Blumen als Begleiter der Liebe - Spieker Floristenbedarf GmbH
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Floristik Floristik<br />
Die Kugel <strong>als</strong> Form <strong>der</strong> Ewigkeit und Beständigkeit interpretierte Maike Greven durch Bärgräser. Der Werkstoff wurde mit seiner Rückseite<br />
verarbeitet, um einen ungewöhnlichen Farbeffekt zu erzielen. Einige Gräser wurden außerdem mit Schlagmetall versilbert<br />
24 Mai | 12<br />
The Time of my Life –<br />
<strong>Blumen</strong> <strong>als</strong> <strong>Begleiter</strong> <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong><br />
Der Ruf eilte Steffen Teuscher und den Straubinger Meisterschülern 2012 voraus: Im<br />
Außenbereich des <strong>Blumen</strong>großmarktes Nordbayern gab es kaum noch freie Parkplätze,<br />
denn <strong>Spieker</strong> <strong>Floristenbedarf</strong> lud zur großen Hochzeitsbühnenschau. Die angehenden<br />
Meisterfloristen zeigten Romantisches und Mutiges.<br />
Klassische Grundformen, wie Herz, Kranz und Kugel,<br />
waren bei <strong>der</strong> Bühnenschau von <strong>Spieker</strong> <strong>Floristenbedarf</strong><br />
ebenso zu sehen wie Extravagantes in Tropfen-<br />
o<strong>der</strong> Fächerform bis hin zu Brautschmuck in schlangenartigen<br />
Gebilden. „The Time of my Life – <strong>Blumen</strong><br />
<strong>als</strong> <strong>Begleiter</strong> <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong>“ lautete die Show, in <strong>der</strong> Steffen<br />
Teuscher und 14 Straubinger Meisterschüler ein ungewöhnliches<br />
Spektrum an Formen und Farbthemen<br />
präsentierten, was den Besuch auf dem Gelände des<br />
BGN <strong>Blumen</strong>großmarktes Nordbayern (Rednitzhembach<br />
bei Nürnberg) im Vorfeld des Hochzeitsmonats<br />
Mai für die vielen Gäste lohnenswert machte.<br />
Avantgarde in Grau und Schwarz<br />
Neben dem klassischen Rot-Weiß-Thema wählte Steffen<br />
Teuscher, seit 2011 fachlicher Leiter <strong>der</strong> Straubinger<br />
Meisterschule, für den ersten öffentlichen Auftritt<br />
mit <strong>der</strong> Meisterklasse auch Grau und Schwarz <strong>als</strong> Farbthemen,<br />
die eine beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung an die<br />
angehenden Floristmeister stellten.<br />
„Natürlich gehört es zu einer Bühnenschau, auch<br />
Avantgarde zu sein. Das heißt, eine Vorreiterrolle zu<br />
übernehmen und Mut zu zeigen, auch Umstrittenes zu<br />
präsentieren, was nur von Teilen des Marktes und<br />
Kulturkreises – zumindest bisher – akzeptiert wird“,<br />
erläuterte Steffen Teuscher seine Intension. Vor allem<br />
Grau sei ein „spannendes Thema“ und öffne das breite<br />
Spektrum <strong>der</strong> pflanzlichen Texturen. Ob Olivenblatt<br />
o<strong>der</strong> Bärgras – auf <strong>der</strong> Suche nach Graunuancen wurde<br />
den Blattunterseiten Beachtung geschenkt. „Es geht<br />
dabei auch darum, sich von Gewohnheiten zu lösen<br />
und Materialien an<strong>der</strong>s zu sehen und zu bewerten.“<br />
Der Muff von Katrin Senft war aus einer Vielfalt<br />
silbergrauer Werkstoffe gearbeitet. Eine technische<br />
Grundkonstruktion aus verstärkter Wolle ermöglichte<br />
einen bequemen Tragekomfort und ein rationelles<br />
Arbeiten. Ebenfalls zum Thema Grau fertigte Sonja<br />
Hieber aus einzelnen Furnierholzstreifen ein Kugelsegment<br />
mit horizontaler Glie<strong>der</strong>ung. Nur wenige pflanzliche<br />
Werkstoffe waren nötig, um dem Brautschmuck<br />
seine Wirkung zu geben.<br />
Altes neu interpretiert<br />
Brautschmuck in Schwarz? Was in diesem Zusammenhang<br />
zunächst ungewöhnlich erscheint, beantwortet<br />
ein Blick in das Alltagsleben. In <strong>der</strong> Bekleidungsmode<br />
haben dunkle Töne längst Einzug gehalten, gelten <strong>als</strong><br />
stilsicher. Blickt man in die Vergangenheit, war es vor<br />
über hun<strong>der</strong>t Jahren ohnehin Usus, dass die Braut in<br />
elegantem Schwarz vor den Traualtar trat – eine Gepflogenheit,<br />
die heute wie<strong>der</strong> auf eine gewisse Offenheit<br />
zu treffen scheint.<br />
