L... wie Lurche
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36 Kinderseite Vorarlberger Jagd<br />
L... <strong>wie</strong><br />
<strong>Lurche</strong><br />
Von Monika Dönz-Breuß<br />
Ein Lurch – was ist<br />
denn das? Zu den <strong>Lurche</strong>n<br />
zählen Frösche,<br />
Kröten, Unken, Salamander<br />
und Molche.<br />
Sie sind alle Wirbeltiere,<br />
die teilweise im<br />
Wasser, teilweise an<br />
Land leben. Daher werden<br />
sie auch Amphibien<br />
genannt – dieses<br />
Wort kommt aus dem<br />
griechischen und heißt<br />
„doppellebig“.<br />
<strong>Lurche</strong> gab es bereits<br />
vor etwa 370 Millionen<br />
Jahren in der Urzeit.<br />
Sie waren die ersten<br />
Wirbeltiere, die über<br />
Lunge und Haut atmen<br />
konnten.<br />
Im Laufe ihrer Entwicklungsgeschichte<br />
wuchsen den <strong>Lurche</strong>n<br />
Arme und Beine.<br />
Wechselwarm<br />
Alle <strong>Lurche</strong> sind wechselwarme<br />
Tiere. Dies<br />
bedeutet, dass sie die<br />
Fähigkeit haben, ihre<br />
eigene Körpertemperatur<br />
der Umgebungstemperatur<br />
anzupassen.<br />
Sie sind auf<br />
Wärmequellen <strong>wie</strong> von<br />
der Sonne aufgeheizte<br />
Steine ange<strong>wie</strong>sen,<br />
um ihren Kreislauf in<br />
Schwung zu bringen.<br />
Bei Wärme sind sie<br />
flink und lebhaft. Bei<br />
Kälte werden sie langsam<br />
und träge.<br />
Säugetiere und Vögel<br />
dagegen erzeugen<br />
durch Umwandlung<br />
der Nahrung in Energie<br />
körpereigene Wärme.<br />
Dadurch halten sie<br />
ihre Körpertemperatur<br />
gleichwarm.<br />
Kleine <strong>Lurche</strong><br />
Frosch- und Schwanzlurche<br />
legen ihre befruchteten<br />
Eier in Gewässern<br />
ab. Aus den<br />
Eiern schlüpfen nach<br />
einiger Zeit Larven.<br />
Bei den Froschlurchen<br />
nennt man diese Larven<br />
Kaulquappen.<br />
Die Larven der<br />
Schwarnzlurche haben<br />
normalerweise äußere<br />
Kiemenbüschel und<br />
entwickeln zuerst die<br />
vorderen Beine und<br />
dann erst die hinteren.<br />
Die Wandlung vom Ei<br />
zur Larve, von der Larve<br />
zur kiemenatmenden<br />
Kaulquappe und<br />
von der Kaulquappe<br />
zum ausgewachsenen<br />
Lurch nennt man Metamorphose.<br />
Feuersalamander und<br />
Alpensalamander legen<br />
keine Eier – sie sind<br />
lebendgebärend, wobei<br />
der Feuersalamander<br />
Larven ins Wasser ablegt,<br />
der Alpensalamander<br />
hingegen fertige<br />
kleine Salamander<br />
zur Welt bringt.<br />
<strong>Lurche</strong> können grundsätzlich<br />
in zwei große<br />
Gruppen unterteilt<br />
werden: die Froschlurche<br />
(Frösche, Kröten<br />
und Unken) und die<br />
Schwanzlurche (Molche<br />
und Salamander) –<br />
hier stelle ich euch die<br />
Schwanzlurche vor.<br />
Schwanzlurche<br />
Zu den Schwanzlurchen<br />
gehören Salamander<br />
und Molche. Bei<br />
Metamorphose der Froschlurche: aus dem Ei wird eine Kaulquappe (links) und aus dieser ein Frosch (rechts).
