94 95 max baumann an dreas heddergott ju lia - Wüstenrot Stiftung
94 95 max baumann an dreas heddergott ju lia - Wüstenrot Stiftung
94 95 max baumann an dreas heddergott ju lia - Wüstenrot Stiftung
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10 JAHRE<br />
DOKUMENTARFOTOGRAFIE<br />
FÖRDERPREISE DER<br />
WÜSTENROT STIFTUNG<br />
<strong>94</strong>/<strong>95</strong> MAX BAUMANN AN<br />
DREAS HEDDERGOTT JU<br />
LIA SÖRGEL THOMAS WOL<br />
F 97/98 STEFAN EIKERM<br />
ANN MATTHIAS KOCH CH<br />
RISTIAN VON STEFFELIN<br />
ALBRECHT TÜBKE 99 /00<br />
FRANK BREUER NICOLA<br />
MEITZNER MARKUS MIL<br />
DE KALLE SINGER 01/02<br />
ESPEN EICHHÖFER CHRI<br />
ZEIT<br />
RAUM<br />
BILD<br />
STOPH HOLZAPFEL ANDR<br />
EAS THEIN ANKE TILLMA<br />
NN 03/04 CHRIS DURH<br />
AM SIBYLLE FENDT ULR<br />
ICH GEBERT WOLFGANG<br />
MÜLLER 10 JAHRE<br />
DOKUMENTARFOTOGRAFIE<br />
FÖRDERPREISE DER<br />
WÜSTENROT STIFTUNG
ZEIT<br />
RAUM<br />
BILD<br />
10 JAHRE<br />
DOKUMENTARFOTOGRAFIE<br />
FÖRDERPREISE<br />
DER WÜSTENROT STIFTUNG
VORWORT // Seit 19<strong>94</strong> vergibt die <strong>Wüstenrot</strong> <strong>Stiftung</strong> in enger Zusammenarbeit<br />
mit der Fotografischen Sammlung im Museum Folkw<strong>an</strong>g,<br />
Essen, »Dokumentarfotografie Förderpreise« <strong>an</strong> <strong>ju</strong>nge Fotografinnen und<br />
Fotografen. Die Tatsache, dass der Dokumentarfotografie sowohl im <strong>an</strong>gew<strong>an</strong>dten<br />
Bereich als auch im Kontext der Kunst zunehmend weniger<br />
Ch<strong>an</strong>cen für L<strong>an</strong>gzeitprojekte gegeben wird, gab den Ausschlag für die<br />
Konzeption der Preise der <strong>Wüstenrot</strong> <strong>Stiftung</strong> als l<strong>an</strong>gfristige Förderung.<br />
Alle zwei Jahre werden vier gleichwertige Förderpreise <strong>an</strong> Absolvent/ innen<br />
deutscher Hochschulen oder Akademien, die einen Abschluss in dokumentarischer<br />
Fotografie abgelegt haben, vergeben. Grundlage der<br />
Preisvergabe, die durch eine jeweils wechselnde und mit internationalen<br />
Fachleuten besetzte Jury erfolgt, ist die Abschlussarbeit und die Beschreibung<br />
des projektierten Vorhabens, das mit dem Preisgeld verwirklicht<br />
werden soll. Nach Ablauf eines Jahres werden die Ergebnisse gesichtet<br />
und im Rahmen einer W<strong>an</strong>derausstellung mit Begleitkatalog der<br />
Öffentlichkeit vorgestellt. So können die Stipendiaten nicht nur eine umf<strong>an</strong>greiche<br />
Arbeit entwickeln, sondern ergänzen auch ihre Laufbahn durch<br />
einige Ausstellungsstationen <strong>an</strong> namhaften Institutionen.<br />
Inzwischen haben zw<strong>an</strong>zig Preisträger/innen mit der Förderung ein unabhängiges<br />
Projekt realisieren können. Der Preis wurde 19<strong>94</strong> <strong>an</strong> An<strong>dreas</strong><br />
Heddergott, Thomas Wolf, Max Baum<strong>an</strong>n und Ju<strong>lia</strong> Sörgel verliehen.<br />
1997 wurden Christi<strong>an</strong> von Steffelin, Albrecht Tübke, Stef<strong>an</strong> Eickerm<strong>an</strong>n<br />
und Matthias Koch, 1999 Fr<strong>an</strong>k Breuer, Markus Milde, Kalle Singer und<br />
Nicola Meitzner ausgezeichnet. 2001 erhielten Espen Eichhöfer, Christoph<br />
Holzapfel, An<strong>dreas</strong> Thein und AnkeTillm<strong>an</strong>n und 2003 Chris Durham,<br />
Sibylle Fendt, Ulrich Gebert und Wolfg<strong>an</strong>g Müller den Preis. 1996 wurden<br />
die ersten mit Hilfe des Dokumentarfotografie Förderpreises der <strong>Wüstenrot</strong><br />
<strong>Stiftung</strong> entst<strong>an</strong>denen Arbeiten der Öffentlichkeit präsentiert – nach<br />
zehn Jahren ist nun die Zeit für eine Rückschau gekommen.<br />
Verfolgt m<strong>an</strong> den Werdeg<strong>an</strong>g der bisherigen Stipendiaten, so zeigt sich interess<strong>an</strong>terweise<br />
eine Kontinuität der Arbeitspositionen, extreme Abweichungen<br />
finden sich nicht. Einige der bisherigen Stipendiat/innen, die<br />
ihr dokumentarisches Interesse <strong>an</strong> der Traditionslinie der Berichterstattung<br />
definierten, haben einen Weg gefunden, ihre Fotografien entweder<br />
im journalistischen Bildmarkt zu publizieren oder arbeiten wie z. B. Wolfg<strong>an</strong>g<br />
Müller mit dem Ziel, ein zweites Buch zu publizieren. Von <strong>an</strong>deren<br />
Preisträger/innen wiederum k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> berichten, dass sie entweder eine<br />
Galerie gefunden oder aber <strong>an</strong>dere Ausstellungsmöglichkeiten erhalten<br />
haben. Nur eine Stipendiatin hat sich wegen eines weiteren Studiums<br />
vorerst von der intensiven fotografischen Praxis zurückgezogen. Die<br />
Ergebnisse der Projekte zeigen auch, dass dokumentarische Fotografie<br />
sich nicht eindeutig in bestimmten Präsentationsmedien verorten lässt:
Die Arbeiten erscheinen als Buch, in Ausstellungen – ferner dort nicht allein<br />
als W<strong>an</strong>dbild, sondern auch als Diaprojektion oder Videoinstallation –<br />
und weiterhin in Form der Berichterstattung. Die <strong>Wüstenrot</strong> <strong>Stiftung</strong> beschreibt<br />
die Erwartungen <strong>an</strong> das Dokumentarische sehr offen als »eine<br />
Ausein<strong>an</strong>dersetzung mit realen Lebenswelten«. Dies mag im Zusammenh<strong>an</strong>g<br />
mit der heutigen digitalen Praxis vordergründig überholt erscheinen<br />
– aber technische Vorgaben werden für die Bewerbung nicht gemacht,<br />
digital erstellte Bilder sind nicht ausgeschlossen.<br />
Die Ausstellung der bis 2004 entst<strong>an</strong>denen Projekte wird <strong>an</strong> zwei renommierten<br />
Orten gezeigt: Im Kulturforum Potsdamer Platz ausgerichtet vom<br />
Museum für Fotografie in Berlin und im Fotomuseum des Münchner<br />
Stadtmuseums. Den beiden gastgebenden Museumsleitern, Dr. Ludger<br />
Derenthal und Dr. Ulrich Pohlm<strong>an</strong>n, sei <strong>an</strong> dieser Stelle herzlich für die<br />
hervorragende Zusammenarbeit ged<strong>an</strong>kt. Großer D<strong>an</strong>k gebührt auch<br />
Katrin Kohle, für die gelungene Vorbereitung und org<strong>an</strong>isatorische Unterstützung<br />
der Retrospektive.<br />
Der vorliegende Katalog bietet eine komprimierte Übersicht über die entst<strong>an</strong>denen<br />
Arbeiten der Preisträger der Jahrgänge 19<strong>94</strong>/19<strong>95</strong> bis 2003/<br />
2004 und dokumentiert damit auch die Entwicklung der jüngeren deutschen<br />
Dokumentarfotografie in der zurückliegenden Dekade. Der <strong>an</strong>regende<br />
Essay von Arno Gisinger diskutiert die Dokumentarfotografie als<br />
Phänomen der Authentizitätssuche ihrer Rezipienten im Gegenüber zu<br />
Methoden ihrer Produzenten, das Dokumentarische als Haltung aufzufassen<br />
– dafür d<strong>an</strong>ken wir herzlich. Für die gelungene grafische Gestaltung<br />
des Katalogs gilt unser D<strong>an</strong>k Sabine <strong>an</strong> Huef.<br />
Wir wünschen der Ausstellung viele Besucher und der <strong>ju</strong>ngen Dokumentarfotografie<br />
neue begeisterte Anhänger.<br />
Ute Eskildsen<br />
Fotografische Sammlung<br />
im Museum Folkw<strong>an</strong>g<br />
Friedrich Pfäfflin<br />
<strong>Wüstenrot</strong> <strong>Stiftung</strong>
ARNO GISINGER<br />
DIE MÖGLICHKEIT DER WIRKLICHKEIT // Im J<strong>an</strong>uar 1840 veröffentlicht<br />
der amerik<strong>an</strong>ische Schriftsteller Edgar All<strong>an</strong> Poe einen bemerkenswerten<br />
Essay über die Erfindung der Daguerreotypie, in dem er postuliert:<br />
»The instrument itself must undoubtedly be regarded as the most<br />
import<strong>an</strong>t, <strong>an</strong>d perhaps the most extraordinary triumph of modern science.«<br />
1 Es mag auf den ersten Blick überraschen, dass der exzentrische<br />
Autor f<strong>an</strong>tastischer Kurzgeschichten und sprachkünstlerischer Poesie<br />
wenige Monate nach der Bek<strong>an</strong>ntgabe des neuen bildgebenden Verfahrens<br />
ein solch weitsichtiges Urteil über die kommende Medienrevolution<br />
formulieren k<strong>an</strong>n. Anders als der Naturwissenschafter Dominique<br />
Fr<strong>an</strong>çois Arago oder der Rom<strong>an</strong>cier und Literaturkritiker Jules J<strong>an</strong>in, die<br />
1839 ihrerseits mit hymnischen Kommentaren zur Daguerreotypie hervorgetreten<br />
sind, ist Poe der Poet über jeden Zweifel erhaben, Anhänger<br />
