M03 E-Modul und Materialprüfung - Technik
M03 E-Modul und Materialprüfung - Technik
M03 E-Modul und Materialprüfung - Technik
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>M03</strong> E-<strong>Modul</strong> <strong>und</strong> Materialprüfung<br />
H. Bender, Fachhochschule Oldenburg / Ostfriesland / Wilhelmshaven, Fachbereich <strong>Technik</strong>, Abteilung Photonik<br />
Doc. 23. Januar 2002<br />
1.1 Einführung<br />
1.1.1 Ziel des Versuchs<br />
Die Werkstoffprüfung zählt zum Lehrgebiet Werkstoffk<strong>und</strong>e. Sie dient der Ermittlung von Daten über Eigenschaften<br />
eines Werkstoffes. Die Vorgehensweise bei der Datenermittlung ist in vielen Staaten durch internationalen Normen<br />
(ISO seit 1946) <strong>und</strong> in nationalen, die sich an den ISO-Normen orientieren (DIN, ASTM; ...) vereinheitlicht. Hierin<br />
werden auch die Probenabmessungen <strong>und</strong> die äußeren Prüfbedingungen festgelegt. Die Aufgaben der Werkstoffprüfung<br />
im Laboratorium, im Materialeingang, während der Fertigung <strong>und</strong> in der Endkontrolle von Fertigteilen lassen sich in<br />
zwei Aufgabenbereiche einteilen:<br />
• Werkstoffeigenschaften mit Hilfe von Kenngrößen definieren <strong>und</strong> somit die Verwendbarkeit von Werkstoffen<br />
festlegen<br />
• Werkstofffehler rechtzeitig feststellen <strong>und</strong> Versagensursachen an zerstörten Teilen aufdecken.<br />
Durch die große Anzahl von Werkstoffen <strong>und</strong> deren vielseitigen Einsatz sind eine große Anzahl Prüfverfahren entwickelt<br />
worden, die sich in folgende Hauptgruppen der Werkstoffprüfung einteilen lassen:<br />
• Mechanisch-technologische Untersuchungen<br />
• Zerstörungsfreie Werkstoffuntersuchungen<br />
• Metallographische Untersuchungen<br />
• Chemisch-technische Untersuchungen <strong>und</strong> Prüfungen<br />
In den mechanisch-technologische Untersuchungen werden mit Hilfe unterschiedlichster Maschinen <strong>und</strong> Geräte Werkstoffproben<br />
zerstört <strong>und</strong> der Zerstörungsverlauf oder das Verhalten bei der Zerstörung als Kriterium bei der Beurteilung<br />
herangezogen. Zu diesen Untersuchungen zählen Zug-, Druck-, Biege- <strong>und</strong> Verdrehversuche, Härtemessungen,<br />
Schlagversuche, dynamische Dauerschwingversuche <strong>und</strong> technologische Untersuchungen. Die Versuche werden als technologisch<br />
bezeichnet, wenn die verwendete Kraft nicht zur Beurteilung hinzugezogen wird.<br />
1.1.2 Problemstellung<br />
Ein Kriterium von Interesse ist die Festigkeit eines Bauteils <strong>und</strong> damit die des Werkstoffs. Als Festigkeit wird der<br />
Widerstand eines Werkstoffs gegen Versagen bei Beanspruchung bezeichnet, wobei die Art des Versagens je nach<br />
Beanspruchungsart deutlich unterschiedlich sein kann. Zur Beschreibung der Festigkeit hat sich die Unterscheidung<br />
der vielfältigen Versagenserscheinungen in drei Gruppen bewährt:<br />
• Versagen durch unzulässige bleibende Verformung<br />
• Versagen durch Ausbreiten von Rissen<br />
• Versagen durch Abtragen von Oberflächen<br />
Ausgewählte Versuche zu den Versagensgruppen unzulässige bleibende Verformung <strong>und</strong> Ausbreitung von Rissen sind<br />
Zugversuch, Druckversuch, Härteprüfung. Aus diesen einfachen Versuchen lassen sich eine Fülle von Aussagen gewinnen.<br />
Sie sind Gegenstand des Praktikums.<br />
c○23. Januar 2002 FH Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven Sg-T/PH
2 <strong>M03</strong> E-<strong>Modul</strong> <strong>und</strong> Materialprüfung<br />
