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IR – Infrarotspektroskopie RAMAN - Spektroskopie ESR ...

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Spektroskopische Methoden<br />

<strong>IR</strong> – <strong>Infrarotspektroskopie</strong><br />

<strong>RAMAN</strong> - <strong>Spektroskopie</strong><br />

<strong>ESR</strong> – Elektronenspinresonanzspektroskopie<br />

Literatur :<br />

Lottspeich F., Zorbas H. (Hrsg.), Bioanalytik, Spektrum Verlag<br />

Winter R., Noll F. Methoden der Biophysikalischen Chemie, Teubner Studienbücher<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

1


Spektroskopische Methoden<br />

Grundlagen<br />

Elektromagnetische Strahlung : Licht als elektromagnetische Welle<br />

Charakterisiert durch Frequenz ν,Wellenlängeλ und<br />

Amplitude E 0 des elektrischen Wechselfeldes.<br />

ν = c / λ<br />

Elektromagnetische Wellen treten als Pakete, den Lichtquanten auf<br />

Einstein : E = h ν h = 6.6 10 -34 Js, Planksches Wirkungsquant<br />

Wechselwirkung mit Materie - Absorption und Beugung<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

2


Elektromagnetische Strahlung<br />

Spektralbereiche und Messmethoden<br />

E = hν<br />

ν = c / λ<br />

E = hc / λ<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

3


Elektromagnetische Strahlung<br />

Spektralbereiche und Messmethoden<br />

E = hν<br />

ν = c / λ<br />

E = hc / λ<br />

Radiowellen<br />

Mikrowellen<br />

Infrarot<br />

sichtbares<br />

Licht<br />

nahesUV<br />

fernes UV<br />

Röntgen<br />

strahlung<br />

γ-Strahlung<br />

10 -4 10 -3 10 -2 10 -1 1 10 10 2 10 3 10 4 10 5 10 6 10 7 kJ /mol<br />

1m 1cm 1mm 100µm 1µm 10nm 1nm 1Å<br />

NMR<br />

Fluoreszenz<br />

<strong>ESR</strong><br />

UV-VIS<br />

<strong>IR</strong>-<strong>RAMAN</strong><br />

LS<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

EM<br />

Röntgenbeugung<br />

1pm<br />

λ<br />

Mößbauer<br />

4


Zeitskalen und Messmethoden<br />

Dynamische Messungen<br />

Orbitalfrequenz<br />

10 -16 10 -14 10 -12<br />

Molekülschwingung<br />

Enzym-Konformation<br />

Diffusion in Membranen<br />

Proteinfaltung<br />

Zellteilung<br />

Menschenalter<br />

s<br />

10 -10 10 -8 10 -6 10 -4 10 -2 10 0 10 2 10 4 10 6<br />

fs-Laser<br />

Fluoreszenz<br />

Synchrotron<br />

Röntgenbeugung<br />

<strong>ESR</strong><br />

NMR<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

5


Spektroskopische Messmethode – Anregung - Information<br />

Meßmethode<br />

NMR<br />

<strong>ESR</strong><br />

<strong>IR</strong>- Raman<br />

Fluoreszenz<br />

UV/VIS<br />

Lichtstreuung<br />

Röntgenbeugung<br />

Röntgenabsorption<br />

Mößbauer<br />

Anregung<br />

magnetische Übergänge im<br />

Atomkern<br />

Spinumkehr ungepaarter Elekronen<br />

Rotation und Schwingung von<br />

Molekülen<br />

Fluorophore, elektronische<br />

Übergänge<br />

Elektronische Übergänge<br />

Elektronische Übergänge<br />

Entfernung von Elekronen aus<br />

innerem Niveau<br />

Reflexion an periodischen Systemen,<br />

Elekronenbeugung<br />

Resonanzabsorption der Atomkerne<br />

Information<br />

Art der Nachbarkerne<br />

elektronische Umgebung<br />

Konformation, Dynamik<br />

elektronische Umgebung<br />

Konformation, Dynamik<br />

Atomabstände, Stärke chemischer<br />

Bindungen, Konformation<br />

Umgebung, Dynamik, Konformation<br />

Dynamik, Konformation, Dissoziation<br />

Molmasse, Größe, Gestalt<br />

Ionisierungsenergien<br />

