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NIEDERSCHRIFT - WSD Hofgeismar

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827<br />

<strong>NIEDERSCHRIFT</strong><br />

Körperschaft:<br />

Gremium:<br />

Sitzung am:<br />

Sitzungsort:<br />

Sitzungsbeginn:<br />

Stadt <strong>Hofgeismar</strong><br />

Stadtverordnetenversammlung<br />

31.01.2011 Nr.: 56.16 Seite 827 bis 839<br />

Rathaus, Markt 1, 34369 <strong>Hofgeismar</strong><br />

20:00 Sitzungsende: 21:35<br />

Genehmigt und wie folgt unterschrieben:<br />

Stadtverordneten Vorsteherin:<br />

Schriftführer:<br />

TEILNEHMER/INNENVERZEICHNIS<br />

Anwesend:<br />

(gesetzl.) Mitgliederzahl:<br />

a) stimmberechtigt<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

CDU SPD <strong>WSD</strong><br />

Anderson, John E Blazi, Robert<br />

E<br />

Busse, Torben X Bresler, Regine E<br />

Engels, Lidia X Dilcher, Esther<br />

Friedrich, Frank X Freitag-Thiele, Marianne<br />

Friedrich, Günther Grandjot, Lothar<br />

Hofmeyer, Timo<br />

Grebing, Monika X<br />

Dr. Kramer, Andreas X Hanf, Elisabeth X<br />

Lass, Monika X Dr. Huke, Michael<br />

Opfermann-Kersten, M. X Kleppe, Ralph<br />

Pyka, Wolfgang<br />

Menke, Claus<br />

Sembowski, Maik Nikutta, Frank<br />

X<br />

Stallknecht, Ulrich X Nissen, Peter<br />

X<br />

Tölle, Karl-Heinz X Rausch, Theo<br />

Tschachtschal, Uwe<br />

= 12<br />

Vialon, Waltraud<br />

Weber, Jürgen<br />

r<br />

Weinmeister, Klaus<br />

Winter, Ralf<br />

X X<br />

X X<br />

Dr. Hampe, Harald<br />

Knauf, Jürgen<br />

Die Linke<br />

Dr. Knoche, Christian<br />

Viereck, Rolf W.<br />

FDP<br />

Priem, Reinhard<br />

v. Germeten-Neutze,<br />

Zusammen<br />

,<br />

= 2<br />

= 2<br />

= 34


828<br />

b) nicht stimmberechtigt:<br />

E<br />

X<br />

X<br />

X<br />

Bgm. Sattler<br />

Erster Stadtrat Willig<br />

Stadtrat Herbort<br />

Stadtrat Ebel<br />

X<br />

X<br />

Stadtrat Görig<br />

Stadtrat Conrad<br />

Schriftführer: Andreas Becker<br />

X<br />

X<br />

Stadt. Bedienstete:<br />

MOR Hötzel<br />

Herr Gerland<br />

AR Rüddenklau<br />

TAR Hartmann<br />

MOR Eckart<br />

Frau Friedrich


829<br />

VERZEICHNIS DER TAGESORDNUNGSPUNKTE<br />

1. Genehmigung des Protokolls Nr. 53.16 der Sitzung vom 17.12.2010<br />

2. Genehmigung des Protokolls Nr. 54.16 der Sitzung vom 12.01.2011<br />

3. Anfragen<br />

TeilA<br />

4. 'Antrag (lfd. Nr. 237) der SPD-Fraktion;<br />

- Prüfauftrag zur Verbesserung der Verkehrsführung in der „Bürgermeister-<br />

Schirmer-Straße" und in der „Käthe-Kollwitz-Straße"<br />

TeilB<br />

5. Neuwahl eines Ortsgerichtsmitgliedes des Ortsgerichts <strong>Hofgeismar</strong> III<br />

(Hümme)<br />

6. Bebauungsplan Nr. 21 „Westliches Sanierungsgebiet";<br />

Aufstellungsbeschluss zur 1. Änderung gemäß §§ 2 (1) und 13a<br />

Baugesetzbuch (BauGB)<br />

7. Bebauungsplan Nr. 21 „Westliches Sanierungsgebiet";<br />

Beschluss zur Beteiligung der Öffentlichkeit und der berührten Behörden nach<br />

den §§ 3 (2) und 4 (2) BauGB zur 1. Änderung<br />

8. Bebauungsplan Nr. 22 „Östliches Sanierungsgebiet";<br />

Aufstellungsbeschluss zur 2. Änderung gemäß §§ 2 (1) und 13a<br />

Baugesetzbuch (BauGB)<br />

9. Bebauungsplan Nr. 22 „Östliches Sanierungsgebiet";<br />

Beschluss zur Beteiligung der Öffentlichkeit und der berührten Behörden nach<br />