eines naiven Wissenschaftspositivismus oder gar Propag<strong>an</strong>dist des fr<strong>an</strong>zösischen<br />
Bühnenmalers und Erfinders Louis-Jacques-M<strong>an</strong>dé Daguerre<br />
zu sein. Und genau dies macht seine Thesen so außergewöhnlich.<br />
1 Edgar All<strong>an</strong> Poe, The Daguerreotype, in: Alex<strong>an</strong>der's<br />
Weekly Messenger, 15. J<strong>an</strong>uar 1840, zitiert nach<br />
J<strong>an</strong>e M. Rabb (Hg.), Litterature <strong>an</strong>d photography.<br />
Interactions 1840 – 1990. A critical <strong>an</strong>thology, University<br />
of New Mexico Press, Albuquerque 19<strong>95</strong>, S. 4.<br />
2 Ebenda, S. 5.<br />
Trotz seines ausgeprägten H<strong>an</strong>ges zum Übernatürlichen verfügt Edgar<br />
All<strong>an</strong> Poe über ein feines Sensorium für die wissenschaftlichen Errungenschaften<br />
seiner Zeit. Wie viele seiner Zeitgenossen vergleicht er die<br />
Wirkung der Daguerreotypie zunächst mit der Exaktheit eines Spiegelbildes,<br />
erkennt aber deren fundamental neue Ontologie im Vergleich<br />
zur Zeichnung oder zu einem gemalten Bild. Nicht zufällig führt er den<br />
Beweis für das spezifische Nahverhältnis zwischen Abbild und<br />
Abgebildetem im fotogenischen Prozess über die Oberflächenuntersuchung<br />
mittels eines Mikroskops: »If we examine a work of ordinary art,<br />
by me<strong>an</strong>s of a powerful microscope, all traces of resembl<strong>an</strong>ce to nature<br />
will disappear – but the closest scrutiny of the photogenic drawing discloses<br />
only a more absolute truth, a more perfect identity of aspect with<br />
the thing represented. The variations of shade, <strong>an</strong>d the gradations of both<br />
linear <strong>an</strong>d aerial perspective are those of truth itself in the supremeness<br />
of its perfection.« 2<br />
Entscheidend für das hohe Maß <strong>an</strong> Wahrheitsgehalt in der Fotografie sind<br />
nach Poe demnach bildspezifische Eigenschaften wie Lichtverlauf,<br />
atmosphärische Perspektive, Zentralperspektive und zunächst nicht die<br />
Gebrauchsweisen des neuen Prozesses. Auf diesen optisch-chemisch<br />
begründeten Ansatz werden sich im 20. Jahrhundert nahezu alle Theorien<br />
der Fotografie beziehen, die nach dem Noema, dem Wesen des<br />
Mediums fragen. Um es semiologisch auszudrücken: Bis hin zum Alltagsgebrauch<br />
der Amateurfotografie scheint das eigentliche Spezifikum<br />
des fotografischen Abbildes in seiner Indexikalität zu liegen. In der Regel<br />
macht sich die so gen<strong>an</strong>nte Dokumentarfotografie diese besondere<br />
Referentialität zunutze, um soziale Wirklichkeiten zu beschreiben und
ihre inneren Zusammenhänge sichtbar zu machen. Auch auf der Rezipientenseite<br />
besteht in Bezug auf die berichtende Fotografie eine hohe<br />
Erwartungshaltung: von keinem <strong>an</strong>deren fotografischen Genre wird mehr<br />
Authentizität eingefordert. Wie könnte sie sonst verbindliche Aussagen<br />
über die Welt vermitteln und verlässliche visuelle Dokumente für die<br />
Zukunft produzieren? Doch worauf beruht dieses quasi naturgegebene<br />
Abhängigkeitsverhältnis und das stille Einvernehmen zwischen Bildproduzenten<br />
und Bildrezipienten auf dem Gebiet des Dokumentarischen?<br />
Wird hier nicht genuin Kulturelles mit rein Apparativem verwechselt? Um<br />
diese Frage be<strong>an</strong>tworten zu können, ist es ratsam, einen Blick auf die<br />
Ursprünge des Mediums zu werfen.<br />
3 Wolfg<strong>an</strong>g Kemp, Einleitung zur Theorie der Fotografie<br />
I, 1839 – 1912, Schirmer/Mosel 1980, S. 13.<br />
Traditionell wird der Ursprungsmythos der Fotografie mit dem Begriff des<br />
Realismus in Malerei und Literatur, dem Phänomen der präzisen Wiedergabe<br />
eines scheinbar beliebigen, minutiös erfassten Wirklichkeitsausschnittes,<br />
in Zusammenh<strong>an</strong>g gebracht. Der Kunsthistoriker Wolfg<strong>an</strong>g<br />
Kemp interpretiert die Erfindungsgeschichte des neuen mech<strong>an</strong>ischchemisch<br />
produzierenden Mediums kulturell als »Ergebnis einer breiten<br />
Bewegung gleichgerichteter Energien in Welt<strong>an</strong>schauung, Kunst, Wissenschaft<br />
und Ökonomie« 3 . Die Geburt der Fotografie stellt zweifellos eine<br />
kulturgeschichtliche Zäsur dar. Ihre technische Erfindung erscheint<br />
retrospektiv wie die endgültige Umsetzung des alten Menschheitstraums,<br />
die Natur wirklichkeitsgetreu abzubilden und zu fixieren, oder präziser<br />
formuliert, sie sich selbst reproduzieren zu lassen. Für Nicéphore Niépce,<br />
den Erfinderkollegen Daguerres und eigentlichen Vater der Fotografie,<br />
geht es im Kern darum, die flüchtigen Bilder der Camera obscura festzuhalten.<br />
Die geistesgeschichtlichen Wurzeln und intellektuellen Ausformungen<br />
dieser Sehnsucht reichen weit in die Antike zurück - von Platons<br />
Höhlengleichnis bis Ovids Narziss-Mythos. Die Fotografie ist also längst<br />
erdacht, als sie erfunden wird. Dieser Umst<strong>an</strong>d legt die Vermutung nahe,<br />
dass die frühesten Berichte über das neue Medium in einer Art self-fulfilling<br />
prophecy jenes Interpretationsmodell begründet haben, in dem sich<br />
die indexikalische Natur des fotografischen Bildes mit der aufkommenden<br />
Stilform des Realismus zu einer untrennbaren Einheit verbindet.<br />
In dieser Situation beweist Edgar All<strong>an</strong> Poe wissenschaftsphilosophische<br />
Weitsicht. Im Gegensatz zu <strong>an</strong>deren, fotografisch weit kundigeren<br />
Autoren prophezeit er dem Medium jenen Erfolg, den er selbst nicht mehr<br />
erleben sollte, ohne die Fotografie auf ihren reinen Abbildcharakter zu<br />
reduzieren: »It is a theorem almost demonstrated, that the consequences<br />
of <strong>an</strong>y new scientific invention will, at the present day exceed, by<br />
very much, the wildest expectations of the most imaginative.« Mit <strong>an</strong>deren<br />
Worten und frei nach Robert Musils poetologischem Prinzip: Was die<br />
Gebrauchsweisen der Fotografie <strong>an</strong>l<strong>an</strong>gt, denkt Poe als Literat neben
1 Anonym, Frauenporträt, Daguerreotypie, 1850er,<br />
10,3 x 8,4 cm (Fotografische Sammlung, Museum<br />
Folkw<strong>an</strong>g, Essen)<br />
ARNO GISINGER
2 August S<strong>an</strong>der, Blinder Bergm<strong>an</strong>n Düren, 1930,<br />
23,1 x 17,3 cm (Fotografische Sammlung, Museum<br />
Folkw<strong>an</strong>g, Essen/Copyright: Photograph. Samml./SK<br />
<strong>Stiftung</strong> Kultur – A. S<strong>an</strong>der Archiv, Köln, VG Bild–Kunst,<br />
Bonn 2005)<br />
3 D<strong>an</strong> Graham, aus der Serie Homes for America,<br />
1966 – 74 (portfolio printed by Griffelkunst, Hamburg<br />
1989), 50 x 56 cm (Fotografische Sammlung,<br />
Museum Folkw<strong>an</strong>g, Essen/Copyright: D<strong>an</strong> Graham)
dem Wirklichkeitssinn immer auch den Möglichkeitssinn mit. Neben der<br />
Welt der Tatsachen gibt es auch jene der Vorstellungen. Erst der Figur des<br />
modernen Fotokünstlers wird es gelingen, die Deckungsgleichheit von<br />
Realismus als Abbildungseigenschaft und Realismus als Stilform wieder<br />
aufzubrechen. Walker Ev<strong>an</strong>s Diktum vom documentary style, das <strong>an</strong> die<br />
Stelle des fotografischen Dokuments den Dokumentarstil setzt, verweist<br />
auf eben dieses Dilemma. Seit Walker Ev<strong>an</strong>s ist das Dokumentarische<br />
mehr eine Angelegenheit der künstlerischen Haltung und der Gebrauchsweisen<br />
denn eine Frage der Technik. Was zuvor als rein apparativ bedingt<br />
galt, wird bei ihm zu einer Frage der Haltung. 4<br />
4 Vgl. dazu Olivier Lugon, Le »style documentaire«<br />
d’August S<strong>an</strong>der à Walker Ev<strong>an</strong>s 1920 – 1<strong>94</strong>5, Macula,<br />
Paris 2001.<br />
ARNO GISINGER<br />
Betrachtet m<strong>an</strong> die internationalen Entwicklungen in der Dokumentarfotografie,<br />
und im speziellen die Preisträger der <strong>Wüstenrot</strong> <strong>Stiftung</strong>, so<br />
wird deutlich, mit welcher Selbstverständlichkeit die zeitgenössische<br />
Fotografie diese Position der Moderne internalisiert hat. Die Einschätzung,<br />
die Ute Eskildsen bereits im ersten Katalog der »Dokumentarfotografie<br />
Förderpreise 19<strong>94</strong>/<strong>95</strong>« formulierte, nämlich »daß insgesamt jene<br />
Arbeiten besonders überzeugten, die am deutlichsten eine persönliche<br />
