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Ernst Tiemeyer - Anuba

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Bernd Strahler; <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>; Karl Wilbers (Hrsg)<br />

Bildungsnetzwerke in der Praxis<br />

Erfolgsfaktoren, Konzepte, Lösungen<br />

In Buchform mit höherer Druckauflösung der Grafiken zu beziehen über:<br />

http://shop.wbv.de<br />

ISBN 3-7639-3171-6<br />

Bestellnr. 60.01.484<br />

W. Bertelsmann Verlag 2003<br />

Die Vernetzung von Personen und Institutionen in der Berufsbildung<br />

stellt eine aktuelle und zentrale Herausforderung<br />

dar. "Bildungsnetzwerke in der Praxis" versammelt<br />

Beiträge, die zeigen, wie diese Vernetzung zielorientiert<br />

vorangetrieben werden kann: Vom Management des Netzwerkes<br />

über Fragen der Schulentwicklung und des Umgangs<br />

mit Vertrauen bis hin zur IT-Unterstützung in Netzwerken.<br />

Die Erfolgsfaktoren, Konzepte und Lösungen in diesen Gestaltungsfeldern<br />

bilden weitere Schwerpunktfelder. Dazu<br />

gehören die kooperative Umsetzung lernfeldorientierter<br />

Curricula, die Entwicklung von Zusatzqualifikationen sowie<br />

die Entwicklung einer online-gestützten Lehrerfortbildung<br />

für Akteure in Bildungsnetzwerken.<br />

Das Buch fußt auf den Konzepten, Ergebnissen und Erfahrungen<br />

des Modellversuchs ANUBA (Aufbau und Nutzung<br />

von Bildungsnetzwerken zur Entwicklung und Erprobung<br />

von Ausbildungsmodulen in IT- und Medienberufen).<br />

1


Inhaltsverzeichnis<br />

Einführungen<br />

Der rote Faden<br />

(Karl Wilbers) 7<br />

Vorwort der Herausgeber<br />

(Bernd Strahler, <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>, Karl Wilbers) 9<br />

Vorwort des Direktors des Niedersächsischen Landesinstitutes für<br />

Schulentwicklung und Bildung in Hildesheim (Werner Niermann) 11<br />

Vorwort der Direktorin des Landesinstituts für Schule (LfS),<br />

Nordrhein-Westfalen, in Soest (Ruth Springer) 13<br />

Teil 1:<br />

Rahmenbedingungen und Gestaltungsfelder für den Aufbau<br />

und die Nutzung von Bildungsnetzwerken<br />

Personen und Institutionen vernetzen: Zentrale Herausforderungen<br />

bei der Gestaltung von Bildungsnetzwerken (Karl Wilbers) 16<br />

Außenentwicklung: Bildungsnetzwerke managen – Konzepte<br />

und Lösungen aus dem Modellversuch ANUBA (<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>) 27<br />

Innenentwicklung: In der Schule förderliche Bedingungen<br />

für die Zusamenarbeit in Netzwerken gestalten<br />

(Henning Gerlach & Claudia Hamm) 40<br />

Vertrauen als Basis schulischer Kooperationsbeziehungen<br />

(Christoph Schweers) 52<br />

Informationstechnik zur Förderung der internen und externen<br />

Zusammenarbeit nutzen (Bernd Strahler) 63<br />

3


Teil 2:<br />

Curriculum- und Bildungsgangentwicklung als integrierter,<br />

kooperativer Prozess – neue Herausforderungen für<br />

Bildungsgangleitungen und Lehrkräfte<br />

Curriculumentwicklung durch externe und interne Zusammenarbeit<br />

verbessern (Claudia Hamm & Christoph Schweers) 77<br />

Kooperative Entwicklung und Anwendung von Lernmodulen<br />

– Erfolgsfaktoren zur Umsetzung lernfeldorientierter Lehrpläne<br />

(<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>) 88<br />

Erfolgsfaktoren für die kooperative Entwicklung und den Einsatz von<br />

Zusatzqualifikationsmodulen (Henning Gerlach & Bernd Strahler) 102<br />

Teil 3:<br />

Qualifizierung von Lehrkräften für Bildungsnetzwerke<br />

Bildungsnetzwerker und Bildungsnetzwerke: Grundanlage<br />

und Erfahrungen mit Fortbildung in ANUBA<br />

(Rudolf Hambusch, Peter Limpke & Karl Wilbers) 112<br />

Das Curriculum für die Qualifizierung von Lehrkräften zu<br />

Akteuren in regionalen Netzwerken<br />

(Henning Gerlach, Claudia Hamm, Christoph Schweers,<br />

Bernd Strahler, <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> & Karl Wilbers) 117<br />

Das methodisch-didaktische Konzept - Fallorientierung,<br />

Projektarbeit, Online-Fortbildung als Blended-Learning<br />

(<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> & Bernd Strahler) 127<br />

4


Teil 4:<br />

Einordnung, Bewertung und Transfer der ANUBA-<br />

Ergebnisse<br />

Der Modellversuch ANUBA zwischen Rück- und Ausblick<br />

(Dieter Euler) 141<br />

Bildungsnetzwerke als wichtige Grundlage von Kompetenzzentren<br />

(Martin Twardy) 150<br />

Ergebnistransfer - Erfolgsfaktoren für die Verstetigung der<br />

ANUBA-Ergebnisse aus nordrhein-westfälischer Sicht<br />

(<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>) 159<br />

Ergebnistransfer - Erfolgsfaktoren für die Verstetigung der<br />

ANUBA-Ergebnisse aus niedersächsischer Sicht<br />

(Henning Gerlach & Bernd Strahler) 170<br />

Teil 5:<br />

Der Kontext<br />

Die beteiligten Schulen im Kurzporträt 181<br />

Das Niedersächsische Landesinstitut für Schulentwicklung<br />

und Bildung (NLI), Hildesheim 207<br />

Das Landesinstitut für Schule (LfS), Soest 209<br />

Literatur aus dem Modellversuch ANUBA 210<br />

Internetangebote zu ANUBA 217<br />

Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 218<br />

5


Der rote Faden<br />

Der rote Faden<br />

Karl Wilbers, Institut für Wirtschaftspädagogik der Universität<br />

St. Gallen (CH)<br />

Dieses Buch fußt auf den Konzepten, den Ergebnissen und den Erfahrungen<br />

des Modellversuchs ANUBA (Aufbau und Nutzung von Bildungsnetzwerken<br />

zur Entwicklung und Erprobung von Ausbildungsmodulen in<br />

IT- und Medienberufen). Der Kontext dieses Modellversuchs wird im letzten<br />

Teil dieses Buches erläutert.<br />

Die Vernetzung von Personen und Institutionen in der Berufsbildung stellt<br />

eine aktuelle und zentrale Herausforderung dar. Dies wird im ersten Teil<br />

des Buches von Karl Wilbers näher erläutert. Soll diese Vernetzung zielorientiert<br />

vorangetrieben werden, werden eine Reihe von Gestaltungsfeldern<br />

relevant, denen jeweils eigene Beiträge gewidmet sind:<br />

• Außenentwicklung (Beitrag <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>): Das Management<br />

von Bildungsnetzwerken stellt das Außenverhältnis der Schule<br />

mit den relevanten Stakeholdern und Projektpartnern in den<br />

Vordergrund. Im Netzwerk werden dabei Projekte definiert,<br />

durchgeführt und evaluiert.<br />

• Innenentwicklung (Beitrag Claudia Hamm & Henning Gerlach):<br />

Die Zusammenarbeit der Schule im Außenverhältnis<br />

setzt entsprechende Bedingungen in der Schule voraus.<br />

• Vertrauensmanagement (Beitrag Christoph Schweers): Vertrauen<br />

ist das Schmiermittel für Netzwerke. Versuche und Ansätze<br />

zur Gestaltung dieses Schmiermittels auf der Grundlage<br />

der Erfahrungen in ANUBA werden dargestellt.<br />

• IT-Einsatz (Beitrag Bernd Strahler): Informationstechnik kann<br />

ein Mittel zur Förderung der internen und externen Zusammenarbeit<br />

sein.<br />

Die Erfolgsfaktoren, Konzepte und Lösungen in diesen Gestaltungsfeldern<br />

fußen auf der Arbeit der im Modellversuch involvierten Lehrkräfte<br />

vor Ort. Diese Arbeit wird im zweiten Teil des Buches generalisiert darge-<br />

7


Karl Wilbers<br />

stellt. Im Kern geht es dabei, wie im Beitrag von Claudia Hamm und<br />

Christoph Schweers erörtert, um die Verbesserung der Curriculumentwicklung<br />

durch interne und externe Zusammenarbeit. In Nordrhein-<br />

Westfalen stand dabei, wie im Beitrag von <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> dargestellt, die<br />

Entwicklung von Modulen in den Medienberufen im Vordergrund. In<br />

Niedersachsen konzentrierten sich die Arbeiten vor allem auf die kooperative<br />

Entwicklung und den Einsatz von Zusatzqualifikationsmodulen, wie<br />

dies Henning Gerlach und Bernd Strahler aufzeigen.<br />

Die Arbeit der Lehrkräfte vor Ort bildete die wesentliche Grundlage für<br />

die Entwicklung und Erprobung einer Fortbildung für die Arbeit in Bildungsnetzwerken.<br />

Im Beitrag von Rudolf Hambusch, Peter Limpke und<br />

Karl Wilbers wird der Grundansatz dieser Fortbildung dargestellt. Dann<br />

wird das Curriculum dieser Fortbildung ausführlich dargestellt. Anschließend<br />

vertiefen <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> und Bernd Strahler das methodischdidaktische<br />

Konzept, das eine Fallorientierung und Blended Learning<br />

vorsieht.<br />

Im vierten Teil des Buches werden die Ergebnisse in einen größeren Zusammenhang<br />

eingeordnet. Vom Träger des Modellversuchsprogramms<br />

KOLIBRI, in den neben ANUBA sechsundzwanzig weitere Modellversuche<br />

eingebunden waren, wird ANUBA im Kontext von KOLIBRI gewürdigt.<br />

Martin Twardy stellt den Bezug von ANUBA zu Kompetenzzentren her.<br />

Schließlich erläutern <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> für Nordrhein-Westfalen und Henning<br />

Gerlach und Bernd Strahler für Niedersachsen den Transfer der ANUBA-<br />

Ergebnisse.<br />

Der fünfte Teil des Buches schließlich macht den Kontext deutlich, in dem<br />

ANUBA entstanden ist. Die beteiligten Schulen zeigen sich mit Ansprechpartnern<br />

im Kurzporträt, die Landesinstitute werden vorgestellt und eine<br />

Auflistung der Literatur, die zu ANUBA verfügbar ist, wird gegeben.<br />

8


Vorwort der Herausgeber<br />

Vorwort der Herausgeber<br />

Bernd Strahler, Niedersächsisches Landesinstitut für Schulentwicklung<br />

und Bildung, Hildesheim<br />

<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>, Landesinstitut für Schule, Nordrhein-Westfalen,<br />

Soest<br />

Karl Wilbers, Institut für Wirtschaftspädagogik der Universität<br />

St. Gallen (CH)<br />

Mit der Einführung der IT- und Medienberufe sind vor wenigen Jahren in<br />

einem zentralen Bereich wirtschaftlicher Innovation wichtige Neuerungen<br />

in das duale System der beruflichen Bildung eingezogen: Die deutliche<br />

Orientierung am Lernfeldkonzept der Kultusministerkonferenz (KMK) und<br />

die Änderung der Abschlussprüfung vor der zuständigen Stelle.<br />

Heute, im Jahr 2003, kann die viel diskutierte Einführung dieser Berufe als<br />

Erfolgsmodell gewertet werden, das für viele nachfolgende Neuordnungen<br />

richtungsweisend ist. Gleichzeitig hat mit der Öffnung des IT- und<br />

Medienarbeitsmarktes für andere als akademisch vorgebildete junge<br />

Menschen die Notwendigkeit der Kooperation der ausbildenden Untenehmen,<br />

der Berufsschulen und weiterer Partner in der Ausbildung noch<br />

einmal zugenommen. Gemeinsame Abstimmung der Ausbildung und<br />

Vorbereitung auf ein lebensbegleitendes Lernen sind Eckpunkte dieser<br />

Kooperation.<br />

Unsere These ist, dass in diesen Lernortkooperationen die Berufsschulen<br />

und die darin tätigen Lehrkräfte im professionellen Sinn ein wichtige Rolle<br />

spielen können.<br />

Dieser Band dokumentiert die Produkte, die im Bund-Länder-Kommission<br />

(BLK) Modellversuch ANUBA entstanden sind. Der vom Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung (bmbf) und den Ländern Niedersachsen<br />

und Nordrhein-Westfalen geförderte Modellversuch war durch eine enge<br />

Zusammenarbeit der beiden Landesinstitute, der beteiligten Schulen<br />

sowie der wissenschaftlichen Begleitung durch die Universitäten Köln und<br />

St. Gallen geprägt.<br />

9


Bernd Strahler, <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>, Karl Wilbers<br />

Partner im Modellversuch ANUBA:<br />

Wissenschaftliche Begleitung:<br />

Universität zu Köln<br />

Lehrstuhl für Wirtschaftsund<br />

Sozialpädagogik<br />

Allen Beteiligten am Modellversuch gilt unser Dank für die konstruktive<br />

Zusammenarbeit in und mit ANUBA.<br />

10


BLK Modellversuche im NLI<br />

BLK Modellversuche im NLI<br />

Werner Niermann, Direktor des Niedersächsischen Landesinstitutes<br />

für Schulentwicklung und Bildung (NLI) in Hildesheim<br />

Die zentralen Aufgaben des NLI nach seiner Neustrukturierung im Jahr<br />

2002 sind die Initiierung und Unterstützung von Qualitätssicherung in<br />

Schule und Schulsystem sowie die Unterstützung landesweiter Evaluationsvorhaben.<br />

Im Rahmen dieser Aufgaben nimmt das NLI den von Schulen und Schulbehörden<br />

artikulierten Unterstützungsbedarf auf und entwickelt durch<br />

eigene Leistungen oder durch die Vergabe von Leistungsaufträgen Unterstützungsangebote.<br />

Ebenso unterstützt es durch fachliche Beratung das<br />

Kultusministerium bei der Umsetzung bildungspolitischer Entscheidungen.<br />

Für die Schulentwicklung und die interne Evaluation gilt das Prinzip der<br />

Schul- und Ortsnähe. Damit sind diese Leistungsbereiche naturgemäß im<br />

Sinne der Durchführung weniger für das Landesinstitut, sondern vor<br />

allem für dezentralisierte, also regionale Arbeitsbezüge geeignet. Im<br />

zentralen Landesinstitut werden in diesem Zusammenhang Unterstützungsleistungen<br />

wie z. B. die Entwicklung von Konzepten, landesweit<br />

bedeutsame Modellvorhaben, die Qualifizierung von Personal für regionale<br />

Fortbildung und Beratung oder die Erstellung von Materialien zu<br />

erbringen sein. Die Durchführung zentraler Fortbildung wird sich v. a. auf<br />

ausgewählte Zielgruppen wie z. B. Schulleiterinnen und Schulleiter, Veranstaltungen,<br />

die landesweit nur wenige Adressaten betreffen, und die<br />

Qualifizierung von Personen, die in regionalen Bezügen eingesetzt werden,<br />

beziehen.<br />

Das NLI hat hinsichtlich der ihm übertragenen Aufgaben eine "Gewährleistungsfunktion",<br />

das bedeutet, dass es die Wahrnehmung der Aufgaben<br />

sicherstellen muss. Die Planung, Konzeptionierung und Durchführung<br />

einzelner Maßnahmen oder Maßnahmenbündel kann es aus<br />

Gründen der Wirtschaftlichkeit oder wegen der besonderen Fachkompe-<br />

11


Werner Niermann<br />

tenz bei Bedarf auch anderen Einrichtungen überlassen, mit denen entsprechende<br />

Vereinbarungen getroffen werden.<br />

Zur Wahrnehmung der Aufgaben ist das NLI in folgende Fachbereiche<br />

gegliedert:<br />

Allgemein bildende Schulen, berufliche Bildung<br />

Medien, Kommunikation, Wissenstransfer<br />

Qualitätsmanagement, Evaluation<br />

Verwaltung und Service<br />

In dieser inneren Struktur werden zur Zeit 4 BLK-Modellversuche als Arbeitsgruppen<br />

nach der Projektmethode betrieben, davon 3 in der beruflichen<br />

Bildung. An weiteren 3 Modellversuchen der beruflichen Bildung ist<br />

das NLI zurzeit v.a. mit Personalressourcen beteiligt. Die Kompetenz des<br />

gesamten Landesinstituts und seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

steht diesen Projekten zur Verfügung, und diese nutzen sie intensiv. Das<br />

vorliegende Ergebnis des BLK Modellversuches ANUBA zeigt, dass der<br />

Kontakt im NLI mit Personen und Positionen aus den oben genannten<br />

Bereichen für diese Vorhaben gerade hinsichtlich der Qualität und Transfermöglichkeiten<br />

einen wichtigen, kritisch begleitenden Erfolgsfaktor<br />

darstellt. Die BLK-Modellversuche selbst, und hier besonders ANUBA,<br />

haben ihrerseits im NLI und über das NLI an den berufsbildenden Schulen<br />

erhebliches Innovationspotential entdeckt und mit entwickelt.<br />

Für dieses Potenzial will das NLI auch nach dem Ende des BLK-<br />

Modellversuchs ANUBA ein kompetenter Partner bleiben und tritt gern in<br />

die weitere Diskussion mit den Lesern dieses gelungenen Buches ein.<br />

12


Innovationen in die Schule bringen. Der ANUBA-Modellversuch am LfS<br />

Innovationen in die Schule bringen. Der ANUBA-<br />

Modellversuch am LfS<br />

Ruth Springer, Direktorin des Landesinstituts für Schule (LfS),<br />

Nordrhein-Westfalen, in Soest<br />

Mit der Beteiligung an dem dreijährigen BLK-Modellversuch ANUBA hat<br />

das Landesinstitut für Schule die Weichen für eine Qualitätsentwicklung<br />

in der beruflichen Bildung gestellt.<br />

Studien zeigen, dass der Erfolg des dualen Ausbildungssystems ganz<br />

entscheidend von der Zusammenarbeit der Ausbildungsbetriebe und der<br />

beruflichen Schulen abhängt. Bildungsnetzwerke, wie sie in ANUBA aufgebaut<br />

und genutzt wurden, leisten durch die intensive Kooperation der<br />

Lernorte einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Unterrichtsqualität<br />

in der dualen Ausbildung.<br />

Die Bilanz von ANUBA ist hervorragend. Mit der Entwicklung und Erprobung<br />

von Bildungsnetzwerken antwortet der Modellversuch auf aktuelle<br />

Herausforderungen in der beruflichen Bildung. So haben die nordrheinwestfälischen<br />

Schulen aus Arnsberg, Bielefeld, Bonn, Gelsenkirchen, Köln<br />

und Krefeld innovative lernfelddidaktische Lösungsansätze für die Medienberufe<br />

entwickelt. Besonderes Merkmal aller Teilprojekte war, dass<br />

diese von Schulen, Betrieben und anderen Partnern vor Ort umgesetzt<br />

wurden.<br />

Die in den NRW-Netzwerken gesammelten Erfahrungen wurden dann in<br />

die gemeinsam mit den niedersächsischen Lehrerinnen und Lehrern entwickelte<br />

Lehrerfortbildungsmaßnahme eingebracht.<br />

Insgesamt kann festgehalten werden: Durch die Arbeit der nordrheinwestfälischen<br />

und niedersächsischen Projektschulen wurde das Handlungsrepertoire<br />

für die Umsetzung des Lernfeldkonzepts, das die Arbeitsund<br />

Geschäftsprozesse des Wirtschaftslebens in den Mittelpunkt des<br />

Unterrichts rückt, in der beruflichen Bildung erheblich erweitert. So trägt<br />

ANUBA dazu bei, dass Schülerinnen und Schüler berufsnah ausgebildet<br />

werden können.<br />

13


Ruth Springer<br />

Netzwerkbildung, neue Lehr- und Lernkulturen, neue Medien sowie Fragen<br />

der Personal- und Organisationsentwicklung an Schulen sind weitere<br />

wichtige Themen im Modellversuch gewesen. Herkömmliche Organisationskonzepte,<br />

Prozesse des Lehrens und Lernens sowie Arbeitsweisen der<br />

unterstützenden Institutionen wurden auf ihre nachhaltige Wirksamkeit<br />

hin überprüft. Neue Wege wurden erkundet und erprobt.<br />

Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen Schulen haben nach dem Konzept<br />

des „Blended Learning“ im Rahmen der in ANUBA entwickelten Online-<br />

Fortbildung zusammengearbeitet und damit neue Formen des Lehrens<br />

und Lernens entwickelt und erprobt.<br />

Nach dem Abschluss von ANUBA kommt es jetzt vor allem darauf an, die<br />

Ergebnisse zu sichern und in die Breite zu tragen, so dass auch andere<br />

Schulen davon profitieren können. So ist es besonders erfreulich, dass die<br />

Qualifizierungsnetzwerke über die Zeit des Modellversuchs hinaus Bestand<br />

haben werden. Ich bin mir sicher, dass auch die vorliegende Publikation<br />

einen wichtigen Beitrag leisten wird zu einem erfolgreichen Transfer<br />

der ANUBA-Ergebnisse.<br />

14


Teil 1:<br />

Rahmenbedingungen und Gestaltungsfelder für den Aufbau<br />

und die Nutzung von Bildungsnetzwerken<br />

Personen und Institutionen vernetzen: Zentrale Herausforderungen<br />

bei der Gestaltung von Bildungsnetzwerken (Karl Wilbers) 16<br />

Außenentwicklung: Bildungsnetzwerke managen – Konzepte<br />

und Lösungen aus dem Modellversuch ANUBA (<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>) 27<br />

Innenentwicklung: In der Schule förderliche Bedingungen<br />

für die Zusamenarbeit in Netzwerken gestalten<br />

(Henning Gerlach & Claudia Hamm) 40<br />

Vertrauen als Basis schulischer Kooperationsbeziehungen<br />

(Christoph Schweers) 52<br />

Informationstechnik zur Förderung der internen und externen<br />

Zusammenarbeit nutzen (Bernd Strahler) 63<br />

15


Karl Wilbers<br />

Personen und Institutionen vernetzen: Zentrale Herausforderungen<br />

bei der Gestaltung von Bildungsnetzwerken<br />

Karl Wilbers, Institut für Wirtschaftspädagogik der Universität St.<br />

Gallen<br />

Herausforderung Bildungsnetzwerke<br />

Bildungsnetzwerke haben heute, im Gegensatz zum Start des Modellversuchs<br />

ANUBA, Konjunktur. Unter ganz verschiedenen Chiffren wird, wie<br />

die Übersicht bei Wilbers (2003, S. 63 ff.) zeigt, inzwischen die Bedeutung<br />

von Bildungsnetzwerken betont: Zusammenarbeit im dualen bzw.<br />

trialen System, Zusammenarbeit von Betrieben und Schulen in vollzeitschulischen<br />

Bildungsgängen, Ausbildungsverbünden, Lernende Regionen<br />

usw. Dabei versprechen Bildungsnetzwerke nach den Untersuchungen<br />

von Wilbers (2003, 2001a) mit Blick auf aktuelle Problemlagen zielführende<br />

Potentiale.<br />

Diese Netzwerke verbinden Personen und Institutionen. Ausgehend von<br />

berufsbildenden Schulen als fokalem Punkt eines solchen Netzwerkes<br />

lassen sich verschiedene Segmente unterscheiden. Ein solches Segment<br />

ist die ‚klassische’ Lernortkooperation, d. h. das Zusammenspiel von Schule<br />

mit Ausbildungsbetrieben und überbetrieblichen Bildungsstätten. Ein<br />

anderes Segment stellt beispielsweise die Zusammenarbeit mit der<br />

Schuldner- oder Drogenberatung in besonderen Lebenslagen der Schülerinnen<br />

und Schüler dar. Ein drittes Beispiel für ein Segment ist das administrative<br />

Netzwerk, d. h. das Zusammenwirken bei Managementprozessen<br />

in der Schule mit Schulträger und -aufsicht. Auffällig ist dabei, dass<br />

einige Institutionen in mehreren Segmenten eine Rolle spielen; es ist<br />

geradezu ein Kennzeichen potenter Institutionen in der Berufsbildung,<br />

dass sie in mehreren Segmenten eine zentrale Rolle spielen. Das folgende<br />

von mir entwickelte Netzwerkspektrometer stellt als geclustertes Radar-<br />

Chart die Segmente und Institutionen von Berufsbildungsnetzwerken aus<br />

Sicht der Schule dar.<br />

16


Personen und Institutionen vernetzen: Zentrale Herausforderungen bei der Gestaltung von<br />

Bildungsnetzwerken<br />

Abbildung 1: Das Netzwerkspektrometer für berufsbildende Schulen<br />

Das Netzwerkspektrometer stellt gleichzeitig ein Messinstrument dar. Das<br />

Netzwerk einer Lehrkraft bzw. einer Schule, in der Abbildung mit fiktiven<br />

Daten bzgl. der Beziehungsintensität, kann übersichtlich abgebildet werden.<br />

Es kann damit beispielsweise im Rahmen der Schulentwicklung<br />

eingesetzt werden.<br />

17


Karl Wilbers<br />

Katalyse von Bildungsnetzwerken: Zentrale Gestaltungsfelder in<br />

der Schule<br />

Schulen haben immer schon Netzwerke, die mehr oder weniger ‚naturwüchsig’<br />

entstanden sind. Eine Herausforderung ist hingegen der gezielte<br />

Auf- und Ausbau des Netzwerkes einer Schule bzw. einer Lehrkraft (vgl.<br />

Hambusch/Limpke/Wilbers 2001; Schweers/Strahler/<strong>Tiemeyer</strong> 2002).<br />

Die zentralen Gestaltungsfelder, in denen der Auf- und Ausbau von Bildungsnetzwerken<br />

mit Blick auf berufsbildende Schulen gefördert werden<br />

kann, spiegelt sich in den sogenannten Schwerpunkten der in ANUBA<br />

entwickelten Fortbildung wider. Dort wird zwischen Außenentwicklung<br />

und Innenentwicklung unterschieden. Hinzu kommt die Gestaltung der<br />

rechtlichen, ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen, unter<br />

denen Schule operiert und die nicht Gegenstand des Modellversuches<br />

waren. Im Modellversuch wurde deutlich, dass die Gestaltung in allen drei<br />

genannten Bereichen zu verschränken ist.<br />

Vor diesem Hintergrund wurde eine Fortbildung entwickelt, die im dritten<br />

Teil dieses Buches beschrieben wird. Bei der Entwicklung und Erprobung<br />

dieser Fortbildung flossen die Erfahrungen ein, die die Lehrkräfte im Modellversuch<br />

erlangt haben (Strahler 2001, <strong>Tiemeyer</strong> 2001). Diese werden<br />

im zweiten Teil dieses Bandes ausführlich dargestellt.<br />

Die Außenentwicklung<br />

Die interorganisationale Entwicklung, oder wie sie im Modellversuch<br />

später genannt wurde, die Außenentwicklung, ist konstitutiv für ANUBA.<br />

Die ursprüngliche Modellierung dieses Entwicklungsprozesses (Selektion,<br />

Regulation, Allokation, Evaluation) wurde über eine Zwischenstufe (Stakeholderanalyse,<br />

Verhandlung des Handlungsrahmens, Management der<br />

Teilprojekte, Organisation, Evaluation) zur einer Phaseneinteilung weiterentwickelt,<br />

die jetzt dem an anderer Stelle dargestellten Konzept der<br />

Fortbildung unterliegt.<br />

Das Management von Bildungsnetzwerken stellt das Außenverhältnis der<br />

Schule mit den relevanten Stakeholdern und Projektpartnern in den Vordergrund.<br />

Im Netzwerk werden dabei Projekte definiert, durchgeführt<br />

und evaluiert. Diese Außenentwicklung umfasst die Initiierung der Nut-<br />

18


Personen und Institutionen vernetzen: Zentrale Herausforderungen bei der Gestaltung von<br />

Bildungsnetzwerken<br />

zung von Bildungsnetzwerken, die Planung und Vorbereitung von Projekten<br />

für Bildungsnetzwerke, die Entwicklung von Konzepten für Projekte<br />

in Bildungsnetzwerken und deren Durchführung sowie die Evaluation der<br />

Arbeit im Bildungsnetzwerk. Bei diesem Schwerpunkt wird also insbesondere<br />

Projektmanagement relevant, wobei jedoch die Außenentwicklung,<br />

wie der Beitrag von <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> in diesem Band zeigt, darüber hinausgeht.<br />

Die Innenentwicklung<br />

Bei der Anlage des Modellversuchs gingen wir von der These aus, dass<br />

das Umfeld innerhalb einer Organisation externe und interne Zusammenarbeit<br />

fördern oder hemmen kann. Insofern war auch die Innenentwicklung<br />

angesprochen. Dabei erweist sich die klassische Trias der Schulentwicklung,<br />

d. h. die Personal-, Unterrichts-, Organisationsentwicklung, als<br />

unterkomplex (vgl. Wilbers 2001b).<br />

Bei der Identifikation der zentralen Faktoren der Innenentwicklung kann<br />

auf Forschungen zum Wissensmanagement zurückgegriffen werden.<br />

Dahinter steht die Vorstellung, dass Wissen die zentrale Ressource ist, die<br />

im Kollegium aber auch im umgebenden Netzwerk der Schule zirkuliert.<br />

Basierend auf Ergebnissen der Arbeit im Modellversuch ANUBA, aber<br />

auch der Zusammenarbeit mit anderen Modellversuchen im Programm<br />

KOLIBRI im Rahmen eines so genannten Forschungs- und Entwicklungstrack<br />

„IT und Wissensmanagement zur Intensivierung und Verstetigung<br />

der Zusammenarbeit in Bildungsnetzwerken“, wurde in einem<br />

gesonderten Forschungsvorhaben eine Skala BWS (Barrieren des Wissensmanagements<br />

in Schulen) entwickelt. Die Skala erlaubt die Messung<br />

von Barrieren für ein schulisches Wissensmanagement.<br />

19


Karl Wilbers<br />

Wissensmodell Gelegenheiten Infrastruktur Berufliche Isolation<br />

Kultur<br />

Egalitarismus<br />

Shared Vision (1)<br />

Shared Vision (2)<br />

Commitment<br />

Vertrauen (Reziprozität)<br />

Vertrauen<br />

(Riskante Vorleistung)<br />

Foren<br />

Unterrichtsbesuche<br />

Materialentwicklung<br />

Gegenseitiges<br />

Qualifizieren<br />

Verantwortlichkeit<br />

Qualifikation<br />

Informationstechnik<br />

Networking<br />

Zeit<br />

Gelegenheiten im<br />

Unterrichtsalltag<br />

Gelegenheiten bei<br />

Besprechungen<br />

Learning-by-doing<br />

Wert pädagogischer<br />

Forschung<br />

Dokumentation im<br />

Alltag<br />

In unserer Schule besteht eine Scheu, Unterschiede zwischen<br />

Lehrkräften sichtbar werden zu lassen. Man gerät schnell in den<br />

Geruch der Profilierungssucht. (-)<br />

Unsere Schule hat gemeinsame Ziele und Visionen.<br />

Meine Kollegen und ich verfolgen gemeinsame Ziele und Visionen<br />

leidenschaftlich.<br />

In unserer Schule ist man sich bewusst, warum es wichtig sein<br />

könnte, Wissen zu erfassen, zu erwerben, auszutauschen etc.<br />

Wenn andere ihr Wissen teilen würden, würde ich das auch tun. (-)<br />

Die Gefahr ist zu groß, dass man ausgenutzt wird, wenn man sein<br />

Wissen einbringt. (-)<br />

In unserer Schule sind konkrete und zielführende Diskussionen über<br />

Lehren und Lernen üblich.<br />

Gegenseitige Unterrichtsbesuche mit nützlichem Feedback sind<br />

selten. (-)<br />

Oft entwickeln wir in unserer Schule gemeinsam Unterrichtsmaterialien<br />

oder machen gemeinsame Unterrichtspläne.<br />

Wir qualifizieren uns regelmäßig in der Schule gegenseitig.<br />

Wir haben eine klare Verantwortlichkeit für die Erfassung, den<br />

Zuwachs und den Gebrauch von Wissen in der Schule.<br />

Uns fehlt die Kompetenz bzw. ein Training im Umgang mit Wissen<br />

zwischen uns. (-)<br />

Wir haben eine gute Informationstechnik, die den Austausch von<br />

Wissen erleichtern könnte.<br />

Wir haben gute interne und externe Netzwerke, in denen Wissen<br />

‘zirkulieren’ kann.<br />

Uns fehlt die Zeit für die systematische Erfassung, den Zuwachs und<br />

den Austausch unseres Wissens. (-)<br />

An einem normalen Schultag haben wir eigentlich kaum Möglichkeiten<br />

Wissen auszutauschen. (-)<br />

Wenn wir uns auf Konferenzen oder ähnlichen Gelegenheiten in der<br />

Schule treffen, haben wir ausreichenden Raum für den Erwerb und<br />

den Austausch von Wissen.<br />

Das Wissen, was man als Lehrkraft braucht, erwirbt jeder Einzelne<br />

vor allem durch ‚Learning-by-doing’. (-)<br />

Ergebnisse aus der pädagogischen Forschung kenne ich nicht oder<br />

sind für mich meist ohne Wert im Alltag. (-)<br />

Das für uns relevante Wissen ist in den meisten Fällen gut dokumentiert.<br />

Abbildung 2: Skala BWS (Barrieren des Wissensmanagements in Schulen)<br />

Eine wichtige schulseitige Bedingung, deren Bedeutung in ANUBA immer<br />

wieder herausgestellt wurde, ist die Belastung der Lehrkräfte. Angesichts<br />

der Tatsache, dass ein großer Teil der Lehrkräfte nicht das vorgesehene<br />

Pensionsalter erreicht (‚Burn-Out-Problematik’) kommt diesem Konzept<br />

20


Personen und Institutionen vernetzen: Zentrale Herausforderungen bei der Gestaltung von<br />

Bildungsnetzwerken<br />

allgemeine Bedeutung zu. Zwischen Belastung und Netzwerken ergibt<br />

sich jedoch nach den Erfahrungen in ANUBA ein komplexes Wechselspiel:<br />

Einerseits bedeutet der Auf- und Ausbau von Netzwerken eine Belastung,<br />

d. h. Dinge scheitern, weil die Belastung erhöht wird. Andererseits können<br />

Netzwerke, wie gut gesicherte Befunde zeigen, Belastung abbauen.<br />

In der Forschung werden hier praktischer Support, z. B. praktische Hilfestellungen,<br />

und emotionaler Support unterschieden. Die Ergebnisse hinterlassen<br />

zur Zeit noch den skizzierten ambivalenten Eindruck. Vor diesem<br />

Hintergrund erfolgt in ANUBA eine Erhebung „Unterstützende Netzwerke<br />

von Lehrkräften an berufsbildenden Schulen“.<br />

Die schulische Gestaltung der förderlichen Bedingungen für die Zusammenarbeit<br />

in Netzwerken wird von Claudia Hamm und Henning Gerlach<br />

in diesem Band vertieft.<br />

Die Gestaltung der rechtlichen, ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen<br />

Die Gestaltung der rechtlichen, ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen<br />

von Schule war zwar nicht Entwicklungs- und Erprobungsgegenstand<br />

von ANUBA, wurden jedoch klar in ihrer Bedeutung im Modellversuch<br />

herausgearbeitet. Bundesweit sind, wie die Übersicht bei Kurz<br />

(2002) zeigt, eine Fülle von Reformprojekten gestartet. Im Kern wird<br />

dabei eine Erhöhung der Schulautonomie versucht. Dubs (2001) entwirft<br />

vor dem Hintergrund praktischer Erfahrungen in der Schweiz auf der<br />

Grundlage des New Public Management das folgende Gesamtkonzept<br />

einer teilautonomen Schule.<br />

21


Karl Wilbers<br />

Gestaltung der Schul(teil-)autonomie<br />

Finanz(teil)autonomie<br />

Lehrplan-<br />

(teil-)<br />

autonomie<br />

Personalautonomie<br />

Investitionsund<br />

Betriebskostenautonomie<br />

Organisations-<br />

(teil-)<br />

autonomie<br />

Strategische Führung<br />

der Schule durch die<br />

Schulbehörde<br />

Operative Führung<br />

der Schule durch die<br />

Schulleitung<br />

Zielvorgabe<br />

der Schulbehörde mittels<br />

Leistungsauftrag oder<br />

Leistungsvereinbarung<br />

(Kontrakt)<br />

Leitbild der Schule<br />

Schulentwicklung<br />

Globalbudget<br />

Budgetierungsprozess<br />

an der Schule<br />

Metaevaluation & externes<br />

Qualitätsmanagement<br />

Internes<br />

Qualitätsmanagement<br />

Leistungsbeurteilungssystem für Lehrkräfte<br />

Leistungslöhne für Lehrkräfte oder zielorientierte<br />

Leistungsprämie für die ganze Schule<br />

Abbildung 3: Gesamtkonzept der teilautonomen Schule auf der Grundlage<br />

des New Public Management in Anlehnung an Dubs<br />

Besondere Bedeutung kommt dabei dem Personalmanagement in Schulen<br />

(Wilbers 2002c) zu.<br />

22


Personen und Institutionen vernetzen: Zentrale Herausforderungen bei der Gestaltung von<br />

Bildungsnetzwerken<br />

Vertrauensmanagement<br />

Mit der Innenentwicklung und der Außenentwicklung bleibt aus logischer<br />

Sicht ‚eigentlich’ nichts übrig. Zwei Themen betreffen sowohl die Innenals<br />

auch die Außenentwicklung und werden besonders hervorgehoben:<br />

das Vertrauensmangement und der IT-Einsatz.<br />

Vertrauen ist das grundlegende ‚Schmiermittel’ in Netzwerken und hat<br />

von der Funktion die gleiche Bedeutung wie Preise auf Märkten oder<br />

Weisungen in hierarchischen Strukturen (vgl. Wilbers 2000; Schweers<br />

2002a, 2002b). Vor diesem theoretischen Hintergrund wurde in ANUBA<br />

ein Modul „Vertrauensmanagement“ entwickelt und erprobt. Der Ausdruck<br />

„Management“, der immer wieder auf Unbehagen stößt, soll dabei<br />

eine klare sprachliche Marke gegen den oft zu findenden fatalistischen<br />

Umgang mit Vertrauen nach dem Motto „Vertrauen ist da oder nicht. Da<br />

kann man nun mal nichts machen!“ setzen. Der Schwerpunkt „Vertrauensmanagement“,<br />

wie er in der Fortbildung zum Bildungsnetzwerker<br />

thematisiert wird, hebt stark, vielleicht zu stark, auf Kontakte ab. Beim<br />

Vertrauensmanagement in diesem Sinne steht die Anbahnung, die Aufnahme<br />

und die Pflege von Kontakten sowie das Erkennen von Störungen<br />

und die Rückgewinnung von Vertrauen im Vordergrund. Der Beitrag von<br />

Christoph Schweers in diesem Band führt weitere Perspektiven ein.<br />

Informationstechnik als Unterstützung in Bildungsnetzwerken<br />

Prinzipiell sind Bildungsnetzwerke auch völlig ohne die Unterstützung von<br />

Informationstechnik denkbar. Aus theoretischer Sicht führt jedoch der<br />

Einsatz von Informationstechnik zur Senkung von Transaktionskosten und<br />

drängt damit hierarchische Strukturen in die Richtung von Netzwerken.<br />

Dieser theoretische Ausgangspunkt war Anlass, im Modellversuch die<br />

Informationstechnik zur Unterstützung der Arbeit in Bildungsnetzwerken<br />

zu entwickeln und zu erproben. Das Management der IT-Unterstützung<br />

umfasst die Initiierung, die Planung, Vorbereitung und Durchführung der<br />

IT-Unterstützung sowie die Verstetigung und die Bewertung des IT-<br />

Einsatzes. Der Beitrag von Bernd Strahler zur Förderung der internen und<br />

externen Zusammenarbeit durch Informationstechnik vertieft diesen<br />

Aspekt des Modellversuches.<br />

23


Karl Wilbers<br />

Ausblick<br />

Der Modellversuch ist auch nach seinem offiziellen Ende nicht beendet.<br />

Die Ergebnisse des Modellversuchs werden entlang differenzierter<br />

Konzepte transferiert. Für Nordrhein-Westfallen stellt dies <strong>Tiemeyer</strong> und<br />

für Niedersachsen Gerlach und Strahler im vierten Teil dieses Buches dar.<br />

Hinzukommen weitere Forschungs- und Entwicklungsarbeiten. Zu erwähnen<br />

ist beispielsweise die bereits angeführte Erhebung zu den unterstützenden<br />

Netzwerken von Lehrkräften in der Berufsbildung.<br />

Literaturverzeichnis<br />

Dubs, R. (2001): New Public Management im Schulwesen. Eine kritische Erfahrungsanalyse.<br />

In N. Thom & R. J. Zaugg (Hrsg.), Excellence durch Personalund<br />

Organisationskompetenz. Bern: Haupt, S. 419 – 440.<br />

Hambusch, R./ Limpke, P./ Wilbers, K. (2001): Lernorte kooperieren in Berufen<br />

der Informations- und Kommunikationstechnik und in Medienberufen. In:<br />

Landesinstitut für Schule und Weiterbildung LSW - Soest/ Niedersächsisches<br />

Landesinstitut für Fortbildung und Weiterbildung im Schulwesen<br />

und Medienpädagogik (Hrsg.): Bildungsnetzwerke und Lernortkooperation.<br />

Das Projekt beginnt - Schulen stellen sich vor. Bönen (Verlag für Schule<br />

und Weiterbildung) 2001. S. 87 - 104.<br />

Kurz, S. (2002): Das Bremer Projekt "Weiterentwicklung berufsbildender Schulen<br />

zu regionalen Berufsbildungszentren (REBIZ)" im Kontext bundesweiter<br />

Entwicklungen. In: Berufsbildung, 56. Jg. (2002), H. 78, S. 15.<br />

Schweers, C. (2002a): Bildungsnetzwerke in Theorie und Praxis. Ausgewählte<br />

empirische Befunde aus dem Modellversuch ANUBA. In: bwp@ (Berufsund<br />

Wirtschaftspädagogik – online; http://www.bwpat.de). 2. Jahrgang,<br />

Ausgabe Nr. 3, S. 1 – 13.<br />

Schweers, C. (2002b): Regionale Bildungsnetzwerke und Vertrauen. Ausgewählte<br />

Befunde über die Bedeutung von und den Umgang mit Vertrauen in regionalen<br />

Bildungsnetzwerken. In: Kölner Zeitschrift für »Wirtschaft und Pädagogik«<br />

17.Jg., Heft 33. S. 3 - 15.<br />

Schweers, C./ Strahler, B./ <strong>Tiemeyer</strong>, E. (Hrsg.) (2002): Bildungsnetzwerke &<br />

Lernortkooperation. Konzepte und Transfermöglichkeiten. Köln, Hildesheim,<br />

Soest 2002 (CD).<br />

Strahler, B. (2001): Projektbereich Niedersachsen. Zusatzqualifikationen in den IT-<br />

Berufen. In: Landesinstitut für Schule und Weiterbildung LSW - Soest/<br />

Niedersächsisches Landesinstitut für Fortbildung und Weiterbildung im<br />

24


Personen und Institutionen vernetzen: Zentrale Herausforderungen bei der Gestaltung von<br />

Bildungsnetzwerken<br />

Schulwesen und Medienpädagogik (Hrsg.): Bildungsnetzwerke und Lernortkooperation.<br />

Das Projekt beginnt - Schulen stellen sich vor. Bönen (Verlag<br />

für Schule und Weiterbildung). S. 117 - 128.<br />

<strong>Tiemeyer</strong>, E. (2001): Projektbereich Nordrhein-Westfalen: Kooperative Konzepte<br />

zur Curriculumpräzisierung „vor Ort“ am Beispiel der Medienberufe. In:<br />

Landesinstitut für Schule und Weiterbildung LSW -<br />

Soest/Niedersächsisches Landesinstitut für Fortbildung und Weiterbildung<br />

im Schulwesen und Medienpädagogik (Hrsg.): Bildungsnetzwerke und<br />

Lernortkooperation. Das Projekt beginnt - Schulen stellen sich vor. Bönen<br />

(Verlag für Schule und Weiterbildung). S. 129 – 156.<br />

Wilbers, K. (2000): Berufsbildende Schulen in regionalen Bildungsnetzwerken.<br />

Papier an den Arbeitskreis „Berufliche Aus- und Weiterbildung“ der Bund-<br />

Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK).<br />

Köln: Unveröffentlichtes Arbeitspapier des Lehrstuhls für Wirtschafts- und<br />

Sozialpädagogik.<br />

Wilbers, K. (2001a): Gut für alles? ... Zur Multifunktionalität regionaler Bildungsnetzwerke<br />

und den damit verbundenen Forschungs- und Entwicklungsinseln.<br />

In L. Deitmer & F. Eicker (Hrsg.), Integrierte Innovationsprozesse, Regionalentwicklung<br />

und Berufliche Bildung. Beiträge zur ‚lernenden<br />

Region‘ und Erfahrungen mit ihrer Ausgestaltung. Bremen: Donat, S. 177<br />

– 201.<br />

Wilbers, K. (2001b): Die andere Seite der Medaille: Blinde Flecken in Schulentwicklungsansätzen<br />

und drei Therapiemöglichkeiten. In H. Reinisch,<br />

R. Bader, & G. A. Straka (Hrsg.), Modernisierung der Berufsbildung in Europa.<br />

Neue Befunde der berufs- und wirtschaftspädagogischen Forschung.<br />

Opladen: Leske + Budrich, S. 165 – 172.<br />

Wilbers, K. (2002a): Die Schule im regionalen Berufsbildungsnetzwerk. Ganzheitliche<br />

Gestaltung einer proaktiven Institution in den flexiblen institutionellen<br />

Arrangements eines regionalen Berufsbildungsnetzwerks. In: Bund-<br />

Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung<br />

(2002). Kompetenzzentren in regionalen Berufsbildungsnetzwerken. Rolle<br />

und Beitrag der beruflichen Schulen. BLK-Fachtagung am 3./4. Dezember<br />

2001 in Lübeck. Bonn: BLK, S. 101 - 121.<br />

Wilbers, K. (2002b): Die Potentialität regionaler Netzwerke und ihre Bedeutung<br />

für die Gestaltung berufsbildender Schulen. In Faulstich, P./Wilbers, K.<br />

(Hrsg.): Wissensnetzwerke. Netzwerke als Impuls der Weiterentwicklung<br />

der Aus- und Weiterbildung in der Region. Bielefeld: W. Bertelsmann.<br />

Wilbers, K. (2002c): Personalmanagement in (teil-)autonomen Schulen als starke<br />

Partner in der Region. In: Berufsbildung, 56. Jg. (2002), H. 78, S. 29 - 31.<br />

25


Karl Wilbers<br />

Wilbers, K. (2003): Zur Gestaltung regionaler Berufsbildungsnetzwerke. In: Zeitschrift<br />

für Berufs- und Wirtschaftspädagogik. 99. Band, Heft 1, 2003, S.<br />

61-106.<br />

26


Außenentwicklung: Bildungsnetzwerke managen – Konzepte und Lösungen aus dem<br />

Modellversuch ANUBA<br />

Außenentwicklung: Bildungsnetzwerke managen –<br />

Konzepte und Lösungen aus dem<br />

Modellversuch ANUBA<br />

<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>, Landesinstitut für Schule, Soest<br />

Regionale Berufsbildungsnetzwerke können eine Vielzahl von Funktionen<br />

zur Verbesserung der beruflichen Bildung übernehmen. Dementsprechend<br />

vielfältig sind auch die Projekte, die zum Aufbau und zur intensiven<br />

Nutzung von Bildungsnetzwerken initiiert und realisiert werden müssen.<br />

Bildungsnetzwerke brauchen wie etwa auch Unternehmensnetzwerke ein<br />

professionelles Management. Typische Managementaufgaben sind:<br />

• Initiieren eines Bildungsnetzwerkes (Neuaufbau)<br />

• Planung/Vorbereitung (Gestaltung, Weiterentwicklung) des<br />

Netzwerkes<br />

• Organisation/Steuerung (Abwicklung von Teilprojekten, Administration<br />

von Lösungen/Content-Management)<br />

• Kontrolle/Evaluation des Netzwerkes (Ergebnisse, Prozesse)<br />

und Revision<br />

In ANUBA wird bezüglich der Managementaufgaben einmal dahingehend<br />

unterschieden, ob diese mehr Bezug auf das Außen- oder das Innenverhältnis<br />

haben. Dabei stellt das Außenverhältnis der Schule die<br />

Kooperation mit den relevanten Stakeholdern und Projektpartnern in den<br />

Vordergrund. Demgegenüber wird bei der Innenentwicklung vor allem<br />

die Diagnose der schulischen Situation im Hinblick auf Bildungsnetzwerke<br />

sowie sich daraus ergebende Managementaktivitäten abgestellt.<br />

Der folgende Beitrag stellt die Außenentwicklung beim Management von<br />

Bildungsnetzwerken in den Mittelpunkt. Die Innenentwicklung wird danach<br />

in dem Beitrag von Henning Gerlach und Claudia Hamm dargestellt.<br />

Die verschiedenen Aspektierungen zeigt die folgende Abbildung:<br />

27


<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />

Abbildung 1 Arbeitsschwerpunkte beim Management von<br />

Bildungsnetzwerken<br />

Eine nähere Betrachtung der Außenentwicklung macht deutlich, dass<br />

damit zunächst einmal Fähigkeiten und Aktivitäten im Projektmanagement<br />

verbunden sind. Im Detail rechnen dazu dann die Analyse der Betroffenen<br />

und Beteiligten (Stakeholderanalyse), die Verhandlung des<br />

Handlungsrahmens (beispielsweise Festlegungen zu den Zielen), das<br />

Management und die Organisation von Teilprojekten der Partner im<br />

Netzwerk sowie die Evaluation der Leistungen im Netzwerk.<br />

Managementaufgabe „Bildungsnetzwerke initiieren“<br />

Die Initiierungsphase für Bildungsnetzwerke ist von besonderer Bedeutung.<br />

Generell geht es in dieser Phase vor allem darum, neue Maßnahmen/Projekte<br />

aufzulegen und dafür die entsprechenden Teilnehmer/Beteiligten<br />

zu selektieren bzw. zu akquirieren. Üblicherweise müssen<br />

diese Überlegungen regelmäßig aktualisiert werden.<br />

28


Außenentwicklung: Bildungsnetzwerke managen – Konzepte und Lösungen aus dem<br />

Modellversuch ANUBA<br />

Berufliche Schulen, Betriebe und sonstige Bildungsorganisationen, die vor<br />

der Entscheidung stehen, ob ein Aufbau von Bildungsnetzwerken unterstützt<br />

werden soll, müssen sich dabei zunächst die Frage stellen, ob ihre<br />

Organisation für Netzwerkstrukturen bereit ist bzw. welcher Zusatznutzen<br />

dadurch gegeben ist.<br />

Die Arbeit in Bildungsnetzwerken kann weitgehend über Projekte organisiert<br />

werden. Eine entscheidende Frage ist natürlich, welche Projekte im<br />

Bildungsnetzwerk der Region durchgeführt werden sollen. Wie beginnen<br />

Projekte in Bildungsnetzwerken in der Praxis? Typische Ausgangsfälle für<br />

die Inangriffnahme von Projekten können sein:<br />

• Projekte im Bildungsnetzwerk werden als Ergebnis einer systematischen<br />

Strategie „aufgesetzt“. Dazu zwei Beispiele:<br />

Langfristplanung der Bildungsangebote in der Region in Zusammenarbeit<br />

von Schule, Politik und Wirtschaft sowie eine<br />

Langfristplanung für die Personalentwicklung von Lehrkräften<br />

und Ausbildern.<br />

• Konkrete Probleme, neue Technologieangebote und aktuelle<br />

Herausforderungen können weitere Projektauslöser sein. Die<br />

Notwendigkeit, steigende Bildungsanstrengungen zu unternehmen,<br />

der Wunsch einer strikten Ausrichtung von Schulungsmaßnahmen<br />

an beruflichen Erfordernissen und dabei<br />

gleichzeitig die Bildungsaufwendungen im Griff zu halten,<br />

können typische Auslöser sein. Es kann aber auch ein von den<br />

Stakeholdern (Lehrkräften, Schulleitung, Betriebsleitung etc.)<br />

erkanntes oder empfundenes Fähigkeiten-Defizit sein, das als<br />

Projektauslöser wirkt.<br />

• Auch Umsysteme können das Durchführen von Projekten im<br />

Bildungsnetzwerk erfordern. Typische Beispiele sind besondere<br />

Anforderungen von Verbänden oder aus Wissenschaft und<br />

Forschung. Aktuelle bildungspolitische Herausforderungen legen<br />

es beispielsweise nahe, neue Formen der Kooperation<br />

von Schule und Wirtschaft in Projekten zu erproben. Beispiel:<br />

Die Einführung neuer Ausbildungsordnungen und die Umsetzung<br />

von Rahmenlehrplänen soll heute in Kooperation von<br />

Schule und Betrieb stattfinden.<br />

29


<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />

Typische Fragenkreise, die aufgrund einer Projektinitiative anzusprechen<br />

sind und die es zu klären gilt, sind:<br />

• Sind die Projektideen geeignet, um den Aufbau eines Netzwerkes<br />

sowie einer dauerhaften Netzwerkkultur zu initiieren?<br />

• Sind die betroffenen Lehrkräfte, Schul- und Bildungsgangleitungen,<br />

Betriebe und Ausbilder bereit, sich auf Netzwerkstrukturen<br />

einzulassen?<br />

• Erfüllt die Schule bzw. erfüllen die Lehrkräfte die informationsund<br />

kommunikationstechnologischen Rahmenbedingungen,<br />

die für eine Realisierung eines Bildungsnetzwerkes unterstützend<br />

sind?<br />

• Wie erfolgt für die Beteiligten am Besten ein Einstieg in Netzwerkorganisationen?<br />

Wichtig ist die Integration der ausgewählten Projekte in die strategische<br />

Ausrichtung des Netzwerkes bzw. der am Netzwerk beteiligten Akteure<br />

(Makro-Ebene). So ist im Bereich der beruflichen Ausbildung – sinnvollerweise<br />

in Kooperation mit den betrieblichen Partnern (Stichwort „Lernortkooperation“)<br />

- ein Konzept für die Nutzung von Bildungsnetzwerken zu<br />

erarbeiten, das den besonderen Anforderungen der Zielgruppen sowie<br />

der Regionen Rechnung trägt.<br />

Wird die Inangriffnahme eines Projektes zum Aufbau und zur Nutzung<br />

eines Bildungsnetzwerkes als sinnvoll angesehen, sind zunächst folgende<br />

Handlungen und Entscheidungen notwendig:<br />

• Erarbeitung einer Vision Map (Visioning), das Erstellen einer<br />

Projektdefinition mit Durchführung einer Projektumfeldanalyse<br />

(unter anderem eine Stakeholderanalyse), Präzisierung und<br />

Fixierung der Projektziele, Konkretisierung der Aufgabenstellung<br />

sowie eine Präzisierung der gewünschten Projektergebnisse.<br />

• Bildung des Projektteams mit einer Auswahl der Teammitglieder<br />

(Kooperationspartner) und Besetzung der Arbeitsgruppe,<br />

der Benennung des Projektleiters bzw. der Gruppenleiter sowie<br />

Überlegungen zur Hinzuziehung externen Know-hows<br />

(Fachleute, etc.).<br />

30


Außenentwicklung: Bildungsnetzwerke managen – Konzepte und Lösungen aus dem<br />

Modellversuch ANUBA<br />

Abbildung 2: Visioning<br />

Grundsätzlich ist beim Projekt-Design für die Initiierung von Bildungsnetzwerken<br />

darauf zu achten, dass alle wichtigen Stakeholder eingebunden<br />

werden, um die Projektziele zu kommunizieren und die Ansprüche<br />

der Zielgruppen frühzeitig berücksichtigen zu können. Vor Beginn eines<br />

Projektes können die Ansprüche der verschiedenen Gruppen durch quantitative<br />

Analysen, Prozessanalysen und Interviews mit Betroffenen ermittelt<br />

werden. Die Ermittlung dieser Ansprüche ist gerade für die Realisierung<br />

optimaler Lernortkooperation ein wichtiges, ja sogar unerlässliches<br />

Instrument, um einen Projekterfolg sicherzustellen. Dennoch sollte man<br />

nicht zu sehr ins Detail gehen, sondern versuchen, sich auf die wesentlichen<br />

Gruppen und ihre Hauptansprüche zu konzentrieren.<br />

Für die Durchführung einer Projektumfeldanalyse empfiehlt sich folgende<br />

Vorgehensweise:<br />

31


<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />

• Identifikation des Projektumfeldes (Erfassen aller Einflussgrößen)<br />

• Gliederung in organisatorisch-soziale Umfeldgruppen (= Stakeholderanalyse)<br />

bzw. sachlich-inhaltliche Einflussgrößen<br />

• Bewertung des Umfeldes und detaillierte Analyse einzelner<br />

Einflussgrößen (organisatorisch-sozial, Klima/Stimmung, Bedeutung/Macht,<br />

Erwartungen/Befürchtungen)<br />

• Ableitung von Strategien und Maßnahmen<br />

Wesentliches Ziel der Projektumfeldanalyse ist es, die Interessen und<br />

Bedarfe aller Umfeldgruppen zu erfassen und bei der Projektrealisierung<br />

weitgehend zu berücksichtigen. Dies beinhaltet auch entsprechende<br />

Strategien für ein umfassendes Projektmarketing.<br />

Bewährt hat sich insbesondere das Instrument der Stakeholderanalyse.<br />

Ausgehend vom Projektauftrag sind zunächst alle Personen und Gruppen<br />

zu ermitteln, die Interesse an einem spezifischen Bildungsnetzwerk haben<br />

oder davon in irgendeiner Weise betroffen sind. Dies geschieht am besten<br />

im Projektteam. Hier sollte auch eine erste Gliederung vorgenommen<br />

werden. Um anschließend die zentralen Ansprüche zu ermitteln, kommen<br />

verschiedene Methoden und Instrumente in Betracht: Fragebogen und<br />

persönliche Interviews helfen, die aktuelle Einstellung herauszufinden.<br />

Anschließend sollte eine Auswertung der Erhebungen im Projektteam<br />

erfolgen, das dann eine Bewertung sowie eine detaillierte Analyse vornimmt.<br />

In einem Ranking kann die Bewertung des Einflusses der Anspruchsgruppen<br />

in einer Zahl (beispielsweise Skala von 1 (nicht sehr wichtig)<br />

bis 5 (äußerst wichtig)) vorgenommen werden. Ziel einer solchen zu<br />

einem bestimmten Zeitpunkt durchgeführten Bewertung ist es, die wesentlichen<br />

von weniger bedeutenden Einflussgruppen zu unterscheiden<br />

und in der Folge das Hauptaugenmerk auf die Stakeholder mit einem<br />

hohen Ranking zu legen. Abhängig von der Bewertung sind daraufhin<br />

verschiedene Maßnahmen und Strategien für die weitere Projektarbeit zu<br />

entwickeln.<br />

32


Außenentwicklung: Bildungsnetzwerke managen – Konzepte und Lösungen aus dem<br />

