Das Gute liegt so nah - Mountain Wilderness Schweiz
Das Gute liegt so nah - Mountain Wilderness Schweiz
Das Gute liegt so nah - Mountain Wilderness Schweiz
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N r. 5 8 H e r b s t | A u t o m n e 2 0 1 0<br />
<strong>Das</strong> <strong>Gute</strong> <strong>liegt</strong> <strong>so</strong> <strong>nah</strong>:<br />
Wildnis vor der Haustüre<br />
Tipps fürs Bouldern<br />
Clean Climbing im Jura<br />
Wenn Reisen zum Erlebnis wird<br />
Edition française<br />
voir pages 13 –15<br />
Des coins sauvages<br />
devant sa porte<br />
Bloc: les trucs à savoir<br />
Notre nouveau président<br />
1
Editorial<br />
Karten für die Freizeit neu gemischt<br />
In die Berge gehen ist doppelt schön: zum Ersten<br />
draussen sein, weg vom Alltag, den Kopf<br />
verlüften, sich bewegen, zum Zweiten neue<br />
Landschaften und Regionen sehen, Leute treffen.<br />
Die Woche beginnt zwar etwas wehmütig,<br />
aber beseelt und die kommende nächste Reise<br />
in die Berge scheint in nicht allzu weiter Ferne.<br />
Wenn da nicht die liebe Zeit wäre! Nicht immer<br />
steht ein verlängertes Wochenende zur Verfügung,<br />
<strong>so</strong>ndern vielleicht nur der kurzfristig frei<br />
gewordene Halbtag. Der zwar für den Berg,<br />
nicht aber für die Reise reicht. Oder für die<br />
Reise, aber ohne den Berg, hingegen reichlich<br />
für den <strong>nah</strong>en, allzu bekannten Hausberg. Und<br />
dazu wiederum ist die Zeit zu schade. Ob mit<br />
oder ohne Auto: unsere Sehnsucht treibt uns<br />
in ein Dilemma.<br />
Diese WilderNews widmen wir den Freizeitmöglichkeiten<br />
vor der städtischen Haustür,<br />
den kurzen Wegen und dem bewussten Reisen,<br />
vorzugsweise mit dem öffentlichen Verkehr<br />
oder aus eigener Kraft. Dem Klima zu lieb<br />
und weil uns dünkt, dass unsere heutige, hohe<br />
Mobilität keine Selbstverständlichkeit sein<br />
darf. Wir zeigen, dass agglomerations<strong>nah</strong>e<br />
Orte eben<strong>so</strong> schöne «wilde» Erlebnisse in ursprünglicher<br />
Natur und hohe Herausforderung<br />
bieten können, wie die ferne Destination und<br />
dass eine Seilbahn in den Bergen viel mehr als<br />
nur ein Transportmittel sein kann.<br />
Die Felsen im Jura, die einen Einstieg ins Clean<br />
Climben bieten, die stadt<strong>nah</strong>en Bouldergebiete,<br />
die Seilbahn zur Alp Spies sind Beispiele,<br />
zu denen wir Sie herzlich einladen.<br />
Elsbeth Flüeler, Geschäftsleiterin <strong>Mountain</strong> <strong>Wilderness</strong><br />
2<br />
Agenda<br />
17. – 19. September 2010<br />
Klettern ohne Bohrhaken, Kurs 1, Bergsee*.<br />
www.mountainwilderness.ch/touren/mountain-wilderness-touren/<br />
24. – 26. September 2010<br />
Klettern ohne Bohrhaken, Kurs 2, Gelmerhörner*.<br />
www.mountainwilderness.ch/touren/<br />
mountain-wilderness-touren/<br />
23. – 26. September 2010<br />
Wildes Val Grande – Süd-Nord*.<br />
www.mountainwilderness.ch/touren/mountain-wilderness-touren/<br />
14. Oktober 2010<br />
DV CIPRA International in Niederösterreich<br />
14. – 16. Oktober 2010<br />
Jahresfachtagung 2010 der CIPRA Niederösterreich<br />
(Grossraum Semmerin; Thema<br />
noch nicht genau bekannt)<br />
* Als <strong>Mountain</strong> <strong>Wilderness</strong>-Mitglied erhalten Sie Fr. 50.–<br />
Rabatt pro Tour oder Kurs.<br />
mw impressum<br />
Informationsbulletin | Bulletin d’infor mation<br />
<strong>Mountain</strong> <strong>Wilderness</strong> <strong>Schweiz</strong> / Suisse<br />
Schwarzenburgstrasse 11 | Postfach 413 | 3000 Bern 14<br />
Tel. 031 372 30 00 (Zentrale) | Fax 031 372 30 52<br />
Redaktion Priska Jost<br />
GESTALTUNG | GRAFIQUE grafikwerkstatt upart, Bern<br />
Titelbild | Couverture Gruebensee, Haslital.<br />
Wie weit ist <strong>nah</strong>? Bern – Gruebensee 2 h 30 mit den öV.<br />
Daniel Silbernagel, topo.verlag, www.topoverlag.ch<br />
ÜBERSETZUNG/TRADUCTION: Bertrand Semelet<br />
Auflage | Edition 7000 Ex.<br />
Druck | Impression Vetter Druck AG, Thun<br />
Jahresbeitrag | Cotisa Tion annuelle Fr. 60.–<br />
Fr. 8.– der Spende/des Mitgliederbeitrags werden für das<br />
Jahresabonnement der <strong>Mountain</strong>WilderNews verwendet.<br />
Erscheint 4x jährlich, geht an die Mitglieder und SpenderInnen<br />
von <strong>Mountain</strong> <strong>Wilderness</strong>
Unterwegs in der Wolfsschlucht,<br />
Solothurner Jura Foto: Jörg Mathis<br />
Privatauto und schnelllebige Freizeit belasten Mensch und Umwelt. <strong>Mountain</strong> <strong>Wilderness</strong> zeigt Alternativen auf.<br />
Sie liegen vor der Haustüre und sind gut zu erreichen – mit den öffentlichen Verkehrsmitteln!<br />
Tandiwe Erlmann<br />
Schnelle Fluchten<br />
Sonntagmorgen neun Uhr in Guttannen im Haslital. Die Sonne scheint,<br />
die Berge laden ein. Hunderte Menschen werden in den Felsen klettern,<br />
über Matten und Hänge und durch die Wälder wandern und biken. Der<br />
Parkplatz füllt sich von Minute zu Minute mit Autos. Da sind Pärchen<br />
und junge Familien, die mit ihren Kombis und Cityflitzern aus Basel,<br />
Zürich, Bern und anderen <strong>Schweiz</strong>er Städten anrollen, um dem Stadtstress<br />
zu entfliehen. Die Stimmung ist leicht angespannt, es wird um<br />
Parkplätze gekämpft, in der Luft <strong>liegt</strong> ein leichter Benzingeruch, der<br />
Motorenlärm übertönt das Vogelgezwitscher.<br />
Die Entwicklung zur schnelllebigen Freizeit<br />
Jedes Wochenende – ob im Sommer oder Winter – suchen Menschen<br />