den §§ 3 (2) und 4 (2) BauGB zur 2. Änderung<br />

10. Bebauungsplan Nr. 59 „Petriviertel";<br />

Aufstellungsbeschluss gemäß §§ 2 (1) und 13a Baugesetzbuch (BauGB)<br />

11. Bebauungsplan Nr. 59 „Petriviertel";<br />

Beschluss zur Beteiligung der Öffentlichkeit und der berührten Behörden nach<br />

den §§ 3 (2) und 4 (2) BauGB<br />

12. Antrag (lfd. Nr. 235) der SPD-Fraktion;<br />

- Reduzierung Ansatz Grundstücksverkäufe im Haushaltsplan 2011<br />

13. Antrag (lfd. Nr. 236) der SPD-Fraktion;<br />

- Einstellung der Ablösung der Bürgschaft für die Besitzgesellschaft mbH &<br />

Co. KG Beberbeck im Haushaltsplan 2011


830<br />

14. Antrag (lfd. Nr. 239) der Fraktion Die Linke;<br />

- Erwerb der Grundstücksteilfläche im Petriviertel<br />

15. Antrag (lfd. Nr. 240) der Fraktion Die Linke;<br />

- Ausgaben der Besitzgesellschaft Domäne Beberbeck<br />

16. Antrag (lfd. Nr. 245) der Fraktion Die Linke;<br />

TeilC<br />

- Anonymer Brief betreffend private Wohnhaus-Baustelle Bgm. Sattler<br />

17. Antrag (lfd. Nr. 246) der SPD-Fraktion;<br />

- Keine Einführung einer sog. „Kompensationsumlage"<br />

18. Mitteilungen


831<br />

Die Stadtverordnetenvorsteherin Vialon eröffnet um 20.00 Uhr die Sitzung und begrüßt die<br />

Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung. Sie stellt fest, dass zur heutigen Sitzung formund<br />

fristgerecht eingeladen wurde. Die Beschlussfähigkeit ist gegeben.<br />

Stadtverordnetenvorsteherin Vialon teilt mit, dass sie heute um 9.30 Uhr vom<br />

Verwaltungsgericht Kassel zu zwei Verwaltungsstreitverfahren um Stellungnahme gebeten<br />

wurde,,da die SPD-Fraktion und die Fraktion „Die Linke" jeweils einen Antrag auf Erlass<br />

einer einstweiligen Anordnung gestellt haben, dass die Tagesordnungspunkte 6-11 in der<br />

heutigen Sitzung nicht behandelt werden dürfen, sondern an den Ausschuss zu verweisen<br />

sind. Der Hess. Städte- und Gemeindebund hat dazu die Stellungnahme abgegeben, dass<br />

die Stadtverordnetenvorsteherin nicht dazu verpflichtet ist, die strittigen<br />

Tagesordnungspunkte in den Teil C aufzunehmen. Gemäß § 58 Abs. 5 Satz 1 HGO obliegt<br />

es alleine dem Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung, die Tagesordnung im<br />

Benehmen mit dem Magistrat festzusetzen. Es fällt damit alleine in die<br />

Entscheidungszuständigkeit der Stadtverordnetenvorsteherin, wie sie die Tagesordnung<br />

zusammenstellt. Im Übrigen ist gemäß § 58 Abs. 5 Satz 3 HGO der Vorsitzende verpflichtet,<br />

Anträge auf die Tagesordnung zu setzen, die bis zu einem bestimmten in der<br />

Geschäftsordnung festzulegenden Zeitpunkt vor der Sitzung bei ihm eingehen. Auch dies ist<br />

in der vorliegenden Angelegenheit durch die Stadtverordnetenvorsteherin in<br />

ordnungsgemäßer Form geschehen. Eine Berechtigung der Stadtverordnetenvorsteherin die<br />

Tagesordnung eigenmächtig zu verändern, indem ein Tagesordnungspunkt von Teil B nach<br />

Teil C geschoben wird, besteht demgegenüber nicht. Dieses Recht steht allein der<br />

Stadtverordnetenversammlung zu. Dies ergibt sich auch aus § 22 der Geschäftsordnung der<br />

Stadt <strong>Hofgeismar</strong>. Eine Beratung bzw. Beschlussfassung des Ausschusses ist in der<br />

vorliegenden Angelegenheit auch keineswegs zwingend. Gemäß § 50 Abs. 1 Satz 2 HGO<br />

kann die Stadtverordnetenversammlung bestimmte Angelegenheiten an einen Ausschuss<br />

zur Beratung und Beschlussfassung verweisen. Eine Verpflichtung hierzu besteht allerdings<br />

nicht. Die Regelung des § 50 Abs. 1 HGO zeigt deutlich, dass es nicht in der Hand der<br />

