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Weiterentwicklung der automatisierten Merkmalserkennung im ...

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<strong>Weiterentwicklung</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>automatisierten</strong><br />

<strong>Merkmalserkennung</strong><br />

<strong>im</strong> Rahmen des TP3<br />

Berichte <strong>der</strong><br />

Bundesanstalt für Straßenwesen<br />

Straßenbau Heft S 67


<strong>Weiterentwicklung</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>automatisierten</strong><br />

<strong>Merkmalserkennung</strong><br />

<strong>im</strong> Rahmen des TP3<br />

von<br />

Ulrich Canzler<br />

Benjamin Winkler<br />

CanControls<br />

Aachen<br />

Berichte <strong>der</strong><br />

Bundesanstalt für Straßenwesen<br />

Straßenbau Heft S 67


Die Bundesanstalt für Straßenwesen<br />

veröffentlicht ihre Arbeits- und Forschungsergebnisse<br />

in <strong>der</strong> Schriftenreihe Berichte <strong>der</strong><br />

Bundesanstalt für Straßenwesen. Die Reihe<br />

besteht aus folgenden Unterreihen:<br />

A -Allgemeines<br />

B -Brücken- und Ingenieurbau<br />

F -Fahrzeugtechnik<br />

M-Mensch und Sicherheit<br />

S -Straßenbau<br />

V -Verkehrstechnik<br />

Es wird darauf hingewiesen, dass die unter<br />

dem Namen <strong>der</strong> Verfasser veröffentlichten<br />

Berichte nicht in jedem Fall die Ansicht des<br />

Herausgebers wie<strong>der</strong>geben.<br />

Nachdruck und photomechanische Wie<strong>der</strong>gabe,<br />

auch auszugsweise, nur mit Genehmigung<br />

<strong>der</strong> Bundesanstalt für Straßenwesen,<br />

Stabsstelle Presse und Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Die Hefte <strong>der</strong> Schriftenreihe Berichte <strong>der</strong><br />

Bundesanstalt für Straßenwesen können<br />

direkt be<strong>im</strong> Wirtschaftsverlag NW,<br />

Verlag für neue Wissenschaft GmbH,<br />

Bgm.-Smidt-Str. 74-76,<br />

D-27568 Bremerhaven,<br />

Telefon: (04 71) 9 45 44 - 0, bezogen werden.<br />

Über die Forschungsergebnisse und ihre<br />

Veröffentlichungen wird in Kurzform <strong>im</strong><br />

Informationsdienst Forschung kompakt berichtet.<br />

Dieser Dienst wird kostenlos abgegeben;<br />

Interessenten wenden sich bitte an die<br />

Bundesanstalt für Straßenwesen,<br />

Stabsstelle Presse und Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Impressum<br />

Bericht zum Forschungsprojekt FE 89.210/2008 /AP:<br />

<strong>Weiterentwicklung</strong> <strong>der</strong> <strong>automatisierten</strong> <strong>Merkmalserkennung</strong> inklusive<br />

Dokumentation vorheriger Merkmale <strong>im</strong> Rahmen des TP3<br />

Projektbetreuung<br />

Börge Wasser<br />

Herausgeber<br />

Bundesanstalt für Straßenwesen<br />

Brü<strong>der</strong>straße 53, D-51427 Bergisch Gladbach<br />

Telefon: (0 22 04) 43 - 0<br />

Telefax: (0 22 04) 43 - 674<br />

Redaktion<br />

Stabsstelle Presse und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Druck und Verlag<br />

Wirtschaftsverlag NW<br />

Verlag für neue Wissenschaft GmbH<br />

Postfach 10 11 10, D-27511 Bremerhaven<br />

Telefon: (04 71) 9 45 44 - 0<br />

Telefax: (04 71) 9 45 44 77<br />

Email: vertrieb@nw-verlag.de<br />

Internet: www.nw-verlag.de<br />

ISSN 0943-9323<br />

ISBN 978-3-86918-093-9<br />

Bergisch Gladbach, März 2011<br />

S 67


Kurzfassung – Abstract<br />

<strong>Weiterentwicklung</strong> <strong>der</strong> <strong>automatisierten</strong> <strong>Merkmalserkennung</strong><br />

<strong>im</strong> Rahmen des TP3<br />

Zur Erkennung und Beurteilung von Straßenschäden<br />

werden <strong>der</strong>zeit Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fahrbahnoberfläche<br />

erfasst und anhand eines Schadenskataloges bewertet.<br />

Die Auswertung <strong>der</strong> Aufnahmen wird bislang<br />

manuell durchgeführt, wodurch es zu unterschiedlichen<br />

Beurteilungen kommen kann.<br />

Um eine einheitliche Auswertung zu garantieren,<br />

soll <strong>im</strong> Rahmen des vorliegenden Forschungsprojektes<br />

eine Software zur teilautomatischen Merkmalssuche<br />

und -analyse von Oberflächenschäden<br />

entwickelt werden. Im vorangegangenen Projekt<br />

(FE 89.190/2007/AP) wurde bereits die Machbarkeit<br />

eines solchen Systems analysiert.<br />

Um die praktische Anwendbarkeit eines solchen<br />

Assistenzsystems untersuchen zu können, soll ein<br />

Arbeitsplatzrechner eingerichtet und mit einer entsprechend<br />

zu entwickelnden Software ausgerüstet<br />

werden.<br />

Des Weiteren ist zu untersuchen, inwiefern eine<br />

Bewertung <strong>der</strong> Oberflächenschäden automatisiert<br />

werden könnte. Es soll weiter untersucht werden,<br />

inwieweit die detektierten Merkmalsklassen ausgeweitet<br />

(d. h. Schadensmerkmale klassifiziert) werden<br />

können.<br />

Bild 1: Mittels <strong>der</strong> visuellen Begutachtung des Oberflächenbildes<br />

lassen sich Schäden frühzeitig dokumentieren und<br />

gegebenenfalls ausbessern<br />

Development of automated feature recognition<br />

as part of TP3<br />

For the recognition and assessment of road<br />

damage, currently, <strong>im</strong>ages of the carriageway<br />

surface are recorded and evaluated by means of a<br />

damage catalog. The <strong>im</strong>ages have previously been<br />

analyzed manually, which can result in different<br />

assessments.<br />

To guarantee consistent evaluation, software for<br />

semi-automatic feature search and analysis of<br />

surface defects is to be developed within the<br />

framework of the present research project. The<br />

feasibility of such a system was already analyzed in<br />

the previous project (FE 89.190/2007/AP).<br />

In or<strong>der</strong> to investigate the practicality of such an<br />

assistance system, a workstation is to be installed<br />

and equipped with software which is to be<br />

developed accordingly. Furthermore, it is to be<br />

examined to what extent surface damage analysis<br />

could be automated. It should be further<br />

investigated to what extent the detected<br />

characteristic classes can be expanded (i.e.<br />

classification of damage characteristics).<br />

Figure 1: By means of visual inspection of the surface <strong>im</strong>age,<br />

defects can be documented early and if appropriate,<br />

repaired<br />

3


Inhalt<br />

1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2 Ausgangslage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2.1 Bestehen<strong>der</strong> Systemansatz . . . . . . . . . . . 8<br />

2.2 Systemanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

2.3 Aufgabenstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

3 Konzeptionierung . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

3.1 Rahmenbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

3.2 Systemkonzept . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

4 Durchführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

4.1 Vorläuferprojekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

4.2 Systemüberblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

4.3 Bildgewinnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

4.4 Bildverbesserung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

4.5 Merkmals-Extraktion . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

4.6 Merkmalsinterpretation . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

4.7 Interaktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

4.8 Datenmaterial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

5 Evaluierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

5.1 MESOB: Kameraparameter . . . . . . . . . . . 26<br />

5.2 MESOB: Infrarot-Bandpassfilter . . . . . . . 27<br />

5.3 Systemablauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

5.4 MESOB-Bilddaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

5.5 Externe Bilddaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

6 Zusammenfassung und Ausblick . . . . 38<br />

Anhänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

Anhang A: Bildmaterial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

Anhang B: Handbuch zur erstellten<br />

Software . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />

5


1 Einleitung<br />

Eine <strong>der</strong> größten und wichtigsten Aufgaben für<br />

die intakte Verkehrsinfrastruktur eines Landes ist<br />

neben dem Ausbau die Erhaltung des vorhandenen<br />

Straßennetzes.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e die Überwachung <strong>der</strong> sicheren Befahrbarkeit<br />

und die Gewährleistung <strong>der</strong> Langlebigkeit<br />

stellen eine hohe Herausfor<strong>der</strong>ung für die zuständigen<br />

Autobahn- und Straßenmeistereien dar.<br />

Das deutsche Straßennetz umfasste <strong>im</strong> Jahr 2006<br />

insgesamt ca. 300.000 km, wobei 12.000 km auf<br />

Bundesautobahnen und 41.000 km auf Bundesstraßen<br />

entfallen. Die Erhaltung dieser Straßen ist<br />

äußerst kostenintensiv und muss vorausschauend<br />

geplant werden.<br />

Um erste Schäden o<strong>der</strong> Störungen frühzeitig zu<br />

entdecken und <strong>der</strong> Verkehrssicherungspflicht zu<br />

genügen, werden sie von Fachleuten <strong>der</strong> Autobahn-<br />

und Straßenmeistereien regelmäßig überprüft.<br />

Für die Erhaltung <strong>der</strong> Straßen, für die die Erhebung<br />

einer Vielzahl von Daten erfor<strong>der</strong>lich ist,<br />

sind visuelle Kontrollverfahren jedoch nicht ausreichend.<br />

Technische Mess- und Aufnahmeverfahren<br />

ermöglichen es heute, den Zustand an <strong>der</strong> Oberfläche<br />

objektiv zu erfassen. Dazu sammeln spezielle<br />

Fahrzeuge <strong>im</strong> laufenden Verkehr entsprechende<br />

Daten.<br />

Neben Quer- und Längsunebenheiten sowie <strong>der</strong><br />

Griffigkeit muss die Oberfläche auf Oberflächenschäden<br />

überprüft werden. Hierzu wird ein visuelles<br />

Kontrollverfahren eingesetzt, bei dem mittels Videokameras<br />

das Oberflächenbild abgetastet und<br />

digital aufgezeichnet wird.<br />

In einem anschließenden manuellen Prozess werden<br />

von Fachkräften visuell Bild für Bild die<br />

Straßenabschnitte auf kleinste Schäden untersucht<br />

und diese anschließend dokumentiert. Bei dieser<br />

äußerst zeitintensiven Vorgehensweise kann es<br />

unter an<strong>der</strong>em aufgrund <strong>der</strong> Stupidität <strong>der</strong> Aufgabe<br />

zu Fehlern und Ungenauigkeiten in <strong>der</strong> Dokumentation<br />

kommen. Des Weiteren kann eine ganzheitliche<br />

Vergleichbarkeit nicht gewährleistet werden, da<br />

jede Fachkraft bei <strong>der</strong> Begutachtung letztendlich<br />

eine auf <strong>der</strong> individuellen Erfahrung basierende<br />

Einschätzung des Schadenbildes vorn<strong>im</strong>mt.<br />

Im Projekt FE-Nr. 89.0190/2007/AP „Entwicklung<br />

einer <strong>automatisierten</strong> <strong>Merkmalserkennung</strong> <strong>im</strong> Rahmen<br />

des TP3 (Substanzmerkmale Oberfläche)“<br />

wurde <strong>im</strong> Rahmen einer Machbarkeitsstudie unter-<br />

sucht, inwieweit Oberflächenmerkmale teilautomatisch<br />

detektiert werden können, um ein System zu<br />

entwickeln, dass dem Gutachter bei <strong>der</strong> Analyse<br />

des Straßenzustandes assistierend zur Seite steht.<br />

Diese Studie zeigte bereits vielversprechende Resultate,<br />

sodass eine solche Realisierung machbar<br />

erscheint.<br />

Im vorliegenden Folge-Projekt FE-Nr. 89.210/<br />

2008/AP „<strong>Weiterentwicklung</strong> <strong>der</strong> <strong>automatisierten</strong><br />

<strong>Merkmalserkennung</strong> inklusive Dokumentation vorheriger<br />

Merkmale <strong>im</strong> Rahmen des TP3“ wird ein<br />

weiterer Schritt in Richtung eines solchen assistierenden<br />

Systems gemacht. Hierzu war neben <strong>der</strong><br />

Entwicklung einer Erkennungssoftware ein Arbeitsplatz<br />

<strong>im</strong> Gesamten zu konzipieren und aufzubauen,<br />

an dem <strong>im</strong> praktischen Einsatz <strong>der</strong> Nutzen eines<br />

solchen Systems evaluiert werden kann.<br />

Der vorliegende Bericht beschreibt zunächst in Kapitel<br />

2 die Ausgangslage bei Bildgewinnung und<br />

-bewertung und leitet daraus die konkrete Aufgabenstellung<br />

ab. Im Anschluss hieran werden in Kapitel<br />

3 die Rahmenbedingungen spezifiziert und ein<br />

grundlegendes Systemkonzept <strong>der</strong> vorliegenden<br />

Arbeit entwickelt. Kapitel 4 beschreibt die durchgeführten<br />

Arbeiten und geht detailliert auf die eingesetzten<br />

Verfahren <strong>der</strong> Bildverarbeitung ein. Hierzu<br />

werden existierende Algorithmen vorgestellt und<br />

systematisch zur Oberflächenanalyse weiterentwickelt.<br />

Kapitel 5 widmet sich <strong>der</strong> Evaluierung des<br />

Systems. Dabei werden u. a. die vorliegenden<br />

Daten und die zugrunde liegende Akquirierung des<br />

bestehenden Systems näher betrachtet, da dies die<br />

Erkennungsleistung des Gesamtsystems fundamental<br />

beeinflusst. Der Bericht schließt mit einer<br />

Zusammenfassung und einem Ausblick.<br />

Im Anhang A findet sich eine Auswahl von ausgewerteten<br />

Oberflächenansichten mit visualisiertem<br />

Schadensbild. Anhang B befasst sich mit <strong>der</strong> Dokumentation<br />

zum <strong>im</strong> Rahmen des vorliegenden Projektes<br />

entstandenen Arbeitsplatzes, wobei insbeson<strong>der</strong>e<br />

auf den Workflow mit dem Datenmaterial<br />

des Messfahrzeuges MESOB eingegangen wird.<br />

2 Ausgangslage<br />

Dieses Kapitel beschreibt zunächst den bestehenden<br />

Systemansatz zur visuellen Zustandserfassung<br />

von Oberflächenschäden und die dazugehörigen<br />

Arbeitsschritte. Es folgen eine Bewertung des<br />

Ansatzes und die sich daraus ergebende Aufga-<br />

7


8<br />

benstellung des vorliegenden Forschungsprojektes.<br />

2.1 Bestehen<strong>der</strong> Systemansatz<br />

Um Straßenschäden möglichst frühzeitig zu entdecken,<br />

wird das Fernstraßennetz regelmäßig visuell<br />

auf Oberflächenschäden untersucht.<br />

Das Substanz-Oberflächenbild beschreibt und klassifiziert<br />

verschiedene unmittelbar an <strong>der</strong> Fahrbahnoberfläche<br />

sichtbare Schäden. Für dieses Verfahren<br />

kommen Videoaufzeichnungen und videobegleitete<br />

Beobachtereingaben zum Einsatz. Der <strong>der</strong>zeitige<br />

Ansatz zur Zustandserfassung besteht<br />

aus den drei sequenziell abfolgenden Schritten<br />

Bildgewinnung, Bewertung und Dokumentation<br />

(vgl. Bild 2).<br />

Bildgewinnung<br />

Derzeit gewinnt die BASt Bilddaten von Fernstraßen<br />

mittels eines speziell hierfür entwickelten<br />

Messfahrzeugs zur Aufnahme von Substanzmerkmalen<br />

(MESOB). Eine Darstellung des Fahrzeugs<br />

findet sich in Bild 3.<br />

Das Fahrzeug verfügt am Heck über acht CCD-<br />

Kameras, die einen Bereich von ca. 80 cm Fahrbahnlänge<br />

und 4,5 m Fahrbahnbreite aufnehmen.<br />

Die in zwei Reihen angeordneten Kameras haben<br />

jeweils eine Auflösung von 1.024 x 768 Bildpunkten<br />

und betrachten überlappende Fahrbahnbereiche.<br />

Die einzelnen Kamerabil<strong>der</strong> werden automatisiert<br />

durch einen so genannten Stitchingprozess kombi-<br />

Bild 2: Derzeitiger Systemansatz zur visuellen Zustandserfassung<br />

und Bewertung von Oberflächenschäden<br />

niert, sodass ein Bild über die gesamte Fahrbahnbreite<br />

entsteht.<br />

Insgesamt ergibt sich so eine Bild-Sequenz<br />

mit einer Auflösung von jeweils 4.000 x 1.000<br />

Bildpunkten, bei <strong>der</strong> ein Bildpunkt theoretisch ungefähr<br />

einem Quadratmill<strong>im</strong>eter Fahrbahn entspricht.<br />

Durch Verwendung einer getriggerten Infrarotbeleuchtung<br />

wird <strong>der</strong> Straßenbelag während <strong>der</strong> Aufnahme<br />

