Implizites Wissen - Therapiezentrum Burgau
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Institut für Pflegewissenschaft<br />
http://www.uni-wh.de/pflege<br />
Almut Hartenstein MScN<br />
|Fakultät für / Medizin|<br />
<strong>Wissen</strong>szirkulation und<br />
Praxisbegleitung<br />
oder<br />
Die Bedeutung von <strong>Wissen</strong>saneignung<br />
in der praktischen Pflegearbeit<br />
Workshop 27. Mai 2010<br />
Almut Hartenstein, UWH<br />
Jürgen Söll, TZB
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Institut für Pflegewissenschaft<br />
http://www.uni-wh.de/pflege<br />
Almut Hartenstein MScN<br />
|Fakultät für / Medizin|<br />
<strong>Wissen</strong> in der Praxis<br />
• Wie wichtig ist neues <strong>Wissen</strong> in der praktischen<br />
Pflege<br />
• Was für Arten von <strong>Wissen</strong> wenden<br />
Pflegefachpersonen an<br />
• Welches <strong>Wissen</strong> brauchen Pflegefachpersonen für<br />
eine sichere und „gute“ Pflege von Patienten
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http://www.uni-wh.de/pflege<br />
Almut Hartenstein MScN<br />
|Fakultät für / Medizin|<br />
<strong>Wissen</strong>sarten in der Pflege<br />
• Persönliches <strong>Wissen</strong><br />
• Erfahrungswissen<br />
• Theoretisches <strong>Wissen</strong>, wissenschaftliches <strong>Wissen</strong><br />
(forschungsbasiertes <strong>Wissen</strong>)<br />
• Ethisches <strong>Wissen</strong><br />
• Intuitives <strong>Wissen</strong><br />
• Politisches <strong>Wissen</strong><br />
• ...<br />
In Anl. an CHINN,P.L./KRAMER,M.K:(1996):Pflegetheorie.1.Auflage; Stuttgart, Jena, Lübeck,<br />
Ulm: G. Fischer
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Almut Hartenstein MScN<br />
|Fakultät für / Medizin|<br />
<strong>Wissen</strong>sformen in der Pflege<br />
• explizites <strong>Wissen</strong>:<br />
• <strong>Wissen</strong>, das sich verbalisieren lässt und eindeutig<br />
sprachlich mitteilbar ist<br />
• implizites <strong>Wissen</strong>:<br />
• <strong>Wissen</strong>, das nicht vollständig verbalisiert werden kann<br />
• In Anl: <strong>Implizites</strong> <strong>Wissen</strong>. Michael Polanyi. Suhrkamp (Broschiert - 1985)
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Almut Hartenstein MScN<br />
|Fakultät für / Medizin|<br />
<strong>Wissen</strong>sformen in der Pflege<br />
<strong>Implizites</strong> <strong>Wissen</strong>:<br />
• Menschen wissen mehr als sie verbalisieren können<br />
• Man kann z.B. Fähigkeiten demonstrieren aber nicht erklären<br />
• Entsteht durch Routinisierung von vormals bewusst Gelerntem<br />
oder durch nicht bewusstes Lernen und bleibt damit unreflektiert<br />
• Bildet sich insbesondere durch Lernen in der Arbeitstätigkeit<br />
• Bsp: Könnerschaft eines Experten beinhaltet explizites und<br />
implizites <strong>Wissen</strong> - selbst komplexe Arbeitsgänge erscheinen<br />
mühelos, eingespielt<br />
• „Fingerspitzengefühl im Umgang mit Menschen“ verweist z.B.<br />
auch auf implizites <strong>Wissen</strong><br />
In Anl: Schelten, A. (2005) <strong>Implizites</strong> <strong>Wissen</strong> - Die verborgene Seite des <strong>Wissen</strong>s. In: Die<br />
berufsbildende Schule.
