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Jahresbericht 2001

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<strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong> 1<br />

<strong>Jahresbericht</strong><br />

<strong>2001</strong><br />

der Gewerbeaufsicht<br />

Sachsen-Anhalt


2<br />

Schriftleitung<br />

Dr.-Ing. Jost Melchior, LAS Dessau<br />

Fachredaktion/Autorinnen und Autoren<br />

Dipl. agr.-Ing. Leonore Brachmann, GAA Dessau<br />

Dipl.-Phys. Jens Döhler, GAA Stendal<br />

Dipl.-Ing. Wolf-Albrecht Fritsch, GAA Magdeburg<br />

Dipl.-Ing. Dietmar Glöckner, LAS Dessau<br />

Dr. rer. nat. Gerhard Greune, LAS Dessau<br />

Dipl.-Ing. Martin Hartmann, GAA Dessau<br />

Dr.-Ing. Guntram Herz, LAS Dessau<br />

Dipl.-Ing. Peter Hofmann, GAA Naumburg<br />

Dipl.-Ing. Dieter Kilz, GAA Halle<br />

Dipl.-Ing. Bernd Köhler, LAS Dessau<br />

Dipl.-Phys. Klaus Machlitt, GAA Halle<br />

Dr. rer. nat. Claus-Peter Maschmeier, LAS Dessau<br />

Dr.-Ing. Jost Melchior, LAS Dessau<br />

Dr. med. Jürgen Otto, LAS Dessau<br />

Dipl.-Ing. Jörg Przygodda, LAS Dessau<br />

Dr.-Ing. Bernhard Räbel, GAA Halle<br />

Dipl.-Ing. Holger Scheil, LAS Dessau<br />

Dr. rer. nat. Bernhard Schicht, LAS Dessau<br />

Prof. Dr.-Ing. Heinz Schuster, LAS Dessau<br />

Dipl.-Chem. Gerhard Soffner, LAS Dessau<br />

Dipl.-Ing. Andrea-Leonore Wendenburg, LAS Dessau<br />

Dipl.-Pharm. Petra Willmann, GAA Stendal<br />

Dipl.-Phys. Otfried Zerfass, LAS Dessau<br />

Zusammenfassung und Redaktion<br />

Dipl.-Chem. Klaus-Detlev Günther, LAS Dessau<br />

<strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong>


<strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong> 3<br />

VORWORT<br />

Gesundheit gewinnt auch als<br />

Ziel der Unternehmenspolitik<br />

immer mehr an Bedeutung.<br />

Flankiert wird diese Entwicklung<br />

durch die verstärkt präventive<br />

Ausrichtung des Handelns<br />

der Arbeitsschutzverwaltung<br />

des Landes Sachsen-Anhalt.<br />

Die moderne Arbeitsschutzpolitik<br />

des Landes Sachsen-<br />

Anhalt zielt auf die Entwicklung einer Kultur der Risikoverhütung<br />

in Unternehmen durch die bewusste, eigenverantwortliche<br />

Gestaltung von Arbeitsplätzen, Arbeitsprozessen<br />

und Produkten. Dabei stellen Kompetenzentwicklung<br />

und Partizipation der Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter einen wesentlichen Wettbewerbsfaktor dar.<br />

Eine derartige Schwerpunktsetzung von Arbeitsschutzpolitik<br />

bedeutet, dass neben der notwendigen Kontrolle<br />

und Überwachung der Einhaltung von Arbeitsschutzgesetzen<br />

auch eine strategische Ausrichtung der<br />

Arbeitsschutzverwaltung in Richtung Beratung der Unternehmen<br />

erfolgt. Damit kann sich der Arbeits- und<br />

Gesundheitsschutz im Land Sachsen-Anhalt zu einem<br />

wichtigen Standortfaktor entwickeln.<br />

Gestützt werden diese Entwicklungen auf die Beschlüsse<br />

der 78. Arbeits- und Sozialministerkonferenz vom<br />

Oktober <strong>2001</strong>, die einstimmig ein Handlungskonzept<br />

“Gesundheit bei der Arbeit” beschloss. Der Handlungsauftrag<br />

an die staatlichen Arbeitsschutzbehörden lautet:<br />

stärkeres Zusammenwirken zwischen Arbeitsschutz,<br />

Verbraucherschutz, Gesundheits- und Arbeitsmarktpolitik<br />

sowie der Wirtschaftsförderung<br />

eine Verbreitung der Wissensbasis bei Unternehmen,<br />

Beschäftigten und Dienstleistern durch zielgruppenspezifische<br />

und handlungsrelevante Beratung und<br />

Qualifizierung sowie eine Modernisierung der Ausbildung<br />

im gesundheitlichen Arbeitnehmerschutz<br />

• die Verbesserung des betrieblichen Managements im<br />

Arbeits- und Gesundheitsschutz durch Förderung von<br />

Leitbildern für “Gesunde Organisationen”, die Berücksichtigung<br />

neuer Belastungsformen sowie die Entwicklung<br />

kleinbetriebstauglicher Handlungshilfen.<br />

Ein Beispiel für diese angestrebte Einheit von Beratung<br />

und Vollzug ist die im Jahr <strong>2001</strong> realisierte Aktion “Marktüberwachung”.<br />

Die Gewerbeaufsicht von Sachsen-Anhalt<br />

hat auf der Grundlage eines methodischen Konzeptes<br />

ihren Wirkungskreis als Marktüberwachungsbehörde<br />

erweitert und durch die Wahrnehmung sowohl der<br />

Kontrollfunktion als auch der beratenden Tätigkeit bereits<br />

in einem Stadium der Geräteherstellung Einfluss genommen,<br />

das vor dem eigentlichen Inverkehrbringen<br />

liegt und – soweit erforderlich – Korrekturen ermöglicht.<br />

42 im Land Sachsen-Anhalt ansässige Hersteller von<br />

Maschinen wurden aufgesucht. Der Beratungsbedarf<br />

dieser Klein- und Mittelbetriebe war groß. Defizite waren<br />

z. B. auf dem Gebiet der Erstellung und Dokumentation<br />

einer Gefahrenanalyse vorhanden. Es wurde festgestellt,<br />

dass die Hersteller für 31 begutachtete Maschinen<br />

die gesetzlich geforderte Dokumentation nicht vorweisen<br />

konnten. Mit der dargestellten gleichzeitigen Beratung<br />

als unmittelbarem Bestandteil der Überwachung<br />

der Hersteller leistet die Arbeitsschutzverwaltung des<br />

Landes einen wichtigen Beitrag zur Existenzsicherung<br />

der Arbeitsmittel herstellenden Betriebe. Durch sichere<br />

Produkte werden auch das Leben und die Gesundheit<br />

der Benutzerinnen und Benutzer und Bürgerinnen und<br />

Bürger des Landes befördert und es wird ein Beitrag zum<br />

Verbraucherschutz geleistet.<br />

Dieser <strong>Jahresbericht</strong> ist mir Anlass, allen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern für die geleistete Arbeit zu danken,<br />