aus den städtischen Ballungszentren die Berge auf, denn die Alpen haben<br />
Tradition als Erholungsraum. Privatautos und verbesserte Strassen<br />
haben den Freizeitradius in den letzten 50 Jahren erweitert, <strong>so</strong> dass die<br />
Alpen heute aus den meisten <strong>Schweiz</strong>er Städten schnell und bequem<br />
erreichbar sind. Und diese Schnelligkeit ist von zentraler Bedeutung.<br />
Zwar hat man heute mehr Freizeit denn je, diese ist jedoch oft <strong>so</strong> dicht<br />
verplant, dass man schlussendlich doch wieder keine Zeit hat und auf<br />
das – vermeintlich – schnellste und bequemste Transportmittel zurückgreift:<br />
das eigene Auto.<br />
Die Hälfte des gesamten Verkehrs in der <strong>Schweiz</strong> besteht aus Freizeitverkehr,<br />
in 70 Prozent der Fälle wird das Privatauto benutzt – auch von<br />
Menschen, die im Alltag das Velo und den öffentlichen Verkehr bevorzugen<br />
und einen umweltverträglichen Lebensstil leben. Der Entscheid<br />
für das Auto scheint al<strong>so</strong> nicht <strong>so</strong> sehr von der persönlichen Einstellung<br />
beeinflusst zu werden, <strong>so</strong>ndern vom vermeintlichen Mangel an Zeit und<br />
Alternativen.<br />
Entschleunigung als Wert<br />
<strong>Mountain</strong> <strong>Wilderness</strong> möchte dieser Entwicklung entgegenwirken und<br />
für ein neues Freizeit- und Mobilitätsverständnis plädieren, das mit<br />
zum Erlebnis Freizeit beiträgt. Es gilt Alternativen zum schnellen Tourismus<br />
aufzuzeigen und die agglomerations<strong>nah</strong>e Freizeit, die eben<strong>so</strong><br />
Wildnis bietet, neu zu entdecken.<br />
Sucht man seine Freizeitaktivitäten vor der Haustüre und nimmt sich<br />
Zeit, <strong>so</strong> gestaltet sich die Anreise viel entspannter. Mit exzellenter Infrastruktur,<br />
komfortablen und sicheren öffentlichen Verkehrsmitteln beginnt<br />
der Genuss bereits bei Reisebeginn. Durch die Kombination von<br />
Velo und Zug beispielsweise eröffnen sich neue Möglichkeiten seine<br />
Freizeit-Landkarte zu gestalten. Nicht nur das: Faktoren wie Stau, endlose<br />
Parkplatzsuche und Nervenkitzel auf Bergstrassen und Autobahnen<br />
sind nicht mehr gefragt.<br />
Dann rücken Gebiete wie der Basler Jura oder das Entlebuch in Reichweite,<br />
deren Potential immer wieder unterschätzt wird. Sie bieten zwar<br />
keine erhabenen schneebedeckten Gipfel und Ehrfurcht gebietenden<br />
Steilwände, dafür aber stadt<strong>nah</strong>e Wildnis mit verwunschenen Wäldern<br />
und reissenden Bächen. Vielleicht genau das Richtige, um den Alltagsstress<br />
hinter sich zu lassen. In diesem Sinne: Gönnen Sie sich mehr<br />
Freizeit – sie <strong>liegt</strong> direkt vor Ihrer Haustüre.<br />
Mehr zum Thema Langsamtourismus <strong>so</strong>wie zum Klettern, Bouldern und zum<br />
Erlernen des clean climbing in Ihrer Nähe auf www.mountainwilderness.ch respektive<br />
auf Seiten 4 – 5 und 8.<br />
3
Bouldern boomt. Der «normale» Blockkletterer packt am Wochenende die Bouldermatte in den Kofferraum seines Autos<br />
und fährt ins Tessin, nach Graubünden oder gleich nach Frankreich. www.bimano.ch zeigt, dass es auch anders geht.<br />
Jan Gürke<br />
Global denken, lokal bouldern<br />
Viele Kletterer – und dazu zählen auch die<br />
Boulderer – gehören zu den Zeitgenossen mit<br />
schlechten Angewohnheiten, zumindest was<br />
das Verkehrsverhalten angeht. Beim wenig<br />
umweltsensibilisierten Teil der Leute mit den<br />
dicken Matten geht es oftmals ein Wochenende<br />
mit dem Auto ins Tessin, das nächste<br />
nach Fontainebleau und in den Ferien mit dem<br />
Flugzeug in die USA. Aber es funktioniert auch<br />
anders: «Bouldern vor der Haustüre» heisst<br />
das Konzept von Wolfgang Antz. Der deutsche<br />
Bergführer lebt in Bern und hat in den vergangenen<br />
fünf Jahren Hunderte von Bouldern in<br />
der Deutschschweiz entdeckt, <strong>so</strong>rgfältig geputzt<br />
und mit Topos veröffentlicht. Die allermeisten<br />
der Gebiete sind gut mit dem ÖV<br />
oder dem Velo zu erreichen. Einige laden zum<br />
schnellen Feierabend-Boulder, andere sind<br />
vollwertige Alternativen zum Wochenendtrip<br />
in den Süden.<br />
Die Plattform von Wolfgang Antz heisst www.<br />
bimano.ch. Rund 40 Bouldergebiete in der<br />
Deutschschweiz, der Romandie und im Wallis<br />
sind dort ausführlich beschrieben, selbstverständlich<br />
mit ÖV-Anreisetipps, und das alles<br />
gratis. Neu sind aber nicht nur die Bouldermöglichkeiten,<br />
neu ist auch das ganze Drumherum:<br />
Zur bimano-Philo<strong>so</strong>phie gehört, dass<br />
vor der Erschliessung mit Grundbesitzern, Behörden<br />
und Naturschutzvertretern verhandelt<br />
wird, um klare Gebietsregelungen zu erreichen<br />
und dauerhaften Boulderspass zu sichern.<br />
Blocksuche vor der Haustüre<br />
Die bekannte <strong>Schweiz</strong>er Boulderwelt bestand<br />
lange Zeit nur aus den Tessiner Gebieten, dem<br />
Avers, dem Gotthard- und Sustenpass. Von<br />
ein paar anderen Gebieten gab es rudimentäre<br />
Informationen oder Gerüchte. Wolfgang<br />
Antz kommentiert «Die ganze <strong>Schweiz</strong> <strong>liegt</strong><br />
voller Blöcke. Es ist unglaublich, aber wer die<br />
Augen aufmacht, findet in fast allen Alpentälern<br />
exzellente Blockgebiete. Im Jura und im<br />
Mittelland gibt es Findlinge, an denen es sich<br />
lohnt zu bouldern. Die Kunst ist, diese Blöcke<br />
zu finden. Die Mühe ist, sie zu putzen.» Da er<br />
wegen seiner Familiensituation keine grossen<br />
Zeitfenster hat, ist es eine logische Konsequenz,<br />