Modellversuch ANUBA<br />

Managementaufgabe „Bildungsnetzwerke planen“<br />

Aus den Projektideen ist in einer ersten Phase eine grobe Projektdefinition/Projektskizze<br />

zu erarbeiten. Mit einer klaren Projektdefinition wird die<br />

erste Voraussetzung für ein erfolgreiches Projekt-Committment bzw. eine<br />

erfolgreiche Projektdurchführung geschaffen. Um alle an dem Projekt<br />

Beteiligten dazu zu zwingen, die aus der Projektinitiative resultierenden<br />

Informationen und Probleme sachgerecht zu durchdenken, hat es sich in<br />

der Praxis als sinnvoll erwiesen, die Gliederung und den Aufbau der Projektskizze<br />

zu formalisieren.<br />

In der Projektskizze sollten alle zum aktuellen Zeitpunkt absehbaren Daten<br />

schriftlich fixiert werden. So können hier etwa auch die entstehenden<br />

Chancen und Risiken sowie die erwarteten Nutzenfaktoren angesprochen<br />

werden. Mit einer groben Projektskizze wird die Initiative für die Durchführung<br />

eines Projektes fixiert. Daraus kann ein konkreter Projektantrag/Projektvorschlag<br />

erarbeitet werden. Wird das Projekt für sinnvoll<br />

erachtet, mündet der Antrag in einen konkreten Projektauftrag.<br />

Unabhängig von der Projektart und der Projektgröße hat es sich bewährt,<br />

das Durchführungsmanagement von Projekten in vier Hauptabschnitte<br />

einzuteilen: Startphase (Projektvorbereitung), Analyse und Entwurfsphase<br />

(Think, Design), Realisierung (Enable) sowie die Einführung (Run). Diesen<br />

Abschnitten können nun bestimmte Projektmanagementaufgaben zugeordnet<br />

werden. Eine mögliche Zuordnung zeigt die folgende Übersicht:<br />

33


<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />

Abbildung 3: Projektmanagementaufgaben (phasenbezogen)<br />

Generell geht es in dieser Projektphase vor allem darum, neue Maßnahmen<br />

für den Aufbau und die Nutzung eines Bildungsnetzwerkes zu planen<br />

und dafür die entsprechenden Teilnehmer zu selektieren bzw. zu<br />

akquirieren (Produktplanung).<br />

Managementaufgabe „Bildungsnetzwerke betreiben“<br />

Mit dem Start eines Teilprojektes in Bildungsnetzwerken (etwa eines<br />

Projektes zur kooperativen Umsetzung des Lernfeldkonzeptes in einem<br />

Bildungsgang) verlagert sich der Aufgabenbereich des Bildungsnetzwerkers<br />

von der Planung hin zu einer fortlaufenden Kontrolle und Steuerung<br />

des Projektes. Wesentlich ist, dass aufgrund der Steuerungsinformationen<br />

klare Entscheidungen und Maßnahmen getroffen werden. Dazu zählen:<br />

• Konkretisierung der Aufgaben: Die Aufgabenplanung bedarf<br />

während der Projektdurchführung einer Konkretisierung. So<br />

müssen beispielsweise die Teilnehmer untereinander konkrete<br />

Aufgaben verteilen bzw. ihnen erforderliche Kompetenzen<br />

und die entsprechende Verantwortung übertragen werden.<br />

34


Außenentwicklung: Bildungsnetzwerke managen – Konzepte und Lösungen aus dem<br />

Modellversuch ANUBA<br />

• Steuerung des Personeneinsatzes: In vielen Fällen ist es notwendig,<br />

die Beteiligten am Netzwerk in ihre Projektaufgaben<br />

einzuweisen. Dazu zählen beispielsweise Anleitungen zur Art<br />

und Weise der Aufgabenbearbeitung (beispielsweise Hinweise<br />

zur Gestaltung von Lernsituationen).<br />

• Koordination des Projektverlaufs: Um mögliche Probleme zu<br />

vermeiden, muss der Projektverlauf ständig koordiniert werden.<br />

Dazu gehören unter anderem die laufende Abstimmung<br />

zwischen den am Bildungsnetzwerk beteiligten Personen und<br />

Institutionen, die Abstimmung mit Außenstehenden (Schulleitung,<br />

Betriebsleitung) sowie die Regelung der zeitlichen Verfügbarkeit<br />

von Finanz- und Sachmitteln.<br />

• Korrekturmaßnahmen: Da sich Kursabweichungen (Termine,<br />

Ergebnisse in Art und Qualität, Kosten) nahezu in jedem<br />

Netzwerkprojekt ergeben, sind Steuerungsmaßnahmen zur<br />

Sicherung des Projekterfolges unerlässlich. Dabei kann entweder<br />

eine Plananpassung vorgenommen werden oder durch<br />

spezielle Maßnahmen dafür gesorgt werden, dass das Projekt<br />

wieder im Plan liegt.<br />

Ein weiterer Aufgabenbereich in der Einsatzphase ist bei vielen Bildungsnetzwerkprojekten<br />

die technische Organisation der IT-Unterstützung für<br />

die Netzwerkarbeit (Wissensaustausch, Wissensverteilung). Dazu gehört<br />

die technische Administration von Materialien und Medien sowie der<br />

Teilnehmer in einer telekommunikativen Lernplattform. Außerdem gilt es<br />

den Einsatz der Kommunikationsmittel vorzubereiten, die entsprechend<br />

der Gesamt-Zeitplanung genutzt werden. Ausführlich wird auf diesen<br />

Aufgabenbereich in dem Beitrag „Informationstechnik zur Förderung der<br />

internen und externen Zusammenarbeit nutzen“ von Bernd Strahler eingegangen.<br />

Für die eigentliche Durchführung ist ein situativer Ansatz hilfreich. Dies<br />

bedeutet, dass das Management von Projekten bzw. von Projektphasen<br />

unterschiedlicher Komplexität auch den Einsatz differenzierter Methoden<br />

und Vorgehensweisen erfordert. Neben der Schaffung jeweils adäquater<br />

Projektstrukturen ist ein qualitativ gutes Projektmanagement durch die<br />

Schaffung einer expliziten Projektkultur (Delegation von Entscheidungskompetenz<br />

innerhalb der Netzwerkgruppe, Gewährleistung von Freiräu-<br />

35


<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />

men u. Ä.), durch echte Teamarbeit (Wahrnehmung des „Mehrwerts“ der<br />

Teamarbeit) sowie durch eine kooperative Vernetzung mit Vertretern<br />

relevanter Umwelten (Einbezug von Stakeholdern zu Workshops, Schaffung<br />

von Kommunikationsnetzwerken) charakterisiert.<br />

Managementaufgabe „Bildungnetzwerke bewerten“<br />

Wichtig ist es, Lernortkooperation via Bildungsnetzwerke im Rahmen<br />

eines Organisationsentwicklungsprozesses in ein (bestehendes bzw. in<br />

ein im Aufbau begriffenes) Qualitätsmanagementsystem zu integrieren.<br />

Techniken des Qualitätsmanagement und Risikomanagement in Projekten<br />

sowie ein entsprechendes Feedbackmanagement bilden wesentliche<br />

Elemente im Handlungsfeld "Bildungsnetzwerke bewerten“.<br />

Um definierten Qualitätsstandards gerecht zu werden, Fehlerquellen<br />

frühzeitig auszuschalten, muss ein konsequentes Qualitätsmanagement<br />

in allen Projektphasen betrieben werden. Dazu zählen:<br />

• optimale Bedarfserfassung durch Befragungen und Einbeziehungen<br />

alle Beteiligten<br />

• Unterstützung der Projektbeteiligten bei der Zielfindung<br />

• Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Kommunikationsprozesse<br />

durch Protokollierung aller Abstimmungsgespräche<br />

• Verifikation der Ergebnisse durch Rückkopplungsrunden<br />

Wesentliche Zielsetzungen bei der Verfolgung von Aufgaben im Bereich<br />

des Risikomanagement sind:<br />

• Risiken identifizieren und klassifizieren können<br />

• Erkennen, dass jede Planung Unsicherheitsfaktoren beinhaltet<br />

• Risikofaktoren vermeiden, bzw. minimieren können<br />

• auf Risikoauswirkungen in laufenden Projekten reagieren<br />

können<br />

Nach Durchführung eines Bildungsnetzwerke-Projektes ist in der Regel<br />

der Wunsch verbunden, die Projektergebnisse zu verstetigen und das<br />

36


Außenentwicklung: Bildungsnetzwerke managen – Konzepte und Lösungen aus dem<br />

Modellversuch ANUBA<br />

Produkt fortzuschreiben. In diesem Fall stellen sich besondere Aufgaben<br />

des Change-Management sowie evtl. des Content-Management.<br />

Gerade auch für Bildungsnetzwerke sollte die Notwendigkeit gesehen<br />

werden, Projekterfahrungen zu sichern und so aufzubereiten, dass sie zur<br />

Bearbeitung weiterer ähnlicher Projekte genutzt werden können. Das<br />

gleiche Problem muss nicht mehrere Male gelöst und aus Fehlern kann<br />

und soll gelernt werden.<br />

Im Rahmen einer Feedbacksitzung der Projektgruppe können erste Schritte<br />

in Richtung eines effektiven Projekt-Wissensmanagements unternommen<br />

werden. Alle Beteiligten sollten sich fragen, was Sie aus der Projektarbeit<br />

gelernt haben: Welche Erkenntnisse könnten auch in anderen<br />

Lernbereichen bzw. Bildungsgängen von Nutzen sein? Welche Erfahrungen<br />

kann man an andere Teams weitergeben, die Bildungsnetzwerke<br />

aufbauen und nutzen? Was ist anders zu machen, wenn man das Projekt<br />

erneut durchführen müsste?<br />

Grundlage der Erfahrungssicherung ist das Sammeln von Erfahrungsdaten.<br />

Diese Erfahrungsdaten fließen ein in Erfahrungsdatenbanken (Knowledge-Base),<br />

Lösungskonzepte, Entwurfsmethodik etc. Insbesondere ist<br />

zu überlegen, welche Wissensmärkte für die Projektarbeit nutzbringend<br />

sind: Literaturhinweise, Seminare, Internetlinks, externe Content-Provider,<br />

Kontakte zu anderen Fachleuten, Netzwerke u. a.<br />

Die Teilnahme an einem Bildungsnetzwerk bedeutet für die meisten Betroffenen<br />

eine große Umstellung gegenüber den bisherigen Arbeitsweisen<br />

(etwa mehr in Richtung Teamarbeit, Wissensaustausch etc.). Eine<br />

wichtige Feststellung: Bisherige Erfahrungen zeigen deutlich, dass ein<br />

organisiertes Change-Management (= Veränderungs-Management) unumgänglich<br />

ist, um ein solches Projekt erfolgreich abzuschließen und zu<br />

einer kontinuierlichen Umsetzung der Projektergebnisse beizutragen.<br />

Wichtig ist, dass die sich durch ein Bildungsnetzwerk ergebenden Veränderungen<br />

grundsätzlich positiv begleitet werden. Dies bietet am ehesten<br />

die Gewähr, dass sich die Projektprodukte weiterhin zum Positiven entwickeln:<br />

• Entwickeln Sie klare Strategien, um die Change-Mentalität bei<br />

den von den Netzwerkergebnissen Betroffenen zu erreichen!<br />

37


<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />

• Prüfen Sie, inwieweit die angedachten Maßnahmen auch<br />

wirklich zu den geplanten Zielen führen!<br />

• Beachten Sie, dass eine positive Atmosphäre und Kommunikation<br />

im Change-Management-Team wesentliche Erfolgsfaktoren<br />

darstellen. Ein organisiertes Veränderungsmanagement<br />

sollte dies beachten und entsprechend teambildende Maßnahmen<br />

einsetzen. Das fängt mit einem Kick-Off in einer motivierenden<br />

Atmosphäre an und endet mit einem motivierenden<br />

Abschlussevent.<br />

• Versichern Sie sich der Unterstützung durch die Schulleitung!<br />

• Führen Sie regelmäßige Soll-Ist-Vergleiche durch, indem Sie in<br />

bestimmten Abständen prüfen, wie erfolgreich die beabsichtigten<br />

Veränderungen bereits vorangeschritten sind!<br />

Auch das kontinuierliche Management eines Bildungsnetzwerke-<br />

Produktes wird vielfach sowohl fachlich als auch organisatorisch unterschätzt.<br />

Der Aufbau einer Online-Redaktion für alle beispielhaft entwickelten<br />

Lernsituationen ist in diesem Zusammenhang meist ein unverzichtbarer<br />

Schritt. Erfahrungen zeigen, dass die Einführung redaktioneller<br />

Prozesse und Verantwortlichkeiten sowie das interne Change Management<br />

frühzeitig begonnen werden sollten. Ein sowohl technischer als<br />

auch redaktioneller Testlauf kann das Bildungsnetzwerke-Projekt dann<br />

abschließen und im Anschluss zuverlässig die laufende Nutzung aufgenommen<br />

werden.<br />

Welchen Nutzen bringt die konsequente Anwendung des Projektmanagement?<br />

Es stellt sich natürlich die Frage, ob ein konsequentes Projektmanagement<br />

überhaupt nötig ist. Aus Erfahrungen können folgende Nutzenfaktoren<br />

herausgestellt werden:<br />

• Die zur Projektrealisierung anfallenden Aufgaben werden<br />

transparenter und überschaubarer.<br />

38


Außenentwicklung: Bildungsnetzwerke managen – Konzepte und Lösungen aus dem<br />

Modellversuch ANUBA<br />

• Problemsituationen können rechtzeitig erkannt werden. So<br />

kann rasch auf sich ergebende Chancen und Bedrohungen<br />

reagiert werden.<br />

• Es fällt den Beteiligten nicht so schwer, zielorientiert zu handeln,<br />

da klare Vorgaben fixiert und den Betroffenen bekannt<br />

sind.<br />

• Durch die Benennung eines Projektleiters sowie von Verantwortlichen<br />

für Teilaufgaben (Arbeitspaketen) ergibt sich eine<br />

personifizierte Verantwortung.<br />

• Durch Übertragung anspruchsvoller Projektaufgaben kann die<br />

Personalentwicklung und die Motivation der Projektmitarbeiter<br />

gefördert werden.<br />

• Insgesamt ergeben sich durch die Projektarbeit qualitativ bessere<br />

Arbeitsergebnisse.<br />

Literaturverzeichnis<br />

Döring, O. (1998): Innovation durch Lernortkooperation: Stand und Perspektiven<br />

der Zusammenarbeit von Ausbildungsbetrieben und Berufsschulen im dualen<br />

System der Berufsausbildung am Beispiel Bayern. Bielefeld 1998.<br />

<strong>Tiemeyer</strong>, E. (2002): E-Learning-Projekte erfolgreich managen. In: Handbuch E-<br />

Learning (hrsg. von Hohenstein, Andreas; Wilbers, Karl). Verlag Deutscher<br />

Wirtschaftsdienst. Köln 2002.<br />

<strong>Tiemeyer</strong>, E. (2002): Projekte erfolgreich managen. Methoden, Instrumente,<br />

Erfahrungen. BELTZ Weiterbildung. Beltz-Verlag. Weinheim 2002.<br />

39


Henning Gerlach & Claudia Hamm<br />

Innenentwicklung: In der Schule förderliche Bedingungen<br />

für die Zusammenarbeit in Netzwerken gestalten<br />

Henning Gerlach, Niedersächsisches Landesinstitut für<br />

Schulentwicklung und Bildung, Hildesheim<br />

Claudia Hamm, Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialpädagogik der<br />

Universität zu Köln<br />

Notwendige Voraussetzungen, damit sich berufsbildende Schulen als<br />

professionelle Teilnehmer in regionalen Bildungsnetzwerken profilieren<br />

können, sind sowohl die Entwicklung nach außen (vgl. hierzu den vorangehenden<br />

Beitrag von <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>) als auch die Entwicklung nach<br />

innen. In diesen Beitrag geht es um die Bedingungen innerhalb der Schule,<br />

welche die Zusammenarbeit mit externen Partnern ermöglichen und<br />

fördern.<br />

Aus dieser Erkenntnis heraus entsteht die Notwendigkeit, die schulische<br />

Situation im Hinblick auf Bildungsnetzwerke zu analysieren und daraus<br />

Schlussfolgerungen zur Verbesserung der schulseitigen Bedingungen zu<br />

ziehen.<br />

Im länderübergreifenden Projektbereich von ANUBA wurde eine Fortbildungsmaßnahme<br />

konzipiert und durchgeführt, mit der Lehrkräfte an<br />

berufsbildenden Schulen für die Arbeit in Bildungsnetzwerken fortgebildet<br />

werden, damit sie als Gestalter an der "Schnittstelle" zwischen Schule<br />

und regionalen Partnern den Auf- bzw. Ausbau der Bildungsnetzwerke<br />

vorantreiben. Im Rahmen dieser Fortbildung führten die Teilnehmenden<br />

Projekte an ihren Schulen durch, die den Auf- bzw. Ausbau der Bildungsnetzwerke<br />

zum Thema haben. Anhand zweier ausgewählter Beispiele soll<br />

in diesem Beitrag veranschaulicht werden, wie diese Projekte durch Prozesse<br />

der Schulentwicklung beeinflusst werden, aber auch umgekehrt<br />

Einfluss auf die Schulentwicklung ausüben.<br />

Die Schnittstellen zwischen der "Entwicklung förderlicher Schulbedingungen"<br />

(resp. der "Schulentwicklung") und Bildungsnetzwerken werden aus<br />

zwei Perspektiven dargestellt:<br />

40


Innenentwicklung: In der Schule förderliche Bedingungen für die Zusammenarbeit in<br />

Netzwerken gestalten<br />

• Ausgehend von Bildungsnetzwerken: Inwieweit kann Schulentwicklung<br />

den Auf- und Ausbau von Bildungsnetzwerken<br />

unterstützen?<br />

• Ausgehend von berufsbildenden Schulen: Welchen Beitrag<br />

liefert der Auf- und Ausbau eines Bildungsnetzwerkes für die<br />

Schulentwicklung?<br />

Die beteiligten Lehrkräfte müssen Prozesse aus beiden Perspektiven heraus<br />

analysieren. Nur so lässt sich sicherzustellen, dass die Vorteile genutzt<br />

werden, die entstehen, wenn die handelnden Subjekte bzw. Organisationen<br />

in Netzwerke eingebunden sind.<br />

Zunächst soll die Verwendung der beiden Kernbegriffe "Schulentwicklung"<br />

und "Bildungsnetzwerk" geklärt werden:<br />

Schulentwicklung und regionale Berufsbildungsnetzwerke<br />

Im Modellversuch ANUBA wird zur Abgrenzung vom etablierten Begriff<br />

der "Schulentwicklung" der Terminus "Entwicklung förderlicher Schulbedingungen"<br />

verwendet: Bei ANUBA werden speziell diejenigen Bedingungen<br />

an berufsbildenden Schulen in Augenschein genommen, die dem<br />

Aufbau und der Nutzung von Bildungsnetzwerken förderlich sind. Diese<br />

können identisch mit einigen Bereichen aus umfassenden Schulentwicklungsansätzen<br />

sein, sie können sich jedoch auch auf weitere Bereiche<br />

erstrecken oder einige 'klassische' Schulentwicklungsbereiche ausklammern.<br />

Es gibt unzählige Definitionen und Abgrenzungen von "Schulentwicklung".<br />

Für diesen Aufsatz soll eine eher organisationstheoretische Ausrichtung<br />

richtungsweisend sein, wie sich z. B. bei Van Velzen u. a. (1985, zit.<br />

n. Dalin 1999, S. 211) findet:<br />

"Schulentwicklung (school improvement) nennt man systematische,<br />

längere Zeit andauernde Maßnahmen zur Veränderung<br />

der Lernbedingungen und anderer darauf bezogener Faktoren<br />

in einer oder mehreren Schulen zu dem Zweck, die Ziele der<br />

Schule effektiver zu realisieren."<br />

41


Henning Gerlach & Claudia Hamm<br />

Schulentwicklung setzt sich nach Rolff et al. (2000, S. 14) aus den drei<br />

Handlungsfeldern von personaler Entwicklung, Unterrichtsentwicklung<br />

und Organisationsentwicklung zusammen. Zwischen diesen besteht ein<br />

Systemzusammenhang. Das dieser Betrachtung zugrunde liegende systemisches<br />

Verständnis zeigt sich u. a. darin, dass nicht von linearen Kausalketten<br />

ausgegangen wird, sondern von Wechselwirkungen in Systemen.<br />

Wenn sich etwas in den Subsystemen Organisation, Unterricht oder<br />

in personaler Hinsicht (Lehrerschaft, Schülerinnen und Schüler, weitere an<br />

der Schule Beschäftigte) ändert, wird auch immer das Gesamtsystem<br />

Schule verändert.<br />

Ein regionales Berufsbildungsnetzwerk wird von Institutionen und Organisationen<br />

in der Region gebildet, die im berufsbildenden Bereich unmittelbar<br />

(Bereitstellung von Bildungsangeboten und Verbesserung der<br />

Berufsbildung sind vorrangige Ziele) oder mittelbar tätig und durch<br />

vielfältige Relationen miteinander verbunden sind. Damit reicht die Vorstellung<br />

eines regionalen Berufsbildungsnetzwerkes schon bezüglich der<br />

Knoten über eine Lernortkooperation hinaus, welche auf das Verhältnis<br />

von Betrieb und Berufsschule abzielt (vgl. Hambusch/ Limpke/ Wilbers<br />

2001; Hamm/ Twardy/ Wilbers 2001, S. 55 f.).<br />

Schulentwicklung und Bildungsnetzwerke in ANUBA anhand von<br />

Praxisbeispielen<br />

Im Rahmen der bereits erwähnten Lehrerfortbildung zum Bildungsnetzwerker,<br />

die sowohl vom Landesinstitut für Schule in Nordrhein-Westfalen<br />

als auch vom Niedersächsischen Landesinstitut für Schulentwicklung und<br />

Bildung durchgeführt wurden, sind eine Reihe von Praxisprojekten entstanden,<br />

in denen die Teilnehmer den Aufbau eines Bildungsnetzwerkes<br />

an den eigenen Schulen dokumentieren.<br />

Anhand zweier ausgewählter Praxisprojekte aus dieser Fortbildung sollen<br />

nun die Schnittstellen zwischen Schulentwicklung und Bildungsnetzwerken<br />

verdeutlicht werden.<br />

42


Innenentwicklung: In der Schule förderliche Bedingungen für die Zusammenarbeit in<br />

Netzwerken gestalten<br />

Praxisprojekt "Screen Design"<br />

(Berufskolleg Senne der Stadt Bielefeld):<br />

Dieses Projekt ist für das 2. Ausbildungsjahr im Beruf Mediengestalter<br />

(Mediendesigner und -operator/ print und non-print) konzipiert. Ausgehend<br />

von Planung, Entwurf sowie Umsetzung einer Internetpräsentation<br />

für eine Firma ist das Thema "Screen-Design" Inhalt eines zu planenden<br />

und zu erstellenden internetfähigen HTML-Moduls (vgl. <strong>Tiemeyer</strong>/ Schulte,<br />

2002a und <strong>Tiemeyer</strong>/Schulte, 2002b). Neben der Konkretisierung der<br />

Lernsituationen mit Betrieben wurden zeitgleich zur Konzeptentwicklung<br />

in der Schule vom Zentral-Fachausschuss Berufsbildung Druck und Medien<br />

über die Lehrerarbeitsgemeinschaft Medien e. V. Modulentwickler<br />

für Onlinemodule gesucht. Diese Module sollen sich für Weiterbildungszwecke<br />

für Auszubildende und Ausbilder eignen. Insofern hat die Lernsituation<br />

für die Lernenden ein hohes Maß an Authentizität.<br />

Im Modul werden vor allem wichtige Grundsätze der verschiedenen<br />

Screen Design-Elemente betrachtet. Um den Rahmen dieses Projekts<br />

nicht zu sprengen, werden aufgrund von Erfahrungen vorangegangenen<br />

lernfeld- und projektorientierten Unterrichtens produktionsplanerische<br />

Kriterien sowie Kostenberechnung bewusst außer Acht gelassen.<br />

Ziel des Screen Design-Projektes ist es, allen Auszubildenden den Einstieg<br />

in dieses Thema zu erleichtern und den Lehrenden Unterstützung im<br />

lernsituativen Unterricht zu geben. Die Planung der Inhalte mit didaktischer<br />

Reduktion und methodischer Strukturierung nimmt ein Kollegenteam<br />

vor. Eine andere Phase der Realisierung wird von der Mittelstufe der<br />

Mediendesigner selbst teilweise in Zusammenarbeit mit dem überbetrieblichen<br />

Bildungszentrum der Druckindustrie umgesetzt.<br />

Dieses Modul ist ausbildungs- und bildungsgangübergreifend einsetzbar:<br />

Das weitgehend selbsterklärende Modul mit integrierten Aufgabenstellungen<br />

ist inter- und intranetfähig und eignet sich auch zum Einsatz im<br />

lernortkooperativen Online-Lernen. Die Seiten sind nach den im Inhalt<br />

dargestellten Prinzipien aufgebaut, also selbst ein Musterbeispiel für die<br />

Umsetzung von Screen Design-Regeln. Lernende können jederzeit auf<br />

ergänzende Infoblätter, Links und Aufgabenblätter zugreifen. Das Modul<br />

lässt sich somit in allen betroffenen Berufsbereichen einsetzen.<br />

43


Henning Gerlach & Claudia Hamm<br />

Aus erprobten Lernsituationen heraus stellt dieses Projekt ein lernfeldorientiertes<br />

Angebot an Auszubildende in den Schwerpunkten Mediendesign<br />

bzw. Medienoperating für Print und Nonprint dar. Es ist aber auch<br />

von Ausbildenden und Lehrkräften nutzbar. Ziel ist die Fähigkeit zu einer<br />

objektiveren Beurteilung von Internetpräsentationen in Bezug auf gestalterische,<br />

inhaltliche, zielgruppenorientierte und nutzbringende Qualität.<br />

Dieses Modul kann darüber hinaus als Instrument zur Karriereförderung<br />

aus Sicht der Auszubildenden betrachtet werden, da Kenntnisse und<br />

Fertigkeiten im Bereich von Planung und Erstellung von Websites unter<br />

Beachtung gestalterischer Kriterien zu einer besonderen Profilierung der<br />

Lernenden beitragen.<br />

Dass der Zentral-Fachausschuss Berufsbildung Druck und Medien Online-<br />

Medien dieser Art für die Ausbildenden und Auszubildenden zur Verfügung<br />

stellen möchte, ist ein Zeichen dafür, dass Betriebe diese Medien als<br />

Selbstlernwerkzeuge einsetzen wollen und als Personalentwicklungsinstrument<br />

betrachten. Somit müssen keine kostenpflichtigen Kurse im<br />

überbetrieblichen Bildungszentrum oder bei freien Trägern in Anspruch<br />

genommen werden. Insgesamt wird durch diese Maßnahme die Zusammenarbeit<br />

mit den Betrieben verbessert.<br />

Betrachtungsgegenstand der<br />

Bildungsnetzwerkarbeit<br />

(Kooperation zwischen Lehrkräften<br />

und regionalen Partnern –<br />

aus Sicht der Lehrkräfte)<br />

Die Lernenden erlangen wichtige<br />

Kenntnisse im Bereich von Websites.<br />

Die Lehrkräfte bereiten sich auf zukünftige<br />

Unterrichtsinhalte vor.<br />

Die Schule verfügt nun über ein ausbildungs-<br />

und<br />

bildungsgangübergreifendes Modul,<br />

das vielfältig einsetzbar ist.<br />

Die Lehrkräfte können diese Maßnahme<br />

zu ihrer eigenen fachlichen Fortbildung<br />

nutzen.<br />

Schulentwicklung<br />

Unterrichtsentwicklung:<br />

fachlich<br />

Unterrichtsentwicklung:<br />

fachlich, methodisch<br />

Unterrichtsentwicklung:<br />

fachlich<br />

Personelle Entwicklung:<br />

Erweiterung der Fachkompetenz<br />

44


Innenentwicklung: In der Schule förderliche Bedingungen für die Zusammenarbeit in<br />

Netzwerken gestalten<br />

Die Lehrkräfte erarbeiten die Unterrichtsinhalte<br />

gemeinsam.<br />

Das Modul ist für viele Zielgruppen<br />

nutzbar. Betriebe können dieses<br />

Selbstlernwerkzeug als<br />

Personalentwicklungsinstrument<br />

nutzen.<br />

Kooperation mit dem überbetrieblichen<br />

Bildungszentrum der Druckindustrie<br />

Personelle Entwicklung:<br />

Teamfähigkeit<br />

Organisationsentwicklung:<br />

Beitrag zu einem positiven Image, Ruf<br />

eines 'Bildungsanbieters' über den<br />

'üblichen' Unterricht hinaus.<br />

Organisationsentwicklung:<br />

Positive Außenwirkung; Aufbau einer<br />

dauerhaften Kooperationsbeziehung<br />

Abbildung 1:<br />

Übersicht Bildungsnetzwerkarbeit und Schulentwicklung:<br />

Projekt Screen Design<br />

Praxisprojekt "Die Entwicklung eines Fortbildungsnetzwerkes an berufsbildenden<br />

Schulen"<br />

(Berufsbildende Schulen III Braunschweig und Berufsbildende<br />

Schulen, Lingen) 1<br />

Seit Juni 2002 sind die berufsbildenden Schulen in Niedersachsen für<br />

Lehrerfort- und -weiterbildung im Kernbereich der beruflichen Bildung<br />

budgetiert. Damit verfügen die berufsbildenden Schulen über finanzielle<br />

Mittel, um Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen selbstständig einzukaufen<br />

und auch anzubieten. So kann die Qualifizierung der Lehrkräfte flexibler<br />

und reaktionsschneller als in der Vergangenheit erfolgen und mit dem<br />

raschen Wandel in Wirtschaft und Technik Schritt gehalten werden.<br />

Ein Bildungsnetzwerk, welches potenzielle Fortbildungsanbieter (Ausbildungsbetriebe,<br />

andere BBS, private Fortbildungsanbieter) und -<br />

nachfrager (Kollegen und Kolleginnen der eigenen und anderer Schulen)<br />

in Kontakt bringt, ist ein wesentlicher Baustein in der Neuorganisation<br />

des Fortbildungsbereichs einer Schule.<br />

Auch anhand des Fortbildungsmanagements lässt sich die Verknüpfung<br />

zwischen den drei Handlungsfeldern der Schulentwicklung und dem Bildungsnetzwerk<br />

aufzeigen:<br />

1<br />

siehe dazu auch die Modellversuchsinformationen Niedersachsen unter<br />

http://www.ni.anuba-online.de mit den niedersächsischen Praxisberichten<br />

45


Henning Gerlach & Claudia Hamm<br />

Der Beitrag zur Unterrichtsentwicklung besteht darin, dass in einem Konzept<br />

festgelegt wird, welche fachlichen und pädagogischen Fortbildungsschwerpunkte<br />

für einen bestimmten Zeitraum in einzelnen Fachgruppen,<br />

aber auch für die Schule als Ganzes gelten sollen, d. h. in welchen Bereichen<br />

die Weiterentwicklung der Unterrichtskonzepte in besonderer Weise<br />

unterstützt werden soll. Um die Effizienz der eingesetzten Ressourcen<br />

zu sichern, werden Evaluationsmaßnahmen geplant, die die Verbesserung<br />

von Unterricht und Ausbildung aufzeigen. Ein Bildungsnetzwerk<br />

unterstützt diese Aufgabe, indem die jeweiligen Angebots- und Nachfragesituationen<br />

der externen Netzwerkpartner und der Schule geklärt und<br />

für gemeinsame Maßnahmen genutzt werden.<br />

Ziele für die Fort- und Weiterbildungsplanung ergeben sich nicht nur aus<br />

den Anforderungen an das System Schule, sondern haben auch in Bezug<br />

auf die einzelne Lehrkraft Bedeutung. Ein (Fort-) Bildungsnetzwerk und<br />

die damit entstehenden Fortbildungsmöglichkeiten lassen sich auch nutzen,<br />

um Maßnahmen der Personalentwicklung für einzelne Lehrkräfte zu<br />

realisieren. Dabei lassen sich individuelle Kompetenzen der Lehrkräfte<br />

erweitern, indem sie an geeigneten Fortbildungsveranstaltungen teilnehmen,<br />

diese aber auch selbst als Referenten durchführen. Die erweiterten<br />

Fortbildungsmöglichkeiten, die durch ein Bildungsnetzwerk entstehen,<br />

schaffen neue Möglichkeiten der Personalentwicklung an einer<br />

Schule.<br />

Die systematische Erfassung von Bedarf und Angebot für Fort- und Weiterbildung,<br />

die Planung und Durchführung von Maßnahmen sowie deren<br />

Evaluation stellen neue Anforderungen an das System Schule und erfordern<br />

eine Organisationsveränderung, die die Verantwortung der Schule<br />

für die Qualifikation und die Entwicklung ihrer Lehrkräfte zum Ausdruck<br />

bringt. Diese ist u. a. gekennzeichnet durch …<br />

• eine eindeutige Festlegung der Verantwortlichkeiten für<br />

Ressourcen und Planung,<br />

• eine Ablaufplanung für die Bedarfsermittlung,<br />

• zunehmende Routine beim Einsatz von Methoden und Instrumenten<br />

des Projektmanagements,<br />

• eine Erweiterung der Teamfähigkeit, insbesondere in der Zusammenarbeit<br />

mit externen Partnern,<br />

46


Innenentwicklung: In der Schule förderliche Bedingungen für die Zusammenarbeit in<br />

Netzwerken gestalten<br />

• einen Abgleich von individuellen Fortbildungswünschen und<br />

Qualifikationsanforderungen an das System Schule,<br />

• Bereitstellen und ggf. Generieren von Ressourcen, die den<br />

professionellen Ablauf bei selbst durchgeführten Veranstaltungen<br />

mit externen Teilnehmern sicherstellen.<br />

Die Bereitschaft externer Partner, sich an gemeinsamen Fortbildungsvorhaben<br />

zu beteiligen, hat als Grundvoraussetzung eine aus ihrer Sicht<br />

professionelle Organisation. Anforderungen dieser "Kunden" z. B. in Bezug<br />

auf geregelte Abläufe und eindeutige Verantwortlichkeiten unterstreichen<br />

die Notwendigkeit einer abgestimmten Organisationsentwicklung.<br />

47


Henning Gerlach & Claudia Hamm<br />

Betrachtungsgegenstand der<br />

Bildungsnetzwerkarbeit<br />

(Kooperation zwischen Lehrkräften<br />

und regionalen Partnern –<br />

aus Sicht der Lehrkräfte)<br />

Die Lehrkräfte legen die fachlichen<br />

und pädagogischen Fortbildungsschwerpunkte<br />

für Fachgruppen und<br />

die Schule als Ganzes betreffend fest.<br />

Die Lehrkräfte planen und führen die<br />

Evaluation von Unterricht und Ausbildung<br />

durch.<br />

Die Fortbildungsmaßnahme wird<br />

durchgeführt: Lehrkräfte als Lernende.<br />

Die Fortbildungsmaßnahme wird<br />

durchgeführt: Lehrkräfte als Lehrende.<br />

Die Fortbildungsmaßnahme wird mit<br />

den regionalen Partnern geplant,<br />

durchgeführt und evaluiert.<br />

Bedarf und Angebot für Fort- und<br />

Weiterbildung werden systematisch<br />

erfasst. Die Evaluation wird geplant<br />

und durchgeführt.<br />

Diese Fortbildungsmaßnahme wird an<br />

der Schule angeboten.<br />

Schulentwicklung<br />

Unterrichtsentwicklung:<br />

fachlich, methodisch; neue Impulse,<br />

ggf. Ausrichtung auf regionale Besonderheiten<br />

Unterrichtsentwicklung:<br />

Verbesserung des Unterrichts<br />

Personelle Entwicklung:<br />

Erweiterung der Fachkompetenz und<br />

ggf. Teamfähigkeit (kooperatives<br />

Lernen mit 'Externen')<br />

Personelle Entwicklung:<br />

Erweiterung der Fortbildungsmöglichkeiten<br />

durch die Möglichkeit der Verstetigung<br />

Personelle Entwicklung:<br />

Erweiterung der Methodenkompetenz,<br />

insbes. hinsichtlich Projektmanagement;<br />

Erweiterung der Sozialkompetenz,<br />

i. Bes. hinsichtlich der<br />

Teamfähigkeit<br />

Organisationsentwicklung:<br />

insbesondere Optimierung von Prozessen<br />

Organisationsentwicklung:<br />

positive Außenwirkung; Imageaufbau<br />

als 'Bildungsanbieter'<br />

Abbildung 2:<br />

Übersicht Bildungsnetzwerkarbeit und Schulentwicklung:<br />

Projekt Fortbildungsnetzwerk<br />

48


Innenentwicklung: In der Schule förderliche Bedingungen für die Zusammenarbeit in<br />

Netzwerken gestalten<br />

Bildungsnetzwerkarbeit an der Schnittstelle zwischen "innen" und<br />

"außen"<br />

Jede einzelne Lehrkraft ist beteiligt an dem Aufbau bzw. der Nutzung<br />

eines regionalen Bildungsnetzwerkes. Besondere Bedeutung haben dabei<br />

alle Lehrerinnen und Lehrer, die Außenkontakte wahrnehmen, z. B. zu<br />

den Ausbildungsbetrieben einer bestimmten Fachrichtung. Diese Lehrkräfte<br />

sollten in enger Zusammenarbeit mit Schulleitung, Fachleitung und<br />

Kollegen als professionell agierender Ansprechpartner im Netzwerk auftreten.<br />

Die Arbeit in und für Bildungsnetzwerke wird durch Aufgaben beschrieben,<br />

die in Funktionsstellen wie Fachgruppensprecher, Koordinatoren u.<br />

ä. wahrgenommen werden müssen. Wichtige Aufgaben und Tätigkeiten<br />

sind hierbei folgende:<br />

• Netzwerkarbeit: Initiierung von Netzwerkaktivitäten; Suche<br />

nach Kooperationspartnern; Pflege der Kommunikations- und<br />

Kooperationsbeziehungen/Kontaktmanagement innerhalb<br />

und außerhalb der Schule; Koordination und Moderation von<br />

Projektgruppen; enge Zusammenarbeit mit den für die Schulentwicklung<br />

und für die Fortbildung Zuständigen; Betreiben<br />

einer technischen Plattform (technisches Netzwerk als Teil eines<br />

Bildungsnetzwerks);<br />

• Dokumentation der Netzwerkarbeit: Die Entwicklung und<br />

Aufrechterhaltung eines angemessenen Informationssystems<br />

für die Netzwerkaktivitäten; regelmäßige Information an die<br />

verschiedenen Gruppen von Beteiligten (Schulleitung, schulinterne<br />

Arbeitsgruppen, Fortbildungsbeauftragte, Schüler und<br />

Schülerinnen, Eltern, weitere an der Schule Beschäftigte; "Öffentlichkeitsarbeit",<br />

um das Netzwerk bekannt zu machen;<br />

• Bewertung der Netzwerkarbeit: Formative und summative<br />

Evaluation der Prozesse und Ergebnisse durch die Lehrkräfte<br />

selbst und durch Bewertung durch Beteiligte und<br />

Außenstehende;<br />

• Qualifizierung von Kolleginnen und Kollegen für die Netzwerkarbeit:<br />

Initiierung, Koordination und inhaltliche Unter-<br />

49


Henning Gerlach & Claudia Hamm<br />

stützung von Fortbildungen in Abstimmung mit Fortbildungen<br />

für Schulentwicklung.<br />

Dabei ist Arbeit im Bildungsnetzwerk nicht in erster Linie Schulentwicklung.<br />

Gleichwohl sollten bei allen Schulentwicklungsprozessen Aspekte<br />

des Bildungsnetzwerkes miteinbezogen werden. Umgekehrt sollte auch<br />

der Auf- und Ausbau von Bildungsnetzwerken stets im Einklang mit der<br />

Entwicklung in der jeweiligen Schule vonstatten gehen. Die Praxisbeispiele<br />

zeigen exemplarisch durch die Überschneidungen zwischen der Bildungsnetzwerkarbeit<br />

und Bereichen der Schulentwicklung, dass die Arbeit<br />

im Bildungsnetzwerk eng an die Schulentwicklung gekoppelt sein<br />

und in ständiger Abstimmung erfolgen muss. Aufbau und Nutzung eines<br />

Bildungsnetzwerkes sollten mit der Schulentwicklung Hand in Hand gehen.<br />

Eine entsprechende Qualifizierung der Lehrkräfte führt zu einer Professionalisierung<br />

der Lehrkräfte nicht nur hinsichtlich Aufbau und Nutzung<br />

von Bildungsnetzwerken, sondern es sind auch bezüglich der Innenentwicklung<br />

als notwendige Voraussetzung für die Arbeit für und in Bildungsnetzwerken<br />

positive Effekte zu erwarten.<br />

Literaturverzeichnis<br />

Dalin, P. (1999): Theorie und Praxis der Schulentwicklung. (Für den vorliegenden<br />

Band wurde die zweibändige norwegische Ausgabe in Absprache mit<br />

dem Autor leicht gekürzt und übersetzt von J. Pöhlandt.) Neuwied/ Kriftel.<br />

Hambusch, R./Limpke, P./Wilbers, K. (2001): Regionale Bildungsnetzwerke. Neue<br />

Möglichkeiten für die berufliche Bildung. ANUBA-<br />

Modellversuchsinformation. http://www.anuba-online.de. (Auszug vom<br />

Mai 2003)<br />

Hamm, C./Twardy, M./Wilbers, K. (2001): Lernfeldorientierung und Zusatzqualifikationen<br />

als Ausgangspunkte einer stetigen regionalen Zusammenarbeit.<br />

In: Landesinstitut für Schule und Weiterbildung (LSW, ehemals; heute:<br />

LfS – Landesinstitut für Schule)/ Niedersächsisches Landesinstitut für<br />

Fortbildung und Weiterbildung im Schulwesen und Medienpädagogik<br />

(NLI, ehemals; heute NLI – Niedersächsisches Landesinstitut für Schulent-<br />

50


Innenentwicklung: In der Schule förderliche Bedingungen für die Zusammenarbeit in<br />

Netzwerken gestalten<br />

wicklung und Bildung): Bildungsnetzwerke und Lernortkooperation. Bönen,<br />

S. 55 - 86.<br />

Rolff, H.-G. et al.: (2000): Manual Schulentwicklung. Handlungskonzept zur pädagogischen<br />

Schulentwicklungsberatung (SchuB). 3. Aufl., Weinheim/Basel.<br />

<strong>Tiemeyer</strong>,<strong>Ernst</strong>/ Schulte,Rudolf: Lernfeldkonzept umsetzen – am Beispiel der<br />

Medienberufe – Modul: Screen-Design (ANUBA-Modellversuchsinformationen),<br />

Soest/ Bielefeld, 2002.<br />

<strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>/ Schulte, Rudolf: Lernfeldkonzept umsetzen – am Beispiel der<br />

Medienberufe (ANUBA-Modellversuchsinformationen), Soest/ Bielefeld,<br />

2002.<br />

51


Christoph Schweers<br />

Vertrauen als Basis schulischer Kooperationsbeziehungen<br />

Christoph Schweers, Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialpädagogik<br />

der Universität zu Köln<br />

Vorbemerkungen<br />

„Die Gesellschaft der Zukunft ist zum Vertrauen verurteilt.“ (Peter Sloterdijk;<br />

zitiert nach Sprenger 2002, S. 11). Diese Aussage belegt plakativ,<br />

welche Relevanz Vertrauen für die Zukunft unserer Gesellschaft zugeschrieben<br />

wird. Da allerdings Vertrauen zumeist dann thematisiert wird,<br />

wenn es fehlt (siehe bspw. Heisig 1997, S. 145 oder Sprenger 2002, S.<br />

16 ff.), erscheint die vermehrte Thematisierung von Vertrauen (z. B. in<br />

den Medien oder in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen) in<br />

einem etwas anderen Licht. So könnte dies als eine vermehrte Wahrnehmung<br />

eines Vertrauensmangels in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen<br />

interpretiert werden.<br />

In diesem Beitrag soll zunächst geklärt werden, welche Bedeutung Vertrauen<br />

im schulischen Kontext haben kann. Daran schließen sich Überlegungen<br />

an, wie Vertrauen aufgebaut und erhalten werden könnte, aber<br />

auch, wo die Risiken und Grenzen eines solchen Vertrauensaufbaus liegen.<br />

An dieser Stelle muss allerdings angemerkt werden, dass die hier<br />

aufgeführte Auseinandersetzung mit dieser vielschichtigen Thematik<br />

oftmals nicht in die Tiefe vordringen kann, da dies den Rahmen dieses<br />

Artikels sprengen würde.<br />

Über die Bedeutung von Vertrauen<br />

Als wichtigste Wirkung von interpersonalem Vertrauen soll hier hervorgehoben<br />

werden, dass es eine wesentliche Basis für den Austausch von<br />

Informationen darstellt (vgl. Sprenger 2002, S. 39 f.). „Gegenseitiges<br />

Vertrauen ist eine Voraussetzung für die Bereitschaft Wissen zu teilen“<br />

(Won/ Lemken/ Pipek 2000, S. 35), denn es erhöht - wie Neubauer<br />

52


Vertrauen als Basis schulischer Kooperationsbeziehungen<br />

(1997, S. 108) anhand seiner Untersuchung verschiedener Arbeiten feststellt<br />

- „ die Bereitschaft, Informationen weiterzugeben, während<br />

Mißtrauen dazu führt, Informationen zu filtern oder zurückzuhalten“.<br />

Angesichts des Umstands, dass das gegenseitige Informieren als erste<br />

Intensitätsstufe von Kooperation verstanden werden kann (siehe Euler<br />

1999, S. 7), wird so die Bedeutung von Vertrauen für Kooperation bereits<br />

deutlich.<br />

Weiterhin kann speziell für die schulischen Bedingungen die Bedeutung<br />

von Vertrauen herausgearbeitet werden, und zwar für verschiedene Ebenen.<br />

So ist etwa im Lehr-Lernprozess der Aufbau eines vertrauensvollen<br />

Verhältnisses zwischen Lehrenden und Lernenden unabdingbar (siehe<br />

Uhle 1997). Aber auch jenseits der Mikroebene des Unterrichts wird bei<br />

näherer Betrachtung die Relevanz Kooperation und damit von Vertrauen<br />

deutlich. Dies gilt bspw. für die kooperative Tätigkeit innerhalb des Kollegiums,<br />

die angesichts häufig thematisierter und kritisierter Einzelkämpfermentalität<br />

scheinbar immer noch Not tut (siehe Euler 1999, S. 23).<br />

Aber nicht nur horizontal zwischen den Lehrkräften sondern auch vertikal<br />

bedarf es Vertrauen etwa in die Leitungs- bzw. Führungsebene einer<br />

Organisation, um Routinen zu überwinden und Veränderungsprozesse zu<br />

initiieren (vgl. Sprenger 2002, S. 29 ff.). Es ist aber vor allen Dingen die<br />

Zusammenarbeit mit Partnern außerhalb der Organisation Schule, welche<br />

noch Ausbaubedarf zu besitzen scheint und deshalb hier im Mittelpunkt<br />

stehen soll. Neben den verschiedenen Ergebnissen der Untersuchungen<br />

zur Lernortkooperation (siehe Euler 1999, S.6 ff.) belegen gerade die in<br />

ANUBA initiierten regionalen Bildungsnetzwerke, dass auch bei den interorganisationalen<br />

Beziehungen über das duale System hinaus eine Intensivierung<br />

der Zusammenarbeit erforderlich ist, aber auch – wie auch Wilbers<br />

(2003, S. 68 ff.) bereits ausführt – welche enormen Potenziale in<br />

diesem Bereich vorhanden sind. Wie diese Potenziale konkret genutzt<br />

werden können, belegen einige der im Modellversuch realisierten Maßnahmen,<br />

welche m. E. nur als beeindruckend zu bezeichnen sind. So<br />

bspw. eine 100 Stunden umfassende IT-Zusatzqualifikation, welche kooperativ<br />

geplant und durchgeführt wurde. Diese Zusammenarbeit wiederum<br />

basiert – so die Auskunft der Bildungsnetzwerker - vor allem auf<br />

interpersonalem Vertrauen zwischen den beteiligten Partnern. Genau an<br />

diesem Punkt besteht aber noch ein erheblicher empirischer Forschungsbedarf.<br />

(siehe ebenda sowie Schweers 2002b)<br />

53


Christoph Schweers<br />

Entstehung und Entwicklung von Vertrauen<br />

In der theoretischen Diskussion um Vertrauen wird immer wieder herausgestellt,<br />

dass ein wesentliches Element von Vertrauen die Entscheidung<br />

für das Eingehen eines Risikos darstellt (siehe bspw. Sydow 1995, S.<br />

181 f.). Das Eingehen eines solchen Risikos lässt sich dabei durchaus ökonomisch<br />

begründen, etwa weil Transaktionskosten eingespart werden<br />

können (vgl. Loose/ Sydow 1997, S. 165). Ähnlich ist die soziologische<br />

Sichtweise, gemäß der die Reduktion sozialer Komplexität durch Vertrauen<br />

eine wesentliche Funktion von Vertrauen (siehe Luhmann 2000, S.<br />

27 ff.). Entgegen dem Eindruck, es handle sich bei der Entscheidung für<br />

oder gegen Vertrauen um einen allein ökonomisch-rational geprägten<br />

Prozess, können verschiedene Argumente ins Feld geführt werden. So<br />

werden Vertrauensbeziehungen als „vorrationale Beziehungsformen“<br />

(Uhle 1997, S. 198) bezeichnet und Luhmann führt aus, dass gerade in<br />

Situationen, die nahezu sicher sind, Vertrauen durchaus unbedacht bzw.<br />

routinemäßig erwiesen werden kann und in diesem Fall keines unnötigen<br />

Bewusstseinsaufwands mehr bedarf (siehe Luhmann 2000, S. 29).<br />

Empirische Untersuchungen bzgl. interpersonaler Beziehungen zeigen,<br />

dass ein entscheidender Faktor für die Entstehung von Vertrauen die<br />

Kongruenz des jeweiligen (Kooperations-)Partners mit den persönlichen<br />

Vorstellungen einer vertrauenswürdigen Person bzw. Organisation ist<br />

(siehe Schweer 1997, S. 205). Diese Vertrauenstheorien bzw. Vorstellungen<br />

von vertrauenswürdigen Personen will ich in diesem Beitrag als Handlungskonzepte<br />

bezeichnen. Dies geschieht in Anlehnung an Pätzold,<br />

welcher von „berufspädagogischen Handlungskonzepten“ (Pätzold 1995,<br />

S. 8) ausgeht. Schweer dagegen spricht in einem ähnlichen Zusammenhang<br />

von einer „impliziten Vertrauenstheorie“ (Schweer 1997, S. 205).<br />

Die Handlungskonzepte werden durch die persönlichen (Kommunikations-<br />

und Beziehungs-) Erfahrungen, die berufliche Sozialisation, die organisatorischen<br />

Rahmenbedingungen, die jeweils vertretenen Normen und<br />

das persönliche Umfeld geprägt. Dies belegen auch Untersuchungen der<br />

kooperativen Beziehungen von Berufsschulen (vgl. Pätzold 1995, S. 3).<br />

Weiterhin ist die Entstehung und Beibehaltung einer vertrauensvollen<br />

Beziehung „abhängig von den gemeinsam geteilten Werten, dem Ausmaß<br />

der Kommunikation und dem Fehlen eines opportunistischen Verhaltens“<br />

(Neubauer 1997, S. 114), wobei die Häufigkeit und Offenheit der<br />

Kommunikation eine weitere strukturelle Bedingung darstellt (siehe Sy-<br />

54


Vertrauen als Basis schulischer Kooperationsbeziehungen<br />

dow 1995, S. 191). Ferner wird für die Beibehaltung einer vertrauensvollen<br />

Beziehung die Bedeutung von Reziprozität vielfach herausgestellt<br />

(siehe etwa Heisig 1997, S. 127 oder Petermann 1992, S. 12).<br />

Die Entwicklung speziell von Vertrauen bzw. Misstrauen in einer Beziehung<br />

ist durch einen spiralförmigen Verlauf gekennzeichnet. Dies scheint<br />

sowohl bei der Steigerung von Vertrauen (siehe Schweer 1997, S. 212 f.)<br />

als auch von Misstrauen (vgl. Luhmann 2000, S. 98) zu gelten. Welche<br />

Bedeutung Vertrauen im Verlauf einer etablierten (Kooperations-) Beziehung<br />

einnimmt, ist strittig. So wird einerseits aufgeführt, dass durch eine<br />

längerfristige Beziehung und die daraus entstehende Kenntnis des Partners<br />

die Unsicherheit vermindert wird und damit die Bedeutung von Vertrauen<br />

abnimmt (siehe Neubauer 1997, S. 116). Andererseits wird der<br />

Anreiz zum Missbrauch von Vertrauen bzw. der hierdurch (zumindest<br />

kurzfristig) erzielbare Gewinn um so größer, je vollständiger das Vertrauen<br />

ist (siehe Granovetter 1985, S. 491). Angesichts dieses Risikos scheint<br />

Vertrauen im Beziehungsverlauf tendenziell eher an Bedeutung zu gewinnen.<br />

Vertrauensbewusster Aufbau und Pflege von Kooperationsbeziehungen<br />

Im folgenden Abschnitt sollen mögliche Maßnahmen zum Aufbau und<br />

Umgang mit (Kooperations-) Beziehungen unter besonderer Berücksichtigung<br />

des Faktors Vertrauen aufgeführt werden. Diese Darstellung bietet<br />

allerdings lediglich erste Anhaltspunkte, wie eine solche vertrauensreflexive<br />

Beziehungsgestaltung aussehen kann.<br />

Anregung zum Aufbau von Kontakten<br />

Besonders deutlich wird die Relevanz der ersten Kontaktaufnahme, wenn<br />

die o. g. sich selbst verstärkende, spiralförmige Entwicklung betrachtet<br />

wird, denn so hat die bei der Kontaktanbahnung eingeschlagene Richtung<br />

nachhaltigen Einfluss auf den weiteren Beziehungsverlauf. Aufbauend<br />

auf die o. a. Handlungskonzepte sollte der jeweilige Partner in die<br />

Lage versetzt werden, „etwaige gemeinsame kognitive oder normative<br />

Orientierungen zu erkennen und diese als Vertrauen fördernd zu inter-<br />

55


Christoph Schweers<br />

pretieren“ (Loose/Sydow 1997, S. 174), weshalb das Herausarbeiten von<br />

bestehenden Gemeinsamkeiten zu Beginn einer Kooperation wesentlich<br />

für die Entstehung von Vertrauen sein dürfte. Dies sollte mit einem Abbau<br />

bedrohlicher Handlungen einhergehen, der für einen Aufbau von<br />

Vertrauen als wichtig erachtet wird (siehe Petermann 1992, S. 118 f.). Da<br />

für den Aufbau von Vertrauen das Einfühlen in den jeweiligen Partner<br />

besonders bedeutend ist (siehe a.a.O. 1992, S. 109 f.), ist es durchaus<br />

sinnvoll, dass im Vorfeld bzw. im Rahmen einer ersten Kontaktaufnahme<br />

die möglichen Motive, Interessenslage aber eventuell auch Vorurteile und<br />

Bedenken des Gegenübers genauer analysiert bzw. thematisiert werden.<br />

Dies belegt auch die Einschätzung vieler Teilnehmern der ANUBA-<br />

Fortbildung zum Bildungsnetzwerker, welche insbesondere den zu vollziehenden<br />

Perspektivenwechsel bei einer Stakeholderanalyse als sehr<br />

positiv und wichtig für die jeweiligen Kooperationsvorhaben hervorgehoben<br />

haben.<br />

Grundsätzlich ist für den Aufbau von Vertrauen der Kontakt von Angesicht<br />

zu Angesicht („face-to-face“) unabdingbar, denn nur so entsteht ein<br />

günstiger Nährboden für Vertrauensbeziehungen (vgl. Uhle 1997, S.<br />

198). Loose und Sydow sprechen in diesem Zusammenhang vom notwendigen<br />

“facework” (Loose/ Sydow 1997, S. 180). Ähnliche Erfahrungen<br />

konnten bei der Initiierung von Bildungsnetzwerken in ANUBA gewonnen<br />

werden. Hier führte ein vergleichsweise anonymes Anschreiben<br />

der potenziellen regionalen Stakeholder nur sehr selten zur Gewinnung<br />

neuer Netzwerkpartner, wohingegen die persönlichere Kontaktaufnahme<br />

wesentlich erfolgreicher war (siehe Schweers 2002a, S. 9).<br />

Insgesamt gilt es eine möglichst transparente Zusammenarbeit zu etablieren,<br />

um der Offenheit als Vertrauensbedingung Rechnung zu tragen.<br />

Zudem kristallisiert sich bei Betrachtung der Erkenntnisse aus der Spieltheorie<br />

heraus, dass der Einsatz der sogenannten „Tit-for-Tat“-Strategie<br />

für den kontinuierlichen Ausbau von Vertrauen nahe liegt. Sprenger<br />

nennt das hier aufgeführte Beispiel dieser Strategie die „Ethik der Zweiten<br />

Chance“ und zitiert dabei eine interessante Handlungsmaxime, die in<br />

gewissem Widerspruch zu alltäglichen Aussagen bzw. Thesen über Vertrauen<br />

steht: „Mein Misstrauen muss man sich erst verdienen!“ (Sprenger<br />

2002, S. 60). Gemäß dieser Strategie wird Vertrauen bzw. Kooperation<br />

zunächst durch entsprechendes Verhalten bzw. einen riskanten Vertrauensvorschuss<br />

angeboten. Wird dieses Vertrauen erwidert, so kann eine<br />

56


Vertrauen als Basis schulischer Kooperationsbeziehungen<br />

vertrauensvolle Kooperation entstehen. Für den Fall des Vertrauensbruchs<br />

dagegen wird (zunächst) alles Vertrauen und jede Kooperation eingestellt.<br />

Allerdings sollte nach einer gewissen Zeit (wenn das Gegenüber die<br />

Lehre aus seinem Verhalten ziehen konnte) ein erneuter Vertrauensvorschuss<br />

bzw. ein Kooperationsangebot gewährt werden. (siehe Sprenger<br />

2002, S. 170 ff.)<br />

Gestaltung von vertrauensvollen Beziehungen und mögliche Interventionen<br />

im Konfliktfall<br />

Verschiedentlich wird angemerkt, dass Vertrauen mit dem Verzicht auf<br />

Kontrolle verbunden ist (siehe etwa Petermann 1992, S. 68). Dies sollte<br />

allerdings keinesfalls mit einer „laissez-faire“-Strategie verwechselt werden.<br />

Vielmehr ist es so, dass die Gewährung von Vertrauen eine besondere<br />

Verpflichtung für den Vertrauensempfänger darstellt (siehe Sprenger<br />

2002, S. 102 f.) und Sprenger kommt so auch schließlich zu der überspitzt<br />

formulierten Aussage „Vertrauen ist Kontrolle“ (Sprenger 2002, S.<br />

105). Diese Aussage ist in dieser absoluten Form allerdings m. E. irreführend.<br />

