14. Jg. 1999, Heft 26, S. 3 - 24.<br />
Buschfeld, D. (1996): Versuchung und Versprechen – Thesen zum fächerübergreifenden<br />
Unterricht. In: Kölner Zeitschrift für "Wirtschaft und Pädagogik".<br />
11. Jg., Heft 20, S. 45 - 64.<br />
Drees, G./Pätzold, G. (2002): Lernfelder und Lernsituationen. Realisierungsstrategien<br />
in Berufskollegs. Eine Fallstudie im Rahmen des Modellversuchs SE-<br />
LUBA. Bochum.<br />
Halfpap, K. (1998): Curricula für berufsbildende Schule handlungsorientiert konstruieren<br />
und evaluieren. In: Erziehungswissenschaft und Beruf. Vierteljahresschrift<br />
für Unterrichtspraxis und Lehrerbildung. Heft 2, S. 166 - 180.<br />
Hamm, C./Twardy, M./Wilbers, K. (2001): Lernfeldorientierung und Zusatzqualifikationen<br />
als Ausgangspunkte einer stetigen regionalen Zusammenarbeit.<br />
In: Landesinstitut für Schule und Weiterbildung Soest (LSW) und<br />
Niedersächsisches Landesinstitut für Fortbildung und Weiterbildung im<br />
Schulwesen und Medienpädagogik (NLI), heute Niedersächsisches Landesinstitut<br />
für Schulentwicklung und Bildung (Hrsg.): Bildungsnetzwerke und<br />
Lernortkooperation. Bönen, S. 55 - 86.<br />
Jongebloed, H.-C. (1999): Curriculumentwicklung. In: Kaiser, F.-J./Pätzold, G.<br />
(Hrsg.): Wörterbuch Berufs- und Wirtschaftspädagogik. Bad<br />
Heilbrunn/Hamburg, S. 167 - 169.<br />
Kremer, H.-H./Sloane, P. F. E. (2000): Lernfeldkonzept – Erste Umsetzungserfahrungen<br />
und Konsequenzen für die Implementation. In: Bader, R./Sloane,<br />
P. F. E. (Hrsg.): Lernen in Lernfeldern. Theoretische Analysen und Gestaltungsansätze<br />
zum Lernfeldkonzept. Markt Schwaben, S. 71 - 83.<br />
86
Curriculumentwicklung durch externe und interne Zusammenarbeit verbessern<br />
Kremer, H.-H./Sloane, P. F. E. (1999): Lernfelder – Motor didaktischer Innovationen?<br />
In: Kölner Zeitschrift für "Wirtschaft und Pädagogik". Heft 26 / 1999,<br />
S. 37 - 60.<br />
Pätzold, G. (2003): Lernfelder – Lernortkooperation. Neugestaltung beruflicher<br />
Bildung. 2. Aufl., Bochum.<br />
Peterßen, W. H. (1996): Lehrbuch Allgemeine Didaktik. 5., überarbeitete und<br />
erweiterte Auflage, München.<br />
Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik<br />
Deutschland (KMK) (1996): Handreichungen für die Erarbeitung<br />
von Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz für den berufsbezogenen<br />
Unterricht in der Berufsschule und ihre Abstimmung mit Ausbildungsordnungen<br />
des Bundes für anerkannte Ausbildungsberufe. (1. Fassung)<br />
Bonn (09. Mai) 1996.<br />
Sloane, P. F. E. (2000): Lernfelder und Unterrichtsgestaltung. In: Die berufsbildende<br />
Schule. 52. Jahrgang, Heft 3, S. 79 - 85.<br />
Wagner, R. (1981): Curriculum. In: Ashauer 1981: Kleines Wirtschaftslexikon.<br />
Fachbegriffe der Berufs- und Wirtschaftspädagogik. Stuttgart, S. 93/94.<br />
87
<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />
Kooperative Entwicklung und Anwendung von Lernmodulen<br />
– Erfolgsfaktoren zur Umsetzung lernfeldorientierter<br />
Lehrpläne<br />
<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>, Landesinstitut für Schule, Soest<br />
Veränderungen wirtschaftlicher, technischer sowie politischgesellschaftlicher<br />
Art haben zum Teil enorme Konsequenzen für die Berufswelt<br />
und stellen für die berufliche Bildung eine besondere Herausforderung<br />
dar. Als Konsequenz daraus ist auch die Curriculumentwicklung<br />
erheblichen Veränderungen ausgesetzt, denen Entscheidungsträger und<br />
Betroffene nur durch neue Konzepte und Maßnahmen begegnen können.<br />
So wurden bei den Ausbildungsordnungen und den Lehrplänen<br />
neue Wege gegangen. Gemäß KMK-Vereinbarung gilt:<br />
• Die schulischen Rahmenlehrpläne sind nach dem Lernfeldkonzept<br />
zu strukturieren und sollen dem Konzept der Handlungsorientierung<br />
folgen.<br />
• Die Lehrpläne sind relativ offen formuliert, so dass es den<br />
Schulen vor Ort möglich wird, schnell auf neue Entwicklungen<br />
reagieren zu können.<br />
Kern des nachfolgenden Beitrages ist das Herausarbeiten von Erfolgsfaktoren<br />
für die Umsetzung des Lernfeldkonzeptes. Dabei wird vor allem auf<br />
die Kooperation der Lernorte bei der Entwicklung und Erprobung von<br />
Lernsituationen und Lernmodulen abgestellt und auf Erfahrungen aus<br />
den ANUBA-Teilprojekten in NRW für die Medienberufe zurückgegriffen.<br />
Die Herausforderungen durch das Lernfeldkonzept<br />
Bei der Implementation von Lernfeldern in die Ausbildungspraxis rückt die<br />
Frage in den Vordergrund, ob und ggf. wie der Reformimpuls, der von<br />
den lernfeldorientierten Curricula ausgeht, von den Berufsschulen aufgegriffen<br />
werden sollte. Dabei ist zu beachten: Die konzipierten Lernfeld-<br />
Lehrpläne bieten die Notwendigkeit, aber auch die Chance, Freiräume<br />
ausfüllen zu können. Dies muss in der Praxis durch die Ausbildungsakteu-<br />
88
Kooperative Entwicklung und Anwendung von Lernmodulen – Erfolgsfaktoren zur<br />
Umsetzung lernfeldorientierter Lehrpläne<br />
re ‘vor Ort’ geschehen. Das heißt: Die Umsetzung der Rahmenlehrpläne<br />
sollte in Kooperation durch die verschiedenen Lernorte der beruflichen<br />
Bildung erfolgen. Die Vorteile, die so realisiert werden können, sind vielfältig:<br />
• Lernortkooperation ist ein Mittel zur effektiven Gestaltung<br />
von handlungs- und transferorientierten Lehr-Lernprozessen.<br />
• Es besteht ein erheblicher Koordinationsbedarf im Hinblick auf<br />
die Frage, auf welche inhaltlichen Aufgaben- und Problemstellungen<br />
die Ausbildungsschwerpunkte innerhalb und zwischen<br />
den Lernorten bezogen werden sollen.<br />
• Lernortkooperation kann als ein Instrument zur praxisbezogenen<br />
Ausgestaltung der Curricula gesehen werden. Insbesondere<br />
für die Berufsschule begründet sich ein erhöhter Koordinationsbedarf,<br />
um den nötigen Praxisbezug über die Betriebe<br />
zu erschließen und zu sichern.<br />
Somit sind entsprechende Verfahren der Abstimmung und der Zusammenarbeit<br />
zu entwickeln, um das Lernfeldkonzept erfolgreich umzusetzen.<br />
Exemplarische Erprobung der Umsetzung des Lernfeldkonzeptes in<br />
ANUBA – Kooperative Lernmodulentwicklung<br />
Zur Sammlung von Erfahrungen und zur Entwicklung von Best-Practice-<br />
Beispielen bei der Umsetzung des Lernfeldkonzeptes wurden im NRW-<br />
Projektbereich „Medienberufe“ von den beteiligten nordrheinwestfälischen<br />
Schulen vor Ort in Kooperation mit verschiedenen Partnern<br />
lernfelddidaktische Lösungsansätze für die Medienberufe entwickelt und<br />
erprobt. Zwei Hauptziele standen im Mittelpunkt des länderspezifischen<br />
Bereichs für die Medienberufe:<br />
• Entwicklung lernfelddidaktischer Lösungsansätze für die Medienberufe<br />
und die Entwicklung von Ausbildungsmodulen<br />
(unter Einbezug der Möglichkeiten von E-Learning bzw. Bildungsnetzwerken)<br />
• Intensivierung der Lernortkooperation, indem Lösungen von<br />
den Schulen vor Ort in Kooperation mit verschiedenen Part-<br />
89
<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />
nern entwickelt und erprobt werden (Lernortkooperation als<br />
Instrument zur praxisbezogenen Ausgestaltung der Curricula)<br />
Am Anfang der Projektarbeit vor Ort standen die Überlegungen, welche<br />
Projekte im Kontext des Modellversuchs sinnvoll sind, um den entsprechenden<br />
„Einstieg“ in diese neue Form der Kooperation und Curriculumfixierung<br />
zu gewährleisten. Die Auswahlentscheidung wurde unter folgenden<br />
Gesichtspunkten getroffen:<br />
• Inwiefern ist eine systemische Verankerung der Module gegeben?<br />
• Wie ist die schulische Verwertbarkeit der Module?<br />
• Welchen Nutzen haben die Stakeholder von den entwickelten<br />
Modulen?<br />
Die sich hieraus ergebenden lokalen Projekte wurden anhand von Projektdatenblättern<br />
erfasst.<br />
Nach der Startphase wurde die Umsetzung des Projektes in folgenden<br />
Phasen realisiert:<br />
• Projektplanung vor Ort sowie Modulentwicklung (incl. der<br />
Produktion von Medien, Handreichungen etc.)<br />
• Phase „Erprobung und Revision der Module“: In den Regionen<br />
des Modellversuchs (Schule, Betriebe etc.) wurden die Module<br />
erprobt. Anschließend fand eine Evaluation und Revision<br />
der Module statt.<br />
• Phase „Transferphase“: Nach einer ersten Erprobungsphase<br />
wurden die Module an weiteren Standorten eingesetzt.<br />
Die so entwickelten Module sind jeweils einem Lernfeld zuzuordnen. In<br />
ANUBA wurden in den fünf Regionen folgende Projekte durchgeführt:<br />
90
Kooperative Entwicklung und Anwendung von Lernmodulen – Erfolgsfaktoren zur<br />
Umsetzung lernfeldorientierter Lehrpläne<br />
Netzwerker-Schule<br />
(Netzwerker)<br />
BERUFSKOLLEG<br />
Technisch-gewerbliche<br />
Schulen des Hochsauerlandkreises<br />
in Arnsberg<br />
(Elmar Werker)<br />
BERUFSKOLLEG<br />
Senne<br />
(Rudolf Schulte)<br />
BERUFSKOLLEG<br />
Glockenspitz Krefeld<br />
(Norbert Krupp)<br />
Projekt „Screen-Design - als Beispiel einer interaktiven<br />
Lernsoftware für Ausbildung in Schule und Unternehmen/Institutionen“<br />
Joseph-DuMont-Berufskolleg<br />
Köln<br />
(Martin Evers)<br />
Heinrich-Hertz-Berufskolleg<br />
der Stadt Bonn<br />
(Peter Mettin)<br />
BERUFSKOLLEG<br />
für Technik und Gestaltung<br />
der Stadt Gelsenkirchen<br />
(Christian Böhme)<br />
Projektthemen und Projektinhalte<br />
Projekt „Join—Multimedia-CD“ - Projektmanagement<br />
am Beispiel einer CD-ROM-Produktion<br />
Entwicklung einer multimedialen CD-ROM Dokumentation<br />
Projekt "Typografische Grundlagen am Beispiel einer<br />
Anzeigengestaltung“ - in Zusammenarbeit mit einem<br />
Bildungsträger und Betrieben der Region<br />
Projekt „Multimediakalkulation“ in Zusammenarbeit<br />
mit dem Heinrich-Hertz-Berufskolleg in Bonn sowie<br />
Medienagenturen und Verlagen.<br />
Projekt „Multimediakalkulation“ in Zusammenarbeit<br />
mit dem Joseph-DuMont-Berufskolleg in Köln sowie<br />
Medienagenturen und Verlagen<br />
Projekt „Flyer“ – Produktion eines Flyers<br />
Abbildung 1: ANUBA-Projekte im NRW-Projektteil<br />
In den ANUBA-Beispielprojekten wurden für die Konkretisierung vor Ort<br />
die beruflichen und individuell bedeutsamen Handlungszusammenhänge<br />
aus der Sicht von möglichen Lernorten analysiert und in Lernsituationen<br />
umgesetzt. Die auf der Basis der Lernsituationen entwickelten Lernmodule<br />
stehen grundsätzlich auf einer CD-ROM zur Verfügung. Sie können via<br />
Beamer für die Unterrichtsdurchführung und alternativ oder ergänzend<br />
für Phasen des Selbstlernens verwendet werden. Alternativ lassen sich<br />
91
<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />
die Ressourcen der Lernmodule auch auf einem Intranet-Server oder einer<br />
Lernplattform zur Verfügung stellen.<br />
Das Konzept der kritischen Erfolgsfaktoren – Übertragbarkeit für<br />
die Anwendungssituation<br />
Eine erfolgreiche Umsetzung des Lernfeldkonzeptes ermöglicht zahlreiche<br />
Vorteile für die berufliche Bildung. Dies setzt natürlich ein umfassendes<br />
Engagement aller Akteure in der beruflichen Bildung dazu voraus.<br />
Der Ansatz der "Kritischen Erfolgsfaktoren" (KEF) stellt ein Instrumentarium<br />
dar, mit dessen Hilfe eine Verbindung zwischen den strategischen<br />
Schlüsselfeldern der an der Umsetzung beteiligten Akteure (Institutionen)<br />
und den Informations- und Qualifizierungsbedürfnissen der betroffenen<br />
Personen (Lehrkräfte, Ausbilder) hergestellt werden kann. In der Literatur<br />
wird vielfach der englische Ausdruck "Critical Success Factors" bzw. das<br />
entsprechende sprachliche Kürzel CSF gebraucht.<br />
Auf die Umsetzung des Lernfeldkonzeptes bezogen sind Critical Success<br />
Factors diejenigen Schlüsselbereiche, wo günstige Resultate absolut notwendig<br />
sind (also positive Gelingensbedingungen vorliegen), um die<br />
gesteckten Ziele des Lernfeldkonzeptes zu erreichen. Weil diese Aktivitätenbereiche<br />
kritisch sind, benötigen die Akteure der beruflichen Bildung<br />
geeignete Informationen, um zu erkennen, ob die Ereignisse in diesen<br />
Bereichen günstig verlaufen. Die KEF-Methode stellt dafür einen hilfreichen<br />
Ansatz dar; denn damit lassen sich die kritischen Faktoren eingrenzen<br />
und der Informationsbedarf bestimmen.<br />
Die Umsetzung des Lernfeldkonzeptes setzt – so zeigen vielfältige Erfahrungen<br />
- in hohem Maße die positive Berücksichtigung der in der folgenden<br />
Abbildung wiedergegebenen Erfolgsfaktoren voraus:<br />
92
Kooperative Entwicklung und Anwendung von Lernmodulen – Erfolgsfaktoren zur<br />
Umsetzung lernfeldorientierter Lehrpläne<br />
Aufbau eines<br />
Netzwerkes und<br />
sorgfältige Auswahl<br />
der beteiligten<br />
Kooperationspartner:<br />
- Beteiligung aller<br />
wichtigen Stakeholder<br />
- motivierende<br />
Netzwerkkultur/<br />
Vertrauenskultur<br />
Professionelles<br />
Management und<br />
Umsetzung der Kooperationsbeziehungen:<br />
Anwendung wesentlicher<br />
Managementfunktionen<br />
wie Projektmanagment,<br />
Wissensmanagement,<br />
Qualitätsmanagement<br />
Professionalisierung und Motivation von<br />
Lehrenden für das Lernfeldkonzept:<br />
- Lehrende in den Bildungsgängen<br />
der jeweiligen Berufe<br />
- Ausbilder der Betriebe<br />
Erfolgsfaktoren für<br />
Erfolgsfaktoren<br />
die kooperative<br />
für<br />
die kooperative<br />
Umsetzung des<br />
Umsetzung des<br />
Lernfeldkonzeptes<br />
Lernfeldkonzeptes<br />
Engagement der Schulund<br />
Bildungsgangleitungen:<br />
- Schulleitung<br />
- Bildungsgangleitung<br />
- Personalmanagement<br />
der Betriebe<br />
Geeignete Rahmenbedingungen<br />
und Infrastruktur:<br />
Organisationsentwicklung,<br />
IT-Unterstützung (Nutzung von<br />
Informations- und<br />
Kommunikationstechnik)<br />
Abbildung 2 Erfolgsfaktoren für die kooperative Umsetzung des Lernfeldkonzeptes<br />
Die wesentlichen Erfolgsfaktoren für die kooperative Umsetzung<br />
des Lernfeldkonzepts<br />
Erfolgsfaktor „Engagement der Schul- und Bildungsgangleitung“<br />
Mit der Implementation von lernfeldstrukturierten Lehrplänen wird curriculare<br />
Entwicklungsarbeit verstärkt an die berufsbildenden Schulen verlagert.<br />
Dazu müssen vor allem Fragen der zukünftigen Abstimmung zwischen<br />
schulischem und betrieblichem sowie überbetrieblichem Lernort<br />
beantwortet werden.<br />
Bei der Ausgestaltung der Lernfelder auf der Ebene der Schulorganisation<br />
(Mesoebene) ergeben sich für die Schul- und Bildungsgangleitungen neue<br />
Anforderungen und Aufgabenbereiche. Notwendig ist eine Anpassung<br />
93
<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />
und Flexibilisierung der Schulorganisation. Dies gilt insbesondere im Hinblick<br />
auf Unterrichtsorganisation. So sollte Teamarbeit für Lehrer stärker<br />
ermöglicht und konstruktiv in einem fortlaufenden Prozess entwickelt<br />
werden. Dazu gehören auch die didaktischen Gestaltungsoptionen, die<br />
Gestaltung der Lernortkooperation sowie die Nutzung von E-Learning-<br />
Umgebungen. Den Bildungsgangleitungen kommt die wesentliche Aufgabe<br />
zu, gemeinsam mit den betroffenen Lehrkräften, die Umsetzung<br />
des Curriculums vorzubereiten. Im Rahmen von Bildungsgangkonferenzen<br />
sollten die Lernfelder für den unterrichtlichen Lernprozess durch<br />
Lernsituationen konkretisiert werden.<br />
Erfolgsfaktor „Qualifikation und Motivation der Lehrkräfte“<br />
Eine große Herausforderung für die Implementierung und Verankerung<br />
des Lernfeldkonzeptes in beruflichen Schulen stellen die Lehrkräfte selbst<br />
dar. Wichtig ist hier eine ausreichende Motivation und Qualifikation für<br />
den Aufbau und die Nutzung von beruflichen Bildungsnetzwerken in der<br />
Region sicherzustellen. Dies bedarf natürlich umfassender Informationsund<br />
Fortbildungsaktivitäten. Ein Beitrag hierfür soll auch die in ANUBA<br />
entwickelte und erprobte Fortbildung von Lehrkräften zu Akteuren in<br />
Bildungsnetzwerken sein.<br />
So fallen den Lehrerteams an den jeweiligen Schulen nun wesentliche<br />
Aufgaben der Curriculumentwicklung zu, die zu einem großen Teil erweiterte<br />
Kompetenzen erfordern. Die inhaltliche Konkretisierung der Lehrpläne<br />
und die Umsetzung der KMK-Lernfelder in konkrete Lehr-Lern-<br />
Arrangements werden im Wesentlichen auf der Ebene der einzelnen<br />
Schulen zu leisten sein.<br />
Bei der Ausgestaltung der Lernfelder im Unterricht durch geeignete Lehr-<br />
Lern-Arrangements (Mikroebene) stellen sich für die betroffenen Lehrkräfte<br />
und Ausbilder ebenfalls neue Anforderungen und Aufgabenbereiche.<br />
Auf der Ebene der Unterrichtsführung, der Mikroebene, wo die praktische<br />
Arbeit in der schulischen Lernfeldumsetzung durchgeführt wird,<br />
geht es darum sicherzustellen, dass Unterrichts- bzw. Lernsituationen von<br />
Lehrkräften effizient gestaltet und mit hoher Lerneffizienz für die Lernenden<br />
umgesetzt werden. Aufgabe der beteiligten Lehrerinnen und Lehrer<br />
ist es, ‚geeignete’ Maßnahmen zu generieren und umzusetzen sowie<br />
94
Kooperative Entwicklung und Anwendung von Lernmodulen – Erfolgsfaktoren zur<br />
Umsetzung lernfeldorientierter Lehrpläne<br />
deren Effizienz (richtige Maßnahme) und Effektivität (Zielerreichungsgrad)<br />
zu überprüfen.<br />
Erfolgsfaktor „Aufbau eines Netzwerkes mit sorgfältiger Auswahl der<br />
beteiligten Kooperationspartner“<br />
Für eine erfolgreiche kooperative Umsetzung des Lernfeldkonzeptes ist<br />
die „richtige“ Zusammensetzung der Kooperationspartner beim Aufbau<br />
des Netzwerkes ein wichtiger Erfolgsfaktor. So führt bei den Initiatoren<br />
der Lernortkooperation die Frage, wer am Netzwerk beteiligt sein kann<br />
und soll, oft schon zu ersten Schwierigkeiten. Dabei stellt sich natürlich<br />
die Frage, was die einzelnen Partner in einem solchen Netzwerk beitragen<br />
können und wollen. Optimal wäre das Realisieren von so genannten<br />
„Win-Win-Situationen“; weniger optimal wäre die Beteiligung von „Free<br />
Ridern“ oder die fehlende Beteiligung wichtiger Stakeholder.<br />
Neben der Auswahl der am Netzwerk beteiligten Gruppen spielt der Aufbau<br />
einer Netzwerkkultur eine wesentliche Rolle:<br />
• So ist sicherzustellen, dass es gelingt, Informationen zwischen<br />
den Kooperationsbeteiligten so zirkulieren zu lassen, dass<br />
Wissen an verschiedenen Knoten entstehen bzw. aufgenommen<br />
werden kann (Beteiligungs- und Kommunikationsproblem).<br />
• Es ist zu prüfen und festzulegen, welche Instrumente bestehen,<br />
um zu gemeinsamen Entscheidungen zu kommen und<br />
diese auch umsetzen zu können (Einigungs- und Umsetzungsproblem).<br />
• Da die Kooperation zwischen den Akteuren durch eine<br />
geeignete soziale Infrastruktur gefördert oder gehemmt<br />
werden kann, muss ein ausreichendes ‚soziales Kapital' zur<br />
Verfügung stehen: Soziales Kapital steht in einer engen<br />
Verbindung mit Vertrauen (Vertrauensproblem).<br />
Erfahrungen aus dem ANUBA-Projekt zeigen, dass - werden die oben<br />
beschriebenen Aspekte beachtet und die Fragen einer Lösung zugeführt -<br />
Netzwerke als Arbeitsumgebung für Ausbilder und Lehrkräfte viele<br />
fruchtbare Elemente bieten. Dazu zählen neben einer Verbesserung der<br />
95
<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />
Qualität der Ausbildung (durch bessere und stärkere Abstimmung, größere<br />
Aktualität der Ausbildung, größere Praxisnähe des Unterrichts) vor<br />
allem eine Verbesserung der Kooperation Schule – Betrieb (mehr Verständnis<br />
für dualen Partner).<br />
Erfolgsfaktor „Projektmanagement“<br />
Es ist zu beachten, dass Netzwerke (wie etwa auch solche zur Begleitung<br />
der Umsetzung des Lernfeldkonzeptes in ausgewählten Bildungsgängen)<br />
nur dann eine Chance haben länger zu bestehen, wenn starke Interessen<br />
entweder der moderierenden Instanz (funktional) oder hohe Eigeninteressen<br />
der Akteure (intentional) dahinter stehen – und das über einen<br />
längeren Zeitraum. Daraus folgt: Die Interessen der beteiligten Gruppen<br />
sollten von vornherein genau abgesteckt sein. Hilfreich ist dabei ein professionelles<br />
Projektmanagement (vgl. hierzu ausführlich den Beitrag „Außenentwicklung:<br />
Bildungsnetzwerke managen“ in diesem Buch).<br />
Bildungsgangarbeit ist ein Tätigkeits- und weitergehend auch ein Lernfeld<br />
für Lehrerinnen und Lehrer. Die Offenheit des Ansatzes besteht darin,<br />
dass die Lehrergruppe die schulische Umsetzung ausgestaltet. I. S. des<br />
handlungstheoretischen Grundverständnisses heißt dies, dass Maßnahmen<br />
geplant, durchgeführt und evaluiert werden müssen. Diese Evaluation<br />
kann dann zur Revision einzelner Teilaufgaben sowie des Gesamtansatzes<br />
einer Schule führen (Sloane 2003, Schulnahe<br />
Curriculumentwicklung, S. 19).<br />
Erfolgsfaktor „Wissensmanagement“<br />
Die Bedeutung von Wissensmanagement in Bildungsorganisationen wird<br />
immer mehr erkannt. Dennoch steckt das Wissensmanagement noch in<br />
den Kinderschuhen. Wissen aus Netzwerken, das bei der Umsetzung des<br />
Lernfeldkonzeptes generiert wird, sollte eine Verankerung im jeweiligen<br />
Organisationsalltag (von beruflicher Schule und Betrieb) erhalten. Dies<br />
bedeutet jedoch, dass Organisationen selbst eine Netzwerkbildung im<br />
Interesse der Verbesserung der Organisation und didaktischen Arbeit<br />
ermöglichen. Die Bildung von Netzwerken zur Umsetzung des Lernfeldkonzeptes<br />
könnte dann zu einer neuen Lernkultur von Lehrkräften in<br />
96
Kooperative Entwicklung und Anwendung von Lernmodulen – Erfolgsfaktoren zur<br />
Umsetzung lernfeldorientierter Lehrpläne<br />
Bildungsorganisationen beitragen, die genau notwendig ist, um eine<br />
veränderte Lehrkultur zu erhalten.<br />
Um künftig ein verstärktes Wissensmanagement in Netzwerken zur Umsetzung<br />
des Lernfeldkonzeptes zu etablieren, müssen einige Voraussetzungen<br />
gelten:<br />
• Wissensmanagement funktioniert nur dann, wenn eine hinreichende<br />
Vertrauenskultur herrscht. Diese lässt sich aber nicht<br />
verordnen. Durch ein zuverlässiges, aufrichtiges und berechenbares<br />
Handeln aller Beteiligten am Netzwerk wird diese<br />
Vertrauenskultur entwickelt und gefördert. Denn nur wo die<br />
Netzwerkkultur frei von jeder Geheimniskrämerei ist, kann<br />
Wissensmanagement funktionieren. Ausführliche Informationen<br />
zum Vertrauensmanagement gibt der Beitrag von Christoph<br />
Schweers „Vertrauen als Basis schulischer Kooperationsbeziehungen“.<br />
• Die Aktivitäten des Wissensmanagements müssen die bisherigen<br />
Gestaltungsformen von Wissen (eingesetzte IT-Lösungen)<br />
einschließen. Detaillierte Informationen zur IT-Unterstützung<br />
für das Wissensmanagement gibt der Beitrag „Informationstechnik<br />
zur Förderung der internen und externen Zusammenarbeit<br />
nutzen“ von Bernd Strahler in diesem Buch.<br />
• Neue Medien (Internet) und moderner Archivierungssysteme<br />
sind wichtige Enabler für eine effiziente Wissensbeschaffung,<br />
Wissensbewahrung und Wissensverteilung.<br />
• Zu beachten sind die immer noch weit verbreiteten Barrieren<br />
in der Wissensverteilung. Sie werden kaum zu umgehen sein,<br />
wenn es beispielsweise dem Lehrenden nicht klar ist, was zurückkommt,<br />
wenn er sein Wissen preisgibt.<br />
Erfolgsfaktor „Qualitätsmanagement“<br />
Um definierten Qualitätsstandards gerecht zu werden, Fehlerquellen<br />
frühzeitig auszuschalten, muss außerdem ein konsequentes Qualitätsmanagement<br />
zu den Produkten und Prozessen betrieben werden. Dies zu<br />
beachten, ist primär Aufgabe der jeweiligen Bildungsgangleitung.<br />
97
<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />
Wichtig ist es, die Lernortkooperation zur Umsetzung von Lernfeldkonzepten<br />
im Rahmen eines Organisationsentwicklungsprozesses in ein (bestehendes<br />
bzw. in ein im Aufbau begriffenes) Qualitätsmanagementsystem<br />
für die Schule zu integrieren. Für die Umsetzung des<br />
Lernfeldkonzepts kommt beispielsweise der Qualität der Lernsituationen<br />
eine besondere Bedeutung zu. In der Planungsperspektive des Lehrers<br />
bedeutet dies: Man strukturiert Unterrichtsreihen problemorientiert und<br />
formuliert die Maßnahmen, die man durchführen möchte, um die Problembearbeitung<br />
der Lernenden zu unterstützen.<br />
Erfolgsfaktor „Geeignete Rahmenbedingungen und Infrastrukturen“<br />
Die Umsetzung der Lernfeldkonzeption kann durch vorhandene politischökonomischen<br />
Rahmenbedingungen, in denen Schulen operieren, entweder<br />
gefördert oder gehemmt werden. Erfahrungen zeigen: Ein Mehr<br />
an Selbstständigkeit für Schulen ist eine gute Voraussetzung, dass Schulen<br />
in regionalen Netzwerken ein Profil entwickeln können, so dass sie als<br />
Partner noch interessanter sind sowie durch moderne Unterrichtsorganisation<br />
Lernfeldkonzepte erfolgreich umsetzen.<br />
Neue Informations- und Kommunikationstechnologien (hier verstanden<br />
als internetbasierte Netzwerkstrukturen) können eine Schlüsselfunktion<br />
für den Aufbau und die erfolgreiche Nutzung von Bildungsnetzwerken<br />
übernehmen. Insbesondere Versorgung mit Wissen kann durch die Unterstützung<br />
mit geeigneten Informations- und Kommunikationstechnologien<br />
erleichtert werden.<br />
Ausführlich dargestellt werden die Bedingungen in dem Eingangsbeitrag<br />
von Karl Wilbers „Personen & Institutionen vernetzen: Zentrale Herausforderungen<br />
bei der Gestaltung von Bildungsnetzwerken“.<br />
Fazit<br />
Eine kooperative Umsetzung des Lernfeldkonzeptes verspricht erfolgreich<br />
zu sein, wenn die genannten Faktoren berücksichtigt werden. Im Sinne<br />
der Lernortkooperation konnten in ANUBA folgende Nutzenfaktoren<br />
98
Kooperative Entwicklung und Anwendung von Lernmodulen – Erfolgsfaktoren zur<br />
Umsetzung lernfeldorientierter Lehrpläne<br />
durch die zuvor beschriebene Form der Lernfeldumsetzung realisiert werden:<br />
• Auszubildende, die die kooperativ entwickelten Ausbildungsmodule<br />
(Lernsituationen und Materialien) nutzen, profitieren<br />
durch eine bessere Qualität der Ausbildung sowie von einer<br />
Optimierung der Kooperationsmöglichkeit untereinander und<br />
zu betreuenden Schulen/Betrieben.<br />
• Für die Lehrerschaft in der Region lassen sich neue Ideen für<br />
eine modernere Unterrichtsdurchführung und für einen praxisnäheren<br />
Unterricht generieren, so dass eine bessere Abstimmung<br />
zwischen den betrieblichen und schulischen Anforderungen<br />
erfolgen kann.<br />
• Weiterbildungseinrichtungen können die kooperativ entwickelten<br />
Module erfolgversprechend nutzen und ihren Anforderungen<br />
entsprechend ergänzen.<br />
Eine besondere Akzentuierung kann noch gegeben sein, wenn ein virtueller<br />
Ausbildungsverbund aufgebaut wird, in dem die Lernangebote über<br />
eine Lernplattform angeboten werden. So können die Lernangebote<br />
(Lernmodule) von Lehrkräften, Ausbildern und Auszubildenden über das<br />
Internet abgerufen und gemeinsam genutzt werden. In diesem Sinne<br />
kann durch das „Lernen in Netzen“ die praktische Ausbildung im Betrieb<br />
ergänzt und so eine optimale Verbindung von Theorie und Praxis sowie<br />
von betriebsbezogenen Fachqualifikationen und branchenbezogenen<br />
Kernqualifikationen gesichert werden.<br />
Grundsätzlich ist zu beachten: Bei Implementationsprozessen darf es<br />
nicht nur um die Vermittlung von Lernfeldkriterien unter einzelnen Gesichtspunkten<br />
gehen, sondern zugleich um die „Befähigung“ zur Implementierung<br />
eines Wandels bisheriger schulischer Routinen und institutionalisierter<br />
Prozesse innerhalb des Schulalltags: Von der Vorbereitung des<br />
Unterrichts bis hin zum Umbau von Organisationsstrukturen über die<br />
Veränderung des Organisationsverständnisses und den damit verbundenen<br />
notwendigen Lernprozessen (vgl. Kuzmanovic 2003, S. 11).<br />
99
<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />
Literaturverzeichnis<br />
Kuzmanovic, R. (2003): Lernfelder, Implementationstheorien und mikropolitische<br />
Mechanismen. In: Ausgabe 4 von bwp@ - online unter<br />
http://www.bwpat.de - bwp@ Nr. 4; ISSN 1618-8543.<br />
Sloane, P. F. E. (2003): Schulnahe Curriculumentwicklung. In: Ausgabe 4 von<br />
bwp@ - online unter: http://www.bwpat.de - bwp@ Nr. 4; ISSN 1618-<br />
8543.<br />
100
Erfolgsfaktoren für die kooperative Entwicklung und den Einsatz von<br />
Zusatzqualifikationsmodulen<br />
Erfolgsfaktoren für die kooperative Entwicklung und<br />
den Einsatz von Zusatzqualifikationsmodulen<br />
Henning Gerlach & Bernd Strahler, Niedersächsisches Landesinstitut<br />
für Schulenentwicklung und Bildung<br />
Was sind "Zusatzqualifikationen" in den IT-Berufen?<br />
Der Begriff der Zusatzqualifikation wird nicht einheitlich verwendet und<br />
ist – im Gegensatz zu "Berufsausbildung", "berufliche Fortbildung" – noch<br />
nicht allgemein anerkannt definiert. Das BIBB (Bundesinstitut für Berufsbildung)<br />
spricht von einer Zusatzqualifikation, wenn diese…<br />
• während der Berufsausbildung vermittelt und bis sechs Monate<br />
nach Ausbildungsabschluss erworben wird,<br />
• sich auf fachliche Inhalte bezieht, die das Ausbildungsprofil<br />
der Ordnungsmittel erweitern,<br />
• einen zeitlichen Gesamtumfang der Vermittlung von 80 bis<br />
100 Stunden nicht wesentlich unterschreitet und<br />
• durch ein Zertifikat z. B. eines Betriebes, eines Bildungsträgers<br />
oder einer Kammer abgeschlossen wird.<br />
Zusatzqualifikationen sind also zusätzliche Qualifizierungsangebote, die<br />
(taxonomisch) ‚oberhalb' eines einheitlichen Mindestabschlussniveaus<br />
und/ oder (inhaltlich) ‚außerhalb' des in den Ordnungsunterlagen (insbesondere<br />
Ausbildungsordnung, Rahmenlehrplan) enthaltenen Kompetenzprofils<br />
liegen und zumindest anteilig während einer dualen Ausbildung<br />
von den Auszubildenden wahrgenommen werden können.<br />
Gemeinsam ist diesen Beispielen, dass sie in der Regel nicht im Ausbildungsplan<br />
bzw. in den schulischen Plänen enthalten sind oder aber dort<br />
nur geringe Beachtung finden.<br />
Insgesamt ist ein großer Bedarf an Zusatzqualifikationen (ZQ) in den<br />
Unternehmen festzustellen, der dann noch ansteigt, wenn betriebliche<br />
101
Henning Gerlach & Bernd Strahler<br />
Erfahrungen mit ZQ vorliegen. Für die Berufsschule ist interessant, dass<br />
in Befragungen eher überfachliche Zusatzqualifikationen als Bedarf von<br />
den Unternehmen genannt werden.<br />
Woran müssen sich IT-Zusatzqualifikationen orientieren?<br />
Auf Initiative der Sozialpartner (ZVEI, IG Metall, ver.di und BITKOM) hat<br />
die Bundesregierung 1999 die Entwicklung eines Weiterbildungssystems<br />
für eine gezielte betriebliche Personalentwicklung in der IT-Branche eingeleitet.<br />
Unter Federführung des BIBB erarbeiteten Experten der Arbeitgeber-<br />
und der Arbeitnehmerseite bis zum Jahr 2002 eine Struktur und<br />
einen Ordnungsrahmen für das System 5 . Hier wird, ebenso wie in der<br />
beruflichen Ausbildung, eine prozessbezogene Qualitätssicherung angestrebt.<br />
Alle Module oder ein Teil der Module bilden eine, ggf. auch mehrere<br />
Maßnahmen. Für eine solche Maßnahme sind die Zielgruppe, die Inhalte,<br />