Haltung zum Gegenst<strong>an</strong>d formulierten«, hat sich bestätigt. Die Dokumentarfotografie<br />
ist mehr denn je eine Frage des St<strong>an</strong>dpunktes und der<br />
Weltsicht, selbst und gerade in jenen Arbeiten, die mit dem Dokumentarstil<br />
operieren. Das verg<strong>an</strong>gene Jahrzehnt war geprägt durch den tiefgreifendsten<br />
technischen Umbruch seit der Erfindung der Fotografie. Die<br />
endgültige Durchsetzung des Digitalen und der damit einhergehende<br />
Kollaps der <strong>an</strong>alogen fotografischen Bildproduktion hat dem dokumentarischen<br />
Ansatz jedoch nichts <strong>an</strong>haben können. Im Gegenteil: Nach einigen<br />
heilsamen Debatten um die vermeintliche Authentizität des <strong>an</strong>alogen<br />
Bildes scheint heute mehr denn je klar zu sein, dass das fotografische<br />
Paradigma gegenüber technischen Revolutionen vergleichsweise resistent<br />
ist. So wie im übrigen das Aussterben der Daguerreotypie nicht das<br />
Ende der Fotografie bedeutete.<br />
Sieht m<strong>an</strong> das Dokumentarische im Fotografischen weniger aus einer<br />
technischen als vielmehr aus einer kulturgeschichtlichen Perspektive, so<br />
stellt sich aber auch und gerade die Frage der Rezeption. Kein Bild ohne<br />
Betrachter, keine Botschaft ohne Rezipient. Folgerichtig setzt sich die<br />
Suche nach dem Wahrheitsgehalt in der Wahrnehmung des Rezipienten<br />
fort. Im folgenden inneren Monolog formuliert der Privatgelehrte Fr<strong>an</strong>z-<br />
Josef Murau seine Kritik <strong>an</strong> der Erfindung der Fotografie und seine skeptische<br />
Haltung gegenüber der natürlichen Darstellung in der Fotografie:<br />
»Der Erfinder der fotografischen Kunst ist der Erfinder der menschenfeindlichsten<br />
aller Künste. Ihm verd<strong>an</strong>ken wir die endgültige Verzerrung<br />
der Natur und des in ihr existierenden Menschen zu ihrer und seiner perversen<br />
Fratze. Ich habe noch auf keiner Fotografie einen natürlichen und
das heißt, einen wahren und wirklichen Menschen gesehen, wie ich noch<br />
auf keiner Fotografie eine wahre und wirkliche Natur gesehen habe. Die<br />
Fotografie ist das größte Unglück des 20. Jahrhunderts.« 5<br />
Von Edgar All<strong>an</strong> Poes »absolute truth« sind wir unvermittelt im <strong>an</strong>deren<br />
Extrem gel<strong>an</strong>det: das Wahre und das Wirkliche als fundamentaler Widerspruch<br />
zur Fotografie? Der hier spricht, m<strong>an</strong> erkennt ihn am Stilmittel der<br />
Übertreibung, ist Thomas Bernhards Hauptfigur in seinem programmatischen<br />
Rom<strong>an</strong> »Auslöschung. Ein Zerfall« aus dem Jahr 1988. Ein Telegramm,<br />
das Fr<strong>an</strong>z-Josef Murau über den Unfalltod seiner Eltern und seines<br />
Bruders informiert sowie drei b<strong>an</strong>ale Familienfotografien genügen,<br />
um eine Tirade von fast 700 Seiten über ein, wie könnte es bei Thomas<br />
Bernhard <strong>an</strong>ders sein, verhasstes Familiengeflecht in der engen österreichischen<br />
Provinz auszulösen. Es ist kein Zufall, dass der Schriftsteller<br />
den erzählerischen Kunstgriff der Fotografiebetrachtung als Auslöser für<br />
den Bewusstseinsstrom der Erinnerung wählt. Er schreibt dem Medium<br />
damit literarisch jene Eigenschaft zu, die vor ihm viele Autoren fasziniert<br />
hat: die Fähigkeit der Fotografie, Wirklichkeit auf eine g<strong>an</strong>z spezifische<br />
Art und Weise festzuhalten. Thomas Bernhard weiß genau, wie sehr wir<br />
geneigt sind, den einfachsten Schnappschüssen aufgrund ihrer indexikalischen<br />
Eigenschaft Authentizität zuzuschreiben, wie gerne wir sie für<br />
wirklichkeitsbezeugende Abbilder der Realität halten. Er weiß aber ebenso<br />
genau, wie sehr fotografische Produkte mediale Konstrukte sind. Und<br />
er stellt die Idee vom wirklichkeitsgetreuen Abbild durch das Mittel der<br />
negativen Übertreibungskunst sozusagen vom Kopf auf die Füße.<br />
5 Thomas Bernhard, Auslöschung. Ein Zerfall.<br />
Suhrkamp TBS, Fr<strong>an</strong>kfurt am Main 1988, S. 29f.<br />
6 Ebenda, S. 30.<br />
Fotografien sind für Fr<strong>an</strong>z-Josef Murau zwar Erinnerungsspeicher, aber<br />
ihre wirkliche Bedeutung gewinnen sie nicht durch ihre Abbildfunktion,<br />
sondern durch die subjektive Interpretation und Deutung im Prozess der<br />
Betrachtung: »Bei der Betrachtung von Fotografien hat es mich immer<br />
wie bei nichts sonst geekelt. Aber, sagte ich mir jetzt, so verzerrt die<br />
Eltern und mein Bruder auf diesen einzigen von mir gemachten Fotografien<br />
mit dem meinem Bruder gehörenden Fotoapparat sind, sie zeigen, je<br />
länger ich sie betrachte, hinter der Perversität und der Verzerrung doch<br />
die Wahrheit und die Wirklichkeit dieser sozusagen Abfotografierten, weil<br />
ich mich nicht um die Fotos kümmere und die darauf Dargestellten nicht,<br />
wie sie das Foto in seiner gemeinen Verzerrung und Perversität zeigt, sehe,<br />
sondern wie ich sie sehe.« 6 Selbst wenn Fr<strong>an</strong>z-Josef Murau jede innere<br />
Anteilnahme am Dargestellten verweigert und damit die appellative Funktion<br />
der Fotografie grundsätzlich in Frage stellt, so wird in diesem Zitat<br />
eines klar: der Bezug zur Wirklichkeit in der Fotografie entsteht letztlich<br />
im Kopf Betrachters. Und wenn wir von der Dokumentarfotografie Haltung<br />
einfordern, so ist damit im Grunde unsere eigene Position gefordert.
DIE PREISTRÄGER
EXPONATE //<br />
»aufgehoben«, 19<strong>95</strong><br />
12 Farbfotografien, in drei Gruppen und<br />
einem Einzelbild, Ilfochrome, gerahmt<br />
MAX BAUMANN
1961 in Meißen geboren // 19<strong>94</strong> Abschluss in Fotografie <strong>an</strong> der Hochschule<br />
für Grafik und Buchkunst in Leipzig // 19<strong>94</strong> Dokumentarfotografie<br />
Förderpreis der <strong>Wüstenrot</strong> <strong>Stiftung</strong> // 19<strong>94</strong> – 1996 Aufbaustudium Fotografie,<br />
Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig // lebt in<br />
Schortewitz und Berlin<br />
EINZEL- UND GRUPPENAUSSTELLUNGEN IN AUSWAHL // 2002 »East«,<br />
Galerie für Zeitgenössische Kunst in Leipzig / »Erinnerungsl<strong>an</strong>dschaft«,<br />
Br<strong>an</strong>denburgische Kunstsammlungen Cottbus // 2003 »Verwachsen«,<br />
Akademie der Künste in Berlin // 2004 »Soziale Kreaturen«, Sprengel<br />
Museum H<strong>an</strong>nover // 2005 »Freiraum/ Berlin«, Berlinische Galerie<br />
EXPOSÉ // Fotografie verd<strong>an</strong>kt sich dem Stillst<strong>an</strong>d – Dornröschenschlaf<br />
ohne sichtbaren Fortg<strong>an</strong>g. Erst der Betrachter erweckt das im Bild festgehaltene<br />
in seiner Gegenwart. Max Baum<strong>an</strong>ns Motivsuche <strong>an</strong> vertrauten<br />
und mit der Zeit aus den Augen verlorenen Gegenden seines Lebenslaufes<br />
ging fehl. Die zurückgelassenen Orte sind beräumt, ihr Zusammenh<strong>an</strong>g ist<br />
gestört, sie taugen nicht mehr. Wiedersehen und Erinnern <strong>an</strong> <strong>an</strong>derer<br />
Stelle, Bilder dort.<br />
19<strong>94</strong> / 19<strong>95</strong>
EXPONATE //<br />
»Vom Aostatal über den großen<br />
St. Bernhard ins Wallis und den kleinen<br />
St. Bernhard nach Fr<strong>an</strong>kreich«, 19<strong>95</strong><br />
19 Fotografien, Bromsilber<br />
ANDREAS HEDDERGOTT
1967 in München geboren // 19<strong>94</strong> Abschluss <strong>an</strong> der Staatlichen Fachakademie<br />
für Fotodesign in München // 19<strong>94</strong> Dokumentarfotografie Förderpreis<br />
der <strong>Wüstenrot</strong> <strong>Stiftung</strong> // freier Fotograf in München<br />
AUFTRAGSPRODUKTIONEN // Zahlreiche Veröffentlichungen in Zeitungen<br />
und Magazinen, u. a. Süddeutsche Zeitung<br />
EXPOSÉ // Aus bl<strong>an</strong>kem Fels sind sie gemeißelt oder aus schweren<br />
Steinplatten zusammengefügt – schmale, steile Wege. Jahrhundertealte<br />
Verbindungen zwischen Dörfern, Städten und fernen Ländern. Die Arbeit<br />
von An<strong>dreas</strong> Heddergott trotzt diese Monumente verg<strong>an</strong>gener Zeiten<br />
ihrer unaufhaltsam vor<strong>an</strong>schreitenden Vergänglichkeit ab. Der bewusste<br />
Verzicht auf Farbe bringt den Moment des »Todes« zum Ausdruck, in<br />
dem die Zeit »stillgelegt« worden ist.<br />
19<strong>94</strong> / 19<strong>95</strong>
EXPONATE //<br />
»Rasborka, deutsche Aussiedler<br />
aus Kasachst<strong>an</strong>«, 19<strong>95</strong><br />
19 Farbfotografien, c-prints<br />
JULIA SÖRGEL