Stadtverordnetenvorsteherin liegt, die Angelegenheiten vorab zu verweisen, sondern dies<br />

durch die Stadtverordnetenversammlung zu beschließen ist. Dessen ungeachtet sind die<br />

geplanten Tagesordnungspunkte auch zur Entscheidung reif, da es sich lediglich um<br />

Aufstellungsbeschlüsse im Rahmen eines beginnenden Bebauungsplanverfahrens handelt<br />

und sich sofern ein komplettes Bauleitverfahren erst noch anschließt, was auch jederzeit<br />

wieder nach der Kommunalwahl aufgehoben werden könnte. Es liegt deshalb auch völlig<br />

neben der Sache, dass durch die Beschlüsse vollendete Tatsachen geschaffen werden. Im<br />

Übrigen wurde die Thematik in den öffentlichen Sitzungen des Ausschusses bereits<br />

mehrfach vorgestellt. Es gab einen eigenen Ausschuss zu diesem Thema, und es wurden<br />

Bürgerinformationen öffentlich durchgeführt. Es gab somit jede Möglichkeit, sich zu<br />

informieren.<br />

Dr. Knoche (Die Linke): Sagen sie doch einfach, dass das Verwaltungsgericht Kassel zwei<br />

Mal entschieden hat, dass sie bei der Aufstellung der Tagesordnung rechtswidrig gehandelt<br />

haben.<br />

Stadtverordnetenvorsteherin Vialon: Die strittigen Tagesordnungspunkte 6-11 sollten nicht<br />

von der Tagesordnung genommen werden, sondern von dem Teil B in den Teil C<br />

verschoben werden, was ich hiermit mache.<br />

Stadtverordnetenvorsteherin Vialon fragt nach, ob es weitere Änderungswünsche zur<br />

Tagesordnung gibt.<br />

Busse (CDU): Die CDU-Fraktion beantragt, die Tagesordnungspunkte 13, 15 und 16 von der<br />

Tagesordnung zu nehmen.


832<br />

Bei dem Tagesordnungspunkt 13 soll der Antrag der SPD-Fraktion behandelt werden, dass<br />

die Ablösung der Bürgschaft für die Besitzgesellschaft Beberbeck im Haushaltsplan 2011<br />

eingestellt werden soll. Der Haushalt 2011 ist jedoch bereits beschlossen und der Antrag<br />

somit hinfällig.<br />

Bei dem Tagesordnungspunkt 15 wurde bei der Sondersitzung bereits einem<br />

weitergehenden Antrag zugestimmt.<br />

Der Tagesordnungspunkt 16 befasst sich mit einem anonymen Brief aus dem April 2010,<br />

wonach die Baumaßnahme von Bürgermeister Sattler öffentlich behandelt werden soll. Ein<br />

solcher Antrag gehört sich einfach nicht. Es handelt sich um einen anonymen Brief, der jeder<br />

Grundlage entbehrt. Es geht auch darum, die Persönlichkeitsrechte des Bürgermeisters zu<br />

wahren.<br />

Dr. Knoche (Die Linke): Die CDU-Fraktion hat in der Sondersitzung selber gesagt, dass sie<br />

Informationen haben wollen, aber anscheinend nicht so detaillierte. Wenn ihnen der Antrag<br />

nicht passt, können sie inhaltlich dazu Stellung nehmen. Zu dem Tagesordnungspunkt 16<br />

habe ich mehrere anonyme Briefe erhalten. Der Antrag ist form- und fristgerecht<br />

eingegangen. Als Abgeordneter habe ich daher eine Kontrollpflicht. Der Verfasser der Briefe<br />

wird seine Gründe haben, warum er lieber anonym bleiben möchte. Auch die<br />

Staatsanwaltschaft geht anonymen Dingen nach. Vielleicht hat der Schreiber, so hat er es<br />

geschrieben, Angst um seinen Arbeitsplatz. Die Dinge gehören öffentlich diskutiert, und die<br />

beiden Anträge müssen daher auf der Tagesordnung bleiben.<br />

Nikutta (SPD): Es ist kein guter Stil, unangenehme Tagesordnungspunkte von der<br />

Tagesordnung zu nehmen. Wir sollten darüber diskutieren und den Antrag nicht mit der<br />

CDU-Mehrheit von der Tagesordnung nehmen. Der Antrag steht nicht im unmittelbaren<br />

