Kunsthaus Graz, Lendkai 1, 8020 Graz, Austria office@camera ...
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<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Graz</strong>, <strong>Lendkai</strong> 1, <strong>8020</strong> <strong>Graz</strong>, <strong>Austria</strong> <strong>office@camera</strong>-austria.at<br />
T. +43 / (0) 316 / 81 55 500, F. 81 55 509 www.camera-austria.at<br />
POSITIONEN JAPANISCHER FOTOGRAFIE<br />
Mao ISHIKAWA, Keizo KITAJIMA, Kisei KOBAYASHI, Mika NINAGAWA, Sakiko NOMURA, Masafumi<br />
SANAI, Tomoko SAWADA, Risaku SUZUKI, Kyoichi TSUZUKI<br />
4. Oktober – 2. November 2003<br />
Camera <strong>Austria</strong> – <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Graz</strong><br />
BILDTITEL<br />
Pressefotos:<br />
Die honorarfreie Veröffentlichung ist nur in Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Ausstellung gestattet. Wir<br />
ersuchen Sie, die Fotografien vollständig und nicht in Ausschnitten wiederzugeben.<br />
Bitte betiteln Sie die Fotografien nach den folgenden Angaben.<br />
ISHIKAWA 1.jpg:<br />
Mao ISHIKAWA, aus: Hinomaru, 1999, Teil der Werkgruppe: Okinawa Soul, 1985 – 2003.<br />
SW-Fotografie, 35 cm x 43 cm. Courtesy: Camera <strong>Austria</strong>.<br />
Kan Pu Jun (79) war ein ziviler koreanischer Kriegsarbeiter, der im 2. Weltkrieg verwundet wurde und heute in Japan lebt.<br />
Er wurde von der japanischen Kriegsmarine zur Arbeit gezwungen und verlor sein rechtes Auge und seinen rechten Arm.<br />
"Jedesmal wenn ich die Hinomaru sehe, stehen mir alle Körperhaare zu Berge. Diese Flagge ist der Erzfeind. Friss<br />
Scheiße, sage ich zu ihr." Mit seiner Frau Li Kei Sun (72). (Shiga, 14. August 1999)<br />
ISHIKAWA 2.jpg:<br />
Mao ISHIKAWA, aus: Filipina, 1988, Teil der Werkgruppe: Okinawa Soul, 1985 – 2003.<br />
SW-Fotografie, 35 cm x 43 cm. Courtesy: Camera <strong>Austria</strong>.<br />
Philippinische Tänzerinnen, die sich eine Wohnung mit einem Stockbett teilen. Sie alle schicken Geld an ihre Familien auf<br />
den Philippinen. (Ausländer-Kneipenviertel in Kin Town, Okinawa, Winter 1988)<br />
KITAJIMA 1.jpg / KITAJIMA 2.jpg:<br />
Keizo KITAJIMA, aus: PORTRAITS + PLACES. DVD-Projektion, 2003. Courtesy: Camera <strong>Austria</strong>.<br />
KOBAYASHI 1.jpg / KOBAYASHI 2.jpg:<br />
Kisei KOBAYASHI, aus: Asian Japanese, 1991 – 2002. C-print, 28 cm x 20 cm. Courtesy: Camera <strong>Austria</strong>.<br />
NINAGAWA 1.jpg / NINAGAWA 2.jpg:<br />
Mika NINAGAWA, aus: A Piece of Rainbow (of recent works), 2001. Courtesy: Camera <strong>Austria</strong>.<br />
NOMURA 1.jpg / NOMURA 2.jpg:<br />
Sakiko NOMURA, aus: KURONEKO, 2002. SW-Fotografie, 18 cm x 12 cm. Courtesy: Camera <strong>Austria</strong>.<br />
SANAI 1.jpg / SANAI 2.jpg:<br />
Masafumi SANAI, aus: Hawaiii, 2003. DVD-Projektion. Co-Produktion: SANAYUMI / Masafumi SANAI & Yumiko ITOH.<br />
Courtesy: Camera <strong>Austria</strong>.<br />
SAWADA 1.jpg:<br />
Tomoko SAWADA, aus: COVER, 2002. Digitalprint, 90 cm x 100 cm. Courtesy: Camera <strong>Austria</strong>.
