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I N H A L T<br />
Seite<br />
1-6 Therapiemöglichkeiten der<br />
Aplastischen Anämie (<strong>AA</strong>)<br />
Priv.-Doz. Dr. med. Alexander Röth<br />
Oberarzt der Klinik für Hämatologie<br />
Universitätsklinikum Essen<br />
7-14 Therapiemöglichkeiten der<br />
Paroxysmalen Nächtlichen Hämoglobinurie (<strong>PNH</strong>)<br />
Priv.-Doz. Dr. med. Alexander Röth<br />
Oberarzt der Klinik für Hämatologie<br />
Universitätsklinikum Essen<br />
15-20 Die allogene Stammzelltransplantation (SZT)<br />
als Therapieoption<br />
Prof. Dr. med. Dietrich Beelen<br />
Direktor der Klinik für Knochenmarktransplantation<br />
Universitätsklinikum Essen
Folie 1<br />
4. Essener Patienten- und Angehörigenseminar <strong>PNH</strong> / <strong>AA</strong> 2012<br />
4. Essener Patienten- und Angehörigenseminar <strong>PNH</strong> / <strong>AA</strong> 2012<br />
Therapiemöglichkeiten der<br />
Aplastischen Anämie (<strong>AA</strong>)<br />
Priv.-Doz. Dr. med. Alexander Röth<br />
Klinik für Hämatologie<br />
Westdeutsches Tumorzentrum<br />
Universitätsklinikum Essen<br />
alexander.roeth@uk-essen.de<br />
www.pnh-forum.de<br />
Die Aplastische Anämie ist…<br />
• …selten.<br />
• …eine Erkrankung des Blutes.<br />
• …oft Folge einer Überreaktion des<br />
Immunsystems.<br />
• …Ursache für ein Versagen des Knochenmarks<br />
mit denen sich daraus ergebenden Problemen.<br />
• …gut behandelbar.<br />
Folie 2<br />
Die Historie der Aplastischen Anämie<br />
Was haben <strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong> gemeinsam?<br />
Paul Ehrlich<br />
1854-1915<br />
Edward Donnall Thomas<br />
1920-2012<br />
<strong>PNH</strong><br />
FA<br />
<strong>AA</strong>/<strong>PNH</strong><br />
DKC<br />
<strong>AA</strong><br />
MDS<br />
Folie 3<br />
1888<br />
Erstbeschreibung einer<br />
schwangeren Patientin<br />
mit Aplastischer Anämie<br />
1972<br />
Erste KMT bei<br />
einem Patient mit<br />
Aplastischer Anämie<br />
Folie 4<br />
Hypozelluläres<br />
MDS<br />
Nach Young, N. S. et al. Blood 2006;108:2509-2519<br />
Fanconi Anämie (FA)<br />
Dyskeratosis Congenita (DC)<br />
• Häufigste angeborene Ursache<br />
• Autosomal rezessiv<br />
• Störung der DNA-Reparatur<br />
• 60-70% angeborene Fehlbildungen<br />
(kleine Statur, Pigmentanomalien der Haut,<br />
Fehlbildungen der Daumen, Unterarme etc.)<br />
• Erhöhtes Risiko für MDS/Leukämien,<br />
solide Tumore (Schleimhaut)<br />
• Chromosomenbruchanalyse zur<br />
Sicherung Folie 5 der Diagnose<br />
Nach Wintrobe’s Clinical Hematology, 12 th Edition. 2009<br />
• Zweithäufigste angeborene Ursache<br />
• X-chromosomal, autosomal dominant, rezessiv<br />
• Störung der Telomeraseaktivität<br />
• Mundschleimhautveränderung, Nagelveränderungen,<br />
Pigmentstörungen der Haut<br />
• Erhöhtes Risiko für Lungenfibrose,<br />
MDS/Leukämien, solide Tumore<br />
• Telomerlängenanalyse zur Sicherung der<br />
Diagnose, Mutationsanalysen<br />
Folie 6<br />
Röth & Baerlocher, Brit J Haematol 2008;141:412<br />
1
Folie 7<br />
4. Essener Patienten- und Angehörigenseminar <strong>PNH</strong> / <strong>AA</strong> 2012<br />
Auftreten und Altersverteilung der <strong>AA</strong><br />
Ursachen der erworbenen <strong>AA</strong><br />
• Seltene Erkrankung:<br />
2 Fälle/1 Million Einwohner/Jahr in Deutschland<br />
Asien: 5-7/1 Million Einwohner/Jahr<br />
• Biphasische Alterverteilung:<br />
1.Peak: 15-25 Jahre<br />
2.Peak: ≥ 60 Jahre (seltener)<br />
• Medianes Alter: 53 Jahre<br />
• Geschlechtsverteilung: M : F = 1,18:1,0<br />
Medikamente<br />
Chloramphenicol, Östrogene,<br />
Chloroquin, D-Penicillamin,<br />
NSAR, Antikonvulsiva,<br />
Sulfonamide, Gold<br />
Folie 8<br />
Schwangerschaft<br />
Hepatitis<br />
Benzol (?)<br />
Hep A, B, C, EBV, CMV, HHV-6, HIV<br />
Verschiedene<br />
z.B. Autoimmunerkrankungen<br />
„Idiopathisch“<br />
Nach Young, N. S. et al. Blood 2006;108:2509-2519<br />
Die Blutbildung im Knochenmark<br />
Überreaktion des Immunsystems bei <strong>AA</strong><br />
Blutstammzelle<br />
Knochenmark<br />
Rote Blutkörperchen<br />
Folie 9<br />
Blut<br />
Blutplättchen<br />
Abwehrzellen<br />
Adapted from Marieb EN. Human Anatomy & Physiology. 7th ed.; 2007<br />
Folie 10<br />
Nach Young, N. S. et al. Blood 2006;108:2509-2519<br />
Die Folgen des Immunangriffs<br />
Blutstammzelle<br />
Normal<br />
Aplastische Anämie<br />
Knochenmark<br />
Rote Blutkörperchen<br />
Folie 11<br />
Blut<br />
Blutplättchen<br />
Abwehrzellen<br />
Adapted from Marieb EN. Human Anatomy & Physiology. 7th ed.; 2007<br />
Folie 12<br />
2
Folie 13<br />
4. Essener Patienten- und Angehörigenseminar <strong>PNH</strong> / <strong>AA</strong> 2012<br />
Wie stellt man nun die Diagnose <strong>AA</strong>?<br />
• Schwere aplastische Anämie (S<strong>AA</strong>):<br />
Knochenmarkzellularität < 25%<br />
Neutrophile Granulozyten < 500 /µl<br />
Thrombozyten<br />
< 20.000 /µl<br />
Retikulozyten (mikroskop.) < 20.000 /µl<br />
(Retikulozyten (automat.) < 60.000 /µl)<br />
(zwei von drei Kriterien der peripheren Blutwerte)<br />
• Sehr schwere aplastische Anämie (vS<strong>AA</strong>):<br />
Kriterien wie bei S<strong>AA</strong>, aber obligat<br />
Neutrophile Granulozyten < 200 /µl<br />
• Nicht-schwere aplastische Anämie (nS<strong>AA</strong>):<br />
Kriterien der S<strong>AA</strong> werden nicht erfüllt<br />
Neutrophile Granulozyten > 500 /µl<br />
Beschwerden und Befunde der <strong>AA</strong><br />
• Beschwerden der Blutarmut<br />
…durch das Fehlen der roten Blutkörperchen<br />
(Anämie)<br />
• Blutungszeichen und Blutungen<br />
…durch das Fehlen der Blutplättchen<br />
(Thrombopenie)<br />
• Infektionen durch Bakterien und Viren<br />
…durch das Fehlen der Abwehrzellen<br />
(Leukopenie)<br />
Folie 14<br />
Therapieziele in der Behandlung der <strong>AA</strong><br />
• Unabhängigkeit für Bluttransfusionen<br />
• Reduktion des Blutungsrisikos<br />
