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C H I R O P R A K T I K Einführung in die Chiropraktik. Teil 1: Geschichtlicher Hintergrund Dr. René A. Lüchinger Chiropraktor SCG/ECU E-Mail rene.luechinger @chirozentrum.ch In diesem und den kommenden P[A]IN- POINTS möchte ich eine Einführung meines Berufsstandes mit geschichtlichem Hintergrund, Behandlungsmethoden, ausgewählten Indikationen und aktuellen Entwicklungen aufzeigen. Ein Blick in die Frühzeit der Medizin im Allgemeinen und der Chiropraktik im Besonderen fördert allerlei Abenteuerliches zu Tage. Gemessen an den ersten Überlieferungen haben die beiden Disziplinen in den letzten 400 Jahren gewaltige Entwicklungen durchgemacht. Weitere Abbildungen aus den Anfängen finden Sie unter www.chirozentrum.ch>Die Chiropraktik Von den Anfängen Die wichtigen Dinge dieser Welt wurden alle schon einmal gesagt und dann nur noch kopiert. Ähnlich verhält es sich mit der Manipulation der Wirbelsäule. Man weiss nicht genau, wo und wann diese das erste Mal angewendet wurde. Zudem variiert der Begriff Manipulation: Teils ist damit die Reponierung eines dislozierten Gelenks gemeint, teils ist es schlicht eine Mobilisation. Die Geschichte der Manipulation weist auf drei Ursprünge hin: Einige Quellen erwähnen die Manipulation in der «Medizin» der Naturvölker. Dann gibt es das Gebiet der östlichen Medizin (Indien und China) und schliesslich die westliche, europäische sowie – später und wichtiger – die nordamerikanische Entwicklung. Schon Captain Cook berichtet von Praktiken der tahitischen Eingeborenenfrauen, die an ihm herumdrückten und -schlugen, um seinen Rheumatismus zu heilen. Weiter gibt es Berichte aus Polynesien und Nordamerika, wo Kinder auf den Rücken von Patienten herumliefen, um Rückenbeschwerden zu lindern. 2000 Jahre alte Traditionen in Indien Im östlichen Raum gibt es in der Han-Dynastie einen Eintrag im Buch «The Yellow Emperor’s Classic of Internal Medicine». Darin sind Massagetechniken, Mobilisationen und Manipulationen der Wirbelsäule beschrieben. In Indien hat die Behandlung des Nackens als Akt der Hygiene bei Bademeistern und Frisören lange Tradition, leider ohne fachliche Abklärung. Westen: Erste Hinweise bei Hippokrates In der westlichen Welt findet sich der erste Hinweis auf Manipulationen im griechischen Raum, bei Hippokrates. Um 400 vor Christus beschreibt dieser in seinem Buch «Von den Gelenken» zwei spezifische Methoden zur manipulativen Behandlung von Gelenksproblemen, eine Traktion und eine Impuls-Behandlung. Auch Galen, ebenfalls ein berühmter griechischer Heiler, erwähnt in seinem vierten Buch, «Di Loci Affectis», Manipulation bei Nackentrauma. Ambroise Paré, der Vater der Chirurgie, gibt spezifische Anweisungen, einen herausstehenden Wirbel wieder «hineinzudrücken» um die Beweglichkeit wiederherzustellen. Beschleunigter Wandel mit pro und contra Manipulation ab dem 17. Jahrhundert Ab 1600 gibt es einen Wandel von den Gelenken zur «humoralen» Krankheitslehre. Die Krankheiten werden mit den Körperflüssigkeiten zusammenhängend interpretiert. Die Muskulatur und ihre Behandlung mit Friktion und Massagen rückt ins Zentrum. Ab dem 18. Jahrhundert findet sich dann deutliche Ablehnung der Wirbelsäulenmanipulation, unter anderem auch wegen der zunehmenden Tuberkulosepatienten in endemischem Ausmass im 19. Jahrhundert. Im nächsten «P[A]INPOINT» verfolgen wir die Entwicklung der Manipulation im 20. Jahrhundert, einer Zeit, wo die technischen Mittel zur Erklärung der Wirkungsweise endlich bereitstanden. Ein Exkurs zu den «Bonesettern» – Laien, die als Gegenströmung zur Schulmedizin manipulierten – zeigt, warum man in den USA versuchte, einen Ausbildungsstandard zu erreichen. Referenzen: www.chirozentrum.ch T E A M Das Schmerz Zentrum Zofingen: seit über 6 Jahren ERFOLGREICH IN DER AMBULANTEN SCHMERZ- THERAPIE Wir sind ein dynamisches Team aus anästhesiologischen Schmerzspezialisten, klinischen Psychologinnen und einem Chiropraktor. Zur Erweiterung unseres multimodalen Therapiekonzeptes suchen wir einen teamfähigen PSYCHIATRISCHEN KONSILIARIUS 10–20% für psychiatrische Diagnostik und Pharmakotherapie sowie fachliche Unterstützung und Supervision unserer Psychologinnen. Die aktive Mitentwicklung unseres Qualitätsmanagements ergänzt Ihr Aufgabengebiet. Details der Zusammenarbeit können gemeinsam erarbeitet werden. Ihre Bewerbung richten Sie bitte an: Schmerz Zentrum Zofingen AG Dr. med. Roland Glinz Hintere Hauptgasse 9, 4800 Zofingen mail@schmerzzentrum.ch, www.schmerzzentrum.ch Schmerz Zofi ngen Zentrum Zur weiteren Optimierung unseres Angebotes suchen wir einen psychiatrischen Konsiliarius. 2 Schmerz Zentrum Zofingen AG, Hintere Hauptgasse 9, CH-4800 Zofingen Tel. 062 752 60 60, Fax 062 752 03 03, www.schmerzzentrum.ch, mail@schmerzzentrum.ch
