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E-Learning Azoren - cikmedia.de

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Kurs 1: Basisinfos – Neun Schönheiten: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Geografische Lage<br />

Kurs 1: Zur Einstimmung gibt’s<br />

eine kurze Orientierung zur Lage<br />

<strong>de</strong>r neun Inseln, interessante Fakten<br />

zu Klima, Vegetation und<br />

Geschichte und einen kurzen<br />

Steckbrief mit <strong>de</strong>n wichtigsten<br />

Basisdaten.<br />

Je<strong>de</strong> <strong>de</strong>r neun <strong>Azoren</strong> ist unterschiedlich, alle haben sie ihre ganz beson<strong>de</strong>ren Reize.<br />

© Foto: FVA<br />

Neun Inselschönheiten im Atlantik<br />

So bekannt und doch so unbekannt: Weit draußen im endlosen Blau <strong>de</strong>s<br />

Nordatlantik liegen neun bewohnte Inseln - die <strong>Azoren</strong>. 1300 Kilometer von<br />

Europa entfernt, mehr als 3600 Kilometer von Amerika.<br />

Auch wenn sie heute bequem per Flugzeug zu erreichen sind (viereinhalb<br />

Flugstun<strong>de</strong>n ab Frankfurt), gehören die <strong>Azoren</strong> zu <strong>de</strong>n isoliertesten Plätzen<br />

<strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>. Nicht nur die Entfernungen zum Festland sind enorm. Auch die<br />

Distanzen zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Inseln sind riesig. 600 Kilometer liegen<br />

zwischen <strong>de</strong>r östlichsten und <strong>de</strong>r westlichsten Insel, 300 Kilometer<br />

zwischen <strong>de</strong>r nördlichsten und <strong>de</strong>r südlichsten, wobei letztere etwa auf<br />

Höhe von Faro liegt.<br />

Nach ihrer Lage wer<strong>de</strong>n die neun Inseln in drei Gruppen unterteilt.<br />

Die östliche Gruppe besteht aus São Miguel und Santa Maria.<br />

Die mittlere Gruppe wird von Terceira, Graciosa, São Jorge, Pico und Faial<br />

gebil<strong>de</strong>t und die westliche Gruppe von Flores und Corvo.<br />

Alle Inseln haben ihren ganz eigenen, unverwechselbaren Charme und<br />

Charakter. Auf Corvo fin<strong>de</strong>n Einsamkeitssucher ihr Paradies, auf Flores<br />

kommen Blumenliebhaber auf ihre Kosten, Pico beeindruckt durch einen<br />

Bil<strong>de</strong>rbuchvulkan, São Jorge macht Wan<strong>de</strong>rer glücklich, Faial lockt Segler<br />

und Weltenbummler, auf São Miguel kocht die Er<strong>de</strong>, Santa Maria lockt mit<br />

Traumsträn<strong>de</strong>n, Terceiras Hauptstadt gehört zum Weltkulturerbe, und<br />

Graciosa ist für seine Windmühlen und Grotten berühmt.<br />

Bil<strong>de</strong>rgalerie<br />

<strong>Azoren</strong>karte<br />

» Fotostrecke starten: (10 Bil<strong>de</strong>r)<br />

Willkommen in meiner Heimat!<br />

Hallo, ich bin Moby. Einen großen<br />

Teil meines Lebens verbringe ich in<br />

<strong>de</strong>n kristallklaren Gewässern rund<br />

um die <strong>Azoren</strong>. Ich freue mich, dass<br />

Sie meiner Einladung gefolgt sind<br />

und mit mir auf eine Reise durch<br />

meine Wa(h)lheimat gehen wollen.<br />

Ich bin mir sicher: Wenn Sie meine<br />

geliebten Inseln ausführlich kennen<br />

gelernt haben, wer<strong>de</strong>n Sie<br />

verstehen, was mich je<strong>de</strong>s Jahr aufs<br />

Neue dorthin zurückkehren lässt. Ich<br />

tauche bald wie<strong>de</strong>r auf, um Ihnen<br />

interessante Fakten über die <strong>Azoren</strong><br />

zu berichten.<br />

Für Reisen<strong>de</strong> ist es kaum möglich, alle Inseln auf einer Reise zu erleben.<br />

Neben <strong>de</strong>r Hauptinsel São Miguel bietet sich daher meist <strong>de</strong>r Besuch einer<br />

weiteren Inselgruppe an.<br />

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Kurs 1: Basisinfos – Neun Schönheiten: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Wetter und Klima<br />

Alle Wetter!<br />

Kein an<strong>de</strong>res Wetterphänomen ist so eng mit <strong>de</strong>m <strong>Azoren</strong>archipel<br />

verknüpft wie das berühmte <strong>Azoren</strong>hoch. Doch das legendäre<br />

Hochdruckgebiet, das <strong>de</strong>m europäischen Festland oft wochenlang<br />

schönes Wetter beschert, hat mit <strong>de</strong>r Inselgruppe eigentlich wenig zu<br />

tun.<br />

Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist für die <strong>Azoren</strong><br />

charakteristisch.<br />

© Foto: FVA<br />

Es entsteht viele hun<strong>de</strong>rt<br />

Kilometer weiter südlich und<br />

erhielt seinen Namen nur, weil<br />

weit und breit kein an<strong>de</strong>res<br />

Land in Sicht war. Wer<br />

dauerhaft strahlen<strong>de</strong>n<br />

Sonnenschein auf <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong><br />

erwartet, wird enttäuscht.<br />

Vor allem im Winterhalbjahr<br />

ist immer mal mit<br />

Regenschauern zu rechnen,<br />

wobei die Nie<strong>de</strong>rschläge sehr<br />

ungleichmäßig verteilt sind.<br />

Auf São Miguel regnet es nur<br />

halb so viel wie auf Flores.<br />

Komplett verregnete Tage<br />

sind aber auf allen Inseln<br />

selten. Meist sind die Schauer<br />

nur kurz, so dass man auf<br />

Sonnenschein nie lange<br />

warten muss.<br />

Eine azorische Weisheit besagt: Wenn dir das Wetter nicht gefällt, warte<br />

eine halbe Stun<strong>de</strong>.<br />

Klimadiagramm (Für die Großansicht bitte auf<br />

das Bild klicken.)<br />

Mit plötzlichen Wetterwechseln ist immer zu<br />

rechnen.<br />

© Foto: FVA<br />

Angenehmes Klima<br />

Beständiger und ausgeglichener als das Wetter ist das Klima. Die<br />

<strong>Azoren</strong> liegen im Bereich <strong>de</strong>r Subtropen, und das be<strong>de</strong>utet ganzjährig<br />

mil<strong>de</strong> Temperaturen mit relativ geringen Schwankungen. Die<br />

Lufttemperaturen liegen zwischen 17 Grad im Januar und 25 Grad im<br />

Juli, können aufgrund <strong>de</strong>r recht hohen Luftfeuchtigkeit aber als etwas<br />

höher empfun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Zum ausgeglichenen Klima trägt zusätzlich<br />

<strong>de</strong>r Golfstrom bei, <strong>de</strong>r seine warmen Wassermassen direkt an <strong>de</strong>n<br />

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<strong>Azoren</strong> vorbeiführt und für ganzjährig angenehme Wassertemperaturen<br />

sorgt. Mit bis zu 24 Grad im Hochsommer liegen diese um etwa fünf<br />

Grad höher als an Portugals Atlantikküste. Das ganzjährig angenehme<br />

Klima macht die <strong>Azoren</strong> wie nur wenige Destinationen weltweit zu einem<br />

ausgesprochenen Ganzjahresziel.<br />

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Kurs 1: Basisinfos – Neun Schönheiten: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Vegetation<br />

Vegetationszeit ist das ganze Jahr.<br />

© Foto: Comeo<br />

Grün, grüner, <strong>Azoren</strong><br />

Die günstigen klimatischen Verhältnisse mit ausreichend Nie<strong>de</strong>rschlägen<br />

machen die <strong>Azoren</strong> zum reinsten Pflanzenparadies. Besucher erwartet<br />

eine Symphonie in Grün. Fast rund ums Jahr sind blühen<strong>de</strong> Blumen zu<br />

ent<strong>de</strong>cken. Cannas und Montbrezien, Bougainvillea und Olean<strong>de</strong>r,<br />

Hibiscus, Kamelien, Azaleen o<strong>de</strong>r leuchtend gelbe Girlan<strong>de</strong>nblumen. Nicht<br />

zu vergessen: Hortensien. Sie sind das blühen<strong>de</strong> Wahrzeichen <strong>de</strong>r<br />

<strong>Azoren</strong>. Der ursprünglich aus Asien stammen<strong>de</strong> Strauch wird auf <strong>de</strong>n<br />

<strong>Azoren</strong> über hun<strong>de</strong>rte Kilometer zur Begrenzung von Viehwei<strong>de</strong>n<br />

verwen<strong>de</strong>t. Zur Blütezeit ab Juni können Besucher im wahrsten Sinne ihr<br />

blaues Wun<strong>de</strong>r erleben. Aber auch in Weiß, Violett und Rosa bieten die<br />

blühen<strong>de</strong>n Hortensienhecken einen gera<strong>de</strong>zu überwältigen<strong>de</strong>n Anblick.<br />

Mehr als 850 verschie<strong>de</strong>ne Pflanzenarten wur<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong> gezählt.<br />

Viele Samen wur<strong>de</strong>n im Gefie<strong>de</strong>r von Zugvögeln eingeführt o<strong>de</strong>r kamen<br />

mit <strong>de</strong>n Menschen auf die Inseln. Mehr als 50 Arten sind aber en<strong>de</strong>misch,<br />

das heißt, sie kommen nur auf <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong> und sonst nirgendwo in <strong>de</strong>r<br />

Welt vor. Der makaronesische Gagelbaum gehört dazu wie die Baumo<strong>de</strong>r<br />

Besenhei<strong>de</strong> und die azorische Picconie, ein ölbaumartiges Gewächs,<br />

das wegen seines nahezu weißen Holzes geschätzt wird. Auch einige <strong>de</strong>r<br />

425 Moosarten, die Botaniker gezählt haben, sind auf die <strong>Azoren</strong><br />

beschränkt. Von <strong>de</strong>n endlosen Nebelwäl<strong>de</strong>rn aus Lorbeer-Wachol<strong>de</strong>r, die<br />

einst die gesamten Inseln be<strong>de</strong>ckten, sind heute allerdings nur noch<br />

wenige Reste erhalten, zumeist in unwegsamen Bergregionen auf São<br />

Miguel, Pico und Terceira. Seit Mitte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts fin<strong>de</strong>n dafür<br />

umfangreiche Aufforstungen mit <strong>de</strong>r aus Japan eingeführten Sicheltanne<br />

statt. In einigen Regionen bestimmen Tannenwäl<strong>de</strong>r heute bereits das<br />

Landschaftsbild.<br />

Sao Miguels Grün ist zum Verlieben.<br />

© Foto: FVA<br />

Baumhei<strong>de</strong>n und Moose bil<strong>de</strong>n die typische<br />

Vegetation in Flores' Höhenlagen<br />

© Foto: FVA<br />

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Kurs 1: Basisinfos – Neun Schönheiten: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Steckbrief<br />

Steckbrief <strong>Azoren</strong><br />

Einwohner: Rund 240.000.<br />

Gesamtfläche: 2327 Quadratkilometer (entspricht etwa <strong>de</strong>r Fläche<br />

Luxemburgs).<br />

Hauptstadt: keine offizielle – sowohl Ponta Delgada (Sitz <strong>de</strong>r Regierung)<br />

als auch Horta (Sitz <strong>de</strong>r Regionalversammlung) und Angra (Sitz <strong>de</strong>r<br />

Repräsentanten <strong>de</strong>r Zentralregierung) haben Hauptstadtcharakter.<br />

Telefon: 00351 (Vorwahl nach Portugal).<br />

Zeit: MEZ minus 2 Stun<strong>de</strong>n.<br />

Auskunft: Portugiesisches Han<strong>de</strong>ls- und Touristikamt, Telefon 01805–00<br />

49 30.<br />

Einreise: Für <strong>de</strong>utsche Staatsbürger genügt ein Personalausweis.<br />

Sprache: Portugiesisch. Englisch und Französisch wird überall<br />

gesprochen und verstan<strong>de</strong>n, mitunter auch Deutsch.<br />

Kriminalität ist auf vielen Inseln so gut wie<br />

unbekannt.<br />

© Foto: FVA<br />

Beschauliche Hauptstadt: Ponta Delgada<br />

© Foto: FVA<br />

Geld: Euro. Banken: In größeren Städten auf allen Inseln mit Ausnahme<br />

von Corvo. Kreditkarten wer<strong>de</strong>n weithin akzeptiert.<br />

Gesundheit: Die ärztliche Versorgung ist gut. Apotheken gibt es in allen<br />

Hauptorten. Impfungen sind nicht erfor<strong>de</strong>rlich. Empfehlenswert ist eine<br />

Auslandskrankenversicherung.<br />

Sicherheit: Die <strong>Azoren</strong> sind ein sehr sicheres Reiseziel. Kriminalität ist so<br />

gut wie unbekannt.<br />

Mietwagen: Viele internationale und einige lokale Autovermieter haben<br />

Büros auf <strong>de</strong>n Inseln. Reservierungen von Deutschland aus sind zu<br />

empfehlen. Das Min<strong>de</strong>stalter für Fahrer beträgt 21 Jahre. Viele<br />

Mietstationen bieten auch Motorroller an.<br />

Öffentliche Busse: Das Busnetz ist auf <strong>de</strong>n Inseln nicht son<strong>de</strong>rlich gut<br />

ausgebaut, Busse verkehren unregelmäßig und selten. Sie sind <strong>de</strong>shalb<br />

nur bedingt als Fortbewegungsmittel geeignet.<br />

Taxi: Taxis sind auf <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong> relativ preiswert und eine gute Alternative<br />

zum Mietwagen. Sie können per Telefon bestellt o<strong>de</strong>r direkt an <strong>de</strong>r Straße<br />

Am besten lassen sich die Inseln per<br />

Mietwagen erkun<strong>de</strong>n.<br />

© Foto: FVA<br />

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zum Mietwagen. Sie können per Telefon bestellt o<strong>de</strong>r direkt an <strong>de</strong>r Straße<br />

angehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

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Kurs 1: Basisinfos – Neun Schönheiten: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Geschichte<br />

Eine kleine Inselgeschichte<br />

Fun<strong>de</strong> antiker Münzen legen nahe, dass zumin<strong>de</strong>st einige <strong>Azoren</strong>inseln<br />

schon <strong>de</strong>n Phöniziern bekannt waren. Als Ent<strong>de</strong>cker <strong>de</strong>r Inseln ist<br />

allerdings <strong>de</strong>r portugiesische Seefahrer Diego <strong>de</strong> Silves in die<br />

Geschichtsbücher eingegangen.<br />

Angra do Heroismo war bis 1832 Hauptstadt<br />

<strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong>.<br />

Dieser hatte 1427 vom<br />

berühmten Heinrich <strong>de</strong>m<br />

Seefahrer <strong>de</strong>n Auftrag<br />

erhalten, nach <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Welt zu suchen, was damals,<br />

da man davon ausging, dass<br />

die Er<strong>de</strong> eine Scheibe sei, an<br />

<strong>de</strong>ren En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Absturz in die<br />

Tiefe drohte, ein recht mutiges<br />

Unterfangen war.<br />

Glücklicherweise stieß <strong>de</strong><br />

Silves aber schon nach 1000<br />

Meilen Fahrt auf die<br />

<strong>Azoren</strong>insel Santa Maria und<br />

nahm diese für die<br />

portugiesische Krone in Besitz<br />

wie auch alle an<strong>de</strong>ren, die er<br />

auf Folgeexpeditionen bis<br />

1452 ent<strong>de</strong>ckte.<br />

© Foto: ATA<br />

Von wegen Habichtsinseln!<br />

Diego <strong>de</strong> Silves, <strong>de</strong>r Ent<strong>de</strong>cker <strong>de</strong>r<br />

<strong>Azoren</strong>, und seine Mannen mögen<br />

zwar mutige Männer gewesen sein, in<br />

Vogelkun<strong>de</strong> waren sie aber nicht<br />

son<strong>de</strong>rlich bewan<strong>de</strong>rt: Sonst hätten<br />

sie die in Scharen am Himmel<br />

kreisen<strong>de</strong>n Bussar<strong>de</strong> wohl kaum für<br />

Habichte (Azores) gehalten, und die<br />

Inseln wür<strong>de</strong>n heute vermutlich<br />

Busardos (Bussardinseln) heißen.<br />

© Foto: FVA<br />

Bald begannen Bauern und<br />

verarmte A<strong>de</strong>lige aus Portugal<br />

die Inseln zu besie<strong>de</strong>ln, und auch aus Flan<strong>de</strong>rn strömten Einwan<strong>de</strong>rer so<br />

zahlreich auf die <strong>Azoren</strong>, dass sie <strong>de</strong>n Beinamen „Flämische Inseln“<br />

erhielten. Fruchtbarer Bo<strong>de</strong>n und günstiges Klima sorgten für reiche<br />

Ernten. Gemüse und Getrei<strong>de</strong>, Orangen, Wein, Tabak und sogar Tee und<br />

Ananas gediehen prächtig, so dass die <strong>Azoren</strong> bald ganz Portugal und<br />

<strong>de</strong>ren überseeische Kolonien versorgen konnten. Im Verlauf <strong>de</strong>s 19.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rts wur<strong>de</strong> zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Walfang intensiviert und eine eigene<br />

Walfangflotte aufgebaut.<br />

Brückenkopf zwischen <strong>de</strong>n Welten<br />

Eine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Rolle spielten die <strong>Azoren</strong> von Anbeginn als<br />

Brückenkopf zwischen <strong>de</strong>r Alten und <strong>de</strong>r Neuen Welt. Nach<strong>de</strong>m<br />

Christoph Kolumbus 1492 Amerika ent<strong>de</strong>ckt hatte, herrschte ein reger<br />

Flämische Einwan<strong>de</strong>rer brachten die<br />

Windmühlen auf die <strong>Azoren</strong>.<br />

© Foto: Comeo<br />

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Han<strong>de</strong>lsverkehr auf <strong>de</strong>m Atlantik, und die einstige Hauptstadt Angra do<br />

Heroismo auf Terceira wur<strong>de</strong> zum wichtigen Versorgungs- und<br />

Han<strong>de</strong>lszentrum. Ihre Rolle als wichtige Zwischenstation behielten die<br />

<strong>Azoren</strong> bis weit ins 20. Jahrhun<strong>de</strong>rt. 1846 machten die ersten<br />

Dampfschiffe auf <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong> fest, um sich für die Weiterfahrt mit Kohle<br />

zu versorgen. Um 1880 wur<strong>de</strong>n die ersten Transatlantikkabel von<br />

England nach Amerika über die <strong>Azoren</strong> verlegt, und bald darauf ließ sich<br />

auch die 1900 gegrün<strong>de</strong>te <strong>de</strong>utsche Überseekabel- und<br />

Telegraphenstation auf Faial nie<strong>de</strong>r, unter an<strong>de</strong>rem, um von Horta aus<br />

die für die Passagier- und Han<strong>de</strong>lsseefahrt so wichtigen<br />

Wettervorhersagen nach Deutschland zu übermitteln. Nach<strong>de</strong>m 1919 das<br />

erste Wasserflugzeug vor Horta gelan<strong>de</strong>t war und das Zeitalter <strong>de</strong>r<br />

Transatlantikflüge begann, wur<strong>de</strong>n die <strong>Azoren</strong> bis in die 70er Jahre<br />

hinein ein wichtiger Zwischenstopp für Flugreisen<strong>de</strong> nach New York.<br />

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Kurs 2: Vulkane – Inseln aus Feuer geboren: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Entstehung <strong>de</strong>r Inseln<br />

Sagenhaftes Atlantis<br />

Die bei<strong>de</strong>n Zwillingsseen von Sete Cita<strong>de</strong>s auf São Miguel sind beliebte Ausflugsziele.<br />

© Foto: Comeo<br />

Inseln aus Feuer geboren<br />

Die <strong>Azoren</strong> verdanken ihre Existenz einem ganz beson<strong>de</strong>ren Zufall. Sie<br />

liegen nämlich genau an <strong>de</strong>r Naht dreier Kontinentalplatten – <strong>de</strong>r<br />

eurasischen, <strong>de</strong>r amerikanischen und <strong>de</strong>r afrikanischen. Seit vor etwa 200<br />

Millionen Jahren <strong>de</strong>r alle Erdteile umfassen<strong>de</strong> Superkontinent Pangäa<br />

auseinan<strong>de</strong>r brach, entfernen sich die Kontinentalplatten wenige<br />