• Reduktion des Infektionsrisikos<br />
Folie 15<br />
Wie kann man die <strong>AA</strong> behandeln?<br />
• Supportive Therapie<br />
Beschwerden mildern, Komplikationen verhindern und<br />
Überbrückung der Zeit bis zur Wiederherstellung einer<br />
ausreichende Knochenmarkfunktion (z.B. Bluttransfusionen,<br />
Antibiotika, Medikamente gegen Pilze)<br />
• Immunsuppression (IS)<br />
Unterdrückung der Überreaktion des Immunsystems<br />
• Allogene Stammzelltransplantation(SZT)<br />
Ersatz des defekten Knochenmarks durch ein<br />
Folie 16<br />
Spenderknochenmark<br />
Supportive Therapie der <strong>AA</strong><br />
Wie kann man die <strong>AA</strong> behandeln?<br />
• Gabe von EKs nach Klinik, Thrombozyten bei Werten < 10.000 /µl<br />
• Bestrahlte Blutprodukten zur Vermeidung einer GVDH<br />
• Leukozytendepletion (ggf. CMV-negative Produkte) bei negativem oder<br />
unklare CMV-Status des Empfängers und geplanter SZT<br />
• Kein Gabe von Blutprodukten von Familienangehörigen zur Vermeidung<br />
einer Alloimmunisation vor SZT<br />
• Eisendepletion bei Eisenüberlagerung<br />
• Wachstumsfaktoren (Erypo, G-CSF etc.) alleine nicht sinnvoll<br />
• Infektprophylaxe bei schwerer Neutropenie (< 200 /µl): Quinolon / Azol<br />
• Konsequente und rasche Therapie bei Fieber in der Neutropenie<br />
(Pseudomonas, Aspergillus)<br />
• PCP-Prophylaxe nach IST oder SZT<br />
Folie 17<br />
• Menolyse<br />
Folie 18<br />
IS<br />
SZT<br />
Nach Young, N. S. et al. Blood 2006;108:2509-2519<br />
3
Folie 19<br />
4. Essener Patienten- und Angehörigenseminar <strong>PNH</strong> / <strong>AA</strong> 2012<br />
Selbstheilung durch <strong>PNH</strong>?<br />
Therapie und Prognose der <strong>AA</strong><br />
Supportive Therapie<br />
Immunsuppressive Therapie<br />
<strong>PNH</strong><br />
Nach Young, N. S. et al. Blood 2006;108:2509-2519<br />
Era Therapie Ansprechen<br />
1960s Steroide ~10% (gelegentlich)<br />
1970s ATGs 40-50%<br />
1980s ATG plus CSA 60-70%<br />
1990s „salvage“ ATG 30-70% (refraktäre Fälle)<br />
Folie 20<br />
Lynch, R. E. et al. Blood 1975;45:517-528<br />
Passweg, J. R. et al. Haematologica 2009;94:310-312<br />
KMT vs. IS (5-Jahres FFS%)<br />
Die Behandlung der S<strong>AA</strong><br />
Neutrophile<br />
(x10 9 /L)<br />
Alter (Jahren)<br />
10 20 30 40 50<br />
0 24* 20 14 6 -2<br />
0,1 19 14 8 1 -7<br />
0,2 14 9 3 -4 -11<br />
0,3 10 5 -1 -7 -14<br />
0,4 6 1 -4 -10 -17<br />
0,5 3 -2 -7 -12 -17**<br />
Positive Werte: Vorteil für KMT (*24% 5-Jahres-FFS Vorteil für KMT)<br />
Folie 21<br />
Negative Werte: Vorteil für IS (**17% Vorteil für IS)<br />
Bacigalupo, A et al. Semin Hematol 2000;37:69-80<br />
Folie 22<br />
http://www.dgho-onkopedia.de/de/onkopedia/leitlinien/aplastische-anaemie-diagnostik-und-therapie-der<br />
Immunsuppression bei <strong>AA</strong><br />
Was ist Antithymozytenglobulin (ATG)?<br />
ATG (z.B. ATGAM 40 mg/kg KG/Tag (4d), Lymphoglobulin 2,5-3,5(3,75) mg/kg KG/Tag (5d))<br />
Tag 1-4 (5)<br />
Prednison (1 mg/kg KG/Tag)<br />
Tag 1-14 Ausschleichen bis Tag 28<br />
Humaner<br />
Thymus<br />
Lymphoglobulin ®<br />
ATGAM ®<br />
Ciclosporin Initial 5 mg/kg KG verteilt auf 2 Dosen/Tag<br />
Im Verlauf Anpassung der Dosis entsprechend Blutspiegel<br />
Anzustrebende Talspiegel (150-250 ng/ml)<br />
Therapiedauer mindestens (6-) 12 Monate (Fortsetzung abhängig vom Ansprechen)<br />
Langsames Ausschleichen…<br />
Folie 23<br />
Jurkat-Zellen<br />
Folie 24<br />
Thymoglobuline ®<br />
ATG-Fresenius S ®<br />
Marsh et al., Brit J Haematol 2009;147:43-70. Kojima S et al.,Int J Hematol. 2011;93:832-837.<br />
4
Folie 25<br />
4. Essener Patienten- und Angehörigenseminar <strong>PNH</strong> / <strong>AA</strong> 2012<br />
Pferde-ATG vs. Kaninchen-ATG<br />
Dauer bis zum Ansprechen der IS<br />
4-6 Monate…………………………...…Geduld!<br />
n=120<br />
Folie 26<br />
Scheinberg et al., LBA#4, ASH 2010 N Engl J Med 2011;365:430-8<br />
Wie ist das Ansprechen auf IS?<br />
1. Kurs<br />
ATG + CSA<br />
„CSA-Abhängigkeit“ nach IS bei <strong>AA</strong><br />
60%-80% nach 4 Mo.<br />
11 Jahre Follow up<br />
Kein Ansprechen<br />
2. Kurs ATG<br />
20%-30%<br />
ca. 33% Rückfall<br />
ca. 77% Ansprechen<br />
2. Kurs ATG<br />
100% mindestens<br />
partielles Ansprechen<br />
Folie 27<br />
5-10/100 S<strong>AA</strong>-Patienten<br />
ohne Ansprechen<br />
Folie 28<br />
Marsh J et al. 2003, BJH;123:782–801<br />
Frickhofen, N. et al. Blood 2003;101:1236-1242<br />
Mögliche Langzeitfolgen nach IS bei <strong>AA</strong><br />
Experimentelle Therapieansätze<br />
Anteil der Patienten mit Erkrankung<br />
,5<br />
,4<br />
,3<br />
,2<br />
,1<br />
0,0<br />
0<br />
5<br />
10<br />
Zeit nach Therapie (Jahre)<br />
Alle klonalen Erkrankungen<br />
(<strong>PNH</strong>, MDS/AML, solide Tumore)<br />
32%<br />
15<br />
<strong>PNH</strong><br />
13%<br />
20<br />
• Hochdosierte Cyclophosphamidgabe<br />
• Anti-CD52 Antikörper (Campath)<br />
• Androgene<br />
• Mycophenolatmofetil (MMF)<br />
• Hämatopoetische Wachstumsfaktoren:<br />
G-CSF, Eltrombopag…<br />
Folie 29<br />
Folie 30<br />
N.Frickhofen, update 2004; Frickhofen, Heimpel, Kaltwasser & Schrezenmeier Blood 2003;101:123<br />
5
Folie 31<br />
4. Essener Patienten- und Angehörigenseminar <strong>PNH</strong> / <strong>AA</strong> 2012<br />
Eltrombopag bei <strong>AA</strong><br />
Eltrombopag bei <strong>AA</strong><br />
Blutplättchen<br />
Vor Therapie<br />
Unter Therapie<br />
Abwehrzellen<br />
Hämoglobin<br />
N Engl J Med 2011;365:734-741 Olnes et al., #54, ASH 2011<br />
Folie 32<br />
N Engl J Med 2011;365:734-741 Olnes et al., #54, ASH 2011<br />
4. Essener Patienten- und Angehörigenseminar <strong>PNH</strong> / <strong>AA</strong> 2012<br />
Zusammenfassung<br />
• <strong>AA</strong> ist selten, Diagnose relevant für Therapie und<br />
Prognose<br />
• Ausschluss angeborener / sekundärer Ursachen<br />
• Alter ist relevanter Faktor für die<br />
Therapieentscheidung<br />
