05.11.2014 Aufrufe

AG ZN 20 3 2 RO NDO V óN ANMSI UB OIN KY CD SC ÖN TOS ...

AG ZN 20 3 2 RO NDO V óN ANMSI UB OIN KY CD SC ÖN TOS ...

AG ZN 20 3 2 RO NDO V óN ANMSI UB OIN KY CD SC ÖN TOS ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ag z n <strong>20</strong> 3 2 Ro ndo V ón a n M s i ub o<br />

i n ky c d Sc ön t O s non ac<br />

duc on K n n K n r s m f de d n Na<br />

Konz G ni an n o a M von Cl o b do bi Z b n M t


www.wmf.de<br />

Großartiges Bühnenbild.<br />

Und großartige Requisiten.<br />

Offizieller<br />

Ausstattungspartner<br />

Festspielhaus<br />

Baden-Baden


3<br />

Gruppenbild mit Damenzimmer:<br />

Met-Intendant Peter Gelb (rechts,<br />

sitzend), Fest spielhaus-Intendant<br />

Andreas Mölich-Zebhauser und<br />

Bühnen bildner Robert Howell<br />

mit dem Bühnenmodell zur Oper<br />

„Manon Lescaut“.<br />

Die neue transatlantische Partnerschaft<br />

zwischen dem Festspielhaus<br />

Baden-Baden und der Metropolitan<br />

Opera New York wurde in einer<br />

Hotelsuite in Aix-en-Provence erstmals<br />

sichtbar. Die Intendanten Andreas Mölich-Zebhauser und<br />

Peter Gelb berieten gemeinsam mit Bühnenbildner Robert Howell<br />

über das Szenenbild für die Oper „Manon Lescaut“. Mit den<br />

Berliner Philharmonikern im Orchestergraben feiert die Koproduktion<br />

Ostern <strong>20</strong>14 in Baden-Baden Premiere und geht danach<br />

ins Repertoire des bekanntesten amerikanischen Opernhauses.<br />

Der Puccini-Tragödie folgen später auch ein neuer Baden-Badener<br />

„Tristan“ sowie die <strong>20</strong>09 gezeigte „Jolanthe“ an den Hudson.<br />

Editorial<br />

Foto: Pascal Victor /ArtcOMArt<br />

Transbadische<br />

Fahrkarte<br />

Mit Beginn der Saison <strong>20</strong>13/<strong>20</strong>14 gelten die Eintrittskarten<br />

für das Festspielhaus Baden-Baden am Veranstaltungstag<br />

auch als Fahrkarten für Busse und Bahnen des Karlsruher<br />

Verkehrsverbunds (KVV). Der neue Service soll die<br />

An- und Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln noch<br />

attraktiver machen. Bushaltestellen befinden sich direkt<br />

vor Deutschlands größtem Opernhaus und verbinden<br />

die Bühne mit dem Bahnhof.<br />

Telefon: +49 (0) 7221 3013-101 oder www.festspielhaus.de<br />

Neue Festspielhaus-Reisen<br />

Hotelübernachtung und Festspielhaus-<br />

Erlebnisse aus einer Hand bieten die<br />

neuen Festspielhaus-Reisen. Diesem Magazin<br />

liegt der neue Katalog <strong>20</strong>13/<strong>20</strong>14<br />

unserer Touristik-Spezialisten bei. Ob<br />

Festspielabend oder Kurzurlaub mit<br />

Blick hinter die Kulissen: Musikliebhaber<br />

finden hier maßgeschneiderte<br />

Angebote, die mit dem Wissen des Kulturveranstalters<br />

entstehen.


Dynamik in Dur.<br />

Wir freuen uns auf kulturelle Höhepunkte im Festspielhaus Baden-Baden.<br />

Eine Marke der Daimler <strong>AG</strong>


5<br />

Inhalt<br />

Titelfoto und Foto auf dieser Seite: Monika Höfler; Maske: Gabriela Speckbacher /Ballsaal; Styling: Katrin Nagelmüller /Shine<br />

30<br />

40<br />

90<br />

50<br />

58<br />

72<br />

44<br />

78<br />

106<br />

82<br />

94<br />

100<br />

Tanz<br />

Entspannen im Spagat Für Vollendungssüchtige:<br />

Ein Besuch beim Mariinsky-Ballett St. Petersburg.<br />

KONZERTE<br />

Applaus, Applaus! Eine so schwierige wie ewig aktuelle<br />

Frage: Wann darf man klatschen?<br />

Am schwarzen Monstrum<br />

wAs ist geniales Klavierspiel?<br />

Baden-Baden<br />

Gänsehaut fürs Selbstbewusstsein Das Festspielhaus Baden-<br />

Baden geht viele Wege, um Kinder für Musik zu begeistern.<br />

Wirklich gemalt Der Fotorealist Franz Gertsch im<br />

Museum Frieder Burda.<br />

Stolz und Verbesserung Zweiter Vorsitzender Ernst-Moritz<br />

Lipp über den Freundeskreis Festspielhaus Baden-Baden.<br />

Gesang<br />

In Vielfalt frei! Aber nicht heimatlos:<br />

<strong>RO</strong>LAndo Villazón in Baden-Baden.<br />

Erbsen und Champagner Warum nur Realisten klug genug<br />

sind für die Operette.<br />

Olymp ohne Abkürzung Was jungen Sängern als Ideal<br />

gepredigt wird, lebt sie vor: Edita Gruberova.<br />

Osterfestspiele <strong>20</strong>14<br />

Das Gute Leben Zubin Mehta über Musik, Religion –<br />

und gutes Essen.<br />

Der Inszenator „Oscar“ geht leichter als Oper:<br />

Sir Richard Eyre, Alleskönner aus England.<br />

Entertainment<br />

Mambotopia Bernsteins „West Side Story“ klingt nach<br />

StraSSe – und ist gerade deshalb ein Klassiker.<br />

Hier hat er mal ausnahmsweise die<br />

Verantwortung in andere Hände übergeben: der<br />

Tenor, Regisseur, Romanautor, Cartoonist<br />

und Clown Rolando Villazón in Vorbereitung<br />

auf unser Fotoshooting.<br />

Programm<br />

42 Chöre 48 Klavier 56 Grosse Orchester 60 Gesang 64 Osterfestspiele <strong>20</strong>14<br />

70 Musik und Musen 76 Höchstpersönlich 80 Tanz 88 Entertainment<br />

98 Education 104 Holz und Blech 110 Kalender 114 Ausblick/Impressum


6<br />

Die Zauberflöte<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Die Zauberflöte<br />

Neuinszenierung von Robert Carsen<br />

Musikalische Leitung:<br />

Sir Simon Rattle<br />

Berliner Philharmoniker<br />

Rundfunkchor Berlin<br />

Tamino: Pavol Breslik<br />

Pamina: Kate Royal<br />

Sarastro: Dimitry Ivashchenko<br />

Königin der Nacht: Ana Durlovski<br />

Papageno: Michael Nagy


7<br />

Neugeboren<br />

18. März <strong>20</strong>13, 18.15 Uhr<br />

„O Isis und Osiris!“ Man muss durch den Tod hindurch,<br />

um bei sich anzukommen: Dieser altägyptische<br />

und gleichzeitig zutiefst romantische Gedanke<br />

prägte die Inszenierung der „Zauberflöte“. „Sterben<br />

musst du, um zu leben“ hieß es dazu in Mahlers „Auferstehungssinfonie“,<br />

die nicht zufällig zeitnah erklang.<br />

So ernst die Oper genommen wurde, so entspannt ging<br />

es bei der Probenarbeit zu. Dirigent Sir Simon Rattle<br />

fühlte sich ganz heimisch im Baden-Badener Orchestergraben<br />

und seine Berliner geizten nicht mit Komplimenten<br />

für Stadt, Haus und die Baden-Badener.<br />

Dazu: der Papageno des Michael Nagy. Er war eine<br />

Entdeckung für sich: Verspielt, charismatisch, virtuos<br />

eroberte er sich die Rolle und begeisterte das Publikum.<br />

Foto: Andrea Kremper<br />

Rückblick


8<br />

Osterfestspiele <strong>20</strong>13<br />

„Sprechen ist einfach, Spielen ist schwer“: Mit trockenem Humor machte<br />

Philharmoniker-Hornist Klaus Wallendorf (rechts) Showprofi Frank Elstner<br />

(links) sprachlos. Der überließ ihm gern die Bühne beim Begrüßungsfest<br />

zu den ersten Osterfestspielen <strong>20</strong>13.<br />

Simon Rattles Interpretation<br />

steckt<br />

voller eindrucksvoller<br />

Details.<br />

„The New York Times“ am 26. Mai <strong>20</strong>13 über die „Zauberflöte“<br />

Dass die Berliner Philharmoniker in Baden-Baden eine Heimat für<br />

ihre Osterfestspiele gefunden haben, ist dem Engagement der<br />

Stifter, Förderer und Freunde zu verdanken: Festspielhaus-Stifter<br />

Ernst H. Kohlhage mit seiner Ehefrau Helga.<br />

Nach der „Zauberflöten“-Premiere verraten die „Drei Knaben“<br />

David Rother, Cedric Schmitt und Joshua Augustin der Reporterin,<br />

wie man es schafft, zumindest gesanglich über allem zu schweben.<br />

Was wäre Sarastros Weisheit ohne Mozarts Musik? Stiftungsvorstandsvorsitzender<br />

Dr. Horst Weitzmann (links) begrüßt Ministerpräsident<br />

Winfried Kretschmann und dessen Ehefrau Gerlinde zu einem Abend,<br />

der ganz der Kunst gehört.<br />

Fotos: Manolo Press,<br />

Festspielhaus


9<br />

Osterfestspiele <strong>20</strong>13<br />

Ein furioser<br />

Auftakt.<br />

Stern.de, 24. März <strong>20</strong>13<br />

Rückblick<br />

Sarastros Prüfungen grandios bestanden: Festspielhaus-Intendant<br />

Andreas Mölich-Zebhauser gratuliert Pamina Kate Royal und Tamino<br />

Pavol Breslik zur „Zauberflöten“-Premiere.<br />

Die vier Vorstellungen der „Zauberflöte“ waren ausverkauft, und auch sonst<br />

konnte das Publikum nicht genug bekommen von den Osterfestspielen.<br />

„Spielfreude“ ist gar kein Ausdruck: Wenn es darum geht, das junge<br />

Publikum in der „Zauberflöte für Kinder“ zu begeistern, verwandeln sich<br />

die Berliner Philharmoniker auch mal in einen Hühnerhaufen.<br />

Fotos: Manolo Press, Andrea Kremper, Jochen Klenk<br />

Hut ab: Was Stipendiaten der „Akademie Musiktheater heute“<br />

und junge Gesangsstudenten gemeinsam mit den Berliner<br />

Philharmonikern und dem Festspielhaus Baden-Baden auf die Bühne<br />

stellten, konnte sich sehen lassen: Szene aus Pauline Viardots<br />

Salonoper „Cendrillon“ im Theater Baden-Baden.


10<br />

Osterfestspiele <strong>20</strong>13<br />

Vor der Bühne ist<br />

auf der Bühne: Komponist<br />

Wolfgang<br />

Rihm (rechts), Philharmoniker-Chefdirigent<br />

Sir Simon Rattle und<br />

seine Ehefrau, die<br />

Mezzosopranistin Magdalena<br />

Kožená, genießen<br />

das muntere<br />

Treiben auf der Premierenfeier.<br />

Die Idee, die Stadt mit Musik<br />

zu füllen, geht voll auf.<br />

Der Berliner „Tagesspiegel“ in seiner Osterfestspiel-Bilanz am 1. April <strong>20</strong>13<br />

Kammermusik in schönstem Licht: In Meisterkonzerten in der<br />

Stiftskirche (oben) und an weiteren sehenswerten Orten Baden-Badens<br />

setzten die Berliner Philharmoniker musikalische Glanzpunkte.<br />

Spiel mit höchstem Einsatz: Meisterkonzert<br />

der Berliner Philharmoniker im Florentinersaal<br />

des Casinos Baden-Baden.<br />

Ohne Berührungsängste feiern Philharmoniker-Hornistin Sarah Willis und Solo-Hornist<br />

Stefan Dohr (Mitte) ihr gemeinsames Konzert mit dem Bundesjugendorchester – zur Freude<br />

der beiden Nachwuchsmusiker.<br />

Fotos: Jochen Klenk, Manolo Press


11<br />

Wie klingt Stille?<br />

Über diese Frage sinnieren die<br />

Ballerina Emi Hariyama und Holm<br />

Birkholz, Geiger der Berliner<br />

Philharmoniker, beim Meisterkonzert<br />

im Museum Frieder Burda.<br />

Foto: Manolo Press<br />

Rückblick


12<br />

Don Giovanni<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Don Giovanni<br />

Neuinszenierung<br />

von Philipp Himmelmann<br />

Musikalische Leitung:<br />

Thomas Hengelbrock<br />

Balthasar-Neumann-Chor<br />

Balthasar-Neumann-Ensemble<br />

Don Giovanni: Erwin Schrott<br />

Donna Anna: Anna Netrebko<br />

Leporello: Luca Pisaroni<br />

Donna Elvira: Malena Ernman<br />

Don Ottavio: Charles Castronovo


13<br />

HeiSS<br />

17. Mai <strong>20</strong>13, 19.25 Uhr<br />

Rückblick<br />

Es ist Winter. Das Apfelbäumchen, das bei „Così“<br />

noch herrlich aufblühte, steht nun nackt da wie ein<br />

Fetisch und Mahnmal. Die Kälte als Dauerzustand,<br />

in dem dann die Personen in Liebe wie in Hass verglühen<br />

– am Schluss ist der Bösewicht tot und niemand<br />

wirklich glücklich. Bis auf das Publikum, das<br />

eine großartige Anna Netrebko erlebte, keine Diva,<br />

sondern eine Frau, die in Leiden und Verzicht zur<br />

eigenen Größe findet. Erwin Schrott war mit jeder<br />

Geste, jedem Blick ein Verführer, wie er im Buche<br />

steht – Abteilung Literatur für Erwachsene. Erotik<br />

braucht kein Gold und keinen rosa Plüsch. Sondern<br />

Künstler, die sich hingeben.<br />

Foto: Jochen Klenk


14<br />

Pfingstfestspiele <strong>20</strong>13<br />

Posieren mit Papa: Laura Karasek begleitete ihren Vater, den Autor<br />

und Kritiker Hellmuth Karasek, zur „Don Giovanni“-Premiere.<br />

Musikalisch und<br />

szenisch eine der herausragendsten<br />

Don-<br />

Giovanni-Produktionen<br />

der letzten Jahre,<br />

vielleicht sogar darüber<br />

hinaus.<br />

Premierenkritik der „Süddeutschen Zeitung“, 23. Mai <strong>20</strong>13<br />

Konzentration ist alles für Kent Nagano, der bei den Pfingstfestspielen<br />

Strauss’ „Heldenleben“ durchleuchtete.<br />

Fotos: Manolo Press, Jochen Klenk, Frank Schinski<br />

Fernsehmann mit Faible für die Oper: Der ehemalige ZDF-<br />

Intendant Markus Schächter (rechts) mit Dr. Clemens Börsig,<br />

dem Kuratoriumsvorsitzenden der Kulturstiftung Festspielhaus<br />

Baden-Baden.<br />

Beginn einer vielversprechenden Partnerschaft: Dirigent Thomas Hengelbrock (Mitte) und<br />

Anna Netrebko genießen den Applaus für „Don Giovanni“ und freuen sich auf den gemeinsamen<br />

„Faust“ bei den Pfingstfestspielen <strong>20</strong>14. Links: Regisseur Philipp Himmelmann.


15<br />

Pfingstfestspiele <strong>20</strong>13<br />

Wunderbare Auferstehung: Zu Wagners <strong>20</strong>0. Geburtstag am 22. Mai <strong>20</strong>13<br />

feierte im Festspielhaus ein biographischer Spielfilm Comeback, der 1913 zu<br />

Wagners 100. entstanden war. Mit dabei: der Kultursender Arte.<br />

Rückblick<br />

Malerfürst und Mozart-Fan Markus Lüpertz genießt den<br />

„Don Giovanni“ gut vorbereitet – Ehefrau Dunja Nedovic hält<br />

für ihn und sich selbst ein Programmheft parat.<br />

Auf Erwin Schrotts „Champagnerarie“! Die Festspielhaus-<br />

Stifter Annemarie von Ehr (links), Klaus und Hella Janson<br />

entspannen sich in der Pause eines erstklassig gesun genen<br />

Premierenabends.<br />

Fotos: Jochen Klenk, Manolo Press, Frank Schinski<br />

Immer ein offenes Ohr: Dirigent Helmuth Rilling stellt sich den Fragen des<br />

Publikums bei der Autogrammstunde nach seinem Baden-Badener Abschiedskonzert<br />

als Leiter der Bachakademie Stuttgart.<br />

Verweile,<br />

Augenblick!<br />

Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ am 27. Mai <strong>20</strong>13 in ihrer<br />

Rezension zum Beginn der Pfingstfestspiele


17<br />

Rückblick<br />

Alles<br />

hört …<br />

Foto: Manolo Press /Michael Bode


18<br />

… auf sein<br />

Kommando<br />

10. Mai <strong>20</strong>13, 12.10 Uhr<br />

Mit Kinderspielzeug ist das so eine Sache. Nachhaltig muss es sein, pädagogisch wertvoll<br />

– und dann entflammt der Nachwuchs für den elektronisch gesteuerten Superhelden<br />

des Nachbarsjungen. Auf den Seiten zuvor sahen Sie, wie zwei Superhelden der<br />

Gesangskunst wieder zu Kindern werden: Bei der Eröffnungsfeier des Toccarion schauen<br />

die Künstler Anna Netrebko und Erwin Schrott gebannt auf die Leinwand, vor der<br />

sich auf ihren Knopfdruck das „Virtuelle Orchester“ aufbaut. Flankiert werden die<br />

beiden vom Intendanten des Festspielhauses Andreas Mölich Zebhauser (links) und von<br />

Festspielhaus-Stifter Sigmund Kiener, dem Initiator und Ermöglicher des Toccarion.<br />

Den Stars von heute folgt – vielleicht? – ein kleiner Star von morgen: Ein junger Besucher<br />

des Toccarion, der streng das Tempo vorgibt, und das sinnliche Erlebnis genießt,<br />

wenn viele Musiker und ein Dirigent an einem Strang ziehen.<br />

Foto: Manolo Press /Michael Bode


19<br />

Rückblick<br />

Toccarion-<br />

Eröffnungsfeier<br />

Eröffnung der Kinder-Musik-<br />

Welt der Sigmund Kiener<br />

Stiftung im ehemaligen Fürstentrakt<br />

des Alten Bahnhofs,<br />

Festspielhaus Baden-Baden.


<strong>20</strong><br />

TOCCARION<br />

„Wochenende der Offenen Tür“ im Toccarion: Über 3.000 Besucher kamen,<br />

als sich im Mai die Pforten zur „Kinder-Musik-Welt“ erstmals öffneten.<br />

Hören, Staunen, Selbermachen war angesagt – es durfte lauter werden, wie<br />

im Schlagzeug-Workshop mit Timo Gerstner und Jonas Völker.<br />

Vier auf einen Streich: Die riesige Saitenpyramide haben die Orgelbauer,<br />

Jäger & Brommer erfunden und gebaut – zum Ausprobieren, wie Töne von<br />

Cello und Kontrabass klingen.<br />

Keiner tutet lauter, als ich trommle! Die Musikinstrumente zum Ausprobieren<br />

waren beim „Wochenende der Offenen Tür“ der Renner im Toccarion.<br />

Katze mit Kopfhörer: Wer ganz hoch oder ganz tief miauen<br />

will, kann am „Hallkristall“ seine Stimme mit raffinierter<br />

Elektronik verändern.<br />

Das ist<br />

fantastisch!<br />

Anna Netrebko in der „Rheinpfalz“ vom 18. Mai <strong>20</strong>13<br />

Fotos: Manolo Press /Michael Bode


21<br />

Education<br />

Fotos: Stephanie Schweigert, Andrea Kremper<br />

Rückblick<br />

Im Juni <strong>20</strong>13 lud Festspielhaus-Bildungspartner dmdrogerie<br />

markt 1.000 Jugendliche zum Cedar Lake Contemporary<br />

Ballet ein. Die freuten sich über eine Uraufführung.<br />

Es hat sich mehr als gelohnt,<br />

wenn man in die Gesichter der<br />

glücklichen Kinder schaute.<br />

„Badische Neueste Nachrichten“<br />

am 6. Mai <strong>20</strong>13 über das Kinder-Sing-Fest „SingBach“<br />

Dickes O und breites A: Den Weg zur eigenen Stimme finden die jungen Teilnehmer<br />

des Kinder-Sing-Festes „SingBach“ mit Bewegung und Phantasie. Kinderstimmen-Expertin<br />

Friedhilde Trüün (links) leitete das Fest am 4. Mai <strong>20</strong>13.<br />

Viel in den Beinen, noch mehr unter der Mütze: Bevor sich der Vorhang für das Cedar<br />

Lake Contemporary Ballet hob, zeigten Tanzeleven der Region, was sie draufhaben.<br />

Premiere beim Kinder-Tanz-Fest am 29. Juni <strong>20</strong>13: Zum ersten<br />

Mal gab es einen Workshop für klassisches Ballett.


22<br />

Baden-Baden-<br />

Gala <strong>20</strong>13<br />

Jonas Kaufmann und<br />

Elīna Garanča<br />

Dirigent: Karel Mark Chichon<br />

Deutsche Radio<br />

Philharmonie Saarbrücken<br />

Kaiserslautern<br />

Duette und Arien von<br />

Massenet, Bizet und<br />

Mascagni


23<br />

Bildgewaltig<br />

12. Juli <strong>20</strong>14, 18.40 Uhr<br />

Rückblick<br />

Von wegen Arienabend: Was Elīna Garanča und Jonas Kaufmann bei der Baden-Baden-<br />

Gala <strong>20</strong>13 dem staunenden Publikum geboten haben, war Oper in ihrer Essenz. Zwei – mal<br />

Liebende, mal Hassende –, die sich von Höhepunkt zu Höhepunkt sangen, von keinen Handlungssträngen<br />

gehemmt, von keinen Bühnenvorgaben abgelenkt. Gemälde großer Meister<br />

schaffen es in einer ein zigen Szene, ein Leben zu verdichten. Seelenmaler von höchster Ausdruckskraft<br />

waren sie beide: Geht es um die ungewöhnliche Kombination Tenor und Mezzosopran,<br />

dann sind Elīna Garanča und Jonas Kaufmann das Paar der Stunde.<br />

Foto: Michael Gregonowits


24<br />

Konzerte<br />

15 Jahre Festspielhaus: Dr. Klaus Mangold trifft Dirigent Valery Gergiev<br />

nach dem Geburtstagskonzert mit dem Mariinsky-Orchester. Zwischen<br />

Künstler und Förderer ist über die Zeit eine Freundschaft erwachsen.<br />

Wer hat ihr da gerade einen Scherz zugeflüstert?<br />

Elīna Garanča (im roten Kleid) und Festspielhaus-Intendant<br />

Andreas Mölich-Zebhauser stoßen mit Stifter-Ehepaar<br />

Mary Victoria Gerardi-Schmid (rechts) und Hans R. Schmid<br />

(links) auf die Baden-Baden-Gala <strong>20</strong>13 an.<br />

Jonas Kaufmann ist<br />

die Romantik in Person …<br />

Elīna Garanča<br />

übertrifft sich selbst.<br />

Das französische Online-Opernmagazin „Forum Opéra“ am 17. Juli <strong>20</strong>13<br />

Selbstvergessen – und ganz bei der Musik:<br />

Hélène Grimaud, Valery Gergiev und das Mariinsky-<br />

Orchester beschenken das Festspielhaus zum<br />

15. Geburtstag mit Schumanns a-Moll-Klavierkonzert.<br />

Ein strahlender Tenor – auch hinter der Bühne:<br />

Jonas Kaufmann (links) trifft nach der<br />

Baden-Baden-Gala <strong>20</strong>13 die Festspielhaus-Förderer<br />

Christine und Klaus-Michael Kühne.<br />

Fotos: Michael Gregonowits, Stephanie Schweigert


Wellendorff • Tel. 07231 - 28 40 128 • www.wellendorff.de<br />

Wellendorff-Boutiquen: Berlin: KaDeWe und Hotel Adlon • Düsseldorf: Königsallee • Mainz: Am Brand • Stuttgart: Stiftstraße


sie<br />

ermöglichen<br />

ideen<br />

Das Gehe mn s des Fes sp elha s Baden-Baden<br />

Ve äss c keit, Ge e nschaf s nn u d T eue V ele o s z<br />

F oske n abges nken, b den s e die Sä en es Hauses,<br />

de en We sich ganz konk e beziffern läss Ein Dr e nse es<br />

Budge s o vie tra en d e Stif e , Fö de er, de Freu desk eis<br />

it se nen 1 500 Mit ede n und die S onsoren äh c<br />

zum Betrieb es Festspie ha ses be Es is dieser Pak zwischen<br />

e ne Opernha s u d sei e P bl kum gesch ossen<br />

de das Phä omen Festspie haus“ erklä t E n ede gibt, as<br />

e e br e öchte Se st der k e ns e Be ag zählt<br />

und ließt vo ständig in d e Entw cklung unse e Prog amme<br />

ein sow e n unsere Kin er- un J en a eit<br />

Stifter<br />

ZUW NDUN N B M LI N EUR<br />

Frieder und Elke Burda · Ladislaus und Annemarie von Ehr · Wolfgang und Anneliese Grenke<br />

Henriette und Paul Heinze Stiftung · Klaus-Georg Hengstberger · Klaus und Hella Janson · Sigmund und Walburga Maria Kiener<br />

Karlheinz und Dagmar Kögel · Ernst H. und Helga Kohlhage · Ernst-Moritz Lipp und Angelika Lipp-Krüll<br />

Hugo und Rose Mann · Reinhard und Karin Müller · Wolfgang und Françoise Müller-Claessen<br />

Hans R. Schmid und Mary Victoria Gerardi-Schmid · Walter Veyhle · Alberto Vilar · Franz Bernhard und Annette Wagener<br />

Horst und Marlis Weitzmann · Beatrice und Götz W. Werner · sowie ein ungenannter Stifter<br />

in memoriam: Theo und Gabi Kummer · Margarete Stienen


Förderkreise<br />

27<br />

Diamant<br />

JA RESS EN EN ab 1 E O<br />

Frieder und Elke Burda · Wolfgang und Anneliese Grenke · Sigmund und Walburga Maria Kiener<br />

Karlheinz und Dagmar Kögel · Ernst H. und Helga Kohlhage · Dieter und Margrit Kummer · Klaus und Kirsten Mangold<br />

Hugo und Rose Mann · Reinhard und Karin Müller · Hans R. Schmid und Mary Victoria Gerardi-Schmid<br />

Franz Bernhard und Annette Wagener ·Horst und Marlis Weitzmann · Beatrice und Götz W. Werner · Jürgen H. Winter<br />

sowie zwei ungenannte Förderer · in memoriam: Gerda Dirks<br />

Tansanit<br />

S N N U O<br />

Werner-Egerland-Stiftung · Hanns A. Pielenz Stiftung · Alice und Hans Joachim Thormählen<br />

Smaragd<br />

JA RESSPENDEN ab EUR<br />

Franz Burda · Horst Kleiner und Isolde Laukien-Kleiner · Christine und Klaus-Michael Kühne<br />

Joyce und Günter Pilarsky · T. von Zastrow Foundation · sowie zwei ungenannte Förderer<br />

Rub n<br />

S N N U O<br />

Marie-Luise und Rudolf Auerbach-Fröhling · Robert F. Dondelinger und Daniel Fisch · Barbara Dyckerhoff-Mack und Ingo Mack<br />

Ladislaus und Annemarie von Ehr · Helga und Erivan Haub · Klaus und Hella Janson · Richard und Bettina Kriegbaum<br />

Ernst-Moritz Lipp und Angelika Lipp-Krüll · Ulrich und Silke Weber · sowie sechs ungenannte Förderer<br />

Saph r<br />

A R S PEN EN ab 1 UR<br />

Renate Ganter · Hans-Jörg und Ulrike Haferkamp · Arnold und Heiderose Höpfinger · Axel Hommrich<br />

Klaus Nussbaum und Gabriela Schätzle · Bernd J. und Gudrun Rombach · sowie zwei ungenannte Förderer<br />

P atin<br />

S P N U<br />

Dagmar und Mark Binz · Clemens und Gerhild Börsig · Eckart Diedrichs und Petra Diedrichs-Gern<br />

Ute Keppler-Gouras und Peter Gouras · Jutta Köhler · Antje-Katrin Kühnemann und Jörg Gühring · Lieselotte Maier<br />

Lothar und Elisabeth Melchert · Erwin und Anita Müller · David und Innes Ovsepyan · Karin Rudolph<br />

Annette und Otmar Zwiebelhofer · sowie drei ungenannte Förderer<br />

Gold<br />

ESS N N<br />

Katrin und Rick van Aerssen · Walter und Christa Berthold · Herbert Brodowski und Hannelore Erichs · Horst und Monika Bülow<br />

Lore Einwächter · Eppensteiner Stiftung · Heike und John Feldmann · Eberhard und Barbara Graf · Wolfgang und Doris Groz<br />

Inge und Werner Lehmann · Walter und Micheline Müller · Gerlinde Rillmann · Ernst-Werner und Uta Ruhbaum · Horst Sandner<br />

Sigrid Schuler · Ina Standare · Lothar und Dorle Strobel · Rosemarie von Zsóry · sowie sieben ungenannte Förderer<br />

Silber<br />

J ESSPENDEN E <strong>RO</strong><br />

ArteMusica Stiftung · Gerhard Bareiss und Christiane Pergande-Bareiss · Elisabeth Baumann<br />

Gustav Georg und Gudrun Belz · Jutta Barbara Bender · Dieter und Elisabeth Boeck Stiftung · Ulrich und Reinhild Borsi<br />

Veit und Karin Bürkle · Hans-H. und Ann Firnges · Manfred Fraaß und Ulla van der Velden · Manfred Fuchs<br />

Wolfgang und Gabi Furler · Norbert und Marie-Pierre Gross · Peter Hackhofer-Siemens · Edward und Marianne Jaeger-Booth<br />

Klaus und Helga Kaiser · Béatrice und Heinrich Kipp · Andreas und Mariette Hille Korsch · Nikolaus und Regina Krings<br />

Dorothe und Ulrich Rappen · Gisbert und Birgitte Reel · Manfred und Rosemarie Rhodius · Kurt und Waltraud Rohner<br />

Marianne Schippmann · Jörg und Renate Schmekel · Karin Siegel · Maria und Peter Theile · Inge Wenz · Franz und Hannemarie Wirtz<br />

Alexander und Renate Witte · Hans Ernst Zöller · sowie vierzehn ungenannte Förderer


Unternehm rkreis<br />

G<br />

b. i. g. bechtold Ingenieurgesellschaft mbH<br />

Bada <strong>AG</strong><br />

Badischer Gemeinde-Versicherungs-Verband<br />

basf se<br />

BHF-Bank Aktiengesellschaft<br />

Biologische Heilmittel Heel GmbH<br />

Bischoff + Scheck Fahrzeugtechnik GmbH & Co. KG<br />

BNI Südwest GmbH<br />

Brunner GmbH<br />

CTP Handels- und Beteiligungs GmbH<br />

Dieter Schätzle Präzisionswerkzeuge<br />

Dr. Daum & Partner<br />

Druckerei Dr. Willy Schmidt GmbH & Co. KG<br />

ECG Energie Consulting GmbH<br />

Erdrich Umformtechnik GmbH & Co. KG<br />

ETTLIN Aktiengesellschaft<br />

Falk GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Steuerberatungsgesellschaft<br />

Friedrich Ganz Versicherungsmakler GmbH<br />

GFT Technologies <strong>AG</strong><br />

GRENKELEASING <strong>AG</strong><br />

Hennerkes, Kirchdörfer & Lorz Rechtsanwälte<br />

Assekuranz Herrmann GmbH<br />

ias Aktiengesellschaft Karlsruhe<br />

Indubau GmbH & Co. KG<br />

init <strong>AG</strong> & INIT GmbH<br />

Kazenmaier Fleetservice GmbH<br />

KWH Automobiltechnik GmbH<br />

Peter Leibinger<br />

Leitwerk <strong>AG</strong><br />

Liebich & Partner Management- und Personalberatung <strong>AG</strong><br />

Medentika GmbH<br />

MODE W<strong>AG</strong>ENER<br />

Nussbaum Medien St. Leon-Rot GmbH & Co. KG<br />

OPTICA Abrechnungszentrum Dr. Güldener GmbH<br />

Otto Nußbaum GmbH & Co. KG<br />

Papyrus Deutschland GmbH & Co. KG<br />

praeveneo HEALTH SOLUTIONS<br />

PricewaterhouseCoopers <strong>AG</strong><br />

Progress-Werk Oberkirch <strong>AG</strong><br />

R.K. Management- und Beteiligungs mbH Baden-Baden<br />

Robert Bosch GmbH<br />

Sal. Oppenheim jr. Cie. <strong>AG</strong> & Co. KGaA<br />

SATOR EVENTS GmbHl<br />

Schöck Bauteile GmbH<br />

Schultze & Braun GmbH Rechtsanwaltsgesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

Societät SJD Steuerberatungs gesellschaft mbH<br />

Sparkasse Hanauerland<br />

Sparkasse Karlsruhe<br />

Stark Druck GmbH + Co. KG<br />

Tensid-Chemie GmbH<br />

Thimm Holding GmbH + Co. KG<br />

Thönes – Natur Großschlachterei e. K.<br />

Vollack Management & Beteiligungen GmbH & Co. KG<br />

Weimer Pharma GmbH<br />

Weisenburger Bau GmbH<br />

Horst Weitzmann Badische Stahlgruppe Kehl<br />

Werner Egerland Automobillogistik GmbH & Co. KG<br />

Wüstenrot & Württembergische <strong>AG</strong>


29<br />

Prem umpartner<br />

Programmpartner<br />

B ldungspartner<br />

ausstattungs partner<br />

P oduktpartner Med en artner


Entspannen<br />

im<br />

Spagat<br />

Die Ballerina fliegt. Und<br />

ihre Lehrerin sorgt dafür, dass<br />

sie nicht zu hart aufprallt<br />

auf den Boden der Tatsachen,<br />

die da lauten: Elite ist, wer<br />

sich weiterschindet. Und: Nur<br />

jeder dritte Schüler hält die<br />

Ausbildung durch.