Zentimeter pro Jahr voneinan<strong>de</strong>r – bis heute. Das Auseinan<strong>de</strong>rdriften hatte<br />

zur Folge, dass am Meeresbo<strong>de</strong>n immer wie<strong>de</strong>r Risse aufbrachen, an<br />

<strong>de</strong>nen glühen<strong>de</strong> Magma austrat. Im Laufe <strong>de</strong>r Jahrmillionen wuchs die<br />

erkaltete Lava so Schicht um Schicht zu einem gewaltigen Gebirge am<br />

Meeresbo<strong>de</strong>n heran, <strong>de</strong>m Mittelatlantischen Rücken.<br />

Innerhalb eines einzigen Tages und<br />

einer Nacht soll es untergegangen<br />

sein, jenes sagenumwobene<br />

Inselreich Atlantis, das <strong>de</strong>r<br />

griechische Philosoph Plato vor etwa<br />

2400 Jahren in seinen Texten<br />

beschrieb. Viele Wissenschaftler sind<br />

<strong>de</strong>r Meinung, dass Atlantis<br />

tatsächlich existiert hat – und zwar im<br />

Bereich <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong>. Bei einem<br />

gewaltigen Vulkanausbruch soll es<br />

vor rund 12.000 Jahren<br />

untergegangen sein. Ein Beweis<br />

dieser Theorie steht aber bis heute<br />

aus. Und so bleibt es vorerst eine<br />

schöne Legen<strong>de</strong>.<br />

Die <strong>Azoren</strong> gehören zu <strong>de</strong>n höchsten Gipfeln dieses Gebirges und neben<br />

Island und einigen an<strong>de</strong>ren Inseln zu <strong>de</strong>n wenigen, die über die<br />

Meeresoberfläche hinausragen.<br />

Krater wie riesige Suppenschüsseln<br />

Die heftigen vulkanischen Tätigkeiten haben nicht nur die <strong>Azoren</strong> aus <strong>de</strong>m<br />

Wasser wachsen lassen, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Vulkanismus hat auch das Bild <strong>de</strong>r<br />

Inseln geformt und die herrlichsten Landschaften entstehen lassen.<br />

Zahllose kleine und große Vulkankegel prägen das Bild und gewaltige, an<br />

riesige Suppenschüsseln erinnern<strong>de</strong> Cal<strong>de</strong>ren.<br />

Cal<strong>de</strong>ren sind nach ihrer Form benannt.<br />

"Cal<strong>de</strong>ira" heißt auf <strong>de</strong>utsch "Kessel".<br />

© Foto: FVA<br />

Letztere entstan<strong>de</strong>n, als Vulkane nach <strong>de</strong>m Ausbruch in sich<br />

zusammenstürzten und nur die Rän<strong>de</strong>r als zum Teil mehrere hun<strong>de</strong>rt Meter<br />

hohe Steilwän<strong>de</strong> stehen blieben. Die Einsturzkrater, an <strong>de</strong>ren Grund sich<br />

meist tiefe Seen gebil<strong>de</strong>t haben, gehören heute zu <strong>de</strong>n eindrucksvollsten<br />

Attraktionen <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong>. Im Hochland von Flores liegen gleich sieben große<br />

Kraterseen nahe beieinan<strong>de</strong>r. Die berühmteste Cal<strong>de</strong>ra aber ist die von Sete Cita<strong>de</strong>s<br />

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Kraterseen nahe beieinan<strong>de</strong>r. Die berühmteste Cal<strong>de</strong>ra aber ist die von Sete Cita<strong>de</strong>s<br />

Sete Cita<strong>de</strong>s (Sieben Städte) im Westen <strong>de</strong>r Insel São Miguel. An ihrem<br />

Grund funkeln überaus malerisch zwei Seen in unterschiedlichen Farben.<br />

Der eine erscheint durch Spiegelung <strong>de</strong>s Himmels blau, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re durch<br />

sich spiegeln<strong>de</strong> Wäl<strong>de</strong>r grün.<br />

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Kurs 2: Vulkane – Inseln aus Feuer geboren: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Pico, Berg und Insel<br />

Pico – <strong>de</strong>r perfekte Vulkan<br />

Schöner und ebenmäßiger als <strong>de</strong>r Pico kann<br />

ein Vulkan kaum sein. Als perfekter Kegel<br />

ragt er aus <strong>de</strong>m endlosen Blau <strong>de</strong>s Ozeans,<br />

im Winter oft majestätisch von einer weißen<br />

Schneemütze be<strong>de</strong>ckt.<br />

Von außen wirkt er ganz harmlos, aber im<br />

Innern <strong>de</strong>s Pico schlummern gewaltige<br />

Naturkräfte.<br />

© Foto: FVA<br />

Ein echter Höhepunkt: Der Gipfel <strong>de</strong>s Pico<br />

markiert <strong>de</strong>n höchsten Punkt ganz Portugals.<br />

© Foto: FVA<br />

Ist er nicht schön? Mehr als 2300 Meter reckt<br />

sich <strong>de</strong>r Pico <strong>de</strong>m Himmel entgegen.<br />

© Foto: Comeo<br />

Mit 2351 Metern Höhe ist <strong>de</strong>r Pico nicht nur <strong>de</strong>r höchste Berg <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong>,<br />

son<strong>de</strong>rn ganz Portugals. Und er ist einer <strong>de</strong>r aktivsten Vulkane. Viermal ist er<br />

allein während <strong>de</strong>r letzten 500 Jahre ausgebrochen, zuletzt 1718.<br />

Schwefeldämpfe aus <strong>de</strong>m Kraterinnern zeigen, dass <strong>de</strong>r Vulkan noch immer<br />

aktiv ist. Allerdings haben Besucher nichts zu befürchten.<br />

Denn Wissenschaftler beobachten <strong>de</strong>n Schlaf <strong>de</strong>s rauchen<strong>de</strong>n Riesen intensiv.<br />

Via Satellit wer<strong>de</strong>n ständig Sensordaten aus <strong>de</strong>m Vulkanschlot direkt an die<br />

Universität in Ponta Delgada gesen<strong>de</strong>t, und im Örtchen Pieda<strong>de</strong> zeichnen<br />

Wissenschaftler rund um die Uhr sämtliche Erdstöße auf.<br />

Wun<strong>de</strong>rbare Weingärten<br />

Neben <strong>de</strong>m großen Vulkan hat die Insel Pico noch mehr als hun<strong>de</strong>rt kleinere<br />

Vulkankegel aufzuweisen. Das hat ihr <strong>de</strong>n Beinamen Ilha Montanha, Insel <strong>de</strong>r<br />

Berge, eingebracht. Und noch einen Beinamen hat Pico: Ilha Negra, schwarze<br />

Insel. Denn große Teile sind von erstarrter Lava, <strong>de</strong>m schwarzem Basalt,<br />

be<strong>de</strong>ckt. Über viele Jahrhun<strong>de</strong>rte haben die Azorer ihre Häuser aus <strong>de</strong>m<br />

Vulkanstein gebaut. Und auch die Weingärten von Pico, die 2004 von <strong>de</strong>r<br />

Unesco zum Weltkulturerbe erklärt wur<strong>de</strong>n, verdanken <strong>de</strong>m Basalt ihre<br />

Existenz. Denn um die empfindlichen Weinreben, die im 15. Jahrhun<strong>de</strong>rt von<br />

Auch von weitem einen Augenwei<strong>de</strong> - selbst<br />

wenn die Spitze <strong>de</strong>s Pico oft von Wolken<br />

verhüllt ist.<br />

© Foto: Comeo<br />

Seite 3 von 10


Mönchen auf die Insel gebracht wur<strong>de</strong>n, vor Wind und Salzluft zu schützen,<br />

begrenzen die Bauern ihre Weingärten seit jeher mit Mauern aus<br />

aufgeschichteten Lavasteinen.<br />

Als malerisches, schwarz-grünes Mosaik überziehen die Weingärten heute die<br />

gesamte Westküste <strong>de</strong>r Insel. Die Lavamauern schützen <strong>de</strong>n Wein nicht nur<br />

vor kalten Win<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn speichern die Sonnenwärme bis in die Nacht, was<br />

die Trauben beson<strong>de</strong>rs gut heranreifen lässt. Neben einem schweren Rotwein<br />

wird auf Pico auch <strong>de</strong>r berühmte Ver<strong>de</strong>lho gekeltert, <strong>de</strong>r einst sogar am<br />

russischen Zarenhof kre<strong>de</strong>nzt wur<strong>de</strong>.<br />

Seite 4 von 10


Kurs 2: Vulkane – Inseln aus Feuer geboren: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Vulkanismus live erleben<br />

Wo die Er<strong>de</strong> kocht<br />

Der vulkanische Ursprung <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong> lässt sich noch heute an vielen Orten<br />

hautnah erleben, sei es als dampfend heiße Thermalquellen, als<br />

blubbern<strong>de</strong> Schlammspru<strong>de</strong>l, rauchen<strong>de</strong> Schwefelquellen o<strong>de</strong>r in Form von<br />

bizarren Höhlen und Lavatunneln.<br />

„Mistérios“ – Geheimnisse – nennen die Azorer die vielfältigen Phänomene,<br />

die auf <strong>de</strong>m Vulkanismus basieren. Beson<strong>de</strong>rs viele gibt es im Tal von<br />

Furnas im Westen von São Miguel zu erleben, wo die Er<strong>de</strong> aus allen Poren<br />

dampft und zahllose heiße Quellen aus <strong>de</strong>m Untergrund treten. Der<br />

windgeschützt in einem Vulkankessel gelegene Ort, in <strong>de</strong>m ein fast<br />

tropisches Mikroklima herrscht, ist ein echter Geheimtipp für alle<br />

Wellness-Fans.<br />

Nach<strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts Jesuitenpater die heilen<strong>de</strong> Wirkung<br />

<strong>de</strong>s schwefelhaltigen Quellwassers von Furnas ent<strong>de</strong>ckt hatten, entwickelte<br />

sich das kleine Bauerndorf mehr und mehr zum beliebten Kurort <strong>de</strong>r Azorer<br />

und lockte zunehmend auch Gäste aus <strong>de</strong>m Ausland an. Das Herz <strong>de</strong>r<br />

Kuranlage ist noch immer das riesige, von 22 heißen Quellen gespeiste<br />

Warmba<strong>de</strong>becken. Tagesbesucher und Kurgäste können hier stun<strong>de</strong>nlang<br />

bei angenehmen 38 Grad Wassertemperatur relaxen – und das in einer<br />

unvergleichlichen Umgebung.<br />

Der Wal: Ba<strong>de</strong>n mit<br />

Wellness-Faktor<br />

Auf <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong> kann man ein<br />

wahrhaft prickeln<strong>de</strong>s Ba<strong>de</strong>vergnügen<br />

erleben: An einigen<br />

Küstenabschnitten, wie <strong>de</strong>r Praia do<br />

Fogo auf São Miguel, treten in<br />

Strandnähe heiße Quellen aus <strong>de</strong>m<br />

Untergrund und erwärmen das<br />

Meerwasser auf äußerst angenehme<br />

Ba<strong>de</strong>temperaturen.?<br />

Denn gleich hinter <strong>de</strong>m Naturpool beginnt mit <strong>de</strong>m Parque Terra Nostra<br />

<strong>de</strong>r wohl schönste Park <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong>. Der einst als Privatgarten <strong>de</strong>s reichen<br />

Kaufmanns Thomas Hicklings angelegte Park ist heute ein kleines Paradies<br />

voller exotischer Pflanzen, in <strong>de</strong>m es sich zwischen Riesenfarnen und<br />

Bambushainen, baumgroßen Kamelienbüschen und in allen Farben<br />

blühen<strong>de</strong>n Azaleen stun<strong>de</strong>nlang spazieren gehen lässt.<br />

Eisenhaltige Minerale verleihen <strong>de</strong>m Wasser im Warmba<strong>de</strong>becken von Furnas seine<br />

gelbbraune Farbe.<br />

© Foto: Comeo<br />

Durch die Höhle Algar do Carvão auf Terceira<br />

strömte einst glühen<strong>de</strong> Lava.<br />

© Foto: FVA<br />

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Lavatunnel und Schwefelgrotten<br />

© Foto: FVA<br />

Neben heißen Quellen und rauchen<strong>de</strong>n Erdspalten gehören auch die mehr<br />

als 200 Naturhöhlen <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong> zu <strong>de</strong>n Mistérios. Eine <strong>de</strong>r schönsten ist die<br />

Algar do Carvão auf Terceira. Dabei han<strong>de</strong>lt es sich um einen<br />

unterirdischen Lavagang, <strong>de</strong>r, nach<strong>de</strong>m die Lava abgeflossen war, leer<br />

zurückblieb. Vorbei an herrlichen Tropfsteinen und bizarr geformten<br />

Gesteinsformationen lässt sich die Höhle mehrere hun<strong>de</strong>rt Meter<br />

durchwan<strong>de</strong>rn.<br />

Ein Erlebnis <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Art ist auch die Schwefelgrotte Furnas do<br />

Enxofre auf Graciosa. Eine Wen<strong>de</strong>ltreppe führt hier 80 Meter in die Tiefe<br />

zu einem kleinen, warmen Schwefelsee, an <strong>de</strong>ssen Rän<strong>de</strong>rn dampfend<br />

Schwefelgase austreten und im Dämmerlicht für eine fast magische<br />

Atmosphäre sorgen.<br />

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Kurs 2: Vulkane – Inseln aus Feuer geboren: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Capelinhos<br />

Capelinhos – Das Pompeji <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong><br />

Es war einer <strong>de</strong>r tragischsten Momente in <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong>,<br />

als am Morgen <strong>de</strong>s 29. September 1957 vor <strong>de</strong>r Küste <strong>de</strong>r Insel Faial<br />

<strong>de</strong>r unterseeische Vulkan Capelinhos ausbrach. Wie aus <strong>de</strong>m Nichts<br />

schleu<strong>de</strong>rte er, begleitet von gewaltigen Explosionen und Beben,<br />

seine Glut und Asche mehr als 1000 Meter hoch in die Luft.<br />

Die Ponta dos Capelinhos: eine bizarre Welt<br />

aus schwarzer Vulkanasche.<br />

© Foto: Comeo<br />

Capelinhos Vi<strong>de</strong>o<br />

© Foto: <strong>Azoren</strong><br />

Fast ein Jahr lang dauerte das Wüten. Als <strong>de</strong>r Capelinhos am 24.<br />

Oktober 1958 endlich wie<strong>de</strong>r zur Ruhe kam, war nichts mehr wie zuvor.<br />

Fast sämtliche Häuser im Westen <strong>de</strong>r Insel waren zumin<strong>de</strong>st<br />

beschädigt, wenn nicht zerstört, und <strong>de</strong>r kleine Ort Capelo war wie<br />

einst Pompeji unter schwarzer Asche begraben. Zwar wur<strong>de</strong><br />

glücklicherweise niemand <strong>de</strong>r Bewohner verletzt, aber fast 2000<br />

Insulaner mussten umgesie<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n.<br />

Zwei Quadratkilometer neues Land hat <strong>de</strong>r<br />

Ausbruch <strong>de</strong>s Vulkans Capelinhos 1957<br />

geschaffen.<br />

© Foto: FVA<br />

Auch die Insel hatte ihr Gesicht verän<strong>de</strong>rt. Denn <strong>de</strong>r Ausbruch hatte so<br />

große Mengen vulkanischen Materials an die Erdoberfläche beför<strong>de</strong>rt,<br />

dass Faial an seiner Westspitze auf einen Schlag um mehr als zwei<br />

Quadratkilometer gewachsen war. Ponta dos Capelinhos nennen die<br />

Bewohner das neue Land. Es ist eine bizarre Kraterlandschaft aus<br />

schwarzem Sand, <strong>de</strong>ren Wahrzeichen heute <strong>de</strong>r teilweise verschüttete<br />

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Leuchtturm ist, <strong>de</strong>r einst so stolz auf <strong>de</strong>n Klippen vor Capelo stand.<br />

Unterhalb <strong>de</strong>s alten Leuchtturms zeigt ein mo<strong>de</strong>rnes<br />

Besucherzentrum anhand von Filmen, Fotos und an<strong>de</strong>ren<br />

multimedialen Inhalten die faszinieren<strong>de</strong>n Ereignisse während <strong>de</strong>s<br />

Vulkanausbruchs. Dass <strong>de</strong>r Leuchtturm heute überhaupt noch steht, ist<br />

auch ein Symbol für <strong>de</strong>n Durchhaltewillen <strong>de</strong>r Bewohner. Denn obwohl<br />

in Folge <strong>de</strong>s verheeren<strong>de</strong>n Ausbruchs rund die Hälfte <strong>de</strong>r Insulaner<br />

Faial verließ und in die USA auswan<strong>de</strong>rte, hat sich die an<strong>de</strong>re Hälfte<br />

zum Bleiben entschlossen.<br />

Ein Frühwarnsystem für Erdbeben warnt heute vor drohen<strong>de</strong>r Gefahr.<br />

Denn in <strong>de</strong>n Küstengewässern rund um die <strong>Azoren</strong> gibt es noch viele<br />

weitere aktive Feuerberge. Ein Ausbruch in näherer Zukunft ist<br />

statistisch allerdings unwahrscheinlich. Denn im Schnitt bricht auf <strong>de</strong>n<br />

<strong>Azoren</strong> „nur“ alle 100 Jahre ein Vulkan aus.<br />

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Kurs 2: Vulkane – Inseln aus Feuer geboren: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Vulkanismus im Alltag<br />

Lavahäuser und Vulkaneintopf<br />

Kaum ein Lebensbereich <strong>de</strong>r Azorer, <strong>de</strong>r nicht direkt o<strong>de</strong>r indirekt durch <strong>de</strong>n<br />

Vulkanismus geprägt ist. Das gilt auch für die Architektur. Noch vor<br />

wenigen Jahrzehnten diente auf <strong>de</strong>m Land fast ausschließlich <strong>de</strong>r überall<br />

reichlich vorhan<strong>de</strong>ne Basalt zum Hausbau. Im alten Zentrum von Vila<br />

Nova, <strong>de</strong>r Hauptstadt <strong>de</strong>r Insel Corvo, stehen die traditionellen Häuser mit<br />

ihren schwarzen Basaltfassa<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>n weißen Fenstern noch heute<br />

dicht an dicht.<br />

Selbst Kirchen wie die Igreja Matriz <strong>de</strong> Santa<br />

Cruz auf Flores wur<strong>de</strong>n aus Basalt errichtet.<br />

© Foto: Comeo<br />

Viele ältere Häuser sind auf <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong> aus <strong>de</strong>m schwarzen Basalt gebaut.<br />

© Foto: Comeo<br />

Aber nicht nur die einfachen Bauern bauten ihre Häuser aus Lavasteinen.<br />

Auch reich gewor<strong>de</strong>ne Weinhändler und „Orangenbarone“ nutzen <strong>de</strong>n<br />

Baustoff zum Bau beeindrucken<strong>de</strong>r Landsitze. Auf Pico und São Miguel<br />

lassen sich einige Exemplare solcher prächtigen Herrenhäuser aus <strong>de</strong>m<br />

18. und 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt bewun<strong>de</strong>rn. Selbst mächtige Festungen,<br />

imposante Klöster und Kirchen wur<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Basaltgestein errichtet. In<br />

Angra do Heroismo auf Terceira sind sie beson<strong>de</strong>rs zahlreich.<br />

Eine ganz an<strong>de</strong>re Art <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>s Vulkanismus ist im Tal von Furnas<br />

auf São Miguel zu bestaunen. Dort, wo die Er<strong>de</strong> schon wenige Meter unter<br />

<strong>de</strong>r Oberfläche kocht, nutzen die Insulaner die kostenlose Energie zur<br />

Zubereitung einer echten Spezialität: Cozido das Furnas. Dabei han<strong>de</strong>lt<br />

es sich um einen Eintopf aus Fleisch und Gemüse, <strong>de</strong>r in einem großen<br />

Kessel per Seil einen bis zwei Meter tief in ein dampfen<strong>de</strong>s Erdloch<br />

versenkt wird, wo er dann fünf Stun<strong>de</strong>n im heißen Dampf vor sich<br />

hinköchelt.<br />

Schwefelhaltige Dämpfe geben <strong>de</strong>m<br />

Vulkan-Eintopf "Cozido" seinen beson<strong>de</strong>ren<br />

Geschmack.<br />

© Foto: Comeo<br />

Neuerdings wird die Hitze <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> auch zur Strom- und Wärmeerzeugung<br />

genutzt. Vor einigen Jahren wur<strong>de</strong> eigens eine Gesellschaft gegrün<strong>de</strong>t, die<br />

die Stromerzeugung <strong>de</strong>r Inseln mittels Erdwärme vorantreiben soll. An<br />

einigen Standorten sind bereits Pilotkraftwerke entstan<strong>de</strong>n, die mittels<br />