Auch die Bühnenshow rückte Hochzeitsschmuck<br />
und Brautklei<strong>der</strong> in Schwarz in das Blickfeld <strong>der</strong><br />
1 Der Muff zeigt die erstaunliche<br />
Vielfalt silbergrauer<br />
Werkstoffe (Katrin<br />
Senft) 2 Avantgardistischer<br />
Hochzeitsschmuck:<br />
ein Brautstrauß zum<br />
ungewöhnlichen Farbthema<br />
Grau (Sonja<br />
Hieber)<br />
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Floristik Floristik<br />
Prüfung im Blick<br />
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Zuschauer. „Es war keine leichte Aufgabe, natürliche<br />
Materialien in Schwarz zu finden“, räumte Andrea<br />
Ulmer gegenüber dem Publikum ein. Bei den Angeboten<br />
für Allerheiligen sei sie schließlich fündig geworden.<br />
„Ich habe getrocknete Maulbeeren auf eine<br />
Grundform aufgeklebt, mit Klarlack übersprüht und<br />
den Brautschmuck <strong>als</strong> Zepter gearbeitet.“ Damit gelang<br />
ihr ein echter Hingucker, dessen Wirkung auf seine<br />
ungewöhnliche Farb- und Formgebung abzielte.<br />
Maike Greven gestaltete in Anlehnung an eine Tasche<br />
eine abstrahierte Form, ebenfalls passend zum Farbthema<br />
Schwarz.<br />
Lebhafte Akzente<br />
Weitere Highlights <strong>der</strong> Hochzeitsshow bildeten zahlreiche<br />
Werkstücke, die Assoziationen zum Thema Verliebtheit<br />
floral umsetzten. Dazu einige Beispiele: Die<br />
„Schmetterlinge im Bauch“ anlässlich des ersten<br />
Rendezvous wurden von Nadia Summa sprichwörtlich<br />
aufgefangen. Mit einem Gedicht präsentierte sie ihren<br />
Strauß mit einer kleinteiligen Auswahl von Frühlingsblühern<br />
und kleinen Schmetterlingen. Um die Leichtigkeit<br />
und Zurückhaltung beim ersten Rendezvous zu<br />
verkörpern, wählte Sonja Hieber weiße Fe<strong>der</strong>n, die um<br />
eine Styroporhalbkugel geklebt wurden. Im Inneren<br />
befanden sich neben diversen weißen Blüten auch<br />
blaue Muscari und Vergissmeinnicht.<br />
Mit einer Auswahl duften<strong>der</strong> Werkstoffe kokettierte<br />
Kerstin Tannhäuser mit <strong>der</strong> Frage „Wie man jemand<br />
riechen kann?“ Hierfür wählte sie für ihren naturstielgebundenen<br />
Strauß lediglich duftende Blüten und<br />
Kräuter. In Anlehnung an duftende Sträuße <strong>der</strong><br />
Renaissance fertigte Marlies Heiss einen Kegel aus unzähligen<br />
einzelnen Rosmarinnadeln. Susanne Schmitt<br />
fügte Myrte und Citrusblüten zusammen.<br />
Gerhard Sedlmair präsentierte einen Brautstrauß,<br />
<strong>der</strong> zur „Petersilienhochzeit“ (12,5 Ehejahre) angedacht<br />
ist. In einen Styroportambour wurde eine Kuppel<br />
aus einzeln gedrahteter Petersilie gearbeitet. Zwei Gänseblümchen<br />
streckten sich aus dem Grün und symbolisierten<br />
den Zusammenhalt zweier Menschen. An <strong>der</strong><br />
Halbkugel befestigte er grüne Bän<strong>der</strong>.<br />
Mit Blattgoldverzierungen (Sandra Baschinger) o<strong>der</strong><br />
handgefertigten Schmuckdrahtornamenten wurde<br />
Ende Februar erhielten die Straubinger Meisterschüler die Aufgabenstellung,<br />
die größtenteils per Losverfahren bestimmt wurde und auf zukünftige<br />
Prüfungssituationen vorbereiten sollte. Die Bühne zur Präsentation stellte<br />
<strong>Spieker</strong> <strong>Floristenbedarf</strong> zur Verfügung. <strong>Spieker</strong> befindet sich – neben zwei<br />
weiteren Standorten – seit 2010 mit über 20 000 Artikeln und auf 3 000<br />
Quadratmetern unter dem Dach des BGN <strong>Blumen</strong>großmarkt Nordbayern in<br />
Rednitzhembach bei Nürnberg und gehört seit 1989 <strong>der</strong> Florissima-Einkaufsgruppe<br />
an.<br />
Übrigens: Die Prüfungsarbeiten <strong>der</strong> angehenden Straubinger Floristmeister<br />
werden vom 21. bis 23. Juli 2012 im Herzogschloss Straubing ausgestellt. Das<br />
Thema „Odor Naturae, <strong>der</strong> Duft <strong>der</strong> Natur“ verspricht sinnliche Impressionen.<br />
Informationen unter www.floristmeisterschule-straubing.de.<br />
den Werkstücken vereinzelt ein Accessoire hinzugefügt.<br />
Artfremde Materialien wurden generell sehr reduziert<br />
und mit Bedacht eingesetzt. Der Schwerpunkt<br />