aufgehellt, um auch bei variierenden Beleuchtungsverhältnissen<br />

ein weitgehend homogenes<br />

Erscheinungsbild sicherzustellen.<br />

Bewertung und Dokumentation<br />

Zurzeit werden die Bil<strong>der</strong> durch Fachkräfte manuell<br />

ausgewertet. Zusätzlich zur Befahrung muss daher<br />

die gesamte Strecke nachträglich am Monitor überprüft<br />

werden. Im Laufe dieses Arbeitsschrittes werden<br />

die kombinierten Aufnahmen (s. o.) auf drei<br />

Monitoren visualisiert und manuell bewertet.<br />

Die Fahrbahn wird dafür in ihrer Breite gedrittelt<br />

in Abschnitte von 1 m Länge eingeteilt. In <strong>der</strong><br />

so entstandenen Kachelung werden vordefinierte<br />

Substanzmerkmale wie Netzrisse o<strong>der</strong> Flick-<br />

Bild 3: Messfahrzeug zur Aufnahme von Substanzmerkmalen<br />

(MESOB)<br />

Bild 4: Exemplarische Ansicht <strong>der</strong> Bewertung eines Straßenabschnittes<br />

nach Kombination <strong>der</strong> einzelnen Zustandsgrößen


stellen gesucht und anhand festgelegter Regeln<br />

bewertet. Die genauen Regeln sind in „Anhang 7 –<br />

Auswerteregeln für die Erfassung <strong>der</strong> Substanzmerkmale<br />

(Oberfläche)“ <strong>der</strong> ZTV-ZEB StB aufgelistet.<br />

Aus den Daten <strong>der</strong> Messsysteme werden Zustandsgrößen<br />

berechnet (z. B. Unebenheitsmaß,<br />

Spurrinnentiefe, Netzrisse, Flickstellen).<br />

Anschließend werden Zustandswerte (Notenwerte<br />

von 1 bis 5 für sehr schlecht bis sehr<br />

gut) für den Gesamtzustand vergeben. Diese<br />

werden nach festgelegter Gewichtung in einem<br />

Gebrauchs- und einem Substanzwert zusammengefasst.<br />

Der Gebrauchswert berücksichtigt<br />

die Sicherheit und den Komfort <strong>der</strong> Straßenbenutzer.<br />

Der Substanzwert stellt die Straßenerhaltung des<br />

Baulastträgers in den Vor<strong>der</strong>grund. Aus beiden<br />

Werten ergibt sich schließlich <strong>der</strong> Gesamtwert. Die<br />

hieraus abgeleiteten Ergebnisse und Erkenntnisse<br />

werden <strong>im</strong> Bundesinformationssystem BISStra konzentriert<br />

und insbeson<strong>der</strong>e für die Ableitung notwendiger<br />

Entscheidungen bereitgestellt.<br />

Assistierendes System<br />

Zurzeit werden die Bil<strong>der</strong> durch Fachkräfte nach<br />

<strong>der</strong> Befahrung für die gesamte Strecke nachträglich<br />

am Monitor manuell ausgewertet. Im Vorgängerprojekt<br />

(FE-Nr. 89.0190/2007/AP) wurde daher<br />

in einer Machbarkeitsstudie untersucht, inwieweit<br />

durch geeignete Softwaretechniken eine teilautomatische<br />

Merkmalssuche realisiert werden kann,<br />

um ein Assistenzsystem für die Fachkraft zu entwickeln.<br />

Das System zielt auf eine Entlastung <strong>der</strong> Fachkraft,<br />

da die Software eine Vorauswahl <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> und<br />

Oberflächenmerkmale treffen könnte und nur noch<br />

die Bewertung des Schadens manuell erfolgt.<br />

Um die Machbarkeit eines solchen Systems zu untersuchen<br />

wurden Verfahren entwickelt, mit denen<br />

Bil<strong>der</strong> bzw. Bildmengen teilautomatisch auf Fehler<br />

o<strong>der</strong> Auffälligkeiten untersucht werden können. Die<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> Merkmalsdetektion wurden anschließend<br />

in einem Demonstrator visualisiert, um<br />

so <strong>der</strong> Fachkraft eine Bewertung <strong>der</strong> Oberflächenmerkmale<br />

zu ermöglichen.<br />

Die Merkmalsdetektion lieferte bereits vielversprechende<br />

Resultate, sodass ein solches System als<br />

realisierbar angesehen werden konnte.<br />

2.2 Systemanalyse<br />

Das <strong>im</strong> Vorläuferprojekt entwickelte System basiert<br />

auf dem in Bild 5 dargestellten Ablauf. Nach<br />

<strong>der</strong> Bildakquisition wird zunächst eine Bildverbesserung<br />

durchgeführt, um den Signal-Rausch-Abstand<br />

zu vergrößern. Nachfolgend werden durch<br />

eine Merkmalsextraktion Bildbereiche herausgefiltert,<br />

die potenzielle Schäden bzw. Merkmale enthalten.<br />

Anhand von verschiedenen Bewertungskriterien<br />

werden diese Bildbereiche <strong>im</strong> Modul <strong>der</strong> Merkmalsinterpretation<br />

anschließend analysiert und<br />

klassifiziert (in <strong>der</strong> Praxis lassen sich Merkmalsextraktion<br />

und Merkmalsinterpretation allerdings<br />

nicht <strong>im</strong>mer vollständig trennen). Die so ermittelten<br />

Oberflächenmerkmale werden <strong>im</strong> letzten<br />

Schritt durch eine geeignete Visualisierung dem<br />

Benutzer zur Verfügung gestellt und persistent gespeichert.<br />

Bild 5: Systemüberblick über die automatische Bildanalyse.<br />

Die interne Vorgehensweise besteht in dem sequenziellen<br />

Ablauf verschiedener geeigneter Verfahren aus <strong>der</strong><br />

Signaltheorie zur Extraktion und Klassifikation einzelner<br />

Muster<br />

9


10<br />

2.3 Aufgabenstellung<br />

Nachdem <strong>im</strong> Vorgängerprojekt bereits die Grundlagen<br />

einer <strong>automatisierten</strong> Merkmalsdetektion gelegt<br />

wurden, soll in diesem Projekt nun die praktische<br />

Anwendbarkeit einer solchen Software überprüft<br />

werden. Dazu soll ein Software-Prototyp entwickelt<br />

werden, <strong>der</strong> an einem eigenen Arbeitsplatz<br />

zum Einsatz kommt.<br />

Die bisher nur als Demonstrator vorliegende Software<br />

musste hierzu erweitert werden und auf reale<br />

Verhältnisse und diverse technische Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

abgest<strong>im</strong>mt werden. Eine entsprechende Software-<br />

Oberfläche sollte ebenfalls entwickelt werden. Die<br />

Software soll dahingehend erweitert werden, dass<br />

auch Bildmaterial externer Betreiber analysiert werden<br />

kann.<br />

Das aktuelle Forschungsprojekt umfasst ebenfalls<br />

die Konzeption und Einrichtung eines Arbeitsplatzes<br />

zur Bildauswertung, dies betrifft sowohl<br />

die Software als auch die Installation <strong>der</strong> Hardware.<br />

Des Weiteren soll untersucht werden, ob außer<br />

Rissen auch die weiteren Merkmale des TP 3<br />

automatisch aus dem ZEB-Bildmaterial gewonnen<br />

werden können sowie inwieweit Schadensentwicklungen<br />

dokumentiert werden können.<br />

3 Konzeptionierung<br />

Dieses Kapitel beschreibt in Kapitel 3.1 die Rahmenbedingungen<br />

des vorliegenden Projektes,<br />

anschließend wird das entwickelte Konzept des<br />

Assistenzsystems vorgestellt.<br />

3.1 Rahmenbedingungen<br />

Im Vor<strong>der</strong>grund dieses Forschungsprojekts<br />

steht die Entwicklung einer Anwendung, die auf<br />

realen Bild- und Videodaten eingesetzt werden<br />

kann. Sowohl die Verarbeitung <strong>der</strong> Daten als<br />

auch die Interaktion zwischen Programm und Benutzer<br />

sollten daher möglichst praxisnah ausgelegt<br />

sein.<br />

Auf Grundlage dieser Rahmenbedingungen wurden<br />

die Algorithmen mit Hilfe realer Bilddaten entwickelt,<br />

<strong>der</strong>en Belichtungsparameter und Aufnahmequalität<br />

stark variieren können.<br />

Des Weiteren ist die nahtlose Integration in den bestehenden<br />

Systemansatz wichtig, d. h., eine Fachkraft<br />

wird weiterhin zur finalen Zuweisung <strong>der</strong> Fehlerklassen<br />

miteinbezogen. Hierzu sind die Konzipierung<br />

und Erstellung von Analysesoftware und<br />

Oberflächenwerkzeugen notwendig, die eine möglichst<br />

komfortable Interaktion des Gutachters mit<br />

dem zu untersuchenden Fahrbahnabschnitt ermöglichen.<br />

Um das System weitgehend unabhängig vom<br />

Messfahrzeug testen zu können, wurden Sequenzen<br />

von Fahrbahnbelägen aufgenommen, die<br />

anschließend als Referenzen zum Trainieren und<br />

Testen des Systems herangezogen werden konnten.<br />

Im Verlaufe des Projekts wurden die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an das Bildmaterial spezifiziert und auf Vollbil<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Größe 4,50 m mal 10 m festgelegt, sodass<br />

eine Verwendung von Daten externer Betreiber<br />

realisiert werden kann (zu liefernde Makrobil<strong>der</strong><br />

<strong>im</strong> Rahmen des Teilprojektes 3 <strong>der</strong> Straßenzustandserfassung<br />

und -bewertung (ZEB)).<br />

Weitere Details zum verwendeten Datenmaterial<br />

finden sich in Kapitel 4.8.<br />

3.2 Systemkonzept<br />

Grundgedanke des entwickelten Systemansatzes<br />

ist die Konzeptionierung eines interaktiven Assistenzsystems<br />

durch eine teilautomatisierte Vorverarbeitung.<br />

Hierdurch bilden sich zwei elementare Vorteile.<br />

Zum einen lassen sich unbeschädigte Straßenabschnitte<br />

vorab herausfiltern, sodass es zu einer<br />

deutlich verringerten Anzahl von manuell zu bewertenden<br />

Bil<strong>der</strong>n kommt. Zum an<strong>der</strong>en werden die<br />

Straßenschäden anschließend geeignet markiert<br />

und zur visuellen Überprüfung am Monitor entsprechend<br />

aufbereitet. Die automatisch detektierten<br />

Schäden müssen dann vom Begutachter nur noch<br />

bestätigt werden.<br />

Der Systemablauf gestaltet sich wie folgt:<br />

Zunächst werden wie gehabt durch das Modul<br />

Bildgewinnung Bil<strong>der</strong> akquiriert und in das System<br />

eingespeist. Diese werden anschießend in einem<br />

Analyse-Modul durch einen Rechner vollautomatisch<br />

ausgewertet. Zu jedem Bild existiert nun ein<br />

Datensatz, <strong>der</strong> alle Rissfragmente und Oberflächenmerkmale<br />

sowie <strong>der</strong>en Bewertungsmaße<br />

beinhaltet.


Bild 6: Systemansatz zur assistierten visuellen Zustandserfassung<br />

von Oberflächenschäden<br />

Alle als einwandfrei eingestuften Bil<strong>der</strong> können <strong>im</strong><br />

weiteren Prozess verborgen bzw. als fehlerfrei markiert<br />

werden. Dem Begutachter werden nun die<br />

verbleibenden fehlerbehafteten Bil<strong>der</strong> durch ein<br />

Assistenzsystem vorgelegt. Das System unterstützt<br />

die Fachkraft bei <strong>der</strong> Bewertung anschließend dahingehend,<br />

dass potenzielle Fehler visualisiert werden.<br />

Der Begutachter kann in diesem Schritt je<strong>der</strong>zeit<br />

mittels seiner Erfahrung bei fehlerhaft lokalisierten<br />

Rissen das System überst<strong>im</strong>men.<br />

Abschließend erfolgt ein Abgleich auf Plausibilität<br />

<strong>der</strong> sich aus <strong>der</strong> Bewertung ergebenden Resultate,<br />

die abschließend zur Dokumentation in einer zentralen<br />

Datenbank gespeichert werden.<br />

Eine schematische Ansicht des Systemansatzes<br />

findet sich in Bild 6.<br />

4 Durchführung<br />

In diesem Kapitel findet sich zunächst ein Überblick<br />

über das entwickelte System zur videobasierten<br />

Zustandserfassung von Fahrbahnoberflächen. Die<br />

einzelnen Systemkomponenten werden anschließend<br />

detailliert vorgestellt, gefolgt von einer Beschreibung<br />

des Zusammenspiels <strong>der</strong> Komponenten.<br />

Abschließend wird auf das verwendete Datenmaterial<br />

für Training und Evaluierung eingegangen.<br />

4.1 Vorläuferprojekt<br />

Bei <strong>der</strong> Durchführung konnte auf Vorarbeiten des<br />

Vorgängerprojekts zurückgegriffen werden. Eine<br />

qualitative und quantitative Analyse des Systems<br />

lieferte vielversprechende Resultate (siehe Abschlussbericht<br />

des vorangegangenen Projekts FE-<br />

Nr. 89.210/2008/AP). Die erstellte Software diente<br />

jedoch lediglich <strong>der</strong> Demonstration einer Machbarkeit,<br />

für den praktischen Einsatz musste die Software<br />

weitgehend überarbeitet werden. Zudem traten<br />

bei den verwendeten Verfahren einige<br />

Schwächen zutage, die behoben werden mussten,<br />

um einen nutzvollen Einsatz zu ermöglichen.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> kurzen Projektlaufzeit wurden die Algorithmen<br />

insgesamt auch sehr eng auf die vorliegenden<br />

Daten des MESOB-Fahrzeuges abgest<strong>im</strong>mt.<br />

Für die Verwendung externer Daten war<br />

eine Neujustierung <strong>der</strong> Vorverarbeitung vonnöten.<br />

Um opt<strong>im</strong>ale Resultate zu erzielen, war bislang<br />

noch eine manuelle Vorparametrierung für einzelne<br />

Streckenabschnitte notwendig. Dies betraf sowohl<br />

die Vorverarbeitung als auch die Genauigkeit <strong>der</strong><br />

Merkmalsdetektion. Insbeson<strong>der</strong>e bei stark unterschiedlichen<br />

Straßenbelägen kam es sonst zu<br />

Fehldetektionen.<br />

Die vorliegenden Verfahren waren zudem noch<br />

recht anfällig gegenüber verrauschten Bil<strong>der</strong>n.<br />

Bildrauschen stellte sich oftmals in Form von Walzmustern<br />

dar, teilweise konnten diese Störungen<br />

nicht von Oberflächenmerkmalen wie Schadstellen<br />

unterschieden werden. Damit das System eine automatische<br />

Vorauswahl <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> treffen kann,<br />

musste dieses Problem behoben werden.<br />

4.2 Systemüberblick<br />

11<br />

Bei dem entwickelten System handelt es sich generell<br />

um eine Verarbeitungskette von Algorithmen,<br />

die in mehreren Schritten hintereinan<strong>der</strong> ausgeführt<br />

werden.<br />

Die Algorithmen entstammen dabei <strong>im</strong> weitesten<br />

Sinne <strong>der</strong> Signaltheorie, da sich Bil<strong>der</strong> als zweid<strong>im</strong>ensionale<br />

Signale interpretieren lassen. Grundsätzlich<br />

besteht die Aufgabe darin, ein Signal (z. B.<br />

einen Riss) von einem Hintergrund (Straßenoberfläche)<br />

zu trennen.<br />

Das <strong>im</strong> vorliegenden Projekt entwickelte System<br />

zur videobasierten Zustandserfassung besteht aus<br />

fünf Modulen:


12<br />

Das erste Modul Bildgewinnung dient <strong>der</strong> Einspeisung<br />

von Bildmaterial in das System. Hierbei wurde<br />

auf Datenmaterial zurückgegriffen, welches die<br />

BASt mittels des Messfahrzeugs MESOB akquiriert<br />

(vgl. Kapitel 2.1).<br />

Das Modul Bildverbesserung bereitet die gewonnenen<br />

Aufnahmen auf, um ein einheitliches Erscheinungsbild<br />

bzgl. Helligkeit und Kontrast zu gewährleisten.<br />

Zusätzlich werden periodische Muster, wie<br />

sie beispielsweise durch strukturgebende Walzen<br />

entstehen, erkannt und weitgehend ausgeblendet.<br />

In <strong>der</strong> anschließenden Merkmals-Extraktion werden<br />

potenzielle Oberflächenschäden (z. B. Risse) lokalisiert.<br />

Dabei gilt es, einen möglichst großen Signal-/Rausch-Abstand<br />

zu ermitteln, ohne jedoch<br />

durch zu restriktive Arbeitsschritte Oberflächenmerkmale<br />

zu verwerfen.<br />

Bei <strong>der</strong> Merkmals-Interpretation werden die einzelnen<br />

Muster vordefinierten Klassen zugewiesen<br />

(Straße, Riss, Seitenstreifen etc.) und die Merkmale<br />

mitsamt Bewertungsinformationen persistent gespeichert<br />

1 .<br />

Im Modul Visualisierung werden dem Gutachter die<br />

Schadstellen vorgelegt und dabei geeignet visualisiert.<br />

Abhängig von <strong>der</strong> gewünschten Arbeitsweise<br />

werden dabei detektierte Oberflächenmerkmale<br />

ausgeblendet.<br />

1 In <strong>der</strong> Praxis lassen sich Merkmals-Extraktion und Merkmals-Interpretation<br />

nicht <strong>im</strong>mer trennen, da bei <strong>der</strong> Extraktion<br />

bereits Vorwissen über Form und Erscheinung des<br />

Merkmals einfließt.<br />

Bild 7: Überblick über das Gesamtverfahren zur Merkmalsdetektion. Das Vollbild wird dabei in die ursprünglichen Kamerabil<strong>der</strong><br />

zerlegt und diese werden einzeln verarbeitet, um Störungen durch etwaige Bildkanten zu vermeiden