dass er nicht Wochenende für Wochenende<br />
ins Tessin donnert – von der Ökologie<br />
mal ganz abgesehen. Al<strong>so</strong> sucht er die Blöcke<br />
vor der Haustüre. Unweit von Bern fand er<br />
tolle Sachen. Bei vielen konnte er gar nicht<br />
glauben, dass bisher noch niemand anderes<br />
auf die Idee gekommen war, dort zu bouldern.<br />
O-Ton Antz «Es ist mir unbegreiflich, warum<br />
die Leute Woche für Woche viele Stunden im<br />
Auto verbringen, um ins Tessin zu fahren und<br />
gleichzeitig unbekannte Gebiete unmittelbar<br />
vor der Haustür liegen.»<br />
Problemzone Lindentäli: Regeln einhalten,<br />
zukunftsfähig bouldern Foto: Wolfgang Antz<br />
Blick über den Lago di Lei nach Süden.<br />
Foto: Daniel Silbernagel, topo.verlag, www.topoverlag.ch<br />
4
Boulderparadies Kandersteg: einfach mit dem Zug zum Fels<br />
Fotos: Jan Gürke<br />
Hand in Hand<br />
«bimano» meint «Hand in Hand», dahinter<br />
steckt ein Konzept, eine Philo<strong>so</strong>phie und ein<br />
Verhaltenskodex. In der dicht besiedelten<br />
<strong>Schweiz</strong> ist es nicht möglich, einfach in den<br />
Wald zu spazieren, um dort Felsblöcke vom<br />
Moos zu befreien. Boulderer müssen sich im<br />
Klaren sein, dass sie nur dann geduldet werden,<br />
wenn sie sich an Regeln halten. Wolfgang<br />
Antz geht offensiv auf die Grundbesitzer,<br />
Förster etc. zu, um breit abgestützte Gebietsregelungen<br />
auszuhandeln. Sein Ziel sind Absprachen,<br />
die einen sinnvollen Konsens zwischen<br />
Natursport und Schutzbestrebungen<br />
darstellen. Meist sind das Zonenregelungen,<br />
sai<strong>so</strong>nale Sperrungen der Boulderfelsen während<br />
der Brutzeit oder Parkplatzregelungen.<br />
Ist eine Regelung ausgehandelt, muss diese<br />
unter den Boulderern kommuniziert werden.<br />
Wer sich durch bimano.ch klickt, stolpert automatisch<br />
drüber.<br />
Anfänglich waren Befürchtungen da, dass die<br />
Verhandlungen die grössten Hürden darstellen<br />
würden. Dies war aber nicht der Fall. Der<br />
bimano-Gründer beschreibt die Entwicklung<br />
<strong>so</strong>: «Ich glaube die Grundbesitzer und offiziellen<br />
Stellen waren froh darüber, dass sie überhaupt<br />
gefragt wurden. Sie hatten endlich<br />
einen Ansprechpartner und eine Kommunikationsplattform.»<br />
Beim lange geheim gehaltenen<br />
Problem-Bouldergebiet Lindentäli bei<br />
Bern hatte Wolfgang Antz das Glück, dass Naturschutz<br />
und Bouldern zeitgleich Thema eines<br />
Kommunikationskonzepts waren. <strong>Das</strong><br />
Hauptproblem des Naturschutzinspektorats<br />
Bern war, die Neuregelung des Naturschutzgebietes<br />
an die Endverbraucher zu bringen –<br />
und zwar <strong>so</strong>, dass sich die Boulderer auch<br />
daran halten. <strong>Das</strong> Katz-und-Maus-Spiel zwischen<br />
Boulderern und Rangern war schon fast<br />
eine Tradition im Lindentäli. bimano.ch wurde<br />
<strong>so</strong> im Rahmen des Kommunikationskonzepts<br />
zu einem wichtigen Bestandteil, um die Informationen<br />
bei den Boulderern glaubwürdig zu<br />
platzieren.<br />
Der Boulderboom in der <strong>Schweiz</strong> bereitet<br />
Wolfgang Antz aber auch Kopfschmerzen.<br />
Dieser Trend könne früher oder später zu<br />
massiven Problemen führen. Potenzielle Probleme<br />
müssten vorhergesehen und aktiv angegangen<br />
werden, bevor es echte Probleme<br />
werden. Die Boulderer müssten sich als Ansprechpartner<br />
anbieten und ihren Sport vertreten,<br />
beweisen, dass sie verantwortungsbewusste<br />
und vertrauenswürdige Natursportler<br />
sind. Der Boulderkodex und die Einhaltung<br />
von Absprachen <strong>so</strong>wie der freiwillige Verzicht<br />
auf den einen oder anderen Block <strong>so</strong>llen dazu<br />
führen, dass Bouldern auch in Zukunft möglich<br />
ist – das ist bimano-Politik.<br />
Boulderkodex<br />
1. Wir achten die Natur als den Ort unserer<br />
Aktivität und gehen <strong>so</strong> <strong>so</strong>rgsam wie möglich<br />
damit um.<br />
2. Wir informieren uns vor dem Besuch eines<br />
Gebiets über Schutzgebiete, Betretungsverbote<br />
und Weggebote und beachten<br />
diese. Wir respektieren örtliche Absprachen<br />
und zeitliche Beschränkungen.<br />
3. Wir nutzen den ÖV, wo möglich.<br />
4. Wir parken an den ausgewiesenen Stellen<br />
und behindern niemanden.<br />
5. Wir bleiben auf den vorhandenen Wegen<br />
und vermeiden «Abkürzungen».<br />
6. Wir verhalten uns im Wald <strong>so</strong> unauffällig<br />
wie möglich. Insbe<strong>so</strong>ndere machen wir<br />
Feuer nur an ausgewiesenen Grillstellen<br />
und vermeiden Lärm.<br />
7. Nach dem Bouldern reinigen wir die Griffe.<br />
8. Selbstverständlich nehmen wir unseren<br />
Abfall mit – und wenn nötig auch denjenigen<br />
Anderer.<br />
9. Förstern, Jägern und Vertretern anderer<br />
Interessengruppen gegenüber treten wir<br />
freundlich auf und erklären unser Tun.<br />
10. Im Bereich von Jägerständen und Futterstellen<br />
verhalten wir uns be<strong>so</strong>nders<br />
unauffällig und verlassen das Gebiet eine<br />
Stunde vor Beginn der Dämmerung.<br />
5 5
<strong>Das</strong> Abenteuer geht weiter: Zweite<br />
Etappe von Spiess nach Sinsgäu.<br />
Foto: Rahel Baumann<br />
Kleine Seilbahnen: Im Kanton Nidwalden gibt es davon viele. Für uns Alpinisten und Berggänger<br />
sind sie ein Erlebnis, für die einheimische Bevölkerung Teil der täglichen Mobilität.<br />
Rahel Baumann<br />
Erlebnis Alpentaxi<br />
6<br />