die Ziele, die Prüfungsanforderungen und -verfahren sowie der Kreis der<br />
Prüfungsberechtigten und die Zertifizierungsmodalitäten festgelegt. Dabei<br />
ist zu prüfen, ob Teile der Module in enger Anlehnung an Vorbereitungsmodule<br />
für (Teil-) Fortbildungs- bzw. Kammerprüfungen entwickelt<br />
werden können.<br />
Dieses System sieht drei Qualifikationsebenen vor, von denen für IT-<br />
Auszubildende ausgehend vom Ausgangsniveau der "Fachkraft" durch<br />
betriebliche Weiterbildung das Niveau des "Spezialisten" und ggf. auch<br />
des "operativen Professionals" erreichbar sein soll. Diese Stufe entspricht<br />
in etwa einem Bachelor-Abschluss einer Fachhochschule/Universität.<br />
Interessant ist für die IT-Berufe zunächst vor allem das Niveau der "Spezialisten".<br />
Diese Stufe ist für IT-Auszubildende bereits kurz nach der Ausbildung<br />
erreichbar. Gemeinsame Kompetenzfelder aller 29 definierten Spezialistenprofile<br />
sind: 6<br />
• Problemanalyse und Problemlösung,<br />
5<br />
Siehe http://www.apo-it.de/, dort „Hintergrund“ (03-06-14)<br />
6<br />
vgl. BMBF 2002, S. 48 f.<br />
102
Erfolgsfaktoren für die kooperative Entwicklung und den Einsatz von<br />
Zusatzqualifikationsmodulen<br />
• Kommunikation und Präsentation,<br />
• Konflikterkennung und –lösung,<br />
• fremdsprachliche Kommunikation in Englisch,<br />
• Projektorganisation und –kooperation,<br />
• wirtschaftliches Handeln,<br />
• Datenschutz und Datensicherheit sowie<br />
• Dokumentation und Qualitätssicherung.<br />
Die zu entwickelnden Profile der IT-Zusatzqualifikationen haben sich an<br />
diesem Übergang in die Weiterbildung zu orientieren. In diesem Sinn<br />
werden durch Zusatzqualifikationen Kompetenzen horizontal erweitert<br />
und vertikal vertieft, wie an folgenden beispielhaften Themen verdeutlicht<br />
wird:<br />
Tabelle: Dimensionen und Realisation von IT-Zusatzqualifikationen<br />
Vertiefung:<br />
Fernwartung von BUS-Netzen<br />
Dynamische Webseiten erstellen<br />
Projektmanagement bei Softwareprojekten<br />
Controlling von Softwareprojekten<br />
Konzeption einer komplexen Bürovernetzung<br />
etc.<br />
Erweiterung:<br />
Wirtschaftsspanisch, -französisch<br />
Selbstorganisation, Zeitmanagement<br />
Medienrecht für digitale Medien<br />
Kommunikationstraining<br />
Finanzierung für Start-Up-Projekte etc<br />
Ein wichtiger Erfolgsfaktor zur Anerkennung der IT-Zusatzqualifikationen<br />
dürfte die weitere Orientierung am Aufbau dieses IT-spezifischen Weiterbildungssystems<br />
sein. Die konkreten ANUBA IT-Zusatzqualifikationen sind<br />
insoweit revisionsbedürftig, weil der Aufbau des IT-<br />
Weiterbildungssystems erst im letzten Drittel des Modellversuches konkretere<br />
Formen angenommen hat und insbesondere die Ausrichtung am<br />
so genannten „arbeitsprozessorientierten Lernen“ für die Berufsschulen<br />
wie auch viele andere (Weiter-) Bildungsanbietern didaktisch-methodisch<br />
eine erhebliche Herausforderung bedeutet.<br />
103
Henning Gerlach & Bernd Strahler<br />
Wie werden die Curricula für Zusatzqualifikationen erarbeitet?<br />
Eine kooperative Abstimmung und Entwicklung der Zusatzqualifikationen<br />
im Zusammenwirken von Schule und betrieblicher Praxis erhöht die Attraktivität<br />
der resultierenden Bildungsangebote, ist zugleich aber auch ein<br />
Impuls für die Auszubildenden, sich über den Termin der Abschlussprüfung<br />
hinaus weiterzubilden.<br />
Welche Lernorte sind an der Erarbeitung von Zusatzqualifikationen<br />
beteiligt?<br />
Schon im bestehenden Ordnungsrahmen ist eine Integration von modular<br />
konzipierten Zusatzqualifikationen in die Ausbildung möglich. Die curriculare<br />
Legitimation und Entwicklung entsprechender Zusatzqualifikationen<br />
erfordern eine Abstimmung zwischen unterschiedlichen Institutionen, die<br />
als neues Ziel einer Lernortkooperation aufgenommen werden können.<br />
Hinsichtlich der Erprobung kommen unterschiedliche Lernorte (Schule,<br />
Betrieb, überbetriebliche Bildungsstätten, Ausbildungsverbünde) in Frage,<br />
wobei im einzelnen auch überprüft werden soll, inwieweit sich in der<br />
organisatorisch-didaktischen Gestaltung der Zusatzqualifikationen duale<br />
Strukturen realisieren lassen.<br />
Deutlich wird, dass beide Lernorte des dualen Systems – Berufsschule und<br />
Betrieb – jeweils seine eigene Berechtigung und sein spezifisches Kompetenzprofil<br />
hat, die angemessen in der Konzeption der ZQ berücksichtigt<br />
werden müssen.<br />
Welches Vorgehen kann es bei der Konstruktion von Zusatzqualifikationen<br />
geben?<br />
Im Einzelnen ist dabei u. a. den folgenden Fragen nachzugehen:<br />
• An welche Bedingungen seitens der Betriebe sowie der<br />
Auszubildenden ist die Akzeptanz entsprechender Module<br />
zur Zusatzqualifikation gebunden?<br />
• Inwieweit lassen sich Zusatzqualifikationen in einer dualen<br />
Trägerschaft realisieren?<br />
104
Erfolgsfaktoren für die kooperative Entwicklung und den Einsatz von<br />
Zusatzqualifikationsmodulen<br />
• Welche curricularen Zuschnitte sollten die Zusatzqualifikationen<br />
besitzen?<br />
• Welche Erfolgsfaktoren sind festzustellen bei der<br />
Durchführung von Zusatzqualifikationen?<br />
Konkret bedeutet die Erarbeitung der Zusatzqualifikationen, dass zunächst<br />
lokale Treffen mit den ausbildenden Unternehmen, aber auch<br />
anderen möglichen Partnern im regionalen Bildungsnetzwerk stattfinden.<br />
Hier werden die Bedarfe erfragt und Kooperationsmöglichkeiten ausgelotet.<br />
In weiteren – möglichst regelmäßigen – Treffen sind inhaltliche Konkretisierungen<br />
gemeinsam zu erarbeiten.<br />
Vermittelt werden Zusatzqualifikationen gemeinsam von Lehrkräften und<br />
Ausbildenden außerhalb der berufsschulischen Unterrichtszeit (zum Beispiel<br />
jeweils am Samstag). Daneben werden Möglichkeiten von den Berufsschulen<br />
genutzt, durch inhaltliche/ zeitliche Umschichtungen im<br />
Rahmen der geltenden Ordnungsmittel Zeitkontingente zu erwirtschaften<br />
und diese zur Vermittlung der Zusatzqualifikationen einzusetzen.<br />
Als mögliches Vorgehensmodell kann gelten:<br />
Abbildung 1 Mögliches Vorgehensmodell zur Erarbeitung von<br />
Zusatzqualifikationen<br />
105
Henning Gerlach & Bernd Strahler<br />
Als Lernorte treten die beteiligten Berufsschulen auf. Die Zertifizierung<br />
der Zusatzqualifikationen zeigt sich als wichtiges Arbeitsfeld für die beteiligten<br />
Lehrkräfte. Notwendige Bedingung ist eine tragfähige Lernortkooperation<br />
vor Ort und die Zusammenarbeit mit etablierten Weiterbildungsträgern.<br />
Dabei sind regional übertragbare Zertifikate lokalen<br />
Lösungen vorzuziehen, um die Verwertbarkeit für die Auszubildenden<br />
und die Unternehmen zu erhöhen.<br />
Welche regionalen Umsetzungen der im Modellversuch ANUBA<br />
entwickelten Zusatzqualifikationen 7 gab es?<br />
Modellierung von Geschäftsprozessen<br />
(BBS I und BBS II, Lüneburg)<br />
Die am Standort Lüneburg konzipierte und erprobte Zusatzqualifikation<br />
sollte die Teilnehmer befähigen, eine professionelle Software zur Modellierung<br />
von Geschäftsprozessen einzusetzen. Zum Zeitpunkt der Konzeption<br />
dieser Maßnahmen waren in der Schule weder die personellen noch<br />
die technischen Voraussetzungen zur Durchführung dieser Maßnahme<br />
vorhanden. Daher wird die Maßnahme seitdem in Kooperation mit der<br />
Universität Lüneburg durchgeführt.<br />
Mit der Zusatzqualifikation wurde sowohl am Lernfeld 2 „Grundlagen der<br />
Geschäftsprozesse“ des schulischen Rahmenlehrplans angesetzt, das für<br />
alle IT-Berufe relevant ist, als auch Bezug zum Punkt „Leistungs- und Geschäftsprozesse“<br />
im betrieblichen Ausbildungsrahmenplan genommen.<br />
Dem Kurs an der Universität Lüneburg wurde ein Vorkurs vorangestellt,<br />
der von Referendaren des Studienseminars Lüneburg durchgeführt wurde.<br />
Damit wurden annähernd gleiche fachliche und methodische Voraussetzungen<br />
für die verschiedenen Lerngruppen gesichert.<br />
Die Inhalte des anschließenden Kurses an der Universität waren Grundlagen<br />
zu Geschäftsprozesse, die Vorstellung einer professionellen Software<br />
sowie Modellierung anhand von praktischen Beispielen. Die Teilnahme<br />
7<br />
Ausführliche Beschreibungen unter http://www.ni.anuba-online.de<br />
106
Erfolgsfaktoren für die kooperative Entwicklung und den Einsatz von<br />
Zusatzqualifikationsmodulen<br />
wurde durch das Institut für Betriebswirtschaftslehre der Universität Lüneburg<br />
zertifiziert.<br />
Projektmanagement am Beispiel eines Internetauftritts für eine IT-<br />
Stellenbörse (BBS Am Pottgraben und BBS Brinkstraße, Osnabrück)<br />
Diese Zusatzqualifikation wurde für Auszubildende der Berufe Fachinformatiker/-in,<br />
IT-Systemkauffrau/ -mann und Informatikkauffrau/ -mann<br />
entwickelt und soll diese befähigen, in einer Projektorganisation selbständig<br />
zu arbeiten und im Rahmen des Projektmanagements Aufgaben<br />
wahrzunehmen. Dazu wurden die allgemeinen Prinzipien des Projektmanagements<br />
an einem Beispiel des Software-Engineerings konkretisiert und<br />
eine IT-Stellenbörse für den Einzugsbereich Osnabrück realisiert. Das<br />
Thema und dessen grundsätzliche Ausgestaltung wurde nach den Bedarfen<br />
der beteiligten IT-Ausbildungsunternehmen festgelegt.<br />
An der Durchführung der Maßnahmen waren die Berufsbildende Schulen<br />
des Landkreises Osnabrück, Brinkstraße, die Berufsbildende Schule der<br />
Stadt Osnabrück am Pottgraben und diverse Ausbildungsbetriebe der IT-<br />
Branche beteiligt.<br />
Für die betriebliche Ausbildung erweitert und vertieft die Zusatzqualifikation<br />
Ausbildungsinhalte aller IT-Berufe nach dem Ausbildungsrahmenplan,<br />
wie sie u. a. im Punkt „Arbeitsorganisation und Arbeitstechniken“<br />
genannt sind. Bei den entsprechenden schulischen Rahmenlehrpläne<br />
knüpft die Maßnahme an den Lernfeld 3 „Informationsquellen und Arbeitsmethoden“<br />
und 6 „Entwickeln und Bereitstellen von Anwendungssystemen“<br />
an.<br />
Die Zusatzqualifikation ist für einen zeitlichen Umfang von 100 Stunden<br />
geplant. Die Gliederung der einzelnen Unterrichtseinheiten orientiert sich<br />
an den einzelnen Phasen eines Projektablaufs wie Projektvorbereitung, -<br />
organisation, -durchführung usw.<br />
Die erfolgreiche Teilnahme an der Zusatzqualifikation, die durch die im<br />
Netz realisiert IT-Stellenbörse und die Mitgestaltung einer Abschlusspräsentation<br />
vor den beteiligten Partnern belegt wurde, wurde durch ein<br />
Zertifikat der beteiligten berufsbildenden Schulen bescheinigt. Die betei-<br />
107
Henning Gerlach & Bernd Strahler<br />
ligten IT-Firmen sind auf dem Zertifikat durch Namenszug und Logo vertreten.<br />
Unixbasiertes Betriebssystem – Spezialfall LINUX<br />
(BBS III Braunschweig)<br />
In Braunschweig wurde im Rahmen des Modellversuchs eine Zusatzqualifikation<br />
realisiert, die das Betriebssystem UNIX sowie das darauf basierende<br />
Betriebssystem LINUX zum Thema hatte.<br />
In den beiden IT-Arbeitskreisen, in denen am Standort Braunschweig<br />
Ausbilder und Lehrkräfte regelmäßig Fragen zur IT-Ausbildung diskutiert<br />
und Absprachen zur dualen Kooperation getroffen werden, wurde gemeinsam<br />
die Entscheidung für dieses Thema getroffen, da dieses Thema<br />
für einen großen Teil der Auszubildenden bis dahin nur unzureichend<br />
bekannt war und gleichzeitig die Möglichkeit entstand, die Kompetenzen<br />
der beteiligten IT-Lehrkräfte in diesem Bereich zu erweitern.<br />
Die Maßnahme wurde realisiert durch IT-Lehrkräfte, die die einführende<br />
und grundlegenden Unterrichtseinheiten zu Betriebssystem gestalteten,<br />
und Spezialisten aus den IT-Betrieben, die für die Schwerpunkte Installation<br />
und Administration gewonnen werden konnten.<br />
In den entsprechenden Ausbildungsrahmenplanen und Rahmenlehrplänen<br />
wird die Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten zum Thema<br />
Betriebssysteme vorgeschrieben. Im schulischen Unterricht wird sich dazu<br />
i. d. R. auf Microsoft-Produkte bezogen. Hier bietet die realisierte Zusatzqualifikation<br />
die Möglichkeit zur Vertiefung.<br />
Die für 100 Stunden konzipierte Maßnahme umfasst verschiedene Bereiche<br />
des Betriebssystems LINUX wie z. B. Distributionen, Dateisystem,<br />
Editoren, Benutzerverwaltung und Linux im Netzwerk.<br />
Ein Zertifikat der Berufsbildenden Schule mit Nennung der kooperierenden<br />
IT-Unternehmen bescheinigt den Auszubildenden die erfolgreiche<br />
Teilnahme.<br />
108
Erfolgsfaktoren für die kooperative Entwicklung und den Einsatz von<br />
Zusatzqualifikationsmodulen<br />
Projektmanagement am Beispiel eines Kundenauftrages für eine<br />
Bürovernetzung (Handelslehranstalt Hameln und Eugen-Reintjes-<br />
Schule, Hameln)<br />
An den IT-Schwerpunktschulen des Landkreises Hameln-Bad Pyrmont ist<br />
im Rahmen des Modellversuchs eine Maßnahmen realisiert worden, die<br />
Schüler der IT-Ausbildungsberufe sowie der zweijährigen Berufsfachschule<br />
für Technische Assistenten der Informatik eine Grundqualifikation im<br />
Bereich Projektmanagement vermittelt. Die entsprechenden Inhalte wurden<br />
handlungs- und geschäftsprozessorientiert an einem Kundenauftrag<br />
zur Vernetzung von mehreren Grafikarbeitsplätzen vermittelt.<br />
Themenfestlegung und die grundsätzliche Ausgestaltung wurden in einem<br />
Arbeitskreis festgelegt, an dem Lehrkräfte der beteiligten Berufsschulen<br />
und Ausbilder bzw. Mitarbeiter von IT-Firmen teilnahmen. In<br />
diesem Kreis fanden sich auch die Personen, die später die Zusatzqualifikation<br />
entsprechend ihren individuellen Kompetenzen aktiv gestalteten.<br />
Die Zusatzqualifikation baut auf den Inhalte der Ausbildungsrahmenpläne<br />
für IT-Berufe (Arbeitsorganisation und Arbeitstechniken) sowie auf den<br />
entsprechenden schulischen Rahmenlehrpläne (Lernfeld 3 und 6) auf.<br />
Für insgesamt 80 Unterrichtsstunden wurden Module für Kalkulation und<br />
Angebotserstellung, Vernetzung in der Praxis, Zeit- und Ablaufplanung<br />
komplexer Projekte sowie Netzwerkgeräte im ISO/ OSI-Modell realisiert.<br />
Nach Präsentation der Kalkulation und Abnahme der funktionierenden<br />
Anlage folgte die Übergabe des Zertifikats, auf dem alle kooperierenden<br />
Betriebe vermerkt sind und das von den beteiligten Berufsschulen ausgestellt<br />
wurde.<br />
Welche Chancen bieten die erarbeiteten Zusatzqualifikationen?<br />
Die Akzeptanz der erarbeiteten Zusatzqualifikationen in den Regionen ist<br />
bereits jetzt groß. Viele Betriebe haben dieses Instrument erkannt, um<br />
enger mit den Berufsschulen zusammen arbeiten zu können. Die Berufsschullehrkräfte<br />
konnten ihre Kompetenzen in die Konstruktion und<br />
Durchführung der Zusatzqualifikationsmaßnahmen einbringen.<br />
109
Henning Gerlach & Bernd Strahler<br />
Deutlich werden große Chancen im Rahmen des Bildungsnetzwerkes:<br />
Den Unternehmen wird klar, dass Berufsschulen nicht Ausbildungsabteilungen<br />
eines einzelnen Betriebes sind, sondern mit den individuellen Interessen<br />
vieler Partnern konfrontiert sind. Die Berufsschulen werden nicht<br />
allein auf das von außen gesteuerte Niveau der Abschlussprüfungen festgeschrieben.<br />
Statt dessen kann eine Profilbildung der Berufsschule an der<br />
Schnittstelle zur lebenslangen Weiterbildung und anerkannten Zertifizierungsmodellen<br />
vorangetrieben werden.<br />
Literaturverzeichnis<br />
Berger, K./ Höcke, G. (2001): Zusatzqualifikationen -Verbreitung und Bedarf in<br />
der betrieblichen Ausbildung. Ergebnisse einer Betriebsbefragung. In:<br />
Schemme, Dorothea; Garcia-Wülfing, Isabel (Hrsg.) Zusatzqualifikationen;<br />
Berichte zur beruflichen Bildung , Bonn.<br />
Borch, H./Hecker, O./Weissmann, H. (2000): IT-Weiterbildung - Lehre mit Karriere.<br />
In: BWP, Heft 6; S. 22 - 27.<br />
BMBF (Hrsg.) (2000): Umsetzungshilfen für die neue Prüfungsstruktur der IT-<br />
Berufe - Abschlussbericht.<br />
BMBF (Hrsg.): IT-Weiterbildung mit System. Dokumentation. 2002.<br />
Hamm, C./ Twardy, M. /Wilbers, K. (2001): Lernfeldorientierung und Zusatzqualifikationen<br />
als Ausgangspunkte einer stetigen regionalen Zusammenarbeit.<br />
In: Bildungsnetzwerke und Lernortkooperation, Soest, Hildesheim, S.<br />
55-86.<br />
Petersen, A. W./ Wehmeyer, C. (2003): Evaluation der neuen IT Berufe, Studie im<br />
Auftrag des BiBB, http://www.biat.uni-flensburg.de/bibb-it (03-05-26)<br />
Schemme, D. (2001): Differenzierung und Dynamisierung der Berufsausbildung<br />
mittels Zusatzqualifikationen; In: Schemme, Dorothea ;Garcia-Wülfing, I-<br />
sabel (Hrsg.) Zusatzqualifikationen; Berichte zur beruflichen Bildung,<br />
Bonn.<br />
110
Teil 3:<br />
Qualifizierung von Lehrkräften für Bildungsnetzwerke<br />
Bildungsnetzwerker und Bildungsnetzwerke: Grundanlage<br />
und Erfahrungen mit Fortbildung in ANUBA<br />
(Rudolf Hambusch, Peter Limpke & Karl Wilbers) 112<br />
Das Curriculum für die Qualifizierung von Lehrkräften zu<br />
Akteuren in regionalen Netzwerken<br />
(Henning Gerlach, Claudia Hamm, Christoph Schweers,<br />
Bernd Strahler, <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> & Karl Wilbers) 117<br />
Das methodisch-didaktische Konzept - Fallorientierung,<br />
Projektarbeit, Online-Fortbildung als Blended-Learning<br />
(<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> & Bernd Strahler) 127<br />
111
Rudolf Hambusch , Peter Limpke & Karl Wilbers<br />
Bildungsnetzwerker und Bildungsnetzwerke: Grundanlage<br />
und Erfahrungen mit Fortbildung in ANUBA<br />
Rudolf Hambusch, Landesinstitut für Schule, Soest<br />
Peter Limpke, Studienseminar Göttingen für berufsbildende Schulen,<br />
Göttingen<br />
Karl Wilbers, Institut für Wirtschaftspädagogik der Universität St.<br />
Gallen<br />
In diesem Beitrag wird der grundlegende Ansatz der im Modellversuch<br />
ANUBA entwickelten und erprobten Fortbildung in Form von Thesen<br />
verdichtet. Außerdem werden die diesbezüglich erlangten Erfahrungen<br />
im Modellversuch ANUBA dargestellt.<br />
These 1: Es sind Kooperationsstellen zu konzipieren<br />
In der Anlage des Modellversuchs sind wir davon ausgegangen, dass es<br />
zur Intensivierung der Zusammenarbeit in Bildungsnetzwerken eigenständiger<br />
Stellen bedarf. Diese Stellen, die so genannten (Bildungs-<br />
)Netzwerker, sollten die Aufgabe haben, außerschulische Kontakte zu<br />
initiieren, zu koordinieren und zu organisieren.<br />
Die in dieser These zur Ausdruck kommende Konzeption hat sich im Modellversuch<br />
nicht bewährt. Die Fixierung auf eine Stelle verhindert die<br />
Flexibilisierung der Fortbildung, weil nur durch ein bestimmtes Niveau<br />
bzw. durch einen bestimmten Umfang von Fortbildung der Status der<br />
Stelle absicherbar erscheint. Die Konstruktion als Stelle führt, mit Blick auf<br />
den Verantwortungsaspekt der Stelle, beispielsweise zur Frage der Abgrenzung<br />
dieser Stellen zu den Aufgaben der Schulleitung und den Bildungsgang-<br />
bzw. Abteilungsleitungen. Hierauf konnte im Modellversuch<br />
keine befriedigende Antwort gefunden werden. Übergreifend stellt sich<br />
die Frage, warum gerade an der Schule eine solche Stelle, aber nicht<br />
etwa an einer Kammer oder einer überbetrieblichen Bildungsstätte, eingerichtet<br />
wird. Im Rahmen eines Schulversuchs lassen sich derartige Alternativen<br />
nicht systematisch entwickeln und erproben. Außerdem führt<br />
die Konstruktion als Stelle auch innerhalb des Schulsektors zu mikropolitischen<br />
Verteilungsproblemen, z. B. bei der Vergabe von Entlastungs-<br />
112
Bildungsnetzwerker und Bildungsnetzwerke: Grundanlage und Erfahrungen mit Fortbildung<br />
in ANUBA<br />
stunden. Die Vorstellung, langfristig könnte man sich vorstellen, dass eine<br />
Implementierung der Kooperationsstelle "Netzwerker" über das Instrument<br />
der Entlastungsstunden erfolgt, wurde von Anfang an im Modellversuch<br />
kontrovers diskutiert und erscheint aufgrund der in ANUBA erlangten<br />
Erfahrungen nicht konstruktiv.<br />
These 2: Die organisatorische Verankerung der Netzwerker intensiviert<br />
und verstetigt die Zusammenarbeit in regionalen Netzwerken<br />
Einerseits könnte die These so verstanden werden, dass es top-down um<br />
die Schaffung einer Stelle und die Einpflanzung derselben in den komplexen<br />
Organismus einer Schule gehe. Aufgrund der Erfahrung im Modellversuch<br />
erscheint das nicht realistisch. Es erscheint vielmehr praktikabel,<br />
dass durch die Wahrnehmung der in der Fortbildung gewonnenen Kompetenz<br />
durch das Kollegium eine entsprechende Akzeptanz im Sinne von<br />
Zuständigkeit im Kollegium entsteht. Vor dem Hintergrund von ANUBA<br />
muss allerdings betont werden, dass zumindest mit Bezug auf das Gesamtkollegium<br />
bei berufsbildenden Schulen im Modellversuch mit zum<br />
Teil über 170 Lehrkräften eine solche Sichtbarwerdung von Kompetenz<br />
ein langwieriger und schwieriger Prozess ist.<br />
These 3: Wichtige Partner in Bildungsnetzwerken sind Betriebe, Weiterbildungseinrichtungen,<br />
andere Schulen, Studienseminare, Hochschulen,<br />
Institutionen der Lehrerfortbildung etc.<br />
Diese These hat sich im Laufe des Modellversuchs bestätigt. Es ist im<br />
Rahmen des Modellversuchs gelungen, auch Kooperationsbezüge zu<br />
entwickeln und zu erproben, die im Rahmen der klassischen Lernortkooperation<br />
eher ungewöhnlich sind, wie etwa solche zu Universitäten.<br />
These 4: Die Netzwerker fördern eine interorganisationale Entwicklung:<br />
Management von Bildungsnetzwerken (Außenentwicklung)<br />
Die interorganisationale Entwicklung, oder wie sie im Modellversuch<br />
später genannt wurde, die Außenentwicklung, ist konstitutiv für ANUBA.<br />
Die ursprüngliche Modellierung dieses Entwicklungsprozesses (Selektion,<br />
Regulation, Allokation, Evaluation) wurde über eine Zwischenstufe (Stakeholderanalyse,<br />
Verhandlung des Handlungsrahmens, Management der<br />
Teilprojekte, Organisation, Evaluation) zur Phaseneinteilung weiterentwi-<br />
113
Rudolf Hambusch , Peter Limpke & Karl Wilbers<br />
ckelt, die jetzt dem an anderer Stelle dargestellten Konzept der Fortbildung<br />
unterliegt.<br />
These 5: Die Netzwerker betreiben eine intraorganisationale Entwicklung:<br />
Entwicklung förderlicher Schulbedingungen für die Zusammenarbeit<br />
(Innenentwicklung)<br />
Bei der Anlage des Modellversuchs gingen wir von der These aus, dass<br />
das Umfeld innerhalb einer Organisation externe und interne Zusammenarbeit<br />
fördern oder hemmen kann. Insofern war auch die Innenentwicklung<br />
angesprochen. In der ursprünglichen Konzeption umfasste dies<br />
dabei als Schulentwicklung die klassischen Felder der Organisations-,<br />
Unterrichts- und Personalentwicklung.<br />
Diese Modellierung wurde im Modellversuch mehrfach relativiert. Einerseits<br />
erwies sich die Kennzeichnung als „Schulentwicklung“ als problematisch,<br />
führte sie doch zu Missverständnissen insbesondere bei der Abgrenzung<br />
zu entsprechenden Fortbildungen bzw. zu entsprechenden<br />
Fortgebildeten. Es wurde daher die Bezeichnung „Entwicklung förderlicher<br />
Bedingungen der Zusammenarbeit in der Schule“ eingeführt.<br />
Weiterhin wurde die Trias der Schulentwicklung auf die spezifischen Bedürfnisse<br />
angepasst. Der Bildungsnetzwerker unterstützt in der aktuellen<br />
Fortbildungskonzeption die Innenentwicklung durch die Diagnose der<br />
schulischen Situation im Hinblick auf Bildungsnetzwerke und die Mitarbeit<br />
an einer Konzeption zur Verbesserung der schulischen Bedingungen. Er<br />
unterstützt Maßnahmen zur Verbesserung der Zusammenarbeit und die<br />
Evaluation der Schulveränderungen.<br />
Schließlich wurde, weit über die klassische Trias der Schulentwicklung<br />
hinausgehend, die Bedeutung des politisch-rechtlichen Rahmens immer<br />
wieder deutlich, der nicht in ANUBA bearbeitet wurde, der aber zurzeit in<br />
den Projekten „Selbstständige Schule“ in Nordrhein-Westfalen oder „Pro-<br />
ReKo“ in Niedersachsen entwickelt wird.<br />
These 6: Verschränkung intraorganisationaler und interorganisationaler<br />
Entwicklung<br />
Eine erfolgreiche Entwicklung eines Bildungsnetzwerkes setzt die Verschränkung<br />
mit Schulentwicklung voraus. Die Notwendigkeit der Ver-<br />
114
Bildungsnetzwerker und Bildungsnetzwerke: Grundanlage und Erfahrungen mit Fortbildung<br />
in ANUBA<br />
schränkung von Innen- und Außenentwicklung trat in ANUBA deutlich<br />
hervor. Dem wurde dadurch Rechnung getragen, dass als eigenständige<br />
Schwerpunkte „Management von Bildungsnetzwerken“ und „Entwicklung<br />
förderlicher Rahmenbedingungen in der Schule“ in der Fortbildung<br />
berücksichtigt wurden. Außerdem wurden zwei ‚querliegende’ Schwerpunkte<br />
behandelt, d. h. Module, die sowohl die Innen- als auch die Außenentwicklung<br />
betreffen. Auch die beiden ‚querliegenden’ Schwerpunkte<br />
„IT-Unterstützung“ und „Vertrauensmanagement“ haben während der<br />
Durchführung Zustimmung erfahren. Der Zuschnitt der Schwerpunkte hat<br />
sich in den bisherigen Durchführungen der Fortbildung bewährt.<br />
These 7: Es bedarf einer Qualifizierung von Lehrkräften für regionale<br />
Bildungsnetzwerke<br />
Ursprünglich gingen wir davon aus, dass die Stelle des Netzwerkers nur<br />
von solchen Personen eingenommen werden kann, die eine umfangreiche<br />
Fortbildungsmaßnahme absolviert haben. Aufgrund der oben genannten<br />
Schwierigkeiten wurde im Modellversuch von der Vorstellung<br />
einer einzigen ‚zuständigen’ Stelle Abstand genommen. Regionale Bildungsnetzwerke<br />
haben jedoch eine grundlegende Bedeutung für die<br />
Berufsbildung erlangt und die damit verbunden neuen Aufgaben erscheinen<br />
dabei so komplex, dass eine umfassende Professionalisierung aller in<br />
diesem Feld tätigen Lehrkräfte notwendig erscheint. Obwohl hier ein<br />
Qualifizierungsbedarf auch für angehende Lehrkräfte und Bildungsverantwortliche<br />
aus anderen Institutionen, wie zum Beispiel überbetriebliche<br />
Bildungsstätten, besteht, erscheint die Fortbildung von Lehrkräften vorteilhaft.<br />
Sie erlaubt es direkt an Erfahrungen der Lehrkräfte anzuknüpfen<br />
und in der Fortbildung Praxisprojekte zu gestalten, die direkt vor Ort umgesetzt<br />
werden können.<br />
These 8: Die Fortbildung zum Bildungsnetzwerker erfolgt fallorientiert<br />
Ein Fall besteht in der ursprünglichen Konzeption für die Teilnehmenden<br />
der Fortbildungsmaßnahme aus Konfrontations- und Informationsmaterial.<br />
Das Konfrontationsmaterial beschreibt nach Möglichkeit eine Problembzw.<br />
Entscheidungssituation aus der Praxis. Dabei sollte gelten: "no armchair-cases'<br />
('keine im Lehnstuhl erfundenen Fälle'; Motto der Harvard-<br />
Business-School). Das Informationsmaterial folgt einer einheitlichen Struktur<br />
und informiert über verbundene Aspekte der Schulentwicklung, die<br />
115
Rudolf Hambusch , Peter Limpke & Karl Wilbers<br />
Unterstützung der Aufgaben des Netzwerkers durch IT, Vertrauensmanagement<br />
und gibt Hilfsmittel, wie z. B. Checklisten, Präsentationsvorlagen,<br />
Mustertexte. Die Fälle beruhen auf Kooperationsbeispielen aus<br />
dem Modellversuch ANUBA und anderen Vorhaben (wie z. B. der niedersächsischen<br />
IT-Ausbildungsplatzinitiative LOVE-IT) sowie den Erfahrungen<br />
der ANUBA-Netzwerker.<br />
Die fallorientierte Ausrichtung der Fortbildung schneidet in der Evaluation<br />
insgesamt gut ab. Sie bietet gute Kombinationsmöglichkeiten mit den<br />
sog. Praxisprojekten, denen aus Motivations- und Transfergesichtspunkten<br />
ein hoher Stellenwert zukommt. Die Komplexität der Entwicklung<br />
einer derartig fallstudienorientierten Fortbildung ist hoch, erst recht in<br />
länderübergreifenden Teams. In der Praxis ist immer wieder das Problem<br />
abzuschätzen, inwieweit eine Anpassung des Falles, und damit eine Abweichung<br />
vom strengen Credo des ‚no armchair-cases’ erfolgen muss.<br />
These 9: Die Fortbildung zum Bildungsnetzwerker erfolgt als Blended-<br />
Learning<br />
In der Anlage des Modellversuchs haben wir vorgesehen, dass die Fortbildung<br />
zum Bildungsnetzwerker face-to-face-Lernphasen mit elektronisch<br />
gestützten Distanzlernphasen kombiniert. Es wird eine technische Plattform<br />
zur Unterstützung der Lernprozesse genutzt. Für die fallbasierte<br />
Fortbildung wurde ein Blended-Learning-Modell entwickelt, das die Phasen<br />
der Fallbearbeitung auf Präsenz- und Distanzphasen verteilt. Trotz<br />
einiger Detailkritik, z. B. zur Stabilität einzelner der verwendeten Plattformen,<br />
wird die Konzeption der Fortbildung als Blended-Learning insgesamt<br />
in der Evaluation als positiv herausgestellt. Im Rahmen des Modellversuchs<br />
konnten alle beteiligten Institutionen Erfahrungen sammeln, die<br />
auch für andere Aus-, Fort- und Weiterbildungsaktivitäten von großer<br />
Relevanz sein dürften.<br />
116
Das Curriculum für die Qualifizierung von Lehrkräften zu Akteuren in regionalen<br />
Netzwerken<br />
Das Curriculum für die Qualifizierung von Lehrkräften<br />
zu Akteuren in regionalen Netzwerken<br />
Henning Gerlach, Claudia Hamm, Christoph Schweers, Bernd<br />
Strahler, <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>, Karl Wilbers<br />
Hintergrund<br />
Auf der Basis der bereits im vorangegangenem Beitrag von Rudolf Hambusch,<br />
Peter Limpke und Karl Wilbers diskutierten Grundannahmen und<br />
Erfahrungen wurde eine Fortbildung zur Förderung der 'Netzwerkkompetenz'<br />
für Lehrkräfte an berufsbildenden Schulen entwickelt und durchgeführt.<br />
Den im Modellversuch tätigen Lehrern kamen im Rahmen ihrer<br />
Modellversuchsarbeit an ihren Schulen zwei Aufgabenschwerpunkte zu:<br />
Einerseits haben sie ihr 'eigenes' Projekt vor Ort initiiert, geplant, betrieben<br />
und durchgeführt: den Auf- resp. Ausbau eines Bildungsnetzwerks<br />
um ihre Schule und insbesondere ihren Bildungsgang herum. Aus diesen<br />
Erfahrungen konnte für die Konzeption der Lehrerfortbildung als zweitem<br />
Arbeitsschwerpunkt der an ANUBA beteiligten Lehrkräfte geschöpft werden.<br />
Die resultierende Fortbildungsmaßnahme ist in Form von Fallstudien<br />
konzipiert und wird von den beiden Landesinstituten als blended learning,<br />
d. h. als Kombination von Präsenz- und Telelernphasen unter Nutzung<br />
einer Lernplattform, angeboten. Die methodisch-didaktische Konzeption<br />
wird im nächsten Beitrag von <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> und Bernd Strahler<br />
beschrieben.<br />
Arbeits(prozess)felder und Gestaltungsfelder<br />
Die Fortbildung umfasste 240 Fortbildungsstunden, von denen ungefähr<br />
80 Stunden einem Praxisprojekt zuzuschreiben sind. Die verbleibenden<br />
160 Stunden verteilen sich auf folgende Arbeitsprozessfelder:<br />
117
Henning Gerlach, Claudia Hamm, Christoph Schweers, Bernd Strahler, <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> & Karl<br />
Wilbers<br />
Abbildung 1: Arbeitsprozessfelder<br />
• Bildungsnetzwerke initiieren (Richtwert 40 Stunden): Der<br />
Netzwerker initiiert die Nutzung von Bildungsnetzwerken, diagnostiziert<br />