• SZT (KM) für jüngere Patienten mit<br />
verfügbarem Spender<br />
• IS mit ATG+CSA ist die Therapie für alle anderen<br />
Patienten ohne passenden Familienspender<br />
• Therapie ist aggressiv aber oft erfolgreich,<br />
schlechtere Prognose bei älteren Patienten oder<br />
Folie 33<br />
Folie 34<br />
schwerer Neutropenie<br />
Vielen Dank für Ihre<br />
Aufmerksamkeit!<br />
6
Folie 1<br />
4. Essener Patienten- und Angehörigenseminar <strong>PNH</strong> / <strong>AA</strong> 2012<br />
4. Essener Patienten- und Angehörigenseminar <strong>PNH</strong> / <strong>AA</strong> 2012<br />
Therapiemöglichkeiten der<br />
Paroxysmalen Nächtlichen<br />
Hämoglobinurie (<strong>PNH</strong>)<br />
Priv.-Doz. Dr. med. Alexander Röth<br />
Klinik für Hämatologie<br />
Westdeutsches Tumorzentrum<br />
Universitätsklinikum Essen<br />
alexander.roeth@uk-essen.de<br />
www.pnh-forum.de<br />
Die <strong>PNH</strong> ist …<br />
• …selten.<br />
• …eine Erkrankung des Blutes.<br />
• …Ursache eines genetischen Fehlers einer<br />
einzelnen blutbildenden Stammzelle.<br />
• …Ursache für sehr unterschiedliche Symptome<br />
und Beschwerden.<br />
• …gezielt behandelbar geworden.<br />
Folie 2<br />
<strong>PNH</strong>: Geschichtliches…<br />
Paroxysmale Nächtliche<br />
Hämoglobinurie (<strong>PNH</strong>)<br />
Typische Kombination von drei Symptomen<br />
Hämolytische Anämie<br />
Thrombophilie<br />
Zytopenie<br />
Paul Strübing<br />
1852-1915<br />
Universität Folie 3 Greifswald<br />
Zerstörung der roten<br />
Blutkörperchen<br />
• Blutarmut, Fatigue<br />
• Dunkler Urin<br />
• Bauchschmerzen<br />
• Schluckstörungen, ED<br />
• Luftnot, Herzschädigung<br />
• Nierenschaden<br />
Blutgerinnselbildung<br />
• Venös/ arteriell<br />
• Insbesondere Leber/Gehirn<br />
• 50% der Patienten im<br />
Verlauf der Erkrankung<br />
• 33% schwerwiegende<br />
Verläufe<br />
Knochenmarkversagen<br />
• Variable Ausprägung von<br />
niedrigen Blutplättchen bis<br />
zur aplastischen Anämie<br />
• Geht der <strong>PNH</strong> oft voraus<br />
• Selektionsvorteil für den<br />
<strong>PNH</strong>-Klon<br />
Folie 4<br />
Rother. JAMA. 2005;293:1653–1662; Brodsky, Blood Reviews 2008; 22:65–74; Röth & Dührsen. Dtsch Arztebl. 2007; 104(4):A192-7<br />
Jeder <strong>PNH</strong>-Patient ist einzigartig…<br />
Dauer bis zur Diagnose > 3 Jahre; aber auch > 10 Jahre 1<br />
Beschwerden / Symptome Häufigkeit (%)<br />
Blutgerinnselbildung (Thrombose) 40% 1<br />
Blutarmut (Anämie) 89% 7<br />
Knochenmarkversagen 10-45% 2-5<br />
Fatigue, eingeschränkte Lebensqualität 96% 6<br />
Dunkler Urin (Hämoglobinurie) 26% 7<br />
Bauchschmerzen 57% 6<br />
Schluckstörungen 41% 6<br />
Erektionsstörungen 47% 6<br />
Überleben (%)<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
Klinischer Verlauf der <strong>PNH</strong>:<br />
Komplikationen und Überleben<br />
Alters- und geschlechtsangepasste<br />
Kontrolle<br />
<strong>PNH</strong>-Patienten<br />
Eingeschränkte Nierenfunktion 30% 8 Folie 6<br />
1. Hillmen, et al. N Engl J Med. 1995;333:1253-1258. 2. Johnson & Hillmen. J Clin Path: Mol Pathol. 2002;55:145-152.<br />
3. Wang, Folie et 5al. Blood. 2002;100:3897-3902. 4. Iwanga, et al. Brit J Haem. 1998;102:465-474. 5. Maciejewski, et al. Brit J Haem. 2001;115:1015-1022. 6.<br />
Meyers G et al. Abstract submitted to ASH 2007 for fatigue. 7. Rosse. Paroxysmal nocturnal hemoglobinuria In: R Hoffman; EJ Benz; SJ Shattil et al., eds.<br />
Hematology: Basic Principles and Practice. 3rd ed. New York: Churchill-Livingstone; 2000:331-342. 8. Clark DA, et al. Blood. 1981;57:83-89.<br />
0<br />
0 5 10 15 20 25<br />
Jahre nach Erstdiagnose<br />
Hillmen et al., NEJM, 1995<br />
7
Folie 7<br />
4. Essener Patienten- und Angehörigenseminar <strong>PNH</strong> / <strong>AA</strong> 2012<br />
<strong>PNH</strong>: Folge eines genetischen Fehlers<br />
einer blutbildenen Stammzelle<br />
= <strong>PNH</strong><br />
Adapted from Marieb EN. Human Anatomy & Physiology. 7th ed.; 2007<br />
Der genetische Fehler der <strong>PNH</strong><br />
GPI-verankertes<br />
Protein<br />
GPI-Anker<br />
Zellmembran<br />
z.B. CD55 (DAF),<br />
CD59 (MIRL)<br />
N-Acetyglucosaminyltransferase<br />
(PIG-A Protein)<br />
• Genetische Veränderung (Mutation) des PIG-A Gens<br />
verhindert die Produktion des GPI-Ankerproteins<br />
• GPI-Anker befestigt verschiedene Proteine auf der<br />
Oberfläche einer Zelle<br />
• Durch die Mutation kommt es zum Fehlen des GPI-Ankers<br />
undFolie damit 8 auch von GPI-verankertern Proteine<br />
nach Röth & Dührsen. Dtsch Arztebl. 2007; 104(4):A192-7.<br />
Expansion der <strong>PNH</strong>-Zellen<br />
Stufe 1<br />
Genetische Veränderung<br />
des PIG-A Gens<br />
<strong>PNH</strong>-Zelle<br />
Stufe 2<br />
Immunologischer<br />
Angriff<br />
Selektierte Zellen<br />
Stufe 3<br />
Wachstumsvorteil<br />
Expandierte Zellen<br />
Was ist das Komplementsystem eigentlich?<br />
• Komplement: Bluteiweiße zur Abwehr<br />
mikrobiologischer Eindringlinge (z.T. durch<br />
Zerstörung der Zellmembran)<br />
• Komplementproteine zirkulieren im Blut in einer<br />
Normale<br />
hämatopoetische<br />
Stammzellen<br />
• Genetische Veränderung (Mutation) des PIG-A Gens verhindert die Produktion<br />
des GPI-Ankerproteins <strong>PNH</strong>-Zellen<br />
• Wachstum der <strong>PNH</strong>-Zellen da sie der Überreaktion des Immunsystems<br />
Folie 9<br />
entgehen können<br />
GPI-Anker<br />
Defizienz<br />
Immunologische<br />
Selektion<br />
Weitere klonale<br />
Expansion<br />
modifiziert nach Inoue N., Murakami Y., and Kinoshita T. Int J Hematol 2003;2:107-112.<br />
inaktiven Form<br />
• Komplementsystem kann z.B. durch Antikörper,<br />
Infektionen oder Verletzungen aktiviert werden<br />
Folie 10<br />
Klassischer Reaktionsweg<br />
Antikörper-/Antigenkomplexe<br />
C1q<br />
Das Komplementsystem<br />
C4+C2<br />
Aktiviertes C1<br />
C3a<br />
C3<br />
C4b2a<br />
C3b<br />
C5<br />
C4b2a3b<br />
C5a<br />