Raumstruktur von Kristallen,<br />

Makromolekülen, Lösungen<br />

Anordnung der Nachbaratome<br />

elektronische Kernumgebung<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

6


<strong>IR</strong>- <strong>Infrarotspektroskopie</strong><br />

Geschichte<br />

Um 1800 Entdeckung der infraroten Strahlung durch F.W. Herschel<br />

Um 1900 Entwicklung des Michelson-Interferometers.<br />

Lord Rayleigh erkannte, dass man mit Hilfe der<br />

Fouriertransformation aus einem Interferogramm<br />

das Spektrum berechnen kann.<br />

Albert Abraham Michelson<br />

John William Strutt,<br />

Lord Rayleigh<br />

Um 1960 FFT-Algorithmen, bessere Computer ...<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

7


<strong>IR</strong>- <strong>Infrarotspektroskopie</strong><br />

sichtbares Licht<br />

nahes <strong>IR</strong> (N<strong>IR</strong>)<br />

mittleres <strong>IR</strong> (M<strong>IR</strong>)<br />

Messbereiche<br />

Schwingungsspektroskopie<br />

λ nm µm cm<br />

fernes <strong>IR</strong> (F<strong>IR</strong>)<br />

25000-12500 12500-4000 4000-600 600-10<br />

niederenergetische<br />

d-d Übergänge<br />

Streck- und Winkeldeformationsschwingungen<br />

C-H,<br />

C-C, C-X<br />

ν [cm-1 ]<br />

Streck- und Winkeldeformation<br />

Schweratome, Gerüst-<br />

Torsion- und Ringe<br />

ν = Wellenzahl (Anzahl der Wellenzüge/cm) = 1/λ<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

8


<strong>IR</strong>- <strong>Infrarotspektroskopie</strong><br />

Molekulare Wechselwirkung<br />

E = hν<br />

Aus der Quantenmechanik ergibt sich, dass nur<br />

diskrete Energiebeträge aufgenommen werden<br />

Anregende Strahlung muß mit der Resonanzenergie der Schwingung bzw. Rotation<br />

übereinstimmen - Anregung ins höhere Energieniveau.<br />

Rotationsübergänge:<br />

ΔE zwischen 2 Rotationsniveaus ist klein : λ groß – fernes Infrarot (30-150 µm)<br />

Schwingungsübergänge:<br />

Schwingungen der Molekülbausteine gegeneinander : λ kleiner– nahes Infrarot (1-5 µm)<br />

Rotationsschwingungsspektren :<br />

Schwingungsspektren mit überlagertem Rotationsspektrum (nahes <strong>IR</strong>)<br />

Absorption abhängig von Molekülgeometrie und Masse<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

9


<strong>IR</strong>- <strong>Infrarotspektroskopie</strong><br />

Anharmonischer Oszillator<br />

Bei Absorption eines Lichtquants, geht das Molekül in ein höheres Energieniveau.<br />

Abstand der Schwingungsniveaus nimmt mit wachsender Quantenzahl ab !<br />

(geringere Energieaufnahme notwendig).<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

10


<strong>IR</strong>- <strong>Infrarotspektroskopie</strong><br />

Molekulare Wechselwirkung<br />

Moleküle, die einen Dipol besitzen lassen sich mit <strong>IR</strong> zur Schwingung<br />

anregen – Dipol ändert sich.<br />

H 2 O<br />

Mögliche Anregungen mit <strong>IR</strong> :<br />

H<br />

O<br />

H<br />

H<br />

O<br />

H<br />

H<br />

O<br />

H<br />

symmetrische und asymmetrische<br />

Streckschwingung<br />

Biegeschwingung<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

11


<strong>IR</strong>- <strong>Infrarotspektroskopie</strong><br />

Molekulare Wechselwirkung<br />

Symmetrische Moleküle – kein statischer Dipol vorhanden.<br />

CO 2<br />

Mögliche Anregungen mit <strong>IR</strong> :<br />

Asymmetrische Streckschwingung (dynamischer Dipol)<br />

Deformationsschwingung (Schwingung im O-C-O Winkel)<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

