Bauberufe mit Zukunft - Auf IT gebaut
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56 Bereich Bauingenieurwesen<br />
Plausibilität im Planungsprozess – Umbau und Umnutzung als Optimierungsaufgabe<br />
Lömker, Dr.-Ing. Thorsten Michael<br />
2008 (2. Preis/Einzelarbeit)<br />
Die Bauaufgaben der <strong>Zukunft</strong> liegen in der Aus einandersetzung<br />
<strong>mit</strong> bestehender Architektur. Die planerische<br />
Herausforderung besteht im Verzicht auf den<br />
Neubau durch die Umnutzung oder den Umbau existenter<br />
Gebäude. Beide Vorgehensweisen können als<br />
Werterhaltungsstrategien verstanden werden, die den<br />
Lebenszyklus eines Gebäudes als integralen Bestandteil<br />
der Planung betrachten. Ihr Ziel ist es, ungenutzte<br />
Bestandsgebäude durch keine oder nur geringe bauliche<br />
Eingriffe organisatorisch so zu verändern, dass sie<br />
einer Weiternutzung zugeführt werden können.<br />
Als Alternative zum Neubau ist der Erfolg beider Strategien<br />
entscheidend davon abhängig, dass der Architekt<br />
schon zu Beginn der Planung zu der Ent schei dung<br />
gelangt, ob sich ein Gebäude unter Anwen dung dieser<br />
Vorgehensweisen weiternutzen lässt. In der Praxis wird<br />
diese Entscheidung vom Architekten durch einen aufwändigen<br />
und da<strong>mit</strong> kostenintensiven Vergleich des<br />
Soll-Zustands (Raumprogramm) <strong>mit</strong> dem Ist-Zustand<br />
des Gebäudes getroffen. Da dieser Vergleich jedoch im<br />
Wesentlichen eine kombi natorische, d. h. mathematische<br />
Problemstellung darstellt, wird in dieser Forschungsarbeit<br />
dargelegt, dass durch den Einsatz von<br />
Optimierungsverfahren in der Grundrissplanung<br />
Lösungen für Umbau- und Umnutzungsaufgaben<br />
automatisiert erzeugt werden können.<br />
Diese Lösungen werden durch den Tausch (Um nutzung)<br />
oder die Verschiebung (Umbau) existenter Flächen<br />
erzeugt. Durch den computergestützten Einsatz<br />
dieser Verfahren ist es möglich, zu plausiblen Planungslösungen,<br />
die dem Architekten als Grund lage für<br />
die weitere Bearbeitung der Planung dienen, zu gelangen.<br />
Dabei werden zunächst jene Lösungen er<strong>mit</strong>telt,<br />
welche allesamt die vom Architekten zuvor definierten<br />
Rahmenbedingungen und Ziele erfüllen. Ist die Erfüllung<br />
aller Bedingungen mathematisch, d. h. planerisch<br />
unmöglich, können die verwendeten Optimierungsalgorithmen<br />
Näherungslösungen berechnen. Ferner ist<br />
es möglich, Bedingungen zu gewichten. Zu Gunsten<br />
eines bestimmten Zieles (z. B. Minimierung der Verkehrsfläche)<br />
werden andere Bedingungen (z. B. Ausrichtung<br />
eines Raumes) vernachlässigt.<br />
<strong>Auf</strong> diese Weise können Planungslösungen erzeugt<br />
werden, deren Performance eindeutig mess- und<br />
bewertbar ist.<br />
Bild 1: Bubble-Diagramm<br />
Bild 2: 6 von 2.844 automatisch erzeugten Planungslösungen