C6 C7 C8 C9<br />
C3 C3b C3bBb C3bBb3b<br />
Factor B+D<br />
Zelllyse<br />
Alternativer Reaktionsweg<br />
Mikrobielle Membranen<br />
Bakterielles Lipopolysaccharid<br />
Immunkomplexe<br />
Folie 11<br />
Zellmembranen<br />
nach Rosse et al. Hematology Am Soc Hematol Educ Program. 2004;48-62.<br />
C5b<br />
Membranangriffskomplex<br />
C5b-9<br />
Folie 12<br />
Komplement und <strong>PNH</strong><br />
• Eiweiße im Blut und auf normalen Zellen<br />
inaktivieren das Komplement<br />
• Schutz vor Zellzerstörung<br />
• Rote <strong>PNH</strong>-Blutkörperchen sind aufgrund fehlender<br />
Schutzproteine (u.a. CD59) empfindlich<br />
gegenüber aktiviertem Komplement<br />
• Komplementangriff: Platzen der roten<br />
Blutkörperchen führt zur Freisetzung des<br />
Blutfarbstoffs (Hämoglobin), zur sogenannten<br />
Hämolyse und ggf. zur Blutarmut (Anämie)<br />
8
Folie 13<br />
4. Essener Patienten- und Angehörigenseminar <strong>PNH</strong> / <strong>AA</strong> 2012<br />
Zerstörung der roten Blutkörperchen<br />
durch das Komplementsystem<br />
NORMAL<br />
Rote Blutkörperchen sind<br />
normalerweise vor dem Angriff<br />
durch das Komplementsystem<br />
geschützt<br />
<strong>PNH</strong><br />
Ohne diesen Schutz<br />
werden die roten<br />
Blutkörperchen zerstört<br />
Intravasal<br />
Freisetzung des Blutfarbstoffes<br />
und die Folgen<br />
Hämoglobin<br />
Haptoglobin<br />
NO-Verbrauch<br />
• Krämfe glatter Muskeln<br />
• Störung der Gefäßfunktion<br />
• Thromboseneigung<br />
Intakte rote<br />
Blutkörperchen<br />
Komplementaktivierung<br />
Zerstörte rote<br />
Blutkörperchen<br />
Hämoglobin<br />
Methämalbumin<br />
Folie 14<br />
Arginase L-Arginin NO-Produktion<br />
Dunkler Urin<br />
(Hämoglobinurie)<br />
nach Rother RP et al., JAMA. 2005;293(13):1653-1662.<br />
Morbidität Mortalität<br />
• Thrombosen<br />
• Nierenschädigung<br />
• Lungenhochdruck<br />
• Abgeschlagenheit<br />
• Bauchschmerzen<br />
• Schluckstörungen<br />
• Erektionsstörungen<br />
• Bluthochdruck<br />
<strong>PNH</strong> und Blutgerinnsel<br />
• Gerinnselbildung (Thrombus) durch Hämolyse,<br />
Verbrauch von Stickstoffmonoxid…<br />
• <strong>PNH</strong>-Blutplättchen werden auch aktiviert kleben<br />
aneinander Blutgerinnselbildung<br />
• Blutgerinnsel an typischen aber auch oft an<br />
untypischen Stellen<br />
• Lebervenen (“Budd-Chiari-Syndrom”)<br />
• Venen im Bauch<br />
• Venen im Gehirn<br />
Folie<br />
•<br />
15aber auch in Arterien z.B. im Herzen (Herzinfarkt)<br />
Folie 16<br />
<strong>PNH</strong>: Thromboseneigung<br />
Retrospektive Analyse des südkoreanischen <strong>PNH</strong>-Registers<br />
(n=286)<br />
Lee JW et al. Haematologica. 2010;95:505.<br />
Diagnostik der <strong>PNH</strong><br />
GPI-verankertes<br />
Protein<br />
Anti-CD59<br />
z.B. CD55 (DAF),<br />
CD59 (MIRL)<br />
Diagnostik der <strong>PNH</strong>: FLAER<br />
GPI-Anker<br />
FLAER<br />
N-Acetyglucosaminyltransferase<br />
(PIG-A Protein)<br />
Zellmembran<br />
• Durchflusszytometrie ist der Goldstandard<br />
Lymphozyten Granulozyten Monozyten<br />
• Nachweis des Fehlens von mindestens 2 GPIverankerter<br />
Oberflächenproteine auf mindestens 2<br />
Zellreihen (z.B. rote und weisse Blutkörperchen)<br />
Folie 17<br />
Folie 18<br />
nach Röth & Dührsen. Dtsch Arztebl. 2007; 104(4):A192-7.<br />
9
Folie 19<br />
4. Essener Patienten- und Angehörigenseminar <strong>PNH</strong> / <strong>AA</strong> 2012<br />
Was macht der <strong>PNH</strong>-Klon im Verlauf?<br />
Initialer Befund<br />
(n=66)<br />
Letzter Befund<br />
(n=49)<br />
Verlauf n (%)<br />
Behandlungsmöglichkeiten der <strong>PNH</strong><br />
• Potentiel einzig heilende (kurative) Therapie:<br />
• Allogene Stammzelltransplantation<br />
<strong>PNH</strong>+<br />
Patienten<br />
Expansion 11 (24.5 %)<br />
Persistenz 27 (55.1 %)<br />
> 90% 15 (30,6 %)<br />
Regression 3 (6.1 %)<br />
Verlust 7 (14.3 %)<br />
Nach Röth et al. Onkologie 2012;35(suppl 6):24.<br />
- Probleme: Hohe Komplikationsraten durch<br />
Abstossungsreaktionen (GVHD), Infektionen oder<br />
Transplantatversagen<br />
- Mögliche Gründe: Knochenmarkversagen, Übergang<br />
in andere Bluterkrankungen, schwere Komplikationen<br />
der <strong>PNH</strong> trotz einer Behandlung (Thrombosen, Hämolyse<br />
Folie 20<br />
– seit Einsatz von Soliris ® nicht mehr relevant!)<br />
Behandlungsmöglichkeiten der <strong>PNH</strong><br />
• Beschwerdenorientierte Therapien:<br />
• Gabe von Blutkonserven<br />
• Nahrungsergänzung (Folsäure, Vitamin B 12 , Eisen)<br />
• Vorbeugung und Therapie bakterieller Infektionen<br />
• Blutverdünnung mit Marcumar ® oder Heparin<br />
(vorbeugend oder zur Behandlung)<br />
• Kortison möglich bei hämolytischen Krisen (nur kurzfristig)<br />
• Unterdrückung des Immunsystems mit CSA (und ATG)<br />
(nur bei gemischten Formen aus <strong>PNH</strong> und <strong>AA</strong>)<br />
• Hemmung des Komplementsystems durch Soliris ®<br />
Folie 21<br />
(Eculizumab)<br />
Klassischer Reaktionsweg<br />
Antikörper-/Antigenkomplexe<br />
C1q<br />
C3<br />
Factor B+D<br />
Alternativer Reaktionsweg<br />
Mikrobielle Membranen<br />
Bakterielles Lipopolysaccharid<br />
Immunkomplexe<br />
Folie 22<br />
Zellmembranen<br />
Das Komplementsystem<br />
C4+C2<br />
C3b<br />
Aktiviertes C1<br />
C3a<br />
C3<br />
C4b2a<br />
C3bBb<br />
C3b<br />
C5<br />
C4b2a3b<br />
C3bBb3b<br />
C5a<br />
C5b<br />
C6 C7 C8 C9<br />
C5b-9<br />
Zelllyse<br />
Therapeutischer Angriffspunkt<br />
von Soliris ® (Eculizumab)<br />
nach Rosse et al. Hematology Am Soc Hematol Educ Program. 2004;48-62.<br />
Folie 23<br />
1 Woche<br />
Membranangriffskomplex<br />
Meningokokken-<br />
Impfung (Menveo ® )<br />
Therapie mit Soliris ®<br />
600 mg 600 mg 600 mg 600 mg 900 mg 900 mg 900 mg<br />
(= 2 Vials zu 300 mg) (= 3 Vials zu 300 mg)<br />
Aufsättigung<br />
• 600 mg alle 7±2 Tage für 4 Dosen,<br />
• 900 mg 1 Woche später<br />
Erhaltung<br />