Dies bedeutet, dass beispielsweise bei einer konservativen<br />

Strategie eher zu viele Schadstellen auf<br />

<strong>der</strong> Fahrbahnoberfläche registriert werden, dafür<br />

jedoch auch alle realen Fehler auf jeden Fall<br />

berücksichtigt werden.<br />

Die einzelnen Schadstellen bzw. Oberflächenmuster<br />

werden durch den Operator bestätigt, zurückgewiesen<br />

o<strong>der</strong> überschrieben. Die bestätigten und<br />

klassifizierten Merkmale werden anschließend auf<br />

dem Datenträger abgelegt.<br />

Die vollständige Verarbeitung ist in Bild 7 abgebildet,<br />

die einzelnen Verfahrensschritte werden <strong>im</strong><br />

Folgenden vorgestellt.<br />

4.3 Bildgewinnung<br />

Ziel eines allgemeinen Assistenzsystems sollte sein,<br />

weitgehend unabhängig von den Aufnahmemodalitäten<br />

des vorliegenden Bildmaterials Oberflächenmerkmale<br />

zu extrahieren. Dies betrifft insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Verwendung von Bilddaten <strong>der</strong> externen Betreiber<br />

(Auftragnehmer des Teilprojektes 3, ZEB).<br />

Da hier bislang we<strong>der</strong> eine einheitliche Kameratechnik<br />

noch vergleichbare Aufnahmeverfahren (Einzelbil<strong>der</strong>/Videodaten)<br />

zum Einsatz kommen, musste<br />

zunächst eine Schnittstelle zur Bildeingabe definiert<br />

werden. Hierzu wurde seitens <strong>der</strong> BASt festgelegt,<br />

dass die für die Auswertung zu erstellenden Gesamtbil<strong>der</strong><br />

eine Breite von 4,50 m und eine Fahrbahnlänge<br />

von 10,00 m abdecken sollen. Die Auflösung sowohl<br />

ordinärer Bil<strong>der</strong> <strong>im</strong> Messfahrzeug als auch zusammengesetzter<br />

Bil<strong>der</strong> ist zurzeit uneinheitlich.<br />

Ein Gesamtbild wird <strong>im</strong> Allgemeinen durch das Aneinan<strong>der</strong>fügen<br />

mehrerer Kamerabil<strong>der</strong> erreicht,<br />

wobei die einzelnen Bil<strong>der</strong> passend transformiert<br />

werden (Stitching).<br />

Für die spätere Bewertung wird die Fahrbahn gedanklich<br />

in ihrer Breite gedrittelt und in ihrer Länge<br />

in 1 m lange Streifen unterteilt. Eine Bewertung<br />

wird dann separat für jede so entstehende Kachel<br />

durchgeführt.<br />

4.4 Bildverbesserung<br />

Die vom Aufnahmefahrzeug gelieferten Eingangsbil<strong>der</strong><br />

weisen starke Unterschiede auf. Dies betrifft<br />

insbeson<strong>der</strong>e externe Parameter wie die Beleuchtungssituation<br />

o<strong>der</strong> die Reflexionseigenschaften<br />

des Straßenbelags. Weitere Variationsquellen sind<br />

technischer Natur und betreffen beispielsweise<br />

die Belichtungszeit <strong>der</strong> Kamera, aber auch den<br />

Stitching-Prozess.<br />

Stark variierendes Bildmaterial erschwert die automatische<br />

Detektion von Oberflächenmerkmalen. Es<br />

wurde daher eine Vielzahl von Verfahren zur Bildverbesserung<br />

entwickelt, die ein einheitliches Erscheinungsbild<br />

bzgl. Helligkeit und Kontrast anstreben.<br />

Eine weitere Herausfor<strong>der</strong>ung sind die oftmals<br />

stark ausgeprägten Walzmuster <strong>der</strong> Fahrbahnoberfläche.<br />

Lokal erscheinen die Walzenvertiefungen<br />

bzw. ihre Schattierungen als Risse und werden entsprechend<br />

durch die automatische Merkmalsdetektion<br />

markiert. Diese Fehldetektionen sind schwer<br />

nachträglich zu korrigieren, daher wurden ebenfalls<br />

Algorithmen zur Unterdrückung periodischer Muster<br />

entwickelt.<br />

Inhomogene Ausleuchtung<br />

13<br />

Die Ausleuchtung des Bildes hängt nicht nur von<br />

den Kameraparametern ab, son<strong>der</strong>n ist auch innerhalb<br />

eines Bildes nur in seltenen Fällen homogen.<br />

Dies ist zum einen <strong>der</strong> ungleichmäßigen Ausleuchtung<br />

durch einen o<strong>der</strong> mehrere Strahler geschuldet,<br />

zum an<strong>der</strong>en Teil schluckt die Optik insbeson<strong>der</strong>e<br />

am Bildrand einen Teil des Lichts, sodass die Bil<strong>der</strong><br />

zu den Rän<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Kamerabil<strong>der</strong> hin dunkler wirken<br />

(siehe auch Kapitel 5.1).<br />

Bild 8 zeigt den Ausschnitt eines Vollbildes eines<br />

externen Betreibers; es ist deutlich zu erken-<br />

Bild 8: Die einzelnen Bil<strong>der</strong> sind unregelmäßig ausgeleuchtet,<br />

dies erschwert die Merkmals-Detektion


14<br />

nen, dass die Intensität zum Bildzentrum hin zun<strong>im</strong>mt.<br />

Die Inhomogenität <strong>der</strong> Beleuchtung kann stark verringert<br />

werden, wenn die Parameter <strong>der</strong> Ausleuchtung<br />

bekannt sind. Hierzu wird für jede Strecke und<br />

Kamera separat die mittlere Helligkeit <strong>der</strong> Kamerabil<strong>der</strong><br />

berechnet. Mit Hilfe <strong>der</strong> so gewonnenen Ausleuchtungskarte<br />

wird das Bild auf eine einheitliche<br />

Intensität gebracht. Durch vorherige Detektion und<br />

El<strong>im</strong>inierung von Oberflächenelementen wie Markierungen<br />

wird verhin<strong>der</strong>t, dass Straßenmarkierungen<br />

fälschlicherweise als Ausleuchtungsinhomogenität<br />

interpretiert werden.<br />

Bild 9 zeigt exemplarisch die Inhomogenitäts-Korrektur<br />

für ein Kamerabild. Das Eingangsbild wird<br />

mit <strong>der</strong> mittleren Helligkeit <strong>der</strong> Kamerabil<strong>der</strong> (gemittelt<br />

über einen Kilometer Messstrecke) verrechnet.<br />

Die schwächere Ausleuchtung am Bildrand wird<br />

korrigiert.<br />

Bild 9: Durch ungleichmäßige Ausleuchtung <strong>der</strong> Fahrbahn und<br />

technische L<strong>im</strong>itierungen <strong>der</strong> Kamera n<strong>im</strong>mt die Bildhelligkeit<br />

zum Rand hin ab. Durch Ermittlung einer mittleren<br />

Intensität <strong>der</strong> Kamerabil<strong>der</strong> wird die Bildhelligkeit<br />

korrigiert<br />

Lokale Bildanpassung<br />

Ziel <strong>der</strong> lokalen Bildanpassung ist eine bessere<br />

Vergleichbarkeit bezüglich <strong>der</strong> Helligkeit sowohl<br />

zwischen Regionen innerhalb eines Bildes als auch<br />

zwischen aufeinan<strong>der</strong>folgenden Bil<strong>der</strong>n. Das entwickelte<br />

Verfahren basiert auf <strong>der</strong> Beobachtung,<br />

dass Risse dunkler sind als ihre Umgebung und<br />

dass die grundlegende Bildinformation nicht in <strong>der</strong><br />

Helligkeit, son<strong>der</strong>n <strong>im</strong> Kontrast zu finden ist.<br />

Zur Ermittlung des Kontrastes wird zunächst für<br />

jeden Bildpunkt <strong>der</strong> Betrag des Gradienten best<strong>im</strong>mt.<br />

Durch eine großflächige Mittelung wird<br />

anschließend <strong>der</strong> regionale Kontrast ermittelt. In<br />

dunkleren Bildregionen ist <strong>der</strong> Kontrast aufgrund<br />

des geringeren Dynamikbereiches naturgemäß<br />

kleiner als in helleren Regionen. Abhängig vom regionalen<br />

Kontrast wird das Bild daher lokal entwe<strong>der</strong><br />

aufgehellt (geringer regionaler Kontrast) o<strong>der</strong><br />

abgedunkelt (hoher regionaler Kontrast).<br />

Die Helligkeitsanpassung hat gleichzeitig eine Kontrastanpassung<br />

zur Folge, sodass dunklere Regionen<br />

heller und kontrastreicher dargestellt werden,<br />

helle kontrastarme Bildregionen werden hingegen<br />

abgedunkelt (vgl. Bild 10).<br />

Ein Nebeneffekt <strong>der</strong> lokalen Bildanpassung ist,<br />

dass die Bil<strong>der</strong> auch für den menschlichen Betrachter<br />

kontrastreicher wirken und Schadstellen<br />

optisch deutlicher zutage treten. Die Bildanpassung<br />

Bild 10: Durch eine lokale Bildanpassung wird <strong>der</strong> Kontrast<br />

zwischen Rissen und Fahrbahnbelag deutlich verbessert


wird daher in <strong>der</strong> späteren Visualisierung ebenfalls<br />

angewandt.<br />

Behandlung von Fahrbahnmarkierungen<br />

Fahrbahnmarkierungen führen häufig zu Störungen<br />

<strong>der</strong> Merkmalsdetektion. Durch den starken Kontrast<br />

<strong>der</strong> hellen Markierung erscheint für die meisten entwickelten<br />

Verfahren die direkte Umgebung wie ein<br />

Riss. Diese Problematik wurde durch die lokale<br />

Bildanpassung <strong>der</strong> Vorverarbeitung teilweise verstärkt<br />

(siehe Bild 11).<br />

Im vorangegangenen Projekt wurde versucht, die<br />

so entstandenen Fehlsegmentierungen nachträglich<br />

zu korrigieren. Dies erwies sich jedoch als problematisch,<br />

da hierbei sowohl neue Fehlsegmentierungen<br />

entstanden als auch existierende Segmentierungen<br />

verfälscht wurden.<br />

Bild 11: Starke Kontraste am Rande <strong>der</strong> Fahrbahnmarkierungen<br />

führen zu Fehldetektionen<br />

Bild 12: Die vorgezogene Markierungsdetektion verhin<strong>der</strong>t die<br />

Bildung von Kanten an Fahrbahnmarkierungen<br />

Um das Auftreten solcher Segmentierungsfehler zu<br />

reduzieren, wurde die Vorverarbeitung um einen<br />

zusätzlichen Schritt erweitert. Die Segmentierung<br />

<strong>der</strong> Fahrbahnmarkierungen wurde vorgezogen und<br />

liefert per Rückkopplung die Resultate direkt an die<br />

Vorverarbeitungskette. Hier fließen die Segmentierungsresultate<br />

ein, um eine bessere Bilddarstellung<br />

für die spätere Extraktion <strong>der</strong> Schadstellen zu erzeugen.<br />

Das Resultat <strong>der</strong> vorgezogenen Markierungsdetektion<br />

ist in Bild 12 zu begutachten. Mit <strong>der</strong> neuen aktivierten<br />

Markierungsdetektion wird die Bildung dieser<br />

Kanten von vorneherein verhin<strong>der</strong>t. Entsprechend<br />

wird durch die folgenden Verfahren <strong>der</strong><br />

Merkmalsextraktion kein Oberflächenmerkmal segmentiert.<br />

Unterdrückung von Walzmustern<br />

15<br />

Walzmuster <strong>im</strong> Straßenbelag stellen eine erhebliche<br />

Störquelle für die automatisierte Merkmalsdetektion<br />

dar. Abhängig von <strong>der</strong> Beleuchtung entstehen<br />

so Vertiefungen und Schattenwürfe, die sich<br />

lokal nicht von Rissen unterscheiden lassen. Solche<br />

Walzmuster treten periodisch auf, unterscheiden<br />

sich aber sowohl von Bild zu Bild als auch in<br />

verschiedenen Bereichen desselben Bildes. Ein<br />

solches Bild mit starkem Walzmuster ist in Bild 13<br />

zu sehen.<br />

Bereits <strong>im</strong> Vorgängerprojekt wurde untersucht, inwieweit<br />

sich periodisch auftretende Muster entfernen<br />

lassen. Dazu wurden die Parameter <strong>der</strong> periodischen<br />

Funktion manuell justiert. Im Allgemeinen<br />

setzen sich periodische Bildstörungen jedoch aus<br />

mehreren überlagerten Frequenzen zusammen,<br />

Bild 13: Starke Walzmuster stören die Erkennungsleistung <strong>der</strong><br />

automatischen Merkmalsdetektion


16<br />

eine manuelle Verän<strong>der</strong>ung einzelner Frequenzbän<strong>der</strong><br />

zieht daher neue Fehler nach sich.<br />

Im Verlauf dieses Projektes wurde eine vollautomatische<br />

Unterdrückung von periodisch auftretenden<br />

Mustern entwickelt. Diese arbeitet weitgehend<br />

parameterfrei, d. h., sowohl die Detektion als auch<br />

die Unterdrückung <strong>der</strong> Muster arbeiten ohne eine<br />

explizite Parametrierung <strong>der</strong> Störfunktion. Bei <strong>der</strong><br />

Entwicklung des Verfahrens wurde zudem darauf<br />

Wert gelegt, dass die entscheidenden Oberflächenmerkmale<br />

nicht o<strong>der</strong> nur geringfügig beeinträchtigt<br />

werden.<br />

Das eingesetzte Verfahren basiert auf <strong>der</strong> Fourier-<br />

Transformation, durch die ein Bild aus dem Ortsraum<br />

in den Frequenzraum transformiert werden<br />

kann. Dabei wird das Bild als periodisches Signal<br />

interpretiert, welches sich durch Überlagerung<br />

eines Grundpegels, einer Grundschwingung und<br />

ihrer Oberschwingungen in eindeutiger, d. h. umkehrbarer<br />

Weise beschreiben lässt. Der Frequenzraum<br />

stellt dann Amplitude und Phase <strong>der</strong> einzelnen<br />

Schwingungen dar.<br />

Da <strong>im</strong> Frequenzraum die Amplituden und Phasen<br />

<strong>der</strong> einzelnen Schwingungen gezielt analysiert o<strong>der</strong><br />

manipuliert werden können, ist es möglich, einzelne<br />

Frequenzen sich wie<strong>der</strong>holen<strong>der</strong> Bildmuster<br />

aufzufinden und zu el<strong>im</strong>inieren. Mit <strong>der</strong> inversen<br />

Fourier-Transformation kann dann aus den Frequenzanteilen<br />

wie<strong>der</strong>um das Signal <strong>im</strong> Ortsbereich<br />

rekonstruiert werden.<br />

Im Frequenzraum werden nun die lokalen Max<strong>im</strong>a<br />

gesucht, diese stellen die periodischen Muster dar.<br />

Dabei muss berücksichtigt werden, dass sich die<br />

Max<strong>im</strong>a <strong>im</strong> Allgemeinen nicht als einzelne Punkte<br />

<strong>im</strong> Frequenzraum darstellen, son<strong>der</strong>n nach mehreren<br />

Seiten auslaufen.<br />

Zusätzlich muss beachtet werden, dass speziell die<br />

Schwingungen <strong>im</strong> nie<strong>der</strong>frequenten Bereich Informationen<br />

beinhalten, die für die Rekonstruktion des<br />

Bildes von Bedeutung sind. Dies betrifft die Grundhelligkeit<br />

des Bildes, aber auch großflächige Merkmale<br />

wie Fahrbahnmarkierungen.<br />

Unter Berücksichtigung dieser beiden Kriterien werden<br />

die lokalen Max<strong>im</strong>a des Frequenzraums bewertet.<br />

Mit Hilfe <strong>der</strong> so ermittelten Maske werden<br />

die Amplituden <strong>im</strong> Frequenzraum gedämpft und<br />

man erhält einen bereinigten Frequenzraum. Durch<br />

Anwendung <strong>der</strong> inversen Fourier-Transformation<br />

wird das Signal wie<strong>der</strong> in den Ortsraum transformiert<br />

und es ergibt sich ein von periodischen<br />

Mustern weitgehend bereinigtes Bild. Der Ablauf<br />

des Verfahrens ist in Bild 14 dargestellt.<br />

Bild 14: Ablauf des Verfahrens zur Unterdrückung periodisch auftreten<strong>der</strong> Muster. Das Eingangsbild wird durch eine Fourier-Transformation<br />

<strong>im</strong> Frequenzraum abgebildet. Durch Suche lokaler Max<strong>im</strong>a werden die Frequenzen detektiert, die den periodischen<br />

Mustern zugrunde liegen. Die Amplituden <strong>der</strong> entsprechenden Frequenzen werden gedämpft und das Bild wie<strong>der</strong> in<br />

den Ortsraum zurücktransformiert (Inverse Fourier-Transformation)


Bild 15: Automatische Unterdrückung periodischer Bildstörungen.<br />

Das Walzmuster aus dem linken Bild wurde praktisch<br />

vollständig entfernt, während <strong>der</strong> Riss weiterhin<br />

gut zu erkennen ist<br />

Das Verfahren arbeitet auf Vollbil<strong>der</strong>n, die Muster<br />

werden also nicht lokal entfernt, son<strong>der</strong>n <strong>im</strong> Frequenzraum<br />

des gesamten Bildes. Durch die Unterdrückung<br />

von periodischen Mustern werden<br />

zudem theoretisch neue Störmuster eingeführt.<br />

Dies erwies sich jedoch nicht als störend, da es<br />

sich dabei i. Allg. nicht um hochfrequente Anteile<br />

handelt.<br />

Zusätzlich wurde dennoch die Möglichkeit geschaffen,<br />

die Detektion <strong>der</strong> Max<strong>im</strong>a auf mehreren Bil<strong>der</strong>n<br />

durchführen zu lassen. Dies reduziert die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass Oberflächenmerkmale, die eine<br />