Zusammenhang mit dem Antrag der Sondersitzung. Die CDU sollte sich der Diskussion<br />

stellen.<br />

Stadtverordnetenvorsteherin Vialon teilt zu dem Tagesordnungspunkt 13 mit, dass der<br />

Haushaltsplan 2011 bereits beschlossen ist und dem Regierungspräsidium vorliegt.<br />

Es erfolgt die Abstimmung darüber, den Tagesordnungspunkt 13 von der<br />

Tagesordnung zu nehmen:<br />

Abstimmungsergebnis:<br />

18 Stimmen dafür<br />

14 Stimmen dagegen<br />

2 Stimmenthaltungen<br />

»<br />

Es erfolgt die Abstimmung darüber, den Tagesordnungspunkt 15 von der<br />

Tagesordnung zu nehmen:<br />

Abstimmungsergebnis:<br />

18 Stimmen dafür<br />

14 Stimmen dagegen<br />

2 Stimmenthaltungen


833<br />

Es erfolgt die Abstimmung darüber, den Tagesordnungspunkt 16 von der<br />

Tagesordnung zu nehmen:<br />

Abstimmungsergebnis:<br />

19 Stimmen dafür<br />

.10 Stimmen dagegen<br />

5 Stimmenthaltungen<br />

Persönliche Erklärung von Herrn Nissen (SPD):<br />

Ich bin mit dem Vorgehen der Stadtverordnetenvorsteherin bezüglich des Ältestenrates nicht<br />

einverstanden. Im Ältestenrat war mit Einvernehmen festgelegt worden, dass die letzte<br />

Sitzung der Stadtverordnetenversammlung nicht am 17.12. sondern am 13.12.2010<br />

stattfinden sollte. Der Termin wurde von der Stadtverordnetenvorsteherin jedoch nicht<br />

verlegt. Ich habe gedacht, dass dies ein Einzelfall war, der jedoch leider zur Gewohnheit<br />

wurde. In der Sondersitzung der Stadtverordnetenversammlung am 12.01.2011 wurde im<br />

Ältestenrat beschlossen, den Steuerberater nicht zu hören. Die Stadtverordnetenvorsteherin<br />

hat ihm jedoch das Wort erteilt. Für die zweite Sondersitzung hatten wir als Termin den<br />

20.01.2011 vorgeschlagen. Die Stadtverordnetenvorsteherin sah sich jedoch nicht in der<br />

Lage, über die Verwaltung rechtzeitig die Einladungen zu versenden, so dass die<br />

Sondersitzung für den 24.01.2011 anberaumt wurde. Für die heutige<br />

Stadtverordnetensitzung sind sechs Vorlagen für das Petriviertel auf der Tagesordnung, die<br />

noch nicht im Ausschuss behandelt wurden. Meine Schreiben als Vorsitzender des Haupt-,<br />

Finanz- und Umweltausschusses werden nicht oder nur verspätet beantwortet. Mein<br />

Anliegen, dass der Insolvenzverwalter der Besitzgesellschaft Beberbeck zu einer<br />

Ausschusssitzung eingeladen werden soll, bleibt unbeantwortet. Nach § 13 Abs. 5 unserer<br />

Geschäftsordnung sind Anträge zunächst an den Ausschuss zu verweisen. Die<br />

Bauleitplanung für das Petriviertel ist ein sehr weitreichendes Thema. In meiner 10-jährigen<br />

Zeit als Ausschussvorsitzender ist mir ein solches Verhalten der<br />

Stadtverordnetenvorsteherin und der Verwaltung noch nicht vorgekommen. Die<br />

Stadtverordnetenvorsteherin verhält sich nicht mehr neutral. Der Ältestenrat wurde von ihr<br />

außer Kraft gesetzt. So können wir den Ältestenrat abschaffen. Wenn Anträge gleich bei der<br />

Stadtverordnetenversammlung auf die Tagesordnung kommen, ohne vorher im Ausschuss<br />

beraten worden zu sein, können wir den Ausschuss auch gleich auflösen. Ich bin froh, dass<br />

die Anträge bezüglich des Petriviertels in den Teil C verschoben worden sind.<br />

Persönliche Erklärung von Herrn Dr. Knoche (Die Linke):<br />

r<br />

Das Verwaltungsgericht und der Verwaltungsgerichtshof wurden heute von uns beschäftigt.<br />

Mal wieder ein einmaliger Vorgang, was in <strong>Hofgeismar</strong> passiert. Seit Jahren werden Anträge<br />

im Ausschuss mit einer Empfehlung an die Stadtverordnetenversammlung vorbereitet. Dies<br />

ist sinnvoll und effizient und entlastet das Parlament. Ein wichtiges Thema wie das<br />

