Lebenswege
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<strong>Lebenswege</strong><br />
Aktive Arbeitsmarktpolitik in Sachsen-Anhalt<br />
mit Hilfe des Europäischen Sozialfonds
einleitung<br />
Sachsen-Anhalts Arbeitsmarktpolitik stellt den Menschen in den Mittelpunkt:<br />
Gut ausgebildete Fachkräfte sind das wichtigste Kapital prosperierender<br />
Unternehmen.<br />
Allen Menschen die gleichen beruflichen Chancen zu geben und ihnen<br />
eine berufliche Perspektive in ihrer Heimat Sachsen-Anhalt aufzuzeigen, ist<br />
das Ziel der aktiven Arbeitsmarktpolitik.<br />
Mit der vorliegenden Broschüre soll der sachsen-anhaltischen Arbeitsmarktpolitik<br />
Gesicht verliehen werden. Sachsen-Anhalter kommen zu Wort<br />
und berichten aus ihrem Leben – von Herausforderungen, aber auch davon,<br />
wie sie es geschafft haben, heute mit beiden Beinen fest im beruflichen Alltag<br />
zu stehen.<br />
Beispielhaft werden Förderprojekte vorgestellt und deren Umsetzung und<br />
Ergebnisse gezeigt. Die Geschichten sollen Ihr Interesse wecken, Mut machen<br />
und vor allem auch Anregung geben für kommende Projekte und Ideen. Denn<br />
Sachsen-Anhalts Arbeitsmarkpolitik ist darauf ausgerichtet, schnell auf sich<br />
verändernde Rahmenbedingungen zu reagieren. Der demografische Wandel ist<br />
hier sicher die größte Herausforderung.<br />
Die vorgestellten Projekte wurden allesamt über die Richtlinie zur<br />
Gewährung von Förderung für Einzelprojekte zur präventiven Arbeitsmarktförderung<br />
unterstützt.<br />
.<br />
3
Inhalt<br />
Seite<br />
7<br />
8<br />
9<br />
11<br />
12<br />
15<br />
17<br />
19<br />
20<br />
23<br />
25<br />
Arbeitsmarktpolitik in Sachsen-Anhalt<br />
. Exkurs: Fachkräftesicherungspakt<br />
. Moderne Wege des Strukturfondseinsatzes – Einzelprojekte<br />
zur präventiven Arbeitsmarktförderung<br />
förderbereich a<br />
Personal- und Organisationsentwicklung in Unternehmen<br />
zur Unterstützung des lebenslangen Lernens<br />
. projekt<br />
ProSozial – Personal- und Organisationsentwicklung für<br />
die Sozialwirtschaft – Unterstützung eines zukukunftsträchtigen<br />
Wirtschaftsbereichs<br />
. projekt<br />
WiPer – Reflexive Entwicklung und Umsetzung von wirtschaftlichen<br />
Personalstrategien im nördlichen Sachsen-Anhalt<br />
förderbereich b<br />
Fachkräftegewinnung und Fachkräfteentwicklung<br />
. projekt<br />
Fachkräftereaktivierung im ingenieurtechnischen<br />
Bereich mit dem Schwerpunkt Mechatronik<br />
. projekt<br />
Karriere in Sachsen-Anhalt – Personalentwicklung<br />
mit dem doppelten Tandemprinzip<br />
förderbereich c<br />
Neue Formen der Erstausbildung<br />
. projekt<br />
BEATA – Begleitung und Unterstützung junger Alleinerziehender,<br />
Arbeitssuchender ohne Ausbildung und junger Eltern bis 30 Jahre,<br />
die ausbildungssuchend sind oder sich in Ausbildung befinden,<br />
bei einer dauerhaften Integration in den Arbeitsmarkt
26<br />
29<br />
31<br />
32<br />
35<br />
37<br />
38<br />
41<br />
43<br />
45<br />
46<br />
. projekt<br />
Solarenergie macht in Sachsen-Anhalt Schule<br />
. projekt<br />
Mobil und praxisnah – Berufsorientierung<br />
in der Chemieregion Sachsen-Anhalt<br />
förderbereich d<br />
Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft<br />
. projekt<br />
PraxisBilder – Wirtschaft trifft Campus<br />
. projekt<br />
Wissenstransfer von Forschungsergebnissen<br />
der Universitäten und Hochschulen in kleine und<br />
mittelständische Unternehmen in Sachsen-Anhalt<br />
förderbereich e<br />
Qualifizierung zur Vorbereitung und Vertiefung<br />
von Gründungsvorhaben<br />
. projekt<br />
mod-ex-GSW – Modellprojekt Existenzgründer<br />
Gesundheits- und Sozialwirtschaft<br />
. projekt<br />
Starkes Team – Neue Jobs schaffen<br />
in Selbsthilfegenossenschaften<br />
. projekt<br />
business-arte – Förderung von Existenzgründung<br />
durch Hochschulabsolventen in der Kreativwirtschaft<br />
förderbereich f<br />
Projekte für Zielgruppen des Arbeitsmarktes<br />
. projekt<br />
Modellprojekt zur Beschäftigung und beruflichen<br />
Eingliederung von Hörgeschädigten (Schwerbehinderten)<br />
in der Region Halle<br />
inhalt<br />
5
inhalt<br />
6<br />
49<br />
50<br />
53<br />
55<br />
56<br />
58<br />
61<br />
72<br />
. projekt<br />
SOMA – Stabilisierung, Orientierung,<br />
Motivierung, Aktivierung – Lebenshilfe für die Integration<br />
in den ersten Arbeitsmarkt<br />
. projekt<br />
Schreib dich nicht ab! – Alphabetisierung Langzeitarbeitsloser<br />
förderbereich g<br />
Transnationale Projekte<br />
. projekt<br />
VIKTORIA – Vermittlung interkultureller Kompetenzen<br />
zur Förderung konfliktfähiger Toleranz und Orientierungs -<br />
fähigkeit gegen Rechtradikalismus und Erprobung integrativer<br />
Ansätze innerhalb der Berufsausbildung<br />
. projekt<br />
Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen<br />
beim Aufbau nachhaltiger Wirtschaftsbeziehungen<br />
zu Unternehmen in der GUS<br />
. projekt<br />
azubi-europa – Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen<br />
für internationale Tätigkeiten erlernen, anwenden und verbreiten<br />
Übersicht über die derzeit geförderten Projekte der Richtlinie<br />
„Einzelprojekte zur präventiven Arbeitsmarktförderung“<br />
Impressum<br />
.
Arbeits-<br />
marktpolitik<br />
in Sachsen-<br />
Anhalt<br />
arbeitsmarktpolitik in sachsen-anhalt<br />
Aufgabe sachsen-anhaltischer Arbeitsmarktpolitik ist es vor allem, die hiesige<br />
Wirtschaft dabei zu unterstützen, dauerhaft, geeignete Fachkräfte zu finden,<br />
die ihr Wachstum und Bestand sichern. Es soll gelingen, sachsen-anhaltischen<br />
Fachkräften eine berufliche Zukunft in unserem Bundesland aufzuzeigen.<br />
. Die Arbeitslosigkeit zu senken, bleibt eines der wichtigsten politischen Ziele.<br />
. Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist ein Querschnittsziel<br />
der Förderung.<br />
. Menschen mit Benachteiligungen werden gefördert und<br />
ins Arbeitsleben integriert.<br />
Der Europäische Sozialfonds (ESF) ist das wichtigste Instrument für die<br />
Umsetzung der Arbeitsmarktförderung.<br />
Mehr als eine halbe Milliarde Euro an ESF-Mitteln stehen Sachsen-<br />
Anhalt für die Arbeitsmarktförderung in der aktuellen Periode 2007–2013 zur<br />
Verfügung.<br />
Das Programm des Landes Sachsen-Anhalt zur Umsetzung des ESF hat drei<br />
Förderschwerpunkte:<br />
. Steigerung der Anpassungs- und Wettbewerbsfähigkeit von Beschäftigten<br />
in Unternehmen,<br />
. Verbesserung des Humankapitals,<br />
. Verbesserung des Zugangs zu Beschäftigung sowie soziale Eingliederung<br />
von benachteiligten Personen.<br />
Die Förderprogramme werden in enger Abstimmung mit den Agenturen<br />
für Arbeit, den ARGEn, den optierenden Landkreisen und den Wirtschafts-<br />
und Sozialpartnern umgesetzt. Zu den meisten Richtlinien zur Umsetzung der<br />
Förderziele werden vom Ministerium für Wirtschaft und Arbeit Ideenwettbewerbe<br />
ausgeschrieben. Eine unabhängige Jury entscheidet über die besten<br />
Konzepte, die dann gefördert werden. Ideenwettbewerbe gibt es fortlaufend.<br />
Das Wirtschaftsministerium informiert über seinen Internetauftritt über Termine<br />
und Modalitäten.<br />
.<br />
7
arbeitsmarktpolitik in sachsen-anhalt<br />
Exkurs:<br />
Fachkräftesicherungspakt<br />
Ende Juni 2010 haben Vertreter von Politik, Kammern, Arbeitsagentur, Wirtschaftsverbänden,<br />
Gewerkschaften, Landkreistag sowie Städte- und Gemeindebund<br />
in Magdeburg einen Fachkräftesicherungspakt unterzeichnet. Die<br />
Unterzeichner haben sich damit auf eine gemeinsame Strategie verständigt, mit<br />
der der Wirtschaftsstandort Sachsen-Anhalt bei der Bewältigung des demografischen<br />
Wandels im Hinblick auf den Arbeitsmarkt unterstützt werden soll.<br />
Der Fachkräftesicherungspakt soll dazu beitragen, zukünftig einen ausgeglichenen<br />
Arbeitsmarkt von Fachkräfteangebot und -nachfrage in Sachsen-<br />
Anhalt zu erreichen.<br />
Als Orientierung und Richtschnur wurden drei Ziele formuliert, die am Ende<br />
der längerfristigen Zusammenarbeit erreicht sein sollen:<br />
. Das Bildungssystem ist leistungsfähig und auf Fachkräftenachfrage<br />
und -angebot eingestellt.<br />
. Das bestehende Erwerbspersonenpotenzial im Land Sachsen-Anhalt<br />
ist erkannt und wird genutzt.<br />
. Die Wirtschaft hat sich auf den demografischen Wandel gut eingestellt.<br />
Aus diesen drei Zielen wurden vielfältige Handlungsfelder abgeleitet<br />
sowie mögliche Akteure für die Umsetzung benannt.<br />
Nach einer vom Wirtschaftsministerium Ende 2009 vorgestellten Analyse<br />
zum Bedarf an Fachkräften, wird die Zahl der Personen, die dem ersten<br />
Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, bis zum Jahr 2016 um 155.000 auf 1,07<br />
Millionen sinken. Auch wenn dann rein rechnerisch eine ausgeglichene Situation<br />
von Arbeitsplatzangebot und -nachfrage besteht, so haben Unternehmen<br />
in Sachsen-Anhalt schon heute Schwierigkeiten, offene Stellen mit Fachkräften<br />
zu besetzen. Im ersten Halbjahr 2009 1 wurde fast ein Fünftel aller durch die<br />
Wirtschaft angebotenen Arbeitsplätze im Land Sachsen-Anhalt nicht durch<br />
Fachkräfte besetzt. Gerade bei Stellen, in denen der Abschluss eines Hochschulstudiums<br />
vorausgesetzt wurde, zeigten sich Schwierigkeiten bei der Einstellung.<br />
Bei den Stellen mit dem Anforderungsprofil einer abgeschlossenen Berufsausbildung<br />
belief sich der Anteil der Nichtbesetzung auf 14 Prozent. Diese Zahlen<br />
verdeutlichen, dass es bereits heute partiell zu Fachkräfteengpässen kommt,<br />
wenngleich quantitativ ausreichend Fachkräfte zur Verfügung stehen.<br />
.<br />
8
Moderne Wege des Strukturfondsein-<br />
satzes – Einzelprojekte zur präventiven<br />
Arbeitsmarktförderung<br />
Im Rahmen der präventiven Arbeitsmarktpolitik können modellhafte Einzelprojekte<br />
gefördert werden, die der Anpassung der Arbeitswelt an den industriellen<br />
Wandel dienen. Es können verschiedene Projekte der aktiven Arbeitsmarktpolitik<br />
und zur Modernisierung der Qualifizierungssysteme unterstützt<br />
werden.<br />
Über regelmäßige Ideenwettbewerbe werden die besten Projektvorschläge<br />
gesucht, die dann jeweils von einer unabhängigen Jury zur Förderung<br />
ausgewählt werden. Grundlage für die Förderung von Einzelprojekten<br />
zur präventiven Arbeitsmarktförderung bietet die entsprechende Richtlinie 2 .<br />
Diese wurde am 12. April 2010 aktualisiert und ist im Internetauftritt des Wirtschaftsministeriums<br />
nachzulesen.<br />
Folgende Ziele werden mit der Förderung verfolgt:<br />
. Verbesserung der Methoden der Berufsvorbereitung und Berufsfindung,<br />
. Schaffung notwendiger Systeme des lebenslangen Lernens,<br />
. Verbindung zwischen Qualifizierung und Beschäftigung,<br />
. Verbesserung der Informationssysteme und der Möglichkeiten<br />
der unternehmensbezogenen Informationsanalyse sowie der<br />
Strategien zur Personal- und Organisationsentwicklung,<br />
. langfristige, präventive Strategien zur Fachkräftesicherung,<br />
. Integration von am Arbeitsmarkt benachteiligten Menschen,<br />
. Unterstützung des Prozesses der Internationalisierung sowohl<br />
in der Berufsausbildung als auch in der Weiterbildung.<br />
Für die Projekte sind in der Regel Laufzeiten von zwei bis drei Jahren<br />
vorgesehen.<br />
Über die jährlichen Termine zur Einreichung neuer Konzepte kann man<br />
sich im Internetauftritt des Wirtschaftsministeriums informieren.<br />
. 1<br />
arbeitsmarktpolitik in sachsen-anhalt<br />
IAB Betriebspanel Sachsen-Anhalt<br />
2009, S. 52 ff.<br />
2 Richtlinie über die Gewährung von<br />
Zuwendungen für die Durchführung<br />
von Einzelprojekten zur präventiven<br />
Arbeitsmarktförderung mit besonderem<br />
Landesinteresse aus Mitteln des<br />
Europäischen Sozialfonds und des<br />
Landes Sachsen-Anhalt<br />
9
Personal- und<br />
Organisationsentwicklung<br />
in Unter-<br />
nehmen zur<br />
Unterstützung<br />
des lebenslangen<br />
Lernens<br />
Gerade mittelständische Unternehmen haben Schwierigkeiten, aus eigener<br />
Kraft strategische Personalentwicklung zu betreiben. Personalabteilungen sind<br />
dünn besetzt und mit operativen Aufgaben vollauf beschäftigt. Dies gilt erst<br />
recht für kleine und mittlere Unternehmen in Sachsen-Anhalt. Der Großteil<br />
der Unternehmen hier hat weniger als zehn Beschäftigte. Dennoch müssen<br />
sich Mittelständler aktiv der Fachkräftegewinnung und -entwicklung widmen.<br />
Mit dem Förderbereich A aus der Richtlinie zu Einzelprojekten zur präventiven<br />
Arbeitsmarktförderung werden Modellprojekte gefördert, die Mittelständlern<br />
helfen, ihren Bedarf an Fachkräften zu sichern.<br />
Unternehmen werden darin unterstützt<br />
. ihren betrieblichen Qualifizierungsbedarf zu ermitteln,<br />
. passgenaue Qualifizierungsstrategien zu finden,<br />
. Konzepte zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erarbeiten,<br />
. Fachkräften ein lebensbegleitendes Lernen zu ermöglichen.<br />
Inhalte der Projekte sind unter anderem:<br />
förderbereich a<br />
. Qualifizierung im Rahmen einer strategischen Entwicklung<br />
des Personals zu unterstützen,<br />
. branchenbezogene, beschäftigungsfördernde Kooperationen<br />
zu initiieren und<br />
. gezielt Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebote zu vermitteln.<br />
Im Förderbereich A sind acht Projekte – meist mit einer Laufzeit von<br />
24 Monaten – zusammengefasst, die überwiegend im Verlauf des Jahres 2010<br />
enden. Insgesamt werden die Projekte mit rund 4,1 Mio. Euro gefördert.<br />
.<br />
11
förderbereich a<br />
Im Pflegezentrum Laucha hat ein Team<br />
wieder zusammengefunden<br />
Das DRK-Pflegezentrum in Laucha ist malerisch gelegen. Auf einer Anhöhe<br />
dicht am Waldesrand schaut man über das weite Unstruttal, blickt auf Weinberge<br />
und blühende Felder. Die Atmosphäre in den weitläufigen Räumlichkeiten<br />
ist entspannt, das Pflegepersonal freundlich.<br />
