Praktikum bei den United Nations, New York ... - Career Service
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<strong>Praktikum</strong> <strong>bei</strong> <strong>den</strong> <strong>United</strong> <strong>Nations</strong>, <strong>New</strong> <strong>York</strong><br />
Christian Nordmann<br />
<strong>Praktikum</strong>sbericht<br />
In <strong>den</strong> Monaten September bis November 2010 habe ich ein <strong>Praktikum</strong> im Rahmen<br />
meines Studiums im <strong>United</strong> <strong>Nations</strong> Secretariat in <strong>New</strong> <strong>York</strong> absolviert.<br />
<strong>Praktikum</strong>ssuche und Vorbereitung des <strong>Praktikum</strong>s<br />
Nachdem ich <strong>den</strong> Entschluss gefasst hatte ein Auslandspraktikum <strong>bei</strong> <strong>den</strong> Vereinten<br />
Nationen zu absolvieren, galt es eine Vielzahl von Vorbereitungen zu treffen.<br />
Zunächst musste ich mich in das UN eigene Onlinebewerbungsportal „Galaxy“<br />
einar<strong>bei</strong>ten und nach erfolgreicher Bewerbung folgte umgehend die Bestätigungsmail.<br />
Insgesamt habe ich fast sechs Monate warten müssen bis ich eine erste Antwort auf<br />
meine Bewerbung bekommen haben. Aufgrund der langen Zeit, in der ich nichts mehr<br />
wegen meiner Bewerbung um das <strong>Praktikum</strong> gehört habe, war ich dann doch ein<br />
wenig überrascht, als an einem Freitag mein Telefon klingelte und mein späterer<br />
Supervisor von mir wissen wollte, ob noch Interesse an einem <strong>Praktikum</strong> hätte und<br />
wann ich anfangen könnte bzw. möchte. Auf die mündliche Zusage folgte auch<br />
ziemlich schnell eine schriftliche Bestätigung, die für <strong>den</strong> nächsten Schritt, ein<br />
gültiges Visum, unerlässlich war. Um in <strong>den</strong> USA ein <strong>Praktikum</strong> zu machen, benötigt<br />
man unabhängig von der Dauer ein gültiges B1/B2 Visum. Einige andere deutsche<br />
Praktikanten haben ein J1 Visum beantragt und konnten damit ihr <strong>Praktikum</strong> antreten,<br />
von dieser Wahl kann ich allerdings nur abraten, da die Gebühren für ein J1 Visum<br />
ca. um das zehnfache höher liegen als für ein B1/B2 Visum und letztgenanntes<br />
vollkommen ausreichend ist. Für seine Reiseplanung sollte man beachten, dass man<br />
für das Visum einen Termin in der amerikanischen Botschaft benötigt. Je nach<br />
Auslastung muss man einige Wochen auf einen freien Termin warten. Da sich erst<br />
während des Termins in der Botschaft entscheidet, ob man ein Visum bekommt oder<br />
nicht, sollte man sich gut überlegen, ob man schon <strong>den</strong> Flug vorher bucht (evtl.<br />
günstiger) oder erst nach Ausstellung des Visums.<br />
Um <strong>den</strong> Aufenthalt und sein <strong>Praktikum</strong> in <strong>New</strong> <strong>York</strong> Effektiv gestalten zu können,<br />
sollte man sich rechtzeitig um eine Wohnung kümmern bzw. sich im Vorfeld ein<br />
wenig über die einzelnen Stadteile informieren, da die Mietpreise von Stadtteil zu<br />
Stadtteil sehr stark schwanken können. Manhattan ist natürlich am teuersten, aber in<br />
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Christian Nordmann<br />
Chinatown und Little Italy kann man (für Manhattan) relativ günstige Wohnungen fin<strong>den</strong>. Während<br />
meines <strong>Praktikum</strong>s haben die meisten Praktikanten entweder im East Village oder in der Upper East<br />
bzw. Upper West Side gewohnt.<br />
Aufgaben und Ar<strong>bei</strong>tsbereiche<br />
Der erste Tag des <strong>Praktikum</strong>s ist generell als Orientierungstag gedacht, an dem alle<br />
neuen Praktikanten mit <strong>den</strong> nötigen Informationen für ihre Zeit <strong>bei</strong> <strong>den</strong> <strong>United</strong><br />