die Situation der Schule im Hinblick auf Bildungsnetzwerke,<br />
bahnt Kontakte an und initiiert den Einsatz von<br />
Informationstechnik (IT).<br />
• Bildungsnetzwerke planen (Richtwert 40 Stunden): Der Netzwerker<br />
plant Projekte in Bildungsnetzwerken und bereitet sie<br />
vor. Er entwickelt eine Konzeption zur Verbesserung der schulischen<br />
Bedingungen für die Zusammenarbeit. Er nimmt Kontakte<br />
mit Partnern auf und plant den Einsatz der IT-<br />
Unterstützung.<br />
• Bildungsnetzwerke betreiben (Richtwert 40 Stunden): Der<br />
Netzwerker entwickelt Konzepte für Projekte in Bildungsnetzwerken<br />
und führt diese mit Partnern durch bzw. unterstützt<br />
die Durchführenden. Er unterstützt Maßnahmen zur<br />
Verbesserung der Zusammenarbeit in der Schule. Er pflegt<br />
Kontakte, bereitet die IT-Unterstützung vor und führt diese<br />
durch.<br />
• Bildungsnetzwerke bewerten (Richtwert 40 Stunden): Der<br />
Netzwerker evaluiert die Arbeit im Bildungsnetzwerk und unterstützt<br />
die Evaluation veränderter Bedingungen an der<br />
Schule. Er erkennt Störungen und gewinnt Vertrauen zurück.<br />
Der Netzwerker verstetigt den Einsatz von IT und bewertet<br />
diesen.<br />
Innerhalb dieser vier Arbeitsfelder (prozessorientierte Betrachtung) bilden<br />
jeweils vier Gestaltungsfelder den thematischen Rahmen:<br />
118<br />
Außenentwicklung:<br />
Management von<br />
Bildungsnetzwerken<br />
Innenentwicklung:<br />
Entwicklung<br />
förderlicher<br />
Bedingungen<br />
in der Schule<br />
Vertrauensmanagement<br />
IT-Einsatz<br />
Abbildung 2: Gestaltungsfelder
Das Curriculum für die Qualifizierung von Lehrkräften zu Akteuren in regionalen<br />
Netzwerken<br />
• Management von Bildungsnetzwerken (siehe auch den Beitrag<br />
von <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> in diesem Band): Das Management<br />
von Bildungsnetzwerken stellt das Außenverhältnis der Schule<br />
mit den relevanten Stakeholdern und Projektpartnern in den<br />
Vordergrund. Im Netzwerk werden dabei Projekte definiert,<br />
durchgeführt und evaluiert. Diese Außenentwicklung bezieht<br />
sich auf die Initiierung der Nutzung von Bildungsnetzwerken,<br />
die Planung und Vorbereitung von Projekten für Bildungsnetzwerke,<br />
die Entwicklung von Konzepten für Projekte in<br />
Bildungsnetzwerken und deren Durchführung sowie die Evaluation<br />
der Arbeit im Bildungsnetzwerk.<br />
• Entwicklung förderlicher Schulbedingungen für die Zusammenarbeit<br />
(siehe auch den Beitrag von Claudia Hamm und<br />
Henning Gerlach in diesem Band): Die Zusammenarbeit der<br />
Schule im Außenverhältnis setzt entsprechende Bedingungen<br />
in der Schule voraus. Der Bildungsnetzwerker unterstützt diese<br />
Innenentwicklung durch Diagnose der schulischen Situation<br />
im Hinblick auf Bildungsnetzwerke, die Mitarbeit an einer<br />
Konzeption zur Verbesserung der schulischen Bedingungen.<br />
Er unterstützt Maßnahmen zur Verbesserung der Zusammenarbeit<br />
und die Evaluation von Veränderungen an der Schule.<br />
• Vertrauensmanagement (siehe auch den Beitrag von Christoph<br />
Schweers in diesem Band): Die beiden Gestaltungsfelder<br />
"Vertrauensmanagement" und "IT-Unterstützung" spielen sowohl<br />
für die Außen- als auch für die Innenentwicklung der<br />
Netzwerke eine wichtige Rolle. Beim Vertrauensmanagement<br />
stehen die Anbahnung, die Aufnahme und die Pflege von<br />
Kontakten sowie das Erkennen von Störungen und die Rückgewinnung<br />
von Vertrauen im Vordergrund.<br />
• IT-Unterstützung (siehe auch den Beitrag von Bernd Strahler in<br />
diesem Band): IT (Informationstechnik) kann die Zusammenarbeit<br />
im Netzwerk unterstützen. Hierbei werden die Phasen<br />
Initiierung, Planung, Vorbereitung und Durchführung sowie<br />
die Verstetigung und die Bewertung des IT-Einsatzes unterschieden.<br />
Neben dem Praxisprojekt ist damit die Gesamtkonzeption der Fortbildung<br />
durch die Arbeitsprozessfelder und Gestaltungsfelder gekennzeichnet.<br />
119
Henning Gerlach, Claudia Hamm, Christoph Schweers, Bernd Strahler, <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> & Karl<br />
Wilbers<br />
Abbildung 3: Konzeption der Fortbildung<br />
Curriculum<br />
Das nach Arbeitsfeldern strukturierte Curriculum lässt sich wie folgt darstellen.<br />
Arbeitsfeld 1: Bildungsnetzwerke initiieren<br />
Zeitrichtwert: 30 Stunden<br />
Ziel:<br />
Der Netzwerker initiiert die Nutzung von Bildungsnetzwerken, diagnostiziert die Situation<br />
der Schule im Hinblick auf Bildungsnetzwerke, bahnt Kontakte an und initiiert den<br />
Einsatz von Informationstechnik (IT).<br />
120
Das Curriculum für die Qualifizierung von Lehrkräften zu Akteuren in regionalen<br />
Netzwerken<br />
Anforderungen:<br />
Nutzung von Bildungsnetzwerken initiieren (Schwerpunkt: Management von Bildungsnetzwerken)<br />
• Begriff des Bildungsnetzwerkes kennen und Bedeutung von Bildungsnetzwerken<br />
für die Berufsbildung allgemein und die Schule/Region im Besonderen einschätzen<br />
• Erfolgsfaktoren für Bildungsnetzwerke und Formen der Zusammenarbeit in Bildungsnetzwerken<br />
verstehen, Beispiele für erfolgreiche Bildungsnetzwerke analysieren<br />
• Typische Projekte unterscheiden, die durch das Vorhandensein von Bildungsnetzwerken<br />
initiiert und gesteuert werden können (z. B. Projekte zur Wissensorganisation,<br />
gemeinsame Realisierung von Aus- und Fortbildung, Kooperationsprojekte<br />
zu curricularen und unterrichtsbezogenen Fragen, Projekte zum Betreiben einer<br />
gemeinsamen Informations- und Kommunikationsplattform)<br />
• Projektmanagement als ganzheitliche Aufgabe verstehen, die sich in Phasen vollzieht<br />
und typische Elemente wie Methoden/Instrumente, soziale Aspekte und Projektumfeldaspekte<br />
umfasst<br />
• Notwendigkeit einer Stakeholderanalyse verstehen<br />
• Stakeholderanalyse für das eigene Bildungsnetzwerk bzw. für Projekte im Bildungsnetzwerk<br />
durchführen (z. B. Vorgehensmodell anwenden, Ergebnisse dokumentieren)<br />
und in Maßnahmen des Stakeholdermanagements überführen<br />
• Vorgegebene Ziele von Bildungsnetzwerk bewerten und erste Zielideen für ein<br />
Bildungsnetzwerk aufgrund der schulisch-regionalen Situation entwickeln<br />
Situation der Schule im Hinblick auf Bildungsnetzwerke diagnostizieren (Schwerpunkt:<br />
Entwicklung förderlicher Schulbedingungen)<br />
• Zusammenhang der Entwicklung einer Schule (Schulentwicklung als Unterrichts-,<br />
Personal-, Organisationsentwicklung) verstehen<br />
• Techniken zur Erhebung der Ist-Situation der Schule (Innensituation) und ihrer<br />
Verankerung in regionalen Bezügen (Außensituation) im Hinblick auf die Zusammenarbeit<br />
in Bildungsnetzwerken bewerten<br />
• Bestehende Analysen der Ist-Situation (Innen- und Außensituation) bewerten und<br />
im Hinblick auf Bildungsnetzwerke auswerten (z. B. Schwachstellenanalyse)<br />
Kontakte anbahnen (Schwerpunkt: Vertrauensmanagement)<br />
• Möglichkeiten der Kontaktanbahnung (schriftlich, persönlich usw.) bewerten<br />
• Möglichkeiten und Grenzen der Nutzung bestehender Kontakte (z. B. aus Prüfungs-<br />
oder Lehrplanausschüssen) am eigenen Beispiel bewerten<br />
• Grundlagen für Themen einer Kontaktaufnahme entwickeln (z. B. Schul- und Bildungsmarketing)<br />
und Möglichkeiten der gemeinsamen Entwicklung von Grundlagen<br />
für Bildungsnetzwerke (z. B. Ziele, Projekte bzw. Formen der Zusammenarbeit)<br />
mit Partner(n) entwerfen können<br />
• Ängste und Befürchtungen einer Kontaktaufnahme reflektieren (z. B. Angst vor<br />
Ausnutzung)<br />
• Mögliche Störungen der Kontaktanbahnung reflektieren<br />
121
Henning Gerlach, Claudia Hamm, Christoph Schweers, Bernd Strahler, <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> & Karl<br />
Wilbers<br />
IT-Einsatz initiieren (Schwerpunkt: IT-Unterstützung)<br />
• Möglichkeiten zur Unterstützung der Zusammenarbeit in Bildungsnetzwerken (z.<br />
B. Groupware, Dokumentenmanagement) bewerten, Produktbeispiele kennen<br />
sowie in Grundzügen anwenden<br />
• Informationstechnik für E-Learning (z. B. Lernplattformen) kennen (z. B. Funktionalitäten,<br />
Auswahlprozess, Produktbeispiele) und in Grundzügen technisch beherrschen<br />
• Grundlagen der Internettechnologien kennen (z. B. Datenbanken, Internetprotokolle,<br />
Webprogrammierung) kennen<br />
• Grundregeln des Datenschutzes und der Datensicherheit kennen<br />
Arbeitsfeld 2: Bildungsnetzwerke planen<br />
Zeitrichtwert: 30 Stunden<br />
Ziel:<br />
Der Netzwerker plant Projekte in Bildungsnetzwerken und bereitet sie vor. Er entwickelt<br />
eine Konzeption zur Verbesserung der schulischen Bedingungen für die Zusammenarbeit.<br />
Er nimmt Kontakte mit externen und internen Partnern auf und plant den Einsatz<br />
der IT-Unterstützung.<br />
Anforderungen:<br />
Projekte für Bildungsnetzwerke vorbereiten und planen (Schwerpunkt: Management<br />
von Bildungsnetzwerken)<br />
• Grundlagen des E-Learning analysieren (z. B. Varianten, Zielgruppen, Erfolgsfaktoren,<br />
Methoden-/ Medienwahl)<br />
• Problemanalyse für Projekte in Bildungsnetzwerken durchführen (Alternativermittlung,<br />
Machbarkeits- und Risikoanalyse)<br />
• Handlungsrahmen für Projekte in Bildungsnetzwerken konkretisieren (Projekteinbindung,<br />
Projektleitung, Projektteam, Projektlösungsprozess/Phasenbildung)<br />
• Ziele gemeinsam mit Partner vor dem Hintergrund eines geteilten Umfeld-<br />
/Umfeldverständnisses vereinbaren und dokumentieren (z. B. Projektskizze, Projektantrag/Projektbegründung,<br />
Projektauftrag, Pflichtenheft, Projektvertrag)<br />
• Planungsfelder für Projekte in Bildungsnetzwerken (Aufgabenplanung, Personalplanung,<br />
Terminplanung, Sachmittelplanung, Kostenplanung) kennen<br />
Konzeption zur Verbesserung der schulischen Bedingungen entwickeln (Schwerpunkt:<br />
Entwicklung förderlicher Schulbedingungen)<br />
• Projekte in Bildungsnetzwerken schulintern absichern (z. B. Strategien der Schaffung<br />
von Akzeptanz im Kollegium für ein spezifisches Projekt)<br />
• Möglichkeiten zur Sensibilisierung der Lehrkräfte und der Schulleitung für die Zusammenarbeit<br />
im Bildungsnetzwerk im Hinblick auf die eigene Situation reflektieren<br />
(z. B. Aufzeigen externer Beispiele)<br />
• Vorschläge zur organisatorischen Entwicklung der Schule als Mittel zur Verbesserung<br />
der externen und internen Zusammenarbeit unterbreiten (Organisationsentwicklung)<br />
• Vorschläge zur Veränderung der Personalentwicklung und -führung im Hinblick<br />
auf die Verbesserung der externen und internen Zusammenarbeit unterbreiten<br />
122
Das Curriculum für die Qualifizierung von Lehrkräften zu Akteuren in regionalen<br />
Netzwerken<br />
(Personalentwicklung)<br />
• Vorschläge zur Entwicklung des Unterrichts im Hinblick auf die Verbesserung der<br />
externen und internen Zusammenarbeit unterbreiten (Unterrichtsentwicklung)<br />
• Rahmenbedingungen schulischen Handelns (z. B. eingeschränktes Personalmanagement)<br />
im Hinblick auf die Verbesserung der externen und internen Zusammenarbeit<br />
reflektieren<br />
Kontakte aufnehmen (Schwerpunkt: Vertrauensmanagement)<br />
• Gespräche führen und moderieren (Vorbereitung, Atmosphäre schaffen, Offenheit<br />
und Ehrlichkeit)<br />
• (Projekt-)Teams in der Schule und im Netzwerk organisieren (z. B. Teamentwicklung,<br />
Management von Sitzungen)<br />
• Grundlagen des Verhaltens/Auftretens/Etikette und Körpersprache im Hinblick<br />
auf das eigene Auftreten reflektieren können<br />
• Grundlagen erfolgreicher Kommunikation analysieren<br />
IT-Einsatz planen (Schwerpunkt: IT-Unterstützung)<br />
• Möglichkeiten zur Erweiterung des Internet-Auftritts der Schule zu einem umfassenden<br />
Auftritt als Bildungsnetzwerk einschätzen und organisieren können<br />
• Informationstechnik für E-Learning (Autorentools) kennen (z. B. Funktionalität,<br />
Produktbeispiele)<br />
• Informationstechnische Bedingungen der Schule / Lehrkräfte und der Partner im<br />
Bildungsnetzwerk im Hinblick auf die IT-Unterstützung der Zusammenarbeit einschätzen<br />
Arbeitsfeld 3: Bildungsnetzwerke betreiben<br />
Zeitrichtwert: 30 Stunden<br />
Ziel:<br />
• Der Netzwerker entwickelt Konzepte für Projekte in Bildungsnetzwerken und<br />
führt diese mit Partnern durch bzw. unterstützt die Durchführenden. Er unterstützt<br />
Maßnahmen zur Verbesserung der Zusammenarbeit in der Schule. Er pflegt<br />
Kontakte, bereitet die IT-Unterstützung vor und führt diese durch.<br />
Anforderungen:<br />
Konzept für Projekte entwickeln und durchführen (Schwerpunkt: Management von Bildungsnetzwerken)<br />
• Grundlegende Methoden der Medienproduktion kennen und ausgewählte Techniken<br />
anwenden<br />
• Projekte steuern (z. B. Motivation, Beratung)<br />
• Projekte controllen (z. B. Istanalyse, Maßnahmen der Korrektur)<br />
• Grundzüge des Changemanagement beherrschen<br />
Maßnahmen zur Verbesserung der externen und internen Zusammenarbeit unterstützen<br />
(Schwerpunkt: Entwicklung förderlicher Schulbedingungen)<br />
• Maßnahmen zur Personal-, Organisations- und Unterrichtsentwicklung zur Verbesserung<br />
der internen und externen Zusammenarbeit advokatorisch begleiten<br />
• Schulinterne Möglichkeiten der Kommunikation und der Zusammenarbeit im Bil-<br />
123
Henning Gerlach, Claudia Hamm, Christoph Schweers, Bernd Strahler, <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> & Karl<br />
Wilbers<br />
dungsnetzwerk wahrnehmen (z. B. regelmäßige Berichte auf Konferenzen)<br />
• Zur Verankerung der Zusammenarbeit im Bildungsnetzwerk in der Profilbildung<br />
der Schule maßgeblich beitragen (z. B. Integration in das Schulprogramm, Internetauftritt)<br />
• Zur verbesserten Koordination der Fortbildung und Weiterbildung der Lehrkräfte<br />
im Hinblick auf externe und interne Zusammenarbeit beitragen<br />
Kontakte pflegen (Schwerpunkt: Vertrauensmanagement)<br />
• Möglichkeiten der Vertrauensbildung reflektieren<br />
• Instrumente zur Kontaktpflege einsetzen (private Ereignisse beachten, rituale<br />
Veranstaltungen)<br />
• Grundsätze einer offenen und einheitlichen Kommunikations- und Informationspolitik<br />
umsetzen<br />
• Entwicklung eines Grobkonzepts für die PR/Öffentlichkeitsarbeit der Schule unterstützen<br />
• Einsatz der Marketing(-instrumente) vorbereiten und unterstützen<br />
IT-Einsatz vorbereiten und durchführen (Schwerpunkt: IT-Unterstützung)<br />
• Informationstechnische Möglichkeiten zur Pflege von Kontaktdaten<br />
• Externe und interne Partner an die IT heranführen (z. B. Lerngruppen informieren)<br />
• Möglichkeiten zur Sicherstellung der Funktionsbereitschaft der IT durch Vertragsgestaltung<br />
(bei Hosting) oder Mitarbeit/Überwachung des technischen Betriebs (bei Eigenbetrieb)<br />
reflektieren<br />
• Hard- und Software in kleinerem Umfang anpassen und mitbetreuen<br />
Arbeitsfeld 4: Bildungsnetzwerke bewerten<br />
Zeitrichtwert: 30 Stunden<br />
Ziel:<br />
• Der Netzwerker evaluiert die Arbeit im Bildungsnetzwerk und unterstützt die Evaluation<br />
der Schulveränderungen. Er erkennt Störungen und gewinnt Vertrauen zurück.<br />
Der Netzwerker verstetigt den Einsatz von IT und bewertet diesen.<br />
Anforderungen:<br />
Arbeit im Bildungsnetzwerk evaluieren (Schwerpunkt: Management von Bildungsnetzwerken)<br />
• Qualitätsmanagement und Unsicherheit als integrale Aspekte jeglicher Projektarbeit<br />
begreifen<br />
• Risiken analysieren und Konsequenzen aus der Risikoanalyse erarbeiten<br />
• Produkte und Prozesse des Bildungsnetzwerkes formativ und summativ bewerten<br />
und Revision auf dieser Grundlage durchführen<br />
Evaluation der Schulveränderungen unterstützen (Schwerpunkt: Entwicklung förderlicher<br />
Schulbedingungen)<br />
• Evaluation der Personalentwicklung im Hinblick auf die Zusammenarbeit unterstützen<br />
(z. B. Erfolge gemeinsamer Fortbildung von Lehrkräften und Ausbildenden<br />
aufzeigen)<br />
124
Das Curriculum für die Qualifizierung von Lehrkräften zu Akteuren in regionalen<br />
Netzwerken<br />
• Evaluation der Unterrichtsentwicklung im Hinblick auf die Zusammenarbeit unterstützen<br />
(z. B. Öffnung des Unterrichts durch Gastvorträge, lernortübergreifende<br />
Projekte etc. bewerten)<br />
• Evaluation der Organisationsentwicklung im Hinblick auf die Zusammenarbeit unterstützen<br />
(z. B. organisatorische Maßnahmen zur Erhöhung der Empfänglichkeit<br />
der Institution für Außeneinflüsse ermessen)<br />
Kontaktstörungen erkennen und Vertrauen rückgewinnen (Schwerpunkt: Vertrauensmanagement)<br />
• Vertrauenssituation extern und intern bewerten<br />
• Die eigenen und die Reaktionen anderer bei Kontaktstörungen erkennen<br />
• Die häufigsten Ursachen für Kontaktstörungen darlegen<br />
• Merkmale zwischenmenschlicher Kontaktstörungen lokalisieren<br />
• Schwebende Konflikte bei Teamsitzungen wahrnehmen<br />
• Kontaktstörungen bei Teams vorhersehen<br />
• Beschwerden und Krisen (Hotlines, Mailings etc.) managen<br />
• Möglichkeiten zur Rückgewinnung von Vertrauen reflektieren<br />
• (wiederhergestellte) Sicherheit/Vertrauenswürdigkeit durch andere Institutionen/Personen<br />
(facework commitment) bestätigen lassen<br />
• Verständnis für Besorgnisse der Kooperationspartner zeigen<br />
• Mediation initiieren<br />
IT-Einsatz bewerten und verstetigen (Schwerpunkt: IT-Unterstützung)<br />
• Feedback aus dem Bildungsnetzwerk empfangen<br />
• Neuentwicklung der IT-Unterstützung verfolgen und IT-Unterstützung (z. B. Lernplattform)<br />
durch Feedback an Anbieter weiterentwickeln<br />
• Austausch und Zusammenarbeit mit anderen IT-Betreibern von Bildungsnetzwerken<br />
ausbauen<br />
• Veränderung der Prozesse und ihre technische Unterstützung fortschreiben (z. B.<br />
Contentmanagement)<br />
Erfahrungen und Beurteilung<br />
Die Evaluation der Ergebnisse erfolgte nach dem ersten Durchlauf der<br />
Maßnahme im Januar 2003, die im August 2002 begonnen hatte. Auf<br />
Grundlage der Ergebnisse dieser Evaluation wurde die Fortbildungskonzeption<br />
nochmals geändert. Diese Änderungen sind in diesen Beitrag<br />
bereits eingeflossen. Als wesentliche Ergebnisse der Evaluation sind folgende<br />
Aspekte festzuhalten:<br />
Die inhaltliche Ausgestaltung wurde als prinzipiell angemessen erachtet,<br />
so dass die Inhalte kaum verändert wurden. Inhaltlich wurde von den<br />
Teilnehmenden angeregt, eine intensivere Einführung in die Verwendung<br />
125
Henning Gerlach, Claudia Hamm, Christoph Schweers, Bernd Strahler, <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> & Karl<br />
Wilbers<br />
von Lernplattformen zu geben, insbesondere zur Vermeidung von Zugangsproblemen<br />
sowie zum routinierteren Handling solcher Plattformen<br />
in den Bildungsnetzwerken vor Ort. Von den Teilnehmern wurde eine<br />
Ausdehnung des zeitlichen Umfangs als sinnvoll angesehen.<br />
Vor allen Dingen wurde die Arbeit an und der Austausch über die Praxisprojekte<br />
von den Teilnehmern als sehr relevant und besonders interessant<br />
hervorgehoben, weshalb diese zukünftig (noch) stärker berücksichtigt<br />
werden sollten. Davon ausgehend wurde bei der Fortbildungskonzeption<br />
der Stundensatz für das Praxisprojekt von ursprünglich 40 auf 80 Stunden<br />
erhöht und zudem eine verstärkte Miteinbeziehung der Projekte in die<br />
Fortbildung etwa im Rahmen der Konfrontationsphase beschlossen. Dies<br />
wird im nächsten Beitrag vertieft.<br />
126
Das methodisch-didaktische Konzept - Fallorientierung, Projektarbeit, Online-Fortbildung als<br />
Blended-Learning<br />
Das methodisch-didaktische Konzept - Fallorientierung,<br />
Projektarbeit, Online-Fortbildung als Blended-Learning<br />
<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>, Landesinstitut für Schule, Soest<br />
Bernd Strahler, Niedersächsisches Landesinstitut für Schulentwicklung<br />
und Bildung, Hildesheim<br />
Ausgehend vom Grundkonzept des Modellversuches ANUBA – Beitrag<br />
von Hambusch/ Limpke/ Wilbers - und neben dem entwickelten Curriculum<br />
waren die anzusprechenden Zielgruppen sowie die vorliegenden<br />
Rahmenbedingungen Basis für die Entwicklung des methodischdidaktischen<br />
Konzepts der Bildungsnetzwerker-Qualifizierung:<br />
• Zielgruppe der ANUBA-Bildungsnetzwerkerfortbildung sind<br />
zunächst einmal Lehrkräfte beruflicher Schulen, die zu Akteuren<br />
in Bildungsnetzwerken zu qualifizieren waren.<br />
• Für die Durchführung der Fortbildung sollte eine Onlinegestützte<br />
Fortbildung nach dem Konzept des Blended-<br />
Learning konzipiert werden. Ziel war also keine reine Online-<br />
Fortbildung, sondern die Kombination von Präsenz- und Distanzlernen.<br />
In enger Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten ist das Ergebnis ein<br />
integriertes Gesamtkonzept für eine Lehrerfortbildungsmaßnahme, die<br />
aus verschiedenen Bausteinen besteht (vgl. Beitrag von Gerlach et al.).<br />
Diese stellen dann eine Kombination von herkömmlichen Formen (klassischer<br />
Präsenzfortbildung, Selbststudium von Teilnehmerunterlagen, Projektarbeit)<br />
mit neuen multimedialen Lehr-/Lernformen dar; wie Teleteaching,<br />
Teletutoring und Telekooperation. Zur Erläuterung der Lehr-<br />
/Lernformen siehe das Modellversuchsinfo „E-Learning“ unter<br />
http://www.anuba-online.de.<br />
127
<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> & Bernd Strahler<br />
Die methodisch-didaktischen Schwerpunkte: Fall- und Projektorientierung,<br />
Blended-Learning<br />
Über die spezifische inhaltliche Ausrichtung der Lehrerfortbildung auf die<br />
Qualifizierung für Bildungsnetzwerke hinaus werden im Projekt ANUBA<br />
auch neue methodische Wege der Fortbildung beschritten. Die Fortbildung<br />
verankert zwei methodische Großformen:<br />
• Bearbeitung von Fällen: Fälle sind von den Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern der Fortbildung sowohl virtuell als auch in<br />
Präsenzphasen zu bearbeiten. Das Studium des vorliegenden<br />
Informationsmaterials in Selbstlernphasen soll die Fallbearbeitung<br />
ebenso unterstützen wie die Kooperation mit anderen<br />
Teilnehmern der Fortbildungsmaßnahme.<br />
• Durchführung eines Praxisprojektes: Das Praxisprojekt in einem<br />
Umfang von vierzig Fortbildungsstunden soll den Transfer<br />
auf die Praxissituationen der Teilnehmer ergänzend unterstützen.<br />
Dazu kann die Diskussion (online oder in Präsenz) in<br />
Kleingruppen sowie das Selbststudium des Informationsmaterials<br />
eine Hilfe sein.<br />
Zeitlich eingebettet sind die methodischen Großformen in das Phasenkonzept<br />
für den Aufbau und die Nutzung von Bildungsnetzwerken und<br />
die dabei typischen Inhalte. Orientierung sind inhaltlich die vier verschiedenen<br />
Arbeitsfelder von ANUBA und didaktisch die Gestaltung der Fortbildung<br />
unter Nutzung der Möglichkeiten des E-Learnings. Es findet ein<br />
Aufbau multimedialer Infrastrukturen statt, die die Vernetzung des Computers<br />
nutzen, um weltweit verfügbares Wissen in didaktisch aufbereiteter<br />
Form zu Lern- und Lehrzwecken zugänglich zu machen.<br />
Den Zusammenhang zu der didaktischen Struktur „Fall- und Projektorientierung“<br />
zeigt die folgende Abbildung:<br />
128
Das methodisch-didaktische Konzept - Fallorientierung, Projektarbeit, Online-Fortbildung als<br />
Blended-Learning<br />
Abbildung 1: Didaktisch-methodische Struktur der Fortbildung<br />
Ein besonderer didaktischer Mehrwert für viele Lernbereiche wird erzielt<br />
durch neue Formen der Bereitstellung von Lehr-/Lernmaterialien oder<br />
durch die besonderen Möglichkeiten der netzgestützten Kommunikation<br />
der Lernenden untereinander sowie zwischen den Lehrenden/Tutoren<br />
und den Lernenden. Diese wurden auch für die ANUBA-Fortbildung zur<br />
Qualifizierung in Bildungsnetzwerken genutzt.<br />
Um die Arbeit in den Distanzphasen via E-Learning zu ermöglichen, mussten<br />
eine Lernplattform ausgewählt und darauf die entsprechenden Voraussetzungen<br />
geschaffen werden; zum Auswahlprozess siehe den Artikel<br />
„Informationstechnik zur Förderung der internen und externen Zusammenarbeit<br />
nutzen“ in diesem Buch.<br />
Bereitgestellt werden die Materialien über das Portal Teamlearn und dort<br />
insbesondere in einem „Quickplace“, der eine internetbasierte Gruppenarbeit<br />
unterstützt. Besondere Kooperationsfunktionen (etwa für kooperatives<br />
und tutorielles Lernen) können über diese Plattform genutzt werden.<br />
Die Fallentwickler/Moderatoren fungieren beim Lernen als Prozessbegleiter,<br />
die das Selbstlernen organisieren. Wichtig sind hier Optionen, die es<br />
ermöglichen<br />
• Präsentationen und Aufgabenlösungen von Lernern (zum<br />
Beispiel auch in eigenen Lernräumen) abzulegen.<br />
129
<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> & Bernd Strahler<br />
• telematische Lerngruppen zu organisieren, indem ein<br />
Workflow vereinbart wird bzw. über abgelegte Dokumente<br />
(Ergebnisse) online ein Austausch stattfindet. Hier ist ebenso<br />
synchroner Austausch über Chat, Whiteboard und Videokonferenz,<br />
als auch asynchroner Austausch über eine Mailliste<br />
und ein Forum in der ANUBA Fortbildung eingesetzt worden.<br />
Abbildung 2: Dienste und Funktionen des Portals TEAMLEARN<br />
Der Entwicklungsprozess für Konfrontations- und Informationsmaterial<br />
Die ANUBA-Fortbildung ist – mit Ausnahme der weiter unten beschriebenen<br />
Arbeit am Praxisprojekt – vollständig fallstudienbasiert als blended<br />
130
Das methodisch-didaktische Konzept - Fallorientierung, Projektarbeit, Online-Fortbildung als<br />
Blended-Learning<br />
learning konzipiert. Zu diesem Zweck wurden für die vier Arbeitsfelder die<br />
folgenden Fallstudien entwickelt:<br />
• Bildungsnetzwerke initiieren: Einführung eines neuen Ausbildungsberufs<br />
bzw. Neuordnung eines bestehenden Ausbildungsberufs<br />
an einer Schule<br />
• Bildungsnetzwerke planen: Beschulung eines neuen Ausbildungsberufs<br />
im IT-Bereich an zwei Berufsschulen<br />
• Bildungsnetzwerke betreiben: Fortbildungsmaßnahme für<br />
Lehrkräfte und Ausbilder durch Kooperation von Betrieben<br />
und Schulen<br />
• Bildungsnetzwerke bewerten: Evaluation von bestehenden<br />
Bildungsnetzwerken und Umgang mit Störungen und Konflikten<br />
Die Entwicklung der verschiedenen Fallstudien verlief in folgenden Arbeitsschritten:<br />
Abbildung 3: Vorgehensweise bei der Entwicklung der Fallstudien<br />
Bei der Planung und Auswahl der Fallstudien wurde Wert auf eine hohe<br />
Authentizität (‚no-armchair-cases’) gelegt. Daher beziehen sich die o. g.<br />
Fälle auf Kooperationsbeispiele aus dem Modellversuch ANUBA und anderen<br />
Vorhaben sowie auf Erfahrungen der ANUBA-Netzwerker. In diesen<br />
Kooperationsbeispielen fanden sich zahlreiche ‚stories’, die durch<br />
klare Problem- und Entscheidungssituationen gekennzeichnet und für die<br />
Tätigkeit in Bildungsnetzwerken relevant waren.<br />
131
<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> & Bernd Strahler<br />
Die so authentischen Fälle waren Grundlage für die Erstellung des so<br />
genannten Konfrontationsmaterials. Es umfasst eine ausführliche Beschreibung<br />
der Schulen und ihrer Netzwerkpartner unter weitgehender<br />
Verwendung von Originalunterlagen (Protokolle, Schulentwicklungspläne,<br />
Stellenbeschreibungen etc.). In diesem Szenario werden Problem- und<br />
Entscheidungssituationen dargestellt, wie sie für einen Bildungsnetzwerker<br />
typisch sind. Dazu sind Aufgaben formuliert, die im Laufe der Fortbildung<br />
von den Teilnehmern ausgearbeitet, vorgestellt und im Teilnehmerkreis<br />
diskutiert wurden.<br />
Entwicklung von Informationsmaterialien<br />
Zur Bearbeitung des Konfrontationsmaterials steht den Teilnehmern ein<br />
umfangreiches Informationsmaterial zur Verfügung. Die vorliegenden<br />
Materialien wurden für jeden der vier Arbeitsschwerpunkte von ANUBA<br />
erstellt und mit dem Konfrontationsmaterial abgeglichen. Anschließend<br />
erfolgte die formale Gestaltung der Materialien (einheitliches Design,<br />
inhaltliche Vorgaben).<br />
Die Umsetzung des Blended-Learning Konzeptes<br />
Einteilung in Phasen: Die eigentliche Durchführung nach dem Konzept<br />
des Blended-Learning umfasst beispielsweise die folgende zeitliche Aufteilung<br />
nach Präsenzterminen, Online-Sitzungen, Selbstlernphasen und<br />
Phasen der Projektbearbeitung.<br />
132
Das methodisch-didaktische Konzept - Fallorientierung, Projektarbeit, Online-Fortbildung als<br />
Blended-Learning<br />
Lernvariante<br />
Präsenzveranstaltungen<br />
Online-Termine (als Chat, virtueller Gruppenraum<br />
mit Audio und Video u. a.)<br />
Selbstlernphasen (Distanzlernen mit Konfrontations-<br />
und Informationsmaterial)<br />
Arbeiten an einem Projekt (incl. zu erstellende<br />
Projektdokumentation)<br />
Zeitbedarf<br />
6 Tage (ggf. 12 Tage)<br />
16 Online-Termine (jeweils 1<br />
Stunde)<br />
6 Tage<br />
6 Tage<br />
Tabelle 1: Lernvarianten und Zeitbedarfe beim Blended-Learning in<br />
ANUBA<br />
Die erste Präsenzveranstaltung hat dabei im Wesentlichen die Funktion in<br />
die Thematik „Bildungsnetzwerke“ und die Nutzung der Lernplattform<br />
einzustimmen (Kick-off-Veranstaltung). In den vier darauf folgenden Präsenzterminen<br />
wird auf die vier Fälle bezogen gearbeitet. Die abschließende<br />
Präsenzveranstaltung dient der Gesamtevaluation sowie der Präsentation<br />
der erarbeiteten Projektergebnisse. Das Szenario zur Bearbeitung<br />
einer Fallstudie kann sich so dargestellt werden:<br />
Phase<br />
Material<br />
Aktivität<br />
Arbeitsform<br />
Konfrontation<br />
Konfrontationsmaterial<br />
Erschließung der Problem-/<br />
Entscheidungssituation<br />
Einzelarbeit<br />
(virtuell)<br />
Information<br />
Informationsmaterial<br />
Erschließung des Info-<br />
Materials<br />
Exploration/Resolution - Diskussion von Lösungsalternativen;<br />
Entscheidung<br />
der Kleingruppe (incl.<br />
schriftl. Formulierung der<br />
Begründung)<br />
Disputation - Verteidigung der Entscheidung<br />
der Kleingruppe in der<br />
Gesamtgruppe<br />
Einzelarbeit<br />
(virtuell)<br />
Kleingruppe<br />
(virtuell)<br />
Gruppe<br />
Evaluation<br />
Konstruktion<br />
Konfrontations- und<br />
Informationsmaterial<br />
Revidiertes/ergänztes<br />
Konfrontations- und<br />
Informationsmaterial<br />
Bewertung des<br />
Konfrontations- und<br />
Informationsmaterials<br />
Ergänzung und Revision<br />
des Informationsmaterials<br />
Gruppe<br />
Gruppe<br />
Abbildung 4: Phasenschema-Szenario zur Fallstudienbearbeitung<br />
133
<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> & Bernd Strahler<br />
Im Rahmen der Fallbearbeitung besteht die Kernaufgabe für die Teilnehmer<br />
darin, den so genannten Großfall zu behandeln, der die Arbeitsfelder<br />
des Bildungsnetzwerkers situativ zum Gegenstand hat.<br />
Festzuhalten ist, dass jedes Handlungsfeld entlang der folgenden Phasenstruktur<br />
erarbeitet werden kann:<br />
• Virtueller Kick-Off<br />
• Fallbearbeitung auf Distanz (Konfrontation und Information)<br />
mit Hilfe des Konfrontationsmaterials und des Informationsmaterials<br />
auf der Lernplattform<br />