verbunden mit den Wünschen nach innovativen<br />

Ideen sowie kreativer Gestaltung und Begleitung der<br />

sich neu herausbildenden Strukturen im Wandel der<br />

Arbeitswelt und in unserer modernen Verwaltung.<br />

Gerry Kley<br />

Minister für Gesundheit und Soziales<br />

des Landes Sachsen-Anhalt


4<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Abkürzungsverzeichnis ........................................................ 6<br />

<strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Das Thema:<br />

Gewerbeaufsicht kontrolliert Maschinen sowie Geräte und berät deren Hersteller<br />

Sicherheit von Maschinen, Geräten und anderen<br />

technischen Produkten – wesentliche Grundlage für<br />

den Schutz von Beschäftigten und Verbrauchern .......... 8<br />

Ausgangspunkt ................................................................. 8<br />

Sichere technische Produkte ........................................... 8<br />

Sichere Produkte und freier Warenverkehr .................... 10<br />

Marktüberwachung ......................................................... 11<br />

Kontrolle und Beratung zur Sicherheit von Maschinen<br />

und technischen Geräten bei Herstellern im<br />

Land Sachsen-Anhalt ..................................................... 12<br />

Vorbereitung ....................................................................... 12<br />

Aktivitäten auf dem Gebiet der Sicherheit von<br />

Maschinen .......................................................................... 12<br />

Grundlagen ..................................................................... 12<br />

Arbeitsaufgabe ................................................................ 13<br />

Vorgehensweise .............................................................. 13<br />

Kontrolle und Beratung ................................................... 13<br />

Zur Gefahrenanalyse .................................................... 14<br />

Zu Schutzmaßnahmen ................................................. 15<br />

Zur Herstellererklärung ................................................. 16<br />

Beratung der Hersteller bzw. Inverkehrbringer von<br />

Geräten und Schutzsystemen zur Verwendung in<br />

explosionsgefährdeten Bereichen sowie von Druckgeräten<br />

im Sinne der Druckgeräterichtlinie .................. 16<br />

Aktuelle Verpflichtungen durch europäische<br />

Regelungen ........................................................................ 16<br />

Beratung der Hersteller von Geräten zum Einsatz in<br />

explosionsfähiger Atmosphäre .......................................... 17<br />

Beratung von Druckgeräteherstellern ................................ 17<br />

Zusammenfassung und Ausblick................................... 18<br />

Zur Situation im Arbeitsschutz – Anforderungen, Ergebnisse, Tendenzen –<br />

Arbeitsschutz in Sachsen-Anhalt ................................... 20<br />

Neue Strategieansätze für Sicherheit und<br />

Gesundheitsschutz in Deutschland ................................... 20<br />

Handlungsauftrag an die Staatlichen<br />

Arbeitsschutzbehörden ................................................... 21<br />

Psychische Fehlbelastungen und Stress .......................... 21<br />

Handlungskonzept für die Gewerbeaufsicht .................. 21<br />

Beratung und Aufsicht im Arbeitsschutz ........................... 22<br />

Unfallgeschehen im Land ............................................... 23<br />

Gefährdungsbeurteilung – Kernstück betrieblichen<br />

Arbeitsschutzes oder Papierkrieg? ............................... 24<br />

Gefährdung nicht ernst genommen .................................. 24<br />

Qualität der Gefährdungsbeurteilung ................................ 25<br />

Positive Ausstrahlung von guten Beispielen ..................... 26<br />

Medizinproduktesicherheit ............................................ 28<br />

Tödliche Vorkommnisse mit Betten ................................... 28<br />

Vielschichtige Defizite zur Anlagen- und<br />

Betriebssicherheit .......................................................... 29<br />

Explosionsschutz ............................................................... 29<br />

Getränkeschankanlagen .................................................... 29<br />

Reparatur eines Wärmetauschers ..................................... 29<br />

Strahlenschutz ................................................................ 30<br />

Gefahrstoffe .................................................................... 31<br />

Biologische Arbeitsstoffe ............................................... 32<br />

Sprengstoffrecht ............................................................. 33<br />

Sprengung von vier Schornsteinen ................................... 33<br />

Sozialer Arbeitsschutz .................................................... 34<br />

Arbeitszeitgesetz ................................................................ 34<br />

Arbeitsschutz in Zeitarbeitsfirmen ...................................... 35<br />

Mutterschutz ....................................................................... 35<br />

Gewerblicher Personen- und Güterverkehr .................. 36<br />

Medizinischer Arbeitsschutz .......................................... 37


<strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong> 5<br />

Arbeitsschutzschwerpunkte im Land<br />

Inspektionen nach § 16 Störfall-VO zum Arbeitsschutz<br />

und zur technischen Sicherheit<br />

Erste Ergebnisse ............................................................ 40<br />

Anlass, Vorbereitung und Umfang der Inspektionen ........ 40<br />

Ergebnisse der Inspektionen ............................................. 41<br />

Anlagenidentität .............................................................. 41<br />

Sicherheitstechnisch bedeutsame Anlagenteile ............ 41<br />

Wiederkehrende Prüfungen ........................................... 41<br />

Technische Dichtheit ....................................................... 42<br />

Rohrleitungen und Armaturen ........................................ 42<br />

Explosions- und Brandschutz ........................................ 43<br />

Mess-, Steuer- und Regel-Einrichtungen,<br />

Prozessleitsysteme ......................................................... 43<br />

Zusammenfassung und Schlussfolgerungen ................... 43<br />

Sicherheitscheck an Imbissständen .............................. 44<br />

Erhöhung des Schutzniveaus einer<br />

Sommerrodelbahn für Tausende Fahrgäste .................. 46<br />

Gabelstapler beim Umschlag und innerbetrieblichen<br />

Transport ........................................................................ 48<br />