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Almut Hartenstein MScN<br />
|Fakultät für / Medizin|<br />
Aktuelles <strong>Wissen</strong> ist wichtig zum<br />
• Erhalten, Erreichen von qualitativ guter (best<br />
möglicher) Patientenversorgung<br />
basierend auf einem „Pflegeleitbild“ und Fachwissen<br />
unter Anwendung dafür entwickelter Hilfsmittel<br />
(z.B. Pflegeprozess, Pflegedokumentation,<br />
Pflegestandards, Materialien…)
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Almut Hartenstein MScN<br />
|Fakultät für / Medizin|<br />
Wie kommt aktuelles <strong>Wissen</strong><br />
in die Praxis?<br />
• Wie eignen sich Pflegefachpersonen <strong>Wissen</strong> an<br />
• Woher kommt das <strong>Wissen</strong>, von wo von wem und wie<br />
holen sie sich <strong>Wissen</strong><br />
• Wie erfolgt die Einbindung von neuem <strong>Wissen</strong> ins<br />
tägliche Arbeiten<br />
• Welche Bedeutung hat die Praxisbegleitung bei der<br />
Aneignung und Anwendung von neuem <strong>Wissen</strong>
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Institut für Pflegewissenschaft<br />
http://www.uni-wh.de/pflege<br />
Almut Hartenstein MScN<br />
|Fakultät für / Medizin|<br />
Woher beziehen Sie Ihr aktuelles pflegerisches Fachwissen?<br />
immer<br />
sehr oft<br />
oft<br />
selten<br />
nie<br />
k.A.<br />
St. Bespr.<br />
Koll Berufserf.<br />
Fr. exam. Koll.<br />
Koll Spezial.<br />
Fachzeitschr.<br />
FB / WB<br />
Schule<br />
Fachbücher<br />
Merkbl. Stand.<br />
Ärzte<br />
Internet<br />
Eigene Erfahrug<br />
Sonstiges:
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Almut Hartenstein MScN<br />
|Fakultät für / Medizin|<br />
Woher beziehen Sie Ihr aktuelles pflegerisches Fachwissen?<br />
immer<br />
sehr oft<br />
oft<br />
selten<br />
nie<br />
k.A.<br />
St. Bespr.<br />
Koll Berufserf.<br />
Fr. exam. Koll.<br />
Koll Spezial.<br />
Fachzeitschr.<br />
FB / WB<br />
Schule<br />
Fachbücher<br />
Merkbl. Stand.<br />
Ärzte<br />
Internet<br />
Sonstiges:
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Ergebnisse einer kleinen Untersuchung zur<br />
<strong>Wissen</strong>skultur in der Pflege in Niederösterreich<br />
<strong>Wissen</strong>sgenerierung:<br />
• Zu über 60% mündlich (Stationsbesprechungen, Gespräche mit<br />
Kollegen v.a. mit Experten und langer Erfahrung; Schule als Quelle wird<br />
kaum genutzt)<br />
• Schriftliches Fachwissen unter 40%<br />
• Internet als Quelle unter 20%<br />
• Bei pflegepraktischen Problemen nutzen 80% Erfahrungswissen<br />
(eigenes und von Kollegen)<br />
• Etwa 50% pflegen „aus dem Gefühl heraus“<br />
• Aktuelles Pflegefachwissen am häufigsten aus FB und WB<br />
In Anl. an: Müllner, R. (2004): <strong>Wissen</strong>smanagement und <strong>Wissen</strong>skultur in der Pflege.
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Wichtigste <strong>Wissen</strong>squellen von Pflegenden aus einer<br />
Untersuchung zur klinischen Entscheidungsfindung im<br />
Rahmen evidenzbasierter Pflege<br />
1. Informationen über die Patienten<br />
2. Informationen aus Richtlinien und Standards<br />
3. Persönliche Erfahrungen in der Betreuung der<br />
Patientinnen<br />
• Zeitschriften und insbesondere Forschungszeitschriften<br />
werden kaum genützt.<br />
Balasko, Beatrix (2010) Die klinische Entscheidungsfindung als zentrales Thema der Evidence<br />
based Nursing. Diplomarbeit, Universität Wien.