Ein Jahr zuvor, 2009, war diese Atmosphäre empfindlich gestört.<br />
Dr. Steffen Lorenz, Geschäftsführer des DRK Naumburg/Nebra erinnert sich:<br />
„Irgendetwas stimmte nicht. Es gab immer mehr Kündigungen, ohne dass die<br />
Leute einen neuen Arbeitsplatz hatten.“ Auch die heutige Pflegedienstleiterin<br />
Sylvia Dehmel überlegte damals, ihren sicheren Arbeitsplatz aufzugeben: „Es<br />
herrschte eine gereizte Stimmung. Ein offenes Gespräch war kaum möglich,<br />
geschweige denn, dass Vorschläge gehört wurden. Die Arbeit machte kaum<br />
noch Spaß, unter den Kollegen herrschte Lethargie.“<br />
Obwohl die Probleme sichtbar waren, habe man nicht sofort eine Lösung<br />
gehabt, sagt Steffen Lorenz. „Das Projekt ProSozial kam für uns wie gerufen.<br />
Ohne die Teilnahme an diesem Modellprojekt hätte der Prozess hin zu einem<br />
wieder gesunden Betriebsklima sicher länger gedauert.“ Pflegedienstleiterin<br />
Sylvia Dehmel, die damals noch zum Pflegepersonal gehörte, war sofort angetan<br />
von der Unterstützung. „Es hat allen sehr geholfen, mit externen Experten<br />
über die hiesigen Probleme zu sprechen und gemeinsam an Lösungen zu<br />
arbeiten“, erzählt sie. So machte es die Geschäftsführung unter anderem möglich,<br />
dass die gesamte Belegschaft für zwei Tage zum Seminar nach Leipzig fahren<br />
konnte, um dort gezielt den Umgang miteinander zu analysieren und zu<br />
verbessern.<br />
Auch wenn der Prozess noch nicht abgeschlossen sei, so habe das Projekt<br />
ProSozial den entscheidenden Impuls gegeben, dass das Pflegezentrum heute<br />
Bestnoten bekomme, so Steffen Lorenz. Für die 47-jährige Sylvia Dehmel<br />
begann mit ProSozial eine neue Karriere als Pflegedienstleiterin. „Ich bin dank<br />
des Projekts den Schritt gegangen, mich beruflich weiterzuentwickeln.<br />
„Der Erfolg von ProSozial ist für uns tatsächlich messbar. Denn das Pflegezentrum,<br />
das derzeit noch immer ausgebaut und modernisiert wird, ist fast<br />
ausgelastet. Die Leute kommen gern hierher und bringen ihre Angehörigen bei<br />
uns unter“, erzählt DRK-Geschäftsführer Lorenz. „Das liegt sicher auch an der<br />
einmaligen Lage, aber vor allem am Personal.“<br />
.<br />
12<br />
Arbeiten gut zusammen: Geschäftsführer Dr. Steffen Lorenz und<br />
Pflegedienstleiterin Sylvia Dehmel (re.)<br />
projekt<br />
ProSozial – Personal- und Organisationsentwicklung<br />
für die Sozialwirtschaft<br />
– Unterstützung eines zukunftsträchtigen<br />
Wirtschaftsbereichs<br />
projektträger<br />
SPI Soziale Stadt und Land Entwicklungsgesellschaft<br />
mbH<br />
zielgruppe<br />
Fach- und Führungskräfte, vorwiegend<br />
aus kleineren und mittleren<br />
Unternehmen der Sozialwirtschaft<br />
mit Beschäftigten des Pflegebereiches<br />
als Schwerpunkt<br />
zeitraum<br />
. Mitte Mai 2008 bis Mitte April 2010<br />
. Verlängert bis Mai 2011<br />
branche<br />
Sozialwirtschaft<br />
inhalt<br />
ProSozial hilft Führungskräften,<br />
die betrieblichen Möglichkeiten und<br />
Erfordernisse von Veränderungen<br />
zu erkennen. Notwendige Organisations-<br />
und Personalentwicklungsmaßnahmen<br />
für die Beschäftigten<br />
werden vorbereitet und begleitet,<br />
womit der Transfer von Qualifizierungsergebnissen<br />
gesichert wird.<br />
ProSozial überträgt Methoden der<br />
Personal- und Organisationsentwicklung,<br />
die sich vor allem im Bereich<br />
der gewerblichen Wirtschaft bewährt<br />
haben, auf den Bereich der Sozialwirtschaft.<br />
Am Anfang steht jeweils die Analyse<br />
von Entwicklungsmöglichkeiten.<br />
Der abgeleitete Qualifikationsbedarf<br />
wird daraufhin individuell umgesetzt.<br />
Das Coaching findet prozessbegleitend<br />
statt. Ein besonderes Augenmerk gilt<br />
der Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf sowie den Entwicklungsmöglichkeiten<br />
und beruflichen Aufstiegs-<br />
chancen von Frauen.<br />
internet<br />
www.prosozial-service.de
projekt<br />
WiPer – Reflexive Entwicklung und<br />
Umsetzung von wirtschaftlichen<br />
Personalstrategien im nördlichen<br />
Sachsen-Anhalt<br />
projektträger<br />
MA&T Organisationsentwicklung<br />
GmbH<br />
zielgruppe<br />
insbesondere Unternehmen im<br />
nördlichen Sachsen-Anhalt<br />
WiPer wendet sich an Geschäfts-<br />
führungen, Personalverantwortliche<br />
und Führungskräfte.<br />
zeitraum<br />
2008 bis Mitte 2010<br />
teilnehmer<br />
Am Monitoring können sich alle<br />
Unternehmen des nördlichen<br />
Sachsen-Anhalt beteiligen.<br />
Zehn Unternehmen bekommen für<br />
ein prototypisches Vorhaben zur<br />
strategischen Personalarbeit eine<br />
Umsetzungsbegleitung.<br />
branchen<br />
branchenoffen<br />
inhalt<br />
WiPer will dabei helfen, der Abwanderung<br />
junger Nachwuchskräfte<br />
entgegenzuwirken, Probleme der<br />
Fach- und Führungskräftegewinnung<br />
und -bindung zu lösen und der Überalterung<br />
der Belegschaft entgegenzuwirken.<br />
WiPer besteht aus verschiedenen<br />
Bausteinen, wie einem Monitoring,<br />
Meilensteinworkshops und Transferveranstaltungen.<br />
Besonderes Augenmerk<br />
liegt auf Unternehmensprojekten, die<br />
von WiPer begleitet werden.<br />
Julia Müller aus Halle<br />
will Bäckerin werden und findet<br />
die Azubi-Website „genial“<br />
förderbereich a<br />
„Ich backe für mein Leben gern. Meine Kekse und Kuchen sind in der ganzen<br />
Familie gefragt. In der Weihnachtszeit fragen alle schon nach, ob sie Plätzchen<br />
bei mir bestellen können, sogar meine Oma“, erzählt Julia Müller aus Halle.<br />
Bäckerin zu werden oder als Verkäuferin in einem Backwarengeschäft zu stehen,<br />
das wären Berufe, die sie sich gut vorstellen könne, sagt die 15-jährige<br />
Gymnasiastin. Sie wolle etwas Praktisches lernen, und das frühe Aufstehen<br />
schrecke sie nicht.<br />
Auf Sachsen-Anhalts größter Berufsbildungsmesse Chance 2010 auf dem<br />
Halleschen Messegelände ist sie deshalb auch direkt zum Stand des Stendaler<br />
Unternehmens „Ihr Landbäcker“ gegangen. Die Informationen, die ihr Ariane<br />
Stübing, Bachelorstudentin bei der Bäckerei, zeigt, findet Julia toll. „Besonders<br />
die neue Website ist genial. Die sieht jung aus und ist cool gemacht – nicht so<br />
langweilig. Vor allem die Graffitis sind klasse“, findet Julia.<br />
Die Website entstand als Teil des ESF-geförderten Projektes WiPer. Für<br />
die Stendaler Großbäckerei ist es in den vergangenen Jahren immer schwieriger<br />
geworden, geeigneten Nachwuchs zu finden. Die Zahl der Bewerber<br />
für die jährlich 30 Ausbildungsplätze hat sich stark verringert: von einst fast<br />
400 Bewerbungen auf heute nur noch 180. „Obwohl wir gut zahlen und eine<br />
sichere Perspektive bieten, wird es schwerer, guten Nachwuchs zu finden“,<br />
berichtet Personalchefin Andrea Annecke.<br />
Im Projekt WiPer wurde jetzt am Ausbildungsmarketing gearbeitet. Aushängeschild<br />
ist die neue Website, die nicht von einer Agentur, sondern von<br />
einem Team gemeinsam mit den Auszubildenden erarbeitet wurde. Die 22-jährige<br />
Ariane Stübing, die im Kreativteam für den neuen Internetauftritt mitarbeitet,<br />
ist überzeugt: „Es kommt einfach viel besser rüber, wenn wir Auszubildende<br />
direkt die Schüler ansprechen. Das ist eine Wellenlänge. Das haben auch<br />
die ersten Erfahrungen auf der Berufsbildungsmesse hier in Halle gezeigt.“<br />
Julia Müller jedenfalls will sich auch von zu Hause aus mit der Azubi-<br />
Website weiter über die Möglichkeiten einer Ausbildung bei der Bäckerei „Ihr<br />
Landbäcker“ informieren. Die Stendaler Bäckerei sei auch mit Filialen in Halle<br />
vertreten, habe sie erfahren, und ein dualer Studiengang wäre vielleicht auch<br />
eine reizvolle Alternative, so die blonde 15-Jährige.<br />
.<br />
internet<br />
Studentin Ariane Stübing (li.) erklärt Julia Müller,<br />
www.wipernet.de wie man Bäckerin werden kann<br />
15
Fachkräfte-<br />
gewinnung und<br />
-entwicklung<br />
Mit Modellprojekten aus dem zweiten Förderbereich der Richtlinie zu Einzelprojekten<br />
zur präventiven Arbeitsmarktförderung soll es gelingen, Menschen<br />
für eine neue Tätigkeit weiterzubilden, sie in Arbeit zu vermitteln und Unternehmen<br />
in ihrer Personalentwicklung zu unterstützen.<br />
Dabei werden Angebote<br />
. der wissenschaftlichen Weiterbildung an Hochschulen des Landes gefördert,<br />
. Unternehmen bei der Methodenentwicklung für die Personalgewinnung<br />
und -auswahl unterstützt und<br />
. neue Formen der Wissensvermittlung für Arbeitnehmer erprobt.<br />
Ziel ist es, Fachkräften eine attraktive berufliche Zukunft in Sachsen-<br />
Anhalt aufzuzeigen und damit auch der Abwanderung von Fachkräften Einhalt<br />
zu gebieten.<br />
Inhalte der Projekte sind unter anderem:<br />
förderbereich b<br />
. die Entwicklung von Angeboten zur wissenschaftlichen Weiterbildung,<br />
. die Reaktivierung von (arbeitslosen) Fachkräften, insbesondere<br />
im ingenieurtechnischen Bereich und<br />
. die Nachwuchssicherung in technischen Feldern.<br />
Im Förderbereich B sind neun Projekte mit unterschiedlichen Laufzeiten<br />
zusammengefasst, die zum überwiegenden Teil im Verlauf des Jahres 2010<br />
enden. Insgesamt wird ein Fördervolumen von rund 3,9 Mio. Euro realisiert.<br />
Der Förderbereich B wird in der kommenden Wettbewerbsrunde inhaltlich<br />
im Förderbereich A „Personal- und Organisationsentwicklung“ aufgehen.<br />
.<br />
17
projekt<br />
Fachkräftereaktivierung im<br />
ingenieurtechnischen Bereich mit<br />
dem Schwerpunkt Mechatronik<br />
projektträger<br />
Bildungswerk der Wirtschaft<br />
Sachsen-Anhalt e. V.<br />
zielgruppe<br />
erwerbslose Ingenieure mit<br />
dem Hintergrund<br />
. ältere Arbeitnehmer<br />
. weibliche Ingenieure,<br />
für Unternehmen des südlichen<br />
Sachsen-Anhalt<br />
zeitraum<br />
Juni 2008 bis Ende Mai 2010<br />
verweildauer im projekt<br />
während der gesamten Projektlaufzeit<br />
teilnehmer<br />
Qualifizierung von 20 erwerbslosen<br />
Ingenieuren<br />
Bis Ende Juli 2010 haben 12 von ihnen<br />
einen neuen Arbeitsplatz gefunden<br />
inhalt<br />
Kernbestandteile des Projektes sind<br />
. berufsbezogener Qualifizierungsteil<br />
mit dem Schwerpunkt Mechatronik<br />
an der Hochschule Merseburg<br />
(2 Semester, mit Vorlesungen,<br />
Seminaren und Laborpraktika),<br />
. Praktika in Unternehmen.<br />
Weitere Bestandteile des Projektes sind<br />
ein berufsbegleitender Sprachkurs Englisch,<br />
die Vermittlung von fachübergreifenden<br />
Inhalten (Projektmanagement,<br />
Betriebswirtschaft) und ein individuelles<br />
Coaching der Teilnehmer. Unternehmensbezogene<br />
Lernprojekte aus den<br />
Praktikumsunternehmen werden in die<br />
individuelle Qualifizierung integriert.<br />
internet<br />
Für Andreas Scherner erfüllte sich<br />
ein Traum: Mit 52 Jahren ist er<br />
der neue Prüffeldingenieur<br />
beim Pumpenbauer KSB in Halle<br />
förderbereich b<br />
Andreas Scherner ist ein zurückhaltender, freundlicher Mann. Doch wenn es<br />
um seinen neuen Arbeitsplatz geht, dann erzählt der gebürtige Weißenfelser<br />
voller Begeisterung: „Das ist eines der modernsten Prüffelder für Pumpen.<br />
Hier zu arbeiten, bedeutet eine große Verantwortung, und jeden Tag lernt man<br />
etwas dazu.“ Im Februar 2010 bekam Scherner seinen Arbeitsvertrag mit der<br />
KSB AG im Werk Halle. Der traditionsreiche Betrieb gehört zu den Wachstumsträgern<br />
im weltweit agierenden Konzern und ist der größte industrielle<br />
Arbeitgeber in der Stadt.<br />
Dass er noch einmal in seinem studierten Beruf als Ingenieur für Automatisierungs-<br />
und Steuerungstechnik arbeiten würde, hatte Andreas Scherner<br />
schon nicht mehr geglaubt. Nach dem Aus für die Leuna-Werke vor fast zwanzig<br />
Jahren hatte sich der heute 52-Jährige auf verschiedensten Feldern probiert.<br />
Er war selbstständig, hat Nutzfahrzeuge verkauft. Als das Geschäft dann nicht<br />
mehr so gut lief, war er arbeitsuchend. „Die übliche Tippel-Tappel-Tour, wie<br />
sie viele Ostdeutsche erleben. Ich hatte mich schon fast aufgeben“, so Scherner.<br />
„Mein Traum war es aber immer, wieder in meinen Beruf zurückzukehren.<br />
Aber wer sollte mir eine Chance geben, ich war ja viel zu lange raus. Die Bewerbungen<br />
waren alle erfolglos.“<br />
Mit dem Projekt „Fachkräftereaktivierung im ingenieurtechnischen<br />
Bereich mit dem Schwerpunkt Mechatronik“ wurde Andreas Scherner wieder<br />
fit für den Beruf. Die Teilnehmer absolvieren zwei Semester Studium und dann<br />
ein halbjähriges Praktikum in der Wirtschaft. „Wieder die Schulbank zu drücken,<br />
war knallhart“, erzählt Scherner. Seinen Abschluss hat er mit einer glatten<br />
„2“ gemacht. Zum Praktikum ging er ins Werk der KSB AG in Halle. Hier<br />
brauchte man einen weiteren Prüffeldingenieur. Für Personalleiterin Petra<br />
Fischbeck ist Andreas Scherner der richtige Mann. Er bringe Erfahrung und<br />
aktuelles Wissen mit. Das ESF-geförderte Modellprojekt des Bildungswerkes<br />
der Wirtschaft Sachsen-Anhalt (BWSA) e. V. sei die optimale Lösung gewesen,<br />
schnell geeignetes, hochqualifiziertes Personal zu finden, so Petra Fischbeck.<br />
Andreas Scherner ist heute rundum zufrieden. „Ich kann endlich wieder<br />
zeigen, was ich kann. Die Atmosphäre im Betrieb ist super, die Kollegen haben<br />
mich gleich aufgenommen. Ich hoffe, dass ich hier bleiben kann – von mir aus<br />
gern<br />
.<br />
bis zur Rente.“<br />
Andreas Scherner im Prüffeld des Hallenser Werkes der KSB AG<br />
www.bwsa.de 19
förderbereich b<br />
Halles Traditionsfahrradhändler<br />
findet endlich Nachwuchs<br />
Wenn ein Hallenser ein Fahrrad braucht, dann ist seit mehr als 60 Jahren Fahrrad-Focken<br />
eine gute Adresse. Das traditionsreiche Familiengeschäft wurde<br />
1946 eröffnet und etablierte sich trotz DDR-Mangelwirtschaft – gerade einmal<br />
257 Fahrräder wurden pro Jahr zugeteilt – als Fachhändler rund ums Fahrrad.<br />
Den Zeiten des Mangels folgte nach der Wende ein nie dagewesenes Angebot:<br />