Petriviertel, sollte jetzt allein durch das Parlament behandelt werden. Die beiden Gerichte<br />

haben unseren Anträgen in vollem Umfang Recht gegeben. Die Stadtverordnetenvorsteherin<br />

hätte ruhig sagen können, dass sie beide Verfahren verloren hat. Stadtverordnete müssen<br />

das Verwaltungsgericht anrufen, um Recht zu erhalten. Die Stadtverordnetenvorsteherin<br />

verletzt die Neutralitätspflicht und hat Partei bezogen. Ich kritisiere ihr Vorgehen in aller<br />

Schärfe und verlange, dass die Beschlüsse der beiden Gerichte an alle Abgeordneten<br />

versandt werden. Das Verhalten ist undemokratisch auf der ganzen Linie..


834<br />

Durch das Verhalten der Stadtverordnetenvorsteherin können der Ältestenrat und der<br />

Ausschuss abgeschafft werden. Die CDU-Fraktion winkt mit ihrer Mehrheit alles durch. Die<br />

Mitglieder der CDU-Fraktion sollten ihr Verhalten überdenken.<br />

Persönliche Erklärung von Herrn Nikutta (SPD):<br />

Wir mussten eine einstweilige Anordnung vor dem Verwaltungsgericht erstreiten, um Rechte<br />

zu bekommen, die uns zustehen. Sonst hätten wir unsere Rechte als Stadtverordnete nicht<br />

wahrnehmen können. Dies ist ein schwarzer Tag für die Demokratie, wenn Mandatsträger<br />

ihre Rechte vor Gericht erstreiten müssen. Das Petriviertel ist eines der zentralen Themen<br />

für unsere Stadt. Es ist jahrelange Praxis, dass Anträge zunächst im Ausschuss behandelt<br />

werden. Ich weiß nicht, ob die Stadtverordnetenvorsteherin dem Ausschuss auch noch seine<br />

Rechte nehmen will. Dies stimmt mich nachdenklich. An die Beschlüsse des Ältestenrates<br />

wird sich nicht mehr gehalten. Wir haben heute leider noch nicht gehört, warum der<br />

Ausschuss übergangen worden ist. Unsere Geschäftsordnung wird außer Acht gelassen.<br />

Die angeführten Gründe des Hess. Städte- und Gemeindebundes sind nicht sehr wichtig.<br />

Die Wichtigkeit zeigt sich, dass wir vor den Verwaltungsgerichtshof gegangen sind. Ich bin<br />

enttäuscht von der Vorgehensweise der Stadtverordnetenvorsteherin, die auch vom Großteil<br />

der Mitglieder der SPD-Fraktion gewählt wurde. Das Verhalten der Verwaltung und der<br />

CDU-Fraktion ist nicht mehr zu verstehen. Für die letzten zwei Sitzungen dieser<br />

Legislaturperiode erwarte ich von der Stadtverordnetenvorsteherin wieder politische<br />

Neutralität. Darüber hinaus erwarte ich für das Verhalten der Stadtverordnetenvorsteherin<br />

eine Entschuldigung, denn dieses steht im Kontrast zu den Worten, die sie auf dem<br />

Neujahrsempfang gesprochen hat. So kann man nicht miteinander umgehen.<br />

Erster Stadtrat Willig möchte eine Erklärung abgeben.<br />

Dr. Knoche (Die Linke): Unsere Geschäftsordnung sieht eine Gegenrede auf eine<br />

persönliche Erklärung nicht vor.<br />

Erster Stadtrat Willig: Ich bitte, in der Öffentlichkeit zur Kenntnis zu nehmen, dass die<br />

Meinung der Verwaltung nicht erwünscht ist.<br />

Stadtverordnetenvorsteherin Vialon: Ich bitte um Verständnis, dass ich heute Abend auf eine<br />

persönliche Erklärung verzichte, diese jedoch zur nächsten Sitzung der<br />

Stadtverordnetenversammlung nachholen werde.<br />

Tagesordnungspunkt 1<br />

Genehmigung des Protokolls Nr. 53.16 der Sitzung vom 17.12.2010<br />

Beschluss:<br />

Das Protokoll Nr. 53.16 der Sitzung vom 17.12.2010 wird genehmigt.<br />

Abstimmungsergebnis:<br />

33 Stimmen dafür<br />

0 Stimmen dagegen<br />

1 Stimmenthaltung


835<br />

Tagesordnungspunkt 2<br />

Genehmigung des Protokolls Nr. 54.16 der Sitzung vom 12.01.2011<br />

Beschluss:<br />

Das Protokoll Nr. 54.16 der Sitzung vom 12.01.2011 wird genehmigt.<br />

Abstimmungsergebnis:<br />

31 Stimmen dafür<br />

2 Stimmen dagegen<br />

1 Stimmenthaltung<br />

Tagesordnungspunkt 3<br />

Anfragen<br />

Anfragen liegen keine vor.<br />

Nikutta (SPD): Wir hatten im November 2010 Anfragen zum Löffelburger Weg, der<br />

