Achillodynie

Achillodynie
Dieses Mal berichten wir über die mittlerweile häufigste Problemstellung von Läufern: der
Achillodynie. Laut einer Studie der Universität Tübingen, bei der 875 Läufer befragt wurden,
leiden 23,7% aller männlichen Läufer und 16,5% aller weiblichen Läuferinnen unter
Schmerzen im Bereich der Achillessehne (Mayer et al.: Achillessehnenbeschwerden im
Laufsport – eine aktuelle Übersicht. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin 51(5); 2000).
Herr S. kam im Juli 2007 auf Empfehlung seines Arztes zur Bewegungsanalyse.
Er hatte eine vom Arzt diagnostizierte Achillodynie beidseits und litt darüber hinaus noch an
lateralen Knieschmerzen.
Bei der Bewegungsanalyse war neben einer Valgusstellung der Beinachse in der Dynamik
eine starke Vorfußsupination in der Abrollbewegung zu sehen. Die Fehlbewegung in der
Abrollphase ist bedingt durch den Overcrossing-Laufstil, bei dem die Körpernulllinie fortlaufend
überkreuzt wird.
Innenrotation der Beinachse Übersetzen des Fußes über die Nulllinie Deutlich wird die Vorfußsupination durch
die rote durchgezogene Linie.
Bei seiner Nachkontrolle im Oktober 2007 war zu sehen, dass Herr S. die dynamische
Valgusstellung, den Overcrossing-Laufstil und die Vorfußsupination aus seinem Laufstil
entfernen konnte.
Das Wichtigste jedoch: Die Schmerzsymptomatik war gelindert und Herr S. konnte seinen
Sport wieder beschwerdefrei ausführen.
WAS WAR PASSIERT?!
Das größte Problem von Herrn S. bestand in der Vorfußsupination in der Abrollphase,
wodurch es im Führungskanal der Achillessehne zu einer erhöhten Zugbelastung kam. Neben
einer Auswahl an speziellen exzentrischen Dehnungsübungen für die Achillessehne und die
Wadenmuskulatur, fertigten wir für Herrn S. eine individuelle Sporteinlage, die der Führung
des Fußes dient und zu einer natürlichen Abrollbewegung beiträgt.

In der Nachkontrolle war zu sehen,
dass die Vorfußsupination aus dem
Bewegungsmuster entfernt werden
konnte und die Abrollbewegung
jetzt zentral über den Vorfuß statt-
findet.
Der individuelle Trainingsplan für Herrn S. war u.a. darauf
ausgerichtet, die dynamische Valgusstellung zu korrigieren.
Hierzu haben wir Kräftigungsübungen für die Abduktoren
und Dehnungsübungen für die Adduktoren empfohlen, um
die Fehlstellung zu korrigieren. In der Nachkontrolle war
eine deutliche Besserung erkennbar, jedoch muss der
Trainingsplan weiter eingehalten werden, um langfristig den
Erfolg zu sichern.
Um den Overcrossing-Laufstil in der Dynamik aus seinem
Laufstil zu entfernen, haben wir Herrn S. empfohlen, die
Füße in natürlicher Hüftbreite aufzusetzen. Als Hilfe lässt
sich im Lauftraining eine Linie benutzen, welche man überall
auf allen Laufstrecken findet. Durch die Hilfslinie kann man
sich während des Laufens ständig selbst kontrollieren und
korrigieren.
An dem Beispiel von Herrn S. sieht man, dass man muskulären Dysbalancen, Fehlstellungen
etc., die im heutigen Zeitalter in unserer Gesellschaft fast schon „normal“ sind,
entgegenwirken kann.
Dass solche Dysbalancen nicht von dem einen auf den anderen Tag verschwinden, muss
allen Beteiligten klar sein. Vielmehr ist es ein langwieriger Prozess, bei dem vor allem
Konstanz und Ehrgeiz des Patienten gefragt sind.
Bei Fragen stehen Ihnen unsere Sportwissenschaftler gerne telefonisch unter 0431/6611266
oder unter laufband@kriwat.de zur Verfügung.
Unter www.kriwat.de finden Sie weitere interessante Berichte von der biomechanischen
Bewegungsanalyse.