1.1.3 Aufgabenstellung<br />
• Bestimmung des Elastizitätsmoduls (E-<strong>Modul</strong>s) zweier Metallstäbe mittels Durchbiegung.<br />
• Zerreißen von genormten metallischen Zugproben mit dem Materialprüfgerät <strong>und</strong> anschließender Auswertung<br />
der Messung.<br />
1.1.4 Hinweis<br />
Das Materialprüfgerät nicht vor erfolgter Einweisung in Betrieb nehmen. Bei Betrieb des Gerätes sind die entsprechenden<br />
Sicherheitshinweise genau zu beachten um Unfälle zu vermeiden.<br />
1.2 Theorie<br />
Mechanische Beanspruchung von Metallen sind größtenteils Zug-, Druck- oder Scherbelastungen. Betrachten wir hierbei<br />
nur die für unseren Versuch wichtigen Zugbelastungen, ist festzustellen, daß ein Metall bis zu einem gewissen<br />
Maß gedehnt werden kann, wobei es nach Wegnahme der Belastung in seine Ursprungsform zurückkehrt (elastisches<br />
Verhalten). Erhöht man die Belastung weiter, dehnt sich das Material weiter, kehrt aber nach Entfernen der Belastung<br />
nicht mehr in die Ursprungsform zurück (plastisches Verhalten). Wird die Belastung noch weiter erhöht, zerreißt das<br />
Material. Diese drei Grenzen sind wichtige Materialkonstanten, welche im technischen Einsatz berücksichtigt werden<br />
müssen.<br />
1.2.1 Definition des Elastizitätsmoduls<br />
Wird ein Zugstab der Länge L 0 <strong>und</strong> dem Durchmesser D 0 wie in Abb.(1.1) mit einer Kraft F belastet, so verlängert<br />
er sich um den Betrag ∆L = L − L 0 . Die Verlängerung ∆L ist proportional zur angreifenden Kraft <strong>und</strong> reziprok<br />
Abbildung 1.1: Abmessungsänderung eines zylindrischen Stabs bei Zugbeanspruchung<br />
proportional zum Querschnitt des Stabes. Somit gilt:<br />
Setzt man für F A<br />
1.2.2 Belastungsfälle<br />
Querkontraktion<br />
= σ (Spannung) <strong>und</strong> für<br />
∆L<br />
L<br />
∆L =<br />
L<br />
E · A · F (1.1)<br />
= ɛ (Dehnung) ein, erhält man das Hooksche Gesetz<br />
σ = E · ɛ (1.2)<br />
Wie Abb.(1.1)zeigt, ändert sich der Durchmesser des Stabes bei der Verlängerung vom Durchmesser D 0 auf den<br />
Durchmesser D. Das Verhältnis der relativen Querschnittsänderung zur relativen Längenänderung bezeichnet man<br />
als Poissonsche Zahl oder Querkontraktionszahl. Diese Materialkonstante liegt für die meisten technisch genutzten<br />
Werkstoffe zwischen 0.2 <strong>und</strong> 0.5. Es gilt:<br />
µ =<br />
c○23. Januar 2002 FH Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven Sg-T/PH<br />
∆D<br />
D<br />
∆L<br />
L<br />
(1.3)
1.2 Theorie 3<br />
Kompression<br />
Setzt man einen Körper einem gleichmäßigen Druck aus, so behält er seine geometrische<br />
Gestalt bei. Die Volumenänderung ist jedoch bei dieser dreidimensionalen<br />
Belastung dreimal so groß wie bei der eindimensionalen Belastung. Innerhalb des<br />
elastischen Bereichs gilt:<br />
p = −K · ∆V<br />
(1.4)<br />
V<br />
Hierbei ist K das Kompressionsmodul.<br />
Abbildung 1.2: Kompression eines<br />
Körpers<br />
Schub- <strong>und</strong> Scherung<br />
Eine Schub- oder Scherkraft wirkt tangential zur Ebene, an der sie angreift. Sie bewirkt<br />
eine Scherung bzw. eine Kippung um den Winkel γ. Dieser Winkel ist der, je<br />
Flächeneinheit wirkenden Schubkraft <strong>und</strong> der hierbei auftretenden Schubspannung<br />
τ, proportional. Es gilt:<br />
τ = G · γ (1.5)<br />
Diese Proportionalität gilt für kleine Winkel. Zu beachten ist hierbei, daß der<br />
Schubmodul G nicht den gleichen Betrag hat, wie das Elastizitätsmodul E desselben<br />