31<br />

Wer als Tänzer die<br />

Vollendung sucht, träumt<br />

von einem Engagement im<br />

Mariinsky-Ballett<br />

St. Petersburg: ein Besuch<br />

dort, wo die Schönheit<br />

aus Talent, Disziplin und<br />

Kampf geboren wird.<br />

T e x t : J o h a n n e s V o s w i n k e l<br />

F o t o s : A l e x e j N i k o l a j e w


32<br />

Mariinsky-Ballett<br />

S<br />

Der Autor<br />

Johannes Voswinkel<br />

schreibt seit <strong>20</strong>02 aus Moskau<br />

für die Wochenzeitung<br />

„Die Zeit“ über die Länder der<br />

früheren Sowjetunion. Der<br />

gebürtige Frankfurter studierte<br />

Ost slawistik und Romanistik<br />

an der Hamburger Universität<br />

und besuchte<br />

die Henri-Nannen-Journalistenschule<br />

in Hamburg.<br />

1998 zog er nach Moskau und<br />

war dort zunächst Korrespondent<br />

des „Stern“. Seine<br />

Artikel erschienen in<br />

der „Zeitschrift für Kulturaustausch“,<br />

im „Jahrbuch für<br />

Menschenrechte <strong>20</strong>03“, im<br />

„Parlament“, in „Merian“,<br />

„Greenpeace Magazin“ und<br />

„The German Times“.<br />

elbst hier, wo Schweiß und Spindmief den Traum von Tutu und<br />

Tüll bedrängen, bleibt das Ballett von ergreifender Eleganz.<br />

Die Tänzer scheinen durch den Probensaal des Mariinsky-Theaters<br />

in St. Petersburg zu schweben. Nur tragen sie keine wallenden<br />

Röcke oder hautengen Kostüme, sondern Übungshosen und<br />

T-Shirts. Auf einem zeigt ein weißer Hai seine Zähne, auf einem<br />

anderen steht geschrieben: „Schweiß ist Schwäche, die den Körper<br />

verlässt.“ Der Tanzlehrer ruft: „Ihr müsst wie Kugeln durch die<br />

Luft fliegen!“ Aber die Tänzer werden müde. Bei den Proben ist<br />

die Leidenschaft für das Ballett vor allem mit Leiden verbunden.<br />

Wer nicht tanzt, schlurft in Morgenmantel und Badelatschen<br />

umher – manch eindrucksvolle Blase ziert die Füße. Oder er<br />

streckt sich auf den Kunstledersofas im Flur aus. Ballett-Tanzen<br />

heißt oft: warten auf den Einsatz. Die Wände des gut 150 Jahre<br />

alten Mariinsky-Theaterbaus sind ehrwürdig abgestoßen. Eine<br />

Uhr im eckigen Sowjetdesign, ein aufgerollter Feuerwehrschlauch<br />

und Bekanntmachungen der Theaterleitung schmücken sie:<br />

Alle, die im Ballett „Spartakus“ an Szenen mit Degen und<br />

Schwert teilnehmen, müssen sich unbedingt mit den „Instruktionen<br />

der Sicherheitstechnik“ vertraut machen! Und: Das Tragen<br />

der The aterkostüme in der Kantine ist verboten! Dort, im<br />

Speiseraum mit grellbunten Tanzszenen an der Wand, macht<br />

sich jeder den usbekischen Hammelreis selbst in der Mikrowelle<br />

warm. Das leere Geschirr bitte abräumen! Durch den Lautsprecher<br />

schnarrt die Ansage: „Künstler des Chores auf die Hauptbühne.“<br />

Arbeitsalltag in einem der berühmtesten<br />

Theater der Welt.<br />

Am Rande des Probensaals sitzen die Tänzer auf<br />

Schaumstoffmatten. Die Ballerinen sind an der<br />

Reihe: kleiner Kopf, Pferdeschwanz, langer Hals,<br />

fließende Schulterlinien, ein gerades Rückgrat –<br />

wie zur Bebilderung eines Wortes des Choreographen<br />

Boris Eifman: „Die russische Physis ist<br />

gemacht für den Tanz.“ Wer pausiert, entspannt<br />

sich bei einem Spagat oder liest schnell im Smartphone<br />

seine neuen E-Mails. Einige Ballerinen<br />

stellen sich auf die Fußspitzen und halten ein<br />

Schwätzchen wie zwischen Giraffen. Unter der<br />

Ballettstange liegen Wasserflaschen, Schmuckbänder,<br />

Yogablöcke und Pfefferminz-Kühlspray<br />

für die Füße.<br />

Dem wichtigsten Instrument ihrer Kunst widmen<br />

die Tänzer eine besondere Pediküre. Die 24-jährige<br />

Keenan Kampa massiert ihre Füße mit einem<br />

stacheligen Gummiball, der an einen zusammengerollten<br />

Igel erinnert. Sie sprüht sie mit Spray ein, stülpt Zehenschoner<br />

auf die Zehen, zieht Ministrümpfe über, damit die Spitzenschuhe<br />

nicht unnötig durchgeschwitzt werden, und zurrt die<br />

Satinbänder oberhalb der Fersen fest. Ist der Tanz vorbei, legen<br />

manche Tänzerinnen Feuchtigkeitstücher auf die gemarterten<br />

Füße und stecken sie dann zum Warmhalten in bauschige Thermoschuhe<br />

– mag es draußen auch über 30 Grad heiß sein.<br />

Keenan ist eine Ausnahmetänzerin im Mariinsky-Ensemble: Sie<br />

stammt aus den USA. In Virginia hat sie im Alter von vier Jahren<br />

die ersten Pirouetten mit dem Fuß im Mülleimer gelernt. Ein<br />

Ballettlehrer des Mariinsky entdeckte sie während eines Meisterkurses<br />

in Washington und lud sie nach Russland ein. Keenan war<br />

18 Jahre alt, als sie in St. Petersburg ankam. Dort tanzte sie in der<br />

traditionsreichen Waganowa-Ballettakademie: elf Stunden am<br />

Tag und sechs Tage in der Woche. „Wir schindeten uns wie im<br />

Rekrutenlager“, sagt Keenan. Sie lebte in einem Wohnheim, in<br />

dem mal das Warmwasser, mal die Heizung nicht funktionierte.<br />

Manche Lehrerinnen schrien sie an. Es war ein Kulturschock. In<br />

Amerika, erzählt sie amüsiert, erlaubten die Gewerkschaften<br />

nicht einmal, dass Tänzer mehr als acht Stunden oder in kalten<br />

Sälen tanzen. Nicht so in Russland. „Hier geht es um Leidenschaft<br />

und Drill“, sagt Keenan.<br />

Drei Jahre hat sie an der Waganowa-Akademie studiert. Ein Jahresvertrag<br />

für das Mariinsky-Ballett war der Traumlohn für<br />

Keenan, die schon als Kind Videos russischer Tänzer liebte. Heute<br />

trägt sie ein Trikot des lokalen Fußballvereins „Zenit St. Petersburg“<br />

und fühlt sich angekommen. Doch der Konkurrenzkampf<br />

ist groß. Keenan brauchte lange, um den Respekt der anderen<br />

zu gewinnen. „Der Kampf endet nie“, sagt sie. Das Mariinsky-<br />

Ballett ist ihn wert. Keenan holt sich in der Kantine eine Banane<br />

und einen Apfel und legt sich im Flur aufs Sofa. „Hier steckt so<br />

viel Geschichte drin“, sagt sie über das Theater, das im 18. Jahrhundert<br />

gegründet wurde. „Das ist überwältigend.“<br />

Je näher der Abend rückt, desto mehr beleben sich die Gänge im<br />

Mariinsky-Theater. Wenn andere Dienstschluss haben, beginnt<br />

hier die Kernarbeitszeit der Aufführungen. Keenan<br />

hat noch Solounterricht: Die Hüfte solle sie höherschieben,<br />

ruft die Lehrerin, und eine Partie der<br />

Rückenmuskeln stärker anspannen. „Nein, nicht<br />

so!“ Die Lehrerin drückt an Keenans Hüfte herum.<br />

Die unnatürlichen Bewegungen ermüden. Keenan<br />

lässt zwischendurch den Oberkörper hängen – eine<br />

welke Ballerina. Der Schweiß glänzt auf ihrem<br />

Rücken. Endlich ist die Übungsstunde vorüber.<br />

Jetzt nur noch unter die Dusche! Keenan murmelt<br />

etwas von „Folter“, pellt die Füße aus den Ballettschuhen<br />

und verschwindet mit dem Handtuch.<br />

„Elite ist, wer sich weiterschindet“, sagt die Ballettlehrerin.<br />

Es könnte das Motto der Waganowa-Akademie sein,<br />

wo die meisten der Tänzerinnen und Tänzer des<br />

Mariinsky-Balletts ausgebildet wurden. Sie galt schon<br />

immer als streng, aber besonders erfolgreich. Die<br />

Straße, an der die Akademie liegt, misst 2<strong>20</strong> Meter<br />

in der Länge und 22 Meter in der Breite. Die gelben


33<br />

Tanz<br />

Die Fresken sind beeindruckend,<br />

doch das wichtigste<br />

Utensil auf dem Bild ist – die<br />

Mikrowelle. Szene in der Kantine<br />

des Mariinsky-Theaters.


34<br />

Der amerikanische<br />

Traum einmal anders.<br />

Ihre ersten Pirouetten<br />

hat Keenan Kampa<br />

einst in Virginia getanzt.<br />

Mariinsky-Ballett


35<br />

Tanz<br />

Welcher Schwan vermisst eine Feder? Blick auf den Bühnenvorhang des neuen Theaters Mariinsky II.<br />

Die zwei Grazien unten hingegen suchen bloß ein wenig Ruhe.


36<br />

Mariinsky-Ballett<br />

Klassizismusgebäude zu beiden Seiten sind 22 Meter hoch. Das<br />

Ebenmaß ist hier in Stein gehauen – passend zur Akademie, in<br />

der früher der ideale Tänzer nach einer Proportionstabelle der<br />

Körpergröße bestimmt wurde. Gegründet wurde die Akademie<br />

vor 275 Jahren zur Unterhaltung des Zarenhofes. Anfangs kamen<br />

ausländische Lehrmeister nach Russland, denn das Ballett war<br />

ein Importgut. Es überlebte den Tanzverächter Lenin und seine<br />

Bolschewiken, die gerne mit dem Gewehr an der Seite im Publikum<br />

Platz nahmen, und die wilden neunziger Jahre nach dem<br />

Zusammenbruch der Sowjetunion. Heute trägt es wieder Prunk.<br />

Schon am Eingang vor dem Metalldetektor und der Videoüberwachung<br />

hängen tropfenförmige Leuchter an den Wänden. Drinnen<br />

ist alles so durchrenoviert, dass es dem nostalgischen Besucher<br />

an Patina fehlt. Nur die knarrenden Dielen klingen nach<br />

der glänzenden Geschichte des Hauses: Superstars wie Rudolf<br />

Nurejew und Michail Baryschnikow gehören zu den Absolventen.<br />

Manche Elevin berührt die von tausend Händen blank polierte<br />

Ballettstange wie ein Heiligenrelikt. Der Mädchentraum<br />

vom Triumph als „Sterbender Schwan“ lebt noch immer.<br />

Der Erfolg der Akademie beruht auf der engen Verbindung<br />

mit dem Mariinsky-Theater und schonungsloser<br />

Übung. „Faktisch ist das ein militärisches<br />

System“, sagt Prorektor Alexej Fomkin.<br />

„Das Kind wird stark belastet und eine Art Soldat.<br />

Es zieht nur nicht in den Krieg, sondern ins Ballett.“ Schon die<br />

Namensgeberin Agrippina Waganowa, die in den dreißiger Jahren<br />

des vergangenen Jahrhunderts als Direktorin ein grundlegendes<br />

Ballettlehrbuch verfasste, war berühmt für ihre Disziplin. Sie<br />

liebte das heiße Sommerwetter, weil dann keine Zeit beim Warmmachen<br />

verloren ging. In den Ballettklassen der Zehn- bis Achtzehnjährigen<br />

zieht noch heute die streng-gütige Lehrerin zuweilen<br />

den Tänzerkopf an den Haaren in die ideale Haltung. Die<br />

Schüler haben acht Stunden Ballettunterricht am Tag. Dazu<br />

kommen die normalen Schulfächer wie Chemie oder Physik. Die<br />

Auslese ist gnadenlos: Nur jeder Dritte hält bis zum Abschluss<br />

durch. Die Ehrgeizigsten und Besten treibt der Wunsch an, ein<br />

paar Kilometer und einen Kanal entfernt im Mariinsky-Theater<br />

aufzutreten. Schon die Kleinsten tanzen dort die Marionetten<br />

in „Don Quichotte“. Im Programmheft steht dann hinter ihrem<br />

Namen geschrieben: „erster Auftritt“.<br />

Manche russischen Kritiker rügen die Akademie als lebendes<br />

Museum des klassischen Tanzes. Zwar hat sie die zaristische<br />

Tanztradition erfolgreich bewahrt. Ihr Stil unterscheidet sich<br />

jedoch deutlich vom Gegenpart der Moskauer Ballettschule:<br />

„Beide Schulen können mit der Architektur ihrer Städte verglichen<br />

werden“, sagt der Ballettleiter des Mariinsky-Theaters,<br />

Juri Fatejew. „St. Petersburg ist europäischer, Moskau chaotisch<br />

und großtuerisch. Das Moskauer Ballett tanzt mit Bravour, wo<br />

Petersburgs Tänzer die auserlesene Feinheit lieben.“ Doch der<br />

Erhalt des akademischen Tanzes birgt die Gefahr der künstlerischen<br />

Erstarrung. Fatejew widerspricht: „Heute tanzt unsere<br />

Truppe schon anders als vor zehn Jahren. Sie ist zu modernen<br />

Choreographien von William Forsythe oder Sascha Waltz bereit.<br />

Wir müssen nur die richtige Balance zwischen Klassik und zeitgenössischem<br />

Tanz finden.“<br />

Manche Elevin<br />

berührt die<br />

von tausend Händen<br />

blank polierte<br />

Ballettstange wie ein<br />

Heiligenrelikt.<br />

Keenan hat gerade das Traditionelle der Petersburger Ballettausbildung<br />

gefallen. Als sie in Boston studierte, gab es viele Stile<br />

und noch mehr Freiheit. Aber sie wollte den klassischen Tanz erlernen<br />

als Grundlage für alle moderneren Formen. Nach dem<br />

Einzelunterricht am Nachmittag ist ihr Arbeitstag noch nicht zu<br />

Ende. Abends sitzt sie bei der Aufführung des „Buckligen Pferdchens“<br />

am Bühnenrand. Das neu inszenierte Ballett dient als Anschauungsunterricht<br />

und soll wie der frisch eingeweihte Neubau<br />

des Theaters demonstrieren, dass sich das Mariinsky-Theater<br />

auch der Moderne öffnet.<br />

Entsprechend groß ist der Andrang um die Bühne herum: Zu beiden<br />

Seiten hocken und kauern Tänzer nun als Zuschauer auf dem<br />

Boden. Für den Saal bleiben sie hinter schwarzen Gassenvorhängen<br />

unsichtbar. In der Dunkelheit hinter der Bühne herrscht ein<br />

Auflauf wie zur Rushhour. Kräftige Arbeiter und dürre Ballerinen<br />

zeichnen sich als schwarze Silhouetten vor den grünen und<br />

roten Kontrolllämpchen der Bühnentechnik ab. Eine Tänzerin<br />

zeigt ihrem dreijährigen Sohn Mutters Arbeitsplatz von hinten.<br />

Sogar die Platzanweiserinnen aus dem Saal laufen herbei, um<br />

einen Blick auf die Primaballerina Uliana Lopatkina zu werfen.<br />

Während eine Gruppe Tänzer von der Bühne abtritt und herumalbert<br />

wie eine Schulklasse im Landschulheim, umarmt im Rampenlicht<br />

Lopatkina als Prinzessin ihren Märchenprinzen Iwan.<br />

Im zweiten Akt steht der große Auftritt Lopatkinas bevor. Eine<br />

Assistentin flicht ihr hinter der Bühne den Zopf neu, reibt die<br />

Schultern mit Tüchern trocken und massiert die Beine. Noch ein<br />

Blick in den Schminkspiegel, der Lippenstift nachgezogen – und<br />

hinausgetrippelt ins grelle Licht. Es ist Lopatkinas Premiere im<br />

„Buckligen Pferdchen“. Bald tragen Platzanweiserinnen die traditionellen<br />

Blumensträuße herbei. Eine Tänzerin fragt lachend:<br />

„Na, ist das Süppchen schon gekocht?“ Ja, der böse Märchenzar<br />

auf der Bühne ist bereits in einen Topf mit kochendem Wasser<br />

gestiegen, weil er ihn für einen Jungbrunnen hielt. Das Happy<br />

End naht. Die Zuschauer klatschen begeistert im Takt. Kaum ist<br />

der Vorhang geschlossen, kommt der Ballettleiter auf die Bühne.<br />

In einer Teamkritik der Erschöpften bespricht er mit den Tänzern<br />

die Schwächen des Auftritts. Lopatkina und ihre Mittänzerin<br />

stoßen mit Sekt aus Plastikbechern an, während die Bühnenarbeiter<br />

um sie herum die Gummiplatten und Holzpaneele des<br />

Tanzbodens abmontieren. Noch ein Gruppenfoto, dann geht der<br />

Vorhang wieder auf. Vor den Tänzern öffnet sich der leere Saal.<br />

Die Zuschauer sind längst auf dem Nachhauseweg.<br />

Foto rechts unten: Valentin Baranovsky


37<br />

Tanz<br />

Die beiden Ballettschüler der Waganowa-Akademie im selben Traum vereint:<br />

einmal wie Uliana Lopatkina in „Schwanensee“ tanzen.


38<br />

Mariinsky-Ballett<br />

Was macht den Stil des<br />

Mariinsky-Balletts aus? Eleganz.<br />

Selbst auf der Hinterbühne<br />

in der Warteposition zwischen<br />

zwei Auftritten.


39<br />

Mariinsky-Ballett St. Petersburg<br />

Orchester des Mariinsky-Theaters St. Petersburg<br />

Gastspiel vom 21. bis 27. Dezember <strong>20</strong>13<br />

Tschaikowsky: Dornröschen<br />

Tschaikowsky: Schwanensee<br />

Tanz<br />

Familienvorstellung: Die schönsten<br />

Momente des klassischen Balletts<br />

Ballett-Gala<br />

/<br />

Weitere Informationen finden Sie auf<br />

www.festspielhaus.de


40<br />

Applaus<br />

Eine<br />

so schwierige<br />

wie ewig<br />

aktuelle Frage:<br />

Wann darf<br />

man<br />

klatschen?<br />

Applaus,<br />

Applaus!


41<br />

Illustration: Gregory Gilbert-Lodge<br />

G<br />

ib den Leuten Futter, dachte sich Mozart,<br />

während er die Orchestereffekte in seinen<br />

Sinfonien platzierte. Er wusste genau, an<br />

welchen Stellen applaudiert werden würde<br />

– und er täuschte sich da nur selten,<br />

jedenfalls in seinen jungen Jahren. Denn<br />

dass die Leute applaudieren sollten, und<br />

zwar mitten ins Stück hinein – das war im<br />

18. Jahrhundert durchaus gewünscht.<br />

Auch ein Joseph Haydn wäre zutiefst enttäuscht<br />

gewesen, wäre sein Paukenschlag<br />

in der gleichnamigen „Pau kenschlag“-<br />

Sinfonie mit konzentrierter Stille aufgenommen<br />

worden. Ebendiese Stille wünscht<br />

sich jedoch ein Großteil des heutigen Publikums.<br />

Und schon ist man mittendrin<br />

in der so schwierigen wie ewig aktuellen<br />

Frage im Konzert- wie im Opernbetrieb:<br />

Wann darf man klatschen? Mitten im<br />

Stück, wenn einem die Melodie gefällt,<br />

wie zu Mozarts und Haydns Zeiten?<br />

Wohl eher nicht. Doch warum eigentlich?<br />

Die Komponisten der Vergangenheit wären<br />

über die heutige Stille im Saal jedenfalls<br />

höchst erstaunt gewesen.<br />

Dass die Frage „Klatschen oder nicht?“<br />

überhaupt zum Problem wurde, hängt mit<br />

dem 19. Jahrhundert zusammen. Hier begann<br />

eine tiefgreifende Entwicklung, die<br />

unsere Wahrnehmung bis heute beeinflusst.<br />

Die Kunst wurde zum Religionsersatz.<br />

Opern- und Konzerthäuser verwandelten<br />

sich durch massiven Einsatz von<br />

griechischen Säulenimitationen in Kunsttempel,<br />

nicht einfach „Besucher“, nein,<br />

eine „Kunstgemeinde“ strömte ins Konzert,<br />

um sich höhere Weihen zu holen. Vor<br />

dieser Entwicklung gingen die Leute in<br />

Konzert und Oper, so wie sie heute zu<br />

Rockfestivals oder in Kneipen gehen. Weder<br />

Kleidervorschriften noch Benimmregeln<br />

haben eine Rolle gespielt. Nun aber<br />

ergab man sich der Kunst, um seine Seele<br />

zu erheben – um eins zu werden mit<br />

Künstler, Werk und den Eingeweihten.<br />

Dieses Einswerden ist das Pendant zur<br />

Kommunion: Der Mensch löst sich auf in<br />

Tönen, er geht aus sich heraus, verliert<br />

sich, um sich dann wie neugeboren wiederzufinden.<br />

Für diese metaphysischen Erfahrungen<br />

war einst die Kirche zuständig.<br />

Hier wäre Applaus undenkbar gewesen:<br />

Heilige Stille hatte den Raum zu füllen,<br />

weihevolle Musik und Weihrauch. In der<br />

Musik des 19. Jahrhunderts wird nun der<br />

Weihrauch komponiert, etwa durch massiven<br />

Einsatz von Harfen- oder Streicherarpeggien.<br />

Auch beginnt Musik oft im<br />

Pianissimo und endet scheinbar im<br />

Nichts. Die Stille wird zum wesentlichen<br />

Element der Kunst – und der Applaus zum<br />

Problem.<br />

Denn wenn das Konzert zum Gottesdienst<br />

wird, entsteht so etwas wie eine<br />

Gottesdienstordnung. Und da ist auch der<br />

Applaus vorgeschrieben, nicht in natura,<br />

aber gewissermaßen per Gewohnheitsrecht.<br />

Grundsätzlich gilt: Applaudiert<br />

wird immer am Ende eines Werkes. Das<br />

heißt im Falle einer Sinfonie, eines Solokonzertes<br />

oder einer Sonate: nach dem<br />

letzten Satz. Ein Blick ins Programmheft<br />

mag da Orientierung geben. Endet ein<br />

Werk leise, sollte man nicht unmittelbar<br />

applaudieren, sondern eine Pause abwarten.<br />

Bei Liederabenden klatsche man<br />

nicht nach jedem Lied – anders als bei<br />

Ariengalas. Ein ewiger Streitpunkt ist der<br />

Applaus nach geistlichen Werken, etwa<br />

nach Passionen. Hier ist zu sagen: Der<br />

Konzertsaal ist kein Ort des Gebetes, keine<br />

Kirche. Im Konzertsaal wird Kunst<br />

gemacht. Da ist es angebracht, sich bei<br />

den Künstlern für ihr Tun mit Applaus zu<br />

bedanken.<br />

Bei Opern gibt es einen Unterschied zwischen<br />

der Nummernoper und der auskomponierten<br />

Oper. Selbiges gilt in abgeschwächter<br />

Form auch für Ballette. Die<br />

Nummernoper vor Wagner, bei Mozart<br />

etwa, bietet nach jeder Arie und jedem<br />

Duett Raum für Zuschauerapplaus. Die<br />

Arien enden oft mit einer virtuosen Stretta,<br />

die einen Applaus geradezu einfordert.<br />

Beim späten Wagner, späten Verdi und bei<br />

Puccini sollte man nur nach Akt-Ende<br />

klatschen – wobei jedoch ein Puccini sich<br />

über Applaus nach seinen melodischen<br />

Nummern bestimmt nicht geärgert hätte.<br />

T e x t : D a r i u s z<br />

S z y m a n s k i<br />

Konzerte


42<br />

Chöre<br />

Ticket-Service:<br />

+49 (0) 7221 3013-101<br />

Gute Chöre wissen:<br />

das Ergebnis muss größer sein<br />

als die Summe seiner Teile.<br />

Blick auf den Rundfunkchor Berlin.<br />

Chormusik<br />

zu Allerheiligen<br />

Freitag, 1. November <strong>20</strong>13, 18 Uhr<br />

Der RIAS Kammerchor singt Bruckners<br />

wundervolle zweite Messe sowie Chorwerke<br />

von Brahms und Mendelssohn. Bläser<br />

der Akademie für Alte Musik Berlin wienern<br />

für diesen Abend Originalinstrumente aus<br />

der Zeit der Wiener Klassik.<br />

Preise: 28 bis 90 Euro


43<br />

Chormusik<br />

zur Weihnachtszeit<br />

Sonntag, 1. Dezember <strong>20</strong>13, 18 Uhr<br />

Dieser besinnlich-festliche Abend<br />

mit Thomas Hengelbrock und dem Balthasar-<br />

Neumann-Chor bringt ein Wiederhören<br />

mit Klassikern der Weihnachtsmusik,<br />

aber auch Entdeckungen von hier -<br />

zulande selten gehörten Raritäten der<br />

Chorliteratur.<br />

Preise: 23 bis 75 Euro<br />

Bach: Johannespassion –<br />

Szenische Präsentation von<br />

Peter Sellars<br />

Sonntag, 13. April <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Karfreitag, 18. April <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Die Matthäuspassion mit den<br />

Berliner Philharmonikern und dem Rundfunkchor<br />

Berlin in der szenischen Umsetzung<br />

von Peter Sellars ist längst ein Kultstück auf<br />

DVD und nach Sir Simon Rattles<br />

Worten „das Wichtigste, was wir je gemacht<br />

haben“. Nun folgt die ebenfalls von<br />

Sellars inszenierte Premiere der Johannespassion.<br />

Sir Simon setzt musikalisch auf<br />

Solisten wie Magdalena Kožená und Christian<br />

Gerhaher, die schon bei der Matthäuspassion<br />

dabei waren.<br />

Preise: 65 bis 210 Euro<br />

Veranstaltungen<br />

Foto: Rundfunkchor Berlin/Matthias Heyde<br />

Händel: Der Messias<br />

Sonntag, 15. Dezember <strong>20</strong>13, 16 Uhr<br />

Ein Klassiker, von Klassikern<br />

präsentiert: Der Tölzer Knabenchor singt<br />

Händels „Messias“. Paul Goodwin<br />

leitet das kammerorchesterbasel mit den<br />

Solisten Nuria Rial, Robin Blaze,<br />

Benjamin Hulett und Mark Stone.<br />

Preise: 34 bis 110 Euro<br />

Verdi: Requiem<br />

Freitag, 4. Juli <strong>20</strong>14, <strong>20</strong> Uhr<br />

Die beliebteste Requiem-Vertonung<br />

stammt von Verdi: Der Komponist ließ seine<br />

gesamte Opernerfahrung einfließen.<br />

So meint man Othello und Aida sterben zu<br />

hören – die Musik klingt so ergreifend wie<br />

in Verdis besten Opernszenen.<br />

Preise: 40 bis 130 Euro


44<br />

Rolando Villazón<br />

iN<br />

Vielfalt<br />

frei!<br />

Rolando Villazóns Liebe<br />

zu Gesang, Theater und Publikum<br />

ist umfassend. „Klassik<br />

Radio“-Chefmoderator Holger<br />

Wemhoff über seine Begegnungen<br />

mit dem Startenor, der<br />

in Baden-Baden eine künstlerische<br />

Heimat hat.<br />

T e x t : H o l g e r W e m h o f f<br />

A<br />

uch große Jungs brauchen ihren Spielplatz. Einen<br />

etwas größeren. Wichtig aber ist, dass sie sich auf genau<br />

diesem Spielplatz auch austoben können. Und<br />

im besten Falle wird dieser Spielplatz zu einer Spielstätte<br />

– damit auch Zuschauer ihre Freude haben. So einen<br />

Spielplatz hat Rolando Villazón bekommen: in Baden-Baden!<br />

Dort darf er alles sein, was das Publikum so an ihm liebt: Tenor,<br />

Regisseur – und Mensch vor allem!<br />

Denn Baden-Baden hat Rolando Villazón über die Jahre ideale<br />

Bedingungen geboten. Wie dankbar er sie genutzt hat, wurde<br />

am schönsten deutlich in seiner Inszenierung von Donizettis<br />

„Liebestrank“ zu den Pfingstfestspielen <strong>20</strong>12, wo er nicht nur die<br />

Oper, sondern auch sich selbst in einer seiner Parade partien in<br />

Szene setzte: als Nemorino. Das Publikum jubelte, das Feuilleton<br />

freute sich, und auch hinter den Kulissen hatte Rolando für<br />

mächtig positive Stimmung gesorgt, angefangen bei der ersten<br />

Konzeptionsprobe. Auch berühmte Regisseure kommen mit unter<br />

mit Unmengen von Notizen, minutiösen Aufzeichnungen und<br />

einem Durcheinander von Ideen zu den ersten Proben. Nicht so<br />

Rolando Villazón. Er hatte alles im Kopf und konnte auf Anhieb<br />

die komplette Mannschaft nicht nur von seinem Konzept überzeugen,<br />

sondern seine Einfälle auch plausibel darstellen. Wenn<br />

nötig schlüpfte er selbst in jede Rolle und veranschaulichte zum<br />

größten Vergnügen aller jede noch so kleine Idee.<br />

Auch abseits seiner Sängerkollegen sorgte er für Unterhaltung auf<br />

seinem Festspiel(spiel)platz. So verging kaum ein Tag, an dem er<br />

sich nicht mit den Technikern auf der Hinterbühne ein heißes<br />

Kickerduell geliefert hätte.<br />

All das ist Rolando. Und das war er auch schon <strong>20</strong>06. In diesem<br />

Jahr lernte ich ihn persönlich kennen. Das war ein Jahr nach<br />

der sensationellen Salzburger „Traviata“ neben Anna Netrebko.<br />

Beide bekamen <strong>20</strong>06 den „Echo Klassik“ und traten bei der Gala<br />

zusammen auf. Während der ersten Probe einen Tag zuvor saß<br />

ich mit ihm in seiner Garderobe zum In terview. Die ersten fünf<br />

Fragen verliefen konzentriert, ab der sechsten begannen die Proben<br />

auf der Bühne, was bis in unsere Garderobe zu hören war.<br />

Rolando rief: „Holger, sei nicht böse, ich muss das jetzt hören,<br />

was die da draußen machen“. Und wie ein geölter Blitz war er<br />

auch schon raus und ward nicht mehr gesehen – Speedy Gonzales<br />

lässt grüßen. Ein Jahr später waren wir zum Oktoberfest abends


45<br />

Foto: Harald Hoffmann /DG<br />

Gesang<br />

Ernst sei die Kunst,<br />

heiter sei das Leben – sagt<br />

Rolando Villazón und<br />

Dirigent Yannick Nézet-<br />

Seguin scheint ihm da<br />

nicht wirklich zu widersprechen:<br />

Auf der Festspiel -<br />

haus-Bühne, nach dem konzertanten<br />

„Don Giovanni“<br />

als Baden-Baden-Gala <strong>20</strong>11.


