Schmetterling
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„Leben alleine genügt nicht“,<br />
sagte der <strong>Schmetterling</strong><br />
Mag. Christian Bachler | JOSCH Josef Scherr | Rosa Pessl
„Leben alleine genügt nicht“,<br />
sagte der <strong>Schmetterling</strong><br />
Mag. Christian Bachler | JOSCH Josef Scherr | Rosa Pessl<br />
1. Auflage, Graz, 2014<br />
Eigenverlag, © by Christian Bachler, Josef Scherr, Rosa Pessl<br />
Druck: Selbstdruck<br />
Bilderhinweis: alle Bilder © Josef Scherr<br />
Texthinweis: Der Titel bezieht sich auf ein Zitat von Hans Christian Andersen<br />
(1805-1875): „Leben allein genügt nicht, sagte der <strong>Schmetterling</strong>, Sonnenschein,<br />
Freiheit und eine kleine Blume muß man auch haben.“ Anspielungen an Zitate<br />
von Johann Wolfgang Goethe, Vaclav Havel, T.S. Eliot, Ivica Osim sowie Rainer<br />
Maria Rilke ergänzen das Buch.<br />
5
Vergessen Sie<br />
Gedichtbände<br />
Vergessen Sie das klassische, verstaubte<br />
Schema von Lyrikbänden! „Leben alleine genügt<br />
nicht, sagte der <strong>Schmetterling</strong>“ vereinigt<br />
unterhaltsame und nachdenkliche Texte, in<br />
Bild verwandelte Illustrationen und eine „crazy“<br />
grafische Gestaltung. Damit - und mit dem im<br />
Buch versteckten Rätsel in den QR-Codes, die<br />
über eine Internetseite zu einer realen Letterbox<br />
(Stichwort Geo-Caching) führen - wird das<br />
klassische Schema des Mediums Buch gesprengt.<br />
Neue Wege führen zu neuen Zielen!<br />
Marco Angelini | Musiker und Dancing Star<br />
PS.: Kleiner Tipp zur Letterbox -<br />
ich war einmal im Dschungel......<br />
6<br />
7
„Was“,<br />
fragte der<br />
<strong>Schmetterling</strong>,<br />
„was wäre,<br />
wenn all deine<br />
Vorstellungen<br />
und Ideen von<br />
der großen Liebe,<br />
von deiner Hälfte,<br />
von deinem<br />
Seelenpartner<br />
wahr wären...“<br />
8<br />
9
Status: Über allen Wipfeln ........................................................ 10<br />
Bote, Papst, Kafka oder Büffel ................................................. 14<br />
Das Haus ................................................................................ 18<br />
Hafterleichterung ..................................................................... 22<br />
Symbiose und Nüsse .............................................................. 26<br />
Schattenherz und Abendwind .................................................. 30<br />
Mostviertler Impressionen ....................................................... 34<br />
Schuldvermutung .................................................................... 38<br />
Klarer Fall ............................................................................... 42<br />
Zwischen-Zeit ......................................................................... 44<br />
Entwurf ................................................................................... 46<br />
Der Bart Gottes ...................................................................... 50<br />
Gedicht von der Unabänderlichkeit<br />
anthropologischer Ideologiefeindschaft .................................... 54<br />
... und dachten es wäre die Liebe ........................................... 60<br />
In Erinnerung .......................................................................... 64<br />