Werkstoffs.<br />
Abbildung 1.3: Deformation eines<br />
Würfels<br />
1.2.3 Das Hooksche Gesetz<br />
Im Bereich der linearen elastischen Verformung gilt das Hooksche Gesetz: Elastische Spannungen <strong>und</strong> Verformungen<br />
”<br />
sind einander proportional“ Die Proportionalitätsfaktoren für die eindimensionale Dehnung Gl.1.2, die Kompression<br />
Gl.1.4 <strong>und</strong> die Scherung Gl.1.5 sind der Elastizitäts-, Kompressions- <strong>und</strong> Schubmodul. Dieses sind Werkstoffkonstanten,<br />
welche das elastische Verhalten isotroper Werkstoffe beschreiben. Zwischen den Konstanten gelten folgende<br />
Beziehungen:<br />
E<br />
K =<br />
(1.6)<br />
3(1 − 2µ)<br />
1.2.4 Spannungs-Dehnungs-Diagramm<br />
G =<br />
E<br />
2(1 + µ)<br />
E<br />
3 < G < E 2<br />
Beim Zugversuch wird ein Probekörper gleichmäßig <strong>und</strong> stoßfrei gedehnt, bis er zerreißt. Dabei kann das Verhalten des<br />
Werkstoffs bei stetig zunehmender Zugbeanspruchung σ, die gleichmäßig über den Probenquerschnitt der belasteten<br />
Probe verteilt ist, beobachtet werden. Das Spannungs-Dehnungs-Diagramm eines Werkstoffs weist typische Punkte auf:<br />
Den Bereich zwischen 0 <strong>und</strong> R p bezeichnet man als Hooksche Gerade. In diesem Bereich ist die Spannung proportional<br />
zur Dehnung ɛ. Wird ein Werkstoff in diesem Bereich belastet, treten keine bleibenden Verformungen auf. Wird der<br />
Werkstoff größeren Spannungen ausgesetzt, so kommt es zu plastischen Verformungen <strong>und</strong> schließlich zum Bruch.<br />
1.2.5 Durchbiegung eines Balkens<br />
Wird auf einen zweifach gelagerten Stab mit rechteckigem Querschnitt A eine Kraft F ausgeübt, so erfahren die<br />
einzelnen Fasern des Stabes eine Längenänderung. Im oberen Teil des Balkens wird das Material zusammengedrückt,<br />
im unteren Teil auseinandergezogen.<br />
c○23. Januar 2002 FH Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven Sg-T/PH<br />
(1.7)<br />
(1.8)
4 <strong>M03</strong> E-<strong>Modul</strong> <strong>und</strong> Materialprüfung<br />
Abbildung 1.4: Spannungs-Dehnungs-Diagramm<br />
In der Mitte befindet sich die neutrale Faser. Berücksichtigt man nur den Einfluß der Biegemomente M auf die<br />
Krümmung des Balkens <strong>und</strong> vernachlässigt den Einfluss der Querkräfte, so ist die neutrale Faser die Biegelinie. Das<br />
Hooksche Gesetz für den einachsigen Spannungszustand lautet:<br />
ɛ = σ E = 1 E · Mb<br />
J<br />
Das Biegemoment M ist für einen Balken mit der Einzellast F in der Mitte:<br />
M b (x) = F 2 x; mit 0 < x ≤ l 2<br />
(1.9)<br />
(1.10)<br />
wobei l die Länge des Balkens zwischen den Aufhängepunkten sei. Das axiale Trägheitsmoment J erhält man für einen<br />
rechteckigen Querschnitt aus der Höhe h <strong>und</strong> der Breite b über:<br />
Für die Krümmungslinie des Balkens gilt:<br />
J = b · h3<br />
12<br />
(1.11)<br />
y ′′<br />
(1 + y ′2 ) 3 2<br />
= k = − M b<br />
E · J = 1 r<br />
(1.12)<br />
Da y ′2 ≪ 1gilt:<br />
Die Dehnung ɛ beträgt:<br />
y ′′ ≈ − M b<br />
E · J<br />
ɛ = ∆ds<br />
ds<br />
= r · dϕ<br />
ds<br />
(1.13)<br />
(1.14)<br />
Um die Steigung der Biegelinie zu erhalten wird 1.10 in 1.13 eingesetzt<br />
<strong>und</strong> integriert. Hieraus ergibt sich:<br />
y ′ = − F · s2<br />
4 · E · J + c 1 (1.15)<br />
Abbildung 1.5: Balken unter Belastung<br />
Da y ′ (x = l 2 ) = 0 ist, folgt c 1 = 0. Somit ist<br />
y ′ = tan α =<br />
F · l2<br />
16 · E · J<br />
(1.16)<br />
1.2.6 Werkstoffhärte <strong>und</strong> Härteprüfung<br />