Aufgabenstellung, Durchführung, Auswertung ................. 48<br />

Betriebsorganisatorische Voraussetzungen ...................... 48<br />

Sicherheitstechnische Voraussetzungen ........................... 49<br />

Transport- und Verkehrswege ............................................ 50<br />

Sachkundigenprüfungen, Gefahrstoffe ............................. 51<br />

Schlussfolgerungen ........................................................... 51<br />

Anhang<br />

Tabellen<br />

Tabelle 1 Personal der Arbeitsschutzbehörden ......... 74<br />

Tabelle 2 Betriebe und Beschäftigte<br />

im Zuständigkeitsbereich ............................ 74<br />

Tabelle 3.1 Dienstgeschäfte in Betrieben ...................... 76<br />

Tabelle 3.2 Dienstgeschäfte bei sonstigen<br />

Arbeitsstellen und Anlagen außerhalb<br />

des Betriebes .............................................. 75<br />

Tabelle 3.3 Sonstige Dienstgeschäfte<br />

im Außendienst............................................ 75<br />

Tabelle 4 Tätigkeiten und Beanstandungen<br />

im Außendienst............................................ 80<br />

Tabelle 5 Tätigkeiten und Vorgänge im Innendienst ... 81<br />

Arbeitssicherheit beim Einsatz der Autogentechnik .... 52<br />

Aus Schaden lernen ........................................................... 52<br />

Allgemeines ........................................................................ 53<br />

Technische Mängel an den Einzelflaschenanlagen .......... 53<br />

Mangelart “organisatorische Voraussetzungen” ............... 53<br />

Mit Sicherheit eine neue Anlage .................................... 56<br />

Thermische Metallbehandlung unter Freisetzung<br />

von Kanzerogenen .......................................................... 59<br />

Einleitung und Zielstellung ................................................. 59<br />

Durchführung ..................................................................... 59<br />

Darstellung der Ergebnisse ............................................... 59<br />

Betriebsbezogene Auswertung der Einhaltung von<br />

Arbeitgeberpflichten beim Umgang mit<br />

krebserzeugenden Gefahrstoffen ................................... 59<br />

Auswertung der Gefährdungssituation in Abhängigkeit<br />

vom angewendeten Bearbeitungsverfahren .................. 62<br />

Arbeitsmedizinische Vorsorge ........................................ 65<br />

Behördliches Handeln .................................................... 65<br />

Zusammenfassung ............................................................. 65<br />

Schutz der arbeitenden Jugend ..................................... 66<br />

Kontrolle der Einhaltung des Jugendarbeitsschutzgesetzes<br />

in ausbildenden Betrieben des Gastgewerbes ................. 66<br />

Bildschirmarbeitsplätze überprüft ................................. 68<br />

Wirksamkeit der Arbeitsschutzaufsicht ......................... 70<br />

Tabelle 6 Überprüfungen nach dem<br />

Gerätesicherheitsgesetz ............................. 82<br />

Tabelle 7 Dienstgeschäfte und Tätigkeiten des<br />

gewerbeärztlichen Dienstes ........................ 83<br />

Tabelle 8 Begutachtete Berufskrankheiten................. 84<br />

Verzeichnisse<br />

Verzeichnis 1 Bezeichnungen und Anschriften der<br />

Dienststellen............................................. 86<br />

Verzeichnis 2 Veröffentlichungen ................................... 87<br />

Informationsmaterialien der Gewerbeaufsicht ............... 88


6<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

Verzeichnis der im <strong>Jahresbericht</strong> verwendeten Abkürzungen – alphabetisch geordnet<br />

ADR ....................... Internationales Übereinkommen über die Beförderung<br />

gefährlicher Güter auf der Straße<br />

AN ......................... ArbeitnehmerInnen<br />

ArbSchG ............... Arbeitsschutzgesetz<br />

ArbZG ................... Arbeitszeitgesetz<br />

ASMK .................... Arbeits- und Sozialministerkonferenz der Bundesländer<br />

ASR ....................... Arbeitsstättenrichtlinie<br />

BAG ....................... Bundesamt für Güterverkehr<br />

BAuA ..................... Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin<br />

BaustellV ............... Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz<br />

auf Baustellen<br />

BErzGG ................. Bundeserziehungsgeldgesetz<br />

BG ......................... Berufsgenossenschaft<br />

BGBl. ..................... Bundesgesetzblatt<br />

BGV ....................... Berufsgenossenschaftliche Vorschriften<br />

BIA ........................ Berufsgenossenschaftliches Institut für<br />

Arbeitssicherheit<br />

BImSchG .............. Bundesimmissionsschutzgesetz<br />

BioStoffV ............... Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz<br />

bei Tätigkeiten mit biologischen Arbeitstoffen<br />

(BioStoffV vom 27. Januar 1999, BGBl I<br />

Nr. 4, S. 50)<br />

BK ......................... Berufskrankheit<br />

BKV ....................... Berufskrankheitenverordnung<br />

BMA ...................... Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung<br />

CE ......................... Europäische Kennzeichnung, Konformitätszeichen<br />

DGRL .................... Druckgeräterichtlinie<br />

DruckbehV ............ Druckbehälterverordnung<br />

EG ......................... Europäische Gemeinschaft<br />

ElexV ..................... Verordnung über elektrische Anlagen in<br />

explosionsgefährdeten Räumen<br />

EU ......................... Europäische Union<br />

EuGH .................... Europäischer Gerichtshof<br />

EWR ...................... Europäischer Wirtschaftsraum<br />

GAA ....................... Staatliches Gewerbeaufsichtsamt/ Staatliche<br />

Gewerbeaufsichtsämter<br />

GAV ....................... Gewerbeaufsichtsverwaltung<br />

GefStoffV ............... Gefahrstoffverordnung<br />

GenTG .................. Gentechnikgesetz<br />

<strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

GGVS .................... Gefahrgutverordnung Straße<br />

GK ......................... Größenklasse bei Betriebsgrößen<br />

GK 1: 1.000 und mehr Beschäftigte<br />

GK 2: 200 bis 999 Beschäftigte<br />

GK 3: 20 bis 199 Beschäftigte<br />

GK 4: 1 bis 19 Beschäftigte<br />

GK 5: ohne Beschäftigte<br />

GSG ...................... Gerätesicherheitsgesetz<br />

GSGV .................... Verordnung zum Gerätesicherheitsgesetz<br />

HVBG .................... Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften<br />