• Gewichtsunabhängige Dosierung<br />
• Intravenöse Infusion über 25-45 Minuten<br />
• Nachbeobachtung bzgl. möglicher Unverträglichkeit<br />
• 900 mg alle 14±2 Tage<br />
Fachinformation Soliris ® (Eculizumab), Stand Mai 2009.<br />
Eculizumab: Klinische Studien bei <strong>PNH</strong><br />
Pilot 1,2<br />
n=11<br />
3 Monate<br />
195 Patienten mit<br />
>>250 Patientenjahre an<br />
Eculizumab Therapie<br />
Extension-Studie 5<br />
11 Patienten<br />
TRIUMPH 3<br />
R<br />
n=87<br />
6 Monate<br />
SHEPHERD 4<br />
n=97<br />
12 Monate<br />
Mai Nov Mai Nov Mai Nov Mai Nov Mai<br />
2002 2003 2004 2005 2006<br />
Folie 24<br />
1. Hillmen P et al. N Engl J Med 2004;350:552-9; 2. Hill A et al. Blood 2005;106:2559-65; 3. Hillmen P et al. N Engl J Med 2006;355:1233-43;<br />
4. Brodsky RA et al. Blood 2008;111:1840-7; 5. Socié G et al. Blood (ASH Annual Meeting Abstracts) 2007;110:abs 3672<br />
10
Folie 25<br />
4. Essener Patienten- und Angehörigenseminar <strong>PNH</strong> / <strong>AA</strong> 2012<br />
LDH-Werte (U/l)<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
LDH–Verlauf unter Eculizumab<br />
Mittel: 2420 U/l<br />
Mittel: 2200 327 U/l<br />
Wechsel von Placebo zu Eculizumab<br />
TRIUMPH – Placebo/E05-001<br />
TRIUMPH – Eculizumab/E05-001<br />
SHEPHERD – Eculizumab<br />
LDH AUC 85,8%, p < 0,001<br />
0 10 20 30 40 50<br />
Zeit (Wochen)<br />
52<br />
nach Hillmen P et al. Blood. 2007;110:4123-4128.<br />
Von Transfusionen<br />
unabhängige Patienten (%)<br />
Woche<br />
• 44% Reduktion transfundierter Eks<br />
Folie 26<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
Eculizumab: Reduktion des<br />
Transfusionsbedarfs<br />
Eculizumab<br />
p < 0,000001<br />
51%<br />
10<br />
Placebo<br />
0<br />
0%<br />
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26<br />
nach Hillmen P et al., N Engl J Med. 2006;355(12):1233-1243.<br />
Eculizumab: Verbesserung der<br />
Nierenfunktion<br />
Thrombose-Ereignisse unter<br />
Antikoagulation und Eculizumab<br />
Anzahl der Patienten(%)<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Folie 27<br />
60,2<br />
34,3<br />
Alle<br />
(n=166)<br />
5,4<br />
30,1<br />
67,1<br />
2,7<br />
71.4<br />
p
Folie 31<br />
4. Essener Patienten- und Angehörigenseminar <strong>PNH</strong> / <strong>AA</strong> 2012<br />
Welche Nebenwirkungen hat Soliris ® ?<br />
Placebo (n=44) Eculizumab (n=43)<br />
Kopfschmerzen 12 (27) 19 (44)*<br />
Nasopharyngitis 8 (18) 10 (23)<br />
Infekt der oberen Atemwege 10 (23) 6 (14)<br />
Rückenschmerzen 4 (9) 8 (19)<br />
Übelkeit 5 (11) 7 (16)<br />
Husten 4 (9) 5 (12)<br />
Durchfälle 5 (11) 4 (9)<br />
Arthralgien 5 (11) 3 (7)<br />
Bauchschmerzen 5 (11) 2 (5)<br />
Schwindel 5 (11) 2 (5)<br />
Erbrechen 5 (11) 2 (5)<br />
Fatigue 1 (2) 5 (12)<br />
Virusinfektion 5 (11) 1 (2)<br />
*Begrenzt auf die ersten zwei Medikamentenapplikationen n (%)<br />
nach Hillmen P et al. N Engl J Med. 2006;355(12):1233-43.<br />
Kehrseiten von Soliris ®<br />
• Erhöhtes Risiko für Infektion mit bekapselten<br />
Behandlung Bakterien der (insbesondere <strong>PNH</strong> Meningokokken)<br />
• Impfung und Auffrischimpfung (Menveo ® ) alle 3 Jahre<br />
• Notfallausweiss<br />
• Stand-by Prophylaxe (750 mg Ciprofloxacin) + sofortige<br />
Vorstellung bei einem Arzt bei Verdacht auf Infektion !!!!<br />
• Regelmäßige i.v. Therapie alle 14 Tage<br />
• Extravasale Hämolyse<br />
• Kein Einfluss auf eine Knochenmarkschwäche<br />
Folie 32<br />
• Hohe Kosten<br />
Meningokokkeninfektion und Impfung<br />
• Impfung mindestens 2 Wochen vor Start Eculizumab<br />
Meningokokkenstämme in Europa<br />
• Empfehlung für tetravalenten, konjugierten Impfstoff<br />
Menveo ® (A, C, Y, W135); kein 100 %-iger Schutz (~60 % B-<br />
Stämme in Europa)<br />
• Auffrischimpfung alle 3 Jahre<br />
• Aufklärung des Patienten, Stand-by-Antibiotikum<br />
• 3 Fälle einer Meningokokkeninfektion im Rahmen der<br />
Studien (2 geimpfte Patienten, 1 nicht geimpfter Patient) –<br />
Ausheilung nach Antibiotikatherapie in allen 3 Fällen<br />
Folie 33<br />
Folie 34<br />
„Notfallprogramm” von Soliris ®<br />
„Extravasale Hämolyse” unter Soliris ®<br />
100 %<br />
<strong>PNH</strong>-Klon<br />
<strong>PNH</strong>-Zellen (%)<br />
Soliris ®<br />
Bei Symptomen…<br />
Stand-by Prophylaxe mit<br />
1x750 mg Ciprofloxacin<br />
0 %<br />
Folie 35<br />
…dann sofort zum Arzt!!<br />
Folie 36<br />
Zeit<br />
12
Folie 37<br />
4. Essener Patienten- und Angehörigenseminar <strong>PNH</strong> / <strong>AA</strong> 2012<br />
Operationen und <strong>PNH</strong><br />
Die Soliris ® -Dosis<br />
• Insgesamt Situation mit einem hohen Thromboserisiko<br />
• Eingriff in einem Zentrum mit hämatologischer Mitbetreuung<br />
• Thromboseprophylaxe z.B. mit Heparinspritzen vor und bis<br />
zu 6 Wochen nach der Operation unabhängig von Soliris ®<br />
• Geplante Operationen immer nur direkt nach der letzten<br />
Soliris ® -Gabe<br />
• Zusätzliche Soliris ® -Gabe sinnvoll bei „Durchbruchhämolyse“<br />
• Abklärung bei Verdacht auf Thrombose im Rahmen von OPs<br />
Soliris ®<br />
Folie 38<br />
0 %<br />
Zeit<br />
Schwangerschaft und <strong>PNH</strong><br />
• Hohe Sterblichkeit für Mutter und Kind durch Thrombosen,<br />
Infektionen und Frühgeburt relative Gegenanzeige<br />
• Immer Hochrisiko-Schwangerschaft<br />
• Thromboseprohylaxe während und ca. 6 Wochen nach der<br />
Schwangerschaft<br />
• In Fallberichten erfolgreiche Schwangerschaft unter Soliris ®<br />
• Keine Hinweise auf Fruchtschädigung oder Übergang von<br />
Soliris ® in die Muttermilch<br />
• Laufende Soliris ® -Therapie sollte bei Schwangerschaft nicht<br />
unterbrochen werden<br />
• Bei Schwangerschaftswunsch kritische Abwägung aller<br />
Folie 39<br />
Risiken und Komplikationen<br />
Asymptomatisch<br />
w & w<br />
Primärprophylaktische<br />
Antikoagulation<br />
erwägen<br />
Folie 40<br />
Therapie-Algorithmus<br />
Paroxysmale Nächtliche Hämoglobinurie<br />