Dies gilt insbesondere, wenn auf das traditionelle Begriffsverständnis<br />

von Kontrolle im Sinne von festgelegten Kontrollmechanismen (etwa<br />

indem das Erreichen vorher vereinbarter Ziele anhand von Indikatoren<br />

nachgeprüft wird) zurückgegriffen wird. Diese Form von Kontrolle soll<br />

hier als extrinsische Kontrolle verstanden werden. Daneben gibt es die<br />

intrinsische Kontrolle, welche durch den Vertrauensempfänger aufgrund<br />

der verpflichtenden Wirkung von Vertrauen vorgenommen wird - eine<br />

vielfach unterschätzte Folge von Vertrauen (siehe Heisig 1997, S. 132).<br />

Dem gemäß sollten bestehende oder geplante Maßnahmen zur extrinsischen<br />

Kontrolle unter dem Gesichtspunkt kritisch reflektiert werden,<br />

inwieweit diese Kontrollmaßnahmen bspw. aufgrund der jeweiligen<br />

Rahmenbedingungen notwendig sind oder aber im Sinne einer vertrauensvollen<br />

Zusammenarbeit besser abgeschwächt bzw. entfallen sollten<br />

und stattdessen durch den aufgeführten intrinsischen Kontrollmechanismus<br />

ganz oder teilweise substituiert werden könnten.<br />

Allerdings dürften bei fast jeder längerfristigen (Kooperations-) Beziehung<br />

Konflikte und Störungen auftreten. Deren Wirkung kann durch gegenseitiges<br />

Vertrauen abgemildert werden und muss so nicht unbedingt in<br />

Misstrauen umschlagen (vgl. bspw. Sprenger 2002, S. 50 sowie Neubau-<br />

57


Christoph Schweers<br />

er 1997, S. 111). Dies bedeutet jedoch nicht, dass im Falle solcher Störung<br />

nicht interveniert werden sollte. So ist, wie auch beim Aufbau von<br />

vertrauensvollen Beziehungen, bei Störungen dieser Beziehungen der<br />

Rückgriff auf von beiden Partnern als vertrauensvoll angesehene Dritte<br />

hilfreich (siehe Granovetter 1985, S. 490). Grundsätzlich gilt aber, dass<br />

Vertrauen nicht bedingungslos gewährt werden sollte, sondern gemäß<br />

der o. g. „Tit for Tat“-Strategie auch Abbruch einer Beziehung als eine<br />

Option im Falle einer Störung des Vertrauensverhältnisses angesehen<br />

werden kann.<br />

Grenzen des Aufbaus von vertrauensvollen Beziehungen<br />

Allgemeine Risiken<br />

Da das Eingehen eines Risikos nach herrschender Meinung evidenter<br />

Bestandteil eines Vertrauensverhältnisses ist, besteht in solch einer Beziehung<br />

immer auch das Risiko des Vertrauensmissbrauchs, wobei dieses<br />

Risiko sich (besonders) auf die emotionale Ebene bezieht (vgl. Neubauer<br />

1997, S. 111). Zudem wird bereits in Diskussionen über Netzwerke und<br />

Kooperation vor einer allzu verführerischen politisch-normativen Aufgeladenheit<br />

(vgl. Jütte 2002, S. 35) dieser Begriffe gewarnt. Dies gilt in noch<br />

stärkerem Maße für Vertrauen, weshalb etwa Sprenger gar von zu vermeidendem<br />

„Vertrauenskitsch“ (Sprenger 2002, S. 78 ff.) spricht. Hierdurch<br />

begründet sich auch ein weiteres Risiko, nämlich allein schon durch<br />

die Anmutung von Manipulation die Grundlagen des Vertrauens zu untergraben.<br />

So wurde in ANUBA als eines von vier Arbeitsfeldern der Bildungsnetzwerker<br />

der Bereich „Vertrauensmanagement“ aufgeführt und<br />

so eine Abkehr von dem häufig vorzufindenden fatalistischen Umgang<br />

mit Vertrauen hin zu einer zielorientierten Gestaltung deutlich gemacht<br />

werden (vgl. Wilbers 2003, S. 80). Dieser Begriff ist dabei durchaus gebräuchlich<br />

(siehe Won/ Lemken/ Pipek 2000), wenn auch nicht unumstritten<br />

(vgl. Sydow 1995, S. 195). Allerdings zeigte sich im Verlauf des<br />

Modellversuchs, dass schon die Verwendung dieses Begriffs immer wieder<br />

Bedenken bis hin zu Misstrauen hervorrief. Allein durch den Eindruck,<br />

dass eine menschliche Einstellung nach ökonomischen Kriterien „gemanagt“<br />

werden sollte, wurde Misstrauen geweckt und die Begrifflichkeit<br />

deshalb als kontraproduktiv bewertet. Weiterhin wurde bereits eingangs<br />

58


Vertrauen als Basis schulischer Kooperationsbeziehungen<br />

festgestellt, dass Vertrauen vor allem dann thematisiert wird, wenn es<br />

fehlt. Angesichts dieser Punkte erscheint Kommunikation über Vertrauen<br />

schwierig und muss deshalb mit einem hohen Maß an Sensibilität betrieben<br />

werden. Dies widerspricht allerdings tendenziell der weiter oben<br />

aufgeführten Forderung nach Transparenz.<br />

Häufig wird im Rahmen der Kooperationspraxis auf bereits bestehende<br />

Bekanntschaften und Beziehungen zurückgegriffen, anstatt neue Formen<br />

der Kooperation zu initiieren (vgl. Pätzold 1995, S. 6). Dieser Befund lässt<br />

sich anhand in ANUBA gewonnener Erfahrungen durchaus auch auf die<br />

Kooperationspraxis in Bildungsnetzwerken übertragen (vgl. Schweers<br />

2002a, S. 9) und so werden Problemstellungen relevant, die bei der Untersuchung<br />

der Schwäche starker Beziehungen in der Netzwerkforschung<br />

entdeckt wurden. Hier ist vor allem die soziale Schließung solcher Gruppen<br />

zu nennen, welche wiederum zu Informationsdefiziten führt (vgl.<br />

Jansen 1999, S. 100 f.). Um diesen negativen Effekt zu vermeiden gilt es,<br />

die Gruppe der kooperierenden Partner bei allem vertrauensvollen Umgang<br />

miteinander auch nach außen hin offen zu halten.<br />

Grenzen bei der schulischen Implementierung<br />

Eine wesentliche Grenze der Vertrauensbildung findet sich in den strukturellen<br />

Rahmenbedingungen von Schulen. Hier ist vor allem die tendenziell<br />

negative Wirkung von formellen Anweisung auf ein Vertrauensverhältnis<br />

zu nennen. Sind nämlich Kooperationsbeziehungen nicht freiwilliger,<br />

sondern formeller Natur und es gelingt nicht, eine gemeinsame, positive<br />

Vertrauensbasis zu entwickeln, so „kann dies zu kompensatorischen Verhaltensweisen,<br />

wie beispielsweise Aggression und Resignation führen“<br />

(Schweer 1997, S. 206). Anderseits wurde von Seiten der in ANUBA tätigen<br />

Bildungsnetzwerker nach Abschluss der von ihnen durchgeführten<br />

Maßnahmen angemerkt, dass eine finanzielle Aufwandsentschädigung<br />

für die regionalen Kooperationspartner, eventuell verbunden mit einer<br />

vertraglichen Verpflichtung, nicht prinzipiell abgelehnt werden sollte, da<br />

dies eine längerfristige Verstetigung teilweise überhaupt erst ermöglichen<br />

würde. Dies könnte so interpretiert werden, dass auch die klassischen<br />

Koordinationsmittel des Markts und der Hierarchie langfristig nur bedingt<br />

durch Vertrauen substituiert werden können und vielmehr eine sich ergänzende<br />

Mischung dieser Koordinationsmittel gefragt ist. Ohnehin ist<br />

59


Christoph Schweers<br />

der o. g. Kontrollverzicht im schulischen Kontext nur bedingt durchführbar,<br />

denn viele Kontrollmaßnahmen sind formal vorgeschrieben.<br />

Zudem können durch die in unterschiedlichen Organisationen vorzufindenden<br />

divergierenden Normen, die es für die Partner zu berücksichtigen<br />

bzw. überwinden gilt, Konflikte entstehen (siehe Neubauer 1997, S.<br />

114). Wenn die Erkenntnisse aus der Untersuchung von Unternehmensnetzwerken,<br />

dass die Konstitution von Vertrauen umso wahrscheinlicher<br />

ist, „je gleichartiger deren Strukturmerkmale sind, auf die sich die Akteure<br />

in ihren Handlungen mittels interpretativer Schemata, Fazilitäten und<br />

Normen beziehen“ (Loose/Sydow 1997, S. 185), auf den schulischen<br />

Kontext übertragen werden, so erweist sich die äußerst heterogene<br />

Menge möglicher Kooperationspartner als problematisch. Gleichzeitig<br />

kann an diesem Punkt auch eine Möglichkeit zur Weiterentwicklung gesehen<br />

werden. So kann eine (Stakeholder-) Analyse von möglichen neuen<br />

Partnern auch unter dem Kriterium der Kongruenz der vorzufindenden<br />

Strukturen sinnvoll sein. Dies erklärt vielleicht auch, warum sich ein großer<br />

Teil der von den ANUBA-Bildungsnetzwerkern als Partner gewonnen<br />

Organisationen aus anderen Bildungseinrichtungen zusammensetzt (siehe<br />

Schweers 2002a, S. 10).<br />

Vor allen Dingen aber bedarf es entsprechender zeitlicher Gefäße, denn<br />

Beziehungsarbeit benötigt Zeit und braucht Kontinuität (vgl. Pätzold/Drees/Thiele<br />

1993, S. 29) und es stellt sich die Frage, ob und inwieweit<br />

eine solche Arbeit angesichts der derzeit vorzufindenden schulischen<br />

Bedingungen leistbar ist bzw. auf welche Weise solche Handlungsspielräume<br />

gewährt werden können.<br />

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(2. Auflage). Frankfurt a. M., New York.<br />

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-Theoretische und empirische Einsichten. Aus: Bühner, R./<br />

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Stuttgart. S. 177 - 200.<br />

61


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Opladen, Wiesbaden. S. 181 - 202.<br />

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virtueller Organisationen In: Berufsbildung, 54. Jg., H. 64, S. 35 - 37.<br />

62


Informationstechnik zur Förderung der internen und externen Zusammenarbeit nutzen<br />

Informationstechnik zur Förderung der internen und<br />

externen Zusammenarbeit nutzen<br />

Bernd Strahler, NLI, Hildesheim<br />

Berufsbildende Schulen im Informationszeitalter verankern<br />

Berufliche Schulen stehen heute in immer engerer Verflechtung zur Umwelt.<br />

Natürlich wird eine Kooperation zunächst von Personen entwickelt<br />

und gelebt. In Zeiten des Internets ist für die Handelnden die Verfügbarkeit<br />

zentraler Daten, wie besonderer Vereinbarungen oder von Kontaktinformationen<br />

eine elementare Forderung an das Bildungsnetzwerk.<br />

Einzusetzende IT-Systeme sollen neben reinem Informationsaustausch<br />

auch die Generierung gemeinsamen Wissens ermöglichen.<br />

Abbildung 1:<br />

Daten-Informationen-Wissen<br />

63


Bernd Strahler<br />

Innerhalb des Netzwerkes situativ erworbenes, gemeinsames Wissen zum<br />

Beispiel über die Akteure oder die Verfahrensweisen ist in hohem Maße<br />

handlungsleitend für die Beziehungsvorgänge im Netzwerk. Tatsächlich<br />

als Wissen zu identifizieren sind dabei zunächst allein explizite Aussagen<br />

der Handelnden im Netz. Implizite (= in den Personen „lagernde“, zunächst<br />

unbewusste) Wissenselemente müssen über einen Externalisierungsprozess<br />

explizit gemacht werden, wenn sie in Informationssystemen<br />

abgelegt und aufbereitet werden sollen.<br />

Abbildung 2:<br />

Vier Formen der Wissenumwandlung in Anlehnung<br />

an Nonaka/Takeuchi (1997)<br />

Besondere Bedeutung bei der Zusammenarbeit in Bildungsnetzwerken<br />

kommt einerseits der Externalisierung von Wissen und andererseits der<br />

Kombination externer Wissensbestände zu. Diese Funktionen können<br />

durch geeignete IT-Systeme gut unterstützt werden. Solche IT- Systeme<br />

sind z. B. Suchmaschinen im Internet oder eine Volltextrecherche in einem<br />

Groupwaresystem. Dies macht auch die Beschränkung des Einsatzes<br />

von IT-Systemen schnell deutlich: Organisationen (also auch Schulen),<br />

64


Informationstechnik zur Förderung der internen und externen Zusammenarbeit nutzen<br />

denen es nicht gelingt, explizites Wissen zu generieren und erfolgreich zu<br />

managen, werden ihr Wissen nicht mit dem anderer Organisationen<br />

kombinieren können.<br />

Deshalb gilt: Um überhaupt den Faktor „Wissen“ innerhalb eines Bildungsnetzwerkes<br />

aktivieren zu können, ist es notwendig, mit allen Beteiligten<br />

zunächst in einen Diskurs einzutreten, welche Wissensziele angestrebt<br />

werden. Was sind also die obersten Ziele des Bildungsnetzwerkes?<br />

Sind diese Fragen geklärt, können die notwendigen Wissensbausteine<br />

identifiziert, erworben, entwickelt, verteilt, genutzt und bewahrt werden<br />

(vgl. PROBST et al. 1999).<br />

In ANUBA wurde zur weiteren Durchdringung dieser Fragen ein so genannter<br />

„Forschungs- und Entwicklungstrack“ (Strahler/Wilbers, 2001)<br />

durchgeführt, der zentrale Modellversuche des KOLIBRI Verbundes mit<br />

den ANUBA Schulen verband. Ein wesentliches Ergebnis des Track war<br />

es, dass die Beteiligten dem Einsatz IT-unterstützter Kooperations- und<br />

Kommunikationsformen immer dann einen Mehrwert zuwiesen, wenn<br />

dieser vor dem Hintergrund eines realen, sozialen Kontaktes statt fand.<br />

Voraussetzungen für ein IT-unterstütztes Wissensmanagement<br />

schaffen<br />

Strebt ein Bildungsnetzwerk ein effektives, IT-unterstütztes Wissensmanagement<br />

an, dann sind neben der Technologie gleichwertig die organisationalen<br />

Bedingungen und die handelnden Personen vor dem kulturellen<br />

Hintergrund zu betrachten. Soll das Wissen nicht nur einzelnen<br />

Akteuren, sondern möglichst allen Handelnden im Bildungsnetzwerk zur<br />

Verfügung stehen, kommt es entscheidend darauf an, welche Bereitschaft<br />

gezeigt wird, Wissen zu teilen und zu verteilen.<br />

Berufsschulen verfügen heute an vielen Stellen bereits über Informationssysteme,<br />

sei es in der Schuladministration, im Unterricht oder im Kontakt<br />

mit der Umwelt. Bei genauerer Hinsicht wird dann allerdings deutlich,<br />

dass es um eine Vielzahl von inkompatiblen Wegen geht, auf denen mit<br />

den Akteuren innerhalb und außerhalb der Schule kommuniziert wird.<br />

Traditionell steht das Telefon neben der Briefpost und sehr oft das FAX –<br />

Gerät, und seit einigen Jahren auch das Internet (z. B. als Maildienst) zur<br />

65


Bernd Strahler<br />

Verfügung. Es findet dabei i. d. R. keine integrative Sicht auf die Systeme<br />

statt, sondern nebeneinander stehen Systeme mit gleichen Adressaten<br />

aber völlig verschiedenen technischen Spezifikationen. Dies führt zu sehr<br />

redundanten Datenbeständen und ineffizienten Abläufen innerhalb der<br />

Berufsschule und mit ihrer (Bildungsnetzwerk-)Umwelt.<br />

Lehrkräfte verfügen häufig nicht über einen Zugang vom heimischen<br />

Arbeitsplatz zu den IT-Systemen in der Schule, weder in Bezug auf die<br />

Organisation, noch auf den Unterricht. Im Innenverhältnis der Schule<br />

werden viele Dienstbesprechungen gehalten, die zwar protokolliert werden,<br />

deren zentrale Aussagen im Zweifel aber gerade nicht zur Verfügung<br />

stehen, weil der Ort, an dem die Protokolle archiviert sind, für die<br />

Handelnden nicht zugänglich ist. Dies gilt auch für zentrale Dokumente<br />

des Bildungsnetzwerkes. Individuelle Hemmnisse einzelner Akteure durch<br />

mangelnde Medienkompetenz stehen gelegentlich einer umfassenden<br />

Nutzung durch alle Akteure entgegen.<br />

Beim Einsatz von IT sind besondere gesetzliche Regelungen (z. B. Datenschutz)<br />

zu beachten, die bei der ortsübergreifenden Verknüpfung aller<br />

Informationen und Verfügbarmachung für alle Beteiligten angewandt<br />

werden müssen.<br />

In Bildungsnetzwerken kompetent IT-Werkzeuge einsetzen<br />

Berufliche Schulen, die integrativ arbeiten in Bezug auf die Administration<br />

und Organisation ihrer Wissensbestände und die im Austausch mit dem<br />

Bildungsnetzwerk und darüber hinaus ihre Lehr-/Lernbedingungen verändern<br />

wollen, müssen allen Beteiligten über Internettechnologien den<br />

Zugang zu geeigneten Systemen verschaffen.<br />

66


Informationstechnik zur Förderung der internen und externen Zusammenarbeit nutzen<br />

Abbildung 3:<br />

IT-Unterstützung und Erfolgsfaktoren in der<br />

(Berufs-)Schule<br />

Systeme zur Kooperation, zur Kommunikation und zur Koordination<br />

müssen in ihren Funktionen betrachtet und ausgehend von den Bedürfnissen<br />

der User im Bildungsnetzwerk eingesetzt werden.<br />

Zum Austausch über Standorte können E-Mailsysteme genutzt werden.<br />

Workflowsysteme unterstützen die Geschäftsprozesse innerhalb der<br />

Schule und im Bildungsnetzwerk. Zur gemeinsamen Informationsbearbeitung<br />

bei unstrukturierten Vorhaben innerhalb von Organisationen, aber<br />

auch über deren Grenzen hinweg, werden Groupwaresysteme eingesetzt.<br />

Gerade in Bildungsnetzwerken werden darüber hinaus Systeme<br />

einzusetzen sein, die als so genannte Lernmanagementsysteme den Aufbau,<br />

die Verteilung und Bewertung von Wissen unterstützen sollen.<br />

Wichtige Voraussetzungen für die Arbeit in der Berufsschule sind deshalb<br />

der organisatorisch-rechtlich gesicherte Zugang zum Internet über ein<br />

strukturiertes Intranet und eine individualisierte Userschnittstelle, die den<br />

Erwerb von Medienkompetenz bei allen Usern unterstützt.<br />

67


Bernd Strahler<br />

Einsatzbeispiel für IT-Systeme in<br />

Bildungsnetzwerken<br />

Vorstellung der Schule im Bildungsnetzwerk<br />

Anmeldung zur Aufnahme von Bildungsgängen<br />

durch Eltern/Ausbilder<br />

Zertifikate/Zeugnisse<br />

erstellen und archivieren<br />

Unterrichtliche Projektarbeit<br />

Unterstützung der häuslichen Arbeit<br />

der Schülerinnen und Schüler<br />

Bildungsgangarbeit von Lehrkräften<br />

Lernortkooperation<br />

Kontakt zu Stakeholdern<br />

Schulpartnerschaften<br />

Mögliche Unterstützung durch<br />

Webpräsentation<br />

Formulare in der Webpräsentation<br />

E-Mail 2<br />

Workflow in der Schulorganisation<br />

Zeugniserstellungsprogramm<br />

Dokumentenmangement<br />

Workflow in der Schulorganisation<br />

E-Mail, Groupware<br />

Internetgestützte Lernumgebung mit<br />

synchronen und asynchronem Zugang 3<br />

Logbuch zum Unterricht<br />

E-Mail, Groupware, Dokumentenmanagement<br />

Internetgestützte Umgebung mit synchronen<br />

und asynchronem Zugang<br />

Logbuch zum Unterricht<br />

Lehrkräfte/Ausbilderforum<br />

Internetgestützte Umgebung mit synchronem<br />

und asynchronem Zugang<br />

IT-Strukturen aufbauen und betreiben<br />

Sehr deutlich wird auch, dass nur eine (Berufs-)Schule allein mit eigenen<br />

Ressourcen die notwendigen IT-Umgebungen weder auswählen, finanzieren,<br />

einsetzen noch weiter entwickeln kann. Hier ist entgegen der begründeten<br />

Tendenz zur Dezentralisierung von Aufgaben und Verantwort-<br />

2<br />

3<br />

E-Mail wird erst mit der flächendeckenden Einführung der digitalen Signatur rechtssicher.<br />

Zusätzlich muss bis dahin ein Formular in Papierform eingehen, der digitalisierte Eingang<br />

erleichtert aber die Eingabe in Informationsverarbeitungssysteme.<br />

Bei synchronen Angeboten wird zeitgleich kommuniziert ( z. B. in Videokonferenzen<br />

und im Chat); bei asynchronen Angebote wird zeitversetzt kommuniziert, z.B. in Foren,<br />

durch E-Mail oder einem gemeinsamen Arbeitsbereich (shared workspace).<br />

68


Informationstechnik zur Förderung der internen und externen Zusammenarbeit nutzen<br />

lichkeiten von zentralen Landesinstitutionen weg in Richtung der einzelnen<br />

Berufsschule eine Notwendigkeit zur Zentralisierung der IT-<br />

Unterstützung erkennbar So wird zum Beispiel im niedersächsischen<br />

Schulversuch „ProReKo“ (http://www.proreko.de; 03-06-14) bereits die<br />

Installation einer zentralen Plattform angestrebt von den beteiligten Schulen.<br />

Beispielhaft: „Auswahl einer Lernplattform“<br />

Die Auswahl einer Lernplattform muss sich an den konkreten Bedürfnissen<br />

der User orientieren, die sehr verschiedene Rollen haben können.<br />

Wichtige Untersuchungen zu Lernplattformauswahl siehe auch bei<br />

Baumgartner/Häfele 2002. Neben den Lernern sind dies vor allem die<br />

Produzenten der Inhalte, die Tutoren, die technischen Administratoren<br />

und die Bildungsmanager (Kursverwalter, Kursorganisatoren). Die Nutzung<br />

einer Lernplattform sieht häufig den direkten Kontakt zu externen<br />

Partnern vor, mit denen gemeinsam die strategische Betrachtung der<br />

Plattform geplant werden sollte. Über ein Umsetzungskonzept kommt<br />

man zur Implementierung und muss dann im laufenden Betrieb die Instandhaltung<br />

sichern, möglichst durch Methoden des Qualitätsmanagements<br />

unterstützt.<br />

69


Bernd Strahler<br />

Abbildung 4:<br />

Strategie IT-Einsatz und und Lernplattformeinsatz<br />

in Anlehnung an und Ergänzung von Wieneke/Kern,<br />

2001.<br />

Die im Modellversuch ANUBA näher betrachteten Lernplattformen der<br />

Hersteller Time4you AG, Ets GmbH/Centra, IMC AG, SABA AG und<br />

IBM/Lotus AG decken jeweils weite Bereiche synchroner und asynchroner<br />

Angebote ab. Auch unterstützen sie ein Inhaltemanagement und vor<br />

allem ein effektives Lernmanagement, ohne jeweils alle Bereiche gleich<br />

stark abzubilden. Im Modellversuch ANUBA selbst wurde begleitend zur<br />

internen Zusammenarbeit der Steuergruppe und zur Erstellung der Fortbildungsmaterialien<br />

die Kooperationsplattform BSCW eingesetzt, die vor<br />

allem für die MAC und LINUX User (nahezu alle Medienlehrkräfte in NRW<br />

und einige IT-Lehrkräfte in NI) die -technischen- Zugangsbarrieren sehr<br />

gering hielt. Als Lernplattform im engeren Sinne wurde sie nicht eingesetzt.<br />

Für alle betrachteten Systeme können sowohl die Installation in der Organisation<br />

oder die ASP-Lösung realisiert werden. ASP heißt „Application<br />

Service Providing” und bündelt den technischen, organisatorischen und<br />

70


Informationstechnik zur Förderung der internen und externen Zusammenarbeit nutzen<br />

rechtlich sicheren Betrieb von Informationsverarbeitungssystemen als<br />

Dienstleistung über das Internet.<br />

Abbildung 5:<br />

Einführung eines Lernmanagementsystems - in Anlehnung<br />

an und Ergänzung von Wieneke/Kern,<br />

2001<br />

Das QFD (vgl. von Kiedrowski, 2001) als Erhebungsmethode steht im<br />

Mittelpunkt der Entscheidungsvorbereitung und hat im Fall ANUBA folgende<br />

Kundenanforderungen erbracht. QFD heißt „Quality Function<br />

Deployment“. Methoden des „Total Quality Management“ werden eingesetzt,<br />

um aus den Bedürfnissen der Kunde begründete und bewertete<br />

Auswahlentscheidungen zu treffen.<br />

71


Bernd Strahler<br />

Abbildung 6: Kundenanforderungen laut QFD in ANUBA<br />

Dabei zeigte sich, dass in ANUBA die Lehrkräfte neben der rein technischen<br />

Leistungsfähigkeit insbesondere jene Features einer Lernplattform<br />

für besonders wichtig hielten, die Kommunikation und Kooperation der<br />

Teilnehmer unterstützen. Hier waren die synchronen Tools (Audio-/Video)<br />

eindeutig im Vorderfeld, die Tools zur Auswertung der Lernerleistung<br />

bzw. eines Bildungscontrollings waren nicht so relevant.<br />

Hilfestellung für die Bewertung der ökonomischen Auswirkungen eines<br />

Lernplattformeinsatzes können Checklisten für die Beurteilung der Lernplattformanbieter<br />

bieten.<br />

72


Informationstechnik zur Förderung der internen und externen Zusammenarbeit nutzen<br />

Abbildung 7: Checkliste zur Beurteilung von Lernplattformanbietern<br />

Unter Beachtung der Ergebnisse des QFD und der hier gezeigten Checkliste<br />

entschied sich der BLK-Modellversuch ANUBA für die Fortbildung zur<br />

Nutzung des Portals „Teamlearn“, das als ASP Lösung auf der Basis von<br />

IBM/Lotus Produkten öffentlichen Schulen in Deutschland offen steht.<br />

Teamlearn (http://www.teamlearn.de) bietet die strategische Zusammenarbeit<br />

von einzelnen Bundesländern beim Einsatz von Lernplattformen<br />

an.<br />

Handlungsfelder eines Bildungsnetzwerkers im<br />

IT- und Wissensmanagement ableiten<br />

Analog zum Beispiel „Auswahl und Einführung einer Lernplattform“ lassen<br />

sich aus den beschriebenen Einsatzgebieten die Arbeitsfelder eines<br />

73


Bernd Strahler<br />

„Bildungsnetzwerkers“ ableiten. Diese Arbeitsfelder sind durch Informationsmaterialien<br />

aufbereitet für die Fortbildung. Im didaktischen Verbund<br />

mit den Großfällen und dem Hintergrundmaterial wird die gesamte Handlungsbreite<br />

sichtbar.<br />

Grundlegend ist festzuhalten, dass der Bildungsnetzwerker nach Auffassung<br />

des Modellversuches ANUBA kein „IT-Profi“ im eigentlichen Sinn<br />

sein muss. Er muss aber die wesentlichen IT- und Wissensmanagementwerkzeuge<br />

kennen und den Einsatz in seiner Umgebung begründet<br />

begleiten. Außerdem sollte er einen kontinuierlichen<br />

Verbesserungsprozess unterstützen, der alle Maßnahmen, die den Einsatz<br />

der IT-Unterstützung im Bildungsnetzwerk auf Dauer verbessern.<br />

Abbildung 8: Ableitung der Arbeitsfelder „IT-Unterstützung“<br />

Diese curricularen Sollbausteine sind somit Elemente der Fortbildung zum<br />

„Bildungsnetzwerker“ (vgl. dazu den entsprechenden Artikel im Buch).<br />

Aus den Rückmeldungen der so ausgebildeten ANUBA Bildungsnetzwerker<br />

und ihrer Schulen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen<br />

74


Informationstechnik zur Förderung der internen und externen Zusammenarbeit nutzen<br />

wurde deutlich, dass durch die Fortbildung ein wichtiger Anstoß gegeben<br />

wurde zum reflektierten Einsatz der IT- Struktur und zu ersten Schritten<br />

in Richtung eines umfassenden Wissensmanagements in der Region.<br />

Literaturverzeichnis<br />

Baumgartner, P., H. Häfele und K. Häfele. 2002. Evaluierung von Lernmanagement-Systemen:<br />

Theorie – Durchführung – Ergebnisse. In: Handbuch E-<br />

Learning, Hrsg. von A. Hohenstein und K. Wilbers. Köln 2002.<br />

Hagenhoff, S., Schumann, M., Schellhase, J: Lernplattformen auswählen. In:<br />

Hohenstein/Wilbers (Hrsg.) Handbuch E-Learning, Köln 2001.<br />

Hamm, C., von Kiedrowski, J, Strahler, B., <strong>Tiemeyer</strong>, E.: Lernplattformen auswählen.<br />

Modellversuchsinformation BLK-Modellversuch ANUBA , 2002.<br />

Kiedrowski, von J.: Lernplattformen für E-Learning-Prozesse beruflicher Weiterbildungsträger.<br />

Bewertung und Auswahl mit Methoden des Total Quality<br />

Managements, Köln 2001.<br />

Probst, G., Raub, S., Romhardt, K.: Wissen managen. Wie Unternehmen ihre<br />

wertvollste Ressource optimal nutzen. Wiesbaden, 3. Aufl. 1999.<br />

Nonaka, I., Hirotaka T.: Die Organisation des Wissens. Frankfurt/New York 1997.<br />

Rehäuser, J., Krcmar, H. : Wissensmanagement im Unternehmen, in: Schreyögg,<br />

G.; Conrad, P. (Hrsg.): Wissensmanagement, in Schreyögg, G. (Hrsg.):<br />

Managementforschung (6.Bd.), Berlin; New York 1996, S. 1 - 40.<br />

Strahler, B., Wilbers, K.: IT und Wissensmanagement zur Intensivierung und Verstetigung<br />

der Zusammenarbeit in Bildungsnetzwerken, Report zum Forschungs-<br />

und Entwicklungstrack in ANUBA/KOLIBRI, Hildesheim und St.<br />

Gallen, November 2001.<br />

Wersig, G., Meyer-Uhlenried, K.H.: Versuche zur Terminologie in der Dokumentation<br />

II: Kommunikation und Information. In: Nachrichten für Dokumentation,<br />

44 (1), 1969, S. 199 – 20.<br />

Wieneke, S., Kern D.: Die besten Anbieter - Studie der Cap Gemini <strong>Ernst</strong> & Young.<br />

In: Personalwirtschaft, 12/2001, S. 36 – 44.<br />

75


Teil 2:<br />

Curriculum- und Bildungsgangentwicklung als integrierter,<br />

kooperativer Prozess – neue Herausforderungen für<br />

Bildungsgangleitungen und Lehrkräfte<br />

Curriculumentwicklung durch externe und interne Zusammenarbeit<br />

verbessern (Claudia Hamm & Christoph Schweers) 77<br />

Kooperative Entwicklung und Anwendung von Lernmodulen<br />

– Erfolgsfaktoren zur Umsetzung lernfeldorientierter Lehrpläne<br />

(<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>) 88<br />

Erfolgsfaktoren für die kooperative Entwicklung und den Einsatz von<br />

Zusatzqualifikationsmodulen (Henning Gerlach & Bernd Strahler) 102<br />

76


Curriculumentwicklung durch externe und interne Zusammenarbeit verbessern<br />

Curriculumentwicklung durch externe und interne Zusammenarbeit<br />

verbessern<br />

Claudia Hamm & Christoph Schweers, Lehrstuhl für Wirtschaftsund<br />

Sozialpädagogik der Universität zu Köln<br />

Ausgangslage und Zielsetzung dieses Beitrags<br />

Lernfeldorientierung sowie die Entwicklung von Zusatzqualifikationen<br />

werden im Modellversuch ANUBA als Ausgangspunkte einer stetigen<br />

regionalen Zusammenarbeit begriffen (vgl. Hamm/Twardy/Wilbers 2001,<br />

S. 55). Dieser Satz spiegelt die Intention der beiden länderspezifischen<br />

Projektbereiche wider. Häufig wird die Umsetzung lernfeldstrukturierter<br />

Lehrpläne als Ausgangspunkt für eine Ausweitung der externen und<br />

internen Kooperation an berufsbildenden Schulen gesehen (vgl. z. B.<br />

Drees/ Pätzold 2002, S. 9 f.). Unter dem Gesichtspunkt der engeren Verzahnung<br />

von Aus- und Weiterbildung und der damit verbundenen, zu<br />

intensivierenden Kooperation zwischen den in diesen Bereichen tätigen<br />

Institutionen, stellt die kooperative Entwicklung von Zusatzqualifikationen<br />

ebenfalls einen wichtigen Ansatzpunkt für eine verstärkte Zusammenarbeit<br />

der berufsbildenden Schulen insbesondere mit externen Partnern dar<br />

(vgl. Hamm/Twardy/Wilbers 2001, S. 65 ff.).<br />

In diesem Beitrag wird nicht zuletzt ausgehend von den Ergebnissen des<br />

Modellversuchs ANUBA der Frage nachgegangen, inwieweit Kooperationsbeziehungen<br />

mit externen Partnern der Schulen und innerhalb des<br />

Lehrerkollegiums Beiträge zu einer praxisbezogenen Ausgestaltung der<br />

Curricula leisten können. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um einen<br />

allgemeinen, theoretischen Überblick, da die Darstellung, wie diese Curriculumpräzisierung<br />

in der Praxis realisiert wurde und welche Erfolgsfaktoren<br />

für diese Umsetzung entscheidend sind, in den beiden nachfolgenden<br />

Beiträgen von <strong>Tiemeyer</strong> bzw. von Gerlach und Strahler in diesem Band<br />

erfolgt.<br />

77


Claudia Hamm & Christoph Schweers<br />

Der Curriculumbegriff in der Theorie und seine Umsetzung im<br />

Rahmen von ANUBA<br />

Wagner (1981, S. 41) unterscheidet beim Begriff des Curriculums zwei<br />

Sichtweisen: Curriculum als Prozess und Curriculum als Ergebnis. Curriculum<br />

als Prozess bezieht sich auf das Aufeinanderbeziehen der Unterrichtselemente<br />

Lernziele, Lerninhalte, Lernmethoden, Lernmedien und<br />

Lernkontrollen mit dem Ziel einer optimalen Vorbereitung, Verwirklichung<br />

und Überprüfung von Unterricht. Curriculum als Ergebnis beschreibt<br />

das Ergebnis eben dieses Prozesses, also erprobte Unterrichtsentwürfe<br />

und umfassende Unterrichtsprogramme. Curricula können sich<br />

dahingehend unterscheiden, wie weit die Vorgaben ausformuliert und<br />

präzisiert sind. Während ein geschlossenes Curriculum alle oder möglichst<br />

viele Aspekte und Entscheidungen zu einem Lernvorgang verbindlich<br />

vorgibt, beschränkt sich ein offenes Curriculum darauf, Ziele verbindlich<br />

vorzugeben und alle weiteren Angaben über Methoden, Medien etc. in<br />

Form von Hinweisen und Empfehlungen zu halten.<br />

Die beiden länderspezifischen Projektbereiche im Modellversuch ANUBA<br />

haben zwei unterschiedliche Schwerpunkte: In Nordrhein-Westfalen geht<br />

es um die Curriculumpräzisierung im Sinne einer kooperativen Ausgestaltung<br />

von Lernfeldern in den Medienberufen, parallel zur jeweiligen Ausbildungsordnung,<br />

während in Niedersachsen Zusatzqualifikationsmodule<br />

in der Ausbildung der IT-Berufe entwickelt werden, die im allgemeinen<br />

Verständnis "oberhalb" oder "außerhalb" der in der Ausbildungsordnung<br />

vorgeschriebenen Ausbildungsinhalte liegen (vgl. Berger/Höcke 2000, S.<br />

40).<br />

Es gibt für die jeweiligen Curricula viele Vorschläge und Ausarbeitungen.<br />

Durch eine intensive Zusammenarbeit mit externen Partnern der Schule<br />

und auch der Kollegen untereinander können Stärken und Schwächen<br />

des jeweiligen Curriculums erkannt und diskutiert werden und Ideen für<br />

Verbesserungen generiert werden.<br />

78


Curriculumentwicklung durch externe und interne Zusammenarbeit verbessern<br />

Curriculumentwicklung durch externe Zusammenarbeit verbessern<br />

Lernortkooperation als Beispiel der Zusammenarbeit mit externen<br />

Partnern<br />

Klassisch für die Zusammenarbeit mit externen Partnern ist in der beruflichen<br />

Bildung die Lernortkooperation, d. h. die Zusammenarbeit zwischen<br />

den Partnern im dualen System der Berufsausbildung: Berufsschule und<br />

Ausbildungsbetriebe sowie Überbetrieblichen Bildungsstätten. Die Berufsschule<br />

soll in einem engen Zusammenhang zu betrieblichen Problemstellungen<br />

resp. Handlungsfeldern stehen. D. h. aktuelle Anforderungen,<br />

Spezifika der Arbeits- und Lebenswelt sollten sich idealer Weise in den<br />

Lernfeldern wieder finden. Hierbei ist eine dauerhafte Kooperation zwischen<br />

den Lehrern (Lehrer-Teams) und den Ausbildern von entscheidendem<br />

Vorteil (Vgl. Kremer/Sloane 1999, S. 54.). Bezüglich der Kooperation<br />

mit den Ausbildungsbetrieben wird von Lehrerseite häufig aufgeführt,<br />

dass über das Zustandekommen lernortkooperativer Aktivitäten letztlich<br />

die Ausbildungsbetriebe entscheiden (vgl. Pätzold 2003, S. 90). "In der<br />

Praxis dominiert die Erfahrung, dass viele Ausbildungsbetriebe für solche<br />

Zusammenarbeit, die über die Regulierung des Tagesgeschäfts hinausgeht,<br />

kaum zu gewinnen sind" (Pätzold 2003, S. 90). Kommt es allerdings<br />

zur Lernortkooperation, dann werden die Ergebnisse in der Regel als sehr<br />

positiv beurteilt.<br />

Gerade in ANUBA hat sich aber gezeigt, dass die betrieblichen Partner vor<br />

allem für die konzeptionelle Mitarbeit an Curricula relativ offen sind. Allerdings<br />

stößt eine konkrete Mitwirkung bei der Umsetzung dieser Curricula<br />

(etwa durch die Übernahme einer Dozentenfunktion) auf deutlich<br />

weniger Resonanz. Nicht zuletzt stehen bei vielen regionalen (vor allem<br />

betrieblichen) Partnern angesichts der überwiegend freiwilligen und insbesondere<br />

unentgeltlichen Kooperationstätigkeit nur wenige (zeitliche)<br />

Ressourcen zur Verfügung, um sich langfristig und regelmäßig bei der<br />

Curriculumpräzisierung, -ausgestaltung und -umsetzung einzubringen.<br />

Dies gestaltet die kontinuierliche Zusammenarbeit mit den regionalen<br />

Partnern in ANUBA bei einigen wenigen Netzwerken als schwierig, was<br />

sich wiederum für die ANUBA-Netzwerker insbesondere bei der Verstetigung<br />

ihrer Bildungsnetzwerke als problematisch erwiesen hat. Bei der<br />

Lösung dieses Problems wurden verschiedene Wege eingeschlagen. Diese<br />

79


Claudia Hamm & Christoph Schweers<br />

reichten von der Weiterführung der entwickelten Curricula ausschließlich<br />

durch die Schule, der Durchführung in reduziertem Rahmen bis hin zur<br />

Gewinnung von regionalen Partnern als permanente Lehrkräfte an der<br />

jeweiligen Schule.<br />

Ansatzpunkte zum Ausbau kooperativer Curriculumentwicklung<br />

Im Rahmen des Auf- und Ausbaus von Berufsbildungsnetzwerken sind<br />

weitere Partner der beruflichen Schulen in das Zentrum des Interesses<br />

gerückt 4 . Wieviele Partner neben der Lernortkooperation berücksichtigt<br />

werden können, belegt eindrucksvoll das Netzwerkspektrometer von<br />

Wilbers, welches er in seinem Beitrag zu Personen und Institutionen eines<br />

Bildungsnetzwerks in diesem Band einführt. Hier sollen deshalb einige<br />

Möglichkeiten der Ausweitung einer externen Zusammenarbeit auch<br />

über die klassische Lernortkooperation hinaus aufgeführt werden, die<br />

einer Verbesserung bestehender Curricula zuträglich sein können.<br />

Örtliche und regionale Arbeitskreise von Berufsschullehrern mit Ausbildern<br />

von Betrieben und Überbetrieblichen Bildungsstätten können zu<br />

einer Steigerung der gegenseitigen Wertschätzung und Akzeptanz beitragen<br />

und somit die Teamentwicklung zwischen diesen Kooperationspartnern<br />

fördern (vgl. Pätzold 2003, S. 96 f.). Die im Rahmen dieser Gremien<br />

gewonnenen Kontakte waren es auch, auf die wiederholt von<br />

Netzwerkern bei der Initiierung und Realisierung ihrer Bildungsnetzwerke<br />

im Rahmen von ANUBA zurückgegriffen wurde. Bei der Arbeit an solchen<br />

kooperativen Projekten können neue Ideen für eine sinnvolle Kooperation<br />

generiert werden. Weiterhin können neue persönliche Kontakte zu weiteren<br />

Kooperationsaktivitäten führen, ein für alle Beteiligten erfolgreiches<br />

Projekt kann Nachfolgeprojekte hervorrufen und schließlich dazu führen,<br />

dass einige oder alle Bereiche des Projektes in das betreffende Curriculum<br />

integriert werden.<br />

Die gemeinsame Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen bildet die<br />

Beteiligten der einbezogenen Institutionen in gleicher Weise fachlich und<br />

persönlich. Dies kann einer Kooperation nur zuträglich sein, wie verschie-<br />

4<br />

Selbstverständlich arbeiten in der dualen Ausbildung seit jeher die beruflichen Schulen<br />

mit diesen und andern Partnern zusammen. Nur wurde diesen Kooperationspartnern<br />

bis vor einiger Zeit nicht dieselbe Aufmerksamkeit zuteil wie den Ausbildungsbetrieben.<br />

80


Curriculumentwicklung durch externe und interne Zusammenarbeit verbessern<br />

dene in ANUBA realisierte Maßnahmen belegen. So wurden etwa einige<br />

der durchgeführten Zusatzqualifikationen genutzt, um sowohl Auszubildende<br />

als auch Lehrkräfte der Schule und Ausbilder aus den Betrieben zu<br />

qualifizieren. Auf diese Weise können während dieser Maßnahmen persönliche<br />

Kontakte hergestellt werden und zudem schon institutionenspezifische<br />

Besonderheiten oder Probleme zu Tage treten. Das dadurch ermöglichte<br />

Erkennen gemeinsamer Systemstrukturen und das<br />

Herausstellen und Bearbeiten von Schnitt- und Grenzfeldern ist ein wichtiger<br />

Beitrag für eine erfolgreiche Realisierung der Kooperation mit externen<br />

Partnern, denn nur so können sich die Schule und ihre Kooperationspartner<br />

ergänzen und auf ihre jeweiligen Stärken konzentrieren und<br />

einen Beitrag zur Ausgestaltung der offenen Curricula leisten (vgl. Pätzold<br />

2003, S. 91 f.). Allerdings sind je nach Ausgestaltung gemeinsamer Weiterbildungsmaßnahmen<br />

auch die rechtlichen Rahmenbedingungen der<br />

Schulen zu überdenken.<br />

Kooperation wird grundsätzlich dann erwogen, wenn die Beteiligten<br />

gemeinsam mehr zu erreichen glauben als jeweils alleine. Die mit der<br />

Kooperation verbundenen Vorteile müssen die Nachteile überwiegen. Es<br />

können jedoch auch nicht-ökonomische Überlegungen die Kooperationsaktivitäten<br />

beeinflussen. In jedem Falle sind systematische Zielklärungsprozesse<br />

in jeder der beteiligten Institutionen eine unabdingbare Voraussetzung<br />

für eine fruchtbare weiterführende Kooperation. Schulleitung<br />

und Schulaufsicht müssen in diesen Prozess einbezogen sein und ihn<br />

fördern (vgl. Pätzold 2003, S. 92). Die im Rahmen des Modellversuchs<br />

entwickelten Konzepte und Lösungen stellt <strong>Tiemeyer</strong> in seinem Beitrag<br />

zur Außenentwicklung im ersten Abschnitt dieses Bandes ausführlich dar.<br />

Curriculumentwicklung durch interne Zusammenarbeit verbessern<br />

Als "interne Zusammenarbeit" soll in diesem Aufsatz die Kooperation<br />

unter den Lehrkräften an einem Schulstandort begriffen werden. Kooperationsengagierte<br />

Lehrer an berufsbildenden Schulen wie beispielsweise<br />

die ANUBA-Netzwerker berichten oftmals darüber, dass sich einige Kollegen<br />

über Appelle zur Zusammenarbeit hinwegsetzen. Dies ist ein Problem<br />

für die kooperationsaktiven Kollegen, weil komplexe Vorhaben wie mitunter<br />

auch die Zusammenarbeit mit externen Partnern die Mitwirkung<br />

der Kollegen voraussetzen. D. h. es muss als Grundlage für die Koopera-<br />

81


Claudia Hamm & Christoph Schweers<br />

tion mit externen Partnern Kooperations- und Teamstrukturen in den<br />

beteiligten Institutionen geben. (Vgl. Pätzold 2003, S. 90.) Somit erscheint<br />

es u. E. fraglich, ob eine kooperative Zusammenarbeit mit externen<br />

Partnern gelingen kann, wenn nicht auch innerhalb der Schule bzw.<br />

Bildungseinrichtung Kooperation und Teamarbeit als Arbeitsprozesserleichterung<br />

bzw. Hilfestellung bei der Findung von Problemlösungen<br />

angesehen werden.<br />

Die Notwendigkeit verstärkter interner Zusammenarbeit am Beispiel<br />

der Lernfeldentwicklung<br />

Nach dem Lernfeldkonzept – als Vorgabe für den nordrhein-westfälischen<br />

Projektbereich – ist der Unterricht nun nicht mehr in traditionellen Fächern<br />

organisiert, sondern in Form von Lernfeldern vorstrukturiert. Diese<br />

Lernfelder werden aus Handlungsfeldern (Tätigkeitsfeldern) abgeleitet.<br />

An die Stelle einer fachlogischen tritt eine handlungslogische Struktur<br />

(vgl. Sloane 2000, S. 81). Dies erfordert neben der bereits aufgeführten<br />

Zusammenarbeit mit externen Partnern auch eine erhöhte Kooperation<br />

zwischen den Lehrkräften innerhalb der Schule. Ob und wie diese Handlungsräume<br />

genutzt werden, hängt vorwiegend von den beteiligten Personen<br />

ab bzw. ihren Eigenschaften, ihrem Verständnis beruflicher Bildung,<br />

ihrer Initiative und der Unterstützung durch ihr berufliches Umfeld<br />

(vgl. Pätzold 2003, S. 88).<br />

Da die Orientierung an betrieblichen Problemstellungen resp. Handlungsfeldern<br />

zu fächerübergreifenden Unterrichtseinheiten (vgl. z. B. Buschfeld<br />

1996) führt, ist eine Zusammenarbeit zwischen den Lehrenden in Form<br />

des Teamteaching ein ganz wesentlicher Gesichtspunkt. Nicht zuletzt<br />

deshalb betonen Kremer/Sloane (1999, S. 55) wohl auch die Bedeutung<br />

einer systematischen Personalentwicklung an berufsbildenden Schulen für<br />

eine qualitativ hochwertige Umsetzung der Lernfeldkonzeption. Insbesondere<br />

die Verschiebung von der institutionalisierten Lehrerweiterbildung<br />

zu einer schulinternen Weiterbildung – auch diese kann als eine<br />

bestimmte Form der internen Kooperation verstanden werden – scheint<br />

sehr wichtig zu sein. Da bei der Ausgestaltung der Lernfelder die jeweiligen<br />

schul- und betriebsspezifischen, auch regionalen, Besonderheiten<br />

berücksichtigt werden müssen, macht gerade die schulinterne Weiterbildung<br />

Sinn. Voraussetzung hierfür ist allerdings eine Verlagerung von<br />

82


Curriculumentwicklung durch externe und interne Zusammenarbeit verbessern<br />

Finanzierungsentscheidungen in die Schule. Pätzold (2003, S. 96) betont<br />

ferner, dass Kooperationselemente schon in der Ausbildung der Lehrer<br />

vorhanden sein sollten.<br />

Kremer und Sloane (2000, S. 76 f.) haben beobachtet, dass einzelne<br />

Lehrende die Lernfeldkonzeption zum Anlass nehmen, komplexe Lehr-/<br />

Lernarrangements in den Unterrichtsalltag zu integrieren. D. h. die Lernfeldkonzeption<br />

dient quasi als Legitimation, innovative didaktische Konzepte<br />

zu etablieren, was ja mit der Lernfeldidee durchaus im Einklang<br />

steht. Diese tendenziell sehr engagierten Lehrkräfte hegen zum Teil den<br />

Wunsch, das Arbeitsfeld 'Schule' proaktiv zu verändern. Diese Einstellungen<br />

dürften auch für die ANUBA-Netzwerker sowie die Teilnehmer an der<br />

im Modellversuch realisierten Fortbildungsmaßnahme zum Bildungsnetzwerker<br />

zutreffen. Die Frage ist nun, unter welchen Bedingungen solche<br />

Lehrkräfte als 'Trendsetter' fungieren können. Kremer und Sloane (siehe<br />

ebenda) haben herausgefunden, dass in vielen Fällen die Implementation<br />

durch Trendsetter in enger Verbindung zu einem Aufbau informeller<br />

Netzwerke steht. Es formieren sich Kollegen, die bereit sind, gemeinsam<br />

didaktische Konzeptionen zu verändern. Kennzeichen dieser Kooperation<br />

ist eine regelmäßige Abstimmung, weniger im Vordergrund stehen wohl<br />

Arbeitsgruppentreffen, die allerdings auch ihre Berechtigung haben.<br />

Wichtig für ein Gelingen der Implementation dieser neuen Unterrichtsformen<br />

sei auch die Unterstützung bzw. Beteiligung der Schulleitung.<br />

Gerade die letztgenannte Forderung wurde von den beiden o. g. Gruppen<br />

in ANUBA im Verlauf der Modellversuchsevaluation durchweg unterstützt<br />

und gleichzeitig manches Mal bei der Realisierung als unzureichend<br />

bewertet.<br />

Interne Zusammenarbeit initiieren und gestalten<br />

Die Zusammenarbeit der Lehrer verschiedener (bisheriger) Unterrichtsfächer<br />

schafft ein facettenreiches und realistisches Bild anzueignender Inhalte.<br />

Voraussetzung auf der Ebene der einzelnen Institution ist die Kooperation<br />

in horizontaler und in vertikaler Richtung. Allerdings sollte an<br />

dieser Stelle angemerkt werden, dass auch Teamarbeit gelernt und entwickelt<br />

werden muss (vgl. Pätzold 2003, S. 90 sowie zu den positiven<br />

Erfahrungen mit einer solchen Entwicklung Drees/Pätzold 2002, S. 109).<br />

83


Claudia Hamm & Christoph Schweers<br />

Pätzold (2003, S. 95) sieht die Chance, dass bei einer Organisation von<br />

Verantwortungsbereichen und Gestaltungsspielräumen für und von<br />

Gruppen von Lehrern die entsprechenden Berufe zu ihrem eigenen Bereich<br />

werden, mit dem sie sich identifizieren können. Dann sei auch eine<br />

engagierte Kooperation der Teammitglieder zu erwarten. Kremer/Sloane<br />

(1999, S. 54) stellen bspw. zur Diskussion, ob die Stundendeputate nunmehr<br />

nicht Einzelpersonen, sondern Lehrergruppen zugeordnet werden<br />

sollten, da nun Teams einen Bildungsgang betreuen. Hierfür ist es grundlegend,<br />

dass die betreffenden Lehrer den Unterricht nicht als 'ihren' Unterricht<br />

verstehen, sondern sich als Lehrerteam für ein gemeinsames<br />

Lernfeld verstehen, also die offensichtliche Kooperation auch leben. Entscheidend<br />

hierfür ist eine 'neue Denkhaltung' bei allen an der beruflichen<br />

Bildung Beteiligten und vor allem, dass den Lehrenden die Vorbehalte<br />

gegenüber den mit der Handlungsorientierung verbundenen Ansprüchen<br />

an eine veränderte Lehrerrolle genommen werden (vgl. Pätzold 2003, S.<br />

29 f.).<br />

Pätzold (2003, S. 47 f.) zufolge ist die Optimierung von Kooperation und<br />

Teamarbeit eine Voraussetzung dafür, dass eine Bildungsgangkonferenz<br />

bzw. ein Lehrerteam innovativ wird. "Notwendig für diese gesteigerte<br />

Kooperation und Teamfähigkeit ist eine tragfähige Vertrauensbasis zwischen<br />

den Teilnehmern" (Pätzold 2003, S. 47 f.). Eine solche Bedeutung<br />

von Vertrauen kann ausgehend von den Ergebnissen des Modellversuchs<br />

ANUBA durchweg bestätigt werden, wie die Ausführungen im Beitrag<br />

von Schweers in diesem Band eindringlich belegen. Wie eine solche Vertrauensbasis<br />

aussehen kann, führt etwa Buschfeld (1999, S. 15 f.) bei<br />

seinen Ausführungen bzgl. der Implementierung von Lernfelder an. Er<br />

stellt dabei fest, dass die Ausgangslage für die Implementierung 'organisatorisch<br />

günstig' ist, wenn die individuelle Einstellung der betreffenden<br />

Lehrergruppe homogen ist, wenn sich also die Lehrenden menschlich<br />

sympathisch sind. Von dieser Gruppe aus gehen dann idealer Weise fachlich<br />

unterschiedliche (von den Kompetenzen her heterogene) Perspektiven<br />

in die Gestaltung der Bildungsgangarbeit ein. Eine weitere Unterstützung<br />

auch der Zusammenarbeit unter den Lehrenden bieten die neuen<br />

Informations- und Kommunikationstechniken, da auf diesem Weg ortsund<br />

zeitunabhängig an den Unterrichtskonzepten weitergearbeitet und<br />

Informationen ausgetauscht werden können. Die Möglichkeiten zur Förderung<br />

der internen und externen Zusammenarbeit durch diese Techni-<br />

84


Curriculumentwicklung durch externe und interne Zusammenarbeit verbessern<br />

ken finden sich umfassend im diesbezüglichen Beitrag von Strahler in<br />

diesem Band dargestellt.<br />

Fazit<br />

Die in den beiden vorangegangenen Abschnitten aufgeführten Aspekte<br />

können lediglich – zum großen Teil in ANUBA erprobte – Vorschläge für<br />

eine erfolgreiche Kooperationsarbeit etwa im Rahmen eines Bildungsnetzwerks<br />

sein. Verbindliche Regeln und Vorgaben zum Aufbau oder zur<br />

Intensivierung von Kooperationsbeziehungen scheinen wenig Sinn zu<br />

machen, da die beteiligten Personen und Institutionen entscheidenden<br />

Einfluss auf die Ausgestaltung dieser Beziehungen haben (vgl.<br />

Drees/Pätzold 2002, S. 89 f.). Die spezifischen und personellen Gegebenheiten<br />

sind zu berücksichtigen. Wie Aufgaben und Verantwortung<br />

etwa in einem Bildungsnetzwerk zwischen den einzelnen Beteiligten<br />

zugeordnet werden können, ist nicht aus der Binnenperspektive einer<br />

Institution zu beantworten, sondern nur innerhalb eines institutionenübergreifenden<br />

Rahmens, "in dem sich die Beteiligten nicht als Anwälte<br />

partikularer Interessen verstehen" (Pätzold 2003, S. 93.).<br />

Es wird immer wieder auf strukturelle Unzulänglichkeiten in der Berufsschulorganisation<br />

hingewiesen:<br />

„Es gehört seit jeher zur Kritik an schulischen Reformprojekten,<br />

dass neue oder für neu erklärte pädagogische und didaktische<br />

Leitmotive missioniert und verbindlich festgeschrieben werden,<br />

die dann von den Lehrern unter weitestgehend unveränderten<br />

organisatorischen Rahmenbedingungen umgesetzt werden<br />

sollen." (Drees/Pätzold 2002, S. 54 f.)<br />

Auch wird eine kooperative Abstimmung der Unterrichteinheiten mit den<br />

Betrieben bzw. sogar die gemeinsame Durchführung von Unterricht bestehende<br />

Curricula insofern verändern können, als dass einige 'Grundfesten'<br />

an schulseitigen Rahmenbedingungen berührt werden: Betriebliche<br />

Abläufe sind keineswegs in 45- bzw. 90-Minuten-Sequenzen getaktet.<br />

Auch sind Fachräume nunmehr nicht mehr nur für einzelne Fächer zu<br />

nutzen (vgl. Kremer/Sloane 1999, S. 55 f.). Somit kann die Realisierung<br />

intensiver Kooperation einen großen Einfluss auf die Schulorganisation<br />

85


Claudia Hamm & Christoph Schweers<br />

nehmen, ist aber genauso umgekehrt auf Änderungen in den Rahmenbedingungen<br />

angewiesen.<br />

Literaturverzeichnis<br />

Berger, K./Höcke, G. (2000): Zusatzqualifikationen – Verbreitung und Bedarf in<br />

der betrieblichen Ausbildung. Ergebnisse einer Betriebsbefragung. In:<br />

Bundesinstitut für Berufsbildung (Hrsg.): Zusatzqualifikationen in der beruflichen<br />

Bildung. Bonn, im Mai 2000, S. 39 - 48.<br />

Buschfeld, D. (1999): Umgang mit Lernfeldern – Lernfelder umgehen. In: Kölner<br />

Zeitschrift für "Wirtschaft und Pädagogik". 14. Jg. 1999, Heft 26, S. 3 - 24.<br />

Buschfeld, D. (1996): Versuchung und Versprechen – Thesen zum fächerübergreifenden<br />

Unterricht. In: Kölner Zeitschrift für "Wirtschaft und Pädagogik".<br />

11. Jg., Heft 20, S. 45 - 64.<br />

Drees, G./Pätzold, G. (2002): Lernfelder und Lernsituationen. Realisierungsstrategien<br />

in Berufskollegs. Eine Fallstudie im Rahmen des Modellversuchs SE-<br />

LUBA. Bochum.<br />

Halfpap, K. (1998): Curricula für berufsbildende Schule handlungsorientiert konstruieren<br />

und evaluieren. In: Erziehungswissenschaft und Beruf. Vierteljahresschrift<br />

für Unterrichtspraxis und Lehrerbildung. Heft 2, S. 166 - 180.<br />

Hamm, C./Twardy, M./Wilbers, K. (2001): Lernfeldorientierung und Zusatzqualifikationen<br />

als Ausgangspunkte einer stetigen regionalen Zusammenarbeit.<br />

In: Landesinstitut für Schule und Weiterbildung Soest (LSW) und<br />

Niedersächsisches Landesinstitut für Fortbildung und Weiterbildung im<br />

Schulwesen und Medienpädagogik (NLI), heute Niedersächsisches Landesinstitut<br />

für Schulentwicklung und Bildung (Hrsg.): Bildungsnetzwerke und<br />

Lernortkooperation. Bönen, S. 55 - 86.<br />

Jongebloed, H.-C. (1999): Curriculumentwicklung. In: Kaiser, F.-J./Pätzold, G.<br />