• Fallbearbeitung (Exploration, Disputation, Evaluation) in Präsenz<br />
• Konstruktion, d. h. virtuelle Überarbeitung des Fall- und Informationsmaterials<br />
• Virtueller Kick-Out, d. h. Abschluss der Bearbeitung des Handlungsfeldes<br />
und Übergang zu einem neuen Handlungsfeld.<br />
Durch die integrierte Anwendung der Distanzphasen in der Lehrerfortbildung<br />
sollen auch die besonderen didaktischen Potenziale des selbstgesteuerten<br />
(individuellen) Lernens, die neuen Optionen der Kommunikation<br />
und Kooperation zwischen den Teilnehmern der Lehrerfortbildung<br />
(bzw. der Teilnehmer zu den Referenten/Teletutoren) sowie neue Möglichkeiten<br />
der Bereitstellung multimedialer und aktueller Lehr-<br />
/Lernmaterialien genutzt werden.<br />
Ein weiterer wesentlicher Fortschritt des Distance Learning mit neuen<br />
Medien (wie dem Internet) ist beispielsweise die Verbindung von Interaktivität<br />
und Multimedia-Möglichkeiten. In einem Web-Dokument können<br />
Grafiken, Video und Ton verwendet werden, und es sind einfach und<br />
schnell Rückmeldungen an den Tutor, den Autor der E-Learning-<br />
Anwendung bzw. einen Fortbildungsmoderator per E-Mail möglich. Und<br />
diese Möglichkeiten der Online-Fortbildung wurden bei der Umsetzung<br />
des oben skizzierten ANUBA-Fortbildungscurriculums auch erprobt und<br />
genutzt.<br />
134
Das methodisch-didaktische Konzept - Fallorientierung, Projektarbeit, Online-Fortbildung als<br />
Blended-Learning<br />
Durchführung von Präsenzveranstaltungen<br />
In der jeweiligen Präsenzphase erfolgte (abgesehen von dem Starttermin<br />
und der Schluss-Sitzung) die Vorstellung und Diskussion der verschiedenen<br />
Arbeitsergebnisse sowie eine Evaluation des jeweiligen Arbeitsfeldes.<br />
Gearbeitet wurde in den unter 2. beschriebenen Arbeitsfeldern. Zusätzlich<br />
wurden ausgewählte Themen wie Projektmanagement, Kommunikations-<br />
und Verhaltenstraining, Schul- und Organisationsentwicklung und<br />
Bildungsnetzwerke sowie Fragen der IT-Unterstützung in Bildungsnetzwerken<br />
genauer behandelt sowie der Stand der Projektarbeiten diskutiert.<br />
Das jeweilige Arbeitsfeld wurde mit einer Distanzphase abgeschlossen,<br />
in der abschließende Fragen geklärt und Verbesserungsvorschläge<br />
der Teilnehmer kontinuierlich erfasst wurden.<br />
Vorbereitung des Arbeitens in der Distanzphase<br />
Um das Arbeiten in der Distanzphase zu ermöglichen, müssen verschiedene<br />
Vorbereitungen auf der Lernplattform erfolgen. Dazu können drei<br />
verschiedene Rollen unterschieden werden:<br />
Die Administratoren richten die Teilnehmer bzw. Teilnehmergruppen für<br />
die jeweiligen Kurse ein.<br />
Für jede einzelne Phase gibt es verschiedene Verantwortliche (Falltextautoren,<br />
Moderatoren), die auch die Entwicklung des Konfrontations- und<br />
Informationsmaterials begleitet haben. Sie haben unter anderem die<br />
Aufgabe, die Materialien dann entsprechend dem Arbeitsfortschritt in<br />
den Gruppen freizuschalten. Über die eingesetzte Lernplattform ist u. a.<br />
festlegbar, welche Module Teil des jeweiligen Fortbildungsabschnittes<br />
sowie welche Bearbeitungstermine damit verbunden sind.<br />
Tutoren/ Tele-Coaches/ Betreuer unterstützen die verantwortlichen Lehrenden<br />
bei der Kursbetreuung. Sie stehen Lernenden zur Beantwortung<br />
von inhaltlichen Fragen zur Verfügung. Sie planen einzelne Kurse im Detail<br />
(z. B. Zeitplanung). Content-Entwickler und Autoren sind für die mediale<br />
Aufbereitung von Inhalten zuständig. Sie erstellen Lehrmaterialien<br />
zur Vermittlung von Faktenwissen und zu dessen Überprüfung (Übungsaufgaben).<br />
135
<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> & Bernd Strahler<br />
Arbeitsweise in der Distanzphase<br />
In der Distanzphase erfolgte zunächst die Veröffentlichung des Materials<br />
für ein Arbeitsfeld, für das in Teilnehmergruppen von ca. 5 Lehrkräften<br />
Lösungsvorschläge erarbeitet wurden. Dazu waren Selbstlernphasen<br />
sowie Online-Termine erforderlich und gewünscht. Neben der Fallbearbeitung<br />
wurde parallel auch das jeweilige Praxisprojekt bearbeitet.<br />
Selbstlernen (individuell)<br />
Die vorliegenden Fälle sollen zunächst in Einzelarbeit bearbeitet werden.<br />
Für die Phase des Selbstlernens in Distanz wird den Teilnehmern das entsprechende<br />
Informations- und Konfrontationsmaterial als Download bereitgestellt.<br />
Dabei ist festzuhalten: Das so beabsichtigte selbstorganisierte<br />
Lernen zeichnet sich dadurch aus, dass jeder Teilnehmer der Lehrerfortbildung<br />
mit Hilfe geeigneter Strategien (z. B. selektiv wahrnehmen, strukturieren,<br />
vergleichen, Hypothesen testen) seinen Wissens- und Kompetenzerwerb<br />
selbst steuert. In diesem Zusammenhang setzt er sich<br />
selbstständig Ziele, analysiert die zu bewältigende Aufgaben- oder Problemstellung,<br />
überwacht den Lernfortschritt und beurteilt das Lernergebnis.<br />
Gruppenlernen als Distanzlernen<br />
Die Teilnehmer haben in den Quickplace-Gruppenräumen die Möglichkeit,<br />
eigene Dokumente abzulegen; etwa von den Gruppenmitgliedern<br />
erarbeitete Lösungen zu den Fallaufgaben sowie Teillösungen zum Stand<br />
der Projektarbeiten vor Ort. Die Lernprozesse können über kooperativ zu<br />
lösende Lernaufträge (assignments) unterschiedlicher Komplexität gesteuert<br />
werden.<br />
Die Kommunikation innerhalb der Gruppen und mit den Autoren der<br />
Materialien erfolgt im Wesentlichen durch Chat, Mail und Informationsforen.<br />
Für komplexere Kommunikationsanforderungen können auch die<br />
Optionen der so genannten virtuellen Seminarräume (Teamlearnprodukt:<br />
Lotus Sametime) genutzt werden. Als wesentliche Vorteile dieser Form<br />
des E-Learnings sind zu nennen:<br />
136
Das methodisch-didaktische Konzept - Fallorientierung, Projektarbeit, Online-Fortbildung als<br />
Blended-Learning<br />
• Möglichkeit von Rückfragen (direkter Informationsaustausch<br />
mit Lehrenden möglich)<br />
• authentische, persönliche Wirkungen für die Teilnehmer<br />
• effektive Lernprozessgestaltung durch Whiteboard (elektronische<br />
Tafel) und Application Sharing (virtuelles Arbeiten in einer<br />
Datei).<br />
Ein Beispiel zum Ablauf in den jeweiligen Phasen: Freischaltung der Konfrontations-<br />
und Informationsmaterialien für die jeweilige Phase, Erläuterung<br />
der Aufgabenstellung in einer Kickoff-online-Phase, Bearbeitung der<br />
Aufgabenstellungen (im Team) und Präsentation der Teamlösungen in<br />
der nachfolgenden Präsenzphase. Abgeschlossen wird das Arbeitsfeld<br />
durch eine Online-Sitzung mit Übergabe zum nächsten Arbeitsfeld.<br />
Projektbearbeitung<br />
Die Projektarbeit nimmt einen besonderen Raum im methodischdidaktischen<br />
Konzept der ANUBA-Fortbildung ein. Hier ist eine hohe Motivation<br />
der Teilnehmer erreichbar, da sie damit die Möglichkeit haben,<br />
ihre jeweiligen Probleme und die entwickelten Lösungswege aus den<br />
Falllösungen zu transferieren und für die eigene Praxis weiter zu bearbeiten.<br />
Eine entscheidende Frage ist natürlich, welche Projekte im Bildungsnetzwerk<br />
der Region durchgeführt werden sollen. Wichtig ist deshalb zunächst<br />
einmal, für die Gruppen der Lehrerfortbildung ein gemeinsames<br />
Projekt zu finden.<br />
Beispiele für Projekte und Aktivitäten zur Lernortkooperation, die durch<br />
das Vorhandensein von Bildungsnetzwerken sehr gut gesteuert und realisiert<br />
werden können, sind:<br />
• Gemeinsame Präsentation von Informationen (z. B. Wissensorganisation)<br />
• Betreiben einer gemeinsamen Kommunikationsplattform<br />
(Informationsforen, Communities zu bestimmten Fragenkreisen)<br />
137
<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> & Bernd Strahler<br />
• Abstimmung und Kooperation in curricularen Fragen (zeitliche<br />
und organisatorische Abstimmung von Lerninhalten, Dokumentation<br />
und Durchführung von Bildungsgangkonferenzen)<br />
• Gemeinsame Realisierung von Aus- und Fortbildung (abgestimmte<br />
E-Learning-Projekte für bestimmte Ausbildungsberufe,<br />
Angebot einer online-gestützten Zusatzqualifikationsmaßnahme,<br />
gemeinsame Weiterbildung von Lehrern und<br />
Ausbildern)<br />
• Unterrichts-/Seminarbezogene Kooperationsformen (didaktisch-methodische<br />
Abstimmungen zwischen den am Bildungsnetzwerk<br />
Beteiligten, Online-Organisation der Arbeit in<br />
Lehrerteams, kooperative Entwicklung von Lehr-<br />
/Lernmaterialien, Schule und Betrieb arbeiten an einem Projektthema)<br />
Aus den Projektideen, die die Teilnehmer einbringen, wird in einer ersten<br />
Phase eine grobe Projektdefinition/Projektskizze erarbeitet (evtl. schon in<br />
der ersten Präsenzsitzung). Mit einer klaren Projektdefinition wird eine<br />
wichtige Voraussetzung für ein erfolgreiches Projekt-Committment bzw.<br />
eine erfolgreiche Projektdurchführung geschaffen.<br />
Unabhängig von der Projektart und Projektgröße hat es sich bewährt, das<br />
Durchführungsmanagement von Projekten in vier Hauptabschnitte einzuteilen:<br />
Startphase (Projektvorbereitung), Analyse und Entwurfsphase<br />
(Think, Design), Realisierung (Enable) sowie die Einführung (Run). Diesen<br />
Abschnitten werden nun bestimmte Projektmanagementaufgaben zugeordnet<br />
werden. Die Projektarbeiten sind am letzten Präsenztag in der<br />
Gesamtgruppe zu präsentieren und werden evaluiert, um damit Aspekte<br />
für eine mögliche Weiterentwicklung aufzuzeigen. Eine Begutachtung<br />
dieser Praxisprojekte und der dazu gehörigen Präsentation durch Dritte<br />
(wie bspw. externe Experten etwa aus dem Bereich der Schulaufsicht<br />
oder ehemalige Teilnehmer) kann sich dabei als sinnvoll erweisen. Gelungene<br />
Projekte werden als exemplarische Problemlösungen in der Praxis<br />
wiederum Teil zukünftiger Fortbildung.<br />
138
Das methodisch-didaktische Konzept - Fallorientierung, Projektarbeit, Online-Fortbildung als<br />
Blended-Learning<br />
Literaturhinweise<br />
Gerlach, Henning/Schweers, Christoph/<strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>/Wilbers, Karl: Das Management<br />
von Bildungsnetzwerkern professionalisieren: Die Fortbildung<br />
zum Bildungsnetzwerker / zur Bildungsnetzwerkerin. In: Kremer, H.-Hugo<br />
(Hrsg.): Wissensmanagement in berufsbildenden Schulen. Paderborn<br />
(Eusl), 2003 (im Druck).<br />
Strahler, B./ <strong>Tiemeyer</strong>, E./ Wilbers, K.: Schulische Personalentwicklung für die<br />
Zusammenarbeit in regionalen Berufsbildungsnetzwerken – Ergebnisse<br />
aus dem Modellversuch ANUBA. In: Wirtschaft und Erziehung. Dezember<br />
2002.<br />
<strong>Tiemeyer</strong>, E./ Wilbers, K. (2001): E-Learning. Neue Möglichkeiten in der beruflichen<br />
Bildung. Soest/ St. Gallen (ANUBA-Modellversuchsinformationen).<br />
<strong>Tiemeyer</strong>, E. (2003): Lernplattformen für E-Learning. Angebote, Auswahl und<br />
Nutzungskonzepte in der beruflichen Bildung. In: Die Kaufmännische<br />
Schule. Heft 1. S. 18 - 22.<br />
139
Teil 4:<br />
Einordnung, Bewertung und Transfer der ANUBA-<br />
Ergebnisse<br />
Der Modellversuch ANUBA zwischen Rück- und Ausblick<br />
(Dieter Euler) 141<br />
Bildungsnetzwerke als wichtige Grundlage von Kompetenzzentren<br />
(Martin Twardy) 150<br />
Ergebnistransfer - Erfolgsfaktoren für die Verstetigung der<br />
ANUBA-Ergebnisse aus nordrhein-westfälischer Sicht<br />
(<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>) 159<br />
Ergebnistransfer - Erfolgsfaktoren für die Verstetigung der<br />
ANUBA-Ergebnisse aus niedersächsischer Sicht<br />
(Henning Gerlach & Bernd Strahler) 170<br />
140
Der Modellversuch ANUBA zwischen Rück- und Ausblick<br />
Der Modellversuch ANUBA zwischen Rück- und Ausblick<br />
Dieter Euler, Institut für Wirtschaftspädagogik der Universität<br />
St. Gallen (CH)<br />
Ausgangspunkte<br />
ANUBA gehört zu den besonders spannenden Modellversuchen des Programms,<br />
da sich die Verantwortlichen dieses Modellversuchs den Ball mit<br />
einem anspruchsvollen Konzept weit vorgelegt haben. Insofern war es<br />
aus Sicht des Programmträgers interessant zu verfolgen, ob der Ball noch<br />
vor der Auslinie erreicht werden konnte.<br />
Im Folgenden soll zunächst nochmals der Kontext von ANUBA im Rahmen<br />
des Gesamtprogramms ausgeleuchtet werden, um dann eine Würdigung<br />
der vorliegenden Ergebnisse vorzunehmen. Abschließend wird die Frage<br />
aufgenommen, wie es mit den Ergebnissen von ANUBA weitergehen<br />
könnte.<br />
ANUBA im Kontext von Kolibri<br />
Seit 1998 werden Modellversuche der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung<br />
und Forschungsförderung (BLK) prinzipiell im Rahmen von<br />
Modellversuchsprogrammen gefördert. Die Programme konzentrieren<br />
sich auf thematische Schwerpunktbereiche, für die ein umfassender Innovations-<br />
und Handlungsbedarf begründet wird. Mit der Umstellung von<br />
der Einzel- auf eine Programmförderung sollen Qualität und Nachhaltigkeit<br />
verbessert werden. Die aktuell 13 Programme sind thematisch fokussiert<br />
auf den allgemein bildenden Schulbereich (z. B. Verbesserung des<br />
mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts, Qualitätssicherung im<br />
Bildungswesen, Neue Medien und Informationstechnologien in der Bildung),<br />
den Hochschulbereich (z. B. Modularisierung und neue Studiengänge)<br />
und die Berufsbildung. Zudem gibt es mit „Lebenslanges Lernen“<br />
ein bildungsbereichsübergreifendes Programm. Die Programme haben<br />
eine Laufzeit von bis zu fünf Jahren. Das auf vier Jahre angelegte Pro-<br />
141
Dieter Euler<br />
gramm „Kooperation der Lernorte in der Berufsbildung – Kolibri“ ist eines<br />
von drei Programmen in der Berufsbildung.<br />
Die Programme in der Berufsbildung sind durch spezifische Strukturelemente<br />
geprägt. Die inhaltliche Fundierung eines Programms erfolgt durch<br />
eine so genannte Programmexpertise, in der für das Problemfeld zunächst<br />
eine Art Bestandsaufnahme geleistet und der Erkenntnisstand<br />
zusammengefasst wird. Ausgehend von dieser Bestandsevaluation werden<br />
die zentralen Gestaltungs- und Forschungsfragen identifiziert, die in<br />
dem Programm aufgenommen und durch eine Vielzahl von Modellversuchen<br />
bearbeitet werden sollen. Mit der Konstituierung des Programms<br />
werden ein so genannter Programmträger sowie ein Programmkoordinator<br />
verpflichtet. Während der Programmkoordinator im Wesentlichen die<br />
administrativ-politische Steuerung übernimmt, ist der Programmträger für<br />
die wissenschaftliche Anbindung und Gesamtevaluation des Programms<br />
verantwortlich. Dazu zählen die Durchführung von Tagungen und Kongressen,<br />
die Ausrichtung der beteiligten Modellversuche auf die Programmziele,<br />
die Auswertung der Einzelergebnisse aus den Modellversuchen<br />
und die Berichterstattung an die BLK. Auf der Grundlage der<br />
Programmexpertise erfolgt eine Ausschreibung von Modellversuchen; die<br />
Anträge werden vom Programmträger in einem Gutachterverfahren evaluiert<br />
und beurteilt. Nach in der Regel zwei bis drei Antragsrunden ist das<br />
Förderpotenzial ausgeschöpft und das Programm tritt in die Umsetzungsphase.<br />
In das Modellversuchsprogramm Kolibri wurden insgesamt 27 Modellversuche<br />
aufgenommen. Neben Einzelmodellversuchen gibt es so genannte<br />
Verbund- sowie Zwillingsmodellversuche. Verbundmodellversuche wie<br />
ANUBA bezeichnen Kooperationen zwischen schulischen Trägern, die aus<br />
verschiedenen Bundesländern stammen. Neben den möglichen Leistungsvorteilen,<br />
die sich aus der Mehrperspektivität in der Arbeit ergeben<br />
können, bietet dieser bundeslandübergreifende Ansatz die Möglichkeit,<br />
dass zwischen den Kooperationspartnern schon im Verlauf des Modellversuchs<br />
Transferprozesse organisiert und so die Nachhaltigkeit der Ergebnisse<br />
gesteigert werden können. Zwillingsmodellversuche sind Kooperationen<br />
zwischen schulisch verankerten BLK-Modellversuchen und auf<br />
die außerschulische Berufsbildungspraxis ausgerichteten Wirtschaftsmodellversuchen.<br />
Gerade bei dem Thema Lernortkooperation liegt ein solcher<br />
Ansatz nahe.<br />
142
Der Modellversuch ANUBA zwischen Rück- und Ausblick<br />
Verbindliche Grundlage für das Modellversuchsprogramm sind die in der<br />
Bestandsevaluation der Programmexpertise vorgeschlagenen und von der<br />
BLK beschlossenen Programmziele sowie die daraus abgeleiteten Maßnahmenbereiche.<br />
Diese wiederum stützen sich insbesondere auf eine<br />
umfangreiche Auswertung von Modellversuchen, die im vergangenen<br />
Jahrzehnt zu Fragen der Lernortkooperation durchgeführt worden sind;<br />
in dem betreffenden Abschlussbericht werden auch der aktuelle Forschungsstand<br />
sowie die ‚weißen Flecken' in diesem Bereich der Berufsbildungspraxis<br />
ausgewiesen. Als Maßnahmenbereiche mit einem besonders<br />
großen Untersuchungsbedarf wurden die folgenden Felder herausgearbeitet:<br />
• Entwicklung von kooperativen Konzepten zur Curriculumpräzisierung<br />
„vor Ort“ sowie von Instrumenten zur ausbildungsprozessbegleitenden<br />
Beurteilung von Methoden- und Sozialkompetenzen<br />
• Entwicklung von ordnungspolitisch kompatiblen Modulkonzepten<br />
mit Verbindungen zur beruflichen Weiterbildung<br />
• Integration und didaktische Gestaltung von Praxisbezügen in<br />
vollzeitschulischen Ausbildungsgängen<br />
• Lernortübergreifende Entwicklung von Förderansätzen zur<br />
Sicherung des Ausbildungserfolgs von besonderen Zielgruppen<br />
• Entwicklung der institutionellen und personellen Bedingungen<br />
zur Intensivierung und Verstetigung von Lernortkooperation<br />
Der Programmträger hat für jeden Maßnahmenbereich ein so genanntes<br />
Dossier erarbeitet. Die Dossiers bieten einen zusammenfassenden Überblick<br />
über den Stand der Erkenntnisse, verweisen auf weitergehende<br />
Erfahrungsquellen und identifizieren die zentralen Fragestellungen, deren<br />
Verfolgung im weiteren Fortgang des Programms besonders ergiebig sein<br />
könnte. In ihrer Gesamtheit bilden diese zielleitenden Fragestellungen das<br />
Fragen-Inventar, zu dem durch die Modellversuchsarbeit und die daran<br />
anknüpfenden Forschungsaktivitäten Antworten gefunden werden sollen.<br />
Unter Forschungskriterien erscheint an diesem Vorgehen hervorhebenswert,<br />
dass zum einen im Hinblick auf ein abgegrenztes Feld der Berufsbildungspraxis<br />
(hier: Lernortkooperation) eine Bilanzierung des<br />
143
Dieter Euler<br />
Erkenntnisstands und der darauf aufbauenden Anschlussfragen vorgenommen<br />
wurde. Die Maßnahmenbereiche können insofern auch als die<br />
Grundlegung eines Forschungsprogramms interpretiert werden.<br />
Damit ist der Rahmen aufgespannt, in den sich ANUBA zu integrieren<br />
hatte. Aus der Fülle an Fragestellungen nahm ANUBA drei Maßnahmenbereiche<br />
auf und akzentuierte innerhalb dieses Kontextes die folgenden<br />
Fragen:<br />
• Maßnahmenbereich 1: Wie können Lernfeldcurricula kooperativ<br />
gestaltet werden? (Nordrhein-Westfalen)<br />
• Maßnahmenbereich 2: Wie können Module zur Zusatzqualifikation<br />
entwickelt und umgesetzt werden? (Niedersachsen)<br />
• Maßnahmenbereich 5: Wie kann mit der Funktion eines Bildungsnetzwerkers<br />
eine Verstetigung von Kooperation im Innen-<br />
und Aussenverhältnis von Schule erfolgen? (Nordrhein-<br />
Westfalen und Niedersachsen)<br />
Rückblick auf ANUBA<br />
Es würde langweilen, im Stile eines Bildungsbuchhalters die Arbeitsergebnisse<br />
zusammenzufassen und den ursprünglichen Planungen gegenüberzustellen.<br />
Stattdessen sollen einige summarische Würdigungen vorgestellt<br />
werden.<br />
Was kann an ANUBA gut gefallen? Ich will die folgenden Punkte hervorheben:<br />
• Mut zu herausfordernden Zielen und Konzepten – es ist<br />
schließlich kein Brot-und-Butter-Geschäft, eine neue Funktion<br />
wie den Bildungsnetzwerker in die real existierende Schulwirklichkeit<br />
einführen und integrieren zu wollen, für ihn eine neue<br />
Weiterbildungsmaßnahme zu kreieren und mit Hilfe von authentischen<br />
Fallstudien im Rahmen eines anspruchsvollen<br />
Blended-Learning-Konzepts methodisch umzusetzen.<br />
• Mut zur Fehlerkultur, d. h. eingeschlagene Irrwege wurden<br />
nicht stur weiterverfolgt, sondern die Konzepte „refokussiert“<br />
(wie es in einem der Berichte lautet). Ich denke<br />
144
Der Modellversuch ANUBA zwischen Rück- und Ausblick<br />
hier beispielsweise an das Verfahren der kooperativen Präzisierung<br />
von Lehrplänen, dass insgesamt dreimal verändert<br />
worden ist und nunmehr einen recht praktikablen Eindruck<br />
macht.<br />
• Man merkt den Ausführungen an, dass das Zusammenspiel<br />
der Beteiligten gut geklappt hat. Es wirkt recht harmonisch,<br />
auch oder gerade weil unterschiedliche Auffassungen zum<br />
Ausdruck kommen. Macht- und Fachpromotoren scheinen<br />
gut harmoniert zu haben.<br />
• Die Konzepte sind aussergewöhnlich differenziert und anspruchsvoll<br />
theoretisch fundiert, ohne dass die praktische<br />
Entwicklung gelitten hätte. Ein Musterbeispiel von praktischem<br />
Denken und denkender Praxis.<br />
• Die Ausführungen über die Transferaktivitäten sind mehr als<br />
beeindruckend. Würden alle Modellversuche in dieser Form<br />
den Transfer anlegen (früher Start, fokussierte Zielgruppenansprache,<br />
enormer Output an Veröffentlichungen, Vorträgen<br />
und Präsentationen unterschiedlicher Art), dann wäre die<br />
aktuelle Diskussion über den Breitennutzen von Modellversuchen<br />
erst gar nicht entstanden.<br />
Ein kleiner Wermutstropfen soll die insgesamt sehr positive Einschätzung<br />
nicht schmälern: Schon im Antrag, aber auch in vielen Veröffentlichungen<br />
gibt es eine Menge anglisierter heisser Luft. Vieles ließe sich verständlicher,<br />
möglicherweise auch treffender, in der deutschen Sprache ausdrücken.<br />
Nach ANUBA – auf welchen Boden fallen die Ergebnisse?<br />
Auch wenn der Transfer im Modellversuch gut angelegt wurde, so stellt<br />
sich dennoch die Frage, auf welchen Boden nach Ende des Modellversuchs<br />
die Ergebnisse fallen. Eine Antwort verlangt den Blick auf das berufsbildungspolitische<br />
Umfeld in den Lernorten. Sind dort Bedingungen<br />
anzutreffen, die eine offensive Aufnahme und Weiterentwicklung der<br />
<strong>Anuba</strong>-Ergebnisse erwarten lassen?<br />
145
Dieter Euler<br />
Um es in eine Leitthese zu fassen: Die Bedingungen für die Umsetzung<br />
von anspruchsvollen Formen von Lernortkooperation haben sich seit<br />
Beginn des Programms in den Lernorten kontinuierlich verschlechtert!<br />
Alle Lernorte des Berufsbildungssystems haben derzeit viel mit sich selbst<br />
zu tun, da ist die Bereitschaft zur Lernortkooperation tendenziell nicht<br />
sehr ausgeprägt. Die Gründe sind dabei von Lernort zu Lernort verschieden.<br />
Die berufsbildenden Schulen leiden schon seit Jahren an einem Auszehrungsprozess,<br />
immer mehr Aufgaben sind mit gleichen oder geringeren<br />
Ausgaben zu bewältigen. Ein wesentlicher Grund ist dabei die hohe<br />
Beanspruchung aufgrund des Angebots an Ausbildungsformen in schulischer<br />
Trägerschaft. Dazu kommt ein ausgeprägter Mangel an ausgebildeten<br />
Lehrkräften. In den Ausbildungsbetrieben der Wirtschaft drückt die<br />
Wirtschaftslage auf die Personal- und Ausbildungsbereiche. In der Kultur<br />
eines Shareholder-Value und im Rahmen kurzfristig ausgerichteter Personalrekrutierungsstrategien<br />
erhöht sich der Legitimationsdruck auf betriebliche<br />
Bildungsentscheidungen, die erst mit hoher Zeitverzögerung einen<br />
Return erbringen, in ihrer Wirkung unsicher sind und kurzfristig (beträchtliche)<br />
Kosten verursachen. Da die duale Ausbildung genau diese Merkmale<br />
verkörpert, wird sie sich gegen diese Tendenzen argumentativ behaupten<br />
müssen. Die Lage in den über- und ausserbetrieblichen<br />
Bildungsstätten ist ebenfalls durch Krisenszenarien geprägt, da wesentliche<br />
Aktivitätsfelder (z. B. Meisterausbildung, öffentlich geförderte Berufsvorbereitungsmaßnahmen)<br />
aufgrund von politischen Veränderungen<br />
gefährdet sind.<br />
Bedingungen einer intensiven Lernortkooperation<br />
Abschließend sollen drei wesentliche Bedingungen für eine gelingende<br />
Lernortkooperation in Erinnerung gerufen werden. Die Aussagen werden<br />
jeweils über eine These eingeleitet.<br />
LOK erfordert motivierte Lehrkräfte und Promotoren ...<br />
Lehrer verhalten sich im Hinblick auf Postulate zur Lernortkooperation<br />
wie Schüler im Unterricht: Sie fragen (sich), warum sie das Geforderte tun<br />
146
Der Modellversuch ANUBA zwischen Rück- und Ausblick<br />
müssen. Und wie bei Schülern gibt es unterschiedliche Antworten bzw.<br />
entsprechende Motivationsquellen:<br />
• Zwang – man erfüllt die Vorgaben zwecks Vermeidung von<br />
Sanktionen, oder man erfindet geschickte Formen der Umgehung<br />
(z.B. „keine Zeit“).<br />
• Gegenseitiger Nutzen – man kooperiert dann, wenn es für<br />
beide Seiten einen Nutzen gibt (Kontakt zu Betrieben; Ausfüllung<br />
einer Aufstiegsstelle in der Schule).<br />
• Persönliche Überzeugung, Selbstverpflichtung – man kooperiert,<br />
weil man es für wichtig erachtet, für die Schüler einen<br />
Nutzen bietet, man selbst Zufriedenheit schöpft. In diesem<br />
Motivationsbereich sind vermutlich die besagten Einzelkämpfer<br />
verortet, die im Zusammenhang mit Positivbeispielen häufig<br />
genannt werden.<br />
Es gibt keine differenzierten Untersuchungen, doch der gegenwärtige<br />
Eindruck deutet eher in die Richtung, dass die dritte Kategorie derzeit<br />
nicht sehr hoch ausgeprägt ist. Die Stimmung in vielen Schulen und Betrieben<br />
ist nicht sehr euphorisch und verhindert so eine Bereitschaft für<br />
ein kräftezehrendes Engagement. Andererseits: überall gibt es Engagement<br />
– auch unter schwierigen Umständen.<br />
Kooperation erfordert Handlungsspielräume und Autonomiebereiche<br />
...<br />
Übertreibung macht anschaulich! Prägend für unser Bildungssystem ist<br />
heute immer noch eine Kultur der Vorgaben und Außensteuerung. Schulen,<br />
Lehrer und Schüler hängen an den Marionettenfäden der jeweils<br />
höheren Instanz. Die fehlende Selbstständigkeit wird ausgehend von der<br />
Schuladministration an die Schulen, von dort an die Lehrkräfte und von<br />
dort an die Schüler weitergereicht. Definiert man den Zusammenhang<br />
von Bildungspolitik, Bildungsadministration, Schule, Lehrkraft und Lernende<br />
in Anlehnung an eine ökonomische Begrifflichkeit als Wertschöpfungskette,<br />
so korrespondiert auf der kulturellen Ebene damit keine<br />
Wertschätzungskette, sondern es dominieren Beziehungsformen, die<br />
noch zu sehr durch Gehorsam, Belehrung, Kontrolle und gelegentlich<br />
auch Misstrauen charakterisiert sind. Dem stehen Prinzipien des Vertrau-<br />
147
Dieter Euler<br />
ens, des Dialogs, der Kooperation, der gegenseitigen Anerkennung und<br />
der Achtung von Individualität gegenüber. Während die erstgenannte<br />
Kultur hochgradig verbunden ist mit den Prinzipien einer hierarchisch<br />
organisierten industriellen Arbeitswelt, in der das disziplinierte Funktionieren<br />
und die fehlerlose Erfüllung von Arbeitsroutinen im Vordergrund<br />
steht, wird die letztgenannte als angemessen für eine Wissensgesellschaft<br />
verstanden, die sich auf Selbstorganisation, Dialog, eigenverantwortliches<br />
Lernen und Vertrauen stützt. In einem solchen kulturellen<br />
Kontext gerät Kooperation schnell in die Situation, dass sie als Zusatzaktivität<br />
geduldet wird, das Laufrad des Alltagsgeschäfts sich jedoch weiter<br />
dreht.<br />
Dauerhafte Kooperation erfordert Wertschätzung und Vertrauen ...<br />
Nahezu jeder Pädagoge kennt die Grundregel für die Gestaltung einer<br />
guten Beziehung zwischen Lehrkräften und Schülern, wie sie Tausch /<br />
Tausch vor vielen Jahren herausgearbeitet und publiziert haben: Eine<br />
soziale Beziehung wird getragen durch Wertschätzung, Respekt und<br />
Vertrauen! Diese Aussage erscheint unverändert aktuell, jedoch nicht nur<br />
für die Mikroebene der Lehrer-Schüler-Beziehung, sondern auf allen Ebenen<br />
der Zusammenarbeit zwischen Menschen. Was im Unterricht gilt,<br />
trifft auch für die Kooperation im Kollegium und den Beziehungen im<br />
Aussenverhältnis der Schule zu anderen Lernorten zu. Vertrauen setzt<br />
Vertrautheit voraus, und der Aufbau von Vertrautheit erfordert Zeit und<br />
Kontinuität von Beziehungen. Wenn man dann in ANUBA-Berichten liest,<br />
dass man sich in vielen Betrieben nicht sicher sein kann, ob der Gesprächspartner<br />
im Betrieb morgen noch in seiner Funktion ist, und wenn<br />
man diese Erfahrung verbindet mit einigen soziologischen Aussagen, die<br />
von Arbeitsnomaden sprechen, die in Betrieben immer nur kurzfristig eine<br />
Funktion ausüben und schon wieder wechseln, dann kann man die Konsequenzen<br />
für die Entstehung einer vertrauensvollen Atmosphäre erahnen.<br />
Aber es sind nicht nur die großen Linien, die eine Erosion der Vertrauenskultur<br />
begründen. Alleine die Schwierigkeit in einer Schule, jenseits der<br />
Hektik des Lehrerzimmers ein ruhiges Gespräch miteinander zu führen<br />
oder das Gefühl vieler Lehrkräfte, bei der Darstellung problematischer<br />
Erlebnisse aus dem eigenen Unterricht als wenig professionell wahrge-<br />
148
Der Modellversuch ANUBA zwischen Rück- und Ausblick<br />
nommen zu werden, begründen verpasste Gelegenheiten zum Aufbau<br />
von Vertrautheit und Vertrauen.<br />
Die Hinweise geben Anlass zur Klage, zugleich aber auch Ansatzpunkte<br />
zur Veränderung.<br />
Abschluss<br />
Sieht man sich die Beispiele gelungener Lernortkooperation wie jene in<br />
ANUBA an, so hat man gelegentlich den Eindruck, als betrachte man eine<br />
Kapelle inmitten von Wolkenkratzern. Der Zeitgeist in der Berufsbildung<br />
lässt Lernortkooperation zwar vielerorts zu, aber sie erhält keine ausgeprägte<br />
Unterstützung. Und häufig sind Vokabeln wie Kooperation, Vertrauen<br />
oder Autonomie nur Textbausteine für Sonntagsreden.<br />
Ich will mit diesen ernüchternden Überlegungen keineswegs die Arbeit<br />
schmälern, die im Rahmen von ANUBA geleistet worden ist. Vielmehr will<br />
ich darauf hinweisen, dass mit der Entwicklung von neuen Konzepten<br />
nicht auch schon eine neue Praxis existiert.<br />
149
Martin Twardy<br />
Bildungsnetzwerke als wichtige Grundlage von Kompetenzzentren<br />
Prof. Dr. Martin Twardy, Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialpädagogik<br />
der Universität zu Köln<br />
Einleitung<br />
In diesem Beitrag soll der derzeitige Stand der Diskussion über Kompetenzzentren<br />
unter dem Gesichtspunkt der Bedeutung von regionalen<br />
Bildungsnetzwerken für diese Institutionen aufgearbeitet werden. Hierbei<br />
soll an verschiedenen Stellen angeführt werden, inwiefern die Ergebnisse<br />
des Modellversuchs ANUBA für die aktuelle Diskussion fruchtbar sein<br />
können.<br />
Die Überbetrieblichen Bildungsstätten (ÜBS) dürften die ersten Bildungseinrichtungen<br />
sein, die sich neben ihrer bisherigen Aufgabenstellung<br />
(siehe hierzu Berger/Walden 1993, S.17 sowie Asselborn 2002) bereits<br />