46<br />

Der Autor<br />

Die Liebe zur Klassik, so Holger<br />

Wemhoff, sei bei ihm schon mit sechs<br />

Jahren entbrannt, als beim heimlichen<br />

Fernsehen Bizets „Carmen“ über den<br />

Bildschirm flackerte. Der Westfale studierte<br />

Theaterwissenschaft in München,<br />

nach ersten be ruflichen Gehver suchen<br />

als Opernregisseur kam er 1995 zu<br />

„Klassik Radio“. Seit 1998 ist er dort<br />

Chef moderator und stellvertretender<br />

Programmchef.<br />

Kinder lieben den Künstler, dessen Aura nichts Gravitätisches hat, der nicht abweisend<br />

wirkt, sondern sich augenblicklich in sein Gegenüber hineinversetzen kann.<br />

zusammen in München unterwegs. Binnen einer Stunde hatte er<br />

ein ganzes Bierzelt für sich erobert und es mit Verdi zum Partyzelt<br />

gemacht.<br />

Damals war Rolando Villazón einer der Künstler, die an beiden<br />

Enden brennen. Und wie man aus der Erfahrung weiß, kann<br />

das selten lange gutgehen. Auch bei ihm nicht. Über die Jahre<br />

forderte das Schicksal zwei Auszeiten. Nur: Während andere an<br />

solchen Schicksalsschlägen zerbrechen, ist dieser Künstler seit<br />

geraumer Zeit nicht nur gestärkt, sondern geradezu neu erblüht.<br />

Erblüht in den schillerndsten Facetten: Tenor, Regisseur, Buchautor,<br />

Fernsehmoderator und: ja, auch Clown! Er ist ehrenamtlich<br />

tätig für die „Red Noses Clowndoctors“, die sich weltweit in<br />

Krankenhäusern dafür einsetzen, den streckenweise schmerzvollen<br />

Klinikaufenthalt erträglicher zu machen. In seiner Rolle als<br />

„Dr. Rollo“ mit roter Clownsnase haben hunderte von kleinen<br />

und großen Patienten in den letzten Jahren auch diese Facette<br />

von Rolando Villazón kennen und lieben gelernt.<br />

In unserem bislang letzten Interview im Mai <strong>20</strong>13 sagte er<br />

mir: „Ich bin glücklich, alles das sein zu können. Die Vielfalt<br />

macht mich frei!“ Er ist in der Tat immer noch jemand,<br />

bei dem man das Gefühl haben könnte, dass er am<br />

Abend mit einem Puls von 1<strong>20</strong> ins Bett geht und mit genau diesem<br />

Puls am nächsten Morgen wieder aufsteht, um dann gleich<br />

seine ganze Familie, die private und die musikalische, bei Laune<br />

zu halten. Und das ist auch so. Nur ist über die Jahre ein „Aber“<br />

oder besser: ein „Auch“ dazugekommen: „Ja, es stimmt, ich habe<br />

extrem viel Energie, aber ich kann ganz ruhig und kontemplativ<br />

sein und stundenlang lesen und schreiben. Und ich schlafe so<br />

unglaublich gerne aus, wenn ich irgendwie kann.“<br />

So ist Rolando Villazón für mich über die letzten Jahre zu einem<br />

echten Gesamtkunstwerk geworden. Ein Künstler, der die ruhigen<br />

Seiten für sich entdeckt hat, der auch sesshaft geworden ist,<br />

gerade im Festspielhaus Baden-Baden. Dort hat er im wahrsten<br />

Sinne des Wortes ein künstlerisches „Zuhause“ ge funden. Ohne<br />

ihn als Motor wäre der erfolgreiche Mozart-Zyklus, der in den<br />

letzten Jahren im Festspielhaus Baden-Baden mit „Don Giovanni“<br />

und „Così fan tutte“ seinen Anfang genommen hat und der sukzessive<br />

in Starbesetzung auch auf Tonträger veröffentlicht wird,<br />

nicht ins Rollen gekommen. Im Juli <strong>20</strong>14 kommt „Die Entführung<br />

aus dem Serail“ dazu.<br />

Mozart – auch eine neue, eine späte Liebe für Rolando: „Viele<br />

junge Sänger fangen ja mit Mozart an, das war bei mir eben nicht<br />

so. Als ich ihn dann aber für mich entdeckte, war ich sofort verzaubert<br />

und nun spielt er eine immer größere Rolle in meinem<br />

Leben.“ Darüber hinaus entdeckte er in Mozart einen Seelenverwandten:<br />

„Als ich die ersten Mozart-Briefe gelesen habe,<br />

habe ich nicht nur einen der talentiertesten Menschen der Welt<br />

gefunden, sondern auch einen echten Clown. Jetzt ist Mozart<br />

einer meiner besten Freunde geworden.“<br />

Mozart wird also in Baden-Baden ein treuer Rolando- und Publikumsbegleiter<br />

bleiben. Auch Villazóns nächste Regiearbeit steht<br />

schon in den Startlöchern: Verdis „La Traviata“ im Jahr <strong>20</strong>15.<br />

Doch zuvor öffnet sich zu Beginn der Saison <strong>20</strong>13/14 der Vorhang<br />

über dem „Fest für Monteverdi“ – ein Fest für den Vater der<br />

Oper also, präsentiert von einem seiner größten Söhne: „Monteverdis<br />

Musik zu lernen, sie zum Teil des eigenen Körpers zu machen,<br />

fühlt sich an, als würde man die Wurzeln aller dramatischen<br />

Musik in sich eintreten lassen“, schwärmt Villazón. Jede<br />

Beschäftigung mit Monteverdis Musik verlange höchste Risikobereitschaft:<br />

„Das musikalische Spiel, das Monteverdi schuf, ist<br />

offen und dennoch perfekt und exakt. Man muss die Regeln sehr<br />

gut beherrschen. Monteverdis Musik ist wie das unsterbliche, immer<br />

neue und faszinierende Schachspiel.“ Auf den nächsten Zug<br />

Rolando Villazóns in Baden-Baden darf man also gespannt sein!<br />

Foto: Stephanie Schweigert


47<br />

Rolando Villazón<br />

Ein Fest für Monteverdi<br />

Mit Magdalena Kožená, Rolando Villazón<br />

und weiteren Solisten<br />

Emmanuelle Haïm Dirigentin<br />

Le Concert d’Astrée<br />

28. September <strong>20</strong>13<br />

Baden-Baden-Gala <strong>20</strong>14:<br />

Mozart: Die Entführung aus dem Serail<br />

Konzertante Aufführung<br />

Mit Diana Damrau, Anna Prohaska,<br />

Rolando Villazón, Franz-Josef Selig,<br />

Thomas Quasthoff (Sprechrolle)<br />

und anderen<br />

Yannick Nézet-Séguin Dirigent<br />

Vocalensemble Rastatt,<br />

Chamber Orchestra of Europe<br />

21., 24. und 27. Juli <strong>20</strong>14<br />

Gesang<br />

/<br />

Die ganze Welt umarmen! Das ist bei Rolando Villazón<br />

mehr als eine Phrase.<br />

Weitere Informationen finden Sie auf<br />

www.festspielhaus.de<br />

Fotos: Stephanie Schweigert, Andrea Kremper<br />

Als Regisseur und Hauptdarsteller<br />

des „Liebestranks“<br />

hat Rolando Villazón Kollegen,<br />

Zuschauer und Kritik<br />

überzeugt. In seiner nächsten<br />

Regiearbeit im Festspielhaus<br />

widmet sich der Künstler<br />

„La Traviata“.


48<br />

Ticket-Service:<br />

+49 (0) 7221 3013-101<br />

Katia & Marielle Labèque<br />

Sonntag, 29. September <strong>20</strong>13, 18 Uhr<br />

Kein Klavierduo ist berühmter und vielseitiger.<br />

Bei ihrem Bernstein- und Gershwin-<br />

Programm werden Katia & Marielle<br />

Labèque von zwei Schlagzeugern unterstützt.<br />

Preise: 38 bis 75 Euro<br />

Grigory Sokolov<br />

Samstag, 2. November <strong>20</strong>13, 19 Uhr<br />

Für sein Festspielhaus-Konzert hat<br />

der Klaviermagier, der seine endgültige<br />

Werkauswahl genauestens prüft und<br />

erst kurzfristig bekanntgibt, unter anderem<br />

Musik von Schubert angekündigt.<br />

Preise: 23 bis 75 Euro<br />

Daniel Barenboim<br />

spielt Schubert<br />

Freitag, 13. Dezember <strong>20</strong>13, <strong>20</strong> Uhr<br />

Wie entspannt sich ein Generalmusikdirektor?<br />

Am Klavier mit Schubert. Wie groß<br />

und bedeutend seine Projekte auch sind:<br />

Zeit für die Konzentration auf die 88 Tasten<br />

nimmt sich Daniel Barenboim immer.<br />

Preise: 34 bis 110 Euro<br />

Silvester-Gala mit<br />

Gabriela Montero<br />

Dienstag, 31. Dezember <strong>20</strong>13, 17 Uhr<br />

Gabriela Montero kümmert sich<br />

intensiv um ihre Familie und macht sich<br />

auf Konzertpodien eher rar. Im Festspielhaus<br />

musiziert sie gern und regelmäßig –<br />

so auch in der Gala mit dem SWR Sinfonieorchester<br />

Baden-Baden und Freiburg und der<br />

Sopranistin Olga Peretyatko: Gershwins<br />

„Rhapsody in Blue“ zählt zu den pianistischen<br />

Glanzpunkten.<br />

Preise: 53 bis 170 Euro<br />

Das Klavier? Gezahntes<br />

Monster, das gezähmt<br />

werden will – hier Aug in<br />

Aug mit der Pianistin<br />

Alice Sara Ott.


Kla<br />

vier<br />

49<br />

Veranstaltungen<br />

Foto: Esther Haase/DG<br />

Mitsuko Uchida spielt<br />

Beethoven<br />

Samstag, 18. Januar <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

Mitsuko Uchidas Interpretationen der<br />

Wiener Klassiker setzen Standards.<br />

Die Pianistin, die bisher noch nie mit einem<br />

Soloabend im Festspielhaus zu hören<br />

war, wird Beethovens Diabelli-Variationen<br />

und Schuberts große G-Dur-Sonate<br />

aufführen.<br />

Preise: 38 bis 75 Euro<br />

Bilder einer Ausstellung<br />

mit Alice Sara Ott<br />

Freitag, 7. Februar <strong>20</strong>14, <strong>20</strong> Uhr<br />

Ein populäres, aber kein übliches Programm:<br />

Nach Mozarts Duport-Variationen und<br />

Schuberts hochvirtuoser „Gasteiner“ Sonate<br />

gehört die zweite Hälfte des Abends<br />

Mussorgskys „Bildern einer Ausstellung“, die<br />

Alice Sara Ott kürzlich aufgenommen hat.<br />

Preise: 33 bis 65 Euro<br />

Christian Thielemann<br />

und Radu Lupu<br />

Freitag, 14. März <strong>20</strong>14, <strong>20</strong> Uhr<br />

Mit seinem wallenden Bart erinnert<br />

Radu Lupu an Musiker des 19. Jahrhunderts –<br />

fast könnte man an Brahms denken. Der<br />

Künstler ist für sein hauchzartes Pianissimo<br />

und seinen singenden Ton berühmt. Mit<br />

Christian Thielemann musiziert er Beethovens<br />

Klavierkonzert Nr. 4.<br />

Preise: 47 bis 150 Euro<br />

Lang Lang<br />

Donnerstag, <strong>20</strong>. März <strong>20</strong>14, <strong>20</strong> Uhr<br />

Er könnte es sich einfach machen<br />

und Kabinettstückchen spielen, so virtuos<br />

wie kaum ein anderer. Doch Lang Lang,<br />

von Daniel Barenboim künstlerisch beraten,<br />

stürzt sich mit Freude auf Anspruchsvolles:<br />

Mozart-Sonaten und Chopin-Balladen<br />

stehen auf dem Programm.<br />

Preise: 59 bis 190 Euro<br />

Yefim Bronfman &<br />

Zubin Mehta<br />

Montag, 14. April <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Der Durchbruch zu einer internationalen<br />

Karriere gelang Yefim Bronfman 1975<br />

in einem Konzert mit dem Dirigenten<br />

Zubin Mehta – daraus erwuchs eine Künstlerfreundschaft,<br />

deren Zeugen wir in diesem<br />

Konzert mit den Berliner Philharmonikern<br />

werden können.<br />

Preise: 59 bis 190 Euro<br />

Mikhail Pletnev<br />

Sonntag, 4. Mai <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Nachdem er auch als Dirigent erfolgreich<br />

reüssierte, sind reine Klavier abende<br />

mit Mikhail Pletnev eher selten geworden.<br />

Bei uns spielt er Musik von Chopin<br />

und Skrjabin – er betont gern das Wilde,<br />

Unkonventionelle, Mystische bei beiden<br />

Komponisten.<br />

Preise: 23 bis 75 Euro


50<br />

Fäuste zu, Herzen auf und dann<br />

losgebrüllt, ihr Löwen! – Mit Musik<br />

Kinder stark zu machen ist ein<br />

wesentlicher Aspekt der Festspielhaus-Nachwuchsprojekte.<br />

Gansehaut<br />

furs Selbstbe<br />

wusstsein


51<br />

Foto: Manolo Press /Michael Bode<br />

In mehr als zehn Projekten<br />

wendet sich das Festspielhaus<br />

Baden-Baden Kindern und<br />

Jugendlichen zu. Die Begeisterung<br />

wächst von Jahr zu Jahr.


52<br />

Education<br />

B der<br />

ildungskanon – das kann nach grauer<br />

Theorie klingen, tut es im Festspielhaus<br />

Baden-Baden aber sicher nicht: Hier haben<br />

private Förderer ermöglicht, dass aus<br />

einer einzelnen Idee, dem Schulprojekt<br />

„Kolumbus“, innerhalb von zwölf Jahren<br />

ein vielstimmiger „Kanon“ entstanden ist,<br />

der bei Kindern die Freude an Musik und<br />

am Musizieren weckt.<br />

Heute arbeitet ein ganzes Team von Musikvermittlern<br />

daran, Konzertbesucher<br />

von morgen zu begeistern.
Die Wege dahin<br />

sind vielfältig, was im großen Festspielhaus-Programm<br />

mitunter nicht auf<br />

den ersten Blick auffällt: Exklusive Unterrichtsmaterialien,<br />

Künstlertreffen, Mitmach-Feste,<br />

Schulstunden mit Klassikstars,<br />

Lehrerfortbildungen, Kompositionsaufträge<br />

und Neuinszenierungen von<br />

Kinderopern, Tanzprojekte, Instrumental-<br />

Workshops, Probenbesuche und die zuletzt<br />

hinzugekommene Kinder-Musik-<br />

Welt Toccarion bilden ein Füllhorn an<br />

Erlebnissen und Lernimpulsen für junge<br />

Menschen.<br />

„Das Ziel heißt Begeisterung für die Musik<br />

und der Weg führt über die Partizipation“,<br />

sagt Rüdiger Beermann, der das<br />

Bildungsprogramm des Festspielhauses<br />

leitet. Tausende Kinder und Jugendliche<br />

trafen seit der Gründung des Programms<br />

im Jahr <strong>20</strong>01 mit Künstlern auf der Bühne<br />

des größten deutschen Opernhauses zusammen<br />

oder wurden selbst in Kinder-<br />

Musik-Festen künstlerisch aktiv. Tendenz<br />

wie Begeisterung: steigend.<br />

Der Bildungsmotor läuft im Festspielhaus<br />

Baden-Baden auf Hochtouren. Pädagogische<br />

Konzepte werden weltweit recherchiert<br />

und – angepasst an das deutsche<br />

Publikum von übermorgen – in Baden-<br />

Baden vorgestellt. „Wir strecken unsere<br />

Fühler ständig aus, um von und mit den<br />

besten Musikpädagogen zu lernen und<br />

einzigartige Formate zu entwickeln“, so<br />

Rüdiger Beermann.<br />

Ursprung und Kehrvers des Education-<br />

„Kanons“ ist das Schulprojekt „Kolumbus“<br />

T e x t :<br />

S e b a s t i a n F e l s e r<br />

Grenke <strong>AG</strong>. Wolfgang Grenke hatte<br />

<strong>20</strong>01 begonnen, Schulklassen den Besuch<br />

von Festspielhaus-Veranstaltungen zum<br />

Kinopreis von zehn Euro zu ermöglichen.<br />

Auf den Lehrplan abgestimmte Materialien<br />

helfen bei der Vorbereitung: „Es geht<br />

im Schulprojekt auch um einen anregenden<br />

Musikunterricht“, sagt Rüdiger Beermann,<br />

der sich auf die Unterstützung der<br />

Fachexperten des Regierungspräsidiums<br />

Karlsruhe stützen kann – eine in Deutschland<br />

einzigartige Kooperation. Sie führte<br />

unter anderem schon dazu, dass Grundschullehrer<br />

in Baden wieder vermehrt Klavierunterricht<br />

erhalten, um ihre Klassen<br />

bei Liedern begleiten zu können.<br />

Zusätzlich entstand parallel als weitere<br />

„Stimme“ im Bildungskanon des Festspielhaus<br />

Baden-Baden das Format „Kinder-<br />

Musik-Fest“. Die Konzertpädagogin und<br />

Musikvermittlerin Cornelia Stank wird<br />

diese Feste in Zukunft konzipiert und<br />

freut sich auf die Chance, „in diesem wunderbaren<br />

Haus viele Kinder direkt in das<br />

musikalische Geschehen mit einzubeziehen,<br />

ganz gleich, ob sie Vorkenntnisse haben<br />

oder nicht“. Beim jüngsten Kinder-<br />

Mitmach-Orchester brachten 170 Kinder<br />

gemeinsam mit Musikstudenten und der<br />

Moderatorin Anke Engelke „Hänsel und<br />

Gretel“ in einer eigenen Version auf die<br />

Bühne. Probezeit: rund vier Stunden.<br />

Spaßfaktor: sehr hoch. Künstlerischer<br />

Eindruck: Gänsehaut atmosphäre.<br />

Die Vorbereitung eines solchen Festes kann<br />

bis zu zwei Jahre dauern. Work shop leiter,<br />

Zeitpläne, Aufführungskonzept und die<br />

Verzahnung der Kinderaktivitäten mit der<br />

Arbeit professioneller Musiker wollen gut<br />

aufeinander abgestimmt sein. Aber das ist<br />

längst nicht alles: Da treffen bedeutende<br />

Musiker in den „Meister-Klassenzimmern“<br />

der Werner Egerland Stiftung auf<br />

Grundschüler, mit den Berliner Philharmonikern<br />

und der Akademie Musiktheater<br />

heute der Deutschen Bank Stiftung<br />

werden zu den Osterfestspielen neue Kinderopern<br />

entwickelt, Lehrer kommen zum<br />

Über-die-Schulter-Schauen. Oder im neu<br />

eröffneten Toccarion stehen Instrumental-<br />

Workshops an: keine Frage, dass hier ein<br />

kompetentes Team arbeiten muss, um die<br />

Einsätze für die Einzelstimmen des Festspielhaus-Bildungskanons<br />

zu geben.<br />

Die Arbeit mit Kindern ist eine Investition<br />

in die Zukunft. Davon sind auch die<br />

Festspielhaus-Stifter Beatrice und Götz<br />

W. Werner überzeugt, die zu den „Gründungseltern“<br />

der pädagogischen Projekte<br />

des Festspielhaus Baden-Baden zählen. Sie<br />

ermuntern und ermöglichen, langfristige<br />

Pläne in der Musikvermittlung aufzustellen<br />

und kompetent umzusetzen.<br />

„Wenn Kinder frühzeitig mit Musik in<br />

Berührung kommen, dann werden sie aufgeschlossener,<br />

die Phantasie wird angeregt<br />

und das Selbstbewusstsein steigt“, sagt<br />

Sigmund Kiener. Seine Stiftung ermöglichte<br />

Bau und Einrichtung des jüngsten<br />

„Projektkindes“, das im Festspielhaus großgezogen<br />

wurde: die Kinder-Musik-Welt<br />

„Toccarion“.<br />

„Hier ist es nun sogar ganzjährig möglich,<br />

unseren interaktiven pädagogischen Ansatz<br />

in der Arbeit mit kleineren Kindergruppen<br />

anzuwenden“, freut sich Rüdiger<br />

Beermann. Und die Künstler spielen mit:<br />

Anna Netrebko, Erwin Schrott, Maxim<br />

Vengerov, die Schlagzeuger der Bamberger<br />

Symphoniker, Jazz-Star Nils Landgren<br />

und Mitglieder des Deutschen Symphonie-Orchesters<br />

Berlin kamen schon<br />

kurz nach der Eröffnung, um selbst Teil<br />

dieses musikalischen Abenteuerspielplatzes<br />

zu werden.<br />

Schließlich geht es bei dieser Form der<br />

Bildung nicht um die graue Theorie – hier<br />

gilt es der Praxis. Ideen für das Projekt<br />

gibt es noch viele, darum sucht das Festspielhaus<br />

Baden-Baden auch weiter nach<br />

Förderern, die in kommende Generationen<br />

von Musikliebhabern und Musikern<br />

investieren möchten. „Die Musik ist und<br />

bleibt eines unserer kostbarsten Güter“,<br />

ist sich Rüdiger Beermann sicher. „Je früher<br />

Kinder sie lieben lernen, desto länger<br />

haben wir alle etwas von ihr.“<br />

Foto: Stephanie Schweigert


53<br />

Baden-Baden<br />

Die frohe Botschaft des Education-Teams lautet: Jedes Kind ist musikalisch.<br />

Den Beweis erbringen vorne (von links nach rechts): Rüdiger Beermann (Direktor Medien und<br />

Kommunikation), Nathalia Haagen (Theaterpädagogin), Cornelia Stank (Konzertpädagogin<br />

und Musikvermittlerin), Amandine Gonnord (Projektmanagerin Toccarion);<br />

Mitte: Alessandra Wenger-Coladonato (Gesangspädagogin), Julia Schüttke (Theaterpädagogin),<br />

Kristina Daniel (Erzieherin und Kindergartenleiterin); hinten: Henrike Fuder (Projektmanagerin),<br />

Nordrun Münchgesang-Altinger, Alice Müller-Wirth (Instrumentalpädagogin)


54<br />

Education<br />

Wenn Kinder im Festspielhaus Baden-Baden<br />

den Spaß an der Musik entdecken, ist<br />

dies auch Förderern wie der Alice und Hans<br />

Joachim Thormählen-Stiftung, der Hanns<br />

A. Pielenz Stiftung, Hans-Jörg und Ulrike<br />

Haferkamp, Arnold und Heiderose Höpfinger,<br />

Jutta Köhler oder Ute Keppler-Gouras<br />

und Peter Gouras, Renate Ganter und der<br />

T. von Zastrow Foundation zu verdanken.<br />

Fotos: MANOLO PRESS, MICHAEL GREGONOWITS,<br />

ANDREA KREMPER, MICHAEL BODE, CHRISTIANE HAUMANN-FRIET<strong>SC</strong>H


55<br />

Baden-Baden<br />

Im Toccarion der Sigmund Kiener<br />

Stiftung (oben) gilt es ebenso dem Spaß an<br />

der Musik wie bei den mit der Deutschen<br />

Bank Stiftung entwickelten Kinderopern<br />

(unten rechts). Probenbesuche und<br />

Künstlertreffen stehen im Schulprojekt<br />

der Grenke <strong>AG</strong> hoch im Kurs. Kommt der<br />

Tanz ins Spiel, unterstützt der dm drogeriemarkt<br />

zukunftsweisende Projekte.


56<br />

GroSSe<br />

Orchester<br />

Ticket-Service:<br />

+49 (0) 7221 3013-101<br />

London Symphony<br />

Orchestra<br />

Sonntag, 6. Oktober <strong>20</strong>13, 16 Uhr<br />

Russischer Abend: Daniel Harding<br />

dirigiert, Lisa Batiashvili spielt Tschaikowskys<br />

Violinkonzert. Das LSO war <strong>20</strong>13 für<br />

einen „Grammy“ nominiert, für eine Aufnahme<br />

mit russischem Repertoire.<br />

Preise: 37 bis 1<strong>20</strong> Euro<br />

Claudio Abbado<br />

dirigiert Beethoven<br />

Sonntag, 10. November <strong>20</strong>13, 18 Uhr<br />

Dieses Konzert haben wir neu<br />

ins Programm genommen: Claudio Abbado<br />

dirigiert Beethovens „Pastorale“ und<br />

dessen Violinkonzert, es spielt das Mahler<br />

Chamber Orchestra. Der Dirigent<br />

tritt nur noch selten auf – im Festspielhaus<br />

jedoch musiziert er gern und regelmäßig.<br />

Preise: 40 bis 130 Euro<br />

Sparsam mit Gesten,<br />

verschwenderisch mit<br />

Musik: der große Dirigent<br />

Claudio Abbado.


57<br />

Foto: Peter Fischli /Lucerne Festival<br />

Bruckners 9.<br />

Samstag, 14. Dezember <strong>20</strong>13, 19 Uhr<br />

Bruckners Unvollendete. Michael<br />

Gielen dirigiert das SWR Sinfonieorchester<br />

Baden-Baden und Freiburg. Ein legendärer<br />

Dirigent dirigiert „seine“ SWR-Sinfoniker,<br />

mit denen er so viele außerordentliche<br />

Momente erlebte.<br />

Preise: 33 bis 65 Euro<br />

Alpensinfonie<br />

Sonntag, 23. Februar <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Der neue Chefdirigent des SWR Sinfonieorchesters<br />

Baden-Baden und Freiburg<br />

hat sich einen Meilenstein der Instrumentationskunst<br />

vorgenommen: die Alpensinfonie<br />

von Richard Strauss. Musik wird zum<br />

Kino: Man meint, sie allesamt zu sehen,<br />

die Gletscher, Flüsse und Alpengipfel.<br />

Preise: 33 bis 65 Euro<br />

Christian Thielemann:<br />

Ein Heldenleben<br />

Freitag, 14. März <strong>20</strong>14, <strong>20</strong> Uhr<br />

Die Sächsische Staatskapelle Dresden<br />

gilt als eines der besten Strauss-Orchester<br />

überhaupt und baut diesen Ruf unter<br />

dem Chefdirigenten Christian Thielemann<br />

kräftig weiter aus. Das „Heldenleben“<br />

ist Strauss’ „Eroica“ – und eine wunderbare<br />

Gelegenheit, die Virtuosität der Dresdner<br />

zu erleben.<br />

Preise: 47 bis 150 Euro<br />

Christian Thielemann:<br />

Bruckner 5<br />

Samstag, 15. März <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

Vor nicht allzu langer Zeit dirigierte Christian<br />

Thielemann im Festspielhaus Bruckners<br />

Sinfonie Nr. 5 mit den Münchner Philharmonikern.<br />

Nun führt er dasselbe Stück<br />

mit seinem neuen Orchester auf, der Sächsischen<br />

Staatskapelle Dresden – und zeigt<br />

damit, wie zentral das Werk für ihn ist.<br />

Preise: 47 bis 150 Euro<br />

Berliner Philharmoniker &<br />

Zubin Mehta<br />

Montag, 14. April <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Der Durchbruch zu einer internationalen<br />

Karriere gelang Yefim Bronfman 1975<br />

in einem Konzert mit dem Dirigenten<br />

Zubin Mehta – daraus erwuchs eine Künstlerfreundschaft,<br />

deren Zeugen wir in<br />

diesem Konzert mit den Berliner Philharmonikern<br />

werden können.<br />

Preise: 59 bis 190 Euro<br />

Berliner Philharmoniker &<br />

Anne Sophie Mutter &<br />

Sir Simon Rattle<br />

Karsamstag, 19. April <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Anne-Sophie Mutters Aufnahme<br />

des Brahms-Violinkonzerts mit den Berliner<br />

Philharmonikern unter Karajan ist ein<br />

Klassiker. Umso auffälliger sind die Entwicklungen<br />

seither: Die Erfahrung mit Zeitgenössischem<br />

hat das Spiel der Geigerin geprägt,<br />

das Klangideal der Berliner Philharmoniker<br />

hat sich vom Mischklang zum kammermusikalischen<br />

Musizieren verschoben. Neben<br />

Brahms stehen Werke von Wagner, Strawinsky<br />

und Ligeti auf dem Programm.<br />

Preise: 65 bis 210 Euro<br />

Berliner Philharmoniker &<br />

Sol Gabetta &<br />

Sir Simon Rattle<br />

Ostersonntag, <strong>20</strong>. April <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Was für ein Konzertprogramm!<br />

Wagners „Lohengrin“-Vorspiel, dieses erste<br />

Beispiel für Klangfarbenkomposition,<br />

findet in Ligetis „Atmosphères“ seinen prominentesten<br />

Nachfolger. Und während<br />

Strawinskys „Sacre“ sich ganz dem Rhythmus<br />

hingibt, schwelgt Elgars Cellokonzert<br />

in Melodien. Sol Gabetta gibt an diesem<br />

Ostersonntag ihr Debüt bei den Berliner<br />

Philharmonikern.<br />

Preise: 59 bis 190 Euro<br />

Wiener Philharmoniker<br />

Freitag, 23. Mai <strong>20</strong>14, <strong>20</strong> Uhr<br />

Die Wiener kommen! Mit einem Fest für<br />

Liebhaber feinster Klangabstufungen ebenso<br />

wie für Zuhörer, die große Steigerungen<br />

schätzen. Christoph Eschenbach dirigiert ein<br />

Richard-Strauss-Programm – darunter den<br />

populären „Till Eulenspiegel“.<br />

Preise: 53 bis 170 Euro<br />

Thomas Hengelbrock &<br />

NDR Sinfonieorchester<br />

Pfingstsonntag, 8. Juni <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Das NDR Sinfonieorchester zählt<br />

zur Handvoll der besten Orchester Deutschlands.<br />

Chefdirigent Thomas Hengelbrock<br />

hat Brahms’ Erste und das Violinkonzert von<br />

Dvořák für sein Festspielhaus-Programm<br />

ausgewählt, mit dem in Baden-Baden lang<br />

erwarteten Solisten Frank Peter<br />

Zimmermann.<br />

Preise: 28 bis 90 Euro<br />

Veranstaltungen


58<br />

Der Fotorealist Franz Gertsch<br />

im Museum Frieder Burda<br />

Museum Frieder Burda<br />

Wirklich<br />

gemalt<br />

Franz Gertsch, geboren 1930, wurde mit fotorealistischen<br />

Bildern international bekannt und zählt zu<br />

den wichtigsten Künstlern der Gegenwart. Die<br />

Ausstellung, kuratiert von Götz Adriani in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem Künstler, gibt mit rund 30 großformatigen<br />