Hämolytisch<br />
Hämolytische<br />
Krise<br />
Supportive<br />
Therapie<br />
und<br />
Symptomatisch<br />
Chronische<br />
Hämolyse<br />
Supportive<br />
Therapie<br />
und<br />
Eculizumab<br />
TE<br />
Antikoagulation<br />
und<br />
Aplastisch<br />
Leitlinie<br />
Aplastische<br />
Anämie<br />
http://www.dgho-onkopedia.de/onkopedia/leitlinien/paroxysmale-naechtliche-haemoglobinurie-pnh<br />
<strong>PNH</strong>-Management 2012<br />
• THERAPIE: Eculizumab 900 mg alle 14±2 Tage bei Symptomatik<br />
• DOSISANPASSUNG: Bei Durchbruchhämolyse<br />
• IMPFUNG: Tetravalenter Konjugat-Impfstoff (Menveo ® ) mindestens<br />
2 Wochen vor Therapiebeginn (Wiederholung alle 3 Jahre)<br />
• KONTROLLEN: Hb, Hämolyseparameter, Nierenfunktion, BNP,<br />
D-Dimere, Eisenparameter, <strong>PNH</strong>-Klongröße (insbes. bei Abbruch)<br />
• SUPPLEMENTE: Folsäure (5 mg/Tag), Vitamin B 12 (bei Mangel)<br />
• DEPLETION: Bei Eisenüberladung (keine Routine-Gabe von Eisen)<br />
Folie 41<br />
Röth A et al. Dtsch Med Wochenschr. 2009;134:404-9; Röth A et al. Int J Hematol. 2011; 93:704-14; Leitlinie <strong>PNH</strong> (Onkopedia).<br />
<strong>PNH</strong>-Management 2012<br />
• INFEKTE: Frühzeitige Behandlung bakterieller Infektionen<br />
• HYDRATATION: Bei krisenhafter Hämolyse<br />
• TRANSFUSIONEN: Gabe von EKs bei Symptomen<br />
• ANTIKOAGULATION: Bei Thrombosen oder Klongrösse > 50%<br />
(sofern keine Therapie mit Eculizumab)<br />
• BEACHTE: Risiko für Meningokokkeninfektion<br />
• ERWÄGE: Allogene SCT bei Knochenmarkversagen oder klonaler<br />
Transformation, Therapiereversagen, refraktären Komplikationen<br />
Folie 42<br />
Röth A et al. Dtsch Med Wochenschr. 2009;134:404-9; Röth A et al. Int J Hematol. 2011; 93:704-14; Leitlinie <strong>PNH</strong> (Onkopedia).<br />
13
Folie 43<br />
4. Essener Patienten- und Angehörigenseminar <strong>PNH</strong> / <strong>AA</strong> 2012<br />
Überlebende Patienten (%)<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
Soliris ® : Normalisierung der<br />
Lebenserwartung von <strong>PNH</strong>-Patienten<br />
1995<br />
Alters- und geschlechtsangepasste<br />
Kontrollgruppe<br />
<strong>PNH</strong>-Patienten<br />
(n=80)<br />
0<br />
0 5 10 15 20 25<br />
Jahre seit Diagnose<br />
Kum. Anteil Überlebender<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
0<br />
(p=0,46)<br />
2011<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Dauer (Jahre)<br />
Das <strong>PNH</strong>-Register<br />
Das <strong>PNH</strong>-Register ist eine prospektive, multizentrische, multinationale<br />
nicht-interventionelle Beobachtungsstudie, um Daten über den Verlauf<br />
und das Management der seltenen Erkrankung <strong>PNH</strong> zu erheben.<br />
www.pnhsource.org<br />
Folie 44<br />
Hillmen et al., N Engl J Med. 1995;333:1253-1258. Kelly et al., Blood. 2011;117:6786-6792.<br />
4. Essener Patienten- und Angehörigenseminar <strong>PNH</strong> / <strong>AA</strong> 2012<br />
www.pnh-forum.de<br />
Vielen Dank für Ihre<br />
Aufmerksamkeit!<br />
www.pnh-forum.de<br />
Folie 45<br />
Folie 46<br />
14
4. Essener Patienten- und Angehörigenseminar <strong>PNH</strong> / <strong>AA</strong> 2012<br />
Die allogene<br />
Stammzelltransplantation<br />
Behandlungsoption bei Patienten mit<br />
schwerer aplastischer Anämie und<br />
paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie<br />
Paroxysmale Nächtliche Hämoglobinurie (<strong>PNH</strong>)<br />
und Aplastische Anämie (<strong>AA</strong>)<br />
4. Essener Patienten‐ und Angehörigen‐Seminar<br />
Samstag, 03. November 2012<br />
Was ist eine<br />
allogene Stammzelltransplantation (SZT)?<br />
Definition<br />
Übertragung aus dem Knochenmark oder dem<br />
peripheren Blut eines gewebsverträglichen Spenders<br />
gewonnener blutbildender Stammzellen, die zu einer<br />
dauerhaften Funktion der Blutbildung des Spenders<br />
im Transplantat-Empfänger führt<br />
Wiss. Beirat der Bundesärztekammer DÄ (94 C): 1177 - 1185 (1997)<br />
03.11.2012 | D.W. Bee en<br />
Allogene SZT bei S<strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong><br />
Was ist eine<br />
allogene Stammzelltransplantation (SZT)?<br />
Stammzellgewinnung<br />
Definition<br />
Übertragung aus dem Knochenmark oder dem<br />
peripheren Blut eines gewebsverträglichen Spenders<br />
gewonnener blutbildender Stammzellen, die zu einer<br />
dauerhaften Funktion der Blutbildung des Spenders<br />
im Transplantat-Empfänger führt<br />
Knochenmark<br />
Peripheres Blut<br />
Wiss. Beirat der Bundesärztekammer DÄ (94 C): 1177 - 1185 (1997)<br />
03.11 2012 | D.W. Beelen<br />
A logene SZT bei S<strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong><br />
03.11.2012 | D.W. Bee en<br />
Allogene SZT bei S<strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong><br />
Gewebsverträglichkeits-Gene<br />
Gewebsverträglichkeits-Antigene (Merkmale)<br />
HLA-Klasse I und II<br />
03.11 2012 | D.W. Beelen<br />
A logene SZT bei S<strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong><br />
03.11.2012 | D.W. Bee en<br />
Allogene SZT bei S<strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong><br />
15
A logene SZT bei S<strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong><br />
4. Essener Patienten- und Angehörigenseminar <strong>PNH</strong> / <strong>AA</strong> 2012<br />
Gewebsverträglichkeits-Antigene<br />
Minore Gewebsverträglichkeits-Gene<br />
Abstoßung bei Organ- und<br />
allogener Stammzelltransplantation<br />
03.11 2012 | D.W. Beelen<br />
03.11.2012 | D.W. Bee en<br />
Allogene SZT bei S<strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong><br />
Familien-Spenderauswahl<br />
HLA Gen- und Protein-Polymorphismen<br />
HLA-A<br />
HLA-B<br />
HLA-C<br />
HLA-DRB1<br />
HLA-DQB1<br />
0201<br />
0701<br />
0301<br />
1301<br />
0303<br />
1401<br />
4401<br />
0701<br />
0101<br />
0101<br />
0801<br />
2801<br />
0201<br />
1101<br />
0603<br />