JArbSchG ............. Jugendarbeitsschutzgesetz<br />

KindArbSchV ........ Kinderarbeitsschutzverordnung<br />

KMU ...................... Kleine und mittlelgroße Unternehmen<br />

LAS ....................... Landesamt für Arbeitsschutz Sachsen-Anhalt<br />

LASI ...................... Länderausschuss für Arbeitsschutz und<br />

Sicherheitstechnik<br />

LSA ....................... Land Sachsen-Anhalt<br />

MKS ...................... Maul- und Klauenseuche<br />

MPG ...................... Medizinproduktegesetz<br />

MS ......................... Ministerium für Gesundheit und Soziales des<br />

LSA<br />

MSR ...................... Mess-, Steuer- und Regeltechnik<br />

OWiG .................... Ordnungswidrigkeitengesetz<br />

PSA ....................... Persönliche Schutzausrüstung<br />

RL .......................... Richtlinie<br />

RP MD ................... Regierungspräsidium Magdeburg<br />

RID ........................ Ordnung für die internationale Eisenbahnbeförderung<br />

gefährlicher Güter<br />

SchankV ................ Getränkeschankanlagenverordnung<br />

SiGe- ..................... Sicherheits- und Gesundheitsschutz-...<br />

SprengG ............... Sprengstoffgesetz<br />

StAU ...................... Staatliche Ämter für Umweltschutz LSA<br />

VbF ........................ Verordnung über brennbare Flüssigkeiten<br />

VDE ....................... Verein Deutscher Elektroingenieure<br />

VwVfG ................... Verwaltungsverfahrengesetz


Das Thema: Gewerbeaufsicht kontrolliert Maschinen sowie Geräte und berät deren Hersteller 7<br />

Das Thema:<br />

Gewerbeaufsicht kontrolliert<br />

Maschinen sowie Geräte<br />

und berät deren Hersteller


8 <strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Sicherheit von Maschinen, Geräten und anderen technischen Produkten –<br />

wesentliche Grundlage für den Schutz von Beschäftigten und Verbrauchern<br />

Ausgangspunkt<br />

Bei der Arbeit im Betrieb und auf der<br />

Baustelle, im Büro und im Haushalt wie<br />

auch im Freizeitbereich bei Hobby,<br />

Sport und Spiel ereignen sich immer<br />

wieder Unfälle. Viele Verletzungen und<br />

leider auch Todesfälle resultieren aus<br />

der Unterschätzung von Gefahren sowie<br />

unbedachten Verhaltensweisen.<br />

Hier können nur wiederholtes Belehren,<br />

Aufzeigen der Gefahren, Training<br />

in Verbindung mit der Organisation sicherer<br />

Abläufe und sicherheitsorientierte<br />

Gestaltung entsprechender Bereiche<br />

zu Verbesserungen führen.<br />

Grundvoraussetzung eines Erfolges all<br />

dieser Maßnahmen ist jedoch, dass<br />

zunächst die für die Arbeit, Freizeitaktivitäten<br />

und sonstigen Tätigkeiten<br />

zur Verfügung gestellten bzw. benutzten<br />

Maschinen, Geräte und anderen<br />

technischen Produkte sicher sind.<br />

Sichere technische<br />

Produkte<br />

Was zeichnet eine sichere Maschine,<br />

ein sicheres Gerät oder anderes Produkt<br />

aus?<br />

Bei der vorschriftsmäßigen Benutzung<br />

eines Produktes dürfen Leben und<br />

Gesundheit weder der Benutzerinnen<br />

und Benutzer noch unbeteiligter Dritter<br />

durch dieses gefährdet werden. Diese<br />

Forderung richtet sich in jedem Falle<br />

zunächst als komplexe Aufgabe an den<br />

Hersteller eines technischen Produkts.<br />

Er muss im Konstruktions- und Produktionsprozess<br />

also neben der Realisierung<br />

wirtschaftlicher und funktionstechnischer<br />

Gesichtspunkte auch darauf<br />

achten, dass ein sicheres Produkt entsteht.<br />

Unter der Voraussetzung, dass<br />

der Konstrukteur sicherheitsgerecht<br />

konstruiert hat, wird dann sicherheitsgerecht<br />

produziert, wenn bei der Fertigung,<br />

Montage und Erprobung die Ausführungsangaben<br />

des Konstrukteurs<br />

konsequent zur Umsetzung kommen.<br />

Prof. Dr.-Ing. Heinz Schuster, Dr.-Ing. Guntram Herz, Dipl.-Ing. Bernd Köhler<br />

Abb. 1.1 An diesem Ausleger einer CE-gekennzeichneten Bogendruckmaschine ereignete<br />

sich im Jahr <strong>2001</strong> in einer Druckerei in Sachsen-Anhalt ein Arbeitsunfall, bei dem ein<br />

