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Kooperation der Sportvereine und kommunale Integration

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<strong>Kooperation</strong>en <strong>der</strong> <strong>Sportvereine</strong> <strong>und</strong> <strong>kommunale</strong> <strong>Integration</strong><br />

Erkenntnisstand nicht befriedigend einzuordnen. Denkbar ist sowohl eine kritische bzw.<br />

skeptische als auch eine gemäßigt optimistische Lesart. Gemessen an den<br />

gesellschaftspolitischen Erfor<strong>der</strong>nissen würde man sich, ganz im Sinne <strong>der</strong> Erfor<strong>der</strong>nisse<br />

<strong>der</strong> Netzwerkarbeit in Kommunen <strong>und</strong> <strong>der</strong> entsprechenden Steuerungsansätze, deutlich<br />

höhere Beteiligungsquoten wünschen. Zu argumentieren wäre, dass das Medium Sport <strong>und</strong><br />

Bewegung so viele Potenziale für die Zielsetzungen <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Prävention birgt, dass man es noch sehr viel stärker nutzen müsste, als es in den Daten zum<br />

Ausdruck kommt. So gesehen sollten die Zahlen höher ausfallen.<br />

Eine an<strong>der</strong>e Lesart hingegen kann für sich geltend machen, dass hohe Zahlen von<br />

vornherein gar nicht zu erwarten waren, da, rein quantitativ gesehen, viele kleine Vereine<br />

strukturell gar nicht in <strong>der</strong> Lage zu entsprechenden Leistungen sind. In Erinnerung zu rufen<br />

ist dabei weiterhin, dass sie als Freiwilligen-Assoziationen auch nicht von vornherein ein<br />

gesellschafts- bzw. ges<strong>und</strong>heitspolitisches Mandat wahrzunehmen haben. Beachtet man<br />

dies, so könnte die tatsächliche Zahl <strong>der</strong> <strong>Kooperation</strong>en demnach auch als immerhin nicht<br />

unbeträchtlich eingeschätzt werden.<br />

Vorgeschlagen wird deshalb zunächst eine realistische Lesart. Die <strong>Sportvereine</strong> zeigen<br />

Ansätze, die Komplexität <strong>der</strong> Probleme in <strong>der</strong> Form von <strong>Kooperation</strong>en abzubilden. In<br />

dieser Funktion werden sie in Zukunft noch stärker gefor<strong>der</strong>t werden. Es ist deshalb auch<br />

eine gesellschaftspolitische Aufgabe, sie bei dieser Aufgabenwahrnehmung zu stärken.<br />

Inwiefern sich ganz generell eine Entwicklung abzeichnet, dass sich die Belange einer<br />

intersektoralen Netzwerkarbeit bei den <strong>Sportvereine</strong>n durchzusetzen beginnen, kann mit den<br />

vorliegenden (Noch-) Querschnittsdaten nicht beantwortet werden. Es bleibt weiteren<br />

Erhebungen im Sinne regelmäßiger Sportentwicklungsberichte vorbehalten, zu prüfen,<br />

inwieweit sich ein Trend durchsetzt, dass Probleme <strong>der</strong> <strong>kommunale</strong>n <strong>Integration</strong> als<br />

interdisziplinär <strong>und</strong> intersektoral zu lösende Aufgaben wahrgenommen werden.<br />

Auf einem an<strong>der</strong>en Blatt stehen die vergleichsweise geringen <strong>Kooperation</strong>en mit den<br />

Jugendämtern <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e Ges<strong>und</strong>heitsämtern. Gemessen an den<br />

gesellschaftspolitischen Erfor<strong>der</strong>nissen <strong>kommunale</strong>r <strong>Integration</strong>, so wie sie skizziert worden<br />

sind, fallen die Ergebnisse eher enttäuschend aus. Aber auch hier empfiehlt sich eine<br />

differenzierte Beurteilung. Zum einen macht sich auch in diesem Fall das Argument<br />

geltend, dass die Mehrzahl <strong>der</strong> Vereine offenbar eine zu geringe Größe hat, d. h. strukturell<br />

nicht die erfor<strong>der</strong>liche kritische Masse <strong>und</strong> Differenzierung erreicht, um <strong>der</strong>artige<br />

Aktivitäten mit Aussicht auf Erfolg <strong>und</strong> Nachhaltigkeit zu beginnen. An<strong>der</strong>erseits zeigt sich<br />

beim Thema <strong>der</strong> <strong>Kooperation</strong>en mit dem Jugendamt wohl weiterhin <strong>der</strong> Umstand, dass die<br />

Jugendarbeit im Sport einerseits <strong>und</strong> die Jugendarbeit <strong>und</strong> Jugendsozialarbeit <strong>der</strong><br />

Jugendämter <strong>und</strong> an<strong>der</strong>er Träger <strong>der</strong> Jugendhilfe an<strong>der</strong>erseits zwei sehr unterschiedliche<br />

Welten <strong>und</strong> Kulturen repräsentieren. Die Berührungsprobleme, aber auch<br />

Abgrenzungsstrategien zwischen diesen Bereichen haben eine lange Tradition. Vor diesem<br />

Hintergr<strong>und</strong> kann es nicht verwun<strong>der</strong>n, dass die <strong>Kooperation</strong>sbereitschaft zwischen diesen<br />

zwei wertbesetzten Handlungsbereichen nicht beson<strong>der</strong>s stark ausgeprägt ist. Es sind<br />

offenk<strong>und</strong>ig unterschiedliche Verständnisse <strong>und</strong> Organisationskulturen, die den<br />

notwendigen Dialog behin<strong>der</strong>n. Eine an<strong>der</strong>e Frage ist, ob man sich angesichts <strong>der</strong><br />

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