Leben alleine genügt nicht....................................................... 68<br />
Das verlorene Gedicht............................................................. 70<br />
10<br />
11
Status:<br />
Über allen Wipfeln<br />
(gewidmet Jonny W. Goethe)<br />
Hau Hau<br />
Hau Kau<br />
a Wip a Gip<br />
a Wipfel Gip<br />
bom a Wipfel Gip bum<br />
tschak a Zipfel überall<br />
bom tschik tschak hau<br />
überall a Zipfel gip<br />
a bom a tschak a hau<br />
überall der Zipfel Rap<br />
a wip a zipfel gipfel wip<br />
eini außi zipfel rap<br />
bom tschak hau<br />
überall deng über all den wipfel zipfeln tschum tschak<br />
hau i ruh du ruhst wir ruhn oder wir uns? Rap<br />
kratzn wänd und 1780 Tür die Tür in Thüringen<br />
ba di ba di waldesruh<br />
balde ruhst auch<br />
gute güte waldesruh<br />
spür spür hau<br />
gott de goethe waldesruh<br />
balde ruh balde ruh<br />
vö vö vögeln (let´s talk about)<br />
vö vö vögeln (post it:)<br />
vö vö vögeln (teilen)<br />
vö vö vögeln (15 likes)<br />
auch (status:)<br />
vögeln im wald<br />
brrrrr<br />
kalt<br />
sing bum tschak<br />
du<br />
bums bums<br />
12<br />
13
„Was für andere<br />
total<br />
schräg<br />
ist“,<br />
sagte der<br />
<strong>Schmetterling</strong>,<br />
„ist für mich<br />
gerade richtig!“<br />
15
Bote, Papst, Kafka<br />
ODER<br />
Büffel?<br />
(gewidmet: Hons Mognos Onzonsborgor)<br />
Noch sitze ich im Garten<br />
Ruhig noch, ohne Panik.<br />
Blicke noch ruhig gen Himmel,<br />
der kaum bewölkt.<br />
Noch ohne Sorgen<br />
Kaum eine Qual;<br />
Jujung noch nur<br />
Wenig hustend: noch.<br />
Die Nase noch kaum belegt,<br />
so auch in der Kirche brennt<br />
nicht nur der heilige Dnocht,<br />
ab noch kein Keuchhusten<br />
(noch noch).<br />
Fast gerngesund.<br />
Der Sonnenbrand noch ziemlich schmerzlos,<br />
noch fernsehen können<br />
die Nochrichten.<br />
Genießen: nur wenig Nochteile.<br />
Nochzettel am Auto,<br />
Bote, Papst, Kafka oder Büffel?<br />
Lustig auf allen 4en,<br />
noch.<br />
Danochnoch weiterschreiben,<br />
Nochmittags im Schattengarten<br />
noch sichtig.<br />
Noch bellende Schrbnhnde<br />
(nochnoch noch<br />
Noch nochnoch).<br />
Sichtlig nochsichtig<br />
Gegenüber den Nochborn,<br />
Grossor odor Strossor?<br />
Vergehende Nochspielzeit<br />
Großer noch Heimot-bost-do.<br />
Zum nochstenmole noch mot dom<br />
schworen Noch,<br />
noch Ohr nochstnochollon<br />
bom bnombdonbongon nor<br />
z´ronochton<br />
Nochptigollo<br />
Nocht nochton<br />
Don ptnocht<br />
Nopt no.<br />
16<br />
17
„Manche<br />
hassen die<br />
Liebe<br />
!“,<br />
sagte der<br />
<strong>Schmetterling</strong><br />
„Aber sie<br />
lieben den<br />
auch nicht.“<br />
18
Das Haus<br />
Das Haus. Der Traum.<br />
Die Sonne auf deiner Haut.<br />
Der alte Mann, auf seiner Flöte spielend,<br />
von links nach rechts.<br />
Wir geduckt. Wir lachend.<br />
Die Tauben.<br />
Der Morgen. Der Tau.<br />
Das Salz auf deiner Haut.<br />
Die Kurven, endlos am Berg.<br />
Das Foto.<br />
Die Öde. Die Blässe. Tausende<br />
Schmerzen, vorwurfsvoll.<br />
Die vernarbten Tränen.<br />
Du, taubenfütternd.<br />
Die Jahre. Die Andere.<br />
Das zweite Mal.<br />
Der Unfall. Die Tränen.<br />
Der Beruf. Die Beförderung.<br />
Das Geld. Das Auto. Die Familie.<br />
Das Foto. Das Haus.<br />
Die Träume,-<br />
21
„Hoffnung<br />
heißt nicht,<br />
einfach nur<br />