Werken einen Überblick über sein Schaffen.<br />

Im Zentrum stehen Natur- und Menschenbilder.<br />

Neben berühmten frühen Arbeiten sind monumentale<br />

Porträts zu sehen, darunter auch einige<br />

Selbstporträts. Elf große Holzschnitte vervollständigen<br />

die Werkschau. An ihnen kommen die aufwändigen<br />

Bildtechniken, die Franz Gertsch anwendet, besonders<br />

eindrucksvoll zur Geltung. In der Regel erstreckt<br />

sich die Bildproduktion über Monate, manchmal sogar<br />

über Jahre. Ein besonderes Highlight ist der Zyklus<br />

„Vier Jahreszeiten“: Diese Bilder wurden über einen Zeitraum<br />

von zwölf Jahren geschaffen und zählen zu den<br />

Hauptwerken des Künstlers. Erstmals ist das Triptychon<br />

„Guadeloupe“ zu sehen, das eigens für die Ausstellung<br />

in Baden-Baden fertiggestellt wurde. Das Verhältnis<br />

von Subjektivität und Objektivität steht für Franz<br />

Gertsch im Zentrum: „Für mich ist die Fotovorlage ein<br />

Sprungbrett, um tief in die Malerei einzutauchen.“<br />

Die Bilder und Holzschnitte gehen in ihrer technischen<br />

Perfektion weit über eine realistische Abbildung<br />

hinaus. In den monumentalen Formaten dominiert das<br />

Wechselspiel zwischen der abstrakt wirkenden<br />

Nähe und dem fotorealistischen Eindruck aus der Ferne.<br />

Immer gelingt es Franz Gertsch, eine Balance<br />

zwischen der sichtbaren Realität und seiner eigenen<br />

künstlerischen Sicht auf die Welt herzustellen.<br />

T e x t : A n d r e a M a d e s t a


59<br />

Baden-Baden<br />

Foto: Franz Gertsch, <strong>20</strong>13 /Dominique Uldry /<br />

Museum Franz Gertsch, Burgdorf<br />

Museum Frieder Burda<br />

FRANZ GERT<strong>SC</strong>H. Geheimnis Natur<br />

26. Oktober <strong>20</strong>13 bis 16. Februar <strong>20</strong>14<br />

/<br />

Weitere Informationen finden Sie auf<br />

www.museum-frieder-burda.de<br />

Franz Gertsch,<br />

Gräser I, 1995/96,<br />

240 x 340 cm,<br />

Mineralpigmente<br />

auf ungrundierter<br />

Baumwolle


60<br />

Gesang<br />

Ticket-Service:<br />

+49 (0) 7221 3013-101<br />

Ein Fest für Monteverdi<br />

Samstag, 28. September <strong>20</strong>13, 19 Uhr<br />

Rolando Villazón, Magdalena Kožená<br />

und weitere Solisten feiern den Shakespeare<br />

der Operngeschichte: Claudio Monteverdi<br />

führte gegen Ende der Renaissance die<br />

neu entstandene Kunstform zu erster Blüte.<br />

Den Orchesterklang zur Epoche schafft<br />

Emmanuelle Haïm mit Le Concert d’Astrée.<br />

Preise: 47 bis 150 Euro<br />

Auf Flügeln des Gesangs<br />

Sonntag, 29. September <strong>20</strong>13, 11 Uhr<br />

Eine abwechslungsreiche Matinee,<br />

gewidmet dem Lied von Purcell bis Schubert:<br />

mit Lenneke Ruiten (Sopran), Katherine<br />

Watson (Sopran), Isabelle Druet (Mezzosopran),<br />

Kresimir Spicer (Tenor), Jörg Schneider<br />

(Tenor) und Lothar Odinius (Tenor).<br />

Preise: 33 bis 65 Euro<br />

Patricia Petibon:<br />

Arien des Barock<br />

Samstag, 12. Oktober <strong>20</strong>13, 19 Uhr<br />

In Salzburg war sie die Kindfrau Lulu,<br />

bei uns ist sie Königin: Die Sopranistin Patricia<br />

Petibon führt in ihrem Barockprogramm<br />

Musik aus ganz Europa zusammen. Es begleitet<br />

das La Cetra Barockorchester.<br />

Preise: 38 bis 75 Euro<br />

Kálmán: Gräfin Mariza<br />

Freitag, 18. Oktober <strong>20</strong>13, 19 Uhr<br />

Samstag, 19. Oktober <strong>20</strong>13, 18 Uhr<br />

Sonntag, <strong>20</strong>. Oktober <strong>20</strong>13, 18 Uhr<br />

Das Budapester Operettentheater<br />

hat sich eine Tradition erhalten, die es<br />

sonst vielleicht nur noch in Wien gibt.<br />

Hier wird Operette vom hauseigenen Ensemble<br />

gesungen, gespielt, getanzt und musiziert –<br />

so, wie sie erdacht wurde: als hochvirtuose,<br />

geistreiche Unterhaltung.<br />

Preise: 34 bis 110 Euro<br />

Dein ist mein ganzes Herz<br />

Donnerstag, 24. Oktober <strong>20</strong>13, <strong>20</strong> Uhr<br />

Hommage des lyrischen Startenors<br />

Piotr Beczala an den großen Richard Tauber.<br />

Dem Baden-Badener Publikum ist der<br />

Sänger noch als Bühnenpartner Anna Netrebkos<br />

in Tschaikowskys „Jolanthe“ in bester<br />

Erinnerung. <strong>20</strong>12 sang er im Silvesterkonzert<br />

an der Semperoper unter Christian Thielemann<br />

ein umjubeltes Operettenprogramm.<br />

Preise: 23 bis 75 Euro<br />

Juan Diego Flórez:<br />

Ein Fest für Rossini<br />

Samstag, 9. November <strong>20</strong>13, 19 Uhr<br />

Rekordhalter der hohen Cs: Flórez’<br />

Kehlenakrobatik macht süchtig. Der Tenor<br />

kehrt zurück an die Oos, um Fans zu<br />

erfreuen und neue Musikliebhaber zu gewinnen.<br />

Seine Gäste: Anna Bonitatibus (Mezzosopran)<br />

und Yolanda Auyanet (Sopran).<br />

Preise: 47 bis 150 Euro<br />

Herbert von Karajan<br />

Musikpreis <strong>20</strong>13:<br />

Edita Gruberova<br />

Freitag, 29. November <strong>20</strong>13, 19 Uhr<br />

Die Königin des Belcantos zeigt<br />

alle Facetten ihrer Kunst. Im Mittelpunkt des<br />

Programms steht Musik von Wolfgang<br />

Amadeus Mozart, mit der sie einst zum Star<br />

an der Wiener Staatsoper und anderen bedeutenden<br />

Opernhäusern wurde. Sie zu ehren<br />

ist gleichzeitig eine Ehre für jede Bühne.<br />

Preise: 47 bis 150 Euro<br />

Silvester-Gala <strong>20</strong>13<br />

Dienstag, 31. Dezember <strong>20</strong>13, 17 Uhr<br />

Die Sopranistin Olga Peretyatko<br />

eroberte die Herzen im Sturm, als sie bei<br />

der Fernseh-Silvester-Gala <strong>20</strong>12 im Festspielhaus<br />

neben Thomas Hampson und Rolando<br />

Villazón brillierte. Diesmal steht ihr die<br />

Pianistin Gabriela Montero zur Seite. Mozart<br />

trifft Gershwin in der Silvester-Gala <strong>20</strong>13<br />

mit dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden<br />

und Freiburg unter François-Xavier Roth.<br />

Preise: 53 bis 170 Euro


61<br />

Foto: carsten peter, aus dem bildband vulkane/national geographic<br />

Philippe Jaroussky<br />

Freitag, 17. Januar <strong>20</strong>14, <strong>20</strong> Uhr<br />

Er ist der Plattenstar schlechthin:<br />

Kein anderer Countertenor hat so viele <strong>CD</strong>s<br />

aufgenommen wie Philippe Jaroussky.<br />

Gemeinsam mit der Sopranistin Julia Lezhneva<br />

und begleitet von dem Barockensemble<br />

I Barocchisti singt Jaroussky Musik von Vivaldi<br />

und Pergolesi, darunter das schönste<br />

geistliche Werk des Rokoko: Pergolesis<br />

„Stabat Mater“.<br />

Preise: 45 bis 90 Euro<br />

Winterreise:<br />

Goerne & Eschenbach<br />

Sonntag, 16. Februar <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Der Bariton Matthias Goerne hat bei<br />

Dietrich Fischer-Dieskau und Elisabeth Schwarzkopf<br />

studiert und mit Alfred Brendel eine<br />

legendäre Aufnahme der „Winterreise“ vorgelegt.<br />

Seit Brendel aufge hört hat, begleitet<br />

ihn Christoph Eschenbach, denn: Diese Musik<br />

kann man nur mit den Größten aufführen.<br />

Preise: 28 bis 90 Euro<br />

Harteros und Botha:<br />

Ein Fest für Verdi<br />

Freitag, 28. Februar <strong>20</strong>14, <strong>20</strong> Uhr<br />

Die Gala des Freundeskreis Festspielhaus<br />

Baden-Baden wartet mit zwei<br />

Künstlern auf, die zu den Besten<br />

ihres Fachs gehören. Anja Harteros rettete<br />

die Silvester-Gala <strong>20</strong>10, als sie das<br />

ganze Konzert einfach ohne den kurzfristig<br />

erkrankten Tenor bestritt. Bayreuth-<br />

Siegmund Johan Botha war zuletzt in der<br />

Silvester-Gala <strong>20</strong>11 im Festspielhaus<br />

zu hören.<br />

Preise: 47 bis 150 Euro<br />

Jonas Kaufmann singt Mahler<br />

Samstag, 10. Mai <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

Große kleine Oper in Liedform:<br />

Mahlers „Lieder eines fahrenden Gesellen“<br />

erzählen eine traurige Liebesgeschichte.<br />

Perfektes Repertoire für die Ausdruckskunst<br />

eines Jonas Kaufmann. Mit dem Kammerorchester<br />

Wien – Berlin.<br />

Preise: 40 bis 130 Euro<br />

Das Herz: ein Vulkan,<br />

der nie zur Ruhe<br />

kommt. Jede einzelne Arie<br />

erzählt davon.<br />

Gounod: Faust<br />

Freitag, 6. Juni <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

Pfingstmontag, 9. Juni <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Donnerstag, 12. Juni <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

Eine der populärsten französischen<br />

Opern in einer sensationell besetzten Neuinszenierung:<br />

Anna Netrebko und<br />

Charles Castronovo geben Margarethe und<br />

Faust, Erwin Schrott singt den Mephisto.<br />

Mit dem NDR Sinfonieorchester unter<br />

Thomas Hengelbrock, Regie: Bartlett Sher.<br />

Preise: 84 bis 310 Euro<br />

Thomas Hampson &<br />

Luca Pisaroni<br />

Mittwoch, 11. Juni <strong>20</strong>14, <strong>20</strong> Uhr<br />

Opernarien, Operetten- und<br />

Musical-Hits, vorgetragen von zwei Baritonen,<br />

die Höchstes erreicht haben in ihrer<br />

Kunst. Ein Familienfest? Hampson ist Pisaronis<br />

Vorbild – und sein Schwiegervater.<br />

Preise: 34 bis 110 Euro<br />

Verdi: Don Carlo<br />

Donnerstag, 3. Juli <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Samstag, 5. Juli <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Das Mariinsky-Theater St. Petersburg setzt<br />

mit „Don Carlo“ seine große Verdi-Tradition<br />

fort. Valery Gergiev besitzt ein hervorragendes<br />

Gespür für die gewaltigen Bögen dieser<br />

Musik. Gespielt wird die italienische Version.<br />

Preise: 65 bis 210 Euro<br />

Baden-Baden-Gala <strong>20</strong>14:<br />

Die Entführung aus<br />

dem Serail<br />

Montag, 21. Juli <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

Donnerstag, 24. Juli <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

Sonntag, 27. Juli <strong>20</strong>14, 17 Uhr<br />

Kann man die „Entführung“ momentan<br />

besser besetzen? Wir meinen: Nein.<br />

Mit Diana Damrau, Rolando Villazón, Anna<br />

Prohaska und Franz-Josef Selig sowie<br />

Thomas Quasthoff in der Sprechrolle des<br />

Bassa Selim. Konzertante Aufführung<br />

mit dem Mahler Chamber Orchestra unter<br />

Yannick Nézet-Séguin.<br />

Preise: 65 bis 210 Euro<br />

Veranstaltungen


62<br />

Es wird eine wundervolle musikalische<br />

Spielwiese. Das sind Chancen, die<br />

wir an anderer Stelle niemals haben.<br />

Sir Simon Rattle, Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, über die Osterfestspiele <strong>20</strong>14.<br />

Foto: FRANK <strong>SC</strong>HINSKI


63<br />

Osterfestspiele <strong>20</strong>14<br />

Veranstaltungen<br />

Aus alt mach neu?<br />

Viel mehr! Bei den<br />

Osterfestspielen <strong>20</strong>14<br />

wird Kinderoper<br />

ganz neu gedacht.<br />

Philipp Matthias Kaufmann,<br />

Komponist der „Kleinen Manon“, mit dem<br />

Kopf seines Cello-Roboters „RoBow“.<br />

Foto: dominik asbach


64<br />

OSTER<br />

Fest<br />

Spiele<br />

Osterfestspiele <strong>20</strong>14<br />

Berliner Philharmoniker<br />

12. bis 21. April <strong>20</strong>14<br />

Ticket-Service: +49 (0) 7221 3013-101<br />

Puccini: Manon Lescaut<br />

Samstag, 12. April <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Mittwoch, 16. April <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Ostermontag, 21. April <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Puccini gibt dem Publikum Zucker:<br />

vollendete Melodien, Drama, blendende<br />

Instrumentation. Dass sich die Berliner<br />

Philharmoniker und Sir Simon Rattle einem<br />

genialischen Frühwerk des Italieners<br />

zuwenden, ist ein Signal: Ein scheinbar altbekannter<br />

Komponist ist neu zu hören,<br />

neu zu bewerten.<br />

Preise: 84 bis 310 Euro<br />

Bach: Johannespassion –<br />

Szenische Präsentation<br />

von Peter Sellars<br />

Sonntag, 13. April <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Karfreitag, 18. April <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Peter Sellars’ „Matthäuspassion“<br />

mit den Berliner Philharmonikern und dem<br />

Rundfunkchor Berlin ist Kult und nach<br />

Sir Simon Rattles Worten „das Wichtigste,<br />

was wir je gemacht haben“. Nun folgt<br />

die ebenfalls von Sellars inszenierte Premiere<br />

der „Johannespassion“ unter der Leitung<br />

von Sir Simon Rattle mit Solisten wie<br />

Magdalena Kožená und Christian Gerhaher.<br />

Preise: 65 bis 210 Euro<br />

Yefim Bronfman &<br />

Zubin Mehta<br />

Montag, 14. April <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Der Durchbruch zu einer internationalen<br />

Karriere gelang Yefim Bronfman 1975 in einem<br />

Konzert mit dem Dirigenten Zubin Mehta –<br />

daraus erwuchs eine Künstler freundschaft,<br />

deren Zeuge wir in diesem Konzert mit<br />

den Berliner Philharmonikern werden können.<br />

Preise: 59 bis 190 Euro<br />

Skandal in Baden-Baden!<br />

Dienstag, 15. April <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Karsamstag, 19. April <strong>20</strong>14, 14 Uhr<br />

Auch vor 100 Jahren wurden in Baden-Baden<br />

Uraufführungen gefeiert: Zu den<br />

damals heiß diskutierten Werken zählen das<br />

„Mahagonny-Songspiel“ von Weill und<br />

das „Lehrstück“ von Hindemith, beide auf<br />

Texte von Brecht. Stipendiaten der<br />

„Akademie Musiktheater heute“ der Deutschen<br />

Bank Stiftung inszenieren im Theater<br />

Baden-Baden, es singen Solisten baden-württembergischer<br />

Musikhochschulen,<br />

begleitet von Mitgliedern und Akademisten<br />

der Berliner Philharmoniker.<br />

Preise: 33 bis 90 Euro<br />

Die kleine Manon<br />

Mittwoch, 16. April <strong>20</strong>14, 11 Uhr<br />

Ostermontag, 21. April <strong>20</strong>14, 11 Uhr<br />

Puccinis Oper so, dass Kinder ab<br />

fünf Jahren Spaß daran haben: Sie dürfen<br />

singen, klatschen, mitmachen.<br />

Musiziert von Mitgliedern und Akademisten<br />

der Berliner Philharmoniker, inszeniert<br />

von Stipendiaten der „Akademie Musiktheater<br />

heute“ der Deutschen Bank Stiftung,<br />

gesungen und gespielt von Solisten badenwürttembergischer<br />

Musikhochschulen.<br />

Preise: Kinder <strong>20</strong> Euro, Erwachsene 30 Euro


Musikfest der Berliner<br />

Philharmoniker<br />

Donnerstag, 17. April <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Die Musiker der Berliner Philharmoniker<br />

genügen sich nicht darin, im Orchester<br />

aufzugehen, stattdessen bilden sie auch verschiedene<br />

feste und locker zusammengestellte<br />

Ensembles. Diesen Reichtum<br />

vor zustellen hat sich das Musikfest auf<br />

die Fahne geschrieben.<br />

Preise: 40 bis 130 Euro<br />

Anne-Sophie Mutter &<br />

Sir Simon Rattle<br />

KarSamstag, 19. April <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Anne-Sophie Mutters Aufnahme<br />

des Brahms-Violinkonzerts mit den Berliner<br />

Philharmonikern unter Karajan ist ein<br />

Klassiker. Umso auffälliger sind die Entwicklungen<br />

seither: Die Erfahrung mit Zeitgenössischem<br />

hat das Spiel der Geigerin<br />

geprägt, das Klangideal der Berliner<br />

Philharmoniker hat sich vom Mischklang zum<br />

kammermusikalischen Musizieren<br />

verschoben. Neben Brahms stehen Werke<br />

von Wagner, Strawinsky und Ligeti<br />

auf dem Programm.<br />

Preise: 65 bis 210 Euro<br />

Zauberlehrlinge:<br />

Bundesjugendballett &<br />

Bundesjugendorchester<br />

Ostersonntag, <strong>20</strong>. April <strong>20</strong>14, 12 Uhr<br />

Schon bei den ersten Baden-Badener<br />

Osterfestspielen <strong>20</strong>13 haben die Berliner<br />

Philharmoniker gezeigt, wie wichtig<br />

ihnen die Arbeit mit dem Bundesjugendorchester<br />

ist. Nun kommt das Bundesjugendballett<br />

hinzu, mit einer Uraufführung<br />

von John Neumeier. Am Schluss des<br />

Gesamtkunstwerks aus Konzert und Ballettvorstellung<br />

steht Musik aus Wagners<br />

„Tristan“ mit dem Bundesjugendorchester<br />

und den Berliner Philharmonikern unter<br />

Sir Simon Rattle.<br />

Preise: 15 bis 50 Euro<br />

Sol Gabetta &<br />

Sir Simon Rattle<br />

Ostersonntag, <strong>20</strong>. April <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Was für ein Konzertprogramm! Wagners<br />

„Lohengrin“-Vorspiel, dieses erste<br />

Beispiel für Klangfarbenkomposition, findet<br />

in Ligetis „Atmosphères“ seinen prominentesten<br />

Nachfolger. Und während Strawinskys<br />

„Sacre“ sich ganz dem Rhythmus hingibt,<br />

schwelgt Elgars Cellokonzert in Melodien.<br />

Sol Gabetta gibt an diesem Ostersonntag<br />

ihr Debüt bei den Berliner Philharmonikern.<br />

Preise: 59 bis 190 Euro<br />

AuSSerdem im<br />

Programm der Osterfestspiele<br />

<strong>20</strong>14:<br />

Meisterkonzerte<br />

Veranstaltungsorte:<br />

Florentinersaal im Casino Baden-Baden,<br />

Weinbrennersaal im Kurhaus, Stiftskirche,<br />

Museum Frieder Burda, Malersaal<br />

im Dorint Hotel, Orangerie in Brenners Park-<br />

Hotel, Historisches E-Werk, Theater<br />

Baden-Baden.<br />

Die ganze Stadt bildet die Bühne für die<br />

Meisterkonzerte der Berliner Phil harmoniker.<br />

Sie bieten den Musikern die Möglichkeit,<br />

sich in kleinen und mittelgroßen Ensembles<br />

dem Publikum vorzustellen.<br />

Preis: 15 Euro<br />

Kofferkonzerte<br />

Klassik ist kein zartes Pflänzchen, das<br />

nur in Treibhäusern der Hochkultur gedeiht.<br />

Deshalb ziehen Mitglieder der Berliner<br />

Philharmoniker los und präsentieren klassische<br />

Musik in Kindergärten, Schulen<br />

und Altersheimen.<br />

Festival-Lounge<br />

Lassen Sie uns ins Gespräch kommen!<br />

In der Festival-Lounge im Kulturhaus LA8<br />

an der Lichtentaler Allee haben die<br />

Festspiele eine Außenplattform ganz eigener<br />

Art gefunden, in der über Kunst nachgedacht<br />

wird: in Gesprächen mit den Künstlern<br />

der Festspiele, in Expertenrunden,<br />

die im Hörfunkprogramm SWR2 übertragen<br />

werden, sowie in morgendlichen,<br />

ausführlichen Einführungsvorträgen zu<br />

den Konzerten des Abends.<br />

65<br />

Veranstaltungen


66<br />

Osterfestspiele <strong>20</strong>14<br />

… und<br />

Baden-Baden<br />

spielt mit.<br />

Bernd Ernst, Croupier im Casino Baden-Baden, freut<br />

sich auf die „Meisterkonzerte“ der Berliner Philharmoniker<br />

bei den Osterfestspielen <strong>20</strong>14.<br />

Foto: Manolo Press /Michael Bode


67<br />

Ein sinfonisches Konzert<br />

wie das von Brahms<br />

braucht keine Begleiter.<br />

Sondern Partner.<br />

Anne-Sophie Mutter, Solistin im Brahms-<br />

Violinkonzert mit den Berliner Philharmonikern und Sir Simon Rattle<br />

bei den Osterfestspielen <strong>20</strong>14.<br />

Foto: Tina Tahir /DG<br />

Veranstaltungen


68<br />

Sehr, sehr nette Menschen – es<br />

könnte eigentlich nicht schöner sein!<br />

Albrecht Mayer, Solo-Oboist der Berliner Philharmoniker,<br />

über Baden-Baden und die Osterfestspiele <strong>20</strong>14.<br />

Foto: Ben Ealovega /Decca


69<br />

Osterfestspiele <strong>20</strong>14<br />

Veranstaltungen<br />

Johannespassion im<br />

Festspielhaus, Kofferkonzert<br />

im Kindergarten:<br />

Sie kommen als Berliner<br />

und gehen als Freunde …<br />

Pfarrer Michael Teipel freut sich – auch auf<br />

Musik aus Italien mit den Berliner Philharmonikern<br />

in seiner Stiftskirche.<br />

Foto: Manolo Press /Michael Bode


70<br />

Musik<br />

und<br />

Musen


71<br />

Ticket-Service:<br />

+49 (0) 7221 3013-101<br />

Musik im Museum<br />

Montag, 30. September <strong>20</strong>13, <strong>20</strong> Uhr<br />

„Farben sind meine Noten“ – ein<br />

Abend rund um Emil Noldes Werk mit dem<br />

Klarinet tisten Dionysis Grammenos,<br />

der Pianistin Karina Sposobina und dem<br />

Schauspieler Reinhart von Stolzmann.<br />

Preis: 40 Euro<br />

Veranstaltungen<br />

Senta Berger<br />

Sonntag, 13. Oktober <strong>20</strong>13, 18 Uhr<br />

Das Geheimnis von Shakespeares<br />

„Dark Lady“: Senta Berger führt durch ein<br />

Programm mit romantischer Orchestermusik<br />

um den Dichter und seine Leidenschaft.<br />

Preise: 23 bis 75 Euro<br />

Klassisch Verführt:<br />

Salut Salon<br />

Sonntag, 24. November <strong>20</strong>13, 16 Uhr<br />

Mit romantischen Preziosen, Tangos<br />

und Chansons balanciert das Ensemble Salut<br />

Salon zwischen Klassik und Kabarett.<br />

Die vier Damen machten auf der Expo <strong>20</strong>10<br />

in Schanghai Furore und sorgten <strong>20</strong>12 bei<br />

der Verleihung des Grimme-Fernsehpreises<br />

für musikalischen Esprit.<br />

Preise: <strong>20</strong> bis 40 Euro<br />

Wagner-Salon<br />

Dienstag, 10. Juni <strong>20</strong>14, <strong>20</strong> Uhr<br />

Der Schauspieler Ulrich Noethen liest<br />

aus Texten Richard Wagners, die<br />

Mezzo sopranistin Elisabeth Kulmann singt<br />

Wagners „Wesendonck-Lieder“ –<br />

für Solo streicher und Akkordeon gesetzt. Kammermusikalisch<br />

verdichtet lässt<br />

sich Wagners Werk ganz neu entdecken.<br />

Preise: <strong>20</strong> bis 40 Euro<br />

Foto: Nolde Stiftung Seebüll, <strong>20</strong>13<br />

Schon 1911 war die Frackträgerfraktion<br />

in Auflösung begriffen:<br />

Ernst Noldes „Gesellschaft“,<br />

zu bestaunen bis 13. Oktober <strong>20</strong>13<br />

im Museum Frieder Burda.


72<br />

Stolz<br />

T e x t : R ü d i g e r<br />

B e e r m a n n<br />

und<br />

Verbesserung


73<br />

Foto: Manolo Press<br />

Ernst-Moritz Lipp steht als zweiter Vorsitzender des<br />

Freundeskreis Festspielhaus Baden-Baden mit an der Spitze<br />

eines der stärksten deutschen Kulturfördervereine.<br />

1.500 Mitglieder unterstützen das Programm des Fest spielhauses<br />

Baden-Baden finanziell und ideell. Was das mit<br />

Fußball, Hausmeistern und dem Bundesfinanzminister<br />

zu tun hat, erklärt Professor Lipp im Interview.<br />

Herr Professor Lipp, wenn vom<br />

Festspielhaus Baden-Baden gesprochen<br />

wird, fällt gern einmal der<br />

Begriff „Champions League“. Welche<br />

Rolle fällt dem Freundeskreis zu?<br />

Wir sind schon ein großer Fanclub. Wenn man<br />

das Festspielhaus Baden-Baden mit einem großen<br />

Fußballverein vergleicht, dann spielen wir<br />

nicht nur weit vorn in der Bundesliga, sondern<br />

entsprechend auch in der Champions League.<br />

Der Fanclub ist bei jedem „Spiel“ mit manchmal<br />

mehreren hundert Freundeskreis-Mitgliedern<br />

vertreten. Aber es kommt on top: Durch<br />

den Freundeskreis wird eine größere Summe dafür<br />

erbracht, dass dieses Haus bestehen und sich<br />

entwickeln kann.<br />

Was macht diesen Verein aus?<br />

Unser Ziel ist es, dazu beizutragen, dass das Festspielhaus<br />

noch weiter vorankommt. Dazu können<br />

wir immer wieder neue Mitstreiter gebrauchen.<br />

Sie bringen Ideen – ja, auch Spenden, aber<br />

vor allem Ideen. Und es ist auch eine gesellschaftliche<br />

Veranstaltung. Sehr viele Mitglieder<br />

des Freundeskreises wollen Freunde treffen, wenn<br />

sie herkommen. Wer von weiter her kommt, ist<br />

nicht einfach Besucher, sondern Freund und<br />

Teil des Hauses und seines Erfolges.<br />

Der Freundeskreis ist neben der Stiftung die<br />

älteste Fördergemeinschaft rund um das Festspielhaus<br />

Baden-Baden …<br />

Ja, der „harte Kern“, einige hundert Mitglieder,<br />

ist von Anfang an bis heute dabei. Der Verein<br />

hat seit dem Bau immer alle großen Ziele mitgetragen.<br />

Nicht jeder war so mutig wie die Stifter,<br />

die getreu dem Satz „Wir müssen uns ein<br />

großes Ziel setzen, um Großes zu erreichen“ gehandelt<br />

haben. Aber die Mitglieder sind auf ihre<br />

Bürgerbewegt sein, das heißt für<br />

den Stifter und zweiten Vorsitzenden<br />

des Freundeskreis Festspielhaus<br />

Baden-Baden Prof. Ernst-Moritz Lipp:<br />

sich engagieren und genießen.<br />

Weise den Weg mitgegangen. Belohnt haben<br />

wir sie damit, dass das Haus in die Spitzenklasse<br />

vorgerückt ist und dass wir ihnen etwas<br />

bieten können: das Vorbuchungsrecht für begehrte<br />

Plätze, das Gesellschaftliche, die Konzerte,<br />

Opern und Ballette und am Ende auch<br />

noch ein Exklusivprogramm mit vielen Bonbons,<br />

das nur sie als Mitglieder des Freundeskreises<br />

bekommen.<br />

Das sind schon gute Gründe, mitzumachen.<br />

Werden Sie häufig gefragt: Was bekomme ich<br />

denn dafür?<br />

Ja, das wird häufig gefragt, aber ich sehe auch,<br />

dass der Großteil des Freundeskreises nicht in<br />

erster Linie deswegen kommt. Er kommt, weil<br />

man hier Teil einer großen Sache sein kann und<br />

die Protagonisten, die Künstler, immer wieder<br />

auf fast private Weise treffen kann.<br />

Aber es gibt schon auch „harte“ Vorteile?<br />

Natürlich. Die „harten“ Vorteile liegen vor allem<br />

im immer wertvoller werdenden Vorbuchungsrecht.<br />

Sie liegen bei den Freundeskreis-Reisen,<br />

aber auch beim Zugang zu einem musikalischen<br />

Sommerfest, zu dem viele gern kommen. Und<br />

wir haben auch noch weitere Ideen, aber ganz<br />

vorn steht die Begeisterung für die Musik, für<br />

dieses Haus und für die Identifikation mit einem<br />

Erfolgsmodell.<br />

Fühlen sich denn die Mitglieder auch als Teil<br />

des Erfolges?<br />

Das ist, glaube ich, vielen Menschen eigen: Man<br />

will nicht auf der Verliererseite stehen, man will<br />

nicht für eine Institution stehen, bei der ständig<br />

gekürzt und darüber nachgedacht wird, wie man<br />

optimieren und bei der Qualität zugunsten des<br />

nackten Überlebens kürzen kann. Wir stehen<br />

auch nicht ständig mit irgendwelchen politischen<br />

Querelen in der Zeitung. Stiftungsvorstand<br />

und Freundeskreis-Vorstand sind zusammen<br />

mit der Geschäftsführung ein Garant dafür,<br />

dass hier keine Politik gemacht wird.<br />

Ist der Freundeskreis ein Beleg dafür, dass<br />

Menschen mehr und mehr selbst das Heft des<br />

Baden-Baden


74<br />

Freundeskreis<br />

Handelns in die Hand nehmen?<br />

Eine gute Charakterisierung für unseren Verein wäre, frei aus<br />

dem Amerikanischen: ein „grassroots movement“. Wir würden<br />

in Deutschland „Bürgerbewegung“ sagen. Eigentlich ist das<br />

Festspielhaus in seiner privaten Finanzierung des Betriebs eine<br />

Bürgerbewegung. Sie kommt zum einen Teil aus der Region,<br />

aber längst nicht mehr allein. Und ja, ich glaube, dass die Idee<br />

„Ich engagiere mich für eine soziale oder kulturelle Einrichtung<br />

und genieße zudem deren Angebot oder freue mich über das<br />

Glück anderer“ absolut im Trend liegt. Menschen, die diesen<br />

Gedanken mittragen, sind uns sehr herzlich willkommen.<br />

Welcher „Urknall“ führte denn zur Gründung des Vereins?<br />

Damals wollte man erst einmal überhaupt so ein Festspielhaus<br />

hier haben – das war eher eine regionale Angelegenheit. Zum<br />

Gelingen haben auch Stadt und Land beigetragen, an der Spitze<br />

seinerzeit Ministerpräsident Späth und Oberbürger meister<br />

Wendt. Sie haben die jährliche Miete für dieses tolle Haus übernommen<br />

und auf die Bürger als Mäzene gezählt. Das hat sich doppelt<br />

ausgezahlt. Die Bürger haben sich als Mäzene engagiert, das<br />

Festspielhaus spült der regionalen Wirtschaft heute 45 Mio. Euro<br />

Unter Freunden: Sommerfest des Fördervereins.<br />

mehr Umsatz in die Kassen und den öffentlichen Stellen die darauf<br />

entfallende Mehrwert- und Einkommenssteuer. Die Bereitschaft,<br />

sich privat für eine kulturelle oder soziale Einrichtung<br />

zu engagieren, geht heute über die regionale Perspektive weit<br />

hinaus. Davon profitieren wir, und ich glaube, dass wir aus werblicher<br />

Sicht als Verein noch mehr darauf setzen müssen: Wir<br />

müssen interessierten Musikliebhabern genau erklären, dass sie<br />

hier mit einem eigenen Beitrag ein in ganz Europa einzigartiges<br />

kulturelles Highlight schaffen können, das eine große Zukunft<br />

hat und sogar kommende Generationen inspi rieren wird.<br />

Wer sind denn die Mitglieder des Freundeskreises?<br />

Der Freundeskreis besteht heute aus Mitgliedern, die sehr klassikaffin<br />

und in einem Alter sind, in dem sie es sich auch leisten<br />

können, im Verein zu sein und öfter einmal zu Veranstaltungen<br />

zu kommen. Aber der Vorstand möchte diesen Kreis noch erweitern.<br />

Wir kommen nicht auf 1.600 oder 1.700 Mitglieder, wenn<br />

wir uns nicht auch für Menschen öffnen, die einen anderen Musikgeschmack<br />

haben. Wenn wir diese Leute gewonnen haben,<br />

dann stehen sie auch für ein Festspielhaus, das nicht nur von der<br />

Klassik lebt, sondern genauso von einem interessanten Jazz-<br />

Programm oder von innovativen Kombinationen aus Klassik<br />

und Pop. Unser Musikangebot sollte nicht auf die Klassik begrenzt<br />

sein, damit wir das Festspielhaus auch noch weiter positionieren<br />

können.<br />

Und welchen Beitrag leistet der Freundeskreis-Vorstand?<br />

Erst einmal sind wir für alle Mitglieder ansprechbar. Das wird<br />

rege genutzt – mitunter kritisch. Manchmal fragt man sich,<br />

ob man hier auch eine Hausmeisterposition hat, weil man sich<br />

auch schon einmal um Kleinigkeiten kümmern darf – das geht<br />

bis zum tropfenden Wasserhahn. Wir fühlen uns aber in dieser<br />

Hausmeisterrolle gut und bekommen ganz nebenbei auch eine<br />

Rückkopplung darüber, was im Haus gut funktioniert – und<br />

was nicht. Gemeinsam mit der Initiativgruppe, die ja jeden<br />

Abend am Desk im Foyer steht, sind wir auch Auge und Ohr<br />

für die Leitung des Festspielhauses. Wir sprechen regelmäßig mit<br />

dem Intendanten und der Geschäftsführung in der Vorstandssitzung<br />

darüber.<br />

Erster Vorsitzender ist Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang<br />