1970 in München geboren // 1990 Studienaufenthalt in New York //<br />
1990 – 1991 Assistentin von Herlinde Koelbl, Fotografin in München //<br />
1991 – 19<strong>94</strong> Studium Staatliche Fachakademie für Fotodesign, München //<br />
19<strong>94</strong> Dokumentarfotografie Förderpreis der <strong>Wüstenrot</strong> <strong>Stiftung</strong> // 1996 Arbeiten<br />
für Zeitschriften und Magazine (u. a. Jetzt, SZ Magazin, Allegra, Cosmopolit<strong>an</strong>,<br />
Marie-Claire, Petra, Spiegel, Spiegel Reporter, Die Woche, Vogue<br />
Business, GQ) // 1997 Stipendium der GTZ in Kaliningrad // 1999 Gabriel<br />
Grüner Stipendium des Zeitspiegel // 2002 Leitung eines Workshops am<br />
Lasalle College, Singapore / Geburt einer Tochter // 2003 Teilnahme »biennale<br />
de photographie«, Bamako (Mali) // lebt in Berlin<br />
EINZEL- UND GRUPPENAUSSTELLUNGEN IN AUSWAHL // 19<strong>94</strong> »Berlin<br />
Tagebuch«, Staatliche Fachakademie für Fotodesign in München / »Ansichten«,<br />
Lenbachhaus in München // 19<strong>95</strong> »Heimatlos«, Berufsbildungszentrum<br />
München // 1996 »Deutsche aus Odessa und dem Schwarzmeergebiet«,<br />
Augsburger Rathaus // 1997 »contemporary germ<strong>an</strong> photography«,<br />
Galerie neugerriemschneider in Berlin, Galerie Wittenbrink in München,<br />
Reckerm<strong>an</strong>n in Köln / »ja kulturnaja«, Museum für Moderne Kunst in Kaliningrad<br />
// 1998 »Tierbilder«, Gruner und Jahr Verlag, Hamburg // 2000<br />
»Russische Interieurs«, Photography Now in Berlin / »Kinder des 20. Jahrhunderts«,<br />
Mittelrhein Museum in Koblenz, Jesuitenkirche Aschaffenburg /<br />
»Die Welt als G<strong>an</strong>zes«, Photographische Sammlung in Köln // 2002 »Reporter<br />
ohne Grenzen«, Berlin // 2003 »biennale de photographie«, Bamako,<br />
Mali<br />
EXPOSÉ // »Rasborka« (Kraftprobe) dokumentiert, wie deutschstämmige<br />
Aussiedler aus Kasachst<strong>an</strong> in Deutschl<strong>an</strong>d zurecht kommen. Die Bilder<br />
stellen die alte und neue Heimat der Aussiedler gegenüber. Ju<strong>lia</strong> Sörgel<br />
versuchte zu ergründen, welcher der beiden Orte ihre Heimat darstellt, ob<br />
Heimat orts- oder menschengebunden ist. Sie f<strong>an</strong>d das Vertraute im<br />
Fremden und das Fremde im Vertrauten.<br />
19<strong>94</strong> / 19<strong>95</strong>
EXPONATE //<br />
»Salz«, 19<strong>95</strong><br />
14 Fotografien, Bromsilber<br />
THOMAS WOLF
1967 in Weimar geboren // 1993 Abschluss in Fotografie <strong>an</strong> der Hochschule<br />
für Grafik und Buchkunst in Leipzig // 19<strong>94</strong> Dokumentarfotografie<br />
Förderpreis der <strong>Wüstenrot</strong> <strong>Stiftung</strong> // 1996 Arbeitsstipendium der <strong>Stiftung</strong><br />
Kulturfonds Berlin // lebt in Gotha<br />
EINZEL- UND GRUPPENAUSSTELLUNGEN IN AUSWAHL // 2002 »East«,<br />
Galerie für Zeitgenössische Kunst in Leipzig // 2005 »industrie/poesie«,<br />
Kubus, Leipzig<br />
Zahlreiche Auftragsarbeiten im Bereich der Denkmalpflege.<br />
EXPOSÉ // Die Architekturfotografien von Thomas Wolf zeigen Relikte des<br />
Kali- und Salzbergbaus im Eichfeld, in denen der Mensch seine Spuren hinterlassen<br />
hat, ohne dabei selbst auf den Bildern sichtbar zu werden.<br />
Ein Rundg<strong>an</strong>g durch das Werk gerät zur Spurensuche, Erinnerung wird zur<br />
scheinbar wichtigsten Inst<strong>an</strong>z fotografischer Arbeit. Die Bilder zeigen eine<br />
untergeg<strong>an</strong>gene Welt, denn die Fläche ist inzwischen beräumt und für<br />
klägliche Neu<strong>an</strong>siedlungen vorbereitet. Als Zeugnis für das, was war, versteht<br />
Thomas Wolf seine Fotografien, die aus einer »gesicherten Dist<strong>an</strong>z«<br />
die Möglichkeit geben, Verg<strong>an</strong>genes zu bewerten. Dass die Realität nur<br />
gebrochen durch die Subjektivität der Aufnahmen, durch deren Ausschnitthaftigkeit<br />
und technischen Bedingungen aufscheint, ist evident und ermutigt<br />
den Betrachter, eine eigene Sichtweise zu entwickeln.<br />
19<strong>94</strong> / 19<strong>95</strong>
EXPONATE //<br />
»Heimat – ein Epilog«, 1998<br />
80 Farbfotografien, Dia-direkt<br />
Digitalprints, 10 P<strong>an</strong>eele à 8 Fotografien<br />
STEFAN EIKERMANN
1973 in Berlin geboren // 1996 Abschluss in Fotografie <strong>an</strong> der Hochschule<br />
für Grafik und Buchkunst in Leipzig // 1997 Dokumentarfotografie Förderpreis<br />
der <strong>Wüstenrot</strong> <strong>Stiftung</strong> // 1997 – 2000 Meisterschüler bei Prof. Timm<br />
Rautert // 1998 Preisträger, Kunst am Bau »Oberstufenzentrum Uckermark«<br />
// 2003 Stipendiat der L<strong>an</strong>d Br<strong>an</strong>denburg Lotto GmbH // 2004 Ehm<br />
Welk Literaturpreis (Auszeichnung) // freier Fotograf in Grimme<br />
EINZEL- UND GRUPPENAUSSTELLUNGEN IN AUSWAHL // 2000 »Erinnerungen<br />
<strong>an</strong> Brosinski«, HGB Leipzig // 2001 Ausstellungsbeteiligung<br />
Stadtsparkasse Magdeburg // 2004 »o. T.«, Potsdam / »widerstehn«,<br />
Potsdam Lotto GmbH<br />
EXPOSÉ // Stef<strong>an</strong> Eikerm<strong>an</strong>ns kleinformatige Fotografien sind zu einem<br />
18 Meter l<strong>an</strong>gen B<strong>an</strong>d <strong>an</strong>ein<strong>an</strong>dergereiht, sie folgen einem literarischen<br />
Text. Es ist die Erzählung eines M<strong>an</strong>nes, der sich aus Anlass des Todes<br />
einer Kollegin <strong>an</strong> diese erinnert und <strong>an</strong> die Momente der versäumten<br />
Annäherung. Der M<strong>an</strong>n hat sich in seinem Umfeld eingerichtet ohne heimisch<br />
zu werden. Der Tod der Kollegin verändert nun auch den Ort. Die<br />
Aufnahmen Eikerm<strong>an</strong>ns illustrieren diesen Text nicht im geläufigen Sinne,<br />
sondern reflektieren das Thema Heimat auf eigene Art.<br />
1997 / 1998
EXPONATE //<br />
ohne Serientitel, 1998<br />
20 Farbfotografien, c-prints<br />
MATTHIAS KOCH
1961 in Bremen geboren // 1989 Abschluss in Freier Kunst <strong>an</strong> der Fachhochschule<br />
H<strong>an</strong>nover // 19<strong>95</strong> Meisterschüler bei Prof. Bernd Becher //<br />
1997 Akademiebrief der Kunstakademie Düsseldorf / Dokumentarfotografie<br />
Förderpreis der <strong>Wüstenrot</strong> <strong>Stiftung</strong> // 1998 – 2000 Dozent für Fotografie<br />
<strong>an</strong> der Fachhochschule H<strong>an</strong>nover // 2001 Stipendium der <strong>Stiftung</strong><br />
Kunst und Kultur Nordrhein-Westfalen // lebt in Düsseldorf<br />
EINZEL- UND GRUPPENAUSSTELLUNGEN IN AUSWAHL // 2002 »Zwischen<br />
Konstrukt und Wirklichkeit«, Suermondt-Ludwig-Museum in Aachen<br />
// 2003 »Beaufort 2003«, Museum für moderne Kunst in Oostende //<br />
2004 Galerie Esther Woerdehoff in Paris<br />
EXPOSÉ // Durch die Gegenüberstellung der beiden Genres Portrait und<br />
Stadtl<strong>an</strong>dschaft versucht Matthias Koch, der Wahrnehmung von Dokumentarfotografien<br />
einen ungewöhnlichen Betrachtungsrahmen zu geben<br />
und die vom Betrachter assoziierte Verknüpfung zum eigentlichen Bild<br />
werden zu lassen. Mit dem vergleichenden Aspekt dieser Zuordnung soll<br />
der St<strong>an</strong>dpunkt des Betrachters in Relation zum Aufnahmegegenst<strong>an</strong>d<br />
gesetzt werden.<br />
1997 / 1998
EXPONATE //<br />
»Palast der Republik«, 1996 – 1998<br />
40 Farbfotografien, c-prints<br />
CHRISTIAN VON STEFFELIN
1963 in Karlsruhe geboren // 1997 Abschluss Visuelle Kommunikation /<br />
Fotodesign <strong>an</strong> der Fachhochschule Hamburg // 1997 Dokumentarfotografie<br />
Förderpreis der <strong>Wüstenrot</strong> <strong>Stiftung</strong> //2005 Fotosommer Stuttgart,<br />
1. Preis im Kodak-Wettbewerb // lebt in Berlin<br />
EINZEL- UND GRUPPENAUSSTELLUNGEN IN AUSWAHL // 2000 »Berlin,<br />
nichts wie es war«, EXPO H<strong>an</strong>nover, verschiedene Goethe-Institute //<br />
2000 – 2001 »Berlin on the move«, Goethe-Institute Singapur, B<strong>an</strong>gkok,<br />
Hongkong, M<strong>an</strong>ila, Seoul // 2002 »in Szene gesetzt«, ZKM Karlsruhe, Städtische<br />
Galerie Erl<strong>an</strong>gen, Kunsthalle Kaufbeuren // 2002 – 2003 »Fiktion<br />
Berlin«, Galerie kritiku in Prag, Kunst - u. Medienzentrum Berlin Adlershof<br />
(KMZA) // 2004 »in <strong>an</strong>d beyond the wall«, York Quay Gallery, Toronto /<br />
»Ostrava – periferie nebo co?«, Galeria Mlejn, Ostrava // 2004 – 2005<br />
»Berlin – Zwischenzeit«, Goethe-Institut N<strong>an</strong>cy, Bourdeaux, Strassburg,<br />
Lyon (Kunstfestival »reson<strong>an</strong>ce«) // 2005 »Ostrava – Industriestadt im<br />
