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Ausgabe 01/2008 - ÖFOL

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OL<br />

Neuer Mut und frische Impulse für<br />

Österreichs<br />

Damen-Elite<br />

Seit Beginn des Jahres dürfen sich Österreichs Elite-Damen nach langer Zeit wieder über eine eigene<br />

Trainerin freuen. Mit Gunnel Nilsson, die bereits vor einigen Jahren erfolgreich das Junioren-Team<br />

gecoacht hatte, bekommt das junge Team ab sofort nicht nur eine erfahrene Spezialistin aus dem<br />

Mutterland des Orientierungslaufs, sondern auch höchste Motivation für neue Ziele, Freude am Laufen<br />

und Spitzenleistungen.<br />

Text & Fotos: Florian Elstner<br />

Grimstad/Norwegen, 1997: Lucie<br />

Böhm holt den ersten und bislang einzigen<br />

Weltmeistertitel für<br />

Österreich. Kiew/Ukraine,<br />

2007: Frau Böhm heißt mittlerweile<br />

Rothauer und bei<br />

der WM ist nicht eine einzige<br />

österreichische Dame<br />

am Start. Viele in der österreichischen<br />

OL-Gemeinde<br />

haben dieses Faktum kaum<br />

registriert, oder es einfach<br />

beiläufig zur Kenntnis genommen.<br />

Viele, aber nicht<br />

alle. Besonders nicht eine<br />

„Grande Dame“ des OL in<br />

unserem Lande, deren Wiege in der Heimat<br />

der Erfinder dieser Sportart stand.<br />

Für Gunnel Nilsson war spätestens zu<br />

diesem Zeitpunkt klar: Es muss sich etwas<br />

ändern.<br />

Gunnel Nilsson: Professionelle Einstellung und<br />

Einfühlungsvermögen<br />

Die erfolgreiche Langläuferin,<br />

die es als Juniorin<br />

bis unter die Top 6 in<br />

Schweden gebracht hat,<br />

hatte mit 25 ihr Sportstudium<br />

abgeschlossen und<br />

war dann Vereins- und<br />

Landestrainerin im Langlauf,<br />

sowie Ausbildnerin für<br />

Vereins- und Regionstrainer.<br />

Zum Orientierungslauf kam<br />

sie ursprünglich wegen des<br />

Karin Leonhardt<br />

Ursula Polzer<br />

Querlaufens, das als Abwechslung in ihrem<br />

Trainingsprogramm eingebaut war.<br />

Nach Österreich übersiedelt, nutzte sie<br />

diese Fähigkeiten und Erfahrungen als<br />

Jugend- und Juniorencoach<br />

im <strong>ÖFOL</strong> und erinnert sich<br />

gerne an eine erfolgreiche<br />

Zeit: „Mit Wolfgang Pötsch,<br />

der für das technische Training<br />

verantwortlich war,<br />

und Erich Simkovics habe<br />

ich bereits in meinen ersten<br />

Jahren in Österreich sehr<br />

erfolgreich gearbeitet.<br />

Die<br />

Ergebnisse<br />

damals bei der<br />

Junioren-EM<br />

in Ungarn, ein 4. Platz in der<br />

Herren-Staffel und viele gute<br />

Einzelergebnisse auch bei<br />

den Damen, waren für mich,<br />

frisch aus Schweden gekommen,<br />

irgendwie eine Selbstverständlichkeit.<br />

Wir haben<br />

dafür auch oft<br />

Anita Seeböck<br />

im Ausland trainiert, zum<br />

Beispiel in Italien, Ungarn,<br />

Tschechien oder Schweden,<br />

und es war eine sehr positive<br />

Stimmung in einer erfolgreichen<br />

Mannschaft.“<br />

Seit Beginn des Jahres<br />

ist Gunnel Nilsson wieder<br />

Nationaltrainerin im <strong>ÖFOL</strong>.<br />

Als Damencoach konzentriert<br />

sie sich im Betreuerstab<br />

ab sofort ganz auf die<br />

Arbeit mit den Elite-Damen der Kategorien<br />

D21E und D20E.<br />

Die Schülergruppe der Musikhauptschule Henndorf<br />

trommelt die Gala ein.<br />

Wo liegt nun heute, 10 Jahre nach<br />

Grimstad, das Problem? Für die Herren<br />

im Lande ist das HLSZ Seebenstein seit<br />

längerem ein Sammel- und Integrationspunkt,<br />

der sowohl mit seiner technischen<br />

als auch mit seiner personellen Ausstattung<br />

den jungen Läufern einiges zu bieten<br />

hat. Bei den Damen sah es da in den<br />

letzten Jahren eher finster aus. Jede mehr<br />

oder weniger auf sich alleine gestellt im<br />

Wald, kaum Unterstützung, kaum Motivation,<br />

keine gezielte Integration in einem<br />

gemeinsamen Team.<br />

Aber wie wichtig ist überhaupt Teamgeist<br />

in einer<br />

Einzelkämpfersportart?<br />

Erfolgreiche<br />

Trainer und<br />

Betreuer kümmern<br />

sich neben<br />

der körperlichen<br />

Fitness<br />

und Technik vor<br />

allem auch um<br />

Geist und Seele<br />

Thea Lillehov<br />

ihrer Athleten.<br />

Hier liegt auch der Hauptansatzpunkt<br />

von Gunnel Nilsson. Unterstützt von Nationaltrainer<br />

Agoston Dosek hat sie in ihrer<br />

Planung zwei Schwerpunkte gesetzt.<br />

Warum Frauen anders trainieren müssen als<br />

Männer<br />

Einer ist der Aufbau von Strukturen,<br />

die den Damen im Laufe der Jahre eine Art<br />

Trainings-Kompetenzzentrum als Pendant<br />

zu Seebenstein bieten soll,<br />

aber eben abgestimmt auf<br />

die speziellen Erfordernisse<br />

von Frauen im Leistungssport.<br />

Das diese nun einmal<br />

anders sind als jene von<br />

Männern, hat sich in vielen<br />

anderen Sportarten schon<br />

längst herumgesprochen.<br />

So wie man zum Beispiel<br />

Foto: K. Fesselhofer<br />

im Mountainbike-Bereich<br />

mittlerweile erkannt hat,<br />

dass die Geometrie eines<br />

Damenrahmens etwas deutlich Anderes<br />

ist als nur ein „kleiner Männerrahmen“,<br />

soll auch beim OL in Zukunft mehr darauf<br />

geachtet werden, dass Trainings für<br />

Damen individuell gestaltet werden. Die<br />

Herrenstrecke mit „Abkürzen“ oder halt<br />

einem „großzügigeren“ Zeitlimit wird da<br />

sicher nicht reichen. Denn schließlich<br />

sollen unsere Elitedamen international<br />

erstklassige Frauen und nicht nur national<br />

zweitklassige Männer werden.<br />

Der zweite Punkt betrifft die mentale<br />

Stärkung der Damen und den gezielten<br />

Aufbau eines größeren Teams, das trotz<br />

Foto: K. Leonhardt<br />

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