Besitzgesellschaft Beberbeck und dem Krematorium gestellt. Die Anfragen wurden nun Frau<br />

Dilcher und mir persönlich beantwortet. Die Anfragen wurden jedoch von der SPD-Fraktion<br />

gestellt, so dass die Antworten auch für alle Stadtverordneten sind.<br />

Erster Stadtrat Willig: Die Beantwortungen der Anfragen werden dem Protokoll als Anlage<br />

beigefügt.<br />

Herr Rausch verlässt den Sitzungssaal.<br />

TeilA<br />

Tagesordnungspunkt 4<br />

Antrag (lfd. Nr. 237) der SPD-Fraktion;<br />

Prüfauftrag zur Verbesserung der Verkehrsführung in der „Bürgermeister-<br />

Schirmer-Straße" und in der „Käthe-Kollwitz-Straße"<br />

Ausschussvorsitzender Nissen gibt bekannt, dass der Tagesordnungspunkt in der Sitzung<br />

am 17.01.2011 mit 12 Ja-Stimmen zur Beschlussfassung empfohlen wurde.


836<br />

Beschluss:<br />

Der Magistrat wird beauftragt zu prüfen, wie die Verkehrsführung in der „Bürgermeister-<br />

Schirmer-Straße" ab Einmündung „Unterer Graben" und in der „Käthe-Kollwitz-Straße"<br />

verbessert werden kann. Dabei ist auch die Verkehrsführung in der Straße „Unterer Graben"<br />

zu berücksichtigen.<br />

Abstimmungsergebnis:<br />

33 Stimmen dafür<br />

0 ' Stimmen dagegen<br />

0 Stimmenthaltungen<br />

Herr Rausch betritt den Sitzungssaal.<br />

TeilB<br />

Tagesordnungspunkt 5<br />

Neuwahl eines Ortsgerichtsmitgliedes des Ortsgerichts <strong>Hofgeismar</strong> III<br />

(Hümme)<br />

(Vorlagen-Nr. 10/0302)<br />

Ausschussvorsitzender Nissen teilt mit, dass der Punkt in der Ausschusssitzung von der<br />

Tagesordnung genommen wurde, da die Bewerbungsfrist zu diesem Zeitpunkt noch nicht<br />

abgelaufen war. Bis dahin war eine Bewerbung eingegangen. Sollte keine weitere<br />

Bewerbung eingehen, muss der Tagesordnungspunkt nicht erneut im Ausschuss behandelt<br />

werden.<br />

Beschluss:<br />

Dem Amtsgericht Kassel wird Herr Dirk Altmann, wohnhaft in 34369 <strong>Hofgeismar</strong>-Hümme,<br />

Birkenallee 6a, als Schöffe für das Ortsgericht <strong>Hofgeismar</strong> III, Hümme vorgeschlagen.<br />

Herr Altmann tritt damit die Nachfolge von Herrn Michael Schmid an.<br />

Abstimmungsergebnis:<br />

34 Stimmen dafür<br />

0 Stimmen dagegen<br />

0 Stimmenthaltungen


837<br />

Tagesordnungspunkt 12<br />

Antrag (lfd. Nr. 235) der SPD-Fraktion;<br />

- Reduzierung Ansatz Grundstücksverkäufe im Haushaltsplan 2011<br />

Ausschussvorsitzender Nissen gibt bekannt, dass der Antrag in der Sitzung am 17.01.2011<br />

bei 5 Stimmen dafür und 7 Stimmen dagegen nicht zur Beschlussfassung empfohlen wurde.<br />

Nissen (SPD): Der Ansatz bei den Grundstücksverkäufen wird um den geplanten Betrag für<br />

den Grundstücksverkauf am Erlenweg zur Ansiedlung von dm und Takko reduziert. Für die<br />

Errichtung wäre ein Bauantrag nötig, der von der Bauaufsicht des Landkreises Kassel<br />

versagt werden müsste, da durch den Bebauungsplan eine solche Nutzung unzulässig ist.<br />

Am 27.02.2010 hatte die SPD-Fraktion den Antrag gestellt, den Bebauungsplan zu ändern,<br />

der jedoch von der CDU-Fraktion abgelehnt wurde. Die Ansiedlung der beiden Märkte ist<br />

daher ausgeschlossen. Da der Haushaltsplan bereits beschlossen ist, bitten wir den Antrag<br />

dahingehend zu ändern, dass im Nachtragshaushaltsplan der Ansatz reduziert wird.<br />