12


<strong>IR</strong>- <strong>Infrarotspektroskopie</strong><br />

Molekulare Wechselwirkung<br />

Das dynamische Dipolmoment muß sich während der<br />

Schwingungsanregung ändern<br />

Beispiel:<br />

Methylen<br />

symmetrische<br />

Streckschwingung<br />

Methylen<br />

asymmetrische<br />

Streckschwingung<br />

Methyl<br />

symmetrische<br />

Streckschwingung<br />

http://www.ir-spektroskopie.de/basics/<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

13


<strong>IR</strong>- <strong>Infrarotspektroskopie</strong><br />

Messprinzip<br />

<strong>IR</strong>-Quelle Monochromator Probe Detektor<br />

<strong>IR</strong>-Küvetten : <strong>IR</strong>-transparent, meist CaF 2<br />

geringe Schichtdicke (Absorption H 2 O)<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

14


<strong>IR</strong>- <strong>Infrarotspektroskopie</strong><br />

Lichtquellen<br />

Für <strong>IR</strong> werden thermische Lichtquellen verwendet<br />

Planksche Strahler<br />

(breitbandiges spektrales Verhalten).<br />

Nahes <strong>IR</strong> : Halogenlampen<br />

Fernes <strong>IR</strong> : Globars oder Nernst Stift<br />

Globar : SiC Keramik.<br />

Betriebstemperatur 1500K<br />

Nernst Stift :<br />

seltene Erden<br />

(Zirkonoxid+ Ytriumoxid)<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

15


<strong>IR</strong>- <strong>Infrarotspektroskopie</strong><br />

Monochromator<br />

Zerlegung in Spektralbereiche - Wellenlängenseparation<br />

Prismengeräte : Prismen und oberflächenbeschichtete Spiegel<br />

(NaCl, KBr, KCl – <strong>IR</strong>-durchläßig)<br />

Gittergeräte : Beugung an Gitter<br />

FT-<strong>IR</strong>-Geräte: (Michelson Interferometer)<br />

Alle Wellenlängen simultan und während der Spektrenaufnahme<br />

detektiert. Interferogramm eines HeNe-Lasers (rotes Licht, 15803 cm -1 )<br />

als Referenz. - Zweistrahlprinzip.<br />

Aus den Interferogrammen werden durch Fourier Transformation die<br />

<strong>IR</strong>-Spektren berechnet.<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

16


<strong>IR</strong>- <strong>Infrarotspektroskopie</strong><br />

Messmethoden<br />

FT-<strong>IR</strong> Spektrometer<br />

Strahlung – Strahlteiler<br />

Referenz + <strong>IR</strong> Strahl<br />

Strahl getrennt,<br />

räumlich verschoben,<br />

reflektiert und<br />

wieder überlagert.<br />

Weg- und Zeitdifferenz<br />

Reflektion an fixem und beweglichem Spiegel<br />

http://www.ir-spektroskopie.de/spec/ftir-prinzip/index.html<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

17


<strong>IR</strong>- <strong>Infrarotspektroskopie</strong><br />

Messmethoden<br />

monochromatische Interferenz<br />

1 Wellenlänge, fixe Zeit, Unterschied im Ort<br />

Verstärkung wenn optischen Weglängendifferenz null<br />

Auslöschung wenn optische Weglängendifferenz = λ/2<br />

polychromatische<br />

Interferenz<br />

viele Wellenlängen überlagern<br />

unterschiedliche Phasendiff.<br />

unterschiedliche Interferenz<br />

- Interferenz je nach Wellenlänge und Phase<br />

– Detektor : Intensität am Detektor als Funktion des Ortes des<br />

beweglichen Spiegels<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

18


<strong>IR</strong>- <strong>Infrarotspektroskopie</strong><br />

Detektoren<br />

Thermische <strong>IR</strong>-Detektoren : Strahlungsenergie in Wärme<br />

Pyroelektrische Detektoren : Ferroelektrika, unterschiedliche<br />

Polarisation<br />

Quantendetektoren : Fotodioden<br />

Im Prinzip : Spannungsänderung - der Intensität proportional<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