Periodizität aufwiesen, entfernt werden.<br />

In Bild 15 ist die Nahansicht einer Bildregion vor<br />

und nach dem automatischen Entfernen des Walzmusters<br />

zu sehen. Zu beachten ist hier, dass <strong>der</strong><br />

vorhandene Riss auch <strong>im</strong> rekonstruierten Bild deutlich<br />

zu erkennen ist, während die Walzmuster praktisch<br />

vollständig entfernt werden konnten.<br />

Es handelt sich bei diesem Verfahren um einen völlig<br />

unabhängigen Vorverarbeitungsschritt. Die Resultate<br />

sämtlicher Merkmalsdetektionen wurden bei<br />

Einsatz dieser Bildverbesserung enorm stabilisiert.<br />

Des Weiteren kann das so vorverarbeitete Bild für<br />

die Visualisierung verwendet werden, da auch optisch<br />

eine deutliche Verbesserung zu erkennen ist.<br />

4.5 Merkmals-Extraktion<br />

Bei <strong>der</strong> Merkmals-Extraktion werden Bildregionen<br />

selektiert, die als mögliche Fehlerstellen in Betracht<br />

kommen. Oftmals wird dazu das Bild in einzelne,<br />

kleinere Planquadrate zerlegt, die getrennt auf<br />

Risseigenschaften überprüft werden.<br />

Dieser Ansatz erwies sich jedoch <strong>im</strong> vorliegenden<br />

Bildmaterial als problematisch und führte oft zu<br />

einer starken Übersegmentierung. Daher mussten<br />

neue Verfahren entwickelt werden, die auch<br />

mit dem schwierigen Bildmaterial zusammenarbeiten.<br />

Im vorangegangenen Projekt wurde ein Segmentierungsverfahren<br />

auf Basis <strong>der</strong> Wasserscheidentransformation<br />

entwickelt, durch die eine vollständige<br />

Partitionierung eines Bildes in zusammenhängende<br />

Regionen erreicht wird.<br />

Das Verfahren zeigt vielversprechende Resultate,<br />

hat jedoch einige Schwachstellen:<br />

• Die Segmentierungsergebnisse sind stark parameterabhängig.<br />

Dies betrifft sowohl die Vorverarbeitung<br />

<strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> als auch den zugrundeliegenden<br />

Oberflächenbelag.<br />

• Die Breite <strong>der</strong> Merkmale <strong>im</strong> Bild variiert stark.<br />

Für eine robuste Detektion muss das Bild daher<br />

in mehreren Skalen durchsucht werden. Das<br />

entwickelte Verfahren arbeitet jedoch nur auf<br />

einer Skalierung.<br />

• Das Verfahren ist anfällig für Bildrauschen. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

durch Grundmuster <strong>im</strong> Bild werden<br />

die Segmentierungen gestört.<br />

Aus diesen Gründen wurden innerhalb dieses Projektes<br />

weitere Verfahren <strong>der</strong> Merkmalsextraktion<br />

untersucht und <strong>im</strong>plementiert. Die wichtigsten untersuchten<br />

Verfahren sind in den folgenden Unterabschnitten<br />

beschrieben.<br />

Wasserscheidentransformation<br />

17<br />

Die Wasserscheidentransformation (Watersheds)<br />

interpretiert ein Grauwertbild als Höhenrelief, wobei<br />

die Intensität <strong>der</strong> einzelnen Bildpunkte mit <strong>der</strong> Höhe<br />

korreliert. Dunkle Bildstellen bilden somit die Täler<br />

(Becken), hellere Bildbereiche die Gebirgsketten<br />

des Reliefs.<br />

Das so erstellte Grauwertgebirge wird nun gedanklich<br />

geflutet, indem <strong>der</strong> Grundwasserspiegel<br />

schrittweise erhöht wird. Sobald ein Becken komplett<br />

überflutet ist und mit einem angrenzenden<br />

Becken verschmilzt, wird ein Damm (Wasserscheide)<br />

zwischen den angrenzenden Becken errichtet.<br />

Eine vollständige Flutung des Reliefs führt so zu<br />

einer Unterteilung des Bildes in zusammenhängende<br />

Regionen, die von den lokalen Helligkeitsmin<strong>im</strong>a<br />

gebildet werden, wodurch sich lokale Helligkeits-


18<br />

max<strong>im</strong>a trennen lassen. In Bild 16 ist das Verfahren<br />

<strong>der</strong> Wasserscheidentransformation für einen Bildquerschnitt<br />

skizziert.<br />

Im vorliegenden System wird die Transformation<br />

auf dem invertierten Bild ausgeführt, d. h., helle<br />

Bildpunkte bilden die Becken, Bildpunkte niedriger<br />

Intensität die Gebirgsketten. Dadurch repräsentieren<br />

die entstehenden Linienzüge potenzielle Risse<br />

bzw. Rissfragmente.<br />

Durch die vollständige Partitionierung und das verrauschte<br />

Bild ergibt sich allerdings eine starke<br />

Übersegmentierung. Die relevanten Merkmale<br />

müssen daher aus diesen Rissgraphen extrahiert<br />

werden. Exemplarisch ist ein Ergebnis des Verfahrens<br />

in Bild 17 dargestellt.<br />

Aus <strong>der</strong> Menge aller extrahierten Linienzüge müssen<br />

nun die Risse herausgesucht werden. Hierzu<br />

werden die Linienzüge in eine Graphdarstellung<br />

überführt. Die einzelnen Linienzüge bilden die Kno-<br />

Bild 16: Bei <strong>der</strong> Wasserscheidentransformation werden die<br />

Grauwerte eines Bildes als Höhenrelief interpretiert.<br />

Bei <strong>der</strong> sukzessiven „Flutung“ des Grauwertgebirges<br />

werden Dämme (Wasserscheiden) zwischen aneinan<strong>der</strong>grenzenden<br />

Becken errichtet<br />

Bild 17: Resultat <strong>der</strong> modifizierten Wasserscheidentransformation<br />

auf normalisiertem Quellbild. Die Risse wurden<br />

segmentiert, durch Rauschartefakte kommt es jedoch<br />

zu einer starken Übersegmentierung<br />

ten eines Graphen, die Kanten des Graphen charakterisieren<br />

ihre unmittelbare Nachbarschaft.<br />

Lokale Min<strong>im</strong>a<br />

Als zweites Verfahren <strong>der</strong> Merkmals-Extraktion<br />

wurde ein schneller Segmentierungsansatz entwickelt,<br />

<strong>der</strong> auf Bil<strong>der</strong> in verschiedenen Skalierungen<br />

angewendet werden kann, um Merkmale unterschiedlicher<br />

Größe zu detektieren. Das Verfahren<br />

basiert auf <strong>der</strong> Betrachtung lokaler Min<strong>im</strong>a innerhalb<br />

eines definierten horizontalen o<strong>der</strong> vertikalen<br />

Filterungsfensters und ihrer Bewertung anhand<br />

des lokalen Intensitätsmax<strong>im</strong>ums.<br />

Ist ein Pixel signifikant dunkler als seine Umgebung,<br />

so wird er maskiert. Dieses Verfahren liefert<br />

eine Pixelmaske für die lokalen Min<strong>im</strong>a. Diese sind<br />

jedoch selten zusammenhängend und führen ebenfalls<br />

zu einer Übersegmentierung.<br />

Um das entstandene Bildrauschen in den Masken<br />

zu entfernen und zusammenhängende Elemente<br />

zu betonen, kommen morphologische Operationen<br />

zum Einsatz. Durch Verfahren wie Hit-or-miss und<br />

Thinning werden die einzeln stehenden Pixelgruppen<br />

<strong>der</strong> Maske entfernt und gleichzeitig Lücken<br />

Bild 18: Die Ergebnisse <strong>der</strong> lokalen Min<strong>im</strong>umsuche werden<br />

durch morphologische Filter bearbeitet, um Störungen<br />

zu entfernen und zusammenhängende Strukturen zu<br />

detektieren


zwischen benachbarten, gleichgerichteten Pixelgruppen<br />

überbrückt. Das Ergebnis <strong>der</strong> lokalen Min<strong>im</strong>umsuche<br />

und einer anschließenden morphologischen<br />

Bereinigung ist in Bild 18 dargestellt.<br />

S<strong>im</strong>ulated Annealing<br />

Oft existieren <strong>im</strong> Bild des Straßenbelags dunkle<br />

Stellen, die lokal wie ein Riss erscheinen, sich global<br />

aber als kleinere Vertiefung <strong>im</strong> Belag darstellen.<br />

Um die Merkmalsdetektierung zu verbessern, sollten<br />

solche Störstellen schon möglichst frühzeitig<br />

aussortiert werden können.<br />

Wenn eine globale Opt<strong>im</strong>ierung eines Problems<br />

schwer o<strong>der</strong> teuer ist, kann <strong>der</strong> Einsatz von Heuristiken<br />

Abhilfe schaffen. Durch Verwendung von Zufallsprozessen<br />

wird hierbei eine globale Opt<strong>im</strong>ierung<br />

angenähert. Diese Technik wird auch für<br />

die Merkmalssuche untersucht. Durch S<strong>im</strong>ulated<br />

Annealing werden lokale Min<strong>im</strong>a gesucht, mit fortschreiten<strong>der</strong><br />

S<strong>im</strong>ulationsdauer werden die lokalen<br />

Min<strong>im</strong>a mehr und mehr zugunsten von globalen Min<strong>im</strong>a<br />

(Rissen) aufgegeben.<br />

In Bild 19 sind jeweils drei Iterationen dieses Prozesses<br />

auf zwei verschiedenen Eingabebil<strong>der</strong>n dar-<br />

Bild 19: S<strong>im</strong>ulated Annealing. Im iterativen Prozess werden<br />

durch heuristische Methoden lokale Min<strong>im</strong>a zugunsten<br />

regionaler Min<strong>im</strong>a aufgelöst<br />

gestellt, um die Wirkungsweise dieser Heuristik zu<br />

veranschaulichen.<br />

Gabor-Wavelets<br />

Gabor-Wavelets sind ein gängiges Mittel, um lokale<br />

Frequenzanalysen durchzuführen. Durch die<br />

Fensterung einer harmonischen zweid<strong>im</strong>ensionalen<br />

Schwingung mit einer Gauß-Funktion entsteht<br />

ein Faltungskern, <strong>der</strong> eine lokale Analyse genau<br />

definierter Frequenzen und Orientierungen erlaubt.<br />

Dieses Verhalten wird benutzt, um lokal Merkmale<br />

einer best<strong>im</strong>mten Breite und Orientierung zu detektieren.<br />

Da eine Filterung mit verschiedenen Frequenz- und<br />

Orientierungskombinationen vorgenommen werden<br />

muss und somit wenig performant ist, kann das Verfahren<br />

lediglich auf groben Skalierungen o<strong>der</strong> zur<br />

Evaluierung bereits vormaskierter Strukturen verwendet<br />

werden.<br />

Vergleich <strong>der</strong> Verfahren<br />

19<br />

Zur Extraktion von Unregelmäßigkeiten und Schäden<br />

<strong>der</strong> Oberfläche wurden <strong>im</strong> Laufe dieses und<br />

des vorangegangenen Projekts die oben vorgestellten<br />

Methoden entwickelt. Dabei weisen die jeweiligen<br />

Verfahren unterschiedliche Vor- und Nachteile<br />

auf.<br />

Zunächst wurden daher die Charakteristiken <strong>der</strong><br />

einzelnen Extraktionsmethoden untersucht. In Tabelle<br />

1 sind die Stärken und Schwächen <strong>der</strong> vier<br />

Verfahren tabellarisch dokumentiert.<br />

Um bei einer möglichst robusten Extraktion gleichzeitig<br />

die Laufzeit zu beachten, müssen die Stärken<br />

und Schwächen <strong>der</strong> einzelnen Verfahren hierbei<br />

entsprechend berücksichtigt werden. Durch eine<br />

Vorsegmentierung mit einem einfachen Verfahren<br />

kann beispielsweise die Ausführung von rechenintensiven<br />

Verfahren auf einer Untermenge durchgeführt<br />

werden.<br />

Gravierende Unterschiede zwischen einzelnen Verfahren<br />

treten jedoch nicht nur in <strong>der</strong> Güte o<strong>der</strong><br />

Performanz <strong>der</strong> verschiedenen Verfahren, son<strong>der</strong>n<br />

auch in <strong>der</strong> Form <strong>der</strong> extrahierten Daten auf.<br />

Je nach Verfahren werden beispielsweise zusammenhängende<br />

Liniensegmente o<strong>der</strong> lediglich einzelne<br />

Bildpixel markiert. Im letzteren Falle müssen<br />

durch eine Nachbearbeitung die Pixel in zusammenhängende<br />

überführt werden. Um mehrere Ver-


20<br />

Güte (empirisch)<br />

Sensibilität<br />

(Parameterabhängigkeit)<br />

Geschwindigkeit<br />

(Schätzwert)<br />

Komplexität <strong>der</strong><br />

Anwendung<br />

Komplexität <strong>der</strong><br />

Vorverarbeitung<br />

Bild-Teilbereiche<br />

maskierbar<br />

Erweiterbar auf<br />

mehrere Skalen<br />

Resultat<br />

(pro Skalierung)<br />

Zusammenhang bleibt<br />

in Resultaten erhalten<br />

Weiterverarbeitung<br />

<strong>der</strong> Resultate<br />

Tab. 1: Vergleich <strong>der</strong> wichtigsten entwickelten Verfahren zur Merkmalsextraktion<br />

fahren zu kombinieren, müssen daher auch die extrahierten<br />

Daten angeglichen werden.<br />

Kombination <strong>der</strong> Verfahren<br />

Das erarbeitete Konzept ist in Bild 7 skizziert und<br />

wird <strong>im</strong> Folgenden nochmal zusammengefasst.<br />

Lokale Min<strong>im</strong>a S<strong>im</strong>ulated Annealing Watershed Gabor-Wavelets<br />

Gut<br />

(störungsanfällig bei<br />

Walzmustern)<br />

Zunächst werden die Fahrbahnmarkierungen detektiert,<br />

die Resultate werden <strong>der</strong> Bildvorverarbeitung<br />

zur Verfügung gestellt, um eine ungewollte Kontrastanhebung<br />

an den Rän<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Markierung zu<br />

unterbinden. Die Bildvorverarbeitung verringert die<br />

Effekte unterschiedlicher Kamera- und Beleuchtungsparameter<br />

und passt die Bildintensitäten an,<br />

um eine Vergleichbarkeit <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> untereinan<strong>der</strong><br />

zu gewährleisten. Zudem werden relevante Strukturen<br />

hervorgehoben und Bildstörungen reduziert.<br />

Das so vorverarbeitete Bild dient als Eingabe für die<br />

verschiedenen Verfahren zur Merkmalsextraktion.<br />

Mittel Sehr gut<br />

(aber starke Übersegmentierung)<br />

Gering Gering Sehr hoch<br />

(starke Abhängigkeit von<br />

Vorverarbeitung)<br />

Hoch<br />

~ 10 ms<br />

Langsam<br />

~ 500 ms<br />

Relativ langsam<br />

~ 250 ms<br />

Mittel<br />

Mittel<br />

Langsam<br />

~ 1 s<br />

Gering Gering Hoch Gering<br />

Gering Gering Sehr hoch Gering<br />

Ja Nein Nein Ja<br />

Ja Ja Schwierig Ja<br />

Merkmalskarte Merkmalskarte Merkmals-Graph Merkmalskarte<br />

(Segmentierung und<br />

Bewertung)<br />

Nein Nein<br />

(Clusterbildung<br />

notwendig)<br />

Einfach<br />

(Verifikation durch<br />

weiteres Verfahren)<br />

Mittel<br />

(Clustering und<br />

Verifikation)<br />

Ja Nein<br />

Schwierig<br />

(Risssegment-<br />

Betrachtung)<br />

Einfach<br />

Zum Einsatz kommen die Verfahren <strong>der</strong> lokalen Min<strong>im</strong>um-Suche<br />

sowie die Watershed-Segmentierung.<br />

Das Watershed-Verfahren liefert eine starke<br />

Übersegmentierung. Die einzelnen Segmente werden<br />

daher durch Filterung entlang des Segments<br />

bewertet und gegebenenfalls entfernt.<br />

Die Gabor-Wavelets und S<strong>im</strong>ulated Annealing<br />

werden aufgrund ihrer hohen Laufzeit nicht eingesetzt.<br />

Die Watershed-Resultate werden von ihrer Graph-<br />

Form in eine zweid<strong>im</strong>ensionale Merkmalskarte<br />

überführt, um eine Vergleichbarkeit mit den an<strong>der</strong>en<br />

eingesetzten Verfahren zu gewährleisten. Die<br />

Merkmalskarten <strong>der</strong> einzelnen Verfahren werden<br />

nun in einem Voting-Verfahren verrechnet, um eine<br />

lokale Gesamtbewertung zu erhalten. Durch diese<br />

Bewertung werden wie<strong>der</strong>um die Segmente des ursprünglichen<br />

Watershed-Graphen verifiziert bzw.<br />

entfernt.


