Event mit Unterhaltungswert - Gausch Tankschifffahrt GmbH
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TECHNIK + SCHIFFFAHRT<br />
TMS CAROLINE absolviert Probefahrt <strong>mit</strong> GL und SUK<br />
<strong>Event</strong> <strong>mit</strong> <strong>Unterhaltungswert</strong><br />
Die Probefahrt für die Erteilung der Klassifi zierungsurkunde und des Schiffsattestes durch SUK und GL ist mehr als ein<br />
Schiffs-TÜV. Wie schon bei dem baugleichen Schwesterschiff TMS CHRISTOPH BURMESTER stand die Prüfung der Zuverlässigkeit<br />
auch bei der Fahrt <strong>mit</strong> TMS CAROLINE, dem Neubau eines Bremer Eigners, im Vordergrund.<br />
Können wir gleich einen Termin für die CAROLINE machen“,<br />
fragte Karin <strong>Gausch</strong> <strong>mit</strong> Blick in Richtung SUK-Prüfer Gernot<br />
Sch<strong>mit</strong>z während der Testfahrt-Abschlussbesprechung an<br />
Bord von CHRISTOPH BURMESTER am 5. März (siehe SUT 2/2009).<br />
Der überlegte kurz: Ja, am 19. Mai könnte es gehen. Und tatsächlich:<br />
Wie vor einigen Wochen liegt TMS CAROLINE <strong>mit</strong> 84,66 m Länge<br />
und 9,50 m Breite zu besagtem Termin an der Kaje in Delfzijl.<br />
Wieder kommen die SUK-Spezialisten Sch<strong>mit</strong>z und Charly Willem<br />
Jeursen an Bord, auch GL-Mann Raoul Akkermans ist angereist.<br />
Das Wetter ist um viele Grade und etliche Sonnenstunden besser.<br />
Mit der CAROLINE, sie trägt die Baunummer 108 der Groningen<br />
Shipyard, geht es ebenfalls hinaus auf den Dollart. Schiffsführer<br />
Peter Molls folgt den Anweisungen der Prüfer ebenso willig wie<br />
seinerzeit Daniel <strong>Gausch</strong> auf CHRISTOPH BURMESTER. „Das gleiche<br />
Prozedere wie beim letzten Mal“, das gilt nicht nur für das „Diner<br />
for One“, sondern auch für die Probefahrt. Alle Manöver müssen<br />
68 4|2009<br />
| Bilder: Guddat
Werftmeister Lammert Schlothorst „schmückt“ den Mast<br />
absolviert, alle Aktionen der Chekliste abgearbeitet werden. Auch<br />
die zwischenzeitlich aufziehenden Wolken ändern nichts daran.<br />
Nach etlichen Stunden kehrt CAROLINE in die Delfzijler Schleuse<br />
zurück, zwar <strong>mit</strong> mächtiger Schlagseite, aber <strong>mit</strong> erfolgreichen<br />
Tests. Die Krängung kommt von den geleerten Ballast-Tanks an<br />
Steuerbord. Natürlich werden auch die backbordigen Füllungen<br />
geleert, da<strong>mit</strong> es <strong>mit</strong> gut getrimmtem Schiff weiter nach Groningen<br />
gehen kann.<br />
TECHNIK + SCHIFFFAHRT<br />
Marco Vredenburg (van der Velden) und Andre van Weelen (Kadlec & Brödlin) bei<br />
der Feinabstimmung am Steuerpult |Bilder: Guddat<br />
Stand der Technik<br />
CAROLINE ist nun vom Germanischen Lloyd als Doppelhüllen-Tankmotorschiff<br />
vom Typ C nach ADNR klassifi ziert. Das Schiff kann bei<br />
3,20 m Abladetiefe 1.598 t Flüssigkeit in seinen fünf Ladetanks<br />
aufnehmen, geeicht ist es auf 1.577 t. Die Abstände zwischen Tank<br />
und Außenhülle betragen 0,80 m seitlich und 0,65 m unten. Wallgang<br />
und Doppelboden sind ebenso wie Kofferdämme, Vor- und<br />
Achterpiek <strong>mit</strong> einem Zweikomponentenanstrich beschichtet. Die<br />
Doldermann-Techniker Jan Pieter Hofmann überprüft die Aggregate Mit 400 cbm/h wird die Prüfl ast zurück in den Kanal geschleudert<br />
4|2009 69
TECHNIK + SCHIFFFAHRT<br />
Mit kritischem Blick überwacht MTU-Techniker Willem de Man die Hauptmaschine<br />
Schiffsdaten TMS CAROLINE<br />
Länge / Breite 84,66 x 9,50 m<br />
Zuladung bei Tiefgang 1.598 t bei 3,20 m<br />
Hauptantrieb MTU 8 V 4000<br />
Leistung 850 kW bei 1.800/min<br />
Propeller Promarin-Festpropeller fünffl ügelig ø 1.550 mm<br />
Düse OPTIMA<br />
Getriebe Masson MMW 4400, 5,077:1<br />
Bugstrahlruder Verhaar, 4-Kanal, elektrisch<br />
Aggregate 3x John Deere Motor und Stamford Generator:<br />
1x JD 6125 AFM 75 und Generator (435 kVA)<br />
1x JD 6068 HFU und Generator (120 kVA)<br />
1x JD 4045 TFU 70 und Generator (63,3 kVA)<br />