3901<br />
4901<br />
0101<br />
1401<br />
0302<br />
HLA-A<br />
HLA-B<br />
HLA-C<br />
HLA-DRB1<br />
HLA-DQB1<br />
0201<br />
0701<br />
0301<br />
1301<br />
0303<br />
0801<br />
2801<br />
0201<br />
1101<br />
0603<br />
0801<br />
2801<br />
0201<br />
1101<br />
0603<br />
1401<br />
4401<br />
0701<br />
0101<br />
0101<br />
1401<br />
4401<br />
0701<br />
0101<br />
0101<br />
3901<br />
4901<br />
0101<br />
1401<br />
0302<br />
0801<br />
2801<br />
0201<br />
1101<br />
0603<br />
0201<br />
0701<br />
0301<br />
1301<br />
0303<br />
03.11 2012 | D.W. Beelen<br />
A logene SZT bei S<strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong><br />
03.11.2012 | D.W. Bee en<br />
Allogene SZT bei S<strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong><br />
HLA Gen- und Protein-Polymorphismen<br />
HLA Klasse I<br />
HLA Klasse II<br />
Gene A B C DRB1 DQB1<br />
Allele 1884 2490 1384 1094 165<br />
e2+3 id. 216 217 138 46 65<br />
Proteine 1365 1898 1006 821 116<br />
PBG* id. 33 45 23 13 12<br />
*protein binding groove<br />
03.11 2012 | D.W. Beelen<br />
A logene SZT bei S<strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong><br />
16
A logene SZT bei S<strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong><br />
4. Essener Patienten- und Angehörigenseminar <strong>PNH</strong> / <strong>AA</strong> 2012<br />
Allogene Stammzelltransplantations-Aktivität<br />
Deutschland 1998 – 2011 (N=25.853)<br />
Allogene Stammzelltransplantations-Aktivität<br />
Deutschland 1998 – 2011 nach Spendertyp (N=25.853)<br />
Transplantationen/Jahr<br />
3500<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
Allo-Total<br />
3096<br />
2843<br />
Allo-Erst<br />
2474 2568 2846<br />
2323<br />
2615<br />
2196<br />
2055<br />
2306 2376 1882<br />
1688 1687<br />
1540 1568 1561<br />
1901 2014 2118<br />
1207<br />
1416 1432 1375 1416 1406 1513<br />
1118<br />
Transplantationen/Jahr<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
676<br />
442<br />
verwandte Spender<br />
nicht verwandte Spender<br />
2077<br />
1858<br />
1570 1622<br />
1301 1359<br />
1159<br />
802<br />
755<br />
796 742 759<br />
713 736 754 757 770<br />
723 771 934<br />
579<br />
677 652 645<br />
614<br />
610<br />
0<br />
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />
Jahr<br />
0<br />
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />
Jahr<br />
03.11 2012 | D.W. Beelen<br />
03.11.2012 | D.W. Bee en<br />
Allogene SZT bei S<strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong><br />
Indikationen zur<br />
allogenen Stammzelltransplantation<br />
Allogene Stammzelltransplantation<br />
Indikationen 2011 (N=2.847)<br />
Akute Leukämien<br />
Myelodysplastische<br />
Syndrome<br />
Myeloproliferative Neoplasien<br />
77 Pat.<br />
Maligne Lymphome<br />
Allogene<br />
HSZT<br />
Multiples Myelom<br />
Gendefekte,<br />
Hämoglobinopathie<br />
Immundefekt-Syndrome<br />
Schwere aplastische Anämie<br />
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A logene SZT bei S<strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong><br />
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Allogene SZT bei S<strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong><br />
Schwere aplastische Anämie/<strong>PNH</strong><br />
Pro‘s der allogenen Stammzelltransplantation<br />
• kurative Behandlungsoption<br />
• schnelle, vollständige und dauerhafte Erholung<br />
der gesamten Blutbildung<br />
• keine „späten“ klonalen Stammzellerkrankungen<br />
• langfristig normale Lebensqualität<br />
Schwere aplastische Anämie/<strong>PNH</strong><br />
Con‘s der allogenen Stammzelltransplantation<br />
• erhöhtes „frühes“ Therapierisiko<br />
• u. U. prolongierte immunsuppressive Therapie<br />
• chronische immunologische Unverträglichkeit<br />
• Spenderverfügbarkeit<br />
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A logene SZT bei S<strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong><br />
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Allogene SZT bei S<strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong><br />
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A logene SZT bei S<strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong><br />
4. Essener Patienten- und Angehörigenseminar <strong>PNH</strong> / <strong>AA</strong> 2012<br />
Schweregrade der aplastischen Anämie<br />
Blutkriterien<br />
Schweregrade der aplastischen Anämie<br />
Blutkriterien<br />
mäßig schwer (M<strong>AA</strong>) schwer (S<strong>AA</strong>) sehr schwer (vS<strong>AA</strong>)<br />
mäßig schwer (M<strong>AA</strong>) schwer (S<strong>AA</strong>) sehr schwer (vS<strong>AA</strong>)<br />
Granulozyten < 1.000/µL < 500/µL < 200/µL<br />
Granulozyten < 1.000/µL < 500/µL < 200/µL<br />
Thrombozyten < 50.000/µL < 20.000/µL < 20.000/µL<br />
Thrombozyten < 50.000/µL < 20.000/µL < 20.000/µL<br />
Retikulozyten < 60.000/µL < 20.000/µL < 20.000/µL<br />
Retikulozyten < 60.000/µL < 20.000/µL < 20.000/µL<br />
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Allogene SZT bei S<strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong><br />
Einfluß des Alters auf 5-Jahres-Überleben<br />
Primärtherapie der S<strong>AA</strong> (HLA-id. Geschwister)<br />
Immunsuppression vs. Stammzelltransplantation<br />
Neutrophile<br />
Alter (Jahre)<br />
Granulozyten<br />
(x 10 9 /L) 10 20 30 40 50<br />
0 24 20 14 6 - 2<br />
0.1 19 14 8 1 - 7<br />
0.2 14 9 3 - 4 - 11<br />
0.3 10 5 - 1 - 7 - 14<br />
0.4 6 1 - 4 - 10 - 16<br />
0.5 3 - 2 - 7 - 12 - 17<br />
rot: SZT besser als IS (∆ %)<br />
blau: IS besser als SZT (∆ %)<br />
EBMT <strong>AA</strong> Working Party, Seminars in Hematology, 37:69-80, 2000<br />
Prognosefaktoren der allogenen SZT<br />
bei schwerer aplastischer Anämie<br />
• Patientenalter<br />
• Transfusionsanamnese<br />
- Sensibilisierung gegen Gewebsverträglichkeits-Merkmale<br />
- Eisenüberladung (nicht bei <strong>PNH</strong>)<br />