fest daran zu<br />
glauben, dass<br />
etwas gut<br />
ausgeht.“<br />
„Hoffnung<br />
heißt daran<br />
zu glauben,<br />
dass das,<br />
was man<br />
macht, Sinn<br />
macht“,<br />
sagte der<br />
<strong>Schmetterling</strong><br />
22<br />
23
Hafterleichterung<br />
Das Unangenehme vorweg:<br />
Es gibt keine Hafterleichterung.<br />
(Vielmehr ist eine Haftverschärfung zu befürchten,<br />
aber auch das ist nur eine Theorie.)<br />
Achtung also, Insassen aller Kategorien:<br />
Keine Hafterleichterung!<br />
Und besser nochmals, für alle Fälle:<br />
Keine Hafterleichterung – vorerst zumindest.<br />
Sonst ist nichts zu sagen, nur:<br />
Keine Haft-er-leichterung<br />
(Zivilgesellschaft,Globalisierungsgegner,<br />
Share Economy... nicht schlecht),<br />
aber auch keine Verschleppungen mehr,<br />
und das seit über 200 Jahren.<br />
Kein-eha-fterlei-chteru-ng,<br />
kei-nehafter-leichter-ung,<br />
für niemanden, und schon gar nicht hier.<br />
Um weiter geht es nicht,<br />
nur keine H-after-leich-terung.<br />
Einfach keine H-a-f-t-e-r-l-e-i-c-h-t-e-r-u-n-g.<br />
Sonst habe ich nichts zu sagen.<br />
Auf Weiteres.<br />
24
Liebe<br />
„Die ,<br />
mein Schatz,<br />
ist bodenlos“,<br />
sagte der<br />
<strong>Schmetterling</strong><br />
„Lern schwimmen,<br />
dann halte ich dich!“<br />
26<br />
27
Symbiose und Nüsse<br />
Was ...<br />
Was wäre ich ...<br />
Eine Nussschale<br />
auf hoher See ...<br />
Ohne dich<br />
29
„Die Liebe<br />
ist das einzige,<br />
das trägt“,<br />
sagte der<br />
<strong>Schmetterling</strong>.<br />
„Aber nur,<br />
wenn man sich<br />
fallen<br />
lässt!“<br />
30<br />
31
Schattenherz und<br />
Abendwind<br />
Wenn<br />
(wenn)<br />
nur die Sonne<br />
dünne Schatten<br />
(Schatten)<br />
auf deine Haut<br />
werfen<br />
Schattenherz und<br />
Abendwind<br />
(meine Geliebten)<br />
wenn nur<br />
dann am Zaunpfahl<br />
dann wartend am<br />
Zaunpfahl<br />
(wenn)<br />
und<br />
harrend der<br />
Frühlingsmilch die<br />
der Tau<br />
(der Tau)<br />
auf<br />
meine Augen<br />
auf sie geschüttet habe<br />
wenn<br />
dann würde<br />
Hoffnung<br />
(und Angst)<br />
die traurigen Schwestern<br />
(dann)<br />
wenn nur nicht<br />
einziehen<br />
dann ins<br />
frische<br />
Land<br />
(… nur flüchtig)<br />
32<br />
33
„Wenn du<br />
jemanden siehst,<br />
der kein<br />
Lächeln hat“,<br />
sagte der<br />
<strong>Schmetterling</strong><br />
„dann schenk ihm<br />
eines von deinen!“<br />
34
Mostviertler<br />
Impressionen<br />
i<br />
Most,<br />
pfeiffert der Franz<br />
aus seinem Loch<br />
ii<br />
Franz,<br />
Mmost wohin<br />
wohin dein Urin strahlt,<br />
während im Irak,<br />
doch die Zähne müssen,<br />
wo gestern noch quiet war,<br />
heute noch gerichtet werden,<br />
Blblut in die frischen<br />
Mac Most-Pflrunden frießt<br />
iii<br />
k & k<br />
Tze im Stroh,<br />
so drei Viertel nach Most,<br />
heue schon meine<br />
Ministrantensinne<br />
in Dreieckskatze (down under)<br />
du Mostcat,<br />
strockige<br />
iv<br />
während<br />
wegen anhaltender<br />
öl-sink-den-preise<br />
wegen anhaltender<br />
Textilmarktkonjunktur<br />
der Irak<br />
der Textilmarkt<br />
gemeinsam den Ausverkauf<br />
von Mac Most<br />
(€ 4,5 Glas Bier<br />
incl. Wurstsalat)<br />
für erklärt<br />
erklären.<br />
v<br />
So<br />
barbarock katzig<br />
Abt Montag ins frische Heurig<br />