Klasse (nach Gesellschaft) ADNR, Doppelhülle, Typ C<br />
Ladesystem 1x Rusch RSP K 10<br />
Ruderhydraulik Hydraulisches Zweifl ächenruder, Van der Velden<br />
Die Ankerwinde von Steger & Windhagen | Bilder: Guddat<br />
gecoateten Ladetanks besitzen eine Zinksilikatbeschichtung von<br />
Hempels Galvosil und sind <strong>mit</strong> Radar-Füllstandsmessgeräten der<br />
Firma Endress ausgestattet. Für Be- und Entladung durch das<br />
von Rohrbau Deymann installierte Rohrleitungssystem sorgt eine<br />
Lade-/Löschpumpe <strong>mit</strong> einer Leistung von 400 cbm/h der Firma<br />
Rusch. Eine 37 kW starke Pumpe der Firma Börger füllt und leert<br />
die Seiten- und Doppelboden-Ballasttanks <strong>mit</strong> 200 cbm/h. Das<br />
Kasko entspricht der konventionellen Bauform und weist fl achen<br />
Boden, runde Kimm und ein erhöhtes, glattes Ladetankdeck auf.<br />
Das Vorschiff, auf dem sich auch die Ankerwinde von Steger &<br />
Windhagen befi ndet, besitzt über Deck einen einfallenden Vorsteven.<br />
Das Hinterschiff <strong>mit</strong> Spiegelheck verfügt unter Wasser über einen Propellerzulauftunnel.<br />
An dessen Ende liegt eine OPTIMA-Propellerdüse,<br />
in der ein Festpropeller von Promarin rotiert. Dieser ist über<br />
Rohrbauer Rudi Deymann und Gernot Sch<strong>mit</strong>z freuen sich über immer kürzer<br />
werdende Mängellisten<br />
70 4|2009
Kopf einziehen: Marco Vredenburg (van der Velden) checkt die Ruderanlage<br />
eine wassergeschmierte Wellenanlage <strong>mit</strong> einem Masson-Getriebe<br />
gekoppelt. Daran schließt eine elastisch gelagerte MTU-Achtzylindermaschine<br />
<strong>mit</strong> Kastenkühler-Kühlung an, die <strong>mit</strong> Turboaufl adung<br />
eine Leistung von 850 kW abgibt. Der Abgasausstoß erfolgt<br />
durch das Heck. Direkt unterhalb wirkt eine hydraulisch betriebene<br />
Zweifl ächen-Ruderanlage der Firma van der Velden auf den Wasserstrahl<br />
des Propellers. Im Bugmaschinenraum am anderen Ende des<br />
Schiffes steht eine elektrische Vierkanal-Bugstrahlanlage von Jan<br />
Verhaar 282 kW für Ruderunterstützung oder Notantrieb bereit.<br />
Dort hat die Firma Doldermann auch zwei Bordstromaggregate<br />
<strong>mit</strong> Leistungen von 120 und 435 kVA installiert. Ein drittes <strong>mit</strong><br />
63,3 kVA befi ndet sich im hinteren Maschinenraum. Dort ist auch,<br />
obwohl nicht vorgeschrieben, ein Fäkalientank untergebracht.<br />
Arbeitsplatz und Wohnung<br />
Die elastisch gelagerte Wohnung über dem Maschinenraum ist für die<br />
gesamte Besatzung in zwei Einheiten aufgeteilt. Sowohl die Schiffsführer-<br />
als auch Matrosenwohnung sind <strong>mit</strong> Eingangsbereich, Nasszelle,<br />
Schlafzimmer und Wohnküche versehen. Die Matrosenwohnung<br />
verfügt über eine größere Messe und drei Schlafräume. Die Wohnung<br />
als auch das Steuerhaus hat die Schreinerei Markus Leder aus Erlenbach<br />
ausgebaut. CAROLINE ist das zweite Schiff, bei dem Leder für<br />
Steuerhaus und Radarmast komplett verantwortlich zeichnete. Den<br />
Fahrstand rüstete Kadlec & Brödlin <strong>mit</strong> Navigationsgeräten von Radio<br />
4|2009<br />
TECHNIK + SCHIFFFAHRT<br />
Zufriedene Gesichter: die GS-Werftchefs Daniel <strong>Gausch</strong> (l.) und Christian Hochbein<br />
(r.) <strong>mit</strong> Reiner Barowka, Vertreter des Auftraggebers<br />
Holland und weiterem Zubehör aus. Die nahezu baugleiche CHRISTOPH<br />
BURMESTER ist indes schon mehrere Wochen im Einsatz. Eigner Christian<br />
Büchting ist von der Zusammenarbeit <strong>mit</strong> der Groningen Shipyard<br />
überzeugt und wird weiter <strong>mit</strong> ihr und Daniel <strong>Gausch</strong> zusammenarbeiten.<br />
Für 2010 hat Büchting einen Bauplatz für ein weiteres Tankmotorschiff<br />
in Groningen reserviert. Dessen Namen steht ebenfalls schon<br />
fest: TOM BURMESTER, wie sein Sohn Tom.<br />
■ Hermann Garrelmann | Christian Grohmann<br />
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