Beschäftigter tödliche Verletzungen erlitt.<br />

Der Ausleger der Bogendruckmaschine<br />

enthält ein aus Metall bestehendes<br />

Greifersystem für den Transport<br />

der bedruckten Bogen zum Auslagebereich.<br />

Im Bereich der Bogenauslage<br />

ist der Zugang zum Bogengreifersystem<br />

von oben und allseitig<br />

durch feststehende oder verriegelte<br />

trennende Schutzeinrichtungen verhindert.<br />

Diese Schutzeinrichtungen<br />

reichen aber nur bis auf die Unterkante<br />

des Bogengreifersystems herunter,<br />

was u. a. damit begründet wird,<br />

dass während des Betriebs der Maschine<br />

dem Ausleger Probebogen<br />

entnommen werden müssen. Benutzerinformationen<br />

warnen vor den<br />

noch vorhandenen Gefahren.<br />

Die tödlichen Verletzungen erlitt der<br />

Beschäftigte durch Quetschung zwischen<br />

dem Bogengreifersystem und<br />

feststehenden Teilen des Auslegers,<br />

weil<br />

er die Maschine in einer Weise<br />

verwendet hat, die sich zwar aus<br />

dem leicht vorhersehbaren<br />

menschlichen Verhalten ergeben<br />

kann, jedoch vom Hersteller nicht<br />

vorgesehen ist und<br />

die Maschine nicht so konstruiert<br />

wurde, dass eine solche vernünftigerweise<br />

vorhersehbare Fehlanwendung<br />

verhindert ist, obwohl eine<br />

stets einzuhaltende grundlegende<br />

Sicherheitsanforderung dies verlangt.<br />

Aus dem letztgenannten Grund initiierte<br />

die Gewerbeaufsicht des Landes<br />

Sachsen-Anhalt die konstruktive Weiterentwicklung<br />

des Auslegers unter<br />

sicherheitstechnischem Aspekt.<br />

Zwischenzeitlich ist von dem für den<br />

Hersteller der Bogendruckmaschine<br />

zuständigen Staatlichen Gewerbeaufsichtsamt<br />

eines anderen Bundeslandes<br />

mitgeteilt worden, dass es nun<br />

erklärtes Ziel des Herstellers ist, eine<br />

geeignete konstruktive Lösung für das<br />

Problem zu finden und zu realisieren.<br />

Als Sofortmaßnahme rüstet der Hersteller<br />

die Bogendruckmaschinen mit<br />

weiteren Benutzerinformationen (Schildern<br />

mit entsprechenden Warnhinweisen)<br />

aus.


Das Thema: Gewerbeaufsicht kontrolliert Maschinen sowie Geräte und berät deren Hersteller 9<br />

Im Konstruktionsprozess ist das Ziel,<br />

ein sicheres Produkt herzustellen bzw.<br />

zu entwickeln, in nachstehender Rangfolge<br />

zu verwirklichen:<br />

1.Das Produkt soll so gestaltet werden,<br />

dass es eigensicher ist (unmittelbare<br />

Sicherheitstechnik).<br />

2.Ist eine Lösung der unmittelbaren<br />

Sicherheitstechnik nicht oder nicht<br />

vollständig möglich, sollen besondere<br />

sicherheitstechnische Mittel, so<br />

genannte Schutzeinrichtungen, Verwendung<br />

finden (mittelbare Sicherheitstechnik).<br />

3.Führen die Maßnahmen der unmittelbaren<br />

oder mittelbaren Sicherheitstechnik<br />

nicht oder nicht vollständig<br />

zum Ziel, muss angegeben werden,<br />

unter welchen Bedingungen eine sichere<br />

Verwendung möglich ist (hinweisende<br />

Sicherheitstechnik).<br />

Im Zusammenhang mit der hinweisenden<br />

Sicherheitstechnik hat der Hersteller<br />

vor allem Folgendes zu beachten: Können<br />

bestimmte Gefahren durch die Art<br />

des Transports, der Lagerung, der Aufstellung,<br />

der Anbringung oder der Inbetriebnahme<br />

eines technischen Produktes<br />

verhütet werden, so muss darauf<br />

Abb. 1.2 Explosionsgefährdeter Bereich mit bestimmungsgemäß für dieses Gefahrenpotenzial<br />

in Verkehr gebrachten Geräten<br />

Die hier verwendeten Geräte mit potenziellen<br />

Zündquellen müssen bestimmungsgemäß<br />

dem Einsatz in<br />

staubexplosionsgefährdeten Bereichen<br />

entsprechen. Sie müssen so gestaltet<br />

bzw. mit Schutzeinrichtungen<br />

versehen sein, dass im normalen Betrieb<br />

– aber auch bei Störungen –<br />

explosionsfähige Atmosphären (Gemische<br />

brennbarer Gase, Dämpfe oder<br />

Stäube mit Luft) nicht gezündet wer-<br />

den können. Die Eignung der Geräte<br />

für den spezifischen Einsatzfall kann<br />

allerdings nur dann unterstellt werden,<br />

wenn zusätzliche Angaben des Herstellers<br />

– u. a. zur Zuverlässigkeit des<br />

Zündquellenausschlusses (Kategorie)<br />

sowie zur maximalen Oberflächentemperatur<br />

(Temperaturklasse) – den<br />

betrieblichen Anforderungen entsprechen.<br />

ausreichend hingewiesen werden. Müssen<br />

zur Verhütung von Gefahren bestimmte<br />

Regeln bei der Verwendung,<br />

Ergänzung und Instandhaltung eines<br />

technischen Produkts beachtet werden,<br />

so ist eine leicht verständliche Gebrauchsoder<br />

Betriebsanleitung mitzuliefern.<br />

Es gehört zu den Pflichten des Staates, z.<br />

B. durch Erlass entsprechender Gesetze,<br />

seine Bürger vor Produkten zu schützen,<br />

aus deren Benutzung unvertretbare<br />

Gefahren für Leben und Gesundheit resultieren.<br />

Der Staat ist außerdem für die<br />

Kontrolle der Einhaltung dieser Bestimmungen<br />

zuständig, d. h., staatliche Institutionen<br />

– wie z. B. die Gewerbeaufsichtsverwaltung<br />

– werden zur Aufsicht<br />

über die Einhaltung von Bestimmungen<br />

zum Inverkehrbringen von Produkten verpflichtet.<br />

Die Notwendigkeit von gesetzlichen<br />

Festlegungen zur Maschinen- und<br />

Gerätesicherheit entsprechend des Standes<br />

der Technik sowie der behördlichen<br />

Kontrolle der Einhaltung dieser Bestimmungen<br />

wird leider immer wieder durch<br />

entsprechende Ereignisse, wie Unfälle<br />

durch Maschinen, belegt (Abb. 1.1).<br />

Im Falle explosionsgefährdeter Bereiche<br />

ist das Gefahrenpotenzial abhängig<br />

von der Wahrscheinlichkeit und<br />

Dauer des Auftretens explosionsfähiger<br />

Atmosphäre sowie besonderen physikalisch-chemischen<br />

Eigenschaften des<br />

die Explosionsgefahr verursachenden<br />

brennbaren Stoffes. Die hier verwendeten<br />

Geräte müssen sehr differenzierten<br />

spezifischen Forderungen gerecht<br />

werden (Abb. 1.2).