19


<strong>IR</strong>- <strong>Infrarotspektroskopie</strong><br />

Absorptionsbanden<br />

Charakteristische <strong>IR</strong>-Banden :<br />

http://www.chem.ucla.edu/~webspectra/irtable.html<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

20


<strong>IR</strong>- <strong>Infrarotspektroskopie</strong><br />

Anwendungsbeispiele<br />

‣Substanzidentifikation<br />

http://www-cgi.uni-regensburg.de/Studentisches/FS_Pharmazie/files/Seminare/Arzneistoffe/pohl-ass.pdf<br />

Acetylsalicylsäure<br />

‣Strukturaufklärung<br />

nicht kristalliner Festkörper<br />

(Kunststoffe, Polymere, Elastomere)<br />

‣ Strukturänderungen durch Temperatur<br />

‣ Zeitaufgelöste Messungen - Reaktionskinetik<br />

‣Proteinstrukturen<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

21


<strong>IR</strong>- <strong>Infrarotspektroskopie</strong><br />

Proteinstrukturen<br />

Gruppenschwingungen :<br />

Schwingungsmoden des Polypeptidrückgrads - Amidbindungen<br />

Schwingungsmoden der AS-Seitenketten<br />

Schwingungen von Co-Faktoren<br />

Schwingungen von H2O, Detergentien, Lipiden ....<br />

Amidbanden<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

22


<strong>IR</strong>- <strong>Infrarotspektroskopie</strong><br />

Proteinstrukturen<br />

Informationen über die Sekundärstruktur :<br />

Proteinspektrum minus Pufferbeitrag ....<br />

Vergleich zu Standard-Datensätzen<br />

α – helix<br />

Lysozyme denaturiert<br />

β- sheet<br />

Reaktionsmodulierte Differenztechniken :<br />

lichtinduzierte Differenztechnik<br />

redoxreduzierte Differenztechnik<br />

photochemisch induzierte Differenztechnik<br />

thermisch induzierte Differenztechnik<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

23


Raman <strong>Spektroskopie</strong><br />

Geschichte und Grundlagen<br />

1928 Raman und Krishnan<br />

Zusätzlich zur “klassischen” Lichtstreuung auch Streuung mit verschobener<br />

Frequenz : Raman- Effekt<br />

Raman-Streuung : Inelastische Streuung eines Photons an einem Molekül.<br />

Molekül geht in den höheren Energiezustand, das gestreute Photon verliert einen Teil<br />

seiner Energie.<br />

Eingestrahltes Licht induziert ein oszillierendes Dipolmoment, das eine<br />

neue elektromagnetische Wellen erzeugt.<br />

Beitrag zur elastischen Streuung (Rayleigh Streuung) und zur unelastischen Streuung<br />

(Raman Streuung).<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

24


Raman <strong>Spektroskopie</strong><br />

Grundlagen<br />

Bestrahlung mit monochromatischer elektromagnetischer Strahlung (Laser) –<br />

Wechselwirkung – Licht mit Materie -<br />

Stossprozesse mit Molekülen der Probe. Streulicht beobachtet.<br />

geringere Frequenz<br />

rotverschoben<br />

höhere Frequenz<br />

blau verschoben<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

25


Raman <strong>Spektroskopie</strong><br />

Messprinzip<br />

Ar-Ionen-Laser: 488.0 und 514.5 nm<br />

YAG, Yttrium-Aluminium Garnet<br />

Streustrahlung senkrecht zur<br />

Einstrahlrichtung untersucht<br />

Mit Monochromator spektral<br />

zerlegt.<br />

Detektor<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

www-public.tu-bs.de<br />

26


Raman <strong>Spektroskopie</strong><br />

Anwendung<br />

Inter- und Intramolekulare Wechselwirkungen<br />

Proteinstruktur – konformationssensitive Bindungen S-S und C-S,<br />

aromatische Seitenketten<br />

Proteinkonformationsänderungen – Ligandenbindung<br />

Zeitaufgelöste Messungen -<br />

Reaktionskinetiken<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

27


Raman <strong>Spektroskopie</strong><br />

Anwendung<br />

Lipide – trans-, gauche-Isomerie<br />

Raman-Mikroskopie : Medizin Gewebeuntersuchungen<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