Wer mit dem ÖV in die Berge reist, beginnt die<br />
Tour bereits mit der Anreise. Mit der Nutzung<br />
eines AlpenTaxis kann die Reise gar zu einem<br />
Abenteuer werden. Auch ich wollte auf die<br />
abenteuerliche Art reisen und den Boden unter<br />
den Füssen verlieren. Eine kleine Nidwaldner<br />
Seilbahn, welche ich auf alpentaxi.ch gefunden<br />
habe, machte es möglich.<br />
Schon bei der Anreise nach Oberrickenbach<br />
wird mir klar: Hier befinde ich mich im Land<br />
der Seilbahnen. In alle Himmelsrichtungen<br />
ziehen sich Drähte aus verschiedensten Talstationen<br />
empor. Dementsprechend unterschiedlich<br />
sind auch die Seilbahnen: Grosse<br />
und kleine, einige wirken abenteuerlich, andere<br />
alltäglich, einige dienen wohl ausschliesslich<br />
dem Materialtransport, andere<br />
befördern auch Per<strong>so</strong>nen. Natürlich wollte ich<br />
eine abenteuerliche Seilbahn nutzen. Der Weg<br />
durch die Luft führte mich von Oberrickenbach<br />
nach Spies, der Zwischenstation, wo der Besitzer<br />
der Bahn, Josef Durrer, auf seinem Bauernhof<br />
auf 1200 m. ü. M. lebt und von da weiter<br />
mit einer zweiten Bahn nach Sinsgäu.<br />
Die Talstation ist schnell gefunden. An der<br />
Wand hängt eine Bedienungsanleitung:<br />
«Kurbel drehen und Telefonhörer abnehmen».<br />
Über das Telefon erhalte ich die Anweisung<br />
einzusteigen und die Tür der Kabine zu schliessen.<br />
Kaum eingestiegen, verlässt die Bahn<br />
auch schon die Talstation. Später erfahre ich,<br />
dass Herr Durrer vom Bauernhof aus mit dem<br />
Feldstecher beobachtet, ob die Gäste eingestiegen<br />
sind und die Bahn abfahrbereit ist.<br />
Die Seilbahn wird von der Bergstation aus gesteuert.<br />
Herr Durrer muss sie vor der Einfahrt<br />
abbremsen und anschliessend bei der Ankunft<br />
stoppen. Die Seilbahn verlangt <strong>so</strong>mit die permanente<br />
Anwesenheit eines Familienmitglieds.<br />
Sogar die Katze hat sich schon an der<br />
Steuerung der Bahn beteiligt. So sei sie mit<br />
einem Satz auf das Schaltpult gesprungen<br />
und «just auf dem Stopp-Knopf gelandet».<br />
Zwei Wege führen zum Bauernhof der Familie<br />
Durrer: zu Fuss oder mit der Seilbahn. Bei starkem<br />
Wind ist der Hof nur über den Wanderweg<br />
erreichbar. Die Seilbahn verhilft der Familie<br />
Durrer zu einem Nebenverdienst, aber auch<br />
für die persönliche Mobilität der Familie hat<br />
sie grosse Bedeutung: Der Schulweg des<br />
Sohnes, der Einkaufsweg und der Arbeitsweg<br />
der Frau beginnen mit einer Fahrt in der Seilbahn.<br />
Kommt ein Familienmitglied mal spät<br />
nach Hause, muss auf dem Hof jemand wach
leiben und die Seilbahn bedienen. Trotzdem<br />
ist der Familie Durrer die Luftseilbahn lieber<br />
als eine Strasse. Insbe<strong>so</strong>ndere im Winter<br />
bietet sie grosse Vorteile gegenüber einer<br />
Strasse, deren Unterhalt im steilen Gelände<br />
sehr aufwändig wäre. Die Familie Durrer<br />
wehrt sich daher auch gegen die geplante Erschliessungsstrasse,<br />
denn würde die Strasse<br />
gebaut, <strong>so</strong> wäre die Finanzierung der Seilbahn<br />
gefährdet.<br />
Bereits in den 1930er Jahren führte eine Seilbahn<br />
auf den Hof, dabei wurde die Berggondel<br />
mit Wasser belastet und <strong>so</strong> die Talgondel<br />
in die Höhe gezogen. Die heutige Seilbahn<br />
wurde in den 70er Jahren in Betrieb genommen.<br />
Nebst Per<strong>so</strong>nen werden auch Holz und<br />
Kälber transportiert. Die Gondel wird dazu<br />
durch eine spezielle Hängevorrichtung ersetzt.<br />
Nachdem sich Herr Durrer viel Zeit für mich<br />
genommen hat, ergreife ich die Gelegenheit<br />
zusammen mit einem ankommenden Älpler<br />
auf die zweite Seilbahn umzusteigen. Diese<br />
wirkt noch abenteuerlicher. «Sie ist aber moderner<br />
als die erste», erklärt mir Herr Durrer.<br />
Die Bahn führt über eine Mittelstation nach<br />
Sinsgäu, wo die Bergstation mitten auf der<br />
Wiese steht. Auch diese Bahn wird vom Hof<br />
aus bedient. Auf dem Schaltpult wird angezeigt,<br />
wo die Bahn gerade steht. Von Hand<br />
eingezeichnete Markierungen helfen die Mittelstation<br />
zu erwischen. Auf der Alp Sinsgäu<br />
nehme ich den Boden wieder unter die Füsse<br />
und wandere zurück nach Wolfenschiessen.<br />
Eine Sammlung von kleinen Seilbahnen,<br />
nicht nur <strong>so</strong>lche im Kanton Nidwalden, finden<br />
Sie auf www.alpentaxi.ch. Wer sich dabei<br />
auch für die Reise Zeit nimmt, hat nebst<br />
dem Seilbahnerlebnis die Möglichkeit einen<br />
Einblick in einen anderen Alltag zu erhalten,<br />
eine Bereicherung für jeden Aufenthalt in<br />
den Bergen.<br />
Oben: Oberrickenbach – Seilbahnen verbinden<br />
Unten: Anweisungen gibt es übers Telefon<br />
Fotos: Rahel Baumann<br />
Zu meinem Studium der Politologie und Geographie gehört ein Praktikum. Mein Antrieb<br />
für die Arbeit bei <strong>Mountain</strong> <strong>Wilderness</strong> ist aber meine Begeisterung für die Alpen.<br />
praktikum für die berge<br />
Rahel Baumann<br />
Seit Februar mache ich ein Praktikum bei<br />
<strong>Mountain</strong> <strong>Wilderness</strong> <strong>Schweiz</strong>. Meine wichtigste<br />
Aufgabe besteht darin, die Homepage<br />
alpentaxi.ch auf den aktuellsten Stand zu bringen<br />
und das AlpenTaxi wieder bekannter zu<br />
machen, um <strong>so</strong> den einen oder anderen Berggänger<br />
zu motivieren, mit dem ÖV in die Berge<br />
zu reisen.<br />
Der Schutz der Natur <strong>so</strong>wie die Erhaltung der<br />