(Hrsg.): Wörterbuch Berufs- und Wirtschaftspädagogik. Bad<br />

Heilbrunn/Hamburg, S. 167 - 169.<br />

Kremer, H.-H./Sloane, P. F. E. (2000): Lernfeldkonzept – Erste Umsetzungserfahrungen<br />

und Konsequenzen für die Implementation. In: Bader, R./Sloane,<br />

P. F. E. (Hrsg.): Lernen in Lernfeldern. Theoretische Analysen und Gestaltungsansätze<br />

zum Lernfeldkonzept. Markt Schwaben, S. 71 - 83.<br />

86


Curriculumentwicklung durch externe und interne Zusammenarbeit verbessern<br />

Kremer, H.-H./Sloane, P. F. E. (1999): Lernfelder – Motor didaktischer Innovationen?<br />

In: Kölner Zeitschrift für "Wirtschaft und Pädagogik". Heft 26 / 1999,<br />

S. 37 - 60.<br />

Pätzold, G. (2003): Lernfelder – Lernortkooperation. Neugestaltung beruflicher<br />

Bildung. 2. Aufl., Bochum.<br />

Peterßen, W. H. (1996): Lehrbuch Allgemeine Didaktik. 5., überarbeitete und<br />

erweiterte Auflage, München.<br />

Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik<br />

Deutschland (KMK) (1996): Handreichungen für die Erarbeitung<br />

von Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz für den berufsbezogenen<br />

Unterricht in der Berufsschule und ihre Abstimmung mit Ausbildungsordnungen<br />

des Bundes für anerkannte Ausbildungsberufe. (1. Fassung)<br />

Bonn (09. Mai) 1996.<br />

Sloane, P. F. E. (2000): Lernfelder und Unterrichtsgestaltung. In: Die berufsbildende<br />

Schule. 52. Jahrgang, Heft 3, S. 79 - 85.<br />

Wagner, R. (1981): Curriculum. In: Ashauer 1981: Kleines Wirtschaftslexikon.<br />

Fachbegriffe der Berufs- und Wirtschaftspädagogik. Stuttgart, S. 93/94.<br />

87


<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />

Kooperative Entwicklung und Anwendung von Lernmodulen<br />

– Erfolgsfaktoren zur Umsetzung lernfeldorientierter<br />

Lehrpläne<br />

<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>, Landesinstitut für Schule, Soest<br />

Veränderungen wirtschaftlicher, technischer sowie politischgesellschaftlicher<br />

Art haben zum Teil enorme Konsequenzen für die Berufswelt<br />

und stellen für die berufliche Bildung eine besondere Herausforderung<br />

dar. Als Konsequenz daraus ist auch die Curriculumentwicklung<br />

erheblichen Veränderungen ausgesetzt, denen Entscheidungsträger und<br />

Betroffene nur durch neue Konzepte und Maßnahmen begegnen können.<br />

So wurden bei den Ausbildungsordnungen und den Lehrplänen<br />

neue Wege gegangen. Gemäß KMK-Vereinbarung gilt:<br />

• Die schulischen Rahmenlehrpläne sind nach dem Lernfeldkonzept<br />

zu strukturieren und sollen dem Konzept der Handlungsorientierung<br />

folgen.<br />

• Die Lehrpläne sind relativ offen formuliert, so dass es den<br />

Schulen vor Ort möglich wird, schnell auf neue Entwicklungen<br />

reagieren zu können.<br />

Kern des nachfolgenden Beitrages ist das Herausarbeiten von Erfolgsfaktoren<br />

für die Umsetzung des Lernfeldkonzeptes. Dabei wird vor allem auf<br />

die Kooperation der Lernorte bei der Entwicklung und Erprobung von<br />

Lernsituationen und Lernmodulen abgestellt und auf Erfahrungen aus<br />

den ANUBA-Teilprojekten in NRW für die Medienberufe zurückgegriffen.<br />

Die Herausforderungen durch das Lernfeldkonzept<br />

Bei der Implementation von Lernfeldern in die Ausbildungspraxis rückt die<br />

Frage in den Vordergrund, ob und ggf. wie der Reformimpuls, der von<br />

den lernfeldorientierten Curricula ausgeht, von den Berufsschulen aufgegriffen<br />

werden sollte. Dabei ist zu beachten: Die konzipierten Lernfeld-<br />

Lehrpläne bieten die Notwendigkeit, aber auch die Chance, Freiräume<br />

ausfüllen zu können. Dies muss in der Praxis durch die Ausbildungsakteu-<br />

88


Kooperative Entwicklung und Anwendung von Lernmodulen – Erfolgsfaktoren zur<br />

Umsetzung lernfeldorientierter Lehrpläne<br />

re ‘vor Ort’ geschehen. Das heißt: Die Umsetzung der Rahmenlehrpläne<br />

sollte in Kooperation durch die verschiedenen Lernorte der beruflichen<br />

Bildung erfolgen. Die Vorteile, die so realisiert werden können, sind vielfältig:<br />

• Lernortkooperation ist ein Mittel zur effektiven Gestaltung<br />

von handlungs- und transferorientierten Lehr-Lernprozessen.<br />

• Es besteht ein erheblicher Koordinationsbedarf im Hinblick auf<br />

die Frage, auf welche inhaltlichen Aufgaben- und Problemstellungen<br />

die Ausbildungsschwerpunkte innerhalb und zwischen<br />

den Lernorten bezogen werden sollen.<br />

• Lernortkooperation kann als ein Instrument zur praxisbezogenen<br />

Ausgestaltung der Curricula gesehen werden. Insbesondere<br />

für die Berufsschule begründet sich ein erhöhter Koordinationsbedarf,<br />

um den nötigen Praxisbezug über die Betriebe<br />

zu erschließen und zu sichern.<br />

Somit sind entsprechende Verfahren der Abstimmung und der Zusammenarbeit<br />

zu entwickeln, um das Lernfeldkonzept erfolgreich umzusetzen.<br />

Exemplarische Erprobung der Umsetzung des Lernfeldkonzeptes in<br />

ANUBA – Kooperative Lernmodulentwicklung<br />

Zur Sammlung von Erfahrungen und zur Entwicklung von Best-Practice-<br />

Beispielen bei der Umsetzung des Lernfeldkonzeptes wurden im NRW-<br />

Projektbereich „Medienberufe“ von den beteiligten nordrheinwestfälischen<br />

Schulen vor Ort in Kooperation mit verschiedenen Partnern<br />

lernfelddidaktische Lösungsansätze für die Medienberufe entwickelt und<br />

erprobt. Zwei Hauptziele standen im Mittelpunkt des länderspezifischen<br />

Bereichs für die Medienberufe:<br />

• Entwicklung lernfelddidaktischer Lösungsansätze für die Medienberufe<br />

und die Entwicklung von Ausbildungsmodulen<br />

(unter Einbezug der Möglichkeiten von E-Learning bzw. Bildungsnetzwerken)<br />

• Intensivierung der Lernortkooperation, indem Lösungen von<br />

den Schulen vor Ort in Kooperation mit verschiedenen Part-<br />

89


<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />

nern entwickelt und erprobt werden (Lernortkooperation als<br />

Instrument zur praxisbezogenen Ausgestaltung der Curricula)<br />

Am Anfang der Projektarbeit vor Ort standen die Überlegungen, welche<br />

Projekte im Kontext des Modellversuchs sinnvoll sind, um den entsprechenden<br />

„Einstieg“ in diese neue Form der Kooperation und Curriculumfixierung<br />

zu gewährleisten. Die Auswahlentscheidung wurde unter folgenden<br />

Gesichtspunkten getroffen:<br />

• Inwiefern ist eine systemische Verankerung der Module gegeben?<br />

• Wie ist die schulische Verwertbarkeit der Module?<br />

• Welchen Nutzen haben die Stakeholder von den entwickelten<br />

Modulen?<br />

Die sich hieraus ergebenden lokalen Projekte wurden anhand von Projektdatenblättern<br />

erfasst.<br />

Nach der Startphase wurde die Umsetzung des Projektes in folgenden<br />

Phasen realisiert:<br />

• Projektplanung vor Ort sowie Modulentwicklung (incl. der<br />

Produktion von Medien, Handreichungen etc.)<br />

• Phase „Erprobung und Revision der Module“: In den Regionen<br />

des Modellversuchs (Schule, Betriebe etc.) wurden die Module<br />

erprobt. Anschließend fand eine Evaluation und Revision<br />

der Module statt.<br />

• Phase „Transferphase“: Nach einer ersten Erprobungsphase<br />

wurden die Module an weiteren Standorten eingesetzt.<br />

Die so entwickelten Module sind jeweils einem Lernfeld zuzuordnen. In<br />

ANUBA wurden in den fünf Regionen folgende Projekte durchgeführt:<br />

90


Kooperative Entwicklung und Anwendung von Lernmodulen – Erfolgsfaktoren zur<br />

Umsetzung lernfeldorientierter Lehrpläne<br />

Netzwerker-Schule<br />

(Netzwerker)<br />

BERUFSKOLLEG<br />

Technisch-gewerbliche<br />

Schulen des Hochsauerlandkreises<br />

in Arnsberg<br />

(Elmar Werker)<br />

BERUFSKOLLEG<br />

Senne<br />

(Rudolf Schulte)<br />

BERUFSKOLLEG<br />

Glockenspitz Krefeld<br />

(Norbert Krupp)<br />

Projekt „Screen-Design - als Beispiel einer interaktiven<br />

Lernsoftware für Ausbildung in Schule und Unternehmen/Institutionen“<br />

Joseph-DuMont-Berufskolleg<br />

Köln<br />

(Martin Evers)<br />

Heinrich-Hertz-Berufskolleg<br />

der Stadt Bonn<br />

(Peter Mettin)<br />

BERUFSKOLLEG<br />

für Technik und Gestaltung<br />

der Stadt Gelsenkirchen<br />

(Christian Böhme)<br />

Projektthemen und Projektinhalte<br />

Projekt „Join—Multimedia-CD“ - Projektmanagement<br />

am Beispiel einer CD-ROM-Produktion<br />

Entwicklung einer multimedialen CD-ROM Dokumentation<br />

Projekt "Typografische Grundlagen am Beispiel einer<br />

Anzeigengestaltung“ - in Zusammenarbeit mit einem<br />

Bildungsträger und Betrieben der Region<br />

Projekt „Multimediakalkulation“ in Zusammenarbeit<br />

mit dem Heinrich-Hertz-Berufskolleg in Bonn sowie<br />

Medienagenturen und Verlagen.<br />

Projekt „Multimediakalkulation“ in Zusammenarbeit<br />

mit dem Joseph-DuMont-Berufskolleg in Köln sowie<br />

Medienagenturen und Verlagen<br />

Projekt „Flyer“ – Produktion eines Flyers<br />

Abbildung 1: ANUBA-Projekte im NRW-Projektteil<br />

In den ANUBA-Beispielprojekten wurden für die Konkretisierung vor Ort<br />

die beruflichen und individuell bedeutsamen Handlungszusammenhänge<br />

aus der Sicht von möglichen Lernorten analysiert und in Lernsituationen<br />

umgesetzt. Die auf der Basis der Lernsituationen entwickelten Lernmodule<br />

stehen grundsätzlich auf einer CD-ROM zur Verfügung. Sie können via<br />

Beamer für die Unterrichtsdurchführung und alternativ oder ergänzend<br />

für Phasen des Selbstlernens verwendet werden. Alternativ lassen sich<br />

91


<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />

die Ressourcen der Lernmodule auch auf einem Intranet-Server oder einer<br />

Lernplattform zur Verfügung stellen.<br />

Das Konzept der kritischen Erfolgsfaktoren – Übertragbarkeit für<br />

die Anwendungssituation<br />

Eine erfolgreiche Umsetzung des Lernfeldkonzeptes ermöglicht zahlreiche<br />

Vorteile für die berufliche Bildung. Dies setzt natürlich ein umfassendes<br />

Engagement aller Akteure in der beruflichen Bildung dazu voraus.<br />

Der Ansatz der "Kritischen Erfolgsfaktoren" (KEF) stellt ein Instrumentarium<br />

dar, mit dessen Hilfe eine Verbindung zwischen den strategischen<br />

Schlüsselfeldern der an der Umsetzung beteiligten Akteure (Institutionen)<br />

und den Informations- und Qualifizierungsbedürfnissen der betroffenen<br />

Personen (Lehrkräfte, Ausbilder) hergestellt werden kann. In der Literatur<br />

wird vielfach der englische Ausdruck "Critical Success Factors" bzw. das<br />

entsprechende sprachliche Kürzel CSF gebraucht.<br />

Auf die Umsetzung des Lernfeldkonzeptes bezogen sind Critical Success<br />

Factors diejenigen Schlüsselbereiche, wo günstige Resultate absolut notwendig<br />

sind (also positive Gelingensbedingungen vorliegen), um die<br />

gesteckten Ziele des Lernfeldkonzeptes zu erreichen. Weil diese Aktivitätenbereiche<br />

kritisch sind, benötigen die Akteure der beruflichen Bildung<br />

geeignete Informationen, um zu erkennen, ob die Ereignisse in diesen<br />

Bereichen günstig verlaufen. Die KEF-Methode stellt dafür einen hilfreichen<br />

Ansatz dar; denn damit lassen sich die kritischen Faktoren eingrenzen<br />

und der Informationsbedarf bestimmen.<br />

Die Umsetzung des Lernfeldkonzeptes setzt – so zeigen vielfältige Erfahrungen<br />

- in hohem Maße die positive Berücksichtigung der in der folgenden<br />

Abbildung wiedergegebenen Erfolgsfaktoren voraus:<br />

92


Kooperative Entwicklung und Anwendung von Lernmodulen – Erfolgsfaktoren zur<br />

Umsetzung lernfeldorientierter Lehrpläne<br />

Aufbau eines<br />

Netzwerkes und<br />

sorgfältige Auswahl<br />

der beteiligten<br />

Kooperationspartner:<br />

- Beteiligung aller<br />

wichtigen Stakeholder<br />

- motivierende<br />

Netzwerkkultur/<br />

Vertrauenskultur<br />

Professionelles<br />

Management und<br />

Umsetzung der Kooperationsbeziehungen:<br />

Anwendung wesentlicher<br />

Managementfunktionen<br />

wie Projektmanagment,<br />

Wissensmanagement,<br />

Qualitätsmanagement<br />

Professionalisierung und Motivation von<br />

Lehrenden für das Lernfeldkonzept:<br />

- Lehrende in den Bildungsgängen<br />

der jeweiligen Berufe<br />

- Ausbilder der Betriebe<br />

Erfolgsfaktoren für<br />

Erfolgsfaktoren<br />

die kooperative<br />

für<br />

die kooperative<br />

Umsetzung des<br />

Umsetzung des<br />

Lernfeldkonzeptes<br />

Lernfeldkonzeptes<br />

Engagement der Schulund<br />

Bildungsgangleitungen:<br />

- Schulleitung<br />

- Bildungsgangleitung<br />

- Personalmanagement<br />

der Betriebe<br />

Geeignete Rahmenbedingungen<br />

und Infrastruktur:<br />

Organisationsentwicklung,<br />

IT-Unterstützung (Nutzung von<br />

Informations- und<br />

Kommunikationstechnik)<br />

Abbildung 2 Erfolgsfaktoren für die kooperative Umsetzung des Lernfeldkonzeptes<br />

Die wesentlichen Erfolgsfaktoren für die kooperative Umsetzung<br />

des Lernfeldkonzepts<br />

Erfolgsfaktor „Engagement der Schul- und Bildungsgangleitung“<br />

Mit der Implementation von lernfeldstrukturierten Lehrplänen wird curriculare<br />

Entwicklungsarbeit verstärkt an die berufsbildenden Schulen verlagert.<br />

Dazu müssen vor allem Fragen der zukünftigen Abstimmung zwischen<br />

schulischem und betrieblichem sowie überbetrieblichem Lernort<br />

beantwortet werden.<br />

Bei der Ausgestaltung der Lernfelder auf der Ebene der Schulorganisation<br />

(Mesoebene) ergeben sich für die Schul- und Bildungsgangleitungen neue<br />

Anforderungen und Aufgabenbereiche. Notwendig ist eine Anpassung<br />

93


<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />

und Flexibilisierung der Schulorganisation. Dies gilt insbesondere im Hinblick<br />

auf Unterrichtsorganisation. So sollte Teamarbeit für Lehrer stärker<br />

ermöglicht und konstruktiv in einem fortlaufenden Prozess entwickelt<br />

werden. Dazu gehören auch die didaktischen Gestaltungsoptionen, die<br />

Gestaltung der Lernortkooperation sowie die Nutzung von E-Learning-<br />

Umgebungen. Den Bildungsgangleitungen kommt die wesentliche Aufgabe<br />

zu, gemeinsam mit den betroffenen Lehrkräften, die Umsetzung<br />

des Curriculums vorzubereiten. Im Rahmen von Bildungsgangkonferenzen<br />

sollten die Lernfelder für den unterrichtlichen Lernprozess durch<br />

Lernsituationen konkretisiert werden.<br />

Erfolgsfaktor „Qualifikation und Motivation der Lehrkräfte“<br />

Eine große Herausforderung für die Implementierung und Verankerung<br />

des Lernfeldkonzeptes in beruflichen Schulen stellen die Lehrkräfte selbst<br />

dar. Wichtig ist hier eine ausreichende Motivation und Qualifikation für<br />

den Aufbau und die Nutzung von beruflichen Bildungsnetzwerken in der<br />

Region sicherzustellen. Dies bedarf natürlich umfassender Informationsund<br />

Fortbildungsaktivitäten. Ein Beitrag hierfür soll auch die in ANUBA<br />

entwickelte und erprobte Fortbildung von Lehrkräften zu Akteuren in<br />

Bildungsnetzwerken sein.<br />

So fallen den Lehrerteams an den jeweiligen Schulen nun wesentliche<br />

Aufgaben der Curriculumentwicklung zu, die zu einem großen Teil erweiterte<br />

Kompetenzen erfordern. Die inhaltliche Konkretisierung der Lehrpläne<br />

und die Umsetzung der KMK-Lernfelder in konkrete Lehr-Lern-<br />

Arrangements werden im Wesentlichen auf der Ebene der einzelnen<br />

Schulen zu leisten sein.<br />

Bei der Ausgestaltung der Lernfelder im Unterricht durch geeignete Lehr-<br />

Lern-Arrangements (Mikroebene) stellen sich für die betroffenen Lehrkräfte<br />

und Ausbilder ebenfalls neue Anforderungen und Aufgabenbereiche.<br />

Auf der Ebene der Unterrichtsführung, der Mikroebene, wo die praktische<br />

Arbeit in der schulischen Lernfeldumsetzung durchgeführt wird,<br />

geht es darum sicherzustellen, dass Unterrichts- bzw. Lernsituationen von<br />

Lehrkräften effizient gestaltet und mit hoher Lerneffizienz für die Lernenden<br />

umgesetzt werden. Aufgabe der beteiligten Lehrerinnen und Lehrer<br />

ist es, ‚geeignete’ Maßnahmen zu generieren und umzusetzen sowie<br />

94


Kooperative Entwicklung und Anwendung von Lernmodulen – Erfolgsfaktoren zur<br />

Umsetzung lernfeldorientierter Lehrpläne<br />

deren Effizienz (richtige Maßnahme) und Effektivität (Zielerreichungsgrad)<br />

zu überprüfen.<br />

Erfolgsfaktor „Aufbau eines Netzwerkes mit sorgfältiger Auswahl der<br />

beteiligten Kooperationspartner“<br />

Für eine erfolgreiche kooperative Umsetzung des Lernfeldkonzeptes ist<br />

die „richtige“ Zusammensetzung der Kooperationspartner beim Aufbau<br />

des Netzwerkes ein wichtiger Erfolgsfaktor. So führt bei den Initiatoren<br />

der Lernortkooperation die Frage, wer am Netzwerk beteiligt sein kann<br />

und soll, oft schon zu ersten Schwierigkeiten. Dabei stellt sich natürlich<br />

die Frage, was die einzelnen Partner in einem solchen Netzwerk beitragen<br />

können und wollen. Optimal wäre das Realisieren von so genannten<br />

„Win-Win-Situationen“; weniger optimal wäre die Beteiligung von „Free<br />

Ridern“ oder die fehlende Beteiligung wichtiger Stakeholder.<br />

Neben der Auswahl der am Netzwerk beteiligten Gruppen spielt der Aufbau<br />

einer Netzwerkkultur eine wesentliche Rolle:<br />

• So ist sicherzustellen, dass es gelingt, Informationen zwischen<br />

den Kooperationsbeteiligten so zirkulieren zu lassen, dass<br />

Wissen an verschiedenen Knoten entstehen bzw. aufgenommen<br />

werden kann (Beteiligungs- und Kommunikationsproblem).<br />

• Es ist zu prüfen und festzulegen, welche Instrumente bestehen,<br />

um zu gemeinsamen Entscheidungen zu kommen und<br />

diese auch umsetzen zu können (Einigungs- und Umsetzungsproblem).<br />

• Da die Kooperation zwischen den Akteuren durch eine<br />

geeignete soziale Infrastruktur gefördert oder gehemmt<br />

werden kann, muss ein ausreichendes ‚soziales Kapital' zur<br />

Verfügung stehen: Soziales Kapital steht in einer engen<br />

Verbindung mit Vertrauen (Vertrauensproblem).<br />

Erfahrungen aus dem ANUBA-Projekt zeigen, dass - werden die oben<br />

beschriebenen Aspekte beachtet und die Fragen einer Lösung zugeführt -<br />

Netzwerke als Arbeitsumgebung für Ausbilder und Lehrkräfte viele<br />

fruchtbare Elemente bieten. Dazu zählen neben einer Verbesserung der<br />

95


<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />

Qualität der Ausbildung (durch bessere und stärkere Abstimmung, größere<br />

Aktualität der Ausbildung, größere Praxisnähe des Unterrichts) vor<br />

allem eine Verbesserung der Kooperation Schule – Betrieb (mehr Verständnis<br />

für dualen Partner).<br />

Erfolgsfaktor „Projektmanagement“<br />

Es ist zu beachten, dass Netzwerke (wie etwa auch solche zur Begleitung<br />

der Umsetzung des Lernfeldkonzeptes in ausgewählten Bildungsgängen)<br />

nur dann eine Chance haben länger zu bestehen, wenn starke Interessen<br />

entweder der moderierenden Instanz (funktional) oder hohe Eigeninteressen<br />

der Akteure (intentional) dahinter stehen – und das über einen<br />

längeren Zeitraum. Daraus folgt: Die Interessen der beteiligten Gruppen<br />

sollten von vornherein genau abgesteckt sein. Hilfreich ist dabei ein professionelles<br />

Projektmanagement (vgl. hierzu ausführlich den Beitrag „Außenentwicklung:<br />

Bildungsnetzwerke managen“ in diesem Buch).<br />

Bildungsgangarbeit ist ein Tätigkeits- und weitergehend auch ein Lernfeld<br />

für Lehrerinnen und Lehrer. Die Offenheit des Ansatzes besteht darin,<br />

dass die Lehrergruppe die schulische Umsetzung ausgestaltet. I. S. des<br />

handlungstheoretischen Grundverständnisses heißt dies, dass Maßnahmen<br />

geplant, durchgeführt und evaluiert werden müssen. Diese Evaluation<br />

kann dann zur Revision einzelner Teilaufgaben sowie des Gesamtansatzes<br />

einer Schule führen (Sloane 2003, Schulnahe<br />

Curriculumentwicklung, S. 19).<br />

Erfolgsfaktor „Wissensmanagement“<br />

Die Bedeutung von Wissensmanagement in Bildungsorganisationen wird<br />

immer mehr erkannt. Dennoch steckt das Wissensmanagement noch in<br />

den Kinderschuhen. Wissen aus Netzwerken, das bei der Umsetzung des<br />

Lernfeldkonzeptes generiert wird, sollte eine Verankerung im jeweiligen<br />

Organisationsalltag (von beruflicher Schule und Betrieb) erhalten. Dies<br />

bedeutet jedoch, dass Organisationen selbst eine Netzwerkbildung im<br />

Interesse der Verbesserung der Organisation und didaktischen Arbeit<br />

ermöglichen. Die Bildung von Netzwerken zur Umsetzung des Lernfeldkonzeptes<br />

könnte dann zu einer neuen Lernkultur von Lehrkräften in<br />

96


Kooperative Entwicklung und Anwendung von Lernmodulen – Erfolgsfaktoren zur<br />

Umsetzung lernfeldorientierter Lehrpläne<br />

Bildungsorganisationen beitragen, die genau notwendig ist, um eine<br />

veränderte Lehrkultur zu erhalten.<br />

Um künftig ein verstärktes Wissensmanagement in Netzwerken zur Umsetzung<br />

des Lernfeldkonzeptes zu etablieren, müssen einige Voraussetzungen<br />

gelten:<br />

• Wissensmanagement funktioniert nur dann, wenn eine hinreichende<br />

Vertrauenskultur herrscht. Diese lässt sich aber nicht<br />

verordnen. Durch ein zuverlässiges, aufrichtiges und berechenbares<br />

Handeln aller Beteiligten am Netzwerk wird diese<br />

Vertrauenskultur entwickelt und gefördert. Denn nur wo die<br />

Netzwerkkultur frei von jeder Geheimniskrämerei ist, kann<br />

Wissensmanagement funktionieren. Ausführliche Informationen<br />

zum Vertrauensmanagement gibt der Beitrag von Christoph<br />

Schweers „Vertrauen als Basis schulischer Kooperationsbeziehungen“.<br />

• Die Aktivitäten des Wissensmanagements müssen die bisherigen<br />

Gestaltungsformen von Wissen (eingesetzte IT-Lösungen)<br />

einschließen. Detaillierte Informationen zur IT-Unterstützung<br />

für das Wissensmanagement gibt der Beitrag „Informationstechnik<br />

zur Förderung der internen und externen Zusammenarbeit<br />

nutzen“ von Bernd Strahler in diesem Buch.<br />

• Neue Medien (Internet) und moderner Archivierungssysteme<br />

sind wichtige Enabler für eine effiziente Wissensbeschaffung,<br />

Wissensbewahrung und Wissensverteilung.<br />

• Zu beachten sind die immer noch weit verbreiteten Barrieren<br />

in der Wissensverteilung. Sie werden kaum zu umgehen sein,<br />

wenn es beispielsweise dem Lehrenden nicht klar ist, was zurückkommt,<br />

wenn er sein Wissen preisgibt.<br />

Erfolgsfaktor „Qualitätsmanagement“<br />

Um definierten Qualitätsstandards gerecht zu werden, Fehlerquellen<br />

frühzeitig auszuschalten, muss außerdem ein konsequentes Qualitätsmanagement<br />

zu den Produkten und Prozessen betrieben werden. Dies zu<br />

beachten, ist primär Aufgabe der jeweiligen Bildungsgangleitung.<br />

97


<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />

Wichtig ist es, die Lernortkooperation zur Umsetzung von Lernfeldkonzepten<br />

im Rahmen eines Organisationsentwicklungsprozesses in ein (bestehendes<br />

bzw. in ein im Aufbau begriffenes) Qualitätsmanagementsystem<br />

für die Schule zu integrieren. Für die Umsetzung des<br />

Lernfeldkonzepts kommt beispielsweise der Qualität der Lernsituationen<br />

eine besondere Bedeutung zu. In der Planungsperspektive des Lehrers<br />

bedeutet dies: Man strukturiert Unterrichtsreihen problemorientiert und<br />

formuliert die Maßnahmen, die man durchführen möchte, um die Problembearbeitung<br />

der Lernenden zu unterstützen.<br />

Erfolgsfaktor „Geeignete Rahmenbedingungen und Infrastrukturen“<br />

Die Umsetzung der Lernfeldkonzeption kann durch vorhandene politischökonomischen<br />

Rahmenbedingungen, in denen Schulen operieren, entweder<br />

gefördert oder gehemmt werden. Erfahrungen zeigen: Ein Mehr<br />

an Selbstständigkeit für Schulen ist eine gute Voraussetzung, dass Schulen<br />

in regionalen Netzwerken ein Profil entwickeln können, so dass sie als<br />

Partner noch interessanter sind sowie durch moderne Unterrichtsorganisation<br />

Lernfeldkonzepte erfolgreich umsetzen.<br />

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien (hier verstanden<br />

als internetbasierte Netzwerkstrukturen) können eine Schlüsselfunktion<br />

für den Aufbau und die erfolgreiche Nutzung von Bildungsnetzwerken<br />

übernehmen. Insbesondere Versorgung mit Wissen kann durch die Unterstützung<br />

mit geeigneten Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

erleichtert werden.<br />

Ausführlich dargestellt werden die Bedingungen in dem Eingangsbeitrag<br />

von Karl Wilbers „Personen & Institutionen vernetzen: Zentrale Herausforderungen<br />

bei der Gestaltung von Bildungsnetzwerken“.<br />

Fazit<br />

Eine kooperative Umsetzung des Lernfeldkonzeptes verspricht erfolgreich<br />

zu sein, wenn die genannten Faktoren berücksichtigt werden. Im Sinne<br />

der Lernortkooperation konnten in ANUBA folgende Nutzenfaktoren<br />

98


Kooperative Entwicklung und Anwendung von Lernmodulen – Erfolgsfaktoren zur<br />

Umsetzung lernfeldorientierter Lehrpläne<br />

durch die zuvor beschriebene Form der Lernfeldumsetzung realisiert werden:<br />

• Auszubildende, die die kooperativ entwickelten Ausbildungsmodule<br />

(Lernsituationen und Materialien) nutzen, profitieren<br />

durch eine bessere Qualität der Ausbildung sowie von einer<br />

Optimierung der Kooperationsmöglichkeit untereinander und<br />

zu betreuenden Schulen/Betrieben.<br />

• Für die Lehrerschaft in der Region lassen sich neue Ideen für<br />

eine modernere Unterrichtsdurchführung und für einen praxisnäheren<br />

Unterricht generieren, so dass eine bessere Abstimmung<br />

zwischen den betrieblichen und schulischen Anforderungen<br />

erfolgen kann.<br />

• Weiterbildungseinrichtungen können die kooperativ entwickelten<br />

Module erfolgversprechend nutzen und ihren Anforderungen<br />

entsprechend ergänzen.<br />

Eine besondere Akzentuierung kann noch gegeben sein, wenn ein virtueller<br />

Ausbildungsverbund aufgebaut wird, in dem die Lernangebote über<br />

eine Lernplattform angeboten werden. So können die Lernangebote<br />

(Lernmodule) von Lehrkräften, Ausbildern und Auszubildenden über das<br />

Internet abgerufen und gemeinsam genutzt werden. In diesem Sinne<br />

kann durch das „Lernen in Netzen“ die praktische Ausbildung im Betrieb<br />

ergänzt und so eine optimale Verbindung von Theorie und Praxis sowie<br />

von betriebsbezogenen Fachqualifikationen und branchenbezogenen<br />

Kernqualifikationen gesichert werden.<br />

Grundsätzlich ist zu beachten: Bei Implementationsprozessen darf es<br />

nicht nur um die Vermittlung von Lernfeldkriterien unter einzelnen Gesichtspunkten<br />

gehen, sondern zugleich um die „Befähigung“ zur Implementierung<br />

eines Wandels bisheriger schulischer Routinen und institutionalisierter<br />

Prozesse innerhalb des Schulalltags: Von der Vorbereitung des<br />

Unterrichts bis hin zum Umbau von Organisationsstrukturen über die<br />

Veränderung des Organisationsverständnisses und den damit verbundenen<br />

notwendigen Lernprozessen (vgl. Kuzmanovic 2003, S. 11).<br />

99


<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />

Literaturverzeichnis<br />

Kuzmanovic, R. (2003): Lernfelder, Implementationstheorien und mikropolitische<br />

Mechanismen. In: Ausgabe 4 von bwp@ - online unter<br />

http://www.bwpat.de - bwp@ Nr. 4; ISSN 1618-8543.<br />

Sloane, P. F. E. (2003): Schulnahe Curriculumentwicklung. In: Ausgabe 4 von<br />

bwp@ - online unter: http://www.bwpat.de - bwp@ Nr. 4; ISSN 1618-<br />

8543.<br />

100


Erfolgsfaktoren für die kooperative Entwicklung und den Einsatz von<br />

Zusatzqualifikationsmodulen<br />

Erfolgsfaktoren für die kooperative Entwicklung und<br />

den Einsatz von Zusatzqualifikationsmodulen<br />

Henning Gerlach & Bernd Strahler, Niedersächsisches Landesinstitut<br />

für Schulenentwicklung und Bildung<br />

Was sind "Zusatzqualifikationen" in den IT-Berufen?<br />

Der Begriff der Zusatzqualifikation wird nicht einheitlich verwendet und<br />

ist – im Gegensatz zu "Berufsausbildung", "berufliche Fortbildung" – noch<br />

nicht allgemein anerkannt definiert. Das BIBB (Bundesinstitut für Berufsbildung)<br />

spricht von einer Zusatzqualifikation, wenn diese…<br />

• während der Berufsausbildung vermittelt und bis sechs Monate<br />

nach Ausbildungsabschluss erworben wird,<br />

• sich auf fachliche Inhalte bezieht, die das Ausbildungsprofil<br />

der Ordnungsmittel erweitern,<br />

• einen zeitlichen Gesamtumfang der Vermittlung von 80 bis<br />

100 Stunden nicht wesentlich unterschreitet und<br />

• durch ein Zertifikat z. B. eines Betriebes, eines Bildungsträgers<br />

oder einer Kammer abgeschlossen wird.<br />

Zusatzqualifikationen sind also zusätzliche Qualifizierungsangebote, die<br />

(taxonomisch) ‚oberhalb' eines einheitlichen Mindestabschlussniveaus<br />

und/ oder (inhaltlich) ‚außerhalb' des in den Ordnungsunterlagen (insbesondere<br />

Ausbildungsordnung, Rahmenlehrplan) enthaltenen Kompetenzprofils<br />

liegen und zumindest anteilig während einer dualen Ausbildung<br />

von den Auszubildenden wahrgenommen werden können.<br />

Gemeinsam ist diesen Beispielen, dass sie in der Regel nicht im Ausbildungsplan<br />

bzw. in den schulischen Plänen enthalten sind oder aber dort<br />

nur geringe Beachtung finden.<br />

Insgesamt ist ein großer Bedarf an Zusatzqualifikationen (ZQ) in den<br />

Unternehmen festzustellen, der dann noch ansteigt, wenn betriebliche<br />

101


Henning Gerlach & Bernd Strahler<br />

Erfahrungen mit ZQ vorliegen. Für die Berufsschule ist interessant, dass<br />

in Befragungen eher überfachliche Zusatzqualifikationen als Bedarf von<br />

den Unternehmen genannt werden.<br />

Woran müssen sich IT-Zusatzqualifikationen orientieren?<br />

Auf Initiative der Sozialpartner (ZVEI, IG Metall, ver.di und BITKOM) hat<br />

die Bundesregierung 1999 die Entwicklung eines Weiterbildungssystems<br />

für eine gezielte betriebliche Personalentwicklung in der IT-Branche eingeleitet.<br />

Unter Federführung des BIBB erarbeiteten Experten der Arbeitgeber-<br />

und der Arbeitnehmerseite bis zum Jahr 2002 eine Struktur und<br />

einen Ordnungsrahmen für das System 5 . Hier wird, ebenso wie in der<br />

beruflichen Ausbildung, eine prozessbezogene Qualitätssicherung angestrebt.<br />

Alle Module oder ein Teil der Module bilden eine, ggf. auch mehrere<br />

Maßnahmen. Für eine solche Maßnahme sind die Zielgruppe, die Inhalte,<br />

die Ziele, die Prüfungsanforderungen und -verfahren sowie der Kreis der<br />

Prüfungsberechtigten und die Zertifizierungsmodalitäten festgelegt. Dabei<br />

ist zu prüfen, ob Teile der Module in enger Anlehnung an Vorbereitungsmodule<br />

für (Teil-) Fortbildungs- bzw. Kammerprüfungen entwickelt<br />

werden können.<br />

Dieses System sieht drei Qualifikationsebenen vor, von denen für IT-<br />

Auszubildende ausgehend vom Ausgangsniveau der "Fachkraft" durch<br />

betriebliche Weiterbildung das Niveau des "Spezialisten" und ggf. auch<br />

des "operativen Professionals" erreichbar sein soll. Diese Stufe entspricht<br />

in etwa einem Bachelor-Abschluss einer Fachhochschule/Universität.<br />

Interessant ist für die IT-Berufe zunächst vor allem das Niveau der "Spezialisten".<br />

Diese Stufe ist für IT-Auszubildende bereits kurz nach der Ausbildung<br />

erreichbar. Gemeinsame Kompetenzfelder aller 29 definierten Spezialistenprofile<br />

sind: 6<br />

• Problemanalyse und Problemlösung,<br />

5<br />

Siehe http://www.apo-it.de/, dort „Hintergrund“ (03-06-14)<br />

6<br />

vgl. BMBF 2002, S. 48 f.<br />

102


Erfolgsfaktoren für die kooperative Entwicklung und den Einsatz von<br />

Zusatzqualifikationsmodulen<br />

• Kommunikation und Präsentation,<br />

• Konflikterkennung und –lösung,<br />

• fremdsprachliche Kommunikation in Englisch,<br />

• Projektorganisation und –kooperation,<br />

• wirtschaftliches Handeln,<br />

• Datenschutz und Datensicherheit sowie<br />

• Dokumentation und Qualitätssicherung.<br />

Die zu entwickelnden Profile der IT-Zusatzqualifikationen haben sich an<br />

diesem Übergang in die Weiterbildung zu orientieren. In diesem Sinn<br />

werden durch Zusatzqualifikationen Kompetenzen horizontal erweitert<br />

und vertikal vertieft, wie an folgenden beispielhaften Themen verdeutlicht<br />

wird:<br />

Tabelle: Dimensionen und Realisation von IT-Zusatzqualifikationen<br />

Vertiefung:<br />

Fernwartung von BUS-Netzen<br />

Dynamische Webseiten erstellen<br />

Projektmanagement bei Softwareprojekten<br />

Controlling von Softwareprojekten<br />

Konzeption einer komplexen Bürovernetzung<br />

etc.<br />

Erweiterung:<br />

Wirtschaftsspanisch, -französisch<br />

Selbstorganisation, Zeitmanagement<br />

Medienrecht für digitale Medien<br />

Kommunikationstraining<br />

Finanzierung für Start-Up-Projekte etc<br />

Ein wichtiger Erfolgsfaktor zur Anerkennung der IT-Zusatzqualifikationen<br />

dürfte die weitere Orientierung am Aufbau dieses IT-spezifischen Weiterbildungssystems<br />

sein. Die konkreten ANUBA IT-Zusatzqualifikationen sind<br />

insoweit revisionsbedürftig, weil der Aufbau des IT-<br />

Weiterbildungssystems erst im letzten Drittel des Modellversuches konkretere<br />

Formen angenommen hat und insbesondere die Ausrichtung am<br />

so genannten „arbeitsprozessorientierten Lernen“ für die Berufsschulen<br />

wie auch viele andere (Weiter-) Bildungsanbietern didaktisch-methodisch<br />

eine erhebliche Herausforderung bedeutet.<br />

103


Henning Gerlach & Bernd Strahler<br />

Wie werden die Curricula für Zusatzqualifikationen erarbeitet?<br />

Eine kooperative Abstimmung und Entwicklung der Zusatzqualifikationen<br />

im Zusammenwirken von Schule und betrieblicher Praxis erhöht die Attraktivität<br />

der resultierenden Bildungsangebote, ist zugleich aber auch ein<br />

Impuls für die Auszubildenden, sich über den Termin der Abschlussprüfung<br />

hinaus weiterzubilden.<br />

Welche Lernorte sind an der Erarbeitung von Zusatzqualifikationen<br />

beteiligt?<br />

Schon im bestehenden Ordnungsrahmen ist eine Integration von modular<br />

konzipierten Zusatzqualifikationen in die Ausbildung möglich. Die curriculare<br />

Legitimation und Entwicklung entsprechender Zusatzqualifikationen<br />

erfordern eine Abstimmung zwischen unterschiedlichen Institutionen, die<br />

als neues Ziel einer Lernortkooperation aufgenommen werden können.<br />

Hinsichtlich der Erprobung kommen unterschiedliche Lernorte (Schule,<br />

Betrieb, überbetriebliche Bildungsstätten, Ausbildungsverbünde) in Frage,<br />

wobei im einzelnen auch überprüft werden soll, inwieweit sich in der<br />

organisatorisch-didaktischen Gestaltung der Zusatzqualifikationen duale<br />

Strukturen realisieren lassen.<br />

Deutlich wird, dass beide Lernorte des dualen Systems – Berufsschule und<br />

Betrieb – jeweils seine eigene Berechtigung und sein spezifisches Kompetenzprofil<br />

hat, die angemessen in der Konzeption der ZQ berücksichtigt<br />

werden müssen.<br />

Welches Vorgehen kann es bei der Konstruktion von Zusatzqualifikationen<br />

geben?<br />

Im Einzelnen ist dabei u. a. den folgenden Fragen nachzugehen:<br />

• An welche Bedingungen seitens der Betriebe sowie der<br />

Auszubildenden ist die Akzeptanz entsprechender Module<br />

zur Zusatzqualifikation gebunden?<br />

• Inwieweit lassen sich Zusatzqualifikationen in einer dualen<br />

Trägerschaft realisieren?<br />

104


Erfolgsfaktoren für die kooperative Entwicklung und den Einsatz von<br />

Zusatzqualifikationsmodulen<br />

• Welche curricularen Zuschnitte sollten die Zusatzqualifikationen<br />

besitzen?<br />

• Welche Erfolgsfaktoren sind festzustellen bei der<br />

Durchführung von Zusatzqualifikationen?<br />

Konkret bedeutet die Erarbeitung der Zusatzqualifikationen, dass zunächst<br />

lokale Treffen mit den ausbildenden Unternehmen, aber auch<br />

anderen möglichen Partnern im regionalen Bildungsnetzwerk stattfinden.<br />

Hier werden die Bedarfe erfragt und Kooperationsmöglichkeiten ausgelotet.<br />

In weiteren – möglichst regelmäßigen – Treffen sind inhaltliche Konkretisierungen<br />

gemeinsam zu erarbeiten.<br />

Vermittelt werden Zusatzqualifikationen gemeinsam von Lehrkräften und<br />

Ausbildenden außerhalb der berufsschulischen Unterrichtszeit (zum Beispiel<br />

jeweils am Samstag). Daneben werden Möglichkeiten von den Berufsschulen<br />

genutzt, durch inhaltliche/ zeitliche Umschichtungen im<br />

Rahmen der geltenden Ordnungsmittel Zeitkontingente zu erwirtschaften<br />

und diese zur Vermittlung der Zusatzqualifikationen einzusetzen.<br />

Als mögliches Vorgehensmodell kann gelten:<br />

Abbildung 1 Mögliches Vorgehensmodell zur Erarbeitung von<br />

Zusatzqualifikationen<br />

105


Henning Gerlach & Bernd Strahler<br />

Als Lernorte treten die beteiligten Berufsschulen auf. Die Zertifizierung<br />

der Zusatzqualifikationen zeigt sich als wichtiges Arbeitsfeld für die beteiligten<br />

Lehrkräfte. Notwendige Bedingung ist eine tragfähige Lernortkooperation<br />

vor Ort und die Zusammenarbeit mit etablierten Weiterbildungsträgern.<br />

Dabei sind regional übertragbare Zertifikate lokalen<br />

Lösungen vorzuziehen, um die Verwertbarkeit für die Auszubildenden<br />

und die Unternehmen zu erhöhen.<br />

Welche regionalen Umsetzungen der im Modellversuch ANUBA<br />

entwickelten Zusatzqualifikationen 7 gab es?<br />

Modellierung von Geschäftsprozessen<br />

(BBS I und BBS II, Lüneburg)<br />

Die am Standort Lüneburg konzipierte und erprobte Zusatzqualifikation<br />

sollte die Teilnehmer befähigen, eine professionelle Software zur Modellierung<br />

von Geschäftsprozessen einzusetzen. Zum Zeitpunkt der Konzeption<br />

dieser Maßnahmen waren in der Schule weder die personellen noch<br />

die technischen Voraussetzungen zur Durchführung dieser Maßnahme<br />

vorhanden. Daher wird die Maßnahme seitdem in Kooperation mit der<br />

Universität Lüneburg durchgeführt.<br />

Mit der Zusatzqualifikation wurde sowohl am Lernfeld 2 „Grundlagen der<br />

Geschäftsprozesse“ des schulischen Rahmenlehrplans angesetzt, das für<br />

alle IT-Berufe relevant ist, als auch Bezug zum Punkt „Leistungs- und Geschäftsprozesse“<br />

im betrieblichen Ausbildungsrahmenplan genommen.<br />

Dem Kurs an der Universität Lüneburg wurde ein Vorkurs vorangestellt,<br />

der von Referendaren des Studienseminars Lüneburg durchgeführt wurde.<br />

Damit wurden annähernd gleiche fachliche und methodische Voraussetzungen<br />

für die verschiedenen Lerngruppen gesichert.<br />

Die Inhalte des anschließenden Kurses an der Universität waren Grundlagen<br />

zu Geschäftsprozesse, die Vorstellung einer professionellen Software<br />

sowie Modellierung anhand von praktischen Beispielen. Die Teilnahme<br />

7<br />

Ausführliche Beschreibungen unter http://www.ni.anuba-online.de<br />

106


Erfolgsfaktoren für die kooperative Entwicklung und den Einsatz von<br />

Zusatzqualifikationsmodulen<br />

wurde durch das Institut für Betriebswirtschaftslehre der Universität Lüneburg<br />

zertifiziert.<br />

Projektmanagement am Beispiel eines Internetauftritts für eine IT-<br />

Stellenbörse (BBS Am Pottgraben und BBS Brinkstraße, Osnabrück)<br />

Diese Zusatzqualifikation wurde für Auszubildende der Berufe Fachinformatiker/-in,<br />

IT-Systemkauffrau/ -mann und Informatikkauffrau/ -mann<br />

entwickelt und soll diese befähigen, in einer Projektorganisation selbständig<br />

zu arbeiten und im Rahmen des Projektmanagements Aufgaben<br />

wahrzunehmen. Dazu wurden die allgemeinen Prinzipien des Projektmanagements<br />

an einem Beispiel des Software-Engineerings konkretisiert und<br />

eine IT-Stellenbörse für den Einzugsbereich Osnabrück realisiert. Das<br />

Thema und dessen grundsätzliche Ausgestaltung wurde nach den Bedarfen<br />

der beteiligten IT-Ausbildungsunternehmen festgelegt.<br />

An der Durchführung der Maßnahmen waren die Berufsbildende Schulen<br />

des Landkreises Osnabrück, Brinkstraße, die Berufsbildende Schule der<br />

Stadt Osnabrück am Pottgraben und diverse Ausbildungsbetriebe der IT-<br />

Branche beteiligt.<br />

Für die betriebliche Ausbildung erweitert und vertieft die Zusatzqualifikation<br />

Ausbildungsinhalte aller IT-Berufe nach dem Ausbildungsrahmenplan,<br />

wie sie u. a. im Punkt „Arbeitsorganisation und Arbeitstechniken“<br />

genannt sind. Bei den entsprechenden schulischen Rahmenlehrpläne<br />

knüpft die Maßnahme an den Lernfeld 3 „Informationsquellen und Arbeitsmethoden“<br />

und 6 „Entwickeln und Bereitstellen von Anwendungssystemen“<br />

an.<br />

Die Zusatzqualifikation ist für einen zeitlichen Umfang von 100 Stunden<br />

geplant. Die Gliederung der einzelnen Unterrichtseinheiten orientiert sich<br />

an den einzelnen Phasen eines Projektablaufs wie Projektvorbereitung, -<br />

organisation, -durchführung usw.<br />

Die erfolgreiche Teilnahme an der Zusatzqualifikation, die durch die im<br />

Netz realisiert IT-Stellenbörse und die Mitgestaltung einer Abschlusspräsentation<br />

vor den beteiligten Partnern belegt wurde, wurde durch ein<br />

Zertifikat der beteiligten berufsbildenden Schulen bescheinigt. Die betei-<br />

107


Henning Gerlach & Bernd Strahler<br />

ligten IT-Firmen sind auf dem Zertifikat durch Namenszug und Logo vertreten.<br />

Unixbasiertes Betriebssystem – Spezialfall LINUX<br />

(BBS III Braunschweig)<br />

In Braunschweig wurde im Rahmen des Modellversuchs eine Zusatzqualifikation<br />

realisiert, die das Betriebssystem UNIX sowie das darauf basierende<br />

Betriebssystem LINUX zum Thema hatte.<br />

In den beiden IT-Arbeitskreisen, in denen am Standort Braunschweig<br />

Ausbilder und Lehrkräfte regelmäßig Fragen zur IT-Ausbildung diskutiert<br />

und Absprachen zur dualen Kooperation getroffen werden, wurde gemeinsam<br />

die Entscheidung für dieses Thema getroffen, da dieses Thema<br />

für einen großen Teil der Auszubildenden bis dahin nur unzureichend<br />

bekannt war und gleichzeitig die Möglichkeit entstand, die Kompetenzen<br />

der beteiligten IT-Lehrkräfte in diesem Bereich zu erweitern.<br />

Die Maßnahme wurde realisiert durch IT-Lehrkräfte, die die einführende<br />

und grundlegenden Unterrichtseinheiten zu Betriebssystem gestalteten,<br />

und Spezialisten aus den IT-Betrieben, die für die Schwerpunkte Installation<br />

und Administration gewonnen werden konnten.<br />

In den entsprechenden Ausbildungsrahmenplanen und Rahmenlehrplänen<br />

wird die Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten zum Thema<br />

Betriebssysteme vorgeschrieben. Im schulischen Unterricht wird sich dazu<br />

i. d. R. auf Microsoft-Produkte bezogen. Hier bietet die realisierte Zusatzqualifikation<br />

die Möglichkeit zur Vertiefung.<br />

Die für 100 Stunden konzipierte Maßnahme umfasst verschiedene Bereiche<br />

des Betriebssystems LINUX wie z. B. Distributionen, Dateisystem,<br />

Editoren, Benutzerverwaltung und Linux im Netzwerk.<br />

Ein Zertifikat der Berufsbildenden Schule mit Nennung der kooperierenden<br />

IT-Unternehmen bescheinigt den Auszubildenden die erfolgreiche<br />

Teilnahme.<br />

108


Erfolgsfaktoren für die kooperative Entwicklung und den Einsatz von<br />

Zusatzqualifikationsmodulen<br />

Projektmanagement am Beispiel eines Kundenauftrages für eine<br />

Bürovernetzung (Handelslehranstalt Hameln und Eugen-Reintjes-<br />

Schule, Hameln)<br />

An den IT-Schwerpunktschulen des Landkreises Hameln-Bad Pyrmont ist<br />

im Rahmen des Modellversuchs eine Maßnahmen realisiert worden, die<br />

Schüler der IT-Ausbildungsberufe sowie der zweijährigen Berufsfachschule<br />

für Technische Assistenten der Informatik eine Grundqualifikation im<br />

Bereich Projektmanagement vermittelt. Die entsprechenden Inhalte wurden<br />

handlungs- und geschäftsprozessorientiert an einem Kundenauftrag<br />

zur Vernetzung von mehreren Grafikarbeitsplätzen vermittelt.<br />

Themenfestlegung und die grundsätzliche Ausgestaltung wurden in einem<br />

Arbeitskreis festgelegt, an dem Lehrkräfte der beteiligten Berufsschulen<br />

und Ausbilder bzw. Mitarbeiter von IT-Firmen teilnahmen. In<br />

diesem Kreis fanden sich auch die Personen, die später die Zusatzqualifikation<br />

entsprechend ihren individuellen Kompetenzen aktiv gestalteten.<br />

Die Zusatzqualifikation baut auf den Inhalte der Ausbildungsrahmenpläne<br />

für IT-Berufe (Arbeitsorganisation und Arbeitstechniken) sowie auf den<br />

entsprechenden schulischen Rahmenlehrpläne (Lernfeld 3 und 6) auf.<br />

Für insgesamt 80 Unterrichtsstunden wurden Module für Kalkulation und<br />

Angebotserstellung, Vernetzung in der Praxis, Zeit- und Ablaufplanung<br />

komplexer Projekte sowie Netzwerkgeräte im ISO/ OSI-Modell realisiert.<br />

Nach Präsentation der Kalkulation und Abnahme der funktionierenden<br />

Anlage folgte die Übergabe des Zertifikats, auf dem alle kooperierenden<br />

Betriebe vermerkt sind und das von den beteiligten Berufsschulen ausgestellt<br />

wurde.<br />

Welche Chancen bieten die erarbeiteten Zusatzqualifikationen?<br />

Die Akzeptanz der erarbeiteten Zusatzqualifikationen in den Regionen ist<br />

bereits jetzt groß. Viele Betriebe haben dieses Instrument erkannt, um<br />

enger mit den Berufsschulen zusammen arbeiten zu können. Die Berufsschullehrkräfte<br />

konnten ihre Kompetenzen in die Konstruktion und<br />

Durchführung der Zusatzqualifikationsmaßnahmen einbringen.<br />

109


Henning Gerlach & Bernd Strahler<br />

Deutlich werden große Chancen im Rahmen des Bildungsnetzwerkes:<br />

Den Unternehmen wird klar, dass Berufsschulen nicht Ausbildungsabteilungen<br />

eines einzelnen Betriebes sind, sondern mit den individuellen Interessen<br />

vieler Partnern konfrontiert sind. Die Berufsschulen werden nicht<br />

allein auf das von außen gesteuerte Niveau der Abschlussprüfungen festgeschrieben.<br />

Statt dessen kann eine Profilbildung der Berufsschule an der<br />

Schnittstelle zur lebenslangen Weiterbildung und anerkannten Zertifizierungsmodellen<br />

vorangetrieben werden.<br />

Literaturverzeichnis<br />

Berger, K./ Höcke, G. (2001): Zusatzqualifikationen -Verbreitung und Bedarf in<br />

der betrieblichen Ausbildung. Ergebnisse einer Betriebsbefragung. In:<br />

Schemme, Dorothea; Garcia-Wülfing, Isabel (Hrsg.) Zusatzqualifikationen;<br />

Berichte zur beruflichen Bildung , Bonn.<br />

Borch, H./Hecker, O./Weissmann, H. (2000): IT-Weiterbildung - Lehre mit Karriere.<br />

In: BWP, Heft 6; S. 22 - 27.<br />

BMBF (Hrsg.) (2000): Umsetzungshilfen für die neue Prüfungsstruktur der IT-<br />

Berufe - Abschlussbericht.<br />

BMBF (Hrsg.): IT-Weiterbildung mit System. Dokumentation. 2002.<br />

Hamm, C./ Twardy, M. /Wilbers, K. (2001): Lernfeldorientierung und Zusatzqualifikationen<br />

als Ausgangspunkte einer stetigen regionalen Zusammenarbeit.<br />

In: Bildungsnetzwerke und Lernortkooperation, Soest, Hildesheim, S.<br />

55-86.<br />

Petersen, A. W./ Wehmeyer, C. (2003): Evaluation der neuen IT Berufe, Studie im<br />

Auftrag des BiBB, http://www.biat.uni-flensburg.de/bibb-it (03-05-26)<br />

Schemme, D. (2001): Differenzierung und Dynamisierung der Berufsausbildung<br />

mittels Zusatzqualifikationen; In: Schemme, Dorothea ;Garcia-Wülfing, I-<br />

sabel (Hrsg.) Zusatzqualifikationen; Berichte zur beruflichen Bildung,<br />

Bonn.<br />

110


Teil 3:<br />

Qualifizierung von Lehrkräften für Bildungsnetzwerke<br />

Bildungsnetzwerker und Bildungsnetzwerke: Grundanlage<br />

und Erfahrungen mit Fortbildung in ANUBA<br />

(Rudolf Hambusch, Peter Limpke & Karl Wilbers) 112<br />

Das Curriculum für die Qualifizierung von Lehrkräften zu<br />

Akteuren in regionalen Netzwerken<br />

(Henning Gerlach, Claudia Hamm, Christoph Schweers,<br />

Bernd Strahler, <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> & Karl Wilbers) 117<br />

Das methodisch-didaktische Konzept - Fallorientierung,<br />

Projektarbeit, Online-Fortbildung als Blended-Learning<br />

(<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> & Bernd Strahler) 127<br />

111


Rudolf Hambusch , Peter Limpke & Karl Wilbers<br />

Bildungsnetzwerker und Bildungsnetzwerke: Grundanlage<br />

und Erfahrungen mit Fortbildung in ANUBA<br />

Rudolf Hambusch, Landesinstitut für Schule, Soest<br />

Peter Limpke, Studienseminar Göttingen für berufsbildende Schulen,<br />

Göttingen<br />

Karl Wilbers, Institut für Wirtschaftspädagogik der Universität St.<br />

Gallen<br />

In diesem Beitrag wird der grundlegende Ansatz der im Modellversuch<br />

ANUBA entwickelten und erprobten Fortbildung in Form von Thesen<br />

verdichtet. Außerdem werden die diesbezüglich erlangten Erfahrungen<br />

im Modellversuch ANUBA dargestellt.<br />

These 1: Es sind Kooperationsstellen zu konzipieren<br />

In der Anlage des Modellversuchs sind wir davon ausgegangen, dass es<br />

zur Intensivierung der Zusammenarbeit in Bildungsnetzwerken eigenständiger<br />

Stellen bedarf. Diese Stellen, die so genannten (Bildungs-<br />

)Netzwerker, sollten die Aufgabe haben, außerschulische Kontakte zu<br />

initiieren, zu koordinieren und zu organisieren.<br />

Die in dieser These zur Ausdruck kommende Konzeption hat sich im Modellversuch<br />

nicht bewährt. Die Fixierung auf eine Stelle verhindert die<br />

Flexibilisierung der Fortbildung, weil nur durch ein bestimmtes Niveau<br />

bzw. durch einen bestimmten Umfang von Fortbildung der Status der<br />

Stelle absicherbar erscheint. Die Konstruktion als Stelle führt, mit Blick auf<br />

den Verantwortungsaspekt der Stelle, beispielsweise zur Frage der Abgrenzung<br />

dieser Stellen zu den Aufgaben der Schulleitung und den Bildungsgang-<br />

bzw. Abteilungsleitungen. Hierauf konnte im Modellversuch<br />

keine befriedigende Antwort gefunden werden. Übergreifend stellt sich<br />

die Frage, warum gerade an der Schule eine solche Stelle, aber nicht<br />

etwa an einer Kammer oder einer überbetrieblichen Bildungsstätte, eingerichtet<br />

wird. Im Rahmen eines Schulversuchs lassen sich derartige Alternativen<br />

nicht systematisch entwickeln und erproben. Außerdem führt<br />

die Konstruktion als Stelle auch innerhalb des Schulsektors zu mikropolitischen<br />