seit 1998 mit der Forderung konfrontiert sehen, sich zu Kompetenzzentren<br />
zu entwickeln (vgl. Wilbers 2003, S. 2 f.).<br />
Das organisatorische Leitbild des Kompetenzzentrums wird aber auch an<br />
andere Bildungseinrichtungen herangetragen – so etwa an berufsbildende<br />
Schulen (vgl. Wilbers 2000, S. 5). Diese sollen hier schwerpunktmässig<br />
betrachtet werden. Die berufsbildenden Schulen bilden zum einen die<br />
fokale Organisation im Rahmen der von ANUBA initiierten regionalen<br />
Bildungsnetzwerke. Darüber hinaus besitzen diese Schulen durch ihre<br />
bisherige Arbeit im Rahmen der Lernortkooperation im Prinzip die Kleinstform<br />
eines Bildungsnetzwerks (siehe Beutner/ Twardy 2002, S. 379). Zum<br />
anderen sehen sie sich „vermehrt dem eigenen oder dem von außen an<br />
die Schule herangetragenen Wunsch bzw. der Anforderung gegenüber,<br />
sich zu einem Kompetenzzentrum zu entwickeln.“ (Beutner/ Göckede<br />
2002, S. 19).<br />
Im vorliegenden Beitrag soll herausgestellt werden, dass die derzeitige<br />
Entwicklung eher auf eine Konkurrenz zwischen den potenziellen Kompe-<br />
150
Bildungsnetzwerke als wichtige Grundlage von Kompetenzzentren<br />
tenzzentren wie ÜBS und beruflichen Schulen hinausläuft, obgleich eigentlich<br />
Abstimmung und Kooperation im Rahmen regionaler Bildungsnetzwerke<br />
für die Zusammenarbeit in Netzwerken konstitutiv sein sollten.<br />
Dies ist insbesondere deshalb problematisch, da sich hierbei tendenziell<br />
eher eine inhärente, selbstverstärkende Wirkung der Konkurrenz feststellen<br />
lässt (vgl. Deutsch 1976, S. 174 f.). Dies bedeutet vor allem, dass sich<br />
aus einer Konkurrenzsituation nur schwer eine kooperative Beziehung<br />
ergeben kann.<br />
Kompetenzzentren zwischen Profilsuche und Ganzheitlichkeit<br />
Ganzheitliche Problemlösungen als Anforderung an Kompetenzzentren<br />
Ein erstes Problem bei der Betrachtung der Diskussion über die Kompetenzzentren<br />
ist die in dieser Debatte vorzufindende Begriffsverwirrung<br />
(vgl. etwa Rützel/ Bendig 2002, S. 5). So umfangreich die verwendeten<br />
Begriffe und ihre Definitionen, so vielfältig sind aber auch die Ansprüche,<br />
die mit dem Einsatz bzw. der Entwicklung von Kompetenzzentren verbunden<br />
werden. So führt etwa die BLK bzgl. der Zielsetzung von Kompetenzzentren<br />
Folgendes an:<br />
„Kompetenzzentren der beruflichen Bildung dienen der beruflichen<br />
Aus-, Fort- und Weiterbildung in einzelnen Branchen o-<br />
der Berufsfeldern bzw. für Innungen oder Betriebe in den jeweiligen<br />
Regionen und leisten insoweit einen Beitrag zur<br />
Sicherung eines ausreichenden Qualifikationsangebots sowie<br />
zum Innovationstransfer.“ (BLK 2001, S. 16)<br />
Hier wird die Einforderung einer ganzheitlichen Ausrichtung von Kompetenzzentren<br />
deutlich (vgl. auch Hoppe 2002, S. 32). So führt die Forderung<br />
nach einer ganzheitlichen Problemlösungskapazität eines Kompetenzzentrums<br />
zu einer Aufgabensetzung über die verschiedenen Ebenen<br />
der beruflichen Bildung hinweg, was in den obigen Ausführungen der<br />
BLK auch explizit aufgeführt wird.<br />
Durch den mit der Entwicklung zum Kompetenzzentrum implizierten<br />
Expansionsgedanken (siehe Rützel/ Bendig 2002, S. 9) erscheinen Beden-<br />
151
Martin Twardy<br />
ken wie sie etwa von Wirtschaftsseite der Entwicklung von berufsbildenden<br />
Schulen entgegengebracht werden (vgl. hierzu den Bericht von Bödeker<br />
2002, S. 52) durchaus verständlich. Diese Bedenken münden<br />
schließlich in der vehement vorgebrachten Forderung, „die Schulen müssten<br />
sich auf die Kernaufgaben konzentrieren, denn eine Ausweitung des<br />
Aufgabenspektrums auf die Aktivitätsfelder der beruflichen Weiterbildung<br />
könne nur zu Lasten der dualen Berufsausbildung gehen“ (Bödeker<br />
2002, S. 51).<br />
Profilbildung als konstitutiver Bestand der Entwicklung zum Kompetenzzentrum<br />
Durch den Begriff der Kernaufgabe, wie er im vorangegangenen Abschnitt<br />
genannt wird, wird ein deutlicher Hinweis auf die ursprüngliche<br />
Bedeutung des Begriffs Kompetenzzentrum in der betriebswirtschaftlichen<br />
Organisationslehre gegeben. Dort werden mit diesem Begriff „unternehmensübergreifende<br />
Einheiten, die Wissen und Fähigkeit hinsichtlich<br />
der Erbringung einer bestimmten Leistung auf sich vereinen und weiterentwickeln“<br />
(Winkler 1999, S. 31), beschrieben. Diese entstehen dadurch,<br />
dass in einem Netzwerk eine fokale Organisation - in diesem ursprünglichen<br />
Fall ein Unternehmen - sich auf seine Kernaktivitäten<br />
konzentriert und andere Aktivitäten auslagert (siehe ebenda). Diese Profilbildung<br />
gilt auch als konstitutiv für Kompetenzzentren im Bereich der<br />
beruflichen Bildung, und die obige Definition des Begriffs durch die BLK<br />
erweist sich demnach als zu weit (vgl. Wilbers 2003, S. 4 f.).<br />
Daraus ergibt sich eine weitere Problemstellung bzgl. der aktuellen Debatte<br />
um Kompetenzzentren. Auf der einen Seite wird eine Profilbildung<br />
bzw. thematische Schwerpunktsetzung eingefordert, andererseits soll bei<br />
der Lösung von Problemen ein ganzheitliches Angebot realisiert werden.<br />
Problematisch wird der Aspekt der Profilbildung insbesondere angesichts<br />
des Umstands, dass eine solche Entwicklung bzw. Ausrichtung eine damit<br />
einhergehende Aufgabenbegrenzung nach sich zieht, „die dazu führen<br />
kann, dass Angebote, die bisher erbracht worden sind, nicht mehr fortgeführt<br />
werden.“ (Rützel/ Bendig 2002, S. 9). Hier geht es also um die Reduktion<br />
von Teilbereichen in bzw. gar um die Existenzberechtigung von<br />
einzelnen Bildungseinrichtungen, oft verbunden mit dem die Situation<br />
152
Bildungsnetzwerke als wichtige Grundlage von Kompetenzzentren<br />
etwas beschönigenden Begriff des Gesundschrumpfens (vgl. Twardy<br />
2003, S. 9).<br />
Folgen dieser Debatte<br />
Ausgehend von der oben dargestellten verstärkten Konkurrenz um den<br />
Status des Kompetenzzentrums zwischen den Bildungsinstitutionen<br />
könnte der bisherige Vorteil einer einfacher zu realisierenden Zusammenarbeit<br />
zwischen ihnen, wie er sich bei verschiedenen ANUBA-<br />
Bildungsnetzwerken zeigt (vgl. Schweers 2002, S. 6 ff.), durch den Konkurrenzdruck<br />
zunichte gemacht werden. Dieser mögliche negative Wirkungszusammenhang<br />
kann wie folgt beschrieben werden:<br />
„Konkurrenzbeziehungen zwischen regionalen Institutionen,<br />
welche alle eine Profilentwicklung zum regionalen Kompetenzzentrum<br />
vollziehen wollen, können eine Atmosphäre des Misstrauens<br />
schaffen, die eine Entwicklung solcher Netzwerke unmöglich<br />
machen bzw. die Effizienz derselben erheblich<br />
einschränken würde.“ (Breuer/ Schweers/ Twardy 2002, S. 10)<br />
Nicht zuletzt ist mit der Erlangung des Status des Kompetenzzentrums<br />
auch der Gewinn finanzieller Ressourcen bzw. Fördermittel verbunden,<br />
denn schließlich gilt es „in Kooperation mit den regionalen Aus- und Weiterbildungsträgern<br />
Synergieeffekte zu erzielen und unnötige Doppelinvestitionen<br />
der öffentlichen Hand (Bund/Land/Schulträger) zu vermeiden“<br />
(BLK 2001, S. 17). Hier entsteht ein hoher Konkurrenzdruck auf die<br />
verschiedenen Bildungseinrichtungen. So stellt etwa Hoppe für den Bereich<br />
der ÜBS fest:<br />
„Hierdurch wird (implizit) klar, dass nach den neuen Förderrichtlinien<br />
nicht daran gedacht ist, dass alle überbetrieblichen<br />
Berufsbildungsstätten sich zu Kompetenzzentren entwickeln<br />
können/sollen.“ (Hoppe 2002, S. 33; Hervorhebung von MT)<br />
Somit kann festgehalten werden, dass die derzeitige Debatte um die<br />
Entwicklung verschiedener Bildungseinrichtungen zu Kompetenzzentren<br />
aus verschiedenen Gründen eher auf eine Konkurrenz, denn eine Kooperation<br />
hinausläuft.<br />
153
Martin Twardy<br />
Kompetenzzentren und regionale Bildungsnetzwerke<br />
Die Erfahrungen aus der Arbeit mit regionalen Bildungsnetzwerken, welche<br />
hier verstanden werden als eine Menge von Institutionen einer Region,<br />
die sich mit Bildung befassen und über verschiedene Relationen miteinander<br />
verknüpft sind (vgl. bspw. Wilbers 2003, S. 6), können einen<br />
Beitrag dazu leisten, die Diskussion über Kompetenzzentren wesentlich<br />
zu befruchten. Es besteht eine deutliche Nähe zwischen der Entwicklung<br />
von regionalen Bildungsnetzwerken und Kompetenzzentren (siehe etwa<br />
Breuer/ Schweers/ Twardy 2002, S. 6). So wird eine Vernetzung mit<br />
Kooperationspartnern im Förderkonzept des BMBF explizit eingefordert<br />
(vgl. BMBF 2001, S. 18 sowie Hoppe 2002, S. 32). Auch soll die Entwicklung<br />
von Bildungsstätten zu Kompetenzzentren im Rahmen von Netzwerken<br />
erfolgen (vgl. Wilbers 2000, S. 5). Diese Forderung könnte auch<br />
darin begründet liegen, dass erst durch die bei der Etablierung von Kompetenzzentren<br />
verbundene Profilbildung überhaupt eine kooperative<br />
Zusammenarbeit insbesondere auf der interpersonellen Ebene ermöglicht<br />
wird. So zeigt sich, dass eine Überschneidung von Aufgaben- und Tätigkeitsbereichen<br />
zur verstärkten Konkurrenz und - etwa im Falle eines Projektteams<br />
– zu vermehrt destruktiven Konflikten führen kann (vgl.<br />
Deutsch 1976, S. 44). Auch ist es umgekehrt so, dass durch eine kooperative<br />
Beziehung die erforderliche ausgeprägte Spezialisierung auf die<br />
Kernkompetenzen teilweise erst ermöglicht bzw. allgemein gefördert<br />
wird (siehe Deutsch 1976, S. 29).<br />
Um eine solche Entwicklung zu erzielen bedarf es „mediatisierter Prozesse<br />
und insbesondere koordinierender Rahmenbedingungen, die einen<br />
Interessensausgleich, Akzeptanz von Kompetenz, Vertrauensbildung und<br />
Konfliktbewältigung ermöglichen sowie Benachteiligungen abmildern"<br />
(Rützel/ Bendig 2002, S. 10). Der Rückgriff auf die Methodik der Mediation,<br />
wie sie von Rützel und Bendig angeregt wird, ist dabei auf den positive<br />
Erfahrung bei Konfliktlösungen durch den Einsatz von dritten Parteien<br />
zurückzuführen (vgl. bspw. Deutsch 1976, S. 184 ff.).<br />
Bei den meisten Lehrkräften kann durchaus von einer gewissen Kontaktkompetenz<br />
(siehe Beutner/ Göckede 2002, S. 30) gesprochen werden,<br />
jedoch dürfte diese nur selten den extrem hohen Ansprüchen genügen,<br />
welche sich ausgehend von den obigen Ausführungen ergeben. Für die<br />
Weiterentwicklung dieser Kompetenz auf das erforderliche Niveau wurde<br />
154
Bildungsnetzwerke als wichtige Grundlage von Kompetenzzentren<br />
bei der ANUBA-Fortbildung (siehe den Beitrag von Gerlach u. a. in diesem<br />
Band) der Arbeitsschwerpunkt des Vertrauensmanagements eingerichtet.<br />
Dieser stieß auch auf Seiten der Teilnehmer dieser Maßnahme auf reges<br />
Interesse und wurde als sehr praxisrelevant eingestuft. Schließlich zeigte<br />
sich anhand ihrer Erfahrungen, dass es gerade diese vertrauensvolle Beziehungsgestaltung<br />
ist, welche einen wichtigen Faktor für den Erfolg<br />
eines Bildungsnetzwerks darstellt (vgl. auch den Beitrag von Schweers in<br />
diesem Band).<br />
Eine Lösungsmöglichkeit ist das Konzept der institutionsübergreifenden<br />
Kompetenzzentren (vgl. Beutner/ Göckede 2002 sowie Wilbers 2003, S.<br />
5 f.). Hier wird die Verortung des Kompetenzzentrums innerhalb einer<br />
Institution als möglich, aber nicht unbedingt als zwangsläufig angesehen.<br />
Ausgehend von den bisher in der auf den Unternehmensbereich ausgerichteten<br />
Organisationsform des Kompetenzzentrums führt Wilbers für<br />
den Bildungsbereich Folgendes aus:<br />
„Ein Kompetenzzentrum ist eine Institution (Kompetenzzentren<br />
als Institutionen), ein Teil einer Institution (Kompetenzzentren<br />
an Institutionen) oder eine von verschiedenen Institutionen<br />
initiierte Einheit im Bildungswesen, die sich auf ein Segment<br />
bzw. Problem ausrichtet. Im Prozess dieser Ausrichtung werden<br />
Kernkompetenzen entwickelt, die es erlauben,<br />
erkennbar Leistungen anzubieten, die versprechen, den Erfolg<br />
in den Kern- oder Supportprozessen zu erhöhen.“<br />
(Wilbers, 2003, S. 6)<br />
Diese Vernetzung, wie sie im Rahmen von Bildungsnetzwerken erfolgt, ist<br />
dabei nicht auf die interorganisationalen Beziehungen beschränkt, sondern<br />
muss auch innerhalb der Bildungsinstitutionen erfolgen. So stellen<br />
Rützel und Bendig für den Bereich der berufsbildenden Schulen fest:<br />
„Neben der Ausweitung und Vernetzung der Angebote ist<br />
auch eine Profilbildung innerhalb der Schule in der Form erforderlich,<br />
dass die Kompetenzzentren in einer Schule mehrere<br />
Schulformen bzw. Berufsfelder umfassen oder quer zu diesen<br />
liegen und innerhalb der Schule vernetzt sind." (Rützel/ Bendig<br />
2002, S. 9)<br />
155
Martin Twardy<br />
Schon bei der ursprünglichen Diskussion über Kompetenzzentren kann<br />
davon ausgegangen werden, dass durchaus mehrere Kompetenzzentren<br />
in einer Region zu finden sein können (vgl. Wilbers 2003, S. 4).<br />
Ausblick<br />
Eine traditionelle Form der zur Vermeidung von Konkurrenz vorgenommene<br />
Aufgabentrennung, wie sie etwa im Rahmen der Diskussion um die<br />
Lernortkooperation für die beiden Lernorte Schule und Betrieb immer<br />
wieder aufgegriffen wird, ist die Annahme, dass die Berufsschule für die<br />
Theorie und die Ausbildungsbetriebe für Praxis der Ausbildung zuständig<br />
wären. Dies ist im Übrigen eine Vorstellung, die sich auch bei den Interviews<br />
mit den Bildungsnetzwerkern und ihren regionalen Partnern im<br />
Verlauf der Evaluation des Modellversuchs ANUBA wiederholt angeführt<br />
wurde und von daher durchaus als verinnerlicht angesehen werden kann.<br />
Diese Aufgabenteilung wird aber schon bei Miteinbeziehung der vor<br />
allem für KMU wichtigen ÜBS in diese Debatte problematisch. Weiterhin<br />
deutet sich auch durch die zunehmenden Verschulung der betrieblichen<br />
Ausbildung bei Großbetrieben und der Ausrichtung der beruflichen Schulen<br />
am Leitbild der Handlungsorientierung, wie sie bspw. durch die Entwicklung<br />
von Lernfeldcurricula ihren Niederschlag findet, eine Entwicklung<br />
an, die diese traditionelle Aufgabentrennung auflösen könnte.<br />
Literatur<br />
Asselborn, A.: Neue Ausbildungsformen in überbetrieblichen Berufsbildungsmaßnahmen.<br />
In F. H. Esser / M. Twardy (Hrsg.): Berufsbildung im Handwerk.<br />
Reihe B. Heft 57, Köln 2002. S. 271 - 303.<br />
Berger, K.; Walden, G.: Regionale Verteilung überbetrieblicher Werkstattplätze in<br />
den alten Bundesländern. In: Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis.<br />
22. Jg. (1993) H. 2. S.17 - 24.<br />
Beutner, M.; Göckede, B.: Bildungsgänge, Kammern und Überbetriebliche Ausbildungsstätten<br />
in Netzwerken mit Kompetenzzentren. Kölner Zeitschrift für<br />
»Wirtschaft und Pädagogik« 17.Jg. (2002), H. 33. S. 17 - 44.<br />
Beutner, M. / Twardy, M.: Auf dem Weg zum Kompetenzzentrum. Schule zwischen<br />
didaktisch-curricularen Überlegungen. und dem Aufbau von Bil-<br />
156
Bildungsnetzwerke als wichtige Grundlage von Kompetenzzentren<br />
dungsnetzwerken. Erscheint in: Festschrift Helmut Cox (im Druck). Köln<br />
2002. S. 371 – 392.<br />
BMBF: Förderkonzept ÜBS. Bonn 2001.<br />
Bödeker, J.: Berufskollegs als regionale Kompetenzzentren? Rolle und Beitrag der<br />
beruflichen Schulen. In: Die kaufmännische Schule, 47. Jg. (2002), H. 2, S.<br />
51 - 53.<br />
Breuer, J./ Schweers, C./ Twardy, M.: Neue Entwicklungen in der Berufsbildung.<br />
In: Schweers, C./ Strahler, B./ <strong>Tiemeyer</strong>, E. (Hrsg.): Bildungsnetzwerke &<br />
Lernortkooperation. Konzepte und Transfermöglichkeiten. Köln, Hildesheim,<br />
Soest 2002.<br />
Bund-Länderkommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK):<br />
Kompetenzzentren in regionalen Berufsbildungsnetzwerken – Rolle und<br />
Beitrag der beruflichen Schulen. Bonn 2001.<br />
Deutsch, M.: Konfliktregelung. Konstruktive und destruktive Prozesse. München,<br />
Basel 1976.<br />
Hoppe, M.: Von überbetrieblichen Berufsbildungsstätten zu Kompetenzzentren -<br />
Zur Umsetzung der neuen Fördergrundsätze des BMBF. In: Berufsbildung.<br />
56. Jg. (2002), H. 78, S. 32 - 33.<br />
Rützel, J.; Bendig, B. (2002): Regionale Berufsbildungszentren als Partner in Bildungsnetzwerken.<br />
In: Berufsbildung. 56. Jg., H. 78, S. 3 - 10.<br />
Schweers, C.: Bildungsnetzwerke in Theorie und Praxis. Ausgewählte empirische<br />
Befunde aus dem Modellversuch ANUBA. In: bwp@ (Berufs- und Wirtschafts-pädagogik<br />
– online; http://www.bwpat.de). 2. Jahrgang. (2002),<br />
Ausgabe Nr. 3, S. 1 – 13.<br />
Sloane, P., Twardy, M., Buschfeld, D.: Einführung in die Wirtschaftspädagogik.<br />
Paderborn, München, Wien, Zürich 1998.<br />
Twardy, M.: Auf dem Weg zu Kompetenzzentren ... Strukturelle, personelle und<br />
kulturelle Bedingungen in überbetrieblichen Ausbildungsstätten (im<br />
Druck). Erscheint in: : Euler, Dieter (Hrsg.): Handbuch Lernortkooperation.<br />
Theorieband. Bielefeld (W. Bertelsmann) 2003.<br />
Wilbers, Karl: Berufsbildende Schulen in regionalen Bildungsnetzwerken. Papier<br />
an den Arbeitskreis "Berufliche Aus- und Weiterbildung'" der Bund-Länder-<br />
Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK). Köln<br />
(Unveröffentlichtes Arbeitspapier des Lehrstuhls für Wirtschafts- und Sozialpädagogik)<br />
November 2000.<br />
Wilbers, K.: Die Schule im regionalen Berufsbildungsnetzwerk - Ganzheitliche<br />
Gestaltung einer proaktiven Institution in den flexiblen institutionellen Ar-<br />
157
Martin Twardy<br />
rangements eines regionalen Berufsbildungsnetzwerks. In: Bund-Länder-<br />
Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK): Kompetenzzentren<br />
in regionalen Berufsbildungsnetzwerken - Rolle und Beitrag<br />
der beruflichen Schulen. Bonn 2002, S. 101 - 121.<br />
Wilbers, K.: Berufsbildende Schulen als Kompetenzzentren in regionalen Netzwerken.<br />
St. Gallen 2003.<br />
Winkler, G.: Koordination in strategischen Netzwerken. Wiesbaden 1999.<br />
158
Ergebnistransfer - Erfolgsfaktoren für die Verstetigung der ANUBA-Ergebnisse aus<br />
nordrhein-westfälischer Sicht<br />
Ergebnistransfer - Erfolgsfaktoren für die Verstetigung<br />
der ANUBA-Ergebnisse aus nordrhein-westfälischer<br />
Sicht<br />
<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>, Landesinstitut für Schule, Soest<br />
Ausgangspunkt der folgenden Überlegungen und Thesen zur Verstetigung<br />
der ANUBA-Ergebnisse ist die Prüfung und Beschreibung, unter<br />
welchen Bedingungen ein Transfer und eine erfolgreiche Verstetigung<br />
der Modellversuchsergebnisse gelingen können. Wichtige Einflussgrößen<br />
für die Transfer-Gelingensbedingungen sind<br />
• die vorliegenden Transferobjekte (= Modellversuchsergebnisse)<br />
wie Informationsmaterialien, Lehr-/ Lernarrangements<br />
(Print- und Online-Medien), Handreichungen, Konzepte und<br />
Erfahrungen wie beispielsweise Best-Practice-Netzwerke sowie<br />
entwickelte Qualifizierungskonzepte,<br />
• die Zielgruppen/Anspruchsgruppen und Interessenten am<br />
Modellversuch (= Transfernehmer): dies sind im Beispielfall<br />
Schulen, Schüler, Lehrkräfte, Betriebe, Ausbilder, Auszubildende,<br />
Bildungsadministration etc.,<br />
• die eingesetzten Transferinstrumente; etwa in Form von Print-<br />
Medien (wie Publikationen in Fachzeitschriften oder Modellversuchsinformationen),<br />
Online-Medien (wie Newsletter und<br />
Web-Auftritt) sowie Veranstaltungen verschiedener Art (Tagungen,<br />
Seminare, Beteiligung an Messen/ Ausstellungen u.<br />
a.).<br />
Von der wissenschaftlichen Begleitung wurde ein entsprechendes Transferkonzept<br />
entwickelt, das im ANUBA-Projektteam in vielfältiger Weise<br />
umgesetzt wurde.<br />
Die wesentlichen Ergebnisse (Transferobjekte), die im Rahmen des Modellversuchs<br />
ANUBA erarbeitet und erprobt wurden, können nach den<br />
drei wesentlichen Projektbereichen differenziert werden. In Nordrhein-<br />
Westfalen wurden<br />
159
<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />
• Konzepte und Verfahren zur kooperativen Ausgestaltung von<br />
Lernfeldcurricula erarbeitet. Dazu wurden typische Vorgehensmodelle<br />
entwickelt und entsprechende Gelingensbedingungen<br />
formuliert.<br />
• Ein weiteres Ergebnis sind Module, Handreichungen, Medien<br />
etc. für die Ausbildung im Bereich der Medienberufe (Entwicklung<br />
und Ersterprobung in Nordrhein-Westfalen, Transfer und<br />
Erprobung in Niedersachsen). Schwerpunkt sind Materialien<br />
zur Umsetzung des Lernfeldkonzeptes über Lernsituationen<br />
und damit verbundene Print-Materialien und Online-<br />
Lernmodule.<br />
Aus Niedersachsen liegen Module, Handreichungen, Medien etc. für die<br />
Ausbildung im Bereich der IT-Berufe vor. Hier erfolgte eine Konzentration<br />
auf die Entwicklung, Erprobung und Zertifizierung von Zusatzqualifikationen:<br />
Beispiele sind Module zum Projektmanagement, zu Linux sowie zur<br />
Geschäftsprozessmodellierung.<br />
Gemeinsame Ergebnisse, die insbesondere durch die gemeinsame Orientierung<br />
an Netzwerkkulturen und die gemeinsam entwickelte und erprobte<br />
Fortbildung erzielt wurden, sind:<br />
• Konzepte zum Aufbau und zur Pflege von Bildungsnetzwerken:<br />
Angeboten und in Form von Handreichungen/ Fortbildungsmaterialien<br />
dokumentiert wird ein Bündel an erprobten<br />
Maßnahmen und „Hilfsmitteln“ zur Initiierung und Planung<br />
von Bildungsnetzwerken (beispielsweise Checklisten oder Interviewleitfäden)<br />
sowie Übersichten und Fragebögen für unterstützende<br />
Aktivitäten beim Betreiben und der Evaluation<br />
von Bildungsnetzwerken.<br />
• Erfahrungen mit Bildungsnetzwerken an den beteiligten<br />
Schulstandorten („Best-Practice-Beispiele“): Diese wurden<br />
einmal gewonnen an den Netzwerkerschulen zu Beginn des<br />
Projektes (an 6 Medien-Standorten in NRW und 8 IT-<br />
Standorten in Niedersachsen). Die Ergebnisse sind ausführlich<br />
als so genannte Best-Practice-Beispiele dokumentiert. Darüber<br />
hinaus sind in drei Pilot-Fortbildungsdurchgängen (2 in NRW,<br />
1 in Niedersachsen) 16 verschiedene weitere Bildungsnetzwerke<br />
initiiert und weiterentwickelt worden. Auch der Stand<br />
160
Ergebnistransfer - Erfolgsfaktoren für die Verstetigung der ANUBA-Ergebnisse aus<br />
nordrhein-westfälischer Sicht<br />
dieser Netzwerkarbeit ist jeweils als Projektstudie dokumentiert.<br />
• Umfassendes Konzept, Online-Lernmodule und Fortbildungsangebote<br />
zur Weiterqualifizierung der Lehrkräfte im System<br />
• Qualifizierte Netzwerker/ Netzwerkkulturen an Schulen.<br />
Neben den genannten Transferobjekten, die in ANUBA vorliegen, gilt es<br />
ein besonderes Augenmerk auf die möglichen Transfernehmer zu richten.<br />
Hier wurde mit der Stakeholderanalyse ein wichtiges Instrument zur Identifizierung<br />
der Interessen möglicher Transfernehmer verfolgt. Im Vorfeld<br />
zu Initiativen für den Aufbau von Bildungsnetzwerken wurden deshalb im<br />
Rahmen des ANUBA-Projektes in jedem Anwendungsfall detaillierte Stakeholderanalysen<br />
vorgenommen und ein konsequentes Stakeholdermanagement<br />
betrieben. Die folgende Übersicht zeigt mögliche Stakeholder<br />
(Transfernehmer) für die ANUBA-Ergebnisse unter Kennzeichnung der<br />
jeweils zentralen Ansprüche:<br />
Abbildung 1: Stakeholderanalyse als Ausgangspunkt für die<br />
Identifizierung der Transfernehmer<br />
Transfer-Grundlage für das Projekt ANUBA ist die Orientierung an dem<br />
folgenden Leitgedanken: Transferüberlegungen müssen sich primär an<br />
161
<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />
den Interessen und Notwendigkeiten/ Anforderungen der Akteure in<br />
Bildungsnetzwerken (konsequentes Stakeholdermanagement) orientieren.<br />
Die folgenden Vorschläge, aus denen sich die Erfolgsfaktoren für den<br />
Transfer und die Verstetigung der ANUBA-Ergebnisse ableiten, gehen von<br />
den primären Interessen der Stakeholder aus und leiten daraus entsprechende<br />
Notwendigkeiten ab.<br />
Erfolgsfaktor 1: Die beruflichen Schulen müssen die neuen Herausforderungen<br />
annehmen. Dies bedeutet eine Profilierung innerhalb der jeweiligen<br />
regionalen Bildungslandschaft sowie das Beschreiten innovativer<br />
Wege zur Qualitätssicherung!<br />
In regionalen Netzwerken – wie sie in ANUBA entwickelt und betrieben<br />
wurden - ist die personelle und sachliche Ausstattung der beruflichen<br />
Schulen ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Professionalität und Personalentwicklung<br />
verweist einerseits auf die Potenziale der Lehrkräfte; vor allem<br />
deren Ausbildung und Erfahrungen. Darüber hinaus gilt es aber auch<br />
Schritt zu halten mit der Qualität der Ausstattung an Informations- und<br />
Kommunikationstechnologien. Gerade die Neuen Medien sind für den<br />
Informationsaustausch, die Kommunikation und Kooperation sowie für<br />
das Lernen in Netzen von entscheidender Bedeutung und geben der<br />
beruflichen Schule ein besonderes Profil.<br />
Die verschiedenen Möglichkeiten zur Ausformung von Bildungsnetzwerken<br />
haben schließlich auch zur Folge, dass Geschäftsmodelle für berufliche<br />
Schulen (und in Verbindung damit auch für sonstige Bildungsinstitutionen)<br />
neu definiert werden müssen.<br />
Die durch die Neuen Technologien und die Professionalisierung des Personals<br />
unterstützte Schulentwicklung muss stets von dem Prinzip getragen<br />
sein, die Qualität der Berufsausbildung zu verbessern. Das erfordert<br />
ein neues Qualitätsbewusstsein und innovative Wege der Qualitätssicherung.<br />
162
Ergebnistransfer - Erfolgsfaktoren für die Verstetigung der ANUBA-Ergebnisse aus<br />
nordrhein-westfälischer Sicht<br />
Erfolgsfaktor 2: Berufliche Schulen müssen die Kooperation mit den Betrieben<br />
in der Region intensivieren und dabei einen besonderen Akzent<br />
auf „Kundenorientierung“ setzen!<br />
Die Verbindung von Lernen und Arbeiten ist ein Erfolgsfaktor unseres<br />
Berufsbildungssystems. Gerade in der Ausbildung hat dieses Prinzip eine<br />
Vorbildfunktion erlangt. Generell kann gesagt werden, dass durch eine<br />
intensivere Kooperation der beruflichen Schulen mit den Betrieben in der<br />
Region eine höhere Qualität der Ausbildung erreicht werden kann. So<br />
begründet sich für die Berufsschule ein erhöhter Koordinations- und Informationsbedarf<br />
etwa im Hinblick auf die Frage, auf welche inhaltlichen<br />
Aufgaben- und Problemstellungen die Ausbildungsschwerpunkte innerhalb<br />
und zwischen den Lernorten bezogen werden sollen. Hinzu kommt<br />
der Wunsch, den nötigen Praxisbezug über die Betriebe zu erschließen<br />
und zu sichern, um so der vielfach geäußerten Anforderung gerecht zu<br />
werden, dass Ausbildungsinhalte an authentischen Praxisproblemen ausgerichtet<br />
sein sollen.<br />
Netzwerke sind ohne Frage ein nützliches Instrument, um zusätzliche<br />
Ausbildungsplätze zu schaffen, was ja aktuell von enormer Bedeutung ist.<br />
Es ist bekannt, dass Netzwerke - wie beispielsweise Ausbildungsverbünde,<br />
die in Nordrhein-Westfalen verbreitet sind - zusätzliche Ausbildungsplätze<br />
erschließen können. Durch eine neue Qualität des Informationsaustausches<br />
und der Kooperation in Netzwerken zwischen den berufsbildenden<br />
Institutionen besteht eine echte Chance, bisher ungenutzte Ausbildungsmöglichkeiten<br />
aufzudecken, so dass damit vorhandene quantitative<br />
Lücken, wie sie am Ausbildungsmarkt leider immer wieder vorzufinden<br />
sind, geschlossen werden können.<br />
Um auch kleineren und mittleren Betrieben die Möglichkeit zu eröffnen,<br />
qualifizierte Ausbildungsplätze anzubieten, stellt der Weg der Verbundausbildung<br />
sicher eine interessante Perspektive dar. Es ist wahrscheinlich,<br />
dass diese über Netzwerke, wie sie in ANUBA erprobt wurden, in besonderer<br />
Weise realisierbar sind. Neben diesen quantitativen Effekten gibt es<br />
– wie bereits herausgestellt - auch qualitative Effekte: Netzwerke unterstützen<br />
die bessere Verbindung von Lernen und Arbeiten.<br />
163
<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />
Erfolgsfaktor 3: Die Kooperation mit anderen Schulen in der Region muss<br />
forciert werden!<br />
Über die beruflichen Schulen hinaus stehen auch die allgemein bildenden<br />
Schulen vor der Herausforderung, einen „engagierten und lebensnahen“<br />
Unterricht anzubieten und umzusetzen. Dazu bietet sich idealerweise<br />
eine umfassende Vernetzung von allgemein bildenden Schulen mit Wirtschaftorganisationen<br />
(Betrieben, Verbänden, etc.), Berufskollegs und evtl.<br />
auch von Fachhochschulen und Universitäten an.<br />
Von Seiten der Wirtschaft wird mitunter kritisiert, dass der Nachwuchs,<br />
der aus Schulen neu in Ausbildungsplätze und in die Arbeitsmärkte einsteigt,<br />
vielfach nicht adäquat ausgebildet ist. Wichtig ist es in jedem Fall,<br />
Anstrengungen zu unternehmen, damit eine bessere Hinführung der<br />
Jugendlichen in die Berufs- und Arbeitswelt gelingt. In der Kooperation<br />
von allgemein bildenden Schulen und beruflichen Schulen geht es vor<br />
allem auch darum, die Ausbildungsreife der Jugendlichen sicher zu stellen.<br />
Dies gelingt nicht mit gegenseitiger Information und Kommunikation,<br />
sondern nur mit echter Kooperation wie Best-Practice-Beispiele aus<br />
ANUBA zeigen.<br />
Eine regionale Zusammenarbeit von Trägern der beruflichen Aus- und<br />
Weiterbildung bietet im Bereich der Berufsbildung gute Chancen für eine<br />
Flexibilisierung von Bildungsmaßnahmen. Der Grund: Auf der Ebene von<br />
regionalen Bildungsnetzwerken kann schneller und effektiver auf die sich<br />
rasch verändernden Qualifikationsbedürfnisse von Betrieben und Arbeitnehmern<br />
reagiert werden.<br />
Erfolgsfaktor 4: Schüler/ Auszubildende müssen auf die neuen Herausforderungen<br />
und in Verbindung damit auf eine neue Lernkultur vorbereitet<br />
werden!<br />
Für die Schulen generell und insbesondere für berufliche Schulen rückt als<br />
besondere Herausforderung die Aufgabe in den Blickpunkt, den Schülern<br />
und Schülerinnen die notwendigen Fähigkeiten für eine neue Lernkultur<br />
zu vermitteln: Eigenverantwortliches Lernen und Eigenmotivation nehmen<br />
gegenüber der tradierten Wissensvermittlung an Bedeutung zu.<br />
Mehr Übernahme von Verantwortung, mehr kooperatives Lernen und<br />
164
Ergebnistransfer - Erfolgsfaktoren für die Verstetigung der ANUBA-Ergebnisse aus<br />
nordrhein-westfälischer Sicht<br />
mehr Selbstlernen sind gefordert. Insbesondere der Einsatz neuer Technologien<br />
ermöglicht es, Lernumgebungen zu schaffen, in denen Lernen<br />
zunehmend selbstverantwortlich gesteuert und dem eigenen Lerntempo<br />
angepasst wird. Der Trend geht vom print-basiertem und didaktisch vorgeplanten<br />
(Lehrerzentrierten) Lernweisen zu Bildschirm-basiertem Lernen,<br />
das auch Interaktionen (kooperatives Lernen) und Selbstlernen ermöglicht.<br />
Eine weitere Veränderung ist die Erfüllung der Forderung, „mehr<br />
Lebensnähe und Praxis“ in die Schulen hineinzuholen. So wird vielfach<br />
gefordert, dass „Lern-Gemeinschaften“ etabliert werden müssen, die die<br />