deine Mmostblase fahren<br />
Lassen frisch fahren<br />
weiter<br />
vi<br />
gegen Moorasten<br />
dumme Matze<br />
36<br />
37
RÜCKT<br />
„Ver<br />
zu werden,<br />
ist nicht schwer“,<br />
sagte der<br />
<strong>Schmetterling</strong><br />
„Verrückt zu sein,<br />
dagegen sehr.“<br />
39
Schuldsvermutung<br />
Betr.: Fall der „Zukunft“<br />
Fröstelnd<br />
in lau temperiertem<br />
Arbeitsklima nehmen wir,<br />
die Menschheit,<br />
ihren Entscheid<br />
Zur Kenntnis.<br />
Mit untenstehender Bezeichnung<br />
segnet die Kulturkraft das<br />
Großprojekt „Erde“<br />
und übergibt es<br />
seiner zweckmäßigen<br />
Versteppung.<br />
(Die Kosten der Public Relations<br />
trägt selbstverständlich unsere Partei.<br />
Echt grasser).<br />
Zu sattsam bekannten Konditionen<br />
verlängern wir alle<br />
läufigen Verträge auf<br />
die nächsten tausend Jahre<br />
und überschreiben<br />
etwaige Gewinne auf<br />
die üblichen Konten<br />
(Spesenabrechnung inklusive).<br />
PS.: die Kosten der beschlossenen<br />
humanitären Verpflichtungen,<br />
d.h. konkret die Übersiedlung<br />
betroffener Angehöriger und -innen der anderen<br />
Nationen des vorliegenden Planeten<br />
nach der seiner zweckmäßigen<br />
Bestimmung zugeführten Insel Grönland<br />
- beschlussfähig vollzogene Enteisung vorausgesetzt –<br />
tragen die Übersiedler und -innen selbst.<br />
Es gilt die Sippenhaft.<br />
Etwaig anderslautende<br />
Veröffentlichungen inoffizieller<br />
Berichte der Tagung<br />
werden als stinkend & lügend<br />
bezeichnet und der zuständigen<br />
Behörde überordnet.<br />
Es gilt die Schuldsvermutung.<br />
40<br />
41
„Die einzig<br />
richtige<br />
Lösung...“,<br />
sagte der<br />
<strong>Schmetterling</strong><br />
„Das klingt<br />
wie der<br />
einzig<br />
richtige Weg<br />
durch den<br />
Wald.“<br />
42
Klarer Fall<br />
Einmal so,<br />
dann mal so.<br />
Unstetig,<br />
triebhaft.<br />
Und dann<br />
zerknittert,<br />
heldenhaft<br />
provinziell:<br />
Hier war<br />
ich doch<br />
schon einmal.<br />
45
Zwischen-Zeit<br />
Immer diese Füllselgedichte.<br />
Immer diese Füllselgedichte.<br />
Als wenn es nichts Wichtigeres gäbe.<br />
Als wenn es nichts Wichtigeres gäbe.<br />
Als ob die Welt nicht unterginge.<br />
Als ob die Welt nicht unterginge.<br />
Und der schreibt Gedichte.<br />
Und der schreibt Gedichte.<br />
Das ist nicht schön.<br />
46
ENTWURF<br />
Alles,<br />
alle Psychopathen<br />
sondergleichen.<br />
In jedem steckt<br />
sein eigener Psychiater,<br />
in dem ein Psychopath steckt.<br />
Jeder ein Geisteskranker,<br />
Abnorm als<br />
Normalität des Lebens.<br />
Alles Trug,<br />
digitale (Un)Wirklichkeit.<br />
Eure Obsessionen,<br />
Wünsche, Tagträume,<br />
die verbotene<br />
Realität der Geschlechter,<br />
das Maß der Massen der<br />
Einsamkeiten:<br />
nichts<br />
Als unzulässige<br />
Höhepunkte en gros.<br />
49
man<br />
HUMOR<br />
„ muss<br />
ERNST<br />
nehmen“,<br />
sagte der<br />
<strong>Schmetterling</strong>.<br />
„Sonst hat man bald<br />
gar nichts mehr<br />
zu lachen!“<br />
50<br />
51
Der Bart Gottes<br />
(gewidmet Rainer Maria Rilke)<br />
Denkbar einfach,<br />
sich das Undenkbare<br />
vorzustellen.<br />
Man denke nur<br />
an den Humanismus<br />
oder an den Bart Gottes.<br />
Weiß flatternd vor<br />
Zerknüllter Toga bläht<br />