Verteilungsproblemen, z. B. bei der Vergabe von Entlastungs-<br />

112


Bildungsnetzwerker und Bildungsnetzwerke: Grundanlage und Erfahrungen mit Fortbildung<br />

in ANUBA<br />

stunden. Die Vorstellung, langfristig könnte man sich vorstellen, dass eine<br />

Implementierung der Kooperationsstelle "Netzwerker" über das Instrument<br />

der Entlastungsstunden erfolgt, wurde von Anfang an im Modellversuch<br />

kontrovers diskutiert und erscheint aufgrund der in ANUBA erlangten<br />

Erfahrungen nicht konstruktiv.<br />

These 2: Die organisatorische Verankerung der Netzwerker intensiviert<br />

und verstetigt die Zusammenarbeit in regionalen Netzwerken<br />

Einerseits könnte die These so verstanden werden, dass es top-down um<br />

die Schaffung einer Stelle und die Einpflanzung derselben in den komplexen<br />

Organismus einer Schule gehe. Aufgrund der Erfahrung im Modellversuch<br />

erscheint das nicht realistisch. Es erscheint vielmehr praktikabel,<br />

dass durch die Wahrnehmung der in der Fortbildung gewonnenen Kompetenz<br />

durch das Kollegium eine entsprechende Akzeptanz im Sinne von<br />

Zuständigkeit im Kollegium entsteht. Vor dem Hintergrund von ANUBA<br />

muss allerdings betont werden, dass zumindest mit Bezug auf das Gesamtkollegium<br />

bei berufsbildenden Schulen im Modellversuch mit zum<br />

Teil über 170 Lehrkräften eine solche Sichtbarwerdung von Kompetenz<br />

ein langwieriger und schwieriger Prozess ist.<br />

These 3: Wichtige Partner in Bildungsnetzwerken sind Betriebe, Weiterbildungseinrichtungen,<br />

andere Schulen, Studienseminare, Hochschulen,<br />

Institutionen der Lehrerfortbildung etc.<br />

Diese These hat sich im Laufe des Modellversuchs bestätigt. Es ist im<br />

Rahmen des Modellversuchs gelungen, auch Kooperationsbezüge zu<br />

entwickeln und zu erproben, die im Rahmen der klassischen Lernortkooperation<br />

eher ungewöhnlich sind, wie etwa solche zu Universitäten.<br />

These 4: Die Netzwerker fördern eine interorganisationale Entwicklung:<br />

Management von Bildungsnetzwerken (Außenentwicklung)<br />

Die interorganisationale Entwicklung, oder wie sie im Modellversuch<br />

später genannt wurde, die Außenentwicklung, ist konstitutiv für ANUBA.<br />

Die ursprüngliche Modellierung dieses Entwicklungsprozesses (Selektion,<br />

Regulation, Allokation, Evaluation) wurde über eine Zwischenstufe (Stakeholderanalyse,<br />

Verhandlung des Handlungsrahmens, Management der<br />

Teilprojekte, Organisation, Evaluation) zur Phaseneinteilung weiterentwi-<br />

113


Rudolf Hambusch , Peter Limpke & Karl Wilbers<br />

ckelt, die jetzt dem an anderer Stelle dargestellten Konzept der Fortbildung<br />

unterliegt.<br />

These 5: Die Netzwerker betreiben eine intraorganisationale Entwicklung:<br />

Entwicklung förderlicher Schulbedingungen für die Zusammenarbeit<br />

(Innenentwicklung)<br />

Bei der Anlage des Modellversuchs gingen wir von der These aus, dass<br />

das Umfeld innerhalb einer Organisation externe und interne Zusammenarbeit<br />

fördern oder hemmen kann. Insofern war auch die Innenentwicklung<br />

angesprochen. In der ursprünglichen Konzeption umfasste dies<br />

dabei als Schulentwicklung die klassischen Felder der Organisations-,<br />

Unterrichts- und Personalentwicklung.<br />

Diese Modellierung wurde im Modellversuch mehrfach relativiert. Einerseits<br />

erwies sich die Kennzeichnung als „Schulentwicklung“ als problematisch,<br />

führte sie doch zu Missverständnissen insbesondere bei der Abgrenzung<br />

zu entsprechenden Fortbildungen bzw. zu entsprechenden<br />

Fortgebildeten. Es wurde daher die Bezeichnung „Entwicklung förderlicher<br />

Bedingungen der Zusammenarbeit in der Schule“ eingeführt.<br />

Weiterhin wurde die Trias der Schulentwicklung auf die spezifischen Bedürfnisse<br />

angepasst. Der Bildungsnetzwerker unterstützt in der aktuellen<br />

Fortbildungskonzeption die Innenentwicklung durch die Diagnose der<br />

schulischen Situation im Hinblick auf Bildungsnetzwerke und die Mitarbeit<br />

an einer Konzeption zur Verbesserung der schulischen Bedingungen. Er<br />

unterstützt Maßnahmen zur Verbesserung der Zusammenarbeit und die<br />

Evaluation der Schulveränderungen.<br />

Schließlich wurde, weit über die klassische Trias der Schulentwicklung<br />

hinausgehend, die Bedeutung des politisch-rechtlichen Rahmens immer<br />

wieder deutlich, der nicht in ANUBA bearbeitet wurde, der aber zurzeit in<br />

den Projekten „Selbstständige Schule“ in Nordrhein-Westfalen oder „Pro-<br />

ReKo“ in Niedersachsen entwickelt wird.<br />

These 6: Verschränkung intraorganisationaler und interorganisationaler<br />

Entwicklung<br />

Eine erfolgreiche Entwicklung eines Bildungsnetzwerkes setzt die Verschränkung<br />

mit Schulentwicklung voraus. Die Notwendigkeit der Ver-<br />

114


Bildungsnetzwerker und Bildungsnetzwerke: Grundanlage und Erfahrungen mit Fortbildung<br />

in ANUBA<br />

schränkung von Innen- und Außenentwicklung trat in ANUBA deutlich<br />

hervor. Dem wurde dadurch Rechnung getragen, dass als eigenständige<br />

Schwerpunkte „Management von Bildungsnetzwerken“ und „Entwicklung<br />

förderlicher Rahmenbedingungen in der Schule“ in der Fortbildung<br />

berücksichtigt wurden. Außerdem wurden zwei ‚querliegende’ Schwerpunkte<br />

behandelt, d. h. Module, die sowohl die Innen- als auch die Außenentwicklung<br />

betreffen. Auch die beiden ‚querliegenden’ Schwerpunkte<br />

„IT-Unterstützung“ und „Vertrauensmanagement“ haben während der<br />

Durchführung Zustimmung erfahren. Der Zuschnitt der Schwerpunkte hat<br />

sich in den bisherigen Durchführungen der Fortbildung bewährt.<br />

These 7: Es bedarf einer Qualifizierung von Lehrkräften für regionale<br />

Bildungsnetzwerke<br />

Ursprünglich gingen wir davon aus, dass die Stelle des Netzwerkers nur<br />

von solchen Personen eingenommen werden kann, die eine umfangreiche<br />

Fortbildungsmaßnahme absolviert haben. Aufgrund der oben genannten<br />

Schwierigkeiten wurde im Modellversuch von der Vorstellung<br />

einer einzigen ‚zuständigen’ Stelle Abstand genommen. Regionale Bildungsnetzwerke<br />

haben jedoch eine grundlegende Bedeutung für die<br />

Berufsbildung erlangt und die damit verbunden neuen Aufgaben erscheinen<br />

dabei so komplex, dass eine umfassende Professionalisierung aller in<br />

diesem Feld tätigen Lehrkräfte notwendig erscheint. Obwohl hier ein<br />

Qualifizierungsbedarf auch für angehende Lehrkräfte und Bildungsverantwortliche<br />

aus anderen Institutionen, wie zum Beispiel überbetriebliche<br />

Bildungsstätten, besteht, erscheint die Fortbildung von Lehrkräften vorteilhaft.<br />

Sie erlaubt es direkt an Erfahrungen der Lehrkräfte anzuknüpfen<br />

und in der Fortbildung Praxisprojekte zu gestalten, die direkt vor Ort umgesetzt<br />

werden können.<br />

These 8: Die Fortbildung zum Bildungsnetzwerker erfolgt fallorientiert<br />

Ein Fall besteht in der ursprünglichen Konzeption für die Teilnehmenden<br />

der Fortbildungsmaßnahme aus Konfrontations- und Informationsmaterial.<br />

Das Konfrontationsmaterial beschreibt nach Möglichkeit eine Problembzw.<br />

Entscheidungssituation aus der Praxis. Dabei sollte gelten: "no armchair-cases'<br />

('keine im Lehnstuhl erfundenen Fälle'; Motto der Harvard-<br />

Business-School). Das Informationsmaterial folgt einer einheitlichen Struktur<br />

und informiert über verbundene Aspekte der Schulentwicklung, die<br />

115


Rudolf Hambusch , Peter Limpke & Karl Wilbers<br />

Unterstützung der Aufgaben des Netzwerkers durch IT, Vertrauensmanagement<br />

und gibt Hilfsmittel, wie z. B. Checklisten, Präsentationsvorlagen,<br />

Mustertexte. Die Fälle beruhen auf Kooperationsbeispielen aus<br />

dem Modellversuch ANUBA und anderen Vorhaben (wie z. B. der niedersächsischen<br />

IT-Ausbildungsplatzinitiative LOVE-IT) sowie den Erfahrungen<br />

der ANUBA-Netzwerker.<br />

Die fallorientierte Ausrichtung der Fortbildung schneidet in der Evaluation<br />

insgesamt gut ab. Sie bietet gute Kombinationsmöglichkeiten mit den<br />

sog. Praxisprojekten, denen aus Motivations- und Transfergesichtspunkten<br />

ein hoher Stellenwert zukommt. Die Komplexität der Entwicklung<br />

einer derartig fallstudienorientierten Fortbildung ist hoch, erst recht in<br />

länderübergreifenden Teams. In der Praxis ist immer wieder das Problem<br />

abzuschätzen, inwieweit eine Anpassung des Falles, und damit eine Abweichung<br />

vom strengen Credo des ‚no armchair-cases’ erfolgen muss.<br />

These 9: Die Fortbildung zum Bildungsnetzwerker erfolgt als Blended-<br />

Learning<br />

In der Anlage des Modellversuchs haben wir vorgesehen, dass die Fortbildung<br />

zum Bildungsnetzwerker face-to-face-Lernphasen mit elektronisch<br />

gestützten Distanzlernphasen kombiniert. Es wird eine technische Plattform<br />

zur Unterstützung der Lernprozesse genutzt. Für die fallbasierte<br />

Fortbildung wurde ein Blended-Learning-Modell entwickelt, das die Phasen<br />

der Fallbearbeitung auf Präsenz- und Distanzphasen verteilt. Trotz<br />

einiger Detailkritik, z. B. zur Stabilität einzelner der verwendeten Plattformen,<br />

wird die Konzeption der Fortbildung als Blended-Learning insgesamt<br />

in der Evaluation als positiv herausgestellt. Im Rahmen des Modellversuchs<br />

konnten alle beteiligten Institutionen Erfahrungen sammeln, die<br />

auch für andere Aus-, Fort- und Weiterbildungsaktivitäten von großer<br />

Relevanz sein dürften.<br />

116


Das Curriculum für die Qualifizierung von Lehrkräften zu Akteuren in regionalen<br />

Netzwerken<br />

Das Curriculum für die Qualifizierung von Lehrkräften<br />

zu Akteuren in regionalen Netzwerken<br />

Henning Gerlach, Claudia Hamm, Christoph Schweers, Bernd<br />

Strahler, <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>, Karl Wilbers<br />

Hintergrund<br />

Auf der Basis der bereits im vorangegangenem Beitrag von Rudolf Hambusch,<br />

Peter Limpke und Karl Wilbers diskutierten Grundannahmen und<br />

Erfahrungen wurde eine Fortbildung zur Förderung der 'Netzwerkkompetenz'<br />

für Lehrkräfte an berufsbildenden Schulen entwickelt und durchgeführt.<br />

Den im Modellversuch tätigen Lehrern kamen im Rahmen ihrer<br />

Modellversuchsarbeit an ihren Schulen zwei Aufgabenschwerpunkte zu:<br />

Einerseits haben sie ihr 'eigenes' Projekt vor Ort initiiert, geplant, betrieben<br />

und durchgeführt: den Auf- resp. Ausbau eines Bildungsnetzwerks<br />

um ihre Schule und insbesondere ihren Bildungsgang herum. Aus diesen<br />

Erfahrungen konnte für die Konzeption der Lehrerfortbildung als zweitem<br />

Arbeitsschwerpunkt der an ANUBA beteiligten Lehrkräfte geschöpft werden.<br />

Die resultierende Fortbildungsmaßnahme ist in Form von Fallstudien<br />

konzipiert und wird von den beiden Landesinstituten als blended learning,<br />

d. h. als Kombination von Präsenz- und Telelernphasen unter Nutzung<br />

einer Lernplattform, angeboten. Die methodisch-didaktische Konzeption<br />

wird im nächsten Beitrag von <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> und Bernd Strahler<br />

beschrieben.<br />

Arbeits(prozess)felder und Gestaltungsfelder<br />

Die Fortbildung umfasste 240 Fortbildungsstunden, von denen ungefähr<br />

80 Stunden einem Praxisprojekt zuzuschreiben sind. Die verbleibenden<br />

160 Stunden verteilen sich auf folgende Arbeitsprozessfelder:<br />

117


Henning Gerlach, Claudia Hamm, Christoph Schweers, Bernd Strahler, <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> & Karl<br />

Wilbers<br />

Abbildung 1: Arbeitsprozessfelder<br />

• Bildungsnetzwerke initiieren (Richtwert 40 Stunden): Der<br />

Netzwerker initiiert die Nutzung von Bildungsnetzwerken, diagnostiziert<br />

die Situation der Schule im Hinblick auf Bildungsnetzwerke,<br />

bahnt Kontakte an und initiiert den Einsatz von<br />

Informationstechnik (IT).<br />

• Bildungsnetzwerke planen (Richtwert 40 Stunden): Der Netzwerker<br />

plant Projekte in Bildungsnetzwerken und bereitet sie<br />

vor. Er entwickelt eine Konzeption zur Verbesserung der schulischen<br />

Bedingungen für die Zusammenarbeit. Er nimmt Kontakte<br />

mit Partnern auf und plant den Einsatz der IT-<br />

Unterstützung.<br />

• Bildungsnetzwerke betreiben (Richtwert 40 Stunden): Der<br />

Netzwerker entwickelt Konzepte für Projekte in Bildungsnetzwerken<br />

und führt diese mit Partnern durch bzw. unterstützt<br />

die Durchführenden. Er unterstützt Maßnahmen zur<br />

Verbesserung der Zusammenarbeit in der Schule. Er pflegt<br />

Kontakte, bereitet die IT-Unterstützung vor und führt diese<br />

durch.<br />

• Bildungsnetzwerke bewerten (Richtwert 40 Stunden): Der<br />

Netzwerker evaluiert die Arbeit im Bildungsnetzwerk und unterstützt<br />

die Evaluation veränderter Bedingungen an der<br />

Schule. Er erkennt Störungen und gewinnt Vertrauen zurück.<br />

Der Netzwerker verstetigt den Einsatz von IT und bewertet<br />

diesen.<br />

Innerhalb dieser vier Arbeitsfelder (prozessorientierte Betrachtung) bilden<br />

jeweils vier Gestaltungsfelder den thematischen Rahmen:<br />

118<br />

Außenentwicklung:<br />

Management von<br />

Bildungsnetzwerken<br />

Innenentwicklung:<br />

Entwicklung<br />

förderlicher<br />

Bedingungen<br />

in der Schule<br />

Vertrauensmanagement<br />

IT-Einsatz<br />

Abbildung 2: Gestaltungsfelder


Das Curriculum für die Qualifizierung von Lehrkräften zu Akteuren in regionalen<br />

Netzwerken<br />

• Management von Bildungsnetzwerken (siehe auch den Beitrag<br />

von <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> in diesem Band): Das Management<br />

von Bildungsnetzwerken stellt das Außenverhältnis der Schule<br />

mit den relevanten Stakeholdern und Projektpartnern in den<br />

Vordergrund. Im Netzwerk werden dabei Projekte definiert,<br />

durchgeführt und evaluiert. Diese Außenentwicklung bezieht<br />

sich auf die Initiierung der Nutzung von Bildungsnetzwerken,<br />

die Planung und Vorbereitung von Projekten für Bildungsnetzwerke,<br />

die Entwicklung von Konzepten für Projekte in<br />

Bildungsnetzwerken und deren Durchführung sowie die Evaluation<br />

der Arbeit im Bildungsnetzwerk.<br />

• Entwicklung förderlicher Schulbedingungen für die Zusammenarbeit<br />

(siehe auch den Beitrag von Claudia Hamm und<br />

Henning Gerlach in diesem Band): Die Zusammenarbeit der<br />

Schule im Außenverhältnis setzt entsprechende Bedingungen<br />

in der Schule voraus. Der Bildungsnetzwerker unterstützt diese<br />

Innenentwicklung durch Diagnose der schulischen Situation<br />

im Hinblick auf Bildungsnetzwerke, die Mitarbeit an einer<br />

Konzeption zur Verbesserung der schulischen Bedingungen.<br />

Er unterstützt Maßnahmen zur Verbesserung der Zusammenarbeit<br />

und die Evaluation von Veränderungen an der Schule.<br />

• Vertrauensmanagement (siehe auch den Beitrag von Christoph<br />

Schweers in diesem Band): Die beiden Gestaltungsfelder<br />

"Vertrauensmanagement" und "IT-Unterstützung" spielen sowohl<br />

für die Außen- als auch für die Innenentwicklung der<br />

Netzwerke eine wichtige Rolle. Beim Vertrauensmanagement<br />

stehen die Anbahnung, die Aufnahme und die Pflege von<br />

Kontakten sowie das Erkennen von Störungen und die Rückgewinnung<br />

von Vertrauen im Vordergrund.<br />

• IT-Unterstützung (siehe auch den Beitrag von Bernd Strahler in<br />

diesem Band): IT (Informationstechnik) kann die Zusammenarbeit<br />

im Netzwerk unterstützen. Hierbei werden die Phasen<br />

Initiierung, Planung, Vorbereitung und Durchführung sowie<br />

die Verstetigung und die Bewertung des IT-Einsatzes unterschieden.<br />

Neben dem Praxisprojekt ist damit die Gesamtkonzeption der Fortbildung<br />

durch die Arbeitsprozessfelder und Gestaltungsfelder gekennzeichnet.<br />

119


Henning Gerlach, Claudia Hamm, Christoph Schweers, Bernd Strahler, <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> & Karl<br />

Wilbers<br />

Abbildung 3: Konzeption der Fortbildung<br />

Curriculum<br />

Das nach Arbeitsfeldern strukturierte Curriculum lässt sich wie folgt darstellen.<br />

Arbeitsfeld 1: Bildungsnetzwerke initiieren<br />

Zeitrichtwert: 30 Stunden<br />

Ziel:<br />

Der Netzwerker initiiert die Nutzung von Bildungsnetzwerken, diagnostiziert die Situation<br />

der Schule im Hinblick auf Bildungsnetzwerke, bahnt Kontakte an und initiiert den<br />

Einsatz von Informationstechnik (IT).<br />

120


Das Curriculum für die Qualifizierung von Lehrkräften zu Akteuren in regionalen<br />

Netzwerken<br />

Anforderungen:<br />

Nutzung von Bildungsnetzwerken initiieren (Schwerpunkt: Management von Bildungsnetzwerken)<br />

• Begriff des Bildungsnetzwerkes kennen und Bedeutung von Bildungsnetzwerken<br />

für die Berufsbildung allgemein und die Schule/Region im Besonderen einschätzen<br />

• Erfolgsfaktoren für Bildungsnetzwerke und Formen der Zusammenarbeit in Bildungsnetzwerken<br />

verstehen, Beispiele für erfolgreiche Bildungsnetzwerke analysieren<br />

• Typische Projekte unterscheiden, die durch das Vorhandensein von Bildungsnetzwerken<br />

initiiert und gesteuert werden können (z. B. Projekte zur Wissensorganisation,<br />

gemeinsame Realisierung von Aus- und Fortbildung, Kooperationsprojekte<br />

zu curricularen und unterrichtsbezogenen Fragen, Projekte zum Betreiben einer<br />

gemeinsamen Informations- und Kommunikationsplattform)<br />

• Projektmanagement als ganzheitliche Aufgabe verstehen, die sich in Phasen vollzieht<br />

und typische Elemente wie Methoden/Instrumente, soziale Aspekte und Projektumfeldaspekte<br />

umfasst<br />

• Notwendigkeit einer Stakeholderanalyse verstehen<br />

• Stakeholderanalyse für das eigene Bildungsnetzwerk bzw. für Projekte im Bildungsnetzwerk<br />

durchführen (z. B. Vorgehensmodell anwenden, Ergebnisse dokumentieren)<br />

und in Maßnahmen des Stakeholdermanagements überführen<br />

• Vorgegebene Ziele von Bildungsnetzwerk bewerten und erste Zielideen für ein<br />

Bildungsnetzwerk aufgrund der schulisch-regionalen Situation entwickeln<br />

Situation der Schule im Hinblick auf Bildungsnetzwerke diagnostizieren (Schwerpunkt:<br />

Entwicklung förderlicher Schulbedingungen)<br />

• Zusammenhang der Entwicklung einer Schule (Schulentwicklung als Unterrichts-,<br />

Personal-, Organisationsentwicklung) verstehen<br />

• Techniken zur Erhebung der Ist-Situation der Schule (Innensituation) und ihrer<br />

Verankerung in regionalen Bezügen (Außensituation) im Hinblick auf die Zusammenarbeit<br />

in Bildungsnetzwerken bewerten<br />

• Bestehende Analysen der Ist-Situation (Innen- und Außensituation) bewerten und<br />

im Hinblick auf Bildungsnetzwerke auswerten (z. B. Schwachstellenanalyse)<br />

Kontakte anbahnen (Schwerpunkt: Vertrauensmanagement)<br />

• Möglichkeiten der Kontaktanbahnung (schriftlich, persönlich usw.) bewerten<br />

• Möglichkeiten und Grenzen der Nutzung bestehender Kontakte (z. B. aus Prüfungs-<br />

oder Lehrplanausschüssen) am eigenen Beispiel bewerten<br />

• Grundlagen für Themen einer Kontaktaufnahme entwickeln (z. B. Schul- und Bildungsmarketing)<br />

und Möglichkeiten der gemeinsamen Entwicklung von Grundlagen<br />

für Bildungsnetzwerke (z. B. Ziele, Projekte bzw. Formen der Zusammenarbeit)<br />

mit Partner(n) entwerfen können<br />

• Ängste und Befürchtungen einer Kontaktaufnahme reflektieren (z. B. Angst vor<br />

Ausnutzung)<br />

• Mögliche Störungen der Kontaktanbahnung reflektieren<br />

121


Henning Gerlach, Claudia Hamm, Christoph Schweers, Bernd Strahler, <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> & Karl<br />

Wilbers<br />

IT-Einsatz initiieren (Schwerpunkt: IT-Unterstützung)<br />

• Möglichkeiten zur Unterstützung der Zusammenarbeit in Bildungsnetzwerken (z.<br />

B. Groupware, Dokumentenmanagement) bewerten, Produktbeispiele kennen<br />

sowie in Grundzügen anwenden<br />

• Informationstechnik für E-Learning (z. B. Lernplattformen) kennen (z. B. Funktionalitäten,<br />

Auswahlprozess, Produktbeispiele) und in Grundzügen technisch beherrschen<br />

• Grundlagen der Internettechnologien kennen (z. B. Datenbanken, Internetprotokolle,<br />

Webprogrammierung) kennen<br />

• Grundregeln des Datenschutzes und der Datensicherheit kennen<br />

Arbeitsfeld 2: Bildungsnetzwerke planen<br />

Zeitrichtwert: 30 Stunden<br />

Ziel:<br />

Der Netzwerker plant Projekte in Bildungsnetzwerken und bereitet sie vor. Er entwickelt<br />

eine Konzeption zur Verbesserung der schulischen Bedingungen für die Zusammenarbeit.<br />

Er nimmt Kontakte mit externen und internen Partnern auf und plant den Einsatz<br />

der IT-Unterstützung.<br />

Anforderungen:<br />

Projekte für Bildungsnetzwerke vorbereiten und planen (Schwerpunkt: Management<br />

von Bildungsnetzwerken)<br />

• Grundlagen des E-Learning analysieren (z. B. Varianten, Zielgruppen, Erfolgsfaktoren,<br />

Methoden-/ Medienwahl)<br />

• Problemanalyse für Projekte in Bildungsnetzwerken durchführen (Alternativermittlung,<br />

Machbarkeits- und Risikoanalyse)<br />

• Handlungsrahmen für Projekte in Bildungsnetzwerken konkretisieren (Projekteinbindung,<br />

Projektleitung, Projektteam, Projektlösungsprozess/Phasenbildung)<br />

• Ziele gemeinsam mit Partner vor dem Hintergrund eines geteilten Umfeld-<br />

/Umfeldverständnisses vereinbaren und dokumentieren (z. B. Projektskizze, Projektantrag/Projektbegründung,<br />

Projektauftrag, Pflichtenheft, Projektvertrag)<br />

• Planungsfelder für Projekte in Bildungsnetzwerken (Aufgabenplanung, Personalplanung,<br />

Terminplanung, Sachmittelplanung, Kostenplanung) kennen<br />

Konzeption zur Verbesserung der schulischen Bedingungen entwickeln (Schwerpunkt:<br />

Entwicklung förderlicher Schulbedingungen)<br />

• Projekte in Bildungsnetzwerken schulintern absichern (z. B. Strategien der Schaffung<br />

von Akzeptanz im Kollegium für ein spezifisches Projekt)<br />

• Möglichkeiten zur Sensibilisierung der Lehrkräfte und der Schulleitung für die Zusammenarbeit<br />

im Bildungsnetzwerk im Hinblick auf die eigene Situation reflektieren<br />

(z. B. Aufzeigen externer Beispiele)<br />

• Vorschläge zur organisatorischen Entwicklung der Schule als Mittel zur Verbesserung<br />

der externen und internen Zusammenarbeit unterbreiten (Organisationsentwicklung)<br />

• Vorschläge zur Veränderung der Personalentwicklung und -führung im Hinblick<br />

auf die Verbesserung der externen und internen Zusammenarbeit unterbreiten<br />

122


Das Curriculum für die Qualifizierung von Lehrkräften zu Akteuren in regionalen<br />

Netzwerken<br />

(Personalentwicklung)<br />

• Vorschläge zur Entwicklung des Unterrichts im Hinblick auf die Verbesserung der<br />

externen und internen Zusammenarbeit unterbreiten (Unterrichtsentwicklung)<br />

• Rahmenbedingungen schulischen Handelns (z. B. eingeschränktes Personalmanagement)<br />

im Hinblick auf die Verbesserung der externen und internen Zusammenarbeit<br />

reflektieren<br />

Kontakte aufnehmen (Schwerpunkt: Vertrauensmanagement)<br />

• Gespräche führen und moderieren (Vorbereitung, Atmosphäre schaffen, Offenheit<br />

und Ehrlichkeit)<br />

• (Projekt-)Teams in der Schule und im Netzwerk organisieren (z. B. Teamentwicklung,<br />

Management von Sitzungen)<br />

• Grundlagen des Verhaltens/Auftretens/Etikette und Körpersprache im Hinblick<br />

auf das eigene Auftreten reflektieren können<br />

• Grundlagen erfolgreicher Kommunikation analysieren<br />

IT-Einsatz planen (Schwerpunkt: IT-Unterstützung)<br />

• Möglichkeiten zur Erweiterung des Internet-Auftritts der Schule zu einem umfassenden<br />

Auftritt als Bildungsnetzwerk einschätzen und organisieren können<br />

• Informationstechnik für E-Learning (Autorentools) kennen (z. B. Funktionalität,<br />

Produktbeispiele)<br />

• Informationstechnische Bedingungen der Schule / Lehrkräfte und der Partner im<br />

Bildungsnetzwerk im Hinblick auf die IT-Unterstützung der Zusammenarbeit einschätzen<br />

Arbeitsfeld 3: Bildungsnetzwerke betreiben<br />

Zeitrichtwert: 30 Stunden<br />

Ziel:<br />

• Der Netzwerker entwickelt Konzepte für Projekte in Bildungsnetzwerken und<br />

führt diese mit Partnern durch bzw. unterstützt die Durchführenden. Er unterstützt<br />

Maßnahmen zur Verbesserung der Zusammenarbeit in der Schule. Er pflegt<br />

Kontakte, bereitet die IT-Unterstützung vor und führt diese durch.<br />

Anforderungen:<br />

Konzept für Projekte entwickeln und durchführen (Schwerpunkt: Management von Bildungsnetzwerken)<br />

• Grundlegende Methoden der Medienproduktion kennen und ausgewählte Techniken<br />

anwenden<br />

• Projekte steuern (z. B. Motivation, Beratung)<br />

• Projekte controllen (z. B. Istanalyse, Maßnahmen der Korrektur)<br />

• Grundzüge des Changemanagement beherrschen<br />

Maßnahmen zur Verbesserung der externen und internen Zusammenarbeit unterstützen<br />

(Schwerpunkt: Entwicklung förderlicher Schulbedingungen)<br />

• Maßnahmen zur Personal-, Organisations- und Unterrichtsentwicklung zur Verbesserung<br />

der internen und externen Zusammenarbeit advokatorisch begleiten<br />

• Schulinterne Möglichkeiten der Kommunikation und der Zusammenarbeit im Bil-<br />

123


Henning Gerlach, Claudia Hamm, Christoph Schweers, Bernd Strahler, <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> & Karl<br />

Wilbers<br />

dungsnetzwerk wahrnehmen (z. B. regelmäßige Berichte auf Konferenzen)<br />

• Zur Verankerung der Zusammenarbeit im Bildungsnetzwerk in der Profilbildung<br />

der Schule maßgeblich beitragen (z. B. Integration in das Schulprogramm, Internetauftritt)<br />

• Zur verbesserten Koordination der Fortbildung und Weiterbildung der Lehrkräfte<br />

im Hinblick auf externe und interne Zusammenarbeit beitragen<br />

Kontakte pflegen (Schwerpunkt: Vertrauensmanagement)<br />

• Möglichkeiten der Vertrauensbildung reflektieren<br />

• Instrumente zur Kontaktpflege einsetzen (private Ereignisse beachten, rituale<br />

Veranstaltungen)<br />

• Grundsätze einer offenen und einheitlichen Kommunikations- und Informationspolitik<br />

umsetzen<br />

• Entwicklung eines Grobkonzepts für die PR/Öffentlichkeitsarbeit der Schule unterstützen<br />

• Einsatz der Marketing(-instrumente) vorbereiten und unterstützen<br />

IT-Einsatz vorbereiten und durchführen (Schwerpunkt: IT-Unterstützung)<br />

• Informationstechnische Möglichkeiten zur Pflege von Kontaktdaten<br />

• Externe und interne Partner an die IT heranführen (z. B. Lerngruppen informieren)<br />

• Möglichkeiten zur Sicherstellung der Funktionsbereitschaft der IT durch Vertragsgestaltung<br />

(bei Hosting) oder Mitarbeit/Überwachung des technischen Betriebs (bei Eigenbetrieb)<br />

reflektieren<br />

• Hard- und Software in kleinerem Umfang anpassen und mitbetreuen<br />

Arbeitsfeld 4: Bildungsnetzwerke bewerten<br />

Zeitrichtwert: 30 Stunden<br />

Ziel:<br />

• Der Netzwerker evaluiert die Arbeit im Bildungsnetzwerk und unterstützt die Evaluation<br />

der Schulveränderungen. Er erkennt Störungen und gewinnt Vertrauen zurück.<br />

Der Netzwerker verstetigt den Einsatz von IT und bewertet diesen.<br />

Anforderungen:<br />

Arbeit im Bildungsnetzwerk evaluieren (Schwerpunkt: Management von Bildungsnetzwerken)<br />

• Qualitätsmanagement und Unsicherheit als integrale Aspekte jeglicher Projektarbeit<br />

begreifen<br />

• Risiken analysieren und Konsequenzen aus der Risikoanalyse erarbeiten<br />

• Produkte und Prozesse des Bildungsnetzwerkes formativ und summativ bewerten<br />

und Revision auf dieser Grundlage durchführen<br />

Evaluation der Schulveränderungen unterstützen (Schwerpunkt: Entwicklung förderlicher<br />

Schulbedingungen)<br />

• Evaluation der Personalentwicklung im Hinblick auf die Zusammenarbeit unterstützen<br />

(z. B. Erfolge gemeinsamer Fortbildung von Lehrkräften und Ausbildenden<br />

aufzeigen)<br />

124


Das Curriculum für die Qualifizierung von Lehrkräften zu Akteuren in regionalen<br />

Netzwerken<br />

• Evaluation der Unterrichtsentwicklung im Hinblick auf die Zusammenarbeit unterstützen<br />

(z. B. Öffnung des Unterrichts durch Gastvorträge, lernortübergreifende<br />

Projekte etc. bewerten)<br />

• Evaluation der Organisationsentwicklung im Hinblick auf die Zusammenarbeit unterstützen<br />

(z. B. organisatorische Maßnahmen zur Erhöhung der Empfänglichkeit<br />

der Institution für Außeneinflüsse ermessen)<br />

Kontaktstörungen erkennen und Vertrauen rückgewinnen (Schwerpunkt: Vertrauensmanagement)<br />

• Vertrauenssituation extern und intern bewerten<br />

• Die eigenen und die Reaktionen anderer bei Kontaktstörungen erkennen<br />

• Die häufigsten Ursachen für Kontaktstörungen darlegen<br />

• Merkmale zwischenmenschlicher Kontaktstörungen lokalisieren<br />

• Schwebende Konflikte bei Teamsitzungen wahrnehmen<br />

• Kontaktstörungen bei Teams vorhersehen<br />

• Beschwerden und Krisen (Hotlines, Mailings etc.) managen<br />

• Möglichkeiten zur Rückgewinnung von Vertrauen reflektieren<br />

• (wiederhergestellte) Sicherheit/Vertrauenswürdigkeit durch andere Institutionen/Personen<br />

(facework commitment) bestätigen lassen<br />

• Verständnis für Besorgnisse der Kooperationspartner zeigen<br />

• Mediation initiieren<br />

IT-Einsatz bewerten und verstetigen (Schwerpunkt: IT-Unterstützung)<br />

• Feedback aus dem Bildungsnetzwerk empfangen<br />

• Neuentwicklung der IT-Unterstützung verfolgen und IT-Unterstützung (z. B. Lernplattform)<br />

durch Feedback an Anbieter weiterentwickeln<br />

• Austausch und Zusammenarbeit mit anderen IT-Betreibern von Bildungsnetzwerken<br />

ausbauen<br />

• Veränderung der Prozesse und ihre technische Unterstützung fortschreiben (z. B.<br />

Contentmanagement)<br />

Erfahrungen und Beurteilung<br />

Die Evaluation der Ergebnisse erfolgte nach dem ersten Durchlauf der<br />

Maßnahme im Januar 2003, die im August 2002 begonnen hatte. Auf<br />

Grundlage der Ergebnisse dieser Evaluation wurde die Fortbildungskonzeption<br />

nochmals geändert. Diese Änderungen sind in diesen Beitrag<br />

bereits eingeflossen. Als wesentliche Ergebnisse der Evaluation sind folgende<br />

Aspekte festzuhalten:<br />

Die inhaltliche Ausgestaltung wurde als prinzipiell angemessen erachtet,<br />

so dass die Inhalte kaum verändert wurden. Inhaltlich wurde von den<br />

Teilnehmenden angeregt, eine intensivere Einführung in die Verwendung<br />

125


Henning Gerlach, Claudia Hamm, Christoph Schweers, Bernd Strahler, <strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> & Karl<br />

Wilbers<br />

von Lernplattformen zu geben, insbesondere zur Vermeidung von Zugangsproblemen<br />

sowie zum routinierteren Handling solcher Plattformen<br />

in den Bildungsnetzwerken vor Ort. Von den Teilnehmern wurde eine<br />

Ausdehnung des zeitlichen Umfangs als sinnvoll angesehen.<br />

Vor allen Dingen wurde die Arbeit an und der Austausch über die Praxisprojekte<br />

von den Teilnehmern als sehr relevant und besonders interessant<br />

hervorgehoben, weshalb diese zukünftig (noch) stärker berücksichtigt<br />

werden sollten. Davon ausgehend wurde bei der Fortbildungskonzeption<br />

der Stundensatz für das Praxisprojekt von ursprünglich 40 auf 80 Stunden<br />

erhöht und zudem eine verstärkte Miteinbeziehung der Projekte in die<br />

Fortbildung etwa im Rahmen der Konfrontationsphase beschlossen. Dies<br />

wird im nächsten Beitrag vertieft.<br />

126


Das methodisch-didaktische Konzept - Fallorientierung, Projektarbeit, Online-Fortbildung als<br />

Blended-Learning<br />

Das methodisch-didaktische Konzept - Fallorientierung,<br />

Projektarbeit, Online-Fortbildung als Blended-Learning<br />

<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>, Landesinstitut für Schule, Soest<br />

Bernd Strahler, Niedersächsisches Landesinstitut für Schulentwicklung<br />

und Bildung, Hildesheim<br />

Ausgehend vom Grundkonzept des Modellversuches ANUBA – Beitrag<br />

von Hambusch/ Limpke/ Wilbers - und neben dem entwickelten Curriculum<br />

waren die anzusprechenden Zielgruppen sowie die vorliegenden<br />

Rahmenbedingungen Basis für die Entwicklung des methodischdidaktischen<br />

Konzepts der Bildungsnetzwerker-Qualifizierung:<br />

• Zielgruppe der ANUBA-Bildungsnetzwerkerfortbildung sind<br />

zunächst einmal Lehrkräfte beruflicher Schulen, die zu Akteuren<br />

in Bildungsnetzwerken zu qualifizieren waren.<br />

• Für die Durchführung der Fortbildung sollte eine Onlinegestützte<br />

Fortbildung nach dem Konzept des Blended-<br />

Learning konzipiert werden. Ziel war also keine reine Online-<br />

Fortbildung, sondern die Kombination von Präsenz- und Distanzlernen.<br />

In enger Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten ist das Ergebnis ein<br />

integriertes Gesamtkonzept für eine Lehrerfortbildungsmaßnahme, die<br />

aus verschiedenen Bausteinen besteht (vgl. Beitrag von Gerlach et al.).<br />

Diese stellen dann eine Kombination von herkömmlichen Formen (klassischer<br />

Präsenzfortbildung, Selbststudium von Teilnehmerunterlagen, Projektarbeit)<br />

mit neuen multimedialen Lehr-/Lernformen dar; wie Teleteaching,<br />

Teletutoring und Telekooperation. Zur Erläuterung der Lehr-<br />

/Lernformen siehe das Modellversuchsinfo „E-Learning“ unter<br />

http://www.anuba-online.de.<br />

127


<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> & Bernd Strahler<br />

Die methodisch-didaktischen Schwerpunkte: Fall- und Projektorientierung,<br />

Blended-Learning<br />

Über die spezifische inhaltliche Ausrichtung der Lehrerfortbildung auf die<br />

Qualifizierung für Bildungsnetzwerke hinaus werden im Projekt ANUBA<br />

auch neue methodische Wege der Fortbildung beschritten. Die Fortbildung<br />

verankert zwei methodische Großformen:<br />

• Bearbeitung von Fällen: Fälle sind von den Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern der Fortbildung sowohl virtuell als auch in<br />

Präsenzphasen zu bearbeiten. Das Studium des vorliegenden<br />

Informationsmaterials in Selbstlernphasen soll die Fallbearbeitung<br />

ebenso unterstützen wie die Kooperation mit anderen<br />

Teilnehmern der Fortbildungsmaßnahme.<br />

• Durchführung eines Praxisprojektes: Das Praxisprojekt in einem<br />

Umfang von vierzig Fortbildungsstunden soll den Transfer<br />

auf die Praxissituationen der Teilnehmer ergänzend unterstützen.<br />

Dazu kann die Diskussion (online oder in Präsenz) in<br />

Kleingruppen sowie das Selbststudium des Informationsmaterials<br />

eine Hilfe sein.<br />

Zeitlich eingebettet sind die methodischen Großformen in das Phasenkonzept<br />

für den Aufbau und die Nutzung von Bildungsnetzwerken und<br />

die dabei typischen Inhalte. Orientierung sind inhaltlich die vier verschiedenen<br />

Arbeitsfelder von ANUBA und didaktisch die Gestaltung der Fortbildung<br />

unter Nutzung der Möglichkeiten des E-Learnings. Es findet ein<br />

Aufbau multimedialer Infrastrukturen statt, die die Vernetzung des Computers<br />

nutzen, um weltweit verfügbares Wissen in didaktisch aufbereiteter<br />

Form zu Lern- und Lehrzwecken zugänglich zu machen.<br />

Den Zusammenhang zu der didaktischen Struktur „Fall- und Projektorientierung“<br />

zeigt die folgende Abbildung:<br />

128


Das methodisch-didaktische Konzept - Fallorientierung, Projektarbeit, Online-Fortbildung als<br />

Blended-Learning<br />

Abbildung 1: Didaktisch-methodische Struktur der Fortbildung<br />

Ein besonderer didaktischer Mehrwert für viele Lernbereiche wird erzielt<br />

durch neue Formen der Bereitstellung von Lehr-/Lernmaterialien oder<br />

durch die besonderen Möglichkeiten der netzgestützten Kommunikation<br />

der Lernenden untereinander sowie zwischen den Lehrenden/Tutoren<br />

und den Lernenden. Diese wurden auch für die ANUBA-Fortbildung zur<br />

Qualifizierung in Bildungsnetzwerken genutzt.<br />

Um die Arbeit in den Distanzphasen via E-Learning zu ermöglichen, mussten<br />

eine Lernplattform ausgewählt und darauf die entsprechenden Voraussetzungen<br />

geschaffen werden; zum Auswahlprozess siehe den Artikel<br />

„Informationstechnik zur Förderung der internen und externen Zusammenarbeit<br />

nutzen“ in diesem Buch.<br />

Bereitgestellt werden die Materialien über das Portal Teamlearn und dort<br />

insbesondere in einem „Quickplace“, der eine internetbasierte Gruppenarbeit<br />

unterstützt. Besondere Kooperationsfunktionen (etwa für kooperatives<br />

und tutorielles Lernen) können über diese Plattform genutzt werden.<br />

Die Fallentwickler/Moderatoren fungieren beim Lernen als Prozessbegleiter,<br />

die das Selbstlernen organisieren. Wichtig sind hier Optionen, die es<br />

ermöglichen<br />

• Präsentationen und Aufgabenlösungen von Lernern (zum<br />

Beispiel auch in eigenen Lernräumen) abzulegen.<br />

129


<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> & Bernd Strahler<br />

• telematische Lerngruppen zu organisieren, indem ein<br />

Workflow vereinbart wird bzw. über abgelegte Dokumente<br />

(Ergebnisse) online ein Austausch stattfindet. Hier ist ebenso<br />

synchroner Austausch über Chat, Whiteboard und Videokonferenz,<br />

als auch asynchroner Austausch über eine Mailliste<br />

und ein Forum in der ANUBA Fortbildung eingesetzt worden.<br />

Abbildung 2: Dienste und Funktionen des Portals TEAMLEARN<br />

Der Entwicklungsprozess für Konfrontations- und Informationsmaterial<br />

Die ANUBA-Fortbildung ist – mit Ausnahme der weiter unten beschriebenen<br />

Arbeit am Praxisprojekt – vollständig fallstudienbasiert als blended<br />

130


Das methodisch-didaktische Konzept - Fallorientierung, Projektarbeit, Online-Fortbildung als<br />

Blended-Learning<br />

learning konzipiert. Zu diesem Zweck wurden für die vier Arbeitsfelder die<br />

folgenden Fallstudien entwickelt:<br />

• Bildungsnetzwerke initiieren: Einführung eines neuen Ausbildungsberufs<br />

bzw. Neuordnung eines bestehenden Ausbildungsberufs<br />

an einer Schule<br />

• Bildungsnetzwerke planen: Beschulung eines neuen Ausbildungsberufs<br />

im IT-Bereich an zwei Berufsschulen<br />

• Bildungsnetzwerke betreiben: Fortbildungsmaßnahme für<br />

Lehrkräfte und Ausbilder durch Kooperation von Betrieben<br />

und Schulen<br />

• Bildungsnetzwerke bewerten: Evaluation von bestehenden<br />

Bildungsnetzwerken und Umgang mit Störungen und Konflikten<br />

Die Entwicklung der verschiedenen Fallstudien verlief in folgenden Arbeitsschritten:<br />

Abbildung 3: Vorgehensweise bei der Entwicklung der Fallstudien<br />

Bei der Planung und Auswahl der Fallstudien wurde Wert auf eine hohe<br />

Authentizität (‚no-armchair-cases’) gelegt. Daher beziehen sich die o. g.<br />

Fälle auf Kooperationsbeispiele aus dem Modellversuch ANUBA und anderen<br />

Vorhaben sowie auf Erfahrungen der ANUBA-Netzwerker. In diesen<br />

Kooperationsbeispielen fanden sich zahlreiche ‚stories’, die durch<br />

klare Problem- und Entscheidungssituationen gekennzeichnet und für die<br />

Tätigkeit in Bildungsnetzwerken relevant waren.<br />

131


<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> & Bernd Strahler<br />

Die so authentischen Fälle waren Grundlage für die Erstellung des so<br />

genannten Konfrontationsmaterials. Es umfasst eine ausführliche Beschreibung<br />

der Schulen und ihrer Netzwerkpartner unter weitgehender<br />

Verwendung von Originalunterlagen (Protokolle, Schulentwicklungspläne,<br />

Stellenbeschreibungen etc.). In diesem Szenario werden Problem- und<br />

Entscheidungssituationen dargestellt, wie sie für einen Bildungsnetzwerker<br />

typisch sind. Dazu sind Aufgaben formuliert, die im Laufe der Fortbildung<br />

von den Teilnehmern ausgearbeitet, vorgestellt und im Teilnehmerkreis<br />

diskutiert wurden.<br />

Entwicklung von Informationsmaterialien<br />

Zur Bearbeitung des Konfrontationsmaterials steht den Teilnehmern ein<br />

umfangreiches Informationsmaterial zur Verfügung. Die vorliegenden<br />

Materialien wurden für jeden der vier Arbeitsschwerpunkte von ANUBA<br />

erstellt und mit dem Konfrontationsmaterial abgeglichen. Anschließend<br />

erfolgte die formale Gestaltung der Materialien (einheitliches Design,<br />

inhaltliche Vorgaben).<br />

Die Umsetzung des Blended-Learning Konzeptes<br />

Einteilung in Phasen: Die eigentliche Durchführung nach dem Konzept<br />

des Blended-Learning umfasst beispielsweise die folgende zeitliche Aufteilung<br />

nach Präsenzterminen, Online-Sitzungen, Selbstlernphasen und<br />

Phasen der Projektbearbeitung.<br />

132


Das methodisch-didaktische Konzept - Fallorientierung, Projektarbeit, Online-Fortbildung als<br />

Blended-Learning<br />

Lernvariante<br />

Präsenzveranstaltungen<br />

Online-Termine (als Chat, virtueller Gruppenraum<br />

mit Audio und Video u. a.)<br />

Selbstlernphasen (Distanzlernen mit Konfrontations-<br />

und Informationsmaterial)<br />

Arbeiten an einem Projekt (incl. zu erstellende<br />

Projektdokumentation)<br />

Zeitbedarf<br />

6 Tage (ggf. 12 Tage)<br />

16 Online-Termine (jeweils 1<br />

Stunde)<br />

6 Tage<br />

6 Tage<br />

Tabelle 1: Lernvarianten und Zeitbedarfe beim Blended-Learning in<br />

ANUBA<br />

Die erste Präsenzveranstaltung hat dabei im Wesentlichen die Funktion in<br />

die Thematik „Bildungsnetzwerke“ und die Nutzung der Lernplattform<br />

einzustimmen (Kick-off-Veranstaltung). In den vier darauf folgenden Präsenzterminen<br />

wird auf die vier Fälle bezogen gearbeitet. Die abschließende<br />

Präsenzveranstaltung dient der Gesamtevaluation sowie der Präsentation<br />

der erarbeiteten Projektergebnisse. Das Szenario zur Bearbeitung<br />

einer Fallstudie kann sich so dargestellt werden:<br />

Phase<br />

Material<br />

Aktivität<br />

Arbeitsform<br />

Konfrontation<br />

Konfrontationsmaterial<br />

Erschließung der Problem-/<br />

Entscheidungssituation<br />

Einzelarbeit<br />

(virtuell)<br />

Information<br />

Informationsmaterial<br />

Erschließung des Info-<br />

Materials<br />

Exploration/Resolution - Diskussion von Lösungsalternativen;<br />

Entscheidung<br />

der Kleingruppe (incl.<br />

schriftl. Formulierung der<br />

Begründung)<br />

Disputation - Verteidigung der Entscheidung<br />

der Kleingruppe in der<br />

Gesamtgruppe<br />

Einzelarbeit<br />

(virtuell)<br />

Kleingruppe<br />

(virtuell)<br />

Gruppe<br />

Evaluation<br />

Konstruktion<br />

Konfrontations- und<br />

Informationsmaterial<br />

Revidiertes/ergänztes<br />

Konfrontations- und<br />

Informationsmaterial<br />

Bewertung des<br />

Konfrontations- und<br />

Informationsmaterials<br />

Ergänzung und Revision<br />

des Informationsmaterials<br />

Gruppe<br />

Gruppe<br />

Abbildung 4: Phasenschema-Szenario zur Fallstudienbearbeitung<br />

133


<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> & Bernd Strahler<br />

Im Rahmen der Fallbearbeitung besteht die Kernaufgabe für die Teilnehmer<br />

darin, den so genannten Großfall zu behandeln, der die Arbeitsfelder<br />

des Bildungsnetzwerkers situativ zum Gegenstand hat.<br />

Festzuhalten ist, dass jedes Handlungsfeld entlang der folgenden Phasenstruktur<br />

erarbeitet werden kann:<br />

• Virtueller Kick-Off<br />

• Fallbearbeitung auf Distanz (Konfrontation und Information)<br />

mit Hilfe des Konfrontationsmaterials und des Informationsmaterials<br />

auf der Lernplattform<br />

• Fallbearbeitung (Exploration, Disputation, Evaluation) in Präsenz<br />

• Konstruktion, d. h. virtuelle Überarbeitung des Fall- und Informationsmaterials<br />

• Virtueller Kick-Out, d. h. Abschluss der Bearbeitung des Handlungsfeldes<br />

und Übergang zu einem neuen Handlungsfeld.<br />

Durch die integrierte Anwendung der Distanzphasen in der Lehrerfortbildung<br />

sollen auch die besonderen didaktischen Potenziale des selbstgesteuerten<br />

(individuellen) Lernens, die neuen Optionen der Kommunikation<br />

und Kooperation zwischen den Teilnehmern der Lehrerfortbildung<br />

(bzw. der Teilnehmer zu den Referenten/Teletutoren) sowie neue Möglichkeiten<br />

der Bereitstellung multimedialer und aktueller Lehr-<br />

/Lernmaterialien genutzt werden.<br />

Ein weiterer wesentlicher Fortschritt des Distance Learning mit neuen<br />

Medien (wie dem Internet) ist beispielsweise die Verbindung von Interaktivität<br />

und Multimedia-Möglichkeiten. In einem Web-Dokument können<br />

Grafiken, Video und Ton verwendet werden, und es sind einfach und<br />

schnell Rückmeldungen an den Tutor, den Autor der E-Learning-<br />

Anwendung bzw. einen Fortbildungsmoderator per E-Mail möglich. Und<br />

diese Möglichkeiten der Online-Fortbildung wurden bei der Umsetzung<br />

des oben skizzierten ANUBA-Fortbildungscurriculums auch erprobt und<br />

genutzt.<br />

134


Das methodisch-didaktische Konzept - Fallorientierung, Projektarbeit, Online-Fortbildung als<br />

Blended-Learning<br />

Durchführung von Präsenzveranstaltungen<br />

In der jeweiligen Präsenzphase erfolgte (abgesehen von dem Starttermin<br />

und der Schluss-Sitzung) die Vorstellung und Diskussion der verschiedenen<br />

Arbeitsergebnisse sowie eine Evaluation des jeweiligen Arbeitsfeldes.<br />

Gearbeitet wurde in den unter 2. beschriebenen Arbeitsfeldern. Zusätzlich<br />

wurden ausgewählte Themen wie Projektmanagement, Kommunikations-<br />

und Verhaltenstraining, Schul- und Organisationsentwicklung und<br />

Bildungsnetzwerke sowie Fragen der IT-Unterstützung in Bildungsnetzwerken<br />

genauer behandelt sowie der Stand der Projektarbeiten diskutiert.<br />

Das jeweilige Arbeitsfeld wurde mit einer Distanzphase abgeschlossen,<br />

in der abschließende Fragen geklärt und Verbesserungsvorschläge<br />

der Teilnehmer kontinuierlich erfasst wurden.<br />

Vorbereitung des Arbeitens in der Distanzphase<br />

Um das Arbeiten in der Distanzphase zu ermöglichen, müssen verschiedene<br />

Vorbereitungen auf der Lernplattform erfolgen. Dazu können drei<br />

verschiedene Rollen unterschieden werden:<br />

Die Administratoren richten die Teilnehmer bzw. Teilnehmergruppen für<br />

die jeweiligen Kurse ein.<br />

Für jede einzelne Phase gibt es verschiedene Verantwortliche (Falltextautoren,<br />

Moderatoren), die auch die Entwicklung des Konfrontations- und<br />

Informationsmaterials begleitet haben. Sie haben unter anderem die<br />

Aufgabe, die Materialien dann entsprechend dem Arbeitsfortschritt in<br />

den Gruppen freizuschalten. Über die eingesetzte Lernplattform ist u. a.<br />

festlegbar, welche Module Teil des jeweiligen Fortbildungsabschnittes<br />

sowie welche Bearbeitungstermine damit verbunden sind.<br />

Tutoren/ Tele-Coaches/ Betreuer unterstützen die verantwortlichen Lehrenden<br />

bei der Kursbetreuung. Sie stehen Lernenden zur Beantwortung<br />

von inhaltlichen Fragen zur Verfügung. Sie planen einzelne Kurse im Detail<br />

(z. B. Zeitplanung). Content-Entwickler und Autoren sind für die mediale<br />

Aufbereitung von Inhalten zuständig. Sie erstellen Lehrmaterialien<br />

zur Vermittlung von Faktenwissen und zu dessen Überprüfung (Übungsaufgaben).<br />

135


<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> & Bernd Strahler<br />

Arbeitsweise in der Distanzphase<br />

In der Distanzphase erfolgte zunächst die Veröffentlichung des Materials<br />

für ein Arbeitsfeld, für das in Teilnehmergruppen von ca. 5 Lehrkräften<br />

Lösungsvorschläge erarbeitet wurden. Dazu waren Selbstlernphasen<br />

sowie Online-Termine erforderlich und gewünscht. Neben der Fallbearbeitung<br />

wurde parallel auch das jeweilige Praxisprojekt bearbeitet.<br />

Selbstlernen (individuell)<br />

Die vorliegenden Fälle sollen zunächst in Einzelarbeit bearbeitet werden.<br />

Für die Phase des Selbstlernens in Distanz wird den Teilnehmern das entsprechende<br />

Informations- und Konfrontationsmaterial als Download bereitgestellt.<br />

Dabei ist festzuhalten: Das so beabsichtigte selbstorganisierte<br />

Lernen zeichnet sich dadurch aus, dass jeder Teilnehmer der Lehrerfortbildung<br />

mit Hilfe geeigneter Strategien (z. B. selektiv wahrnehmen, strukturieren,<br />

vergleichen, Hypothesen testen) seinen Wissens- und Kompetenzerwerb<br />

selbst steuert. In diesem Zusammenhang setzt er sich<br />

selbstständig Ziele, analysiert die zu bewältigende Aufgaben- oder Problemstellung,<br />

überwacht den Lernfortschritt und beurteilt das Lernergebnis.<br />

Gruppenlernen als Distanzlernen<br />

Die Teilnehmer haben in den Quickplace-Gruppenräumen die Möglichkeit,<br />

eigene Dokumente abzulegen; etwa von den Gruppenmitgliedern<br />

erarbeitete Lösungen zu den Fallaufgaben sowie Teillösungen zum Stand<br />

der Projektarbeiten vor Ort. Die Lernprozesse können über kooperativ zu<br />

lösende Lernaufträge (assignments) unterschiedlicher Komplexität gesteuert<br />

werden.<br />

Die Kommunikation innerhalb der Gruppen und mit den Autoren der<br />

Materialien erfolgt im Wesentlichen durch Chat, Mail und Informationsforen.<br />

Für komplexere Kommunikationsanforderungen können auch die<br />

Optionen der so genannten virtuellen Seminarräume (Teamlearnprodukt:<br />

Lotus Sametime) genutzt werden. Als wesentliche Vorteile dieser Form<br />

des E-Learnings sind zu nennen:<br />

136


Das methodisch-didaktische Konzept - Fallorientierung, Projektarbeit, Online-Fortbildung als<br />

Blended-Learning<br />

• Möglichkeit von Rückfragen (direkter Informationsaustausch<br />

mit Lehrenden möglich)<br />

• authentische, persönliche Wirkungen für die Teilnehmer<br />

• effektive Lernprozessgestaltung durch Whiteboard (elektronische<br />

Tafel) und Application Sharing (virtuelles Arbeiten in einer<br />

Datei).<br />

Ein Beispiel zum Ablauf in den jeweiligen Phasen: Freischaltung der Konfrontations-<br />

und Informationsmaterialien für die jeweilige Phase, Erläuterung<br />

der Aufgabenstellung in einer Kickoff-online-Phase, Bearbeitung der<br />

Aufgabenstellungen (im Team) und Präsentation der Teamlösungen in<br />

der nachfolgenden Präsenzphase. Abgeschlossen wird das Arbeitsfeld<br />

durch eine Online-Sitzung mit Übergabe zum nächsten Arbeitsfeld.<br />

Projektbearbeitung<br />

Die Projektarbeit nimmt einen besonderen Raum im methodischdidaktischen<br />

Konzept der ANUBA-Fortbildung ein. Hier ist eine hohe Motivation<br />

der Teilnehmer erreichbar, da sie damit die Möglichkeit haben,<br />

ihre jeweiligen Probleme und die entwickelten Lösungswege aus den<br />

Falllösungen zu transferieren und für die eigene Praxis weiter zu bearbeiten.<br />

Eine entscheidende Frage ist natürlich, welche Projekte im Bildungsnetzwerk<br />

der Region durchgeführt werden sollen. Wichtig ist deshalb zunächst<br />

einmal, für die Gruppen der Lehrerfortbildung ein gemeinsames<br />

Projekt zu finden.<br />

Beispiele für Projekte und Aktivitäten zur Lernortkooperation, die durch<br />

das Vorhandensein von Bildungsnetzwerken sehr gut gesteuert und realisiert<br />

werden können, sind:<br />

• Gemeinsame Präsentation von Informationen (z. B. Wissensorganisation)<br />

• Betreiben einer gemeinsamen Kommunikationsplattform<br />

(Informationsforen, Communities zu bestimmten Fragenkreisen)<br />

137


<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong> & Bernd Strahler<br />