Als Härte eines Werkstoffs wird im Allgemeinen der Widerstand gegen das Eindringen eines Fremdkörpers beim Ritzen,<br />
Furchen, Schneiden, Schlagen, Aufprallen oder Pressen in dem oberflächennahen Werkstoffbereich bezeichnet.<br />
Zur messtechnisch Bestimmung wird als Härte der Widerstand gegen das Eindringen eines härteren Festkörpers<br />
unter Einwirkung einer ruhenden Kraft definiert. Somit läßt man bei allen Prüfverfahren hinreichend harte Eindringkörper,<br />
mit vorgesehener geometrischer Form, während einer festgelegten Zeit <strong>und</strong> mit einer bestimmten Kraft<br />
auf das Werkstück einwirken. Der Eindringkörper darf sich bei dieser Messung nur elastisch verformen. Als Härtemaß<br />
wird entweder die auf die Oberfläche des entstandenen Eindrucks bezogene Prüfkraft (Brinellhärte, Vickershärte), oder<br />
die vom Eindringkörper hinterlassene Eindrucktiefe (Rockwellhärte) benutzt.<br />
c○23. Januar 2002 FH Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven Sg-T/PH
1.3 Versuch 5<br />
1.3 Versuch<br />
1.3.1 Biegeversuch<br />
Zur Messung wird der Probenstab auf die Lager aufgelegt. Die Kerbe im Stab muss auf dem Festlager leicht einrasten.<br />
Der Spiegel wird mit der reflektierenden Seite zum Schirm aufgestellt. Als Schirm fungiert in diesem Fall die anschlie-<br />
Abbildung 1.6: Biegeversuch<br />
ßende Wand, an der ein DIN A4 Blatt Millimeterpapier, welches Sie mitgebracht haben, befestigt wird. Der Aufbau<br />
wird im Abstand x vom Schirm positioniert. Wählen Sie hier einen Abstand von ca. 50cm bis 70cm um eine möglichst<br />
grosse Ablenkung des Laserstrahls für die eingesetzten Gewichtsstücke zu erhalten. In der Nähe des Schirmes wird<br />
der Diodenlaser so aufgestellt, dass der Laserstrahl den Spiegelmittelpunkt ungefähr trifft <strong>und</strong> auf die Unterkante des<br />
Millimeterpapiers reflektiert wird. Prüfen Sie die Ablenkung des Laserstrahls, indem Sie den Stab in der Mitte mit dem<br />
grössten Gewichtsstück belasten. Der reflektierte Strahl muss das Papier noch treffen. Markieren Sie den Nullpunkt<br />
im unbelasteten Fall auf dem Millimeterpapier. Belasten Sie jetzt den Stab mit Gewichtsstücken von 50g bis 200g in<br />
Schritten von 15g <strong>und</strong> markieren die angezeigten Positionen auf dem Papier.<br />
Notizen für das Messprotokoll<br />
Fertigen Sie eine schematische Skizze des Aufbaus an <strong>und</strong> tragen die Parameter x <strong>und</strong> l ein. Durch das Reflektionsgesetz<br />
gilt, dass der Winkel zur Spiegelnormalen für einfallenden- <strong>und</strong> reflektiertem Strahl gleich ist. Sie bestimmen daher<br />
über tan Sn<br />
x<br />
den doppelten Winkel. Beachten Sie dieses bei der Auswertung für das Elastizitätsmodul.<br />
1.3.2 Zugprüfung<br />
Durch den Zugversuch werden Festigkeits- <strong>und</strong> Verformungskenngrössen der Werkstoffe bei einachsiger, über den<br />
Querschnitt gleich verteilten Zugbeanspruchung nach DIN 50145 bestimmt. Das Aufbringen der Last erfolgt hierbei<br />
gleichmäßig <strong>und</strong> zügig bei einer genormten oberen Grenze der Belastungsgeschwindigkeit. Das verwendete Materialprüfgerät<br />
ist mit Kraft- <strong>und</strong> Wegsensoren ausgerüstet. Die dazugehörende Messelektronik ist mit einem XY-Schreiber<br />
verb<strong>und</strong>en. Die Prüfmaschine wird zunächst eingeschaltet. Die Zugprobe wird in die Spannbacken der Maschine eingespannt.<br />
Beim Einspannen der Probe muss die Kraftanzeige auf Null bleiben. Der Verstellhebel für die Belastungsgeschwindigkeit<br />