Schäuble. Bei all seinen beruflichen Verpflichtungen – wie aktiv<br />

kann er sich einbringen und wie eng arbeiten Sie zusammen?<br />

Da habe ich einen örtlichen Vorteil, weil mein beruflicher Lebensmittelpunkt<br />

in Berlin ist. Damit gibt es einen kurzen Weg<br />

zum Bundesfinanzministerium. Herr Schäuble ist hoch interessiert.<br />

Ich muss immer nach unseren Sitzungen berichten, wenn<br />

er nicht selbst kommen konnte, und er ruft mich vorher regelmäßig<br />

an, um mir Ideen mit auf den Weg zu geben. Er verfolgt die<br />

Sache mit, kommt, wann immer es geht, und liest auch dieses<br />

Magazin regelmäßig. Er sieht genau, wo wir Dinge anders machen<br />

könnten, und zögert überhaupt nicht, das klar publik zu<br />

machen. Aus meiner Sicht ist er der perfekte Erste Vorsitzende<br />

und sollte uns noch lange erhalten bleiben.<br />

Einen solchen Botschafter in der Hauptstadt zu haben, ist ja<br />

auch nicht schlecht. Wie strahlt der Verein denn überhaupt aus?<br />

Wir haben Vorstände aus Stuttgart, aus Baden-Baden, aus dem<br />

südlichen und nördlichen Baden – wir haben keine Vorstände<br />

von weit her, aber wir haben Vorstände, die zugezogen sind<br />

und in ihrer früheren Heimat noch etwas tun können. Sie<br />

können Botschafter, Multiplikatoren und auch Ideengeber sein.<br />

Wir möchten, bevor die neue Saison beginnt, eine „Roadshow“<br />

in verschiedenen deutschen Städten machen, mit der wir uns<br />

vorstellen, um neue Besucher und Freundeskreis-Mitglieder zu<br />

erreichen.<br />

Wie erleben Sie die Reaktion auf das Festspielhaus?<br />

Das Modell eines privat geförderten und privatwirtschaftlich<br />

funktionierenden Opern- und Festspielhauses ist einzigartig.<br />

Daraus folgt ein aktiver Bekanntheitsgrad. Ein nennenswerter<br />

Teil meines Smalltalks bei Geschäften ist das Festspielhaus.<br />

Ich kann mich dem gar nicht entziehen. Die Leute fragen einfach<br />

danach, was aber umgekehrt in meinen Augen der beste<br />

Erfolgsmesser für das Marketing des Festspielhauses ist.<br />

Erinnern Sie sich noch an den Moment, in dem Sie entschieden,<br />

mehr als nur Freundeskreis-Mitglied, nämlich Stifter zu werden?<br />

Foto: Manolo Press


75<br />

Entscheidender Punkt war bei mir, dass die ganze Familie begeistert<br />

war. Wenn es um größere Summen geht, muss man die<br />

Familie begeistern. Letztlich ist es das, was dazu führt, weil man<br />

ja einen Teil seines Familienvermögens dafür gibt.<br />

Ist es schwer, andere Menschen danach zu fragen, ob sie mehr<br />

Geld für ein solches Projekt geben würden?<br />

Nein, denn ich kann erläutern, warum ich es selbst gemacht habe.<br />

Das ist für die meisten das Entscheidende, die Frage: „Warum<br />

haben Sie gespendet und gestiftet, was sagen denn Ihre Frau und<br />

Ihre Tochter dazu?“ Und dann erzähle ich. Man muss zum Geld<br />

ein gewisses Verhältnis haben. Wenn man sein Vermögen unter<br />

einem Maximierungsgesichtspunkt sieht, jeden Euro an seine<br />

Kinder weitergeben will und jede Hergabe von Vermögen als<br />

bittere Pille empfindet, dann funktioniert so etwas nicht. Ein<br />

freier Genuss ist unter dem Gesichtspunkt des Preis-Leistungs-<br />

Verhältnisses nicht möglich. Außerdem muss man bereit sein,<br />

außerhalb der Familie etwas für die nächste Generation zu tun,<br />

durch Weitergabe des Erbes der klassischen Musik.<br />

Wie wird das ganze Projekt Freundeskreis zukunftsfähig gemacht?<br />

Wir müssen da nicht zwingend die Brücke zu den 30-Jährigen<br />

schlagen, die haben andere Prioritäten und auch nicht unbedingt<br />

die Möglichkeit, hier oft ins Haus zu kommen. Die meisten<br />

Mitglieder sind heute zwischen 60 und 70, aber die Generation<br />

der 45- bis 60-Jährigen abzuholen in dem Augenblick, in dem sie<br />

sich nicht mehr full-time um ihre Kinder kümmern, da müssen<br />

wir ansetzen.<br />

Sie haben Ihre Funktion als Unternehmer angesprochen. Was<br />

sagt der Unternehmer Lipp denn dazu, dass Sie sich so stark im<br />

Festspielhaus engagieren?<br />

Wenn Sie sich die Stiftertafeln im Erdgeschoss-Foyer anschauen,<br />

dann sehen Sie: 90 Prozent der Namen gehören Unternehmern<br />

aus der engeren oder weiteren Region. Das ist schon etwas<br />

Besonderes. Mit manchem verbindet mich eine freundschaftliche<br />

Beziehung, mit manchem auch eine geschäftliche. Es ist ein<br />

etwas anderes Konzept als zum Beispiel in Salzburg. Da kommen<br />

sicher viele Unternehmer hin, die auch zum Teil Vorstand von<br />

DAX-Unternehmen sind. Aber ich habe das Gefühl, dass es dort<br />

nicht so ist, dass man sich für das Haus über den Besuch, den<br />

Empfang und die Übernachtung hinaus engagiert. Es ist dort<br />

überwiegend ein gesellschaftliches Ereignis, wovon wir hier noch<br />

Freundeskreis<br />

Festspielhaus Baden-Baden<br />

Über die Mitgliedschaft im Freundeskreis<br />

informieren wir Sie gern während<br />

aller Veranstaltungen am Informationsstand<br />

im Festspielhaus-foyer oder<br />

telefonisch unter +49 (0) 7221 3013-277 oder -278.<br />

etwas lernen können. Aber man kann das Haus damit nicht<br />

von innen heraus voranbringen. Und diese Möglichkeit haben<br />

wir hier, das ist unser Trumpf. Und wir sollten noch viel mehr<br />

Unternehmer, aber auch andere Berufsgruppen begeistern, an<br />

diesem Modell mitzuwirken. Die Türen stehen weit offen.<br />

Herr Lipp, zum Schluss gilt es noch einmal der Kunst: Wann<br />

haben Sie sich denn einmal besonders vom Festspielhaus und<br />

von seinen Künstlern bewegen lassen?<br />

Das war sicher beim Auftritt von Anna Netrebko als Jolanthe in<br />

der gleichnamigen Tschaikowksy-Oper <strong>20</strong>09 – die wir übrigens<br />

vor Salzburg hatten, und das sogar szenisch. Es war ein „Down to<br />

earth“-Thema in der Oper, und das hat mir ungemein gefallen.<br />

Natürlich haben wir<br />

uns sehr über die neuen<br />

Mitglieder gefreut,<br />

die bei den Osterfestspielen<br />

vom Vorbuchungsrecht<br />

Gebrauch<br />

gemacht haben.<br />

Und ich fand einmal eine Ballettprobe für Freundeskreis-Mitglieder<br />

fantastisch, die wir mit Kopfhörern erlebt haben. Über<br />

diese wurde uns live von Experten erklärt, was die Essenz einer<br />

Ballettprobe ist. Man hat ein völlig anderes Verständnis für Ballett<br />

bekommen. Und last, not least gibt es noch eine Erinnerung<br />

an ein Ereignis mit meiner Tochter. Zwei Stunden, bevor wir<br />

gemeinsam in den „Boris Godunow“ gehen wollten, stürzte sie<br />

beim Spielen, wollte aber unbedingt mitkommen. Da wurde<br />

dann ein Pflaster geklebt, und – es war ein heißer Tag – sie schlief<br />

im zweiten Akt völlig erschöpft an meiner Schulter ein. Ein<br />

wunderbares Vater-Tochter-Erlebnis!<br />

Apropos Erlebnis: Die ersten Osterfestspiele mit den Berliner<br />

Philharmonikern brachten <strong>20</strong>13 viele wunderbare Erlebnisse<br />

und viele neue Freundeskreis-Mitglieder. Wie geht der Verein<br />

mit den Osterfestspielen <strong>20</strong>14 um?<br />

Die ersten Osterfestspiele waren ein gelungenes Experiment –<br />

nicht die Festspiele selbst, aber im Hinblick auf unsere Vereinsarbeit<br />

in den nächsten Jahren. Wir haben dabei als Freundeskreis<br />

noch keine besondere Präsenz gehabt. Viele Mitglieder kamen<br />

und haben die wunderbaren Konzerte und die Oper genossen,<br />

und man war auchan den schönen Spielorten in der Stadt. Natürlich<br />

haben wir uns sehr über die vielen neuen Mitglieder gefreut,<br />

die aus Salzburg und anderen Städten zu uns kamen und vom<br />

Vorbuchungsrecht Gebrauch gemacht haben. Aber wir könnten<br />

mehr Präsenz zeigen, die Rolle des Freundeskreises noch stärker<br />

dokumentieren sowie etwas zum Glamour beitragen. Auch hier<br />

können uns neue Mitglieder sicher noch weiterhelfen. Sie lade<br />

ich alle herzlich ein, in unserem „Fanclub“ dabei zu sein.<br />

Baden-Baden


76<br />

Ticket-Service:<br />

+49 (0) 7221 3013-101<br />

Hilary Hahn spielt Mozart<br />

Freitag, 27. September <strong>20</strong>13, <strong>20</strong> Uhr<br />

Hahns makelloser Ton ist wie<br />

gemacht für Mozart. Zur Eröffnung der<br />

neuen Saison spielt sie Mozarts G-Dur-<br />

Konzert, dessen langsamer Satz<br />

zu den schönsten des Repertoires zählt.<br />

Begleitet von der Camerata Salzburg<br />

unter Louis Langrée.<br />

Preise: 34 bis 110 Euro<br />

Till Fellner und das<br />

Minetti Quartett<br />

Sonntag, <strong>20</strong>. Oktober <strong>20</strong>13, 11 Uhr<br />

Die Jungen kommen! Hier Alfred<br />

Brendels Schüler Till Fellner und das Minetti<br />

Quartett. Im Programm: Werke<br />

von Dvořák, Schubert und Haydn.<br />

Preise: <strong>20</strong> bis 40 Euro<br />

Anne-Sophie Mutter<br />

Donnerstag, 31. Oktober <strong>20</strong>13, <strong>20</strong> Uhr<br />

Ein Soloabend, begleitet von<br />

Anne-Sophie Mutters langjährigem Klavierpartner<br />

Lambert Orkis. Neben Musik<br />

von Grieg und Debussy stellt Anne-Sophie<br />

Mutter wieder ein neues Werk<br />

vor: die „Ringtone Variations“ von Sebastian<br />

Currier, gespielt gemeinsam mit<br />

dem Kontrabassisten Roman Patkoló.<br />

Preise: 59 bis 190 Euro<br />

Bach klingt sinnlich.<br />

Wenn man ihn lässt.<br />

Janine Jansen führt alle<br />

Violinkonzerte des<br />

großen Leipzigers vor.


77<br />

Höchst<br />

persön<br />

lich<br />

Veranstaltungen<br />

Foto: Decca/Kasskara<br />

Maxim Vengerov<br />

spielt Mozart<br />

Freitag, 8. November <strong>20</strong>13, <strong>20</strong> Uhr<br />

Mozart und Tschaikowsky – oder<br />

russischer Tee mit Marmelade: das Süße mit<br />

dem Bitteren verbindend. So wird<br />

dieser Abend mit dem großen Geiger und<br />

dem Polish Chamber Orchestra.<br />

Preise: 37 bis 1<strong>20</strong> Euro<br />

Martin Grubinger<br />

Freitag, 22. November <strong>20</strong>13, <strong>20</strong> Uhr<br />

Der beste Schlagzeug-Solist der Gegenwart:<br />

Im dritten Jahr in Folge stellt Martin<br />

Grubinger ein neues Programm in Baden-Baden<br />

vor. Diesmal bringt er unter anderem<br />

Werke von Xenakis mit – aber auch „Chega de<br />

Saudade“ von Samba-König Antônio Carlos<br />

Jobim steht auf dem Programm.<br />

Preise: 28 bis 90 Euro<br />

Janine Jansen<br />

spielt Bach<br />

Sonntag, 8. Dezember <strong>20</strong>13, 18 Uhr<br />

Sie tritt mit den Berliner Philharmonikern<br />

auf und leitet ein Festival – bei uns<br />

spielt die Geigerin Bach. Janine Jansen sprach<br />

<strong>20</strong>10 mutig über ihr „Burn-out“. Jetzt<br />

ist sie eindrucksvoll zurück: seltener, dafür<br />

umso intensiver.<br />

Preise: 28 bis 90 Euro<br />

Orlowsky. Mönkemeyer. Youn<br />

Sonntag, 19. Januar <strong>20</strong>14, 11 Uhr<br />

Mozarts wunderbares „Kegelstatt-Trio“<br />

bildet das Herzstück des Programms.<br />

Unter den drei Musikern ist ein junger Star<br />

auf einem eher selten zu hörenden<br />

Soloinstrument: Freuen Sie sich auf den<br />

Bratschisten Nils Mönkemeyer.<br />

Preise: <strong>20</strong> bis 40 Euro<br />

Van Baerle Trio<br />

Sonntag, 9. Februar <strong>20</strong>14, 11 Uhr<br />

Dvořáks „Dumky-Trio“, eines der<br />

beliebtesten Klaviertrios überhaupt, wird<br />

vom nieder ländischen Van Baerle Trio<br />

vorgestellt: Schon die erste <strong>CD</strong>-Aufnahme<br />

des Ensembles ist mehrfach ausgezeichnet<br />

worden.<br />

Preise: <strong>20</strong> bis 40 Euro<br />

Daniel Hope:<br />

Die vier Jahreszeiten<br />

Samstag, 22. Februar <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

Die Klassiker aller Violinkonzerte von<br />

einem der versiertesten Geiger der Gegenwart:<br />

Daniel Hope versteht Vivaldis<br />

„Jahreszeiten“ nicht als Virtuosenfutter,<br />

sondern als Kunstwerk, das es<br />

immer wieder neu zu entdecken gilt.<br />

Preise: 23 bis 75 Euro<br />

Leticia Moreno<br />

Sonntag, 9. März <strong>20</strong>14, 11 Uhr<br />

Die junge Gewinnerin zahlreicher<br />

Wettbewerbe stellt sich mit Repertoireklassikern<br />

vor, darunter Beethovens<br />

„Kreutzersonate“ und Ravels „Tzigane“ – ein<br />

Werk, das die virtuosen Möglichkeiten<br />

der Geige ebenso seziert wie feiert.<br />

Preise: <strong>20</strong> bis 40 Euro<br />

Gidon Kremer<br />

Sonntag, 11. Mai <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Der Geiger Gidon Kremer und die<br />

von ihm gegründete Kremerata Baltica sind<br />

für ihre inspirierenden Programme bekannt.<br />

In diesem Konzert rücken sie Eros<br />

in den Mittelpunkt – mit der Serenade von<br />

Leonard Bernstein sowie einer Carmen-<br />

Suite nach Bizet.<br />

Preise: 23 bis 75 Euro


78<br />

Gräfin Mariza<br />

Man liebt sich,<br />

man streitet sich,<br />

man heiratet.<br />

Dennoch: Auf ein<br />

paar Umwege<br />

verzichtet auch die<br />

Handlung der<br />

Operette „Gräfin<br />

Mariza“ nicht.<br />

Wir sind ihnen<br />

nachgegangen.<br />

T e x t : D a r i u s z<br />

S z y m a n s k i<br />

Erbsen und<br />

Der Unterschied zwischen romantischen<br />

Opern und realistischen Operetten ist: Während<br />

man in den einen von Luft und Liebe<br />

lebt, genügen in den anderen Geld und ein<br />

Glas Tokajer. Ist man erst angeheitert und<br />

reich, dann stellt sich die Liebe ganz von selber<br />

ein. Das hat einen praktischen Grund:<br />

Operettentheater waren oft kostbar ausgestattete<br />

Musentempel – die aufwändigen Bühnenbilder<br />

des „Budapester Operettentheaters“<br />

schreiben da eine schöne Tradition fort. Und<br />

nicht nur bei den Premierenfeiern floss der<br />

Champagner in Strömen, sondern auch in der<br />

Operettenhandlung selbst wurde und wird<br />

gern gefeiert – na, und geliebt wird auch, nur<br />

eben gegen Geld. Bei „Gräfin Mariza“ zum<br />

Beispiel ist die Ausgangslage klar – reiche<br />

Gräfin, armer Graf, somit also: Flaute, Frust<br />

und Stress. Kommt der Graf zu Geld, durch<br />

Intervention der vermögenden Tante von Guddenstein – die Welt<br />

wäre wortwörtlich ärmer ohne reiche, einsame, heimlich in ihre<br />

Neffen verliebte, sich gern mit Katzen umgebende Tanten!<br />

Kommt also der Graf zu Geld, wird prompt geheiratet. Geheiratet!<br />

So viel Romantik musste sein, die Damen im Publikum<br />

bekamen an dieser Stelle feuchte Augen.<br />

Doch wir werfen einen kühlen Blick aufs Wesentliche und bringen<br />

Licht ins Halbdunkel der beliebten Operette „Gräfin Mariza“.<br />

Die Titelheldin langweilt sich. Männer umschwärmen sie wie<br />

Fliegen das Aas, die Gräfin will sich jedoch als etwas Edleres<br />

fühlen. Um ihre Verehrer zu verscheuchen, lädt sie zu einer – natürlich<br />

weinseligen – Verlobungsfeier ein. Den Grafen, den sie<br />

sich zum Zwecke der Verlobung ausdachte, gibt es dann zufälligerweise<br />

wirklich. Zu viel Zufall auf einmal? Zählen wir keine<br />

Champagner<br />

Erbsen! Der Zufall in der Operette ersetzt<br />

das Schicksal in der Oper, doch geht er meist<br />

viel gnädiger mit den seinen um. Hier hat<br />

Gott Zufall etwa den verarmten, aber hübschen<br />

Grafen Tassilo auf Gräfin Marizas Gut<br />

angespült. Graf Tassilo verheimlicht seinen<br />

Stand und dient der Gräfin als Verwalter.<br />

Prompt haben wir zwei Männer – den ausgedachten<br />

und den verarmten Grafen – dazu,<br />

mit der Gräfin Mariza, eine Wahnsinnsfrau.<br />

Da fügt der Zufall eine vierte Erbse hinzu, in<br />

Gestalt von Graf Tas silos hübscher Schwester<br />

Lisa. Zwei Männer und zwei Frauen, wenn das<br />

nicht nach einer Doppelhochzeit schreit! Lisa<br />

und Graf Zsupán, der Ausgedachte, sind sich<br />

auch schnell einig. Bei Gräfin Mariza und<br />

Graf Tassilo hingegen gibt es vorerst Dramen.<br />

Er liebt sie, sie liebt ihn, doch dann schreibt<br />

er einen Brief, den sie abfängt – sie ist eine<br />

der Frauen, die ihren Männern heimlich in die<br />

Brieftasche schauen. Kleine Sünden bestraft<br />

Göttin Vorsehung sofort. Die Gräfin missversteht<br />

den Brief und denkt, der Tassilo will<br />

nur an ihr Geld. Ob sie nun wirklich missversteht<br />

oder im Gegenteil zu gut versteht, ist<br />

eine Frage, die wir jetzt nicht erörtern können,<br />

denn: Drama, Mord und Wahnsinn pochen<br />

an die Schicksalspforten. Doch hereinspazieren<br />

tut nur Fürstin von Guddenstein.<br />

Ein mächtiger Kater scheint ihre Sinne zu<br />

trüben, denn sie schenkt ihrem Neffen Tassilo<br />

ihr Vermögen. Der braucht nun das der Gräfin<br />

Mariza nicht mehr, doch weil doppelt besser<br />

hält und eine Hochzeit gefeiert werden<br />

muss, folgt das Happy End. Die Operette<br />

wirft keine Toten ab, dafür unsterbliche Gesangsnummern:<br />

„Grüß mir die süßen, die reizenden<br />

Frauen“, „Einmal möcht’ ich wieder<br />

tanzen“ und „Sag ja, mein Lieb, sag ja“. Wir<br />

sagen ja zu diesem famosen Stück und seiner<br />

Moral: Man gehe pfleglich um mit alten Tanten!<br />

Und hüte sich vor jungen Damen.<br />

Kálmán: Gräfin Mariza<br />

Budapester Operettentheater<br />

Inszenierung: Kero®<br />

18., 19. und <strong>20</strong>. Oktober <strong>20</strong>13<br />

/<br />

Weitere Informationen finden Sie auf<br />

www.festspielhaus.de<br />

Foto: akg-images


79<br />

Diesem Grafen Tassilo hätte sich so manche Erbtante samt Vermögen gern<br />

an den Hals gehängt – stattdessen ziert besagten Hals nun eine hübsche Schleife. Rudolf Schock mit<br />

Christine Görner auf einem Plakat zur Operettenverfilmung von 1958.<br />

Gesang


80<br />

Tanz<br />

Ticket-Service:<br />

+49 (0) 7221 3013-101<br />

Hamburg Ballett –<br />

John Neumeier:<br />

Die kleine Meerjungfrau<br />

Freitag, 15. November <strong>20</strong>13, 19 Uhr<br />

Samstag, 16. November <strong>20</strong>13, 19 Uhr<br />

Sonntag, 17. November <strong>20</strong>13, 17 Uhr<br />

„Eine der menschlich bewegendsten<br />

Ballettkreationen der letzten Jahre.“<br />

Das schrieb die Kritiklegende Horst Koegler<br />

über John Neumeiers Meisterwerk, das<br />

die dänische Königin ebenso rührte wie das<br />

Ballettpublikum in San Francisco und<br />

Hamburg. An der Elbe schrieb die „Morgenpost“:<br />

„‚Die kleine Meerjungfrau‘ gehört<br />

zu den besten Werken des Choreographen.“<br />

Preise: 30 bis 110 Euro<br />

Mariinsky-Ballett:<br />

Dornröschen<br />

Samstag, 21. Dezember <strong>20</strong>13, 19 Uhr<br />

Sonntag, 22. Dezember <strong>20</strong>13, 17 Uhr<br />

Ein Höhepunkt des klassischen russischen<br />

Balletts, dargeboten von den Besten.<br />

Was will man mehr? Zu Weihnachten<br />

werden im Festspielhaus Baden-Baden wieder<br />

getanzte Träume lebendig.<br />

Preise: 36 bis 1<strong>20</strong> Euro<br />

Mariinsky-Ballett:<br />

Schwanensee<br />

Montag, 23. Dezember <strong>20</strong>13, 19 Uhr<br />

Mittwoch, 25. Dezember <strong>20</strong>13, 18 Uhr<br />

Freitag, 27. Dezember <strong>20</strong>13, 19 Uhr<br />

Historische Prospekte und eine Originalchoreographie<br />

auf dem höchsten technischen<br />

Niveau unserer Tage: Der schönste<br />

„Schwanensee“ kommt noch immer aus dem<br />

Mariinsky-Theater St. Petersburg.<br />

Preise: 39 bis 130 Euro<br />

Ballett-Gala<br />

Donnerstag, 26. Dezember <strong>20</strong>13, 19 Uhr<br />

Das tänzerische Abschlussfeuerwerk<br />

eines großen Ballettgastspiels:<br />

Stars und Talente des Mariinsky-<br />

Balletts stellen sich in einem abwechslungsreichen<br />

Programm vor und verabschieden<br />

sich bis zur nächsten „Weihnachtsresidenz“<br />

des bedeutendsten Balletts der Welt.<br />

Preise: 36 bis 1<strong>20</strong> Euro


81<br />

Nederlands Dans Theater I<br />

Freitag, 7. März <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

Samstag, 8. März <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

Beim Nederlands Dans Theater I<br />

hat es einen Generationswechsel gegeben:<br />

Statt Hans van Manen und Jiří Kylián<br />

prägen nun Paul Lightfoot und Sol León das<br />

Repertoire des weltberühmten Ballettensembles.<br />

Das Künstlerduo, ausgezeichnet<br />

mit dem renommierten Prix Benois de la<br />

Danse, hat eigene Arbeiten wie „Sehnsucht“,<br />

„Shoot the Moon“ und „Same Difference“<br />

angekündigt.<br />

Preise: 27 bis 90 Euro<br />

Veranstaltungen<br />

Alonzo King LINES Ballet<br />

Freitag, 27. Juni <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

Samstag, 28. Juni <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

Der Name ist Programm: „Lines“ (Linien)<br />

steht für den Anspruch, geometrische<br />

Schönheit auf den Tanz zu übertragen. Der<br />

Neoklassizismus George Balanchines<br />

dient als Inspiration für Alonzo King, den<br />

Choreographen und Leiter eines der<br />

erfolgreichsten amerikanischen Ballettensembles.<br />

Preise: 27 bis 90 Euro<br />

Foto: Joris-Jan Bos<br />

Die Welt steht Kopf,<br />

wenn man liebt. Klassische<br />

Wahrheiten in nicht<br />

ganz so klassischen Posen<br />

führt das Nederlands<br />

Dans Theater I vor.


82<br />

Das<br />

Gute<br />

Leben<br />

T e x t : C l a u s D r e c k m a n n<br />

Mit den Berliner Philharmonikern<br />

verbindet Zubin Mehta<br />

eine jahrzehntelange Freundschaft:<br />

der Maestro über Musik,<br />

Religion – und gutes Essen.


83<br />

Foto: Victor Cucart<br />

Perspektiven eröffnen – das<br />

ist dem Kosmopoliten, der<br />

in Los Angeles wohnt und sich in<br />

Wien zuhause fühlt, wichtig.<br />

Zubin Mehta neben dem Palau<br />

de les Arts in Valencia.


84<br />

Er gehört zu den ganz<br />

Großen der Klassik:<br />

Zubin Mehta, Dirigent<br />

und Kosmopolit. Das Festspielhaus-Magazin traf den<br />

Maestro im spanischen Valencia – bei der Arbeit.<br />

Die Architektur weckt Assoziationen an ein durchbrochenes<br />

Riesen-Rugby-Ei. Oder an einen futuristischen<br />

Alien-Sturzhelm. Oder handelt es sich um eine<br />

von Künstlerhand perforierte Riesenmuschel? Auf jeden<br />

Fall ist der Anblick überwältigend: Mitten in einer<br />

künstlich angelegten Wasserlandschaft steht der „Palau<br />

de les Arts Reina Sofía“, der Palast der Künste, benannt<br />

nach Sofía, der Königin Spaniens, einer gebürtigen Prinzessin<br />

von Griechenland und Dänemark aus dem Hause<br />

Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg. Entworfen<br />

hat ihn der katalanische Künstler und Architekt<br />

Santiago Calatrava. Im Zentrum von allem: Zubin Mehta.<br />

Hier dirigiert er seit vielen Jahren beim „Festival del<br />

Mediterráneo“. „Der Maestro erwartet Sie, einen Moment<br />

bitte.“ In fließendem Spanisch klärt Zubin Mehta<br />

einige Dinge mit seiner Assistentin Ester Francia. Für<br />

seinen Gast wechselt er ins Deutsche. Das Telefon klingelt.<br />

„Entschuldigen Sie bitte …“ Er redet übergangslos<br />

auf Englisch weiter. „Ich bin in einem Gespräch. Wir<br />

telefonieren nachher.“ Trotz der Aufregung um ihn herum<br />

bleibt Zubin Mehta freundlich und ruhig. Blaues<br />

Hemd, dunkler Anzug, keine Krawatte. Er sieht entspannt<br />

aus. Spanisch, Deutsch, Englisch – wo sind Sie<br />

eigentlich zuhause, Maestro? „Ich bin in Wien aufgewachsen,<br />

zumindest musikalisch“, lautet die Antwort.<br />

„Wenn ich in Wien ankomme, höre ich Wienerisch<br />

und bin schon Wiener.“<br />

Mit 18 studierte Zubin Mehta in der<br />

Der Autor<br />

Claus Dreckmann, geboren<br />

in der Nähe von<br />

Münster, hat Philosophie,<br />

Wirtschaftspolitik und<br />

Politik studiert. Nach Stationen<br />

bei Tageszeitungen<br />

kam er <strong>20</strong>01 ins Kulturressort<br />

der „BUNTE“.<br />

Seit <strong>20</strong>04 leitet er das Ressort<br />

Kultur und Salon.<br />

Der Journalist ist bekennender<br />

Wagner-Fan.<br />

alten Kaiserstadt Klavier, Komposition<br />

und Kontrabass. Mit Mitte zwanzig dirigierte<br />

er bereits die Wiener und die<br />

Berliner Philharmoniker. „Und meine<br />

Heimat ist natürlich Indien“, fügt er<br />

hinzu. Daher komme seine Vorliebe<br />

für scharfe Gerichte. Er habe schon<br />

manchen Koch und manche Gastgeberin<br />

beleidigt, wenn er am Tisch kräftig<br />

nachwürze. Zum Beweis deutet er<br />

auf ein Glas mit rotem Pfeffer – „Peperoni“<br />

–, das auf einem Tisch seines<br />

Fotos: Reinhard Friedrich


85<br />

Büros steht. Wo waren wir stehen geblieben? Beim Thema<br />

Heimat. Tel Aviv und Florenz seien ein Teil davon.<br />

Gut sechs Monate im Jahr verbringe er dort.<br />

Und dann ist da Israel. Das Land hat einen ganz besonderen<br />

Stellenwert für ihn. Mit seinem Enga gement<br />

für das Israel Philharmonic Orchestra, das ihn 1981<br />

zum Musikdirektor auf Lebenszeit gewählt hat, will er<br />

die Kluft zwischen arabischer und jüdischer Bevölkerung<br />

schließen. „Es gelingt mir<br />

nicht sehr, aber ich tue, was ich<br />

Ja, es stimmt:<br />

Für seinen<br />

Freund Daniel<br />

Barenboim<br />

konvertierte<br />

Zubin Mehta<br />

kurzzeitig<br />

zum Judentum.<br />

kann, die Völker einander näherzubringen.“<br />

Seine Stiftung<br />

in Nazareth für israelische Araber<br />

versucht, jungen Musikern<br />

die westliche Musik nahezubringen.<br />

„Mein Traum ist, dass<br />

sich eines Tages bei einem<br />

Vorspiel für das Israel Philharmonic<br />

Orchestra ein Geiger<br />

vorstellt, wir zufrieden<br />

sind – und wenn sich der Vorhang<br />

öffnet, steht da ein Araber.<br />

Auf diesen Tag warte ich“,<br />

sagt Zubin Mehta.<br />

Wie kam es überhaupt zu der<br />

Zusammenarbeit mit dem israelischen<br />

Orchester? „Ich bin<br />

für den erkrankten Kollegen Eugene Omandy eingesprungen.<br />

Das war 1961, so fing alles an.“ Wenn er an jemandem<br />

Gefallen gefunden hat, ist er treu, jahrzehntelang.<br />

Diesem Charakterzug verdanken seine Fans großartige<br />

Konzerte mit den Berliner und mit den Wiener Philharmonikern.<br />

Das Engagement für die Völkerverständigung<br />

teilt er mit seinem langjährigen, guten Freund Daniel<br />

Barenboim. Der Generalmusikdirektor der Staatsoper<br />

Berlin ist Mitbegründer des West-Eastern Divan Orchestra.<br />

In dem einzigartigen Klangkörper spielen Musiker<br />

aus islamischen Ländern wie Ägypten, Syrien, Iran oder<br />

Palästina mit israelischen Kollegen zusammen. Orchestersitz<br />

ist das spanische Sevilla. „Was Daniel vor allem<br />

außerhalb Israels leistet, versuche ich in Israel zu tun“,<br />

erklärt Zubin Mehta. Und eine Anekdote um den großen<br />

Dirigenten entpuppt sich als wahr: Ja, er sei für seinen<br />

Freund kurzzeitig zum Judentum konvertiert. „Daniel<br />

wollte damals unbedingt, dass ich sein Trauzeuge bin.<br />

Osterfestspiele <strong>20</strong>14<br />

Unser Blick ins Daumenkino zeigt den Maestro in<br />

den achtziger Jahren. Seine Schlagtechnik ist berühmt:<br />

Wer mit Mitte zwanzig bereits die Berliner und die<br />

Wiener Philharmoniker leitete, der muss über ein geniales<br />

Handwerk verfügen. Einen Einblick in Mehtas Dirigierkunst<br />

mögen diese Bilder vermitteln.