Der Wind ihn im<br />
Faltenwurf des Stoffumhangs.<br />
Ein beruhigendes Bild.<br />
Bedenken wir diesen<br />
Gedanken: schlohweiß,<br />
fast banal,<br />
gedankenlos nur dahingesagt,<br />
erschüttert er die Fachwelt –<br />
Politologen,<br />
Historiker und Friseure –<br />
In gleichem Maße.<br />
Eine haarige Angelegenheit.<br />
Hatte doch auch mein Großvater<br />
einen langen Bart.<br />
Die Geschichte hat einen,<br />
und so mancher alte Witz.<br />
Selbst der Kaiser hatte einen.<br />
Auch dieser hängt in die Suppe.<br />
Auch dieser klemmt<br />
im Reißverschluss.<br />
Eine Projektion?<br />
Ein Phänomen des Spiegels?<br />
Wie das, hat doch niemand<br />
Noch wissend beschrieben,<br />
was Spiegel in<br />
ihrem Wesen sind.<br />
Behalten wir ihn<br />
doch als Andenken,<br />
als etwas zum dran festhalten,<br />
wenn wir schon<br />
sonst nichts mehr haben.<br />
52
„Ich liebe die<br />
Toleranz<br />
über alles!“,<br />
sagte der<br />
<strong>Schmetterling</strong>.<br />
„Ich würde<br />
intolerante<br />
Menschen am<br />
liebsten alle<br />
einsperren lassen!“<br />
54<br />
55
Gedicht von der<br />
Unabänderlichkeit<br />
anthropologischer<br />
Ideologiefeindschaft<br />
Abgesehen<br />
Von den großen Erfolgen,<br />
wie der Innenausstattung der Titanic,<br />
der friedlichen Nutzung der Atomenergie<br />
sowie der Arbeitsplatzsicherung in globalen Konzernen,<br />
brachte das 21. Jahrhundert auch<br />
einschneidende Fortschritte in<br />
geschlechterspezifischer Windelverpackung<br />
und der Stemmbogentechnik.<br />
Alles in allem<br />
doch wenigstens etwas,<br />
immerhin.<br />
Man darf gespannt sein,<br />
wer zuerst aufgeben wird: unsere nach den<br />
Gesichtspunkten modernster Kinderpädagogik<br />
erzogenen Kinder oder das<br />
21. Jahrhundert.<br />
56<br />
57
„Jedes Wesen<br />
hat drei Namen“,<br />
sagte der<br />
<strong>Schmetterling</strong>.<br />
„Den, mit dem man<br />
dich anspricht,<br />
dann den,<br />
welchen nur deine<br />
guten Freunde kennen,<br />
und schließlich den,<br />
den nur du selber kennst!“<br />
Dann schwieg der<br />
<strong>Schmetterling</strong>,<br />
seufzte und sagte<br />
leise,<br />
„Komisch, dass<br />
so viele Menschen<br />
ihren eigenen Namen<br />
nicht kennen…“<br />
60<br />
61
…und dachten,<br />
es wäre die Liebe<br />
…und warteten, dass die Liebe<br />
an die Tür klopfe, irgendwann,<br />
er, dass man sich gewöhne, dass<br />
sie irgendwann einmal mit ihm<br />
im Bett besser zusammenpasse,<br />
dass sie etwas mehr aus sich<br />
herauskäme, etwas mehr seine hohen<br />
Ansprüche befriedigen werden könne<br />
(es gibt ja Dinge, über die<br />
Man nicht redet), dass es einmal<br />
werde, sie, dass er sich mal<br />
mehr auf sie einlasse, ihre<br />
Zärtlichkeit tragen lerne, sie<br />
mal fragen würde, wie es ihr<br />
so gehe, ja, ganz einfach nur<br />
fragen, was sie so denke, innen,<br />
nicht immer nur gleich an das<br />
an ihr.<br />
Eine denke – natürlich sei es<br />
schön, natürlich gefiele es ihr sehr<br />
gut -, einfach nur da sein für<br />
sie, und zu zweit sein, reden,<br />
zu zweit, lachen, zu zweit, so wie<br />
damals, am Anfang, die ersten<br />
Abende, im Kino, in Venedig, die<br />
Tauben fütternd, wo er sie so<br />
gut verstanden hatte, sich<br />
so für sie interessiert hatte,<br />
er dachte auch gerne daran<br />