<strong>Nations</strong> versorgt wer<strong>den</strong>. Während der Fall Session 2010 haben ca. 280 Praktikanten<br />
aus 66 Nationen ein <strong>Praktikum</strong> im <strong>United</strong> <strong>Nations</strong> Secretariat in <strong>New</strong> <strong>York</strong> absolviert.<br />
Spätestens an diesem Tag wer<strong>den</strong> auch schon die ersten Kontakte untereinander<br />
geknüpft und die ersten Social Events geplant. Zudem wer<strong>den</strong> in der ersten Woche<br />
auch alle sog. Commitees gegründet. Die verschie<strong>den</strong>en Commitees organisieren<br />
unterschiedliche Freizeitaktivitäten, wie z. B. gemeinsames Sightseeing, Ausflüge<br />
nach Boston oder Washington, Konzerte oder Sportaktivitäten.<br />
Aufgrund der Größe der <strong>United</strong> <strong>Nations</strong> gibt es eine Vielzahl an verschie<strong>den</strong>en<br />
Abteilungen, die die unterschiedlichsten Aufgaben haben. Zudem ist es generell<br />
möglich ein <strong>Praktikum</strong> in einer Abteilung seiner Wahl zu absolvieren bzw. jede<br />
Abteilung bemüht sich darum, immer mindestens einen Praktikanten zu beschäftigen.<br />
Daher konnte ich, meinen Interessen und Fächerschwerpunkten entsprechend, im<br />
Bereich Human Resources ein <strong>Praktikum</strong> absolvieren. Genauer gesagt wurde ich im<br />
Secretariat of the Central Review Bodies eingesetzt. Diese besondere Abteilung im<br />
Bereich der Human Resources beaufsichtigt <strong>den</strong> gesamten Rekrutierungsprozess für<br />
alle neuen Mitar<strong>bei</strong>ter, um einen möglichst fairen Bewerbungsprozess zu<br />
gewährleisten und eine Diskriminierung aufgrund von Abstammung, Geschlecht und/<br />
oder Herkunft zu unterbin<strong>den</strong>. Zu diesem Zweck wer<strong>den</strong> sowohl alle Stellenangebote<br />
vor der Einstellung in das Onlineportal von einem Komitee geprüft und<br />
gegebenenfalls zwecks Überar<strong>bei</strong>tung an die verantwortliche Abteilung<br />
zurückgeschickt. Dieser Prozess wird ebenfalls während der Besetzung der Stelle<br />
durchgeführt, damit der Bewerbungsprozess und die Besetzung der Stelle <strong>den</strong> zuvor<br />
festgelegten Kriterien folgen.<br />
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<strong>Praktikum</strong> <strong>bei</strong> <strong>den</strong> <strong>United</strong> <strong>Nations</strong>, <strong>New</strong> <strong>York</strong><br />
Christian Nordmann<br />
Meine Hauptaufgabe während meines <strong>Praktikum</strong>s bestand darin, die<br />
Abteilungsleiterin des Secretariat of the Central Review Bodies <strong>bei</strong> <strong>den</strong> täglichen<br />
Aufgaben zu unterstützen. Eine besondere Herausforderung bestand darin, ein<br />
Training für das gesamte Personal (72 Mitar<strong>bei</strong>ter und Mitar<strong>bei</strong>terinnen) des<br />
Secretariat of the Central Review Bodies in <strong>New</strong> <strong>York</strong> sowohl inhaltlich als auch<br />
logistisch zu organisieren. Diese Aufgabe gewann zusätzlich an Reiz, da das Training<br />
das neue Onlinebewerbungsportal (inspira) und die damit verbun<strong>den</strong>en Änderungen<br />
der bisher üblichen Prozeduren zum Thema hatte und nach erfolgreicher<br />
Durchführung an die regionalen Bedingungen der übrigen Duty Stations der <strong>United</strong><br />
<strong>Nations</strong> angepasst und dann umgesetzt wer<strong>den</strong>. Mit zunehmender Dauer des<br />
<strong>Praktikum</strong>s und Vertiefung des Wissens über die alltäglichen Abläufe änderte sich<br />
meine Rolle ein wenig, so dass ich später <strong>bei</strong> Meetings nicht mehr nur Zuhörer,<br />
sondern eine aktive Gestaltung der Meetings erwünscht war. Zudem wurde meine<br />
Ar<strong>bei</strong>t im Verlauf des <strong>Praktikum</strong>s dahingehend anspruchsvoller, dass ich nach dem<br />