86<br />

Zubin Mehta<br />

„Schon jetzt<br />

gewinnen<br />

die Frauen in<br />

den meisten<br />

Wettbewerben.<br />

Sogar am<br />

Kontrabass.“<br />

Es war kurz nach dem israelischen Sechstagekrieg. Da<br />

hat er dem Rabbi erklärt, ich sei ein indischer Jude und<br />

aus Zubin Mehta wurde Moshe Cohen.“ Zubin Mehta<br />

muss noch heute lächeln, wenn er an die Szene zurückdenkt.<br />

Ist Religion ihm wichtig im Leben? „Ich bin Parse.<br />

Das ist eine ganz alte, ursprünglich persische Religion.<br />

Unsere Religion basiert auf einer Trinität: gute Worte,<br />

gute Taten und gute Gedanken. Der Prophet Zarathustra<br />

hat das gelehrt – lange bevor es Juden und Christen gab.<br />

Und diese Trinität ist mir durchaus wichtig.“<br />

Zu den guten Taten zählt beispielsweise, dass Zubin<br />

Mehta sich ständig neu dafür einsetzt, Menschen im<br />

gemeinsamen Musikerlebnis zusammenzuführen. Während<br />

in Valencia das „Festival del Mediterráneo“ auf<br />

Hochtouren läuft, nimmt eine halbe Weltreise weiter<br />

östlich ein neues, großes Vorhaben Gestalt an, das dem<br />

Maestro sehr am Herzen liegt: ein Konzert in der umkämpften<br />

Kaschmir-Region, wo Indien und Pa kistan<br />

sich über territoriale Ansprüche streiten. Diese Idee wäre<br />

chancenlos ohne Unterstützung<br />

einflussreicher politischer<br />

Kräfte – und genau daran fehle<br />

es der Kultur vielerorts: „Ronald<br />

Reagan hat damals als<br />

Gouverneur von Kalifornien<br />

die Musik an den Schulen abgeschafft<br />

und das Geld an die<br />

Little League im Baseball gegeben“,<br />

erinnert sich der Wahl-<br />

Kalifornier. In Italien ergebe<br />

sich nun ein ähnliches Bild.<br />

„Das Erste, was sie beschneiden,<br />

ist das Kulturbudget. Gerade<br />

in Italien, wo in unserem<br />

Sinne die Kultur angefangen<br />

hat. Denken Sie an die Renaissance!“ Was hält er von<br />

den wiederkehrenden Unkenrufen, dass der Klassik das<br />

Publikum abhandenkommt? „In der Vorkriegszeit haben<br />

im deutschen Raum alle gebildeten Bürger Kammermusik<br />

gemacht und zuhause musiziert. Das ist heute nicht<br />

mehr der Fall“, gibt Zubin Mehta zu bedenken. Umso<br />

wichtiger sei die Nachwuchsförderung – auch im Hinblick<br />

auf eine junge Zuhörerschaft: Gemeinsam müsse<br />

man dafür sorgen, dass sich auch Schüler, Auszubildende,<br />

Studenten und junge Familien die Karten für Konzerte<br />

und Opern leisten können. Kulturpessimismus mag<br />

bei ihm nicht aufkommen. „Denken Sie nur an Berlin,<br />

da gibt es zehn Orchester und drei Opern. Oder an<br />

München und Wien. Da sind die Veranstaltungen ausverkauft.“<br />

Und er prophezeit eine Ära der Frauen im Klassikbetrieb.<br />

„Schon jetzt gewinnen sie in den meisten Wettbewerben.<br />

Sogar am Kontrabass.“ So viel zum Trend der


87<br />

Die Fotos, ein Fund aus dem Archiv von<br />

Reinhard Friedrich, der die Berliner Philharmoniker<br />

über Jahrzehnte hinweg fotografierte.<br />

kommenden Jahre. Und was ist mit <strong>20</strong>14? „Ich freue<br />

mich auf das Konzert in Baden-Baden“, sagt der Maestro.<br />

Und auf eines seiner Lieblingsorchester: „Ich dirigiere<br />

jetzt die dritte Generation Musiker bei den Berliner<br />

Philharmonikern. Wir besprechen gerade ein Konzert gemeinsam<br />

mit dem Israel Philharmonic. Das haben wir<br />

schon mal gemacht“ – bei einer Israeltournee 1990, als<br />

beide Orchester Beethovens fünfte Sinfonie gemeinsam<br />

spielten. Auch beim Osterfestspiel-Konzert steht Beethoven<br />

auf dem Programm: das Klavierkonzert Nr. 5 mit<br />

dem Pianisten Yefim Bronfman.<br />

Bleibt eine letzte persönliche Frage: Wie und wann erholt<br />

sich Zubin Mehta von der Arbeit? „Für mich ist es<br />

Urlaub, auf der Bühne zu stehen. In diesem Jahr ist es<br />

besonders schlimm für meine Frau, weil ich eigentlich<br />

Ferien hatte und dann zugesagt habe, den Falstaff in<br />

Salzburg zu dirigieren. Da konnte ich nicht nein sagen!“<br />

Wie hält er sich körperlich fit? „Ich esse gut. Am liebsten<br />

ist mir die indische Küche. Ich mag auch die thailändische<br />

und die italienische. In Deutschland gibt es<br />

teilweise bessere italienische Restaurants als in Italien.<br />

Glauben Sie mir, ich weiß in jeder Stadt – ob Berlin,<br />

Wien, München oder Buenos Aires – ganz genau, wo<br />

ich hingehen kann.“<br />

Osterfestspiele <strong>20</strong>14<br />

Berliner Philharmoniker & Zubin Mehta<br />

Berliner Philharmoniker<br />

Werke von Beethoven, Strauss und Webern<br />

14. April <strong>20</strong>14<br />

Osterfestspiele <strong>20</strong>14<br />

Fotos: Reinhard Friedrich<br />

/<br />

Weitere Informationen finden Sie auf<br />

www.festspielhaus.de


88<br />

Enter<br />

tainment<br />

Ticket-Service:<br />

+49 (0) 7221 3013-101<br />

André Heller: Afrika! Afrika!<br />

Montag, 30. September, bis<br />

Freitag, 4. Oktober <strong>20</strong>13, <strong>20</strong> Uhr<br />

Donnerstag, 3. Oktober <strong>20</strong>13, auch 15 Uhr<br />

Premiere im Festspielhaus: Zum ersten<br />

Mal ist André Hellers Zirkusereignis<br />

vom „Kontinent des Staunens“ in neuer<br />

Fassung zu sehen.<br />

Preise: 29,65 bis 87,15 Euro<br />

Pablo Held Trio<br />

Samstag, 5. Oktober <strong>20</strong>13, 19 Uhr<br />

Formbewusst und trotzdem unvorhersehbar<br />

– der junge deutsche Jazzpianist Pablo<br />

Held hat das Zeug zum Klassiker: im Trio<br />

mit Bassist Robert Landfermann und Jonas<br />

Burgwinkel, „Echo“-Jazz-Drummer <strong>20</strong>12.<br />

Preise: <strong>20</strong> bis 40 Euro<br />

Caro Emerald<br />

Donnerstag, 10. Oktober <strong>20</strong>13, <strong>20</strong> Uhr<br />

<strong>20</strong>11 landete sie mit „A Night Like This“<br />

einen Hit im Retro-Sound, mit dem sie auch<br />

live im Festspielhaus beim SWR 3<br />

New Pop Festival begeisterte. Caro Emeralds<br />

aktuelles Tourprogramm versetzt den<br />

Swing der 40er Jahre in popmusikalische<br />

Hochspannung.<br />

Preise: 47 bis 67 Euro<br />

The Illusionists<br />

Dienstag, 29. Oktober <strong>20</strong>13, <strong>20</strong> Uhr<br />

Sechs Magier und eine attraktive Zauberhexe<br />

haben sich für diese Show zusammengefunden,<br />

um uns das Staunen zu lehren.<br />

Sie sind Meister ihres Fachs, erprobt<br />

auf den Bühnen von Las Vegas bis Peking.<br />

Preise: 59 bis 81 Euro<br />

Katie Melua<br />

Mittwoch, 27. November <strong>20</strong>13, <strong>20</strong> Uhr<br />

Beim 60. Thronjubiläum der Queen<br />

sang Katie Melua einen ersten Song ihrer<br />

neuen <strong>CD</strong> „Ketevan“. Das ganze Album<br />

stellt sie bei ihrem Konzert im Festspielhaus<br />

vor. Support-Act ist das deutsche<br />

Folk-Duo Mrs. Greenbird, Gewinner der<br />

Castingshow „X Factor“.<br />

Preise: 58,60 bis 109,60 Euro<br />

Max Raabe &<br />

Palast Orchester<br />

Samstag, 30. November <strong>20</strong>13, 19 Uhr<br />

Max Raabe mit neuem Programm:<br />

Hits aus der Zeit der Weimarer Republik<br />

und Songs aus dem aktuellen Album<br />

„Für Frauen ist das kein Problem“.<br />

Preise: 40 bis 130 Euro


89<br />

Früher war nicht<br />

alles besser. Aber einiges<br />

stilvoller – findet Caro<br />

Emerald, die sich von älteren<br />

Musik- und Lebensstilen<br />

inspirieren lässt.<br />

Veranstaltungen<br />

Shadowland<br />

Samstag, 25. Januar <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

Sonntag, 26. Januar <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

Mit großem Erfolg hat die amerikanische<br />

Performance-Truppe Pilobolus im<br />

Januar <strong>20</strong>13 ihr Festspielhaus-Debüt<br />

gegeben. Ihr Programm „Shadowland“ ist<br />

eine faszinierende Kombination aus<br />

Schattentheater und Tanz: Körper werden<br />

zu Bildern, die Geschichten erzählen.<br />

Preise: 42,50 bis 77,50 Euro<br />

West Side Story<br />

Dienstag, 28. Januar, bis<br />

Freitag, 31. Januar <strong>20</strong>14, <strong>20</strong> Uhr<br />

Samstag, 1. Februar <strong>20</strong>14, 15 und <strong>20</strong> Uhr<br />

Sonntag, 2. Februar <strong>20</strong>14, 14 und 19 Uhr<br />

Das Broadway-Original aus dem Jahr 1957<br />

stand Pate für diese Produktion. Bernsteins<br />

Musik und Robbins’ Tänze so, wie die<br />

beiden sie sehen und hören gewollt hätten.<br />

Preise: 25 bis 92,50 Euro<br />

Bobby McFerrin<br />

Samstag, 12. Juli <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

Singen ist Glück – niemand lebt<br />

das anschaulicher vor als Bobby McFerrin.<br />

Mitmach-Aktionen mit dem Publikum<br />

gehören für den Gesangs-Impro visator zwingend<br />

dazu. Für sein Konzert in<br />

Baden-Baden hat er auch noch Freunde<br />

zum Mit machen angekündigt.<br />

Preise: 28 bis 90 Euro<br />

Foto: Koen Hauser


Am<br />

schwarzen<br />

Monstrum


91<br />

Was ist geniales<br />

Klavierspiel?<br />

T e x t : J ü r g e n O t t e n<br />

I l l u s t r a t i o n : M a t h i s R e k o w s k i<br />

Immanuel Kant, weiland Bürger von Königsberg,<br />

wusste es. Wusste, was wahres Genie<br />

auszeichnet: „Genie“, so steht es im Paragraphen<br />

46 seines philosophischen Traktats<br />

„Die Kritik der Urteilskraft“, „Genie ist das<br />

Talent (Naturgabe), welches der Kunst die<br />

Regel gibt. Da das Talent, als angebornes<br />

produk tives Vermögen des Künstlers, selbst<br />

zur Natur gehört, so könnte man sich auch<br />

so ausdrücken: Genie ist die angeborne Gemütslage<br />

(ingenium), durch welche die Natur<br />

der Kunst die Regel gibt.“<br />

Es kann wohl kein Zweifel daran bestehen,<br />

dass für künstle risches Genie eine gewisse<br />

Prädisposition unabdingbar ist, das also, was der Philosoph Kant<br />

die „angeborne Gemütslage“ nennt. Wäre dem nicht so, würde<br />

es – um ein triftiges Beispiel zu nennen – auf der Welt Tausende<br />

von Pianisten geben, deren Spiel die Zuhörerschaft in ihren<br />

Bann zöge. Da dies jedoch nicht der Fall ist, da es eben nur ein<br />

mächtiges Häuflein ist, das auf dem pia nistischen Olymp wohnt,<br />

zu dem wir hinaufblicken in großer Bewunderung, kommt man<br />

nicht umhin, nach Gründen für die Einzigartigkeit zu suchen.<br />

Unweigerlich landet man dabei in der „Hauptstadt des 19. Jahrhunderts“,<br />

wie Walter Benjamin Paris einmal genannt hat, in<br />

jenem „paradis artificiel“, das die Wiege der großen Interpretationskunst<br />

beherbergt, und ist man zu Gast in jenen Salons, wo<br />

Frédéric Chopin und – schillernder noch – Franz Liszt das Auditorium<br />

betörten mit ihrem gleichermaßen poetischen wie virtuosen<br />

Spiel. In ihren Konzerten findet man den Urgrund für die<br />

Faszination, die von einem Pianisten ausgeht, der allein an einem<br />

schwarzen Monstrum sitzt und dieses zu bändigen versucht, bewehrt<br />

nur mit zehn zarten (oder weniger zarten) Fingern. Glaubt<br />

man den Zeitzeugen, waren es insbesondere zwei Faktoren, die<br />

für Ohnmachtsanfälle, plötzlich auftretende Verliebtheiten und<br />

wahre Begeisterungsorkane sorgten: zum einen die Aura des Pianisten<br />

selbst, in jenen Fällen die Aura Chopins und Liszts, sowie<br />

zum anderen die Fähigkeit des Interpreten, die Welt zum Stillstand<br />

zu bringen mit der Kunst des Erzählens.


92<br />

Geniale Pianisten<br />

Es ist diese Kunst, die auch in der Nachfolge Chopins und Liszts<br />

immer wieder dafür gesorgt hat, dass man Pianisten, wohlgemerkt<br />

große Pianisten, bewundern durfte. Und mögen die Unterschiede<br />

zwischen Vladimir Horowitz und Arthur Rubinstein,<br />

zwischen Emil Gilels und Swjatoslaw Richter, zwischen Dinu<br />

Lipatti und Julius Katchen, zwischen Clara Haskil und Elly Ney<br />

(um nur einige wenige zu nennen) enorm gewesen sein – eines<br />

zeichnete sie sämtlich aus: dass man ihnen nicht zuhören durfte<br />

oder konnte, sondern dass man ihnen zuhören musste. Man<br />

konnte einfach nicht anders.<br />

Einer, der selbst zu den großen Pianisten zählt, hat<br />

dies einmal sehr schön auf den Punkt gebracht:<br />

Gefragt, was geniales Klavierspiel sei, gab Alfred<br />

Brendel zur Antwort, dieses Klavierspiel sei eines,<br />

„das richtig und kühn zugleich ist. Seine Richtigkeit<br />

gibt uns zu verstehen: So muss es sein. Seine Kühnheit überrascht<br />

uns und überwältigt uns mit der Erkenntnis: Was wir für<br />

unmöglich gehalten haben, wird wahr.“ Das Schöne und zugleich<br />

Erstaunliche daran ist, dass diese Erkenntnis die Zeiten überdauert<br />

hat. Niemand wird ernstlich bestreiten, dass die Welt sich<br />

in einem rasenden und rasanten Wandel befindet, sozial, politisch<br />

und somit auch in Belangen der Kunst. Ein Pianist, der<br />

heute auf ein Podium tritt, darf sich nicht wundern (und will es<br />

ja manchmal bewusst auch nicht), wenn er wenige Stunden später<br />

seinen Auftritt auf „Youtube“ wiederfindet, im weltweit verzweigten<br />

und verstrickten Netz. Er sieht sich damit gewissermaßen<br />

in die Studiosituation gezwungen, die alles mitschneidet,<br />

was er tut. Sprich: Um authentisch zu sein, bedarf sein Spiel<br />

einer Qualität, die den Mitschnitt überspringt und die dafür<br />

sorgt, dass nicht die mediale, sondern die musikalische Macht die<br />

stärkere ist. Philosophisch gesprochen, muss der Pianist als durch<br />

die Observation des technischen Auges in Frage gestelltes Subjekt<br />

den Aufprall seiner Individualität mit der harten Wirklichkeit<br />

aushalten, die seine Individualität in Frage<br />

stellt, weil sie sie gleich multipliziert, indem sie das,<br />

was er tut, ins Netz stellt. Kurz und gut: Der Pianist<br />

von heute muss so begabt sein wie ehedem die<br />

Prinzessin Scheherazade. Er muss die Zeit nicht<br />

nur überbrücken, sondern diese überwinden.<br />

Es ist diese Bruchstelle, an der sich geniales von<br />

gutem Klavierspiel trennt. Gute und gut ausgebildete<br />

Pianisten gibt es wie Sand am Meer. Doch ihr<br />

Erscheinen in der Musikwelt ist meist nur von kurzer<br />

Dauer, und nicht selten hat man das Gefühl, an<br />

Ikarus erinnert zu werden, wenn man mit ansieht,<br />

wie schnell sie emporfliegen zur Sonne – und wie<br />

schnell sie dann wieder abstürzen. Geniale Pianisten<br />

haben sich stets in einiger Entfernung von diesem<br />

Stern aufgehalten und lieber dessen Energie<br />

aufgesogen, als sie in sich hineinzuzwingen. Sie<br />

selber sind, um das Bild weiterzuführen, das Licht.<br />

Der Autor<br />

Jürgen Otten studierte<br />

Schulmusik, Klavier<br />

und Germanistik. Er arbeitete<br />

als Musik- und Theaterjournalist<br />

für die „Frankfurter<br />

Rundschau“, die „Süddeutsche<br />

Zeitung“, die „Frankfurter<br />

Allgemeine Zeitung“,<br />

„Opernwelt“ und „DeutschlandRadio<br />

Kultur“. Seit<br />

November <strong>20</strong>12 ist er Operndramaturg<br />

am Staatstheater<br />

Kassel. Zu seinen Buchveröffentlichungen<br />

zählen<br />

„Große Pianisten der<br />

Gegenwart“ (<strong>20</strong>09) und „Fazil<br />

Say: Pianist, Komponist,<br />

Weltbürger“ (<strong>20</strong>11).<br />

Und sind es, weil ihre Art, Klavier zu spielen, den Hauch des<br />

Unvergleichlichen trägt.<br />

Grigory Sokolov zum Beispiel und Radu Lupu – alles an ihnen<br />

ist atavistisch: ihr Auftreten, ihre Erscheinung, ja sogar ihre<br />

wild wehenden Haare. Sobald aber nur ein Ton, ein Akkord<br />

erklingt, weiß man, dass Fortschritt in der Musik letztlich nicht<br />

besteht, zumindest dort nicht, wo es um nachschöpferische<br />

Energien geht. Sowohl Lupu als auch Sokolov gebieten über<br />

ein Einfühlungsvermögen ins vorliegende Werk, das seinesgleichen<br />

sucht und dazu führt, dass man glaubt, dieses Werk entstünde<br />

gerade erst. Ihnen zu folgen als Zuhörer, bedeutet, mit<br />

ihnen abzutauchen in eine ferne, faszinierende Welt, die so<br />

ganz anders beschaffen ist als die Welt der totalen Rationalisierung,<br />

des rasenden Stillstands, den der Soziologe Hartmut<br />

Rosa als Rhythmus unserer westlichen Gesellschaft erkannt hat.<br />

Sokolov und Lupu entziehen uns gewissermaßen diesem Zustand,<br />

nein: Sie befreien uns davon, indem sie eine andere, phantastische<br />

Option eröffnen.<br />

Daniel Barenboim und Yefim Bronfman tun das Gleiche, doch<br />

gehen sie einen etwas anderen Weg. Dieser führt nicht über verschlungene<br />

Pfade, sondern zielt direkt ins Herz. Wären Lupu<br />

und Sokolov die Verführer, würde man für die anderen genannten<br />

Pianisten eher den Begriff des Entführers wählen. Ihr Klavierspiel<br />

ist moderner, direkter, man könnte fast sagen: zeitgemäßer,<br />

doch diesen unergründlichen Hauch von Charisma trägt es<br />

ebenso in sich, wie das bei den großen Poeten der Fall ist.<br />

Es gibt ein typisch männliches Charisma, und es gibt ein typisch<br />

weibliches. Wie zum Beweis besaß die Musikwelt eine Clara<br />

Haskil in ihren Reihen, eine Pianistin, deren Mozart-Spiel von<br />

so unglaublicher Unschuld war, dass man fast glauben mochte, es<br />

gäbe sie wirklich, diese Unschuld. Mitsuko Uchida darf sich in<br />

gewisser Weise als die berechtigte Erbin der großen rumänischen<br />

Künstlerin begreifen. Auch sie betört durch eine filigran-feinsinnige<br />

Interpretationskunst, die imstande ist,<br />

den Zuhörer aus der Realität hinauszulocken, hin<br />

zu einer romantisch-sentimentalischen, gleichsam<br />

idealistischen Wirklichkeit. Wer Uchida hört, sieht<br />

sich augenblicklich verzaubert.<br />

Bleiben noch die Kinder der Sonne. Eine unter<br />

ihnen strahlt, obwohl sie längst kein Kind mehr<br />

ist, sondern eine gestandene Frau und Mutter,<br />

besonders hell. Weil sie anders ist als viele ihrer<br />

hochtalentierten Alterskollegen und weil sie anders<br />

spielt: freier. Die Rede ist von Gabriela Montero.<br />

Es ist schlicht faszinierend, wie sie es immer<br />

wieder schafft, jede Konvention abzustreifen und<br />

vermittels ihres furiosen Spiels etwas kreiert, das<br />

schon immer, in der Kunst wie im Leben, Konventionen<br />

sprengte. Es ist das Begehren selbst.<br />

Die Necessità del cuore. Man könnte auch sagen:<br />

die Liebe.


93<br />

Grigory Sokolov<br />

Werke von Franz Schubert<br />

2. November <strong>20</strong>13<br />

Daniel Barenboim<br />

Werke von Franz Schubert<br />

13. Dezember <strong>20</strong>13<br />

Konzerte<br />

Gabriela Montero<br />

Silvester-Gala <strong>20</strong>13<br />

Olga Peretyatko, François-Xavier Roth,<br />

SWR Sinfonieorchester<br />

Baden-Baden und Freiburg<br />

Werke von Wolfgang Amadeus Mozart,<br />

George Gershwin und anderen<br />

31. Dezember <strong>20</strong>13<br />

Mitsuko Uchida<br />

Werke von Franz Schubert<br />

und Ludwig van Beethoven<br />

18. Januar <strong>20</strong>14<br />

Radu Lupu<br />

Ludwig van Beethoven,<br />

Klavierkonzert Nr. 4 und weitere Werke<br />

Christian Thielemann,<br />

Sächsische Staatskapelle Dresden<br />

14. März <strong>20</strong>14<br />

Yefim Bronfman<br />

Ludwig van Beethoven,<br />

Klavierkonzert Nr. 5 und weitere Werke<br />

Zubin Mehta,<br />

Berliner Philharmoniker<br />

14. April <strong>20</strong>14<br />

/<br />

Weitere Informationen finden Sie auf<br />

www.festspielhaus.de


Der<br />

Inszenator


Foto: Cinetext<br />

Er ist ein Alleskönner: Sir Richard Eyre hat das<br />

National Theatre in London zur Blüte geführt, einen<br />

oscarprämierten Kinofilm gedreht, Musical-Hits<br />

am Broadway gelandet, an der Met und in Covent<br />

Garden Oper gemacht. Mit „Manon Lescaut“ bei<br />

den Osterfestspielen <strong>20</strong>14 feiert der Brite seine erste<br />

Premiere im Festspielhaus. T e x t : H u g h C a n n i n g<br />

F<br />

ür Festspielhaus-Besucher mit gutem Gedächtnis ist Sir Richard<br />

Eyre trotzdem kein Unbekannter. 1998 kam seine „Traviata“-<br />

Inszenierung aus London ins Festspielhaus, <strong>20</strong>01 folgte Mozarts<br />

„Le nozze di Figaro“ aus Aix. Puccinis „Manon Lescaut“ bei<br />

den Osterfestspielen <strong>20</strong>14 wird aber die erste Oper sein, die der<br />

britische Starregisseur im Festspielhaus neu herausbringt.<br />

Der Regisseur, der von 1987 bis 1997 Künstlerischer Direktor<br />

das National Theatre in London war und mit Kinostars wie Kate<br />

Winslet („Titanic“) und Judi Dench Filme gedreht hat, gibt zu,<br />

dass er es problematisch findet, sich an den Planungszyklus einer<br />

Oper zu gewöhnen. Wir treffen uns in den Jerwood Studios im<br />

Londoner Kulturviertel South Bank, wo auch das National Theatre seinen Sitz hat. Eyre<br />

ist derzeit mit den Proben für Pirandellos „Liolà“ beschäftigt, ein Familiendrama, das im<br />

ländlichen Sizilien spielt – sozusagen eine Oper ohne Musik. Die Festspielhaus-Premiere<br />

von „Manon Lescaut“ – eine Koproduktion mit der New Yorker Metropolitan Opera, wo<br />

die Oper erst <strong>20</strong>16 zu sehen sein wird – liegt für ihn noch in ferner Zukunft.<br />

„Opern“, bekennt er, „sind an meinen sonstigen Maßstäben gemessen ein langwieriger,<br />

langsamer Prozess. Trotzdem habe ich Spaß daran entwickelt, insbesondere durch die<br />

Arbeit an ‚Carmen‘ an der Met. Dass ich ‚Manon Lescaut‘ mache, liegt jedoch an Simon<br />

Rattle. Ich rede seit Jahren mit ihm darüber, zusammen eine Oper zu machen. Es gab<br />

schon viele Ideen. Zuletzt eine SMS von Simon: ‚Wie wär’s mit Parsifal?‘, und ich hab<br />

ihm zurückgeschrieben, dass ich länger brauchen würde, mir die Oper anzuhören, als sie<br />

zu inszenieren. Mit Wagner komme ich einfach nicht klar.“<br />

In seiner britischen Heimat schätzt man Eyres Regiearbeiten für das Sprechtheater<br />

vor allem wegen ihrer klaren Erzählstrukturen und der Präzision, die er den Darstellern<br />

abfordert. Vor seiner Ernennung zum Künstlerischen Direktor des National Theatre war<br />

er dort an ambitionierten Projekten wie der gefeierten Inszenierung von Frank Loessers<br />

Musical-Klassiker „Guys and Dolls“ beteiligt, die von London an den Broadway ging.<br />

„La Traviata“, bis heute einer der ganz großen Publikumsmagneten im Königlichen<br />

Opernhaus Covent Garden, war also keineswegs seine erste spektakuläre Inszenierung<br />

im großen Maßstab. Bei den Wiederaufnahmen führt Eyre weiterhin Regie – vor<br />

allem dieser Produktion verdankt er seine Kontakte zu den Großen des Operngesangs:<br />

Der Autor<br />

Hugh Canning ist seit<br />

1989 Chefkritiker der größten<br />

britischen Sonntagszeitung,<br />

„The Sunday Times“.<br />

1994 wurde er in seiner<br />

Heimat als „Kritiker des Jahres“<br />

ausgezeichnet. Er ist<br />

Mitglied des Editorial Board<br />

des traditionsreichen britischen<br />

„Opera Magazine“.<br />

Puccinis „Manon“<br />

zeichnet sich durch<br />

ein geradezu filmisches<br />

Erzählen aus –<br />

kein Wunder, dass Sir<br />

Simon Rattle für die<br />

Osterfestspiel-Premiere<br />

sofort an den Theater-<br />

Opern- und Kinoregisseur<br />

Sir Richard<br />

Eyre dachte.<br />

Angela Gheorghiu, die 1994 seine Violetta war, oder Anna Netrebko und Renée<br />

Fleming, die in jüngerer Vergangenheit in dieser Rolle auf der Bühne standen.<br />

„Ich habe das unglaubliche Glück gehabt, als Opernregisseur mit diesen Künstlerinnen<br />

zusammenarbeiten zu können. Weil ich über das Gehör zur Oper gekommen<br />

bin, die besten Stimmen der Welt hören durfte, sehe ich es so: Warum<br />

sollte ich Oper machen, wenn ich dabei nicht mit großartigen Sängern zusammenarbeiten<br />

kann? Magdalena [Kožená] kenne ich, seit sie in meiner ‚Figaro‘-<br />

Inszenierung in Aix-en-Provence (und Baden-Baden) den definitiven Cherubino<br />

gegeben hat, und ich freue mich riesig, dass sie in dieser Inszenierung von<br />

‚Manon Lescaut‘ die Rolle des Musikanten singen wird.“<br />

Richard Eyre, der im Ruf steht, ein Theatertraditionalist zu sein, verrät schon<br />

jetzt, dass seine Inszenierung nicht in der Zeit ihrer literarischen Vorlage spielen<br />

95<br />

Osterfestspiele <strong>20</strong>14


96<br />

Sir Richard Eyre<br />

wird. Das Libretto für die Oper, der Puccini seinen ersten großen Bühnenerfolg verdankte,<br />

folgt einer Novelle des Abbé Prévost, angesiedelt im dekadenten Frankreich unter dem<br />

Regenten Philipp von Orléans Anfang des 18. Jahrhunderts.<br />

„Ich versetze die Handlung in das Frankreich der frühen 1940 er Jahre unter deutscher<br />

Besatzung. Ich würde nicht unbedingt sagen, dass ich gegen das 18. Jahrhundert allergisch<br />

bin, aber mir fällt es schwer, die Klassenunterschiede dieser Periode zu durchschauen,<br />

nicht zuletzt auch wegen der Kostümgestaltung. Mein Eindruck war immer,<br />

dass Schauspieler die Kostüme des 18. Jahrhunderts tragen, als ob sie sich für einen<br />

Faschingsumzug verkleidet hätten, und das widerspricht absolut meinen dramaturgischen<br />

Absichten.“<br />

Im Gespräch mit Richard Eyre merkt man schnell, dass ihn an der Oper die<br />

Musik ebenso begeistert wie die Handlung – vielleicht sogar noch mehr. Leidenschaften<br />

nehmen auf der Opernbühne extremere Formen an und werden<br />

extrovertierter ausgespielt als im Sprechtheater.<br />

„Die Faszination für Sex und die Figur der gefallenen Frau ist ein zentrales<br />

Thema vieler romantischer Opern. Bevor ich selbst angefangen habe, Opern zu<br />

machen, hielt ich sie immer für eine minderwertige, krudere Form von Theater mit einem<br />

tollen Soundtrack. Inzwischen weiß ich, dass diese Vorstellung albern ist. Es wird Simons<br />

erster Puccini. Meiner auch. Die erste Oper, die ich gemacht habe, war ‚La Traviata‘ mit<br />