W<strong>an</strong>del«, Tschechisches Zentrum Berlin / »Bühne Berlin«, Fotosommer<br />
Stuttgart<br />
EXPOSÉ // Christi<strong>an</strong> von Steffelin dokumentiert die Entwicklung Berlins<br />
seit 1993 mit seiner Kamera. Das Projekt »Palast der Republik« rückt ein<br />
Gebäude in den Blickpunkt, das <strong>an</strong> historisch bedeutsamer Stelle, am<br />
traditionellen geografischen Zentrum der Macht als »Haus des Volkes«,<br />
als Herzstück der DDR errichtet wurde. 1990 wegen Asbestverseuchung<br />
geschlossen, gehört der Palast der Republik heute zu den untergehenden<br />
Orten im sich stetig w<strong>an</strong>delnden Berlin.<br />
1997 / 1998
EXPONATE //<br />
»Jugend«, 1998<br />
20 Farbfotografien, c-prints<br />
ALBRECHT TÜBKE
1971 geboren in Leipzig // 1997 Diplom (mit Auszeichnung) in Künstlerischer<br />
Fotografie, Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig / Dokumentarfotografie<br />
Förderpreis der <strong>Wüstenrot</strong> <strong>Stiftung</strong> // 1998 Meisterschüler-Stipendium<br />
des Freistaates Sachsen // 2000 Meisterschüler (MA),<br />
Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig / Master of Visual Arts <strong>an</strong>d<br />
Design, Guildhall University of London / Stipendium der Hasselblad Foundation,<br />
Göteborg, Schweden / DAAD Stipendium für London // 2002 Europa-Stipendium,<br />
CNA mosaique programme, Luxembourg / Arbeitsstipendium<br />
des Berliner Senats // lebt in Dambeck<br />
EINZEL- UND GRUPPENAUSSTELLUNGEN IN AUSWAHL // 1999 »H<strong>an</strong>ging<br />
Out«, ROCKET-Gallery in London / »Place-Space-Identity«, PREUSSAG<br />
in H<strong>an</strong>nover / »Jugend«, Dogenhaus Gallerie in Leipzig // 2000 »Identities«,<br />
Galerie Rodolphe J<strong>an</strong>ssen in Brüssel / »In Gallery Mode«, Business<br />
<strong>an</strong>d Design Center, London // 2001 »printemps de septembre« in Toulouse<br />
/ »Dahliendorf«, Linc Real Art in S<strong>an</strong> Fr<strong>an</strong>cisco / »Palermo«, Goethe-<br />
Institut Palermo / »Relation(s)«, Villa Kobe in Halle // 2002 »Stepping In<br />
<strong>an</strong>d Out«, Victoria & Albert Museum in London / »Tribe«, Rena Br<strong>an</strong>sten<br />
Gallery in S<strong>an</strong> Fr<strong>an</strong>cisco, Galerie Mai 36 in Zürich, Galerie Nouvelles<br />
Images in Den Haag / »Citizens«, Dogenhaus Galerie in Leipzig // 2003<br />
»Un autre regard«, Bamako / »Porträts«, Kunstb<strong>an</strong>k Berlin // 2003 – 2004<br />
»Yet Untitled«, Kunstverein Wolfsburg, Galerie Nouvelles Images in Den<br />
Haag, Kunsthalle Nürnberg // 2004 »National Collection«, Victoria & Albert<br />
Museum in London // 2005 »Portaits <strong>an</strong>d Spaces«, Galeria Distrito Cu4tro<br />
in Madrid<br />
EXPOSÉ // Die Portraits sind im Raum Leipzig entst<strong>an</strong>den. Albrecht Tübke<br />
hat die portraitierten Menschen nicht als Vertreter und Vertreterinnen<br />
der verschiedenen politischen Strömungen gesehen. Wichtig war für ihn<br />
die Persönlichkeit des Einzelnen.<br />
1997 / 1998
EXPONATE //<br />
»Hallen und Logos«, 19<strong>95</strong> – 2001<br />
23 Farbfotografien, c-prints auf Diasec<br />
FRANK BREUER
1963 in Rheinbach geboren // 1996 Meisterschüler bei Prof. Bernd Becher<br />
// 1998 Akademiebrief der Kunstakademie Düsseldorf //1999 Dokumentarfotografie<br />
Förderpreis der <strong>Wüstenrot</strong> <strong>Stiftung</strong> // 2002 Förderstipendium<br />
der Kunststiftung NRW, Düsseldorf // 2003/2004 Gastdozent<br />
<strong>an</strong> der Havard University, Department of Visual <strong>an</strong>d Environment Studies,<br />
Cambridge, MA // lebt in Köln<br />
EINZEL- UND GRUPPENAUSSTELLUNGEN IN AUSWAHL // 1999 »Fünfzehn<br />
Denkmäler: P<strong>an</strong>zer und K<strong>an</strong>onen«, rampe 003, Volksbühne in Berlin<br />
// 2000 »Hallen«, Galerie Ulrich Fiedler in Köln / »Négotiations«, Centre<br />
Régional d‘Art Contemporain in Sète // 2001 Feigen Contemporary in<br />
New York / »Trade – Wege und Werte im Welth<strong>an</strong>del heute«, Fotomuseum<br />
Winterthur u. a. // 2002 »In Szene gesetzt – Architektur in der Fotografie<br />
der Gegenwart«, ZKM in Karlsruhe // 2003 »Warehouses <strong>an</strong>d Logos«,<br />
The Photographers‘ Gallery in London / »Playing with the Scale«, CGAC in<br />
S<strong>an</strong>tiago de Compostela / »Containers«, Rocket Gallery in London //<br />
2004 »Modern Photographs from the Collection Lila Acheson«, Metropolit<strong>an</strong><br />
Museum of Art in New York / »Rencontres de la Photographie 2004«<br />
in Arles // 2005 »Slow Down«, Galerie Pilar Parra&Romero in Madrid /<br />
Goethe-Institut in Peking / Musée de la Publicité, Paris<br />
EXPOSÉ // Fr<strong>an</strong>k Breuer siedelt sein Projekt im Sp<strong>an</strong>nungsfeld zwischen<br />
Monumentalität, deren modellhafter Abbildung und dem Zeichen sowie<br />
seinem topografischen Umfeld <strong>an</strong>. Die Waren-Logos begegnen uns ohne<br />
eindeutig definierte Größe. Diese formale Qualität eignet auch dem Medium<br />
Fotografie. Die Abbildung der Logos im unüblichen Rezeptionszusammenh<strong>an</strong>g<br />
der L<strong>an</strong>dschaft führt beim Betrachter zu Irritationen. Auch bei<br />
der Arbeit mit industriellen Systembauten lässt sich eine Sp<strong>an</strong>nung<br />
zwischen imaginierter und relativer Größe aufbauen. Durch die Art der<br />
Platzierung im Bildraum und den Wegfall der Maßstäblichkeit erscheinen<br />
die Bauten in ihrem topografischen Umfeld als fremde und deplatzierte<br />
Objekte.<br />
1999 / 2000
EXPONATE //<br />
»in operation«, 2002 – 2003<br />
87 s/w Fotografien als Diainstallation<br />
NICOLA MEITZNER
1969 in Amberg geboren // 1990 – 1992 Ausbildung zur Fotografin in<br />
einem Werbe- und Modestudio in Freiburg i. Br. // 1993 – 1999 Studium<br />
der Fotografie <strong>an</strong> der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei<br />
Prof. Joachim Brohm // 1998 Auszeichnung im Rahmen des Reinhard-Wolf-<br />
Preises // 1999 Dokumentarfotografie Förderpreis der <strong>Wüstenrot</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
/ Anerkennung im Rahmen des Aenne-Bierm<strong>an</strong>n-Preises // 2005 Kunststipendium<br />
des Goethe-Instituts in Sydney // lebt in Berlin und Zürich<br />
EINZEL- UND GRUPPENAUSSTELLUNGEN IN AUSWAHL // 1996 Stadtgalerie<br />
Bern, Schweiz // 2000 »Neue Fotografie in Berlin«, Photography Now<br />
Berlin // 2002 D<strong>an</strong>ger Museum in London // 2005 – 2006 »art connexions«<br />
in Kuala Lumpur, Sydney, Melbourne, Jakarta und Berlin<br />
EXPOSÉ // Die Fotografien entst<strong>an</strong>den im Stadtstaat Singapur, der mit<br />
staatlicher Regulierung nicht nur die Wirtschaft, sondern auch das Zusammenleben<br />
seiner Bewohner regeln möchte. Der Wille zur Kontrolle produziert<br />
artifizielle Räume. Die künstliche Inszenierung g<strong>an</strong>zer Lebenswelten<br />
soll ein Verlassen Singapurs überflüssig machen. Staatliche Fürsorge wird<br />
in vielen Bereichen sichtbar, und es entsteht der Eindruck, alles sei strikten<br />
Normen unterworfen. Jedoch gibt es wie bei jedem Versuch der allumfassenden<br />
Pl<strong>an</strong>ung Bereiche, die sich dem Zugriff entziehen und die durch<br />
spont<strong>an</strong>e Nutzungsspuren gekennzeichnet sind. Die Bilder der Arbeit<br />
»in operation« suchen die fragile Grenze zwischen der Individualität des<br />
Einzelnen, dem kreativen Potenzial der Gesellschaft und dem staatlich<br />
verordneten Lebensentwurf. Der Bereich zwischen Lebendigkeit und Chaos,<br />
zwischen Kontrolle und gesellschaftlicher Regel weist dabei als Thema<br />
weit über die Grenzen Singapurs hinaus.<br />
1999 / 2000
EXPONATE //<br />
»Neul<strong>an</strong>d. Ein zeitgenössisches Portrait<br />
der Niederl<strong>an</strong>de«, 2000 – 2001<br />
20 Farbfotografien, c-prints,<br />
im Rahmen, Ahorn<br />
MARKUS MILDE
1972 in Stuttgart geboren // 1993 – 1999 Studium Kommunikationsdesign<br />
<strong>an</strong> der GH Essen // 1998 Auszeichnung der <strong>Stiftung</strong> Buchkunst – Börsenverein<br />
des deutschen Buchh<strong>an</strong>dels, Fr<strong>an</strong>kfurt/Main // Diplom Kommunikationsdesign,<br />
Schwerpunkt Fotografie <strong>an</strong> der Universität GH Essen /<br />
1. Preis beim Foto- und Journalistenwettbewerb »Menschen im Strukturw<strong>an</strong>del«<br />
der RAG Essen // 1999 Dokumentarfotografie Förderpreis der<br />
