Pro Natura Thurgau
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Abstimmung vom 23. September 2012<br />
Fortsetzung von Seite 2<br />
Das Tiefbauamt taxiert Autostrassen als<br />
„äusserst sicher“, da 2011 auf Autostrassen<br />
nur 15 Menschen getötet wurden. Das<br />
waren 5% aller Todesopfer des Strassenverkehrs.<br />
Allerdings verschweigt das TBA,<br />
dass die Gesamtlänge der Autostrassen in<br />
der Schweiz 330 km beträgt – die Kantonsstrassen<br />
(~Hauptstrassen) hingegen umfassen<br />
18'040 km, also 54 x mehr. Rechnet<br />
man die Zahl der Todesopfer auf den 330<br />
km Autostrassen auf 18'040 km um, wird<br />
ersichtlich, dass auf Autostrassen mit 4.8<br />
mal mehr Todesopfern pro Strassenkilometer<br />
zu rechnen ist.<br />
Und wozu dieses Risiko? Zwei Minuten<br />
schneller von Biessenhofen nach Weinfelden?<br />
Vier Minuten schneller im Stau bei<br />
Winterthur?<br />
Nein zu BTS und OLS – es geht<br />
auch anders<br />
Diese Strassenbauprojekte werden unseren<br />
Kanton dauerhaft und irreversibel verändern<br />
– und das nicht zu seinem Vorteil!<br />
Deshalb lehnt <strong>Pro</strong> <strong>Natura</strong> <strong>Thurgau</strong> sowohl<br />
die BTS und die OLS als auch die Erhöhung<br />
der Motorfahrzeugsteuer zur Finanzierung<br />
der OLS ab. Doch auch wir Umweltverbände<br />
sagen nicht grundsätzlich nein zu jeglichem<br />
Strassenbau. „Es geht auch anders“,<br />
war vor der T14-Abstimmung unser Motto<br />
– und das gilt auch heute. Der Vorschlag<br />
der Umweltverbände entspricht viel besser<br />
den Planungsgrundsätzen des Bundes, der<br />
nach den Vorstellungen unseres Baudepartements<br />
einen Löwenanteil der Baukosten<br />
übernehmen soll.<br />
„Umbau“, der Vorschlag der Umweltverbände<br />
umfasst folgende Elemente:<br />
Umbau der bestehenden Thur- und<br />
Aachtalstrecke zu einer leistungsfähigen<br />
Hauptverkehrsstrasse mit abgetrennten<br />
Fahrspuren für die Landwirtschaft und<br />
den Langsamverkehr.<br />
Umfahrung der Siedlungsgebiete, zum<br />
Teil auch Untertunnelungen (z.B. Weinfelden<br />
700 m Tunnel auf der Dufour-/<br />
Deucherstrasse)<br />
Tempo 80, kreuzungsfrei – was einen<br />
ruhigen, steten Verkehrsfluss ermöglicht<br />
(kein Stop and Go)<br />
Aufteilung der Strecke in kleinere Segmente.<br />
Da immer wieder auf das bestehende<br />
Trassee zurückgekehrt wird, bringt<br />
jede ausgeführte Bauetappe den vollen<br />
verkehrlichen Nutzen (=Engpassbeseitigung)<br />
Keine OLS, denn sie schadet nur – Zersiedlung<br />
des Seerückens – und löst das<br />
<strong>Pro</strong>blem zwischen Kreuzlingen und dem<br />
Spital Münsterlingen nicht. Das Geld<br />
wäre viel besser auf dieser bestehenden<br />
Achse investiert, denn die weit über 80%<br />
Binnen- und Ziel-Quellverkehr bei Bottighofen<br />
lassen sich nicht auf den Seerücken<br />
hinauf verlagern.<br />
Flankierende Massnahmen wie Verladestationen<br />
(z.B. Zuckerrüben auf die<br />
Bahn!), Strassenraumgestaltung innerorts.<br />
Der Vorschlag der Umweltverbände wird<br />
nun von den Befürwortern der BTS/OLS<br />
schlechtgeredet, zum Teil mit völlig übertriebenen<br />
Argumenten. Unsere Antworten<br />
auf diese Kritikpunkte finden Sie unter<br />
www.bts-ols-nein.ch > Download ><br />
Kritik an Umbau.<br />
Knappes Resultat erwartet; wer<br />
besser mobilisieren kann, gewinnt!<br />
Zu den Verbänden und Parteien, die diesen<br />
1000-Millionen-Strassenbau ablehnen, gehören<br />
die Umweltverbände, SP, GP, Grünliberale,<br />
<strong>Pro</strong> Aachtal/Thurtal, das Komitee<br />
zum Schutz des Seerückens, der Verein<br />
zum Schutz von Kulturland in ländlichen<br />
Gemeinden. Die EVP beschloss nach einem<br />
mehrheitlichen Nein die Stimmfreigabe.<br />
Die Jungparteien engagieren sich<br />
mehrheitlich gegen die Strassen. Mit grossem<br />
Mehr sagte der Verband <strong>Thurgau</strong>er<br />
Landwirtschaft nein zu OLS und BTS!<br />
Sowohl Befürworter als auch Gegner erwarten<br />
deshalb ein sehr knappes Resultat.<br />
Wir bitten Sie dringend, diesen Urnengang<br />
nicht zu verpassen. Wir haben es in<br />
der Hand, diesen Strassenbau-Gigantismus<br />
zurückzuweisen. Machen wir mit einem<br />
Nein den Weg frei zu landschaftsschonenderen,<br />
bescheideneren und erst noch rascher<br />
realisierbaren Lösungen.<br />
Toni Kappeler<br />
<strong>Pro</strong> <strong>Natura</strong> Lokal 2012 | 7