ersten Monat zusätzlich als direkter Ansprechpartner für andere Abteilungen<br />
zuständig war, die <strong>bei</strong> der Umsetzung des Trainings unterstützend mitar<strong>bei</strong>ten sollten,<br />
und somit die Aktivitäten mehrerer Abteilungen koordinieren konnte.<br />
Betreuung vor Ort<br />
Insgesamt ist die Betreuung während des <strong>Praktikum</strong>s sehr gut, da jedem Praktikanten<br />
ein Supervisor zugewiesen wird, der während des gesamten <strong>Praktikum</strong>s als<br />
Ansprechpartner gilt. Für <strong>den</strong> Fall, dass man Probleme mit seinem Supervisor haben<br />
sollte, besteht immer die Möglichkeit sich an das Internship Office zu wen<strong>den</strong>. Da<br />
mein ursprünglicher Supervisor zu Beginn meines <strong>Praktikum</strong>s in eine andere<br />
Abteilung versetzt wurde, hatte ich bereits nach <strong>den</strong> ersten Wochen einen neuen<br />
Supervisor. Auch wenn <strong>bei</strong>de komplett unterschiedliche Ansichten darüber hatten, für<br />
welche Projekte ich zuständig sein sollte, hat die Zusammenar<strong>bei</strong>t mit <strong>bei</strong><strong>den</strong> sehr gut<br />
funktioniert. Besonders wenn man <strong>den</strong> Umstand berücksichtigt, dass das Secretariat<br />
of the Central Review Bodies unterbesetzt ist, war die Betreuung umfangreich. Je<strong>den</strong><br />
Tag hatte ich eine Besprechung mit meinem jeweiligen Supervisor, in <strong>den</strong>en<br />
Feedbacks zu der bereits erledigten Ar<strong>bei</strong>t gegeben und weitere Schritte oder neue<br />
Aufgaben besprochen wur<strong>den</strong>. Für weitere Fragen, die sich während des Tages<br />
ergaben, stand die Tür auch immer offen, so dass man nie lange auf ein Feedback<br />
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<strong>Praktikum</strong> <strong>bei</strong> <strong>den</strong> <strong>United</strong> <strong>Nations</strong>, <strong>New</strong> <strong>York</strong><br />
Christian Nordmann<br />
warten musste und nie Leerlauf entstand. Auch für sonstige Angelegenheiten haben<br />
sich <strong>bei</strong>de Supervisor sehr dafür eingesetzt, damit man als Praktikant so viel wie<br />
möglich über die <strong>United</strong> <strong>Nations</strong> lernt und einen Einblick in die Organisation<br />
bekommt, insbesondere in Bezug auf die jährliche Generalversammlung der <strong>United</strong><br />
<strong>Nations</strong> wur<strong>den</strong> große Anstrengungen unternommen, um eine Zugangsberechtigung<br />
für alle Konferenzen zu bekommen.<br />
Interkulturelle Erfahrungen<br />
Die Möglichkeit andere Menschen aus allen Teilen der Welt und deren Kultur<br />
kennenzulernen, war ein weiterer wichtiger Grund, um mich um ein <strong>Praktikum</strong> <strong>bei</strong><br />
<strong>den</strong> <strong>United</strong> <strong>Nations</strong> in <strong>New</strong> <strong>York</strong> zu bemühen. Nicht nur mein Aufenthalt sondern<br />
auch meine Tätigkeit als Praktikant hat es mir erlaubt mit Menschen aus der ganzen<br />
Welt zusammenzuar<strong>bei</strong>ten und so in Kontakt zu Meinungen und Ansichten aus<br />
anderen Kulturen zu treten. Da das <strong>Praktikum</strong> in <strong>New</strong> <strong>York</strong> stattfand, war das Umfeld<br />
natürlich am stärksten von der amerikanischen Kultur geprägt.<br />
Bedeutung des <strong>Praktikum</strong>s für das spätere Berufsziel<br />
Als die Bestätigung für das <strong>Praktikum</strong> endlich da war, wurde mir von allen Seiten<br />
gesagt, dass sich ein <strong>Praktikum</strong> <strong>bei</strong> <strong>den</strong> <strong>United</strong> <strong>Nations</strong> im Lebenslauf sicherlich als<br />
sehr vorteilhaft erweisen würde. Auch wenn dies zutreffend sein mag, so sollte man<br />
sich nicht alleine mit solch einer Motivation <strong>bei</strong> <strong>den</strong> <strong>United</strong> <strong>Nations</strong> bewerben,<br />