natürlichen Bergwelt sind mir wichtig. Unterwegs<br />
in den Alpen geniesse ich die Erfahrung<br />
der Wildnis insbe<strong>so</strong>ndere im Kontrast zu<br />
meinem städtischen Leben. Wildnis bedeutet<br />
für mich aber immer auch Herausforderung. In<br />
diesem Sinne empfinde ich die blauen Zehen<br />
im Winter, die nassen Kleider nach einem<br />
plötzlichen Regenguss und der mich verunsichernde<br />
Nebel auf dem Gletscher als Erlebnis.<br />
Immer wieder auf mich selbst zurück geworfen,<br />
gilt es am Berg Entscheidungen zu<br />
fällen, von denen ich weiss, sie könnten<br />
schicksalhaft sein.<br />
Durch das Praktikum bei <strong>Mountain</strong> <strong>Wilderness</strong><br />
hatte ich Einblick in die Arbeit einer Alpenschutzorganisation,<br />
welche sich für den Erhalt<br />
der Wildnis einsetzt. Es wurde mir bewusst,<br />
wie viel Arbeit, Engagement und Ausdauer<br />
hinter den einzelnen Anliegen stecken, wie<br />
viele kleine Schritte getan werden müssen, bevor<br />
etwas bewegt wird. Gerade deswegen<br />
kann auch eine kleine Organisation wie <strong>Mountain</strong><br />
<strong>Wilderness</strong> den Alpen eine Stimme geben.<br />
Klar wurde mir auch, der Alpenschutz besteht<br />
nicht nur im Aussprechen von Verboten. Mit<br />
dem AlpenTaxi bietet <strong>Mountain</strong> <strong>Wilderness</strong> ein<br />
Angebot, mit dessen Nutzung jeder Einzelne<br />
etwas zum Schutz der Wildnis beitragen kann.<br />
Die Diskussionen über den Sinn und Unsinn<br />
der touristischen Entwicklungen in den Alpen,<br />
sind zudem Anlass, um das eigene Verhalten<br />
zu hinterfragen. <strong>Das</strong> Praktikum hat mich sensibilisiert<br />
für den Druck, welcher immer stärker<br />
durch die verschiedenen Interessen auf die<br />
Bergwelt ausgeübt wird.<br />
Vielleicht werde ich beim nächsten Umkehrentscheid,<br />
nicht nur dem entgangenen Gipfel<br />
nachtrauern, <strong>so</strong>ndern auch dankbar sein für<br />
die Unberechenbarkeit und Wildnis, welche<br />
sich meinem Willen entziehen und die Bergwelt<br />
einzigartig machen.<br />
7
Tipp 1<br />
Klettergärten / Übungsgelände<br />
Die folgenden Gebiete und Routen sind in den<br />
Kletterführern fluebible, Klettern im Dreiländereck,<br />
plaisir Jura, Vertical Jura oder den beiden<br />
SAC Kletterführern Berner Jura (Biel – Moutier)<br />
und Jura (St-Imier – Delémont) beschrieben:<br />
Region Basler Jura<br />
Hofstetterchöpfli (Sektor Elsässerwand),<br />
Bärenfels (Sektor Ostgruppe)<br />
Region Biel – Moutier<br />
Oberdörflerchlus (Sektor Südwand),<br />
Bonnes Fontaines<br />
Region St-Imier – Delémont<br />
Tiergarten (Vermes)<br />
Oben: Welcher Klemmkeil passt in den Riss?<br />
Unten: Vom Standplatz weiter. Kompakter Fels, ideale<br />
Risse.<br />
Fotos: Daniel Silbernagel, topo verlag, www.topoverlag.ch<br />
Oben: Ist der Fels fest und <strong>liegt</strong> der Klemmkeil gut auf?<br />
Unten: <strong>Gute</strong> Ausrüstung gibt es, die Auswahl muss<br />
jedoch der Kletterer treffen.<br />
Tipp 2<br />
Zwei Mehrseillängenrouten<br />
Mit selbst absichern ist man meist langsamer<br />
unterwegs, deshalb für eine «Übungstour» eine<br />
Randzeit wählen. D. h. vielleicht nicht gerade am<br />
Sonntag die Route blockieren!<br />
8<br />
Daniel Silbernagel<br />
Erste Schritte vor der Haustüre<br />
Zugegeben, Clean Climbing und Jura passen<br />
nicht auf Anhieb zusammen. Auf den ersten<br />
Blick ist auch nicht klar ersichtlich, welche<br />
Gebiete sich zum selbst absichern eignen<br />
und wo es noch unverbohrten Fels für kleine<br />
Abenteuer gibt. Aber um in dieser Sportart<br />
Erfahrungen zu sammeln, muss man nicht<br />
ans Ende der Welt fahren. Zumal gerade Anfang<br />
Sai<strong>so</strong>n in den Bergen oft noch zu viel<br />
Schnee <strong>liegt</strong>. Was <strong>liegt</strong> al<strong>so</strong> näher, als die<br />
ersten Schritte vor der Haustüre zu wagen?<br />
Neben einer <strong>so</strong>liden Grundausbildung braucht<br />
es die geeigneten Felsen dazu. Granit und<br />
Gneis weisen oft passende Felsstrukturen mit<br />
Rissen auf. Der Kalk hingegen ist gerne sehr<br />
kompakt oder fein strukturiert. Es gibt sie<br />
trotzdem, Kalkgebiete, die sich zum Legen von<br />
Klemmkeilen und Klemmgeräten eignen, und<br />
Klettern ohne<br />
BoHR Haken –<br />
Klettergebiete im Jura<br />
dies erst noch im unteren und mittleren<br />
Schwierigkeitsgrad. Um das Handwerk zu erlernen,<br />
ist es ideal, wenn ab und zu noch ein<br />
paar Bohrhaken in der Route glänzen, denn<br />
erst wenn man das Clean Climbing beherrscht,<br />
<strong>so</strong>llte man sich in die «Wildnis Fels» wagen<br />
und eigene Weg gehen.<br />
Wir stellen eine Auswahl von Klettergärten<br />
vor, die sich als Übungsgelände eignen, daher<br />
Risse, Löcher und Felsstrukturen bieten, wo<br />
das Legen in gesichertem Rahmen erlernt und<br />
ausprobiert werden kann. Anderseits eine<br />
Mehrseillängenroute, die teilweise mit Bohrhaken<br />
ausgerüstet ist, sich aber recht gut<br />
selbst absichern lässt.<br />
Viel Spass im Jurakalk mit Klemmkeil und Camalot.<br />
Grandval (Region Biel – Moutier)<br />
Pic de Grandval, Routen La Balade, 7 – 9 SL, 4a<br />
(im mittleren Teil mehrere Varianten möglich<br />
5a+ – 5c+).<br />
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macht mehr Krach als ein Wald,<br />
der wächst.» (Tibetanische Weisheit)<br />
Die Massenmedien sind voller krachender<br />
Bäume: Konflikte, Zerstörung, Gewalt…<br />