zurück, an diese seltsam leichte<br />
Zeit, nur auf sie fixiert, damals,<br />
sie lachten und dachten, es wäre<br />
die Liebe, man redete so viel, wollte<br />
kennenlernen, wollte lieben, es war<br />
eine gute Zeit, sie ging so<br />
gut ein auf ihn, war so zärtlich<br />
und duldsam, zärtlich und duldsam<br />
zugleich, ja, so war sie, und er<br />
war so anders, sie wusste auch nicht,<br />
vielleicht läge es ja wirklich<br />
an ihr.<br />
62<br />
63
„Es gibt immer<br />
3 Wahrheiten“,<br />
sagte der<br />
<strong>Schmetterling</strong>.<br />
„Meine, deine…<br />
und dann die,<br />
die wir beide<br />
nicht kennen!“<br />
64
In Erinnerung<br />
Wenn du<br />
Dieses Päckchen<br />
In die Hand nimmst,<br />
betastest, öffnest,<br />
findest du darin<br />
ein Päckchen,<br />
genau wie oben,<br />
nur kleiner, dass<br />
du in die Hand<br />
nehmen kannst,<br />
betasten, öffnen,<br />
worin Du<br />
ein Päckchen findest,<br />
in die Hand nimmst,<br />
(so klein!), betastest, öffnest,<br />
ein Päckchen findest,<br />
winzig klein:<br />
Es ist ein Päckchen,<br />
das nur in deiner Einbildung<br />
existiert, absolut weiß.<br />
Ein vollkommen leeres<br />
Päckchen.<br />
Hierin habe ich<br />
Meine Gefühle für dich gelegt –<br />
Es waren nicht<br />
wenig.<br />
Lege<br />
Deine Gefühle dazu,<br />
verpacke das Päckchen<br />
in das Päckchen in<br />
das Päckchen und<br />
behalte es<br />
in Erinnerung.<br />
67
„Ein gutes Ende“,<br />
sagte der<br />
<strong>Schmetterling</strong>,<br />
„muss auch ein<br />
guter Anfang sein.<br />
68<br />
69<br />
Deshalb weiß man<br />
am Ende auch immer<br />
alles besser.“
„Leben allein<br />
genügt nicht“,<br />
sagte der<br />
<strong>Schmetterling</strong>.<br />
„Man braucht<br />
dazu auch<br />
die Sonne, Freiheit<br />
und jemanden,<br />
mit dem man<br />
fliegen kann!“<br />
1<br />
2<br />
Die Ecken an die Spitze falten.<br />
4<br />
Die beiden Ecken bei der Markierung<br />
nach unten falten und<br />
Wenden.<br />
6<br />
2<br />
Flieger in einander geschoben<br />
verwandeln sich<br />
in einen <strong>Schmetterling</strong>.<br />
Bei einem quadratisches Blatt<br />
Papier beide Diagonalen talfalten<br />
und einmal Querfalten. Die<br />
Querfalte so zusammenschieben,<br />
dass ein Dreieck wie Abb.<br />
2 entsteht.<br />
3<br />
In der Mitte nach hinten falten.<br />
5<br />
Die äußeren Ecken an der Markierung<br />
nach innen falten.<br />
70 71
Das verlorene<br />
Gedicht<br />
In diesem Buch findest Du Spuren (2 + 1 QR-Codes), mit deren Hilfe Du den Weg zum letzten Gedicht des <strong>Schmetterling</strong>s finden kannst.<br />
72<br />
73
Gedichte:<br />
Illustrationen:<br />
Layout:<br />
Mag. Christan Bachler<br />
Lebt: in Graz und Bad Aussee;<br />
tätig als Trainer/ Coach<br />
www.christian-bachler.com<br />
JOSCH Josef Scheer<br />
Künstler, Biker, Philosoph.<br />
Lebt in der Nähe von Köflach<br />
Rosa Pessl | www.apfelblau.at<br />
Webdesignerin / Layouterin<br />
lebt in Bruck a. Mur.<br />
Geocacherin der ersten Stunde<br />
Dieses Buch vereint Gedichte, Aphorismen und<br />
Illustrationen zum Thema Liebe, Freiheit und Wahrheit.<br />
Das Buch führt auf eine Spurensuche: über im Buch<br />
versteckte Codes auf geheime Internetseiten bis hin zu<br />
einer im Raum Graz verborgenen Letterbox, die das<br />
letzte Gedicht des <strong>Schmetterling</strong>s enthält