zuger ortsnamen - SchweizerDeutsch
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Viktor Schobinger<br />
iliadlanäsch<br />
«Zum Aufschreiben in schweizerdeutscher, besonders bernischer Mundart»<br />
– eine Entgegnung auf den Beitrag von Werner Marti in der letzten Nummer<br />
Über Dialektorthographie lässt sich endlos streiten.<br />
Die Berner Schreibweise, die Dieth-Schreibung,<br />
aber auch die «Laien»-Verschriftlicher leiten ihre<br />
Regeln von der schriftdeutschen Rechtschreibung<br />
ab. Die «Laien» schreiben gefühlsmässig, weil ihnen<br />
keine Lehrperson Dialektschreiben beigebracht<br />
hat. Die Berner halten sich möglichst nah am hochdeutschen<br />
Schriftbild. Die Dieth-Schreibung führt<br />
die Regeln der Schriftsprachenorthographie konsequent<br />
durch.<br />
In seinem Wegweiser «Bärndütschi Schrybwys» (mit<br />
einer ausgezeichneten Einleitung in die Schriftgeschichte)<br />
schreibt Werner Marti¹:<br />
«Denke beim Schreiben an den Leser. Überlege, ob<br />
er es auch so hört, wie du es meinst. Traue ihm nicht<br />
zu viel eigenes Urteilsvermögen zu. Es ist fraglich, ob<br />
er Deine Mundart so gut kennt, dass er die Kostbarkeiten,<br />
die Du ihm vorlegen möchtest, ohne Deine<br />
Hilfe bei der Schreibung zu würdigen vermag.» Das<br />
kann ich unterschreiben; bei der Auslegung und bei der<br />
Anwendung komme ich jedoch zu anderen Lösungen.<br />
Orthographie sollte meiner Meinung nach nicht<br />
auffallen. Man sollte lesen und verstehen – und nicht<br />
erst aus der Schreibung die Lautung enträtseln müssen.<br />
Zweitens sollte die Dialektschreibung nicht allzusehr<br />
vom gewohnten Schriftbild abweichen. Beide Erfordernisse<br />
erfüllt die Dieth-Schreibung weitgehend.<br />
Greifen wir heraus, wie die Berner Schreibweise und<br />
Dieth die Schreibung der langen Vokale geregelt haben.<br />
Die Berner Schreibung zeigt die Dehnung nicht an,<br />
wenn auch die Schriftsprache dehnt (zweite Kolumne),<br />
sie zeigt sie mit Doppelschreibung an, wenn sie in der<br />
Schriftsprache geschrieben wird oder unbedingt nötig<br />
ist (dritte Kolumne), oder sie behält das schriftdeutsche<br />
Dehnungs-h bei (vierte Kolumne)²:<br />
̣<br />
Einfachschreibung Doppelschreibung Dehnungs - h<br />
a Schār Saaḷ, chaare (schmieren) Bahn<br />
ä Bǟr ääke (quengeln) ähnlech/lig<br />
e schrēg Chlee, deere (dörren) mehr (mehr)<br />
y chlȳ – –<br />
i dir (2. Sg. Dat.) viiḷ, hiim (heim) ihm (3. Sg. Dat.)<br />
o Brōt Boot, Moore (Mutterschwein) Bohne<br />
ụ kūṛe (kuren) Muur (Mauer) Uhr<br />
ü – hü ̣üṛ –<br />
u Spūr Zuum (Zaum) –<br />
ü Tǖr dü ̣üṛ, chüüt (könnt) –<br />
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<strong>SchweizerDeutsch</strong> 2009 | 2<br />
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