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Interview<br />
Priska Jost<br />
Seit Mitte März ist John Krebs neuer Präsident des Vorstands von <strong>Mountain</strong> <strong>Wilderness</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />
John arbeitet als schulischer Heilpädagoge in Schönbühl und engagiert sich ehrenamtlich im<br />
Sitzungsrat der Organisation «Himalaya’s children».<br />
Neuer Präsident<br />
MW: John, was fällt dir spontan zu den beiden Begriffen ein:<br />
Wildnis: Da gibt es für mich zwei Betrachtungsweisen: die äussere und<br />
die innere Wildnis. Die Beziehung von Kindern zur äusseren Wildnis ist<br />
für mich ein sehr spannender Aspekt, den ich mittels Naturerlebnissen<br />
zu fördern versuche. In meinem Schulalltag mit verhaltensauffälligen<br />
Kindern werde ich dagegen oft mit der inneren Wildnis konfrontiert.<br />
Wildnis macht etwas mit uns. Sie wirft Fragen auf, regt zu Diskussionen<br />
an... Wildnis ist für mich eindeutig ein positiver Begriff, welcher in der<br />
heutigen Zeit oft zu kurz kommt. Wildnis ist aber auch ein Sammelbegriff,<br />
welcher den rationalen Verstand übersteigt, nicht ganz fassbar<br />
ist und je nach Situation befreiend oder bedrohlich wirkt.<br />
Berge: Begleiten mich durch den ganzen Tag. Schon am Morgen, wenn<br />
ich mich in meinem Bett aufrichte, habe ich einen wunderschönen<br />
Blick auf die Stockhornkette. Berge sind ein Paradebeispiel für Wildnis<br />
und Natur. Berge sind aber auch ein Aushängeschild für die <strong>Schweiz</strong>.<br />
Und wie es der österreichische Psychiater und Bergsteiger Viktor Frankl<br />
treffend ausdrückte: «Berge sind Inseln der Askese, wo man sich auf<br />
das Wesentliche beschränkt.»<br />
Wie würdest du dich als Per<strong>so</strong>n beschreiben?<br />
Ich würde mich als suchenden, fragenden und interessierten Menschen<br />
bezeichnen. Zudem bin ich ein Anhänger von lebenslangem Lernen.<br />
Wir leben in interessanten Zeiten. Man ändert sich dauernd und<br />
etwas Gleichbleibendes existiert für mich nicht.<br />
Wie verbringst du deine Freizeit?<br />
Meine Hobbys sind asiatische Bewegungskünste (Shintaido, Tog Chöd,<br />
etc.). Ich liebe es, mit meiner Familie in der Natur zu sein. Dazu bin ich<br />
ein süchtiger Leser und koche sehr gerne.<br />
Wann und wie bist du auf <strong>Mountain</strong> <strong>Wilderness</strong> aufmerksam<br />
geworden?<br />
Mich hat die Geschichte von Reinhold Messner fasziniert und dazu bewogen,<br />
Mitglied bei MW zu werden. In meinem Beruf habe ich mich<br />
intensiv mit dem Thema Wildnis und Natur auseinander gesetzt. Die<br />
Begegnungen mit der Natur sind einzigartig. Dies möchte ich weiter<br />
geben und deshalb will ich mich aktiv für die Wildnis einsetzen. Der<br />
Begriff Wildnis verbindet für mich die drei Ebenen: die Um-, Mit- und<br />
Eigenwelt aller Lebewesen.<br />
Was hat dich persönlich dazu bewogen, dich bei <strong>Mountain</strong><strong>Wilderness</strong><br />
als Präsident zu engagieren?<br />
Ich fragte mich früher: Was hat mir die Welt noch zu bieten? Heute<br />
frage ich mich: Was kann ich der Welt bieten? Als <strong>Mountain</strong> <strong>Wilderness</strong><br />
einen Präsidenten suchte, hat mich das angesprochen und ich hatte<br />
das Gefühl: Da bin ich persönlich gefragt.<br />
Was sind deine Ziele? Was willst du erreichen?<br />
Es «fägt», gemeinsame Anliegen in einem motivierten Team umzusetzen<br />
und zu verwirklichen. Es ist wichtig, den Wert «Wildnis» für nachkommende<br />
Generationen zu bewahren. Dafür möchte ich auch die heutige<br />
Jugend gewinnen. Eine Mitgliedschaft bei MW <strong>so</strong>ll für Jugendliche<br />
attraktiv und «cool» sein. Jugendliche <strong>so</strong>llen sich nicht nur mit ihrer<br />
inneren Wildnis befassen, <strong>so</strong>ndern auch die äussere entdecken und<br />
erleben dürfen.<br />
Herzlichen Dank für das Interview.<br />
11
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Interview<br />
Priska Jost<br />
Depuis la mi-mars, John Krebs est le nouveau président du Comité Directeur de MW Suisse.<br />
John travaille comme pédagogue-thérapeute scolaire à Schönbühl et intervient également<br />
comme bénévole au Conseil de l’organisation «Himalaya’s children».<br />
notre nouveau président<br />
MW: John, qu’évoquent pour toi les mots suivants:<br />
<strong>Wilderness</strong>: Il y a deux manières de voir les choses, de l’intérieur ou de<br />
l’extérieur. La relation extérieure des enfants aux espaces sauvages<br />
me passionne et j’essaie de l’encourager au travers d’expériences vécues.<br />
Par contre, dans mon quotidien scolaire, je me retrouve <strong>so</strong>uvent<br />
confronté à la «sauvagerie intérieure» d’enfants <strong>so</strong>uffrant de troubles<br />
du comportement.<br />
La notion de sauvage nous parle, elle nous interroge et nous pousse à<br />
l’échange…elle a pour moi une indéniable connotation positive que<br />
l’époque actuelle tend parfois à évacuer. Mais c’est aussi un concept<br />
assez général qui dépasse notre rationalité et peut selon le cas recouper<br />
des situations libératrices ou menaçantes.<br />
Montagne: Elle m’accompagne toute la journée. Au réveil, car j’ai depuis<br />
ma chambre une vue magnifique sur la chaîne du Stockhorn. Les<br />
montagnes symbolisent l’espace sauvage et la nature, mais elles <strong>so</strong>nt<br />
également le symbole suisse par excellence.. Et comme le disait fort<br />
justement le psychiatre et alpiniste Victor Frankl: «les montagnes <strong>so</strong>nt<br />