Fahrräder verschiedenster Marken im Überfluss.<br />
Geblieben ist Fahrrad-Focken. Das Geschäft wird bereits in dritter Generation<br />
weitergeführt. Zuerst übernahm Habbo Focken die Leitung von seinem<br />
Vater Herbert, jetzt nach 29 Jahren übernimmt Tochter Uta die Nachfolge. Die<br />
39-Jährige ist seit Januar 2009 Chefin des Ladens in der Großen Steinstraße,<br />
mitten in Halles historischer Altstadt. Uta Focken kennt sich aus im Fahrradhandel,<br />
schließlich arbeitet sie seit fast 20 Jahren für den Familienbetrieb. Dass<br />
sie Verantwortung übernehmen kann für Geschäft und sieben Mitarbeiter in<br />
Werkstatt und Verkauf hat sie längst bewiesen.<br />
Schwer war es hingegen, Ersatz für sie selbst zu finden. Denn als neue<br />
Chefin brauchte sie dringend Nachwuchs im Verkauf. „Wir haben anderthalb<br />
Jahre erfolglos versucht, jemanden zu finden. Mehr als 20 Bewerber haben sich<br />
vorgestellt“, erzählt Uta Focken, aber der Richtige sei nicht dabei gewesen. „Wir<br />
suchten jemanden, der auf Menschen zugehen kann, sich für Technik interessiert<br />
und in den Familienbetrieb passt.“<br />
Der Kontakt zum Projekt des BBI – Bildungs- und Beratungsinstitut<br />
GmbH brachte schließlich die Lösung. „Für uns ein echter Glücksfall“, sagt<br />
Uta Focken heute. Seit August 2009 arbeitet der 32-jährige Henrik Lochner im<br />
Verkauf bei Fahrrad-Focken. Der junge Vater war nach einem abgebrochenen<br />
Studium freiberuflich in der Werbung tätig und suchte eine feste Stelle und<br />
berufliche Heimat in Halle. „Ohne das Projekt wäre ich nicht hier“, stellt Lochner<br />
fest, der sich inzwischen gut eingearbeitet hat und zusätzlich Schulungen<br />
und Weiterbildung absolviert. „Ich gehe hier richtig auf. 60 Jahre Erfahrung<br />
– da lernt man jeden Tag etwas dazu. Es macht mich stolz, Teil dieses traditionsreichen<br />
Familienbetriebs zu sein“, erzählt der junge Mann. Und Uta Focken<br />
fügt hinzu: „Ich bin wirklich froh, dass alles so gut geklappt hat.“<br />
.<br />
20<br />
Henrik Lochner berät Hallenser beim Fahrradkauf<br />
projekt<br />
Karriere in Sachsen-Anhalt<br />
– Personalentwicklung mit dem<br />
doppelten Tandemprinzip<br />
projektträger<br />
BBI – Bildungs- und<br />
Beratungsinstitut GmbH<br />
zielgruppe<br />
kleine und mittlere Unternehmen<br />
aus dem südlichen Sachsen-Anhalt<br />
zeitraum<br />
Juni 2008 bis April 2010<br />
verweildauer im projekt<br />
zehn Monate<br />
tandemprojekte<br />
33 Tandemprozesse aus denen 21 Einstellungen<br />
vollzogen werden konnten<br />
branchen<br />
branchenoffen<br />
inhalt<br />
Kleine und mittlere Unternehmen ohne<br />
eigene Ressourcen für eine strategische<br />
Personalentwicklung werden unterstützt,<br />
junge Fachkräfte für aus Altersgründen<br />
frei werdende Stellen aus dem<br />
Unternehmen heraus zu qualifizieren.<br />
Außerdem wird den Unternehmen<br />
geholfen, Nachwuchs zu akquirieren<br />
für die Stellen, die bislang die jungen<br />
Fachkräfte innehatten. Finanziell<br />
werden die Kosten für die neu Einzustellenden<br />
sowie für Weiterbildung und<br />
Qualifizierung unterstützt.<br />
internet<br />
www.bbi-bildung.de
Neue Formen<br />
der Erstausbildung<br />
Modellprojekte aus diesem Bereich sollen kleinen und mittleren Unternehmen<br />
helfen, neue Wege der Erstausbildung zu finden und zu erproben. Unter anderem<br />
wird die verstärkte und frühzeitige Berufsorientierung von Schülerinnen<br />
und Schülern vorangetrieben. Außerdem werden zusätzliche Angebote zur<br />
beruflichen Ausbildung und Integration, insbesondere für sogenannte Altbewerber,<br />
also für Jugendliche, die schon länger einen Ausbildungsplatz suchen,<br />
entwickelt und modellhaft umgesetzt.<br />
Die Modellprojekte beinhalten Angebote<br />
förderbereich c<br />
. zur Berufsorientierung in Zusammenarbeit von Schulen, Bildungsträgern<br />
und Unternehmen,<br />
. zur Ausbildungsorientierung mit dem Infomobil Chemie,<br />
. zur Verbundausbildung und Zusatzqualifizierung, zu Coaching<br />
und Begleitung, zur außerbetrieblichen Ausbildung mit dem Ziel<br />
der Integration in betriebliche Ausbildung.<br />
Besonderes Augenmerk wird hier auf Informationen zu Berufen aus den<br />
Bereichen Metall- und Elektroindustrie, Chemie, Technik, Ingenieurwesen<br />
und Hotel- und Gaststättengewerbe gelegt.<br />
Die Projekte finden landesweit statt und haben in der Regel eine Laufzeit<br />
von 24 bis 36 Monaten. Im Förderbereich C „Neue Formen der Erstausbildung“<br />
werden derzeit insgesamt zehn Projekte mit einem Fördervolumen von rund<br />
3,9 Millionen Euro umgesetzt.<br />
.<br />
23
projekt<br />
BEATA – Begleitung und Unterstützung<br />
junger Alleinerziehender, Arbeitssuchender<br />
ohne Ausbildung und junger<br />
Eltern bis 30 Jahre, die ausbildungssuchend<br />
sind oder sich in Ausbildung<br />
befinden, bei einer dauerhaften Integration<br />
in den Arbeitsmarkt<br />
projektträger<br />
Bildungswerk der Wirtschaft<br />
Sachsen-Anhalt (BWSA) e. V.<br />
zielgruppe<br />
Alleinerziehende, junge Eltern und<br />
Schwangere bis 30 Jahre aus ganz<br />
Sachsen-Anhalt, die<br />
. sich in Ausbildung/im Studium<br />
befinden,<br />
. ausbildungssuchend sind,<br />
. sich in der beruflichen Orientierungsphase<br />
befinden,<br />
. mindestens ein betreuungspflichtiges<br />
Kind allein bzw. in einer Lebenspartnerschaft<br />
erziehen<br />
zeitraum<br />
August 2008 bis August 2011<br />
inhalt<br />
In Sachsen-Anhalt gab es 2007 rund<br />
92.000 Familien, in denen Alleinerziehende<br />
mit Kindern lebten. Die Zahl<br />
der Alleinerziehenden unter 30 Jahren<br />
ohne Ausbildung ist in den letzten<br />
Jahren kontinuierlich gestiegen.<br />
Ziel des Projektes ist es, dass die Teilnehmer<br />
. lernen, Ausbildung, Studium, Berufstätigkeit<br />
und Kinderbetreuung gleichzeitig<br />
leisten zu können,<br />
. in ihrem Selbstwertgefühl gestärkt<br />
werden und eine persönliche Stabilisierung<br />
erreichen,<br />
. den erfolgreichen Abschluss einer<br />
Ausbildung/eines Studiums erreichen,<br />
. eine Grundlage erhalten, ihren<br />
eigenen Lebensweg bewusst und<br />
eigenverantwortlich zu gestalten.<br />
BEATA hilft jungen Eltern, eine<br />
Ausbildung/ein Studium aufzunehmen<br />
und ihnen so eine berufliche Integra-<br />
tion zu ermöglichen. Dabei werden sie<br />
in allen relevanten Lebensbereichen<br />
durch erfahrenes Personal unterstützt.<br />
Beruf und Kind<br />
– das kann funktionieren<br />
förderbereich c<br />
Der Wecker von Stefanie Vollstedt klingelt jeden Morgen noch vor sechs Uhr.<br />
Mit einem Kuss weckt die junge Frau ihre dreijährige Tochter. Es bleibt gerade<br />
noch Zeit für ein Frühstück zu zweit, dann geht es schon weiter in den Kindergarten.<br />
Noch eine Umarmung und ein kurzes „Tschüss bis heute Nachmittag“,<br />
und schon eilt Stefanie Vollstedt weiter an ihren Arbeitsplatz in die orthopädische<br />
Praxis von Dr. Frank Böttcher. Hier hat sie im Februar ihre Ausbildung<br />
zur Medizinischen Fachangestellten begonnen. „Für mich ist das der Traumjob,<br />
an den ich schon gar nicht mehr geglaubt hatte“, erzählt die 21-Jährige.<br />
„Mit einem kleinen Kind als alleinerziehende Mutter einen Ausbildungsplatz<br />
zu finden, war leider sehr schwer. Viele sahen im Kind ein Risiko, dass ich bei<br />
Krankheit für längere Zeit ausfallen könnte.“<br />
Für Dr. Frank Böttcher sind das alles nur Vorurteile. Der Familienvater<br />
hat sich gerade als Orthopäde in Magdeburg niedergelassen und brauchte noch<br />
eine zuverlässige Unterstützung für seine Praxis. „Stefanie hat eine Chance verdient.<br />
Sie ist nicht nur intelligent, sondern auch zuverlässig und kann außerdem<br />
gut mit den Patienten umgehen“, so beschreibt der Arzt seine junge Auszubildende.<br />
„Und dass sie Mutter ist, spricht doch gerade für sie. Verantwortung,<br />
Pünktlichkeit und ein Faible für Organisation – das alles bringt sie mit.“<br />
Der Kontakt kam über das ESF-geförderte Projekt BEATA zustande, das<br />
sich junger Eltern annimmt und dabei hilft, Beruf und Familie unter einen Hut<br />
zu bringen. Vor allem junge alleinerziehende Mütter ohne Ausbildung werden<br />
dabei unterstützt, eine Ausbildung zu beginnen und später einen Arbeitsplatz<br />
zu finden. Stefanie Vollstedt hatte, als sie schwanger wurde, schon fast<br />
ihre Lehre als Friseurin beendet und alle Vorbereitungen getroffen, ein halbes<br />
Jahr nach der Geburt der Tochter wieder in den Beruf einzusteigen, dennoch<br />
kam vom Arbeitgeber die Kündigung. „Das war eine ganz schwere Zeit für<br />
mich“, erzählt sie. „Ich habe Hunderte von Bewerbungen geschrieben – alles<br />
erfolglos. BEATA war für mich der Wendepunkt. Hier bekam ich ganz praktische<br />
Hilfe, von der Beratung zur Berufswahl bis hin zur Vermittlung von<br />
Kinderbetreuung.“<br />
.<br />
internet<br />
Ausbildung und Kind sind für Stefanie Vollstedt kein Problem<br />
www.bwsa.de – ihr Chef Dr. Frank Böttcher unterstützt sie dabei<br />
25
förderbereich c<br />
Sonnenklar – Solarenergie<br />
macht Schule<br />
„Eine Solaranlage habe ich schon seit zehn Jahren auf dem Dach. Das ist die<br />
Energie der Zukunft. Sonnenklar“, berichtet der Halberstädter Physiklehrer<br />
Klaus Neve. Wie Solarenergie funktioniert, das erklärt Neve seinem Physikleistungskurs<br />
ganz praktisch im eigenen Wohnzimmer. „Erneuerbare Energien<br />
gehören für mich zum Unterrichtsstoff. Hier muss man sich auskennen.<br />
Und eine Solaranlage auf dem Dach macht Physik dann zu einer Wissenschaft<br />
zum Anfassen“, so der Lehrer. Mit der ESF-geförderten Initiative „Solarenergie<br />
macht in Sachsen-Anhalt Schule“ bekommen jetzt nicht nur Schulen in Sachsen-Anhalt<br />
eine Solaranlage aufs Dach, vielmehr wird Solarenergie Teil des<br />
Unterrichts und vor allem auch der beruflichen Zukunft der Schüler.<br />
Sachsen-Anhalt ist Deutschlands führender Solarstandort. Die Branche<br />
konnte in den vergangenen Jahren kräftig wachsen. Heute arbeiten hier Tausende<br />
Beschäftigte, und Nachwuchs wird gesucht. Wie eine berufliche Zukunft<br />
in der Photovoltaikindustrie aussehen könnte, darüber werden die Schüler<br />
jetzt direkt im Klassenzimmer informiert. Die Unternehmen der Branche öffnen<br />
ihre Türen und stellen für das Projekt „Solarenergie macht in Sachsen-<br />
Anhalt Schule“ vielfältiges Informationsmaterial zusammen, das anschaulich<br />
zeigt, welche Berufsmöglichkeiten die Solarenergie in Sachsen-Anhalt bietet.<br />
Pascal Jordan und Moritz Besser, Abiturienten im Leistungskurs von Klaus<br />
Neve, haben sich schon informiert. „Der duale Studiengang von Q-Cells mit<br />
der Hochschule Anhalt, das wäre etwas für mich. Ich möchte schon in der<br />
Region bleiben, erst recht, wenn sich solche Chancen bieten“, sagt Moritz<br />
Besser. Er und sein Freund Pascal möchten in den nächsten Ferien in einem<br />
Praktikum die Produktionsabläufe in den High-Tech-Fabriken in Thalheim<br />
kennenlernen, bevor sie sich um einen Studienplatz bewerben. „Photovoltaik<br />
fand ich schon immer spannend, hier in der Branche zu arbeiten und das vielleicht<br />
sogar in Forschung und Entwicklung, das wäre großartig“, schwärmt der<br />
18-jährige Pascal Jordan.<br />
Sein Physiklehrer Klaus Neve ist froh: „Die Jungs können wirklich etwas<br />
und sind pfiffig. Wenn sie hier in der Region eine Zukunft fänden, das wäre<br />
toll. Dann könnten sie später im Leistungskurs Physik ja anderen Schülern von<br />
den beruflichen Möglichkeiten in der Solarindustrie erzählen.“<br />
.<br />
26<br />
Lehrer Klaus Neve erklärt seinen Schülern Moritz Besser<br />
und Pascal Jordan eine Solaranlage<br />
projekt<br />
Solarenergie macht in<br />
Sachsen-Anhalt Schule<br />
projektträger<br />
MUTING GmbH<br />
zielgruppe<br />
Sekundarschulen / Gymnasien in<br />
Sachsen-Anhalt<br />
zeitraum<br />
Mai 2009 bis Ende Oktober 2011<br />
teilnehmer<br />
40 Schulen in zwei Phasen<br />
partner<br />
Q-Cells, Sovello, mp-tec,<br />
TechnikCentrum Thale<br />
inhalt<br />
In Sachsen-Anhalt hat sich die Photovoltaikindustrie<br />
in den vergangenen<br />
Jahren rasant entwickelt. Beim Anteil<br />
der erneuerbaren Energien am Gesamtmix<br />
ist das Land führend.<br />
Mit dem Projekt, das die regionale<br />
Solarindustrie unterstützt, wird<br />
Photovoltaik ganz praktisch Teil des<br />
Unterrichts. Gleichzeitig werden den<br />
Schülern Berufswahlmöglichkeiten in<br />
der Branche vorgestellt und die Unternehmen<br />
dabei unterstützt, frühzeitig<br />
Nachwuchskräfte zu interessieren.<br />
Mit der Initiative werden<br />
. 40 Schulen durch private Initiative<br />
mit einer Solaranlage ausgestattet,<br />
. Schulen mit Informationsmaterial für<br />
den Unterricht versorgt und<br />
. Lehrer thematisch fortgebildet.<br />
internet<br />
www.solar-schulen.de
projekt<br />
Mobil und praxisnah – Berufsorientierung<br />
in der Chemieregion<br />
Sachsen-Anhalt<br />
projektträger<br />
Bildungsvereinigung „Arbeit und<br />
Leben“ Sachsen-Anhalt e. V. /<br />
Projektbüro Zeitz<br />
zielgruppe<br />
Schüler und Schülerinnen der<br />
Abgangs- und Vorabgangsklassen an<br />
65 Schulstandorten der Chemieregion<br />
zeitraum<br />
Oktober 2008 bis Ende September 2010<br />
teilnehmer<br />
ca. 500 Schüler<br />
branchen<br />
Berufsberatung für gewerblichtechnische,<br />
technologieorientierte und<br />
kaufmännische Berufe<br />
inhalt<br />
Sachsen-Anhalts Chemieindustrie<br />
– seit Jahren Wachstumsträger der<br />
hiesigen Wirtschaft – bietet zahlreiche<br />
Ausbildungsmöglichkeiten und<br />
engagiert sich für ihren Nachwuchs.<br />
Dennoch bedarf es einer individuellen<br />
Beratung, um Schülern die beruflichen<br />
Möglichkeiten in der Chemieregion<br />
aufzuzeigen.<br />
Beratung vor Ort und<br />
praxisnah – dann klappt´s auch<br />
mit dem Traumberuf<br />
förderbereich c<br />
Seine Lehrstelle hatte der 16-jährige Martin Rothe aus Zeitz schon Anfang<br />