10 <strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Sichere Produkte und freier<br />

Warenverkehr<br />

Mit der Schaffung des Europäischen<br />

Binnenmarktes verpflichteten sich die<br />

einzelnen Mitgliedsstaaten zum Abbau<br />

von Handelshemmnissen, die einem<br />

freien Warenverkehr entgegenstehen.<br />

Freier Warenverkehr bedeutet nicht,<br />

dass der europäische Binnenmarkt frei<br />

ist für Produkte aller Art, unabhängig<br />

von ihrem Gefahrenpotenzial. Mit dem<br />

“new approach” (neuen Konzept) hat<br />

die EU jedoch vereinbart, dass alle<br />

Produkte, die in einem Mitgliedsstaat<br />

legal hergestellt oder eingeführt (in<br />

Verkehr gebracht) werden, uneingeschränkt<br />

im Europäischen Wirtschaftsraum<br />

vertrieben werden dürfen.<br />

Im Rahmen dieses Konzeptes hat<br />

man sich zum Schutz der Bürgerinnen<br />

und Bürger vor unsicheren Produkten<br />

einerseits und der Ermöglichung eines<br />

freien Warenverkehrs andererseits<br />

verpflichtet, dass Produkte mit entsprechendem<br />

Gefahrenpotenzial grundlegenden<br />

Sicherheitsanforderungen<br />

an Konstruktion und Produktion zu entsprechen<br />

haben, wobei die Mitgliedsstaaten<br />

die hierzu erlassenen europäischen<br />

Richtlinien in nationales Recht<br />

(“1:1 - Umsetzung”) übernehmen müssen.<br />

Zu den Aufgaben der Mitgliedsstaaten<br />

des Europäischen Wirtschaftsraumes<br />

(EWR) gehört auch die staatliche<br />

Kontrolle der Einhaltung der<br />

europäisch einheitlichen (harmonisierten)<br />

Festlegungen zur Sicherheit<br />

von Maschinen, Geräten und anderen<br />

technischen Produkten im Sinne einer<br />

Marktüberwachung (Abb. 1.3).<br />

Über die in Abb. 1.3 hinaus aufgeführten<br />

Richtlinien gelten weitere europäische<br />

Richtlinien auch für solche technischen<br />

Arbeitsmittel wie Aufzüge, Gasverbrauchseinrichtungen<br />

sowie die in<br />

der deutschen Umsetzung – dem Gerätesicherheitsgesetz<br />

(GSG) – den technischen<br />

Arbeitsmitteln gleichgestellten<br />

Produkten, wie Persönliche Schutzausrüstungen,<br />

Spielzeug und Sportboote.<br />

Auch die grundlegenden Sicherheitsanforderungen<br />

an Medizinprodukte<br />

wurden für den europäischen Wirtschaftsraum<br />

verbindlich in einer euro-<br />

Abb. 1.3 Europäisches und nationales Recht bei der Herstellung technischer Arbeitsmittel<br />

päischen Richtlinie geregelt und in nationales<br />

Recht (in Deutschland: Medizinproduktegesetz<br />

– MPG) umgesetzt.<br />

Während die in europäischen Richtlinien<br />

geregelten Anforderungen an Beschaffenheit<br />

und Inverkehrbringen von<br />

technischen Arbeitsmitteln und anderen<br />

Produkten als verbindliche Vorschriften<br />

anzuwenden sind, gilt das<br />

nicht für die Vielzahl der diese Richtlinien<br />

untersetzenden europäischen Normen,<br />

deren Titel im Amtsblatt der Europäischen<br />

Gemeinschaften als harmonisierte<br />

Normen veröffentlicht werden.<br />

Unabhängig von der Anwendung bzw.<br />

Nichtanwendung harmonisierter Nor-<br />

men obliegt es dem Inverkehrbringer,<br />

im Allgemeinen in einer Konformitätserklärung,<br />

die Übereinstimmung mit<br />

den europäischen Richtlinien zu erklären,<br />

unter deren Geltungsbereich das<br />

Produkt fällt und dieses zum formalen<br />

Ausdruck der Konformität mit dem CE-<br />

Zeichen zu versehen. Den Pflichten<br />

des Inverkehrbringers unterliegt der im<br />

EG-Wirtschaftsraum angesiedelte Hersteller<br />

ebenso wie der Einführer eines<br />

Produktes, welches ein nicht in diesem<br />

Wirtschaftsraum beheimateter Hersteller<br />

auf den europäischen Markt bringen<br />

möchte.


Das Thema: Gewerbeaufsicht kontrolliert Maschinen sowie Geräte und berät deren Hersteller 11<br />