28


Raman <strong>Spektroskopie</strong><br />

Anwendung<br />

Resonanz-Ramanspektroskopie :<br />

intrinsische Chromophore, wie Chlorophyll, Carotinoide, Coenzyme<br />

Metalloproteine<br />

Häm-Gruppe, elektronische Umgebung vom z.B. Porphyrinring<br />

(anregen bei der SORET-Bande, 410nm, Intensitätszunahme im Schwingungsspektrum<br />

von Häm-Gruppe).<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

29


Elektromagnetische Strahlung<br />

Spektralbereiche und Messmethoden<br />

E = hν<br />

ν = c / λ<br />

Radiowellen<br />

Mikrowellen<br />

Infrarot<br />

sichtbares<br />

Licht<br />

nahesUV<br />

fernes UV<br />

Röntgen<br />

strahlung<br />

γ-Strahlung<br />

10 -4 10 -3 10 -2 10 -1 1 10 10 2 10 3 10 4 10 5 10 6 10 7 kJ /mol<br />

1m 1cm 1mm 100µm 1µm 10nm 1nm 1Å<br />

NMR<br />

Fluoreszenz<br />

<strong>ESR</strong><br />

UV-VIS<br />

<strong>IR</strong>-<strong>RAMAN</strong><br />

LS<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

EM<br />

Röntgenbeugung<br />

1pm<br />

λ<br />

Mößbauer<br />

30


Zeitskalen und Messmethoden<br />

Dynamische Messungen<br />

Orbitalfrequenz<br />

10 -16 10 -14 10 -12<br />

Molekülschwingung<br />

Enzym-Konformation<br />

Diffusion in Membranen<br />

Proteinfaltung<br />

Zellteilung<br />

Menschenalter<br />

s<br />

10 -10 10 -8 10 -6 10 -4 10 -2 10 0 10 2 10 4 10 6<br />

fs-Laser<br />

Fluoreszenz<br />

Synchrotron<br />

Röntgenbeugung<br />

<strong>ESR</strong><br />

NMR<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

31


Spektroskopische Messmethode – Anregung - Information<br />

Meßmethode<br />

NMR<br />

<strong>ESR</strong><br />

<strong>IR</strong>- Raman<br />

Fluoreszenz<br />

UV/VIS<br />

Lichtstreuung<br />

Röntgenbeugung<br />

Röntgenabsorption<br />

Mößbauer<br />

Anregung<br />

magnetische Übergänge im<br />

Atomkern<br />

Spinumkehr ungepaarter Elekronen<br />

Rotation und Schwingung von<br />

Molekülen<br />

Fluorophore, elektonische Übergänge<br />

Elektronische Übergänge<br />

Elektronische Übergänge<br />

Entfernung von Elekronen aus<br />

innerem Niveau<br />

Reflexion an periodischen Systemen,<br />

Elekronenbeugung<br />

Resonanzabsorption der Atomkerne<br />

Information<br />

Art der Nachbarkerne<br />

elektronische Umgebung<br />

Konformation, Dynamik<br />

elektronische Umgebung<br />

Konformation, Dynamik<br />

Atomabstände, Stärke chemischer<br />

Bindungen, Konformation<br />

Umgebung, Dynamik, Konformation<br />

Dynamik, Konformation, Dissoziation<br />

Molmasse, Größe, Gestalt<br />

Ionisierungsenergien<br />

Raumstruktur von Kristallen,<br />

Makromolekülen, Lösungen<br />

Anordnung der Nachbaratome<br />

elektronische Kernumgebung<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

32


Elektronenspinresonanz<br />

(<strong>ESR</strong>) <strong>Spektroskopie</strong><br />

oder<br />

Electron paramagnetic<br />

resonance (EPR)<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

33


<strong>ESR</strong> <strong>Spektroskopie</strong><br />

Geschichte<br />