SAWADA 2.jpg:<br />
Tomoko SAWADA, aus: COVER, 2002. Digitalprint, 90 cm x 215 cm. Courtesy: Camera <strong>Austria</strong>.<br />
Purikula<br />
Purikula (eine Kurzversion des Japanischen "Purinto Kulabo") ist eine Art Fotoautomat, der es ermöglicht, von sich selbst<br />
Fotostickers zu entwerfen und zu drucken. Purikula-Automaten sind an sämtlichen Straßenecken quer durch Japan zu<br />
finden. Dieser Boom brach Mitte der neunziger Jahre vor allem unter Schulmädchen aus. Freunde oder Paare betreten<br />
den Purikula-Automat, der wie ein Passbildautomat funktioniert, und posieren für Fotos. Dann tauschen sie die Fotos<br />
untereinander aus um ihre eigene Sammlung als Stickerbuch anzulegen. Durch die fortgeschrittene Technik kann nun die<br />
gleiche Qualität wie bei herkömmlichen Fotos erzielt werden. Am Anfang betrug die Standardgröße 1,5 cm x 2 cm,<br />
mittlerweile kann jedoch zwischen unterschiedlichen Formaten ausgewählt werden.<br />
Purikula lieferte die Idee für die Serie "Cover".<br />
SAWADA 3.jpg / SAWADA 4.jpg:<br />
Tomoko SAWADA, aus: OMIAI♥, 2001. Farbfotografie in Folder, je 30 cm x 25 cm. Courtesy: Camera <strong>Austria</strong>.<br />
OMIAI – Das arrangierte Heiratstreffen<br />
Es gibt eine alte japanische Tradition namens OMIAI, was soviel heißt wie arrangiertes Heiratstreffen.<br />
Wenn junge Frauen ins heiratsfähige Alter kommen, lassen sie in einem professionellen Fotostudio Porträts von sich in<br />
traditionellen Gewändern anfertigen und stellen eine Mappe mit Informationen über sich zusammen, Beschreibungen<br />
ihres Familienhintergrunds, ihres Bildungswegs, ihrer Hobbies, Leistungen und Interessen. Die Eltern tauschen diese<br />
Folder mit anderen Familien aus oder verteilen sie im Verwandtenkreis in der Hoffnung, einen passenden Bräutigam für<br />
ihre Tochter zu finden. (Auch die Männer stellen solche Folder zusammen.) Sind beide Parteien interessiert, wird für sie<br />
durch eine Mittelsperson ein Treffen arrangiert. Bei diesem Treffen ist die Mittelsperson anwesend, meist gemeinsam mit<br />
Vertretern beider Familien. Wenn das junge Paar Zuneigung zueinander empfindet, beginnt es sich zu verabreden, um<br />
sich besser kennenzulernen. Die endgültige Entscheidung über ihre Heirat treffen der junge Mann und der junge Frau<br />
selbst, sie suchen aber den Rat und die Zustimmung ihrer Eltern und der Mittelsperson.<br />
SUZUKI 1.jpg / SUZUKI 2.jpg:<br />
Risaku SUZUKI, aus: Kumano. Courtesy Camera <strong>Austria</strong>.<br />
TSUZUKI 1.jpg:<br />
Kyoichi TSUZUKI, Catfight Cuties, aus: Universe for Rent, 1993 – 2001. Digitalprint, 100 cm x 124 cm.<br />
Courtesy: Camera <strong>Austria</strong>.<br />
Im Wohnviertel Mitaka ein paar Treppen hochsteigen und eine Tür öffnen: In einem Einzimmerapartment mit Kompaktbad<br />
ringen zwei schöne, nahezu nackte Frauen miteinander. Die Miete beträgt 68.000 Yen. Die Hausherrin arbeitet in einem<br />
Sexshop in Koenji, und tut sich gelegentlich mit ihrer Freundin zusammen, um irgendwo in der Stadt als Catfight-Duo<br />
aufzutreten. Auf der Bühne kämpfen sie leidenschaftlich in selbstdesignten Kostümen, dass die Klamotten und Perücken<br />
zur Freude hingerissener Zuschauer verrutschen. Zweifellos sind es weniger irgendwelche Grifftechniken als das nackte<br />
Fleisch,<br />
das die Zuschauer anzieht, denn die Mädchen trainieren nicht viel. "Es ist ermüdend und tut weh", sagen sie. Ihr<br />
Teamname "Monguri" ist eine Kombination aus "monzetsu" (in Ohnmacht fallen) und Klitoris. Wow.<br />
TSUZUKI 2.jpg:<br />
Kyoichi TSUZUKI, Müll-Refugium, aus: Universe for Rent, 1993 – 2001. Digitalprint, 124 cm x 100 cm.<br />
Courtesy: Camera <strong>Austria</strong>.<br />
In einer ruhigen Wohngegend hält sich hartnäckig dieses eine verfallene Mietshaus in Holzbauweise, in dem sich, am<br />
Ende einer quietschende Treppe, im hintersten Winkel eines engen Gangs ihr Zimmer befindet. "Rufen Sie bitte an, bevor<br />
Sie kommen", hatte sie gesagt, aber nach mehreren Versuchen, direkt vor der Wohnung, habe ich noch immer kein<br />
Zeichen von ihr. Habe ich die Zeit für die Verabredung durcheinander gebracht? Ich versuche anzuklopfen und höre von<br />
innen ein fröhliches "Ja-ah!". Sie war also doch da. Als ich ihr sage, ich hätte versucht anzurufen, zuckt sie die Schultern:<br />
"Tut mir leid. Mein Handy ist unter den ganzen Müll geraten und ich konnte es nirgendwo finden." Sie ist eine Künstlerin,<br />
müssen Sie wissen, die die Unmengen an Plunder, die ihre Sechs-Tatamimatten-plus-Kochnische füllen, vollkommen kalt<br />
lassen. Sie kratzt platt gedrückte Kaugummiklumpen von Bahnsteigen, wickelt sie in Plastikpapier und lässt sie in ihren<br />
leicht abseitigen "Kunstwerken" von der Decke baumeln. Etwas früher sammelte sie Müllsäcke (mitsamt dem ganzen<br />
Inhalt, versteht sich), stapelte sie alle in einem Raum, dass man den Boden nicht mehr sehen konnte, und lebte dann<br />
darin mehrere Monate hindurch als "Performance". Es roch so streng, dass sie die ganze Zeit über eine Gasmaske tragen<br />
musste, während sie beobachtete, wie "Ungeziefer, von dem ich gar nicht wusste, dass es überhaupt existiert" über<br />
Wände und Decke krabbelte. "Verglichen damit ist es hier sauber und aufgeräumt", sagt sie überzeugend. Übrigens, die<br />
Alufolie an der Decke ist nicht dazu da, das Sonnenlicht ins Zimmer zu werfen, sondern eine Art Windharfe – wenn der<br />
Wind weht, raschelt die Folie angeblich auf höchst angenehme Weise.