der 10. Klasse in der Tasche. Jetzt hat er beim Chemiekonzern Dow Chemical<br />
in Schkopau seine Ausbildung zum Chemikant begonnen. „Die Ausbildung ist<br />
genau die richtige für mich. Gut, dass ich rechtzeitig meine Bewerbungsunterlagen<br />
losgeschickt habe und schon so viel über den Beruf wusste“, berichtet<br />
Martin. Denn im vergangenen Sommer hatte er nur eine vage Ahnung<br />
davon, welcher Beruf der richtige für ihn ist. „Dass ich irgendetwas mit Chemie<br />
machen will, war mir schon klar. Näher hatte ich mich aber noch nicht informiert“,<br />
gesteht der frühere Realschüler. Auf einer Informationsveranstaltung<br />
traf er Marlis Erdélyi, die bei der Bildungsvereinigung „Arbeit und Leben“ im<br />
ESF-geförderten Berufsorientierungsprojekt „Mobil und praxisnah“ tätig ist.<br />
„Sie hat mir wirklich geholfen und nicht locker gelassen, bis die Bewerbung<br />
stand. Wir haben gemeinsam geschaut, welche Berufe für mich in Frage<br />
kommen, welche Unternehmen die Ausbildung anbieten und dann die Bewerbungsunterlagen<br />
vorbereitet“, erzählt Martin. „Allein hätte ich das so schnell<br />
nicht geschafft.“<br />
Marlis Erdélyi ist eine resolute Frau, die aus der Region stammt und selbst<br />
in einem Chemieberuf gearbeitet hat. Jugendliche für Berufe in der regionalen<br />
Chemieindustrie zu begeistern, das macht sie seit Jahren erfolgreich. Oft<br />
hätten die Schüler kaum eine Vorstellung davon, welche beruflichen Möglichkeiten<br />
die Chemieindustrie sozusagen direkt vor der Haustür biete, sagt Marlis<br />
Erdélyi. Hinzu käme, dass viele Jugendliche die Bewerbungsabläufe gerade<br />
bei großen Industrieunternehmen nicht kennen. „Die Fristen sind manchmal<br />
schon abgelaufen, wenn sich der eine oder andere Schüler entschieden hat,<br />
sich zu bewerben. Rechtzeitige Beratung und Information direkt in den Klassen<br />
vor Ort in der Schule sind wichtig“, betont sie. „Ich nehme niemandem<br />
seine Träume, aber man kann auch mehrere Träume haben, und manchen<br />
Traum muss man erst für sich entdecken“, so beschreibt sie ihre Taktik der<br />
Berufsorientierung.<br />
Ziel des Projektes ist eine industrienahe<br />
Berufsorientierung von Jugendlichen.<br />
Die Berater gehen an Schulen und<br />
beraten die Schüler praxisnah vor<br />
Ort. Dabei gehen sie auch individuell<br />
auf Schüler ein, vereinbaren Vertiefungstermine<br />
und unterstützen beim<br />
Mit „Mobil und praxisnah“ fährt sie mit Projektleiter Reiner Eckel die<br />
Schulstandorte in der Chemieregion Sachsen-Anhalt an und berät gut 500<br />
Verfassen der Bewerbungsunterlagen.<br />
Schüler der Abgangs- und Vorabgangsklassen. „Man muss mit den Schülern<br />
Interessierten Schülern werden in<br />
den Ferien auch Laborpraktika bei<br />
Bildungszentren vermittelt.<br />
internet<br />
ins Gespräch kommen, gerade wenn es um technische Berufe geht. Dann kann<br />
man<br />
.<br />
auch die richtigen Angebote machen“, sagt sie.<br />
Martin Rothe wird Chemikant – ganz wichtig war dabei<br />
www.arbeitundleben.org die Unterstützung von Marlis Erdélyi<br />
29
Wissenstransfer<br />
zwischen<br />
Wissenschaft<br />
und Wirtschaft<br />
förderbereich d<br />
Den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu unterstützen,<br />
ist ein zentrales Ziel sachsen-anhaltischer Wirtschaftspolitik. Die hiesigen<br />
– zumeist mittelständischen – Unternehmen können fast nie auf eigene<br />
Forschungs- und Entwicklungsabteilungen zurückgreifen. Doch für die dauerhafte<br />
Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens ist gerade Innovationskraft<br />
unerlässlich. So fördert die Landesregierung mit Hilfe der Europäischen Union<br />
den stärkeren Austausch von Wissenschaft und Wirtschaft und bringt Hochschulen<br />
und Unternehmen in Netzwerken und Projekten zusammen. Nicht<br />
zuletzt auch, um Absolventen Karrieremöglichkeiten in der hiesigen Wirtschaft<br />
aufzuzeigen und Unternehmen bei der Suche nach geeigneten Fachkräften<br />
zu unterstützen.<br />
Einzelprojekte, die in diesem Bereich gefördert werden, beschäftigen sich mit<br />
. dem Wissenstransfer in mittelständischen Unternehmen<br />
des Maschinen- und Anlagenbaus,<br />
. der Nutzung von Virtual-Reality-Technologien für die Qualifizierung<br />
in Forschungsprozessen,<br />
. der Qualifizierung und dem Wissenstransfer im Bereich Energieverbrauch,<br />
. mit der Unterstützung von Geistes- und Sozialwissenschaftlern<br />
beim Berufseinstieg in mittelständischen Unternehmen,<br />
. mit der wissenschaftlichen Weiterbildung im Bereich Medizintechnik,<br />
. mit der Verbindung von betrieblicher Praxis und Hochschulbildung.<br />
Insgesamt werden sechs Projekte mit einem Fördervolumen von rund 3,7<br />
Millionen Euro unterstützt.<br />
Die Projekte begannen in der Regel im Winter 2008 und haben eine Laufzeit<br />
von meist 24 Monaten.<br />
.<br />
31
förderbereich d<br />
Knöcheltief im Matsch<br />
– Wenn Studenten Erfahrungen<br />
in der Praxis sammeln<br />
„Ich mag es, mit Gummistiefeln direkt in der Natur zu arbeiten. Der Matsch<br />
macht mir nichts aus“, erzählt die 20-jährige Franziska Hennig begeistert. Sie<br />
studiert im dritten Semester Chemie an der Martin-Luther-Universität Halle-<br />
Wittenberg. Gemeinsam mit ihrer gleichaltrigen Kommilitonin Josefine Deparade<br />
hat sie sich für das Projekt „Untersuchungen zum Wasserhaushalt“ auf<br />
dem Deponiegelände Halle-Lochau entschieden.<br />
Ein Angebot von insgesamt elf Kooperationen im Rahmen des ESF-geförderten<br />
Projektes „PraxisBilder – Wirtschaft trifft Campus“ der Kooperationsstelle<br />
des Deutschen Gewerkschaftsbundes und der Universität Halle-Wittenberg.<br />
Dabei bilden Studenten verschiedener Fachrichtungen Expertenteams,<br />
die regionale Unternehmen bei der Lösung ihrer Aufgaben und wissenschaftlichen<br />
Problemstellungen unterstützen. Ein zweites Modul von PraxisBilder ist<br />
die Einrichtung eines Referentenpools von Führungspersönlichkeiten aus der<br />
regionalen Wirtschaft, die Vorlesungen zu Studieninhalten aus der Praxissicht<br />
halten. Beides wird von den Studenten gut angenommen, nicht zuletzt auch,<br />
weil die Teilnahme bei PraxisBilder für das Studienergebnis angerechnet wird.<br />
Franziska Hennig und Josefine Deparade waren in den vergangenen<br />
Wochen damit beschäftigt, gemeinsam mit ihrem Betreuer Dr. Sebastian<br />
Tauchnitz von der Abfallwirtschaft Halle-Lochau GmbH die Beschaffenheit<br />
des Bodens zu erkunden, auf dem künftig mit 100 Hektar das größte neue<br />
Waldgebiet Deutschlands entstehen soll. Tauchnitz, der zum Thema Rekultivierung<br />
promoviert hat, war sofort dabei, als sich das Team von PraxisBilder<br />
um eine Zusammenarbeit bemühte. „Es macht Spaß mit den Studenten<br />
zu arbeiten, mit ihrer Hilfe konnten wir unseren Datenpool zur notwendigen<br />
Bodenbeschaffenheit des künftigen Waldgebietes erweitern. Beide Seiten<br />
haben profitiert“, so Tauchnitz. Auch Josefine Deparade ist mit der Zusammenarbeit<br />
zufrieden: „Wir konnten uns viel Wissen aneignen. In der Praxis<br />
zu lernen, ist eine tolle Erfahrung. Ich weiß jetzt, dass ich später in der<br />
Umweltanalytik arbeiten will.“ Franziska Hennig ergänzt: „Es ist wichtig,<br />
schon während des Studiums in einem Betrieb zu arbeiten, die Abläufe in der<br />
Wirtschaft vor Ort kennen zu lernen.“<br />
Die frühere Deponie Halle-Lochau ist eine der größten in Deutschland.<br />
Mit der Rekultivierung wird in den kommenden zehn Jahren nicht nur der<br />
Laubwald,<br />
.<br />
sondern auch ein See entstehen.<br />
Ihr Thema ist die Rekultivierung der Deponie Halle-Lochau:<br />
32 Dr. Sebastian Tauchnitz und die Studentinnen Franziska Hennig und Josefine Deparade<br />
projekt<br />
PraxisBilder – Wirtschaft trifft Campus<br />
projektträger<br />
Verein zur Förderung der Kooperation<br />
von Wissenschaft und Arbeitswelt in<br />
Sachsen-Anhalt e. V. – Kooperationsstelle<br />
Martin-Luther-Universität Halle-<br />
Wittenberg – DGB Sachsen-Anhalt<br />
zielgruppe<br />
. Hochschullehrer und Studierende<br />
der Hochschulen im südlichen<br />
Sachsen-Anhalt<br />
. Unternehmer aus Sachsen-Anhalt<br />
zeitraum<br />
Oktober 2008 bis Oktober 2010<br />
branchen/Fachbereiche<br />
. Informations- und Kommunikationstechnologie<br />
. erneuerbare Energien/Solartechnik<br />
Kreativwirtschaft<br />
. Chemie/Kunststoffe<br />
. Abfallwirtschaft (Recycling/Wiederaufarbeitung)<br />
teilnehmer<br />
15–20 mittelständische Unternehmen<br />
und bis zu drei Großunternehmen<br />
pro Semester bis zu acht Studierende<br />
je studentische Expertengruppe, die an<br />
Referaten, Seminaren und Kooperationsbörsen<br />
teilnehmen können<br />
inhalt<br />
PraxisBilder hat es sich zur Aufgabe<br />
gemacht, regionale Unternehmen und<br />
Studierende frühzeitig in Kontakt<br />
zu bringen. So kann theoretisches<br />
Fachwissen in Unternehmen praxisnah<br />
angewandt werden und wird kreatives<br />
Potenzial aus den Hochschulen in die<br />
Unternehmen getragen.<br />
Bestandteile des Projektes sind:<br />
. ein Referentenpool, der Unter nehmer<br />
durch Vorträge und Seminare<br />
stärker in die Hochschulausbildung<br />
einbindet,<br />
. pro Semester fünf bis sechs studentische<br />
Expertengruppen, die konkrete<br />
Aufgabenstellungen in Unternehmen<br />
lösen bzw. bei deren Lösung helfen.<br />
interne<br />
www.wirtschaft-trifft-campus.de
projekt<br />
Wissenstransfer von Forschungsergebnissen<br />
der Universitäten und Hochschulen<br />
in kleine und mittelständische<br />
Unternehmen in Sachsen-Anhalt<br />
projektträger<br />
Bildungswerk der Unternehmerverbände<br />
Sachsen-Anhalt e. V.<br />
zielgruppe<br />
. Universitäten in Sachsen-Anhalt<br />
. mittelständische Unternehmen<br />
des Landes<br />
zeitraum<br />
November 2008 bis Ende April 2010<br />
inhalt<br />
Mangelnde Innovationsfähigkeit ist<br />
für mittelständische Unternehmen vor<br />
allem in Ostdeutschland ein Problem.<br />
Zu wenige Betriebe bieten eigene<br />
Produkte und Verfahren mit Alleinstellungsmerkmalen<br />
an, die damit die<br />
Wettbewerbsfähigkeit verbessern würden.<br />
Der Transfer von Forschungs- und<br />
Entwicklungsleistungen der Hochschulen<br />
gerade in kleine und mittlere Unternehmen<br />
bietet hier Möglichkeiten, die<br />
besser genutzt werden müssen.<br />
Mit dem Projekt Wissenstransfer wird<br />
mittelständischen Unternehmen eine<br />
Innovationsfibel an die Hand gegeben,<br />
die die Innovationsfähigkeit des Unternehmens<br />
zu bewerten hilft, Defizite<br />
und Chancen aufzeigt. Die Fibel ist ein<br />
Leitfaden, mit dem es den Betrieben<br />
gelingen soll, innovativer zu arbeiten.<br />
förderbereich d<br />
Forschungsergebnisse werden<br />
zu Produkten – In Eisleben entsteht<br />
eine revolutionäre Schweißanlage<br />
Innovationen sind die beste Zukunftssicherung für Unternehmen. Darüber<br />
ist man sich zwar allgemein einig, an der Umsetzung hapert es aber gerade in<br />
mittelständischen Unternehmen. Erst recht, wenn diese kleinteilig strukturiert<br />
und vor allem mit dem operativen Geschäft beschäftigt sind. Forschungsabteilungen<br />
gibt es in 20-Mann-Betrieben kaum, und oftmals fehlt es an Personal,<br />
das für die Entwicklung eigener Verfahren und Produkte zuständig ist. Gleichzeitig<br />
bieten aber die Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Sachsen-<br />
Anhalt und Mitteldeutschland exzellente Bedingungen, von denen die heimische<br />
Wirtschaft viel mehr profitieren könnte.<br />
Die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft zum gegenseitigen<br />
Nutzen zu optimieren, ist auch Aufgabe des ESF-geförderten Projektes<br />
„Wissenstransfer von Forschungsergebnissen der Universitäten und Hochschulen<br />
in kleine und mittelständische Unternehmen in Sachsen-Anhalt“. Im<br />
Ergebnis ist eine Innovationsfibel für mittelständische Unternehmen entstanden<br />
– ein Leitfaden, wie Forschungs- und Entwicklungsergebnisse erfolgreich<br />
in Produkte und Verfahren umgesetzt werden können.<br />
Dass es funktioniert, zeigt ein erstes Beispiel aus der Praxis. In Eisleben<br />
entsteht derzeit nach jahrelanger Forschung eine neue revolutionäre Schweißanlage,<br />
die das Schweißen von Industrieanlagen ganz entscheidend verbessern<br />
und zudem auch noch kostengünstiger machen könnte. Der Prototyp wird<br />
derzeit bei der MAUT AG getestet. An der Entwicklung waren die verschiedensten<br />
Partner beteiligt. So gehören regionale Unternehmen, die Schweißtechnische<br />
Lehr- und Versuchsanstalt in Halle, die TU Ilmenau und auch die<br />
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg zu dem Netzwerk. René Schasse,<br />
35-jähriger Doktorand an der Magdeburger Universität und Schweißingenieur<br />
beim Unternehmen Stahlbau Magdeburg sagt: „Für mich ist die Arbeit an<br />
der neuen Schweißanlage eine tolle Erfahrung. Die Maschine kann weltweit für<br />
Aufsehen sorgen. Und nicht zuletzt bereichert die Mitarbeit an deren Entwicklung<br />
meine Dissertation.“<br />
Ein Fallbeispiel aus dem Maschinenund<br />
Anlagenbau zeigt, wie in Eisleben<br />
eine neuartige Anlage für das Schweißen<br />
von Industrieanlagen entsteht. Sie<br />
ist das Ergebnis einer Netzwerkarbeit<br />
regionaler Unternehmen mit dem<br />
Institut für Fügetechnik und Werkstoff-<br />
Schasse ist überzeugt: „Wenn regionale Wirtschaft und Wissenschaft<br />
in Allianzen zusammenarbeiten, haben sie auch eine Chance auf dem Weltkunde<br />
der Otto-von-Guericke-Univermarkt.“ Die Größe der Unternehmen sei dann nicht länger entscheidend, sonsität<br />
Magdeburg, der Schweißtechnischen<br />
Lehr- und Versuchsanstalt Halle<br />
und der TU Ilmenau.<br />
internet<br />
dern deren Innovationsfähigkeit. Die vorgelegte Innovationsfibel sei da ein<br />
praktischer<br />
.<br />
Ratgeber für die Umsetzung in jedem Betrieb.<br />
Innovation auch für Mittelständler:<br />