D I A G N O S T I K Diagnostik und Therapie von Rückenschmerzen Dr. med. Roland Glinz Facharzt für Anästhesiologie/ Intensivmedizin, speziell Schmerztherapie E-Mail roland.glinz @schmerzzentrum.ch In diesem und den nächsten P[A]INPOINTS stellen wir die häufigsten interventionell-diagnostischen Massnahmen bei der Abklärung chronischer Rückenschmerzen vor. Thermoläsionskanüle mit 10 mm active tip, RF-Elektrode Teil 2 – Grundlagen der Radiofrequenz-Neurolyse Wir stellen immer wieder fest, dass die Radiofrequenz (RF) als Universalheilmittel bei chronischen Schmerzen angesehen wird. Ich möchte im folgenden Kapitel am Beispiel chronischer Rückenschmerzen einen – zugegebenermassen – etwas theoretisch-trockenen Überblick über die Methode geben, woraus sich die Anwendungsmöglichkeiten und -einschränkungen ableiten lassen. Methodenbeschrieb Die perkutane Radiofrequenz-Neurolyse (PRFN) ist eine therapeutische Methode, bei welcher die unbeschichtete Spitze (active tip, AT) einer teflonbeschichteten Elektrode an einen peripheren Nerv gebracht wird. Durch das Anlegen eines hochfrequenten elektrischen Stroms an die Elektrode wird das Gewebe inkl. Nerv um den AT koaguliert. Seit der Erstbeschreibung durch White und Sweet 1969 (1) wird die PRFN erfolgreich zur Behandlung der Trigeminusneuralgie eingesetzt. Ermutigt durch diese Erfolge wurde die Anwendung an der Wirbelsäule von Shealy 1974-79 (2-4) befürwortet. Studien und Erkenntnisse In den folgenden Jahren wurde die Technik perfektioniert. Anatomische Studien durch Bogduk 1979 (5) zeigten, dass die von Shealy beschriebene Technik für die PRFN zu unpräzis war. Bogduk modifizierte die Technik und beschrieb die korrekten anatomischen Landmarks. 1979 zeigte eine Untersuchung im Labor (6), dass sich die Hitze nicht wie bisher angenommen vorwiegend distal des AT, sondern praktisch ausschliesslich entlang der Längsachse der Elektrode ausbreitet. In der Praxis bedeutet dies, dass eine senkrecht zum Der RF-Generator der Firma Neurotherm Ausbreitung der Hitze-Läsion bei der RF-Thermokoagulation Nerv eingeführte Elektrode diesen nur ungenügend koaguliert; für eine effektive Neurolyse muss die Elektrode parallel zum Nerv platziert werden. Indikation zur PRFN bei chronischen Rückenschmerzen Die Indikation zur PRFN ist dann gegeben, wenn durch diagnostische Blockaden bewiesen wurde, dass die Schmerzen durch den Ramus Medialis (RM) geleitet werden. Theoretisch kommt somit ausser den Fazettengelenken auch der M. Multifidus als Schmerzursache in Frage. In der Praxis sind aber keine muskulären Affektionen einzelner Segmente bekannt, sodass die Fazettengelenke die einzige Ursache chronischer, durch die RM vermittelter Schmerzen darstellen. Die diagnostische Blockade wurde im P[A]INPOINT 2/06 ausführlich beschrieben. Lage des Ramus Medialis L4 und L5 im Übergang vom Proc. art. sup. und Prozessus lateralis Physikalische Grundlagen Der Effekt der PRFN kommt durch einen hochfrequenten (Radiofrequenz = 300 000 Hz) Wechselstrom zustande. Die Moleküle in der Umgebung des AT werden in Schwingung versetzt, das Gewebe erhitzt sich infolge der Reibung, die Elektrode erwärmt sich passiv. Über 45 °C werden Proteine koaguliert, eine Thermosonde erlaubt eine minutiöse Kontrolle der Temperatur. Der Stromkreis wird über eine Erdungsplatte geschlossen. Ausblick Im nächsten P[A]INPOINT gehe ich auf die Feinheiten der Koagulationstechnik und die gepulste Radiofrequenz ein. Die Literaturangaben (in Klammern) finden Sie auf www. schmerzzentrum.ch unter der Rubrik «Newsletter». H O M E P A G E Endlich eine Homepage mit Nutzen: www.schmerzzentrum.ch. Infos für Ärzte, Downloads, verschlüsselter Mailverkehr usw. Schmerz Zentrum Zofingen AG, Hintere Hauptgasse 9, CH-4800 Zofingen Tel. 062 752 60 60, Fax 062 752 03 03, www.schmerzzentrum.ch, mail@schmerzzentrum.ch 3
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