dlz Leben - auf dem Ferienhof Petzold
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Die Zeichen der Zeit waren gut<br />
sichtbar am Nebenhaus <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Beutner-<br />
Hof. Renovierung tat not.<br />
so gut gefallen, dass die entsprechenden<br />
Fördermittel Schritt für Schritt freigegeben<br />
wurden. Danach nahm Hans Beutner<br />
mit seinem Mitarbeiter das große Projekt<br />
Wohnhaus in Angriff. Der für die Sanierung<br />
angestellte, ehemalige arbeitslose<br />
Fernsehtechniker Max Weiss entpuppte<br />
sich als ein wahres Allroundtalent. „Er<br />
kann alles - mit Holz, mit Stein, mit Putz“,<br />
erinnert sich Beutner begeistert. „Schritt<br />
für Schritt hat er den Putz erneuert, Fachwerk<br />
abgeschliffen und ausgebessert, wobei<br />
akribisch genau <strong>auf</strong> kleinste Details in der<br />
Fassade geachtet wurde.“ Eineinhalb Jahre<br />
und circa 2.800 Arbeitsstunden später<br />
erstrahlte die Fassade des Haupthauses<br />
wieder im alten Glanz. Und wie als Belohnung<br />
fand der heute 60-Jährige danach<br />
eine feste Anstellung als Restaurator bei der<br />
Stadt Grafenwöhr.<br />
Endlose Geschichte<br />
Doch, wie bei allem Alten, kommen die<br />
wirklichen Schäden erst heraus, wenn der<br />
Putz mal ab ist. Nach Begehung des Dachstuhls<br />
mit <strong>dem</strong> Amt für Denkmalpflege<br />
und einem Statiker stellte sich heraus, dass<br />
auch dieser in einem sehr schlechten Zustand<br />
ist. Die Bestands<strong>auf</strong>nahme ergab:<br />
starke Schäden am Dachstuhl, die beiden<br />
Giebelseiten drohten nach außen wegzukippen,<br />
morsche Lattung, Holzwurmschäden<br />
und nicht zu vergessen Fäulnis und<br />
Wasserschäden an den Dachgauben. Diese<br />
mussten sogar komplett erneuert werden.<br />
Die Arbeiten am Dach ließ der Bauherr von<br />
einem Architekt und Fachfirmen ausführen.<br />
Im Frühjahr 2009 ersetzte er schließ-<br />
▶ Konditorin Elke <strong>Petzold</strong> verwöhnt ihre<br />
Gäste mit selbst gemachten Kuchen und<br />
Torten in einem stimmigen Ambiente.<br />
▼ Hier im alten Kuhstall mit seinem böhmischen<br />
Kappengewölbe, der erst ein Wirtschafts-<br />
und Lagerraum war, verwirklichten<br />
Liane und Elke <strong>Petzold</strong> ihren Traum.<br />
Foto: Beutner<br />
Fotos: Köhler; Schlaghecken<br />
lich zur Abrundung des äußeren Erscheinungsbilds<br />
auch die Ganzscheibenfenster<br />
durch Sprossenfenster im alten Stil. Auch<br />
eine neue Haustüre, nach altem Vorbild<br />
rekonstruiert, wurde eingesetzt. Nach einer<br />
Restaurationszeit von vier Jahren sieht das<br />
Haus nun wieder aus wie früher.<br />
Würde er es wieder tun? Nun, da er<br />
überblicken kann, was noch zu erledigen<br />
ist, wie zum Beispiel das Kellergewölbe<br />
zu sanieren, antwortet Hans Beutner mit<br />
einem eindeutigen „Ja. Ich habe den Ehrgeiz<br />
alles fertig zu machen, obwohl“, fügt er<br />
nachdenklich hinzu, „man ja doch nie richtig<br />
fertig wird mit so einem alten Haus.“<br />
Traumcafé im alten Kuhstall<br />
Die Männer in der Küche, die Frauen im<br />
Café – na so was? Was erst nach verkehrter<br />
Welt aussieht, ist an Wochenenden der<br />
Normalfall <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Hof von Liane und<br />
Willi <strong>Petzold</strong> im oberfränkischen Groß-<br />
Gebäudesanierung I 149<br />
Vorteile Sanierung<br />
Abreißen und neu bauen geht schneller<br />
und ist preiswerter� Außer<strong>dem</strong> kann<br />
der Landwirt nach seinen Möglichkeiten<br />
und Ansprüchen planen und gestalten� Ja<br />
stimmt alles und trotz<strong>dem</strong> lohnt es sich,<br />
alte Gebäude nicht nur zu erhalten, sondern<br />
auch zu nutzen� Warum?<br />
• Verantwortung für den Erhalt des Familienbesitzes�<br />
• Begeisterung für alte Gebäude, alte Materialien,<br />
alte Bauart�<br />
• Bessere Vermarktungsmöglichkeiten<br />
durch traditionelles Erscheinungsbild und<br />
unverwechselbares Ambiente�<br />
• Augenweide für das Dorfbild und damit<br />
bessere Möglichkeiten des ländlichen<br />
Raums�<br />
• Beschäftigung für einheimische Handwerker<br />
und Zulieferer�<br />
• Flächeneinsparung durch Nutzung bebauter<br />
Grundstücke� us<br />
schloppen, das zwischen Weißenstadt und<br />
Kirchenlamitz liegt. Dann hat das Hofcafé<br />
geöffnet und Willi <strong>Petzold</strong> übernimmt mit<br />
Sohn Sebastian die Küchenarbeit, während<br />
Liane und Schwiegertochter Elke die Gäste<br />
bedienen. Im ehemaligen Kuhstall nehmen<br />
50 Gäste unter <strong>dem</strong> alten böhmischen<br />
Kappengewölbe Platz und lassen sich von<br />
Kuchenkreationen aus den Händen der<br />
Konditorin Elke <strong>Petzold</strong> verwöhnen.<br />
Mit der Eröffnung des Bauernhofcafés<br />
ging für Liane <strong>Petzold</strong> ein lang gehegter<br />
Traum in Erfüllung. „Atmosphäre und<br />
Ambiente eines Cafés faszinieren mich“, erklärt<br />
die 51-Jährige. Eine lange schwere Erkrankung<br />
rückte die Erfüllung des Traums<br />
in weite Ferne, sodass sie fast nicht mehr<br />
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