Bild 20: Durch Kombination mehrerer Merkmalskarten (<strong>im</strong> Bild:<br />

Wasserscheidentransformation und Lokale Min<strong>im</strong>a)<br />

wird die Merkmalsextraktion stabilisiert<br />

Bild 20 zeigt eine Kombination zweier Merkmalskarten,<br />

die durch die Wasserscheidentransformation<br />

(uniskalar) und durch die lokalen Min<strong>im</strong>a (multiskalar)<br />

erstellt wurden. Beide Karten für sich sind<br />

deutlich übersegmentiert. Erst durch die Kombination<br />

werden die Rauschartefakte entfernt und es<br />

werden lediglich die detektierten Oberflächenmerkmale<br />

markiert.<br />

Heuristischer Ansatz<br />

Die vorgestellten Verfahren zeigten allesamt<br />

eine große Instabilität in verrauschten Bildbereichen.<br />

Dies schlägt sich sowohl be<strong>im</strong> Verän<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> Verfahrensparameter als auch in<br />

Bezug auf eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>im</strong> Bildrauschen in<br />

einer verän<strong>der</strong>ten Detektion nie<strong>der</strong>. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

die lokalen Min<strong>im</strong>a reagieren aufgrund <strong>der</strong> morphologischen<br />

Operationen sehr empfindlich auf<br />

eine leichte Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Vorverarbeitungsschritte.<br />

Dieses Verhalten kann dazu genutzt werden, eine<br />

Kombination <strong>der</strong> Merkmale auch innerhalb <strong>der</strong> Re-<br />

sultate eines einzelnen Verfahrens durchzuführen.<br />

Die Parametervariation wird durch eine visuell<br />

kaum wahrnehmbare Rausch-Reduktion des Eingangsbildes<br />

vorgenommen. Bild 21 stellt eine solche<br />

Verknüpfung dar. Auf eine Parametervariation<br />

<strong>der</strong> Wasserscheidentransformation wurde verzichtet,<br />

da eine Kombination mehrerer Rissgraphen<br />

sehr aufwändig wäre.<br />

Multiskalare Kombination<br />

21<br />

Bild 21: Resultate mehrerer Detektionen mit verän<strong>der</strong>ten Parametersätzen<br />

werden kombiniert, um Fehldetektionen<br />

durch Rauschartefakte zu entfernen<br />

Das gesamte Verfahren wird in mehreren Auflösungen<br />

ausgeführt, sodass kombinierte Merkmalskarten<br />

unterschiedlicher Skalierungen vorliegen.<br />

Aus diesen Karten werden nun zusammenhängende<br />

Strukturen zu multiskalaren Merkmalen<br />

zusammengesetzt. Die Resultate einer Skalierung<br />

werden dabei auf die Ergebniskarten feinerer Skalierungen<br />

propagiert. Dies verhin<strong>der</strong>t, dass <strong>der</strong><br />

Rand eines groben Merkmals in einer an<strong>der</strong>en<br />

Skalierung beispielsweise als Riss auftaucht, und<br />

führt nebenbei zu einem besseren Laufzeitverhalten.


22<br />

4.6 Merkmalsinterpretation<br />

Während sich die Merkmalsextraktion mit <strong>der</strong> Segmentierung<br />

relevanter Bildbereiche befasst, werden<br />

bei <strong>der</strong> Interpretation die Merkmale einzelnen Klassen<br />

zugeordnet.<br />

Als grobe Merkmalsklassen wurden Straßenmarkierungen<br />

und rissähnliche Strukturen (inklusive Nahtstellen<br />

etc.) identifiziert. Eine feinere Klassifizierung<br />

wird aufgrund <strong>der</strong> Form- und Intensitätsmerkmale<br />

vorgenommen.<br />

Das Augenmerk wurde dabei auf Oberflächenmerkmale<br />

gelegt, die auf Asphaltoberflächen auftreten<br />

(Risse, Nähte etc.). Diese Merkmale werden auch auf<br />

Betonstrecken detektiert. Kontextabhängige, betonspezifische<br />

Merkmale (z. B. Eckabbrüche, Kantenabbrüche)<br />

werden dagegen nicht explizit detektiert.<br />

Fahrbahnmarkierungen<br />

Die Fahrbahnmarkierungen treten an den Rän<strong>der</strong>n<br />

des Vollbildes als vertikale Streifen auf. Ihre Segmentierung<br />

wird als iteratives Opt<strong>im</strong>ierungsproblem<br />

beschrieben, bei dem eine möglichst große Helligkeitsdifferenz<br />

zwischen rechteckigem Objekt (Fahrbahnmarkierungen)<br />

und Hintergrund (Straßenbelag)<br />

erzielt werden soll.<br />

Durch eine Betrachtung <strong>der</strong> mittleren Helligkeit <strong>der</strong><br />

einzelnen Bildspalten werden die horizontale Position<br />

und Ausdehnung ermittelt. Da die Markierung<br />

normalerweise entwe<strong>der</strong> nur oben, nur unten o<strong>der</strong><br />

über die gesamte Höhe des Bildes zu sehen ist,<br />

wird die vertikale Ausdehnung am oberen o<strong>der</strong> unteren<br />

Bildrand reduziert, bis eine max<strong>im</strong>ale Helligkeitsdifferenz<br />

erreicht ist. Anschließend wird die horizontale<br />

Ausdehnung ggf. korrigiert.<br />

Die Detektion <strong>der</strong> Markierung wird auch dazu verwendet,<br />

die Begrenzung <strong>der</strong> Fahrbahn zu ermitteln.<br />

Linienzüge, die jenseits <strong>der</strong> Fahrbahnmarkierungen<br />

liegen, werden ignoriert, damit keine Verfälschungen<br />

z. B. durch Bordsteinkanten o<strong>der</strong> Grasnarben<br />

auftreten. Bild 22 zeigt eine Aufnahme, auf <strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Fahrbahnrand zu Fehldetektionen <strong>im</strong> Sinne des zugrunde<br />

liegenden Bewertungsverfahrens führen<br />

würde. Dieses berücksichtigt jedoch lediglich<br />

Straßenbereiche innerhalb <strong>der</strong> durch Fahrbahnmarkierungen<br />

abgetrennten Fahrspur.<br />

Nicht-rechteckige Fahrbahnmarkierungen (Pfeile<br />

etc.) werden nicht detektiert. Hier kann es <strong>im</strong> Zweifelsfalle<br />

bei <strong>der</strong> Merkmalsextraktion zu vereinzelten<br />

Fehldetektionen kommen (siehe auch Kapitel 4.4).<br />

Bild 22: Risse jenseits <strong>der</strong> Fahrbahnmarkierung führen zu<br />

Fehldetektionen bezogen auf das zugrunde liegende<br />

Bewertungsverfahren<br />

Betonplattenrän<strong>der</strong><br />

Auf Betonfahrbahnen orientieren sich die Bewertungsgrenzen<br />

nach ZEB an den Rän<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Betonplatte.<br />

Diese müssen daher geson<strong>der</strong>t best<strong>im</strong>mt<br />

werden.<br />

Die Eingangsbil<strong>der</strong> werden dafür zunächst durch<br />

morphologische Verfahren vorverarbeitet, um<br />

dunkle Strukturen zu betonen, und in einer geringen<br />

Auflösung abgetastet. Mithilfe <strong>der</strong> oben beschriebenen<br />

Verfahren werden anschließend<br />

Merkmale detektiert. Anhand <strong>der</strong> Ausrichtung, <strong>der</strong><br />

Geradlinigkeit und <strong>der</strong> Position wird überprüft, ob<br />

es sich möglicherweise um parallele o<strong>der</strong> querlaufende<br />

Betonplattenrän<strong>der</strong> handelt.<br />

Zusätzlich wird die Kontinuität <strong>der</strong> detektierten Betonplattenrän<strong>der</strong><br />

über den Streckenverlauf betrachtet.<br />

Die Rän<strong>der</strong> werden dann gegebenenfalls rückwirkend<br />

korrigiert, falls sich potenzielle Betonplattenrän<strong>der</strong><br />

später als Fehldetektion herausstellen.<br />

Eine Unterscheidung zwischen Asphalt und Beton<br />

wird allerdings nicht explizit vorgenommen, stattdessen<br />

werden die Bewertungsgrenzen ständig für<br />

beide Beläge ermittelt. Die Auswahl des Belags wird<br />

später manuell durchgeführt und dadurch die dem<br />

Belag entsprechenden Bewertungsgrenzen aktiviert.<br />

Risse<br />

Betrachtet man den Querschnitt eines Risses, so<br />

stellt sich sein Profil als Vertiefung dar, d. h., in <strong>der</strong><br />

Mitte ist <strong>der</strong> Grauwert dunkler als in <strong>der</strong> Nachbarschaft.<br />

Um diese Eigenschaft zu überprüfen, wird<br />

für jede Kante <strong>im</strong> Rissgraphen zunächst ein Bild<br />

des „begradigten“ Risses generiert, indem in jedem


Bild 23: Um die Güte von Rissen besser bewerten zu können,<br />

werden diese zunächst begradigt, indem eine orthogonal<br />

verlaufende Region abgetastet und sequenziell<br />

aufgetragen wird<br />

Punkt <strong>der</strong> orthogonal zum Linienzug verlaufende<br />

Querschnitt des Bildes betrachtet wird. Dies lässt<br />

sich mit einem Schlauch vergleichen, <strong>der</strong> um den<br />

Riss gelegt und anschließend in die Länge gezogen<br />

wird. Der Vorgang zur Rissbegradigung ist in Bild<br />

23 dargestellt.<br />

Die so gewonnenen Rissprofile lassen sich durch<br />

Faltungsoperationen bewerten, wobei durch unterschiedliche<br />

Filter unterschiedliche Rissbreiten abgedeckt<br />

werden.<br />

Auch kleine Störstellen und dunkle Flecken <strong>im</strong><br />

Belag werden oftmals als Linienzug segmentiert.<br />

Um diese Segmente auszusortieren, wird daher als<br />

weiteres Merkmal die lokale Ausrichtung <strong>der</strong> Linienzüge<br />

ausgewertet.<br />

Bei Rissen ist davon auszugehen, dass die Vertiefung<br />

hauptsächlich entlang des detektierten Linienzuges<br />

verläuft, bei Rauschartefakten und Störstellen<br />

kann oft keine Vorzugsrichtung ausgemacht<br />

werden. Um einen Verlauf entlang <strong>der</strong> Vorzugsrichtung<br />

zu bewerten, werden an jedem Punkt des Linienzugs<br />

gerichtete Filter verwendet. Durch Abgleich<br />

<strong>der</strong> Filter in mehreren Orientierungen wird<br />

bewertet, wie gut <strong>der</strong> Linienzug den Verlauf des<br />

Bildartefakts beschreibt.<br />

Nicht alle Risse sind auf den Aufnahmen als durchgängige<br />

Struktur zu erkennen. Um dies zu berücksichtigen,<br />

wird <strong>der</strong> Verlauf benachbarter Segmente<br />

betrachtet und ein entsprechendes Kontinuitätsmerkmal<br />

ermittelt.<br />

Rissklassifikation<br />

Zur Klassifikation eines Merkmals wurden neben<br />

den direkten Faltungsantworten auch explizit berechnete<br />

Rissmerkmale herangezogen. Statt Qua-<br />

23<br />

Bild 24: Klassifikation: Im Rissquerschnitt wird pro Pixel die<br />

Rissbreite detektiert. Das so entstandene Breiten-Histogramm<br />

wird verwendet, um durch Abgleich mit bekannten<br />

Merkmalsklassen das Merkmal zu klassifizieren<br />

litätsmaße für verschiedene Skalierungen zu erzeugen,<br />

werden direkt über den Querschnitt des Merkmals<br />

die Breite und <strong>der</strong> Kontrast zwischen Merkmal<br />

und Umgebung ermittelt.<br />

Hierzu wird für jedes Merkmals die Hüllkurve gebildet<br />

(s. vorigen Abschnitt) und anhand des extrahierten<br />

begradigten Risses <strong>der</strong> Rissverlauf nachvollzogen.<br />

Dabei wird durch Gradientenbildung die ungefähre<br />

Breite des Merkmals ermittelt. Durch Verwendung<br />

eines iterativen Verfahrens wird die Breite so angepasst,<br />

dass <strong>der</strong> Kontrast zwischen Merkmal und<br />

Oberfläche max<strong>im</strong>al wird.<br />

Über den gesamten Riss bzw. das gesamte Merkmal<br />

lässt sich so ein Histogramm bilden, dass die<br />

Häufigkeit <strong>der</strong> detektierten Rissbreiten wie<strong>der</strong>gibt.<br />

Dieses Histogramm kann mit Histogrammen bekannter<br />

Merkmalsklassen abgeglichen werden und<br />

das Merkmal somit einer Merkmalskategorie zugeordnet<br />

werden (s. Bild 24).


24<br />

In die Klassifikation geht außerdem das Intensitätsverhältnis<br />

zwischen Riss und Umgebung ein, sowie<br />

<strong>der</strong> Gradientenbetrag, <strong>der</strong> die Abgrenzungsgüte<br />

des Risses vom Hintergrund wie<strong>der</strong>gibt.<br />

Datenspeicherung<br />

Bevor durch Interaktion seitens des Begutachters<br />

eine endgültige Klassifizierung <strong>der</strong> Oberflächenschäden<br />

durchgeführt wird, werden die detektierten<br />

Merkmale in kompakter Form gespeichert, sodass<br />

die Schadensdetektion einer vollständigen<br />

Strecke vorberechnet werden kann.<br />

Der Rissgraph beinhaltet in seinen Kanten sämtliche<br />

Informationen, die über die pozentiellen Risse<br />

und Bildkanten ermittelt wurden. Dieser Graph<br />

wird daher für jedes Vollbild separat gespeichert.<br />

Die Begutachtung und Bewertung <strong>der</strong> Fahrbahnoberfläche<br />

finden in einem vordefinierten Raster<br />

statt, dass in „Anhang 7 – Auswerteregeln für die<br />

Erfassung <strong>der</strong> Substanzmerkmale (Oberfläche)“<br />

<strong>der</strong> ZTV ZEB-StB erläutert wird. Die Oberfläche<br />

je<strong>der</strong> Kachel wird nun separat bewertet.<br />

Eine Gesamtoberflächenbewertung wird daher<br />

in einer separaten Datei für jeden Fahrbahnmeter<br />

abgelegt. Dies ermöglicht dem Begutachter,<br />

innerhalb <strong>der</strong> Programmoberfläche eine schnelle<br />

Visualisierung <strong>der</strong> gesamten Strecke zu erhalten.<br />

4.7 Interaktion<br />

Als letzter Schritt vor <strong>der</strong> Streckenbewertung wird<br />

die automatische Merkmalsdetektion durch einen<br />

Gutachter visuell und manuell überprüft. Hierfür<br />

werden eine geeignete Visualisierung <strong>der</strong> Strecke<br />

und Interaktionsmöglichkeiten zum Klassifizieren<br />

<strong>der</strong> Schäden vorgelegt.<br />

Vorauswahl<br />

Zur schnellen Übersicht wird dem Gutachter ein<br />

Überglick über die gesamte Strecke vorgelegt.<br />

Hierfür wird eine vorberechnete Oberflächenbewertung<br />

für jeden laufenden Meter geladen.<br />

Schadensfreie Bil<strong>der</strong> können so übersprungen<br />

werden, so wird <strong>der</strong> Aufwand für den Gutachter<br />

verringert.<br />

Mittels geeigneter Regler kann die Sensitivität <strong>der</strong><br />

Schadensdetektion geregelt werden. Der Gutach-<br />

ter erhält so die Möglichkeit, den Grad <strong>der</strong> Übersegmentierung<br />

bzw. Untersegmentierung zu beeinflussen<br />

und die Parameter den Gegebenheiten<br />

<strong>der</strong> Strecke sowie des Belags anzupassen.<br />

Durch Wahl des Belags (Asphalt o<strong>der</strong> Beton)<br />

werden die Bewertungsgrenzen automatisch angepasst.<br />

Die Bewertungen <strong>der</strong> so entstehenden<br />

ZEB-konformen Asphalt-Fahrspureinteilungen<br />

o<strong>der</strong> Betonplatten werden anschließend durch<br />

den Operator bestätigt, verworfen o<strong>der</strong> überschrieben.<br />

Visualisierung und Klassifikation<br />

Die Fahrbahn wird zur optischen Verifikation<br />

als Originalbild angezeigt. Die Bewertungsgrenzen<br />

<strong>der</strong> Fahrbahn können zusätzlich eingeblendet<br />

werden.<br />

Optional kann die Bilddarstellung verbessert werden.<br />

Hierfür werden Verfahren aus <strong>der</strong> Bildvorverarbeitung<br />

(Kapitel 4.4) aktiviert, die eine Anpassung<br />

<strong>der</strong> Helligkeit und eine Entfernung des Walzmusters<br />

erlauben.<br />

4.8 Datenmaterial<br />

Zur Entwicklung <strong>der</strong> Algorithmen wurde umfangreiches<br />

Datenmaterial seitens <strong>der</strong> BASt zur Verfügung<br />

gestellt. Die genauen Anfor<strong>der</strong>ungen an das<br />

Bildmaterial wurden <strong>im</strong> Laufe des Projekts konkretisiert.<br />

Erhebung<br />

Zur Entwicklung und Evaluierung des Systems<br />

wurden Aufnahmen vor und während <strong>der</strong> Projektlaufzeit<br />

durch Befahrungen seitens <strong>der</strong> BASt<br />

durchgenommen. Zur Verfügung standen Can-<br />

Controls unter an<strong>der</strong>em folgen<strong>der</strong> Bildsequenzen,<br />

auf die <strong>der</strong> Schwerpunkt <strong>der</strong> Evaluierung gelegt<br />

wurden:<br />

• B 507: Aufnahmedatum: 25.04.2007<br />

Oberfläche: Asphalt<br />

Anzahl Einzelbil<strong>der</strong>: 26.816<br />

• A 3: Aufnahmedatum: 16.10.2007<br />

Oberfläche: Asphalt<br />

Anzahl Einzelbil<strong>der</strong>: 21.262<br />

• A 4: Aufnahmedatum: 15.10.2007<br />

Oberfläche: Beton<br />

Anzahl Einzelbil<strong>der</strong>: 6.930


• A 553: Aufnahmedatum: 22.10.2007<br />

Oberfläche: Asphalt<br />

Anzahl Einzelbil<strong>der</strong>: 58.955<br />

Die Aufnahmen <strong>der</strong> B 507 vom 25.04.2007 beinhalten<br />

die gestitchten Bil<strong>der</strong> in einer Breite von ca.<br />

4,50 m.<br />

Stitching<br />

Die Vollbil<strong>der</strong> entstehen <strong>im</strong> Allgemeinen durch<br />

einen Stitchingprozess. Bei diesem Verfahren werden<br />

mehrere Kamerabil<strong>der</strong> möglichst nahtlos aneinan<strong>der</strong>gesetzt,<br />

sodass <strong>der</strong> Eindruck eines großen<br />

Bildes entsteht.<br />

Durch Beleuchtungsunterschiede und Anpassungsfehler<br />

entstehen in <strong>der</strong> Praxis jedoch starke Bildkanten<br />

und Texturfehler. In Bild 25 sind <strong>im</strong> Stitchingresultat<br />

deutliche Kanten und Helligkeitsunterschiede<br />

zwischen den einzelnen Kamerabil<strong>der</strong>n zu<br />

erkennen.<br />

Diese Bildfehler führen zu Fehldetektionen bei<br />

<strong>der</strong> Merkmalsextraktion und müssen somit vermieden<br />

werden. Aufgrund dieser Nachteile <strong>der</strong><br />

Vollbil<strong>der</strong> werden die Kamerabil<strong>der</strong> intern einzeln<br />

verarbeitet und die Resultate anschließend kombiniert.<br />

MESOB-Vollbil<strong>der</strong><br />

Um die MESOB-Bilddaten, die <strong>im</strong> Allgemeinen nicht<br />

<strong>im</strong> Vollformat vorliegen, verwenden zu können,<br />

wurde ein Software-Werkzeug entwickelt, das<br />

aus den einzelnen Kamerabil<strong>der</strong>n Vollbil<strong>der</strong> generiert.<br />

