German, PDF - Kromrey Kommunikation
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BREDSTEDT - Als erste Industrienation<br />
der Welt will Deutschland<br />
auf Kernenergie verzichten. Die<br />
Bundesregierung hat den Abschied<br />
von der Atomkraft besiegelt,<br />
der Fahrplan für den Ausstieg<br />
steht: Das letzte Kraftwerk<br />
soll spätestens 2022 vom Netz<br />
gehen. »Atomenergie, nein danke«<br />
sagt die Bioenergieregion<br />
Nordfriesland Nord, die Erneuerbare-Energien-Region<br />
Schleswig-Holsteins,<br />
schon lange: Hier<br />
wird mehr Strom aus Wind, Sonne<br />
und Bioenergie produziert als<br />
verbraucht. Wir haben Stimmen<br />
zur Entscheidung der Bundesregierung<br />
eingeholt:<br />
»Den Atomausstieg begrüße ich<br />
persönlich ganz und gar, nicht<br />
erst seit Fukushima. Diese Form<br />
der Energieerzeugung mag<br />
im störungsfreien Betrieb beherrschbar<br />
sein. In der Havarie<br />
aber nicht. Wir sind als Region<br />
auch geschlossen gegen CCS,<br />
weshalb wir folgerichtig auch<br />
keinen weiteren Ausbau von<br />
Kohlekraftwerken akzeptieren<br />
können.<br />
Wir tun uns aber auch zunehmend<br />
schwer mit dem fast ungebremsten<br />
Ausbau von Biogas,<br />
Windkraft und Solarstrom – aus<br />
Neue Energien im Norden<br />
Endlich Abschied von der Atomenergie:<br />
Jetzt kommt die Zeit<br />
der Erneuerbaren!<br />
in großen Teilen auch wieder<br />
nachvollziehbaren Gründen. Wir<br />
müssen uns entscheiden, wie wir<br />
die Energiepolitik der Zukunft<br />
gestalten wollen. Und das kann<br />
nach heutigem Wissen nur mit<br />
den regenerativen Energien geschehen.<br />
Da ist gerade mit Blick<br />
auf die Grundlastfähigkeit noch<br />
viel zu tun und zu entwickeln.«<br />
Wilfried Bockholt, Vorsitzender<br />
des Vereins »LAG AktivRegion<br />
Nordfriesland Nord«<br />
...<br />
»Endlich besteht ein breiter<br />
Konsens zur Abschaltung der<br />
Atomkraftwerke! Trotzdem bewegt<br />
sich jetzt nicht alles automatisch<br />
schneller in die richtige<br />
Richtung. Viele Zahnräder im<br />
Genehmigungsgetriebe, zum<br />
Beispiel zur Ausweisung neuer<br />
Windeignungsgebiete, laufen<br />
noch behäbig und mit Sand im<br />
Getriebe. Eine große nationale<br />
Aufgabe sind auch der Ausbau<br />
der Netze, die Speichertechnologien<br />
und die Energieeinsparung!«<br />
Reinhard Christiansen, Geschäftsführer<br />
der ARGE Netz<br />
(Breklum)<br />
...<br />
»Im europäischen Vergleich ist<br />
diese Kehrtwende sicher ein-<br />
FOTO: BIRRESBORN<br />
malig, in Anbetracht der ablehnenden<br />
Haltung innerhalb<br />
unserer Gesellschaft gegenüber<br />
der Atomkraftnutzung<br />
kommt die Einsicht aber eher<br />
spät. Skepsis in Bezug auf die<br />
Belastbarkeit des durch die<br />
schwarz-gelbe Regierung demonstrierten<br />
Sinneswandels<br />
bleiben angesichts widersprüchlicher<br />
Entscheidungen<br />
zum Ausbau erneuerbarer<br />
Energien bestehen. Wer die<br />
Solar- und Windkraftnutzung<br />
als wichtigste Säule zukünftiger<br />
Energieversorgung ins Feld<br />
führt, darf nicht zeitgleich die<br />
Rahmenbedingungen für Investoren<br />
verschlechtern.«<br />
Kai Lippert, Geschäftsführer<br />
von EWS, Handewitt<br />
...<br />
»Die Erneuerbaren Energien<br />
können – das sagen wir nicht<br />
erst seit den schrecklichen Ereignissen<br />
von Fukushima – die<br />
Atomenergie ersetzen. Die<br />
Windenergie an Land als kostengünstigste<br />
erneuerbare Energie<br />
ist dabei das Zugpferd für die<br />
Energiewende.«<br />
Hermann Albers, Präsident und<br />
schleswig-holsteinischer Landesvorsitzender<br />
des Bundesverbandes<br />
WindEnergie<br />
»Keine<br />
Zukunft für<br />
Atom und<br />
Kohle«<br />
BREKLUM - »Keine Zukunft<br />
für Atom- und Kohlekraft«<br />
– so lautet die<br />
zentrale Aussage einer<br />
Erklärung der Ethik-Kommission<br />
Nordfriesland.<br />
»Wir treten für die dauerhafte<br />
Abschaltung der<br />
im Zuge des Moratoriums<br />
stillgelegten Atommeiler<br />
ein«, heißt es unter anderem<br />
indem kurz vor dem<br />
»Aus« der Bundesregierung<br />
für die Atomenergie<br />
verabschiedeten Plädoyer.<br />
Auch der »Stromerzeugung<br />
auf Grundlage fossiler<br />
Energieträger« erteilt<br />
das Gremium eine Absage.<br />
Im April und Mai hatten<br />
sich interessierte Menschen<br />
aus ganz Nordfriesland zu<br />
drei Diskussionsrunden im<br />
Christian Jensen Kolleg in<br />
Breklum getroffen. Ziel der<br />
Initiative war es eigenen<br />
Angaben zufolge, nicht<br />
nur Verantwortung für die<br />
deutsche und globale Energiedebatte<br />
zu dokumentieren,<br />
sondern auch »einen<br />
Impuls aus einer Region<br />
geben, die in den letzten<br />
Jahren im Jahresmittel einen<br />
Selbstversorgungsgrad<br />
von 170 Prozent mit erneuerbar<br />
produziertem Strom<br />
erreicht hat ...«<br />
Jetzt gelte es, die erneuerbaren<br />
Energien stark zu<br />
machen und mit Energie<br />
effizient zu wirtschaften.<br />
»Die Energiewende bedeutet<br />
auch, sich auf Veränderungen<br />
in der Energieversorgung<br />
einzulassen«, so<br />
eine Aussage in der Kurzfassung<br />
des Abschlusspapiers,<br />
das in voller Länge im<br />
Internet unter www.eknf.<br />
de oder www.christianjensenkolleg.de<br />
einsehbar ist,<br />
und: »Wir wissen aber, dass<br />
dies einer nachhaltigen<br />
Entwicklung Deutschlands<br />
dienen kann und positive<br />
Effekte haben wird.«