Marktüberwachung<br />

Wie bereits dargestellt, war es mit der<br />

Einführung eines einheitlichen gemeinsamen<br />

Binnenmarktes im Europäischen<br />

Wirtschaftsraum erforderlich, die<br />

Abschaffung bestehender Handelshemmnisse<br />

durch die weitgehende<br />

Harmonisierung unterschiedlicher nationaler<br />

Sicherheitsanforderungen bei<br />

technischen Erzeugnissen und Produkten<br />

zu garantieren.<br />

In dem Maße, wie erkannt wurde, dass<br />

eine in diesem Rahmen orientierte Marktwirtschaft<br />

die Gewähr zur Einhaltung<br />

aller harmonisierten Sicherheitsanforderungen<br />

nicht ausschließlich über die<br />

Regulierung des sich zunehmend verschärfenden<br />

Wettbewerbs gibt, gewann<br />

die Forderung nach einer angemessenen<br />

und qualifizierten Marktüberwachung<br />

durch die Staaten des EWR selbst<br />

zunehmend an Bedeutung. Somit sieht<br />

der “Aktionsplan für den Binnenmarkt”<br />

der Europäischen Kommission neben<br />

dem Abbau spezifischer Handelsschranken<br />

auch die Verschärfung der Produktkontrollen<br />

vor. Dabei wird gefordert, dass<br />

die Bestimmungen und sicherheitstechnisch<br />

einschlägigen Regelungen<br />

der Europäischen Richtlinien zu spezifischen<br />

Erzeugnissen (Maschinen, elektrische<br />

Erzeugnisse u. a. sog. harmonisierte<br />

Produkte) gemeinschaftsweit und<br />

einheitlich eingehalten werden.<br />

Die EG-Richtlinien nach Artikel 95 des<br />

EG-Vertrages zu technischen Arbeitsmitteln<br />

und den technischen Arbeitsmitteln<br />

gleichgestellten Erzeugnissen<br />

wurden in der Bundesrepublik im Geltungsbereich<br />

des Gerätesicherheitsgesetzes<br />

durch Verordnungen auf<br />

Grundlage von § 4 GSG umgesetzt. Für<br />

die Umsetzung dieser Binnenmarktrichtlinien<br />

sind das Bundesarbeitsministerium<br />

und für die Kontrolle der Einhaltung<br />

in der Regel die Gewerbeauf-<br />

sichts-/Arbeitsschutzverwaltungen der<br />

Länder zuständig. Diese Behörden verfügen<br />

– so auch in Sachsen-Anhalt –<br />

über die erforderliche fachliche Kompetenz<br />

sowie die für die Marktüberwachung<br />

geforderte Unabhängigkeit<br />

und Befugnisse. Das EG-Recht schließt<br />

systematische Marktkontrollen aus.<br />

Eine Prüfpflicht durch die örtliche Marktüberwachungsbehörde<br />

besteht nur bei<br />

Gefahrenhinweisen, die von anderen<br />

Behörden oder aus sonstigen Quellen<br />

herrühren können. Liegen derartige Informationen<br />

nicht vor, hat sich die Marktüberwachung<br />

auf Stichproben zu beschränken.<br />

Die Bundesländer sind dabei, verbesserte<br />

Kommunikationsstrukturen und<br />

Informationsbeziehungen untereinander<br />

sowie zu anderen die Marktüberwachung<br />

tangierenden Einrichtungen<br />

aufzubauen und verständigen sich auf<br />

eine schwerpunktorientierte Arbeitsteilung<br />

(insbesondere auch beim Aufbau<br />

und der Nutzung eigener Geräteuntersuchungsstellen<br />

der Länder). Diese<br />

Aktivitäten basieren auf einem Beschluss<br />

der Arbeits- und Sozialministerkonferenz<br />

der Bundesländer aus<br />

dem Jahr 1999, der vom Länderausschuss<br />

für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik<br />

(LASI) durch das “Konzept<br />

einer länderübergreifenden Zusammenarbeit<br />

der Marktaufsichtsbehörden<br />

der BRD” umgesetzt wurde.<br />

Damit wird eine Erhöhung der Effizienz<br />

der Marktüberwachung im Sinne von<br />

Stichproben-Kontrollen von beliebigen<br />

auf dem deutschen Markt angebotenen<br />

Produkten, die den erwähnten EG-<br />

Richtlinien unterliegen, bei einerseits<br />

steigendem Aufgabenvolumen und<br />

andererseits unumgänglicher Personal-<br />

und Kostenreduzierung angestrebt.<br />

Mit einer effektiven Marktüberwachung<br />

werden nicht nur – wie eingangs dar-<br />

gestellt – Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />

und sonstige Benutzerinnen<br />

und Benutzer von technischen<br />

Arbeitsmitteln und anderen Produkten<br />

vor Gefahren geschützt, sondern es<br />

entsteht ein positiver marktregulierender<br />

Nebeneffekt auch dadurch, dass<br />

sicherheits-orientierte Hersteller ggf. vor<br />

unlauteren Wettbewerbern, die vom<br />

Unterlaufen der europäisch harmonisierten<br />

Mindestanforderungen an die<br />

Geräte- bzw. Produktsicherheit profitieren<br />

wollen, geschützt werden. Auch<br />

das Land Sachsen-Anhalt beteiligt sich<br />

und übernimmt Aufgaben im Rahmen<br />

der Arbeitsteilung und Kooperation<br />

der Bundesländer bei der Marktüberwachung.<br />

Marktüberwachung ist dann am wirksamsten,<br />

wenn sie an den Quellen der<br />

Warenströme ansetzt. Diese Quellen<br />

sind die im entsprechenden Aufsichtsbereich<br />

angesiedelten Hersteller und<br />

Einführer technischer Arbeitsmittel, die<br />

von hier aus den europäischen Markt<br />

beliefern.<br />

Die Gewerbeaufsicht von Sachsen-<br />

Anhalt hat es sich zur Aufgabe gemacht,<br />

neben der Wahrnehmung der<br />

allgemeinen Pflichten der Marktüberwachungsbehörde<br />

insbesondere auch<br />

auf die im Land angesiedelten Inverkehrbringer<br />

technischer Arbeitsmittel<br />

zuzugehen. Das Staatliche Gewerbeaufsichtsamt<br />

(GAA) – diesen Unternehmen<br />

ohnehin bekannt als die für den<br />

Arbeitsschutz und die Betriebssicherheit<br />

zuständige Behörde – erweitert<br />

hier seinen Wirkungskreis als Marktüberwachungsbehörde,<br />

die bemüht ist,<br />

durch Wahrnehmung von Kontrollfunktionen<br />

und beratender Tätigkeit bereits<br />

in einem Stadium der Geräteherstellung<br />

Einfluss zu nehmen, das vor dem<br />

eigentlichen Inverkehrbringen liegt und<br />

– soweit erforderlich – Korrekturen ermöglicht.


12 <strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Kontrolle und Beratung zur Sicherheit von Maschinen und technischen Geräten<br />