Geothermie größere Mengen Strom erzeugen. Theoretisch wür<strong>de</strong> die<br />

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Erdwärme spielend ausreichen, um <strong>de</strong>n gesamten Bedarf <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong> an<br />

Strom und Wärme zu <strong>de</strong>cken.<br />

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Kurs 3: Wassersport – Aktiv im Atlantik: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Faial<br />

Semana do Mar<br />

Auf <strong>de</strong>r Kaimauer von Horta haben Segler aus aller Welt ihre Werke hinterlassen.<br />

© Foto: Comeo<br />

Insel <strong>de</strong>r Segler<br />

Ihren Namen Ilha Azul, blaue Insel, erhielt Faial von <strong>de</strong>n endlosen<br />

Hortensienhecken, die die Insel im Sommer in ein blaues Blütenmeer<br />

verwan<strong>de</strong>ln. Berühmt ist sie aber vor allem für ihren Hafen – Treffpunkt für<br />

Segelfans aus aller Welt.<br />

Je<strong>de</strong>s Jahr in <strong>de</strong>r ersten<br />

Augustwoche feiert die Insel Faial<br />

eines <strong>de</strong>r größten Feste <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong> –<br />

die Semana do Mar. Neben diversen<br />

Wassersportwettbewerben wie<br />

Segel- o<strong>de</strong>r Ru<strong>de</strong>rbootregatten,<br />

Wasserpolo und Sportfischen fin<strong>de</strong>n<br />

während <strong>de</strong>r „Woche <strong>de</strong>s Meeres“<br />

auch zahlreiche Musik- und<br />

Kulturveranstaltungen statt.<br />

Der Hafen spielte schon immer eine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Rolle in <strong>de</strong>r Geschichte<br />

Faials: als Umschlagplatz für <strong>de</strong>n berühmten Picowein, als Proviantstation<br />

für amerikanische Walfänger und später auch als Lan<strong>de</strong>platz <strong>de</strong>r ersten<br />

Wasserflugzeuge auf <strong>de</strong>r Transatlantikroute. Heute ist Hortas Hafen vor<br />

allem Treffpunkt <strong>de</strong>r internationalen Atlantik-Segler, die sich hier auf<br />

ihrem Weg zwischen Nordamerika und Europa eine Verschnaufpause<br />

gönnen.<br />

Seit<strong>de</strong>m 1986 eine neue Marina eröffnet wur<strong>de</strong>, können mehr als 300<br />

Segelyachten gleichzeitig festmachen. Die Boote kommen aus allen Teilen<br />

<strong>de</strong>r Welt. Manche <strong>de</strong>r Besatzungen sind so fasziniert von Faial, dass sie<br />

Tage, Wochen o<strong>de</strong>r gar Monate auf <strong>de</strong>r Insel bleiben. Zur Tradition gehört<br />

es, dass sich je<strong>de</strong> Crew mit einem Bild auf <strong>de</strong>r Kaimauer verewigt. So hat<br />

sich Hortas Hafen über die Jahre in eine regelrechte Freiluftgalerie<br />

fantasievoller Kunstwerke verwan<strong>de</strong>lt.<br />

Abends trifft man sich im Peter Café Sport, <strong>de</strong>r wohl berühmtesten Kneipe<br />

<strong>de</strong>s Nordatlantik. Das 1918 gegrün<strong>de</strong>te Café ist eine echte Institution:<br />

Kneipe, Café, Infobörse, Postamt und Wetterzentrale in einem. Zwischen<br />

bunten Flaggen und vergilbten Fotos sitzen hier die Weltumsegler<br />

beisammen und spinnen Seemannsgarn, und die Touristen und<br />

Einheimischen lauschen gebannt.<br />

Der Yachthafen von Horta ist Treffpunkt <strong>de</strong>r<br />

internationalen Atlantiksegler.<br />

© Foto: Comeo<br />

Das einst vom Magazin „Newsweek“ zu <strong>de</strong>n besten Bars <strong>de</strong>r Welt gekürte<br />

Café Sport ist so legendär, dass es sogar für die Expo in Lissabon in<br />

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Café Sport ist so legendär, dass es sogar für die Expo in Lissabon in<br />

Originalgröße nachgebaut wur<strong>de</strong>. Aber nicht nur Hortas Hafen ist zum<br />

Genießen. Auch die Altstadt <strong>de</strong>r gut 6000 Einwohner zählen<strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong><br />

mit ihren weißen Häusern und gediegenen Plätzen ist ein echtes Highlight.<br />

Viele <strong>de</strong>r feudalen Wohnhäuser stammen noch aus <strong>de</strong>m 18. und 19.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rt und zeugen durch schönste Jugendstilelemente,<br />

verschnörkelte Balkone und kleine Erker vom einstigen Reichtum <strong>de</strong>r<br />

Hafenstadt.<br />

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Kurs 3: Wassersport – Aktiv im Atlantik: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Segeln<br />

Inselhüpfen per Segelboot<br />

Ob als Einhandsegler o<strong>de</strong>r Mitsegler ohne Segelschein – auf <strong>de</strong>n<br />

<strong>Azoren</strong> kann sich je<strong>de</strong>r seinen Segeltraum erfüllen.<br />

© Foto: FVA<br />

Mit Platz für 300 Boote ist die Marina von<br />

Horta die größte <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong>.<br />

© Foto: Comeo<br />

Dass die <strong>Azoren</strong> nicht nur ein beliebter Zwischenstopp für<br />

Atlantik-Segler sind, son<strong>de</strong>rn eines <strong>de</strong>r schönsten Segelreviere <strong>de</strong>r<br />

Welt, hat sich mittlerweile herumgesprochen. In <strong>de</strong>n vergangenen<br />

Jahren sind neben <strong>de</strong>n Marinas von Horta und São Jorge eine Reihe<br />

weiterer Yachthäfen auf <strong>de</strong>n Inseln entstan<strong>de</strong>n. 2004 wur<strong>de</strong> die<br />

Marina von Praia da Vitória auf Terceira eingeweiht, im vergangenen<br />

Jahr São Miguels Yachthafen, und seit Juli 2009 kann auch Santa<br />

Maria mit einer eigenen Marina aufwarten. Ein weiterer Yachthafen<br />

entsteht zurzeit auf Flores.<br />

In <strong>de</strong>n Sommermonaten ist das Segeln bei<br />

ruhiger See auch für Anfänger problemlos<br />

möglich.<br />

© Foto: ATA<br />

Wer nicht als Atlantik-Segler mit <strong>de</strong>m eigenem Boot anreist, <strong>de</strong>m bietet<br />

sich in <strong>de</strong>n meisten Häfen die Möglichkeit, tageweise o<strong>de</strong>r auch für<br />

länger eine Yacht zu chartern. Wer <strong>de</strong>n Skipper gleich dazubucht,<br />

braucht dafür nicht einmal Segelkenntnisse. Einige<br />

Chartergesellschaften bieten die Möglichkeit zum Mitsegeln an. So<br />

können auch Nichtsegler das Abenteuer einer Segelkreuzfahrt erleben<br />

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und eine ungefähre Vorstellung davon bekommen, wie es ist, über <strong>de</strong>n<br />

Atlantik zu segeln. Bei längeren Touren wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Häfen<br />

angelaufen mit <strong>de</strong>r Möglichkeit <strong>de</strong>s Landgangs. So bietet das Segeln<br />

auf <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong> zugleich eine gute Möglichkeit, mehrere Inseln kennen<br />

zu lernen.<br />

Bei <strong>de</strong>n meisten Angeboten lässt sich wählen, ob man nur als Gast<br />

mitsegeln will o<strong>de</strong>r als Helfer. Gäste müssen sich um gar nichts<br />

kümmern und können sich allein auf die Weite <strong>de</strong>s Ozeans und das<br />

Schaukeln <strong>de</strong>r Wellen konzentrieren. Helfer dagegen müssen mit<br />

anpacken und die Crew bei <strong>de</strong>ren Arbeit unterstützen.<br />

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Kurs 3: Wassersport – Aktiv im Atlantik: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Tauchen<br />

Im Rausch <strong>de</strong>r Tiefe<br />

Die kristallklaren Gewässer rund um die <strong>Azoren</strong> gehören zu <strong>de</strong>n<br />

fischreichsten <strong>de</strong>r Welt. Ein Paradies für Taucher, die zwischen zahllosen<br />

Tauchspots wählen können.<br />

Ausflug ins ewige Blau. Im Sommer herrschen Sichtweiten bis zu 60 Meter.<br />

In <strong>de</strong>n zahllosen Unterwassergrotten <strong>de</strong>r<br />

<strong>Azoren</strong> hat sich manch bizarrer Bewohner<br />

einquartiert.<br />

© Foto: FVA<br />

© Foto: FVA<br />

Die Gewässer rund um die <strong>Azoren</strong> wimmeln nur so von Fischen und<br />

an<strong>de</strong>ren Meeresbewohnern. Neben Schwärmen glitzern<strong>de</strong>r Sardinen sind<br />

auch sämtliche Großfische anzutreffen: Tunfische und Blaue Marline,<br />

Zackenbarsche und Amberjacks, Barrakudas, Mantarochen und<br />

Hammerhaie und sogar die so seltenen Mondfische, die eigentlich in<br />

tropischen Gewässern ihre Heimat haben. Ein Grund für <strong>de</strong>n Fisch- und<br />

Artenreichtum ist <strong>de</strong>r Golfstrom, <strong>de</strong>r direkt an <strong>de</strong>n Inseln vorbeiströmt und<br />

in <strong>de</strong>ssen Sog sich zahlreiche tropische Arten und sogar<br />

Meeresschildkröten weit nach Nor<strong>de</strong>n treiben lassen.<br />

Beste Tauchsaison ist von Anfang Mai bis En<strong>de</strong> Oktober mit<br />

Wassertemperaturen bis zu 24 Grad und Sichtweiten bis zu 60 (!)<br />

Metern. Aber auch in <strong>de</strong>r übrigen Zeit herrschen gute Tauchbedingungen<br />

vor. Hun<strong>de</strong>rte Tauchplätze rund um die Inseln stehen zur Wahl. Beson<strong>de</strong>rs<br />

eindrucksvoll sind Tauchgänge bei Nacht, wenn leuchten<strong>de</strong>s Plankton und<br />

strahlen<strong>de</strong> Seeanemonen das dunkle Meer erhellen.<br />

Auf allen Inseln bis auf Corvo gibt es professionelle Anbieter, die auch<br />

Ausrüstung verleihen. Für kleinere Exkurse reichen Schnorchel und Brille,<br />

<strong>de</strong>nn in Ufernähe gibt es zahllose Grotten, die spektakuläre Einblicke in die<br />

Unterwasserwelt ermöglichen.<br />

© Foto: FVA<br />

Eines <strong>de</strong>r besten und interessantesten Tauchreviere liegt bei <strong>de</strong>n<br />

Formigas, einer Gruppe von acht Felsen rund 40 Kilometer nördlich von<br />

Santa Maria. Hier lässt sich zwischen Haien und vielen an<strong>de</strong>ren<br />

Großfischen hinab zu mehreren Schiffswracks tauchen. Noch<br />

atemberauben<strong>de</strong>r sind die Tauchgrün<strong>de</strong> rund um die Princesa Alice Bank<br />

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80 Kilometer südwestlich von Faial. Wie in einem riesigen Aquarium gleiten<br />

hier ganze Schwärme von riesigen Mantas und Adlerrochen durchs ewige<br />

Blau.<br />

Und für alle, die das extreme Abenteuer suchen: Auf Faial gibt es die<br />

einzigartige Möglichkeit, an Bord <strong>de</strong>s Tauchschiffs Lula 500 Meter tief in<br />

die geheimnisvolle Welt <strong>de</strong>r Tiefsee zu reisen. Das hat zwar seinen Preis<br />

(rund 3000 Euro); dafür ist <strong>de</strong>r Abstieg in die maritime Unterwelt, bei <strong>de</strong>m<br />

sich seltene Haiarten, Kraken und viele noch weitgehend unerforschte Tiere<br />

beobachten lassen, aber auch ein einmaliges und exklusives Erlebnis. Und<br />

wer sich noch mehr traut, <strong>de</strong>m ermöglicht die Agência <strong>de</strong> Viagens Teles in<br />

Angra Do Heroísmo auf Terceira eine unterseeische Trauung – mit Walen,<br />

Fischen und an<strong>de</strong>rem Meeresgetier als Trauzeugen.<br />

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Kurs 3: Wassersport – Aktiv im Atlantik: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Ba<strong>de</strong>n<br />

Ba<strong>de</strong>spaß an leeren Traumsträn<strong>de</strong>n<br />

Ihr sonniges und trockenes Klima und die schönen Strän<strong>de</strong> haben<br />

Santa Maria <strong>de</strong>n Ruf <strong>de</strong>r „Ba<strong>de</strong>insel“ eingebracht. Herrlich schwimmen<br />

und ba<strong>de</strong>n lässt sich aber auch auf <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Inseln – dank <strong>de</strong>s<br />

Golfstroms bei angenehmen Wassertemperaturen.<br />

Auch São Miguels Südküste hat schöne<br />

Sandsträn<strong>de</strong> zu bieten wie <strong>de</strong>n von São<br />

Roque nahe <strong>de</strong>r Hauptstadt Ponta Delgada.<br />

© Foto: ATA<br />

Ungewöhnlicher Ba<strong>de</strong>spaß: Auf vielen Inseln,<br />

wie hier auf Terceira wur<strong>de</strong>n natürliche<br />

Meeresbecken zu kleinen Freibä<strong>de</strong>rn<br />

ausgebaut.<br />

© Foto: ATA<br />

Inmitten einer wahren Taumlandschaft liegt in<br />

<strong>de</strong>r Bucht von São Lourenço ein herrlicher<br />

Ba<strong>de</strong>strand.<br />

© Foto: FVA<br />

Der wohl schönste Strand <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong> liegt im Westen <strong>de</strong>r Insel Santa<br />

Maria und heißt schlicht und einfach Praia Formosa – „schöner<br />

Strand“. Mit seinem feinen, fast weißen Sand erstreckt er sich über<br />

mehrere hun<strong>de</strong>rt Meter entlang einer weit geschwungenen Bucht. Da<br />

er sehr flach abfällt, ist er beson<strong>de</strong>rs auch bei Familien mit kleinen<br />

Kin<strong>de</strong>rn beliebt.<br />

Ein weiterer, ebenfalls heller Traumstrand liegt im Nordosten von Santa<br />

Maria, in <strong>de</strong>r Bucht von São Lourenço. Am Fuße steiler<br />

Weinbergterrassen lässt sich dort inmitten einer <strong>de</strong>r schönsten<br />

Landschaften <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong> herrlich ba<strong>de</strong>n. Daneben hat Santa Maria<br />

noch eine Reihe weitere Strän<strong>de</strong> zu bieten. Diese sind allerdings oft nur<br />

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zu Fuß o<strong>de</strong>r per Schiff zu erreichen – Vorteil: Selbst in <strong>de</strong>r Hauptsaison<br />

sind sie oft menschenleer.<br />

Schöne Strän<strong>de</strong> haben aber auch die an<strong>de</strong>ren Inseln zu bieten. Einer<br />

<strong>de</strong>r beliebtesten beginnt gleich neben <strong>de</strong>m alten Hafen von Horta auf<br />

Faial. Während <strong>de</strong>r Sommermonate lockt <strong>de</strong>r helle Sandstrand von<br />

Porto Pim auch viele Gäste aus <strong>de</strong>r nahen Stadt zum Sonnenbad.<br />

Beson<strong>de</strong>rs Familien mit Kin<strong>de</strong>rn schätzen die flach abfallen<strong>de</strong> Bucht.<br />

Auf São Miguel ist es <strong>de</strong>r Strand von Ribeira Quente, <strong>de</strong>r die meisten<br />

Besucher auf sich zieht. Denn neben seinem feinen hellen Sand hat er<br />

etwas ganz Beson<strong>de</strong>res zu bieten: heiße Quellen, die in Ufernähe aus<br />

<strong>de</strong>m Untergrund treten und das Meerwasser auf bis zu 26 Grad<br />

erwärmen.<br />

Herrlich sind auch die weißen Sandsträn<strong>de</strong> am abgelegenen Kratersee<br />

Lagoa do Fogo im Inselinnern von São Miguel. Nicht zu vergessen:<br />

die zu Naturschwimmbecken ausgebauten Meeresbecken, die es auf<br />

fast allen Inseln gibt, beson<strong>de</strong>rs zahlreich aber auf São Miguel und<br />

Pico. Die schönsten Lavapools fin<strong>de</strong>t man beim Städtchen Biscoitos an<br />

Terceiras Nordküste. Je nach Gezeitenstand lässt sich dort entwe<strong>de</strong>r im<br />

geschützten Pool o<strong>de</strong>r im offenen Meer schwimmen.<br />

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Kurs 3: Wassersport – Aktiv im Atlantik: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Wassersport<br />

Je<strong>de</strong> Menge Wassersport<br />

Ob Hochseeangeln, Kitesurfen o<strong>de</strong>r Kajakfahren – neben <strong>de</strong>r Möglichkeit<br />

zum Segeln gibt es auf <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong> fast unbegrenzte<br />

Wassersportangebote.<br />

Big Game Fishing heißt eines <strong>de</strong>r ganz großen Abenteuer, das man auf<br />

<strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong> erleben kann. Denn die Meerengen zwischen Faial, Pico und<br />

São Jorge gehören zu <strong>de</strong>n<br />

fischreichsten Gewässern <strong>de</strong>r Welt. Sportangler haben hier schon einige<br />

Weltrekordfänge an Land gezogen. Von riesigen Tunfischen und Bonitos bis zu<br />

400 Kilo schweren Schwertfischen und Blauhaien sind alle Großkaliber<br />

vorhan<strong>de</strong>n.<br />

© Foto: Fotolia<br />

Für Surfer sind die Küsten <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong> eine echte Herausfor<strong>de</strong>rung.<br />

© Foto: FVA<br />

Angeltörns an Bord von Hochseeyachten wer<strong>de</strong>n von verschie<strong>de</strong>nen Anbietern im<br />

Hafen von Horta und auch von an<strong>de</strong>ren Häfen aus angeboten. Auch das Angeln<br />

vom Felsen bietet Aussicht auf fette Beute, und die tiefen Kraterseen und klaren<br />

Bäche <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong> sind ebenfalls äußerst fischreich. Der für das Süßwasserangeln<br />

erfor<strong>de</strong>rliche Angelschein ist in <strong>de</strong>r Umweltbehör<strong>de</strong> von Ponta Delgada erhältlich.<br />

Ein interessantes Revier sind die <strong>Azoren</strong> auch für Wellenreiter, wenngleich es bei<br />

starkem Wind und entsprechen<strong>de</strong>r Brandung nur guten Surfern zu empfehlen ist.<br />

Einer <strong>de</strong>r besten und bekanntesten Surfspots <strong>de</strong>r Inseln ist <strong>de</strong>r Strand von São<br />

Lourenço auf Santa Maria. Daneben bietet auch São Miguel eine Reihe guter<br />

Surfmöglichkeiten. Auf Faial, Graciosa, São Jorge und Terceira ist Surfen an<br />

einigen Stellen ebenfalls möglich. Aufgrund <strong>de</strong>r meist guten Windverhältnisse<br />

fin<strong>de</strong>n auch Wind- und Kitesurfer gute Bedingungen vor.<br />

Eine schöne und interessante Art, die Inseln mit ihren zahllosen, kleinen Buchten<br />

zu erkun<strong>de</strong>n, ist eine Pad<strong>de</strong>ltour per Kajak. Wem das Meer dafür zu unruhig ist:<br />

Auf Flores bietet ein Veranstalter Kajaktouren in einem <strong>de</strong>r sieben Kraterseen im<br />

Hochland <strong>de</strong>r Insel an.<br />

© Foto: Fotolia<br />

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Kurs 4: Wale & Delfine – Faszination <strong>de</strong>r Meeressäuger: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Warum Wale die <strong>Azoren</strong> lieben<br />

Auch Delfine fin<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n fischreichen azorischen Gewässern reichlich Nahrung.<br />

© Foto: FVA<br />

Paradies <strong>de</strong>r Wale<br />

An kaum einem an<strong>de</strong>ren Ort <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> lassen sich so viele verschie<strong>de</strong>ne<br />