Entdeckung durch E.Zavoisky<br />

(Russland) im Jahre 1945<br />

‣ Technische Entwicklung durch Fortschritte in der Nachrichtentechnik<br />

hnik<br />

‣Radio und Mikrowellentechnik entscheidend beeinflußt, , parallel zum NMR<br />

‣Erste Anwendungen in der Festkörperphysik, anorganischen Chemie<br />

bereits Anfang der 50-er Jahre in der Biologie (Photosynthese)<br />

‣Labortechnik seit Mitte der 60-er Jahre<br />

‣Wesentliche Impulse (ab etwa 1970) durch Sonden-Technik (Spin-labels<br />

labels)<br />

zur Erforschung von biologischen Substanzen.<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

34


<strong>ESR</strong> <strong>Spektroskopie</strong><br />

Was kann man detektieren ?<br />

Paramagnetische Substanzen - ungepaarte Elektronen<br />

‣ Freie Radikale (z.B. organische Moleküle)<br />

- direkte Detektion von stabilen freien Radikalen<br />

‣ Übergangsmetallkomplexe ( z.B. Cu 2+ , Fe 3+ , Mn 2+ )<br />

‣Spinsonden (Spin-label)<br />

- stabile Radikale werden eingebaut, da Biomoleküle meist kein<br />

intrinsisches <strong>ESR</strong>-Signal haben<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

35


<strong>ESR</strong> <strong>Spektroskopie</strong><br />

Prinzip der Methode<br />

Absorptionsspektroskopie<br />

High Energy<br />

Spin State<br />

Energy<br />

Microwave Radiation<br />

Energy hν<br />

Low Energy<br />

Spin State<br />

Magnetic Field Strength (H)<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

36


<strong>ESR</strong> <strong>Spektroskopie</strong><br />

Bedingungen<br />

ΔE E = hν h = g.µ B .B 0<br />

g-Faktor Laude Faktor für das freie Elektron ist 2.0023<br />

µB magnetisches Moment des Elektrons,<br />

Bohrsches Magneton e.h /4πm e<br />

e = Elementarladung 1.6x10 -19 C (As)<br />

h = Planksches Wirkungsquant 6.6 x 10 -34 Js<br />

m e = Masse des Elektrons<br />

ν= = 9.5 GHz (X-Band) B 0 = 0.34T (3400G)<br />

24 GHz (K-Band) 0.78T<br />

36 GHz (Q-Band) Biophysikalische Techniken SS09<br />

1.3 T<br />

37


<strong>ESR</strong>-Spektrometer<br />

Spektrometer<br />

Bruker ECS 106<br />

Fixer Frequenzbereich : X-Band X<br />

9.5 GHz<br />

Magnetfeld : 0.34 T (3400 G)<br />

Substanz in einem homogenen Magnetfeld<br />

wird mit Mikrowellen<br />

konstanter Frequenz bestrahlt.<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

Klystron<br />

38


<strong>ESR</strong> <strong>Spektroskopie</strong><br />

Elektron – Kern -Hyperfeinkopplung<br />

Wechselwirkung des ungepaarten Elektrons<br />

mit dem Kernspin umgebender Atome führt f<br />

zu<br />

einer Hyperfeinaufspaltung des Spektrums<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

39


Nitroso-Verbindungen<br />

z<br />

Hyperfeinwechselwirkung des ungepaarten<br />

Elektrons (S=1/2, M s = +1/2, -1/2) mit dem<br />

N-Kern (I=1,M I = +1,0,-1)<br />

H 3<br />

C<br />

H 3<br />

C<br />

R<br />

C<br />

N<br />

.<br />

R'<br />

C<br />

CH 3<br />

CH 3<br />

N<br />

O<br />

x<br />

O<br />

y<br />

z.B. TEMPO 2,2,6,6 -Tetramethylpiperidin-1-oxyl<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