Dieser Pseudo-Stitching-Prozess protokolliert die<br />

verwendeten Bilddaten und die entstehenden Bildkanten,<br />

sodass diese für die Extraktion <strong>der</strong> Einzelbil<strong>der</strong><br />

genutzt werden können.<br />

Datenmaterial externer Betreiber<br />

Zusätzlich zu den ca. 100.000 Bil<strong>der</strong>n, die<br />

durch das MESOB-Fahrzeug aufgenommen<br />

wurden, wurden seitens <strong>der</strong> BASt fünf Festplatten<br />

mit insgesamt ca. 1.500 GB Videomaterial<br />

eines externen Ingenieurbüros zur Verfügung gestellt.<br />

Die Videodaten liegen als AVI-Dateien mit einer<br />

Auflösung von 720 x 576 (PAL) vor. Pro Strecken-<br />

25<br />

abschnitt wurden durch vier Kameras eine Frontalansicht<br />

<strong>der</strong> Straße sowie <strong>der</strong> linke, <strong>der</strong> mittlere und<br />

<strong>der</strong> rechte Abschnitt <strong>der</strong> Fahrbahn aufgenommen.<br />

Bild 26 zeigt korrespondierende Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> vier Kameras.<br />

In <strong>der</strong> Endphase des Projekts wurden außerdem<br />

weitere 3 GB Bildmaterial <strong>im</strong> vorgeschriebenen<br />

Vollformat (4.5 m x 10 m) ausgehändigt. Insgesamt<br />

handelt es sich um drei Strecken von insgesamt ca.<br />

11 km, wobei jedes Bild einen Abschnitt von 10 m<br />

abbildet.<br />

Bild 25: In <strong>der</strong> Vollbildansicht sind deutliche Kanten zwischen<br />

den einzelnen Kamerabil<strong>der</strong>n zu erkennen. Diese<br />

führen zu Fehldetektionen <strong>der</strong> Merkmalsextraktion<br />

Bild 26: Die externen Daten bestehen aus einer Ansicht <strong>der</strong><br />

Frontalen sowie drei Fahrbahnansichten <strong>der</strong> Auflösung<br />

720 x 576 Bildpunkte


26<br />

Die Bil<strong>der</strong> besitzen eine Auflösung von 1.920<br />

mal 4.300 Pixel, die ursprünglichen Kamerabil<strong>der</strong><br />

entsprechen offensichtlich <strong>der</strong> vorgegebenen<br />

Kachelung, sodass das Gesamtbild aus insgesamt<br />

30 Teilbil<strong>der</strong>n à 640 mal 430 Pixeln besteht<br />

(s. Bild 27).<br />

Es liegt keine Segmentierung für die externen<br />

Daten vor.<br />

Bild 27: Makrobild (Vollformat) eines externen Betreibers in<br />

den Maßen 4,50 m x 10,00 m (Auflösung: 1.920 x<br />

4.300 Pixel)<br />

5 Evaluierung<br />

Dieses Kapitel beschreibt eine Evaluierung des<br />

Projekts. Die ersten beiden Kapitel befassen<br />

sich mit <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> MESOB-Bildqualität.<br />

Im folgenden Kapitel wird auf die Arbeitsweise des<br />

Systems eingegangen. Der vierte und fünfte Abschnitt<br />

behandelt die verwendeten Bilddaten und<br />

die qualitative Untersuchungen <strong>der</strong> Merkmalsdetektion<br />

auf diesen Daten.<br />

5.1 MESOB: Kameraparameter<br />

Eine von <strong>der</strong> BASt durchgeführte Untersuchung<br />

des MESOB-Fahrzeugs befasste sich mit <strong>der</strong> Unschärfe<br />

und <strong>der</strong> Ausleuchtung <strong>der</strong> Fahrbahn. Die<br />

wichtigsten Daten sind hier wie<strong>der</strong>gegeben.<br />

Unschärfe<br />

Bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h bewegt sich<br />

das Fahrzeug innerhalb <strong>der</strong> eingestellten Kamera-<br />

Belichtungszeit von 122 µm um 2,7 mm fort. Daraus<br />

resultiert zwangläufig eine entsprechende Bewegungsunschärfe,<br />

da ein Pixel <strong>im</strong> Bild ungefähr<br />

einem Mill<strong>im</strong>eter entsprechen soll.<br />

Ausleuchtung<br />

Eine Untersuchung des Videosystems ergab, dass<br />

die Beleuchtung innerhalb des Bildbereichs ungleichmäßig<br />

ist. In den Randbereichen kommt es<br />

zum Abfall <strong>der</strong> Intensität, teilweise auf unter 25 %<br />

verglichen mit <strong>der</strong> max<strong>im</strong>alen Beleuchtung.<br />

Nr. Konfiguration Anmerkung<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Sony XCD-X710 mit<br />

IR-Sperrfilter 750 nm<br />

Sony XCD-X710 mit<br />

IR-Bandpassfilter<br />

850 ± 10 nm<br />

IDS UI-1645LE-C-DL mit<br />

IR-Sperrfilter<br />

Aktuelle<br />

MESOB-Konfiguration<br />

Bandpassfilter passend<br />

zu IR-Strahlern<br />

Die Kamera weist eine<br />

stärkere Empfindlichkeit <strong>im</strong><br />

IR-Spektrum auf. Sie wurde<br />

auf die Glasabdeckung<br />

über den MESOB-Kameras<br />

gelegt und die Parameter<br />

manuell geregelt.<br />

Tab. 2: Zur Überprüfung <strong>der</strong> Kamera-Filter-Konstellation des<br />

MESOB-Fahrzeuges wurden drei Hardware-Konfigurationen<br />

zusammengestellt und mit Testmustern in verschiedenen<br />

Beleuchtungssituationen evaluiert


5.2 MESOB: Infrarot-Bandpassfilter<br />

Von <strong>der</strong> BASt und <strong>der</strong> Firma CanControls wurden am<br />

MESOB-Fahrzeug Versuche durchgeführt, bei denen<br />

insbeson<strong>der</strong>e die Auswirkungen einer besseren<br />

Abst<strong>im</strong>mung von Kamera und Beleuchtung ermittelt<br />

werden sollten. Dazu wurden mit mehreren Kamera-<br />

Filter-Kombinationen Bildaufnahmen gemacht und<br />

dabei die Beleuchtungsbedingungen variiert.<br />

Motivation<br />

Im Rahmen dieses Forschungsprojektes wurde<br />

festgestellt, dass die Bildqualität <strong>der</strong> MESOB-Aufnahmen<br />

nicht durchgehend opt<strong>im</strong>al ist. Die Bil<strong>der</strong><br />

erscheinen oft unscharf und weisen stark variierende<br />

Belichtung auf. Als Grund hierfür wurde unter<br />

an<strong>der</strong>em die mangelnde Abst<strong>im</strong>mung zwischen Kamera<br />

und künstlicher Beleuchtung ausgemacht.<br />

Die Beleuchtung wird durch Infrarotstrahler erzeugt,<br />

<strong>der</strong>en Frequenz 875 ±30 nm beträgt. Die<br />

Kameras sind hingegen mit einem Tageslicht-<br />

Sperrfilter ausgestattet, <strong>der</strong> Licht mit einer Wellenlänge<br />

geringer als 750 nm unterdrückt. Zudem<br />

weist die Kamera <strong>im</strong> IR-Spektrum eine geringe<br />

Sensitivität auf.<br />

Durch die Verwendung eines Tageslicht-Sperrfilters<br />

wird zwar das sichtbare Licht ausgeblendet, jedoch<br />

wird auch viel Infrarotlicht durchgelassen, das<br />

durch Sonneneinstrahlung entsteht. Es soll daher<br />

untersucht werden, ob <strong>der</strong> Einsatz eines auf die Infrarotstrahler<br />

abgest<strong>im</strong>mten Bandpassfilters zu<br />

einer besseren Aufnahmequalität führt.<br />

Versuchsaufbau<br />

Zum Vergleich <strong>der</strong> Aufnahmequalität wurden drei<br />

verschiedene Kamerakonfigurationen verwendet,<br />

die in Tabelle 2 aufgelistet sind.<br />

Die ersten beiden Kameras sind <strong>im</strong> MESOB-Fahrzeug<br />

verbaut und wurden vom MESOB-System getriggert,<br />

sodass die Belichtung mit dem Puls <strong>der</strong><br />

Infrarot-Strahler zeitsynchron ist. Für die externe<br />

Kamera wurden Belichtung und Bildrate manuell<br />

eingestellt, sodass eine Übereinst<strong>im</strong>mung mit <strong>der</strong><br />

Pulsfrequenz lediglich angenähert werden konnte.<br />

Evaluierung<br />

Der Versuch fand in einer Testhalle <strong>der</strong> BASt statt.<br />

Die variierende Außenbeleuchtung wurde durch<br />

zwei starke Strahler s<strong>im</strong>uliert, <strong>der</strong>en Intensität se-<br />

27<br />

parat geregelt wurde. Durch große Pappen wurde<br />

<strong>der</strong> Schattenwurf s<strong>im</strong>uliert. Zur Bewertung <strong>der</strong> Aufnahmequalität<br />

wurde ein schwarz-weißes Testmuster<br />

planar auf dem Boden unter den Kameras<br />

positioniert.<br />

Bild 28 zeigt jeweils zwei Aufnahmen des gleichen<br />

Sachverhalts mit den ersten beiden Kamerakonfigurationen.<br />

Sie verwenden beide die MESOB-Kamera,<br />

unterscheiden sich also lediglich in <strong>der</strong> Auswahl<br />

des Filters.<br />

Die Aufnahmen mit Bandpassfilter sind stark verrauscht.<br />

Durch die Bandpassfilterung wird <strong>der</strong> größte<br />

Anteil <strong>der</strong> Infrarotbeleuchtung geblockt, was zu<br />

einem schwächer beleuchteten Bild führt. Zudem<br />

haben die Kameras in diesem Frequenzbereich<br />

eine geringe Empfindlichkeit. Um eine vergleichbare<br />

Bildhelligkeit zu erhalten, musste <strong>der</strong> Gain erhöht<br />

werden, was erwartungsgemäß zu einem deutlich<br />

höheren Bildrauschen führte.<br />

Sieht man vom Bildrauschen ab, ist die Schärfe <strong>der</strong><br />

Aufnahmen mit Bandpassfilter jedoch höher. Dies<br />

wird insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Mitte des kreisförmigen<br />

Testmusters sowie am Gittermuster deutlich. Die<br />

Bild 28: Links: Aufnahmen mit Tageslichtsperrfilter (Konfiguration<br />

1); rechts: Aufnahmen mit Infrarot-Bandpassfilter<br />

(Konfiguration 2). Die Aufnahmen mit Bandpassfilter<br />

sind erwartungsgemäß dunkler und stärker verrauscht,<br />

da die Kamera aufgrund des geringeren Lichteinfalls<br />

empfindlicher reagiert


28<br />

korrespondierenden Bildausschnitte sind in Bild 29<br />

vergrößert dargestellt.<br />

Die Schattenbildung, die durch eine senkrechte<br />

Pappe s<strong>im</strong>uliert wurde, führt bei keiner <strong>der</strong> beiden<br />

Kamerakonfigurationen zu starken Belichtungsschwankungen.<br />

Dies wäre bei voller Sonneneinstrahlung<br />

allerdings zu erwarten. Im direkten<br />

Vergleich ist das Bild bei Verwendung eines<br />

Bandpassfilters jedoch gleichmäßiger ausgeleuchtet.<br />

Bild 30 zeigt eine solche leichte Schattenbildung.<br />

Die Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> IDS-Kamera sind lei<strong>der</strong> nicht direkt<br />

vergleichbar. Durch die fehlende Synchronisierung<br />

mit den Strahlern und durch das Auflegen auf die<br />

Scheibe konnten keine einheitliche Beleuchtung<br />

und keine befriedigende Bildqualität erreicht werden.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e kam es zu horizontaler Streifenbildung,<br />

da die Belichtungszeit nicht mit <strong>der</strong> Belichtungsdauer<br />

<strong>der</strong> Strahler übereinst<strong>im</strong>mte.<br />

Bild 29: Die Verwendung eines Bandpassfilters (Konfiguration<br />

2; rechts) resultiert in einer verbesserten Bildschärfe<br />

<strong>im</strong> Vergleich zur Verwendung eines Sperrfilters (Konfiguration<br />

1; links)<br />

Bild 30: Der Schattenwurf durch seitliche Einstrahlung ist bei<br />

Verwendung eines Sperrfilters (Konfiguration 1; links)<br />

stärker ausgeprägt als bei Verwendung eines Bandpassfilters<br />

(Konfiguration 2; rechts)<br />

Durch die höhere Empfindlichkeit <strong>im</strong> IR-Spektrum<br />

scheint das Bildrauschen geringer zu sein. Es konnte<br />

aber nicht sichergestellt werden, ob die übrigen<br />

Kameraparameter mit denen <strong>der</strong> Sony-Kameras des<br />

MESOB-Fahrzeugs vergleichbar waren (s. Bild 31).<br />

Ergebnisse<br />

Die Verwendung eines zur IR-Beleuchtung passenden<br />

Bandpassfilters führt offenbar zu einer besseren<br />

Bildschärfe. Zur Verringerung des Bildrauschens<br />

wäre hier allerdings <strong>der</strong> Einsatz von Kameras<br />

notwendig, die eine höhere Empfindlichkeit <strong>im</strong><br />

entsprechenden Frequenz-Bereich besitzen.<br />

Grundsätzlich muss be<strong>im</strong> Einsatz von Infrarot-Beleuchtung<br />

berücksichtigt werden, dass eine technisch<br />

bedingte Bildunschärfe besteht, je größer das<br />

abgetastete Frequenzspektrum ist. Die Wellenlän-<br />

Bild 31: Oben: Durch die fehlende Synchronisation mit den<br />

IR-Strahlern kommt es bei <strong>der</strong> IDS-Kamera (Konfiguration<br />

3) zur Streifenbildung. Die Bil<strong>der</strong> sind nicht direkt<br />

vergleichbar. Unten: Durch die höhere IR-Sensitivität<br />

<strong>der</strong> IDS-Kamera ist das Bildrauschen geringer ausgeprägt<br />

(Bildausschnitt mit <strong>der</strong> gleichen Auflösung wie in<br />

Bild 28)


Bild 32: Brechungsverhalten des Lichts bei normalen (oben)<br />

und infrarot-vergüteten Objektiven (unten) <strong>im</strong> Vergleich<br />

ge des IR-Lichtes unterscheidet sich von <strong>der</strong> des<br />

sichtbaren Lichtes, d. h., dass durch die Brechungsunterschiede<br />

<strong>der</strong> Fokus-Punkt des IR-Lichts<br />

<strong>im</strong> Vergleich zu dem Fokus-Punkt des sichtbaren<br />

Lichtes verschoben ist.<br />

Dieses Problem kann bei <strong>der</strong> Verwendung von IRkorrigierten<br />

aspherischen Objektiven el<strong>im</strong>iniert werden,<br />

da diese sowohl das sichtbare als auch das infrarote<br />

Licht auf dem gleichen Niveau fokussieren.<br />

In Bild 32 ist dieses Verhalten dargestellt.<br />

5.3 Systemablauf<br />

Dieses Kapitel beschreibt den vollständigen Ablauf<br />

<strong>der</strong> Detektion. In den einzelnen Absätzen wird auch<br />

auf die Problematiken bzw. Fehleranfälligkeiten <strong>der</strong><br />

Einzelschritte eingegangen.<br />

Bilddaten<br />

Die Verfahren wurden unter Verwendung von Bildmaterial<br />

des MESOB-Messfahrzeuges entwickelt.<br />

Dennoch soll die Detektion auch auf Bilddaten externer<br />

Betreiber möglich sein. Hierfür ist eine Vereinheitlichung<br />

<strong>der</strong> Eingabedaten notwendig.<br />

Von <strong>der</strong> BASt wurde daher festgelegt, dass die<br />

Bilddaten <strong>der</strong> Strecke als Makrobil<strong>der</strong> vorliegen, die<br />

einen Bereich von 10 m Länge und die volle Fahr-<br />

bahnbreite (ca. 4,50 m) abzudecken haben. Bil<strong>der</strong><br />

aus mehreren Kameras sind entsprechend zusammenzufügen.<br />

Schnittstelle<br />

29<br />

Bislang liegen kaum Daten in dem Format <strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>ten<br />