des îlots d’ascèse où tout est réduit à l’essentiel.»<br />
Comment te décrirais-tu?<br />
Je me définirais comme un individu en recherche, qui s’interroge et<br />
s’intéresse. Je suis également un partisan de l’apprentissage en<br />
continu tout au long de l’existence. Nous vivons une époque captivante.<br />
On ne cesse de changer, rien ne reste identique pour moi.<br />
Que fais-tu de ton temps libre?<br />
Je pratique les arts martiaux (Shintaido, Tog Chöd, etc…). J’adore aussi<br />
me promener en pleine nature avec ma famille. Je suis également un<br />
lecteur passionné et je cuisine avec bonheur.<br />
Qu’est-ce qui t’a amené vers MW?<br />
L’histoire de Rheinhold Messner m’a fasciné et m’a poussé à adhérer à<br />
MW. Dans le cadre de mon travail, j’ai <strong>so</strong>uvent eu l’occasion de réfléchir<br />
sur les thèmes de la nature et de l’espace sauvage. Se confronter<br />
avec eux reste une expérience unique. C’est ce que je <strong>so</strong>uhaite faire<br />
partager, d’où mon engagement en leur faveur. La notion de wilderness<br />
recouvre pour moi 3 niveaux: l’environnement, la cohabitation et le<br />
monde intérieur de tous les êtres vivants.<br />
Qu’est-ce qui t’a incité à t’engager comme président de MW?<br />
Je me suis régulièrement posé la question par le passé: qu’est-ce que<br />
le monde a encore à t’offrir? Aujourd’hui je me demande davantage:<br />
que puis-je offrir au monde? Lorsque j’ai vu que MW cherchait un président,<br />
j’ai eu en quelque <strong>so</strong>rte le sentiment d’être appelé.<br />
Quels <strong>so</strong>nt tes objectifs?<br />
Mettre en œuvre et mener à bien des projets communs au sein d’une<br />
équipe motivée est toujours excitant. Préserver la valeur de ce qui est<br />
«sauvage» pour les générations à venir, voilà ce qui compte à mes<br />
yeux. Mon but est d’attirer les jeunes d’aujourd’hui dans cette direction.<br />
«Membre de MW, c’est trop cool»: voilà ce dont il faut les<br />
convaincre. Ils ne doivent plus seulement mettre en avant leur sauvagerie<br />
propre mais prendre aussi conscience de ce que représente<br />
l’autre, l’extérieure.<br />
Merci pour l’entretien!<br />
13
La pratique du bloc explose. Le pratiquant «lambda» remplit <strong>so</strong>n coffre avec <strong>so</strong>n crash-pad et prend le volant chaque WE<br />
en direction du Tessin, des Gri<strong>so</strong>ns ou carrément de la France. www.bimano.ch montre qu’on peut faire autrement.<br />
Jan Gürke<br />
La pensée globale, le bloc local<br />
Beaucoup de grimpeurs, adeptes du bloc compris,<br />
<strong>so</strong>nt loin d’avoir un comportement exemplaire<br />
dans le domaine de la mobilité. Les<br />
moins sensibilisés n’hésitent pas à filer en voiture<br />
au Tessin ou à Fontainebleau pour juste<br />
un WE avant de prendre l’avion pour des arpenter<br />
les sites américains pendant leurs vacances.<br />
Mais d’autres choix <strong>so</strong>nt possibles: «le<br />
bloc devant chez <strong>so</strong>i», c’est ainsi que s’intitule<br />
le concept proposé par Wolfgang Antz. Ce<br />
guide allemand qui vit à Berne a découvert au<br />
cours des 5 années passées des centaines de<br />
blocs en Suisse alémanique, les a nettoyés et<br />
en a publié des topos. La plupart des sites<br />
<strong>so</strong>nt d’accès facile en transport public ou à<br />
vélo. Certains se prêtent idéalement à une escapade<br />
après le travail, d’autre à un WE entier<br />
en remplacement d’une virée dans le sud.<br />
La plateforme internet de Wolfgang Antz<br />
(www.bimano.ch) recense une quarantaine de<br />
sites en Suisse alémanique, en Romandie et<br />
en Valais. Les sites <strong>so</strong>nt décrits avec minutie, y<br />
compris leur accès en TP. Et le tout est gratuit.<br />
Mais le concept va au-delà du seul annuaire<br />
de blocs, il englobe aussi toute une philo<strong>so</strong>phie<br />
autour. Celle de bimano part du principe<br />
qu’il est indispensable de discuter avec les<br />
propriétaires, les autorités et les défenseurs<br />
de la nature avant toute nouvelle ouverture,<br />
afin de définir des règles claires pour garantir<br />
à tous le plaisir d’une pratique durable.<br />
La recherche des blocs devant sa porte<br />
Le monde du bloc helvétique s’est longtemps<br />
cantonné aux destinations-phares que constituent<br />
les sites tessinois, le Val d’Avers, ou la<br />
région du Gotthard et du Susten. Les informations<br />
sur les autres zones restaient <strong>so</strong>uvent<br />
rudimentaires ou ne dépassaient pas le stade<br />
de la rumeur. Or selon Wolfgang Antz «la<br />
Suisse regorge de blocs. C’est à peine<br />
croyable, mais quiconque sait ouvrir les yeux<br />
découvrira dans la plupart des vallées alpines<br />
d’excellentes zones de blocs. Même dans le<br />
Jura et sur le Plateau on peut faire des trouvailles<br />
dignes d’intérêt. Tout l’art consiste à<br />
mettre la main dessus… et toute la difficulté<br />
c’est ensuite d’aller les nettoyer!». Avant<br />
même toute considération écologique, les<br />
contraintes de temps liées à sa situation familiale<br />
ne lui laisseraient de toutes façons guère<br />
la possibilité de filer chaque WE au Tessin –<br />
d’où sa quête de blocs proches de chez lui.<br />
C’est ainsi qu’il a déniché plusieurs jolis spots<br />
dans la région bernoise. En ayant parfois peine<br />
à croire que per<strong>so</strong>nne n’ait eu l’idée d’aller y<br />
grimper avant lui… «J’ai encore du mal à comprendre<br />
pourquoi les gens s’infligent des<br />