Solti, und auch für ihn war es das erste Mal, dass er ‚La Traviata‘ dirigiert hat. Sein Resümee<br />

war: ‚Mein Lieber, ich schäme mich. Ich dachte, dies sei ein zweitklassiges Stück,<br />

aber ich habe mich in es verliebt.‘ Simon ist genauso Feuer und Flamme für Puccini.“<br />

Eyre freut sich besonders auf die Zusammenarbeit mit seiner Manon, Eva-Maria Westbroek:<br />

Sie habe „eine unglaublich schöne Stimme und ist eine wunderbare Schauspielerin.<br />

In Mark-Anthony Turnages ‚Anna Nicole‘ in Covent Garden war sie einfach sensationell.“<br />

Mit der für ihn charakteristischen Detailversessenheit hat Eyre auch der Besetzung der<br />

Nebenrollen und des Chors viel Aufmerksamkeit gewidmet. „Ich habe darauf bestanden,<br />

dass der Ballettmeister tatsächlich tanzen kann. Chöre werden vom Regisseur allzu oft als<br />

gesichtslose, ja sogar ausdruckslose Menge konzipiert, deswegen mag ich es, wenn man<br />

80 Leute kriegt, von denen jeder seine eigene Identität hat.“<br />

Und was, frage ich ihn, ist mit der berüchtigten Verbannung der Prostituierten im<br />

3. Aufzug, in dem Manon von Le Havre aus in die Neue Welt verbannt wird? Eine<br />

Lebenshungrige Antiheldinnen auf<br />

ihrem Weg in den Untergang zu begleiten,<br />

liegt dem Regisseur, der vor der<br />

„Manon“ auch die „Traviata“ mit großem<br />

Erfolg inszenierte – sowie den Kinofilm<br />

„Iris“ über die Schriftstellerin Iris<br />

Murdoch. Hollywood-Star Kate Winslet<br />

(Foto) brachte die Rolle der jungen Iris<br />

Murdoch eine „Oscar“-Nominierung ein.<br />

Ganz großes Kino: Die<br />

an der Met in New York<br />

von Sir Richard Eyre<br />

inszenierte „Carmen“<br />

mit Elīna Garanča und<br />

Roberto Alagna wurde<br />

in großen Filmtheatern<br />

rund um die Welt<br />

übertragen.<br />

Szene, die bekanntlich ihre Tücken hat und leicht zum Klischee geraten<br />

kann. „Ich weiß noch, wie ich vor Jahren ‚The Beggar’s Opera‘<br />

inszeniert habe, und mitten in einer Szene mit zehn weiblichen Darstellerinnen<br />

fragte ich: ‚Wer kennt sich mit Prostitution aus?‘, und<br />

sie schauten mich an, als ob sie sagen wollten: ‚Na, auf dem Gebiet<br />

kennst du dich wahrscheinlich besser aus als wir!‘ Mit anderen Worten,<br />

ich weiß, dass diese Szene schwierig zu inszenieren ist, und wir<br />

müssen uns darum bemühen, den Figuren Tiefe zu geben – jede von<br />

ihnen hat eine Identität, jede hat einen Namen und wird im Libretto<br />

mit eigenen Zügen bedacht.“<br />

Eyre, gerade 70 geworden, ist in der glücklichen Lage, sich aussuchen<br />

zu können, welche Opernprojekte er machen möchte und welche<br />

nicht. Dass er am liebsten mit den ganz großen Opernstars zusammenarbeitet,<br />

ist insofern nicht überraschend. „Im nächsten Frühjahr<br />

mache ich ‚Werther‘ mit Jonas Kaufmann und Elīna Garanča an<br />

der Met“ – nach der „Carmen“ mit Garanča <strong>20</strong>10, die in Kinos weltweit<br />

übertragen wurde. Für <strong>20</strong>16 ist eine weitere Produktion mit<br />

Kaufmann in New York geplant – so weit will Eyre jedoch gar nicht<br />

in die Zukunft denken. „Ich habe keine Ahnung, was ich in drei<br />

Jahren am Theater machen werde. Vor ein paar Wochen bin ich<br />

70 geworden, und bis <strong>20</strong>16 ist es noch lange hin, aber wahrscheinlich<br />

ist es schön, wenn man derartige Meilensteine hat, auf die man<br />

sich freuen kann.“<br />

Foto: ullstein bild – United Archives /KPA


97<br />

Osterfestspiele <strong>20</strong>14<br />

Puccini: Manon Lescaut<br />

Sir Simon Rattle Musikalische Leitung<br />

Sir Richard Eyre Regie<br />

Foto: Ken Howard /Metropolitan Opera Photos /DG<br />

Berliner Philharmoniker<br />

Philharmonia Chor Wien<br />

Mit Eva-Maria Westbroek, Massimo Giordano, Magdalena Kožená und anderen<br />

Koproduktion mit der Metropolitan Opera New York<br />

Osterfestspiele <strong>20</strong>14<br />

12., 16. und 21. April <strong>20</strong>14<br />

/<br />

Weitere Informationen finden Sie auf<br />

www.festspielhaus.de


98<br />

Ticket-Service:<br />

+49 (0) 7221 3013-101<br />

Anpfiff! – Das groSSe Fest<br />

der Flöten und Pfeifen<br />

Sonntag, 27. Oktober <strong>20</strong>13, 10 Uhr,<br />

Abschlusskonzert um 16 Uhr<br />

Von Flötenton bis Fingerpfiff –<br />

Kinder ab sechs Jahren lassen mit Musik<br />

Dampf aus dem Kessel. Alles, was<br />

irgendwie pfeift, kann mitgebracht werden.<br />

Preis: 25 Euro (inkl. Mittagessen)<br />

Abschlusskonzert: Eintritt frei<br />

Karneval der Tiere – Das groSSe<br />

Kinder-Mitmach-Orchester<br />

Zweitägiger Workshop:<br />

Samstag, 11. Januar <strong>20</strong>14, 10 Uhr, und<br />

Sonntag, 12. Januar <strong>20</strong>14, 10 Uhr<br />

Zum dritten Mal kommt das<br />

Kinder-Mitmach-Orchester zusammen, um<br />

mit der Erzählerin Anke Engelke, angehenden<br />

Profimusikern und Musikvermittlern<br />

der Musikhochschule Karlsruhe<br />

in zwei Workshop-Tagen eine Aufführung auf<br />

der Festspielhaus-Bühne auf die Beine<br />

zu stellen. Jedes Kind ab zehn Jahren kann<br />

mitmachen, egal ob mit oder ohne<br />

Instrument oder musikalisches Vorwissen.<br />

Preis: 40 Euro (inkl. Mittagessen und Snacks)<br />

Das balinesische Tempeleichhörnchen<br />

hat Anke Engelke<br />

stillvoll ergänzen müssen.<br />

Ansonsten war alles so perfekt bei<br />

„Hänsel und Gretel“ mit dem<br />

Kinder-Mit mach-Orchester, dass<br />

Anke unbedingt wiederkommen<br />

will: ob als Floh, Hexe oder<br />

fliegender Elefant,<br />

wird noch nicht verraten!<br />

Karneval der Tiere<br />

Sonntag, 12. Januar <strong>20</strong>14, 16 Uhr,<br />

Musikaktionen in den Foyers ab 14.30 Uhr<br />

Saint-Saëns’ „Grande fantaisie<br />

zoologique“ steht im Mittelpunkt dieses<br />

Kinderkonzerts, bei dem ein echtes<br />

Sinfonieorchester gemeinsam mit Kindern<br />

spielt, die zwei Tage lang geprobt haben.<br />

Zoodirektorin auf der Bühne ist Anke Engelke.<br />

Preise: Kinder 15 Euro, Erwachsene 25 Euro<br />

Die kleine Manon –<br />

Kinderoper nach Puccini<br />

Mittwoch, 16. April <strong>20</strong>14, 11 Uhr<br />

Ostermontag, 21. April <strong>20</strong>14, 11 Uhr<br />

„Die kleine Manon“ erzählt Puccinis<br />

Oper so, dass Kinder ab fünf Jahren Spaß<br />

daran haben: Sie dürfen singen,<br />

klatschen, mitmachen.<br />

Preise: Kinder <strong>20</strong> Euro, Erwachsene 30 Euro<br />

Tusch! – Das Kinder-Kunst-Fest<br />

Zweitägiger Workshop:<br />

Samstag, 21. Juni <strong>20</strong>14, 10 Uhr, und<br />

Sonntag, 22 . Juni <strong>20</strong>14, 10 Uhr;<br />

Abschlussveranstaltung: 17 Uhr<br />

Über Komponisten sagt man, sie könnten<br />

mit Tönen malen. Von dieser Idee<br />

inspiriert bringt das Fest Kindern die Bildende<br />

Kunst und die Musik nahe, mit Workshops<br />

im Festspielhaus Baden-Baden und<br />

im Museum Frieder Burda.<br />

Preise: Teilnehmende Kinder 50 Euro;<br />

Abschlussveranstaltung:<br />

Kinder 7 Euro, Erwachsene 15 Euro


Edu<br />

cation<br />

99<br />

Foto: manolo press /Michael Bode<br />

Veranstaltungen


Mambotopia<br />

T<br />

e x t :<br />

P e t e r K r a u s e


101<br />

Bernsteins „West Side Story“<br />

ist tief in der Musik und den<br />

Milieus ihrer Entstehungszeit<br />

verwurzelt. Gerade deshalb ist<br />

sie heute ein Klassiker.<br />

Foto: Bruce Davidson/Magnum Photos/<br />

Agentur Focus<br />

In den 50 er Jahren wurde<br />

eine Jugendkultur überhaupt<br />

erst erfunden – und mit<br />

ihr eine eigene Ästhetik, die<br />

Gesten, Mode und Frisuren<br />

bis heute prägt: Mitglieder<br />

einer New Yorker Gang,<br />

beobachtet 1959.<br />

Die ganze Welt ist eine Bühne“ – Leonard<br />

Bernstein, der wahrscheinlich kompletteste,<br />

durchlässigste Musiker des <strong>20</strong>. Jahrhunderts,<br />

machte sich diese von Shakespeare<br />

übernommene Weisheit zu eigen<br />

und nutzte sie, um zu begeistern. Der geniale<br />

Pianist, Komponist und Dirigent,<br />

dem seine wenigen Kritiker eine Neigung zum Showeffekt nachsagten,<br />

liebte das Leben und die Liebe, er glaubte an die Musik und ihre die Welt<br />

verändernde Kraft, er vermittelte deren Botschaften an junge wie an alte<br />

Ohrenmenschen bereits überwältigend wirkungsvoll und ganzheitlich, als<br />

von Education oder Musikvermittlung noch keine Rede war.<br />

Dass er genau wusste, wie sehr auch die andere Seite dieser Überzeugung<br />

gilt, wie unbedingt sich die Künste den Themen und Affekten ihrer Umwelt<br />

stellen müssen, bewies er vor mehr als 50 Jahren mit einem Schlag, als er<br />

sein heute bekanntestes Werk aus der Taufe hob, die „West Side Story“. Ihr<br />

Weltbezug ist nicht nur eng, er ist geradezu visionär. Die „Romeo und Julia“-<br />

An verwandlung des Komponisten Leonard Bernstein, der Librettisten Arthur<br />

Laurents und Stephen Sondheim und des Uraufführungsregisseurs und<br />

Choreographen Jerome Robbins spitzt die alte Shakespeare-Tragödie im<br />

modernen Gewand einer Geschichte aus den Straßen New Yorks zu. Der<br />

tödliche Bandenkrieg zweier riva lisierender Jugendgangs, der weiß-amerikanischen<br />

Jets und der puerto-ricanischen Sharks, war für die Autoren die brutale<br />

Realität der New Yorker Upper West Side in den 50 er Jahren.<br />

Das Kreativteam zeichnete ein Milieu, das heute so lebendig wirkt wie bei<br />

der Broadway-Pre miere am 26. September 1957. Die Perspektivlosigkeit in<br />

den Vorstädten, das pubertäre Machotum und die bildungsferne Haltlosigkeit<br />

von Halbstarken – solche Phänomene betreffen uns direkt. Bernstein<br />

und sein Team fangen sie mit feinem Gespür ein. Ihnen gelingt in der „West<br />

Side Story“ etwas Unerhörtes: Kein Musical klischee wird bedient, kein<br />

melodisch weichgespülter Balladenkitsch ertönt.<br />

ielmehr erleben wir die echte Musik ihrer Zeit. Wenn die Tänze dem Bewegungsdrang<br />

des Gang-Lebensgefühls folgen, sind sie keine hübsche Showeinlage<br />

mehr, sie sind handlungstreibendes Element. „Wir wollten die künstlerische<br />

Illu sion der Wirklichkeit schaffen“, sagt Laurents. Die Dialoge sind<br />

dem Jargon der Straße abgelauscht, „die Musik scheint aus einer puerto-ricanischen<br />

Musikbox zu stammen, aber sie ist Bernsteins Ausdruck“, so der<br />

Texter weiter. Bernsteins Blues steht für die Jets, der Mambo für die Sharks.<br />

Der mitreißende lateinamerikanische Tanz, der seine volle Würze mit Bongos,<br />

Congas, Kuhglocke und Guiro erhält, ist zwar Identifikationsmerkmal<br />

Entertainment


102<br />

West Side Story<br />

Der Autor<br />

Der Musikwissenschaftler und Publizist<br />

Peter Krause begleitet das Musikleben als<br />

Opernrezensent der „Welt“ und Autor<br />

in vielen Fachorganen. An der Hochschule für Musik<br />

und Theater Hamburg leitet Peter Krause<br />

die Reihe „junges forum Musik + Theater“ und<br />

unterrichtet Musikjournalismus.<br />

der jungen, unwillkommenen Einwanderer, doch getanzt wird er<br />

von beiden Gruppen, getrennt auf der rechten und linken Bühnenseite.<br />

Aus dem Mambo klingt die spannungspralle Konfrontation<br />

der verfeindeten Gruppen ebenso wie das utopische Potenzial,<br />

das in den Gemeinsamkeiten der Jugendlichen liegt.<br />

Tony und Maria wagen, wie einst Romeo und Julia, die Utopie<br />

einer solchen Grenzen sprengenden Liebe, der Bernstein mit den<br />

lyrisch-zärtlichen Songs „Maria“,„Tonight“ oder „There’s a Place<br />

for Us“ im realen Zauberreich seiner Musik eine Chance gibt.<br />

Verblüffend ist nun, wie das Musical, das Shakespeares<br />

Tragödie den Weg ins Hier und Jetzt der<br />

50 er Jahre ebnete, uns heutige Melomanen ungebrochen<br />

berührt. Die „West Side Story“ ist ihrerseits<br />

zum Klassiker des Musiktheaters geworden,<br />

historisch präzise und dennoch absolut gegenwärtig. Nach Baden-Baden<br />

kommt das Meisterwerk ausdrücklich als „Original-Broadway<br />

Klassiker“. Der Regisseur und Choreograph der<br />

Uraufführungsproduktion ist zwar schon 1998 verstorben, dennoch<br />

steht der legendäre Wurf des Jerome Robbins jetzt Pate für<br />

die Inszenierung von Joey McKneely. Sie sorgt europaweit für<br />

ausverkaufte Opernhäuser.<br />

Nur – stellt sich die Aura des Authentischen ein? Oder wirkt die<br />

Rekonstruktion eines Originals, das immerhin 57 Jahre auf dem<br />

West Side Story<br />

Inszenierung und Choreographie<br />

von Joey McKneely, nach der<br />

Originalchoreographie von Jerome Robbins<br />

Musik von Leonard Bernstein<br />

BB Promotion GmbH in cooperation with<br />

Sundance Productions, Inc. NY<br />

presents a production of Michael Brenner<br />

28. Januar bis 2. Februar <strong>20</strong>14<br />

/<br />

Weitere Informationen finden Sie auf<br />

www.festspielhaus.de<br />

Akrobatik, Kraft und eine eigene<br />

Art von Anmut: Szenenbilder aus der<br />

„West Side Story“-Produktion.<br />

Buckel hat, eher altbacken? Es ist schon erstaunlich: Diese Produktion<br />

ist nicht nur mitreißend frisch und kurzweilig, sondern<br />

auch auf ganz natürliche Art aktuell. Eine Inszenierung muss gar<br />

nicht die Klamotten zeitgemäß aufpeppen, um die Story zu verdeutlichen.<br />

Diese Tragödie ist und bleibt ein Stück des Heute.<br />

Ganz entscheidend sorgen dafür die jungen, meist amerikanischen<br />

Dar stellerinnen und Darsteller. Mögen Robbins’ Tanzschritte,<br />

gemessen an den Streetdance-Turnübungen heutiger<br />

Jugendlicher, geradezu klassisch daherkommen, übersetzt diese<br />

tolle Truppe mit ihrer durchtrainierten Körperlichkeit das Bewegungsvokabular<br />

von einst in das pralle Porträt eines gefährlich<br />

gewaltbereiten Lebenswillens. Die Dialoge sind gut getimt, der<br />

spanische Akzent der Einwanderer wirkt nie aufgesetzt, da subtil<br />

genug vorgetragen. Alle Rollen sind typgenau besetzt, die toll<br />

tanzenden und singenden Darsteller müssen sich von Jahr zu<br />

Jahr bewähren.<br />

Fest steht: Die Shark Girls werden im Festspielhaus wuchtbrummige<br />

Stimmungskanonen sein. Maria wird als eine nie nur mädchensüße,<br />

sondern mutig für ihre Liebe kämpfende Frau auftreten.<br />

Ihr Tony wird uns mit dem Sex-Appeal und ehrlichen Charme<br />

eines „Nice Guy“ betören. Und die von Donald Chan dirigierten<br />

Afführungen werden eben nicht zuletzt durch die melancholische<br />

Melodik und die jazzige Energie Leonard Bernsteins begeistern:<br />

Das ist und bleibt unsterblich authentische Musik.<br />

Fotos: Nilz Böhme


THE LEADING HOUSE OF LEADING BRANDS<br />

AUDEMARS PIGUET, Le Brassus • DE BETHUNE<br />

FRANCK MULLER GENEVE • DE WITT • CHANEL • RALPH LAUREN<br />

CONNAISSEURS am Theater | Lichtentaler Allee 6 | Baden-Baden | 07221 39 89 0 <strong>20</strong> | info@connaisseursbaden-baden.de


104<br />

Ticket-Service:<br />

+49 (0) 7221 3013-101<br />

Bläserquintett &<br />

Herbert Schuch<br />

Sonntag, 3. November <strong>20</strong>13, 11 Uhr<br />

Poulencs Sextett? Als hätte man den<br />

Pariser Frühling komponiert! In diesem<br />

Konzert stellt das Festspielhaus Baden-<br />

Baden junge Künstler vor, die zum Besten<br />

gehören, was die Musikszene derzeit<br />

zu bieten hat. Sämtliche Bläser des<br />

Quintetts waren Gewinner des renommierten<br />

ARD-Musikwettbewerbs.<br />

Preise: <strong>20</strong> bis 40 Euro<br />

Till Brönner &<br />

Sergei Nakariakov<br />

Samstag, 7. Dezember <strong>20</strong>13, 19 Uhr<br />

Gipfeltreffen. Ein Muss für jeden<br />

Trompetenfan. Schließlich treffen mit<br />

Jazz (Brönner) und Klassik (Nakariakov)<br />

zwei Musikstile aufeinander, die vor allem<br />

eines unterscheidet: die Art der Aufzeichnung.<br />

Die Klassik bewahrt man in Form<br />

von Noten, der Jazz wird „live“ von Generation<br />

zu Generation weiter gegeben. Entscheidend<br />

ist bei beiden Kunst formen: Was<br />

sagt uns der Interpret zwischen den Zeilen?<br />

Preise: 28 bis 90 Euro<br />

Orlowsky. Mönkemeyer. Youn<br />

Sonntag, 19. Januar <strong>20</strong>14, 11 Uhr<br />

Klarinette, Bratsche, Klavier – dunkle<br />

Herbstfarben assoziiert man da schnell<br />

und ist Mozart dankbar, dass er diese<br />

Formation erfand und sie mit einem Meisterwerk,<br />

seinem „Kegelstatt-Trio“, krönte.<br />

Genügend Raum für die beiden „Echo“-Preisträger<br />

Nils Mönkemeyer (Bratsche) und<br />

David Orlowsky (Klarinette), die herbe Schönheit<br />

im Ton ihrer Instrumente auszuloten …<br />

Preise: <strong>20</strong> bis 40 Euro


Holz<br />

und<br />

105<br />

Veranstaltungen<br />

Blech<br />

Foto: Andreas Bitesnich<br />

Die beiden Egos hätten jedes<br />

Bild gesprengt – auf der<br />

Bühne hingegen harmonieren<br />

Jazzer Till Brönner (im Foto)<br />

und Klassiker Sergei Naka riakov<br />

aufs Vorzüglichste.


106<br />

Edita Gruberova<br />

Die Königin der Nacht ist<br />

keine Koloraturfontäne,<br />

sondern eine Frau mit Untiefen<br />

– so jedenfalls stellte<br />

sie Edita Gruberova immer<br />

dar. Hier im Kostüm der<br />

Salzburger Inszenierung von<br />

Jean-Pierre Ponnelle, 1978.<br />

Foto: privat


107<br />

Edita Gruberova ist Trägerin<br />

des Herbert von Karajan Musikpreises <strong>20</strong>13<br />

Olymp<br />

ohne<br />

Gesang<br />

Abkürzung<br />

T e x t : M a r k u s T h i e l<br />

Und was machen Sie im Sommer?“ Etwas beiläufig<br />

dürfte das geklungen haben, im vollen Bewusstsein<br />

der eigenen Macht. „Ferien“, dachte sich die<br />

Angesprochene insgeheim. Doch der Fragesteller,<br />

der ihr gerade im Brahmssaal des Wiener Musikvereins gegenübersaß,<br />

das wusste Edita Gruberova, der duldete keinen<br />

Korb. Also: Natürlich werde sie die „Zauberflöte“ unter ihm,<br />

unter Herbert von Karajan, bei den Salzburger Festspielen 1974<br />

singen. Mit zitternden Knien sagte die gerade Geprüfte zu, wie<br />

sie sich heute erinnert. Auch wenn der Klassikgott<br />

nur einen Coververtrag anbot und eine einzige Vorstellung<br />

– und dann nicht einmal die Premiere. Es<br />

kam anders. Die Gruberova sprang in der Generalprobe<br />

für Louise Lebrun ein, und Karajan entschied<br />

nach dem Triumph im Handstreich: Sie dürfe die<br />

Premiere singen.<br />

Das war es dann auch schon mit der gemeinsamen<br />

Zeit für die aktuelle Karajan-Preisträgerin. Gut, es<br />

folgte noch die Minipartie des Tebaldo in Verdis<br />

„Don Carlos“ und ein nie eingelöstes Versprechen für<br />

„Ariadne auf Naxos“. Aber eine echte Zusammenarbeit,<br />

eine echte langjährige Künstlerfreundschaft<br />

Der Autor<br />

Markus Thiel,<br />

geboren in Bad Tölz,<br />

ist Musikredakteur<br />

des „Münchner Merkur“<br />

und als Autor<br />

für das Fachmagazin<br />

„Opernwelt“ tätig.<br />

<strong>20</strong>12 erschien im<br />

Henschel Verlag seine<br />

Biographie über<br />

Edita Gruberova mit<br />

dem Titel „Der Gesang<br />

ist mein Geschenk“.<br />

äußert sich anders. Immerhin gab Karajan der damals 27-Jährigen<br />

den Rat: Von der Wiener Staatsoper solle sie weg. „In die<br />

Provinz müssen Sie gehen, große Rollen singen.“ Das wäre Plan<br />

B gewesen, Edita Gruberova blieb bei Plan A. Stichwortgeberinnen,<br />

„Wurzen“, wie man etwas gehässig sagt, waren vorerst ihr<br />

Los an der Donau.<br />

Für die junge Koloratursopranistin, die von Bratislava nach Wien<br />

geflohen war und sich dort Großes erhoffte, war das ein frustrierender<br />

Zustand. Im Nachhinein allerdings, im Rückblick auf<br />

eine nun 45-jährige Karriere, war es der Glücksfall.<br />

Langsam reifen, zunächst fast unbeobachtet von den<br />

gierigen Lenkern des Sängermarktes, dennoch geschult<br />

von kompetenten Pädagoginnen wie Ruthilde<br />

Boesch, das Herantasten an Rollen, das Hören auf<br />

die eigene Stimme und nicht auf wohlmeinende Ratgeber:<br />

Was Eleven als Idealweg gepredigt wird, lebte<br />

und lebt Edita Gruberova vor.<br />

Karrieren wie diese, so stetig und klug entwickelt<br />

bis zum Vordringen in den Opernolymp, kennt die<br />

Musikszene kaum. Und das nicht nur, weil die Kunst<br />

der Gruberova so einzigartig ist, weil sie in ihrem<br />

Fach konkurrenzlos wurde und manche Werke ohne


108<br />

Vor einigen Jahren erfand Edita Gruberova<br />

sich neu. Jede Partie, ja jede Phrase musste neu überdacht<br />

und körperlich neu erfahren werden.<br />

Edita Gruberova<br />

sie gar nicht gespielt werden könnten. Vielmehr auch, weil sich<br />

die Rahmenbedingungen verändert haben. Die Laufbahn der heutigen<br />

Assoluta vollzog sich auf der Schwelle zu einer neuen Ära.<br />

Sie begann im Goldenen Sängerzeitalter, damals, als die Protagonisten<br />

auf der Bühne zu finden waren und nicht in den Regiestühlen.<br />

Die Kunst der Gruberova behauptete sich freilich gegen<br />

die Anfechtungen der Szene, auch jetzt noch setzt sie sich durch,<br />

wo Diven nicht von sich aus herrschen, sondern oft genug als<br />

solche nur inszeniert werden.<br />

Edita Gruberova war und ist eine Einzelkämpferin. Im Bewusstsein,<br />

dass ihr eigentlich viel mehr zustehe, erreichte sie im ersten<br />

Abschnitt ihrer damals flach verlaufenden Karrierekurve viel.<br />

Von einer einzigen Sängeragentur wollte sie sich nicht domestizieren<br />

lassen (relativ spät wurde sie Exklusivkünstlerin). Und<br />

marktschreierische PR-Aktionen sind ihr noch heute verdächtig.<br />

Es muss, so denkt sie sich, noch etwas anderes geben. Kunst<br />

pur, gewissermaßen. Dafür lebt sie, dafür tritt sie ein. Das Singen,<br />

wie sie es versteht, ist zwar hart erarbeitet, zum Gutteil aber auch<br />

eine Gabe: eine Gabe von oben? Eine religiöse Vorstellung also?<br />

„Es wurde mir geschenkt“, sagt die Gruberova dann gern, „es<br />

wurde mir erlaubt zu singen.“ Um sogleich nachzuschieben: Also<br />

dürfte sie diese Kunst nicht für sich behalten, sondern müsse sie<br />

weitergeben – an ihre Zuhörer.<br />

Weitergeben auch an Schülerinnen und Schüler? Das ist, so<br />

räumt Edita Gruberova ein, ihre Achillesferse. <strong>20</strong>13 hat sie sich<br />

endlich zu einem Meisterkurs überreden lassen. Mit jungen<br />

Koloratursopranistinnen hat sie gearbeitet, um sich zugleich bestätigt<br />

zu sehen: Nein, dazu reicht ihre Geduld nicht ganz. Und<br />

auch ihr Verantwortungsbewusstsein steht ihr dabei im Weg:<br />

Sängerinnen und Sänger in eine bestimmte Richtung lenken,<br />

womöglich sogar in eine falsche, davor hat sie einfach Angst.<br />

Dann lieber junge Solisten, von denen sie überzeugt ist, weiterempfehlen<br />

an Agenten, Opernhäuser<br />

und Veranstalter.<br />

Aber vielleicht hat diese Haltung<br />

auch eine andere Ursache:<br />

In gewisser Hinsicht ist Edita<br />

Gruberova gebrandmarkt. Einige,<br />

zum Teil arrivierte Kolleginnen<br />

und Kollegen gibt es<br />

schon, die sich an sie wenden,<br />

fragen, wie man über diese<br />

oder jene Hürde kommen könne.<br />

Doch immer schwingt dabei<br />

etwas anderes mit: „Sie<br />

wollen Tipps“, echauffiert sich<br />

die Sopranistin. Als ob es für<br />

das Singen schnelle Rezepte<br />

gäbe, kleine vokale Pflästerchen<br />

Herbert von Karajan Musikpreis <strong>20</strong>13:<br />

Edita Gruberova<br />

29. November <strong>20</strong>13<br />

Edita Gruberova Sopran<br />

Werner Ehrhardt Dirigent<br />

Alexander Schmalcz Klavier<br />

Ensemble l’arte del mondo<br />

/<br />

Weitere Informationen finden Sie auf<br />

www.festspielhaus.de<br />

und schnell wirkende Salben. All diese Dinge, die doch, und genau<br />

das hat die Gruberova erfahren, allenfalls Symptome behandeln,<br />

nie aber Grundlegendes leisten.<br />

Nur mit dem genauen Wissen um ihre Möglichkeiten und ihr<br />

technisches Rüstzeug, an dem sie stetig feilte, konnte ihr eine<br />

Laufbahn über bislang viereinhalb Jahrzehnte gelingen. Das ging<br />

sogar so weit, dass sich Edita Gruberova vor einigen Jahren neu<br />

erfunden hat. Mit Hilfe einer Münchner Pädagogin, die ein paar<br />

Probleme diagnostizierte, stellte sie ihre Technik um. Was vorher<br />

fast wie Autofahren funktionierte, musste neu gelernt werden.<br />

Jede Partie, ja jede Phrase musste neu überdacht und körperlich<br />

neu erfahren werden. Und das mitten in einer Zeit, als zum Beispiel<br />

Bellinis Norma, diese Gipfelpartie des Belcanto, den Terminplan<br />

der Gruberova fast bestimmte, Kraft, Kondition und innere<br />

Ausgeglichenheit forderte. „Aber ohne diese Umstellung“, so<br />

weiß sie heute, „hätte ich nie weitersingen können.“<br />

Nicht auf dem Erarbeiteten ausruhen, neugierig bleiben, das ist<br />

eine Devise der Assoluta. Auch deshalb wandte sie sich immer<br />

wieder Partien zu, die allenfalls in der Randzone des Opern-<br />

Biotops existieren – und die durch sie zu (persönlichen) Schlüsselrollen<br />

veredelt wurden. Vor allem die Elisabetta in Donizettis<br />

„Roberto Devereux“ gehört dazu, aber eben auch Bellinis „La<br />

Straniera“, der sie sich zunächst konzertant näherte, in München<br />

und im Festspielhaus Baden-Baden. Im Juni <strong>20</strong>13 sang sie im<br />