Makrobil<strong>der</strong> (4,5 m x 10,0 m) vor, da dieses<br />

Format erstmalig in <strong>der</strong> ZEB 2009 vertragsgemäß<br />

von <strong>der</strong> BASt vorgeschrieben wurde.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e die MESOB-Bil<strong>der</strong> werden zurzeit<br />

nur als einzelne (überlappende) Kamerabil<strong>der</strong> gespeichert.<br />

Zur internen Verwaltung <strong>der</strong> Daten musste also<br />

eine weitere Abstraktion von den konkreten Bil<strong>der</strong>n<br />

erfolgen. Hierzu wird zunächst die vollständige<br />

Strecke als Aneinan<strong>der</strong>reihung <strong>der</strong> einzelnen Teilbil<strong>der</strong><br />

konstruiert. Die Koordinaten jedes Bildes innerhalb<br />

<strong>der</strong> Gesamtstrecke werden errechnet und<br />

als Streckenbeschreibung abgespeichert.<br />

Mit Hilfe dieser Streckenbeschreibung können nun<br />

beliebige Teile <strong>der</strong> Strecke durch Einladen <strong>der</strong> entsprechenden<br />

Bil<strong>der</strong> erzeugt werden. Dies ist unabhängig<br />

von <strong>der</strong> tatsächlichen Größe <strong>der</strong> verwendeten<br />

Eingabebil<strong>der</strong> möglich (s. Bild 33).<br />

Bild 33: Die Eingangsbil<strong>der</strong> werden durch eine abstrakte<br />

Streckenbeschreibung verwaltet. Diese ermöglicht, unabhängig<br />

von <strong>der</strong> Größe und Auflösung <strong>der</strong> Eingangsbil<strong>der</strong><br />

auf Streckenbereiche zurückzugreifen


30<br />

Je höher die Auflösung <strong>der</strong> Bilddaten ist, desto<br />

höher sind die Speicheranfor<strong>der</strong>ungen des Verfahrens.<br />

Bei einer Auflösung von 1 mm pro Pixel werden<br />

für die Grauwert-Speicherung des Bildes bereits<br />

4.500 * 10.000 = 45 MB benötigt. Bei Verwendung<br />

z. B. <strong>der</strong> MESOB-Daten wird dieser Wert<br />

durch die Überlappungsregionen noch einmal deutlich<br />

überschritten.<br />

Da das Verfahren mehrere Bildrepräsentationen <strong>im</strong><br />

Speicher halten muss und zudem durch Parallelisierung<br />

mehrere Abschnitte gleichzeitig bearbeitet,<br />

ist die direkte Verarbeitung von Makrobil<strong>der</strong>n nicht<br />

möglich.<br />

Intern werden die Eingangsdaten daher meterweise<br />

verarbeitet. Für die tatsächliche Größe<br />

<strong>der</strong> Eingabebil<strong>der</strong> hat dies allerdings keine Auswirkung.<br />

Kachelung<br />

Die Auswerteregeln für die Erfassung <strong>der</strong> Substanzmerkmale<br />

(Oberfläche) (Anhang 7, ZTV ZEB-<br />

StB) legen Regeln für die Bewertung <strong>der</strong> Schäden<br />

auf einem Streckenabschnitt fest.<br />

Hierzu muss zunächst die Region <strong>der</strong> Fahrbahn best<strong>im</strong>mt<br />

werden, die in die Bewertung Eingang findet.<br />

Für Asphalt-Fahrbahnen ist hierfür die gesamte<br />

Breite des Fahrstreifens zu berücksichtigen. Als<br />

seitliche Begrenzung gelten<br />

• die inneren Rän<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fahrbahnrandmarkierungen<br />

bzw.<br />

• die Mitte <strong>der</strong> Markierungen zu den Nachbarfahrstreifen.<br />

Zur Bewertung eines Streckenabschnitts wird dieser<br />

in Teilabschnitte von je 100 m unterteilt. Für<br />

jeden Teilabschnitt wird untersucht, ob Schadstellen<br />

auftreten, und für die letztendliche Zustandsbewertung<br />

<strong>der</strong> Anteil schadensbehafteter Kacheln ermittelt.<br />

Der Streckenabschnitt wird hierfür in <strong>der</strong> Breite<br />

gedrittelt und in 1 m lange Kacheln eingeteilt. Der<br />

Schadenszustand eines Streckenabschnitts ergibt<br />

sich aus dem prozentualen Anteil schadensbehafteter<br />

Kacheln.<br />

Markierungsdetektion<br />

Für die Ermittlung des zu bewertenden Bildausschnitts<br />

entsprechend <strong>der</strong> obigen Definition<br />

werden zunächst die Fahrbahnmarkierungen segmentiert.<br />

Wird eine begrenzende Fahrbahnmarkierung auf<br />

einer Seite bzw. auf beiden nicht detektiert (z. B.<br />

weil keine Fahrbahnmarkierung sichtbar ist), so<br />

wird <strong>der</strong> letzte Bildausschnitt beibehalten.<br />

Die Breite des Fahrstreifens wird als relativ<br />

konstant angenommen. Falls eine begrenzende<br />

Bild 34: Nach <strong>der</strong> Markierungsdetektion (grün) wird die bei <strong>der</strong><br />

Auswertung zu erfassende Breite best<strong>im</strong>mt. Bei fehlenden<br />

begrenzenden Fahrbahnmarkierungen o<strong>der</strong> Fehldetektionen<br />

wird die Spurbreite konstant gehalten. Für<br />

die Bewertung wird die Strecke in <strong>der</strong> Breite gedrittelt<br />

und in 1 m lange Abschnitte unterteilt (magentafarben)


Fahrbahnmarkierung fehldetektiert wird (d. h.<br />

Über- o<strong>der</strong> Untersegmentierung innerhalb o<strong>der</strong><br />

außerhalb des Fahrstreifens), führt dies zu abrupten<br />

Schwankungen <strong>der</strong> Fahrstreifenbreite.<br />

Die fehlerhafte Markierungsdetektion wird in diesem<br />

Fall ignoriert und die alte Spurbreite beibehalten.<br />

Bild 34 zeigt die Markierungsdetektion und die dadurch<br />

best<strong>im</strong>mte in Kacheln eingeteilte zu untersuchende<br />

Bildregion.<br />

Die Fahrstreifenbreite und damit die bei <strong>der</strong> Auswertung<br />

zu erfassende Breite werden in diesem<br />

Verfahren für jeden Meter neu best<strong>im</strong>mt, anstatt<br />

einmal für einen 10-m-Abschnitt.<br />

Für Beton ist die Markierungsdetektion in Bezug<br />

auf den zu bewertenden Bildausschnitt irrelevant.<br />

Hier wird durch Setzen des Oberflächentyps<br />

„Beton“ bei <strong>der</strong> manuellen Auswertung die Asphalt-Markierung<br />

durch die Beton-Markierung ersetzt.<br />

Merkmalsdetektion<br />

Durch die Zusammensetzung zu einem Makrobild<br />

entstehen meist Kanten und Intensitätsschwankungen.<br />

Für die Merkmalsdetektion werden<br />

daher die einzelnen Bil<strong>der</strong> aus dem Vollbild<br />

(4,5 m x 10,0 m) extrahiert, separat verarbeitet<br />

und die Einzelergebnisse innerhalb eines 1-m-Abschnitts<br />

zu einem Gesamtergebnis zusammengesetzt.<br />

Auf jedem extrahierten Teilbild werden die beschriebenen<br />

Verfahren für die Detektion von Oberflächenmerkmalen<br />

durchgeführt. Da die Daten unabhängig<br />

voneinan<strong>der</strong> sind, wird hier die Rechenleistung<br />

durch Parallelisierung auf mehreren Prozessorkernen<br />

verteilt.<br />

Die Merkmalsgraphen <strong>der</strong> einzelnen Bil<strong>der</strong> werden<br />

zu einem Merkmalsgraphen für den gesamten<br />

1-m-Abschnitt zusammengesetzt. Für die identifizierten<br />

Risssegmente werden charakteristische<br />

Eigenschaften berechnet.<br />

Dies sind insbeson<strong>der</strong>e:<br />

• Güte: beschreibt den Kontrast zur umgebenden<br />

Bildregion,<br />

• Höhe: Ausdehnung des Merkmals parallel zur<br />

Straße,<br />

31<br />

• Breite: Ausdehnung des Merkmals quer zur<br />

Straße,<br />

• Durchmesser: längste Ausdehnung des Merkmals,<br />

• Skalierung: Information über die Skalierungsstufe,<br />

wo <strong>der</strong> Riss gefunden wurde.<br />

Bild 35 stellt den Ablauf <strong>der</strong> Verarbeitung grafisch<br />

dar.<br />

Bild 35: Die Strecke wird in Abschnitten von 1 m eingelesen<br />

und in die Eingangsbil<strong>der</strong> zerlegt. Diese<br />

werden parallel verarbeitet und die Resultate<br />

<strong>der</strong> Merkmalsdetektion anschließend zusammengefügt.<br />

Für die detektierten Merkmale werden<br />

dabei charakteristische Eigenschaften berechnet, um<br />

eine spätere Filterung zu ermöglichen


32<br />

Der Graph wird anschließend weggespeichert.<br />

Er beinhaltet alle relevanten Informationen, um<br />

Risse zu extrahieren, zu suchen o<strong>der</strong> zu visualisieren.<br />

Anhand <strong>der</strong> Merkmalsgüte wird außerdem eine<br />

vorläufige Bewertung für die drei Kacheln ermittelt.<br />

Diese wird für einen schnellen Überblick<br />

über die gesamte Strecke ebenfalls gespeichert.<br />

Bewertung<br />

Die grafische Oberfläche bietet eine grobe<br />

Streckenübersicht mit den zugehörigen vorläufigen<br />

Kachelbewertungen. Der Arbeitsplatz besteht<br />

dabei aus 2 Monitoren. Ein Monitor <strong>im</strong> Format 16:9<br />

stellt das auszuwertende Bildmaterial dar und ein<br />

zweiter Monitor (4:3) zeigt das Makrobild, Diagramme<br />

und Regler an. Auf dem großen Monitor<br />

lässt sich das Gesamtbild mit einer Breite von<br />

4,5 m o<strong>der</strong> aber einzelne Kacheln darstellen. Die<br />

normale Auswertung erfolgt hierbei an dem Gesamtbild<br />

(mit ein- und ausblendbarem Gitternetz).<br />

Wahlweise kann jedoch eine Kachel aufgerufen<br />

und über den gesamten Monitor angezeigt<br />

werden. Diese einzelne Kachel wird dabei pixelgenau,<br />

also mit <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Pixel, mit <strong>der</strong> das Bild<br />

aufgenommen worden ist, bzw. zoombar dargestellt.<br />

Je nach Belag und Struktur ist eine an<strong>der</strong>e Rissstärke<br />

zu erwarten. Die erwartete Risstärke kann<br />

über einen Regler angepasst werden, um die Kachelbewertung<br />

an den Belag anzupassen.<br />

In <strong>der</strong> Großansicht werden die detektierten Oberflächenmerkmale<br />

eingeblendet, damit die Bewertung<br />

vom Benutzer bestätigt bzw. überschrieben<br />

werden kann.<br />

Durch Regler können zusätzliche Filterbedingungen<br />

für Risseigenschaften gesetzt werden, um so<br />

z. B. kleine Risse auszusortieren o<strong>der</strong> nur Querrisse<br />

zu visualisieren.<br />

5.4 MESOB-Bilddaten<br />

Für dieses Forschungsprojekt lagen hauptsächlich<br />

Bilddaten des MESOB-Fahrzeugs vor. Für diese<br />

wurden auch die vorgestellten Algorithmen und Verfahren<br />

entwickelt. Die Evaluierung konzentriert sich<br />

daher ebenfalls auf die MESOB-Bilddaten von Asphaltfahrbahnoberflächen.<br />

Die folgenden Abschnitte beschreiben vor allem die<br />

Szenarien und Gründe von fehlerhaften Merkmals-<br />

Segmentierungen.<br />

Schnittstelle<br />

Die Zuordnung <strong>der</strong> MESOB-Kamerabil<strong>der</strong> zur<br />

Streckenposition erfolgt bislang über das Feld<br />

Hardware-T<strong>im</strong>er, das dem Dateinamen <strong>der</strong><br />

MESOB-Bil<strong>der</strong> entnommen werden kann.<br />

Bildqualität<br />

Die MESOB-Makrobil<strong>der</strong> bieten eine sehr gute Auflösung,<br />

weisen jedoch eine stark schwankende<br />

Bildqualität auf. Diese ist zum Teil auf technische<br />

Modalitäten und Beschränkungen zurückzuführen.<br />

Im Einzelnen sind dies:<br />

1. ungleichmäßige Ausleuchtung innerhalb eines<br />

Bildes,<br />

2. Intensitätsunterschiede zwischen verschiedenen<br />

Kameras,<br />

3. schwankende Bildhelligkeit innerhalb einer Bildfolge,<br />

4. Dynamikverluste durch Über- o<strong>der</strong> Unterbelichtung,<br />

5. Rauschen auf Pixelebene,<br />

6. Streifenbildung auf Pixelebene,<br />

7. Bildunschärfe.<br />

Die Punkte 1 bis 4 betreffen regionale o<strong>der</strong><br />

globale Intensitätsschwankungen des Bildes.<br />

Diese können durch die entwickelten Vorverarbeitungsschritte<br />

zumindest optisch korrigiert<br />

werden, sodass die Helligkeit innerhalb eines Bildes<br />

und zwischen mehreren Bil<strong>der</strong>n angeglichen<br />

wird.<br />

Die Punkte 5 bis 7 betreffen lokale Informationsverluste,<br />

die nicht behoben werden können. Entsprechend<br />

hat insbeson<strong>der</strong>e das Rauschen direkt Einfluss<br />

auf die Güte <strong>der</strong> Detektion.<br />

Bild 36 zeigt einen Bildausschnitt, <strong>der</strong> vom Pixelrauschen<br />

dominiert wird. Dieses tritt insbeson<strong>der</strong>e<br />

in dunklen Bildbereich vermehrt auf. Streifenbildung<br />

ist in Bild 37 zu beobachten.


Bild 36: Rauschen <strong>im</strong> Pixelbereich erschwert die Detektion von<br />

feinen Rissen und Merkmalen<br />

Bild 37: Auf Pixelebene kommt es teilweise zu stören<strong>der</strong> Streifenbildung.<br />

Im Bild sind diagonale Streifen zu erkennen<br />

Markierungsdetektion<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Markierungsdetektion sind<br />

robust gegenüber verrauschten Bil<strong>der</strong>n und Intensitätsschwankungen.<br />

Bei stark überleuchteten<br />

Bil<strong>der</strong>n kommt es jedoch zu einem Dynamikverlust<br />

und damit zu einem geringen Kontrast <strong>der</strong><br />

Markierung <strong>im</strong> Vergleich zur benachbarten Bildregion.<br />

Dies kann dazu führen, dass zu große Bereiche<br />

des Bildes als Markierung detektiert werden.<br />

Diese Übersegmentierung betrifft insbeson<strong>der</strong>e<br />

Bereiche außerhalb des zu bewertenden<br />

Fahrbahnabschnitts, bei starkem Schlagschatten<br />

auch Teile innerhalb dieses Bereiches<br />

(s. Bild 38).<br />

Befinden sich außerhalb <strong>der</strong> Fahrbahn sichtbare<br />

Fahrbahnmarkierungen, so werden diese teil-<br />

33<br />

Bild 38: Durch starken Schlagschatten wird <strong>der</strong> beleuchtete<br />

Bereich am Bildrand fälschlicherweise als Fahrbahnmarkierung<br />

detektiert (grün)<br />

Bild 39: Die stark abgefahrene Fahrbahnmarkierung am linken<br />

Rand des Bildes kann nicht detektiert werden<br />

Bild 40: Fehldetektionen <strong>der</strong> Fahrbahnmarkierungen können<br />

zur Übersegmentierung bei <strong>der</strong> Merkmalsdetektion<br />

führen. Im Bild rechts unten wurde keine Fahrbahnmarkierung<br />

detektiert, es kommt zu Merkmals-Fehldetektionen<br />

am Fahrbahnrand (rot)<br />

weise als breite Markierung detektiert. Eine weitere<br />

Fehlerquelle sind stark abgefahrene Fahrstreifen.<br />

Die fehlende Abgrenzung zum Straßenbelag kann<br />

dazu führen, dass lediglich ein Teil <strong>der</strong> Fahrbahnmarkierung<br />

markiert wird, d. h., es kommt zu einer<br />

Untersegmentierung (s. Bild 39).<br />

Fehlerhafte Detektionen <strong>der</strong> Fahrbahnmarkierung<br />

führen zu einem unerwarteten Kontrast bei den<br />

Verfahren zur Helligkeitsangleichung. Dies führt in<br />

ungünstigen Fällen indirekt zur Segmentierung<br />

eines nicht vorhandenen Risses parallel zur Fahrbahnmarkierung.<br />

Bild 40 zeigt eine solche Fehldetektion.<br />

Bei <strong>der</strong> Best<strong>im</strong>mung des für die spätere Auswertung<br />

relevanten Fahrbahnbereichs können<br />

diese Fehler oft korrigiert werden, da die Fahrbahnbreite<br />

als praktisch konstant angenommen<br />

wird und zu starke Schwankungen unterdrückt<br />

werden.