heures de voiture pour se rendre chaque semaine<br />
au Tessin alors que des sites tout<br />
proches n’attendent que leurs premiers visiteurs.»<br />
Feldbrunnen Solothurn: le bloc devant chez <strong>so</strong>i<br />
Photo: Wolfgang Antz<br />
Blick über den Lago di Lei nach Süden.<br />
Foto: Daniel Silbernagel, topo.verlag, www.topoverlag.ch<br />
14
Kandersteg, paradis du bloc: le train s'arrête au pied des rochers<br />
Photos: Jan Gürke<br />
Main dans la main<br />
Telle est la traduction de «bimano», une expression<br />
qui recouvre à la fois un concept, une<br />
philo<strong>so</strong>phie et un code de conduite. Dans un<br />
pays aussi densément peuplé que la Suisse,<br />
on ne peut se permettre de simplement arpenter<br />
une forêt pour ôter la mousse du premier<br />
bloc venu. Les adeptes du bloc doivent être<br />
bien conscients du fait qu’ils ne seront tolérés<br />
qu’en respectant un certain nombre de règles.<br />
Wolfgang Antz adopte une attitude proactive<br />
en contactant directement les propriétaires et<br />
autres gardes-forestiers afin de négocier des<br />
accords consensuels intégrant à la fois les intérêts<br />
des pratiquants et les contraintes écologiques.<br />
Cela prend <strong>so</strong>uvent la forme de réglementations<br />
locales, restrictions sai<strong>so</strong>nnières<br />
pendant les périodes de nidification ou<br />
règles quant au parking. Il s’agit ensuite de les<br />
faire connaître auprès des pratiquants: un<br />
simple click sur bimano.ch suffit alors.<br />
Les craintes de voir ces règlements se traduire<br />
avant tout par des obstacles se <strong>so</strong>nt révélées<br />
indues. Comme le dit le fondateur du site luimême:<br />
«je crois que les propriétaires et les<br />
autorités ont au contraire apprécié de se voir<br />
enfin consultés, et d’avoir dé<strong>so</strong>rmais un interlocuteur<br />
et une plateforme pour donner leur<br />
avis.» Dans le spot longtemps tenu secret de<br />
Lindentälli près de Berne, Wolfgang a eu la<br />
chance de pouvoir établir une médiation <strong>so</strong>uhaitée<br />
depuis des années à la fois par les<br />
grimpeurs et par les milieux écologiques. Le<br />
<strong>so</strong>uci du préposé à l’environnement bernois<br />
était de savoir comment s’adresser aux pratiquants<br />
pour leur faire connaître la nouvelle<br />
réglementation – et ce de manière efficace<br />
afin que celle-ci <strong>so</strong>it respectée. Le jeu du chat<br />
et de la <strong>so</strong>uris entre grimpeurs et rangers était<br />
presque devenu une tradition à Lindentälli…<br />
bimano.ch s’est donc révélé être un vecteur<br />
de communication essentiel pour toucher de<br />
façon crédible la population des adeptes du<br />
bloc.<br />
Mais le boom du bloc en Suisse donne parfois<br />
aussi un peu la migraine à Wolfgang Antz. A ce<br />
train là, il pourrait aussi déboucher sur de<br />
grosses difficultés. D’où l’importance d’anticiper<br />
les problèmes en amont avant qu’ils ne<br />
deviennent vraiment critiques. Les grimpeurs<br />
de bloc doivent accepter la discussion en tant<br />
que représentants de leur activité, et prouver<br />
qu’ils <strong>so</strong>nt capables de se comporter de façon<br />
responsable et écologique: le code de<br />
conduite et le respect des accords passés,<br />
ainsi que la renonciation volontaire à l’un ou<br />
l’autre bloc doivent assurer la pérennité de la<br />
pratique – telle est le credo de bimano.<br />
Code de conduite<br />
1) Respecter la nature car elle est notre terrain<br />
de jeu, et en prendre autant <strong>so</strong>in que<br />
possible.<br />
2) Avant de se rendre sur un site, s’informer<br />
sur les zones protégées, restrictions<br />
d’usage et accès recommandés et respecter<br />
les règles.<br />
3) Utiliser les transports publics là où c’est<br />
possible.<br />
4) Se garer aux endroits indiqués et ne pas<br />
gêner le passage.<br />
5) Rester sur les chemins et éviter les raccourcis.<br />
6) Adopter un comportement aussi discret<br />
que possible en forêt. En particulier ne<br />
faire de feu que cela où c’est prévu et<br />
éviter de faire du bruit.<br />
7) Nettoyer les prises après avoir gravi un<br />
bloc.<br />
8) Emporter évidemment ses déchets – et si<br />
nécessaire ceux des autres.<br />
9) Adopter une attitude amicale à l’égard<br />
des bûcherons, des chasseurs et des<br />
représentants d’autres groupes d’intérêt,<br />
et leur expliquer ce que nous fai<strong>so</strong>ns.<br />
10) Se montrer particulièrement discret au<br />
voisinage des postes d’affût et des zones<br />
de dépose de nourriture, et les quitter une<br />
heure avant la tombée de la nuit.<br />
15
SF DOK-Film im Oktober<br />
Die Checkliste<br />
für alle mit einer<br />
Wand vor<br />
dem Kopf.<br />
✔o<br />
o la SpOrtiva Katana laCeS<br />
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -<br />
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Markt. Mit der Schnürung ist das Volumen speziell<br />
im Vorfuss noch besser regulierbar. Neu mit dem<br />
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CHF 189.–<br />
✔o<br />
✔o<br />
o la SpOrtiva StiCKit<br />
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -<br />
Der Kinderkletterschuh, der<br />
mitwächst! <strong>Das</strong> neue Schnürsystem<br />
passt <strong>so</strong>wohl das Volumen wie<br />
auch die Länge an.<br />
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CHF 79.–<br />
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