Erster Stadtrat Willig: Es besteht kein Grund, den Ansatz entsprechend zu reduzieren. Der<br />

Investor wird die Bauvoranfrage stellen und die Entscheidung steht noch aus. Wir gehen<br />

davon aus, dass der Verkauf und die Bebauung erfolgen werden. Ich kann daher nicht<br />

empfehlen, den Ansatz zu reduzieren.<br />

Nikutta (SPD): Laut Bebauungsplan handelt es sich dort um ein Mischgebiet. Gibt es einen<br />

Kontakt zur Bauaufsicht? Nur Gewerbe ohne Wohnbebauung ist dort nicht zulässig.<br />

Bauamtsleiter Gerland: Die Bauvoranfrage konnte im letzten Jahr leider nicht mehr gestellt<br />

werden, da im November der Geschäftsführer für das Projekt gewechselt hat. Nach<br />

Auskunft des Investors soll die Bauvoranfrage unverzüglich gestellt werden und Anfang der<br />

Woche eingehen. Ein Kontakt zur Bauaufsicht besteht nicht.<br />

Dr. Knoche (Die Linke): Wir hören von der Verwaltung, dass alles noch unklar ist. Der<br />

Ansatz muss daher reduziert werden, um der Haushaltsklarheit und -Wahrheit zu<br />

entsprechen. Wir wollen dort keine Märkte. Für die Errichtung ist eine Baugenehmigung<br />

notwendig, und eine Bauvoranfrage muss gestellt werden. Es ist rechtlich bedenklich, dass<br />

eine Baugenehmigung erteilt wird.<br />

Busse (CDU): Die beiden Märkte wurden bereits kontrovers diskutiert und sind dort in<br />

Verbindung mit dem Bauvorhaben Seider auch sinnvoll. Der Ansatz soll gekürzt werden, weil<br />

noch keine Genehmigung vorliegt. Der zuständige Geschäftsführer beim Investor hat<br />

gewechselt, weshalb die Anfrage noch nicht gestellt werden konnte. Dies heißt jedoch nicht,<br />

dass die Märkte nicht errichtet werden sollen. Das Vorhaben ist weiterhin im Werden. Wir<br />

werden den Antrag daher ablehnen.<br />

Viereck (Die Linke): Bei dem Antrag geht es darum, der Haushaltswahrheit und -klarheit<br />

gerecht zu werden. Die Bauvoranfrage hätte bereits im Oktober letzten Jahres gestellt<br />

werden sollen. Die Bauaufsicht kann einen solchen Antrag doch nur ablehnen. Bis eine<br />

entsprechende Stellungnahme vorliegt, wird noch einige Zeit vergehen. Der Ansatz muss<br />

daher entsprechend reduziert werden.<br />

Nissen (SPD): Der Investor wird die Bauvoranfrage stellen. Wir wissen ganz genau, dass die<br />

Bauaufsicht der Anfrage zustimmen kann. Dafür müsste jedoch der Bebauungsplan<br />

geändert werden, was die CDU-Fraktion jedoch abgelehnt hat, oder es müsste eine<br />

Wohnbebauung geben. Die Märkte kommen daher nicht, und der Ansatz ist entsprechend<br />

zu reduzieren.


838<br />

Beschluss:<br />

Im Nachtragshaushaltsplan 2011 wird der Ansatz Grundstücksverkäufe um den<br />

eingeplanten Betrag für den Grundstücksverkauf am Erlenweg zur Ansiedlung von dm und<br />

Takko reduziert.<br />

Abstimmungsergebnis:<br />

14 Stimmen dafür<br />

20 ' Stimmen dagegen<br />

0 Stimmenthaltungen<br />

Tagesordnungspunkt 14<br />

Antrag (lfd. Nr. 239) der Fraktion Die Linke;<br />

- Erwerb der Grundstücksteilfläche im Petriviertel<br />

Ausschussvorsitzender Nissen gibt bekannt, dass der Antrag in der Sitzung am 17.01.2011<br />

bei 5 Stimmen dafür und 7 Stimmen dagegen nicht zur Beschlussfassung empfohlen wurde.<br />

Dr. Knoche (Die Linke): Im Petriviertel soll eine Grundstücksteilfläche von einer CDU nahen<br />

Person für 165.000 € erworben werden. Niemand in der Stadtverordnetenversammlung hat<br />

dafür eine Vorlage gesehen. Der Gutachterausschuss sollte einen Wert ermitteln.<br />

Bürgermeister Sattler hat im Ausschuss einige Zahlen vorgerechnet. Da unsere Fraktion das<br />