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ebn<br />
• „Evidence-based Nursing ist die Integration<br />
der derzeit besten wissenschaftlichen Belege<br />
in die tägliche Pflegepraxis unter Einbezug<br />
theoretischen <strong>Wissen</strong>s und der Erfahrungen<br />
der Pflegenden, der Vorstellungen des<br />
Patienten und der vorhandenen Ressourcen“<br />
(EBN-Zentrum, 2005)
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Wie kommt <strong>Wissen</strong>schafts - <strong>Wissen</strong><br />
Theorie-Praxis-Transfer<br />
in die Praxis?<br />
• Brückenschlag von der theoretischen „Welt“ in die praktische<br />
„Welt“<br />
• Transformation des <strong>Wissen</strong>s zur Umsetzung und Anwendbarkeit<br />
auf theoretischer Seite<br />
• Befähigung zum Umgang mit wissenschaftlichem <strong>Wissen</strong> auf<br />
praktischer Seite<br />
• Kritik: zu einseitig angelegt, hierarchisch ausgerichtet,<br />
vorschreibend, trifft nicht das Anliegen der Praxis... Die Kluft<br />
zwischen Theorie und Praxis entsteht und bleibt<br />
In Anl. an : Schaeffer, D. (Hg) (2006): <strong>Wissen</strong>stransfer in der Pflege – ein Problemaufriss
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Hindernisse von Pflegenden<br />
Forschung anzuwenden:<br />
- Sie wissen nicht, dass es sie gibt<br />
- Sie verstehen sie nicht<br />
- Sie glauben ihnen nicht<br />
- Sie wissen nicht wie man sie anwendet<br />
- Man erlaubt ihnen nicht sie anzuwenden<br />
Hunt, J. (1981). Indicators for nursing practice: the use of research findings. Journal of Advanced<br />
Nursing, 6, 189-194
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Für den Brückenschlag von der<br />
<strong>Wissen</strong>schaft zur Praxis: change agents<br />
• <strong>Wissen</strong>schaftlich ausgebildete Pflegeexperten in der Praxis tätig<br />
• Mittlerpersonen zwischen <strong>Wissen</strong>schaft und Praxis<br />
• Erkennen von Veränderungserfordernissen, aktuelle Trends<br />
aufspüren, Innovationen anregen - Veränderungsprozesse<br />
initiieren<br />
• neue wissenschaftlich fundierte Konzepte in die Praxis einführen<br />
und die Umsetzung begleiten<br />
• Erfordernisse des <strong>Wissen</strong>stransfers verdeutlichen<br />
• In der Praxis den Boden für Evidenzbasierung bereiten<br />
In Anl. an : Schaeffer, D. (Hg) (2006): <strong>Wissen</strong>stransfer in der Pflege – ein Problemaufriss
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Praxisbegleitung<br />
• ... ist an der Alltagssprache und der Alltagserfahrung orientiert<br />
und legt so besonderen Wert auf die Verfügbarkeit für die<br />
konkrete berufliche Praxis.<br />
• ... enthält Elemente der Beratung, der Fortbildung und leistet den<br />
Transfer in die aktuellen Gegebenheiten des Arbeitsalltags.<br />
• ... zielt durch Übertragung von Kompetenz auf die<br />
eigenverantwortliche Weiterführung des <strong>Wissen</strong>s im Team.<br />
• ... erfolgt bei MitarbeiterInnen, die im beruflichen Alltag<br />
zusammen arbeiten und Verantwortung für den<br />
Genesungsprozess tragen.<br />
• … gibt Hilfen bei der Weitergabe von <strong>Wissen</strong> an Kollegen.
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<strong>Wissen</strong>szirkulation<br />
• <strong>Wissen</strong>szirkulation ersetzt das Paradigma des<br />
<strong>Wissen</strong>stransfers<br />
• Kern der <strong>Wissen</strong>szirkulation ist es, eine Verbindung<br />
zwischen Praxis, Lehre und Forschung herzustellen,<br />
wobei die 3 Partner sich gegenseitig inspirieren und<br />
vom geteilten <strong>Wissen</strong> profitieren.<br />
• Zu ergänzen wäre noch der Einbezug des<br />
Managements der jeweiligen Einrichtung
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<strong>Wissen</strong>, <strong>Wissen</strong> schaffen, <strong>Wissen</strong> vermitteln<br />
• Als erstes geht es darum, dass wir dauernd lernen und Informationen<br />
suchen, mit denen wir unsere Pflege verbessern können.<br />
• Beim zweiten handelt es sich um "Evidence". Einige von uns haben die<br />
Forschung zur Aufgabe. Die meisten Pflegenden jedoch sollen Fragen<br />
stellen und Antworten suchen, Neues versuchen, Erprobtes umsetzen.<br />
• Beim dritten handelt es sich um das Verbreiten des Gelernten:<br />
diskutieren, miteinander wachsen, Artikel schreiben, an Konferenzen<br />
sprechen. Die Grundlage all dessen ist Mut und Selbstvertrauen. Wer<br />
mit Überzeugung spricht und handelt, kann auch andere überzeugen.<br />
• Zusammen können wir es schaffen<br />
In Anl.: Dr. Friedemann: http://www.careumexplorer.ch/careum/Persoenlichkeiten_in_der_Pflege.php
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Lernende Pflege?<br />
Wie kommen wir zu einer lernenden Pflege,<br />
also zu einer Pflege,<br />
die neue Erkenntnisse aufgreift und reflektiert<br />
und diese dann produktiv zur Weiterentwicklung der<br />
eigenen Praxis und der Qualität ihres Handelns nutzt.
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Fazit und Ausblick<br />
• Was halten Sie von einer „lernenden Pflege“<br />
• Wie möchten Sie zukünftig den neuen<br />
<strong>Wissen</strong>sentwicklungen begegnen<br />
• Welche Erwartungen haben Sie an Forschung,<br />
Pflegewissenschaft und Praxisbegleitung