Grenzen der Klassen- und Seminarräume überschreiten. Mögliche Maßnahmen<br />
in diesem Zusammenhang wären Kooperationen zwischen Wissenschaft<br />
und Wirtschaft oder eine dynamischere Gestaltung des Lernprozesses.<br />
Aus der ANUBA-Erfahrung kann festgehalten werden, dass Auszubildende,<br />
die von Netzwerken betreut werden (und Ausbildungsmodule nutzen),<br />
von einer Kooperation in vielfältiger Weise unmittelbar profitieren<br />
können; sei es durch eine bessere Qualität der Ausbildung, durch eine<br />
Verbesserung der Kooperationsmöglichkeit untereinander und zu betreuenden<br />
Schulen/ Betrieben sowie durch eine bessere Vorbereitung auf die<br />
Abschlussprüfung.<br />
Erfolgsfaktor 5: Die Organisations- und Managementqualität einer jeden<br />
Schule (= Schulleitung) wird in besonderer Weise darüber entscheiden,<br />
ob Bildungsnetzwerke erfolgreich sind!<br />
Netzwerke bedeuten auch erhebliche Herausforderungen für die Schulleitungen.<br />
Der Aufbau und die Verdichtung von Bildungsnetzwerken in<br />
einer Region können nämlich nur dann gelingen, wenn die Schulleitung<br />
als wesentlicher Unterstützer (Sponsor) agiert. „Dass Schulen sich in Ausnahmefällen<br />
weiter gehend engagieren, ist dem eher zufälligen persönlichen<br />
Engagement einzelner Schulleitungen und einer Minderheit von<br />
Lehrkräften sowie gleichzeitig häufig der wohlwollenden Duldung<br />
„grenzüberschreitender“ Aktivitäten durch vorgesetzte Dienststellen und<br />
Träger zu verdanken“ (siehe Dobischat/ Düsseldorf/ Roß, Ruth 2002, S.<br />
16 f.).<br />
165
<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />
In der Ausbildung hatten die Schulen in der Vergangenheit häufig zu<br />
wenig Selbstständigkeit, um sich aktiv in regionale Bildungsnetzwerke<br />
einzubringen. Mit dem Modellprojekt „Selbstständige Schule NRW“ ergeben<br />
sich Ansätze zur Veränderung. So können die Projektschulen frei<br />
über Personal- und Sachmittel verfügen. Aber auch die Unterrichtsgestaltung<br />
und -organisation kann dann von Schulen an ihre besonderen pädagogischen<br />
Bedingungen und Konzepte angepasst werden.<br />
Einen aktuellen Bezug zu der Bedeutung von Projekten wie „Selbstständige<br />
Schule NRW“ gibt auch eine Aussage der Schulministerin NRW, die<br />
darauf hinweist, dass Berufskollegs als sehr große Systeme mit vielen<br />
Differenzierungsmöglichkeiten damit in besonderer Weise in der Lage<br />
sind, flexibel zu reagieren. „Dies betrifft insbesondere den Ausbau der<br />
Kooperation zwischen Schule, Wirtschaft und einzelnen Partnern, die<br />
Erprobung neuer Modelle des Schulsponsoring und die Entwicklung fächerübergreifender<br />
Unterrichtsprojekte in Betrieben. Gerade die Berufskollegs<br />
sind mit ihren Ideen ein wichtiger Motor im Modellprojekt“ (Schäfer<br />
2003). Beachten Sie zu diesem Erfolgsfaktor auch die Hinweise im<br />
ersten Beitrag von Karl Wilbers in diesem Buch: „Personen und Institutionen<br />
vernetzen: Zentrale Herausforderungen bei der Gestaltung von Bildungsnetzwerken“.<br />
Erfolgsfaktor 6: Die Bildungsgangleitungen müssen bei der Ausgestaltung<br />
lernfeldorientierter Curricula auf Lernortkooperation setzen!<br />
Eine besondere Bedeutung zur Forcierung von Bildungsnetzwerken<br />
kommt den Bildungsgangleitungen zu. So sollte insbesondere auch die<br />
Bildungsgangleitung die Aufgabe wahrnehmen,…<br />
• Lehrkräfte in enger Zusammenarbeit mit der Schulleitung im<br />
Hinblick auf das Management des Netzwerkes zu unterstützen,<br />
• Konsequenzen für die Schulentwicklung zu ziehen,<br />
• Anregungen zum Auf- und Ausbau von Vertrauen in Bildungsnetzwerken<br />
zu geben,<br />
166
Ergebnistransfer - Erfolgsfaktoren für die Verstetigung der ANUBA-Ergebnisse aus<br />
nordrhein-westfälischer Sicht<br />
• umfassenden Support bei Wissensmanagement und IT-Einsatz<br />
zu organisieren.<br />
Hierfür Unterstützung zu geben, ist ein zentraler Baustein der in ANUBA<br />
entwickelten Fortbildung bzw. des dahinter sich befindenden Beratungskonzeptes.<br />
Gerade für die Bildungsgangplanung und die Umsetzung des<br />
Lernfeldkonzeptes sind regionale Bildungsnetzwerke sehr hilfreich. Ein<br />
Musterbeispiel für die Notwendigkeit der Lernortkooperation stellt die<br />
Umsetzung lernfeldorientierter Lehrpläne dar. Lösungen hierfür wurden<br />
in den NRW-spezifischen ANUBA-Teilprojekten, die auf die Umsetzung<br />
des Lernfeldkonzeptes in den Medienberufen konzentriert waren, erarbeitet<br />
und stellen als „Best-Practice-Beispiele“ sowie durch sorgfältig dokumentierte<br />
Lehr-/ Lernmodule (zum Beispiel auch für das Online-Lernen<br />
geeignet) auch eine wertvolle Unterstützung zur Übertragung auf andere<br />
Berufsfelder dar.<br />
Erfolgsfaktor 7: Die Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte beruflicher Schulen<br />
bedarf für das Handeln in und das Managen von Netzwerken der<br />
Intensivierung!<br />
Eine große Herausforderung für die Implementierung und Verankerung<br />
von Netzwerken in beruflichen Schulen stellen – so bereits die Ausgangsüberlegungen<br />
in ANUBA - die Lehrkräfte selbst dar. Wichtig ist eine ausreichende<br />
Motivation und Qualifikation für den Aufbau und die Nutzung<br />
von beruflichen Bildungsnetzwerken in der Region sicherzustellen. Dies<br />
bedarf natürlich umfassender Informations- und Fortbildungsaktivitäten.<br />
Hierzu liegt in ANUBA ein ausgereiftes Bausteinsystem vor, das genutzt<br />
werden kann.<br />
Angenommen wird dieses Angebot sicher dann, wenn den Lehrkräften<br />
der Nutzen der Beteiligung an Bildungsnetzwerken deutlich wird. Als<br />
wesentliche Vorteile werden genannt, dass die Lehrkräfte so neue Ideen<br />
für eine modernere Unterrichtsdurchführung und für einen praxisnäheren<br />
Unterricht generieren können, dass eine bessere Abstimmung zwischen<br />
den betrieblichen und schulischen Anforderungen ermöglicht und dass<br />
die Ausbildungsinhalte grundsätzlich eine höhere Aktualität erlangen. Im<br />
Selbstverständnis der Lehrerinnen und Lehrer muss die Überzeugung vom<br />
Wert der Vernetzung wachsen. Vernetzungsprojekte müssen als Gewinn<br />
167
<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />
betrachtet und letztlich als Wissens- und Learning-Communities etabliert<br />
werden.<br />
Erfolgsfaktor 8: Eine Unterstützung bei der Implementierung und dem<br />
Ausbau von Bildungsnetzwerken durch die Schulaufsicht ist unverzichtbar!<br />
Netzwerke und neue Medien zählen zu den treibenden Kräften für die<br />
Weiterentwicklung unseres Bildungssystems. Um diese Erkenntnis für<br />
konkrete Reformprojekte produktiv machen zu können, muss mit Unterstützung<br />
der Bildungsadministration und der Schulaufsicht auf breiter<br />
Basis evaluiert und dokumentiert werden, in welchen Bereichen, auf welche<br />
Art und Weise und in welcher Intensität der Einsatz von Netzwerken<br />
und neuen Medien in Qualifizierungsprozessen förderlich sein kann.<br />
Die Schulaufsicht muss dazu die oft noch vorhandenen organisatorischen<br />
Schranken für die Umsetzung der Kooperation in Bildungsnetzwerken<br />
sowie der Realisierung offener webbasierter Lernumgebungen abbauen.<br />
Erfolgsfaktor 9: Die bildungspolitischen Rahmenbedingungen sowie die<br />
Auswirkungen auf die Regionalpolitik sind zu berücksichtigen!<br />
Bildungsnetzwerke leben zunächst von der dezentralen Initiative. Die<br />
Politik kann hier jedoch günstige Rahmenbedingungen schaffen. Ein<br />
Mehr an Selbstständigkeit für Schulen – so zeigen die Erfahrungen – ist<br />
eine wichtige Voraussetzung, dass Schulen in regionalen Netzwerken ein<br />
Profil entwickeln können, so dass sie als Partner noch interessanter sind.<br />
Bildungspolitisch ist aktuell beabsichtigt, eine Förderung der Lernschwachen<br />
in der Berufsbildung durch eine Zertifizierung von Teilqualifikationen<br />
zu erreichen. Auch dies kann und wird insbesondere durch Stärkung der<br />
Kooperationsbeziehungen angestrebt. Schließlich wird ausdrücklich eine<br />
stärkere Verzahnung von Allgemein-, Aus- und Weiterbildung angestrebt.<br />
Berufsbildung hat eine wichtige Funktion für die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Unternehmen in der Region. Regionale Netzwerke sind gleichzeitig<br />
auch lernende Regionen, d. h. ein Instrument der wissensbasierten Regi-<br />
168
Ergebnistransfer - Erfolgsfaktoren für die Verstetigung der ANUBA-Ergebnisse aus<br />
nordrhein-westfälischer Sicht<br />
onalentwicklung. Sie leben von der Eigeninitiative in der Region und der<br />
dezentralen Steuerung. Regionale Bildungsnetzwerke, wie sie in ANUBA<br />
entwickelt und erprobt wurden, sind damit auch ein Instrument der regionalen<br />
Strukturpolitik.<br />
Erfolgsfaktor 10: Ein weiteres Engagement der Berufsbildungsforschung<br />
zum Thema Bildungsnetzwerke ist unerlässlich!<br />
Die Forschung muss auch künftig wesentliche Beiträge dazu leisten, wie<br />
die künftige Rolle der beruflichen Schulen in Bildungsnetzwerken aussehen<br />
kann. Universitäten sollten ermutigt werden, langfristig angelegte<br />
Forschungsprojekte zu Unterrichtsmethoden (auch unter Einsatz neuer<br />
Medien), zur Schulentwicklung und zu Vernetzungskonzepten im Bildungswesen<br />
aufzulegen. Solche Projekte müssen an praktischen Fragen<br />
orientiert sein und könnten wertvolle Erkenntnisse über die Auswirkungen<br />
neuer Technologien oder von Netzwerkorganisation/ fraktalen Organisationen<br />
auf die Berufsbildungsprozesse liefern.<br />
Literaturverzeichnis<br />
Dobischat, R./ Düsseldorf, K./ Roß, R. (2002): Berufsbildende Schulen auf dem<br />
Weg zu regionalen Kompetenzzentren?. In: Berufsbildung. Heft 78, S. 16<br />
– 17.<br />
Schäfer, U. (2003): Berufskollegs – wichtiger Motor im Modellprojekt Selbstständige<br />
Schule. In: Der berufliche Bildungsweg. Heft 5/2003. S. 3.<br />
169
Henning Gerlach & Bernd Strahler<br />
Ergebnis-Transfer – Erfolgsfaktoren für die Verstetigung<br />
der ANUBA-Ergebnisse aus niedersächsischer Sicht<br />
Henning Gerlach & Bernd Strahler, Niedersächsisches Landesinstitut<br />
für Schulentwicklung und Bildung, Hildesheim<br />
Ergebnistransfer als Grundfrage der Modellversuchsarbeit<br />
Kritische Erfolgsfaktoren sind Bedingungen, von denen das Gelingen<br />
eines Projektes wesentlich abhängt, was bedeutet, dass die den Auftraggebern<br />
zugesagten Produkte erstellt bzw. Dienstleistungen erbracht werden.<br />
Für Modellversuche wird der Erfolg zusätzlich durch den zu leistenden<br />
Transfer definiert. Der beschriebene Ressourceneinsatz ist nur dann zu<br />
rechtfertigen, wenn die innovativen Ergebnisse über den Kreis der direkt<br />
am Modellversuch Beteiligten hinaus bekannt werden und Anwendung<br />
finden, wobei Transfer hier „nicht als Kopier-, sondern als Auswahl und<br />
Konstruktionsvorgang“ verstanden wird. 8<br />
Bleiben die Ergebnisse „anekdotisch“, dass heißt einmalig und nur unter<br />
den Modellversuchbedingungen (re-)produzierbar, oder ist eine strukturelle<br />
Verbesserung der Arbeit an den teilnehmenden Berufsschulen<br />
und/oder weiteren Einrichtungen der Bildungsadministration erkennbar?<br />
Der Ressourcenhintergrund<br />
Der BLK-Modellversuch ANUBA hat im Rahmen seiner Aktivitäten eine<br />
Reihe von förderlichen Bedingungen gehabt:<br />
• Die teilnehmenden Lehrkräfte wurden durch so genannte<br />
Anrechnungsstunden unterstützt. Die Schulleitungen optimierten<br />
i. d. R. den unterrichtlichen Einsatz der Lehrkräfte so,<br />
8<br />
Dieter Euler, Transferförderung in Modellversuchen, St. Gallen 2001<br />
170
Ergebnis-Transfer – Erfolgsfaktoren für die Verstetigung der ANUBA-Ergebnisse aus<br />
niedersächsischer Sicht<br />
dass wöchentlich jeweils ein Tag als „jour fix“ zur Arbeit im<br />
Modellversuch eingesetzt werden konnte.<br />
• Im NLI 9 als durchführender Stelle arbeiteten mehrere Personen<br />
der Projektleitung und Geschäftsführung des Modellversuchs.<br />
• In Arbeitszeit umgerechnet bedeutet der Ansatz etwa, dass<br />
von der Projektleitung/Geschäftsführung insgesamt vier Tage<br />
und von den Lehrkäften vor Ort jeweils ein Tag pro Woche<br />
geleistet werden konnte.<br />
• Für Tagungen und Reisekosten standen Geldsummen direkt<br />
zur Verfügung.<br />
Insgesamt wurde der Modellversuch anteilig von den Ländern Niedersachsen<br />
(Kultusministerium), Nordrhein-Westfalen (Ministerium für Schule,<br />
Jugend und Kinder) und dem Bund (BMBF) gefördert.<br />
Ergebnisse der ANUBA Standorte in Niedersachsen<br />
Betrachten wir zusammengefasst die gelungenen und problematischen<br />
Ergebnisse der vier ANUBA Standorte in Niedersachsen. 10<br />
Gelungene Ergebnisse sind:<br />
• Alle Standorte haben ein Bildungsnetzwerk im IT-Bereich aufgebaut<br />
bzw. vorhandene lose Kooperationen intensiviert, systematisiert<br />
und verstetigt.<br />
• Alle Standorte haben intensiv die Erarbeitung des Curriculums<br />
„Fortbildung zum Bildungsnetzwerker“ 11 begleitet.<br />
• Allen Standorten gelang eine kooperative Entwicklung, Durchführung<br />
und Zertifizierung von IT-Zusatzqualifikationen mit<br />
regionalen Unternehmen.<br />
9<br />
10<br />
11<br />
NLI: Siehe Selbstdarstellung in diesem Buch<br />
Siehe dazu auch die Passagen im Abschlussbericht gegenüber der BLK auf<br />
http://www.anuba-online.de<br />
Siehe den entsprechenden Artikel im Buch.<br />
171
Henning Gerlach & Bernd Strahler<br />
• Zwei Standorte haben die jeweiligen Zusatzqualifikationen<br />
untereinander ausgetauscht und bieten sie entsprechend<br />
angepasst in ihrer Region an.<br />
• Über den Kreis der ANUBA Schulen hinaus wurden durch die<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der ANUBA Fortbildung an<br />
mehr als zehn Berufsschulen Bildungsnetzwerke initiiert und<br />
werden betrieben.<br />
• Ein Standort hat durch die Vorstellung und Diskussion seiner<br />
IT-Zusatzqualifikation dazu beigetragen, dass eine Standardsoftware<br />
im IT-Bereich, die bisher nur an Universitäten verfügbar<br />
war, nun auch interessierten niedersächsischen Berufsschulen<br />
zur Verfügung steht und im Juni 2003 an ca. 35<br />
Standorte in Niedersachsen eingesetzt wird. 12<br />
• Eine internetgestützte, professionelle Kooperations- und<br />
Kommunikationsplattform wurde für die ANUBA Schulen initiiert<br />
und gemeinsam mit Partnerschulen aus Bayern so weiterentwickelt,<br />
dass die vielfältigen Dienste für eine sehr geringe<br />
Eigenbeteiligung an den Hostingkosten allen Schulen in Niedersachsen<br />
angeboten werden können.<br />
• Der Austausch mit anderen als ANUBA Standorten aus dem<br />
Partnerland NRW fand auf gut besuchten ANUBA-Tagungen<br />
statt.<br />
• Landesweit kooperieren die Standorte des Modellversuchs<br />
ANUBA eng mit anderen Landesinitiativen wie „LOVE-IT“ 13 .<br />
• Bundesweit arbeitete ANUBA Niedersachsen mit dem BMBF<br />
Modellversuch „KIB-NET“ 14 zusammen.<br />
• Eine Reihe von Transferveranstaltungen und –veröffentlichungen<br />
wurden an den ANUBA Standorten unter re-<br />
12<br />
13<br />
14<br />
Siehe Projekt Aris@school (http://www.n-21.de/aktionen/aris/body_aris.html,<br />
03-06-16)<br />
Modellversuch Lernortverbünde in den IT- und Medienberufen in Niedersachsen<br />
(http://www.projekt-love-it.de , 03-06-11)<br />
Modellversuch Kompetenzzentrum IT-Bildungsnetzwerke zur IT-Weiterbildung,<br />
(http://www.kib-net.de , 03-06-11 )<br />
172
Ergebnis-Transfer – Erfolgsfaktoren für die Verstetigung der ANUBA-Ergebnisse aus<br />
niedersächsischer Sicht<br />
ger Beteiligung der örtlichen Kooperationspartner vorgenommen.<br />
• Der Modellversuch hatte ein breites Interesse in der Öffentlichkeit<br />
und bei Lehrkräften bezüglich der IT-<br />
Zusatzqualifikationen.<br />
Problematische Ergebnisse sind:<br />
• Die Verbreitung und Anwendung der Modellversuchsergebnisse<br />
zu den Zusatzqualifikationen auf andere als ANUBA<br />
Standorte konnte noch nicht sichergestellt werden. 15<br />
• Das Fortbildungsangebot zum „Bildungsnetzwerker“ ist noch<br />
nicht hinreichend an den Schulen in Niedersachsen bekannt.<br />
• Eine Verzahnung mit der neuen IT-Weiterbildungsverordnung<br />
gelang noch nicht, da zum einen die Verordnung selbst erst<br />
im letzten Drittel der ANUBA Laufzeit in Kraft trat und zum<br />
anderen die so genannte „arbeitsprozessorientierte“ Form der<br />
Weiterbildung mit seminaristischen Traditionen, wie sie oft<br />
auch den Berufsschulunterricht dominieren, nicht konform ist.<br />
Hier ist auch didaktisch-methodisch Neuland zu betreten.<br />
Weiteren Forschungsbedarf für den Bereich der beruflichen<br />
Ausbildung ist hier zu erkennen. 16<br />
Konsequenzen für den Transfer<br />
Deshalb sind für den Transfer der Ergebnisse von ANUBA zunächst mögliche<br />
Abnehmer stärker zu informieren und zu bewerben. Die erarbeiteten<br />
Zusatzqualifikationen und die Bildungsnetzwerkerfortbildung können<br />
folgenden Abnehmern angeboten werden:<br />
• Fachgruppenleitungen bzw. Bildungsgangleitungen an berufsbildenden<br />
Schulen<br />
• Schulleitungspersonal<br />
15<br />
16<br />
Hier lassen die Ergebnisse und Gespräche während der Abschlussveranstaltung<br />
interessante Entwicklungen erwarten.<br />
http://www.apo-it.de; Auswahl „Konzept“ (03-06-30)<br />
173
Henning Gerlach & Bernd Strahler<br />
• Innovativen Modellversuchen<br />
Erfolgsfaktoren aus Sicht der Beteiligten<br />
Welche Erfolgsfaktoren für den im Modellversuch ANUBA erfolgten und<br />
noch zu leistenden Transfer sind nun aus der Sicht der Beteiligten zu<br />
benennen?<br />
Erfolgsfaktoren aus Sicht der Projektleitung<br />
Um eine weitere Verwendung der ANUBA Produkte zu sichern,<br />
werden folgende Schritte notwendig.<br />
• Weitere Vorstellungen der Bildungsnetzwerkerschulung, z. B.<br />
für den Modellversuch „ProReko“<br />
• Diskussion der ANUBA-Ansätze mit den Konzipierern der<br />
Schulleitungsfortbildung in Niedersachsen<br />
• Angebot einer budgetierten Lehrerfortbildung „Personalentwicklung<br />
in Berufsschulen – Professionelle Lernortkooperation<br />
in Bildungsnetzwerken“ 17<br />
• Weiterführung der Diskussion der ANUBA Schulen mit den<br />
schulfachlichen Dezernaten der Bezirksregierungen<br />
Ergänzend sollte in Angriff genommen werden:<br />
• Aufbau eines Marktplatzes der Zusatzqualifikationen in Niedersachsen,<br />
ggf. in Zusammenarbeit mit bundesweiten Initiativen<br />
wie „Ausbildung-Plus“ 18<br />
des Institutes der deutschen<br />
Wirtschaft, Köln.<br />
• Verstärkung der Private Public Partnership Aktivitäten, damit<br />
IT-Lernumgebungen im Zusammenhang mit IT-<br />
Zusatzqualifikationen von Berufsbildenden Schulen genutzt<br />
werden können.<br />
17<br />
siehe auch Punkt 5 dieses Beitrages<br />
18<br />
http://www.ausbildung-plus.de/ ; (03-06-18)<br />
174
Ergebnis-Transfer – Erfolgsfaktoren für die Verstetigung der ANUBA-Ergebnisse aus<br />
niedersächsischer Sicht<br />
Erfolgsfaktoren aus Sicht der ANUBA Schulen<br />
Im Rahmen einer Abschlussbereisung der Projektleitung und Geschäftsführung<br />
an den niedersächsischen Standorten wurden mit den ANUBA<br />
Schulleitungen und Lehrkräften folgende Erfolgsfaktoren ermittelt:<br />
• Weitere Einstellung von IT-Lehrkräften zur Sicherung/ Erweiterung<br />
des Unterrichtsangebotes<br />
• Weitere Klärung der Zertifizierung, ggf. stärkere Orientierung<br />
an überregionalen Zertifikaten<br />
• Weitere Öffnung des Weiterbildungssektors für Angebote der<br />
Berufsschulen<br />
• Weitere Konkretisierung des Curriculums der Bildungsnetzwerkerfortbildung<br />
• Berücksichtigung der Differenzierungsangebote (z. B. von<br />
Zusatzqualifikationen) in zentralen Steuerungsinstrumenten<br />
des Landes: Aufnahme eines Schlüssels für das Angebot von<br />
Zusatzqualifikationen für leistungsstärkere Schülerinnen und<br />
Schüler in das Programm „BBS - Planung“ 19<br />
Transfer am Beispiel: Die Bildungsnetzwerkerfortbildung als Transferprodukt<br />
Im Rahmen des Modellversuchs wurde eine Fortbildungsreihe entwickelt<br />
mit der Zielsetzung, die Arbeit von Lehrkräften in Bildungsnetzwerken zu<br />
professionalisieren 20 . An diesem Beispiel soll erläutert werden, wie ein<br />
Transfer auf verschiedenen Ebenen erfolgreich gestaltet wurde bzw.<br />
welche Bedingungen für die Verstetigung erfüllt sein müssen:<br />
Das zu transferierende Produkt umfasst folgende Teilbereiche:<br />
• Maßnahme der Lehrerfortbildung zur Qualifikation von Lehrkräften<br />
für die Arbeit in Bildungsnetzwerken<br />
19<br />
20<br />
http://www.nibis.ni.schule.de/%7Eref_404/index.htm; (03-06-23)<br />
Detaillierte Beschreibung siehe Beitrag im Kap. 3.2.<br />
175
Henning Gerlach & Bernd Strahler<br />
• Weiterbildung der am Modellversuch direkt beteiligten Lehrkräften<br />
für eine Tätigkeit in der Lehrerfortbildung<br />
• Einführung von E-Learning in der Lehrerfortbildung<br />
• Aufbau von Bildungsnetzwerken an Schulen, die nicht am<br />
Modellversuch beteiligt sind, im Rahmen von Praxisprojekten<br />
während der Fortbildung<br />
Ebene der Schulen<br />
Der Transfer ist auf der Ebene der Lehrkräfte nach Antragslage auf den<br />
ersten Blick zwangsläufig, wenn, wie gefordert, eine innovative Fortbildungsmaßnahme<br />
nicht nur konzipiert, sondern auch durchgeführt wurde.<br />
Wenn eine solche Maßnahme allerdings nur einmal mit den im Modellversuch<br />
zur Verfügung stehenden Ressourcen durchgeführt wird und<br />
bei der inhaltlichen und organisatorischen Ausgestaltung nicht beachtet<br />
wurde, dass eine erneute Durchführung nach Modellversuchsende –<br />
unter „Normalbedingungen“ - möglich sein muss, wäre die Forderung<br />
nach Nachhaltigkeit nicht erfüllt. Die Konsequenzen, die sich aus dieser<br />
Forderung ergeben, sollen an zwei Beispielen illustriert werden:<br />
• Praxisprojekte in der Fortbildung:<br />
Durch die Einbindung von Praxisprojekten in die Fortbildung<br />
setzten die Teilnehmer das in der Fortbildung erworbene Wissen<br />
zum Aufbau eines Bildungsnetzwerkes an ihrer eigenen<br />
Schule ein. Damit erhielten die Konzeptverantwortlichen direkt<br />
eine Rückmeldung über den „praktischen Wert“ der<br />
Fortbildung und hatten die Möglichkeit, die Inhalte bedarfsgerechter<br />
zu verändern, so dass das ursprüngliche Konzept<br />
nach dem ersten Durchgang an die Bedarfe der Schulen angepasst<br />
werden konnte.<br />
• Marktgerechtes Produkt in der budgetierten Lehrerfortbildung:<br />
Die Budgetierung der niedersächsischen Lehrerfortbildung im<br />
Kernbereich der beruflichen Bildung wirkt sich direkt auf die<br />
organisatorische Gestaltung der Fortbildung aus: Die berufsbildenden<br />
Schulen verfügen seit dem Schuljahr 2002/2003<br />
selbst über die Mittel für diesen Bereich der Lehrerfortbildung<br />
176
Ergebnis-Transfer – Erfolgsfaktoren für die Verstetigung der ANUBA-Ergebnisse aus<br />
niedersächsischer Sicht<br />
und dementsprechend sind Lehrerfortbildungskurse im NLI<br />
für die Schulen kostenpflichtig. Das Angebot der Bildungsnetzwerkerfortbildung<br />
muss also so konzipiert sein, dass u. a.<br />
ein im Vergleich zu anderen Anbietern auf dem Markt angemessenes<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis gesichert ist. Damit ist der<br />
Bezugspunkt für die Ausgestaltung hier nicht die Finanzierbarkeit<br />
im Modellversuch, sondern die Wettbewerbsfähigkeit<br />
auf dem freien Fortbildungsmarkt.<br />
Ebene der Bildungsadministration<br />
Durch den Modellversuch ist eine innovative Fortbildung konzipiert und<br />
erprobt worden. Die Professionalisierung von Akteuren in Berufsbildungsnetzwerken,<br />
die das Ziel der Fortbildungsmaßnahme ist, wird in<br />
ihrer Wirkung verstärkt, wenn sie durch geeignete Maßnahmen auf der<br />
Ebene der Bildungsadministration unterstützt und mit anderen Vorhaben<br />
vernetzt wird.<br />
• Beispiel für eine Unterstützungsmaßnahme:<br />
Ein Schwerpunkt der Bildungsnetzwerksarbeit ist die IT-<br />
Unterstützung, d. h. die Frage, wie sich durch welche informationstechnische<br />
Systeme die Arbeit im Bildungsnetzwerk<br />
verbessern lässt. In der Fortbildung findet sich das Thema in<br />
den erstellten Informations- und Konfrontationsmaterialien<br />
wieder und wird damit direkt Inhalt der Fortbildung. Da die<br />
Fortbildung methodisch als „blended-learning“-Maßnahme<br />
konzipiert ist, wird ein Internetportal u. a. mit virtuellen Teamund<br />
(Audio-)Chaträumen eingesetzt, so dass die Teilnehmer<br />
auch Routine im Umgang mit den IT-Werkzeugen erwerben.<br />
Die Verfügbarkeit dieses Internetportals über die Dauer der<br />
Fortbildung und des Modellversuchs hinaus, muss durch entsprechende<br />
Maßnahmen der Bildungsadministration sichergestellt<br />
werden. Daher hat die Projektleitung schon während<br />
der Laufzeit Initiativen unternommen, diesen Prozess durch<br />
kontinuierliche Information der Entscheidungsträger zu unterstützen.<br />
177
Henning Gerlach & Bernd Strahler<br />
Beispiel für Vernetzung:<br />
Modellversuchen verfolgen i. d. R. Ziele, die in Korrespondenz zu anderen<br />
Innovationsvorhaben in Land stehen. Für Niedersachsen gilt dies im besonderen<br />
Maße für den Schulversuch „Projekt Regionale Kompetenzzentren<br />
(ProReKo)“ 21 .<br />
Mit diesem Projekt wird die globale Zielsetzung verfolgt, den berufsbildenden<br />
Schulen die Möglichkeit zu geben, sich zu Qualifizierungszentren<br />
in den Regionen zu entwickeln. Dazu wird zur Verbesserung der Unterrichtsqualität<br />
die eigenverantwortliche Steuerung der Schulen im Sinne<br />
größeren Selbstständigkeit und Gestaltungsspielräume gestärkt. 22<br />
Das Profil einer in diesem Sinne modernen berufsbildenden Schule wird in<br />
weit stärkerem Maße als bisher durch Kooperationen und Partnerschaften<br />
mit Institutionen der Berufsbildung in der Region bestimmt.<br />
Hier stellt die ANUBA-Fortbildung ein Qualifizierungsangebot dar, mit<br />
dem die Akteure an den Versuchsschulen ihre Arbeit mit den Kooperationspartnern<br />
im Netzwerk professionalisieren können.<br />
Mögliche Perspektiven aus den Transferbemühungen des BLK-<br />
Modellversuchs ANUBA<br />
Werden die genannten Transferbedingungen und -angebote betrachtet,<br />
wird deutlich, dass mit dem Ende des Modellversuchs ANUBA die Diskussion<br />
um eine adäquate Beteiligung der berufsbildenden Schulen an Fragen<br />
der Aus- und Weiterbildung keineswegs zu Ende sein kann. Viel mehr<br />
weist der Modellversuch eine Reihe von Möglichkeiten der Weiterentwicklung<br />
auf:<br />
• Wie kann eine methodisch-didaktische Auseinandersetzung<br />
des Berufsschulunterrichts im IT-Bereich mit dem Kerngedanken<br />
des IT-Weiterbildungssystems, dem arbeitsprozessorientierten<br />
Lernen, verbessert werden?<br />
• Wie kann systematische Personalentwicklung in der Schule<br />
vermehrt eingeführt und professionalisiert werden?<br />
21<br />
http://www.ausbildung-plus.de/<br />
22 Vgl. Infomaterial Projektantrag ProReKo<br />
(http://www.proreko.de/web/Inhalt/Infopool/index.htm ; 03-0623)<br />
178
Ergebnis-Transfer – Erfolgsfaktoren für die Verstetigung der ANUBA-Ergebnisse aus<br />
niedersächsischer Sicht<br />
• Wie kann ein Wissensmanagement an berufsbildenden Schulen<br />
entwickelt und verbessert werden?<br />
• Welche Gelingensbedingungen sind notwendig, um als Berufsschule<br />
regional abgestimmte Weiterbildungsmaßnahmen<br />
anbieten zu können?<br />
• Wie ist ein geeignetes Qualitätsmanagementsystem strukturiert,<br />
das berufsbildende Schulen als regionales Zentrum für<br />
Ausbildung und subsidiäre Weiterbildung unterstützt und<br />
ausrichtet?<br />
Diese Fragen sind teilweise auch Gegenstand anderer Modellversuch<br />
des Landes Niedersachsen bzw. der BLK. Es bleibt notwendig,<br />
die Ergebnisse von ANUBA mit diesem Modellversuchen zu verknüpfen,<br />
um dann die oben genannten Fragen weiter bearbeiten<br />
zu können.<br />
179
Teil 5:<br />
Der Kontext<br />
Die beteiligten Schulen im Kurzporträt 181<br />
Das Niedersächsische Landesinstitut für Schulentwicklung<br />
und Bildung (NLI), Hildesheim 207<br />
Das Landesinstitut für Schule (LfS), Soest 209<br />
Literatur aus dem Modellversuch ANUBA 210<br />
Internetangebote zu ANUBA 217<br />
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 218<br />
180
Die Berufsbildende Schulen III der Stadt Braunschweig<br />
Die Berufsbildende Schulen III der Stadt Braunschweig<br />
Gerd Brandt, Horst Volke, BBS III Braunschweig<br />
Bildungsnetzwerke werden traditionell an den Berufsbildenden Schulen III<br />
– Wirtschaft und Verwaltung - der Stadt Braunschweig im Rahmen der<br />
Arbeit in einzelnen Fachgruppen (z. B. Einzelhandel, Banken, Versicherungen,<br />
Automobilkaufmann, IT-Berufe) betrieben und gepflegt. So<br />
diskutieren in so genannten „IT-Arbeitskreisen“ Ausbilder und Lehrer<br />
schon seit einigen Jahren die IT-Ausbildungsinhalte, die Prüfungen sowie<br />
die Prozess-, Projekt- und Handlungsorientierung der Ausbildung im Betrieb<br />
und der Berufsschule.<br />
Im Rahmen des Modellversuchs ANUBA kam es zu einer Ausweitung und<br />
Intensivierung der Kontakte zwischen den Partnern der IT-<br />
Bildungsnetzwerke, z. B. Ausbildungsbetriebe, Industrie- und Handelskammer,<br />
andere Berufsschulen.<br />
Initiiert durch den Modellversuch ANUBA wurden zusammen mit ausgewählten<br />
Ausbildungsbetrieben Zusatzqualifikationsmaßnahmen für Auszubildende<br />
der IT-Berufe geplant, organisiert und durchgeführt. Die<br />
Teilnehmenden einer mit Ausbildern und Lehrkräften besetzten Arbeitsgruppe<br />
einigten sich zunächst auf das Thema „Unix-basiertes Betriebssystem<br />
– Spezialfall LINUX“. Nach der Entscheidung für das Thema „LINUX“<br />
wurde eine Projektgruppe gebildet, die neben den beiden Netzwerkern<br />
der Schule, mit fünf weiteren IT-Lehrkräften der Schule, zwei Studienreferendaren<br />
des Studienseminars und vier Vertretern der Ausbildungsbetriebe<br />
besetzt war. Die weiteren Planungsschritte und die Realisierung der<br />
Zusatzqualifikation wurde von der Projektgruppe in partnerschaftlichkollegialer<br />
Weise durchgeführt. Die Zusammenarbeit in der Projektgruppe<br />
zwischen den Lehrkräften und den Vertretern der Ausbildungsbetriebe<br />
funktionierte reibungslos.<br />
Die Teilnehmer/-innen erhielten nach Beendigung der Bildungsmaßnahme<br />
ein Zertifikat, das, wie die große Nachfrage der IT-Auszubildenden<br />
nach weiteren Maßnahmen zur Zusatzqualifikation zeigt, inzwischen zu<br />
einem begehrten Dokument für den weiteren Berufsweg geworden ist.<br />
181
Gerdt Brandt & Horst Volke<br />
Die beteiligten ANUBA-Schulen im Kurzporträt<br />
Bundesland<br />
Name der Schule<br />
Homepage incl. Kontaktdaten<br />
Berufsfelder der Schule in Kurzform<br />
Zahl der Schülerinnen und Schüler<br />
insgesamt<br />
Zahl der IT-orientierten Klassen<br />
(Vollzeit-/Teilzeit)<br />
Bezeichnung des Projektes in<br />
ANUBA<br />
Niedersachsen<br />
Berufsbildende Schulen III<br />
der Stadt Braunschweig<br />
www.bbs3bs.de<br />
Wirtschaft und Verwaltung<br />
IT-Berufe<br />
4200<br />
22<br />
- UNIX-basiertes Betriebssystem – Spezialfall<br />
LINUX<br />
- Projektmanagement am Beispiel der Konzeptionierung<br />