September / Oktober 2012<br />
Kinderseite<br />
37<br />
uns heimisch<br />
sind<br />
Teichmolche, Fadenmolche,<br />
Kammund<br />
Alpen-Kammmolche<br />
so<strong>wie</strong> Bergmolche.<br />
Nur zwei Salamanderarten<br />
lassen sich bei<br />
uns finden: der Feuer-<br />
und der Alpensalamander.<br />
Schwanzlurche<br />
ernähren sich von<br />
Würmern, Insekten,<br />
Spinnen, Schnecken<br />
und Muscheln.<br />
Aussehen<br />
Alle Schwanzlurche<br />
haben einen langgestreckten<br />
Körper<br />
und besitzen einen<br />
Schwanz, der im Querschnitt<br />
rundlich oder<br />
seitlich abgeflacht ist.<br />
Die Haut ist weich,<br />
nachgiebig und ohne<br />
Schuppen, gewöhnlich<br />
ist sie feucht, sehr drüsenreich,<br />
glatt, körnig<br />
oder warzig. Die Haut<br />
dient auch, teilweise<br />
ausschließlich, als Atmungsorgan,<br />
darum<br />
sind die Schwanzlurche<br />
an feuchte<br />
Lebensräume<br />
gebunden.<br />
Einige Eidechsenarten<br />
sehen dem Salamander<br />
und Molch sehr ähnlich,<br />
aber Eidechsen<br />
sind Reptilien und ihre<br />
Haut ist immer trocken<br />
und schuppig.<br />
Feuersalamander<br />
Hast du schon einmal<br />
einen Feuersalamander<br />
in der freien<br />
Natur gesehen? Diese<br />
nachtaktiven Tiere<br />
sind bei uns zwar heimisch,<br />
aber nur selten<br />
anzutreffen, da sie<br />
sehr scheu sind. Sie<br />
verstecken sich gerne<br />
in Höhlen oder unter<br />
losen Ästen, die am<br />
Boden liegen – bei Regenwetter<br />
kannst du<br />
sie aber auch auf Forststraßen<br />
beobachten.<br />
Wie die anderen<br />
Amphibien lebt<br />
auch der Feuersalamander<br />
sowohl<br />
an Land,<br />
<strong>wie</strong> auch im<br />
Wasser. Ist er<br />
an Land, so benötigt<br />
er trotzdem eine Wasserstelle<br />
in seiner näheren<br />
Umgebung, da<br />
der Feuersalamander<br />
seine Larven (bis zu 20<br />
Stück) nur im Wasser<br />
ablegen kann.<br />
Feuersalamander werden<br />
16 bis 20 cm lang,<br />
sind von der Grundfarbe<br />
schwarz gefärbt,<br />
an der Oberseite von<br />
einem gelb-orangen<br />
Streifenmuster durchzogen.<br />
Der Name „Feuersalamander“<br />
hat übrigens<br />
nichts mit seiner<br />
Zeichnung zu tun,<br />
sondern geht auf einen<br />
alten Aberglauben zurück.<br />
Früher dachten<br />
die Menschen, dass<br />
das Sekret (die Flüssigkeit),<br />
welche Feuersalamander<br />
über ihre<br />
Haut absondern, Feuer<br />
löschen kann. Deshalb<br />
wurden die Tiere<br />
bei Bränden ins Feuer<br />
geworfen.<br />
Feuersalamander können<br />
in freier Natur bis<br />
zu 20 Jahre alt werden.<br />
Alpensalamander<br />
Der Alpensalamander<br />
wird im Montafon<br />
auch „Quattapätsch“<br />
genannt und kann vor<br />
allem in den Monaten<br />
Mai bis Juli sehr häufig<br />
bei Regentagen auf den<br />
Straßen und Wegen beobachtet<br />
werden.<br />
Alpensalamander<br />
werden 12-16 cm lang<br />
und sind einheitlich<br />
schwarz gefärbt.<br />
Sie sind lebendgebärend<br />
und bringen 1-2<br />
Jungtiere zur Welt. Die<br />
Jungtiere werden zwei,<br />
in höheren Lagen bis<br />
zu drei Jahre im Mutterleib<br />
ausgetragen –<br />
eine sehr lange Zeit.<br />
Der Vorteil ist, dass die<br />
kleinen Salamander<br />
fertig ausgebildet sind<br />
– im Gegensatz zu den<br />
jungen Feuersalamandern,<br />
welche sich erst<br />
aus den Larven fertig<br />
entwickeln müssen.<br />
Auch der Alpensalamander<br />
ist sehr langlebig<br />
und kann bis zu<br />
15 Jahre alt werden.<br />
Foto: Erich Roth