Walarten antreffen wie auf <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong>. Mehr als 20 Spezies wur<strong>de</strong>n schon<br />

gesichtet, und immer wie<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n neue Arten ent<strong>de</strong>ckt. Manche wie<br />

Pottwal, Großer Tümmler, Rundkopf<strong>de</strong>lfin und gewöhnlicher Delfin sind das<br />

ganze Jahr über vor <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong> zu Hause. An<strong>de</strong>re wie Blau, Finn- o<strong>de</strong>r<br />

Buckelwale schauen nur während <strong>de</strong>r Sommermonate vorbei: Der Grund<br />

ist das breite Nahrungsangebot in dieser Zeit.<br />

Denn im Sommer gelangt vor <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong> kaltes und nährstoffreiches<br />

Wasser, das durch die Inseln zum Aufstieg gezwungen wird, an die<br />

Oberfläche und lässt das Wachstum von Plankton und Krill gera<strong>de</strong>zu<br />

explodieren. Ein Fest für die Bartenwale, die sich von dieser Ursuppe aus<br />

winzigen Krebsen, Fischen, Larven und Algen ernähren. Mit Hilfe feiner<br />

Hornplättchen am Gaumen, <strong>de</strong>n so genannten Barten, filtern sie die<br />

Kleinstlebewesen aus <strong>de</strong>m Wasser. Mehr als eine Tonne Plankton pro Tag<br />

kann ein ausgewachsener Blauwal verdrücken. Und trotz<strong>de</strong>m ist genug für<br />

alle da.<br />

© Foto: NOAA<br />

Pottwale - hier ein Baby - machen in <strong>de</strong>r<br />

Tiefsee Jagd auf die sagenumwobenen<br />

Riesenkalmare.<br />

© Foto: Wikipedia<br />

Neben <strong>de</strong>n Bartenwalen ernähren sich auch viele kleine Fische vom<br />

Plankton, und die wie<strong>de</strong>rum dienen größeren Fischen als Nahrung. So<br />

fin<strong>de</strong>n auch viele Arten <strong>de</strong>r Zahnwale, die sich von Fischen ernähren,<br />

reichlich Nahrung – die Atlantischen Flecken<strong>de</strong>lfine, die in <strong>de</strong>n<br />

Sommermonaten zu Tausen<strong>de</strong>n auf die <strong>Azoren</strong> kommen, ebenso wie die<br />

gewaltigen Orcas, die dort ihre geliebten Gelbflossentunfische jagen.<br />

Auch für Pottwale ist <strong>de</strong>r Tisch rund um die <strong>Azoren</strong> reich ge<strong>de</strong>ckt. Die<br />

begna<strong>de</strong>ten Taucher fin<strong>de</strong>n gera<strong>de</strong>zu i<strong>de</strong>ale Bedingungen vor. Denn schon<br />

in wenigen Kilometern Entfernung fällt die Küste bis zu 2000 Meter tief ab.<br />

Und genau in dieser Tiefsee jagen Pottwale ihre Lieblingsspeise: die bis zu<br />

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15 Meter langen Riesentintenfische, die größten wirbellosen Tiere <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>.<br />

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Kurs 4: Wale & Delfine – Faszination <strong>de</strong>r Meeressäuger: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Walbeobachtung<br />

Auge in Auge mit <strong>de</strong>n Meeresgiganten<br />

Spannen<strong>de</strong>r kann eine Safari nicht beginnen. Erst knackt und knistert es<br />

geheimnisvoll, dann krächzt plötzlich eine Stimme aus <strong>de</strong>m Funkgerät:<br />

„Baleia, Baleia!“ Und augenblicklich macht sich<br />

Die gewaltige Rückenflosse ist das letzte, was man als Zuschauer von einem<br />

abtauchen<strong>de</strong>n Pottwal zu sehen bekommt.<br />

© Foto: FVA<br />

Walfängerstimmung in <strong>de</strong>r Gruppe breit. Schnell wer<strong>de</strong>n Regenjacken und<br />

Schwimmwesten gereicht, dann steigen alle in die Sitze <strong>de</strong>s Gummiboots,<br />

und ab geht’s hinaus aufs Meer. Nach 15 Minuten rasen<strong>de</strong>r Fahrt wird das<br />

Boot plötzlich langsamer und stoppt schließlich ganz. Keine 50 Meter<br />

entfernt versperren fünf riesige, graue Leiber <strong>de</strong>n Weg. „Pottwale“ raunt<br />

Bootsführer João. Sie scheinen zu schlafen. Gigantisch sehen sie aus. In<br />

regelmäßigen Abstän<strong>de</strong>n stäubt ihre feuchte Atemluft in meterhohen<br />

Nebelfontänen aus <strong>de</strong>m Meer. Dann, ganz plötzlich kommt Bewegung in<br />

die Gruppe. Einer nach <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren tauchen sie ab, bis nur noch ihre<br />

Fluke, die gewaltige Rückenflosse, wie zum Abschied aus <strong>de</strong>m Wasser<br />

ragt.<br />

Auch wenn man es schon einige Male erlebt hat – einen Giganten <strong>de</strong>r<br />

Meere aus nächster Nähe zu sehen ist immer wie<strong>de</strong>r ein<br />

Gänsehauterlebnis. Nur wenige Orte <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> bieten so gute Gelegenheit<br />

zu diesem Abenteuer wie die <strong>Azoren</strong>. Vor allem von Mai bis September,<br />

wenn die großen Bartenwale an <strong>de</strong>n Inseln vorbeiziehen und Delphine in<br />

Schulen von manchmal mehreren hun<strong>de</strong>rt Tieren unterwegs sind, liegt die<br />

Chance, auf Wale o<strong>de</strong>r Delfine zu treffen, bei fast 100 Prozent.<br />

Walbeobachter<br />

Bis 1985 wur<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong><br />

Pottwale gejagt. Dazu hatten die<br />

Walfänger ein ausgeklügeltes<br />

System entwickelt. Von Hochsitzen,<br />

<strong>de</strong>n Vigias aus, suchten<br />

Wachtposten das Meer nach Walen<br />

ab. Erspähte ein Wächter einen<br />

Pottwal, schlug er mit <strong>de</strong>m typischen<br />

Ruf „Baleia, Baleia!“ (Wal, Wal!)<br />

Alarm und wies mit Hilfe von Flaggen<br />

<strong>de</strong>n Weg. Vigias leisten heute noch<br />

Walbeobachtungsunternehmen gute<br />

Dienste.<br />

Mit kleinen Booten geht es zum Whale<br />

Watching hinaus aufs Meer.<br />

© Foto: FVA<br />

Touren zur Walbeobachtung wer<strong>de</strong>n sowohl von Pico als auch von Faial<br />

und São Miguel aus angeboten. Meist geht es in kleinen, zehn bis zwölf<br />

Personen fassen<strong>de</strong>n Gummibooten hinaus aufs Meer. Möglich sind aber<br />

auch Fahrten mit einem Kabinenschiff. Dabei kommt man <strong>de</strong>n Walen zwar<br />

nicht ganz so nahe, aber dafür ist es etwas komfortabler. Die Touren<br />

umfassen in <strong>de</strong>r Regel eine ausführliche theoretische Einführung und<br />

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umfassen in <strong>de</strong>r Regel eine ausführliche theoretische Einführung und<br />

dauern meist drei bis vier Stun<strong>de</strong>n.<br />

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Kurs 4: Wale & Delfine – Faszination <strong>de</strong>r Meeressäuger: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Schutz und Pflege<br />

Von <strong>de</strong>r Waljagd zur Walbeobachtung<br />

Jahrzehntelang war <strong>de</strong>r Walfang einer <strong>de</strong>r wichtigsten Wirtschaftszweige<br />

auf <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong>. In <strong>de</strong>r zweiten Hälfte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts wur<strong>de</strong>n zwei<br />

Drittel aller Pottwale weltweit dort gefangen und verarbeitet. Beson<strong>de</strong>rs auf<br />

Faial und Pico spielte die Walindustrie eine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Rolle, <strong>de</strong>nn Picos<br />

Männer galten als beson<strong>de</strong>rs mutig – eine Tugend, die bei <strong>de</strong>r azorischen<br />

Variante <strong>de</strong>s Walfangs durchaus gefragt war.<br />

Die Waljagd war ein gefährliches<br />

Unternehmen und kostete so manchen<br />

Walfänger das Leben.<br />

© Foto: www.ulf-neundorfer.<strong>de</strong><br />

Walfang im 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt. Mit kleinen Ru<strong>de</strong>rbooten und Handharpunen wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>n<br />

Meeressäugern nachgestellt.<br />

© Foto: NOAA Photo Library<br />

In nur zehn Meter langen Ru<strong>de</strong>rbooten stellten die Männer <strong>de</strong>n Meeressäugern<br />

nach, um sie aus nächster Nähe mit Handharpunen zu erlegen. Ein Schlag mit <strong>de</strong>r<br />

Schwanzflosse <strong>de</strong>s Wals konnte schnell tödlich en<strong>de</strong>n. Und tatsächlich verloren<br />

viele Männer bei dieser Arbeit ihr Leben, gleichwohl noch mehr Wale.<br />

Auch wenn die Waljagd auf <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong> ein blutiges Gewerbe war – <strong>de</strong>n Bestand<br />

<strong>de</strong>r Pottwale gefähr<strong>de</strong>te sie nicht. Dies geschah erst durch die industriellen<br />

Fangflotten Japans und Russlands, die seit <strong>de</strong>n 1960er Jahren in großem Stil Jagd<br />

auf <strong>de</strong>n Pottwal machten. Sie ließen die Bestän<strong>de</strong> rasant schwin<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Folge,<br />

dass sich <strong>de</strong>r Walfang auf <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong> immer weniger rentierte und 1983<br />

schließlich ganz eingestellt wur<strong>de</strong>.<br />

Heute muss man sagen: Zum Glück. Denn 1989 stellte die Regierung <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong><br />

alle Wale rund um die <strong>Azoren</strong> unter Schutz, und statt <strong>de</strong>r Jagd rückte die<br />

Erforschung <strong>de</strong>r Säuger in <strong>de</strong>n Mittelpunkt <strong>de</strong>s Interesses. 1991 begannen die<br />

ersten Veranstalter Walbeobachtungstouren anzubieten, zunächst für<br />

Wissenschaftler und Fotografen, später auch für Touristen. So fan<strong>de</strong>n nicht nur<br />

viele <strong>de</strong>r durch das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Waljagd arbeitslos gewor<strong>de</strong>nen Insulaner eine neue<br />

Beschäftigung, son<strong>de</strong>rn Besucher aus aller Welt bekamen die einmalige<br />

Möglichkeit, <strong>de</strong>n sanften Riesen in ihrer natürlichen Umwelt zu begegnen.<br />

Mittlerweile haben sich zahlreiche Organisationen wie die Espaço Talassa <strong>de</strong>m<br />

Schutz und <strong>de</strong>r Erforschung <strong>de</strong>r Meeressäuger verschrieben. Neben<br />

Walbeobachtungsfahrten bieten sie oft auch die Möglichkeit, sich in mehrtägigen<br />

Kursen über wissenschaftliche und ökologische Aspekte <strong>de</strong>r Wale zu informieren.<br />

Für Kin<strong>de</strong>r gibt es sogar eigene „Delfinschulen“, in <strong>de</strong>nen junge Naturfreun<strong>de</strong><br />

lernen, Delfine in freier Wildbahn zu beobachten.<br />

Häufig begleiten Delfine die Boote <strong>de</strong>r<br />

Walbeobachter.<br />

© Foto: FVA<br />

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Kurs 4: Wale & Delfine – Faszination <strong>de</strong>r Meeressäuger: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Schwimmen mit Delfinen<br />

Schwimmen mit Flipper & Co<br />

So mancher ist schon als neuer Mensch aus <strong>de</strong>m Wasser gestiegen, tief<br />

berührt und mit Tränen <strong>de</strong>s Glücks in <strong>de</strong>n Augen. An<strong>de</strong>re berichten von<br />

gera<strong>de</strong>zu spirituellen Erfahrungen und einem Kribbeln am ganzen Körper.<br />

Auch wenn es je<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rs erlebt – eine Begegnung mit einem wil<strong>de</strong>n<br />

Delfin im offenen Meer hat bisher noch nieman<strong>de</strong>n unberührt gelassen.<br />

Was die beson<strong>de</strong>re Intensität <strong>de</strong>r Begegnung ausmacht, ist nicht erforscht<br />

– ob es die durchdringen<strong>de</strong>n Klick- und Pfeiflaute sind, mit <strong>de</strong>nen Delfine<br />

unter Wasser kommunizieren, ihr freundliches, neugieriges Wesen, ihre<br />

vertrauensvollen Blicke o<strong>de</strong>r allein die Freu<strong>de</strong>, die ihr Anblick bereitet, wenn<br />

sie durchs Wasser toben und miteinan<strong>de</strong>r spielen.<br />

Im wahrsten Sinne <strong>de</strong>s Wortes ein prickeln<strong>de</strong>s<br />

Erlebnis ist das Schwimmen mit Delfinen.<br />

© Foto: FVA<br />

Das Lächeln <strong>de</strong>r Delfine ist ihrem Überbiss geschul<strong>de</strong>t. Es passt aber zum freundlichen<br />

Wesen <strong>de</strong>r Tiere und wirkt ansteckend.<br />

© Foto: FVA<br />

Sicher ist: Schwimmen mit Delfinen ist eines <strong>de</strong>r schönsten und<br />

exklusivsten Erlebnisse, das die <strong>Azoren</strong> zu bieten haben. Der Archipel<br />

gehört zu <strong>de</strong>n ganz wenigen Orten <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>, wo dies möglich ist.<br />

Beson<strong>de</strong>rs beeindruckend ist es im Juni und Juli, wenn die atlantischen<br />

Flecken<strong>de</strong>lfine aus <strong>de</strong>n Weiten <strong>de</strong>s Atlantiks vor Pico zusammenkommen,<br />

um hier ihre Jungen zur Welt zu bringen. Dann fin<strong>de</strong>n sich oft Schulen von<br />

mehreren Hun<strong>de</strong>rt Tieren zusammen, um gemeinsam auf Jagd zu gehen.<br />

Mehrere Veranstalter auf Pico und Faial bieten dieses aufregen<strong>de</strong> Erlebnis<br />

an. Sobald die erfahrenen Skipper eine passen<strong>de</strong> Delfingruppe gesichtet<br />

haben, dürfen je zwei Passagiere zusammen mit einem Gui<strong>de</strong> zu <strong>de</strong>n<br />

Tieren ins Meer steigen, mit ihnen spielen – und wenn die Tiere es<br />

zulassen, sie sogar streicheln. Um die sensiblen Säuger nicht zu<br />

erschrecken, muss je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r zu ihnen ins Atlantiknass steigen will,<br />

nachweisen, dass er einigermaßen fehlerfrei mit Brille und Schnorchel<br />

umgehen kann. Alle Veranstalter bieten zur Vorbereitung neben<br />

Delfin-Workshops <strong>de</strong>shalb auch Schnorchelkurse an.<br />

Im Sommer kommen atlantische<br />

Flecken<strong>de</strong>lfine zu Tausen<strong>de</strong>n auf die <strong>Azoren</strong>.<br />

© Foto: FVA<br />

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Kurs 4: Wale & Delfine – Faszination <strong>de</strong>r Meeressäuger: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Walgeschichte(n)<br />

Walmuseen & Walbootregatten<br />

Nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Walfang auf <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong> 1983 endgültig eingestellt<br />

wur<strong>de</strong>, sind in einigen <strong>de</strong>r alten Fischfabriken Museen entstan<strong>de</strong>n. Sie<br />

dokumentieren heute eindrucksvoll die Geschichte <strong>de</strong>s Walfangs und<br />

machen diese für Besucher auf spannen<strong>de</strong> Weise erlebbar. Eines <strong>de</strong>r<br />

meistbesuchten Museen <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong> ist das Museu dos Baleeiros im<br />

einstigen Walfängerort Lajes auf Pico<br />

. Es ist in alten Bootshäusern aus <strong>de</strong>m 19.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rt untergebracht und zeigt neben<br />

historischen Walfangbooten und wertvollen<br />

Walschnitzereien mehr als 1500 Exponate<br />

rund um <strong>de</strong>n Walfang.<br />

Scrimshaw<br />

Der Walfang hat auf <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong> eine<br />

ganz beson<strong>de</strong>re Kunst<br />

hervorgebracht – das Scrimshaw.<br />

Dabei han<strong>de</strong>lt es sich um eine<br />

Gravurtechnik, bei <strong>de</strong>r mit feinen<br />

Na<strong>de</strong>ln Bil<strong>de</strong>r in die Zähne von<br />

Pottwalen geritzt und durch<br />

Einfärben sichtbar gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />

Heute gibt es nur noch wenige<br />

Künstler, die diese Kunst pflegen.<br />

Be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Sammlungen fin<strong>de</strong>n<br />

sich in <strong>de</strong>n Walmuseen <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong><br />

sowie im Café Sport.<br />

© Foto: www.municipio-lajes-do-pico.pt<br />

Ein weiteres Walmuseum auf Pico, das Museu da Indústria Baleeira, befin<strong>de</strong>t<br />

sich in São Roque do Pico. In <strong>de</strong>r einstigen Fischfabrik haben noch bis in die<br />

1970er Jahre mehr als 100 Mitarbeiter täglich bis zu 50 Pottwale zu Öl, Wachs,<br />

Tran und Fischmehl verarbeitet. 14 Boote waren allein für diese Fabrik rund<br />

um die Uhr im Einsatz. In <strong>de</strong>m Museum, das weltweit als eines <strong>de</strong>r besten<br />

Industriemuseen seiner Art gilt, sind Kessel, Öfen, Maschinen und viele an<strong>de</strong>re<br />

Gerätschaften ausgestellt, die zur Verarbeitung <strong>de</strong>r Wale benötigt wur<strong>de</strong>n.<br />

© Foto: www.municipio-lajes-do-pico.pt<br />

Auch in Faials Inselhauptstadt Horta lässt sich Walgeschichte erleben: Die<br />

ehemalige Fábrica da Baleia, die noch bis 1975 in Betrieb war, wur<strong>de</strong><br />

originalgetreu restauriert und in ein Museum, das Centro do Mar, verwan<strong>de</strong>lt.<br />

Anhand von kurzen Filmen und Fotos, aber auch zahlreichen originalen<br />

Arbeitsmitteln lässt sich hier die spannen<strong>de</strong> Geschichte <strong>de</strong>s Walfangs und <strong>de</strong>r<br />

Walverarbeitung nachverfolgen.<br />

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Walverarbeitung nachverfolgen.<br />

Eine lebendige Erinnerung an die Geschichte und Tradition <strong>de</strong>r einstigen<br />

Walfänger sind die Walbootregatten, die je<strong>de</strong>s Jahr in <strong>de</strong>n Sommermonaten<br />

auf verschie<strong>de</strong>nen Inseln veranstaltet wer<strong>de</strong>n. Mitmachen kann je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r im<br />

Besitz eines alten Walfangboots ist und min<strong>de</strong>stens sieben Ru<strong>de</strong>rer für sein<br />

Team aufbringt. Eine Mordsgaudi für Einheimische und Touristen, die von<br />

ausgelassenen Straßenfesten begleitet wird.<br />

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Kurs 5: Natur – Spektakuläres Urlaubserlebnis: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Vielfalt <strong>de</strong>r Natur<br />

Landschaften wie aus <strong>de</strong>m Bil<strong>de</strong>rbuch. Auf Flores läuft die Natur zur Höchstform auf.<br />

© Foto: ATA<br />

© Foto: FVA<br />

Flores – das Pflanzenparadies<br />

Die Natur ist auf allen Inseln <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong> die größte Sehenswürdigkeit. Die<br />

spektakulärsten Landschaften von allen hat aber Flores zu bieten, das<br />

westlichste Eiland <strong>de</strong>s Archipels.<br />

Wenn sich etwas Nachteiliges über Flores sagen ließe, dann vielleicht,<br />

dass es dort mehr und häufiger regnet als auf <strong>de</strong>n übrigen <strong>Azoren</strong>. Der<br />

Grund: Westwin<strong>de</strong>, die sich auf ihrem Weg von Nordamerika über <strong>de</strong>n<br />

Atlantik mit Feuchtigkeit voll gesogen haben, treffen hier zum ersten Mal<br />

auf Land und regnen sich ab.<br />

Doch ein richtiger Nachteil ist dies eigentlich nicht. Denn die Nie<strong>de</strong>rschläge<br />

haben auch dafür gesorgt, dass Flores die grünste aller <strong>Azoren</strong>inseln ist<br />

mit einer so üppigen und vielfältigen Natur, dass es einem <strong>de</strong>n Atem<br />

verschlägt. Seltene Moose, Farne, Flechten, Gräser gibt es in je<strong>de</strong>r Art und<br />