<strong>Wüstenrot</strong> <strong>Stiftung</strong> // 2002 Bronze-Auszeichnung des Deutschen Designer<br />
Club (DDC) // seit 2005 Mitglied der Fotografenagentur VISUM, Hamburg //<br />
lebt in Essen<br />
EINZEL- UND GRUPPENAUSSTELLUNGEN IN AUSWAHL // 1999 Teilnahme<br />
<strong>an</strong> der Ausstellung zum »Reinhart-Wolf-Preis 1999«<br />
AUFTRAGSPRODUKTIONEN // Zahlreiche Veröffentlichungen in deutschen<br />
Magazinen, u. a. in ADAC Reisemagazin, Fr<strong>an</strong>kfurter Rundschau Magazin,<br />
Mare // Fotografische Umsetzung zahlreicher Imagebroschüren und<br />
Unternehmensdarstellungen<br />
EXPOSÉ // Mit der Arbeit »Neul<strong>an</strong>d. Ein zeitgenössisches Portrait der<br />
Niederl<strong>an</strong>de« stellt Markus Milde seine Sicht auf die Niederl<strong>an</strong>de dar. Er arbeitet<br />
nicht mit dem schnellen Wiedererkennen bek<strong>an</strong>nter Wahrzeichen<br />
oder vertrauter Motive dieses L<strong>an</strong>des, sondern thematisiert ambivalente<br />
Räume, losgelöst von vorgefertigten Klischees. Das gewählte Großbildformat<br />
verstärkt den Effekt der Ruhe und Zeitlosigkeit der Momentaufnahmen<br />
dieses L<strong>an</strong>des.<br />
1999 / 2000
EXPONATE //<br />
»S<strong>an</strong>tos«, Bolivien und Honduras,<br />
1998 – 2000<br />
36 s/w- und Farbfotografien,<br />
c-prints auf Diasec<br />
KALLE SINGER
1973 in S<strong>an</strong> Pedro/Honduras geboren // 1998 Abschluss <strong>an</strong> der Staatlichen<br />
Fachakademie für Fotodesign in München // 1999 Dokumentarfotografie<br />
Förderpreis der <strong>Wüstenrot</strong> <strong>Stiftung</strong> // lebt in München<br />
EINZEL- UND GRUPPENAUSSTELLUNGEN IN AUSWAHL // 1997 »Orph<strong>an</strong>«,<br />
Goethe-Institut München // 1999 »Bolivi<strong>an</strong>ische Kindheiten«, Ausstellungsraum<br />
Bal<strong>an</strong>straße in München / »Schriftstellerportraits«, Literaturhaus<br />
München<br />
AUFTRAGSPRODUKTIONEN // u. a. für SZ Magazin, ZEIT Leben, Lufth<strong>an</strong>sa<br />
Magazin, Chrismon+, Meri<strong>an</strong>, Amica, Max, SternNEON, Allegra, Brigitte,<br />
Focus Magazin, GQ, VW Magazin, Seitenblicke, Tomorrow, Maxi, Blond,<br />
1/4NACH5, Private, Tillm<strong>an</strong>ns, Ogilvy& Mather, Heye, Mutabor Design,<br />
Jung v. Matt, Rempen & Partner, Wunderm<strong>an</strong>, For Sale<br />
EXPOSÉ // Die Arbeit Kalle Singers versteht sich als Zust<strong>an</strong>dsbeschreibung<br />
von Alltäglichem innerhalb zweier Entwicklungsländer Lateinamerikas.<br />
Diese Länder befinden sich aus unterschiedlichsten Gründen<br />
immer wieder aufs Neue in einem Prozess des Wiederaufbaus, der<br />
Neuorientierung und des Neu<strong>an</strong>f<strong>an</strong>gs und bilden so einen sich ständig<br />
verändernden gesellschaftlichen und kulturellen Schmelztiegel.<br />
1999 / 2000
EXPONATE //<br />
»Das Pfeifen im Walde«, 2001 – 2002,<br />
12 x je 72,5 x 60 cm, c-prints,<br />
Diasec auf Aluminium<br />
ESPEN EICHHÖFER
1966 in Nes/Norwegen geboren // 1991 – 1993 Studium der Sk<strong>an</strong>dinavistik<br />
in Bonn // 1993 – 2000 Studium Kommunikationsdesign, Schwerpunkt<br />
Fotografie <strong>an</strong> der Universität Gesamthochschule Essen // 2001 Dokumentarfotografie<br />
Förderpreis der <strong>Wüstenrot</strong> <strong>Stiftung</strong> // lebt in Berlin<br />
EINZEL- UND GRUPPENAUSSTELLUNGEN IN AUSWAHL // 2003 »Das<br />
Nest«, Spielhaus Morrison Galerie in Berlin // 2004 »L<strong>an</strong>dschaft«, Kunstköln<br />
04 / »Das Fragile im Portrait«, Büro für Fotos in Köln // 2004/2005<br />
Körber-Foto-Award, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg //<br />
2005 »Alles über meine Eltern«, Spielhaus Morrison Galerie in Berlin<br />
EXPOSÉ // Es entsteht eine Pause in der Unterhaltung.<br />
Ich sitze mit Kjell am Tisch in seinem Haus mitten im Wald.<br />
Nach einiger Zeit – unmöglich zu sagen wie l<strong>an</strong>ge die Pause gedauert hat<br />
– vernehme ich von meinem Gegenüber einen Satz. »Det er sikkert.«<br />
Nichts weiter.<br />
Er sagt ihn nachdenklich, so als sei er nicht g<strong>an</strong>z sicher.<br />
Der Satz bedeutet: Das ist sicher.<br />
Irgendetwas scheint ziemlich sicher zu sein. Was es ist, k<strong>an</strong>n oder will ich<br />
nicht fragen.<br />
Ich wüsste es gern, belasse es aber bei der Interpretation, dass es eine<br />
Floskel ist.<br />
Ich habe in ähnlichen Situationen häufiger diesen Kommentar gehört. Es<br />
könnte sein, dass das Unbehagen über die Redepause g<strong>an</strong>z bei mir liegt.<br />
Für Kjell scheint es völlig normal zu sein, l<strong>an</strong>ge zu schweigen und ab und<br />
zu »das ist sicher« zu sagen.<br />
2001 / 2002
EXPONATE //<br />
»tr<strong>an</strong>sition«, 2002, 5 Videoprojektionen,<br />
DVD-PAL, synchron geloopt<br />
CHRISTOPH HOLZAPFEL
1969 in Kassel geboren // 1991 – 19<strong>94</strong> Studium Grafik-Design <strong>an</strong> der<br />
Hochschule für Künste in Bremen // 19<strong>94</strong> – 2001 Studium der Fotografie<br />
<strong>an</strong> der Hochschule für Grafik und Buchkunst bei Prof. Timm Rautert in<br />
Leipzig // 2000 Auszeichnung mit dem Layoutpreis der Fotojournalistenvereinigung<br />
Free Lens (zusammen mit Gundula Friese) // 2001 Dokumentarfotografie<br />
Förderpreis der <strong>Wüstenrot</strong> <strong>Stiftung</strong> // 2002 »Marion Ermer<br />
Preis« der HGB Leipzig // lebt in Berlin<br />
EINZEL- UND GRUPPENAUSSTELLUNGEN IN AUSWAHL // 1997 »Geste<br />
und Artistik«, zusammen mit Timm Rautert im Rahmen des Kolloquiums<br />
»Geste und Gewissen im Design«, Design-Zentrum NRW, Essen / Dauerausstellung<br />
im öffentlichen Raum des Verwaltungsgebäudes der Sparkassen-Versicherung<br />
Sachsen, Dresden // 1999 Dauerausstellung Ruhr-Lippe-<br />
Wohnungsbau- und L<strong>an</strong>desentwicklungsgesellschaft NRW in Dortmund //<br />
2001 »m<strong>an</strong>ual«, HGB Leipzig // 2002 »kkw – Das Kunstkraftwerk und<br />
sein Umfeld«, Br<strong>an</strong>denburgische Kunstsammlungen Cottbus / »Milchprodukte<br />
– produits laitiers«, Or<strong>an</strong>gerie du Parc de la Tête d´Or in Lyon,<br />
Fr<strong>an</strong>kreich<br />
EXPOSÉ // In »tr<strong>an</strong>sition« erweitert sich das Feld meiner Untersuchung<br />
von prozessualen Erscheinungen. Zur Beobachtung von Arbeitsprozessen<br />
kommt die Beobachtung urb<strong>an</strong>er Welt.<br />
Der Ort: Berlin, der ehemalige Mauerstreifen entl<strong>an</strong>g der Bernauer Straße<br />
zwischen Brunnenstraße und Ruppiner Straße. Ein Gebiet, das Schauplatz<br />
historischer Ereignisse der jüngsten Geschichte war – zum Beispiel entst<strong>an</strong>d<br />
hier im August 1961 das zur zeitgeschichtlichen Ikone gewordene<br />
Bild des über den Stacheldraht springenden DDR-Grenzsoldaten. Jetzt ein<br />
Ort des Nichts, der Gleichförmigkeit, der Leere, der Ruhe.<br />
Ein Ort im Überg<strong>an</strong>g, ein stillstehender Ort.<br />
Ein St<strong>an</strong>dbild.<br />
Der Ort ist da.<br />
Es passiert etwas und <strong>an</strong>schließend ist wieder das Nichts da.<br />
2001 / 2002
EXPONATE //<br />
»Fremdenzimmer«, Deutschl<strong>an</strong>d 2002<br />
1/2002, 122 x 122 cm<br />
1/2003, 163 x 187 cm<br />
c-prints, Diasec auf Reynobond aufgezogen<br />
ANDREAS THEIN
1969 in Kassel geboren // 1990/91 Studium <strong>an</strong> der Hochschule bildender<br />
Künste in Kassel // 1991/92 Studium am Lette-Verein in Berlin, Schwerpunkt<br />
Fotografie // 1993 – 2001 Studium <strong>an</strong> der Universität Gesamthochschule<br />
Essen, Kommunikationsdesign, Schwerpunkt Fotografie //<br />
2001 Diplom bei Prof. Bernhard Prinz und Volker Heinze / Dokumentarfotografie<br />
Förderpreis der <strong>Wüstenrot</strong> <strong>Stiftung</strong> // lebt in Düsseldorf<br />
EINZEL- UND GRUPPENAUSSTELLUNGEN IN AUSWAHL // 1999 »Gesundheit«,<br />
Kunsthaus Essen / Gruppenausstellung <strong>ju</strong>nger Fotokünstler in<br />
der Galerie der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig //<br />
2001 »Eigenheim I« Ausstellungsraum ›Botschaft‹ (altes Capitol) in<br />
Düsseldorf / »Eigenheim II« Dauerausstellung im Arbeitsamt Halle/<br />
Saale // 2002 »Zimmer«, Galerie PLAN D in Düsseldorf // 2003 »57. Bergischer<br />
Kunstpreis«, Museum Baden in Solingen // 2003 – 2004 »Eigenheim«,<br />
Galerie Michael Cosar in Düsseldorf, Galerie 0047 in Amsterdam,<br />
Galeria Thomas Cohn, Sao Paulo (Brasil) // 2004 »Fremdenzimmer«,<br />