Vertrauen in den Bürgermeister verloren hat, wollten wir diese Zahlen gerne schwarz auf<br />

weiß sehen. Da uns dies verweigert wurde, haben wir diesen Antrag gestellt. Ich fordere<br />

Informationen in textlicher Form. Wir werden unsere Kontrollpflicht sehr ernst nehmen.<br />

Wichtige Themen wurden in Misskredit gebracht. Wir bitten daher um Zustimmung zu<br />

unserem Antrag.<br />

Busse (CDU): Der Gutachterausschuss hat einen Wert ermittelt, der deckungsgleich mit<br />

dem Wert vom Bürgermeister und dem Bauamt ist. Nun wird unterstellt, dass bei dem Wert<br />

getrickst wurde, da es sich um eine CDU nahe Person handelt. Wir werden nicht zustimmen,<br />

dass alle Unterlagen öffentlich diskutiert werden. Erwerber und Verkäufer haben ein Recht<br />

auf Geheimhaltung, wenn mit der Stadt verhandelt wird.<br />

Nikutta (SPD): Wir werden den Antrag uneingeschränkt unterstützen. Wir verstehen die<br />

Angst nicht, dem Parlament die erforderlichen Unterlagen vorzulegen, um die notwendige<br />

Transparenz zu erreichen. Wir haben doch in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit<br />

den Supermärkten gemacht.<br />

Herr Grandjot verlässt den Sitzungssaal.<br />

Viereck (Die Linke): Im Petriviertel wurden bereits verschiedene Grundstücke gekauft. Nach<br />

den neuen Plänen des Architekten kommt das Grundstück nun dazu und soll erworben<br />

werden. Im Ausschuss wurden dazu Zahlen vom Bürgermeister vorgetragen. Schriftlich<br />

haben wir diese jedoch nicht erhalten. Wir wollen doch nichts anderes, als Fakten, die vom<br />

Bürgermeister genannt worden sind, schriftlich zu erhalten.


839<br />

Erster Stadtrat Willig: Grundstückskaufverhandlungen wurden immer in nichtöffentlicher<br />

Sitzung behandelt. Wer will denn mit der Stadt noch Geschäfte machen, wenn alles<br />

öffentlich diskutiert und verhandelt werden soll.<br />

Beschluss:<br />

1. Der Erwerb der Grundstücksteilfläche (Gemarkung <strong>Hofgeismar</strong>, Flur 15, Flurstück<br />

381/23, Größe ca. 650 qm) von Herrn Dietmar Tölle durch die Stadt <strong>Hofgeismar</strong><br />

unterliegt dem Zustimmungserfordernis der Stadtverordnetenversammlung<br />

(Parlamentsvorbehalt). Der im HFU am 06.12.2010 beschlossene Kauf wird noch nicht<br />

vollzogen.<br />

2. Der Magistrat wird aufgefordert, den Vertragsentwurf zwischen Herrn Dietmar Tölle und<br />

der Stadt <strong>Hofgeismar</strong> sowie alle dafür maßgeblichen Unterlagen (einschließlich der<br />

Feststellungen des Gutachterausschusses) der Stadtverordnetenversammlung<br />

<strong>Hofgeismar</strong> zur weiteren Beratung und Beschlussfassung vorzulegen.<br />

Abstimmungsergebnis:<br />

13 Stimmen dafür<br />

20 Stimmen dagegen<br />

0 Stimmenthaltungen<br />

Herr Grandjot betritt den Sitzungssaal.<br />

Tagesordnungspunkt 18<br />

Mitteilungen<br />

Erster Stadtrat Willig verliest die Begleitverfügung der Kommunalaufsicht zur<br />

1. Nachtragshaushaltssatzung 2010,* eine Mitteilung bezüglich Kindertreff und<br />

Jugendzentrum sowie die Stellungnahme der Kommunalaufsicht zu der Beschwerde der<br />

Fraktion „Die Linke" über Bürgermeister Sattler wegen der Nichtbeantwortung einer Anfrage<br />

bezüglich der Besitzgesellschaft Beberbeck mbH & Co. KG. Die Mitteilungen sind dem<br />

Protokoll als Anhang beigefügt.<br />

Stadtverordnetenvorsteherin Vialon teilt mit, dass sie am 07.02.2011 eine Reha-Maßnahme<br />

beginnt und daher an der nächsten Stadtverordnetenversammlung nicht teilnehmen kann.<br />

Sie wird jedoch ihre persönliche Erklärung den Fraktionsvorsitzenden zukommen lassen.<br />

Um 21.35 Uhr schließt die Stadtverordnetenvorsteherin die Sitzung.

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