Opernhaus Zürich erstmals eine szenische „Straniera“ von Christof<br />

Loy, der zum bestimmenden Regisseur ihrer späten Karrierephase<br />

wurde.<br />

Auch mit ihm hat Edita Gruberova die Schwelle zu einer anderen<br />

Darstellungskunst überschritten. Gesang als Selbstzweck, über<br />

so etwas ist sie längst hinaus. Risikolust, Mut zur großen Expression,<br />

ja zur Drastik charakterisieren nun ihre Rollenporträts. Die<br />

musikalische Analyse paart sich mit intensiver szenischer Befragung:<br />

Singen und Darstellung<br />

sind eins. Ein Idealzustand. „Zur<br />

Nebensache“ sei der Gesang geworden,<br />

sagt Edita Grube ro va<br />

dazu lapidar. Und weiß doch,<br />

dass sie gerade mit einer solchen<br />

intensiven Darstellung viel<br />

von sich preisgibt – ohne freilich<br />

persönliche Befindlichkeiten<br />

auf der Bühne einfach<br />

abzubilden. „Mir ist das sehr<br />

recht, dass die Menschen dabei<br />

mich, meine Person spüren.<br />

Ich weiß dann zwar um das<br />

volle Auditorium, aber ich genieße<br />

etwas ganz anderes: Ich<br />

bin dann ganz bei mir.“


109<br />

Die Koloraturpartie aller Koloraturpartien gehört Strauss’<br />

Zerbinetta. Gruberovas Deutung der Rolle ist Kult. Szenenfoto aus<br />

„Ariadne“ in der Metropolitan Opera in New York, 1979.<br />

Als eine ganz Große noch ganz klein war:<br />

Edita Gruberova als zweijähriges Mädchen. Und dann, Jahrzehnte<br />

später, bei der Autogrammstunde im Festspielhaus mit<br />

Elīna Garanča. Der gemeinsame Auftritt in „Norma“ beflügelte<br />

die Karriere der jungen Mezzosopranistin.<br />

Fotos: privat, The Metropolitan Opera Archives, Andrea Kremper<br />

„Es wurde mir<br />

geschenkt“, sagt die<br />

Gruberova gern,<br />

„es wurde mir erlaubt<br />

zu singen.“


110<br />

Programm<br />

Überblick<br />

<strong>20</strong>13/<strong>20</strong>14<br />

September <strong>20</strong>13<br />

Fr, 27. September <strong>20</strong>13, <strong>20</strong> Uhr<br />

Hilary Hahn spielt Mozart<br />

Violinkonzert Nr. 3 und „Jupiter-Sinfonie“,<br />

mit der Camerata Salzburg.<br />

Preise: 34 bis 110 Euro<br />

Sa, 28. September <strong>20</strong>13, 19 Uhr<br />

Ein Fest für Monteverdi<br />

Mit Emmanuelle Haïm, Magdalena Kožená,<br />

Rolando Villazón und weiteren Solisten.<br />

Preise: 47 bis 150 Euro<br />

So, 29. September <strong>20</strong>13, 1 1 Uhr<br />

Auf Flügeln des Gesangs<br />

Lieder von Purcell bis Schubert.<br />

Preise: 33 bis 65 Euro<br />

So, 29. September <strong>20</strong>13, 18 Uhr<br />

Katia & Marielle Labèque<br />

Das berühmteste Klavierduo spielt<br />

Gershwin und Bernstein.<br />

Preise: 38 bis 75 Euro<br />

Mo, 30. September <strong>20</strong>13, <strong>20</strong> Uhr<br />

Musik im Museum<br />

Musik und Rezitation zur Nolde-<br />

Ausstellung im Museum Frieder Burda.<br />

Preis: 40 Euro<br />

Oktober <strong>20</strong>13<br />

Mo, 30. September <strong>20</strong>13 bis<br />

Fr, 4. Oktober <strong>20</strong>13, <strong>20</strong> Uhr<br />

Do, 3. Oktober <strong>20</strong>13, auch 15 Uhr<br />

André Heller: Afrika! Afrika!<br />

Premiere: die Zirkusproduktion<br />

in neuer Fassung.<br />

Preise: 29,65 bis 87,15 Euro<br />

Sa, 5. Oktober <strong>20</strong>13, 19 Uhr<br />

Pablo Held Trio<br />

Der Shootingstar des Jazz.<br />

Preise: <strong>20</strong> bis 40 Euro<br />

So, 6. Oktober <strong>20</strong>13, 16 Uhr<br />

London Symphony Orchestra<br />

Londons traditionsreichstes Orchester,<br />

mit Daniel Harding und Lisa Batiashvili.<br />

Preise: 37 bis 1<strong>20</strong> Euro<br />

Do, 10. Oktober <strong>20</strong>13, <strong>20</strong> Uhr<br />

Caro Emerald<br />

Tour zum neuen Album: Caro Emeralds<br />

Hommage an den Bigband-Swing.<br />

Preise: 45 bis 65 Euro<br />

Fr, 11. Oktober <strong>20</strong>13, <strong>20</strong> Uhr<br />

Irish Celtic<br />

Mitreißende Tanzshow, Live-Musik<br />

auf traditionellen irischen Instrumenten.<br />

Preise: 30,50 bis 65 Euro<br />

Sa, 12. Oktober <strong>20</strong>13, 19 Uhr<br />

Patricia Petibon<br />

Arien des Barock, mit dem<br />

La Cetra Barock orchester Basel.<br />

Preise: 38 bis 75 Euro<br />

So, 13. Oktober <strong>20</strong>13, 18 Uhr<br />

Senta Berger<br />

Das Geheimnis der „Dark Lady“:<br />

Shakespeare-Abend mit der Philharmonie<br />

Baden-Baden.<br />

Preise: 23 bis 75 Euro<br />

Fr, 18. Oktober <strong>20</strong>13, 19 Uhr<br />

Sa, 19. Oktober <strong>20</strong>13, 18 Uhr<br />

So, <strong>20</strong>. Oktober <strong>20</strong>13, 18 Uhr<br />

Kálmán: Gräfin Mariza<br />

Operettenklassiker mit dem Budapester<br />

Operettentheater.<br />

Preise: 34 bis 110 Euro<br />

So, <strong>20</strong>. Oktober <strong>20</strong>13, 1 1 Uhr<br />

Till Fellner, Minetti Quartett<br />

Werke für Streicher und Klavier<br />

von Haydn, Schubert und Dvořák.<br />

Preise: <strong>20</strong> bis 40 Euro<br />

Do, 24. Oktober <strong>20</strong>13, <strong>20</strong> Uhr<br />

Dein ist mein ganzes Herz<br />

Piotr Beczala: Hommage an Richard Tauber.<br />

Preise: 23 bis 75 Euro<br />

Fr, 25. Oktober <strong>20</strong>13, <strong>20</strong> Uhr<br />

Schiller Elektronik Pur<br />

Elektronische Klangvisionen.<br />

Preise: 34 bis 61,50 Euro<br />

So, 27. Oktober <strong>20</strong>13, 10 Uhr<br />

Abschlusskonzert 16 Uhr<br />

Anpfiff!<br />

Das große Fest der Flöten und Pfeifen<br />

für Kinder ab sechs Jahren.<br />

Preis: 25 Euro, Abschlusskonzert: Eintritt frei<br />

Di, 29. Oktober <strong>20</strong>13, <strong>20</strong> Uhr<br />

The Illusionists<br />

Sieben Großmeister der Zauberkunst<br />

in einer Show.<br />

Preise: 59 bis 81 Euro<br />

Do, 31. Oktober <strong>20</strong>13, <strong>20</strong> Uhr<br />

Anne-Sophie Mutter<br />

Die Violinvirtuosin mit Pianist Lambert<br />

Orkis. Kontrabass: Roman Patkolo.<br />

Preise: 59 bis 190 Euro<br />

November <strong>20</strong>13<br />

Fr, 1. November <strong>20</strong>13, 18 Uhr<br />

Chormusik zu Allerheiligen<br />

Mendelssohn, Brahms und Bruckner mit<br />

dem RIAS Kammerchor.<br />

Preise: 28 bis 90 Euro<br />

Sa, 2. November <strong>20</strong>13, 19 Uhr<br />

Grigory Sokolov<br />

Sokolov spielt Schubert:<br />

Kein Pianist kann so viele Klangfarben<br />

erzeugen.<br />

Preise: 23 bis 75 Euro<br />

So, 3. November <strong>20</strong>13, 1 1 Uhr<br />

Bläserquintett & Herbert Schuch<br />

Musik für Bläser und Klavier<br />

von Rossini, Prokofjew u. a.<br />

Preise: <strong>20</strong> bis 40 Euro<br />

Fr, 8. November <strong>20</strong>13, <strong>20</strong> Uhr<br />

Maxim Vengerov spielt Mozart<br />

Zwei Violinkonzerte,<br />

mit dem Polish Chamber Orchestra.<br />

Preise: 37 bis 1<strong>20</strong> Euro<br />

Sa, 9. November <strong>20</strong>13, 19 Uhr<br />

Juan Diego Flórez<br />

Ein Fest für Rossini.<br />

Gäste: Anna Bonitatibus und Yolanda Auyanet.<br />

Preise: 47 bis 150 Euro


111<br />

So, 10. November <strong>20</strong>13, 18 Uhr<br />

Claudio Abbado dirigiert Beethoven<br />

Solistin: Isabelle Faust.<br />

Mit dem Mahler Chamber Orchestra.<br />

Preise: 40 bis 130 Euro<br />

Do, 14. November <strong>20</strong>13, <strong>20</strong> Uhr<br />

Ballett-Werkstatt: John Neumeier<br />

„Die kleine Meerjungfrau“:<br />

John Neumeier erklärt sein Werk.<br />

Preise: 12 bis 40 Euro<br />

Fr, 15. November <strong>20</strong>13, 19 Uhr<br />

Sa, 16. November <strong>20</strong>13, 19 Uhr<br />

So, 17. November <strong>20</strong>13, 17 Uhr<br />

Die kleine Meerjungfrau<br />

Das Hamburg Ballett mit einem der<br />

schönsten Ballette John Neumeiers.<br />

Preise: 33 bis 110 Euro<br />

Fr, 22. November <strong>20</strong>13, <strong>20</strong> Uhr<br />

Martin Grubinger<br />

Percussion solo und mit Freunden.<br />

Preise: 28 bis 90 Euro<br />

So, 24. November <strong>20</strong>13, 16 Uhr<br />

Klassisch verführt: Salut Salon<br />

„Die Nacht des Schicksals“: Virtuoses<br />

zwischen Salon und Musikkabarett.<br />

Preise: <strong>20</strong> bis 40 Euro<br />

Mi, 27. November <strong>20</strong>13, <strong>20</strong> Uhr<br />

Katie Melua<br />

„Ketevan“ – der britische Weltstar<br />

präsentiert seine neue <strong>CD</strong>.<br />

Preise: 58,60 bis 109,60 Euro<br />

Fr, 29. November <strong>20</strong>13, 19 Uhr<br />

Edita Gruberova<br />

Herbert von Karajan Musikpreis <strong>20</strong>13:<br />

Lieder und Arien von Mozart, Dvořák u. a.<br />

Preise: 47 bis 150 Euro<br />

Sa, 30. November <strong>20</strong>13, 19 Uhr<br />

Max Raabe & Palast Orchester<br />

Tournee <strong>20</strong>13: „Für Frauen ist das<br />

kein Problem.“<br />

Preise: 40 bis 130 Euro<br />

Dezember <strong>20</strong>13<br />

So, 1. Dezember <strong>20</strong>13, 18 Uhr<br />

Chormusik zur Weihnachtszeit<br />

Balthasar-Neumann-Chor und<br />

Thomas Hengelbrock.<br />

Preise: 23 bis 75 Euro<br />

Sa, 7. Dezember <strong>20</strong>13, 19 Uhr<br />

Till Brönner & Sergei Nakariakov<br />

Von Bach bis Gershwin: zwei Stars<br />

der Trompete.<br />

Preise: 28 bis 90 Euro<br />

So, 8. Dezember <strong>20</strong>13, 1 1 Uhr<br />

Johannes Moser und<br />

Andrei Korobeinikov<br />

Werke für Cello und Klavier von Debussy,<br />

Britten u. a.<br />

Preise: <strong>20</strong> bis 40 Euro<br />

So, 8. Dezember <strong>20</strong>13, 18 Uhr<br />

Janine Jansen spielt Bach<br />

Drei Violinkonzerte.<br />

Preise: 28 bis 90 Euro<br />

Fr, 13. Dezember <strong>20</strong>13, <strong>20</strong> Uhr<br />

Daniel Barenboim spielt Schubert<br />

Klavierabend.<br />

Preise: 34 bis 110 Euro<br />

Sa, 14. Dezember <strong>20</strong>13, 19 Uhr<br />

Bruckners 9.<br />

Michael Gielen dirigiert das<br />

SWR Sinfonieorchester Baden-Baden<br />

und Freiburg.<br />

Preise: 33 bis 65 Euro<br />

So, 15. Dezember <strong>20</strong>13, 16 Uhr<br />

Händel: Der Messias<br />

Tölzer Knabenchor, kammerorchesterbasel.<br />

Preise: 34 bis 110 Euro<br />

Sa, 21. Dezember <strong>20</strong>13, 19 Uhr<br />

So, 22. Dezember <strong>20</strong>13, 17 Uhr<br />

Mariinsky-Ballett: Dornröschen<br />

Tschaikowskys Märchenballett.<br />

Preise: 36 bis 1<strong>20</strong> Euro<br />

Mo, 23. Dezember <strong>20</strong>13, 19 Uhr<br />

Mi, 25. Dezember <strong>20</strong>13, 18 Uhr<br />

Fr, 27. Dezember <strong>20</strong>13, 19 Uhr<br />

Mariinsky-Ballett: Schwanensee<br />

Tschaikowskys Ballett in klassischer<br />

Inszenierung.<br />

Preise: 39 bis 130 Euro<br />

Do, 26. Dezember <strong>20</strong>13, 14 Uhr<br />

Mariinsky-Ballett:<br />

Familienvorstellung<br />

Klassisches Ballett für die ganze Familie.<br />

Preise: 27 bis 90 Euro<br />

Do, 26. Dezember <strong>20</strong>13, 19 Uhr<br />

Mariinsky-Ballett: Ballett-Gala<br />

Die Stars der legendären Kompanie.<br />

Preise: 36 bis 1<strong>20</strong> Euro<br />

Di, 31. Dezember <strong>20</strong>13, 17 Uhr<br />

Silvester-Gala<br />

Gabriela Montero und Olga Peretyatko,<br />

mit dem SWR Sinfonieorchester<br />

Baden-Baden und Freiburg.<br />

Dirigent: François-Xavier Roth.<br />

Preise: 53 bis 170 Euro<br />

Januar <strong>20</strong>14<br />

Fr, 10. Januar <strong>20</strong>14, <strong>20</strong> Uhr<br />

Queen Esther Marrow’s The Harlem<br />

Gospel Singers<br />

Die Gospel-Königin singt irdischen Soul<br />

von himmlischer Liebe.<br />

Preise: 36 bis 55 Euro<br />

Sa, 11. und So, 12. Januar <strong>20</strong>14, ab 10 Uhr<br />

Zweitägiger Workshop<br />

Karneval der Tiere<br />

Das große Kinder-Mitmach-Orchester<br />

für Kinder ab zehn Jahren.<br />

Preis: 40 Euro<br />

So, 12. Januar <strong>20</strong>14, 16 Uhr<br />

Karneval der Tiere<br />

Kinder und Profimusiker spielen<br />

Saint-Saëns’ „Karneval der Tiere“.<br />

Moderation: Anke Engelke.<br />

Preise: Kinder 15 Euro, Erwachsene 25 Euro<br />

Fr, 17. Januar <strong>20</strong>14, <strong>20</strong> Uhr<br />

Philippe Jaroussky<br />

Der Star unter den Countertenören singt<br />

Pergolesis „Stabat Mater“.<br />

Preise: 45 bis 90 Euro<br />

Sa, 18. Januar <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

Mitsuko Uchida<br />

Klavierabend mit Werken von Beethoven<br />

und Schubert.<br />

Preise: 38 bis 75 Euro<br />

So, 19. Januar <strong>20</strong>14, 11 Uhr<br />

Orlowsky. Mönkemeyer. Youn<br />

Matinee mit den „Echo“-Preisträgern<br />

Nils Mönkemeyer und David Orlowsky.<br />

Preise: <strong>20</strong> bis 40 Euro<br />

Sa, 25. Januar <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

So, 26. Januar <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

Shadowland<br />

Eine phantasievolle Kombination aus<br />

Tanz und Schattentheater.<br />

Preise: 42,50 bis 77,50 Euro<br />

Di, 28. Januar <strong>20</strong>14 bis<br />

Fr, 31. Januar <strong>20</strong>14, <strong>20</strong> Uhr<br />

Sa, 1. Februar <strong>20</strong>14, 15 und <strong>20</strong> Uhr<br />

So, 2. Februar <strong>20</strong>14, 14 und 19 Uhr<br />

West Side Story<br />

Der Broadway-Klassiker.<br />

Preise: 25 bis 92,50 Euro


112<br />

Februar <strong>20</strong>14<br />

Di, 4. Februar <strong>20</strong>14, 19.30 Uhr<br />

Mi, 5. Februar <strong>20</strong>14, 19.30 Uhr<br />

Do, 6. Februar <strong>20</strong>14, 19.30 Uhr<br />

Momix – Botanica<br />

Tanzshow, inspiriert von den<br />

Formen der Natur.<br />

Preise: 26,90 bis 66 Euro<br />

Fr, 7. Februar <strong>20</strong>14, <strong>20</strong> Uhr<br />

Bilder einer Ausstellung<br />

mit Alice Sara Ott<br />

Die junge Pianistin spielt Mussorgsky,<br />

Mozart und Schubert.<br />

Preise: 33 bis 65 Euro<br />

So, 9. Februar <strong>20</strong>14, 11 Uhr<br />

Van Baerle Trio<br />

Dvořák und Beethoven mit dem preisgekrönten<br />

niederländischen Ensemble.<br />

Preise: <strong>20</strong> bis 40 Euro<br />

So, 16. Februar <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Winterreise: Goerne & Eschenbach<br />

Schuberts Liederzyklus mit Matthias<br />

Goerne und Pianist Christoph Eschenbach.<br />

Preise: 28 bis 90 Euro<br />

Sa, 22. Februar <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

Daniel Hope: Die Vier Jahreszeiten<br />

Vivaldis Klassiker mit Geiger Daniel Hope<br />

und l’arte del mondo.<br />

Preise: 23 bis 75 Euro<br />

So, 23. Februar <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Alpensinfonie<br />

François-Xavier Roth, SWR Sinfonieorchester<br />

Baden-Baden und Freiburg.<br />

Preise: 33 bis 65 Euro<br />

Fr, 28. Februar <strong>20</strong>14, <strong>20</strong> Uhr<br />

Harteros und Botha: Ein Fest für Verdi<br />

Verdi mit zwei der Besten: Sopranistin<br />

Anja Harteros und Tenor Johan Botha.<br />

Preise: 47 bis 150 Euro<br />

März <strong>20</strong>14<br />

Sa, 1. März <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

So, 2. März <strong>20</strong>14, 15 und 19 Uhr<br />

Riverdance<br />

Zurück im Festspielhaus:<br />

die erfolgreichste irische Tanzshow.<br />

Preise: 57,75 bis 103,75 Euro<br />

Fr, 7. März <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

Sa, 8. März <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

Nederlands Dans Theater I<br />

Eine der berühmtesten Kompanien<br />

des zeitgenössischen Balletts.<br />

Preise: 27 bis 90 Euro<br />

So, 9. März <strong>20</strong>14, 11 Uhr<br />

Leticia Munoz Moreno<br />

Die junge Geigerin spielt<br />

Klassiker des virtuosen Repertoires.<br />

Klavier: Ana María Vera.<br />

Preise: <strong>20</strong> bis 40 Euro<br />

Fr, 14. März <strong>20</strong>14, <strong>20</strong> Uhr<br />

Christian Thielemann:<br />

Ein Heldenleben<br />

Strauss und Beethoven mit der<br />

Sächsischen Staatskapelle Dresden.<br />

Preise: 47 bis 150 Euro<br />

Sa, 15. März <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

Christian Thielemann: Bruckner 5<br />

Bruckners „Glaubenssinfonie“ mit<br />

der Sächsischen Staatskapelle Dresden.<br />

Preise: 47 bis 150 Euro<br />

Do, <strong>20</strong>. März <strong>20</strong>14, <strong>20</strong> Uhr<br />

Lang Lang<br />

Klavierabend mit Sonaten von Mozart<br />

und Balladen von Chopin.<br />

Preise: 59 bis 190 Euro<br />

April <strong>20</strong>14<br />

Sa, 12. April <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Mi, 16. April <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Mo, 21. April <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Puccini: Manon Lescaut<br />

Berliner Philharmoniker und Sir Simon Rattle.<br />

Inszenierung: Sir Richard Eyre.<br />

Preise: 84 bis 310 Euro<br />

So, 13. April <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Fr, 18. April <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Bach: Johannespassion<br />

Berliner Philharmoniker und der Rundfunkchor<br />

Berlin unter Sir Simon Rattle.<br />

Preise: 65 bis 210 Euro<br />

Mo, 14. April <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Berliner Philharmoniker &<br />

Zubin Mehta<br />

Beethovens Klavierkonzert Nr. 5 u. a.<br />

mit Yefim Bronfman.<br />

Preise: 59 bis 190 Euro<br />

Di, 15. April <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Sa, 19. April <strong>20</strong>14, 14 Uhr<br />

Skandal in Baden-Baden!<br />

Weills „Mahagonny“-Songspiel und Hindemiths<br />

„Lehrstück“ im Theater Baden-Baden.<br />

Preise: 33 bis 90 Euro<br />

Mi, 16. April <strong>20</strong>14, 11 Uhr<br />

Mo, 21. April <strong>20</strong>14, 11 Uhr<br />

Die Kleine Manon<br />

Puccinis Oper so, dass Kinder ab<br />

fünf Jahren Spaß daran haben.<br />

Preise: Kinder <strong>20</strong> Euro, Erwachsene 30 Euro<br />

Do, 17. April <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Musikfest der Berliner<br />

Philharmoniker<br />

Das Orchester und seine Ensembles.<br />

Gast: Magdalena Kožená.<br />

Preise: 40 bis 130 Euro<br />

Sa, 19. April <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Berliner Philharmoniker &<br />

Anne-Sophie Mutter<br />

Sir Simon Rattle dirigiert das<br />

Brahms-Violinkonzert.<br />

Preise: 65 bis 210 Euro<br />

So, <strong>20</strong>. April <strong>20</strong>14, 12 Uhr<br />

Zauberlehrlinge<br />

Bundesjugendballett & Bundesjugendorchester<br />

Die beiden Elite-Jugendensembles mit<br />

einer Uraufführung von John Neumeier.<br />

Preise: 15 bis 50 Euro<br />

So, <strong>20</strong>. April <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Berliner Philharmoniker & Sol Gabetta<br />

Sol Gabettas Debüt bei den Berlinern<br />

mit Elgars Cellokonzert.<br />

Preise: 59 bis 190 Euro<br />

So, 13. April <strong>20</strong>14 bis<br />

Mo, 21. April <strong>20</strong>14<br />

Meisterkonzerte<br />

der Berliner Philharmoniker<br />

Ensembles der Berliner Philharmoniker<br />

an Spielorten in der ganzen Stadt.<br />

Preis: 15 Euro<br />

Sa, 26. April <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

The Bar at Buena Vista<br />

Rumba, Salsa, Cha-Cha-Cha in einer Show<br />

mit kubanischen Musikerlegenden.<br />

Preise: 32,50 bis 65 Euro<br />

So, 27. April <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Otto – Geboren, um zu blödeln<br />

Geprüft von „Stiftung Narrentest“.<br />

Der Komiker mit neuem Programm.<br />

Preise: 47,50 bis 58 Euro<br />

Mai <strong>20</strong>14<br />

So, 4. Mai <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Mikhail Pletnev<br />

Klavierabend mit Werken von<br />

Alexandr Scrjabin und Frédéric Chopin.<br />

Preise: 23 bis 75 Euro<br />

Fr, 9. Mai <strong>20</strong>14, <strong>20</strong> Uhr<br />

Cameron Carpenter<br />

Virtuos und exzentrisch:<br />

der Organist mit Bach, Bearbeitungen<br />

und Eigenkompositionen.<br />

Preise: 22 bis 70 Euro


113<br />

Sa, 10. Mai <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

Jonas Kaufmann singt Mahler<br />

„Lieder eines fahrenden Gesellen“ mit<br />

dem Kammerorchester Wien – Berlin.<br />

Preise: 40 bis 130 Euro<br />

So, 11. Mai <strong>20</strong>14, 11 Uhr<br />

Skride. Müller-Schott. De Maistre<br />

Französische Musik für Geige,<br />

Cello und Harfe.<br />

Preise: 33 bis 65 Euro<br />

So, 11. Mai <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Gidon Kremer<br />

Der Geigenvirtuose und sein Kammerorchester<br />

spielen Shchedrins populäre<br />

„Carmen-Suite“.<br />

Preise: 23 bis 75 Euro<br />

Fr, 23. Mai <strong>20</strong>14, <strong>20</strong> Uhr<br />

Wiener Philharmoniker<br />

„Rosenkavalier-Suite“ und<br />

weitere Werke von Richard Strauss.<br />

Dirigent: Christoph Eschenbach.<br />

Preise: 53 bis 170 Euro<br />

Juni <strong>20</strong>14<br />

Fr, 6. Juni <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

Mo, 9. Juni <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Do, 12. Juni <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

Gounod: Faust<br />

Neuinszenierung mit Anna Netrebko,<br />

Erwin Schrott und Charles Castronovo.<br />

Preise: 84 bis 310 Euro<br />

Sa, 7. Juni <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

Bamberger Symphoniker &<br />

Violeta Urmana<br />

Die gefeierte Wagner-Interpretin singt<br />

Strauss-Lieder. Dirigent: Jonathan Nott.<br />

Preise: 28 bis 90 Euro<br />

So, 8. Juni <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Thomas Hengelbrock &<br />

NDR Sinfonieorchester<br />

Brahms’ Erste und das Dvořák-Violinkonzert<br />

mit dem Solisten Frank Peter Zimmermann.<br />

Preise: 28 bis 90 Euro<br />

Mi, 11. Juni <strong>20</strong>14, <strong>20</strong> Uhr<br />

Thomas Hampson & Luca Pisaroni<br />

Duette und Arien von Mozart bis Gershwin.<br />

Preise: 34 bis 110 Euro<br />

Fr, 13. Juni <strong>20</strong>14, <strong>20</strong> Uhr<br />

Sol Gabetta &<br />

kammerorchesterbasel<br />

Die Cellistin spielt Schostakowitschs<br />

1. Cellokonzert.<br />

Dirigent: Mario Venzago.<br />

Preise: 28 bis 90 Euro<br />

Sa, 14. Juni <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

Martin Stadtfeld<br />

Bach-Präludien und Chopin-Etüden<br />

wechseln einander ab bei diesem<br />

Klavierabend.<br />

Preise: 38 bis 75 Euro<br />

SA, 21. JUNI <strong>20</strong>14 und<br />

SO, 22. JUNI <strong>20</strong>14, ab 10 Uhr<br />

Zweitägiger Workshop<br />

So, 22. Juni <strong>20</strong>14, 17 Uhr<br />

Abschlussveranstaltung<br />

TU<strong>SC</strong>H! – DAS KINDER-KUNST-MusikFEST<br />

Malen, Musizieren und Bauen<br />

für Kinder ab acht Jahren.<br />

Preise: 50 Euro (zweitägiger Workshop<br />

mit Verpflegung und Material)<br />

Abschlussveranstaltung:<br />

Kinder 7 Euro, Erwachsene 15 Euro<br />

Fr, 27. Juni <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

Sa, 28. Juni <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

Alonzo King LINES Ballet<br />

Der Name der Kompanie ist Programm:<br />

fließende Linien als Schlüssel zur<br />

Schönheit im Tanz.<br />

Preise: 27 bis 90 Euro<br />

Juli <strong>20</strong>14<br />

Do, 3. Juli <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Sa, 5. Juli <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Verdi: Don Carlo<br />

Valery Gergiev und das Mariinsky-<br />

Theater mit einer neuen Inszenierung<br />

aus St. Petersburg.<br />

Preise: 65 bis 210 Euro<br />

Fr, 4. Juli <strong>20</strong>14, <strong>20</strong> Uhr<br />

Verdi: Requiem<br />

So packend wie eine Oper: Verdis Requiem,<br />

dirigiert von Valery Gergiev.<br />

Preise: 40 bis 130 Euro<br />

So, 6. Juli <strong>20</strong>14, 18 Uhr<br />

Eine russische Sommernacht<br />

Gergiev dirigiert Tschaikowskys Fünfte<br />

und Prokofjew. Solist: Daniil Trifonov.<br />

Preise: 34 bis 110 Euro<br />

Mo, 7. Juli <strong>20</strong>14, <strong>20</strong> Uhr<br />

Musik im Museum<br />

Zehn Jahre Museum Frieder Burda:<br />

ein Abend mit Musik, Literatur und Malerei.<br />

Preis: 40 Euro<br />

Sa, 12. Juli <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

Bobby McFerrin<br />

Bobby & Friends: das Improvisationsgenie<br />

im Konzert mit musikalischen Freunden.<br />

Preise: 28 bis 90 Euro<br />

So, 13. Juli <strong>20</strong>14, 11 Uhr<br />

Tetzlaff Quartett<br />

Sonntags-Matinee mit Streichquartetten<br />

von Schubert und Mozart.<br />

Preise: 33 bis 65 Euro<br />

Mo, 21. Juli <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

Do, 24. Juli <strong>20</strong>14, 19 Uhr<br />

So, 27. Juli <strong>20</strong>14, 17 Uhr<br />

Baden-Baden-Gala <strong>20</strong>14:<br />

Die Entführung aus dem Serail<br />

Oper konzertant mit Diana Damrau,<br />

Rolando Villazón, Anna Prohaska u. a.<br />

Dirigent: Yannick Nézet-Séguin.<br />

Preise: 65 bis 210 Euro<br />

Mo, 9. Juni <strong>20</strong>14, 9 Uhr<br />

Musikalisches Morgenerwachen<br />

Das junge Quatuor Voce spielt<br />

Streichquartette von Mozart und Janáček.<br />

Preis: 65 Euro<br />

Di, 10. Juni <strong>20</strong>14, <strong>20</strong> Uhr<br />

Wagner-Salon mit Ulrich Noethen &<br />

Elisabeth Kulman<br />

Wagners revolutionäres Genie in Text<br />

und Musik. Ensemble Amarcord Wien.<br />

Preise: <strong>20</strong> bis 40 Euro<br />

Weitere Informationen finden Sie auf<br />

www.festspielhaus.de<br />

/<br />

Ticket-Service<br />

+49 (0) 7221 3013-101<br />

www.festspielhaus.de


114<br />

Ausblick<br />

Unser nächstes Magazin erscheint<br />

im Februar <strong>20</strong>14.<br />

Welch krönendes Finale! Zu den letzten Veranstaltungen, die in<br />

die Laufzeit dieses Magazins fallen, zählen zwei Konzerte mit<br />

Christian Thielemann und der Staatskapelle Dresden. Ein Abschluss<br />

mit Bruckner, Strauss, Liszt und Beethoven – gleichzeitig<br />

ein Vorgeschmack auf die darauf folgenden Osterfestspiele und eine<br />

Einladung zum Vergleich: Sowohl die Staatskapelle als auch<br />

die Berliner Philharmoniker werden eines der Schlachtrösser<br />

des Konzertbetriebs spielen: Strauss’ „Heldenleben“.<br />

Auf Anfrage unter +49 (0) 7221 3013-101 senden wir Ihnen gerne unser Jahresprogramm <strong>20</strong>13 /<strong>20</strong>14 zu.<br />

Zu unseren Veranstaltungen erhalten Sie Informationen unter +49 (0) 7221 3013-101. Über unsere Reiseangebote<br />

informieren wir Sie gerne unter +49 (0) 7221 3013-447.<br />

www.festspielhaus.de<br />

IMPRESSUM: Festspielhaus-Magazin Baden-Baden HERAUSGEBER: Festspielhaus Baden-Baden gGmbH, Rüdiger Beermann (verantwortlich)<br />

REDAKTION: Rüdiger Beermann, Michael Drautz, Dr. Wolfgang Müller, Dariusz Szymanski KOORDINATION: Dr. Wolfgang Müller<br />

TEXTE: Rüdiger Beermann, Hugh Canning, Claus Dreckmann, Sebastian Felser, Peter Krause, Dr. Andrea Madesta, Dr. Wolfgang Müller, Jürgen Otten,<br />

Dariusz Szymanski, Markus Thiel, Johannes Voswinkel, Holger Wemhoff FO<strong>TOS</strong>: sämtliche Bildnachweise beim Herausgeber<br />

ART DIRECTION: Anzinger | Wüschner | Rasp GESTALTUNG: Miriam Bloching Lithografie: MXM, München DRUCK: Stark Brillant GmbH,<br />

Pforzheim. Gedruckt auf LuxoArt Samt, 115 g /m², von Papyrus Deutschland, www.papyrus.com /de (Änderungen und Druckfehler vorbehalten)<br />

Foto: Matthias Creutziger


<strong>SC</strong>H<strong>ÖN</strong>, DASS ES<br />

NICHT NUR MARKT-<br />

WIRT<strong>SC</strong>HAFTLICHE<br />

INSTRUMENTE GIBT<br />

@ Weil der Himmel nicht voller Geigen hängt, unterstützt die L-Bank das Festspielhaus Baden- Baden.<br />

Als Premiumpartner tragen wir mit anderen Firmen und privaten Sponsoren dazu bei, musikalische und<br />

kulturelle Highlights auf die Bühne zu bringen. Was wir sonst noch fördern, lesen Sie auf: www.l-bank.de


wo ich bin,<br />

zuhause ist,<br />

wie ich bin.<br />

Rolf Benz VIDA.<br />

www.rolf-benz.com · Besuchen Sie die Rolf Benz Welt in Nagold.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!