Galerie Michael Cosar, Düsseldorf // 2005 »Eigenheim« und »Fremdenzimmer«,<br />
Zephyr in M<strong>an</strong>nheim<br />
EXPOSÉ // Die Räume, die wir im Laufe eines Lebens durchstreifen, sind<br />
in ihrer Art und Vielfalt unendlich. Gemeinsam ist ihnen, dass sie gleichzeitig<br />
schützen und beschränken. Raum lässt sich nicht ohne Grenzen<br />
denken. Welcher Art jene Grenzziehungen sind, hängt von unserer Sicht<br />
und Interpretation ab. Die Arbeit »Fremdenzimmer« untersucht die<br />
Symbolik inszenierter Räume. Es geht dabei um Ansichten und<br />
Arr<strong>an</strong>gements, die auf subtile Weise ihren Nutzen, ihr Verhaftetsein in der<br />
Zeit und letztlich Welt<strong>an</strong>schauungen offenbaren. Räume werden auf flächige<br />
Ansichten reduziert und damit zum Exempel zweidimensionaler<br />
Lesbarkeit. Die Arbeiten nutzen vorgefundene Öffnungen, die die spätere<br />
Fotografie einrahmen, und den Blick in eine Art Guckkastenbühne freigeben.<br />
2001 / 2002
EXPONATE //<br />
»Mein Friseur zwischen Brennschere<br />
und Brisk«, Hamburg 2001 – 2002,<br />
18 x je 30 x 45 cm, 18 x je 45 x 30 cm,<br />
c-prints<br />
ANKE TILLMANN
1973 geboren in Hamburg // 1990 – 1993 Ausbildung zur Schauwerbegestalterin<br />
//1993/<strong>94</strong> Fachabitur <strong>an</strong> der Fachoberschule, Fachbereich<br />
Gestaltung, Fachrichtung Grafik // 19<strong>95</strong> – 1999 Studium <strong>an</strong> der Fachhochschule<br />
Hamburg, Fachbereich Gestaltung, Richtung Illustration bei<br />
Prof. R. Stoye // 1997 1. Preis des Coloplast Fotowettbewerbs zum Thema<br />
»Vertraute Welt mit fremdem Blick« / Fotostylistin bei H. Fr<strong>an</strong>ck in<br />
Hamburg // 2000 Geburt der Tochter Paula Lene Rosa // 2001 Dokumentarfotografie<br />
Förderpreis der <strong>Wüstenrot</strong> <strong>Stiftung</strong> // 2002 – 2005 Studium<br />
<strong>an</strong> der Hochschule für <strong>an</strong>gew<strong>an</strong>dte Wissenschaften Hamburg,<br />
Fachbereich Sozialpädagogik // lebt in Hamburg<br />
EINZEL- UND GRUPPENAUSSTELLUNGEN IN AUSWAHL // 1997 Galerie<br />
Con Razón in Hamburg<br />
EXPOSÉ // Seinen Friseur sucht sich der Kunde nach persönlicher Empfehlung<br />
oder nach eigenem Geschmack. Ebenso den Hausarzt oder<br />
ähnliche Vertraute. Diesen bleibt m<strong>an</strong> d<strong>an</strong>n auch ewig treu. Der Friseur<br />
meines Vertrauens, der auch mich in seine Stammwelt aufgenommen hat,<br />
»umtüddelt« mich und »klönt« mit mir. Hier vereint sich Haar- und Sozialpflege.<br />
In dieser engen Bindung spielt es keine Rolle, dass die Ladengestaltung<br />
mittlerweile oft <strong>an</strong>tiquiert ist, so arbeitet m<strong>an</strong> im Bereich Mode<br />
und darf trotzdem noch von gestern sein.<br />
Die Salons die ich aufnahm, wirkten auf mich, als wäre die Zeit stehen<br />
geblieben. Sie sind wie Relikte aus einer verblassenden Epoche. Die Suche<br />
nach dem, was bald verloren gehen wird, lag mir am Herzen, deshalb<br />
möchte ich diesen Geist im Bilde konservieren, der einigen von uns noch<br />
bek<strong>an</strong>nt, der jüngeren Generation wahrscheinlich fremd bleiben wird.<br />
2001 / 2002
EXPONATE //<br />
»Die Narbe Deutschl<strong>an</strong>ds«, 2004<br />
12 Farbfotografien,<br />
je 78 x 100 cm, c-prints,<br />
Diasec Face kaschiert<br />
CHRIS DURHAM
1964 in London, Engl<strong>an</strong>d geboren // 19<strong>94</strong> – 2002 Studium <strong>an</strong> der<br />
Kunstakademie Düsseldorf, Photographie-Klasse bei Prof. Bernd Becher<br />
und Prof. Thomas Ruff // 2002 Meisterschüler bei Prof. Thomas Ruff / Ausl<strong>an</strong>dsstipendium<br />
Paris, Deutsches Forum für Kunstgeschichte, Paris //<br />
2003 Dokumentarfotografie Förderpreis der <strong>Wüstenrot</strong> <strong>Stiftung</strong> // lebt in<br />
Düsseldorf<br />
EINZEL- UND GRUPPENAUSSTELLUNGEN IN AUSWAHL // 1997 Artoll-<br />
Labor 97, Bedburg-Hau // 1998 SK <strong>Stiftung</strong> Kultur Sonderschau, Art<br />
Cologne in Köln // 1999 »L<strong>an</strong>dschaftsbilder <strong>ju</strong>nger Fotografen«, Düsseldorf<br />
/ »Gehen als Erinnern«, Münster // 2000 »Durchreise«, Künstlerhaus<br />
Beth<strong>an</strong>ien in Berlin // 2000 »Umgebungen – Natur in der Fotografie«,<br />
Cloppenburg // 2002 »Airport Art«, Airport Gallery in Fr<strong>an</strong>kfurt // 2004<br />
»La Place des Victoires«, Goethe-Institut in Paris // 2004 »City Crossings«,<br />
Max-Pl<strong>an</strong>ck-Institut in Köln<br />
EXPOSÉ // »Wir möchten nicht ein Leben l<strong>an</strong>g d<strong>an</strong>kbar sein müssen!«<br />
Bis zur Wiedervereinigung war die ehemalige deutsch-deutsche Grenze<br />
eine bedeutsame historische Linie.<br />
Nach den Jahren des Heilens und Zusammenwachsens ist diese Narbe in<br />
der L<strong>an</strong>dschaft weniger spürbar als in Gesprächen mit den Bewohnern<br />
des Grenzhinterl<strong>an</strong>des.<br />
2003 / 2004
EXPONATE //<br />
»Lena Engel – Vom Hinfallen und<br />
wieder Aufstehen«, 2003 – 2005<br />
19 Farbfotografien, je 26,5 x 26,5 cm<br />
1 Farbforografie, 26,5 x 36 cm, c-prints<br />
SIBYLLE FENDT
1974 in Karlsruhe geboren // 1993 – 19<strong>95</strong> Studium der Kunstgeschichte,<br />
Soziologie und Philosophie <strong>an</strong> der Universität Karlsruhe // 1996 – 2002<br />
Fotografiestudium <strong>an</strong> der FH Bielefeld // 1998 Stadtfotografin in Gera, Stipendium<br />
des Museum für Angew<strong>an</strong>dte Kunst in Gera // 1999 2. Preis beim<br />
Europäischen Architekturfotografie-Preis der db // 2002 Kodak-Nachwuchs-Förderpreis<br />
// 2003 Dokumentarfotografie Förderpreis der <strong>Wüstenrot</strong><br />
<strong>Stiftung</strong> / Teilnehmerin der 10. Joop-Swart-Masterclass // 2004 Auszeichnung<br />
beim Otto-Steinert-Preis // seit 2004 Gaststudentin am Städel<br />
in Fr<strong>an</strong>kfurt am Main, bei Prof. Wolfg<strong>an</strong>g Tillm<strong>an</strong>s // lebt in Berlin<br />
EINZEL- UND GRUPPENAUSSTELLUNGEN IN AUSWAHL // 1998 Museum<br />
für Angew<strong>an</strong>dte Kunst in Gera // 2000 »Architektur im 20. Jahrhundert,<br />
Deutschl<strong>an</strong>d«, Deutsches Architekturmuseum in Fr<strong>an</strong>kfurt a. M. // 2003<br />
»V. Rencontre de la Photographie«, Bamako, Mali // 2004 »Wirklich wahr!<br />
Realitätsversprechen von Fotografien«, Ruhrl<strong>an</strong>dmuseum Essen<br />
AUFTRAGSPRODUKTIONEN // Veröffentlichungen in verschiedenen<br />
Magazinen, u. a. alert, babel, br<strong>an</strong>d eins, Brigitte, de:bug, fluter, Gesund<br />
Leben, jetzt.de, neon, Psychologie heute, Spex, Süddeutsche Zeitung –<br />
Magazin<br />
EXPOSÉ // Lena Engel – Vom Hinfallen und wieder Aufstehen<br />
Von der Sehnsucht nach einer Liebe wie eine Straße ohne Abzweigung.<br />
Von der Sehnsucht nach einem Leben wie die Tiere im Wald.<br />
Fressen, schlafen und auf den Nachwuchs aufpassen.<br />
Von der Sehnsucht, endlich <strong>an</strong>zuf<strong>an</strong>gen zu leben.<br />
Von der Sehnsucht, eine Wahl zu haben.<br />
Von der Sehnsucht, seinen Körper und sich selbst zu lieben.<br />
Von der Sehnsucht nach der wahren Schönheit.<br />
Von der Sehnsucht nach Stille.<br />
Von der Sehnsucht nach der Ph<strong>an</strong>tasie, in der wir alles sein können.<br />
Von der Sehnsucht nach Einzigartigkeit.<br />
Von der Sehnsucht, einem Engel zu begegnen.<br />
2003 / 2004
EXPONATE //<br />
»Sie und wir«, 2004/2005<br />
21 Farbfotografien, je 15 x 18 cm,<br />
c-prints gerahmt<br />
ULRICH GEBERT
1976 geboren in München // 1998 – 2003 Studium <strong>an</strong> der Hochschule für<br />
Grafik und Buchkunst Leipzig, Klasse Prof. Timm Rautert // 2001 – 2002<br />
Studienaufenthalt <strong>an</strong> der Glasgow School of Art // 2003 – 2005 Meisterschülerstudium<br />
bei Prof. Timm Rautert, HGB Leipzig // 2003 Dokumentarfotografie<br />
Förderpreis der <strong>Wüstenrot</strong> <strong>Stiftung</strong> // 2004 Jahrestipendium<br />
des DAAD für Studienaufenthalt in London // seit 2004 Masterstudieng<strong>an</strong>g<br />
am Royal College of Art, London // lebt in Leipzig<br />
EINZEL- UND GRUPPENAUSSTELLUNGEN IN AUSWAHL // 2001 »Methoden«,<br />
HO Galerie in Berlin / »Baltic Contemporary Art Biennial«, Nationalmuseum<br />
in Sczcecin, Polen // 2002 »The King's In«, Newberry Gallery,<br />
Glasgow // 2003 »Case Studies«, Galerie der HGB Leipzig / »Silver & Gold«,<br />
Galerie 20.21 in Essen, Städtische Galerie Wolfsburg, Festspielhaus<br />
Hellerau in Dresden / »Kalte Herzen«, Kunstbunker Tumulka in München /<br />