www.bdu-online.de René Schasse forscht für eine neuartige Schweißanlage<br />
35
Qualifizierung<br />
zur Vorbereitung<br />
und Vertiefung<br />
von Gründungsvorhaben<br />
Existenzgründungen zu initiieren und junge Existenzgründer in ihren Bemühungen<br />
um berufliche Selbstständigkeit zu unterstützen, ist ein fester Bestandteil<br />
sachsen-anhaltischer Wirtschaftspolitik. In den vergangenen Jahren waren<br />
hier im Zusammenhang mit der Existenzgründungsoffensive „ego.“ Erfolge zu<br />
verzeichnen, auf die es weiter aufzubauen gilt.<br />
Die Projekte unterstützen:<br />
förderbereich e<br />
. spezielle Qualifizierungsangebote für Gründer mit Migrationshintergrund,<br />
. die Qualifizierung von Gründern aus Hochschulen<br />
im Bereich Kreativwirtschaft,<br />
. Gründer im Bereich der Gesundheitswirtschaft,<br />
. Existenzgründungen im Rahmen von Selbsthilfegenossenschaften.<br />
Insgesamt werden landesweit sechs Projekte mit einem Fördervolumen von<br />
rund 3,7 Millionen Euro unterstützt. Die Projekte begannen zumeist im Winter<br />
2008 und haben eine Laufzeit von in der Regel 24 Monaten.<br />
.<br />
37
förderbereich e<br />
Obst und Gemüse sind lecker<br />
– Dana Pape ist jetzt selbstständige<br />
Ernährungsberaterin<br />
„Und was schmeckt nun besser: Bonbons oder Karotten?“, fragt Dana Pape<br />
verschmitzt in die Kindergartenrunde und hält den Kleinen beides entgegen.<br />
„Karotten!“, rufen die Kinder, und die junge Frau ist sichtlich verblüfft: „Das<br />
hätte ich jetzt nicht gedacht.“<br />
Dana Pape ist staatlich anerkannte Diätassistentin und hat sich als Diät-<br />
und Ernährungsberaterin vor kurzem selbstständig gemacht. Die 33-jährige<br />
Mutter eines Sohnes arbeitet in Aschersleben und Umgebung mit Ärzten<br />
zusammen, betreut Diabetiker und Hypertoniker und berät Kinder in Kindergärten<br />
und Schulen rund um das Thema „Gesunde Ernährung“. Anfang<br />
2010 hat sie eigene Räumlichkeiten angemietet, akquiriert neue Kunden und<br />
arbeitet an der Zertifizierung durch die Krankenkassen. „Ich wollte immer<br />
eine anspruchsvolle Tätigkeit, die mich ausfüllt“, erzählt Dana Pape „und die<br />
Selbstständigkeit bietet mir die beste Möglichkeit, mein Geschick allein in die<br />
Hand zu nehmen.“ Die Chance auf eine Festanstellung habe sie nach mehr als<br />
400 Bewerbungen aufgegeben. Wenn sie eine Stelle in ihrem Beruf fand, sei<br />
diese immer befristet und die Tätigkeit zumeist eintönig gewesen. „Ich habe<br />
große Freude daran, mit Menschen zu arbeiten, ihnen praktische Tipps für<br />
eine gesunde Ernährung zu geben. Daraus wollte ich mehr machen“, sagt Dana<br />
Pape.<br />
Das nötige Rüstzeug bekommt sie mit dem ESF-geförderten Modellprojekt<br />
mod-ex-GSW (Modellprojekt Existenzgründer Gesundheits- und Sozialwirtschaft),<br />
das auf dem Weg in die Selbstständigkeit eine strukturierte Betreuung<br />
bietet.<br />
Dana Pape ist froh, teilgenommen zu haben: „Ich weiß zwar, was ich fachlich<br />
kann, aber in Sachen Existenzgründung war ich mir doch unsicher. Jetzt<br />
bin ich fit in Steuerfragen, habe ein Unternehmenskonzept, kann eine Ertragsvorschau<br />
berechnen.“ Dass sie auch nach der Gründung weiter begleitet wird,<br />
ist ihr wichtig: „Fragen tauchen ja meist aus der Situation heraus auf. Jetzt habe<br />
ich Ansprechpartner in der Region, die sich Zeit für mich nehmen.“<br />
Und mit dem Kurs hat Dana Pape auch ein neues Netzwerk gefunden.<br />
Mit zwei Teilnehmern arbeitet sie bereits in Kooperation zusammen und kann<br />
damit ihr Angebot erweitern und individuell abstimmen.<br />
.<br />
38<br />
Gesunde Ernährung macht Spaß:<br />
Dana Pape mit Kindergartenkindern<br />
projekt<br />
mod-ex-GSW – Modellprojekt<br />
Existenzgründer Gesundheits- und<br />
Sozialwirtschaft<br />
projektträger<br />
Innovations- und Gründerzentrum<br />
INNO-LIFE Schönebeck GmbH<br />
zielgruppe<br />
Unternehmensgründer im Bereich<br />
Gesundheits- und Sozialwirtschaft<br />
zeitraum<br />
März 2009 bis Februar 2011<br />
verweildauer im projekt<br />
27 Wochen<br />
(acht Seminarstunden pro Woche)<br />
teilnehmer<br />
45 angehende Existenzgründer<br />
branche<br />
Gesundheits- und Sozialwirtschaft<br />
inhalt<br />
mod-ex-GSW betreut und begleitet<br />
Existenzgründer aus dem Bereich der<br />
Gesundheits- und Sozialwirtschaft mit<br />
dem Ziel der Nachhaltigkeit durch den<br />
fachspezifisch konsolidierten Aufbau<br />
der Selbstständigkeit.<br />
Dabei durchläuft der Teilnehmer zwei<br />
Phasen:<br />
. die Vorgründungsphase mit individuellem<br />
Coaching und Zusammenarbeit<br />
mit berufspraktisch versierten Dozenten<br />
zu Fragen der Unternehmensplanung,<br />
der Steuerpraxis oder des Aufstellens<br />
eines Businessplans,<br />
. die Begleitphase, in der der Gründer<br />
weiter individuell gecoacht wird. Hinzu<br />
kommen Qualifizierungen zu Themen<br />
wie Kostenrechnung und Buchhaltung.<br />
Außerdem werden Kurse zu<br />
Marketingstrategien, Management<br />
und Rhetorik angeboten.<br />
Die Teilnehmer erhalten darüber<br />
hinaus Bildungsgutscheine, um sich<br />
individuell und fachspezifisch weiterbilden<br />
zu können.<br />
internet<br />
www.igz-inno-life.de
projekt<br />
Starkes Team – Neue Jobs schaffen in<br />
Selbsthilfegenossenschaften<br />
projektträger<br />
SPI Soziale Stadt und Land Entwicklungsgesellschaft<br />
mbH<br />
zielgruppe<br />
Personen, die sich mit einer Teamgründung<br />
eine neue Erwerbsperspektive<br />
schaffen wollen<br />
zeitraum<br />
. Januar 2009 bis Ende August 2010<br />
. Verlängerung bis März 2011<br />
teilnehmer<br />
Angestrebt sind zwei Teamgründungen<br />
mit jeweils ca. 15 Teilnehmern.<br />
inhalt<br />
Das Projekt gibt Menschen die Chance,<br />
im Rahmen von Genossenschaftsgründungen<br />
an zwei Standorten in Sachsen-<br />
Anhalt (Halle und Magdeburg) für sich<br />
und ihr lokales Umfeld neue Angebote<br />
und wirtschaftliche Perspektiven<br />
aufzubauen. Die Teilnehmer werden<br />
befähigt, geeignete Konzepte und Aktivitäten<br />
zu entwickeln und umzusetzen<br />
und damit auch neue Arbeitsplätze<br />
zu schaffen. Nach Gründung der<br />
Genossenschaft wird zur Sicherung<br />
der Nachhaltigkeit des neu gegründeten<br />
Unternehmens ein begleitendes<br />
Coaching angeboten. Das Projekt wird<br />
in Kooperation mit der innova eG aus<br />
Leipzig realisiert.<br />
förderbereich e<br />
Im Magdeburger Herrenkrugpark wird<br />
eine kühne Utopie zum Leben erweckt<br />
„Wir hatten schon länger vor, etwas gemeinsam zu schaffen, zusammen zu<br />
wohnen und zu arbeiten und damit einem alten Gemäuer wieder Leben zu<br />
geben“, erzählt Susanne Bürger. Die 35-jährige Familientherapeutin gehört zu<br />
einem Kreis von zehn Enthusiasten, die sich zum Projekt VITOPIA zusammengeschlossen<br />
haben. „Dass es nicht einfach würde, war allen klar. Aber wer<br />
hat schon die Chance, seine persönliche Utopie mit Leben zu erfüllen“, erinnert<br />
sich die Mutter einer zweijährigen Tochter. Lange habe man in Magdeburg<br />
nach einem Altbauobjekt gesucht, das ein besonderes Flair vermittelt und<br />
mehreren Familien Platz bietet.<br />
Als die Stadt Magdeburg das Gelände eines ehemaligen Gartenbaubetriebs<br />
im Herrenkrugpark zum Verkauf ausschrieb, sei allen gleich klar gewesen,<br />
dass man sich auf jeden Fall bewerben wolle, erinnert sich Ingrid Sprung.<br />
Die 28-jährige Studentin schwärmt für das Areal: „Das Gelände liegt in wunderschöner<br />
Landschaft und bietet Platz zum Wohnen und Arbeiten. Hier kann<br />
ein Kleinod für Touristen und Magdeburger auf Ausflugstour entstehen –<br />
Ideen haben wir genug.“ Dass es mit der Umsetzung vorangeht, dabei habe vor<br />
allem das ESF-geförderte Projekt „Starkes Team – Neue Jobs schaffen in Selbsthilfegenossenschaften“<br />
geholfen. Seinen Traum zu verwirklichen, sei letztendlich<br />
harte Arbeit und es gehöre eine Menge Kraft dazu, unterwegs nicht zu verzweifeln,<br />
berichten die beiden jungen Frauen.<br />
Mit Unterstützung des Förderprojektes sei es gelungen, ein handfestes<br />
Konzept zu erarbeiten, einen Businessplan und eine Finanzierung zu entwerfen,<br />
erzählt Susanne Bürger. „Wir wurden in unserem Prozess bestmöglich<br />
begleitet. So haben wir eine Genossenschaft gegründet, mit der wir VITOPIA<br />
weiter vorantreiben.“<br />
Geht der Traum auf, wird der Magdeburger Stadtrat dem Verkauf und<br />
dem Konzept von VITOPIA zustimmen. Dann entstehen auf dem Gelände<br />
nicht nur Wohnungen für die Familien, sondern auch ein Café, Seminarräumlichkeiten<br />
und eine Herberge vor allem für Radtouristen. Anfangen will man<br />
noch in diesem Jahr. Im kommenden Sommer soll dann das Areal schon teilweise<br />
in neuem Glanz erstrahlen.<br />
.<br />
internet<br />
Susanne Bürger und Ingrid Sprung<br />
www.spi-ost.de erfüllen sich ihren Lebenstraum<br />
41
projekt<br />
business-arte – Förderung von<br />
Existenzgründungen durch Hochschulabsolventen<br />
in der Kreativwirtschaft<br />
projektträger<br />
Hoffmann und Partner Fortbildung<br />
und Beratung GmbH Halle<br />
zielgruppe<br />
Absolventen von Hochschulen in<br />
Sachsen-Anhalt in Ausbildungsrichtungen<br />
mit Bezug zur Kreativwirtschaft<br />
zeitraum<br />
Oktober 2008 bis Ende September 2010<br />
verweildauer im projekt<br />
Vorbereitungskurs: sechs Wochen<br />
Vollzeitunterricht, sechs Wochen Teilzeitunterricht,<br />
individuelles Coaching<br />
Begleitkurs: 52 Wochen mit einem Tag<br />
Unterricht pro Woche, Projektarbeit in<br />
Kleingruppen, individuelles Coaching<br />
teilnehmer<br />
. 120 Existenzgründer<br />
. Branche<br />
. Kreativwirtschaft<br />
inhalt<br />
Absolventen von Studiengängen mit<br />
einem Bezug zur Kreativwirtschaft streben<br />
stärker als andere nach beruflicher<br />
Selbstständigkeit.<br />
Das Projekt business-arte hilft ihnen,<br />
ihr Potenzial für eine Gründung zu<br />
erschließen. Ihre Konzepte werden auf<br />
Entwicklungsperspektive und Innovationsgehalt<br />
geprüft, Hilfestellungen<br />
werden geboten.<br />
Die angehenden Gründer werden in<br />
Kursen vorbereitend für ihre Gründung<br />
qualifiziert und auch später weiter<br />
fachlich begleitet. In Projekt- und<br />
Netzwerkarbeit werden die bestehenden<br />
Gründernetzwerke der Hochschulen<br />
einbezogen, ebenso etablierte<br />
Einrichtungen für junge Kreative, wie<br />
z. B. das Multimediazentrum, das<br />
Designhaus und der Weinbergcampus.<br />
internet<br />
Was für ein Theater<br />
mit Martin Kreusch<br />
förderbereich e<br />
Mit seinen 32 Jahren ist Martin Kreusch schon eine Institution der freien Halleschen<br />
Kulturszene. Gemeinsam mit seinem Freund Jan Felix Frenkel rief er<br />
2008 die Hallesche Kulturreederei ins Leben. Als Festival bietet sie allen denkbaren<br />
(Klein-)Kunstformen ein Podium. Die Hallenser haben Martin Kreusch<br />
aber vor allem als „Lars Thümmler“ ins Herz geschlossen – seit er diesen Charakter<br />
in seiner Bühnensoap „240 warm“ übernommen hat. Die Soap steuert<br />
auf die 15. Auflage zu, und die meisten Zuschauer verfolgen das Spiel im<br />
CircusVarieté als Stammgäste. „Ausverkauft sind wir eigentlich fast immer“,<br />
erzählt Martin Kreusch nicht ohne Stolz.<br />
„Dass ich selbstständig arbeiten will, war mir schon während meines Studiums<br />
der Sprechwissenschaften hier in Halle klar“, erinnert sich der gebürtige<br />
Thüringer. „Ein Bürojob – nein, das wäre nun wirklich nichts für mich. Ich<br />
liebe das Vagabundenleben, mir auszusuchen, was ich machen will, an Projekten<br />
zu arbeiten, die ich mir ausgedacht habe und die mir Spaß machen“, betont<br />
Kreusch. Neben seiner Tätigkeit für die Kulturreederei ist er auch als Schauspieler<br />
für verschiedene andere Projekte verpflichtet, so z. B. im Sommer 2010<br />
am Bergtheater Thale in „Die drei Musketiere“ und „Die Nibelungen“.<br />
„Aber so gern ich selbstständig bin und die verschiedensten Projekte<br />
verfolge, um den ganzen ungeliebten Bürokram kommt man nicht herum“,<br />
gesteht Martin Kreusch. „Ich habe schließlich eine Familie, die ernährt werden<br />
muss“, sagt der Vater eines kleinen Sohnes.<br />
Mit Abrechnungen, Steuersachen und Buchhaltung kenne er sich dank<br />
des ESF-geförderten Modellprojektes business-arte jetzt bestens aus, sagt<br />
Kreusch. „Der Kurs war ganz auf die Bedürfnisse von uns Kreativen ausgerichtet.<br />
Die Termine wurden zum Teil individuell vereinbart, und man konnte<br />
seine Probleme mitbringen. Die Dozenten hatten immer ein offenes Ohr“,<br />
berichtet der Theatermacher.<br />
„Ich habe sehr davon profitiert und vor allem auch eine Menge interessanter<br />
Künstler kennengelernt, mit denen ich mich auch heute noch treffe“,<br />
sagt Kreusch. Gerade im täglichen Geschäft merke man immer wieder, wie<br />
hilfreich das Projekt gewesen sei: „Eine Kostenrechnung zu erstellen, darauf<br />
wäre ich wohl vorher nicht gekommen, heute erleichtert diese aber meine Planung<br />
ganz enorm.“<br />
.<br />
www.hoffmann-und-partner.de Theatermacher Martin Kreusch in „seinem“ CircusVarieté<br />
43
Projekte<br />
für Zielgruppen<br />
des Arbeits-<br />
marktes<br />
förderbereich f<br />
Dieser Förderbereich unterstützt Projekte, die Menschen mit Schwierigkeiten<br />
auf dem Arbeitsmarkt dabei helfen, eine neue Beschäftigung zu finden. Zu den<br />
Zielgruppen, die einer besonderen Unterstützung und Förderung beim Aufnehmen<br />
einer neuen Tätigkeit bedürfen, gehören Menschen mit Behinderung<br />
wie auch Menschen mit Migrationshintergrund. Ebenso werden in diesem<br />
Bereich Projekte unterstützt, die sich an arbeitslose Jugendliche, Suchtmittelabhängige,<br />
Langzeitarbeitslose oder ältere Menschen richten.<br />
Diese Zielgruppen brauchen neben Qualifizierung und Coaching und<br />
der Vermittlung von Praktika und Arbeit vor allem auch eine begleitende sozialpädagogische<br />
Betreuung.<br />