Form, in manchen Landstrichen bestimmen meterhohe Baumhei<strong>de</strong>n das<br />

Bild, und auch die so seltenen Lorbeerwäl<strong>de</strong>r gibt es auf Flores noch<br />

reichlich.<br />

Dazu blüht es rund ums Jahr. Im Sommer versinken ganze Hügelketten im<br />

Blau und Rosa <strong>de</strong>r Hortensien und machen <strong>de</strong>m Namen <strong>de</strong>r Insel alle Ehre<br />

(Flores heißt „Blumen“). Wegen ihres landschaftlichen Reichtums hat die<br />

Unesco Flores erst jüngst zum Biosphärenreservat erklärt. Die bei<strong>de</strong>n<br />

kleinsten <strong>Azoren</strong>inseln, Corvo und Graciosa, sind es schon.<br />

Aber nicht nur botanisch ist die Insel ein Genuss. Auch das Gelän<strong>de</strong> ist<br />

spektakulär. Zwei Drittel <strong>de</strong>r Insel liegen höher als 300 Meter. Im<br />

menschenleeren Hochland mit <strong>de</strong>m 914 Meter hohen Morro Alto im<br />

Zentrum lässt sich tagelang wan<strong>de</strong>rn und je<strong>de</strong>n Tag ein neues Naturwun<strong>de</strong>r<br />

Zahllose Wasserfälle rauschen an Flores'<br />

zerklüfteter Westküste in die Tiefe.<br />

© Foto: ATA<br />

Klappern<strong>de</strong> Wassermühlen<br />

Unzählige Wasserfälle, manche<br />

davon mehrere hun<strong>de</strong>rt Meter hoch,<br />

prägen das Landschaftsbild an <strong>de</strong>r<br />

Westküste von Flores. Noch vor<br />

wenigen Jahren trieben einige von<br />

ihnen Wassermühlen an, mit <strong>de</strong>nen<br />

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ent<strong>de</strong>cken. Gleich sieben Kraterseen liegen hier dicht beieinan<strong>de</strong>r.<br />

Gera<strong>de</strong>zu dramatisch zeigt sich das Landschaftsbild im Westen <strong>de</strong>r Insel,<br />

wo die Küste teils mehrere hun<strong>de</strong>rt Meter tief ins Meer stürzt, mit dicht<br />

bewal<strong>de</strong>ten Schluchten, in <strong>de</strong>nen Wasserfälle rauschen wie in Tolkiens<br />

„Herr <strong>de</strong>r Ringe“. Bizarr auch die flachere Ostküste, an <strong>de</strong>r Wind und<br />

Wellen zahlreiche Meereshöhlen ins Gestein genagt haben wie die<br />

Enxareus-Grotte südlich <strong>de</strong>s Hauptorts Santa Cruz, die einst Piraten als<br />

Unterschlupf diente. Im Osten sind auch die meisten <strong>de</strong>r wenigen Dörfer<br />

<strong>de</strong>r Insel zu fin<strong>de</strong>n. Meist bestehen sie nur aus ein paar Dutzend Häusern,<br />

die sich malerisch in die Landschaft einfügen.<br />

Maismehl gemahlen wur<strong>de</strong>. Die<br />

letzte Mühle wur<strong>de</strong> erst 2006 außer<br />

Betrieb genommen.<br />

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Kurs 5: Natur – Spektakuläres Urlaubserlebnis: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Wan<strong>de</strong>rn<br />

Einfach wan<strong>de</strong>rbar!<br />

Wan<strong>de</strong>rn kann man auf allen <strong>Azoren</strong>inseln toll. Müsste man sich aber<br />

für eine Insel entschei<strong>de</strong>n, fiele die Wahl vermutlich auf São Jorge. Ob<br />

kurzer Spaziergang o<strong>de</strong>r ganztägige Trekkingtour - auf São Jorge<br />

fin<strong>de</strong>t je<strong>de</strong>r „Aktivist“ sein Wan<strong>de</strong>rparadies.<br />

Geocaching<br />

Eine ganz neue und immer<br />

beliebtere Art, die <strong>Azoren</strong> wan<strong>de</strong>rnd<br />

zu erleben, ist das Geocaching.<br />

Dabei han<strong>de</strong>lt es sich um eine Art<br />

Schatzsuche mittels GPS-Sen<strong>de</strong>r.<br />

Mittlerweile wird es von einigen<br />

Veranstaltern unter an<strong>de</strong>rem auf São<br />

Jorge angeboten.<br />

Mit tierischem Gegenverkehr müssen<br />

Wan<strong>de</strong>rer auf São Jorge immer rechnen.<br />

© Foto: FVA<br />

Der Legen<strong>de</strong> nach ist <strong>de</strong>r Heilige Georg, Namensgeber von São Jorge,<br />

nicht nur für schönes Wetter zuständig, son<strong>de</strong>rn er gilt auch als<br />

Schutzpatron <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rer. Wie passend für eine Insel, die als<br />

Wan<strong>de</strong>rinsel <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong> schlechthin gilt. Wie ein gigantischer<br />

Walrücken erhebt sie sich aus <strong>de</strong>n Weiten <strong>de</strong>s Ozeans – 56 Kilometer<br />

lang, aber nur acht Kilometer breit, im Prinzip eine einzige, bis zu 1000<br />

Meter hohe Gebirgskette aus erloschenen Vulkanen.<br />

Lang, schmal und endlos grün erhebt sich São<br />

Jorge aus <strong>de</strong>n Fluten <strong>de</strong>s Atlantik.<br />

© Foto: ATA<br />

Das Meer immer im Blick, lässt sich tagelang entlang <strong>de</strong>r steilen<br />

Küsten über Panoramawege wan<strong>de</strong>rn, atemberauben<strong>de</strong> Ausblicke auf<br />

die Nachbarinseln Faial, Terceira, Graciosa und Pico inklusive. Obwohl<br />

São Jorge touristisch bislang wenig erschlossen ist, gibt es ein relativ<br />

dichtes Wegenetz mit mehr als 100 ausgewiesenen Touren<br />

unterschiedlicher Schwierigkeitsgra<strong>de</strong>. Wie auf São Miguel hat man<br />

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auch auf São Jorge damit begonnen, die Wan<strong>de</strong>rwege internationalen<br />

Standards entsprechend mit Tafeln und Wegzeichen zu markieren.<br />

Selbst auf <strong>de</strong>n entlegendsten Landzungen wird<br />

auf São Jorge gesie<strong>de</strong>lt.<br />

© Foto: FVA<br />

Eine Beson<strong>de</strong>rheit <strong>de</strong>r Insel und ein beliebtes Ziel für Wan<strong>de</strong>rer sind<br />

die Fajãs, schmale Küstenebenen am Fuße <strong>de</strong>r Steilküste, die oft nur<br />

durch abenteuerliche Wan<strong>de</strong>rungen auf steilen Zickzackpfa<strong>de</strong>n zu<br />

erreichen sind. Entstan<strong>de</strong>n sind sie durch erstarrte Lavamassen und<br />

Hangrutschungen infolge von Erdbeben. Der Bo<strong>de</strong>n dieser Flächen ist<br />

äußerst fruchtbar, was schon die ersten Siedler veranlasste, sie zu<br />

bewirtschaften. Heute sind allerdings nur noch wenige <strong>de</strong>r 46 Fajãs mit<br />

ihren malerischen, kleinen Ortschaften bewohnt. Vor allem während <strong>de</strong>r<br />

Sommermonate trifft man auf Bauern, die oft an <strong>de</strong>n entlegensten<br />

Plätzen Paprika, Wein o<strong>de</strong>r Tomaten anbauen.<br />

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Kurs 5: Natur – Spektakuläres Urlaubserlebnis: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Besteigung <strong>de</strong>s Pico<br />

Aufstieg aufs Dach <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong><br />

Der Ausblick ist phänomenal: blau glitzern<strong>de</strong>s Meer bis zum Horizont, im<br />

Nor<strong>de</strong>n die lang gestreckte Silhouette von São Jorge, im Westen Faial,<br />

weit unten auf Spielzeuggröße geschrumpft die Häuser von São Caetano<br />

im Mosaik <strong>de</strong>r Weingärten. Wer diesen spektakulärsten aller Ausblicke<br />

genießen will, <strong>de</strong>r muss emporsteigen zum 2351 Meter hohen Gipfel <strong>de</strong>s<br />

Pico auf einer <strong>de</strong>r schönsten, aber auch anstrengendsten Wan<strong>de</strong>rungen,<br />

die die <strong>Azoren</strong> zu bieten haben.<br />

Vom Besucherzentrum in 1200 Meter Höhe aus win<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Weg steil und<br />

steinig aufs Dach <strong>de</strong>r Inselwelt mitten durch eine bizarre Landschaft aus<br />

Lavageröll und Asche. Man muss zwar kein ausgewiesener Alpinist sein, um <strong>de</strong>n<br />

Aufstieg zu bewältigen, die nötige Kondition und Ausrüstung, sprich<br />

Wan<strong>de</strong>rschuhe, genügt. Aber ein Sonntagsspaziergang ist die Wan<strong>de</strong>rung auch<br />

nicht, son<strong>de</strong>rn eine ernst zu nehmen<strong>de</strong> Bergtour.<br />

Der letzte Abschnitt <strong>de</strong>s Pico besteht nur noch<br />

aus Asche und Geröll.<br />

© Foto: FVA<br />

Der Sonnenaufgang auf <strong>de</strong>m Gipfel <strong>de</strong>s Pico ist ein ganz beson<strong>de</strong>res Erlebnis.<br />

© Foto: FVA<br />

Plötzliche Wetterwechsel haben schon so manchen unerfahrenen Wan<strong>de</strong>rer im<br />

wahrsten Sinne <strong>de</strong>s Wortes kalt erwischt. Seit kurzem muss <strong>de</strong>shalb je<strong>de</strong>r<br />

Gipfelstürmer zur Sicherheit ein GPS-Gerät bei sich führen, das im<br />

Besucherzentrum kostenlos gegen geringe Kaution ausgeliehen wird. So können<br />

Rettungskräfte im Fall <strong>de</strong>r Fälle schnell <strong>de</strong>n genauen Aufenthaltsort <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rer<br />

ermitteln.<br />

Die besten Monate für eine Besteigung sind Juli und August. Sie ist aber auch in<br />

an<strong>de</strong>ren Monaten möglich. Am Startpunkt gibt während <strong>de</strong>r Sommermonate eine<br />

Feuerwehrstation Auskunft darüber, ob die Wan<strong>de</strong>rung machbar ist o<strong>de</strong>r nicht. Wer<br />

bergunerfahren o<strong>de</strong>r sich nicht sicher ist, ob er die Tour allein schafft, sollte auch<br />

die Dienste eines erfahrenen Bergführers in Anspruch nehmen.<br />

Ein beson<strong>de</strong>res Erlebnis ist <strong>de</strong>r Aufstieg mit Übernachtung im Zelt unterhalb <strong>de</strong>s<br />

Gipfels. Dann lässt sich mit etwas Glück ein wahrhaft magischer Moment erleben:<br />

Sonnenaufgang über Pico. Und wer neben <strong>de</strong>m Gipfel <strong>de</strong>s Pico auch <strong>de</strong>n Gipfel<br />

<strong>de</strong>r Gefühle erklimmen will, <strong>de</strong>r kann seiner(m) Liebsten in 2351 Metern Höhe das<br />

Ja-Wort geben und sich wie im siebten Himmel fühlen. Agência <strong>de</strong> Viagens<br />

macht’s möglich.<br />

Schöner und ebenmäßiger als <strong>de</strong>r Pico kann<br />

ein Vulkan kaum sein.<br />

© Foto: FVA<br />

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Kurs 5: Natur – Spektakuläres Urlaubserlebnis: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Golfer<br />

Trendziel für Golfer<br />

Auch wenn die <strong>Azoren</strong> als Golf<strong>de</strong>stination bislang wenig bekannt sind –<br />

die Plätze auf Terceira und São Miguel gehören zu <strong>de</strong>n schönsten<br />

Europas und sind ein echter Geheimtipp. Selbst im Juli und August hat<br />

man sie fast für sich allein.<br />

In einer <strong>de</strong>r schönsten Gegen<strong>de</strong>n von São Miguel, unweit <strong>de</strong>r<br />

Kraterseen und <strong>de</strong>s Thermalstädtchens Furnas, liegt <strong>de</strong>r Ver<strong>de</strong> Golf<br />

Country Club. Die 1936 vom berühmten schottischen Architekten<br />

MacKenzie Ross entworfene Anlage gehört zu <strong>de</strong>n ältesten Golfclubs<br />

ganz Portugals. Zunächst als Neun-Loch-Anlage konzipiert, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Platz 1986 auf 18 Loch erweitert. Zwischen Sicheltannen, Baumfarnen<br />

und kleinen Seen lässt es sich auf <strong>de</strong>n sanft welligen Fairways ganz<br />

entspannt pitchen und putten. Beson<strong>de</strong>rs schön ist es am Morgen,<br />

wenn Nebelschwa<strong>de</strong>n über das noch jungfräuliche Grün wabern und für<br />

eine fast magische Atmosphäre sorgen.<br />

Die schönen Golfplätze <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong> hat man oft<br />

für sich allein.<br />

© Foto: ATA<br />

© Foto: FVA<br />

© Foto: Dreamstime<br />

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Be<strong>de</strong>utend jünger als Ver<strong>de</strong> Golf ist São Miguels zweiter Golfplatz - <strong>de</strong>r<br />

1996 eröffnete Batalha Golf. Die 27-Loch-Anlage liegt rund zehn<br />

Minuten von Ponta Delgada entfernt und gehört zu <strong>de</strong>n größen Anlagen<br />

ganz Portugals. Sie ist alljährlicher Austragungsort <strong>de</strong>r Azores Open.<br />

Viele <strong>de</strong>r von mächtigen Bäumen flankierten Greens bieten herrliche<br />

Ausblicke über das Meer und auf die beeindrucken<strong>de</strong> Bergwelt im<br />

Sü<strong>de</strong>n und Westen.<br />

Ein landschaftliches Juwel ist auch <strong>de</strong>r Dritte im Bun<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r Terceira<br />

Golf Club, rund 15 Kilometer von Terceiras Hauptstadt Angra do<br />

Heroísmo entfernt. Neben einer betörend schönen Landschaft und<br />

herausfor<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Grüns hat die Anlage auch ein riesiges Clubhaus zu<br />

bieten, in <strong>de</strong>m man sich nach <strong>de</strong>r Partie im Restaurant stärken o<strong>de</strong>r im<br />

Health Club relaxen kann. Alle drei Plätze stehen auch Tagesgästen<br />

offen und verleihen Ausrüstung.<br />

Wer es rustikaler mag, kann sich auch beim Rural Golf vergnügen.<br />

Golfprofis mögen die I<strong>de</strong>e zwar belächeln, aber Bauerngolf hat auf <strong>de</strong>n<br />

<strong>Azoren</strong> Tradition und wird auf <strong>de</strong>n zahlreichen Wiesen <strong>de</strong>r Inseln<br />

gespielt. Die Löcher wer<strong>de</strong>n bei dieser ländlichen Spielart <strong>de</strong>s Golf<br />

durch Fähnchen und ins Gras gezeichnete Kreise ersetzt. Ein einziger<br />

Schläger genügt, und wenn die Wiese feucht ist, wird in Gummistiefeln<br />

gespielt.<br />

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Kurs 5: Natur – Spektakuläres Urlaubserlebnis: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Sportliche Abenteuer<br />

Sportliche Abenteuer<br />

Wem Wan<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r Golfen nicht aufregend genug sind, <strong>de</strong>m bieten die<br />

<strong>Azoren</strong> auch Möglichkeiten für abenteuerlichere Sportarten von<br />

Cross-Reiten und Mountainbiken bis Paragliding und Canyoning.<br />

Hun<strong>de</strong>rt Meter tiefe Wasserfälle hinabzuklettern, an Seilen in tiefe<br />

Schluchten zu stürzen, sich springend, rutschend, manchmal schwimmend<br />

fortzubewegen, um dahin zu gelangen, wo vielleicht noch nie ein Mensch<br />

zuvor seinen Fuß hingesetzt hat, ist vielleicht nicht je<strong>de</strong>rmanns Sache. Für<br />

Fans <strong>de</strong>s Canyoning aber ist es das Größte – Adrenalin-Kick pur. Vor allem<br />

Flores mit seinen tief eingeschnittenen Tälern und Hun<strong>de</strong>rten von<br />

Wasserfällen, aber auch São Miguel bieten i<strong>de</strong>ale Bedingungen für <strong>de</strong>n<br />

abenteuerlichen Sport. Auf bei<strong>de</strong>n Inseln wer<strong>de</strong>n für Anfänger und<br />

Fortgeschrittene Canyoning Touren unter kundiger Führung angeboten.<br />

Zahllose Wasserfälle rauschen an Flores'<br />

zerklüfteter Westküste in die Tiefe.<br />

© Foto: ATA<br />

Ob auf <strong>de</strong>m Rücken eines Pfer<strong>de</strong>s o<strong>de</strong>r per Mountainbike - die Landschaften <strong>de</strong>r<br />

Azeren sind zum Genießen.<br />

© Foto: ATA<br />

Wer sich das einzigartige Panorama und die fantastische Natur <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong><br />

lieber aus <strong>de</strong>r Luft ansehen möchte, <strong>de</strong>m bietet sich die Möglichkeit, mit<br />

Gleitschirm o<strong>de</strong>r Ultraleichtflieger abzuheben. Optimale Bedingungen<br />

herrschen auf Terceira, wo sowohl Gleitschirm- als Ultraleichtflüge<br />

angeboten wer<strong>de</strong>n. Aber auch auf an<strong>de</strong>ren Inseln, insbeson<strong>de</strong>re Santa<br />

Maria, ist dieses luftige Vergnügen möglich.<br />

Neben Terceira bietet auch Santa Maria<br />

optimale Bedingungen zum Gleitschirmfliegen.<br />

© Foto: ATA<br />

Für Mountainbiker sind die <strong>Azoren</strong> ebenfalls ein interessantes Revier. Die<br />

gebirgigen Inseln for<strong>de</strong>rn zwar einiges an Kondition, zumal es keine<br />

ausgewiesenen Touren gibt und die Pisten und Nebenstraßen meist<br />

unbefestigt sind. Aber dafür ist es herrlich einsam, und hinter je<strong>de</strong>r<br />

Wegbiegung warten faszinieren<strong>de</strong> Erlebnisse und Ausblicke.<br />

Für Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Reitsports liegt das wahre Glück <strong>de</strong>r azorischen Er<strong>de</strong><br />

natürlich auf <strong>de</strong>m Rücken <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>. Morgens <strong>de</strong>n Fuchs zu satteln und<br />

einfach drauflos durch die Natur zu reiten – das ist Freiheit pur. Reiterferien<br />

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wer<strong>de</strong>n von verschie<strong>de</strong>nen kleinen Anbietern im Rahmen eines Urlaubs auf<br />

<strong>de</strong>m Bauernhof angeboten.<br />

Auf São Miguel, Faial, Terceira und Pico lassen sich auch organisierte<br />

Reitertouren buchen. Reinrassige lusitanische Pfer<strong>de</strong> gibt es in <strong>de</strong>r Quinta<br />

da Terça auf São Miguel, wo neben halb- o<strong>de</strong>r ganztägigen,<br />

abwechslungsreichen Ausritten auch Reitunterricht angeboten wird.<br />

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Kurs 6: Kultur – Lebendige Tradition: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rtealte Kultur<br />

Gehwege mit Motiv<br />

Santa Marias Hauptstadt Vila do Porto ist die älteste Siedlung <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong>.<br />

© Foto: ATA<br />

500 Jahre alte Kulturgeschichte<br />

Seit ihrer Ent<strong>de</strong>ckung im 15. Jahrhun<strong>de</strong>rt haben die <strong>Azoren</strong> eine bewegte<br />

Geschichte hinter sich. Für Kulturinteressierte gibt es reichlich zu sehen.<br />