»Fritz, Karl und Ilse«, Kunstverein Jena / »Good News for People Who<br />
Love Bad News«, Galerie Eigen + Art in Leipzig / »Mittendrin – Werke im<br />
Dialog«, Kunstsammlungen Chemnitz // 2005 »Streiflichter«, Städtische<br />
Museen Zwickau<br />
EXPOSÉ // Mit den Terror<strong>an</strong>griffen auf das World Trade Center in New York<br />
hat weltweit ein Paradigmenwechsel eingesetzt, der das postmoderne<br />
Toler<strong>an</strong>zgebot negiert und Theorien der Inklusion des Anderen für gescheitert<br />
erklärt. Was folgte, waren Versuche soziale und politische Kontrolle<br />
zu gewinnen. Die Serie »Sie und wir« rekurriert auf die zeitgenössischen<br />
Debatten um asymmetrische Kriege und kombiniert Fotografien der Ausbildung<br />
von Spezialeinsatzkomm<strong>an</strong>dos mit Bildern ihrer Übungsgelände,<br />
denen eines gemein ist: das Fehlen eines Opponenten. Die kulissenartige<br />
Architektur verharrt im stilistischen Allgemeinplatz, der den Ort des zukünftigen<br />
Einsatzes imaginiert. Dem Spektakel des Abgebildeten wird<br />
durch das miniaturhaft unspektakuläre Bildformat die Verschlossenheit<br />
einer eigenen Welt zugewiesen. Wer hier für wen agiert und vor allem<br />
gegen wen, bleibt unbe<strong>an</strong>twortet.<br />
2003 / 2004
EXPONATE //<br />
»faces.SIBIR«, 2004<br />
18 Farbfotografien, je 40 x 27 cm<br />
9 Farbfotografien, je 38 x 30 cm, c-prints<br />
WOLFGANG MÜLLER
1<strong>95</strong>8 in Regensburg geboren // 1977 – 1982 Studium der Germ<strong>an</strong>istik in<br />
Fr<strong>an</strong>kfurt a. M. // 1986 – 1992 Arbeit als Werkzeugmacher // 1997 – 2002<br />
Fotografiestudium bei Prof. Arno Fischer und Prof. Cindy Gates <strong>an</strong> der<br />
Fachhochschule Dortmund // 2000 »Focus 2000«, Internationaler studentischer<br />
Wettbewerb / 2. Preis Aenne-Bierm<strong>an</strong>n-Preis // 2002 Anerkennungspreis<br />
»UNICEF – Bild des Jahres 2002« // 2003 2. Platz 15. BFF-<br />
Förderpreis // 2003 Dokumentarfotografie Förderpreis der <strong>Wüstenrot</strong><br />
<strong>Stiftung</strong> // seit Herbst 2004 Mitglied der Agentur der Fotografen<br />
»Ostkreuz« // lebt in Berlin<br />
EINZEL- UND GRUPPENAUSSTELLUNGEN IN AUSWAHL // 1999 »S<strong>an</strong>ya,<br />
10 Jahre, Zuhälter, Odessa«, Lichtbildprojektion, Rencontres d’Arles /<br />
»Bitume«, Internationales Festival zeitgenössischer Fotografie, Brüssel //<br />
1999 – 2001 »Odessa obdachlos«, Zukunft, Heim für behinderte Kinder<br />
in Odessa u. a. // 2003 »Karat. Himmel über St. Petersburg«,<br />
Dominik<strong>an</strong>erkloster in Fr<strong>an</strong>kfurt / »Omaggio a Giacomelli«, Sala dei S<strong>an</strong>ti<br />
Filippo e Giacomo in Brescia / »Linien«, Galerie Gisèle Linder, Kunstmesse<br />
Basel / »Zeitgenössische Deutsche Fotografie«, Galerie NoMI, St. Petersburg<br />
// 2003 – 2004 »Images against war«, Galerie Lichtblick in Köln,<br />
L’Usine / Galerie in Brüssel, Photoamericas in Portl<strong>an</strong>d, Rencontres<br />
d’Arles, Noorderlicht in Groningen, Fotofest Houston u. a. // 2004 »Karat.<br />
Sky over St. Petersburg«, Tom Blau Gallery in London, Galleria Grazia Neri<br />
in Mail<strong>an</strong>d u. a. / »Wirklich wahr! Realitätsversprechen von Fotografien«,<br />
Ruhrl<strong>an</strong>dmuseum Essen<br />
EXPOSÉ // Die Porträtserie »faces.SIBIR« ist auf einer Reise durch das<br />
südliche Sibirien entst<strong>an</strong>den. Abseits uns bek<strong>an</strong>nter Fernsehbilder beund<br />
entgegnen beim Betrachten der Bilder vertraut/ fremde Gesichter unseren<br />
Blicken. Wir treffen auf Schülerinnen, Studentinnen, Models, <strong>ju</strong>nge<br />
Mütter, Arbeitslose, Prostituierte, Punkmusiker und Drogenuserinnen.<br />
Trotz großer kultureller und geografischer Entfernung begegnen wir dabei<br />
einem Kosmos der Jugend, dessen Regeln auch uns nicht gänzlich unbek<strong>an</strong>nt<br />
sind.<br />
2003 / 2004
JURYMITGLIEDER<br />
DOKUMENTARFOTOGRAFIE FÖRDERPREISE 19<strong>94</strong>/19<strong>95</strong><br />
Georg Adlbert, <strong>Wüstenrot</strong> <strong>Stiftung</strong>, Ludwigsburg<br />
Christi<strong>an</strong> Borchert, Fotograf, Berlin<br />
Prof. Ute Eskildsen, Fotografische Sammlung im Museum Folkw<strong>an</strong>g, Essen<br />
Karsten de Riese, Fotograf, München<br />
H<strong>an</strong>s-Eberhard Hess, Fotograf und Journalist, München<br />
DOKUMENTARFOTOGRAFIE FÖRDERPREISE 1997/1998<br />
Georg Adlbert, <strong>Wüstenrot</strong> <strong>Stiftung</strong>, Ludwigsburg<br />
Prof. Ute Eskildsen, Fotografische Sammlung im Museum Folkw<strong>an</strong>g, Essen<br />
Prof. Jorma Pur<strong>an</strong>en, University of Art <strong>an</strong>d Design, Helsinki<br />
Thomas Struth, Fotograf, Düsseldorf<br />
Roberta Valtorta, Dozentin und Kritikerin, Mail<strong>an</strong>d<br />
DOKUMENTARFOTOGRAFIE FÖRDERPREISE 1999/2000<br />
Els Barents, Marseille House, Amsterdam<br />
Prof. Ute Eskildsen, Fotografische Sammlung im Museum Folkw<strong>an</strong>g, Essen<br />
C<strong>an</strong>dida Höfer, Fotografin, Köln<br />
Rol<strong>an</strong>d Kamzelak, <strong>Wüstenrot</strong> <strong>Stiftung</strong>, Ludwigsburg<br />
Prof. Tuija Lindström, Universität Göteborg<br />
DOKUMENTARFOTOGRAFIE FÖRDERPREISE 2001/2002<br />
Rineke Dijkstra, Fotografin, Amsterdam<br />
Prof. Ute Eskildsen, Fotografische Sammlung im Museum Folkw<strong>an</strong>g, Essen<br />
Dr. Martin Gasser, Schweizerische <strong>Stiftung</strong> für Fotografie, Zürich<br />
Dr. Kristina Hasenpflug, <strong>Wüstenrot</strong> <strong>Stiftung</strong>, Ludwigsburg<br />
Dr. Ulrich Pohlm<strong>an</strong>n, Fotomuseum im Münchner Stadtmuseum, München<br />
DOKUMENTARFOTOGRAFIE FÖRDERPREISE 2003/2004<br />
Prof. Ute Eskildsen, Fotografische Sammlung im Museum Folkw<strong>an</strong>g, Essen<br />
Dr. Kristina Hasenpflug, <strong>Wüstenrot</strong> <strong>Stiftung</strong>, Ludwigsburg<br />
Prof. Jörg Sasse, Künstler, Universität Duisburg-Essen<br />
Dr. Kerstin Stremmel, Kunsthistorikerin, Köln<br />
Hripsimé Visser, Kuratorin, Stedelijk Museum, Amsterdam
AUSSTELLUNGEN<br />
DOKUMENTARFOTOGRAFIE FÖRDERPREISE 19<strong>94</strong>/19<strong>95</strong><br />
Kunstverein Ludwigsburg / Städtische Kunstsammlung Chemnitz /<br />
Kunstraum München / Kunstverein Lingen / Fr<strong>an</strong>kfurter Kunstverein /<br />
VHS-Photogalerie in Stuttgart / Rathausgalerie München / Museum für<br />
Angew<strong>an</strong>dte Kunst Köln / Kulturforum Potsdamer Platz Berlin / Fotomuseum<br />
im Münchner Stadtmuseum<br />
DOKUMENTARFOTOGRAFIE FÖRDERPREISE 1997/1998<br />
Kunstverein Ludwigsburg / Schloss Morsbroich in Leverkusen /<br />
Rathausgalerie München / Photography Now in Berlin / Museum für Photographie<br />
in Braunschweig / Fotomuseum Hirsmüller in Emmendingen /<br />
Stadtgalerie im Elbeforum Brunsbüttel / Museum für Angew<strong>an</strong>dte Kunst in<br />
Köln / Kulturforum Potsdamer Platz Berlin / Fotomuseum im Münchner<br />
Stadtmuseum<br />
DOKUMENTARFOTOGRAFIE FÖRDERPREISE 1999/2000<br />
Folkw<strong>an</strong>g Museum Essen / Kunstverein Ludwigsburg / Fotomuseum Hirsmüller<br />
in Emmendingen / Museum für Photographie in Braunschweig /<br />
Museum für Angew<strong>an</strong>dte Kunst in Köln / Stadtgalerie im Elbeforum Brunsbüttel<br />
/ Kulturforum Potsdamer Platz Berlin / Fotomuseum im Münchner<br />
Stadtmuseum<br />
DOKUMENTARFOTOGRAFIE FÖRDERPREISE 2001/2002<br />
Galerie der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig / Kunstverein<br />
Ludwigsburg / Museum für Photographie in Braunschweig / Fotomuseum<br />
Hirsmüller in Emmendingen / Museum Folkw<strong>an</strong>g Essen / Kunst-Köln 05 /<br />
Stadtgalerie im Elbeforum Brunsbüttel / Kulturforum Potsdamer Platz<br />
Berlin / Fotomuseum im Münchner Stadtmuseum<br />
DOKUMENTARFOTOGRAFIE FÖRDERPREISE 2003/2004<br />
Kulturforum Potsdamer Platz Berlin / Museum für Photographie in Braunschweig<br />
/ Fotomuseum im Münchner Stadtmuseum / Stadtgalerie im<br />
Elbeforum Brunsbüttel / Kunstverein Hof / Fotomuseum Hirsmüller in<br />
Emmendingen / Historisches Museum Fr<strong>an</strong>kfurt a. M.
Konzeption:<br />
Kristina Hasenpflug<br />
Org<strong>an</strong>isation der Ausstellung:<br />
Kathrin Kohle<br />
Katalogredaktion:<br />
Kristina Hasenpflug<br />
Gestaltung:<br />
www.kommunikation-i.de<br />
Gesamtherstellung:<br />
Niessen Druckerei GmbH, Essen<br />
Copyright:<br />
<strong>Wüstenrot</strong> <strong>Stiftung</strong>, 2005