sondern dies lediglich als positiven Nebeneffekt betrachten. Das <strong>Praktikum</strong> hat mich<br />
in meinem Entschluss jedoch bestärkt, auch nach meinem Studium in einem<br />
internationalen Unternehmen oder Organisation tätig zu sein; wenn sich die<br />
Möglichkeit ergibt, vielleicht auch als Mitar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong> <strong>den</strong> <strong>United</strong> <strong>Nations</strong>.<br />
Allgemeine Hinweise<br />
Bevor man sich dazu entscheidet eine zeitlang in <strong>New</strong> <strong>York</strong> zu wohnen und/oder zu<br />
ar<strong>bei</strong>ten, sollte man sich auf je<strong>den</strong> Fall bewusst machen, dass hier alles ein wenig<br />
teurer ist als in Ol<strong>den</strong>burg. Diese Tatsache kommt insofern einer besonderen<br />
Bedeutung hinzu, da das <strong>Praktikum</strong> <strong>bei</strong> <strong>den</strong> <strong>United</strong> <strong>Nations</strong> unbezahlt ist und man<br />
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<strong>Praktikum</strong> <strong>bei</strong> <strong>den</strong> <strong>United</strong> <strong>Nations</strong>, <strong>New</strong> <strong>York</strong><br />
Christian Nordmann<br />
daher auf keine finanzielle Hilfe seitens des Ar<strong>bei</strong>tgebers rechnen kann. Daher sollte<br />
man sich schon vor oder während der Bewerbung für das <strong>Praktikum</strong> um Stipendien<br />
kümmern bzw. informieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Unterkunft. Auf<br />
wenn es schwierig sein kann, aus Deutschland nach einer Wohnung in einer so großen<br />
und schnelllebigen Stadt zu suchen, lohnt sich die Mühe und Zeit auf je<strong>den</strong> Fall.<br />
Allerdings sollte man die Wohnungsanzeigen ganz genau lesen und nachfragen, was<br />
wirklich alles im Zimmer bzw. Preis inbegriffen ist (oft wird schon eine einfache<br />
Matratze auf dem Bo<strong>den</strong> als komplettes Bett bezeichnet). Viele Praktikanten sind<br />
bereits eine Woche vor Beginn angereist, sind erst mal in einem der vielen Hostel<br />
untergekommen und haben versucht, in dieser Woche nach einer Wohnung zu suchen.<br />
Oftmals waren sie auch erfolgreich, allerdings hat so nicht jeder eine Wohnung<br />
gefun<strong>den</strong> und mussten neben der Ar<strong>bei</strong>t weiter nach einer Wohnung suchen und in<br />
<strong>den</strong> ersten Wochen mehrfach von Hostel zu Hostel oder sogar Hotel ziehen. Dies<br />
kann mitunter sehr schnell sehr teuer und Nerven aufreibend wer<strong>den</strong>. Insbesondere<br />
mit Seiten wie craiglist.org und Ähnliches sollte man sehr vorsichtig sein, da es auch<br />
vorgekommen ist, dass die gemietete Wohnung bzw. Zimmer zeitgleich an mehrere<br />
Personen vermietet wurde oder im schlimmsten Fall die angegebene Adresse nicht<br />
existierte. Ich habe ein Zimmer in einer sehr schönen Wohnung im East Village mit<br />
Hilfe einer Agentur gefun<strong>den</strong>. Dafür musste ich zwar eine Vermittlungsgebühr<br />
bezahlen, aber ich konnte mir ziemlich sicher sein, auch wirklich ein Zimmer vor zu<br />
fin<strong>den</strong>.<br />
Insgesamt betrachtet war die Entscheidung, ein <strong>Praktikum</strong> im <strong>United</strong> <strong>Nations</strong><br />
Secretariat in <strong>New</strong> <strong>York</strong> zu machen, eine der interessantesten Erfahrungen, die ich<br />
während meines Studiums erlebt habe. Die Zeit in <strong>New</strong> <strong>York</strong> hat mir sicherlich nicht<br />
nur auf das Studium sondern auch darüber hinaus wertvolle Erfahrungen und neue<br />
Freundschaften aus der ganzen Welt geliefert, die ich nicht missen möchte und für<br />
mich die Welt wieder ein Stückchen kleiner gemacht hat.<br />
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