Insgesamt werden in diesem Förderbereich 28 Projekte von Land und EU<br />
unterstützt. Der Großteil der Projekte (18) widmet sich gemischten Zielgruppen.<br />
Fünf Projekte dienen der Integration von Personen mit Behinderung in<br />
den ersten Arbeitsmarkt, weitere fünf Projekte der Integration von Personen<br />
mit Migrationshintergrund in den ersten Arbeitsmarkt. Modellprojekte werden<br />
in allen Regionen Sachsen-Anhalts angeboten.<br />
Die meisten Projekte starteten im Winter 2008 und sind auf eine Laufzeit<br />
von 24 Monaten angelegt.<br />
.<br />
45
förderbereich f<br />
Das Archiv des Landesamtes für<br />
Denkmalpflege und Archäologie ist bei<br />
Monika Bomke in guten Händen<br />
Monika Bomke ist eine gut aussehende Frau mit sympathischem Lächeln. Dass<br />
sie gehandicapt ist, merkt man ihr auf den ersten Blick nicht an. Doch Monika<br />
Bomke ist seit ihrer Geburt gehörlos. Im täglichen Alltag findet sie sich problemlos<br />
zurecht. Sie ist stolze Mutter und gerade zum dritten Mal Großmutter<br />
geworden. Für ihre Tochter ist sie eine wichtige Stütze, wenn es darum geht,<br />
einen Babysitter für die Kinder zu finden. „Da kann es schon mal turbulent<br />
zugehen“, erzählt die 51-Jährige laut lachend.<br />
Seit März 2010 arbeitet Monika Bomke im Archiv des Landesamtes für<br />
Denkmalpflege und Archäologie in Halle. Ihre Aufgabe ist es, Schriftstücke die<br />
zum Teil mehr als 100 Jahre alt sind, zu digitalisieren und damit dauerhaft zu<br />
sichern. „Ich hatte schon fast nicht mehr damit gerechnet, noch einmal eine<br />
feste, dauerhafte Stelle zu finden. Diese Arbeit macht mir Spaß, und ich werde<br />
geschätzt“, berichtet sie.<br />
Einen Arbeitsplatz zu finden, ist für Hörbehinderte besonders schwer.<br />
In Sachsen-Anhalt leben derzeit etwa 5.500 schwerhörige, spätertaubte und<br />
2.200 gehörlose Menschen. Nur etwa ein Drittel von ihnen ist in den ersten<br />
Arbeitsmarkt integriert, viele sind seit Jahren arbeitslos. Auch Monika Bomke,<br />
gelernte Kleidungsfacharbeiterin, hatte es nach der Wende schwer auf dem<br />
Arbeitsmarkt. Zuletzt war sie lange arbeitslos. Mit dem „Modellprojekt zur<br />
Beschäftigung und beruflichen Eingliederung von Hörgeschädigten in der<br />
Region Halle“ hat sie die Chance genutzt, eine neue Beschäftigung zu finden.<br />
Das Modellprojekt setzt auf eine intensive und langfristige Betreuung der<br />
Teilnehmer. Je nach Fähigkeiten werden die Teilnehmer individuell theoretisch<br />
und praktisch qualifiziert. Im Idealfall bereitet ein mehrmonatiges Praktikum<br />
auf die spätere Arbeitsstelle vor.<br />
Monika Bomke hat sich gut eingelebt bei ihren neuen Kollegen im Landesamt<br />
für Denkmalpflege und Archäologie. Besonders die Personalchefin<br />
habe sich für sie eingesetzt, sagt Monika Bomke. Sie fühlt sich wohl in ihrem<br />
Job. „Und wenn die Verständigung nicht gleich klappt, schreibe ich eben eine<br />
E-Mail oder ganz altmodisch einen Zettel – kein Problem“, erklärt sie lächelnd.<br />
.<br />
46<br />
Monika Bomke in den Ausstellungsräumen<br />
des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle<br />
projekt<br />
Modellprojekt zur Beschäftigung und<br />
beruflichen Eingliederung von Hörgeschädigten<br />
(Schwerbehinderten) in der<br />
Region Halle<br />
projektträger<br />
cap - bility support GmbH<br />
zielgruppe<br />
Hörgeschädigte aus dem Förderkreis<br />
Sozialgesetzbuch II<br />
zeitraum<br />
Mitte Dezember 2008 bis Mitte<br />
Dezember 2010<br />
verweildauer im projekt<br />
zwölf Monate<br />
teilnehmer<br />
34 Teilnehmer (zwei Gruppen<br />
à 17 Personen)<br />
inhalt<br />
In Sachsen-Anhalt leben ca. 5.500<br />
schwerhörige und ca. 2.000 gehörlose<br />
Menschen. Nur etwa ein Drittel der<br />
erwerbstätigen Hörbehinderten ist in<br />
den ersten Arbeitsmarkt integriert.<br />
Mit dem Projekt sollen langzeitarbeitslose<br />
Hörbehinderte gezielt in den ersten<br />
Arbeitsmarkt zurückgeführt werden.<br />
Dazu ist ein vierstufiger Ablaufplan<br />
vorgesehen:<br />
. Tiefenprofiling und Auffrischen von<br />
vorhandenen Kenntnissen,<br />
. Vermittlung von fachlichen und sozialen<br />
Kompetenzen,<br />
. Praktikum in einem Betrieb,<br />
. Nachbetreuung.<br />
internet<br />
www.cap-bility.de
projekt<br />
SOMA – Stabilisierung, Orientierung,<br />
Motivierung, Aktivierung (SOMA) –<br />
Lebenshilfe für die Integration in den<br />
ersten Arbeitsmarkt<br />
projektträger<br />
Chance für Bildung & Beruf GmbH,<br />
Naumburg<br />
zielgruppe<br />
langzeitarbeitslose Jugendliche und<br />
junge Erwachsene aus dem Burgenlandkreis,<br />
die derzeit nicht integrationsfähig<br />
sind<br />
zeitraum<br />
Januar 2009 bis Januar 2011<br />
verweildauer im projekt<br />
individuell, Einstieg fortlaufend<br />
möglich<br />
projektkapazität<br />
30 Teilnehmer<br />
ergebnis (stand juli 2010)<br />
. 4 Teilnehmer in ein Arbeitsverhältnis<br />
vermittelt<br />
. 4 weitere Teilnehmer haben erfolgreich<br />
im Juni ihren Hauptschulabschluss<br />
absolviert und beginnen<br />
hoffentlich ab September eine Ausbildung<br />
inhalt<br />
In den letzten Jahren nimmt die<br />
Zahl junger Menschen stetig zu, die<br />
aufgrund spezieller Hemmnisse nicht<br />
integrationsfähig sind. Häufigste<br />
Ursache ist Dissozialisation aufgrund<br />
gestörter Familienverhältnisse, psychischer<br />
Störungen und zunehmend auch<br />
Suchterkrankungen. Mit SOMA soll<br />
den Teilnehmern eine Rückkehr in ein<br />
geregeltes Leben ermöglicht werden.<br />
Zur Betreuung gehören ärztliche<br />
Begutachtung und Vermittlung von<br />
Therapien ebenso wie das Erlernen von<br />
Tagesstruktur, Haushaltsbewältigung<br />
und die Erprobung im Berufsalltag.<br />
Für die berufliche Neuorientierung<br />
sind Praktika und Probearbeiten<br />
vorgesehen, die über die Maßnahme<br />
vermittelt werden.<br />
internet<br />
Endlich ein fester Job:<br />
Der 26-jährige Jan Mattuschka<br />
hat sein Leben wieder im Griff<br />
förderbereich f<br />
In Naumburg im südlichen Sachsen-Anhalt, denkt man, ist die Welt noch in<br />
Ordnung. Die Kleinstadt ist eine der ältesten und zugleich auch schönsten<br />
Orte im Bundesland. Malerisch liegt Naumburg umgeben von wunderschöner<br />
Landschaft mitten im Saale-Unstrut-Gebiet.<br />
Für Jan Mattuschka, 26 Jahre, ist Naumburg seine Heimatstadt, von der<br />
Schönheit der Landschaft spricht der dreifache Familienvater nicht. Das Beste<br />
für ihn ist sein neuer Arbeitsplatz, eine feste Stelle als Hilfsarbeiter in einem<br />
Werk für Betonfertigteile. „Endlich nicht mehr zu Hause sitzen. Ich wollte<br />
immer arbeiten und für meine Familie sorgen“, erzählt Mattuschka.<br />
Im Juli 2009 hat er seinen Arbeitsvertrag unterschrieben. Zuvor hatte<br />
Betriebsleiter Nico Neuhaus den schweigsamen jungen Mann bei einem Praktikum<br />
kennen und schätzen gelernt. „Der Jan ist ein zuverlässiger Mitarbeiter,<br />
und er hat sich sofort mit den Kollegen gut verstanden. An seiner Arbeit gibt es<br />
nichts auszusetzen.“ Vermittelt hatten den Kontakt die Mitarbeiter des Modellprojekts<br />
SOMA – Stabilisierung, Orientierung, Motivierung, Aktivierung in<br />
Naumburg. Mit dem ESF-geförderten Projekt soll Jugendlichen mit schwerwiegenden<br />
Problemen geholfen werden, den Weg zurück ins Leben und möglichst<br />
auch zu einer Stelle auf dem ersten Arbeitsmarkt zu finden.<br />
Jan Mattuschkas Chancen standen denkbar schlecht. Der zurückhaltende<br />
Mann leidet seit seiner Kindheit an Epilepsie und verschiedensten Allergien,<br />
einen Schulabschluss hat er nicht, ebenso wenig wie eine Berufsausbildung.<br />
Alle Vermittlungsversuche waren seit Jahren erfolglos. „Ich habe nicht mehr<br />
daran geglaubt, dass ich noch mal Arbeit finde“, erinnert sich Mattuschka.<br />
„Aber die Betreuer von SOMA haben an mich geglaubt und nicht locker gelassen.<br />
Ich mache die Arbeit hier gern, und für meine drei Mädchen ist es auch<br />
besser, wenn sie einen Vati haben, der jeden Tag zur Arbeit geht. Das macht<br />
mich glücklich“, lächelt Jan Mattuschka und geht zurück zu den Kollegen, die<br />
ihn für das Einschalen eines neuen Betonteiles brauchen.<br />
.<br />
www.chance-gmbh.de Jan Matuschka (li.) mit dem Werksleiter Nico Neuhaus<br />
49
förderbereich f<br />
Martin Starke galt als<br />
nicht bildungsfähig – jetzt macht er<br />
eine Ausbildung als Landwirt<br />
In die Schule ging Martin Starke eigentlich nie gern. „Das war einfach nichts<br />
für mich, und später habe ich dann wahrscheinlich auch die falschen Freunde<br />
gehabt. Mit denen habe ich lieber rumgehangen als zu lernen“, erinnert sich<br />
der heute 18-jährige Martin. Einen Schulabschluss hat er nicht, die letzten zwei<br />
Jahre war er arbeitslos, dann wurde ihm durch einen Gutachter sogar bescheinigt,<br />
dass er nicht bildungsfähig sei.<br />
Dennoch steht Martin heute auf einem Feld und arbeitet. Im Mai 2010<br />
hat er einen festen Vertrag bei der Agrargenossenschaft in Schafstädt im Süden<br />
Sachsen-Anhalts unterschrieben. Seit August ist er in einer Ausbildung zum<br />
Landwirt. Sein Chef, Eberhard Weber, glaubt an den zurückhaltenden Mann:<br />
„Man darf so einen jungen Menschen doch nicht einfach abstempeln“, sagt<br />
er energisch. „Ich vertraue dem Martin, und er hat mich noch nie enttäuscht.<br />
Wenn ich ihn brauche, ist er da. Wenn ich ihm eine Aufgabe gebe, dann erledigt<br />
er sie selbstständig. Darauf kann ich mich verlassen.“ Martin Starke wurde ihm<br />
über das ESF-geförderte Projekt „Schreib dich nicht ab!“ vermittelt. Erst nur<br />
für ein vierwöchiges Praktikum, dann blieb Martin neun Monate und wurde<br />
im Frühjahr als Hilfsarbeiter eingestellt. Eberhard Weber war es auch, der ihn<br />
ermutigte, ohne Schulabschluss dennoch eine Ausbildung zu beginnen: „Der<br />
Junge ist nicht dumm. Seine Fahrschule hat er ohne Probleme geschafft, und<br />
wenn er sich anstrengt, dann schafft er auch die Lehre. Und für uns in der<br />
Genossenschaft ist es das Beste, wenn wir unseren Nachwuchs selbst heranziehen.“<br />
Die Auszubildenden bei der Agrargenossenschaft seien bislang alle übernommen<br />
worden, so Weber.<br />
Martin Starke, der aus einer kinderreichen Familie aus dem Nachbarort<br />
stammt, blickt heute voller Selbstvertrauen in die Zukunft: „Klar, ist meine<br />
Arbeit anstrengend – aber auch wunderschön. Ich liebe es, unter freiem Himmel<br />
zu sein. Zu Hause nur rumzusitzen war schrecklich.“ Und wenn mit der<br />
Lehre alles gut gehe, dann wolle er bei seinen Eltern ausziehen, ganz auf eigenen<br />
Beinen stehen und vielleicht sogar mit der Freundin eine Familie haben.<br />
Aber das brauche noch Zeit, sagt Martin Starke bevor er zurück aufs Feld an<br />
die Arbeit geht.<br />
.<br />
50 Eberhard Weber glaubt an den 18-jährigen Martin Starke<br />
projekt<br />
Schreib dich nicht ab! – Alphabetisierung<br />
Langzeitarbeitsloser<br />
projektträger<br />
s&v Bildungsservice GmbH Merseburg<br />
zielgruppe<br />
Langzeitarbeitslose mit Bildungshemmnissen<br />
(v. a. mit Lese-Rechtschreib-Schwäche)<br />
aus dem Saalkreis<br />
zeitraum<br />
18 Monate, drei Teilprojekte mit einer<br />
Laufzeit von jeweils 12 Monaten<br />
verweildauer im projekt<br />
12 Monate<br />
teilnehmer<br />
. Langzeitarbeitslose<br />
. An den Kursen nehmen jeweils<br />
zehn bis zwölf Personen teil.<br />
inhalt<br />
In Sachsen-Anhalt hat etwa jeder<br />
16. Bürger eine Lese-Rechtschreib-<br />
Schwäche. Besonders betroffen sind die<br />
Altersgruppen der 25–34-Jährigen und<br />
der 35–49-Jährigen.<br />
Gerade viele Langzeitarbeitslose haben<br />
erhebliche Probleme beim Lesen und<br />
Schreiben. Ohne zielgerichtete Qualifizierung<br />
und auch Alphabetisierung<br />
haben sie kaum eine Chance auf dem<br />
Arbeitsmarkt.<br />
„Schreib dich nicht ab!“ nimmt sich<br />
dieser Menschen an und hilft ihnen<br />
bei der Alphabetisierung oder bei der<br />
Auffrischung ihrer Lese- und Rechtschreibkenntnisse.<br />
Ein Kurs umfasst jeweils drei Phasen:<br />
. Grundkurs über zwei Monate,<br />
. Praktikum und Begleitunterricht<br />
über sieben Monate,<br />
. Praktikum über drei Monate.<br />
internet<br />
www.sundv-bildungsservice.de
Transnationale<br />
Projekte<br />
Wirtschaftliche Kontakte ins europäische Ausland zu knüpfen, ist Anliegen<br />
des siebten Förderbereiches der Richtlinie zu Einzelprojekten zur präventiven<br />
Arbeitsmarktförderung. Gerade kleinen und mittleren Unternehmen soll<br />
geholfen werden, außenwirtschaftliche Aktivitäten zu entfalten oder bestehende<br />
Wirtschaftsbeziehungen zu intensivieren.<br />
Interkulturelle Kompetenzen sollen vermittelt, individuelle Vorurteile<br />
abgebaut werden. Vor allem Auszubildende und Ausbilder können so auch<br />
vor Ort im europäischen Ausland Erfahrungen sammeln, die ein weltoffenes<br />
Klima fördern und Fremdenfeindlichkeit abbauen.<br />
Dabei werden<br />
förderbereich g<br />
. internationale Kontakte und Erfahrungen in der Erstausbildung unterstützt,<br />
. Projekte zur Verbesserung der interkulturellen Kompetenz gefördert und<br />
. Unternehmen in der Außenwirtschaft qualifizierend unterstützt.<br />
Im Förderbereich G sind acht Projekte mit unterschiedlichen Laufzeiten<br />
zusammengefasst, die zum überwiegenden Teil im Verlauf des Jahres<br />
2010 enden. Insgesamt wird ein Fördervolumen von rund 5,3 Millionen Euro<br />
realisiert.<br />
.<br />
53
projekt<br />
VIKTORIA – Vermittlung interkultureller<br />
Kompetenzen zur Förderung<br />
konfliktfähiger Toleranz und Orientierungsfähigkeit<br />
gegen Rechtradikalismus<br />
und Erprobung integrativer Ansätze<br />
innerhalb der Berufsausbildung<br />
projektträger<br />
Qualifizierungsförderwerk<br />
Chemie GmbH<br />
zielgruppe<br />
Auszubildende, Lehrende<br />
zeitraum<br />
Oktober 2008 bis September 2011<br />
verweildauer im projekt<br />
. fünf Tage interkulturelles Training sowie<br />
eine Woche Auslandsaufenthalt<br />
. Für 50 Teilnehmer besteht die Möglichkeit<br />
