ohneweiters lesen läßt. Fast ganz aus dem Blick gerückt ist heute die Kunst, ja Künstlichkeit der Argumentation <strong>Freud</strong>scher Texte, in denen strenge Formalisierung, Erzählung, Spekulation, Entwurf und Zurücknahme ineins jenes prekäre Äquivalent der Sprache bilden, das der Erfahrung des Unbewußten entsprechen könnte. Der Sprung in diese Sprache, über die Generation und ihr Zerstörungswerk hinweg, scheint unmöglich. Nicht daß wir heute anders schreiben und reden als vor einem dreiviertel Jahrhundert geschrieben und geredet wurde. Auch <strong>Freud</strong> schrieb anders. Das Problem ist, daß die Sprache der Psychoanalyse sich wieder jener Wissenschaftssprache angenähert hat, der <strong>Freud</strong> sie abgekämpft hatte. Die unilineare Verflachung der Rede vom Unbewußten, die aus dessen Wirkungen selbst zu begreifen wäre, ist eine Tatsache. <strong>Freud</strong> wußte und er zeigte es in seiner Sprache, daß die Rede vom Unbewußten Fiktion ist, eine Wette. Der Wunderblock nimmt diese Wette auf, und er hofft, daß der Leser auf seiner Seite den Einsatz verdopple. Er wird mit Fiktionen operieren, er soll spekulativ sein, und nicht ohne Witz. Denn obwohl das Beste, was man heute von deutschsprachigen Autoren lesen kann, so wirkt, als saugten sie an einer Zigarre, die jeden Augenblick auszugehen droht, gibt es diese Lust: zu wetten, daß das Unbewußte seine Zeit hat und wir noch nicht im postanalytischen Alter sind. Es wäre die Sache der Schreiber und Leser dieser Zeitschrift. Denn die, die Analyse machen, machen die Analyse. Wer sonst? Der Wunderblock wird standige Rubriken haben: Die Novelle , womit die „Fallgeschichte" gemeint ist und das Verhältnis von analytischer , Erfahrung und Theorie. Spekulativa, womit eine Argumentationsform wiederbelebt werden soll, die heute in <strong>Freud</strong>s Rede gestrichen scheint: die Spekulation. Die Obersetzung, die dem deutschsprachigen Leser vermitteln soll, was andere schon sagen, worin andere weiter sind. Der Wunderblock bringt in den ersten Nummern Aufsätze zum Thema der „Lehranalyse". Der Text bringt Texte aller Art, sofern sie von analytischem I nteresse sind. Aus der Geschichte der psychoanalytischen Bewegung. Hier schreibt der Wunderblock die Geschichte, die die psychoanalytischen <strong>Gesellschaft</strong>en nicht schreiben wollen. Rezensionen, Ankündigungen, Be r i ch te, S p r ach g I ossen, Rebusse, Rätsel, auch allerhand Amüsement, denn „Je näher wir der amüsanten Psychoanalyse sind, umso mehr ist es wirklich die Psychoanalyse." (J. <strong>Lacan</strong>, Seminar I, VII)