war absolut auf die natürlichen Werkstoffe gerichtet.<br />
Ideenpool an Techniken<br />
Steffen Teuscher: „Das Augenmerk <strong>der</strong> Perfektion<br />
muss sich konsequent durchziehen. Hierbei ist es bedeutend,<br />
dass auch die Unterseite des Straußes und <strong>der</strong><br />
Tragekomfort stimmen.“ Die Akteure verwendeten <strong>als</strong><br />
Abschluss des Straußes häufig Pappelholzscheiben, die<br />
in unterschiedlichsten Ausführungen veredelt wurden.<br />
Durch Polstervlies (Stoffhandel) wurde <strong>der</strong> Tragekomfort<br />
erhöht. Was im ersten Moment arbeitsintensiv<br />
klingt, lässt sich hingegen in <strong>der</strong> Praxis gut vorbereiten.<br />
Teuscher rät aus Effizienzgründen, mit <strong>der</strong> Stichsäge<br />
am besten mehrere Exemplare vorzubereiten.<br />
Auch für einen Brautkranz mit weißen Hyazinthen<br />
(Andrea Ulmer) bildeten die dünnen, aber stabilen<br />
Pappelscheiben den technischen Unterbau.<br />
Von <strong>der</strong> Verwendung von Kartonscheiben rät Steffen<br />
Teuscher eher ab: „Pappe wird im Gegensatz zu Pappelholz<br />
in <strong>der</strong> Kühlung weich.“<br />
Extravagantes aus Pflanzenfaser<br />
Unter <strong>der</strong> Bezeichnung „Mulberry“ wird ein Produkt<br />
aus Pflanzenfasern angeboten, das Anna Sachs verwendete,<br />
um ihrem Brautstrauß eine Form mit beson<strong>der</strong>em<br />
Schwung zu verleihen. Die Verarbeitung hierfür<br />
war relativ einfach: Die Pflanzenfaser wird zuerst in<br />
Wasser eingeweicht und anschließend mit Holzleim<br />
vermischt. Die Masse wird auf die jeweilige Grundform<br />
aufgebracht und härtet schließlich aus. „Durch<br />
die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit freier Formfindung und<br />
<strong>der</strong> Beherrschung unterschiedlichster Arbeitstechniken<br />
lassen sich Gedanken und Ideen leichter weiterentwickeln“,<br />
formulierte Steffen Teuscher. „Durch die Verän<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Dimension können objekthafte Werkformen<br />
entstehen, die im Geschäftsleben positive Bereicherungen<br />
darstellen.“<br />
Eva Kellerhoff fertigte einen weißen Brautschmuck,<br />
<strong>der</strong> dem Formenkanon <strong>der</strong> Kreisrundung folgte. Ausgehend<br />
von einer Kugel wurde die Form zerlegt. Das<br />
Resultat war eine Blütenkugel aus geschuppten Rosenblütenblättern,<br />
gehalten von einer runden Scheibe und<br />
einer mit Kordel überzogenen Holzkugel. „Schlangenartig<br />
animalisch“ wirkt <strong>der</strong> Brautstrauß (Julia Ma<strong>der</strong>),<br />
<strong>der</strong> mithilfe von Steckdraht und Heu in seine expressive<br />
Form mit den schwingenden Enden gebracht wurde.<br />
Für die schuppenartige Oberfläche sorgen rote<br />
Gerbera blütenblätter.<br />
Auch zur „Rose <strong>als</strong> Zeichen <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong>“ zeigte das<br />
Team einige Beispiele. Ein Klassiker ist die Glamelie<br />
aus Rosenblütenblättern. Lena Funk erweiterte die<br />
Form <strong>der</strong> Scheinblüte und ließ sie zu einem Tropfen<br />
auslaufen. Für die Anfertigung <strong>der</strong> „Scheinblüte“ ist es<br />
von höchster Bedeutung, die Technik des Drahtens zu<br />
beherrschen. Der erweiterte Teil des Straußes wurde<br />
mit Floralkleber gefertigt. Die Bühnenschau im <strong>Blumen</strong>großmarkt<br />
Nordbayern lieferte viele praktische<br />
Tipps und Inspirationen. Irene Seidel<br />
1 Leichtigkeit <strong>der</strong> Verliebtheit: weiße Fe<strong>der</strong>n und Vergissmeinnicht (Sonja Hieber) 2 Perfekte Unterseite: Myrtenstrauß mit Pappelholzscheibe<br />
und hochkantig gearbeitetem „Spiralband“ (Susanne Schmitt)3 Anna Sachs fügte einzelne Schleierkrautblüten zu einem kostbaren Ring<br />
zusammen 4 Zartes Collier aus Schleierkraut und Myrte (Marlies Heiss) 5 Expressive Farben und Werkstoffkombination für das erste Rendezvous<br />
(Gerhard Sedlmair) 6 Zepter aus getrockneten Maulbeeren (Andrea Ulmer)<br />
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Fotos: Foto Stöhr/Fürth, Irene Seidel<br />
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