Typisch für die <strong>Azoren</strong> sind Mosaike<br />

aus weißem Kalkstein und<br />

schwarzem Basalt. Sie schmücken<br />

zahllose Gehwege und Plätze und<br />

begegnen einem im wahrsten Sinne<br />

<strong>de</strong>s Wortes auf Schritt und Tritt. Die<br />

Muster dieser Ladrilhos sind von Ort<br />

zu Ort verschie<strong>de</strong>n: Sterne, Routen<br />

o<strong>de</strong>r Wellenmuster, manchmal sind<br />

es auch figürliche Darstellungen wie<br />

Schiffe, Windmühlen o<strong>de</strong>r ähnliches.<br />

Ehrfurcht gebietend und mächtig thront die gewaltige Festung von São<br />

Brás über <strong>de</strong>m Hafen von Ponta Delgada. Gusseiserne Kanonen und<br />

unzählige Einschusslöcher erinnern noch heute an vergangene Gefechte<br />

und daran, dass immer wie<strong>de</strong>r Korsaren versuchten, die azorischen Städte<br />

zu plün<strong>de</strong>rn. Terceiras Hauptstadt Angra do Heroísmo, die einst reichste<br />

Stadt <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong>, musste gar von zwei Festungen geschützt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>m<br />

Forte <strong>de</strong> São Sebastião am östlichen Rand <strong>de</strong>r Stadt und <strong>de</strong>m Fortaleza <strong>de</strong><br />

São João Baptista im Westen. Letztere ist die größte Festungsanlage<br />

ganz Portugals.<br />

Die mächtigen Forts – allein auf Terceira gibt es mehr als 50 - gehören<br />

heute zu <strong>de</strong>n Top-Sehenswürdigkeiten <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong>. Aber sie sind beileibe<br />

nicht die einzigen Zeugnisse <strong>de</strong>r jahrhun<strong>de</strong>rtealten Geschichte <strong>de</strong>s<br />

Archipels. Insbeson<strong>de</strong>re Ponta Delgada und Angra do Heroísmo, die<br />

bei<strong>de</strong>n größten Städte <strong>de</strong>r Inselgruppe, bergen zahllose Kultur<strong>de</strong>nkmäler<br />

und architektonische Leckerbissen aus vielen Jahrhun<strong>de</strong>rten.<br />

Aber auch die übrigen Inseln haben ihre Highlights: Auf Santa Maria etwa,<br />

die als erste Insel ent<strong>de</strong>ckt wur<strong>de</strong>, können Besucher mit Vila do Porto die<br />

älteste Siedlung <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong> ent<strong>de</strong>cken. Auf Graciosa lassen sich uralte<br />

Windmühlen, die einst von flämischen Siedlern auf die Inseln gebracht<br />

wur<strong>de</strong>n, bewun<strong>de</strong>rn. Auf Pico lässt sich beim Besuch alter Walfabriken ein<br />

Stück Industriegeschichte erleben.<br />

Historische Häuser, wie hier auf Terceira,<br />

prägen in vielen azorischen Städten das Bild.<br />

© Foto: Comeo<br />

Und auch Faial hat mit <strong>de</strong>r Colonia Alemã eine ganz beson<strong>de</strong>re<br />

historische Sehenswürdigkeit zu bieten. Die „Deutsche Siedlung“ wur<strong>de</strong><br />

Anfang <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts von <strong>de</strong>r Deutsch-Atlantischen<br />

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Anfang <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts von <strong>de</strong>r Deutsch-Atlantischen<br />

Telegraphengesellschaft gegrün<strong>de</strong>t, die einst von Horta aus<br />

Wettervorhersagen nach Deutschland übermittelte. So manches <strong>de</strong>r gut<br />

erhaltenen Häuser trägt noch heute die Wappen <strong>de</strong>r einstigen Königreiche<br />

Württemberg, Bayern, Sachsen und Preußen.<br />

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Kurs 6: Kultur – Lebendige Tradition: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Unesco-Welterbe Angra do Heroísmo<br />

Weltkulturerbe Angra do Heroísmo<br />

Als am Neujahrstag <strong>de</strong>s Jahres 1980 ein Beben Angra do Heroísmo<br />

erschütterte und hun<strong>de</strong>rte historische Gebäu<strong>de</strong> in sich zusammenstürzten,<br />

schien das Schicksal <strong>de</strong>r Stadt besiegelt. Doch die Unesco han<strong>de</strong>lte<br />

schnell, schickte eiligst Fachleute nach Angra und sorgte dafür, dass<br />

sämtliche Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Stadt originalgetreu wie<strong>de</strong>raufgebaut wur<strong>de</strong>n. 1983<br />

erklärte sie Angra sogar zum Weltkulturerbe, stellte die Innenstadt unter<br />

Denkmalschutz und verhin<strong>de</strong>rte damit, dass auch nur ein einziges Gebäu<strong>de</strong><br />

abgerissen wur<strong>de</strong>.<br />

Ein Bild von einer Stadt: Nach <strong>de</strong>m schweren Erdbeben wur<strong>de</strong>n in Angra do Heroísmo<br />

sämtliche Gebäu<strong>de</strong> restauriert.<br />

© Foto: FVA<br />

In Angra do Heroísmo gelten schon hun<strong>de</strong>rt<br />

Jahre alte Gebäu<strong>de</strong> als Neubauten.<br />

© Foto: ATA<br />

So kommt es, dass die schönste aller <strong>Azoren</strong>städte heute heller <strong>de</strong>nn je<br />

erstrahlt. Prächtige A<strong>de</strong>lspaläste, Klöster und Kirchen aus Renaissance<br />

und Barock prägen das Bild <strong>de</strong>r Altstadt. Elegante Herrenhäuser mit<br />

schmie<strong>de</strong>eisernen Balkonen und aufwändig verzierten Portalen kün<strong>de</strong>n<br />

vom Wohlstand <strong>de</strong>r einstigen Besitzer. Auch <strong>de</strong>r wun<strong>de</strong>rschöne Stadtpark<br />

lässt ahnen, wie vornehm und stilvoll es sich einst in Angra lebte.<br />

Stadt <strong>de</strong>r Hel<strong>de</strong>n<br />

Den Reichtum verdankte die Stadt ihrer Rolle als Zwischen- und<br />

Han<strong>de</strong>lsstation. Nach<strong>de</strong>m Angra als erste Siedlung <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong> 1534 das<br />

Stadtrecht bekommen hatte, war sie mehr als 300 Jahre lang wichtigster<br />

Knotenpunkt <strong>de</strong>r transatlantischen Han<strong>de</strong>lsrouten. In Angra wur<strong>de</strong>n Waren<br />

umgela<strong>de</strong>n, Schätze gelagert, hier wur<strong>de</strong> gehan<strong>de</strong>lt und getauscht, Zucker<br />

gegen teures Geschmei<strong>de</strong>, Gemüse und Wein gegen Gold und Silber.<br />

Dass auch die katholische Kirche vom blühen<strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l profitierte, lassen<br />

die mächtige Kathedrale Sé <strong>de</strong> São Salvador und die Vielzahl <strong>de</strong>r Klöster<br />

ahnen.<br />

Neben <strong>de</strong>r Kathedrale hat Angra do Heroísmo<br />

noch viele weitere schöne Kirchen.<br />

© Foto: ATA<br />

Trotz aller historischen Be<strong>de</strong>utsamkeit ist Angra aber kein Freilichtmuseum,<br />

son<strong>de</strong>rn ein überaus lebendiges Städtchen. Rund um die hübschen<br />

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Brunnen und Plätze <strong>de</strong>r Stadt ist in <strong>de</strong>n Sommermonaten immer was los.<br />

Beson<strong>de</strong>rs lebhaft geht es während <strong>de</strong>r Sanjoaninas zu, <strong>de</strong>m größten aller<br />

Inselfeste im Juni. Dann steht die ganze Stadt mehr als eine Woche lang<br />

Kopf.<br />

Den Beinamen „do Heroísmo“ verdankt Angra übrigens Königin Maria II.<br />

von Portugal. Zum Dank, dass Terceiras Bewohner 1829 <strong>de</strong>n verhassten<br />

König Miguel besiegten und ihr damit <strong>de</strong>n Weg zur Krone ebneten, erklärte<br />

sie Angra kurzerhand zum „Hafen <strong>de</strong>r Hel<strong>de</strong>nhaftigkeit“.<br />

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Kurs 6: Kultur – Lebendige Tradition: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Kirchen<br />

Streifzug durch die Kirchen<br />

Wer sein Leben mitten im Ozean, <strong>de</strong>n Naturgewalten so schutzlos<br />

ausgeliefert, verbringt wie die Azorer, kann Beistand von oben gut<br />

gebrauchen. Vielleicht ist das <strong>de</strong>r Grund, warum es auf <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong> so<br />

viele Kirchen gibt.<br />

Barockes Kleinod: Kirche in Santo Espirito auf<br />

Santa Maria.<br />

© Foto: ATA<br />

Heilig-Geist-Kapellen gibt es in je<strong>de</strong>m noch so<br />

kleinen Dorf.<br />

© Foto: FVA<br />

Heilig-Geist-Kapellen<br />

Viele Kirchen <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong> sind im Innern reich<br />

<strong>de</strong>koriert.<br />

© Foto: ATA<br />

Man könnte Wochen o<strong>de</strong>r gar Monate damit verbringen, sämtliche<br />

Kirchen <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong> zu besichtigen, <strong>de</strong>nn je<strong>de</strong>s Dorf, und ist es noch so<br />

klein, hat min<strong>de</strong>stens ein Gotteshaus. Da aber kaum jemand so viel<br />

Zeit hat, muss man sich auf ein paar wenige beschränken.<br />

Ganz oben auf <strong>de</strong>r Liste <strong>de</strong>r sehenswerten Kirchen steht die Sé <strong>de</strong> São<br />

Salvador <strong>de</strong>r Unesco-Welterbe-Stadt Angra do Heroísmo. Die<br />

dreischiffige Kathedrale mit <strong>de</strong>n zwei gedrungenen Türmen ist seit fast<br />

400 Jahren unumstrittenes geistliche Zentrum <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong> und Sitz <strong>de</strong>s<br />

azorischen Bistums.<br />

Eine Beson<strong>de</strong>rheit <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong> sind<br />

die zahlreichen Imperios, die es in<br />

je<strong>de</strong>m noch so kleinen Dorf gibt.<br />

Dabei han<strong>de</strong>lt es sich um kleine,<br />

bunt bemalte Kapellen zu Ehren <strong>de</strong>s<br />

Spirito Santo, <strong>de</strong>s Heiligen Geistes.<br />

Als Symbole tragen sie Krone,<br />

Zepter und eine weiße Taube,<br />

Sinnbil<strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n Heiligen Geist. Sie<br />

wer<strong>de</strong>n nur einmal im Jahr zum<br />

alljährlichen Heilig-Geist-Fest<br />

geöffnet.<br />

1980 wur<strong>de</strong> die Kirche durch das große Erdbeben stark beschädigt,<br />

und drei Jahre später brannte sie zu allem Unglück auch noch ab. Aber<br />

die Schä<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n aufwändig und gekonnt repariert, und so strahlt die<br />

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Kathedrale, die im Inneren durch prächtige Holz- und Silberarbeiten<br />

beeindruckt, seit 1985 wie<strong>de</strong>r in neuem Glanz – seit<strong>de</strong>m Papst<br />

Johannes Paul II. die Kathedrale 1991 mit seinem Besuch ehrte, sogar<br />

heller <strong>de</strong>nn je.<br />

Die älteste Kirche <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong><br />

Touristische Pflicht ist auch ein Besuch <strong>de</strong>r Igreja Matriz <strong>de</strong> São<br />

Sebastião, <strong>de</strong>r Hauptkirche von Ponta Delgada. Sie wur<strong>de</strong> bereits<br />

Mitte <strong>de</strong>s 16. Jahrhun<strong>de</strong>rts errichtet, danach aber mehrfach umgebaut,<br />

so dass sie heute eine interessante Mischung aus spätgotischen und<br />

barocken Elementen darstellt. Gleich vier prächtige Seitenaltäre<br />

schmücken <strong>de</strong>n Prunkbau im Inneren, und zahllose wertvolle<br />

Azulejos, die typisch portugiesischen, blau-weißen Fliesen, die einst<br />

von <strong>de</strong>n reichsten Familien Ponta Delgadas gestiftet wur<strong>de</strong>n, be<strong>de</strong>cken<br />

die Wän<strong>de</strong>.<br />

Kirche in Praia da Vitoria, <strong>de</strong>r nach Angra<br />

zweitgrößten Stadt auf Terceira.<br />

© Foto: FVA<br />

Hortas Hauptkirche Igreja Matriz ist zusammen<br />

mit <strong>de</strong>m Rathaus und <strong>de</strong>m Stadtmuseum im<br />

Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jesuitenor<strong>de</strong>ns untergebracht.<br />

© Foto: ATA<br />

Ein echter Höhepunkt <strong>de</strong>r Kirchenkunst ist auch die Igreja Santa<br />

Barbara im Örtchen Manadas auf São Jorge. Ihre Ursprünge reichen<br />

bis ins Jahr 1510 zurück, weshalb sie oft als älteste Kirche <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong><br />

genannt wird.<br />

Allerdings sind von <strong>de</strong>r Gründungskirche nur noch Fragmente erhalten.<br />

Der Neubau stammt von 1770, aus <strong>de</strong>r Spätphase <strong>de</strong>s Barock. Die<br />

kunstvoll geschnitzte Ze<strong>de</strong>rnholz<strong>de</strong>cke und die schönen alten Azulejos<br />

an <strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong> machen die komplett aus Basalt erbaute Santa Barbara<br />

zu einer <strong>de</strong>r schönsten Kirchen <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong>. Aber wie gesagt, darüber<br />

hinaus gibt es noch Dutzen<strong>de</strong> Kirchen mehr, die je<strong>de</strong> für sich einen<br />

Besuch wert sind.<br />

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Kurs 6: Kultur – Lebendige Tradition: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Kunst(-handwerk) & Museen<br />

Blumen aus Schuppen und Teppiche aus Mais<br />

Handarbeiten sind noch immer fester Bestandteil <strong>de</strong>s täglichen Lebens auf <strong>de</strong>n<br />

<strong>Azoren</strong>. Für Souvenirjäger bieten sich beste Gelegenheiten zum Shoppen.<br />

Miolo <strong>de</strong> Figueira nennt sich eine <strong>de</strong>r schönsten und ausgefallensten<br />

Kunsthandwerksformen, die es auf <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong> zu bestaunen gibt. Dabei han<strong>de</strong>lt<br />

es sich um kleine Mo<strong>de</strong>lle – Blumen, Windmühlen, Figuren, ja ganze<br />

Stadtansichten –, die in mühevoller und stun<strong>de</strong>nlanger Feinarbeit aus <strong>de</strong>m<br />

leichten, weißen Mark <strong>de</strong>s Feigenbaums geschnitzt wer<strong>de</strong>n. Die be<strong>de</strong>utendste<br />

und weltweit einzigartige Sammlung dieser Kunst ist im Museu da Horta<br />

ausgestellt. Die ältesten Exponate stammen aus <strong>de</strong>m Jahr 1847 und wur<strong>de</strong>n<br />

schon 1855 auf <strong>de</strong>r zweiten Weltausstellung in Paris gezeigt. Die größten Mo<strong>de</strong>lle<br />

bestehen aus bis zu 10.000 geschnitzten Einzelteilen und wiegen dabei doch nur<br />

wenige hun<strong>de</strong>rt Gramm.<br />

Auf hölzernen Webstühlen wer<strong>de</strong>n auf São<br />

Jorge auch heute noch Teppiche von Hand<br />

gewebt.<br />

© Foto: ATA<br />

São Miguel und Santa Maria sind die Zentren <strong>de</strong>r azorischen Töpferkunst.<br />

© Foto: ATA<br />

Neben <strong>de</strong>m Miolo <strong>de</strong> Figueira gibt es auf <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong> viele weitere<br />

Kunsthandwerksformen. Je<strong>de</strong> Insel hat dabei ihre ganz eigenen Traditionen<br />

entwickelt. So wer<strong>de</strong>n etwa auf São Miguel aus bemalten Fischschuppen zierliche<br />

Blumen gebastelt und Maisblätter zu Teppichen geflochten. Santa Maria ist für ihrexzellenten Töpferwaren<br />

exzellenten Töpferwarenbekannt, Graciosa für handbemalte Keramiken, auf São © Foto: ATA<br />

Jorge wer<strong>de</strong>n nach alten Mustern handgewebte Decken gefertigt, auf Terceira<br />

fin<strong>de</strong>t man Leinenstickereien, und auf Faial gehören kunstvoll verzierte<br />

Walfischzähne zur Tradition. Die Einfuhr von Souvenirs aus Walzähnen o<strong>de</strong>r<br />

-knochen in die EU ist allerdings nicht erlaubt – es sei <strong>de</strong>nn, es han<strong>de</strong>lt sich um<br />

Scrimshaws, die vor 1947 hergestellt wur<strong>de</strong>n.<br />

Einen guten Überblick über die Vielfalt und die Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>s azorischen<br />

Handwerks- und Kunsthandwerks kann man sich in <strong>de</strong>n zahlreichen Völkerkun<strong>de</strong>und<br />

Heimatmuseen verschaffen, die es auf allen größeren Inseln gibt. Neben <strong>de</strong>m<br />

Museu da Horta zählen das Museu Machado in Ponta Delgada und das Museu <strong>de</strong><br />

São Jorge zu <strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utendsten. Daneben gibt es aber auch viele weitere Museen<br />

für je<strong>de</strong>s Interesse, vom Militärmuseum bis zum Wal- und Weinmuseum. Genau<br />

das Richtige, wenn die Sonne mal nicht scheint.<br />

Neben Stickereien gehören auch kunstvoll<br />

gefertigte Spitzen zu <strong>de</strong>n beliebten Souvenirs<br />

<strong>de</strong>r Inseln.<br />

© Foto: ATA<br />

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Kurs 6: Kultur – Lebendige Tradition: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Feste<br />

<strong>Azoren</strong> – Ein Fest fürs Leben<br />

So hart und monoton das Leben auf <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong> manchmal war – die<br />

Bewohner <strong>de</strong>s Archipels haben es verstan<strong>de</strong>n, es sich mit vielerlei<br />

Feiern zu versüßen. Je<strong>de</strong> Jahreszeit und je<strong>de</strong> Insel hat ihre Feste.<br />

Die feierliche Prozession ist <strong>de</strong>r Höhepunkt<br />

<strong>de</strong>s Festes „Senhor Santo Cristo dos Milagres“<br />

in Ponta Delgada.<br />

© Foto: ATA<br />

Darf bei keinem Heilig-Geist-Fest fehlen: Die<br />

Heilig-Geist-Suppe.<br />

© Foto: ATA<br />

Im Februar wird auf allen Inseln Carneval gefeiert mit bunten Masken<br />

und Motivwagen. Auf São Miguel überzieht im April beim Fest Senhor<br />

dos Enfermos ein bunter Blumenteppich die Straßen.<br />

Kunstwerke aus Millionen von Blüten<br />

schmücken zum Senhor- dos-Enfermos-Fest<br />

Ponta Delgadas Straßen.<br />

© Foto: ATA<br />

Im Juni fin<strong>de</strong>t in Terceiras Hauptstadt Angra do Heroísmo mit <strong>de</strong>r<br />

Sanjoaninas das be<strong>de</strong>utendste Fest <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong> statt, bei <strong>de</strong>m sich die<br />

Altstadt zehn Tage lang in einen bunten Jahrmarkt verwan<strong>de</strong>lt. Im Juli<br />

hat São Jorge mit <strong>de</strong>r Semana Cultural und <strong>de</strong>m Festival do Julho<br />

gleich zwei be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Kunst- und Kulturveranstaltungen zu<br />

bieten.<br />

Im August feiert Santa Maria ein internationales Musikfestival, Faial die<br />

„Woche <strong>de</strong>s Meeres“ und Pico die „Woche <strong>de</strong>r Walfänger“, während im<br />

September auf Pico und an<strong>de</strong>ren Inseln bunte Weinfeste starten.<br />

Highlight für Sportbegeisterte ist <strong>de</strong>r azorische Ironman En<strong>de</strong> April.<br />

Bunt geschmückter Ochsenkarren beim Fest<br />

Espirito Santo (Heiligengeist) auf São Jorge.<br />

© Foto: ATA<br />

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Von Velas auf São Jorge surfen die Teilnehmer nach Cais do Pico,<br />

mountainbiken durchs Hochland von Pico, um schließlich mit <strong>de</strong>m<br />

Seekajak nach Horta (Faial) zu gelangen. Der Sieger wird beim Peters<br />

Café Sport gekürt.<br />

Bunte Heilig-Geist-Feste<br />

Daneben gibt es auf allen Inseln zahllose religiöse Feste. Am<br />

traditionsreichsten sind die Heilig-Geist-Feste, bei <strong>de</strong>nen die an kleine<br />

Tempel erinnern<strong>de</strong>n Imperios im Mittelpunkt stehen. Höhepunkt ist die<br />