• Abstimmung und Kooperation in curricularen Fragen (zeitliche<br />

und organisatorische Abstimmung von Lerninhalten, Dokumentation<br />

und Durchführung von Bildungsgangkonferenzen)<br />

• Gemeinsame Realisierung von Aus- und Fortbildung (abgestimmte<br />

E-Learning-Projekte für bestimmte Ausbildungsberufe,<br />

Angebot einer online-gestützten Zusatzqualifikationsmaßnahme,<br />

gemeinsame Weiterbildung von Lehrern und<br />

Ausbildern)<br />

• Unterrichts-/Seminarbezogene Kooperationsformen (didaktisch-methodische<br />

Abstimmungen zwischen den am Bildungsnetzwerk<br />

Beteiligten, Online-Organisation der Arbeit in<br />

Lehrerteams, kooperative Entwicklung von Lehr-<br />

/Lernmaterialien, Schule und Betrieb arbeiten an einem Projektthema)<br />

Aus den Projektideen, die die Teilnehmer einbringen, wird in einer ersten<br />

Phase eine grobe Projektdefinition/Projektskizze erarbeitet (evtl. schon in<br />

der ersten Präsenzsitzung). Mit einer klaren Projektdefinition wird eine<br />

wichtige Voraussetzung für ein erfolgreiches Projekt-Committment bzw.<br />

eine erfolgreiche Projektdurchführung geschaffen.<br />

Unabhängig von der Projektart und Projektgröße hat es sich bewährt, das<br />

Durchführungsmanagement von Projekten in vier Hauptabschnitte einzuteilen:<br />

Startphase (Projektvorbereitung), Analyse und Entwurfsphase<br />

(Think, Design), Realisierung (Enable) sowie die Einführung (Run). Diesen<br />

Abschnitten werden nun bestimmte Projektmanagementaufgaben zugeordnet<br />

werden. Die Projektarbeiten sind am letzten Präsenztag in der<br />

Gesamtgruppe zu präsentieren und werden evaluiert, um damit Aspekte<br />

für eine mögliche Weiterentwicklung aufzuzeigen. Eine Begutachtung<br />

dieser Praxisprojekte und der dazu gehörigen Präsentation durch Dritte<br />

(wie bspw. externe Experten etwa aus dem Bereich der Schulaufsicht<br />

oder ehemalige Teilnehmer) kann sich dabei als sinnvoll erweisen. Gelungene<br />

Projekte werden als exemplarische Problemlösungen in der Praxis<br />

wiederum Teil zukünftiger Fortbildung.<br />

138


Das methodisch-didaktische Konzept - Fallorientierung, Projektarbeit, Online-Fortbildung als<br />

Blended-Learning<br />

Literaturhinweise<br />

Gerlach, Henning/Schweers, Christoph/<strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>/Wilbers, Karl: Das Management<br />

von Bildungsnetzwerkern professionalisieren: Die Fortbildung<br />

zum Bildungsnetzwerker / zur Bildungsnetzwerkerin. In: Kremer, H.-Hugo<br />

(Hrsg.): Wissensmanagement in berufsbildenden Schulen. Paderborn<br />

(Eusl), 2003 (im Druck).<br />

Strahler, B./ <strong>Tiemeyer</strong>, E./ Wilbers, K.: Schulische Personalentwicklung für die<br />

Zusammenarbeit in regionalen Berufsbildungsnetzwerken – Ergebnisse<br />

aus dem Modellversuch ANUBA. In: Wirtschaft und Erziehung. Dezember<br />

2002.<br />

<strong>Tiemeyer</strong>, E./ Wilbers, K. (2001): E-Learning. Neue Möglichkeiten in der beruflichen<br />

Bildung. Soest/ St. Gallen (ANUBA-Modellversuchsinformationen).<br />

<strong>Tiemeyer</strong>, E. (2003): Lernplattformen für E-Learning. Angebote, Auswahl und<br />

Nutzungskonzepte in der beruflichen Bildung. In: Die Kaufmännische<br />

Schule. Heft 1. S. 18 - 22.<br />

139


Teil 4:<br />

Einordnung, Bewertung und Transfer der ANUBA-<br />

Ergebnisse<br />

Der Modellversuch ANUBA zwischen Rück- und Ausblick<br />

(Dieter Euler) 141<br />

Bildungsnetzwerke als wichtige Grundlage von Kompetenzzentren<br />

(Martin Twardy) 150<br />

Ergebnistransfer - Erfolgsfaktoren für die Verstetigung der<br />

ANUBA-Ergebnisse aus nordrhein-westfälischer Sicht<br />

(<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>) 159<br />

Ergebnistransfer - Erfolgsfaktoren für die Verstetigung der<br />

ANUBA-Ergebnisse aus niedersächsischer Sicht<br />

(Henning Gerlach & Bernd Strahler) 170<br />

140


Der Modellversuch ANUBA zwischen Rück- und Ausblick<br />

Der Modellversuch ANUBA zwischen Rück- und Ausblick<br />

Dieter Euler, Institut für Wirtschaftspädagogik der Universität<br />

St. Gallen (CH)<br />

Ausgangspunkte<br />

ANUBA gehört zu den besonders spannenden Modellversuchen des Programms,<br />

da sich die Verantwortlichen dieses Modellversuchs den Ball mit<br />

einem anspruchsvollen Konzept weit vorgelegt haben. Insofern war es<br />

aus Sicht des Programmträgers interessant zu verfolgen, ob der Ball noch<br />

vor der Auslinie erreicht werden konnte.<br />

Im Folgenden soll zunächst nochmals der Kontext von ANUBA im Rahmen<br />

des Gesamtprogramms ausgeleuchtet werden, um dann eine Würdigung<br />

der vorliegenden Ergebnisse vorzunehmen. Abschließend wird die Frage<br />

aufgenommen, wie es mit den Ergebnissen von ANUBA weitergehen<br />

könnte.<br />

ANUBA im Kontext von Kolibri<br />

Seit 1998 werden Modellversuche der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung<br />

und Forschungsförderung (BLK) prinzipiell im Rahmen von<br />

Modellversuchsprogrammen gefördert. Die Programme konzentrieren<br />

sich auf thematische Schwerpunktbereiche, für die ein umfassender Innovations-<br />

und Handlungsbedarf begründet wird. Mit der Umstellung von<br />

der Einzel- auf eine Programmförderung sollen Qualität und Nachhaltigkeit<br />

verbessert werden. Die aktuell 13 Programme sind thematisch fokussiert<br />

auf den allgemein bildenden Schulbereich (z. B. Verbesserung des<br />

mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts, Qualitätssicherung im<br />

Bildungswesen, Neue Medien und Informationstechnologien in der Bildung),<br />

den Hochschulbereich (z. B. Modularisierung und neue Studiengänge)<br />

und die Berufsbildung. Zudem gibt es mit „Lebenslanges Lernen“<br />

ein bildungsbereichsübergreifendes Programm. Die Programme haben<br />

eine Laufzeit von bis zu fünf Jahren. Das auf vier Jahre angelegte Pro-<br />

141


Dieter Euler<br />

gramm „Kooperation der Lernorte in der Berufsbildung – Kolibri“ ist eines<br />

von drei Programmen in der Berufsbildung.<br />

Die Programme in der Berufsbildung sind durch spezifische Strukturelemente<br />

geprägt. Die inhaltliche Fundierung eines Programms erfolgt durch<br />

eine so genannte Programmexpertise, in der für das Problemfeld zunächst<br />

eine Art Bestandsaufnahme geleistet und der Erkenntnisstand<br />

zusammengefasst wird. Ausgehend von dieser Bestandsevaluation werden<br />

die zentralen Gestaltungs- und Forschungsfragen identifiziert, die in<br />

dem Programm aufgenommen und durch eine Vielzahl von Modellversuchen<br />

bearbeitet werden sollen. Mit der Konstituierung des Programms<br />

werden ein so genannter Programmträger sowie ein Programmkoordinator<br />

verpflichtet. Während der Programmkoordinator im Wesentlichen die<br />

administrativ-politische Steuerung übernimmt, ist der Programmträger für<br />

die wissenschaftliche Anbindung und Gesamtevaluation des Programms<br />

verantwortlich. Dazu zählen die Durchführung von Tagungen und Kongressen,<br />

die Ausrichtung der beteiligten Modellversuche auf die Programmziele,<br />

die Auswertung der Einzelergebnisse aus den Modellversuchen<br />

und die Berichterstattung an die BLK. Auf der Grundlage der<br />

Programmexpertise erfolgt eine Ausschreibung von Modellversuchen; die<br />

Anträge werden vom Programmträger in einem Gutachterverfahren evaluiert<br />

und beurteilt. Nach in der Regel zwei bis drei Antragsrunden ist das<br />

Förderpotenzial ausgeschöpft und das Programm tritt in die Umsetzungsphase.<br />

In das Modellversuchsprogramm Kolibri wurden insgesamt 27 Modellversuche<br />

aufgenommen. Neben Einzelmodellversuchen gibt es so genannte<br />

Verbund- sowie Zwillingsmodellversuche. Verbundmodellversuche wie<br />

ANUBA bezeichnen Kooperationen zwischen schulischen Trägern, die aus<br />

verschiedenen Bundesländern stammen. Neben den möglichen Leistungsvorteilen,<br />

die sich aus der Mehrperspektivität in der Arbeit ergeben<br />

können, bietet dieser bundeslandübergreifende Ansatz die Möglichkeit,<br />

dass zwischen den Kooperationspartnern schon im Verlauf des Modellversuchs<br />

Transferprozesse organisiert und so die Nachhaltigkeit der Ergebnisse<br />

gesteigert werden können. Zwillingsmodellversuche sind Kooperationen<br />

zwischen schulisch verankerten BLK-Modellversuchen und auf<br />

die außerschulische Berufsbildungspraxis ausgerichteten Wirtschaftsmodellversuchen.<br />

Gerade bei dem Thema Lernortkooperation liegt ein solcher<br />

Ansatz nahe.<br />

142


Der Modellversuch ANUBA zwischen Rück- und Ausblick<br />

Verbindliche Grundlage für das Modellversuchsprogramm sind die in der<br />

Bestandsevaluation der Programmexpertise vorgeschlagenen und von der<br />

BLK beschlossenen Programmziele sowie die daraus abgeleiteten Maßnahmenbereiche.<br />

Diese wiederum stützen sich insbesondere auf eine<br />

umfangreiche Auswertung von Modellversuchen, die im vergangenen<br />

Jahrzehnt zu Fragen der Lernortkooperation durchgeführt worden sind;<br />

in dem betreffenden Abschlussbericht werden auch der aktuelle Forschungsstand<br />

sowie die ‚weißen Flecken' in diesem Bereich der Berufsbildungspraxis<br />

ausgewiesen. Als Maßnahmenbereiche mit einem besonders<br />

großen Untersuchungsbedarf wurden die folgenden Felder herausgearbeitet:<br />

• Entwicklung von kooperativen Konzepten zur Curriculumpräzisierung<br />

„vor Ort“ sowie von Instrumenten zur ausbildungsprozessbegleitenden<br />

Beurteilung von Methoden- und Sozialkompetenzen<br />

• Entwicklung von ordnungspolitisch kompatiblen Modulkonzepten<br />

mit Verbindungen zur beruflichen Weiterbildung<br />

• Integration und didaktische Gestaltung von Praxisbezügen in<br />

vollzeitschulischen Ausbildungsgängen<br />

• Lernortübergreifende Entwicklung von Förderansätzen zur<br />

Sicherung des Ausbildungserfolgs von besonderen Zielgruppen<br />

• Entwicklung der institutionellen und personellen Bedingungen<br />

zur Intensivierung und Verstetigung von Lernortkooperation<br />

Der Programmträger hat für jeden Maßnahmenbereich ein so genanntes<br />

Dossier erarbeitet. Die Dossiers bieten einen zusammenfassenden Überblick<br />

über den Stand der Erkenntnisse, verweisen auf weitergehende<br />

Erfahrungsquellen und identifizieren die zentralen Fragestellungen, deren<br />

Verfolgung im weiteren Fortgang des Programms besonders ergiebig sein<br />

könnte. In ihrer Gesamtheit bilden diese zielleitenden Fragestellungen das<br />

Fragen-Inventar, zu dem durch die Modellversuchsarbeit und die daran<br />

anknüpfenden Forschungsaktivitäten Antworten gefunden werden sollen.<br />

Unter Forschungskriterien erscheint an diesem Vorgehen hervorhebenswert,<br />

dass zum einen im Hinblick auf ein abgegrenztes Feld der Berufsbildungspraxis<br />

(hier: Lernortkooperation) eine Bilanzierung des<br />

143


Dieter Euler<br />

Erkenntnisstands und der darauf aufbauenden Anschlussfragen vorgenommen<br />

wurde. Die Maßnahmenbereiche können insofern auch als die<br />

Grundlegung eines Forschungsprogramms interpretiert werden.<br />

Damit ist der Rahmen aufgespannt, in den sich ANUBA zu integrieren<br />

hatte. Aus der Fülle an Fragestellungen nahm ANUBA drei Maßnahmenbereiche<br />

auf und akzentuierte innerhalb dieses Kontextes die folgenden<br />

Fragen:<br />

• Maßnahmenbereich 1: Wie können Lernfeldcurricula kooperativ<br />

gestaltet werden? (Nordrhein-Westfalen)<br />

• Maßnahmenbereich 2: Wie können Module zur Zusatzqualifikation<br />

entwickelt und umgesetzt werden? (Niedersachsen)<br />

• Maßnahmenbereich 5: Wie kann mit der Funktion eines Bildungsnetzwerkers<br />

eine Verstetigung von Kooperation im Innen-<br />

und Aussenverhältnis von Schule erfolgen? (Nordrhein-<br />

Westfalen und Niedersachsen)<br />

Rückblick auf ANUBA<br />

Es würde langweilen, im Stile eines Bildungsbuchhalters die Arbeitsergebnisse<br />

zusammenzufassen und den ursprünglichen Planungen gegenüberzustellen.<br />

Stattdessen sollen einige summarische Würdigungen vorgestellt<br />

werden.<br />

Was kann an ANUBA gut gefallen? Ich will die folgenden Punkte hervorheben:<br />

• Mut zu herausfordernden Zielen und Konzepten – es ist<br />

schließlich kein Brot-und-Butter-Geschäft, eine neue Funktion<br />

wie den Bildungsnetzwerker in die real existierende Schulwirklichkeit<br />

einführen und integrieren zu wollen, für ihn eine neue<br />

Weiterbildungsmaßnahme zu kreieren und mit Hilfe von authentischen<br />

Fallstudien im Rahmen eines anspruchsvollen<br />

Blended-Learning-Konzepts methodisch umzusetzen.<br />

• Mut zur Fehlerkultur, d. h. eingeschlagene Irrwege wurden<br />

nicht stur weiterverfolgt, sondern die Konzepte „refokussiert“<br />

(wie es in einem der Berichte lautet). Ich denke<br />

144


Der Modellversuch ANUBA zwischen Rück- und Ausblick<br />

hier beispielsweise an das Verfahren der kooperativen Präzisierung<br />

von Lehrplänen, dass insgesamt dreimal verändert<br />

worden ist und nunmehr einen recht praktikablen Eindruck<br />

macht.<br />

• Man merkt den Ausführungen an, dass das Zusammenspiel<br />

der Beteiligten gut geklappt hat. Es wirkt recht harmonisch,<br />

auch oder gerade weil unterschiedliche Auffassungen zum<br />

Ausdruck kommen. Macht- und Fachpromotoren scheinen<br />

gut harmoniert zu haben.<br />

• Die Konzepte sind aussergewöhnlich differenziert und anspruchsvoll<br />

theoretisch fundiert, ohne dass die praktische<br />

Entwicklung gelitten hätte. Ein Musterbeispiel von praktischem<br />

Denken und denkender Praxis.<br />

• Die Ausführungen über die Transferaktivitäten sind mehr als<br />

beeindruckend. Würden alle Modellversuche in dieser Form<br />

den Transfer anlegen (früher Start, fokussierte Zielgruppenansprache,<br />

enormer Output an Veröffentlichungen, Vorträgen<br />

und Präsentationen unterschiedlicher Art), dann wäre die<br />

aktuelle Diskussion über den Breitennutzen von Modellversuchen<br />

erst gar nicht entstanden.<br />

Ein kleiner Wermutstropfen soll die insgesamt sehr positive Einschätzung<br />

nicht schmälern: Schon im Antrag, aber auch in vielen Veröffentlichungen<br />

gibt es eine Menge anglisierter heisser Luft. Vieles ließe sich verständlicher,<br />

möglicherweise auch treffender, in der deutschen Sprache ausdrücken.<br />

Nach ANUBA – auf welchen Boden fallen die Ergebnisse?<br />

Auch wenn der Transfer im Modellversuch gut angelegt wurde, so stellt<br />

sich dennoch die Frage, auf welchen Boden nach Ende des Modellversuchs<br />

die Ergebnisse fallen. Eine Antwort verlangt den Blick auf das berufsbildungspolitische<br />

Umfeld in den Lernorten. Sind dort Bedingungen<br />

anzutreffen, die eine offensive Aufnahme und Weiterentwicklung der<br />

<strong>Anuba</strong>-Ergebnisse erwarten lassen?<br />

145


Dieter Euler<br />

Um es in eine Leitthese zu fassen: Die Bedingungen für die Umsetzung<br />

von anspruchsvollen Formen von Lernortkooperation haben sich seit<br />

Beginn des Programms in den Lernorten kontinuierlich verschlechtert!<br />

Alle Lernorte des Berufsbildungssystems haben derzeit viel mit sich selbst<br />

zu tun, da ist die Bereitschaft zur Lernortkooperation tendenziell nicht<br />

sehr ausgeprägt. Die Gründe sind dabei von Lernort zu Lernort verschieden.<br />

Die berufsbildenden Schulen leiden schon seit Jahren an einem Auszehrungsprozess,<br />

immer mehr Aufgaben sind mit gleichen oder geringeren<br />

Ausgaben zu bewältigen. Ein wesentlicher Grund ist dabei die hohe<br />

Beanspruchung aufgrund des Angebots an Ausbildungsformen in schulischer<br />

Trägerschaft. Dazu kommt ein ausgeprägter Mangel an ausgebildeten<br />

Lehrkräften. In den Ausbildungsbetrieben der Wirtschaft drückt die<br />

Wirtschaftslage auf die Personal- und Ausbildungsbereiche. In der Kultur<br />

eines Shareholder-Value und im Rahmen kurzfristig ausgerichteter Personalrekrutierungsstrategien<br />

erhöht sich der Legitimationsdruck auf betriebliche<br />

Bildungsentscheidungen, die erst mit hoher Zeitverzögerung einen<br />

Return erbringen, in ihrer Wirkung unsicher sind und kurzfristig (beträchtliche)<br />

Kosten verursachen. Da die duale Ausbildung genau diese Merkmale<br />

verkörpert, wird sie sich gegen diese Tendenzen argumentativ behaupten<br />

müssen. Die Lage in den über- und ausserbetrieblichen<br />

Bildungsstätten ist ebenfalls durch Krisenszenarien geprägt, da wesentliche<br />

Aktivitätsfelder (z. B. Meisterausbildung, öffentlich geförderte Berufsvorbereitungsmaßnahmen)<br />

aufgrund von politischen Veränderungen<br />

gefährdet sind.<br />

Bedingungen einer intensiven Lernortkooperation<br />

Abschließend sollen drei wesentliche Bedingungen für eine gelingende<br />

Lernortkooperation in Erinnerung gerufen werden. Die Aussagen werden<br />

jeweils über eine These eingeleitet.<br />

LOK erfordert motivierte Lehrkräfte und Promotoren ...<br />

Lehrer verhalten sich im Hinblick auf Postulate zur Lernortkooperation<br />

wie Schüler im Unterricht: Sie fragen (sich), warum sie das Geforderte tun<br />

146


Der Modellversuch ANUBA zwischen Rück- und Ausblick<br />

müssen. Und wie bei Schülern gibt es unterschiedliche Antworten bzw.<br />

entsprechende Motivationsquellen:<br />

• Zwang – man erfüllt die Vorgaben zwecks Vermeidung von<br />

Sanktionen, oder man erfindet geschickte Formen der Umgehung<br />

(z.B. „keine Zeit“).<br />

• Gegenseitiger Nutzen – man kooperiert dann, wenn es für<br />

beide Seiten einen Nutzen gibt (Kontakt zu Betrieben; Ausfüllung<br />

einer Aufstiegsstelle in der Schule).<br />

• Persönliche Überzeugung, Selbstverpflichtung – man kooperiert,<br />

weil man es für wichtig erachtet, für die Schüler einen<br />

Nutzen bietet, man selbst Zufriedenheit schöpft. In diesem<br />

Motivationsbereich sind vermutlich die besagten Einzelkämpfer<br />

verortet, die im Zusammenhang mit Positivbeispielen häufig<br />

genannt werden.<br />

Es gibt keine differenzierten Untersuchungen, doch der gegenwärtige<br />

Eindruck deutet eher in die Richtung, dass die dritte Kategorie derzeit<br />

nicht sehr hoch ausgeprägt ist. Die Stimmung in vielen Schulen und Betrieben<br />

ist nicht sehr euphorisch und verhindert so eine Bereitschaft für<br />

ein kräftezehrendes Engagement. Andererseits: überall gibt es Engagement<br />

– auch unter schwierigen Umständen.<br />

Kooperation erfordert Handlungsspielräume und Autonomiebereiche<br />

...<br />

Übertreibung macht anschaulich! Prägend für unser Bildungssystem ist<br />

heute immer noch eine Kultur der Vorgaben und Außensteuerung. Schulen,<br />

Lehrer und Schüler hängen an den Marionettenfäden der jeweils<br />

höheren Instanz. Die fehlende Selbstständigkeit wird ausgehend von der<br />

Schuladministration an die Schulen, von dort an die Lehrkräfte und von<br />

dort an die Schüler weitergereicht. Definiert man den Zusammenhang<br />

von Bildungspolitik, Bildungsadministration, Schule, Lehrkraft und Lernende<br />

in Anlehnung an eine ökonomische Begrifflichkeit als Wertschöpfungskette,<br />

so korrespondiert auf der kulturellen Ebene damit keine<br />

Wertschätzungskette, sondern es dominieren Beziehungsformen, die<br />

noch zu sehr durch Gehorsam, Belehrung, Kontrolle und gelegentlich<br />

auch Misstrauen charakterisiert sind. Dem stehen Prinzipien des Vertrau-<br />

147


Dieter Euler<br />

ens, des Dialogs, der Kooperation, der gegenseitigen Anerkennung und<br />

der Achtung von Individualität gegenüber. Während die erstgenannte<br />

Kultur hochgradig verbunden ist mit den Prinzipien einer hierarchisch<br />

organisierten industriellen Arbeitswelt, in der das disziplinierte Funktionieren<br />

und die fehlerlose Erfüllung von Arbeitsroutinen im Vordergrund<br />

steht, wird die letztgenannte als angemessen für eine Wissensgesellschaft<br />

verstanden, die sich auf Selbstorganisation, Dialog, eigenverantwortliches<br />

Lernen und Vertrauen stützt. In einem solchen kulturellen<br />

Kontext gerät Kooperation schnell in die Situation, dass sie als Zusatzaktivität<br />

geduldet wird, das Laufrad des Alltagsgeschäfts sich jedoch weiter<br />

dreht.<br />

Dauerhafte Kooperation erfordert Wertschätzung und Vertrauen ...<br />

Nahezu jeder Pädagoge kennt die Grundregel für die Gestaltung einer<br />

guten Beziehung zwischen Lehrkräften und Schülern, wie sie Tausch /<br />

Tausch vor vielen Jahren herausgearbeitet und publiziert haben: Eine<br />

soziale Beziehung wird getragen durch Wertschätzung, Respekt und<br />

Vertrauen! Diese Aussage erscheint unverändert aktuell, jedoch nicht nur<br />

für die Mikroebene der Lehrer-Schüler-Beziehung, sondern auf allen Ebenen<br />

der Zusammenarbeit zwischen Menschen. Was im Unterricht gilt,<br />

trifft auch für die Kooperation im Kollegium und den Beziehungen im<br />

Aussenverhältnis der Schule zu anderen Lernorten zu. Vertrauen setzt<br />

Vertrautheit voraus, und der Aufbau von Vertrautheit erfordert Zeit und<br />

Kontinuität von Beziehungen. Wenn man dann in ANUBA-Berichten liest,<br />

dass man sich in vielen Betrieben nicht sicher sein kann, ob der Gesprächspartner<br />

im Betrieb morgen noch in seiner Funktion ist, und wenn<br />

man diese Erfahrung verbindet mit einigen soziologischen Aussagen, die<br />

von Arbeitsnomaden sprechen, die in Betrieben immer nur kurzfristig eine<br />

Funktion ausüben und schon wieder wechseln, dann kann man die Konsequenzen<br />

für die Entstehung einer vertrauensvollen Atmosphäre erahnen.<br />

Aber es sind nicht nur die großen Linien, die eine Erosion der Vertrauenskultur<br />

begründen. Alleine die Schwierigkeit in einer Schule, jenseits der<br />

Hektik des Lehrerzimmers ein ruhiges Gespräch miteinander zu führen<br />

oder das Gefühl vieler Lehrkräfte, bei der Darstellung problematischer<br />

Erlebnisse aus dem eigenen Unterricht als wenig professionell wahrge-<br />

148


Der Modellversuch ANUBA zwischen Rück- und Ausblick<br />

nommen zu werden, begründen verpasste Gelegenheiten zum Aufbau<br />

von Vertrautheit und Vertrauen.<br />

Die Hinweise geben Anlass zur Klage, zugleich aber auch Ansatzpunkte<br />

zur Veränderung.<br />

Abschluss<br />

Sieht man sich die Beispiele gelungener Lernortkooperation wie jene in<br />

ANUBA an, so hat man gelegentlich den Eindruck, als betrachte man eine<br />

Kapelle inmitten von Wolkenkratzern. Der Zeitgeist in der Berufsbildung<br />

lässt Lernortkooperation zwar vielerorts zu, aber sie erhält keine ausgeprägte<br />

Unterstützung. Und häufig sind Vokabeln wie Kooperation, Vertrauen<br />

oder Autonomie nur Textbausteine für Sonntagsreden.<br />

Ich will mit diesen ernüchternden Überlegungen keineswegs die Arbeit<br />

schmälern, die im Rahmen von ANUBA geleistet worden ist. Vielmehr will<br />

ich darauf hinweisen, dass mit der Entwicklung von neuen Konzepten<br />

nicht auch schon eine neue Praxis existiert.<br />

149


Martin Twardy<br />

Bildungsnetzwerke als wichtige Grundlage von Kompetenzzentren<br />

Prof. Dr. Martin Twardy, Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialpädagogik<br />

der Universität zu Köln<br />

Einleitung<br />

In diesem Beitrag soll der derzeitige Stand der Diskussion über Kompetenzzentren<br />

unter dem Gesichtspunkt der Bedeutung von regionalen<br />

Bildungsnetzwerken für diese Institutionen aufgearbeitet werden. Hierbei<br />

soll an verschiedenen Stellen angeführt werden, inwiefern die Ergebnisse<br />

des Modellversuchs ANUBA für die aktuelle Diskussion fruchtbar sein<br />

können.<br />

Die Überbetrieblichen Bildungsstätten (ÜBS) dürften die ersten Bildungseinrichtungen<br />

sein, die sich neben ihrer bisherigen Aufgabenstellung<br />

(siehe hierzu Berger/Walden 1993, S.17 sowie Asselborn 2002) bereits<br />

seit 1998 mit der Forderung konfrontiert sehen, sich zu Kompetenzzentren<br />

zu entwickeln (vgl. Wilbers 2003, S. 2 f.).<br />

Das organisatorische Leitbild des Kompetenzzentrums wird aber auch an<br />

andere Bildungseinrichtungen herangetragen – so etwa an berufsbildende<br />

Schulen (vgl. Wilbers 2000, S. 5). Diese sollen hier schwerpunktmässig<br />

betrachtet werden. Die berufsbildenden Schulen bilden zum einen die<br />

fokale Organisation im Rahmen der von ANUBA initiierten regionalen<br />

Bildungsnetzwerke. Darüber hinaus besitzen diese Schulen durch ihre<br />

bisherige Arbeit im Rahmen der Lernortkooperation im Prinzip die Kleinstform<br />

eines Bildungsnetzwerks (siehe Beutner/ Twardy 2002, S. 379). Zum<br />

anderen sehen sie sich „vermehrt dem eigenen oder dem von außen an<br />

die Schule herangetragenen Wunsch bzw. der Anforderung gegenüber,<br />

sich zu einem Kompetenzzentrum zu entwickeln.“ (Beutner/ Göckede<br />

2002, S. 19).<br />

Im vorliegenden Beitrag soll herausgestellt werden, dass die derzeitige<br />

Entwicklung eher auf eine Konkurrenz zwischen den potenziellen Kompe-<br />

150


Bildungsnetzwerke als wichtige Grundlage von Kompetenzzentren<br />

tenzzentren wie ÜBS und beruflichen Schulen hinausläuft, obgleich eigentlich<br />

Abstimmung und Kooperation im Rahmen regionaler Bildungsnetzwerke<br />

für die Zusammenarbeit in Netzwerken konstitutiv sein sollten.<br />

Dies ist insbesondere deshalb problematisch, da sich hierbei tendenziell<br />

eher eine inhärente, selbstverstärkende Wirkung der Konkurrenz feststellen<br />

lässt (vgl. Deutsch 1976, S. 174 f.). Dies bedeutet vor allem, dass sich<br />

aus einer Konkurrenzsituation nur schwer eine kooperative Beziehung<br />

ergeben kann.<br />

Kompetenzzentren zwischen Profilsuche und Ganzheitlichkeit<br />

Ganzheitliche Problemlösungen als Anforderung an Kompetenzzentren<br />

Ein erstes Problem bei der Betrachtung der Diskussion über die Kompetenzzentren<br />

ist die in dieser Debatte vorzufindende Begriffsverwirrung<br />

(vgl. etwa Rützel/ Bendig 2002, S. 5). So umfangreich die verwendeten<br />

Begriffe und ihre Definitionen, so vielfältig sind aber auch die Ansprüche,<br />

die mit dem Einsatz bzw. der Entwicklung von Kompetenzzentren verbunden<br />

werden. So führt etwa die BLK bzgl. der Zielsetzung von Kompetenzzentren<br />

Folgendes an:<br />

„Kompetenzzentren der beruflichen Bildung dienen der beruflichen<br />

Aus-, Fort- und Weiterbildung in einzelnen Branchen o-<br />

der Berufsfeldern bzw. für Innungen oder Betriebe in den jeweiligen<br />

Regionen und leisten insoweit einen Beitrag zur<br />

Sicherung eines ausreichenden Qualifikationsangebots sowie<br />

zum Innovationstransfer.“ (BLK 2001, S. 16)<br />

Hier wird die Einforderung einer ganzheitlichen Ausrichtung von Kompetenzzentren<br />

deutlich (vgl. auch Hoppe 2002, S. 32). So führt die Forderung<br />

nach einer ganzheitlichen Problemlösungskapazität eines Kompetenzzentrums<br />

zu einer Aufgabensetzung über die verschiedenen Ebenen<br />

der beruflichen Bildung hinweg, was in den obigen Ausführungen der<br />

BLK auch explizit aufgeführt wird.<br />

Durch den mit der Entwicklung zum Kompetenzzentrum implizierten<br />

Expansionsgedanken (siehe Rützel/ Bendig 2002, S. 9) erscheinen Beden-<br />

151


Martin Twardy<br />

ken wie sie etwa von Wirtschaftsseite der Entwicklung von berufsbildenden<br />

Schulen entgegengebracht werden (vgl. hierzu den Bericht von Bödeker<br />

2002, S. 52) durchaus verständlich. Diese Bedenken münden<br />

schließlich in der vehement vorgebrachten Forderung, „die Schulen müssten<br />

sich auf die Kernaufgaben konzentrieren, denn eine Ausweitung des<br />

Aufgabenspektrums auf die Aktivitätsfelder der beruflichen Weiterbildung<br />

könne nur zu Lasten der dualen Berufsausbildung gehen“ (Bödeker<br />

2002, S. 51).<br />

Profilbildung als konstitutiver Bestand der Entwicklung zum Kompetenzzentrum<br />

Durch den Begriff der Kernaufgabe, wie er im vorangegangenen Abschnitt<br />

genannt wird, wird ein deutlicher Hinweis auf die ursprüngliche<br />

Bedeutung des Begriffs Kompetenzzentrum in der betriebswirtschaftlichen<br />

Organisationslehre gegeben. Dort werden mit diesem Begriff „unternehmensübergreifende<br />

Einheiten, die Wissen und Fähigkeit hinsichtlich<br />

der Erbringung einer bestimmten Leistung auf sich vereinen und weiterentwickeln“<br />

(Winkler 1999, S. 31), beschrieben. Diese entstehen dadurch,<br />

dass in einem Netzwerk eine fokale Organisation - in diesem ursprünglichen<br />

Fall ein Unternehmen - sich auf seine Kernaktivitäten<br />

konzentriert und andere Aktivitäten auslagert (siehe ebenda). Diese Profilbildung<br />

gilt auch als konstitutiv für Kompetenzzentren im Bereich der<br />

beruflichen Bildung, und die obige Definition des Begriffs durch die BLK<br />

erweist sich demnach als zu weit (vgl. Wilbers 2003, S. 4 f.).<br />

Daraus ergibt sich eine weitere Problemstellung bzgl. der aktuellen Debatte<br />

um Kompetenzzentren. Auf der einen Seite wird eine Profilbildung<br />

bzw. thematische Schwerpunktsetzung eingefordert, andererseits soll bei<br />

der Lösung von Problemen ein ganzheitliches Angebot realisiert werden.<br />

Problematisch wird der Aspekt der Profilbildung insbesondere angesichts<br />

des Umstands, dass eine solche Entwicklung bzw. Ausrichtung eine damit<br />

einhergehende Aufgabenbegrenzung nach sich zieht, „die dazu führen<br />

kann, dass Angebote, die bisher erbracht worden sind, nicht mehr fortgeführt<br />

werden.“ (Rützel/ Bendig 2002, S. 9). Hier geht es also um die Reduktion<br />

von Teilbereichen in bzw. gar um die Existenzberechtigung von<br />

einzelnen Bildungseinrichtungen, oft verbunden mit dem die Situation<br />

152


Bildungsnetzwerke als wichtige Grundlage von Kompetenzzentren<br />

etwas beschönigenden Begriff des Gesundschrumpfens (vgl. Twardy<br />

2003, S. 9).<br />

Folgen dieser Debatte<br />

Ausgehend von der oben dargestellten verstärkten Konkurrenz um den<br />

Status des Kompetenzzentrums zwischen den Bildungsinstitutionen<br />

könnte der bisherige Vorteil einer einfacher zu realisierenden Zusammenarbeit<br />

zwischen ihnen, wie er sich bei verschiedenen ANUBA-<br />

Bildungsnetzwerken zeigt (vgl. Schweers 2002, S. 6 ff.), durch den Konkurrenzdruck<br />

zunichte gemacht werden. Dieser mögliche negative Wirkungszusammenhang<br />

kann wie folgt beschrieben werden:<br />

„Konkurrenzbeziehungen zwischen regionalen Institutionen,<br />

welche alle eine Profilentwicklung zum regionalen Kompetenzzentrum<br />

vollziehen wollen, können eine Atmosphäre des Misstrauens<br />

schaffen, die eine Entwicklung solcher Netzwerke unmöglich<br />

machen bzw. die Effizienz derselben erheblich<br />

einschränken würde.“ (Breuer/ Schweers/ Twardy 2002, S. 10)<br />

Nicht zuletzt ist mit der Erlangung des Status des Kompetenzzentrums<br />

auch der Gewinn finanzieller Ressourcen bzw. Fördermittel verbunden,<br />

denn schließlich gilt es „in Kooperation mit den regionalen Aus- und Weiterbildungsträgern<br />

Synergieeffekte zu erzielen und unnötige Doppelinvestitionen<br />

der öffentlichen Hand (Bund/Land/Schulträger) zu vermeiden“<br />

(BLK 2001, S. 17). Hier entsteht ein hoher Konkurrenzdruck auf die<br />

verschiedenen Bildungseinrichtungen. So stellt etwa Hoppe für den Bereich<br />

der ÜBS fest:<br />

„Hierdurch wird (implizit) klar, dass nach den neuen Förderrichtlinien<br />

nicht daran gedacht ist, dass alle überbetrieblichen<br />

Berufsbildungsstätten sich zu Kompetenzzentren entwickeln<br />

können/sollen.“ (Hoppe 2002, S. 33; Hervorhebung von MT)<br />

Somit kann festgehalten werden, dass die derzeitige Debatte um die<br />

Entwicklung verschiedener Bildungseinrichtungen zu Kompetenzzentren<br />

aus verschiedenen Gründen eher auf eine Konkurrenz, denn eine Kooperation<br />

hinausläuft.<br />

153


Martin Twardy<br />

Kompetenzzentren und regionale Bildungsnetzwerke<br />

Die Erfahrungen aus der Arbeit mit regionalen Bildungsnetzwerken, welche<br />

hier verstanden werden als eine Menge von Institutionen einer Region,<br />

die sich mit Bildung befassen und über verschiedene Relationen miteinander<br />

verknüpft sind (vgl. bspw. Wilbers 2003, S. 6), können einen<br />

Beitrag dazu leisten, die Diskussion über Kompetenzzentren wesentlich<br />

zu befruchten. Es besteht eine deutliche Nähe zwischen der Entwicklung<br />

von regionalen Bildungsnetzwerken und Kompetenzzentren (siehe etwa<br />

Breuer/ Schweers/ Twardy 2002, S. 6). So wird eine Vernetzung mit<br />

Kooperationspartnern im Förderkonzept des BMBF explizit eingefordert<br />

(vgl. BMBF 2001, S. 18 sowie Hoppe 2002, S. 32). Auch soll die Entwicklung<br />

von Bildungsstätten zu Kompetenzzentren im Rahmen von Netzwerken<br />

erfolgen (vgl. Wilbers 2000, S. 5). Diese Forderung könnte auch<br />

darin begründet liegen, dass erst durch die bei der Etablierung von Kompetenzzentren<br />

verbundene Profilbildung überhaupt eine kooperative<br />

Zusammenarbeit insbesondere auf der interpersonellen Ebene ermöglicht<br />

wird. So zeigt sich, dass eine Überschneidung von Aufgaben- und Tätigkeitsbereichen<br />

zur verstärkten Konkurrenz und - etwa im Falle eines Projektteams<br />

– zu vermehrt destruktiven Konflikten führen kann (vgl.<br />

Deutsch 1976, S. 44). Auch ist es umgekehrt so, dass durch eine kooperative<br />

Beziehung die erforderliche ausgeprägte Spezialisierung auf die<br />

Kernkompetenzen teilweise erst ermöglicht bzw. allgemein gefördert<br />

wird (siehe Deutsch 1976, S. 29).<br />

Um eine solche Entwicklung zu erzielen bedarf es „mediatisierter Prozesse<br />

und insbesondere koordinierender Rahmenbedingungen, die einen<br />

Interessensausgleich, Akzeptanz von Kompetenz, Vertrauensbildung und<br />

Konfliktbewältigung ermöglichen sowie Benachteiligungen abmildern"<br />

(Rützel/ Bendig 2002, S. 10). Der Rückgriff auf die Methodik der Mediation,<br />

wie sie von Rützel und Bendig angeregt wird, ist dabei auf den positive<br />

Erfahrung bei Konfliktlösungen durch den Einsatz von dritten Parteien<br />

zurückzuführen (vgl. bspw. Deutsch 1976, S. 184 ff.).<br />

Bei den meisten Lehrkräften kann durchaus von einer gewissen Kontaktkompetenz<br />

(siehe Beutner/ Göckede 2002, S. 30) gesprochen werden,<br />

jedoch dürfte diese nur selten den extrem hohen Ansprüchen genügen,<br />

welche sich ausgehend von den obigen Ausführungen ergeben. Für die<br />

Weiterentwicklung dieser Kompetenz auf das erforderliche Niveau wurde<br />

154


Bildungsnetzwerke als wichtige Grundlage von Kompetenzzentren<br />

bei der ANUBA-Fortbildung (siehe den Beitrag von Gerlach u. a. in diesem<br />

Band) der Arbeitsschwerpunkt des Vertrauensmanagements eingerichtet.<br />

Dieser stieß auch auf Seiten der Teilnehmer dieser Maßnahme auf reges<br />

Interesse und wurde als sehr praxisrelevant eingestuft. Schließlich zeigte<br />

sich anhand ihrer Erfahrungen, dass es gerade diese vertrauensvolle Beziehungsgestaltung<br />

ist, welche einen wichtigen Faktor für den Erfolg<br />

eines Bildungsnetzwerks darstellt (vgl. auch den Beitrag von Schweers in<br />

diesem Band).<br />

Eine Lösungsmöglichkeit ist das Konzept der institutionsübergreifenden<br />

Kompetenzzentren (vgl. Beutner/ Göckede 2002 sowie Wilbers 2003, S.<br />

5 f.). Hier wird die Verortung des Kompetenzzentrums innerhalb einer<br />

Institution als möglich, aber nicht unbedingt als zwangsläufig angesehen.<br />

Ausgehend von den bisher in der auf den Unternehmensbereich ausgerichteten<br />

Organisationsform des Kompetenzzentrums führt Wilbers für<br />

den Bildungsbereich Folgendes aus:<br />

„Ein Kompetenzzentrum ist eine Institution (Kompetenzzentren<br />

als Institutionen), ein Teil einer Institution (Kompetenzzentren<br />

an Institutionen) oder eine von verschiedenen Institutionen<br />

initiierte Einheit im Bildungswesen, die sich auf ein Segment<br />

bzw. Problem ausrichtet. Im Prozess dieser Ausrichtung werden<br />

Kernkompetenzen entwickelt, die es erlauben,<br />

erkennbar Leistungen anzubieten, die versprechen, den Erfolg<br />

in den Kern- oder Supportprozessen zu erhöhen.“<br />

(Wilbers, 2003, S. 6)<br />

Diese Vernetzung, wie sie im Rahmen von Bildungsnetzwerken erfolgt, ist<br />

dabei nicht auf die interorganisationalen Beziehungen beschränkt, sondern<br />

muss auch innerhalb der Bildungsinstitutionen erfolgen. So stellen<br />

Rützel und Bendig für den Bereich der berufsbildenden Schulen fest:<br />

„Neben der Ausweitung und Vernetzung der Angebote ist<br />

auch eine Profilbildung innerhalb der Schule in der Form erforderlich,<br />

dass die Kompetenzzentren in einer Schule mehrere<br />

Schulformen bzw. Berufsfelder umfassen oder quer zu diesen<br />

liegen und innerhalb der Schule vernetzt sind." (Rützel/ Bendig<br />

2002, S. 9)<br />

155


Martin Twardy<br />

Schon bei der ursprünglichen Diskussion über Kompetenzzentren kann<br />

davon ausgegangen werden, dass durchaus mehrere Kompetenzzentren<br />

in einer Region zu finden sein können (vgl. Wilbers 2003, S. 4).<br />

Ausblick<br />

Eine traditionelle Form der zur Vermeidung von Konkurrenz vorgenommene<br />

Aufgabentrennung, wie sie etwa im Rahmen der Diskussion um die<br />

Lernortkooperation für die beiden Lernorte Schule und Betrieb immer<br />

wieder aufgegriffen wird, ist die Annahme, dass die Berufsschule für die<br />

Theorie und die Ausbildungsbetriebe für Praxis der Ausbildung zuständig<br />

wären. Dies ist im Übrigen eine Vorstellung, die sich auch bei den Interviews<br />

mit den Bildungsnetzwerkern und ihren regionalen Partnern im<br />

Verlauf der Evaluation des Modellversuchs ANUBA wiederholt angeführt<br />

wurde und von daher durchaus als verinnerlicht angesehen werden kann.<br />

Diese Aufgabenteilung wird aber schon bei Miteinbeziehung der vor<br />

allem für KMU wichtigen ÜBS in diese Debatte problematisch. Weiterhin<br />

deutet sich auch durch die zunehmenden Verschulung der betrieblichen<br />

Ausbildung bei Großbetrieben und der Ausrichtung der beruflichen Schulen<br />

am Leitbild der Handlungsorientierung, wie sie bspw. durch die Entwicklung<br />

von Lernfeldcurricula ihren Niederschlag findet, eine Entwicklung<br />

an, die diese traditionelle Aufgabentrennung auflösen könnte.<br />

Literatur<br />

Asselborn, A.: Neue Ausbildungsformen in überbetrieblichen Berufsbildungsmaßnahmen.<br />

In F. H. Esser / M. Twardy (Hrsg.): Berufsbildung im Handwerk.<br />

Reihe B. Heft 57, Köln 2002. S. 271 - 303.<br />

Berger, K.; Walden, G.: Regionale Verteilung überbetrieblicher Werkstattplätze in<br />

den alten Bundesländern. In: Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis.<br />

22. Jg. (1993) H. 2. S.17 - 24.<br />

Beutner, M.; Göckede, B.: Bildungsgänge, Kammern und Überbetriebliche Ausbildungsstätten<br />

in Netzwerken mit Kompetenzzentren. Kölner Zeitschrift für<br />

»Wirtschaft und Pädagogik« 17.Jg. (2002), H. 33. S. 17 - 44.<br />

Beutner, M. / Twardy, M.: Auf dem Weg zum Kompetenzzentrum. Schule zwischen<br />

didaktisch-curricularen Überlegungen. und dem Aufbau von Bil-<br />

156


Bildungsnetzwerke als wichtige Grundlage von Kompetenzzentren<br />

dungsnetzwerken. Erscheint in: Festschrift Helmut Cox (im Druck). Köln<br />

2002. S. 371 – 392.<br />

BMBF: Förderkonzept ÜBS. Bonn 2001.<br />

Bödeker, J.: Berufskollegs als regionale Kompetenzzentren? Rolle und Beitrag der<br />

beruflichen Schulen. In: Die kaufmännische Schule, 47. Jg. (2002), H. 2, S.<br />

51 - 53.<br />

Breuer, J./ Schweers, C./ Twardy, M.: Neue Entwicklungen in der Berufsbildung.<br />

In: Schweers, C./ Strahler, B./ <strong>Tiemeyer</strong>, E. (Hrsg.): Bildungsnetzwerke &<br />

Lernortkooperation. Konzepte und Transfermöglichkeiten. Köln, Hildesheim,<br />

Soest 2002.<br />

Bund-Länderkommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK):<br />

Kompetenzzentren in regionalen Berufsbildungsnetzwerken – Rolle und<br />

Beitrag der beruflichen Schulen. Bonn 2001.<br />

Deutsch, M.: Konfliktregelung. Konstruktive und destruktive Prozesse. München,<br />

Basel 1976.<br />

Hoppe, M.: Von überbetrieblichen Berufsbildungsstätten zu Kompetenzzentren -<br />

Zur Umsetzung der neuen Fördergrundsätze des BMBF. In: Berufsbildung.<br />

56. Jg. (2002), H. 78, S. 32 - 33.<br />

Rützel, J.; Bendig, B. (2002): Regionale Berufsbildungszentren als Partner in Bildungsnetzwerken.<br />

In: Berufsbildung. 56. Jg., H. 78, S. 3 - 10.<br />

Schweers, C.: Bildungsnetzwerke in Theorie und Praxis. Ausgewählte empirische<br />

Befunde aus dem Modellversuch ANUBA. In: bwp@ (Berufs- und Wirtschafts-pädagogik<br />

– online; http://www.bwpat.de). 2. Jahrgang. (2002),<br />

Ausgabe Nr. 3, S. 1 – 13.<br />

Sloane, P., Twardy, M., Buschfeld, D.: Einführung in die Wirtschaftspädagogik.<br />

Paderborn, München, Wien, Zürich 1998.<br />

Twardy, M.: Auf dem Weg zu Kompetenzzentren ... Strukturelle, personelle und<br />

kulturelle Bedingungen in überbetrieblichen Ausbildungsstätten (im<br />

Druck). Erscheint in: : Euler, Dieter (Hrsg.): Handbuch Lernortkooperation.<br />

Theorieband. Bielefeld (W. Bertelsmann) 2003.<br />

Wilbers, Karl: Berufsbildende Schulen in regionalen Bildungsnetzwerken. Papier<br />

an den Arbeitskreis "Berufliche Aus- und Weiterbildung'" der Bund-Länder-<br />

Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK). Köln<br />

(Unveröffentlichtes Arbeitspapier des Lehrstuhls für Wirtschafts- und Sozialpädagogik)<br />

November 2000.<br />

Wilbers, K.: Die Schule im regionalen Berufsbildungsnetzwerk - Ganzheitliche<br />

Gestaltung einer proaktiven Institution in den flexiblen institutionellen Ar-<br />

157


Martin Twardy<br />

rangements eines regionalen Berufsbildungsnetzwerks. In: Bund-Länder-<br />

Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK): Kompetenzzentren<br />

in regionalen Berufsbildungsnetzwerken - Rolle und Beitrag<br />

der beruflichen Schulen. Bonn 2002, S. 101 - 121.<br />

Wilbers, K.: Berufsbildende Schulen als Kompetenzzentren in regionalen Netzwerken.<br />

St. Gallen 2003.<br />

Winkler, G.: Koordination in strategischen Netzwerken. Wiesbaden 1999.<br />

158


Ergebnistransfer - Erfolgsfaktoren für die Verstetigung der ANUBA-Ergebnisse aus<br />

nordrhein-westfälischer Sicht<br />

Ergebnistransfer - Erfolgsfaktoren für die Verstetigung<br />

der ANUBA-Ergebnisse aus nordrhein-westfälischer<br />

Sicht<br />

<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong>, Landesinstitut für Schule, Soest<br />

Ausgangspunkt der folgenden Überlegungen und Thesen zur Verstetigung<br />

der ANUBA-Ergebnisse ist die Prüfung und Beschreibung, unter<br />

welchen Bedingungen ein Transfer und eine erfolgreiche Verstetigung<br />

der Modellversuchsergebnisse gelingen können. Wichtige Einflussgrößen<br />

für die Transfer-Gelingensbedingungen sind<br />

• die vorliegenden Transferobjekte (= Modellversuchsergebnisse)<br />

wie Informationsmaterialien, Lehr-/ Lernarrangements<br />

(Print- und Online-Medien), Handreichungen, Konzepte und<br />

Erfahrungen wie beispielsweise Best-Practice-Netzwerke sowie<br />

entwickelte Qualifizierungskonzepte,<br />

• die Zielgruppen/Anspruchsgruppen und Interessenten am<br />

Modellversuch (= Transfernehmer): dies sind im Beispielfall<br />

Schulen, Schüler, Lehrkräfte, Betriebe, Ausbilder, Auszubildende,<br />

Bildungsadministration etc.,<br />

• die eingesetzten Transferinstrumente; etwa in Form von Print-<br />

Medien (wie Publikationen in Fachzeitschriften oder Modellversuchsinformationen),<br />

Online-Medien (wie Newsletter und<br />

Web-Auftritt) sowie Veranstaltungen verschiedener Art (Tagungen,<br />

Seminare, Beteiligung an Messen/ Ausstellungen u.<br />

a.).<br />

Von der wissenschaftlichen Begleitung wurde ein entsprechendes Transferkonzept<br />

entwickelt, das im ANUBA-Projektteam in vielfältiger Weise<br />

umgesetzt wurde.<br />

Die wesentlichen Ergebnisse (Transferobjekte), die im Rahmen des Modellversuchs<br />

ANUBA erarbeitet und erprobt wurden, können nach den<br />

drei wesentlichen Projektbereichen differenziert werden. In Nordrhein-<br />

Westfalen wurden<br />

159


<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />

• Konzepte und Verfahren zur kooperativen Ausgestaltung von<br />

Lernfeldcurricula erarbeitet. Dazu wurden typische Vorgehensmodelle<br />

entwickelt und entsprechende Gelingensbedingungen<br />

formuliert.<br />

• Ein weiteres Ergebnis sind Module, Handreichungen, Medien<br />

etc. für die Ausbildung im Bereich der Medienberufe (Entwicklung<br />

und Ersterprobung in Nordrhein-Westfalen, Transfer und<br />

Erprobung in Niedersachsen). Schwerpunkt sind Materialien<br />

zur Umsetzung des Lernfeldkonzeptes über Lernsituationen<br />

und damit verbundene Print-Materialien und Online-<br />

Lernmodule.<br />

Aus Niedersachsen liegen Module, Handreichungen, Medien etc. für die<br />

Ausbildung im Bereich der IT-Berufe vor. Hier erfolgte eine Konzentration<br />

auf die Entwicklung, Erprobung und Zertifizierung von Zusatzqualifikationen:<br />

Beispiele sind Module zum Projektmanagement, zu Linux sowie zur<br />

Geschäftsprozessmodellierung.<br />

Gemeinsame Ergebnisse, die insbesondere durch die gemeinsame Orientierung<br />

an Netzwerkkulturen und die gemeinsam entwickelte und erprobte<br />

Fortbildung erzielt wurden, sind:<br />

• Konzepte zum Aufbau und zur Pflege von Bildungsnetzwerken:<br />

Angeboten und in Form von Handreichungen/ Fortbildungsmaterialien<br />

dokumentiert wird ein Bündel an erprobten<br />

Maßnahmen und „Hilfsmitteln“ zur Initiierung und Planung<br />

von Bildungsnetzwerken (beispielsweise Checklisten oder Interviewleitfäden)<br />

sowie Übersichten und Fragebögen für unterstützende<br />

Aktivitäten beim Betreiben und der Evaluation<br />

von Bildungsnetzwerken.<br />

• Erfahrungen mit Bildungsnetzwerken an den beteiligten<br />

Schulstandorten („Best-Practice-Beispiele“): Diese wurden<br />

einmal gewonnen an den Netzwerkerschulen zu Beginn des<br />

Projektes (an 6 Medien-Standorten in NRW und 8 IT-<br />

Standorten in Niedersachsen). Die Ergebnisse sind ausführlich<br />

als so genannte Best-Practice-Beispiele dokumentiert. Darüber<br />

hinaus sind in drei Pilot-Fortbildungsdurchgängen (2 in NRW,<br />

1 in Niedersachsen) 16 verschiedene weitere Bildungsnetzwerke<br />

initiiert und weiterentwickelt worden. Auch der Stand<br />

160


Ergebnistransfer - Erfolgsfaktoren für die Verstetigung der ANUBA-Ergebnisse aus<br />

nordrhein-westfälischer Sicht<br />

dieser Netzwerkarbeit ist jeweils als Projektstudie dokumentiert.<br />

• Umfassendes Konzept, Online-Lernmodule und Fortbildungsangebote<br />

zur Weiterqualifizierung der Lehrkräfte im System<br />

• Qualifizierte Netzwerker/ Netzwerkkulturen an Schulen.<br />

Neben den genannten Transferobjekten, die in ANUBA vorliegen, gilt es<br />

ein besonderes Augenmerk auf die möglichen Transfernehmer zu richten.<br />

Hier wurde mit der Stakeholderanalyse ein wichtiges Instrument zur Identifizierung<br />

der Interessen möglicher Transfernehmer verfolgt. Im Vorfeld<br />

zu Initiativen für den Aufbau von Bildungsnetzwerken wurden deshalb im<br />

Rahmen des ANUBA-Projektes in jedem Anwendungsfall detaillierte Stakeholderanalysen<br />

vorgenommen und ein konsequentes Stakeholdermanagement<br />

betrieben. Die folgende Übersicht zeigt mögliche Stakeholder<br />

(Transfernehmer) für die ANUBA-Ergebnisse unter Kennzeichnung der<br />

jeweils zentralen Ansprüche:<br />

Abbildung 1: Stakeholderanalyse als Ausgangspunkt für die<br />

Identifizierung der Transfernehmer<br />

Transfer-Grundlage für das Projekt ANUBA ist die Orientierung an dem<br />

folgenden Leitgedanken: Transferüberlegungen müssen sich primär an<br />

161


<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />

den Interessen und Notwendigkeiten/ Anforderungen der Akteure in<br />

Bildungsnetzwerken (konsequentes Stakeholdermanagement) orientieren.<br />

Die folgenden Vorschläge, aus denen sich die Erfolgsfaktoren für den<br />

Transfer und die Verstetigung der ANUBA-Ergebnisse ableiten, gehen von<br />

den primären Interessen der Stakeholder aus und leiten daraus entsprechende<br />

Notwendigkeiten ab.<br />

Erfolgsfaktor 1: Die beruflichen Schulen müssen die neuen Herausforderungen<br />

annehmen. Dies bedeutet eine Profilierung innerhalb der jeweiligen<br />

regionalen Bildungslandschaft sowie das Beschreiten innovativer<br />

Wege zur Qualitätssicherung!<br />

In regionalen Netzwerken – wie sie in ANUBA entwickelt und betrieben<br />

wurden - ist die personelle und sachliche Ausstattung der beruflichen<br />

Schulen ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Professionalität und Personalentwicklung<br />

verweist einerseits auf die Potenziale der Lehrkräfte; vor allem<br />

deren Ausbildung und Erfahrungen. Darüber hinaus gilt es aber auch<br />

Schritt zu halten mit der Qualität der Ausstattung an Informations- und<br />

Kommunikationstechnologien. Gerade die Neuen Medien sind für den<br />

Informationsaustausch, die Kommunikation und Kooperation sowie für<br />

das Lernen in Netzen von entscheidender Bedeutung und geben der<br />

beruflichen Schule ein besonderes Profil.<br />

Die verschiedenen Möglichkeiten zur Ausformung von Bildungsnetzwerken<br />

haben schließlich auch zur Folge, dass Geschäftsmodelle für berufliche<br />

Schulen (und in Verbindung damit auch für sonstige Bildungsinstitutionen)<br />

neu definiert werden müssen.<br />

Die durch die Neuen Technologien und die Professionalisierung des Personals<br />

unterstützte Schulentwicklung muss stets von dem Prinzip getragen<br />

sein, die Qualität der Berufsausbildung zu verbessern. Das erfordert<br />

ein neues Qualitätsbewusstsein und innovative Wege der Qualitätssicherung.<br />

162


Ergebnistransfer - Erfolgsfaktoren für die Verstetigung der ANUBA-Ergebnisse aus<br />

nordrhein-westfälischer Sicht<br />

Erfolgsfaktor 2: Berufliche Schulen müssen die Kooperation mit den Betrieben<br />

in der Region intensivieren und dabei einen besonderen Akzent<br />

auf „Kundenorientierung“ setzen!<br />

Die Verbindung von Lernen und Arbeiten ist ein Erfolgsfaktor unseres<br />

Berufsbildungssystems. Gerade in der Ausbildung hat dieses Prinzip eine<br />

Vorbildfunktion erlangt. Generell kann gesagt werden, dass durch eine<br />

intensivere Kooperation der beruflichen Schulen mit den Betrieben in der<br />

Region eine höhere Qualität der Ausbildung erreicht werden kann. So<br />

begründet sich für die Berufsschule ein erhöhter Koordinations- und Informationsbedarf<br />

etwa im Hinblick auf die Frage, auf welche inhaltlichen<br />

Aufgaben- und Problemstellungen die Ausbildungsschwerpunkte innerhalb<br />

und zwischen den Lernorten bezogen werden sollen. Hinzu kommt<br />

der Wunsch, den nötigen Praxisbezug über die Betriebe zu erschließen<br />

und zu sichern, um so der vielfach geäußerten Anforderung gerecht zu<br />

werden, dass Ausbildungsinhalte an authentischen Praxisproblemen ausgerichtet<br />

sein sollen.<br />

Netzwerke sind ohne Frage ein nützliches Instrument, um zusätzliche<br />

Ausbildungsplätze zu schaffen, was ja aktuell von enormer Bedeutung ist.<br />

Es ist bekannt, dass Netzwerke - wie beispielsweise Ausbildungsverbünde,<br />

die in Nordrhein-Westfalen verbreitet sind - zusätzliche Ausbildungsplätze<br />

erschließen können. Durch eine neue Qualität des Informationsaustausches<br />

und der Kooperation in Netzwerken zwischen den berufsbildenden<br />

Institutionen besteht eine echte Chance, bisher ungenutzte Ausbildungsmöglichkeiten<br />

aufzudecken, so dass damit vorhandene quantitative<br />

Lücken, wie sie am Ausbildungsmarkt leider immer wieder vorzufinden<br />

sind, geschlossen werden können.<br />

Um auch kleineren und mittleren Betrieben die Möglichkeit zu eröffnen,<br />

qualifizierte Ausbildungsplätze anzubieten, stellt der Weg der Verbundausbildung<br />

sicher eine interessante Perspektive dar. Es ist wahrscheinlich,<br />

dass diese über Netzwerke, wie sie in ANUBA erprobt wurden, in besonderer<br />

Weise realisierbar sind. Neben diesen quantitativen Effekten gibt es<br />

– wie bereits herausgestellt - auch qualitative Effekte: Netzwerke unterstützen<br />

die bessere Verbindung von Lernen und Arbeiten.<br />

163


<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />

Erfolgsfaktor 3: Die Kooperation mit anderen Schulen in der Region muss<br />

forciert werden!<br />

Über die beruflichen Schulen hinaus stehen auch die allgemein bildenden<br />

Schulen vor der Herausforderung, einen „engagierten und lebensnahen“<br />

Unterricht anzubieten und umzusetzen. Dazu bietet sich idealerweise<br />

eine umfassende Vernetzung von allgemein bildenden Schulen mit Wirtschaftorganisationen<br />