40


Typische <strong>ESR</strong>- aktive NO Gruppen für f r Spin-label<br />

TEMPO<br />

Doxyl<br />

Proxyl<br />

Stearinsäure Spinlabel<br />

Phospholipid Spinlabel : Lyso-Phospolipid + gelabelter Stearinsäure<br />

Cholesterinester<br />

Triglyceride<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

41


<strong>ESR</strong> <strong>Spektroskopie</strong><br />

SPEKTRALE ANISOTROPIE<br />

OPIE<br />

Immobilisiert in einem polykristallinen System<br />

Pulverspktrum<br />

Schnelle anisotrope Bewegung in Flüssigkristallen<br />

2A z<br />

2A<br />

2A<br />

Schnelle isotrope Bewegung in Flüssigkeiten<br />

order parameter: S=(A ║ -A ⊥ )/[A z -0.5(A x +A y )]<br />

Messparameter :<br />

‣ Order parameter<br />

‣ Outer hyperfine splitting<br />

A iso<br />

‣ Hyperfine coupling constant<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

‣ Rotational correlation times<br />

42


<strong>ESR</strong> <strong>Spektroskopie</strong><br />

SPIN LABEL -<br />

SPIN SONDEN<br />

Markermoleküle<br />

in biologischen Membranen<br />

Welche Information erhält man ?<br />

‣ Molekulare Beweglichkeit<br />

‣ Intramolekulare dynamische Prozesse<br />

z.B. Diffusion,<br />

‣ Polarität der Umgebung<br />

‣ Änderungen in der biologischen Membran<br />

z.B. Phasenübergänge<br />

‣ Lipid-Protein Wechselwirkungen<br />

‣ Segmentbewegung der Proteine<br />

‣ Membranaktivität von Proteinen<br />

z.B. lytische Aktivität<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

43


EINBAU von SPIN LABEL MARKERMOLEKÜLEN<br />

in<br />

BIOLOGISCHE MEMBRANEN<br />

Geringe Konzentration<br />

Ortsspezifisch<br />

Nicht pertubierend<br />

Thin–film method:<br />

Spin label in organischem Lösungsmittel, L<br />

abgedampft mit N 2<br />

dünner Film mit Probe (Liposomen(<br />

Liposomen, , Zellen, Lipoproteinen, , Proteinen)<br />

inkubieren.<br />

Empfindlichkeit:<br />

ca. 10 - 5 Mol/l, bei tiefen Temperaturen bis zu 10 -15<br />

Mol/l<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

44


Fettsäure<br />

ure-Spinlabel<br />

in einer Lipidmembran<br />

OH<br />

O<br />

long chain<br />

axis<br />

z<br />

Stearinsäure Derivate in Bilayer<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

45


Spin gelabelte Phospholipide<br />

PC<br />

Modellmembrane mit verschiedenen Kopfgruppen<br />

z.B. repräsentativ für Säugetier- oder Bakterien<br />

zellen<br />

PC, SM, PS, PA,<br />

PG, PE, CL<br />

2A<br />

⊥<br />

2A<br />

Typisches <strong>ESR</strong>-Signal für ein<br />

spin gelabeltes Phospholipid<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

46


Nitroxyl-Spinlabel in biologischen Membranen<br />

H<br />

Bestimmungsparameter<br />

Äußere Hyperfeinaufspaltung :<br />

(2A max )<br />

Maß für die Beweglichkeit<br />

Stearinsäure<br />

Spinlabel<br />

entsprechende<br />

<strong>ESR</strong>-Spektren<br />

Ordnungparameter S :<br />

(von A ⊥ und A II)<br />

Maß für die Beweglichkeeit<br />

14<br />

N-Hyperfineaufspaltungsparameter<br />

a N<br />

:<br />

Maß für die Polarität der Umgebung des<br />

Spinlabels<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

47


Temperaturabhängige Prozesse : Phasenübergänge<br />

2A max<br />

Kettenschmelzen<br />

Beweglichkeit der Fettsäureketten nimmt zu<br />

with protein<br />

‣ Das reine Lipidsystem zeigt einen<br />

definierten<br />

gel-flüßig<br />

Übergang<br />

Tm<br />

5-PCSL in DMPC membrane –<br />

5-PCSL in DMPC membrane + plasma protein -<br />

without protein<br />

Ramakrishnan et al., Biophysical J. (2001)<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