Krönung eines Imperador (Herrscher), <strong>de</strong>r anschließend beim Cortejo<br />

do Bodo (Umzug zur Armenspeisung) Suppe und Maisbrot an die<br />

Zuschauer verteilt.<br />

Zu <strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utendsten kirchlichen Feiern ganz Portugals zählt Senhor<br />

Santo Cristo dos Milagres. Bei diesem Spektakel kommt am fünften<br />

Sonntag nach Ostern die ganze Inselbevölkerung von São Miguel und<br />

an<strong>de</strong>ren Inseln nach Ponta Delgada, um durch die mit Blumen und<br />

bunten Lichtern geschmückten Straßen zur Igreija do Sr. Santo Cristo<br />

zu prozessieren und <strong>de</strong>n Heiligen Geist <strong>de</strong>r Wun<strong>de</strong>r zu verehren.<br />

Stierkampf am Strick<br />

Auf <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong> wird eine unblutige<br />

Variante <strong>de</strong>s Stierkampfs gepflegt –<br />

die Touradas à corda. Dabei wer<strong>de</strong>n<br />

Stiere an einem von vier Männern<br />

gehaltenen Seil, mit <strong>de</strong>m sie <strong>de</strong>n<br />

Stier notfalls bremsen können, durch<br />

die Gassen getrieben, während<br />

mutige Zuschauer versuchen, <strong>de</strong>n<br />

Tieren so nah wie möglich zu<br />

kommen. Dabei wird <strong>de</strong>r Stier zwar<br />

geärgert, aber nicht verletzt. Allein<br />

auf Terceira gibt es jährlich rund 150<br />

solcher Touradas.<br />

Anschließend gibt es eine Woche lang Musik und Tanz. Das Fest wird<br />

ähnlich auch auf Terceira in <strong>de</strong>r Igreja <strong>de</strong> Nossa Senhora dos Milagres<br />

im Ort Serrata gefeiert – dort allerdings erst im August/September.<br />

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Kurs 7: Schlafen & Schlemmen – Inseln für Genießer: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Hotels und Apartments<br />

Hotel Príncipe do Mónaco<br />

© Foto: ATA<br />

Komforthotels zum Genießen<br />

Das Angebot an komfortablen Übernachtungsmöglichkeiten ist auf <strong>de</strong>n<br />

<strong>Azoren</strong> in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren rasant gewachsen. Rund 40 Hotels mit<br />

rund 9000 Betten stehen zur Wahl. Das größte und vielfältigste Angebot<br />

hat São Miguel zu bieten.<br />

Ein Swimmingpool mit Schiebedach im Dachgeschoss, dazu Jacuzzi,<br />

Türkisches Bad, Sauna und Solarium: Im Wellness-Bereich <strong>de</strong>s Príncipe<br />

do Mónaco wur<strong>de</strong> an nichts gespart, und auch <strong>de</strong>r Rest <strong>de</strong>r Luxusherberge<br />

kann sich sehen lassen. Vom direkten Meerblick bis zum kostenlosen<br />

W-LAN ist alles da, was man sich von einem Komforthotel erwartet. Das<br />

Príncipe do Mónaco, direkt am Yachthafen von Ponta Delgada gelegen, ist<br />

das erste Fünf-Sterne-Hotel <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong>. Es wird im Frühjahr 2010 <strong>de</strong>n<br />

Betrieb aufnehmen und setzt <strong>de</strong>n Trend <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong> zu immer<br />

hochklassigeren Hotels fort.<br />

Hotel Ponta Delgada<br />

© Foto: ATA<br />

Hotel Canadiano<br />

© Foto: ATA<br />

Noch 2009 wird das Furnas Spa Hotel im grünen Tal von Furnas auf São<br />

Miguel eröffnet. Es gehört <strong>de</strong>n gleichen Betreibern wie das Príncipe do<br />

Mónaco und wird das erste Thermalhotel <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong> sein. Neben<br />

komfortabler Unterkunft bekommen Gäste dort die ganze Bandbreite <strong>de</strong>r<br />

Wellness serviert von Schlammpackungen bis zu Physiotherapie und<br />

Thermalbä<strong>de</strong>rn.<br />

Erstes Vier-Sterne-Hotel in Flores<br />

Mittlerweile haben komfortorientierte Urlauber die Auswahl zwischen<br />

einem guten Dutzend Vier-Sterne-Hotels auf <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong>. Die meisten<br />

davon befin<strong>de</strong>n sich in São Miguels Hauptstadt Ponta Delgada, aber auch<br />

in an<strong>de</strong>ren großen Städten wie Madalena auf Pico, Angra do Heroísmo auf<br />

Terceira o<strong>de</strong>r Horta auf Faial lässt sich mit Vier-Sterne-Standard wohnen.<br />

Auf Flores wird <strong>de</strong>rzeit ebenfalls am ersten Vier-Sterne-Hotel <strong>de</strong>r Insel<br />

Vila Nova Hotel<br />

© Foto: ATA<br />

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Auf Flores wird <strong>de</strong>rzeit ebenfalls am ersten Vier-Sterne-Hotel <strong>de</strong>r Insel<br />

gebaut. Es soll im kommen<strong>de</strong>n Jahr in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>r alten Walfabrik in<br />

Santa Cruz das Flores eröffnen.<br />

Daneben haben alle Inseln (außer Corvo) eine ganze Reihe von guten<br />

Drei-Sterne-Hotels zu bieten. Trotz<strong>de</strong>m kann es während <strong>de</strong>r Hochsaison<br />

gelegentlich zu Engpässen kommen, was eine rechtzeitige Buchung ratsam<br />

macht. Allerdings gibt es für Individualreisen<strong>de</strong> genügend<br />

Ausweichmöglichkeiten in Form von einfachen und charmanten Pensionen,<br />

Gästehäusern und Bed & Breakfasts, die in <strong>de</strong>n kleineren Orten oftmals<br />

die einzige Übernachtungsmöglichkeit darstellen.<br />

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Kurs 7: Schlafen & Schlemmen – Inseln für Genießer: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Ländliche Unterkünfte<br />

Urlaub auf <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong><br />

Eine beliebte Art, seinen Urlaub auf <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong> zu verbringen, ist die<br />

Unterkunft im eigenen Ferienhaus. Die komfortabel ausgestatteten Casas<br />

Açorianas sind oft aus <strong>de</strong>m klassischen Basaltstein <strong>de</strong>r Region erbaut und<br />

liegen inmitten <strong>de</strong>r schönsten Landschaften. Sie sind die i<strong>de</strong>ale Basis für<br />

<strong>de</strong>n entspannten Wan<strong>de</strong>rurlaub o<strong>de</strong>r geruhsame Familienferien. Casas<br />

wer<strong>de</strong>n auf allen <strong>Azoren</strong>-Inseln angeboten, entwe<strong>de</strong>r von privaten<br />

Vermietern o<strong>de</strong>r über lokale und internationale Ferienhausagenturen. Es<br />

gibt sie in vielen Größen von <strong>de</strong>r kleinen Hütte für zwei bis zur<br />

ausgewachsenen Villa für die Großfamilie.<br />

Für Naturliebhaber ist die Unterkunft in <strong>de</strong>r eigenen Casa (Ferienhaus) die i<strong>de</strong>ale<br />

Urlaubsform.<br />

Ferienhaus<br />

© Foto: ATA<br />

© Foto: ATA<br />

Wer zwar gern ländlich wohnen, <strong>de</strong>n Luxus eines Hotels aber nicht missen<br />

möchte, ist in einer Quinta richtig aufgehoben. Dabei han<strong>de</strong>lt es sich um<br />

kleine, familiengeführte Landhotels, die in ehemaligen Herrenhäusern o<strong>de</strong>r<br />

umgebauten Bauernhöfen untergebracht sind. Manche dieser charmanten<br />

Anwesen lassen sich auch wie ein Ferienhaus komplett mieten. So kann<br />

man zumin<strong>de</strong>st einen Urlaub lang das Leben eines Landgrafen o<strong>de</strong>r<br />

reichen Orangenbarons genießen.<br />

Für alle, die das Beson<strong>de</strong>re suchen, ist auch die Unterkunft in einer<br />

Pousada eine interessante Möglichkeit. Das sind luxuriöse Hotels in<br />

historisch be<strong>de</strong>utsamen Bauwerken wie Schlössern, Burgen, Festungen,<br />

o<strong>de</strong>r Klöstern. Mehr als 40 Pousadas gibt es in ganz Portugal, zwei davon<br />

auf <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong>, die Pousada <strong>de</strong> Angra do Heroísmo in <strong>de</strong>r Festung von<br />

São Sebastião und die Pousada Santa Cruz in <strong>de</strong>r Festung von Faials<br />

Hauptstadt Horta. Bei<strong>de</strong> Unterkünfte bieten neben <strong>de</strong>m<br />

geschichtsträchtigen Charme <strong>de</strong>r alten Gemäuer reichlich Luxus und<br />

fantastische Ausblicke aufs Meer. Genau das Richtige für <strong>de</strong>n<br />

Romantikurlaub.<br />

Ferienhaus<br />

© Foto: ATA<br />

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Kurs 7: Schlafen & Schlemmen – Inseln für Genießer: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Kulinarische Spezialitäten<br />

Vielfältige Gaumenfreu<strong>de</strong>n<br />

Auf <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong> lässt es sich ausgezeichnet und authentisch speisen.<br />

Meeresfrüchte und Käse dominieren die Auswahl.<br />

Ob Barsch o<strong>de</strong>r Dorschfilet, ob Brassen, gegrillte Sardinen, Steak vom<br />

Thun- o<strong>de</strong>r Schwertfisch: Fische, die je<strong>de</strong>n Tag frisch aus <strong>de</strong>m Atlantik<br />

gezogen wer<strong>de</strong>n, bil<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Schwerpunkt <strong>de</strong>r Inselküche. Aber auch<br />

an<strong>de</strong>re Meeresbewohner von Tintenfischen und Garnelen bis zu Hummern<br />

und Taschenkrebsen kommen in die Pfanne und auf <strong>de</strong>n Tisch. Als<br />

beson<strong>de</strong>re Leckerbissen gelten Cavaco, eine sehr zarte und<br />

schmackhafte Langustenart, sowie Entenmuscheln, die mit reichlich<br />

Knoblauch und Kräutern zubereitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Auf <strong>de</strong>m Markt von Ponta Delgada können sich Selbstversorger mit frischem Obst und<br />

Gemüse ein<strong>de</strong>cken.<br />

© Foto: ATA<br />

Neben Fisch gehören auch (Rind-)Fleischgerichte zur azorischen Küche.<br />

Die Kühe können auf <strong>de</strong>n Inseln das ganze Jahr über auf saftig grünen<br />

Wei<strong>de</strong>n grasen. Das macht das Fleisch beson<strong>de</strong>rs herzhaft. Ob als Steak<br />

o<strong>de</strong>r als Gulasch, in je<strong>de</strong>m Fall wird gut gewürzt, schließlich waren die<br />

<strong>Azoren</strong> einst ein wichtiges Zentrum <strong>de</strong>s internationalen Gewürzhan<strong>de</strong>ls.<br />

Echte Inselspezialitäten<br />

Darüber hinaus hat je<strong>de</strong> Insel viele weitere Spezialitäten zu bieten von<br />

heißer Blutwurst mit Ananas bis zum Cozido das Furnas, einem Eintopf,<br />

<strong>de</strong>r auf São Miguel nahe <strong>de</strong>r Ortschaft Furnas in heißen Schwefellöchern<br />

gegart wird. Berühmt ist auch <strong>de</strong>r azorische Käse, <strong>de</strong>r als Appetizer bei<br />

keinem Essen fehlen darf. Seinen beson<strong>de</strong>ren Geschmack erhält er von<br />

<strong>de</strong>r salzhaltigen Luft, wobei er je nach nach Insel leicht unterschiedlich<br />

schmeckt. Am würzigsten und bekanntesten ist <strong>de</strong>r Käse von von São<br />

Jorge, <strong>de</strong>r in ganz Portugal einfach nur Queijo da Ilha (Inselkäse) heißt.<br />

Die <strong>Azoren</strong>-Ananas ist zwar nicht beson<strong>de</strong>rs<br />

groß, aber sehr aromatisch.<br />

© Foto: ATA<br />

Süße Ananas!<br />

Die <strong>Azoren</strong> sind eines <strong>de</strong>r<br />

nördlichsten Gebiete für <strong>de</strong>n<br />

Ananasanbau. Schon seit 1860<br />

wer<strong>de</strong>n die süßen Früchtchen auf<br />

São Miguel angebaut, mittlerweile<br />

mehr als 2000 Tonnen pro Jahr. Das<br />

meiste wird exportiert. Einen kleinen<br />

Teil behalten die Azorer aber für sich<br />

– und für ihre Gäste.<br />

Gera<strong>de</strong>zu legendär ist auch die Auswahl <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Suppen und<br />

die Vielzahl <strong>de</strong>r süßen Desserts. Nicht zu vergessen <strong>de</strong>r Kaffee, <strong>de</strong>r auf<br />

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<strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong> min<strong>de</strong>stens so gut schmeckt wie in Italien.<br />

Dass auch Teetrinker nicht darben müssen, ist <strong>de</strong>r einzigen Teeplantage<br />

Europas zu verdanken. Sie liegt im Nordosten von São Miguel nahe <strong>de</strong>r<br />

Ortschaft Maia. Auf rund 45 Hektar wird dort seit 1883 Cha Gorreana, ein<br />

beson<strong>de</strong>rs mil<strong>de</strong>r und aromatischer Tee, angebaut und auf traditionelle Art<br />

verarbeitet. Bei einem Besuch <strong>de</strong>r Plantage lassen sich nicht nur die<br />

Produktionsanlagen besichtigen, son<strong>de</strong>rn auch die verschie<strong>de</strong>nen Tees<br />

verkosten.<br />

Der beliebte Käse von São Jorge wird in alle<br />

Welt exportiert.<br />

© Foto: ATA<br />

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Kurs 7: Schlafen & Schlemmen – Inseln für Genießer: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Weine & Hochprozentiges<br />

Einzigartige Weinkultur<br />

Der Weinbau hat Tradition auf <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong>. Er wird vor allem auf<br />

Graciosa, Pico und Terceira in größerem Stil betrieben.<br />

Seit<strong>de</strong>m findige Pater En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 15.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rts die ersten Weinreben auf die<br />

<strong>Azoren</strong> brachten, hat sich <strong>de</strong>r Weinbau einen<br />

festen Platz auf <strong>de</strong>n Inseln erobert.<br />

Beson<strong>de</strong>rs auf Graciosa, Terceira und Pico ist<br />

er zum be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Wirtschaftszweig<br />

gewor<strong>de</strong>n. Auf rund 400 Hektar Fläche<br />

wer<strong>de</strong>n dort Trauben für mehr als eine Million<br />

Liter Wein pro Jahr angebaut.<br />

Ihre exponierte geografische Lage hat auf <strong>de</strong>n<br />

<strong>Azoren</strong> eine ganz beson<strong>de</strong>re Form <strong>de</strong>s<br />

Weinbaus nötig gemacht. Zum Schutz vor<br />

Wind und Meersalz wer<strong>de</strong>n die kleinen<br />

Parzellen seit jeher mit niedrigen Mauern aus<br />

aufgeschichteten Lavasteinen eingefasst. Nur<br />

<strong>de</strong>rart geschützt bringen die Reben genügend<br />

Erträge.<br />

Beson<strong>de</strong>rs malerisch sind die Weingärten auf<br />

Pico, die sich entlang <strong>de</strong>r gesamten<br />

Westküste bis hinauf an die Flanken <strong>de</strong>s<br />

Vulkanbergs Pico erstrecken. Aufgrund <strong>de</strong>s<br />

beson<strong>de</strong>ren und einzigartigen<br />

Landschaftsbil<strong>de</strong>s hat sie die Unesco 2004<br />

zum Weltkulturerbe erklärt.<br />

Die besten Weine <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong> wer<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r<br />

Ver<strong>de</strong>lho-Traube gekeltert.<br />

© Foto: ATA<br />

Eine typische A<strong>de</strong>ga (Weinbaubetrieb) auf<br />

Graciosa.<br />

© Foto: ATA<br />

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An<strong>de</strong>rs als auf Pico wird <strong>de</strong>r Wein auf<br />

Graciosa auch ohne <strong>de</strong>n Schutz von Mauern<br />

angebaut.<br />

© Foto: ATA<br />

Zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Parzellen lässt sich auf alten Pfa<strong>de</strong>n herrlich wan<strong>de</strong>rn.<br />

Immer wie<strong>de</strong>r trifft man auf kleine A<strong>de</strong>gas (Weinkeller), in <strong>de</strong>nen Bauern ihren<br />

ganz privaten Wein keltern und lagern.<br />

Auf Pico und auch <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Inseln wer<strong>de</strong>n vor allem Ver<strong>de</strong>lho-Trauben<br />

an- und zu vorzüglichen Weißweinen ausgebaut. In kleinen Mengen wird auch<br />

ein köstlicher Süßwein aus <strong>de</strong>n Trauben gewonnen, <strong>de</strong>r einst bis an <strong>de</strong>n<br />

russischen Zarenhof exportiert wur<strong>de</strong>. Auch Rotweine wer<strong>de</strong>n in geringerem<br />

Maße angebaut. Eine Spezialität <strong>de</strong>r Inseln ist <strong>de</strong>r Tresterschnaps Aguar<strong>de</strong>nte,<br />

ein klarer Weinbrand, <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r zweiten Weinpressung gewonnen wird.<br />

Wer sich für die Geschichte <strong>de</strong>s Weinbaus auf <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong> interessiert, sollte<br />

einen Besuch im Weinmuseum von Biscoitos auf Terceira nicht versäumen.<br />

Neben alten Gerätschaften und eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Fotografien<br />

ermöglicht es auch einen Blick in eine alte Destille. Ein weiteres sehenswertes<br />

Weinmuseum fin<strong>de</strong>t sich auf Pico nahe <strong>de</strong>r Hauptstadt Madalena.<br />

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Kurs 7: Schlafen & Schlemmen – Inseln für Genießer: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Restaurants<br />

<strong>Azoren</strong> à la carte<br />

Wie die Küche, so sind auch die Restaurants auf <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong> eher<br />

bo<strong>de</strong>nständig und rustikal. Beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>n ländlichen Gebieten geht<br />

es manchmal gera<strong>de</strong>zu familiär zu. Die Menuauswahl besteht oft nur<br />

aus einer Handvoll Gerichte, aber dafür ist alles mit viel Liebe und vor<br />

allem frisch und mit frischen Zutaten zubereitet.<br />

Eines <strong>de</strong>r beliebtesten Fleischgerichte <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong> ist Alcatra,<br />

Rindfleisch geschmort in Rotwein mit Knoblauch, Lorbeer,<br />

Pfefferschoten und Olivenöl. Abrotea (Gabeldorsch) ist <strong>de</strong>r beliebteste<br />

Fisch, <strong>de</strong>r, als Filet zubereitet, köstlich schmeckt.<br />

Würzige Hausmannskost: Die azorische<br />

Küche ist eher rustikal als raffiniert.<br />

© Foto: ATA<br />

Faial Resort Hotel (Restaurant)<br />

© Foto: ATA<br />

Hotel Marina Atlântico (Restaurant)<br />

© Foto: ATA<br />

Die Vielfalt <strong>de</strong>r Küche zeigt sich vor allem in <strong>de</strong>n Vor- und<br />

Nachspeisen, die von Insel zu Insel sehr verschie<strong>de</strong>n sein können<br />

o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st auf unterschiedliche Weise zubereitet wer<strong>de</strong>n. Vor<br />

allem bei <strong>de</strong>n Suppen gibt es eine schier unglaubliche Auswahl, und die<br />

Rezepturen wechseln von Ort zu Ort und Restaurant zu Restaurant.<br />

Gleiches gilt für <strong>de</strong>n Nachtisch. Die Bandbreite reicht hier von Milchreis<br />

mit Zucker und Zimt (Arroz Doce) über süßes Hefebrot (Massa Sovada)<br />

bis zu Eierschaumküchlein (Tigeladas) und einem „Himmelsspeck“<br />

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genannten Man<strong>de</strong>lkuchen (Toucinho do Cèu).<br />

Für <strong>de</strong>n kleinen Hunger zwischendurch bieten sich zahllose Kneipen,<br />

Snack-Bars und Cafés an, in <strong>de</strong>nen man immer ein belegtes Sandwich,<br />

Kuchen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Leckereien auf die Hand bekommt.<br />