wird in Nullstellung gebracht, die Öldruckentlastungsschraube geschlossen. Der Kraft-, sowie der Wegsensor<br />
werden auf Null gestellt. Der Messbereich des Schreibers wird gewählt, der Schreiberkopf auf die Nullposition<br />
des Millimeterpapiers eingestellt <strong>und</strong> abgesenkt.<br />
Die Belastungsgeschwindigkeit der Maschine wird jetzt auf einen kleinen Wert eingestellt. Wegen des starken Einflusses<br />
der Belastungsgeschwindigkeit auf die obere Streckgrenze R e H wird vor erreichen des Fliessbereiches die Belastung<br />
langsamer aufgebracht. Im elastischen Bereich, in dem die Dehnungen bezogen auf die Belastungen gering sind, ist die<br />
Belastungsgeschwindigkeit – hingegen im plastischen Bereich die Dehngeschwindigkeit maßgebend. Der empfohlene<br />
Maximalwert ist υ ε(max) = 3(%/min)<br />
c○23. Januar 2002 FH Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven Sg-T/PH
6 <strong>M03</strong> E-<strong>Modul</strong> <strong>und</strong> Materialprüfung<br />
In den Anlagen finden Sie ein Beispiel für die Versuchsdurchführung <strong>und</strong> das zugehörige Messprotokoll. Die eingesetzten<br />
Proben müssen wie folgt vorbereitet werden:<br />
• Markieren der Versuchslänge ca. 40 mm<br />
• Markieren der Anfangsmeßlänge ca. 30 mm<br />
• Markieren der Teilmeßlängen in 10 mm <strong>und</strong> 2 mm Unterteilungen.<br />
• Ausmessen der Probenquerschnittsabmessungen ca. 3 x 10 mm 2<br />
1.3.3 Brinellhärteprüfung<br />
Bei der Brinellhärteprüfung wird eine gehärtete Stahlkugel des Durchmessers D mit einer Kraft F senkrecht zur<br />
Oberfläche des Messobjektes in die zu vermessende Werkstoffoberfläche gedrückt. Die Belastung der Prüfkugel erfolgt<br />
hierbei stoßfrei <strong>und</strong> erreicht nach einer Lastaufbringzeit (t 2 - t 1 ) ihren Sollwert. Die Lasteinbringzeit (t 3 - t 2 ) soll bei<br />
Werkstoffen mit T s > 600 0 C mindestens 10 s, bei Werkstoffen mit T s < 600 0 C mindestens 30 s betragen, wobei T s die<br />
Schmelztemperatur des Werkstoffs sein soll. Am Ende der Lasteinwirkzeit berechnet sich die Tiefe der entstandenen<br />
Kugelkalotte zu<br />
x = 1 2 (D − √ D 2 − d 2 (1.17)<br />
wobei d der Eindruckdurchmesser ist. Für die Oberfläche der Kugelkalotte ergibt sich<br />
O k = πDx = πD 2 (D − √ D 2 − d 2 ) (1.18)<br />
Als dimensionslose Maßzahl MZ de Brinellhärte HB hat man<br />
MZ = α F α2F<br />
=<br />
O k πD(D − √ D 2 − d 2 )<br />
(1.19)<br />
mit α = 0.102 mm 2 /N vereinbart. Die Brinellhärteangabe erfolgt in MZHB also z.B. 280 HB oder 350 HB.<br />
Anmerkung: Wird z.Zt. nicht durchgeführt.<br />
Durchführung mit dem Prüfgerät<br />
In den unteren verschiebbaren Balken werden Stempel <strong>und</strong> Prüfeinrichtung eingesetzt. Die Werkstoffprobe wird auf<br />
den Stempel gelegt <strong>und</strong> die Prüfkugel zur Oberfläche des Werkstücks abgesenkt. Hierbei sollte die Kraftanzeige auf<br />
Null bleiben. Führen Sie den Versuch nach den o.g. Gr<strong>und</strong>lagen durch.<br />
1.4 Auswertung<br />
• Bestimmen Sie das Elastizitätsmodul für den untersuchten Stab aus dem Biegeversuch. Geben Sie auch den<br />
Literaturwert für das Material an.<br />
• Bestimmen Sie aus dem Zugversuch das Elastizitätsmodul, die Höchstzugkraft <strong>und</strong> die Kraft bei Bruch.<br />
• Vergleiche Sie den Wert für das Elastizitätsmodul aus dem Biegeversuch mit dem Wert aus dem Zugversuch.<br />
Welche gravierenden Unterschiede fallen hierbei auf.<br />
c○23. Januar 2002 FH Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven Sg-T/PH