48


Abhängigkeit von der Position der Markergruppe entlang der Fettsäurekette<br />

2A max<br />

Reines Lipidsystem<br />

+Protein<br />

+ protein<br />

lipid<br />

Mobilität<br />

steigt<br />

hängt davon ab, wie tief das<br />

Protein in die Membrane<br />

eintaucht<br />

PCSL in DMPC membrane –<br />

PCSL in DMPC membrane + protein -<br />

Ramakrishnan et al., Biophysical Biophysikalische J. (2001) Techniken SS09<br />

49


Abhängigkeit der Spektren von der Kopfgruppe der Phospholipide<br />

Selektivität t von Proteinen für f r Lipide<br />

‣ Anteil der in ihrer Beweglichkeit<br />

eingeschränkten Phospholipiden<br />

1 mol% spin label<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

Ramakrishnan et al., Biophysical J. (2001)<br />

50


Löschung<br />

des <strong>ESR</strong>-Signals<br />

Signals durch Quencher - Moleküle<br />

Polare (wasserlösliche) bzw. unpolare (lipidlösliche)<br />

Ascorbinsäure Sauerstoff<br />

Nickelchlorid<br />

Chromoxalat<br />

Intensitätsabnahme bzw. Verbreiterung des <strong>ESR</strong>-Signals<br />

Anwendungen<br />

Lokalisation des spin labels, transversale Diffusion, Membranpermeabilität<br />

Spinsonden<br />

Ascorbat-quenching<br />

<strong>ESR</strong>-Intensitätsabnahme<br />

Zeit<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

51


Parameter :<br />

Rotationsdiffusionszeit τ [sec ]<br />

Rotationsdiffusion<br />

Membranprotein<br />

τ = 10 -6 sec<br />

Lipide in der Membrane<br />

τ = 10 -9 sec<br />

Lipide am Protein<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

τ = 10 -7 sec<br />

52


τ rot<br />

/ ns<br />

Rotationskorrelationszeit: Zeitfenster 10 -9 bis 10 -7 s<br />

NMR: 10 -6 bis 10 -4 s<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

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Proteine - Peptide<br />

Selektives Spinlabelling von Aminosäureresten<br />

(Cys, Lys, , Met)<br />

-Packungsdichte in der Spinlabel- Umgebung<br />

„bulky“ Aminosäurereste – geringere Mobilität<br />

-Sekundärstruktur<br />

α- Helix geringere Mobilität als β-Sheet<br />

-Polarität der Spinlabel- Umgebung<br />

Kopfgruppennähe oder Proteinassoziate<br />

Spin label<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

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Membranproteine<br />

Selektiv gelabelte Proteine in Membranen<br />

-Änderungen der Protein-<br />

Konformation<br />

-Änderungen der Protein-<br />

Proteinassoziationen<br />

durch Ligandenbindung –<br />

Rezeptoroligomerisierung<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

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Anwendungsmöglichkeiten glichkeiten :<br />

Effekt von Cholesterin auf Membranen und Lipoproteine<br />

Klinische Studien, Einfluß von Diät, Medikamenten ....<br />

Oxidation und oxidativer Streß<br />

Detektion von Radikalen und radikalischen Produkten<br />

Nahrungsmittelindustrie, Atherosklerose...<br />

Drug delivery - Liposomale Formulierung<br />

Influence of liposome composition (PL, cholesterol) ) on bilayer<br />

fluidity, effects on adsorption and penetration<br />

Coderch L. et al., J Control Release,2000<br />

Aktivierungs- und Aggregationsprozesse - z.B. Blutplättchen<br />

ttchen<br />

Changes in the fluidity of the outer membrane layer<br />

Vlasova I, Platelets 2000<br />

Biophysikalische Techniken SS09<br />

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