(Betrieben, Verbänden, etc.), Berufskollegs und evtl.<br />

auch von Fachhochschulen und Universitäten an.<br />

Von Seiten der Wirtschaft wird mitunter kritisiert, dass der Nachwuchs,<br />

der aus Schulen neu in Ausbildungsplätze und in die Arbeitsmärkte einsteigt,<br />

vielfach nicht adäquat ausgebildet ist. Wichtig ist es in jedem Fall,<br />

Anstrengungen zu unternehmen, damit eine bessere Hinführung der<br />

Jugendlichen in die Berufs- und Arbeitswelt gelingt. In der Kooperation<br />

von allgemein bildenden Schulen und beruflichen Schulen geht es vor<br />

allem auch darum, die Ausbildungsreife der Jugendlichen sicher zu stellen.<br />

Dies gelingt nicht mit gegenseitiger Information und Kommunikation,<br />

sondern nur mit echter Kooperation wie Best-Practice-Beispiele aus<br />

ANUBA zeigen.<br />

Eine regionale Zusammenarbeit von Trägern der beruflichen Aus- und<br />

Weiterbildung bietet im Bereich der Berufsbildung gute Chancen für eine<br />

Flexibilisierung von Bildungsmaßnahmen. Der Grund: Auf der Ebene von<br />

regionalen Bildungsnetzwerken kann schneller und effektiver auf die sich<br />

rasch verändernden Qualifikationsbedürfnisse von Betrieben und Arbeitnehmern<br />

reagiert werden.<br />

Erfolgsfaktor 4: Schüler/ Auszubildende müssen auf die neuen Herausforderungen<br />

und in Verbindung damit auf eine neue Lernkultur vorbereitet<br />

werden!<br />

Für die Schulen generell und insbesondere für berufliche Schulen rückt als<br />

besondere Herausforderung die Aufgabe in den Blickpunkt, den Schülern<br />

und Schülerinnen die notwendigen Fähigkeiten für eine neue Lernkultur<br />

zu vermitteln: Eigenverantwortliches Lernen und Eigenmotivation nehmen<br />

gegenüber der tradierten Wissensvermittlung an Bedeutung zu.<br />

Mehr Übernahme von Verantwortung, mehr kooperatives Lernen und<br />

164


Ergebnistransfer - Erfolgsfaktoren für die Verstetigung der ANUBA-Ergebnisse aus<br />

nordrhein-westfälischer Sicht<br />

mehr Selbstlernen sind gefordert. Insbesondere der Einsatz neuer Technologien<br />

ermöglicht es, Lernumgebungen zu schaffen, in denen Lernen<br />

zunehmend selbstverantwortlich gesteuert und dem eigenen Lerntempo<br />

angepasst wird. Der Trend geht vom print-basiertem und didaktisch vorgeplanten<br />

(Lehrerzentrierten) Lernweisen zu Bildschirm-basiertem Lernen,<br />

das auch Interaktionen (kooperatives Lernen) und Selbstlernen ermöglicht.<br />

Eine weitere Veränderung ist die Erfüllung der Forderung, „mehr<br />

Lebensnähe und Praxis“ in die Schulen hineinzuholen. So wird vielfach<br />

gefordert, dass „Lern-Gemeinschaften“ etabliert werden müssen, die die<br />

Grenzen der Klassen- und Seminarräume überschreiten. Mögliche Maßnahmen<br />

in diesem Zusammenhang wären Kooperationen zwischen Wissenschaft<br />

und Wirtschaft oder eine dynamischere Gestaltung des Lernprozesses.<br />

Aus der ANUBA-Erfahrung kann festgehalten werden, dass Auszubildende,<br />

die von Netzwerken betreut werden (und Ausbildungsmodule nutzen),<br />

von einer Kooperation in vielfältiger Weise unmittelbar profitieren<br />

können; sei es durch eine bessere Qualität der Ausbildung, durch eine<br />

Verbesserung der Kooperationsmöglichkeit untereinander und zu betreuenden<br />

Schulen/ Betrieben sowie durch eine bessere Vorbereitung auf die<br />

Abschlussprüfung.<br />

Erfolgsfaktor 5: Die Organisations- und Managementqualität einer jeden<br />

Schule (= Schulleitung) wird in besonderer Weise darüber entscheiden,<br />

ob Bildungsnetzwerke erfolgreich sind!<br />

Netzwerke bedeuten auch erhebliche Herausforderungen für die Schulleitungen.<br />

Der Aufbau und die Verdichtung von Bildungsnetzwerken in<br />

einer Region können nämlich nur dann gelingen, wenn die Schulleitung<br />

als wesentlicher Unterstützer (Sponsor) agiert. „Dass Schulen sich in Ausnahmefällen<br />

weiter gehend engagieren, ist dem eher zufälligen persönlichen<br />

Engagement einzelner Schulleitungen und einer Minderheit von<br />

Lehrkräften sowie gleichzeitig häufig der wohlwollenden Duldung<br />

„grenzüberschreitender“ Aktivitäten durch vorgesetzte Dienststellen und<br />

Träger zu verdanken“ (siehe Dobischat/ Düsseldorf/ Roß, Ruth 2002, S.<br />

16 f.).<br />

165


<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />

In der Ausbildung hatten die Schulen in der Vergangenheit häufig zu<br />

wenig Selbstständigkeit, um sich aktiv in regionale Bildungsnetzwerke<br />

einzubringen. Mit dem Modellprojekt „Selbstständige Schule NRW“ ergeben<br />

sich Ansätze zur Veränderung. So können die Projektschulen frei<br />

über Personal- und Sachmittel verfügen. Aber auch die Unterrichtsgestaltung<br />

und -organisation kann dann von Schulen an ihre besonderen pädagogischen<br />

Bedingungen und Konzepte angepasst werden.<br />

Einen aktuellen Bezug zu der Bedeutung von Projekten wie „Selbstständige<br />

Schule NRW“ gibt auch eine Aussage der Schulministerin NRW, die<br />

darauf hinweist, dass Berufskollegs als sehr große Systeme mit vielen<br />

Differenzierungsmöglichkeiten damit in besonderer Weise in der Lage<br />

sind, flexibel zu reagieren. „Dies betrifft insbesondere den Ausbau der<br />

Kooperation zwischen Schule, Wirtschaft und einzelnen Partnern, die<br />

Erprobung neuer Modelle des Schulsponsoring und die Entwicklung fächerübergreifender<br />

Unterrichtsprojekte in Betrieben. Gerade die Berufskollegs<br />

sind mit ihren Ideen ein wichtiger Motor im Modellprojekt“ (Schäfer<br />

2003). Beachten Sie zu diesem Erfolgsfaktor auch die Hinweise im<br />

ersten Beitrag von Karl Wilbers in diesem Buch: „Personen und Institutionen<br />

vernetzen: Zentrale Herausforderungen bei der Gestaltung von Bildungsnetzwerken“.<br />

Erfolgsfaktor 6: Die Bildungsgangleitungen müssen bei der Ausgestaltung<br />

lernfeldorientierter Curricula auf Lernortkooperation setzen!<br />

Eine besondere Bedeutung zur Forcierung von Bildungsnetzwerken<br />

kommt den Bildungsgangleitungen zu. So sollte insbesondere auch die<br />

Bildungsgangleitung die Aufgabe wahrnehmen,…<br />

• Lehrkräfte in enger Zusammenarbeit mit der Schulleitung im<br />

Hinblick auf das Management des Netzwerkes zu unterstützen,<br />

• Konsequenzen für die Schulentwicklung zu ziehen,<br />

• Anregungen zum Auf- und Ausbau von Vertrauen in Bildungsnetzwerken<br />

zu geben,<br />

166


Ergebnistransfer - Erfolgsfaktoren für die Verstetigung der ANUBA-Ergebnisse aus<br />

nordrhein-westfälischer Sicht<br />

• umfassenden Support bei Wissensmanagement und IT-Einsatz<br />

zu organisieren.<br />

Hierfür Unterstützung zu geben, ist ein zentraler Baustein der in ANUBA<br />

entwickelten Fortbildung bzw. des dahinter sich befindenden Beratungskonzeptes.<br />

Gerade für die Bildungsgangplanung und die Umsetzung des<br />

Lernfeldkonzeptes sind regionale Bildungsnetzwerke sehr hilfreich. Ein<br />

Musterbeispiel für die Notwendigkeit der Lernortkooperation stellt die<br />

Umsetzung lernfeldorientierter Lehrpläne dar. Lösungen hierfür wurden<br />

in den NRW-spezifischen ANUBA-Teilprojekten, die auf die Umsetzung<br />

des Lernfeldkonzeptes in den Medienberufen konzentriert waren, erarbeitet<br />

und stellen als „Best-Practice-Beispiele“ sowie durch sorgfältig dokumentierte<br />

Lehr-/ Lernmodule (zum Beispiel auch für das Online-Lernen<br />

geeignet) auch eine wertvolle Unterstützung zur Übertragung auf andere<br />

Berufsfelder dar.<br />

Erfolgsfaktor 7: Die Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte beruflicher Schulen<br />

bedarf für das Handeln in und das Managen von Netzwerken der<br />

Intensivierung!<br />

Eine große Herausforderung für die Implementierung und Verankerung<br />

von Netzwerken in beruflichen Schulen stellen – so bereits die Ausgangsüberlegungen<br />

in ANUBA - die Lehrkräfte selbst dar. Wichtig ist eine ausreichende<br />

Motivation und Qualifikation für den Aufbau und die Nutzung<br />

von beruflichen Bildungsnetzwerken in der Region sicherzustellen. Dies<br />

bedarf natürlich umfassender Informations- und Fortbildungsaktivitäten.<br />

Hierzu liegt in ANUBA ein ausgereiftes Bausteinsystem vor, das genutzt<br />

werden kann.<br />

Angenommen wird dieses Angebot sicher dann, wenn den Lehrkräften<br />

der Nutzen der Beteiligung an Bildungsnetzwerken deutlich wird. Als<br />

wesentliche Vorteile werden genannt, dass die Lehrkräfte so neue Ideen<br />

für eine modernere Unterrichtsdurchführung und für einen praxisnäheren<br />

Unterricht generieren können, dass eine bessere Abstimmung zwischen<br />

den betrieblichen und schulischen Anforderungen ermöglicht und dass<br />

die Ausbildungsinhalte grundsätzlich eine höhere Aktualität erlangen. Im<br />

Selbstverständnis der Lehrerinnen und Lehrer muss die Überzeugung vom<br />

Wert der Vernetzung wachsen. Vernetzungsprojekte müssen als Gewinn<br />

167


<strong>Ernst</strong> <strong>Tiemeyer</strong><br />

betrachtet und letztlich als Wissens- und Learning-Communities etabliert<br />

werden.<br />

Erfolgsfaktor 8: Eine Unterstützung bei der Implementierung und dem<br />

Ausbau von Bildungsnetzwerken durch die Schulaufsicht ist unverzichtbar!<br />

Netzwerke und neue Medien zählen zu den treibenden Kräften für die<br />

Weiterentwicklung unseres Bildungssystems. Um diese Erkenntnis für<br />

konkrete Reformprojekte produktiv machen zu können, muss mit Unterstützung<br />

der Bildungsadministration und der Schulaufsicht auf breiter<br />

Basis evaluiert und dokumentiert werden, in welchen Bereichen, auf welche<br />

Art und Weise und in welcher Intensität der Einsatz von Netzwerken<br />

und neuen Medien in Qualifizierungsprozessen förderlich sein kann.<br />

Die Schulaufsicht muss dazu die oft noch vorhandenen organisatorischen<br />

Schranken für die Umsetzung der Kooperation in Bildungsnetzwerken<br />

sowie der Realisierung offener webbasierter Lernumgebungen abbauen.<br />

Erfolgsfaktor 9: Die bildungspolitischen Rahmenbedingungen sowie die<br />

Auswirkungen auf die Regionalpolitik sind zu berücksichtigen!<br />

Bildungsnetzwerke leben zunächst von der dezentralen Initiative. Die<br />

Politik kann hier jedoch günstige Rahmenbedingungen schaffen. Ein<br />

Mehr an Selbstständigkeit für Schulen – so zeigen die Erfahrungen – ist<br />

eine wichtige Voraussetzung, dass Schulen in regionalen Netzwerken ein<br />

Profil entwickeln können, so dass sie als Partner noch interessanter sind.<br />

Bildungspolitisch ist aktuell beabsichtigt, eine Förderung der Lernschwachen<br />

in der Berufsbildung durch eine Zertifizierung von Teilqualifikationen<br />

zu erreichen. Auch dies kann und wird insbesondere durch Stärkung der<br />

Kooperationsbeziehungen angestrebt. Schließlich wird ausdrücklich eine<br />

stärkere Verzahnung von Allgemein-, Aus- und Weiterbildung angestrebt.<br />

Berufsbildung hat eine wichtige Funktion für die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Unternehmen in der Region. Regionale Netzwerke sind gleichzeitig<br />

auch lernende Regionen, d. h. ein Instrument der wissensbasierten Regi-<br />

168


Ergebnistransfer - Erfolgsfaktoren für die Verstetigung der ANUBA-Ergebnisse aus<br />

nordrhein-westfälischer Sicht<br />

onalentwicklung. Sie leben von der Eigeninitiative in der Region und der<br />

dezentralen Steuerung. Regionale Bildungsnetzwerke, wie sie in ANUBA<br />

entwickelt und erprobt wurden, sind damit auch ein Instrument der regionalen<br />

Strukturpolitik.<br />

Erfolgsfaktor 10: Ein weiteres Engagement der Berufsbildungsforschung<br />

zum Thema Bildungsnetzwerke ist unerlässlich!<br />

Die Forschung muss auch künftig wesentliche Beiträge dazu leisten, wie<br />

die künftige Rolle der beruflichen Schulen in Bildungsnetzwerken aussehen<br />

kann. Universitäten sollten ermutigt werden, langfristig angelegte<br />

Forschungsprojekte zu Unterrichtsmethoden (auch unter Einsatz neuer<br />

Medien), zur Schulentwicklung und zu Vernetzungskonzepten im Bildungswesen<br />

aufzulegen. Solche Projekte müssen an praktischen Fragen<br />

orientiert sein und könnten wertvolle Erkenntnisse über die Auswirkungen<br />

neuer Technologien oder von Netzwerkorganisation/ fraktalen Organisationen<br />

auf die Berufsbildungsprozesse liefern.<br />

Literaturverzeichnis<br />

Dobischat, R./ Düsseldorf, K./ Roß, R. (2002): Berufsbildende Schulen auf dem<br />

Weg zu regionalen Kompetenzzentren?. In: Berufsbildung. Heft 78, S. 16<br />

– 17.<br />

Schäfer, U. (2003): Berufskollegs – wichtiger Motor im Modellprojekt Selbstständige<br />

Schule. In: Der berufliche Bildungsweg. Heft 5/2003. S. 3.<br />

169


Henning Gerlach & Bernd Strahler<br />

Ergebnis-Transfer – Erfolgsfaktoren für die Verstetigung<br />

der ANUBA-Ergebnisse aus niedersächsischer Sicht<br />

Henning Gerlach & Bernd Strahler, Niedersächsisches Landesinstitut<br />

für Schulentwicklung und Bildung, Hildesheim<br />

Ergebnistransfer als Grundfrage der Modellversuchsarbeit<br />

Kritische Erfolgsfaktoren sind Bedingungen, von denen das Gelingen<br />

eines Projektes wesentlich abhängt, was bedeutet, dass die den Auftraggebern<br />

zugesagten Produkte erstellt bzw. Dienstleistungen erbracht werden.<br />

Für Modellversuche wird der Erfolg zusätzlich durch den zu leistenden<br />

Transfer definiert. Der beschriebene Ressourceneinsatz ist nur dann zu<br />

rechtfertigen, wenn die innovativen Ergebnisse über den Kreis der direkt<br />

am Modellversuch Beteiligten hinaus bekannt werden und Anwendung<br />

finden, wobei Transfer hier „nicht als Kopier-, sondern als Auswahl und<br />

Konstruktionsvorgang“ verstanden wird. 8<br />

Bleiben die Ergebnisse „anekdotisch“, dass heißt einmalig und nur unter<br />

den Modellversuchbedingungen (re-)produzierbar, oder ist eine strukturelle<br />

Verbesserung der Arbeit an den teilnehmenden Berufsschulen<br />

und/oder weiteren Einrichtungen der Bildungsadministration erkennbar?<br />

Der Ressourcenhintergrund<br />

Der BLK-Modellversuch ANUBA hat im Rahmen seiner Aktivitäten eine<br />

Reihe von förderlichen Bedingungen gehabt:<br />

• Die teilnehmenden Lehrkräfte wurden durch so genannte<br />

Anrechnungsstunden unterstützt. Die Schulleitungen optimierten<br />

i. d. R. den unterrichtlichen Einsatz der Lehrkräfte so,<br />

8<br />

Dieter Euler, Transferförderung in Modellversuchen, St. Gallen 2001<br />

170


Ergebnis-Transfer – Erfolgsfaktoren für die Verstetigung der ANUBA-Ergebnisse aus<br />

niedersächsischer Sicht<br />

dass wöchentlich jeweils ein Tag als „jour fix“ zur Arbeit im<br />

Modellversuch eingesetzt werden konnte.<br />

• Im NLI 9 als durchführender Stelle arbeiteten mehrere Personen<br />

der Projektleitung und Geschäftsführung des Modellversuchs.<br />

• In Arbeitszeit umgerechnet bedeutet der Ansatz etwa, dass<br />

von der Projektleitung/Geschäftsführung insgesamt vier Tage<br />

und von den Lehrkäften vor Ort jeweils ein Tag pro Woche<br />

geleistet werden konnte.<br />

• Für Tagungen und Reisekosten standen Geldsummen direkt<br />

zur Verfügung.<br />

Insgesamt wurde der Modellversuch anteilig von den Ländern Niedersachsen<br />

(Kultusministerium), Nordrhein-Westfalen (Ministerium für Schule,<br />

Jugend und Kinder) und dem Bund (BMBF) gefördert.<br />

Ergebnisse der ANUBA Standorte in Niedersachsen<br />

Betrachten wir zusammengefasst die gelungenen und problematischen<br />

Ergebnisse der vier ANUBA Standorte in Niedersachsen. 10<br />

Gelungene Ergebnisse sind:<br />

• Alle Standorte haben ein Bildungsnetzwerk im IT-Bereich aufgebaut<br />

bzw. vorhandene lose Kooperationen intensiviert, systematisiert<br />

und verstetigt.<br />

• Alle Standorte haben intensiv die Erarbeitung des Curriculums<br />

„Fortbildung zum Bildungsnetzwerker“ 11 begleitet.<br />

• Allen Standorten gelang eine kooperative Entwicklung, Durchführung<br />

und Zertifizierung von IT-Zusatzqualifikationen mit<br />

regionalen Unternehmen.<br />

9<br />

10<br />

11<br />

NLI: Siehe Selbstdarstellung in diesem Buch<br />

Siehe dazu auch die Passagen im Abschlussbericht gegenüber der BLK auf<br />

http://www.anuba-online.de<br />

Siehe den entsprechenden Artikel im Buch.<br />

171


Henning Gerlach & Bernd Strahler<br />

• Zwei Standorte haben die jeweiligen Zusatzqualifikationen<br />

untereinander ausgetauscht und bieten sie entsprechend<br />

angepasst in ihrer Region an.<br />

• Über den Kreis der ANUBA Schulen hinaus wurden durch die<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der ANUBA Fortbildung an<br />

mehr als zehn Berufsschulen Bildungsnetzwerke initiiert und<br />

werden betrieben.<br />

• Ein Standort hat durch die Vorstellung und Diskussion seiner<br />

IT-Zusatzqualifikation dazu beigetragen, dass eine Standardsoftware<br />

im IT-Bereich, die bisher nur an Universitäten verfügbar<br />

war, nun auch interessierten niedersächsischen Berufsschulen<br />

zur Verfügung steht und im Juni 2003 an ca. 35<br />

Standorte in Niedersachsen eingesetzt wird. 12<br />

• Eine internetgestützte, professionelle Kooperations- und<br />

Kommunikationsplattform wurde für die ANUBA Schulen initiiert<br />

und gemeinsam mit Partnerschulen aus Bayern so weiterentwickelt,<br />

dass die vielfältigen Dienste für eine sehr geringe<br />

Eigenbeteiligung an den Hostingkosten allen Schulen in Niedersachsen<br />

angeboten werden können.<br />

• Der Austausch mit anderen als ANUBA Standorten aus dem<br />

Partnerland NRW fand auf gut besuchten ANUBA-Tagungen<br />

statt.<br />

• Landesweit kooperieren die Standorte des Modellversuchs<br />

ANUBA eng mit anderen Landesinitiativen wie „LOVE-IT“ 13 .<br />

• Bundesweit arbeitete ANUBA Niedersachsen mit dem BMBF<br />

Modellversuch „KIB-NET“ 14 zusammen.<br />

• Eine Reihe von Transferveranstaltungen und –veröffentlichungen<br />

wurden an den ANUBA Standorten unter re-<br />

12<br />

13<br />

14<br />

Siehe Projekt Aris@school (http://www.n-21.de/aktionen/aris/body_aris.html,<br />

03-06-16)<br />

Modellversuch Lernortverbünde in den IT- und Medienberufen in Niedersachsen<br />

(http://www.projekt-love-it.de , 03-06-11)<br />

Modellversuch Kompetenzzentrum IT-Bildungsnetzwerke zur IT-Weiterbildung,<br />

(http://www.kib-net.de , 03-06-11 )<br />

172


Ergebnis-Transfer – Erfolgsfaktoren für die Verstetigung der ANUBA-Ergebnisse aus<br />

niedersächsischer Sicht<br />

ger Beteiligung der örtlichen Kooperationspartner vorgenommen.<br />

• Der Modellversuch hatte ein breites Interesse in der Öffentlichkeit<br />

und bei Lehrkräften bezüglich der IT-<br />

Zusatzqualifikationen.<br />

Problematische Ergebnisse sind:<br />

• Die Verbreitung und Anwendung der Modellversuchsergebnisse<br />

zu den Zusatzqualifikationen auf andere als ANUBA<br />

Standorte konnte noch nicht sichergestellt werden. 15<br />

• Das Fortbildungsangebot zum „Bildungsnetzwerker“ ist noch<br />

nicht hinreichend an den Schulen in Niedersachsen bekannt.<br />

• Eine Verzahnung mit der neuen IT-Weiterbildungsverordnung<br />

gelang noch nicht, da zum einen die Verordnung selbst erst<br />

im letzten Drittel der ANUBA Laufzeit in Kraft trat und zum<br />

anderen die so genannte „arbeitsprozessorientierte“ Form der<br />

Weiterbildung mit seminaristischen Traditionen, wie sie oft<br />

auch den Berufsschulunterricht dominieren, nicht konform ist.<br />

Hier ist auch didaktisch-methodisch Neuland zu betreten.<br />

Weiteren Forschungsbedarf für den Bereich der beruflichen<br />

Ausbildung ist hier zu erkennen. 16<br />

Konsequenzen für den Transfer<br />

Deshalb sind für den Transfer der Ergebnisse von ANUBA zunächst mögliche<br />

Abnehmer stärker zu informieren und zu bewerben. Die erarbeiteten<br />

Zusatzqualifikationen und die Bildungsnetzwerkerfortbildung können<br />

folgenden Abnehmern angeboten werden:<br />

• Fachgruppenleitungen bzw. Bildungsgangleitungen an berufsbildenden<br />

Schulen<br />

• Schulleitungspersonal<br />

15<br />

16<br />

Hier lassen die Ergebnisse und Gespräche während der Abschlussveranstaltung<br />

interessante Entwicklungen erwarten.<br />

http://www.apo-it.de; Auswahl „Konzept“ (03-06-30)<br />

173


Henning Gerlach & Bernd Strahler<br />

• Innovativen Modellversuchen<br />

Erfolgsfaktoren aus Sicht der Beteiligten<br />

Welche Erfolgsfaktoren für den im Modellversuch ANUBA erfolgten und<br />

noch zu leistenden Transfer sind nun aus der Sicht der Beteiligten zu<br />

benennen?<br />

Erfolgsfaktoren aus Sicht der Projektleitung<br />

Um eine weitere Verwendung der ANUBA Produkte zu sichern,<br />

werden folgende Schritte notwendig.<br />

• Weitere Vorstellungen der Bildungsnetzwerkerschulung, z. B.<br />

für den Modellversuch „ProReko“<br />

• Diskussion der ANUBA-Ansätze mit den Konzipierern der<br />

Schulleitungsfortbildung in Niedersachsen<br />

• Angebot einer budgetierten Lehrerfortbildung „Personalentwicklung<br />

in Berufsschulen – Professionelle Lernortkooperation<br />

in Bildungsnetzwerken“ 17<br />

• Weiterführung der Diskussion der ANUBA Schulen mit den<br />

schulfachlichen Dezernaten der Bezirksregierungen<br />

Ergänzend sollte in Angriff genommen werden:<br />

• Aufbau eines Marktplatzes der Zusatzqualifikationen in Niedersachsen,<br />

ggf. in Zusammenarbeit mit bundesweiten Initiativen<br />

wie „Ausbildung-Plus“ 18<br />

des Institutes der deutschen<br />

Wirtschaft, Köln.<br />

• Verstärkung der Private Public Partnership Aktivitäten, damit<br />

IT-Lernumgebungen im Zusammenhang mit IT-<br />

Zusatzqualifikationen von Berufsbildenden Schulen genutzt<br />

werden können.<br />

17<br />

siehe auch Punkt 5 dieses Beitrages<br />

18<br />

http://www.ausbildung-plus.de/ ; (03-06-18)<br />

174


Ergebnis-Transfer – Erfolgsfaktoren für die Verstetigung der ANUBA-Ergebnisse aus<br />

niedersächsischer Sicht<br />

Erfolgsfaktoren aus Sicht der ANUBA Schulen<br />

Im Rahmen einer Abschlussbereisung der Projektleitung und Geschäftsführung<br />

an den niedersächsischen Standorten wurden mit den ANUBA<br />

Schulleitungen und Lehrkräften folgende Erfolgsfaktoren ermittelt:<br />

• Weitere Einstellung von IT-Lehrkräften zur Sicherung/ Erweiterung<br />

des Unterrichtsangebotes<br />

• Weitere Klärung der Zertifizierung, ggf. stärkere Orientierung<br />

an überregionalen Zertifikaten<br />

• Weitere Öffnung des Weiterbildungssektors für Angebote der<br />

Berufsschulen<br />

• Weitere Konkretisierung des Curriculums der Bildungsnetzwerkerfortbildung<br />

• Berücksichtigung der Differenzierungsangebote (z. B. von<br />

Zusatzqualifikationen) in zentralen Steuerungsinstrumenten<br />

des Landes: Aufnahme eines Schlüssels für das Angebot von<br />

Zusatzqualifikationen für leistungsstärkere Schülerinnen und<br />

Schüler in das Programm „BBS - Planung“ 19<br />

Transfer am Beispiel: Die Bildungsnetzwerkerfortbildung als Transferprodukt<br />

Im Rahmen des Modellversuchs wurde eine Fortbildungsreihe entwickelt<br />

mit der Zielsetzung, die Arbeit von Lehrkräften in Bildungsnetzwerken zu<br />

professionalisieren 20 . An diesem Beispiel soll erläutert werden, wie ein<br />

Transfer auf verschiedenen Ebenen erfolgreich gestaltet wurde bzw.<br />

welche Bedingungen für die Verstetigung erfüllt sein müssen:<br />

Das zu transferierende Produkt umfasst folgende Teilbereiche:<br />

• Maßnahme der Lehrerfortbildung zur Qualifikation von Lehrkräften<br />

für die Arbeit in Bildungsnetzwerken<br />

19<br />

20<br />

http://www.nibis.ni.schule.de/%7Eref_404/index.htm; (03-06-23)<br />

Detaillierte Beschreibung siehe Beitrag im Kap. 3.2.<br />

175


Henning Gerlach & Bernd Strahler<br />

• Weiterbildung der am Modellversuch direkt beteiligten Lehrkräften<br />

für eine Tätigkeit in der Lehrerfortbildung<br />

• Einführung von E-Learning in der Lehrerfortbildung<br />

• Aufbau von Bildungsnetzwerken an Schulen, die nicht am<br />

Modellversuch beteiligt sind, im Rahmen von Praxisprojekten<br />

während der Fortbildung<br />

Ebene der Schulen<br />

Der Transfer ist auf der Ebene der Lehrkräfte nach Antragslage auf den<br />

ersten Blick zwangsläufig, wenn, wie gefordert, eine innovative Fortbildungsmaßnahme<br />

nicht nur konzipiert, sondern auch durchgeführt wurde.<br />

Wenn eine solche Maßnahme allerdings nur einmal mit den im Modellversuch<br />

zur Verfügung stehenden Ressourcen durchgeführt wird und<br />

bei der inhaltlichen und organisatorischen Ausgestaltung nicht beachtet<br />

wurde, dass eine erneute Durchführung nach Modellversuchsende –<br />

unter „Normalbedingungen“ - möglich sein muss, wäre die Forderung<br />

nach Nachhaltigkeit nicht erfüllt. Die Konsequenzen, die sich aus dieser<br />

Forderung ergeben, sollen an zwei Beispielen illustriert werden:<br />

• Praxisprojekte in der Fortbildung:<br />

Durch die Einbindung von Praxisprojekten in die Fortbildung<br />

setzten die Teilnehmer das in der Fortbildung erworbene Wissen<br />

zum Aufbau eines Bildungsnetzwerkes an ihrer eigenen<br />

Schule ein. Damit erhielten die Konzeptverantwortlichen direkt<br />

eine Rückmeldung über den „praktischen Wert“ der<br />

Fortbildung und hatten die Möglichkeit, die Inhalte bedarfsgerechter<br />

zu verändern, so dass das ursprüngliche Konzept<br />

nach dem ersten Durchgang an die Bedarfe der Schulen angepasst<br />

werden konnte.<br />

• Marktgerechtes Produkt in der budgetierten Lehrerfortbildung:<br />

Die Budgetierung der niedersächsischen Lehrerfortbildung im<br />

Kernbereich der beruflichen Bildung wirkt sich direkt auf die<br />

organisatorische Gestaltung der Fortbildung aus: Die berufsbildenden<br />

Schulen verfügen seit dem Schuljahr 2002/2003<br />

selbst über die Mittel für diesen Bereich der Lehrerfortbildung<br />

176


Ergebnis-Transfer – Erfolgsfaktoren für die Verstetigung der ANUBA-Ergebnisse aus<br />

niedersächsischer Sicht<br />

und dementsprechend sind Lehrerfortbildungskurse im NLI<br />

für die Schulen kostenpflichtig. Das Angebot der Bildungsnetzwerkerfortbildung<br />

muss also so konzipiert sein, dass u. a.<br />

ein im Vergleich zu anderen Anbietern auf dem Markt angemessenes<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis gesichert ist. Damit ist der<br />

Bezugspunkt für die Ausgestaltung hier nicht die Finanzierbarkeit<br />

im Modellversuch, sondern die Wettbewerbsfähigkeit<br />

auf dem freien Fortbildungsmarkt.<br />

Ebene der Bildungsadministration<br />

Durch den Modellversuch ist eine innovative Fortbildung konzipiert und<br />

erprobt worden. Die Professionalisierung von Akteuren in Berufsbildungsnetzwerken,<br />

die das Ziel der Fortbildungsmaßnahme ist, wird in<br />

ihrer Wirkung verstärkt, wenn sie durch geeignete Maßnahmen auf der<br />

Ebene der Bildungsadministration unterstützt und mit anderen Vorhaben<br />

vernetzt wird.<br />

• Beispiel für eine Unterstützungsmaßnahme:<br />

Ein Schwerpunkt der Bildungsnetzwerksarbeit ist die IT-<br />

Unterstützung, d. h. die Frage, wie sich durch welche informationstechnische<br />

Systeme die Arbeit im Bildungsnetzwerk<br />

verbessern lässt. In der Fortbildung findet sich das Thema in<br />

den erstellten Informations- und Konfrontationsmaterialien<br />

wieder und wird damit direkt Inhalt der Fortbildung. Da die<br />

Fortbildung methodisch als „blended-learning“-Maßnahme<br />

konzipiert ist, wird ein Internetportal u. a. mit virtuellen Teamund<br />

(Audio-)Chaträumen eingesetzt, so dass die Teilnehmer<br />

auch Routine im Umgang mit den IT-Werkzeugen erwerben.<br />

Die Verfügbarkeit dieses Internetportals über die Dauer der<br />

Fortbildung und des Modellversuchs hinaus, muss durch entsprechende<br />

Maßnahmen der Bildungsadministration sichergestellt<br />

werden. Daher hat die Projektleitung schon während<br />

der Laufzeit Initiativen unternommen, diesen Prozess durch<br />

kontinuierliche Information der Entscheidungsträger zu unterstützen.<br />

177


Henning Gerlach & Bernd Strahler<br />

Beispiel für Vernetzung:<br />

Modellversuchen verfolgen i. d. R. Ziele, die in Korrespondenz zu anderen<br />

Innovationsvorhaben in Land stehen. Für Niedersachsen gilt dies im besonderen<br />

Maße für den Schulversuch „Projekt Regionale Kompetenzzentren<br />

(ProReKo)“ 21 .<br />

Mit diesem Projekt wird die globale Zielsetzung verfolgt, den berufsbildenden<br />

Schulen die Möglichkeit zu geben, sich zu Qualifizierungszentren<br />

in den Regionen zu entwickeln. Dazu wird zur Verbesserung der Unterrichtsqualität<br />

die eigenverantwortliche Steuerung der Schulen im Sinne<br />

größeren Selbstständigkeit und Gestaltungsspielräume gestärkt. 22<br />

Das Profil einer in diesem Sinne modernen berufsbildenden Schule wird in<br />

weit stärkerem Maße als bisher durch Kooperationen und Partnerschaften<br />

mit Institutionen der Berufsbildung in der Region bestimmt.<br />

Hier stellt die ANUBA-Fortbildung ein Qualifizierungsangebot dar, mit<br />

dem die Akteure an den Versuchsschulen ihre Arbeit mit den Kooperationspartnern<br />

im Netzwerk professionalisieren können.<br />

Mögliche Perspektiven aus den Transferbemühungen des BLK-<br />

Modellversuchs ANUBA<br />

Werden die genannten Transferbedingungen und -angebote betrachtet,<br />

wird deutlich, dass mit dem Ende des Modellversuchs ANUBA die Diskussion<br />

um eine adäquate Beteiligung der berufsbildenden Schulen an Fragen<br />

der Aus- und Weiterbildung keineswegs zu Ende sein kann. Viel mehr<br />

weist der Modellversuch eine Reihe von Möglichkeiten der Weiterentwicklung<br />

auf:<br />

• Wie kann eine methodisch-didaktische Auseinandersetzung<br />

des Berufsschulunterrichts im IT-Bereich mit dem Kerngedanken<br />

des IT-Weiterbildungssystems, dem arbeitsprozessorientierten<br />

Lernen, verbessert werden?<br />

• Wie kann systematische Personalentwicklung in der Schule<br />

vermehrt eingeführt und professionalisiert werden?<br />

21<br />

http://www.ausbildung-plus.de/<br />

22 Vgl. Infomaterial Projektantrag ProReKo<br />

(http://www.proreko.de/web/Inhalt/Infopool/index.htm ; 03-0623)<br />

178


Ergebnis-Transfer – Erfolgsfaktoren für die Verstetigung der ANUBA-Ergebnisse aus<br />

niedersächsischer Sicht<br />

• Wie kann ein Wissensmanagement an berufsbildenden Schulen<br />

entwickelt und verbessert werden?<br />

• Welche Gelingensbedingungen sind notwendig, um als Berufsschule<br />

regional abgestimmte Weiterbildungsmaßnahmen<br />

anbieten zu können?<br />

• Wie ist ein geeignetes Qualitätsmanagementsystem strukturiert,<br />

das berufsbildende Schulen als regionales Zentrum für<br />

Ausbildung und subsidiäre Weiterbildung unterstützt und<br />

ausrichtet?<br />

Diese Fragen sind teilweise auch Gegenstand anderer Modellversuch<br />

des Landes Niedersachsen bzw. der BLK. Es bleibt notwendig,<br />

die Ergebnisse von ANUBA mit diesem Modellversuchen zu verknüpfen,<br />

um dann die oben genannten Fragen weiter bearbeiten<br />

zu können.<br />

179


Teil 5:<br />

Der Kontext<br />

Die beteiligten Schulen im Kurzporträt 181<br />

Das Niedersächsische Landesinstitut für Schulentwicklung<br />

und Bildung (NLI), Hildesheim 207<br />

Das Landesinstitut für Schule (LfS), Soest 209<br />

Literatur aus dem Modellversuch ANUBA 210<br />

Internetangebote zu ANUBA 217<br />

Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 218<br />

180


Die Berufsbildende Schulen III der Stadt Braunschweig<br />

Die Berufsbildende Schulen III der Stadt Braunschweig<br />

Gerd Brandt, Horst Volke, BBS III Braunschweig<br />

Bildungsnetzwerke werden traditionell an den Berufsbildenden Schulen III<br />

– Wirtschaft und Verwaltung - der Stadt Braunschweig im Rahmen der<br />

Arbeit in einzelnen Fachgruppen (z. B. Einzelhandel, Banken, Versicherungen,<br />

Automobilkaufmann, IT-Berufe) betrieben und gepflegt. So<br />

diskutieren in so genannten „IT-Arbeitskreisen“ Ausbilder und Lehrer<br />

schon seit einigen Jahren die IT-Ausbildungsinhalte, die Prüfungen sowie<br />

die Prozess-, Projekt- und Handlungsorientierung der Ausbildung im Betrieb<br />

und der Berufsschule.<br />

Im Rahmen des Modellversuchs ANUBA kam es zu einer Ausweitung und<br />

Intensivierung der Kontakte zwischen den Partnern der IT-<br />

Bildungsnetzwerke, z. B. Ausbildungsbetriebe, Industrie- und Handelskammer,<br />

andere Berufsschulen.<br />

Initiiert durch den Modellversuch ANUBA wurden zusammen mit ausgewählten<br />

Ausbildungsbetrieben Zusatzqualifikationsmaßnahmen für Auszubildende<br />

der IT-Berufe geplant, organisiert und durchgeführt. Die<br />

Teilnehmenden einer mit Ausbildern und Lehrkräften besetzten Arbeitsgruppe<br />

einigten sich zunächst auf das Thema „Unix-basiertes Betriebssystem<br />

– Spezialfall LINUX“. Nach der Entscheidung für das Thema „LINUX“<br />

wurde eine Projektgruppe gebildet, die neben den beiden Netzwerkern<br />

der Schule, mit fünf weiteren IT-Lehrkräften der Schule, zwei Studienreferendaren<br />

des Studienseminars und vier Vertretern der Ausbildungsbetriebe<br />

besetzt war. Die weiteren Planungsschritte und die Realisierung der<br />

Zusatzqualifikation wurde von der Projektgruppe in partnerschaftlichkollegialer<br />

Weise durchgeführt. Die Zusammenarbeit in der Projektgruppe<br />

zwischen den Lehrkräften und den Vertretern der Ausbildungsbetriebe<br />

funktionierte reibungslos.<br />

Die Teilnehmer/-innen erhielten nach Beendigung der Bildungsmaßnahme<br />

ein Zertifikat, das, wie die große Nachfrage der IT-Auszubildenden<br />

nach weiteren Maßnahmen zur Zusatzqualifikation zeigt, inzwischen zu<br />

einem begehrten Dokument für den weiteren Berufsweg geworden ist.<br />

181


Gerdt Brandt & Horst Volke<br />

Die beteiligten ANUBA-Schulen im Kurzporträt<br />

Bundesland<br />

Name der Schule<br />

Homepage incl. Kontaktdaten<br />

Berufsfelder der Schule in Kurzform<br />

Zahl der Schülerinnen und Schüler<br />

insgesamt<br />

Zahl der IT-orientierten Klassen<br />

(Vollzeit-/Teilzeit)<br />

Bezeichnung des Projektes in<br />

ANUBA<br />

Niedersachsen<br />

Berufsbildende Schulen III<br />

der Stadt Braunschweig<br />

www.bbs3bs.de<br />

Wirtschaft und Verwaltung<br />

IT-Berufe<br />

4200<br />

22<br />

- UNIX-basiertes Betriebssystem – Spezialfall<br />

LINUX<br />

- Projektmanagement am Beispiel der Konzeptionierung<br />

eines Anwendungssystems<br />

zur Verwaltung von Lernmitteln“ (Schuljahr<br />

2003/2004)<br />

Name des Ansprechpartners<br />

Gerd Brandt, Horst Volke<br />

182


Die Eugen-Reintjes-Schule Hameln<br />

Die Eugen-Reintjes-Schule Hameln<br />

Günther Schoppe, Eugen-Reintjes-Schule (ERS)<br />

Die ERS feiert im September 2003 schon 200 Jahre gewerblich-technische<br />

Ausbildung in Hameln. Das heutige Schulgebäude wurde im Sommer<br />

1982 bezogen und wird zurzeit von fast 1300 Schülerinnen und Schülern<br />

besucht.<br />

94 Lehrerinnen und Lehrer unterrichten in Berufsschulklassen der fünf<br />

gewerblich-technischen Berufsfelder sowie in mehreren Vollzeitschulformen.<br />

Seit 2000 ist die ERS Stützpunktschule für IT-Ausbildung in der<br />

Region. In den unterschiedlichen Schulformen können schulische Abschlüsse<br />

- vom Hauptschulabschluss bis zur Allgemeinen Hochschulreife(Abitur)<br />

– erworben werden, wobei die Schwerpunkte des Unterrichts<br />

immer in den Bereichen Technik, Datenverarbeitungstechnik, Informationstechnik,<br />

Mathematik und Naturwissenschaften liegen.<br />

Die ERS versteht sich als regionales Kompetenzzentrum für die gewerblich-technische<br />

Aus- und Weiterbildung, in dem Chancen und Ansprüche<br />

aus der Region aufgenommen werden sowie ein ständiger Dialog mit<br />

allen an der beruflichen Bildung Beteiligten gepflegt wird. Im Rahmen des<br />

Modellversuchs ANUBA ist diese Arbeit deutlich erneuert worden.<br />

Die ERS ist eine lernende Schule, die bestrebt ist, den Ansprüchen der<br />

qualifizierten und zukunftorientierten Berufsbildung bei der Vermittlung<br />

von Schlüsselqualifikationen gerecht zu werden. Durch den Modellversuch<br />

ANUBA hat sich hier ein weiterer Schwerpunkt herausgebildet. Die<br />

ERS unterhält ein gut funktionierendes Bildungsnetzwerk, unterstützt<br />

durch die hervorragende IT-Infrastruktur der Eugen-Reintjes-Schule.<br />

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ERS optimieren auch mit Hilfe<br />

der Schülerinnen und Schüler die Unterrichtsorganisation und streben<br />

nach Qualitätsentwicklung und -sicherung unter Einbeziehung der Erfahrungen<br />

aus drei Jahren Modellversuch ANUBA.<br />

183


Günther Schoppe<br />

Die beteiligten ANUBA-Schulen im Kurzporträt<br />

Bundesland<br />

Name der Schule<br />

Homepage incl. Kontaktdaten<br />

Berufsfelder der Schule in Kurzform<br />

Zahl der Schülerinnen und Schüler<br />

insgesamt<br />

Zahl der IT-orientierten Klassen<br />

(Vollzeit-/Teilzeit)<br />

Bezeichnung des Projektes in<br />

ANUBA<br />

Name des Ansprechpartners<br />

Niedersachsen<br />

Eugen-Reintjes-Schule<br />

http://www.ers-hameln.de<br />

Bau, Elektrotechnik, Farbe/Raum, Holz,<br />

Informatik, Metalltechnik, Vollzeit (BFS, FGT,<br />

FOT)<br />

1257<br />

6 / 3<br />

Zusatzqualifikation Projektmanagement am<br />

Beispiel eines Kundenauftrages<br />

Günter Schoppe<br />

184


Berufsbildende Schule des Landkreises Hameln –Handelslehranstalt - Europaschule<br />

Berufsbildende Schule des Landkreises Hameln –<br />

Handelslehranstalt - Europaschule<br />

Ralf-Benno Schildhorn, BBS Hameln HLA<br />

Seit 1875 ist am Standort Hameln – Pyrmont die Handelslehranstalt als<br />

Schule für die kaufmännische Ausbildung vertreten und anerkannt. Die<br />

Handelslehranstalt ist seitdem bemüht, die Anforderungen aller Institutionen<br />

die im Bereich der kaufmännischen Bildung tätig sind, tatkräftig zu<br />

unterstützen und zu begleiten. Dies gilt vor allem für den Bereich der<br />

kaufmännischen Erstausbildung. Im Laufe der Zeit wurden die im Rahmen<br />

der dualen Ausbildung angebotenen schulischen Inhalte durch eine Vielzahl<br />

kaufmännischer Tagesschulformen ergänzt, die das Leistungsspektrum<br />

der Handelslehranstalt sinnvoll den regionalen Besonderheiten des<br />

Landkreises Hameln-Pyrmont anpassen.<br />

Im Rahmen verschiedener Projekte sind Kooperationen mit unterschiedlichen<br />

Unternehmungen geknüpft worden (Bankentag, Tag der Industrie,<br />

Teilnahme an der IMA usw. ). Die Mitarbeit bei LOVE-IT und ANUBA wird<br />

ab 2003 durch die Arbeit im Projekt ROBIN fortgesetzt. Die Handelslehranstalt<br />

hat darüber hinaus enge Kontakte zur Berufsakademie Weserbergland,<br />

den beiden anderen Berufsschulen und allen am Ort vertretenen<br />

Verbänden und kaufmännischen Unternehmen.<br />

Als Europaschule verfügt die Handelslehranstalt über Partnerschaften zu<br />

spanischen, französischen und polnischen Bildungseinrichtungen, die alle<br />

im Bereich der kaufmännischen Ausbildung tätig sind. Schülerinnen und<br />

Schüler der Handelslehranstalt pflegen den Schüleraustausch mit ihren<br />

Partnerschulen. Darüber hinaus wird für die Kaufmännischen Assistenten<br />

das Praktikum in spanischen Betrieben durchgeführt. Die Teilnahme an<br />

unterschiedlichen Leonardo- und Comenius-Projekten runden die internationale<br />

Zusammenarbeit ab.<br />

185


Benno Schildhorn<br />

Die beteiligten ANUBA-Schulen im Kurzporträt<br />

Bundesland<br />

Name der Schule<br />

Homepage incl. Kontaktdaten<br />

Berufsfelder der Schule in Kurzform<br />

Zahl der Schülerinnen und Schüler<br />

insgesamt<br />

Zahl der IT-orientierten Klassen<br />

(Vollzeit-/Teilzeit)<br />

Bezeichnung des Projektes in<br />

ANUBA<br />

Name des Ansprechpartners<br />

Niedersachsen<br />

Berufsbildende Schulen des Landkreises<br />

Hameln-Pyrmont - Handelslehranstalt - Europaschule<br />

-<br />

http://www.hla-hameln.de<br />

Wirtschaft und Gesundheit<br />

1.618<br />

ca. 5<br />

Projektmanagement am Beispiel eines Kundenauftrages<br />

für eine Bürovernetzung<br />

(gemeinsam mit ERS Hameln)<br />

Rainer Manzau, Oberstudiendirektor<br />

E-mail: schulleitung@hla-hameln.de<br />

Ralf-Benno Schildhorn, Studiendirektor<br />

E-mail: sl@hla-hameln.de<br />

186


Die BBS I Lüneburg<br />

Die BBS I Lüneburg<br />

Michael Müller, BBS I Lüneburg<br />

Im Jahre 1846 gründen die Kaufleute Stoltz, Köllmann und Schmidt eine<br />

Handelsschule und beginnen mit 38 Handelslehrlingen. 1875, wenige<br />

Jahre nach der Gründung der Handelskammer Lüneburgs, beschließt der<br />

Lüneburger Handelsverein den Unterricht auf alle kaufmännischen Lehrlinge<br />

auszudehnen. Nach der Übertragung der Trägerschaft auf den<br />

Landkreis entsteht 1980 das heutige Gebäude am Spillbrunnenweg.<br />

2200 Schülerinnen und Schüler lernen hier in modernen Unterrichträumen<br />

für die Zukunft. An der BBS I unterrichtet ein Team von mehr als 80<br />

Lehrkräften. Die Lerninhalte der Unterrichtsfächer sind zu Lernfeldern<br />

zusammengefasst, die an die berufliche Tätigkeit anknüpfen. Austauschund<br />

Kooperationsprogramme bestehen zu Schulen in England, Schottland,<br />

Dänemark und den USA.<br />

Im Rahmen des Modellversuches ANUBA wurden Kooperationen mit der<br />

Universität Lüneburg und dem Studienseminar Stade auf- und ausgebaut.<br />

Die Universität wurde als Anbieter von Weiterbildungsmaßnahmen entdeckt<br />

und in schulische Konzepte eingebunden. Die Aufgabe zwischen<br />

Schule und Universität in Fragen den Methodik und Didaktik zu vermitteln<br />

übernahm das Studienseminar im Rahmen einer Zusatzqualifikation<br />

für Referendarinnen und Referendare.<br />

Die angebotene Zusatzqualifikation „Modellierung von Geschäftsprozessen<br />

mit ARIS“ konnte verstetigt werden, so dass sie in regelmäßigen<br />

Abständen stattfindet.<br />

Diese erfolgreiche Zusammenarbeit hat dazu beigetragen die beteiligten<br />

Institutionen in Kooperationen einzubinden.<br />

Die im Rahmen des ANUBA-Projekts durchgeführten Qualifizierungsmaßnahmen<br />

zum Netzwerker können dazu beitragen, IT-gestützte Kommunikations-<br />

und Kooperationsformen in den schulischen Alltag zu implementieren.<br />

187


Michael Müller<br />

Die beteiligten ANUBA-Schulen im Kurzporträt<br />

Bundesland<br />

Name der Schule<br />

Homepage incl. Kontaktdaten<br />

Berufsfelder der Schule in Kurzform<br />

Zahl der Schülerinnen und Schüler<br />

insgesamt<br />

Zahl der IT-orientierten Klassen<br />

(Vollzeit-/Teilzeit)<br />

Bezeichnung des Projektes in<br />

ANUBA<br />

Name des Ansprechpartners<br />

Niedersachsen<br />

BBS I Lüneburg<br />

http://www.bbs1-lueneburg.de<br />

Mail: bbs1-lueneburg@web.de<br />

Wirtschaft- und Verwaltung<br />

2202<br />

9<br />

IT-Systemkaufmann<br />

Informatikkaufmann<br />

Fachinformatiker Anwendungsentwicklung<br />

Modellieren von Geschäftsprozessen mit<br />

ARIS<br />

Michael Müller<br />

188


Die Georg-Sonnin-Schule, BBS II Lüneburg<br />

Die Georg-Sonnin-Schule, BBS II Lüneburg<br />

Gerd Engbarth, Georg-Sonnin-Schule Lüneburg<br />

Bereits 1832 begann in Lüneburg an der damaligen „Gewerbeschule“<br />

eine berufsspezifische Ausbildung. Nach einem wechselvollen Verlauf<br />

entstand 1980 durch eine Neugliederung des beruflichen Schulwesens im<br />

Landkreis Lüneburg die heutige Georg-Sonnin-Schule (BBS II).<br />

Den Namen erhielt die Schule 1998 in Erinnerung an den großen norddeutschen<br />

Baumeister Georg Sonnin, der im 18. Jahrhundert über 20<br />

Jahre lang als Stadtbaumeister in Lüneburg tätig war und schon damals<br />

erste Ansätze einer beruflichen Bildung in Hamburg beim Wiederaufbau<br />

des „Hamburger Michels“ einführte.<br />

An der Georg-Sonnin-Schule, eine der drei berufsbildenden Schulen am<br />

Standort Lüneburg, werden ca. 2000 Schülerinnen und Schüler in unterschiedlichen<br />

technisch-gewerblichen Bildungsgängen unterrichtet.<br />

Im Rahmen des Modellversuches ANUBA wurden Kooperationen mit der<br />

Universität Lüneburg und dem Studienseminar Stade auf- und ausgebaut.<br />

Die Universität wurde als Anbieter von Weiterbildungsmaßnahmen entdeckt<br />

und in schulische Konzepte eingebunden. Die Aufgabe zwischen<br />

Schule und Universität in Fragen den Methodik und Didaktik zu vermitteln<br />

übernahm das Studienseminar im Rahmen einer Zusatzqualifikation<br />

für Referendarinnen und Referendare.<br />

Die angebotene Zusatzqualifikation „Modellierung von Geschäftsprozessen<br />

mit ARIS“ konnte verstetigt werden, so dass sie in regelmäßigen<br />

Abständen stattfindet. Diese erfolgreiche Zusammenarbeit hat dazu beigetragen<br />

die beteiligten Institutionen in Kooperationen einzubinden.<br />

Die im Rahmen des ANUBA-Projekts durchgeführten Qualifizierungsmaßnahmen<br />

zum Netzwerker können dazu beitragen, IT-gestützte Kommunikations-<br />

und Kooperationsformen in den schulischen Alltag zu implementieren.<br />

189


Gerd Engbarth<br />

Die beteiligten ANUBA-Schulen im Kurzporträt<br />

Bundesland<br />

Name der Schule<br />

Homepage incl. Kontaktdaten<br />

Berufsfelder der Schule in Kurzform<br />

Zahl der Schülerinnen und Schüler<br />

insgesamt<br />

Zahl der IT-orientierten Klassen<br />

(Vollzeit-/Teilzeit)<br />

Bezeichnung des Projektes in<br />

ANUBA<br />

Name des Ansprechpartners<br />

Niedersachsen<br />

Georg-Sonnin-Schule<br />

BBS-II Lüneburg<br />

http://www.georg-sonnin-schule.de<br />

Metalltechnik, Elektrotechnik, Bautechnik,<br />

Holztechnik, Textiltechnik und Bekleidung,<br />

Farbtechnik und Raumausstattung, Körperpflege<br />

Berufen, IT-Systemelektroniker, Fachinformatiker,<br />

Mechatroniker<br />

1950<br />

Fachschulen: Informationselektronik, Automatisierungstechnik<br />

(für Realschulabsolventen)<br />

Teilzeit: IT-Systemelektroniker, Fachinformatiker<br />

Modellieren von Geschäftsprozessen mit<br />

ARIS<br />

(gemeinsam mit BBS I Lüneburg)<br />

Gerd Engbarth<br />

190


Berufsbildende Schulen des Landkreises Osnabrück - Brinkstraße<br />

Berufsbildende Schulen des Landkreises Osnabrück -<br />

Brinkstraße<br />

Johannes Brockmeyer, BBS Brinkstraße Osnabrück<br />

Die Berufsbildende Schule des Landkreises Osnabrück -Brinkstraße- präsentiert<br />

sich als innovatives Technologiezentrum und versteht sich als<br />

Partner der Industrie und des Handwerks in der Region sowie Anbieter<br />

beruflicher Aus- und Weiterbildungsgänge. Die Berufsfelder Metalltechnik,<br />

Elektrotechnik und Naturwissenschaften der Schule erfordern eine<br />

ständige Anpassung der Bildungsgänge an die technologischen Veränderungen.<br />

Die Zusammenarbeit der BBS Brinkstraße mit den Betrieben, Innungen<br />

und Kammern in der Region Osnabrück ist sehr intensiv und konstruktiv.<br />

Der Austausch von Erfahrungen, die Abstimmung der Inhalte in Schule,<br />

Betrieb und überbetrieblichen Bildungseinrichtungen sowie die Planung<br />

didaktischer Konzeptionen erfolgt in den regelmäßigen Treffen der Berufschullehrer<br />

mit den Innungsvorständen sowie den Ausschussmitgliedern<br />

und den interessierten Firmenvertretern der verschiedenen Arbeitskreise.<br />

Beispielhaft sind hier die Arbeitskreise der Chemielaboranten, Technischen<br />

Zeichner, Elektroinstallateure oder der Mechatroniker zu nennen.<br />

Gemeinsam mit der am Modellversuch beteiligten Partnerschule, der BBS<br />

Pottgraben Osnabrück, findet im Rahmen des 1997 geschlossenen Kooperationsvertrages<br />

eine intensive personelle, organisatorische und inhaltliche<br />

Zusammenarbeit statt.<br />

Im BLK Modellversuch ANUBA stand die IT-Zusatzqualifikation „Projektmanagement<br />

am Beispiel eines Internetauftritts für eine IT-Stellenbörse“<br />

im Mittelpunkt der Kooperation der beiden Berufsschulen mit den Unternehmen<br />

der Region.<br />

191


Johannes Brockmeyer<br />

Die beteiligten ANUBA-Schulen im Kurzporträt<br />

Bundesland<br />

Name der Schule<br />

Homepage incl. Kontaktdaten<br />

Berufsfelder der Schule in Kurzform<br />

Zahl der Schülerinnen und Schüler<br />

insgesamt<br />

Zahl der IT-orientierten Klassen<br />

(Vollzeit-/Teilzeit)<br />

Bezeichnung des Projektes in<br />

ANUBA<br />

Niedersachsen<br />

Berufbildende Schulen des Landkreises<br />

Osnabrück - Brinkstraße<br />

http://www.bbs-os-brinkstr.de/<br />

Metalltechnik; Elektrotechnik; Naturwissenschaften;<br />

IT-Berufe; Berufsgrundbildungsjahr,<br />

Fachoberschule Technik, Fachgymnasium<br />

Technik, verschiedene Berufsfachschulen<br />

und Fachschulen der Elektrotechnik, Maschinentechnik<br />

und Informatik<br />

3.949<br />

6 Vollzeitklassen<br />

14 Teilzeitklassen<br />

Projektmanagement am Beispiel eines Internetauftritts<br />

für eine IT-Stellenbörse<br />

(gemeinsam mit BBS Pottgraben Osnabrück)<br />

Name des Ansprechpartners Lothar Albert, OStR (bis 31.01.2003)<br />

Johannes Brockmeyer, OStD<br />

192


Berufsbildende Schulen der Stadt Osnabrück am Pottgraben<br />

Berufsbildende Schulen der Stadt Osnabrück am Pottgraben<br />

Klaus W. Kafsack und Norbert Wissing, BBS Pottgraben, Osnabrück<br />

Die Berufsbildenden Schulen der Stadt Osnabrück präsentieren sich in der<br />

Stadt und in der Region als kaufmännisches Kompetenzzentrum in den<br />

Bereichen Handel, Transport und Verkehr, Büro und Verwaltung. Parallel<br />

dazu werden im Berufsfeld Gesundheit alle Ausbildungsberufe und die<br />

Fachoberschule Gesundheit angeboten. In Voll- und Teilzeit können die<br />

Schülerinnen und Schüler die Fachoberschule Wirtschaft, die Berufsfachschulen<br />

und die Fachschule Betriebswirtschaft zur Weiter- und Höherqualifizierung<br />

besuchen.<br />

Schon in der Vergangenheit aber besonders auch durch den Modellversuch<br />

ANUBA wurde und wird der Kontakt zur ausbildenden Wirtschaft<br />

(E2B: Education to Business) in der BBS am Pottgraben intensiv gepflegt.<br />

Besonders hilfreich ist hier auch der Förderverein der BBS am Pottgraben,<br />

der für den Austausch zwischen den Sozialpartnern einen ansprechenden<br />

Rahmen in Form von Workshops, Foren oder Tagungen gestaltet.<br />

n diesem Rahmen fand, gemeinsam mit den Berufsbildenden Schulen des<br />

Landkreises Osnabrück – Brinkstraße, auch das von der Wirtschaft positiv<br />

begleitete ANUBA Projekt zur IT-Zusatzqualifikation „Projektmanagement<br />

am Beispiel eines Internetauftritts für eine IT-Stellenbörse“ statt.<br />

ANUBA hat im Inneren der Schule eine neue vernetzte Struktur der Kolleginnen<br />

und Kollegen untereinander sowie mit den Schülerinnen und<br />

Schülern geschaffen. Kommunikation und Austausch von Materialien sind<br />

durch die Kooperation über das Portal „teamlearn“ möglich geworden.<br />

ANUBA hat in unserer Schule zusätzliches Vertrauen gegenüber der ausbildenden<br />