eines vierwöchigen Praktikums<br />
im Ausland.<br />
teilnehmer<br />
. 500 Auszubildende<br />
. 30 Lehrende<br />
inhalt<br />
Ausgangspunkt des Projektes<br />
VIKTORIA ist die zunehmende<br />
Internationalisierung der Arbeitswelt.<br />
Mit VIKTORIA sollen sich Auszubildende<br />
und auch Lehrende interkulturelle<br />
Kompetenz aneignen. Das Projekt<br />
gliedert sich in sechs Lernbausteine:<br />
. Identitätslernen – Auseinandersetzung<br />
mit eigenen und anderen kulturellen<br />
Identitäten und Wertesystemen,<br />
. Wissen und Orientierung – Vorbereitung<br />
auf den Auslandsaufenthalt.<br />
Vermittlung von Wissen und Orientierungen,<br />
die grundlegend für die<br />
Gestaltung einer Begegnung mit einer<br />
fremden Kultur sind,<br />
. Interkulturelles Training im Ausland<br />
– Irritation und Konfrontation der<br />
Lernenden mit fremdkulturellen Besonderheiten,<br />
. Bilanzierung und Reflexion,<br />
. Praktikum für Lernende – vierwöchiges<br />
betriebliches Praktikum im europäischen<br />
Ausland,<br />
. Interkulturelle Qualifikation für Lehrende<br />
in der beruflichen Bildung.<br />
internet<br />
www.qfc.de<br />
Europa entdecken mit VIKTORIA<br />
Ganz entspannt im Chemiepark Leuna zu liegen, das funktioniert natürlich<br />
nur auf dem Foto. Christian Söldner und Martin Schröder, beide Anfang 20,<br />
haben gerade ihre Lehre zum Chemikanten bzw. Chemielaboranten bei der<br />
InfraLeuna, der Infrastrukturgesellschaft des Chemieparks, beendet. Sie sind<br />
auf dem traditionsreichen Areal, auf dem heute mehr als 10.000 Menschen<br />
arbeiten, gewöhnlich viel unterwegs.<br />
Die hier ansässigen Firmen haben ihren Hauptsitz zu einem großen Teil<br />
im Ausland, und so wird im Chemiepark längst nicht nur deutsch und englisch<br />
gesprochen. Erste Erfahrungen mit Beschäftigten ausländischer Unternehmen<br />
haben Christian Söldner und Martin Schröder während der täglichen Arbeit<br />
gesammelt. „Ich war aber immer etwas unsicher, wenn ich mit ausländischen<br />
Kollegen zusammengetroffen bin, nicht nur weil ich englisch sprechen musste“,<br />
erzählt Martin Schröder. Und so sei es eine gute Gelegenheit gewesen, sich mit<br />
dem Projekt VIKTORIA interkulturelle Kompetenz anzueignen – zuerst in<br />
Seminaren, später dann direkt vor Ort im europäischen Ausland. Im Herbst<br />
2009 ging für ihn und andere Auszubildende die Reise nach Irland. Eine Woche<br />
lang Land und Leute kennenlernen, dazu ein Sprachkurs.<br />
„Dass die Iren links fahren ist nicht der einzige Unterschied zum Leben<br />
hier in Deutschland. Die Iren nehmen das Leben einfach lockerer. Nur mit dem<br />
Verständnis von Pünktlichkeit kam ich anfangs nicht klar, da muss man wirklich<br />
Zeit einplanen und warten“, erzählt Christian Söldner von seinen Irlanderlebnissen.<br />
Ins Ausland zu gehen und zu erleben, dass andere Länder wirklich<br />
andere Sitten hätten, sei eine wertvolle Erfahrung gewesen. Das Leben in den<br />
Gastfamilien habe geholfen, sich in der fremden Umgebung schnell zurechtzufinden<br />
und „Englisch zu sprechen, war nach ein paar Tagen kein Problem<br />
mehr, ich musste ja“, berichtet Martin Schröder. Wenn man sich darauf einlasse,<br />
dann erfahre man, gerade wenn man mit jungen Leuten zusammentrifft,<br />
dass es am Ende mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede gebe.<br />
Gerade planen die beiden jungen Männer gemeinsam den nächsten,<br />
dann ganz privaten Irlandaufenthalt. „Wir haben Freundschaften geschlossen<br />
und uns mit unseren Gastfamilien großartig verstanden. In einer Woche sieht<br />
man aber nicht viel, und wir sind neugierig, mehr von Irland kennenzulernen“,<br />
sagt Christian Söldner.<br />
.<br />
Für Christian Söldner und Martin Schröder<br />
ist „interkulturelle Kompetenz“ kein Fremdwort<br />
förderbereich g<br />
55
förderbereich g<br />
Erfolgreiche Kooperation:<br />
Auf russischen Kamas-LKWs fährt jetzt<br />
Eisleber Feuerwehrtechnik<br />
„Russische Wertarbeit trifft auf Hightech aus Eisleben“, so beschreibt Jürgen<br />
Meinicke, Geschäftsführer des Meinicke Fahrzeugservice GmbH, seine bislang<br />
aufregendste Zusammenarbeit. Seit Jahren bemühte sich der mittelständische<br />
Feuerwehrausstatter um eine Zusammenarbeit mit einem Unternehmen der<br />
Branche aus Russland. „Wir hatten wirklich große Anlaufschwierigkeiten.<br />
Unsere Anstrengungen waren teilweise abenteuerlich, wenn ich daran denke,<br />
wie wir mit einem Feuerwehrauto nach St. Petersburg gefahren sind. Man<br />
braucht wirklich einen langen Atem für gute Geschäftskontakte nach Russland“,<br />
erzählt Meinicke schmunzelnd.<br />
Die Ausdauer hat sich gelohnt. Unterstützt vom ESF-geförderten Projekt<br />
„Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen beim Aufbau nachhaltiger<br />
Wirtschaftsbeziehungen zu Unternehmen in der GUS“ gelang die Zusammenarbeit<br />
mit Russlands führendem Feuerwehrausstatter, der Firma Priorität<br />
aus Miass in der Tscheljabinsker Region. In einem Joint Venture wurde<br />
modernste Feuerwehrtechnik mit urwüchsiger russischer Fahrzeugtechnik<br />
kombiniert. Ein Prototyp, speziell für die Anforderungen des russischen Marktes<br />
entstand. Das Fahrzeug, im September 2009 auf der Feuerwehrmesse in<br />
Moskau erstmals vorgestellt, wurde sofort für seine innovative Ausstattung<br />
prämiert. Der Orden hängt in Meinickes Büro. Mittlerweile hat die Stadt St.<br />
Petersburg Interesse bekundet, ihre neuen Feuerwehrautos bei Meinicke/Priorität<br />
zu bestellen.<br />
Igor Borodin, Generaldirektor von Priorität, betont, dass man in Russland<br />
zunehmend auf Sicherheit und Arbeitsschutz nach neuestem Standard<br />
setze. „Die Kooperation mit Meinicke Fahrzeugservice bietet uns die Möglichkeit,<br />
uns weiterzuentwickeln. Wir lernen ständig“, so Borodin. Und er fügt<br />
hinzu: „Wir leben diese Zusammenarbeit, sie besteht nicht nur auf dem Papier.<br />
Die persönlichen Kontakte sind sehr gut, wir haben hier nicht nur Partner,<br />
sondern Freunde gefunden.“<br />
Und die Erfolgsgeschichte geht weiter: Das erste gemeinsam erdachte<br />
Feuerwehrfahrzeug gehe bald in Serie, an einem zweiten Prototyp werde gearbeitet,<br />
so Meinicke.<br />
.<br />
56<br />
Bauen gemeinsam Feuerwehrfahrzeuge:<br />
Jürgen Meinicke und Igor Borodin<br />
projekt<br />
Förderung von kleinen und mittleren<br />
Unternehmen beim Aufbau nachhaltiger<br />
Wirtschaftsbeziehungen zu<br />
Unternehmen in der GUS<br />
projektträger<br />
isw – Institut für Strukturpolitik<br />
und Wirtschaftsförderung gGmbH<br />
zielgruppe<br />
kleine und mittlere Unternehmen in<br />
Sachsen-Anhalt<br />
zeitraum<br />
August 2008 bis August 2010<br />
Teilnehmer<br />
50 mittelständische Unternehmen<br />
inhalt<br />
Kooperationen mit russischen Partnern<br />
eröffnen Unternehmen in Sachsen-<br />
Anhalt neue Geschäftsfelder und damit<br />
verbundene Chancen für eine bessere<br />
Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftlicher<br />
Stabilität. Mit dem Projekt werden<br />
Unternehmen dabei unterstützt,<br />
wissenschaftlich fundierte Kooperationen<br />
zu russischen Unternehmen und<br />
Institutionen wie Universitäten und<br />
Hochschulen aufzubauen.<br />
Das beinhaltet unter anderem:<br />
. eine Sensibilisierung für Chancen<br />
aber auch Aufgaben im Zuge der geplanten<br />
Internationalisierung,<br />
. die Erarbeitung einer Unternehmensstrategie<br />
für die Geschäftstätigkeit in<br />
Südrussland,<br />
. Qualifizierungskonzepte für Mitarbeiter,<br />
. unternehmensspezifische Marktinformationen,<br />
. interkulturelles Training,<br />
. begleitete und selbstständige Reisen<br />
für einen direkten Kontakt zu potenziellen<br />
Geschäftspartnern,<br />
. betreute Kommunikation bei der Erarbeitung<br />
von Vertragsunterlagen<br />
und deren Umsetzung.<br />
internet<br />
www.isw-institut.de
förderbereich g<br />
Wenn der Chef begeistert ist<br />
und die Chancen im Beruf steigen –<br />
Praktikum in Europa<br />
„Aufgeregt war ich schon, aber vor allem habe ich mich gefreut, Polen ein<br />
wenig besser kennenzulernen“, sagt Ramona Hädrich, Auszubildende als Kauffrau<br />
für Spedition und Logistikdienstleistung im 3. Lehrjahr. Die 23-Jährige<br />
war mit dem Projekt azubi-europa gerade für ein zweiwöchiges Praktikum in<br />
Poznań. Die Reise ins Ausland ist Abschluss und Höhepunkt für die Auszubildenden,<br />
die sich mit dem Projekt Kenntnisse über Länder Mittel- und Osteuropas<br />
aneignen. Ramona Hädrich hat vor Ort in einer polnischen Spedition<br />
gearbeitet, Einblicke in die Abläufe von Einkauf, Verkauf und Disponieren<br />
bekommen und auch einzelne Aufträge selbstständig erledigt. „Der Chef war<br />
richtig stolz auf uns, und wir hatten Spaß, voneinander zu lernen“, berichtet<br />
Ramona Hädrich. Und augenzwinkernd fügt sie hinzu, dass Poznań sie wirklich<br />
positiv überrascht habe: „Eine so schöne alte Stadt, tolle Schuhgeschäfte<br />
und leckeres Essen.“<br />
Für den 23-jährigen angehenden Bürokauffmann Daniel Lenk ist sein<br />
Auslandsaufenthalt ein wichtiges Plus in seiner künftigen Bewerbung: „Damit<br />
habe ich sicher bessere Chancen, eine gute Stelle zu finden, gerade für große<br />
Unternehmen kann das wichtig sein.“ Für sein Ausbildungsunternehmen<br />
konnte der Azubi im 3. Lehrjahr während seines Aufenthaltes in Warschau<br />
vielversprechende Kontakte knüpfen, die vielleicht der Anfang einer deutschpolnischen<br />
Zusammenarbeit sind.<br />
Auch Anja Göthe, 22-jährige Auszubildende zur Bürokauffrau, hatte von<br />
ihrem Chef den Auftrag bekommen, sich vor Ort in Kroatien die Situation auf<br />
dem Weiterbildungsmarkt anzusehen. „Ich war begeistert von den freundlichen<br />
Menschen und dem vielseitigen Land“, schwärmt die zierliche junge<br />
Frau. Azubi-europa hat mir Berührungsängste genommen und mir auch ein<br />
Gefühl für Europa vermittelt.“ Erste Kontakte konnte sie unter anderem in der<br />
Hauptstadt Zagreb knüpfen. „Diese Erfahrungen kann ich direkt in meinem<br />
Ausbildungsunternehmen nutzen. Es wäre mein Traum, weiter mit ausländischen<br />
Partnerunternehmen zusammenzuarbeiten“, so Anja Göthe. Sie will<br />
jetzt ihre Sprachkenntnisse erweitern, denn „es kommt schon gut an, wenn<br />
man ein paar Sätze in der jeweiligen Landessprache kann“.<br />
.<br />
58 Ihre Zukunft fest im Griff: Ramona Hädrich, Anja Göthe und Daniel Lenk<br />
projekt<br />
azubi-europa – Kenntnisse, Fertigkeiten<br />
und Kompetenzen für internationale<br />
Tätigkeiten erlernen, anwenden<br />
und verbreiten<br />
projektträger<br />
isw Gesellschaft für wissenschaftliche<br />
Beratung und Dienstleistung mbH<br />
zielgruppe<br />
180 Auszubildende der Ausbildungsrichtungen<br />
Bürokauffrau/-kaufmann,<br />
Industriemechaniker, Kauffrau/Kaufmann<br />
für Spedition und Logistikdienstleistung,<br />
Industriekauffrau/-kaufmann,<br />
Elektroniker für Betriebstechnik,<br />
Restaurantfachfrau/-fachmann,<br />
Informatikkauffrau/-kaumann, Kauffrau<br />
für Bürokommunikation<br />
zeitraum<br />
September 2008 bis August 2010<br />
verweildauer im projekt<br />
drei bis vier Monate<br />
einbezogene Unternehmen<br />
86<br />
inhalt<br />
Auslandserfahrungen in der beruflichen<br />
Bildung sind deutschlandweit<br />
leider immer noch die Ausnahme. Nur<br />
etwa drei Prozent der Auszubildenden<br />
sammeln Erfahrungen in Auslandspraktika.<br />
Mit dem Projekt azubieuropa<br />
sollen die Auszubildenden<br />
Länder Mittel- und Osteuropas besser<br />
kennenlernen, sich interkulturelle<br />
Kompetenz aneignen, internationale<br />
Märkte erkunden und den Aufbau von<br />
geschäftlichen Beziehungen im Ausland<br />
unterstützen. Ein Lernpraktikum in<br />
einem ausländischen Unternehmen ist<br />
Bestandteil des Projektes.<br />
internet<br />
www.azubi-europa.de
Übersicht über die derzeit<br />
geförderten Projekte der Richtlinie<br />
„Einzelprojekte zur präventiven<br />
Arbeitsmarktförderung“
förderbereich a<br />
Personal- und Organisationsentwicklung in Unternehmen<br />
zur Unterstützung des lebenslangen Lernens<br />
träger<br />
. Bildungsvereinigung Arbeit und<br />
Leben Sachsen-Anhalt e. V.<br />
. Qualifizierungsförderwerk<br />
Chemie GmbH<br />
. Bildungswerk der Wirtschaft<br />
Sachsen-Anhalt (BWSA) e. V.<br />
. Berufsbildungszentrum /Akademie<br />
der Handwerkskammer<br />
Magdeburg<br />
. IHK Bildungszentrum<br />
Halle-Dessau GmbH<br />
. MA & T Organisationsentwicklung<br />
GmbH<br />
. SPI Soziale Stadt und Land<br />
Entwicklungsgesellschaft mbH<br />
projekt<br />
SAFE – Service-Agentur zur<br />
Fachkräfte-Entwicklung<br />
Fachkräfteinitiative Chemie<br />
Sachsen-Anhalt (FKI)<br />
Personal- und Organisationsentwicklung<br />
– Mittel zur Sicherung<br />
und Schaffung von Arbeitsplätzen<br />
in kleinen und mittleren Unternehmen<br />
(KMU)<br />
Fachkräftepotenzial durch externes<br />
Bildungsmanagement systematisch<br />
erschließen<br />
Wachstum durch branchenspezifische<br />
Qualifizierungen<br />
WiPer – Reflexive Entwicklung und<br />
Umsetzung von wirtschaftlichen<br />
Personalstrategien im nördlichen<br />
Sachsen-Anhalt<br />
ProSozial – Personal- und<br />
Organisationsentwicklung<br />
für die Sozialwirtschaft<br />
internet<br />
www.arbeitundleben.org<br />
www.qfc.de<br />
www.bwsa.de<br />
www.bbz-bildung.de<br />
www.ihkbiz.de<br />
www.ma-t.de<br />
www.spi-ost.de<br />
projektübersicht<br />
61
projektübersicht<br />
träger<br />
. Wert.Arbeit GmbH<br />
. Handwerkskammer Halle<br />
. Bildungswerk der Wirtschaft<br />
Sachsen-Anhalt (BWSA) e. V.<br />
. Zentrum für Sozialforschung<br />
Halle e. V.<br />
. IHK Bildungszentrum<br />
Halle-Dessau GmbH<br />
. Ländliches Bildungszentrum<br />
Wanzleben e. V.<br />
.<br />
62<br />
projekt<br />
Arbeit und Familie! Auf und davon?<br />
Beteiligungsorientierte Strukturen<br />
und arbeitnehmer-/arbeitnehmerinnenfreundliche<br />
Lebens- und<br />