eines Anwendungssystems<br />
zur Verwaltung von Lernmitteln“ (Schuljahr<br />
2003/2004)<br />
Name des Ansprechpartners<br />
Gerd Brandt, Horst Volke<br />
182
Die Eugen-Reintjes-Schule Hameln<br />
Die Eugen-Reintjes-Schule Hameln<br />
Günther Schoppe, Eugen-Reintjes-Schule (ERS)<br />
Die ERS feiert im September 2003 schon 200 Jahre gewerblich-technische<br />
Ausbildung in Hameln. Das heutige Schulgebäude wurde im Sommer<br />
1982 bezogen und wird zurzeit von fast 1300 Schülerinnen und Schülern<br />
besucht.<br />
94 Lehrerinnen und Lehrer unterrichten in Berufsschulklassen der fünf<br />
gewerblich-technischen Berufsfelder sowie in mehreren Vollzeitschulformen.<br />
Seit 2000 ist die ERS Stützpunktschule für IT-Ausbildung in der<br />
Region. In den unterschiedlichen Schulformen können schulische Abschlüsse<br />
- vom Hauptschulabschluss bis zur Allgemeinen Hochschulreife(Abitur)<br />
– erworben werden, wobei die Schwerpunkte des Unterrichts<br />
immer in den Bereichen Technik, Datenverarbeitungstechnik, Informationstechnik,<br />
Mathematik und Naturwissenschaften liegen.<br />
Die ERS versteht sich als regionales Kompetenzzentrum für die gewerblich-technische<br />
Aus- und Weiterbildung, in dem Chancen und Ansprüche<br />
aus der Region aufgenommen werden sowie ein ständiger Dialog mit<br />
allen an der beruflichen Bildung Beteiligten gepflegt wird. Im Rahmen des<br />
Modellversuchs ANUBA ist diese Arbeit deutlich erneuert worden.<br />
Die ERS ist eine lernende Schule, die bestrebt ist, den Ansprüchen der<br />
qualifizierten und zukunftorientierten Berufsbildung bei der Vermittlung<br />
von Schlüsselqualifikationen gerecht zu werden. Durch den Modellversuch<br />
ANUBA hat sich hier ein weiterer Schwerpunkt herausgebildet. Die<br />
ERS unterhält ein gut funktionierendes Bildungsnetzwerk, unterstützt<br />
durch die hervorragende IT-Infrastruktur der Eugen-Reintjes-Schule.<br />
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ERS optimieren auch mit Hilfe<br />
der Schülerinnen und Schüler die Unterrichtsorganisation und streben<br />
nach Qualitätsentwicklung und -sicherung unter Einbeziehung der Erfahrungen<br />
aus drei Jahren Modellversuch ANUBA.<br />
183
Günther Schoppe<br />
Die beteiligten ANUBA-Schulen im Kurzporträt<br />
Bundesland<br />
Name der Schule<br />
Homepage incl. Kontaktdaten<br />
Berufsfelder der Schule in Kurzform<br />
Zahl der Schülerinnen und Schüler<br />
insgesamt<br />
Zahl der IT-orientierten Klassen<br />
(Vollzeit-/Teilzeit)<br />
Bezeichnung des Projektes in<br />
ANUBA<br />
Name des Ansprechpartners<br />
Niedersachsen<br />
Eugen-Reintjes-Schule<br />
http://www.ers-hameln.de<br />
Bau, Elektrotechnik, Farbe/Raum, Holz,<br />
Informatik, Metalltechnik, Vollzeit (BFS, FGT,<br />
FOT)<br />
1257<br />
6 / 3<br />
Zusatzqualifikation Projektmanagement am<br />
Beispiel eines Kundenauftrages<br />
Günter Schoppe<br />
184
Berufsbildende Schule des Landkreises Hameln –Handelslehranstalt - Europaschule<br />
Berufsbildende Schule des Landkreises Hameln –<br />
Handelslehranstalt - Europaschule<br />
Ralf-Benno Schildhorn, BBS Hameln HLA<br />
Seit 1875 ist am Standort Hameln – Pyrmont die Handelslehranstalt als<br />
Schule für die kaufmännische Ausbildung vertreten und anerkannt. Die<br />
Handelslehranstalt ist seitdem bemüht, die Anforderungen aller Institutionen<br />
die im Bereich der kaufmännischen Bildung tätig sind, tatkräftig zu<br />
unterstützen und zu begleiten. Dies gilt vor allem für den Bereich der<br />
kaufmännischen Erstausbildung. Im Laufe der Zeit wurden die im Rahmen<br />
der dualen Ausbildung angebotenen schulischen Inhalte durch eine Vielzahl<br />
kaufmännischer Tagesschulformen ergänzt, die das Leistungsspektrum<br />
der Handelslehranstalt sinnvoll den regionalen Besonderheiten des<br />
Landkreises Hameln-Pyrmont anpassen.<br />
Im Rahmen verschiedener Projekte sind Kooperationen mit unterschiedlichen<br />
Unternehmungen geknüpft worden (Bankentag, Tag der Industrie,<br />
Teilnahme an der IMA usw. ). Die Mitarbeit bei LOVE-IT und ANUBA wird<br />
ab 2003 durch die Arbeit im Projekt ROBIN fortgesetzt. Die Handelslehranstalt<br />
hat darüber hinaus enge Kontakte zur Berufsakademie Weserbergland,<br />
den beiden anderen Berufsschulen und allen am Ort vertretenen<br />
Verbänden und kaufmännischen Unternehmen.<br />
Als Europaschule verfügt die Handelslehranstalt über Partnerschaften zu<br />
spanischen, französischen und polnischen Bildungseinrichtungen, die alle<br />
im Bereich der kaufmännischen Ausbildung tätig sind. Schülerinnen und<br />
Schüler der Handelslehranstalt pflegen den Schüleraustausch mit ihren<br />
Partnerschulen. Darüber hinaus wird für die Kaufmännischen Assistenten<br />
das Praktikum in spanischen Betrieben durchgeführt. Die Teilnahme an<br />
unterschiedlichen Leonardo- und Comenius-Projekten runden die internationale<br />
Zusammenarbeit ab.<br />
185
Benno Schildhorn<br />
Die beteiligten ANUBA-Schulen im Kurzporträt<br />
Bundesland<br />
Name der Schule<br />
Homepage incl. Kontaktdaten<br />
Berufsfelder der Schule in Kurzform<br />
Zahl der Schülerinnen und Schüler<br />
insgesamt<br />
Zahl der IT-orientierten Klassen<br />
(Vollzeit-/Teilzeit)<br />
Bezeichnung des Projektes in<br />
ANUBA<br />
Name des Ansprechpartners<br />
Niedersachsen<br />
Berufsbildende Schulen des Landkreises<br />
Hameln-Pyrmont - Handelslehranstalt - Europaschule<br />
-<br />
http://www.hla-hameln.de<br />
Wirtschaft und Gesundheit<br />
1.618<br />
ca. 5<br />
Projektmanagement am Beispiel eines Kundenauftrages<br />
für eine Bürovernetzung<br />
(gemeinsam mit ERS Hameln)<br />
Rainer Manzau, Oberstudiendirektor<br />
E-mail: schulleitung@hla-hameln.de<br />
Ralf-Benno Schildhorn, Studiendirektor<br />
E-mail: sl@hla-hameln.de<br />
186
Die BBS I Lüneburg<br />
Die BBS I Lüneburg<br />
Michael Müller, BBS I Lüneburg<br />
Im Jahre 1846 gründen die Kaufleute Stoltz, Köllmann und Schmidt eine<br />
Handelsschule und beginnen mit 38 Handelslehrlingen. 1875, wenige<br />
Jahre nach der Gründung der Handelskammer Lüneburgs, beschließt der<br />
Lüneburger Handelsverein den Unterricht auf alle kaufmännischen Lehrlinge<br />
auszudehnen. Nach der Übertragung der Trägerschaft auf den<br />
Landkreis entsteht 1980 das heutige Gebäude am Spillbrunnenweg.<br />
2200 Schülerinnen und Schüler lernen hier in modernen Unterrichträumen<br />
für die Zukunft. An der BBS I unterrichtet ein Team von mehr als 80<br />
Lehrkräften. Die Lerninhalte der Unterrichtsfächer sind zu Lernfeldern<br />
zusammengefasst, die an die berufliche Tätigkeit anknüpfen. Austauschund<br />
Kooperationsprogramme bestehen zu Schulen in England, Schottland,<br />
Dänemark und den USA.<br />
Im Rahmen des Modellversuches ANUBA wurden Kooperationen mit der<br />
Universität Lüneburg und dem Studienseminar Stade auf- und ausgebaut.<br />
Die Universität wurde als Anbieter von Weiterbildungsmaßnahmen entdeckt<br />
und in schulische Konzepte eingebunden. Die Aufgabe zwischen<br />
Schule und Universität in Fragen den Methodik und Didaktik zu vermitteln<br />
übernahm das Studienseminar im Rahmen einer Zusatzqualifikation<br />
für Referendarinnen und Referendare.<br />
Die angebotene Zusatzqualifikation „Modellierung von Geschäftsprozessen<br />
mit ARIS“ konnte verstetigt werden, so dass sie in regelmäßigen<br />
Abständen stattfindet.<br />
Diese erfolgreiche Zusammenarbeit hat dazu beigetragen die beteiligten<br />
Institutionen in Kooperationen einzubinden.<br />
Die im Rahmen des ANUBA-Projekts durchgeführten Qualifizierungsmaßnahmen<br />
zum Netzwerker können dazu beitragen, IT-gestützte Kommunikations-<br />
und Kooperationsformen in den schulischen Alltag zu implementieren.<br />
187
Michael Müller<br />
Die beteiligten ANUBA-Schulen im Kurzporträt<br />
Bundesland<br />
Name der Schule<br />
Homepage incl. Kontaktdaten<br />
Berufsfelder der Schule in Kurzform<br />
Zahl der Schülerinnen und Schüler<br />
insgesamt<br />
Zahl der IT-orientierten Klassen<br />
(Vollzeit-/Teilzeit)<br />
Bezeichnung des Projektes in<br />
ANUBA<br />
Name des Ansprechpartners<br />
Niedersachsen<br />
BBS I Lüneburg<br />
http://www.bbs1-lueneburg.de<br />
Mail: bbs1-lueneburg@web.de<br />
Wirtschaft- und Verwaltung<br />
2202<br />
9<br />
IT-Systemkaufmann<br />
Informatikkaufmann<br />
Fachinformatiker Anwendungsentwicklung<br />
Modellieren von Geschäftsprozessen mit<br />
ARIS<br />
Michael Müller<br />
188
Die Georg-Sonnin-Schule, BBS II Lüneburg<br />
Die Georg-Sonnin-Schule, BBS II Lüneburg<br />
Gerd Engbarth, Georg-Sonnin-Schule Lüneburg<br />
Bereits 1832 begann in Lüneburg an der damaligen „Gewerbeschule“<br />
eine berufsspezifische Ausbildung. Nach einem wechselvollen Verlauf<br />
entstand 1980 durch eine Neugliederung des beruflichen Schulwesens im<br />
Landkreis Lüneburg die heutige Georg-Sonnin-Schule (BBS II).<br />
Den Namen erhielt die Schule 1998 in Erinnerung an den großen norddeutschen<br />
Baumeister Georg Sonnin, der im 18. Jahrhundert über 20<br />
Jahre lang als Stadtbaumeister in Lüneburg tätig war und schon damals<br />
erste Ansätze einer beruflichen Bildung in Hamburg beim Wiederaufbau<br />
des „Hamburger Michels“ einführte.<br />
An der Georg-Sonnin-Schule, eine der drei berufsbildenden Schulen am<br />
Standort Lüneburg, werden ca. 2000 Schülerinnen und Schüler in unterschiedlichen<br />
technisch-gewerblichen Bildungsgängen unterrichtet.<br />
Im Rahmen des Modellversuches ANUBA wurden Kooperationen mit der<br />
Universität Lüneburg und dem Studienseminar Stade auf- und ausgebaut.<br />
Die Universität wurde als Anbieter von Weiterbildungsmaßnahmen entdeckt<br />
und in schulische Konzepte eingebunden. Die Aufgabe zwischen<br />
Schule und Universität in Fragen den Methodik und Didaktik zu vermitteln<br />
übernahm das Studienseminar im Rahmen einer Zusatzqualifikation<br />
für Referendarinnen und Referendare.<br />
Die angebotene Zusatzqualifikation „Modellierung von Geschäftsprozessen<br />
mit ARIS“ konnte verstetigt werden, so dass sie in regelmäßigen<br />
Abständen stattfindet. Diese erfolgreiche Zusammenarbeit hat dazu beigetragen<br />
die beteiligten Institutionen in Kooperationen einzubinden.<br />
Die im Rahmen des ANUBA-Projekts durchgeführten Qualifizierungsmaßnahmen<br />
zum Netzwerker können dazu beitragen, IT-gestützte Kommunikations-<br />
und Kooperationsformen in den schulischen Alltag zu implementieren.<br />
189
Gerd Engbarth<br />
Die beteiligten ANUBA-Schulen im Kurzporträt<br />
Bundesland<br />
Name der Schule<br />
Homepage incl. Kontaktdaten<br />
Berufsfelder der Schule in Kurzform<br />
Zahl der Schülerinnen und Schüler<br />
insgesamt<br />
Zahl der IT-orientierten Klassen<br />
(Vollzeit-/Teilzeit)<br />
Bezeichnung des Projektes in<br />
ANUBA<br />
Name des Ansprechpartners<br />
Niedersachsen<br />
Georg-Sonnin-Schule<br />
BBS-II Lüneburg<br />
http://www.georg-sonnin-schule.de<br />
Metalltechnik, Elektrotechnik, Bautechnik,<br />
Holztechnik, Textiltechnik und Bekleidung,<br />
Farbtechnik und Raumausstattung, Körperpflege<br />
Berufen, IT-Systemelektroniker, Fachinformatiker,<br />
Mechatroniker<br />
1950<br />
Fachschulen: Informationselektronik, Automatisierungstechnik<br />
(für Realschulabsolventen)<br />
Teilzeit: IT-Systemelektroniker, Fachinformatiker<br />
Modellieren von Geschäftsprozessen mit<br />
ARIS<br />
(gemeinsam mit BBS I Lüneburg)<br />
Gerd Engbarth<br />
190
Berufsbildende Schulen des Landkreises Osnabrück - Brinkstraße<br />
Berufsbildende Schulen des Landkreises Osnabrück -<br />
Brinkstraße<br />
Johannes Brockmeyer, BBS Brinkstraße Osnabrück<br />
Die Berufsbildende Schule des Landkreises Osnabrück -Brinkstraße- präsentiert<br />
sich als innovatives Technologiezentrum und versteht sich als<br />
Partner der Industrie und des Handwerks in der Region sowie Anbieter<br />
beruflicher Aus- und Weiterbildungsgänge. Die Berufsfelder Metalltechnik,<br />
Elektrotechnik und Naturwissenschaften der Schule erfordern eine<br />
ständige Anpassung der Bildungsgänge an die technologischen Veränderungen.<br />
Die Zusammenarbeit der BBS Brinkstraße mit den Betrieben, Innungen<br />
und Kammern in der Region Osnabrück ist sehr intensiv und konstruktiv.<br />
Der Austausch von Erfahrungen, die Abstimmung der Inhalte in Schule,<br />
Betrieb und überbetrieblichen Bildungseinrichtungen sowie die Planung<br />
didaktischer Konzeptionen erfolgt in den regelmäßigen Treffen der Berufschullehrer<br />
mit den Innungsvorständen sowie den Ausschussmitgliedern<br />
und den interessierten Firmenvertretern der verschiedenen Arbeitskreise.<br />
Beispielhaft sind hier die Arbeitskreise der Chemielaboranten, Technischen<br />
Zeichner, Elektroinstallateure oder der Mechatroniker zu nennen.<br />
Gemeinsam mit der am Modellversuch beteiligten Partnerschule, der BBS<br />
Pottgraben Osnabrück, findet im Rahmen des 1997 geschlossenen Kooperationsvertrages<br />
eine intensive personelle, organisatorische und inhaltliche<br />
Zusammenarbeit statt.<br />
Im BLK Modellversuch ANUBA stand die IT-Zusatzqualifikation „Projektmanagement<br />
am Beispiel eines Internetauftritts für eine IT-Stellenbörse“<br />
im Mittelpunkt der Kooperation der beiden Berufsschulen mit den Unternehmen<br />
der Region.<br />
191
Johannes Brockmeyer<br />
Die beteiligten ANUBA-Schulen im Kurzporträt<br />
Bundesland<br />
Name der Schule<br />
Homepage incl. Kontaktdaten<br />
Berufsfelder der Schule in Kurzform<br />
Zahl der Schülerinnen und Schüler<br />
insgesamt<br />
Zahl der IT-orientierten Klassen<br />
(Vollzeit-/Teilzeit)<br />
Bezeichnung des Projektes in<br />
ANUBA<br />
Niedersachsen<br />
Berufbildende Schulen des Landkreises<br />
Osnabrück - Brinkstraße<br />
http://www.bbs-os-brinkstr.de/<br />
Metalltechnik; Elektrotechnik; Naturwissenschaften;<br />
IT-Berufe; Berufsgrundbildungsjahr,<br />
Fachoberschule Technik, Fachgymnasium<br />
Technik, verschiedene Berufsfachschulen<br />
und Fachschulen der Elektrotechnik, Maschinentechnik<br />
und Informatik<br />
3.949<br />
6 Vollzeitklassen<br />
14 Teilzeitklassen<br />
Projektmanagement am Beispiel eines Internetauftritts<br />
für eine IT-Stellenbörse<br />
(gemeinsam mit BBS Pottgraben Osnabrück)<br />
Name des Ansprechpartners Lothar Albert, OStR (bis 31.01.2003)<br />
Johannes Brockmeyer, OStD<br />
192
Berufsbildende Schulen der Stadt Osnabrück am Pottgraben<br />
Berufsbildende Schulen der Stadt Osnabrück am Pottgraben<br />
Klaus W. Kafsack und Norbert Wissing, BBS Pottgraben, Osnabrück<br />
Die Berufsbildenden Schulen der Stadt Osnabrück präsentieren sich in der<br />
Stadt und in der Region als kaufmännisches Kompetenzzentrum in den<br />
Bereichen Handel, Transport und Verkehr, Büro und Verwaltung. Parallel<br />
dazu werden im Berufsfeld Gesundheit alle Ausbildungsberufe und die<br />
Fachoberschule Gesundheit angeboten. In Voll- und Teilzeit können die<br />
Schülerinnen und Schüler die Fachoberschule Wirtschaft, die Berufsfachschulen<br />
und die Fachschule Betriebswirtschaft zur Weiter- und Höherqualifizierung<br />
besuchen.<br />
Schon in der Vergangenheit aber besonders auch durch den Modellversuch<br />
ANUBA wurde und wird der Kontakt zur ausbildenden Wirtschaft<br />
(E2B: Education to Business) in der BBS am Pottgraben intensiv gepflegt.<br />
Besonders hilfreich ist hier auch der Förderverein der BBS am Pottgraben,<br />
der für den Austausch zwischen den Sozialpartnern einen ansprechenden<br />
Rahmen in Form von Workshops, Foren oder Tagungen gestaltet.<br />
n diesem Rahmen fand, gemeinsam mit den Berufsbildenden Schulen des<br />
Landkreises Osnabrück – Brinkstraße, auch das von der Wirtschaft positiv<br />
begleitete ANUBA Projekt zur IT-Zusatzqualifikation „Projektmanagement<br />
am Beispiel eines Internetauftritts für eine IT-Stellenbörse“ statt.<br />
ANUBA hat im Inneren der Schule eine neue vernetzte Struktur der Kolleginnen<br />
und Kollegen untereinander sowie mit den Schülerinnen und<br />
Schülern geschaffen. Kommunikation und Austausch von Materialien sind<br />
durch die Kooperation über das Portal „teamlearn“ möglich geworden.<br />
ANUBA hat in unserer Schule zusätzliches Vertrauen gegenüber der ausbildenden<br />
Wirtschaft bezüglich der Qualität der Ausbildung geschaffen.<br />
Des Weiteren hat ANUBA das Fortbildungsmanagement professionalisiert<br />
und durch die intensive Zusammenarbeit mit LOVE-IT und LOVE-IT-PLUS<br />
richtungsweisend geprägt.<br />
193
Klaus Kafsack & Norbert Wissing<br />
Die beteiligten ANUBA-Schulen im Kurzporträt<br />
Bundesland<br />
Name der Schule<br />
Homepage incl. Kontaktdaten<br />
Berufsfelder der Schule in Kurzform<br />
Zahl der Schülerinnen und Schüler<br />
insgesamt<br />
Zahl der IT-orientierten Klassen<br />
(Vollzeit-/Teilzeit)<br />
Bezeichnung des Projektes in<br />
ANUBA<br />
Name des Ansprechpartners<br />
Niedersachsen<br />
Berufsbildende Schulen der Stadt Osnabrück<br />
am Pottgraben<br />
http://www.bbs-pottgraben.de/<br />
Berufsschule Wirtschaft und Verwaltung<br />
Berufsschule Gesundheit<br />
Berufsvorbereitungsjahr Wirtschaft<br />
Einjährige Berufsfachschule Wirtschaft (Höhere<br />
Handelsschule)<br />
Berufsfachschule Kaufmännischer Assistent<br />
/ Kaufmännische Assistentin in den Fachrichtungen<br />
- Wirtschaftsinformatik<br />
- Fremdsprachen und Korrespondenz<br />
Fachoberschulen Wirtschaft, Gesundheit<br />
Fachschule Betriebswirtschaft<br />
3806<br />
7 Teilzeit, 7 Vollzeit<br />
Projektmanagement am Beispiel eines Internetauftritts<br />
für eine IT-Stellenbörse<br />
(gemeinsam mit BBS Brinkstraße Osnabrück)<br />
Norbert Wissing<br />
194
Das Joseph-DuMont-Berufskolleg<br />
Das Joseph-DuMont-Berufskolleg<br />
Martin Evers, Joseph-DuMont-Berufskolleg, Köln<br />
Das Joseph-DuMont-Berufskolleg ist eine Bildungseinrichtung, in der<br />
Menschen in gegenseitiger Wertschätzung miteinander und voneinander<br />
lernen. Es hat sich seinerzeit bewusst den Namen des liberalen und innovativen<br />
Kölner Verlegers und Kaufmanns Joseph DuMont gegeben.<br />
Das Joseph-DuMont-Berufskolleg versteht sich als eine Einrichtung, die<br />
ihrer Umwelt gegenüber stets offen ist. Durch den ständigen Austausch<br />
mit Schülerinnen und Schülern, Ausbildungsbetrieben, Eltern, dem Schulträger,<br />
der Schulaufsicht, dem Stadtviertel Bilderstöckchen und anderen<br />
Partnern befindet sich das Joseph-DuMont-Berufskolleg in einer fortwährenden<br />
Bewegung. Es unterliegt permanenten Veränderungen. Es vollzieht<br />
diese Veränderungen aktiv als lernende soziale Organisation.<br />
Das Joseph-DuMont-Berufskolleg ist in die vier Bildungsbereiche Handel,<br />
Recht, Medien und Vollzeit gegliedert. Zum Bildungsbereich Handel<br />
gehören die Ausbildungsberufe Automobilkaufleute, Buchhändler sowie<br />
Groß- und Außenhandelskaufleute. Im Bildungsbereich Recht werden<br />
Schülerinnen und Schüler der Ausbildungsberufe Notarfachangestellte<br />
und Rechtsanwaltsfachangestellte unterrichtet mit. Der Bildungsbereich<br />
Medien umfasst die Ausbildungsberufe Fachangestellte für Medien- und<br />
Informationsdienste, AV-Kaufleute, Veranstaltungs-, Verlags- und Werbekaufleute.<br />
Im Bildungsbereich Vollzeit wird der zweijährige Bildungsgang<br />
„Berufliche Kenntnisse und Fachhochschulreife“ angeboten.<br />
Die Teilnahme am Leonardo-Programm der EU intensiviert die internationalen<br />
Kontakte. Wichtige Kooperationspartner in der Region und darüber<br />
hinaus sind:<br />
• Heinrich-Hertz-Berufskolleg Bonn (BLK-Modellversuch ANUBA)<br />
• KoordinationsCentrum für Ausbildung in Medienberufen –<br />
AIM<br />
195
Martin Evers<br />
Die beteiligten ANUBA-Schulen im Kurzporträt<br />
Bundesland<br />
Name der Schule<br />
Homepage incl. Kontaktdaten<br />
Berufsfelder der Schule in Kurzform<br />
Zahl der Schülerinnen und Schüler<br />
insgesamt<br />
Zahl der medienorientierten Klassen<br />
(Block/Teilzeit)<br />
Bezeichnung des Projektes in<br />
ANUBA<br />
Name des Ansprechpartners<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Joseph-DuMont-Berufskolleg<br />
http://www.kbs-koeln.de/josrphdu<br />
jodument@stadt-koeln.de<br />
Wirtschaft- und Verwaltung<br />
2998<br />
52<br />
Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste<br />
Kaufleute für audiovisuelle Medien<br />
Veranstaltungskaufleute<br />
Verlagskaufleute<br />
Werbekaufleute<br />
Planung und Entwicklung eines Multimedia-<br />
Kalkulationsmoduls<br />
Planung, Durchführung und Kontrolle einer<br />
Anzeigenkampagne<br />
Martin Evers<br />
196
Das Berufskolleg Technisch- Gewerbliche Schulen des Hochsauerlandkreises (BKTGS-HSK)<br />
Das Berufskolleg Technisch- Gewerbliche Schulen des<br />
Hochsauerlandkreises (BKTGS-HSK)<br />
Elmar F. Werker, Berufskolleg Technisch- Gewerbliche Schulen des<br />
Hochsauerlandkreises<br />
Das BKTGS-HSK ist das zentrale Bildungszentrum im Hochsauerlandkreis<br />
für technisch-gewerbliche Ausbildungen. Wichtige Schulformen des<br />
BKTGS-HSK im Bereich der Medienausbildung sind:<br />
Mediengestalter(in) für Digital- und Printmedien: Die Bildungsarbeit in der<br />
Abteilung Druck und Medien erfolgt in den Unterrichts- und Übungsräumen,<br />
in zwei Werkstätten für technologische Übungen (Druck/Medien)<br />
und in den Windows-PC- und Macintosh-PC-Werkstätten des Berufskollegs.<br />
Fachoberschule für Gestaltung: Während ihrer Schulzeit am Berufskolleg<br />
TGS des HSK in Arnsberg haben Schülerinnen und Schüler der Fachoberschule<br />
für Gestaltung an mehreren großen öffentlichkeitswirksamen<br />
Projekten, die zum Bereich der typenspezifischen Fächer Gestaltungstechniken,<br />
Gestaltungslehre und Freies und Konstruktives Zeichnen zählen,<br />
mitgewirkt bzw. diese geplant und soweit wie möglich durchgeführt.<br />
Berufsfachschule Drucktechnik Profilbildung Medientechnik: Im Zeitraum<br />
der Durchführung des Modellversuches wurde 2002 dieser neue Bildungsgang<br />
für Schülerinnen und Schüler mit Fachoberschulreife mit Qualifikationsvermerk<br />
eingerichtet.<br />
Projekte im Rahmen des BLK Modellversuchs ANUBA: Die Projektorientierung<br />
in den lernfeldstrukturierten Lehrplänen der betroffenen Bildungsgänge<br />
und die Projektanforderungen des Modellversuchs an den betreuenden<br />
Netzwerker wurden in mehreren großen öffentlichkeitswirksamen<br />
Projekten durchgeführt. Die Stunden im Fach Datenmanagement der<br />
Mediengestalter, des Faches Medienproduktion der Berufsfachschule und<br />
des Faches Informatik der Fachoberschule für Gestaltung in dem der<br />
„Netzwerker“ im Team der betreuenden Lehrerinnen und Lehrer unterrichtete<br />
wurde für verschiedene Projekte genutzt.<br />
197
Elmar F. Werker<br />
Die beteiligten ANUBA-Schulen im Kurzporträt<br />
Bundesland<br />
Name der Schule<br />
Homepage incl. Kontaktdaten<br />
Berufsfelder der Schule in Kurzform<br />
Zahl der Schülerinnen und Schüler<br />
insgesamt<br />
Zahl der Klassen für Medienberufe<br />
(Vollzeit-/Teilzeit)<br />
Bezeichnung des Projektes in<br />
ANUBA<br />
Name des Ansprechpartners<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Berufskolleg<br />
www.Berufskolleg-TGS-Arnsberg.de<br />
bktgs@t-online.de<br />
Berufsvorbereitungsjahr<br />
Berufsgrundschule<br />
Berufsschule<br />
Berufsfachschule Drucktechnik<br />
Fachoberschule für Gestaltung<br />
Fachoberschule für Technik<br />
Fachschule für Technik<br />
Aufbaubildungsgang Betriebswirtschaft<br />
1400<br />
6<br />
Teilzeit: 3 aufsteigende Klassen<br />
Mediengestalter für Digital- und Printmedien,<br />
gemeinsam beschult mit Drucker<br />
Vollzeit:<br />
1 Berufsgrundschuljahr IT<br />
1 Berufsfachschule Drucktechnik 11<br />
1 Fachoberschule Gestaltung<br />
Join Multimedia CD<br />
Elmar F. Werker<br />
198
Das Berufskolleg Glockenspitz Krefeld<br />
Das Berufskolleg Glockenspitz Krefeld<br />
Norbert Krupp (Berufskolleg Glockenspitz Krefeld)<br />
Das Berufskolleg Glockenspitz Krefeld hat folgende Qualifizierungsschwerpunkte:<br />
Medien- und Gestaltungstechnik, Bau-, Holz- und Chemietechnik<br />
und Lebensmitteltechnik.<br />
Wichtige Schwerpunkte unserer Arbeit sind EU-Projekte, das NRW-<br />
Modellvorhaben „Selbstständige Schule“, die Netzwerk-Kooperationen<br />
mit externen Partnern aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung und<br />
Benchmarking. Best Practice eröffnen Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit,<br />
sich im Austausch mit unseren nationalen und europäischen<br />
Partnern zu vergleichen und direkt von den Besten zu lernen.<br />
Eine der wesentlichen Aufgaben unserer Bildungsarbeit ist es, Tätigkeitsund<br />
Berufsbilder in der digitalen Wirtschaft klar zu definieren und analog<br />
dazu Qualifizierungsmöglichkeiten zu kreieren, mit den Auszubildenden<br />
und den Lehrern praxisbezogene Qualifizierungshilfen zu liefern. Dies hat<br />
dazu geführt, dass im Rahmen des Modells „Selbstständige Schule“ eine<br />
eigenständige Lernplattform für das Projekt „Virtuelles Klassenzimmer“<br />
für das Berufskolleg Glockenspitz entwickelt und getestet wird.<br />
Im Rahmen des Modellversuchs ANUBA wurden und werden an unserer<br />
Schule zwei Projekte durchgeführt:<br />
Das Ausbildungsmodul für die Mediengestalter „Typografische Grundlagen<br />
am Beispiel einer Anzeigengestaltung“ wurde mit Kooperationspartner<br />
vor Ort entwickelt, erprobt, korrigiert und wird einmal im Schuljahr<br />
durchgeführt.<br />
Das zweite Projekt „Qualitätsmanagement in der dualen Ausbildung“<br />
verfolgt als wesentliches Projektziel die „Entwicklung von Qualitätsstandards<br />
in der dualen Ausbildung als gemeinsam Aufgabe von Berufskolleg,<br />
Ausbildungsbetrieben, Verbänden, Kammern, Arbeitsverwaltung, Einrichtungen<br />
der regionalen Wirtschaftsförderung und freien Bildungsträgern<br />
in der Aus- und Weiterbildung.<br />
199
Norbert Krupp<br />
Die beteiligten ANUBA-Schulen im Kurzporträt<br />
Bundesland<br />
Name der Schule<br />
Homepage incl. Kontaktdaten<br />
Berufsfelder der Schule in Kurzform<br />
Zahl der Schülerinnen und Schüler<br />
insgesamt<br />
Zahl der Klassen für Medienberufe<br />
(Vollzeit-/Teilzeit)<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Berufskolleg Glockenspitz<br />
www.glockenspitz.de<br />
Medien- und Gestaltungstechnik<br />
Bau-, Holz und Chemietechnik<br />
Lebensmitteltechnik<br />
2450<br />
11<br />
Mediengestalter für Digital- und<br />
Printmedien<br />
Gestalterisch technische Assistenten<br />
Bezeichnung des Projektes in<br />
ANUBA<br />
Name des Ansprechpartners<br />
Typografische Grundlagen am Beispiel einer<br />
Anzeigengestaltung<br />
Norbert Krupp<br />
200
Das Heinrich-Hertz-Berufskolleg, Bonn<br />
Das Heinrich-Hertz-Berufskolleg, Bonn<br />
Peter Mettin, Heinrich-Hertz-Berufskolleg, Bonn<br />
Das Heinrich-Hertz-Berufskolleg hat im Rahmen des ANUBA-<br />
Modellversuchs Bildungsnetzwerke mit betrieblichen und schulischen<br />
Partnern aufgebaut.<br />
Die unten angeführten Projekte sind in Zusammenarbeit mit einer kaufmännischen<br />
Berufsschule, dem Kölner Joseph-DuMont-Berufskolleg, entwickelt<br />
worden. Grundidee dieser Kooperation zweier Schulen ist die<br />
gemeisame Schnittmenge der Ausbildungsinhalte der jeweils beschulten<br />
gestaltungstechnischen und kaufmännischen Berufsbilder gewesen.<br />
Das erste gemeinsame Projekt hatte die Entwicklung einer CD-ROMbasierten<br />
Lernsituation zum Thema Multimediakalkulation zum Ziel. In<br />
der Projektplanungsphase ist hierzu am Heinrich-Hertz-Berufskolleg ein<br />
Workshop zum Thema „Multimediaplanung“ durchgeführt worden, an<br />
welchem die Stakeholder (regionaler Weiterbilder, Lehrkräfte direkt<br />
beteiligter sowie benachbarter Berufskollegs) teilgenommen haben.<br />
Durch die unterrichtliche Erprobung des Moduls bot sich die Möglichkeit,<br />
schon bestehende Kooperationsbeziehungen zu einem regionalen Weiterbildungsunternehmen<br />
zu vertiefen, welches in Zusammenarbeit mit<br />
dem Heinrich-Hertz-Berufskolleg eine Umschulungsmaßnahme in der<br />
Mediengestalterfachrichtung „Medienberatung“ durchgeführt hat.<br />
Das Lernarrangement des zweiten Praxisprojektes „Planung, Durchführung<br />
und Auswertung einer Anzeigenkampagne“ ermöglichte eine Zusammenarbeit<br />
zwischen Auszubildenden des Kölner und Bonner Berufskollegs,<br />
die sowohl in Präsenzveranstaltungen an beiden Schulen wie<br />
auch in lernplattformunterstützen Distanzlernphasen an der gemeinsamen<br />
Konzeption einer Anzeigenkampagne arbeiteten.<br />
Als weiterer Schwerpunkt im Projekt ANUBA haben sich IT-gestützte<br />
Kooperationsformen herausgebildet, die neben Online-Lernen auch<br />
Gruppenräume auf Kommunikationsplattformen für die Kooperation mit<br />
Betrieben und Institutionen generierte.<br />
201
Peter Mettin<br />
Die beteiligten ANUBA-Schulen im Kurzporträt<br />
Bundesland<br />
Name der Schule<br />
Homepage incl. Kontaktdaten<br />
Berufsfelder der Schule in Kurzform<br />
Zahl der Schülerinnen und Schüler<br />
insgesamt<br />
Zahl der Klassen für Medienberufe<br />
(Vollzeit-/Teilzeit)<br />
Bezeichnung des Projektes in<br />
ANUBA<br />
Name des Ansprechpartners<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Heinrich-Hertz-Berufskolleg der Stadt Bonn<br />
http://hhb.bonn.de/<br />
verwaltung@hhb.bonn.de<br />
Elektrotechnik<br />
Gestaltungstechnik<br />
Heizungs- und Sanitärtechnik<br />
Holztechnik<br />
Informationstechnik<br />
Jugendliche und Berufsausbildungsverhältnis<br />
Metalltechnik<br />
Vermessungstechnik/Kartographie<br />
3280<br />
Vollzeit:<br />
Gestaltungstechnische Assistenten, Schwerpunkt<br />
Medien/Kommunikation<br />
(6 Klassen)<br />
Teilzeit:<br />
Mediengestalter für Digital- und Printmedien<br />
(4 Klassen, ab Schuljahr 2003/04 voraussichtlich<br />
6 Klassen)<br />
Multimediakalkulation;<br />
Planung, Durchführung und Auswertung<br />
einer Anzeigenkampagne<br />
Peter Mettin<br />
202
Das Berufskolleg Senne<br />
Das Berufskolleg Senne<br />
Rudolf Schulte, Berufskolleg Senne, Bielefeld<br />
Das Berufskolleg Senne betreibt mit seinen drei Schwerpunkten/Fachbereichen<br />
Druck-/Medientechnik, Gestaltungstechnik und Naturwissenschaften/Chemietechnik<br />
sowohl traditionell wie auch innovativ<br />
ein Bildungsnetzwerk in differenzierten Ausformungen.<br />
Im Rahmen des Modellversuchs ANUBA ist diese Arbeit im traditionellen<br />
Kooperationsrahmen deutlich erneuert worden. Zunächst stand im Verlauf<br />
des Projekts neben der Partneraufgabe (Schule/ Betriebe), regionalisierte<br />
Konkretisierungen der Lernsituationen zu erarbeiten, die Entwicklung<br />
eines Lernmoduls für das Online-Lernen bei den Mediengestaltern im<br />
Vordergrund. Die Erarbeitung des interaktiven Lernmoduls unter Einbeziehung<br />
einer konkreten Lernsituation in Klassen der Mediendesigner<br />
brachte ein allgemein anerkanntes Produkt hervor (Screen Design), das<br />
seither nicht nur im hausinternen pädagogischen Netzwerk der Schule<br />
eingesetzt ist.<br />
Als weiterer Schwerpunkt im Projekt ANUBA haben sich IT-gestützte<br />
Kooperationsformen herausgebildet, die neben Online-Lernen auch<br />
Gruppenräume auf Kommunikationsplattformen für die Kooperation mit<br />