Dinieren mit Stil<br />

Natürlich fin<strong>de</strong>t man – zumin<strong>de</strong>st in <strong>de</strong>n größeren Städten – auch<br />

Restaurants <strong>de</strong>r gehobenen Klasse, in <strong>de</strong>nen sich hervorragend und<br />

nobel speisen lässt. In Ponta Delgada gehört etwa das A<strong>de</strong>ga Regional<br />

zu <strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>ren Adressen. Als Spezialitäten stehen hier unter<br />

an<strong>de</strong>rem gebratener Krake und frittierter Hundshai auf <strong>de</strong>r Karte.<br />

Fleischliebhaber wer<strong>de</strong>n sich im Alci<strong>de</strong>s beson<strong>de</strong>rs wohl fühlen, das<br />

die besten Steaks <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong> serviert. Auch manche Hotelrestaurants<br />

bieten die Möglichkeit zum Fine Dining. Eine ebenso bekannte wie<br />

feine Adresse ist etwa das A Colmeia im Hotel do Colégio. Neben einer<br />

vorzüglichen Küche gebietet es auch über <strong>de</strong>n bestsortierten Weinkeller<br />

<strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong> mit einigen <strong>de</strong>r e<strong>de</strong>lsten Tropfen ganz Portugals. Eine<br />

Dependance <strong>de</strong>s Restaurants liegt in <strong>de</strong>r kürzlich eröffneten Marina,<br />

wo weitere interessante Restaurants, Cafés und Pubs zu fin<strong>de</strong>n sind.<br />

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Kurs 8: <strong>Azoren</strong> verkaufen – So wer<strong>de</strong>n Sie fit!: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Touristische Situation und Entwicklung<br />

Wegen solcher Landschaften kommen die<br />

Besucher immer zahlreicher auf die <strong>Azoren</strong>.<br />

© Foto: FVA<br />

Die <strong>Azoren</strong> sollen zum exklusiven Golfziel wer<strong>de</strong>n. Zu <strong>de</strong>n drei bestehen<strong>de</strong>n Plätzen<br />

kommen drei weitere hinzu.<br />

© Foto: ATA<br />

Vom Geheimtipp zum Trendziel<br />

Immer mehr Urlauber lassen sich vom Charme und <strong>de</strong>r überwältigen<strong>de</strong>n<br />

Natur <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong> verzaubern. Vom Geheimtipp haben sich die Inseln längst<br />

zum veritablen Urlaubsziel gewan<strong>de</strong>lt.<br />

Das touristische Interesse an <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong> wächst von Jahr zu Jahr. In<br />

Zeiten, in <strong>de</strong>nen es weltweit immer schwieriger wird, ein ruhiges Fleckchen<br />

zu fin<strong>de</strong>n, bieten die neun Inseln unberührte Natur, authentisches<br />

Inselleben und eine einzigartige Landschaft, wie es sie ähnlich nur in<br />

Neuseeland gibt. Durch günstige Nonstop-Flugverbindungen sind die<br />

<strong>Azoren</strong> zu<strong>de</strong>m leichter zu erreichen, und auch die Infrastruktur auf <strong>de</strong>n<br />

Inseln hat sich in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren stark verbessert. Neue Hotels<br />

und Straßen wur<strong>de</strong>n gebaut und die Flugverbindungen zwischen <strong>de</strong>n<br />

einzelnen Inseln erweitert.<br />

Insgesamt besuchen jährlich rund 80.000 Gäste die <strong>Azoren</strong>. Wichtigster<br />

Quellmarkt sind die skandinavischen Län<strong>de</strong>r, gefolgt von Deutschland, das<br />

mit rund 15.000 Touristen die zweitgrößte Besuchergruppe stellt. Ziel <strong>de</strong>r<br />

azorischen Touristiker ist ein ökologisch vertretbares Wachstum im<br />

Einklang mit <strong>de</strong>r Natur. Das Kontingent an Hotelbetten soll von <strong>de</strong>rzeit rund<br />

9000 auf nicht mehr als 15.000 bis 2015 wachsen, wobei <strong>de</strong>m ländlichen<br />

Tourismus Priorität eingeräumt wird.<br />

Whalewatching hat sich auf <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong> zum<br />

echten Touristenmagneten entwickelt.<br />

© Foto: FVA<br />

Erweitert haben sich die Grün<strong>de</strong> für einen <strong>Azoren</strong>-Besuch. Zog es früher<br />

vor allem Wan<strong>de</strong>rer und Einsamkeitssucher auf die Inseln, ist heute die<br />

Möglichkeit zur Walbeobachtung einer <strong>de</strong>r Hauptgrün<strong>de</strong> für eine<br />

<strong>Azoren</strong>-Reise. Auch das wachsen<strong>de</strong> Angebot an Outdoor-Aktivitäten von<br />

Canyoning bis Gleitschirmfliegen hat die Inseln für neue Zielgruppen<br />

erschlossen.<br />

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Zu<strong>de</strong>m gibt es Pläne, die <strong>Azoren</strong> zum Trendziel für Golfer aus <strong>de</strong>n USA und<br />

Europa zu machen. Neben <strong>de</strong>n drei bestehen<strong>de</strong>n Plätzen sollen <strong>de</strong>mnächst<br />

drei weitere auf Faial, Pico und Santa Maria hinzukommen. Eine<br />

wachsen<strong>de</strong> Besuchergruppe stellen zu<strong>de</strong>m Segler dar. In <strong>de</strong>n vergangenen<br />

Jahren sind zahlreiche neue Yachthäfen auf <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong> entstan<strong>de</strong>n. Ein<br />

weiterer wird <strong>de</strong>rzeit auf Flores gebaut. Damit verfügen bald alle Inseln<br />

außer Graciosa und Corvo über min<strong>de</strong>stens eine Marina.<br />

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Kurs 8: <strong>Azoren</strong> verkaufen – So wer<strong>de</strong>n Sie fit!: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Verkaufsargumente<br />

14 gute Grün<strong>de</strong> für eine <strong>Azoren</strong>-Reise<br />

01. Weil die Inseln so schön einsam mitten im Atlantik liegen, fernab<br />

von Stress und Alltag, und das keine fünf Flugstun<strong>de</strong>n von Deutschland<br />

entfernt.<br />

02. Weil das ganze Jahr über ein Wohlfühlklima herrscht mit mil<strong>de</strong>n<br />

Wintern, nicht zu heißen Sommern und klarer Seeluft zum Durch- und<br />

Aufatmen.<br />

03. Weil es jenseits von Neuseeland nirgends sonst eine so<br />

atemberauben<strong>de</strong> und einzigartige Natur zu erleben gibt.<br />

04. Weil je<strong>de</strong> Insel für sich ein ganz beson<strong>de</strong>res Erlebnis ist und fast<br />

je<strong>de</strong>s Urlaubsinteresse befriedigt wird.<br />

Für Abwechslung ist gesorgt. Je<strong>de</strong> Insel hat<br />

ihre ganz beson<strong>de</strong>ren Reize.<br />

© Foto: ATA<br />

05. Weil es neben faszinieren<strong>de</strong>r Landschaft auch wun<strong>de</strong>rschöne<br />

historische Städte gibt, die zum Shoppen, Bummeln und Staunen<br />

einla<strong>de</strong>n.<br />

Ein beson<strong>de</strong>res Erlebnis verspricht <strong>de</strong>r aktive<br />

Vulkanismus auf <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong>.<br />

© Foto: ATA<br />

Naturpools, die es auf allen <strong>Azoren</strong>inseln gibt,<br />

ermöglichen ein ungewöhnliches<br />

Ba<strong>de</strong>erlebnis.<br />

© Foto: ATA<br />

Neben <strong>de</strong>r überwältigen<strong>de</strong>n Natur sprechen<br />

zauberhafte, historische Städtchen für einen<br />

<strong>Azoren</strong>urlaub.<br />

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06. Weil es für fünf Euro schon ein einfaches Mittagsessen gibt und das<br />

gute Preis- Leistungs-Verhältnis die Urlaubskasse schont.<br />

<strong>Azoren</strong>urlaub.<br />

© Foto: ATA<br />

07. Weil man im kristallklaren Meer nicht nur herrlich ba<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn<br />

auch schnorcheln und tauchen kann in einer faszinieren<strong>de</strong>n<br />

Unterwasserwelt.<br />

08. Weil die <strong>Azoren</strong> weltweit einer <strong>de</strong>r besten Orte zur Walbeobachtung<br />

sind, an <strong>de</strong>m sich in manchen Monaten bis zu 20 Walarten tummeln.<br />

09. Weil man allenthalben auf herrliche Vulkanlandschaften stößt und<br />

mancherorts Mutter Er<strong>de</strong> beim Atmen zuhören kann.<br />

10. Weil die <strong>Azoren</strong> ein Paradies für „Draußen-Menschen“ sind, in <strong>de</strong>m<br />

man wan<strong>de</strong>rn, mountainbiken, golfen, reiten, segeln o<strong>de</strong>r auf<br />

Jeep-Safari gehen kann.<br />

11. Weil man es täglich mit <strong>de</strong>n liebenswertesten, hilfsbereitesten und<br />

gastfreundlichsten Menschen zu tun hat, die interessante Geschichten<br />

zu erzählen haben und ihre Traditionen pflegen.<br />

12. Weil man sonst wohl nie in <strong>de</strong>n Genuss eines Pico-Weines, einer<br />

süßen <strong>Azoren</strong>-Ananas, azorischen Tees o<strong>de</strong>r eines Vulkaneintopfs<br />

käme.<br />

13. Weil man sich überall und zu je<strong>de</strong>r Tages- und Nachtzeit sicher<br />

fühlen kann.<br />

14. Weil man immer wie<strong>de</strong>rkommen muss, wenn man <strong>de</strong>r Grazie und<br />

Schönheit <strong>de</strong>r neun Inseln einmal verfallen ist.<br />

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Kurs 8: <strong>Azoren</strong> verkaufen – So wer<strong>de</strong>n Sie fit!: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Veranstalter<br />

<strong>Azoren</strong> in allen Programmen<br />

Mit <strong>de</strong>r wachsen<strong>de</strong>n Popularität <strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong> wächst auch die Zahl <strong>de</strong>r<br />

Veranstalter, die die Inseln anbieten. Neben <strong>de</strong>n langjährigen<br />

<strong>Azoren</strong>-Anbietern Dertour, Olimar, Studiosus, Wikinger, <strong>Azoren</strong> Archipel,<br />

Check-In Reisen und Sea Breeze Travel sind aktuell vier neue<br />

hinzugekommen. So haben sowohl TUI als auch Jahn Reisen im<br />

Sommerkatalog 2009 erstmals <strong>Azoren</strong>-Reisen ins Programm genommen.<br />

Die TUI-Rundreise „<strong>Azoren</strong> ent<strong>de</strong>cken" wur<strong>de</strong> sogar mit <strong>de</strong>r Gol<strong>de</strong>nen<br />

Palme <strong>de</strong>r Reisezeitschrift „Geo Saison“ in <strong>de</strong>r Kategorie „Die beson<strong>de</strong>re<br />

Pauschalreise“ ausgezeichnet.<br />

Jetzt auch im Winterkatalog von Olimar: São<br />

Miguel mit <strong>de</strong>m Parque Terra Nostra.<br />

© Foto: ATA<br />

© Foto: www.comeo.<strong>de</strong><br />

Gebeco und Dr. Tigges haben die Inseln bereits im Jahr zuvor getestet, für<br />

gut befun<strong>de</strong>n und nun dauerhaft in die Kataloge genommen. Dass die<br />

<strong>Azoren</strong> auch als Winterziel an Be<strong>de</strong>utung gewinnen, zeigt die Tatsache,<br />

dass Portugal-Spezialist Olimar die Insel São Miguel seit 2008 auch im<br />

Winterkatalog anbietet.<br />

Neben <strong>de</strong>n großen und mittleren Reiseveranstaltern gibt es noch diverse<br />

kleinere Veranstalter und Agenturen, die Spezialreisen auf die <strong>Azoren</strong><br />

anbieten, sei es als Hochzeits-, Wan<strong>de</strong>r- o<strong>de</strong>r Tauchreise o<strong>de</strong>r in Form von<br />

thematischen Gruppenreisen.<br />

Wer nicht im Rahmen einer Pauschalreise, son<strong>de</strong>rn individuell auf die<br />

<strong>Azoren</strong> reist, kann vieles auch vor Ort über regionale Agenturen buchen,<br />

von <strong>de</strong>r Walbeobachtung bis zum Segeltörn und Tauchkurs. Einige <strong>de</strong>r<br />

lokalen Reisebüros haben <strong>de</strong>utschsprachiges Personal.<br />

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Kurs 8: <strong>Azoren</strong> verkaufen – So wer<strong>de</strong>n Sie fit!: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Nachhaltiger Tourismus<br />

Tourismus im Einklang mit <strong>de</strong>r Natur<br />

So sehr sich die Azorer über Besucher freuen, so sehr achten sie<br />

darauf, dass sich <strong>de</strong>r Tourismus im Einklang mit <strong>de</strong>r Natur vollzieht.<br />

Das zahlt sich aus: 2008 hat die renommierte Zeitschrift „National<br />

Geographic“ die <strong>Azoren</strong> wegen ihres intakten Ökosystems und ihrer<br />

sozialen und kulturellen Integrität zur zweitschönsten Inselgruppe <strong>de</strong>r<br />

Welt gewählt.<br />

Seltener <strong>Azoren</strong>gimpel<br />

Der <strong>Azoren</strong>gimpel, auch Priolo<br />

genannt, ist <strong>de</strong>r seltenste Vogel<br />

Europas. Weil man ihn einst zu<br />

Unrecht für einen Schädling hielt,<br />

wur<strong>de</strong> er jahrzehntelang gejagt, bis<br />

er En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 20er Jahre als<br />

ausgestorben galt. Erst 1968<br />

ent<strong>de</strong>ckte man wie<strong>de</strong>r einige<br />

Exemplare an <strong>de</strong>n Hängen <strong>de</strong>s Pico<br />

da Vara auf São Miguel. Heute steht<br />

<strong>de</strong>r seltene Singvogel unter<br />

strengem Schutz.<br />

Die gesamte Insel Flores samt<br />

Küstengewässern wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Unesco zum<br />

Biosphärenreservat erklärt.<br />

Das Green-Key-Zertifikat zeichnet beson<strong>de</strong>rs<br />

umweltfreundliche Tourismusbetriebe aus.<br />

© Foto: www.green-key.org<br />

© Foto: ATA<br />

Und erst jüngst hat die Unesco nach Corvo und Graciosa auch Flores<br />

zum Biosphärenreservat gekürt. Gewürdigt wur<strong>de</strong> nicht nur die<br />

einzigartige Landschaft, son<strong>de</strong>rn auch das beson<strong>de</strong>re<br />

Umweltengagement <strong>de</strong>r Insulaner, das sich im sensiblen Umgang mit<br />

<strong>de</strong>r Tier- und Pflanzenwelt zeigt. Weil auch <strong>de</strong>r Schutz <strong>de</strong>r<br />

Meeressäuger oberstes Prinzip beim Waltourismus ist, hat die Unesco<br />

ebenfalls einige <strong>de</strong>r Küstengewässer vor Flores zum<br />

Biosphärenreservat erklärt.<br />

Auch an<strong>de</strong>re Projekte zeugen vom ausgeprägten Umweltbewusstsein<br />

<strong>de</strong>r Azorer. So wird etwa <strong>de</strong>r Priolo durch ein beson<strong>de</strong>res<br />

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Schutzprogramm geschützt, das vor allem <strong>de</strong>m Erhalt seines<br />

natürlichen Lebensraums dient. Je<strong>de</strong>s Schulkind auf <strong>de</strong>n <strong>Azoren</strong> weiß<br />

heute um die Schutzbedürftigkeit <strong>de</strong>s seltenen Singvogels. Der<br />

Landschaftsbereich rund um <strong>de</strong>n Pico da Vara auf São Miguel, in <strong>de</strong>m<br />

<strong>de</strong>r Priolo seinen letzten Lebensraum hat, steht seit Jahren unter<br />

speziellem Schutz. Der Zugang ist nur auf ausgewiesenen Wegen<br />

erlaubt.<br />

Wer als Urlauber selbst etwas zum Umweltschutz beitragen und seine<br />

Übernachtungsmöglichkeit nach ökologischen Kriterien auswählen will,<br />

sollte auf das Green-Key-Zertifikat achten. Es zeichnet touristische<br />

Betriebe aus, die als beson<strong>de</strong>rs umweltfreundlich eingestuft wer<strong>de</strong>n.<br />

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Kurs 8: <strong>Azoren</strong> verkaufen – So wer<strong>de</strong>n Sie fit!: | Kursdauer: 30 Min.<br />

Anreise und Inselhüpfen<br />

Anreise und Inselhüpfen<br />

Neue Nonstop-Verbindungen haben die <strong>Azoren</strong> touristisch näher ans<br />

Festland gerückt, und auch <strong>de</strong>r Flugverkehr zwischen <strong>de</strong>n Inseln ist<br />

gewachsen.<br />

Flüge aus Deutschland: Nonstop fliegen die azorische Airline SATA sowie<br />

Air Berlin in rund viereinhalb Stun<strong>de</strong>n auf die <strong>Azoren</strong>. SATA fliegt von April<br />

bis November je<strong>de</strong>n Sonntag und Mittwoch ab Frankfurt direkt nach Ponta<br />

Delgada auf São Miguel. Air Berlin fliegt mittwochs ab Düsseldorf – mit<br />

Zubringerflügen von und nach Berlin, Hamburg, Nürnberg und München.<br />

Darüber hinaus bietet TAP ab Frankfurt, Hamburg und München tägliche<br />

Umsteigeverbindungen via Lissabon an – nicht nur nach Ponta Delgada,<br />

son<strong>de</strong>rn mehrmals wöchentlich auch direkt nach Faial, Pico, Santa Maria<br />

und Terceira.<br />

Inselhüpfen mit SATA Air Açores. Mo<strong>de</strong>rne<br />

Turboprops (rechts) bringen Besucher schnell<br />

auf alle Inseln. Nur Corvo wird wegen seiner<br />

kurzen Lan<strong>de</strong>bahn von einer kleineren Dash<br />

(links) angeflogen.<br />

© Foto: SATA<br />

Neben SATA fliegt auch Air Berlin nonstop auf die <strong>Azoren</strong>.<br />

© Foto: Air Berlin<br />

Innerazorische Flüge: Das Flugzeug ist das Hauptverkehrsmittel zwischen <strong>de</strong>n<br />

Inseln. SATA Air Açores fliegt alle Inseln regelmäßig mit Propellermaschinen an.<br />

Die kleinen Turboprops sind allerdings während <strong>de</strong>r Sommermonate schnell<br />

ausgebucht, insbeson<strong>de</strong>re zu <strong>de</strong>n abgelegeneren Inseln Flores und Corvo.<br />

Deshalb empfiehlt sich eine frühzeitige Reservierung. SATA-Büros gibt es in allen<br />

größeren Städten. Für alle, die mehr als zwei Inseln besuchen möchten, kann sich<br />

<strong>de</strong>r <strong>Azoren</strong>-Airpass lohnen. Er ist meist erheblich preiswerter als einzeln gebuchte<br />

Flüge. Allerdings ist er nur in Verbindung mit einem Nonstop-Flug von SATA<br />

erhältlich.<br />

Fähren: Im Inseldreieck São Jorge, Pico und Faial sind Fähren meist die<br />

günstigste Möglichkeit <strong>de</strong>s Inselhüpfens. Zwischen Faial und Pico dauert die Fahrt<br />

nur rund 30 Minuten. Die Fahrt von Pico o<strong>de</strong>r Faial nach São Jorge dauert rund<br />

an<strong>de</strong>rthalb bis zwei Stun<strong>de</strong>n. Regelmäßige Passagierschiffe verkehren auch von<br />

Terceira nach Graciosa und São Jorge.<br />

Mietwagen: Auf fast allen Inseln gibt es ein öffentliches Omnibusnetz. Dennoch<br />

sind Mietwagen oft die bequemste Art, die Inseln auf eigene Faust zu erkun<strong>de</strong>n. In<br />

<strong>de</strong>r Hauptsaison sollte man allerdings rechtzeitig reservieren. Wer mit <strong>de</strong>m Wagen<br />

nur zum Wan<strong>de</strong>rn fahren will, kommt mit <strong>de</strong>m Taxi oft günstiger davon. Auch<br />

Motorroller können eine preiswerte Alternative zum Mietwagen sein.<br />

Fähren sind das i<strong>de</strong>ale Verkehrsmittel im Im<br />

Inseldreieck São Jorge, Pico und Faial.<br />

© Foto: www.transmacor.pt<br />

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