Arbeitsverhältnisse schaffen<br />
Demografieorientierte Personalentwicklung<br />
für Handwerksunternehmen<br />
Fachkräftesicherung im ingenieurtechnischen<br />
Bereich durch die<br />
Aktivierung von Potenzialen von<br />
Facharbeitern und Ingenieuren in<br />
berufsferner Beschäftigung mit dem<br />
Schwerpunkt der Ausbildung zum<br />
Betriebsingenieur<br />
Einzelprojekt zur präventiven<br />
Arbeitsmarktförderung mit besonderem<br />
Landesinteresse – Qualifizierungspool<br />
für die Landwirtschaft<br />
Auf dem Lutherweg<br />
zu touristischem Erfolg<br />
Nachhaltige Entwicklung in der<br />
beruflichen Bildung – Lebenslanges<br />
Lernen im Tourismus<br />
internet<br />
www.wertarbeitgmbh.de<br />
www.hwkhalle.de<br />
www.bwsa.de<br />
www.zsh-online.de<br />
www.ihkbiz.de<br />
www.lbzw.de
förderbereich b<br />
Fachkräftegewinnung und Fachkräfteentwicklung<br />
träger<br />
. Bildungsvereinigung<br />
ARBEIT UND LEBEN<br />
Sachsen-Anhalt e. V.<br />
. BBI – Bildungs- und Beratungsinstitut<br />
GmbH<br />
. BBI – Bildungs- und Beratungsinstitut<br />
GmbH<br />
. Bildungswerk der Wirtschaft<br />
Sachsen-Anhalt (BWSA) e. V.<br />
. Bildungswerk der Wirtschaft<br />
Sachsen-Anhalt (BWSA) e. V.<br />
. Euro-Schulen<br />
Sachsen-Anhalt Süd GmbH<br />
. isw Gesellschaft für wissenschaftliche<br />
Beratung und Dienstleistung<br />
mbH<br />
. METOP GmbH An-Institut der<br />
Otto-von-Guericke-Universität<br />
Magdeburg<br />
. megalearn DIE AKADEMIE<br />
.<br />
projekt<br />
kita elementar – Wissenschaftliche<br />
Weiterbildung für Fachkräfte in der<br />
frühkindlichen Bildung<br />
ing.international – Projekte zur<br />
Gewinnung von ausländischen<br />
Fachkräften für Unternehmen in<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Karriere in Sachsen-Anhalt –<br />
Personalentwicklung mit dem<br />
doppelten Tandemprinzip<br />
Qualifizierung des betrieblichen<br />
Gesundheitsmanagements<br />
Fachkräftereaktivierung im ingenieurtechnischen<br />
Bereich mit dem<br />
Schwerpunkt Mechatronik<br />
Gewinnung von Medizinern mit<br />
Migrationshintergrund und Vorbereitung<br />
auf die Gleichwertigkeitsprüfung<br />
Entwicklung, Erprobung und<br />
Verbreitung von Methoden zur<br />
Gewinnung von Fach- und Führungskräften<br />
für Unternehmen<br />
Sachsen-Anhalts durch individualisierte<br />
Lernkonzepte<br />
Aufbau von Lernpools zur Förderung<br />
der Ingenieurregion Dessau<br />
WAIT FINAL – WirtschaftsAssistenten<br />
Informatik fachpraktisch<br />
Trainieren und zu FachINformatikern<br />
AusbiLden<br />
internet<br />
www.arbeitundleben.org<br />
www.bbi-bildung.de<br />
www.bbi-bildung.de<br />
www.bwsa.de<br />
www.bwsa.de<br />
www.bitterfeldwolfen.eso.de<br />
www.isw-gmbh.de<br />
www.metop-md.de<br />
www.megalearn.de<br />
projektübersicht<br />
63
projektübersicht<br />
förderbereich c<br />
Neue Formen der Erstausbildung<br />
träger<br />
. Bildungsvereinigung<br />
ARBEIT UND LEBEN<br />
Sachsen-Anhalt e. V.<br />
. Bildungswerk der Unternehmerverbände<br />
Sachsen-Anhalt e. V.<br />
. Bildungswerk der Wirtschaft<br />
Sachsen-Anhalt (BWSA) e. V.<br />
. CJD Berufsförderungszentrum<br />
Weißenfels<br />
. Kompetenzzentrum geschlechtergerechte<br />
Kinder- und Jugendhilfe<br />
Sachsen-Anhalt e. V. (KgKJH)<br />
. Ländliches Bildungszentrum<br />
Wanzleben e. V.<br />
. VHS-Bildungswerk in Sachsen-<br />
Anhalt GmbH<br />
. tbz – Technologie- und Berufsbildungszentrum<br />
Magdeburg<br />
gGmbH<br />
. Bildungswerk der Wirtschaft<br />
Sachsen-Anhalt (BWSA) e. V.<br />
64<br />
projekt<br />
Mobil und praxisnah –<br />
Berufsorientierung in der Chemieregion<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Lehrerfortbildungsreihe zur<br />
praxisnahen Berufsorientierung<br />
Begleitung und Unterstützung<br />
junger Alleinerziehender, Arbeitssuchender<br />
ohne Ausbildung und<br />
junger Eltern bis 30 Jahre, die<br />
ausbildungssuchend sind oder sich<br />
in Ausbildung befinden, bei einer<br />
dauerhaften Integration in den<br />
Arbeitsmarkt – BEATA<br />
Kompetenzzentrum zur Berufsförderung<br />
im Burgenlandkreis<br />
Netzwerk- und Servicestelle für<br />
geschlechtergerechte Berufsorientierung<br />
und Lebenswegplanung in<br />
Sachen-Anhalt<br />
E-Learning-Plattform für Auszubildende<br />
in der Gastronomie und<br />
Hotellerie<br />
Ingenieure von morgen – Beitrag<br />
zur Sicherung des ingenieurtechnischen<br />
Fachkräftebedarfs<br />
Duale Ausbildung Technik –<br />
Orientieren – Entwickeln –<br />
Integrieren (AzubiTec)<br />
Match M + E + IT + ING<br />
internet<br />
www.arbeitundleben.org<br />
www.bdu-international.de<br />
www.bwsa.de<br />
www.cjd-weissenfels.de<br />
www.geschlechtergerechtejugendhilfe.de<br />
www.lbzw.de<br />
www.vhsbw.info<br />
www.tbzmagdeburg.de<br />
www.bwsa.de
träger<br />
. Fit-Bildungs-GmbH<br />
. Metop GmbH<br />
. Grone-Schulen<br />
Sachsen-Anhalt GmbH<br />
. Institut für Berufliche<br />
Bildung GmbH<br />
. VHS-Bildungswerk in<br />
Sachsen-Anhalt GmbH<br />
. Muting GmbH<br />
.<br />
projekt<br />
Neue Wege in der dualen Ausbildung<br />
„Medizinische Fachangestellte“<br />
Integration von Altbewerbern in<br />
Lehre und Beruf (JAKOB)<br />
Zukunftscamp – FUTURE NOW<br />
ALTMARK<br />
Konzept VAnTAstisch<br />
– Vorbereitung und Vermittlung<br />
von Altbewerbern<br />
Ingenieure von morgen – Berufs-<br />
und Studienorientierung ab der<br />
Sekundarstufe – Perspektiven in<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Solarenergie macht in<br />
Sachsen-Anhalt Schule<br />
internet<br />
www.fit-bildung.de<br />
www.metop-md.de<br />
www.grone.de<br />
www.ibb.com<br />
www.vhsbw.info<br />
www.muting.de<br />
projektübersicht<br />
65
projektübersicht<br />
förderbereich d<br />
Wissenstransfer zwischen<br />
Wissenschaft und Wirtschaft<br />
träger<br />
. Bildungswerk der Unternehmerverbände<br />
Sachsen-Anhalt e. V.<br />
. bildungszentrum energie GmbH<br />
. Verein zur Förderung der Kooperation<br />
von Wissenschaft und<br />
Arbeitswelt in Sachsen-Anhalt e. V.<br />
. Fit-Bildungs-GmbH<br />
. INT – Gesellschaft<br />
zur Förderung der beruflichen<br />
und sozialen Integration mbH<br />
. RKW Sachsen-Anhalt<br />
.<br />
66<br />
projekt<br />
Wissenstransfer von Forschungsergebnissen<br />
der Universitäten und<br />
Hochschulen in kleine und mittlere<br />
Unternehmen in Sachsen-Anhalt<br />
Wissenstransfer und Weiterbildung<br />
zum Thema effiziente Energienutzung<br />
als Mittel zur Stärkung von<br />
Wirtschafts- und Innovationskraft<br />
von kleinen und mittleren<br />
Unternehmen und zur Verbesserung<br />
des Images der Wirtschaftsregion<br />
Sachsen-Anhalt<br />
PraxisBilder –<br />
Wirtschaft trifft Campus<br />
Innovationen in kleinen und mittleren<br />
Unternehmen der Kooperationsnetzwerke<br />
Medizintechnik und<br />
Rehabilitation sowie Elektro- und<br />
Ultraschalltechnologie in<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Pilotprojekt UnIWerk –<br />
Universitäre Innovationswerkstatt<br />
Entwicklung, Einsatz und Evaluation<br />
von VR-basierten Konzepten<br />
in F&E-Prozessen von mittelständischen<br />
Unternehmen – ViReKon<br />
internet<br />
www.bdu-online.de<br />
www.bze-online.de<br />
www.kooperationsstelle.<br />
uni-halle.de<br />
www.fit-bildung.de<br />
www.bewa-int.de<br />
www.virekon.de
förderbereich e<br />
Qualifizierung zur Vorbereitung und Vertiefung<br />
von Gründungsvorhaben<br />
träger<br />
. Deutsche Angestellten Akademie<br />
(DAA)<br />
. Hoffmann und Partner Fortbildung<br />
und Beratung GmbH Halle<br />
. MBW Aus- und Fortbildungsgesellschaft<br />
für Wirtschaft und<br />
Verwaltung mbH<br />
. SPI Soziale Stadt und Land<br />
Entwicklungsgesellschaft mbH<br />
. Innovations- und<br />
Gründerzentrum INNO-LIFE<br />
Schönebeck GmbH<br />
.<br />
projekt<br />
Integration von Migranten/innen<br />
im Rahmen der Gründung eigener<br />
Unternehmen<br />
business-arte – Förderung von Existenzgründungen<br />
durch Hochschulabsolventen<br />
in der Kreativwirtschaft<br />
Existenzgründungsseminar<br />
für Migranten mit Sprachanteil<br />
Starkes Team – Neue Jobs schaffen<br />
in Selbsthilfegenossenschaften<br />
mod-ex-GSW – Modellprojekt<br />
Existenzgründer Gesundheits- und<br />
Sozialwirtschaft<br />
internet<br />
www.daa-halle.de<br />
www.hoffmann-und-partner.de<br />
www.zumbw.com<br />
www.spi-ost.de<br />
www.igz-inno-life.de<br />
projektübersicht<br />
67
projektübersicht<br />
förderbereich f<br />
Projekte für Zielgruppen des Arbeitsmarktes<br />
träger<br />
nördliches Sachsen-Anhalt<br />
. BTH GmbH Eisleben, Bildungsstätte<br />
Halberstadt<br />
. TBZ Magdeburg<br />
. MBW, Magdeburg<br />
. Euro-Schulen Magdeburg<br />
. ews GmbH Magdeburg<br />
(Namensänderung: ems elke<br />
meister schulen gGmbH)<br />
. BVIK gGmbH Köthen<br />
. BAJ-Magdeburg e. V.<br />
. btz zu Thale und<br />
Aschersleben-Stiftung<br />
. faw gGmbH Merseburg<br />
. Europäisches Bildungswerk EBG<br />
. DAA Wittenberg<br />
. faw gGmbH Merseburg<br />
. VHS Bildungswerk<br />
Sachsen-Anhalt<br />
. Berufsbildungsakademie Altmark<br />
68<br />
projekt<br />
Frauen Aktiv<br />
INNOViA<br />
BEL AMI<br />
Europa Job Center<br />
MIKA Arbeitsmarktintegration<br />
für Migranten<br />
Jobstart Plus Jugend-und<br />
Eventcenter Martinskirche<br />
Integration von Jugendlichen und<br />
jungen Erwachsenen<br />
Harzmigra<br />
Gemeinsam Integration leben<br />
Perspektive (mit) Gestalten<br />
J.com-Mobil –<br />
Mobiles Jugendkompetenzzentrum<br />
Kurswechsel<br />
Integration von<br />
Langzeitarbeitslosen<br />
M u T – Motivieren und Trainieren<br />
zur beruflichen Integration von<br />
Jugendlichen<br />
internet<br />
www.bth-halberstadt.de<br />
www.tbzmagdeburg.de<br />
www.zumbw.com<br />
www.magdeburg.eso.de<br />
www.ems-schulen.de<br />
www.bvik.de<br />
www.baj-md.de<br />
www.btz-stiftung.de<br />
www.faw.de<br />
www.ebg.de<br />
www.daa-wittenberg.de<br />
www.faw.de<br />
www.vhsbw.info<br />
www.bba-altmark.de
träger<br />
. Heureka Bildungsseminar<br />
. faw gGmbH Merseburg<br />
. IG BAU<br />
. VHS Quedlinburg<br />
. faw gGmbH Merseburg<br />
südliches Sachsen-Anhalt<br />
. cap - bility support GmbH<br />
Bitterfeld<br />
. ETZ Projektmanagement GmbH<br />
. ews GmbH Magdeburg (Namensänderung:<br />
ems elke meister<br />
schulen gGmbH)<br />
. s & v Bildungsservice GmbH<br />
Merseburg<br />
. Donner + Partner GmbH<br />
Sachsen, Görlitz<br />
. BBI GmbH<br />
Halle (Saale)<br />
.<br />
TIBP Hettstedt<br />
projekt<br />
Projekt Into Job<br />
Kaminzimmer<br />
2. Schwelle – Jugendliche auf dem<br />
Weg in das Berufsleben<br />
JumP – Jugend mit Perspektive<br />
AKTIV<br />
Modellprojekt zur Beschäftigung<br />
und beruflichen Eingliederung von<br />
Hörgeschädigten (Schwerbehinderten)<br />
in der Region Halle<br />
Weißenfels, Pro Be<br />
MIKA Arbeitsmarktintegration<br />
für Migranten<br />
Schreib dich nicht ab! – Alphabetisierung<br />
Langzeitarbeitsloser<br />
Trocken Center<br />
Qualifizierung von<br />
Langzeitarbeitslosen<br />
Inno-Coach<br />
internet<br />
www.heureka-bildung.eu<br />
www.faw.de<br />
www.igbau.de<br />
www.vhsbw.info<br />
www.faw.de<br />
www.cap-bility.de<br />
www.etz-wsf.de<br />
www.ems-schulen.de<br />
www.sundv-bildungsservice.de<br />
www.donner-partner.de<br />
www.bbi-akademie.de<br />
www.tibp.eu<br />
projektübersicht<br />
69
projektübersicht<br />
förderbereich g<br />
Transnationale Projekte<br />
träger<br />
. Bildungsvereinigung<br />
ARBEIT UND LEBEN<br />
Sachsen-Anhalt e. V.<br />
. Förderungsdienst des Einzelhandels<br />
im Lande Sachsen-Anhalt<br />
GmbH/Bildungszentrum des<br />
Einzelhandels<br />
. isw – Institut für Strukturpolitik<br />
und Wirtschaftsförderung gGmbH<br />
. isw Gesellschaft für<br />
wissenschaftliche Beratung<br />
und Dienstleistung mbH<br />
. Qualifizierungsförderwerk<br />
Chemie GmbH<br />
70<br />
projekt<br />
DIALOG – Demokratie und Interkulturelle<br />
Kompetenzen für Arbeits-<br />
und Lebensprozesse in Offenen<br />
Gesellschaften<br />
ETEK – Entwicklung Transnationaler<br />
Einzelhandels-Kompetenz<br />
Förderung von kleinen und mittleren<br />
Unternehmen beim Aufbau<br />
nachhaltiger Wirtschaftsbeziehungen<br />
zu Unternehmen in der GUS<br />
durch Unterstützung von Lernprozessen,<br />
bei der Entwicklung<br />
von Unternehmenskonzepten, der<br />
Kontaktanbahnung, dem Aufbau<br />
interkultureller Kompetenzen sowie<br />
bei der Sicherung von Technologietransfer<br />
azubi-europa – Kenntnisse,<br />
Fertigkeiten und Kompetenzen für<br />
internationale Tätigkeiten erlernen,<br />
anwenden und verbreiten<br />
VIKTORIA – Vermittlung<br />
interkultureller Kompetenzen zur<br />
Förderung konfliktfähiger Toleranz<br />
und Orientierungsfähigkeit gegen<br />
Rechtsradikalismus und Erprobung<br />
integrativer Ansätze innerhalb<br />
der Berufsausbildung<br />
internet<br />
www.arbeitundleben.org<br />
www.bzeonline.de<br />
www.isw-institut.de<br />
www.isw-gmbh.de<br />
www.qfc.de
träger<br />
. megalearn DIE AKADEMIE<br />
. Katholische Erwachsenenbildung<br />
im Land Sachsen-Anhalt<br />
.<br />
projekt<br />
IBC – International Business<br />
Coaching<br />
Begegnung mit Respekt –<br />
Förderung interkultureller und<br />
Gender-Kompetenz bei Auszubildenden<br />
und AusbilderInnen<br />
internet<br />
www.megalearn.de<br />
www.keb-sachsen-anhalt.de<br />
71
impressum<br />
Herausgeber:<br />
Ministerium für Wirtschaft und Arbeit<br />
des Landes Sachsen-Anhalt<br />
Hasselbachstraße 4<br />
39104 Magdeburg<br />
www.mw.sachsen-anhalt.de<br />
Redaktion:<br />
Abteilung 5 Arbeit, Jeannine Kallert<br />
Gestaltung:<br />
büro_42 agentur für kommunikation<br />
Halle (Saale)<br />
Fotografie:<br />
Nikolaus Brade<br />
Redaktionsschluss:<br />
17. August 2010<br />
Finanziert aus Mitteln<br />
des Europäischen Sozialfonds (ESF)<br />
.<br />
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