34<br />

Bild 41 zeigt die Detektion von Fahrbahnmarkierungen<br />

und die daraus resultierende Kachelung.<br />

Merkmalsdetektion<br />

Bei <strong>der</strong> Segmentierung von Riss-ähnlichen Oberflächenmerkmalen<br />

führt das angesprochene Pixelrauschen<br />

in den Eingangsdaten zu Problemen.<br />

Dies äußert sich in zwei Szenarien:<br />

1. Übersegmentierung:<br />

Verrauschte Pixel bilden ein lokales Min<strong>im</strong>um,<br />

das fälschlicherweise als Rissfragment identifiziert<br />

wird.<br />

Bild 41: Fahrbahnmarkierungsdetektion auf MESOB-Bilddaten.<br />

Bei nicht durchgängigen Fahrbahnmarkierungen (grün)<br />

wird die vorige Fahrbahnbreite beibehalten<br />

2. Untersegmentierung:<br />

Durch Pixelrauschen in direkter Nachbarschaft<br />

eines feinen Risses sinkt <strong>der</strong> Kontrastwert und<br />

<strong>der</strong> Riss wird verworfen.<br />

Dies tritt bei Rissen mit einer Breite von wenigen<br />

Pixeln auf. Bei größeren Rissen sinkt <strong>der</strong> Einfluss<br />

des Pixelrauschens.<br />

Vergossene Arbeitsnähte tendieren aufgrund ihrer<br />

glatten Oberfläche dazu zu spiegeln. In diesen Fällen<br />

kann es dazu kommen, dass sie nicht als Oberflächenmerkmal<br />

erkannt werden. Bild 43 zeigt<br />

einen solchen Sachverhalt: Die vergossene Arbeitsnaht<br />

ist heller als die Umgebung und wird<br />

daher nicht als Riss detektiert.<br />

Treten dunkle Flecken in direkter Nachbarschaft<br />

eines Risses o<strong>der</strong> einer Nahtstelle auf, wird<br />

<strong>der</strong> Riss zudem teilweise nicht vollständig segmentiert,<br />

bei weißen Flecken auf dem Asphalt<br />

kommt es zeitweise zu einer Übersegmentierung<br />

(Bild 44).<br />

Bei starkem Schlagschatten kann es ebenfalls<br />

zur Fehldetektion von Rissen kommen. In Bild 45<br />

verursacht die Beleuchtung eine scharfe Schattenkante,<br />

die dann als Oberflächenmerkmal<br />

detektiert wird. Hier sind noch Verbesserungen<br />

denkbar, um Merkmale mit einseitigem Intensitäts-<br />

Bild 42: Der quer verlaufende Riss wurde nicht vollständig<br />

segmentiert und <strong>der</strong> dünn auslaufende Risse auf <strong>der</strong><br />

linken Seite wurde nicht detektiert (Doppeldetektion<br />

durch überlappende Bil<strong>der</strong>)<br />

Bild 43: Durch direkte Beleuchtung erscheint die vergossene<br />

Arbeitsnaht in manchen Bereichen (Mitte unten) heller<br />

als <strong>der</strong> umgebende Bereich und wird daher nicht als<br />

Oberflächenmerkmal detektiert


abfall besser zu erkennen und <strong>im</strong> Resultat zu ignorieren.<br />

Die verschiedenen Asphaltoberflächen weisen<br />

deutliche Unterschiede in Struktur und Granularität<br />

auf. Was in einem Bild wie ein Riss erscheint,<br />

ist bei einem an<strong>der</strong>em Belag Teil <strong>der</strong> Oberflächenstruktur.<br />

Die Sensitivität <strong>der</strong> Detektion kann daher<br />

auch nachträglich (d. h. zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Auswertung)<br />

auf den jeweiligen Belag eingestellt<br />

werden.<br />

Bild 44: Helle Flecken auf dem Asphalt können zu rissähnlichen<br />

Kontrastverläufen führen und infolgedessen zur<br />

Übersegmentierung<br />

Bild 45: Durch starke Schlagschatten kommt es <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong><br />

zu Merkmals-Fehldetektionen: Die Risse <strong>im</strong> Asphalt<br />

wurden korrekt detektiert, zusätzlich jedoch auch<br />

kontrastreiche Schattenbereiche (türkisfarben eingekreist)<br />

Rechenzeit<br />

Das starke Pixelrauschen und die damit einhergehenden<br />

Fehldetektionen führten dazu, dass die Detektoren<br />

für feine Risse sehr restriktiv parametriert<br />

wurden. Zudem wurden aufwändige Heuristiken<br />

eingesetzt, die allerdings zu einem Anstieg <strong>der</strong> Rechenzeit<br />

führen. Die Verarbeitungsdauer betrug auf<br />

dem Testrechner ca. 4 s pro Meter, d. h. 1 km/h.<br />

Dies entspricht ungefähr <strong>der</strong> Geschwindigkeit des<br />

bisherigen Stitching-Prozesses, <strong>der</strong> als Vorstufe<br />

<strong>der</strong> Visualisierung vonnöten war.<br />

Fazit<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Merkmalsdetektion sind nach<br />

qualitativen Auswertungen gut. Teilweise problematisch<br />

sind feine Risse und die verrauschten Bilddaten.<br />

Des Weiteren werden manche Risse nicht als<br />

zusammenhängend erkannt, son<strong>der</strong>n in mehrere<br />

kleine Fragmente unterteilt. Dies kann beispielsweise<br />

zu Problemen bei <strong>der</strong> anschließenden Filterung<br />

nach Größenkriterien führen.<br />

Die Detektionsgenauigkeit muss zudem nach <strong>der</strong><br />

Detektion feinjustiert werden, da die unterschiedlichen<br />

Belagsarten stark voneinan<strong>der</strong> abweichen.<br />

Weiteres ausgewertetes Bildmaterial des MESOB-<br />

Fahrzeugs findet sich in Anhang A.<br />

5.5 Externe Bilddaten<br />

Zur Evaluierung <strong>der</strong> Merkmalsdetektion auf Asphaltbil<strong>der</strong>n<br />

externer Betreiber konnte auf Daten<br />

des Vorgängerprojekts zurückgegriffen werden.<br />

Bei den verwendeten Bil<strong>der</strong>n handelt es sich um<br />

Aufnahmen <strong>der</strong> Größe 640 x 480 Pixel, die jeweils<br />

ein Drittel <strong>der</strong> Fahrbahnbreite abdecken. Die Auflösung<br />

beträgt somit ca. 2,5 mm pro Pixel.<br />

Die Bil<strong>der</strong> sind zumeist leicht überbeleuchtet und<br />

etwas unscharf, weisen jedoch nur geringes Pixelrauschen<br />

auf. Die automatische Merkmalsdetektion<br />

wurde auch auf diesem Bildmaterial getestet.<br />

Markierungsdetektion<br />

35<br />

Die Markierungsdetektion arbeitet wie<strong>der</strong>um robust.<br />

Auf dem evaluierten Bildmaterial kam es zu<br />

keinen störenden Überleuchtungen, <strong>der</strong> Fahrbahnrand<br />

war zumeist in gutem Zustand (nicht abgefahren),<br />

sodass praktisch keine Fehldetektionen auf-


36<br />

Bild 46: Detektion <strong>der</strong> Markierungen auf den externen Bilddaten;<br />

<strong>der</strong> Fahrbahnrand war zumeist in gutem Zustand.<br />

Die Best<strong>im</strong>mung <strong>der</strong> Fahrstreifenbreite ist daher entsprechend<br />

robust<br />

Bild 47: Verblasste Fahrbahnmarkierungen wurden nicht über<br />

die gesamte zu bewertende Fahrbahnbreite segmentiert<br />

(links)<br />

traten (s. Bild 46). Lediglich bei verblassten Fahrbahnmarkierungen<br />

wurden diese nicht über die<br />

volle Ausdehnung detektiert (s. Bild 47).<br />

Die Ermittlung <strong>der</strong> zu bewertenden Fahrstreifenbreite<br />

funktionierte dementsprechend reibungslos.<br />

Vorverarbeitung<br />

Die Vorverarbeitungsschritte werden auch hier angewandt,<br />

um die Bil<strong>der</strong> unabhängiger von <strong>der</strong> Beleuchtung<br />

zu machen.<br />

Bild 48 zeigt einen Meter des externen Bildmaterials<br />

und das vorverarbeitete Bild nach Helligkeitsnormalisierung<br />

und Walzmusterbereinigung. Die<br />

Verdunklung an den Rän<strong>der</strong>n <strong>der</strong> einzelnen Bil<strong>der</strong><br />

hat keinen Einfluss auf das Gesamtergebnis, da die<br />

Bil<strong>der</strong> einzeln verarbeitet werden.<br />

Die Normalisierung wird dennoch entsprechend<br />

korrigiert, um später auch als Teil <strong>der</strong> Visualisierung<br />

eingesetzt werden zu können. Es werden außerdem<br />

noch Parameteranpassungen vorgenommen,<br />

die die Vorverarbeitung insgesamt besser an die<br />

Auflösung <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> anpasst.<br />

Merkmalsdetektion<br />

Die Detektion von Rissen und Riss-ähnlichen Oberflächenmerkmalen<br />

konnte auch auf den Daten des<br />

externen Betreibers durchgeführt werden.<br />

Aufgrund des starken Pixelrauschens <strong>der</strong> MESOB-<br />

Bil<strong>der</strong> wurden die Detektoren für feine Risse sehr<br />

restriktiv eingestellt.<br />

Dies – und die relativ große Unschärfe – führen<br />

dazu, dass feine Risse oftmals nicht in vollem Umfang<br />

detektiert werden können – in wenigen Fällen<br />

wurden sie gar nicht detektiert (s. Bild 49).<br />

Bezüglich <strong>der</strong> vergossenen Nahtstellen trat das<br />

gleiche Problem auf, wie bei den MESOB-Aufnahmen.<br />

Bei stark reflektierendem Belag schlägt die<br />

Merkmalsdetektion fehl. Bild 50 zeigt zwei solche<br />

Fälle. Die Risse und vergossenen Nahtstellen wurden<br />

detektiert, in <strong>der</strong> Bildmitte erscheint die vergossene<br />

Nahtstelle durch Spiegelung jedoch fast weiß,<br />

sodass eine Untersegmentierung auftritt.<br />

Die am häufigsten auftretenden Risse waren Querrisse,<br />

offensichtlich begünstigt durch die Walzstruktur.<br />

Dementsprechend verschmelzen die Risse<br />

meist mit <strong>der</strong> Walzstruktur. Dennoch wurden die<br />

Risse recht zuverlässig detektiert und zumindest in<br />

Teilen segmentiert. Bild 51 zeigt einen Straßenabschnitt<br />

mit feinen Querrissen. Diese werden zwar<br />

nicht als eine zusammenhängende Rissstruktur<br />

identifiziert, die deutlicher ausgeprägten Rissstellen<br />

werden aber einzeln erkannt.<br />

Bild 52 zeigt exemplarisch einen acht Meter langen<br />

Straßenabschnitt mit korrekt detektierten Nahtstellen.


Bild 48: Oben: 1-m-Abschnitt des externen Bildmaterials.<br />

Unten: Abschnittsbild nach Vorverarbeitung. Es bilden<br />

sich dunkle Rän<strong>der</strong> an den Kanten <strong>der</strong> Kamerabil<strong>der</strong> –<br />

diese haben jedoch keinen Einfluss auf die Merkmalsdetektion<br />

Bild 49: Untersegmentierung. Die feinen Querrisse auf <strong>der</strong><br />

linken Seite wurden nicht detektiert<br />

Bild 50: Oben: Durch direkte Beleuchtung spiegelt die vergossene<br />

Naht und erscheint heller als <strong>der</strong> Hintergrund. Es<br />

kommt zu Fehlsegmentierungen an den Rän<strong>der</strong>n.<br />

Unten: Die Spiegelung verhin<strong>der</strong>t die Detektion von<br />

Rissen auf <strong>der</strong> vergossenen Nahtstelle<br />

Bild 51: Oben: Im Bild sind feine Querrisse zu erkennen.<br />

Unten: Diese werden zwar nicht als zusammenhängen<strong>der</strong><br />

Riss erkannt, markante Rissfragmente werden<br />

jedoch detektiert<br />

Rechenzeit<br />

Durch die geringere Auflösung sinkt die Verarbeitungszeit,<br />

diese betrug auf dem Testrechner<br />

ca. 800 ms pro Meter, also 4,5 km/h.<br />

Fazit<br />

37<br />

Bild 52: Merkmalsdetektion auf externen Bil<strong>der</strong>n. Die Nahtstelle<br />

wurde korrekt detektiert. Kleinere Risse und Auffälligkeiten<br />

wurden markiert<br />

Die Merkmalsdetektion liefert auf den verwendeten<br />

externen Daten gute Ergebnisse. Problematisch<br />

war aber auch hier die Detektion sehr feiner Risse<br />

<strong>im</strong> Pixelbereich.<br />

Die Qualität <strong>der</strong> Detektion ist natürlich von <strong>der</strong> Qualität<br />

<strong>der</strong> Eingabebil<strong>der</strong> abhängig. Auf den sehr stark


38<br />

verrauschten Bilddaten eines weiteren Fremdbetreibers<br />

konnten keine verwertbaren Ergebnisse erzeugt<br />

werden.<br />

6 Zusammenfassung und<br />

Ausblick<br />

Die Erhaltung des deutschen Straßennetzes ist<br />

eine aufwändige und kostenintensive Aufgabe.<br />

Durch frühzeitiges Auffinden von Straßenschäden<br />

lassen sich die erfor<strong>der</strong>lichen Kosten oftmals<br />

deutlich senken, da kleine Schäden wie z. B. Risse<br />

lokal repariert werden können, bevor sie sich ausweiten.<br />

Für die netzweite Erhaltungsplanung <strong>der</strong> Fernstraßen<br />

kommen verschiedene Messtechniken zum<br />

Einsatz, um den Zustand <strong>der</strong> Straßenoberfläche zu<br />

erfassen.<br />

Die videobasierte Überprüfung dient dabei dem<br />

Auffinden von kleinsten Schadensmerkmalen. Mit<br />

entsprechend ausgestatteten Messfahrzeugen werden<br />

Straßen abgefahren und fortlaufende Bildsequenzen<br />

erzeugt. Die Auswertung findet anschließend<br />

durch eine Fachkraft statt, die die abgefahrene<br />

Strecke nochmalig am Monitor visuell auf<br />

Schäden untersucht.<br />

Im Vorläuferprojekt (FE-Nr. 89.0190/2007/AP)<br />

wurde die Machbarkeit eines Systems zur automatischen<br />

Rissdetektion untersucht. Hierauf aufbauend<br />

wurde ein entsprechendes System entwickelt,<br />

um an einem dafür eingerichteten Arbeitsplatz Verwendung<br />

zu finden.<br />

Für das konzipierte System wurden Verfahren <strong>der</strong><br />

Bil<strong>der</strong>kennung entwickelt und eingesetzt, um Schadensmerkmale<br />

auf Fahrbahnoberflächenbil<strong>der</strong>n zu<br />

detektieren. Die entwickelte Software verwendet<br />

als Eingangsdateien die in <strong>der</strong> ZEB 2009 gefor<strong>der</strong>ten<br />

4,5 m x 10,0 m großen Makrobil<strong>der</strong>. Für die Verwendung<br />

beliebiger Eingabebil<strong>der</strong> wurde jedoch<br />

eine entsprechende Schnittstelle erstellt.<br />

Die zu bewertende Fahrbahnbreite wird auf Asphaltoberflächen<br />

anhand <strong>der</strong> Fahrbahnmarkierungen<br />

automatisch erkannt, bei Betonstrecken anhand<br />

<strong>der</strong> Plattenrän<strong>der</strong>. Die Wahl des Belags muss<br />

zunächst manuell vorgenommen werden, die Einteilung<br />

<strong>der</strong> Fahrbahn für die spätere Bewertung<br />

wird dann entsprechend den „Auswerteregeln für<br />

die Erfassung <strong>der</strong> Substanzmerkmale“ (Anhang 7,<br />

ZTV ZEB-StB) durchgeführt. Eine Benutzerober-<br />

fläche hebt die Merkmale hervor und unterstützt die<br />

Fachkraft be<strong>im</strong> Bewertungsprozess.<br />

Eine qualitative Evaluierung wurde auf Bil<strong>der</strong>n des<br />

MESOB-Messfahrzeugs und auf Bil<strong>der</strong>n eines<br />

Fremdbetreibers durchgeführt und zeigte sehr gute<br />

Resultate. Problematisch waren teilweise die Bildqualität<br />

<strong>der</strong> Eingangsdaten und die Detektion von<br />

sehr feinen Rissen.<br />

Eine vollautomatische Klassifikation <strong>der</strong> einzelnen<br />

Merkmale war allerdings nicht erfolgreich, sodass<br />

das System als Assistenzsystem einzusetzen ist,<br />

die Fachkraft aber nicht ersetzen kann.<br />

Eine Überprüfung <strong>im</strong> praktischen Einsatz steht<br />

noch aus. Hierzu wurde ein Arbeitsplatz entsprechend<br />

eingerichtet, sodass <strong>der</strong> Nutzen eines<br />

Assistenzsystems untersucht werden kann.


Anhänge<br />

39


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