• Ausmaß der Gewebsverträglichkeit<br />
• Stammzellquelle (KM besser als Blut)<br />
• Spendertyp???<br />
• EBMT Pretransplant Risk Score (PTRS)<br />
(Alter, Krankheitsdauer, Spendertyp, Geschlechtskonstellation, Stadium)<br />
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A logene SZT bei S<strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong><br />
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Allogene SZT bei S<strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong><br />
Therapiealgorithmus vS<strong>AA</strong>/S<strong>AA</strong><br />
Schweregrad-abhängige Indikation zur allogenen SZT<br />
Konditionierungstherapie<br />
bei schwerer aplastischer Anämie<br />
25 J. S<strong>AA</strong><br />
40 J. vS<strong>AA</strong><br />
< 18 J. (v)S<strong>AA</strong><br />
> 25 J. S<strong>AA</strong><br />
> 40 J. vS<strong>AA</strong><br />
30 mg/kg KG<br />
pro Tag Anti<br />
Thymozyten<br />
Globulin<br />
2 Gy<br />
SZT<br />
Versagen der IS-Therapie<br />
50 mg/kg KG pro Tag<br />
Cyclophophamid<br />
HLA-id. Geschwisterspender<br />
Allogene KMT/PBSCT<br />
HLA-id. Geschwisterspender<br />
oder HLA-id. Fremdspender<br />
-8<br />
-7 -6 -5 -4 -3 -2 -1 0<br />
Medikamentöse Immunsuppression<br />
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A logene SZT bei S<strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong><br />
03.11.2012 | D.W. Bee en<br />
Allogene SZT bei S<strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong><br />
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A logene SZT bei S<strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong><br />
4. Essener Patienten- und Angehörigenseminar <strong>PNH</strong> / <strong>AA</strong> 2012<br />
Allogene SZT bei (v)S<strong>AA</strong>: HLA-id. Spender<br />
Deutschland 1998-2011: Einfluss des Spendertyps<br />
Allogene SZT bei (v)S<strong>AA</strong><br />
Deutschland 1998-2011: Einfluss des Patientenalters<br />
HLA-id. Geschwister (n=202)<br />
≤ 40 Jahre (n=234)<br />
HLA-id. Fremdspender (n=164)<br />
P < 0.009<br />
P < 0.0001<br />
> 40 Jahre (n=205)<br />
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Allogene SZT bei S<strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong><br />
Allogene SZT bei (v)S<strong>AA</strong>: Pat. ≤ 40 Jahre<br />
Deutschland 1998-2011: Einfluss des Spendertyps<br />
Allogene SZT bei (v)S<strong>AA</strong>: HLA-id. Geschwister<br />
Deutschland 1998-2011: Einfluss der Stammzellquelle<br />
HLA-id. Geschwister (n=142)<br />
Knochenmark (n=106)<br />
HLA-id. Fremdspender (n=108)<br />
p < 0.04<br />
P < 0.024<br />
Blutstammzellen (n=96)<br />
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Allogene SZT bei S<strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong><br />
Allogene SZT bei (v)S<strong>AA</strong>: HLA-id. Geschwister<br />
Deutschland 1998-2011: Einfluss des Transplantat-Typs<br />
Allogene SZT bei (v)S<strong>AA</strong>: Pat. ≤ 40 Jahre<br />
Deutschland 2006-2011: Einfluss des Spendertyps<br />
P < 0.01<br />
Blutstammzellen (n=96)<br />
n. s.<br />
HLA-id. Geschwister (n=36)<br />
HLA-id. Fremdspender (n=50)<br />
Knochenmark (n=106)<br />
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A logene SZT bei S<strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong><br />
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Allogene SZT bei S<strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong><br />
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A logene SZT bei S<strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong><br />
4. Essener Patienten- und Angehörigenseminar <strong>PNH</strong> / <strong>AA</strong> 2012<br />
Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie<br />
Indikationen zur allogenen Stammzelltransplantation<br />
• Versagen oder limitierende Unverträglichkeit der<br />
Eculizumab-Therapie<br />
• Entwicklung einer sekundären (v)S<strong>AA</strong><br />
• Individuell bei kurativem Therapiewunsch und<br />
geringem Transplantations-Risiko (EBMT-PTRS < 2)<br />
Zusammenfassung<br />
Allogene SZT bei S<strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong><br />
• Kurative Therapie der (v)S<strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong><br />
• Risiko-stratifizierte Indikationsstellung:<br />
- Krankheits-spezifische RF (Schweregrad)<br />
- Patienten-spezifische RF (Alter, Morbidität)<br />
- Transplantations-spezifische RF (Gewebeverträglichkeit,<br />
Spendertyp [?], Stammzellquelle)<br />
• Verbesserung der Ergebnisse insb. bei<br />
allogener SZT mit nicht verwandten Spendern<br />
• Frühzeitige Berücksichtigung als Therapieoption<br />
03.11 2012 | D.W. Beelen<br />
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Allogene SZT bei S<strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong><br />
Danksagung<br />
Herzlichen Dank für Ihr Interesse!<br />
Der DAG-KBT<br />
und allen kooperierenden<br />
Transplantationszentren<br />
Deutsche José Carreras<br />
Leukämie Stiftung<br />
Zentrales Knochenmarkspender-<br />
Register Deutschland (ZKRD)<br />
Alfred & Angelika Gutermuth-Stiftung<br />
Deutsche Krebshilfe<br />
Aktion ‚Kampf dem Krebs‘<br />
der Deutschen Krebsgesellschaft<br />
DKMS Deutsche<br />
Knochenmarkspenderdatei<br />
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Allogene SZT bei S<strong>AA</strong> und <strong>PNH</strong><br />
Haftungsausschluss:<br />
Diese Broschüre wurde mit größtmöglicher<br />
Sorgfalt erstellt und die medizinischen<br />
Informationen auf ihre Richtigkeit hin überprüft.<br />
Fehler können trotzdem nicht völlig<br />
ausgeschlossen werden und hierfür wird keine<br />
Haftung übernommen. Die Broschüre erhebt<br />
weiterhin keinen Anspruch auf Vollständigkeit<br />
und verfolgt nicht den Zweck, den Rat oder die<br />
Behandlung durch medizinisches Fachpersonal<br />
zu ersetzen.<br />
Stand: November 2012<br />
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