Wirtschaft bezüglich der Qualität der Ausbildung geschaffen.<br />

Des Weiteren hat ANUBA das Fortbildungsmanagement professionalisiert<br />

und durch die intensive Zusammenarbeit mit LOVE-IT und LOVE-IT-PLUS<br />

richtungsweisend geprägt.<br />

193


Klaus Kafsack & Norbert Wissing<br />

Die beteiligten ANUBA-Schulen im Kurzporträt<br />

Bundesland<br />

Name der Schule<br />

Homepage incl. Kontaktdaten<br />

Berufsfelder der Schule in Kurzform<br />

Zahl der Schülerinnen und Schüler<br />

insgesamt<br />

Zahl der IT-orientierten Klassen<br />

(Vollzeit-/Teilzeit)<br />

Bezeichnung des Projektes in<br />

ANUBA<br />

Name des Ansprechpartners<br />

Niedersachsen<br />

Berufsbildende Schulen der Stadt Osnabrück<br />

am Pottgraben<br />

http://www.bbs-pottgraben.de/<br />

Berufsschule Wirtschaft und Verwaltung<br />

Berufsschule Gesundheit<br />

Berufsvorbereitungsjahr Wirtschaft<br />

Einjährige Berufsfachschule Wirtschaft (Höhere<br />

Handelsschule)<br />

Berufsfachschule Kaufmännischer Assistent<br />

/ Kaufmännische Assistentin in den Fachrichtungen<br />

- Wirtschaftsinformatik<br />

- Fremdsprachen und Korrespondenz<br />

Fachoberschulen Wirtschaft, Gesundheit<br />

Fachschule Betriebswirtschaft<br />

3806<br />

7 Teilzeit, 7 Vollzeit<br />

Projektmanagement am Beispiel eines Internetauftritts<br />

für eine IT-Stellenbörse<br />

(gemeinsam mit BBS Brinkstraße Osnabrück)<br />

Norbert Wissing<br />

194


Das Joseph-DuMont-Berufskolleg<br />

Das Joseph-DuMont-Berufskolleg<br />

Martin Evers, Joseph-DuMont-Berufskolleg, Köln<br />

Das Joseph-DuMont-Berufskolleg ist eine Bildungseinrichtung, in der<br />

Menschen in gegenseitiger Wertschätzung miteinander und voneinander<br />

lernen. Es hat sich seinerzeit bewusst den Namen des liberalen und innovativen<br />

Kölner Verlegers und Kaufmanns Joseph DuMont gegeben.<br />

Das Joseph-DuMont-Berufskolleg versteht sich als eine Einrichtung, die<br />

ihrer Umwelt gegenüber stets offen ist. Durch den ständigen Austausch<br />

mit Schülerinnen und Schülern, Ausbildungsbetrieben, Eltern, dem Schulträger,<br />

der Schulaufsicht, dem Stadtviertel Bilderstöckchen und anderen<br />

Partnern befindet sich das Joseph-DuMont-Berufskolleg in einer fortwährenden<br />

Bewegung. Es unterliegt permanenten Veränderungen. Es vollzieht<br />

diese Veränderungen aktiv als lernende soziale Organisation.<br />

Das Joseph-DuMont-Berufskolleg ist in die vier Bildungsbereiche Handel,<br />

Recht, Medien und Vollzeit gegliedert. Zum Bildungsbereich Handel<br />

gehören die Ausbildungsberufe Automobilkaufleute, Buchhändler sowie<br />

Groß- und Außenhandelskaufleute. Im Bildungsbereich Recht werden<br />

Schülerinnen und Schüler der Ausbildungsberufe Notarfachangestellte<br />

und Rechtsanwaltsfachangestellte unterrichtet mit. Der Bildungsbereich<br />

Medien umfasst die Ausbildungsberufe Fachangestellte für Medien- und<br />

Informationsdienste, AV-Kaufleute, Veranstaltungs-, Verlags- und Werbekaufleute.<br />

Im Bildungsbereich Vollzeit wird der zweijährige Bildungsgang<br />

„Berufliche Kenntnisse und Fachhochschulreife“ angeboten.<br />

Die Teilnahme am Leonardo-Programm der EU intensiviert die internationalen<br />

Kontakte. Wichtige Kooperationspartner in der Region und darüber<br />

hinaus sind:<br />

• Heinrich-Hertz-Berufskolleg Bonn (BLK-Modellversuch ANUBA)<br />

• KoordinationsCentrum für Ausbildung in Medienberufen –<br />

AIM<br />

195


Martin Evers<br />

Die beteiligten ANUBA-Schulen im Kurzporträt<br />

Bundesland<br />

Name der Schule<br />

Homepage incl. Kontaktdaten<br />

Berufsfelder der Schule in Kurzform<br />

Zahl der Schülerinnen und Schüler<br />

insgesamt<br />

Zahl der medienorientierten Klassen<br />

(Block/Teilzeit)<br />

Bezeichnung des Projektes in<br />

ANUBA<br />

Name des Ansprechpartners<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Joseph-DuMont-Berufskolleg<br />

http://www.kbs-koeln.de/josrphdu<br />

jodument@stadt-koeln.de<br />

Wirtschaft- und Verwaltung<br />

2998<br />

52<br />

Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste<br />

Kaufleute für audiovisuelle Medien<br />

Veranstaltungskaufleute<br />

Verlagskaufleute<br />

Werbekaufleute<br />

Planung und Entwicklung eines Multimedia-<br />

Kalkulationsmoduls<br />

Planung, Durchführung und Kontrolle einer<br />

Anzeigenkampagne<br />

Martin Evers<br />

196


Das Berufskolleg Technisch- Gewerbliche Schulen des Hochsauerlandkreises (BKTGS-HSK)<br />

Das Berufskolleg Technisch- Gewerbliche Schulen des<br />

Hochsauerlandkreises (BKTGS-HSK)<br />

Elmar F. Werker, Berufskolleg Technisch- Gewerbliche Schulen des<br />

Hochsauerlandkreises<br />

Das BKTGS-HSK ist das zentrale Bildungszentrum im Hochsauerlandkreis<br />

für technisch-gewerbliche Ausbildungen. Wichtige Schulformen des<br />

BKTGS-HSK im Bereich der Medienausbildung sind:<br />

Mediengestalter(in) für Digital- und Printmedien: Die Bildungsarbeit in der<br />

Abteilung Druck und Medien erfolgt in den Unterrichts- und Übungsräumen,<br />

in zwei Werkstätten für technologische Übungen (Druck/Medien)<br />

und in den Windows-PC- und Macintosh-PC-Werkstätten des Berufskollegs.<br />

Fachoberschule für Gestaltung: Während ihrer Schulzeit am Berufskolleg<br />

TGS des HSK in Arnsberg haben Schülerinnen und Schüler der Fachoberschule<br />

für Gestaltung an mehreren großen öffentlichkeitswirksamen<br />

Projekten, die zum Bereich der typenspezifischen Fächer Gestaltungstechniken,<br />

Gestaltungslehre und Freies und Konstruktives Zeichnen zählen,<br />

mitgewirkt bzw. diese geplant und soweit wie möglich durchgeführt.<br />

Berufsfachschule Drucktechnik Profilbildung Medientechnik: Im Zeitraum<br />

der Durchführung des Modellversuches wurde 2002 dieser neue Bildungsgang<br />

für Schülerinnen und Schüler mit Fachoberschulreife mit Qualifikationsvermerk<br />

eingerichtet.<br />

Projekte im Rahmen des BLK Modellversuchs ANUBA: Die Projektorientierung<br />

in den lernfeldstrukturierten Lehrplänen der betroffenen Bildungsgänge<br />

und die Projektanforderungen des Modellversuchs an den betreuenden<br />

Netzwerker wurden in mehreren großen öffentlichkeitswirksamen<br />

Projekten durchgeführt. Die Stunden im Fach Datenmanagement der<br />

Mediengestalter, des Faches Medienproduktion der Berufsfachschule und<br />

des Faches Informatik der Fachoberschule für Gestaltung in dem der<br />

„Netzwerker“ im Team der betreuenden Lehrerinnen und Lehrer unterrichtete<br />

wurde für verschiedene Projekte genutzt.<br />

197


Elmar F. Werker<br />

Die beteiligten ANUBA-Schulen im Kurzporträt<br />

Bundesland<br />

Name der Schule<br />

Homepage incl. Kontaktdaten<br />

Berufsfelder der Schule in Kurzform<br />

Zahl der Schülerinnen und Schüler<br />

insgesamt<br />

Zahl der Klassen für Medienberufe<br />

(Vollzeit-/Teilzeit)<br />

Bezeichnung des Projektes in<br />

ANUBA<br />

Name des Ansprechpartners<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Berufskolleg<br />

www.Berufskolleg-TGS-Arnsberg.de<br />

bktgs@t-online.de<br />

Berufsvorbereitungsjahr<br />

Berufsgrundschule<br />

Berufsschule<br />

Berufsfachschule Drucktechnik<br />

Fachoberschule für Gestaltung<br />

Fachoberschule für Technik<br />

Fachschule für Technik<br />

Aufbaubildungsgang Betriebswirtschaft<br />

1400<br />

6<br />

Teilzeit: 3 aufsteigende Klassen<br />

Mediengestalter für Digital- und Printmedien,<br />

gemeinsam beschult mit Drucker<br />

Vollzeit:<br />

1 Berufsgrundschuljahr IT<br />

1 Berufsfachschule Drucktechnik 11<br />

1 Fachoberschule Gestaltung<br />

Join Multimedia CD<br />

Elmar F. Werker<br />

198


Das Berufskolleg Glockenspitz Krefeld<br />

Das Berufskolleg Glockenspitz Krefeld<br />

Norbert Krupp (Berufskolleg Glockenspitz Krefeld)<br />

Das Berufskolleg Glockenspitz Krefeld hat folgende Qualifizierungsschwerpunkte:<br />

Medien- und Gestaltungstechnik, Bau-, Holz- und Chemietechnik<br />

und Lebensmitteltechnik.<br />

Wichtige Schwerpunkte unserer Arbeit sind EU-Projekte, das NRW-<br />

Modellvorhaben „Selbstständige Schule“, die Netzwerk-Kooperationen<br />

mit externen Partnern aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung und<br />

Benchmarking. Best Practice eröffnen Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit,<br />

sich im Austausch mit unseren nationalen und europäischen<br />

Partnern zu vergleichen und direkt von den Besten zu lernen.<br />

Eine der wesentlichen Aufgaben unserer Bildungsarbeit ist es, Tätigkeitsund<br />

Berufsbilder in der digitalen Wirtschaft klar zu definieren und analog<br />

dazu Qualifizierungsmöglichkeiten zu kreieren, mit den Auszubildenden<br />

und den Lehrern praxisbezogene Qualifizierungshilfen zu liefern. Dies hat<br />

dazu geführt, dass im Rahmen des Modells „Selbstständige Schule“ eine<br />

eigenständige Lernplattform für das Projekt „Virtuelles Klassenzimmer“<br />

für das Berufskolleg Glockenspitz entwickelt und getestet wird.<br />

Im Rahmen des Modellversuchs ANUBA wurden und werden an unserer<br />

Schule zwei Projekte durchgeführt:<br />

Das Ausbildungsmodul für die Mediengestalter „Typografische Grundlagen<br />

am Beispiel einer Anzeigengestaltung“ wurde mit Kooperationspartner<br />

vor Ort entwickelt, erprobt, korrigiert und wird einmal im Schuljahr<br />

durchgeführt.<br />

Das zweite Projekt „Qualitätsmanagement in der dualen Ausbildung“<br />

verfolgt als wesentliches Projektziel die „Entwicklung von Qualitätsstandards<br />

in der dualen Ausbildung als gemeinsam Aufgabe von Berufskolleg,<br />

Ausbildungsbetrieben, Verbänden, Kammern, Arbeitsverwaltung, Einrichtungen<br />

der regionalen Wirtschaftsförderung und freien Bildungsträgern<br />

in der Aus- und Weiterbildung.<br />

199


Norbert Krupp<br />

Die beteiligten ANUBA-Schulen im Kurzporträt<br />

Bundesland<br />

Name der Schule<br />

Homepage incl. Kontaktdaten<br />

Berufsfelder der Schule in Kurzform<br />

Zahl der Schülerinnen und Schüler<br />

insgesamt<br />

Zahl der Klassen für Medienberufe<br />

(Vollzeit-/Teilzeit)<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Berufskolleg Glockenspitz<br />

www.glockenspitz.de<br />

Medien- und Gestaltungstechnik<br />

Bau-, Holz und Chemietechnik<br />

Lebensmitteltechnik<br />

2450<br />

11<br />

Mediengestalter für Digital- und<br />

Printmedien<br />

Gestalterisch technische Assistenten<br />

Bezeichnung des Projektes in<br />

ANUBA<br />

Name des Ansprechpartners<br />

Typografische Grundlagen am Beispiel einer<br />

Anzeigengestaltung<br />

Norbert Krupp<br />

200


Das Heinrich-Hertz-Berufskolleg, Bonn<br />

Das Heinrich-Hertz-Berufskolleg, Bonn<br />

Peter Mettin, Heinrich-Hertz-Berufskolleg, Bonn<br />

Das Heinrich-Hertz-Berufskolleg hat im Rahmen des ANUBA-<br />

Modellversuchs Bildungsnetzwerke mit betrieblichen und schulischen<br />

Partnern aufgebaut.<br />

Die unten angeführten Projekte sind in Zusammenarbeit mit einer kaufmännischen<br />

Berufsschule, dem Kölner Joseph-DuMont-Berufskolleg, entwickelt<br />

worden. Grundidee dieser Kooperation zweier Schulen ist die<br />

gemeisame Schnittmenge der Ausbildungsinhalte der jeweils beschulten<br />

gestaltungstechnischen und kaufmännischen Berufsbilder gewesen.<br />

Das erste gemeinsame Projekt hatte die Entwicklung einer CD-ROMbasierten<br />

Lernsituation zum Thema Multimediakalkulation zum Ziel. In<br />

der Projektplanungsphase ist hierzu am Heinrich-Hertz-Berufskolleg ein<br />

Workshop zum Thema „Multimediaplanung“ durchgeführt worden, an<br />

welchem die Stakeholder (regionaler Weiterbilder, Lehrkräfte direkt<br />

beteiligter sowie benachbarter Berufskollegs) teilgenommen haben.<br />

Durch die unterrichtliche Erprobung des Moduls bot sich die Möglichkeit,<br />

schon bestehende Kooperationsbeziehungen zu einem regionalen Weiterbildungsunternehmen<br />

zu vertiefen, welches in Zusammenarbeit mit<br />

dem Heinrich-Hertz-Berufskolleg eine Umschulungsmaßnahme in der<br />

Mediengestalterfachrichtung „Medienberatung“ durchgeführt hat.<br />

Das Lernarrangement des zweiten Praxisprojektes „Planung, Durchführung<br />

und Auswertung einer Anzeigenkampagne“ ermöglichte eine Zusammenarbeit<br />

zwischen Auszubildenden des Kölner und Bonner Berufskollegs,<br />

die sowohl in Präsenzveranstaltungen an beiden Schulen wie<br />

auch in lernplattformunterstützen Distanzlernphasen an der gemeinsamen<br />

Konzeption einer Anzeigenkampagne arbeiteten.<br />

Als weiterer Schwerpunkt im Projekt ANUBA haben sich IT-gestützte<br />

Kooperationsformen herausgebildet, die neben Online-Lernen auch<br />

Gruppenräume auf Kommunikationsplattformen für die Kooperation mit<br />

Betrieben und Institutionen generierte.<br />

201


Peter Mettin<br />

Die beteiligten ANUBA-Schulen im Kurzporträt<br />

Bundesland<br />

Name der Schule<br />

Homepage incl. Kontaktdaten<br />

Berufsfelder der Schule in Kurzform<br />

Zahl der Schülerinnen und Schüler<br />

insgesamt<br />

Zahl der Klassen für Medienberufe<br />

(Vollzeit-/Teilzeit)<br />

Bezeichnung des Projektes in<br />

ANUBA<br />

Name des Ansprechpartners<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Heinrich-Hertz-Berufskolleg der Stadt Bonn<br />

http://hhb.bonn.de/<br />

verwaltung@hhb.bonn.de<br />

Elektrotechnik<br />

Gestaltungstechnik<br />

Heizungs- und Sanitärtechnik<br />

Holztechnik<br />

Informationstechnik<br />

Jugendliche und Berufsausbildungsverhältnis<br />

Metalltechnik<br />

Vermessungstechnik/Kartographie<br />

3280<br />

Vollzeit:<br />

Gestaltungstechnische Assistenten, Schwerpunkt<br />

Medien/Kommunikation<br />

(6 Klassen)<br />

Teilzeit:<br />

Mediengestalter für Digital- und Printmedien<br />

(4 Klassen, ab Schuljahr 2003/04 voraussichtlich<br />

6 Klassen)<br />

Multimediakalkulation;<br />

Planung, Durchführung und Auswertung<br />

einer Anzeigenkampagne<br />

Peter Mettin<br />

202


Das Berufskolleg Senne<br />

Das Berufskolleg Senne<br />

Rudolf Schulte, Berufskolleg Senne, Bielefeld<br />

Das Berufskolleg Senne betreibt mit seinen drei Schwerpunkten/Fachbereichen<br />

Druck-/Medientechnik, Gestaltungstechnik und Naturwissenschaften/Chemietechnik<br />

sowohl traditionell wie auch innovativ<br />

ein Bildungsnetzwerk in differenzierten Ausformungen.<br />

Im Rahmen des Modellversuchs ANUBA ist diese Arbeit im traditionellen<br />

Kooperationsrahmen deutlich erneuert worden. Zunächst stand im Verlauf<br />

des Projekts neben der Partneraufgabe (Schule/ Betriebe), regionalisierte<br />

Konkretisierungen der Lernsituationen zu erarbeiten, die Entwicklung<br />

eines Lernmoduls für das Online-Lernen bei den Mediengestaltern im<br />

Vordergrund. Die Erarbeitung des interaktiven Lernmoduls unter Einbeziehung<br />

einer konkreten Lernsituation in Klassen der Mediendesigner<br />

brachte ein allgemein anerkanntes Produkt hervor (Screen Design), das<br />

seither nicht nur im hausinternen pädagogischen Netzwerk der Schule<br />

eingesetzt ist.<br />

Als weiterer Schwerpunkt im Projekt ANUBA haben sich IT-gestützte<br />

Kooperationsformen herausgebildet, die neben Online-Lernen auch<br />

Gruppenräume auf Kommunikationsplattformen für die Kooperation mit<br />

Betrieben und Institutionen generierte. In zwei modellhaften Anläufen<br />

lernten zum einen Mediengestalter der Mittelstufe 2002/2003 im Betrieb<br />

über eine Online-Plattform, erarbeiteten Ausbilder und Lehrer in der<br />

Chemietechnik regionalisierte Lernsituationen, die dann auch im Rahmen<br />

der Lernortkooperation mit genannter Online-Plattform praktisch durchgeführt<br />

wurden. Dabei konnten alle Beteiligten so positive Erfahrungen<br />

sammeln, dass die IT-gestützte Kooperation zwischen Schule, Betrieben<br />

und Institutionen der Region schon jetzt als Pol zur Verstetigung der<br />

Bildungsnetzwerkarbeit am Berufskolleg Senne angesehen werden kann.<br />

Da eine der genannten Plattformen auch für Kommunikations- und Organisationszwecke<br />

innerhalb der Schule genutzt wird, ist eine wichtige<br />

Grundlage zur Akzeptanz und Weiterentwicklung intern wie extern in<br />

Zusammenarbeit mit Betrieben und Institutionen gelegt.<br />

203


Rudolf Schulte<br />

Die beteiligten ANUBA-Schulen im Kurzporträt<br />

Bundesland<br />

Name der Schule<br />

Homepage incl. Kontaktdaten<br />

Berufsfelder der Schule in Kurzform<br />

Zahl der Schülerinnen und Schüler<br />

insgesamt<br />

Zahl der Klassen für Medienberufe<br />

(Vollzeit-/Teilzeit)<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Berufskolleg Senne der Stadt Bielefeld<br />

www.bk-senne.de<br />

schulbuero@bk-senne.de<br />

Chemietechnik, Gestaltungstechnik, Druckund<br />

Medientechnik<br />

1768<br />

27<br />

Mediengestalter<br />

Fotografen<br />

Produkt-, Grafik und Mediendesigner<br />

Gestaltungstechnische Assistenten<br />

Fachschule für Druck- und Medientechnik<br />

Bezeichnung des Projektes in<br />

ANUBA<br />

Name des Ansprechpartners<br />

Screen Design, ein interaktives Lernmodul<br />

Rudolf Schulte<br />

204


Das Berufskolleg für Technik und Gestaltung<br />

Das Berufskolleg für Technik und Gestaltung<br />

Christian Böhme, Berufskolleg für Technik und Gestaltung, Gelsenkirchen<br />

Das Berufskolleg sieht seine zentrale Aufgabe in der berufsbegleitenden<br />

Ausbildung im Dualen System. Das erfordert enge Kooperationen mit den<br />

dualen Partnern, den Berufskollegs und den Schulen der Region. Diese<br />

Kooperationen bestehen schon seit längerer Zeit auf den traditionellen<br />

Ebenen. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Ausbildungsschwerpunkte<br />

(Bautechnik, Gestaltungstechnik, Elektrotechnik, Metalltechnik, Versorgungstechnik)<br />

gibt es nur wenig gemeinsame Berührungspunkte, so dass<br />

diese traditionellen Bildungsnetzwerke relativ unabhängig voneinander<br />

existieren.<br />

Durch den Modellversuch ANUBA initiiert, sollen in Zukunft Ansätze erprobt<br />

werden, diese Aktivitäten zu bündeln. Erste Versuch in dieser Hinsicht<br />

werden im kommenden Schuljahr in der Fachschule für Technik<br />

erprobt werden in der ebenfalls, in Kooperation mit dem Rheinisch-<br />

Westfälisches Berufskolleg für Hörgeschädigte, eine online-Lernplattform<br />

entwickelt werden soll.<br />

Im Bereich der Gestaltungstechnik wurde, auch im Rahmen des Projekts,<br />

die Kooperation mit Betrieben und Auszubildenden weiter intensiviert.<br />

Erste Erfahrungen mit internetbasierten Kommunikationsformen sind<br />

positiv aufgenommen worden und werden weitergeführt. Hier erwarten<br />

wir in der Zukunft noch eine Verstetigung der Beziehungen.<br />

In Zusammenarbeit mit den Schulen der Sekundarstufe I ist das Gelsenkirchener<br />

Beratungsnetzwerk entstanden, das die Kooperation zwischen<br />

den Berufskollegs und den allgemeinbildenden Schulen fördern soll. Hier<br />

ist unser Berufskolleg zum Netzwerkknoten dieses Beratungsnetzwerks<br />

geworden und auch in diesem Bereich sind für die Zukunft weitere Aktivitäten<br />

in Bezug auf die Entwicklung und Verstetigung zu erwarten.<br />

205


Christian Böhme<br />

Die beteiligten ANUBA-Schulen im Kurzporträt<br />

Bundesland<br />

Name der Schule<br />

Homepage incl. Kontaktdaten<br />

Berufsfelder der Schule in Kurzform<br />

Zahl der Schülerinnen und Schüler<br />

insgesamt<br />

Zahl der Klassen für Medienberufe<br />

(Vollzeit-/Teilzeit)<br />

Bezeichnung des Projektes in<br />

ANUBA<br />

Name des Ansprechpartners<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Berufskolleg für Technik und Gestaltung der<br />

Stadt Gelsenkirchen<br />

http://www.btg-ge.de<br />

berufskolleg@btg-ge.de<br />

Bautechnik, Gestaltungstechnik, Elektrotechnik,<br />

Metalltechnik, Versorgungstechnik<br />

3078<br />

15<br />

Mediengestalter für Digital- und Printmedien<br />

Drucker<br />

Fotomedienlaborant<br />

Gestaltungstechnischer Assistent<br />

Planung, Herstellung und Präsentation eines<br />

Flyers<br />

Christian Böhme<br />

206


Das Niedersächsische Landesinstitut für Schulentwicklung und Bildung (NLI)<br />

Das Niedersächsische Landesinstitut für Schulentwicklung<br />

und Bildung (NLI)<br />

Bernd Strahler, NLI<br />

Das Landesinstitut wurde von der<br />

Niedersächsischen<br />

Landesregierung 1979 als<br />

„Niedersächsisches Landesinstitut<br />

für Lehrerfortbildung, Lehrerweiterbildung<br />

und<br />

Unterrichtsforschung (NLI)“<br />

eingerichtet. Es ist als obere Landesbehörde eine dem Nieder-sächsischen<br />

Kultusministerium nachgeordnete Dienststelle und in Hildesheim angesiedelt.<br />

Im Zuge bildungspolitischer Entwicklungen (u.a. Regionalisierung der<br />

Fortbildungen) haben sich Zuschnitt und Aufgaben des NLI den Erkenntnissen<br />

der Schulentwicklungsforschung angepasst, was seit dem<br />

1.1.2002 in dem Namen „Niedersächsisches Landesinstitut für Schulentwicklung<br />

und Bildung (NLI)“ verdeutlicht wird.<br />

Das NLI arbeitet im Sommer 2003 mit 105 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

zunehmend in Projektstrukturen und richtet darauf bezogen eine<br />

flexible Personalstruktur und Organisationsform ein. Aufgabenschwerpunkte<br />

und Projekte werden über Zielvereinbarungen mit dem Niedersächsischen<br />

Kultusministerium, dem NLI und gegebenenfalls weiteren<br />

Partnern festgelegt.<br />

Kontakt<br />

Niedersächsisches Landesinstitut<br />

für Schulentwicklung und Bildung (NLI)<br />

Keßlerstr. 52<br />

31134 Hildesheim<br />

Telefon: 05121 1695-0<br />

Fax: 05121 1695-296<br />

E-Mail: info@nli.de<br />

HP: http://www.nli.de<br />

207


Rudolf Hambusch<br />

Das Landesinstitut für Schule<br />

Rudolf Hambusch, Landesinstitut für Schule, Soest<br />

Aufgaben, Ziele, Arbeitsschwerpunkte<br />

Das Landesinstitut für Schule ist die zentrale Einrichtung des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

für Curriculumentwicklung und Lehrerbildung. Es arbeitet<br />

im Auftrag des Ministeriums für Schule, Jugend und Kinder und hat die<br />

Aufgabe, die Schulen in ihrem Erziehungs- und Bildungsauftrag zu<br />

unterstützen und sie bei der Weiterentwicklung von Unterricht und Schulleben<br />

zu fördern. Dabei kooperiert das Landesinstitut mit Vertretern der<br />

Schulpraxis und der Wissenschaft sowie mit den Bezirksregierungen und<br />

den Schulämtern.<br />

1. Curriculumentwicklung: Das Landesinstitut entwickelt Richtlinien<br />

und Lehrpläne für alle Schulformen und Schulstufen. Es<br />

beteiligt sich durch die Erarbeitung unterrichtsbezogener Materialien<br />

und Handreichungen an der Umsetzung curricularer<br />

Vorgaben.<br />

208


Das Landesinstitut für Schule<br />

2. Lehrerbildung: Das Landesinstitut entwickelt Konzepte und<br />

Materialien für die Lehrerfortbildung und die Fortbildung von<br />

Führungskräften, qualifiziert Trainerinnen und Trainer sowie<br />

Moderatorinnen und Moderatoren, evaluiert Fortbildungsprojekte,<br />

arbeitet an Grundsatzfragen der Lehrerbildung (z. B.<br />

Fortbildungsberichterstattung) und vernetzt alle Phasen der<br />

Lehrerbildung.<br />

3. Schul- und Unterrichtsentwicklung: Das Landesinstitut konzipiert,<br />

erprobt und bewertet Instrumente der Qualitätsentwicklung<br />

und unterstützt Schulen bei der Selbstevaluation. Es<br />

setzt die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien und Erfahrungen<br />

aus der Schulpraxis in Qualifizierungsangebote für Lehrerinnen<br />

und Lehrer um und es entwickelt Konzepte und Materialien<br />

für das Lernen mit und über Medien.<br />

4. Modell- und Unterrichtsentwicklung: Das Landesinstitut führt<br />

– auch im Einvernehmen mit der BLK – Modell- und Schulversuche<br />

durch. Es erkundet und erprobt damit Strategien für<br />

die Weiterentwicklung von Schule und Unterricht.<br />

5. Information und Kommunikation: Der Bildungsserver<br />

www.learn-line.nrw. de, das Lehrermagazin forum schule<br />

(www.forum-schule.de) und weitere Fachpublikationen und<br />

Unterrichtsmaterialien bieten Anregungen und Tipps für den<br />

Unterricht und fördert den Informationsaustausch von Lehrerinnen<br />

und Lehrern..<br />

6. Landesstelle für das schulsportliche Wettkampfwesen: Die<br />

Landesstelle koordiniert und organisiert Landessportfeste und<br />

sportliche Wettbewerbe in 18 Sportarten für ca. 170.000<br />

Schülerinnen und Schüler und ca. 16.000 Schulmannschaften.<br />

7. Förderzentrum für die integrative Beschulung blinder und<br />

hochgradig sehbehinderter Schülerinnen und Schüler. Das<br />

Förderzentrum unterstützt Schulen, an denen blinde und<br />

hochgradig sehbehinderte Schülerinnen und Schüler integrativ<br />

unterrichtet werden, durch die Erprobung und Bereitstellung<br />

von behinderungsspezifischen Hilfemitteln.<br />

209


Verzeichnis der Literatur aus dem Modellversuch ANUBA<br />

Literatur aus dem Modellversuch ANUBA<br />

Modellversuchsinformationen 23<br />

Albert, Lothar/ Gerlach, Henning/ Wissing, Norbert: Entwicklung von Zusatzqualifikationen<br />

für IT-Berufe – Projektmanagement am Beispiel eines Internetauftritts<br />

für eine IT-Stellenbörse. Osnabrück/ Hildesheim (ANUBA-<br />

Modellversuchsinformationen). Mai 2003.<br />

Böhme, Christian/ <strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>: Lernmodulentwicklung für Medienberufe –<br />

Modul: Gestaltung von Printmedien. Gelsenkirchen/Soest (ANUBA-<br />

Modellversuchsinformationen). September 2002.<br />

Brandt, Gerhard/ Strahler, Bernd/ Volke, Horst: Entwicklung von Zusatzqualifikationen<br />

für IT-Berufe – Unixbasiertes Betriebssystem – Spezialfall LINUX.<br />

Braunschweig/ Hildesheim (ANUBA-Modellversuchsinformationen). Mai<br />

2003.<br />

Engbarth, Gerd/ Gerlach, Henning/ Müller, Michael: Entwicklung von Zusatzqualifikationen<br />

für IT-Berufe – Modellierung von Geschäftsprozessen. Lüneburg/<br />

Hildesheim (ANUBA-Modellversuchsinformationen). Mai 2003.<br />

Evers, Martin/ Mettin, Peter/ <strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>: Lernmodulentwicklung für Medienberufe<br />

– Modul: Planung und Kalkulation von Multimediaprodukten.<br />

Köln/Bonn/Soest (ANUBA-Modellversuchsinformationen). September<br />

2002.<br />

Hambusch, Rudolf/ Limpke, Peter/ Wilbers, Karl: Regionale Bildungsnetzwerke.<br />

Neue Möglichkeiten in der beruflichen Bildung. Soest/ Hildesheim/ St.<br />

Gallen (ANUBA-Modellversuchsinformationen) 2001.<br />

Hamm, Claudia/ von Kiedrowski, Joachim / Strahler, Bernd/ <strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>:<br />

Lernplattformen auswählen (ANUBA-Modellversuchsinformationen) 2002.<br />

Krupp, Norbert/ Hambusch, Rudolf: Lernmodulentwicklung für Medienberufe -<br />

Typografische Grundlagen am Beispiel einer Anzeigengestaltung. Krefeld/Soest<br />

(ANUBA-Modellversuchsinformationen). September 2002.<br />

Schildhorn, Benno/ Schoppe, Günter/ Strahler, Bernd: Entwicklung von Zusatzqualifikationen<br />

für IT-Berufe – Projektmanagement am Beispiel eines Kun-<br />

23<br />

Zum Download als PDF unter http://www.anuba-online.de<br />

210


Literatur aus dem Modellversuch ANUBA<br />

denauftrages für eine Bürovernetzung. Hameln/ Hildesheim (ANUBA-<br />

Modellversuchsinformationen). Mai 2003.<br />

Strahler, Bernd: Zusatzqualifikationen fördern – am Beispiel der IT-Berufe (ANU-<br />

BA-Modellversuchsinformationen) 2002.<br />

<strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>/ Schulte, Rudolf: Lernmodulentwicklung für Medienberufe –<br />

Modul: Screen-Design. Soest/Bielefeld (ANUBA-Modellversuchsinformationen).<br />

September 2002<br />

<strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>/ Wilbers, Karl: E-Learning. Neue Möglichkeiten in der beruflichen<br />

Bildung Soest/ St. Gallen (ANUBA-Modellversuchsinformationen) 2001.<br />

<strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>/ Schulte, Rudolf: Lernfeldkonzept umsetzen – am Beispiel der<br />

Medienberufe (ANUBA-Modellversuchsinformationen) 2002.<br />

<strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>/ Strahler, Bernd / Wilbers, Karl: Bildungsnetzwerker professionalisieren<br />

– Das ANUBA-Fortbildungskonzept (ANUBA-Modellversuchsinformationen)<br />

2002.<br />

Werker, Elmar/ Hambusch, Rudolf: Lernmodulentwicklung für Medienberufe –<br />

Modul: Join Multimedia-CD Arnsberg/Soest (ANUBA-Modellversuchsinformationen).<br />

September 2002.<br />

Wilbers, Karl: IT-Einsatz und Lernortkooperation – Zusammenarbeit intensivieren<br />

(ANUBA-Modellversuchsinformationen) 2002.<br />

Wilbers, Karl: Bildungsnetzwerke managen (ANUBA-Modellversuchsinformationen)<br />

2002.<br />

Bücher/CD<br />

Bildungsnetzwerke und Lernortkooperation. Das Projekt beginnt - Schulen stellen<br />

sich vor. Hrsg. v. Landesinstitut für Schule und Weiterbildung LSW - Soest,<br />

Nordrhein-Westfalen/ Niedersächsisches Landesinstitut für Fortbildung<br />

und Weiterbildung im Schulwesen und Medienpädagogik NLI - Hildesheim.<br />

Redaktion Hambusch, Rudolf/ Limpke, Peter/ Wilbers, Karl. Bönen<br />

(Verlag für Schule und Weiterbildung). 2001.<br />

Schweers, Christoph/ Strahler, Bernd/ <strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>. (Hrsg.): Bildungsnetzwerke<br />

& Lernortkooperation. Konzepte und Transfermöglichkeiten. Köln, Hildesheim,<br />

Soest 2002 (CD).<br />

211


Verzeichnis der Literatur aus dem Modellversuch ANUBA<br />

Strahler, Bernd/ <strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong> / Wilbers, Karl (Hrsg.): Bildungsnetzwerke in der<br />

Praxis. Erfolgsfaktoren, Konzepte und Lösungen aus dem Modellversuch<br />

ANUBA. Bielefeld (W. Bertelsmann). 2003.<br />

Artikel<br />

Gutheim, Volker: Aus- und Fortbildung für die neuen Medienberufe in NRW. In:<br />

Die kaufmännische Schule, 47. Jg. (2002). Heft 12<br />

Hambusch, Rudolf: Grenzen überschreiten. Lehrerqualifizierung in neuen Informationstechnologien.<br />

In: Die Kaufmännische Schule, 45. Jg. (2000), H.<br />

10, S. 261.<br />

Hambusch, Rudolf/ Limpke, Peter/ Twardy, Martin/ Wilbers, Karl: Bildungsnetzwerke<br />

zur Entwicklung und Erprobung von Ausbildungsmodulen in IT- und<br />

Medienberufen. Forschung, Entwicklung und Erprobung im Modellversuch<br />

ANUBA. In: Die Kaufmännische Schule, 45. Jg. (2000), H. 12, S. 337-<br />

339.<br />

Hambusch, Rudolf/ <strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>: Fortbildung zum Bildungsnetzwerker im<br />

Modellversuch ANUBA. In: Der berufliche Bildungsweg (2002). H. 11. S. 7<br />

– 12.<br />

Schweers, Christoph: Regionale Bildungsnetzwerke und Vertrauen. Ausgewählte<br />

Befunde über die Bedeutung von und den Umgang mit Vertrauen in regionalen<br />

Bildungsnetzwerken. In: Kölner Zeitschrift für »Wirtschaft und Pädagogik«<br />

17.Jg. (2002), H. 33. S. 3 – 15.<br />

Schweers, Christoph: Bildungsnetzwerke in Theorie und Praxis. Ausgewählte<br />

empirische Befunde aus dem Modellversuch ANUBA. In: bwp@ (Berufsund<br />

Wirtschaftspädagogik – online; http://www.bwpat.de). 2. Jahrgang.<br />

(2002), Ausgabe Nr. 3, S. 1 – 13.<br />

Schweers, Christoph/ Strahler, Bernd/ <strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>: Online-Lehrerfortbildung<br />

zum Bildungsnetzwerker. Konzeption und Pilot-Veranstaltungen im Modellversuch<br />

ANUBA. In: Die Kaufmännische Schule, 47. Jg. (2002), H. 10,<br />

S. 251 - 255.<br />

Schweers, Christoph/ Wilbers, Karl: Kompetenzentwicklung für die Zusammenarbeit<br />

in regionalen Berufsbildungsnetzwerken. In: Berufsbildung. 56. Jahrgang<br />

(2002), H. 75, S. 35 - 36.<br />

Strahler, Bernd/ <strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>: Umsetzung des ANUBA-Programms in Projektarbeit.<br />

In: Die kaufmännische Schule 12/2002.<br />

212


Literatur aus dem Modellversuch ANUBA<br />

Strahler, Bernd/ <strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>/ Wilbers, Karl: Schulische Personalentwicklung<br />

für die Zusammenarbeit in regionalen Berufsbildungsnetzwerken. Ergebnisse<br />

aus dem Modellversuch ANUBA. In: Wirtschaft und Erziehung, 55.<br />

Jg. (2003), H. 1, S. 9 - 15.<br />

<strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>: Entwicklung von Ausbildungsmodulen für die neuen Medienberufe.<br />

Konzepte und ihre Umsetzung im BLK-Projekt ANUBA. In: Der berufliche<br />

Bildungsweg (2001). H. 5, S. 4 - 7.<br />

<strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>: Das Internet als Lern- und Kooperationsmedium. Möglichkeiten<br />

und Grenzen im Überblick. In: Die Kaufmännische Schule, 47. Jg. (2002),<br />

H. 10 bzw. VdF, H. 2, S. 8 - 13.<br />

<strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>: Lernplattformen für E-Learning. Angebote, Auswahl und Nutzungskonzepte<br />

in der beruflichen Bildung. In: Die Kaufmännische Schule<br />

(2003). H. 1, S. 18 - 22.<br />

<strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>: Lernplattformen auswählen – Auswahlkriterien und Vorgehensweise.<br />

In: Der berufliche Bildungsweg (2003), H. 1, S. 14 – 17.<br />

<strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>: Lernplattformen auswählen – Nutzung im Berufskolleg. In: Der<br />

berufliche Bildungsweg (2003), H. 2, S. 12 – 15.<br />

Werker, Elmar: Lernortkooperation - Bildungsnetzwerkarbeit, Erfahrungsbericht<br />

mit www.lo-net.de. In: Der berufliche Bildungsweg (2002), H. 6, S. 19 –<br />

20.<br />

Wilbers, Karl: Brände löschen, sich entwickeln & verweigern. Wie berufsbildende<br />

Schulen auf Entwicklungen, Neuerungen und Trends in der<br />

Informationsgesellschaft reagieren sollten. In: Die Kaufmännische Schule,<br />

45. Jg. (2000), H. 12, S. 336 - 337.<br />

Wilbers, Karl/ Hambusch, Rudolf/ Limpke, Peter: Zusammenarbeit in den Medienund<br />

IT-Berufen intensivieren und verstetigen: Aufbau und Nutzung von<br />

Bildungsnetzwerken zur Entwicklung und Erprobung von Ausbildungsmodulen.<br />

In: Wirtschaft und Erziehung, 53. Jg. (2001), H. 3, S. 79 - 84.<br />

Wilbers, Karl: Elf Ansatzpunkte für ein Wissensmanagement in Bildungsinstitutionen.<br />

- Wo es hakt und wo man ansetzen kann - In: Berufsbildung, 56. Jg.<br />

(2002), H. 77. S. 29 – 30.<br />

Wilbers, Karl: Personalmanagement in (teil-)autonomen Schulen als starke Partner<br />

in der Region. In: Berufsbildung, 56. Jg. (2002), H. 78. S. 29 - 31.<br />

Wilbers, Karl: Zur Gestaltung regionaler Berufsbildungsnetzwerke. In: Zeitschrift<br />

für Berufs- und Wirtschaftspädagogik, 99. Jg. (2003), H. 1. S. 61 – 106.<br />

213


Verzeichnis der Literatur aus dem Modellversuch ANUBA<br />

Beiträge in Sammelwerken (ohne diesen Band)<br />

Albert, Lothar/ Gerlach, Henning/ Wissing, Norbert: Zusatzqualifikation „Projektorganisation<br />

und Projektmanagement‘‘. In: Handbuch der Lernortkooperation,<br />

Band 2 – Erfahrungen, St. Gallen (2003). S. 154 – 160.<br />

Brandt, Gerd/ Strahler, Bernd/ Volke, Horst: Zusatzqualifikationen „Unix-basiertes<br />

Betriebssystem – Spezialfall Linux“. In: Handbuch der Lernortkooperation,<br />

Band 2 – Erfahrungen, St. Gallen (2003). S. 147 – 153.<br />

Breuer, J./ Schweers, Christoph./ Twardy, Martin: Neue Entwicklungen in der<br />

Berufsbildung. In: Schweers, Christoph./ Strahler, Bernd/ <strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong><br />

(Hrsg.): Bildungsnetzwerke & Lernortkooperation. Konzepte und Transfermöglichkeiten.<br />

Köln, Hildesheim, Soest 2002.<br />

Evers, Martin / Mettin, Peter / <strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>.: Konzeptionierung und Einsatz des<br />

Ausbildungsmoduls „Kalkulation von Multimedia-Produkten“ – ein Projektbeispiel<br />

für die Medienberufe“. In: Euler, Dieter (Hrsg.): Handbuch<br />

Lernortkooperation. Band 2: Praxisband. Bielefeld (W. Bertelsmann),<br />

2003. S. 161 – 173.<br />

Gerlach, Henning/ <strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>/ Wilbers, Karl: Fortbildung von Lehrkräften für<br />

die Zusammenarbeit in regionalen Berufsbildungsnetzwerken. In: Euler,<br />

Dieter (Hrsg.): Handbuch Lernortkooperation. Band 2: Praxisband. Bielefeld<br />

(W. Bertelsmann), 2003. S. 363 – 375.<br />

Gerlach, Henning/ Schweers, Christoph/ <strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>/ Wilbers, Karl: Das Management<br />

von Bildungsnetzwerkern professionalisieren: Die Fortbildung<br />

zum Bildungsnetzwerker / zur Bildungsnetzwerkerin. In: Kremer, H.-Hugo<br />

(Hrsg.): Wissensmanagement in berufsbildenden Schulen. Paderborn<br />

(Eusl), 2003 (im Druck).<br />

Hambusch, Rudolf/ Limpke, Peter/ Wilbers, Karl: Lernorte kooperieren in Berufen<br />

der Informations- und Kommunikationstechnik und in Medienberufen. In:<br />

Landesinstitut für Schule und Weiterbildung LSW - Soest/ Niedersächsisches<br />

Landesinstitut für Fortbildung und Weiterbildung im Schulwesen<br />

und Medienpädagogik (Hrsg.): Bildungsnetzwerke und Lernortkooperation.<br />

Das Projekt beginnt - Schulen stellen sich vor. Bönen (Verlag für Schule<br />

und Weiterbildung) 2001. S. 87 - 104.<br />

Hamm, Claudia/ Twardy, Martin/ Wilbers, Karl: Lernfeldorientierung und Zusatzqualifikation<br />

als Ausgangspunkte einer stetigen regionalen Zusammenarbeit.<br />

In: Landesinstitut für Schule und Weiterbildung LSW -<br />

Soest/Niedersächsisches Landesinstitut für Fortbildung und Weiterbildung<br />

im Schulwesen und Medienpädagogik (Hrsg.): Bildungsnetzwerke und<br />

214


Literatur aus dem Modellversuch ANUBA<br />

Lernortkooperation. Das Projekt beginnt - Schulen stellen sich vor. Bönen<br />

(Verlag für Schule und Weiterbildung) 2001. S. 55 - 86.<br />

Krupp, Norbert/ Lucas, F.L./ <strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>: Entwicklung und Erprobung der<br />

Lernsituation „Gestaltung einer Anzeige unter Berücksichtigung typografischer<br />

Gestaltungsgrundsätze“. “. In: Euler, Dieter (Hrsg.): Handbuch Lernortkooperation.<br />

Band 2: Praxisband. Bielefeld (W. Bertelsmann), 2003. S.<br />

62 – 73.<br />

Strahler, Bernd: Projektbereich Niedersachsen. Zusatzqualifikationen in den IT-<br />

Berufen. In: Landesinstitut für Schule und Weiterbildung LSW - Soest/<br />

Niedersächsisches Landesinstitut für Fortbildung und Weiterbildung im<br />

Schulwesen und Medienpädagogik (Hrsg.): Bildungsnetzwerke und Lernortkooperation.<br />

Das Projekt beginnt - Schulen stellen sich vor. Bönen (Verlag<br />

für Schule und Weiterbildung) 2001. S. 117-128.<br />

Strahler, Bernd: Der Internetauftritt des BLK-Modellversuchs ANUBA. In: Landesinstitut<br />

für Schule und Weiterbildung LSW - Soest/Niedersächsisches Landesinstitut<br />

für Fortbildung und Weiterbildung im Schulwesen und Medienpädagogik<br />

(Hrsg.): Bildungsnetzwerke und Lernortkooperation. Das<br />

Projekt beginnt - Schulen stellen sich vor. Bönen (Verlag für Schule und<br />

Weiterbildung) 2001. S. 157 – 162.<br />

Strahler, Bernd: Kooperatives Lernen mit einer Groupware. In: Hohenstein, Andreas<br />

Wilbers, Karl (Hrsg.): Handbuch E-Learning. Köln 2002.<br />

<strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>: Umsetzung des ANUBA-Programms in Projektarbeit: Ziele, Phasen<br />

und Partner für das Projekt. In: Landesinstitut für Schule und Weiterbildung<br />

LSW - Soest/Niedersächsisches Landesinstitut für Fortbildung und<br />

Weiterbildung im Schulwesen und Medienpädagogik (Hrsg.): Bildungsnetzwerke<br />

und Lernortkooperation. Das Projekt beginnt - Schulen stellen<br />

sich vor. Bönen (Verlag für Schule und Weiterbildung) 2001.S. 105 - 116.<br />

<strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>: Projektbereich Nordrhein-Westfalen: Kooperative Konzepte zur<br />

Curriculumpräzisierung „vor Ort“ am Beispiel der Medienberufe. In: Landesinstitut<br />

für Schule und Weiterbildung LSW - Soest/Niedersächsisches<br />

Landesinstitut für Fortbildung und Weiterbildung im Schulwesen und Medienpädagogik<br />

(Hrsg.): Bildungsnetzwerke und Lernortkooperation. Das<br />

Projekt beginnt - Schulen stellen sich vor. Bönen (Verlag für Schule und<br />

Weiterbildung) 2001. S. 129 – 156.<br />

<strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>: E-Learning-Projekte erfolgreich managen. In: Handbuch E-<br />

Learning (hrsg. von Hohenstein, Andreas; Wilbers, Karl). Verlag Deutscher<br />

Wirtschaftsdienst. Köln 2002. Beitrag 3.2, S. 1 – 20.<br />

Wilbers, Karl: Lernorte in Medien- und IT-Berufen vernetzen - Neue Chancen und<br />

Herausforderungen für Bildungsnetzwerke. In: Cramer, Günter/ Kiepe,<br />

215


Verzeichnis der Literatur aus dem Modellversuch ANUBA<br />

Klaus (Hrsg.): Jahrbuch Ausbildungspraxis 2001. Köln (Verlag Deutscher<br />

Wirtschaftsdienst) 2001. S. 82 - 87.<br />

Wilbers, Karl: Gut für alles? ... Zur Multifunktionalität regionaler Bildungsnetzwerke<br />

und den damit verbundenen Forschungs- und Entwicklungsinseln.<br />

Aus: Deitmer, Ludger/ Eicker, Friedhelm (Hrsg.): Integrierte Innovationsprozesse,<br />

Regionalentwicklung und Berufliche Bildung. Beiträge zur 'lernenden<br />

Region' und Erfahrungen mit ihrer Ausgestaltung. Bremen (Donat)<br />

2001. S. 177 - 201.<br />

Wilbers, Karl: E-Learning didaktisch gestalten. In: Hohenstein, Andreas/ Wilbers,<br />

Karl (Hrsg.): Handbuch E-Learning. Expertenwissen aus Wissenschaft und<br />

Praxis – Strategien, Instrumente, Fallstudien. Köln 2001.<br />

Wilbers, Karl: Die Schule im regionalen Berufsbildungsnetzwerk - Ganzheitliche<br />

Gestaltung einer proaktiven Institution in den flexiblen institutionellen Arrangements<br />

eines regionalen Berufsbildungsnetzwerks. In: Bund-Länder-<br />

Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK): Kompetenzzentren<br />

in regionalen Berufsbildungsnetzwerken - Rolle und Beitrag<br />

der beruflichen Schulen. Bonn 2002, S. 101 - 121.<br />

Wilbers, Karl: Die Potentialität regionaler Netzwerke und ihre Bedeutung für die<br />

Gestaltung berufsbildender Schulen. In: Faulstich, Peter/ Wilbers, Karl<br />

(Hrsg.): Wissensnetzwerke. Netzwerke als Impuls der Weiterentwicklung<br />

der Aus- und Weiterbildung in der Region. Bielefeld (W. Bertelsmann)<br />

2002.<br />

Wilbers, Karl: Regionale Berufsbildungsnetzwerke entwickeln. Aus: Euler, Dieter<br />

(Hrsg.): Handbuch Lernortkooperation. Theorieband. Bielefeld (W. Bertelsmann),<br />

2003.<br />

Wilbers, Karl: Wie gestaltet man flexible regionale institutionelle Arrangements in<br />

der Berufsbildung? Ein Beitrag zur didaktischen Gestaltung lernender Regionen.<br />

Aus: Achtenhagen, Frank/ John, <strong>Ernst</strong> G.(Hrsg.): Politische Perspektiven<br />

beruflicher Bildung/ Political Perspectives of Vocational and Occupational<br />

Edcuation. Bielefeld (W. Bertelsmann) 2003. S. 349 - 367.<br />

216


Internetangebote zu ANUBA<br />

Internetangebote zu ANUBA<br />

Bernd Strahler, Niedersächsisches Landesinstitut für Schulentwicklung<br />

und Bildung, Hildesheim<br />

Ein Modellversuch, der sich auch mit internetgestützter Zusammenarbeit<br />

auseinandersetzt, kann natürlich ohne eigenen Auftritt im Internet nicht<br />

gerechtfertigt werden.<br />

Unter dem Logo<br />

und der Internetadresse<br />

http://www.anuba-online.de<br />

haben Interessierte während der Modellversuchslaufzeit viele Informationen<br />

erhalten. Auch in Zukunft werden dort folgende Informationen und<br />

Dienste zu finden sein:<br />

– Modellversuchsinformationen zu den länderübergreifenden<br />

und länderspezifischen Schwerpunkten<br />

– Fachtagungsreviews<br />

– Dokumentation der Berichte<br />

– Alle wesentlichen Texte dieses Buches<br />

– Kontaktlinks zu den Partnern im Modellversuch<br />

– Weiterführende Literaturhinweise<br />

Alle Beteiligten am Modellversuch wünschen sich auch zukünftig<br />

Diskussionen um die zentralen Ergebnisse von ANUBA und eine<br />

Weiterentwicklung der innovativen Produkte.<br />

217


Verzeichnis der Autorinnen und Autoren<br />

Verzeichnis der Autorinnen und Autoren<br />

Euler, Dieter; Prof. Dr.; Direktor des Instituts für Wirtschaftspädagogik der<br />

Universität St. Gallen<br />

Gerlach, Henning; Dipl.-Ing. (TH); Geschäftsführer ANUBA–<br />

Niedersachsen, Dezernent am Niedersächsischen Landesinstitut für<br />

Schulentwicklung und Bildung (NLI), Hildesheim<br />

Hambusch, Rudolf; Dipl.-Hdl.; Projektleiter ANUBA–Nordrhein-Westfalen,<br />

Dezernent am Landesinstitut für Schule (LfS) Nordrhein-Westfalen, Soest<br />

Hamm, Claudia; Dipl.-Hdl.; Wissenschaftliche Begleitung, Beraterin, Köln<br />

Limpke, Peter; Dipl.-Hdl.; Leiter des Studienseminars für das Lehramt an<br />

berufsbildenden Schulen, Göttingen<br />

Schweers, Christoph; Dipl.-Hdl.; Wissenschaftliche Begleitung, Wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialpädagogik<br />

der Universität zu Köln<br />

Strahler, Bernd; Dipl.-Hdl.; Projektleiter ANUBA–Niedersachsen, Dezernent<br />

am Niedersächsischen Landesinstitut für Schulentwicklung und Bildung<br />

(NLI), Hildesheim<br />

<strong>Tiemeyer</strong>, <strong>Ernst</strong>; Dipl.-Hdl.; Geschäftsführer ANUBA–Nordrhein-Westfalen,<br />

Dezernent am Landesinstitut für Schule (LfS) Nordrhein-Westfalen,<br />

Soest<br />

Twardy, Martin; Prof. Dr.; Wissenschaftliche Begleitung, Inhaber des<br />

Lehrstuhls für Wirtschafts- und Sozialpädagogik der Universität zu Köln<br />

Wilbers, Karl; Dr., Dipl.-Hdl.; Wissenschaftliche Begleitung, Dozent für<br />

Educational Management und Wirtschaftspädagogik am Institut für Wirtschaftspädagogik<br />

der Universität St. Gallen<br />

218


Verzeichnis der Autorinnen und Autoren<br />

Schuldarstellungen Niedersachsen:<br />

Brandt, Gerhard; OStR, Dipl.-Kfm, BBS III Braunschweig<br />

Brockmeyer, Johannes; OStD, BBS Brinkstraße Osnabrück<br />

Engbarth, Gerd; StR, Dipl.-Ing., Georg-Sonnin-Schule Lüneburg<br />

Kafsack, Klaus; StD, Dipl.-Volksw., BBS Am Pottgraben Osnabrück<br />

Müller, Michael; StR, Dipl.-Kfm., BBS I Lüneburg<br />

Schildhorn, Ralf-Benno; StD, Dipl.-Kfm., BBS Hameln Handelslehranstalt<br />

Schoppe, Günther; StD, Dipl.-Ing., BBS Hameln Eugen-Reintjes-Schule<br />

Volke, Horst; StD, Dipl.-Kfm., BBS III Braunschweig<br />

Wissing, Norbert; StR, Dipl.-Kfm.,Dipl.-Hdl., BBS Am Pottgraben Osnabrück<br />

Schuldarstellungen Nordrhein-Westfalen:<br />

Werker, Elmar; OStR, Berufskolleg Technisch-Gewerbliche Schulen des<br />

Hochsauerlandkreises, Arnsberg<br />

Schulte, Rudolf; StD, Berufskolleg Senne, Bielefeld<br />

Mettin, Peter; StR, Heinrich-Hertz-Berufskolleg der Stadt Bonn<br />

Böhme, Christian; OStR, Berufskolleg für Technik und Gestaltung in Gelsenkirchen<br />

Evers, Martin; OStR, Joseph-DuMont-Berufskolleg, Berufskolleg 2 der<br />

Stadt Köln<br />

Krupp, Norbert; OStR, Berufskolleg Glockenspitz Krefeld<br />

219

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