Betrieben und Institutionen generierte. In zwei modellhaften Anläufen<br />
lernten zum einen Mediengestalter der Mittelstufe 2002/2003 im Betrieb<br />
über eine Online-Plattform, erarbeiteten Ausbilder und Lehrer in der<br />
Chemietechnik regionalisierte Lernsituationen, die dann auch im Rahmen<br />
der Lernortkooperation mit genannter Online-Plattform praktisch durchgeführt<br />
wurden. Dabei konnten alle Beteiligten so positive Erfahrungen<br />
sammeln, dass die IT-gestützte Kooperation zwischen Schule, Betrieben<br />
und Institutionen der Region schon jetzt als Pol zur Verstetigung der<br />
Bildungsnetzwerkarbeit am Berufskolleg Senne angesehen werden kann.<br />
Da eine der genannten Plattformen auch für Kommunikations- und Organisationszwecke<br />
innerhalb der Schule genutzt wird, ist eine wichtige<br />
Grundlage zur Akzeptanz und Weiterentwicklung intern wie extern in<br />
Zusammenarbeit mit Betrieben und Institutionen gelegt.<br />
203
Rudolf Schulte<br />
Die beteiligten ANUBA-Schulen im Kurzporträt<br />
Bundesland<br />
Name der Schule<br />
Homepage incl. Kontaktdaten<br />
Berufsfelder der Schule in Kurzform<br />
Zahl der Schülerinnen und Schüler<br />
insgesamt<br />
Zahl der Klassen für Medienberufe<br />
(Vollzeit-/Teilzeit)<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Berufskolleg Senne der Stadt Bielefeld<br />
www.bk-senne.de<br />
schulbuero@bk-senne.de<br />
Chemietechnik, Gestaltungstechnik, Druckund<br />
Medientechnik<br />
1768<br />
27<br />
Mediengestalter<br />
Fotografen<br />
Produkt-, Grafik und Mediendesigner<br />
Gestaltungstechnische Assistenten<br />
Fachschule für Druck- und Medientechnik<br />
Bezeichnung des Projektes in<br />
ANUBA<br />
Name des Ansprechpartners<br />
Screen Design, ein interaktives Lernmodul<br />
Rudolf Schulte<br />
204
Das Berufskolleg für Technik und Gestaltung<br />
Das Berufskolleg für Technik und Gestaltung<br />
Christian Böhme, Berufskolleg für Technik und Gestaltung, Gelsenkirchen<br />
Das Berufskolleg sieht seine zentrale Aufgabe in der berufsbegleitenden<br />
Ausbildung im Dualen System. Das erfordert enge Kooperationen mit den<br />
dualen Partnern, den Berufskollegs und den Schulen der Region. Diese<br />
Kooperationen bestehen schon seit längerer Zeit auf den traditionellen<br />
Ebenen. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Ausbildungsschwerpunkte<br />
(Bautechnik, Gestaltungstechnik, Elektrotechnik, Metalltechnik, Versorgungstechnik)<br />
gibt es nur wenig gemeinsame Berührungspunkte, so dass<br />
diese traditionellen Bildungsnetzwerke relativ unabhängig voneinander<br />
existieren.<br />
Durch den Modellversuch ANUBA initiiert, sollen in Zukunft Ansätze erprobt<br />
werden, diese Aktivitäten zu bündeln. Erste Versuch in dieser Hinsicht<br />
werden im kommenden Schuljahr in der Fachschule für Technik<br />
erprobt werden in der ebenfalls, in Kooperation mit dem Rheinisch-<br />
Westfälisches Berufskolleg für Hörgeschädigte, eine online-Lernplattform<br />
entwickelt werden soll.<br />
Im Bereich der Gestaltungstechnik wurde, auch im Rahmen des Projekts,<br />
die Kooperation mit Betrieben und Auszubildenden weiter intensiviert.<br />
Erste Erfahrungen mit internetbasierten Kommunikationsformen sind<br />
positiv aufgenommen worden und werden weitergeführt. Hier erwarten<br />
wir in der Zukunft noch eine Verstetigung der Beziehungen.<br />
In Zusammenarbeit mit den Schulen der Sekundarstufe I ist das Gelsenkirchener<br />
Beratungsnetzwerk entstanden, das die Kooperation zwischen<br />
den Berufskollegs und den allgemeinbildenden Schulen fördern soll. Hier<br />
ist unser Berufskolleg zum Netzwerkknoten dieses Beratungsnetzwerks<br />
geworden und auch in diesem Bereich sind für die Zukunft weitere Aktivitäten<br />
in Bezug auf die Entwicklung und Verstetigung zu erwarten.<br />
205
Christian Böhme<br />
Die beteiligten ANUBA-Schulen im Kurzporträt<br />
Bundesland<br />
Name der Schule<br />
Homepage incl. Kontaktdaten<br />
Berufsfelder der Schule in Kurzform<br />
Zahl der Schülerinnen und Schüler<br />
insgesamt<br />
Zahl der Klassen für Medienberufe<br />
(Vollzeit-/Teilzeit)<br />
Bezeichnung des Projektes in<br />
ANUBA<br />
Name des Ansprechpartners<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Berufskolleg für Technik und Gestaltung der<br />
Stadt Gelsenkirchen<br />
http://www.btg-ge.de<br />
berufskolleg@btg-ge.de<br />
Bautechnik, Gestaltungstechnik, Elektrotechnik,<br />
Metalltechnik, Versorgungstechnik<br />
3078<br />
15<br />
Mediengestalter für Digital- und Printmedien<br />
Drucker<br />
Fotomedienlaborant<br />
Gestaltungstechnischer Assistent<br />
Planung, Herstellung und Präsentation eines<br />
Flyers<br />
Christian Böhme<br />
206
Das Niedersächsische Landesinstitut für Schulentwicklung und Bildung (NLI)<br />
Das Niedersächsische Landesinstitut für Schulentwicklung<br />
und Bildung (NLI)<br />
Bernd Strahler, NLI<br />
Das Landesinstitut wurde von der<br />
Niedersächsischen<br />
Landesregierung 1979 als<br />
„Niedersächsisches Landesinstitut<br />
für Lehrerfortbildung, Lehrerweiterbildung<br />
und<br />
Unterrichtsforschung (NLI)“<br />
eingerichtet. Es ist als obere Landesbehörde eine dem Nieder-sächsischen<br />
Kultusministerium nachgeordnete Dienststelle und in Hildesheim angesiedelt.<br />
Im Zuge bildungspolitischer Entwicklungen (u.a. Regionalisierung der<br />
Fortbildungen) haben sich Zuschnitt und Aufgaben des NLI den Erkenntnissen<br />
der Schulentwicklungsforschung angepasst, was seit dem<br />
1.1.2002 in dem Namen „Niedersächsisches Landesinstitut für Schulentwicklung<br />
und Bildung (NLI)“ verdeutlicht wird.<br />
Das NLI arbeitet im Sommer 2003 mit 105 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
zunehmend in Projektstrukturen und richtet darauf bezogen eine<br />
flexible Personalstruktur und Organisationsform ein. Aufgabenschwerpunkte<br />
und Projekte werden über Zielvereinbarungen mit dem Niedersächsischen<br />
Kultusministerium, dem NLI und gegebenenfalls weiteren<br />
Partnern festgelegt.<br />
Kontakt<br />
Niedersächsisches Landesinstitut<br />
für Schulentwicklung und Bildung (NLI)<br />
Keßlerstr. 52<br />
31134 Hildesheim<br />
Telefon: 05121 1695-0<br />
Fax: 05121 1695-296<br />
E-Mail: info@nli.de<br />
HP: http://www.nli.de<br />
207
Rudolf Hambusch<br />
Das Landesinstitut für Schule<br />
Rudolf Hambusch, Landesinstitut für Schule, Soest<br />
Aufgaben, Ziele, Arbeitsschwerpunkte<br />
Das Landesinstitut für Schule ist die zentrale Einrichtung des Landes Nordrhein-Westfalen<br />
für Curriculumentwicklung und Lehrerbildung. Es arbeitet<br />
im Auftrag des Ministeriums für Schule, Jugend und Kinder und hat die<br />
Aufgabe, die Schulen in ihrem Erziehungs- und Bildungsauftrag zu<br />
unterstützen und sie bei der Weiterentwicklung von Unterricht und Schulleben<br />
zu fördern. Dabei kooperiert das Landesinstitut mit Vertretern der<br />
Schulpraxis und der Wissenschaft sowie mit den Bezirksregierungen und<br />
den Schulämtern.<br />
1. Curriculumentwicklung: Das Landesinstitut entwickelt Richtlinien<br />
und Lehrpläne für alle Schulformen und Schulstufen. Es<br />
beteiligt sich durch die Erarbeitung unterrichtsbezogener Materialien<br />
und Handreichungen an der Umsetzung curricularer<br />
Vorgaben.<br />
208
Das Landesinstitut für Schule<br />
2. Lehrerbildung: Das Landesinstitut entwickelt Konzepte und<br />
Materialien für die Lehrerfortbildung und die Fortbildung von<br />
Führungskräften, qualifiziert Trainerinnen und Trainer sowie<br />
Moderatorinnen und Moderatoren, evaluiert Fortbildungsprojekte,<br />
arbeitet an Grundsatzfragen der Lehrerbildung (z. B.<br />
Fortbildungsberichterstattung) und vernetzt alle Phasen der<br />
Lehrerbildung.<br />
3. Schul- und Unterrichtsentwicklung: Das Landesinstitut konzipiert,<br />
erprobt und bewertet Instrumente der Qualitätsentwicklung<br />
und unterstützt Schulen bei der Selbstevaluation. Es<br />
setzt die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien und Erfahrungen<br />
aus der Schulpraxis in Qualifizierungsangebote für Lehrerinnen<br />
und Lehrer um und es entwickelt Konzepte und Materialien<br />
für das Lernen mit und über Medien.<br />
4. Modell- und Unterrichtsentwicklung: Das Landesinstitut führt<br />
– auch im Einvernehmen mit der BLK – Modell- und Schulversuche<br />
durch. Es erkundet und erprobt damit Strategien für<br />
die Weiterentwicklung von Schule und Unterricht.<br />
5. Information und Kommunikation: Der Bildungsserver<br />
www.learn-line.nrw. de, das Lehrermagazin forum schule<br />
(www.forum-schule.de) und weitere Fachpublikationen und<br />
Unterrichtsmaterialien bieten Anregungen und Tipps für den<br />
Unterricht und fördert den Informationsaustausch von Lehrerinnen<br />
und Lehrern..<br />
6. Landesstelle für das schulsportliche Wettkampfwesen: Die<br />
Landesstelle koordiniert und organisiert Landessportfeste und<br />
sportliche Wettbewerbe in 18 Sportarten für ca. 170.000<br />
Schülerinnen und Schüler und ca. 16.000 Schulmannschaften.<br />
7. Förderzentrum für die integrative Beschulung blinder und<br />
hochgradig sehbehinderter Schülerinnen und Schüler. Das<br />
Förderzentrum unterstützt Schulen, an denen blinde und<br />
hochgradig sehbehinderte Schülerinnen und Schüler integrativ<br />
unterrichtet werden, durch die Erprobung und Bereitstellung<br />
von behinderungsspezifischen Hilfemitteln.<br />
209
Verzeichnis der Literatur aus dem Modellversuch ANUBA<br />
Literatur aus dem Modellversuch ANUBA<br />
Modellversuchsinformationen 23<br />
Albert, Lothar/ Gerlach, Henning/ Wissing, Norbert: Entwicklung von Zusatzqualifikationen<br />
für IT-Berufe – Projektmanagement am Beispiel eines Internetauftritts<br />
für eine IT-Stellenbörse. Osnabrück/ Hildesheim (ANUBA-<br />
Modellversuchsinformationen). Mai 2003.<br />
Böhme, Christian/ <strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>: Lernmodulentwicklung für Medienberufe –<br />
Modul: Gestaltung von Printmedien. Gelsenkirchen/Soest (ANUBA-<br />
Modellversuchsinformationen). September 2002.<br />
Brandt, Gerhard/ Strahler, Bernd/ Volke, Horst: Entwicklung von Zusatzqualifikationen<br />
für IT-Berufe – Unixbasiertes Betriebssystem – Spezialfall LINUX.<br />
Braunschweig/ Hildesheim (ANUBA-Modellversuchsinformationen). Mai<br />
2003.<br />
Engbarth, Gerd/ Gerlach, Henning/ Müller, Michael: Entwicklung von Zusatzqualifikationen<br />
für IT-Berufe – Modellierung von Geschäftsprozessen. Lüneburg/<br />
Hildesheim (ANUBA-Modellversuchsinformationen). Mai 2003.<br />
Evers, Martin/ Mettin, Peter/ <strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>: Lernmodulentwicklung für Medienberufe<br />
– Modul: Planung und Kalkulation von Multimediaprodukten.<br />
Köln/Bonn/Soest (ANUBA-Modellversuchsinformationen). September<br />
2002.<br />
Hambusch, Rudolf/ Limpke, Peter/ Wilbers, Karl: Regionale Bildungsnetzwerke.<br />
Neue Möglichkeiten in der beruflichen Bildung. Soest/ Hildesheim/ St.<br />
Gallen (ANUBA-Modellversuchsinformationen) 2001.<br />
Hamm, Claudia/ von Kiedrowski, Joachim / Strahler, Bernd/ <strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>:<br />
Lernplattformen auswählen (ANUBA-Modellversuchsinformationen) 2002.<br />
Krupp, Norbert/ Hambusch, Rudolf: Lernmodulentwicklung für Medienberufe -<br />
Typografische Grundlagen am Beispiel einer Anzeigengestaltung. Krefeld/Soest<br />
(ANUBA-Modellversuchsinformationen). September 2002.<br />
Schildhorn, Benno/ Schoppe, Günter/ Strahler, Bernd: Entwicklung von Zusatzqualifikationen<br />
für IT-Berufe – Projektmanagement am Beispiel eines Kun-<br />
23<br />
Zum Download als PDF unter http://www.anuba-online.de<br />
210
Literatur aus dem Modellversuch ANUBA<br />
denauftrages für eine Bürovernetzung. Hameln/ Hildesheim (ANUBA-<br />
Modellversuchsinformationen). Mai 2003.<br />
Strahler, Bernd: Zusatzqualifikationen fördern – am Beispiel der IT-Berufe (ANU-<br />
BA-Modellversuchsinformationen) 2002.<br />
<strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>/ Schulte, Rudolf: Lernmodulentwicklung für Medienberufe –<br />
Modul: Screen-Design. Soest/Bielefeld (ANUBA-Modellversuchsinformationen).<br />
September 2002<br />
<strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>/ Wilbers, Karl: E-Learning. Neue Möglichkeiten in der beruflichen<br />
Bildung Soest/ St. Gallen (ANUBA-Modellversuchsinformationen) 2001.<br />
<strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>/ Schulte, Rudolf: Lernfeldkonzept umsetzen – am Beispiel der<br />
Medienberufe (ANUBA-Modellversuchsinformationen) 2002.<br />
<strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>/ Strahler, Bernd / Wilbers, Karl: Bildungsnetzwerker professionalisieren<br />
– Das ANUBA-Fortbildungskonzept (ANUBA-Modellversuchsinformationen)<br />
2002.<br />
Werker, Elmar/ Hambusch, Rudolf: Lernmodulentwicklung für Medienberufe –<br />
Modul: Join Multimedia-CD Arnsberg/Soest (ANUBA-Modellversuchsinformationen).<br />
September 2002.<br />
Wilbers, Karl: IT-Einsatz und Lernortkooperation – Zusammenarbeit intensivieren<br />
(ANUBA-Modellversuchsinformationen) 2002.<br />
Wilbers, Karl: Bildungsnetzwerke managen (ANUBA-Modellversuchsinformationen)<br />
2002.<br />
Bücher/CD<br />
Bildungsnetzwerke und Lernortkooperation. Das Projekt beginnt - Schulen stellen<br />
sich vor. Hrsg. v. Landesinstitut für Schule und Weiterbildung LSW - Soest,<br />
Nordrhein-Westfalen/ Niedersächsisches Landesinstitut für Fortbildung<br />
und Weiterbildung im Schulwesen und Medienpädagogik NLI - Hildesheim.<br />
Redaktion Hambusch, Rudolf/ Limpke, Peter/ Wilbers, Karl. Bönen<br />
(Verlag für Schule und Weiterbildung). 2001.<br />
Schweers, Christoph/ Strahler, Bernd/ <strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>. (Hrsg.): Bildungsnetzwerke<br />
& Lernortkooperation. Konzepte und Transfermöglichkeiten. Köln, Hildesheim,<br />
Soest 2002 (CD).<br />
211
Verzeichnis der Literatur aus dem Modellversuch ANUBA<br />
Strahler, Bernd/ <strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong> / Wilbers, Karl (Hrsg.): Bildungsnetzwerke in der<br />
Praxis. Erfolgsfaktoren, Konzepte und Lösungen aus dem Modellversuch<br />
ANUBA. Bielefeld (W. Bertelsmann). 2003.<br />
Artikel<br />
Gutheim, Volker: Aus- und Fortbildung für die neuen Medienberufe in NRW. In:<br />
Die kaufmännische Schule, 47. Jg. (2002). Heft 12<br />
Hambusch, Rudolf: Grenzen überschreiten. Lehrerqualifizierung in neuen Informationstechnologien.<br />
In: Die Kaufmännische Schule, 45. Jg. (2000), H.<br />
10, S. 261.<br />
Hambusch, Rudolf/ Limpke, Peter/ Twardy, Martin/ Wilbers, Karl: Bildungsnetzwerke<br />
zur Entwicklung und Erprobung von Ausbildungsmodulen in IT- und<br />
Medienberufen. Forschung, Entwicklung und Erprobung im Modellversuch<br />
ANUBA. In: Die Kaufmännische Schule, 45. Jg. (2000), H. 12, S. 337-<br />
339.<br />
Hambusch, Rudolf/ <strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>: Fortbildung zum Bildungsnetzwerker im<br />
Modellversuch ANUBA. In: Der berufliche Bildungsweg (2002). H. 11. S. 7<br />
– 12.<br />
Schweers, Christoph: Regionale Bildungsnetzwerke und Vertrauen. Ausgewählte<br />
Befunde über die Bedeutung von und den Umgang mit Vertrauen in regionalen<br />
Bildungsnetzwerken. In: Kölner Zeitschrift für »Wirtschaft und Pädagogik«<br />
17.Jg. (2002), H. 33. S. 3 – 15.<br />
Schweers, Christoph: Bildungsnetzwerke in Theorie und Praxis. Ausgewählte<br />
empirische Befunde aus dem Modellversuch ANUBA. In: bwp@ (Berufsund<br />
Wirtschaftspädagogik – online; http://www.bwpat.de). 2. Jahrgang.<br />
(2002), Ausgabe Nr. 3, S. 1 – 13.<br />
Schweers, Christoph/ Strahler, Bernd/ <strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>: Online-Lehrerfortbildung<br />
zum Bildungsnetzwerker. Konzeption und Pilot-Veranstaltungen im Modellversuch<br />
ANUBA. In: Die Kaufmännische Schule, 47. Jg. (2002), H. 10,<br />
S. 251 - 255.<br />
Schweers, Christoph/ Wilbers, Karl: Kompetenzentwicklung für die Zusammenarbeit<br />
in regionalen Berufsbildungsnetzwerken. In: Berufsbildung. 56. Jahrgang<br />
(2002), H. 75, S. 35 - 36.<br />
Strahler, Bernd/ <strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>: Umsetzung des ANUBA-Programms in Projektarbeit.<br />
In: Die kaufmännische Schule 12/2002.<br />
212
Literatur aus dem Modellversuch ANUBA<br />
Strahler, Bernd/ <strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>/ Wilbers, Karl: Schulische Personalentwicklung<br />
für die Zusammenarbeit in regionalen Berufsbildungsnetzwerken. Ergebnisse<br />
aus dem Modellversuch ANUBA. In: Wirtschaft und Erziehung, 55.<br />
Jg. (2003), H. 1, S. 9 - 15.<br />
<strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>: Entwicklung von Ausbildungsmodulen für die neuen Medienberufe.<br />
Konzepte und ihre Umsetzung im BLK-Projekt ANUBA. In: Der berufliche<br />
Bildungsweg (2001). H. 5, S. 4 - 7.<br />
<strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>: Das Internet als Lern- und Kooperationsmedium. Möglichkeiten<br />
und Grenzen im Überblick. In: Die Kaufmännische Schule, 47. Jg. (2002),<br />
H. 10 bzw. VdF, H. 2, S. 8 - 13.<br />
<strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>: Lernplattformen für E-Learning. Angebote, Auswahl und Nutzungskonzepte<br />
in der beruflichen Bildung. In: Die Kaufmännische Schule<br />
(2003). H. 1, S. 18 - 22.<br />
<strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>: Lernplattformen auswählen – Auswahlkriterien und Vorgehensweise.<br />
In: Der berufliche Bildungsweg (2003), H. 1, S. 14 – 17.<br />
<strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>: Lernplattformen auswählen – Nutzung im Berufskolleg. In: Der<br />
berufliche Bildungsweg (2003), H. 2, S. 12 – 15.<br />
Werker, Elmar: Lernortkooperation - Bildungsnetzwerkarbeit, Erfahrungsbericht<br />
mit www.lo-net.de. In: Der berufliche Bildungsweg (2002), H. 6, S. 19 –<br />
20.<br />
Wilbers, Karl: Brände löschen, sich entwickeln & verweigern. Wie berufsbildende<br />
Schulen auf Entwicklungen, Neuerungen und Trends in der<br />
Informationsgesellschaft reagieren sollten. In: Die Kaufmännische Schule,<br />
45. Jg. (2000), H. 12, S. 336 - 337.<br />
Wilbers, Karl/ Hambusch, Rudolf/ Limpke, Peter: Zusammenarbeit in den Medienund<br />
IT-Berufen intensivieren und verstetigen: Aufbau und Nutzung von<br />
Bildungsnetzwerken zur Entwicklung und Erprobung von Ausbildungsmodulen.<br />
In: Wirtschaft und Erziehung, 53. Jg. (2001), H. 3, S. 79 - 84.<br />
Wilbers, Karl: Elf Ansatzpunkte für ein Wissensmanagement in Bildungsinstitutionen.<br />
- Wo es hakt und wo man ansetzen kann - In: Berufsbildung, 56. Jg.<br />
(2002), H. 77. S. 29 – 30.<br />
Wilbers, Karl: Personalmanagement in (teil-)autonomen Schulen als starke Partner<br />
in der Region. In: Berufsbildung, 56. Jg. (2002), H. 78. S. 29 - 31.<br />
Wilbers, Karl: Zur Gestaltung regionaler Berufsbildungsnetzwerke. In: Zeitschrift<br />
für Berufs- und Wirtschaftspädagogik, 99. Jg. (2003), H. 1. S. 61 – 106.<br />
213
Verzeichnis der Literatur aus dem Modellversuch ANUBA<br />
Beiträge in Sammelwerken (ohne diesen Band)<br />
Albert, Lothar/ Gerlach, Henning/ Wissing, Norbert: Zusatzqualifikation „Projektorganisation<br />
und Projektmanagement‘‘. In: Handbuch der Lernortkooperation,<br />
Band 2 – Erfahrungen, St. Gallen (2003). S. 154 – 160.<br />
Brandt, Gerd/ Strahler, Bernd/ Volke, Horst: Zusatzqualifikationen „Unix-basiertes<br />
Betriebssystem – Spezialfall Linux“. In: Handbuch der Lernortkooperation,<br />
Band 2 – Erfahrungen, St. Gallen (2003). S. 147 – 153.<br />
Breuer, J./ Schweers, Christoph./ Twardy, Martin: Neue Entwicklungen in der<br />
Berufsbildung. In: Schweers, Christoph./ Strahler, Bernd/ <strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong><br />
(Hrsg.): Bildungsnetzwerke & Lernortkooperation. Konzepte und Transfermöglichkeiten.<br />
Köln, Hildesheim, Soest 2002.<br />
Evers, Martin / Mettin, Peter / <strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>.: Konzeptionierung und Einsatz des<br />
Ausbildungsmoduls „Kalkulation von Multimedia-Produkten“ – ein Projektbeispiel<br />
für die Medienberufe“. In: Euler, Dieter (Hrsg.): Handbuch<br />
Lernortkooperation. Band 2: Praxisband. Bielefeld (W. Bertelsmann),<br />
2003. S. 161 – 173.<br />
Gerlach, Henning/ <strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>/ Wilbers, Karl: Fortbildung von Lehrkräften für<br />
die Zusammenarbeit in regionalen Berufsbildungsnetzwerken. In: Euler,<br />
Dieter (Hrsg.): Handbuch Lernortkooperation. Band 2: Praxisband. Bielefeld<br />
(W. Bertelsmann), 2003. S. 363 – 375.<br />
Gerlach, Henning/ Schweers, Christoph/ <strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>/ Wilbers, Karl: Das Management<br />
von Bildungsnetzwerkern professionalisieren: Die Fortbildung<br />
zum Bildungsnetzwerker / zur Bildungsnetzwerkerin. In: Kremer, H.-Hugo<br />
(Hrsg.): Wissensmanagement in berufsbildenden Schulen. Paderborn<br />
(Eusl), 2003 (im Druck).<br />
Hambusch, Rudolf/ Limpke, Peter/ Wilbers, Karl: Lernorte kooperieren in Berufen<br />
der Informations- und Kommunikationstechnik und in Medienberufen. In:<br />
Landesinstitut für Schule und Weiterbildung LSW - Soest/ Niedersächsisches<br />
Landesinstitut für Fortbildung und Weiterbildung im Schulwesen<br />
und Medienpädagogik (Hrsg.): Bildungsnetzwerke und Lernortkooperation.<br />
Das Projekt beginnt - Schulen stellen sich vor. Bönen (Verlag für Schule<br />
und Weiterbildung) 2001. S. 87 - 104.<br />
Hamm, Claudia/ Twardy, Martin/ Wilbers, Karl: Lernfeldorientierung und Zusatzqualifikation<br />
als Ausgangspunkte einer stetigen regionalen Zusammenarbeit.<br />
In: Landesinstitut für Schule und Weiterbildung LSW -<br />
Soest/Niedersächsisches Landesinstitut für Fortbildung und Weiterbildung<br />
im Schulwesen und Medienpädagogik (Hrsg.): Bildungsnetzwerke und<br />
214
Literatur aus dem Modellversuch ANUBA<br />
Lernortkooperation. Das Projekt beginnt - Schulen stellen sich vor. Bönen<br />
(Verlag für Schule und Weiterbildung) 2001. S. 55 - 86.<br />
Krupp, Norbert/ Lucas, F.L./ <strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>: Entwicklung und Erprobung der<br />
Lernsituation „Gestaltung einer Anzeige unter Berücksichtigung typografischer<br />
Gestaltungsgrundsätze“. “. In: Euler, Dieter (Hrsg.): Handbuch Lernortkooperation.<br />
Band 2: Praxisband. Bielefeld (W. Bertelsmann), 2003. S.<br />
62 – 73.<br />
Strahler, Bernd: Projektbereich Niedersachsen. Zusatzqualifikationen in den IT-<br />
Berufen. In: Landesinstitut für Schule und Weiterbildung LSW - Soest/<br />
Niedersächsisches Landesinstitut für Fortbildung und Weiterbildung im<br />
Schulwesen und Medienpädagogik (Hrsg.): Bildungsnetzwerke und Lernortkooperation.<br />
Das Projekt beginnt - Schulen stellen sich vor. Bönen (Verlag<br />
für Schule und Weiterbildung) 2001. S. 117-128.<br />
Strahler, Bernd: Der Internetauftritt des BLK-Modellversuchs ANUBA. In: Landesinstitut<br />
für Schule und Weiterbildung LSW - Soest/Niedersächsisches Landesinstitut<br />
für Fortbildung und Weiterbildung im Schulwesen und Medienpädagogik<br />
(Hrsg.): Bildungsnetzwerke und Lernortkooperation. Das<br />
Projekt beginnt - Schulen stellen sich vor. Bönen (Verlag für Schule und<br />
Weiterbildung) 2001. S. 157 – 162.<br />
Strahler, Bernd: Kooperatives Lernen mit einer Groupware. In: Hohenstein, Andreas<br />
Wilbers, Karl (Hrsg.): Handbuch E-Learning. Köln 2002.<br />
<strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>: Umsetzung des ANUBA-Programms in Projektarbeit: Ziele, Phasen<br />
und Partner für das Projekt. In: Landesinstitut für Schule und Weiterbildung<br />
LSW - Soest/Niedersächsisches Landesinstitut für Fortbildung und<br />
Weiterbildung im Schulwesen und Medienpädagogik (Hrsg.): Bildungsnetzwerke<br />
und Lernortkooperation. Das Projekt beginnt - Schulen stellen<br />
sich vor. Bönen (Verlag für Schule und Weiterbildung) 2001.S. 105 - 116.<br />
<strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>: Projektbereich Nordrhein-Westfalen: Kooperative Konzepte zur<br />
Curriculumpräzisierung „vor Ort“ am Beispiel der Medienberufe. In: Landesinstitut<br />
für Schule und Weiterbildung LSW - Soest/Niedersächsisches<br />
Landesinstitut für Fortbildung und Weiterbildung im Schulwesen und Medienpädagogik<br />
(Hrsg.): Bildungsnetzwerke und Lernortkooperation. Das<br />
Projekt beginnt - Schulen stellen sich vor. Bönen (Verlag für Schule und<br />
Weiterbildung) 2001. S. 129 – 156.<br />
<strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>: E-Learning-Projekte erfolgreich managen. In: Handbuch E-<br />
Learning (hrsg. von Hohenstein, Andreas; Wilbers, Karl). Verlag Deutscher<br />
Wirtschaftsdienst. Köln 2002. Beitrag 3.2, S. 1 – 20.<br />
Wilbers, Karl: Lernorte in Medien- und IT-Berufen vernetzen - Neue Chancen und<br />
Herausforderungen für Bildungsnetzwerke. In: Cramer, Günter/ Kiepe,<br />
215
Verzeichnis der Literatur aus dem Modellversuch ANUBA<br />
Klaus (Hrsg.): Jahrbuch Ausbildungspraxis 2001. Köln (Verlag Deutscher<br />
Wirtschaftsdienst) 2001. S. 82 - 87.<br />
Wilbers, Karl: Gut für alles? ... Zur Multifunktionalität regionaler Bildungsnetzwerke<br />
und den damit verbundenen Forschungs- und Entwicklungsinseln.<br />
Aus: Deitmer, Ludger/ Eicker, Friedhelm (Hrsg.): Integrierte Innovationsprozesse,<br />
Regionalentwicklung und Berufliche Bildung. Beiträge zur 'lernenden<br />
Region' und Erfahrungen mit ihrer Ausgestaltung. Bremen (Donat)<br />
2001. S. 177 - 201.<br />
Wilbers, Karl: E-Learning didaktisch gestalten. In: Hohenstein, Andreas/ Wilbers,<br />
Karl (Hrsg.): Handbuch E-Learning. Expertenwissen aus Wissenschaft und<br />
Praxis – Strategien, Instrumente, Fallstudien. Köln 2001.<br />
Wilbers, Karl: Die Schule im regionalen Berufsbildungsnetzwerk - Ganzheitliche<br />
Gestaltung einer proaktiven Institution in den flexiblen institutionellen Arrangements<br />
eines regionalen Berufsbildungsnetzwerks. In: Bund-Länder-<br />
Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK): Kompetenzzentren<br />
in regionalen Berufsbildungsnetzwerken - Rolle und Beitrag<br />
der beruflichen Schulen. Bonn 2002, S. 101 - 121.<br />
Wilbers, Karl: Die Potentialität regionaler Netzwerke und ihre Bedeutung für die<br />
Gestaltung berufsbildender Schulen. In: Faulstich, Peter/ Wilbers, Karl<br />
(Hrsg.): Wissensnetzwerke. Netzwerke als Impuls der Weiterentwicklung<br />
der Aus- und Weiterbildung in der Region. Bielefeld (W. Bertelsmann)<br />
2002.<br />
Wilbers, Karl: Regionale Berufsbildungsnetzwerke entwickeln. Aus: Euler, Dieter<br />
(Hrsg.): Handbuch Lernortkooperation. Theorieband. Bielefeld (W. Bertelsmann),<br />
2003.<br />
Wilbers, Karl: Wie gestaltet man flexible regionale institutionelle Arrangements in<br />
der Berufsbildung? Ein Beitrag zur didaktischen Gestaltung lernender Regionen.<br />
Aus: Achtenhagen, Frank/ John, <strong>Ernst</strong> G.(Hrsg.): Politische Perspektiven<br />
beruflicher Bildung/ Political Perspectives of Vocational and Occupational<br />
Edcuation. Bielefeld (W. Bertelsmann) 2003. S. 349 - 367.<br />
216
Internetangebote zu ANUBA<br />
Internetangebote zu ANUBA<br />
Bernd Strahler, Niedersächsisches Landesinstitut für Schulentwicklung<br />
und Bildung, Hildesheim<br />
Ein Modellversuch, der sich auch mit internetgestützter Zusammenarbeit<br />
auseinandersetzt, kann natürlich ohne eigenen Auftritt im Internet nicht<br />
gerechtfertigt werden.<br />
Unter dem Logo<br />
und der Internetadresse<br />
http://www.anuba-online.de<br />
haben Interessierte während der Modellversuchslaufzeit viele Informationen<br />
erhalten. Auch in Zukunft werden dort folgende Informationen und<br />
Dienste zu finden sein:<br />
– Modellversuchsinformationen zu den länderübergreifenden<br />
und länderspezifischen Schwerpunkten<br />
– Fachtagungsreviews<br />
– Dokumentation der Berichte<br />
– Alle wesentlichen Texte dieses Buches<br />
– Kontaktlinks zu den Partnern im Modellversuch<br />
– Weiterführende Literaturhinweise<br />
Alle Beteiligten am Modellversuch wünschen sich auch zukünftig<br />
Diskussionen um die zentralen Ergebnisse von ANUBA und eine<br />
Weiterentwicklung der innovativen Produkte.<br />
217
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren<br />
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren<br />
Euler, Dieter; Prof. Dr.; Direktor des Instituts für Wirtschaftspädagogik der<br />
Universität St. Gallen<br />
Gerlach, Henning; Dipl.-Ing. (TH); Geschäftsführer ANUBA–<br />
Niedersachsen, Dezernent am Niedersächsischen Landesinstitut für<br />
Schulentwicklung und Bildung (NLI), Hildesheim<br />
Hambusch, Rudolf; Dipl.-Hdl.; Projektleiter ANUBA–Nordrhein-Westfalen,<br />
Dezernent am Landesinstitut für Schule (LfS) Nordrhein-Westfalen, Soest<br />
Hamm, Claudia; Dipl.-Hdl.; Wissenschaftliche Begleitung, Beraterin, Köln<br />
Limpke, Peter; Dipl.-Hdl.; Leiter des Studienseminars für das Lehramt an<br />
berufsbildenden Schulen, Göttingen<br />
Schweers, Christoph; Dipl.-Hdl.; Wissenschaftliche Begleitung, Wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter am Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialpädagogik<br />
der Universität zu Köln<br />
Strahler, Bernd; Dipl.-Hdl.; Projektleiter ANUBA–Niedersachsen, Dezernent<br />
am Niedersächsischen Landesinstitut für Schulentwicklung und Bildung<br />
(NLI), Hildesheim<br />
<strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>; Dipl.-Hdl.; Geschäftsführer ANUBA–Nordrhein-Westfalen,<br />
Dezernent am Landesinstitut für Schule (LfS) Nordrhein-Westfalen,<br />
Soest<br />
Twardy, Martin; Prof. Dr.; Wissenschaftliche Begleitung, Inhaber des<br />
Lehrstuhls für Wirtschafts- und Sozialpädagogik der Universität zu Köln<br />
Wilbers, Karl; Dr., Dipl.-Hdl.; Wissenschaftliche Begleitung, Dozent für<br />
Educational Management und Wirtschaftspädagogik am Institut für Wirtschaftspädagogik<br />
der Universität St. Gallen<br />
218
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren<br />
Schuldarstellungen Niedersachsen:<br />
Brandt, Gerhard; OStR, Dipl.-Kfm, BBS III Braunschweig<br />
Brockmeyer, Johannes; OStD, BBS Brinkstraße Osnabrück<br />
Engbarth, Gerd; StR, Dipl.-Ing., Georg-Sonnin-Schule Lüneburg<br />
Kafsack, Klaus; StD, Dipl.-Volksw., BBS Am Pottgraben Osnabrück<br />
Müller, Michael; StR, Dipl.-Kfm., BBS I Lüneburg<br />
Schildhorn, Ralf-Benno; StD, Dipl.-Kfm., BBS Hameln Handelslehranstalt<br />
Schoppe, Günther; StD, Dipl.-Ing., BBS Hameln Eugen-Reintjes-Schule<br />
Volke, Horst; StD, Dipl.-Kfm., BBS III Braunschweig<br />
Wissing, Norbert; StR, Dipl.-Kfm.,Dipl.-Hdl., BBS Am Pottgraben Osnabrück<br />
Schuldarstellungen Nordrhein-Westfalen:<br />
Werker, Elmar; OStR, Berufskolleg Technisch-Gewerbliche Schulen des<br />
Hochsauerlandkreises, Arnsberg<br />
Schulte, Rudolf; StD, Berufskolleg Senne, Bielefeld<br />
Mettin, Peter; StR, Heinrich-Hertz-Berufskolleg der Stadt Bonn<br />
Böhme, Christian; OStR, Berufskolleg für Technik und Gestaltung in Gelsenkirchen<br />
Evers, Martin; OStR, Joseph-DuMont-Berufskolleg, Berufskolleg 2 der<br />
Stadt Köln<br />
Krupp, Norbert; OStR, Berufskolleg Glockenspitz Krefeld<br />
219