bei Herstellern im Land Sachsen-Anhalt<br />

Die zur Marktüberwachung im Rahmen<br />

des GSG verpflichtete staatliche<br />

Gewerbeaufsichtsverwaltung führte auf<br />

der Basis eines vom Landesamt für<br />

Arbeitsschutz des Landes Sachsen-<br />

Anhalt (LAS) erarbeiteten Konzeptes<br />

von April bis Oktober des Jahres <strong>2001</strong><br />

eine landesweite Sonderaktion bei in<br />

Sachsen-Anhalt ansässigen Herstellern<br />

zur Erfüllung der sicherheitstechnischen<br />

Anforderungen und sonstigen<br />

Voraussetzungen des GSG durch. Die-<br />

Vorbereitung<br />

Durch das LAS wurden in Vorbereitung<br />

der Beratungsgespräche und Überprüfungen<br />

den fachspezifischen Kontrollkräften<br />

in den GAA folgende Arbeitsunterlagen<br />

als Module (eingestellt in<br />

das Intranet) zur Verfügung gestellt:<br />

Modul 1 Prüfung bei Maschinen im<br />

Sinne der 9. GSGV<br />

Modul 2 Verhütung mechanischer<br />

Gefahren im Rahmen der<br />

Konstruktion von Maschinen<br />

Modul 3 Sicherheitsanforderungen<br />

an die elektrische Ausrüstung<br />

von Maschinen<br />

Modul 4 Richtlinien für die Konstruktion<br />

lärmarmer Maschinen<br />

Modul 5 Ergonomische Grundsätze<br />

für die Konstruktion sicherer<br />

Maschinen<br />

Modul 6 Geräte und Schutzsysteme<br />

zur bestimmungsgemäßen<br />

Verwendung in explosionsgefährdeten<br />

Bereichen<br />

Modul 7 Druckgeräte nach der<br />

Druckgeräterichtlinie<br />

(Richtlinie 97/23/EG<br />

DGRL)<br />

Darüber hinaus wurde durch das LAS<br />

eine Schulung der Leitungskräfte und<br />

Spezialisten in den GAA durchgeführt.<br />

Da in Bezug auf die Verordnungen zum<br />

Gerätesicherheitsgesetz Hersteller von<br />

Maschinen den Hauptanteil innerhalb<br />

der Wirtschaftsstruktur des Landes<br />

Aktivitäten auf dem Gebiet der Sicherheit von Maschinen<br />

Grundlagen<br />

Die zentrale Rechtsvorschrift für das<br />

Herstellen von sicheren Maschinen ist<br />

in der Regel die Neunte Verordnung<br />

zum Gerätesicherheitsgesetz (9. GSGV).<br />

Sie nennt die Voraussetzungen für das<br />

Inverkehrbringen dieser technischen<br />

Arbeitsmittel. Danach müssen in erster<br />

Linie die grundlegenden Sicherheitsanforderungen<br />

des Anhangs I der EG-<br />

Maschinenrichtlinie eingehalten sein.<br />

Die meisten grundlegenden Sicherheitsanforderungen<br />

decken Gefahren<br />

se Sonderaktion bezog sich auf Hersteller<br />

von Maschinen (9. GSGV, ggf.<br />

in Verbindung mit elektrischen Sicherheitsanforderungen<br />

entsprechend der<br />

1. GSGV) sowie Geräten und Schutzsystemen<br />

für explosionsgefährdete<br />

Bereiche (11. GSGV) und Druckgeräte<br />

(EG-Druckgeräterichtlinie).<br />

Der wesentliche Vorteil dieses Strategiekonzeptes<br />

bestand darin, dass sich<br />

die Überwachung auf die ansässigen<br />

Hersteller und damit auf die Quellen<br />

ab und sind, sofern sie zutreffen, bei<br />

der Konstruktion und Produktion von<br />

Maschinen zu berücksichtigen. Im Abschnitt<br />

”Vorbemerkungen“ des Anhangs<br />

I der EG-Maschinenrichtlinie ist<br />

festgelegt, dass<br />

eine vollständige Gefahrenanalyse<br />

vorgenommen werden muss und die<br />

zutreffenden grundlegenden Sicherheitsanforderungen<br />

zu ermitteln sind,<br />

die Grundsätze für die Integration<br />

der Sicherheit wie auch die Verpflich-<br />

der Erzeugnisse konzentrierte.<br />

Mit der gleichzeitigen Beratung als<br />

unmittelbaren Bestandteil der Überwachung<br />

der Hersteller zur Erfüllung ihrer<br />

Pflichten leistet die Gewerbeaufsichtsverwaltung<br />

einen sehr wichtigen Beitrag<br />

zur Vertrauensbildung und Existenzsicherung<br />

der Arbeitsmittel herstellenden<br />

Betriebe im Rahmen der<br />

wirtschaftlichen Konsolidierung des<br />

Landes.<br />

darstellen, konzentrierte sich die Unterweisung<br />

auf Form und Inhalt der<br />

Herstellerberatung (Verhütung mechanischer<br />

Gefahren, elektrischer Gefahren,<br />

Gefahren durch Lärm und ggf.<br />

durch Vernachlässigung ergonomischer<br />

Grundsätze bei der Maschinenkonstruktion)<br />

und auf die Überprüfung<br />

von Maschinen, die von den Herstellern<br />

in Verkehr gebracht werden, auf<br />

Einhaltung der<br />

Sicherheitsanforderungen, die mechanische<br />

sowie elektrische Gefahren<br />

abdecken, und<br />

Anforderungen an die Risikobeurteilung,<br />

Betriebsanleitung, Kennzeichnung<br />

und sonstigen Voraussetzungen<br />

für das Inverkehrbringen.<br />

tungen zur Kennzeichnung sowie zur<br />

Bereitstellung einer Betriebsanleitung<br />

für alle Maschinen gelten und<br />

größtmögliche Annäherung an die<br />

mit den grundlegenden Sicherheitsanforderungen<br />

gesetzten Ziele bei<br />

der Maschinenherstellung anzustreben<br />

ist, wenn diese Ziele aufgrund<br />

des Standes der Technik nicht erreicht<br />

werden können.


Das Thema: Gewerbeaufsicht kontrolliert Maschinen sowie Geräte und berät deren Hersteller 13<br />

Realisiert werden die grundlegenden<br />

Sicherheitsanforderungen, die Gefahren<br />

behandeln, indem der Konstrukteur<br />

alle notwendigen Schutzmaßnahmen<br />

durchführt. Einer der Grundsätze<br />

für die Integration der Sicherheit<br />

besteht darin, dass dabei eine bestimmte<br />

Methode angewendet wird. Diese<br />

Methode beinhaltet nachstehende<br />

Stufen und Reihenfolge:<br />

1. Beseitigen oder maximales Vermindern<br />

der Gefahren durch Maßnahmen<br />

zur eigensicheren Konstruktion<br />

(z. B. Anwendung der Mindestabstände<br />

zur Vermeidung des Quetschens<br />

von Körperteilen),<br />

2.Einsetzen trennender und/oder nicht<br />

trennender Schutzeinrichtungen<br />

(technische Schutzmaßnahmen) sowie<br />

ggf. Ausführen ergänzender<br />

Schutzmaßnahmen (z. B. Vorsehen<br />

von NOT-AUS-Einrichtungen) zur<br />

Verminderung von übrig gebliebenen<br />

Gefahren,<br />

3.Informieren und Warnen der Benutzerinnen<br />

und Benutzer in Bezug auf<br />

die noch vorhandenen Gefahren<br />

(Benutzerinformationen).<br />

Alle verbleibenden Risiken müssen bei<br />

einer sicheren Maschine vertretbar sein.<br />

Konkretisiert werden die grundlegenden<br />

Sicherheitsanforderungen des Anhangs<br />

I der EG-Maschinenrichtlinie mittels<br />

harmonisierter europäischer Normen.<br />

Die Nutzung der harmonisierten<br />

Normen ist für die Hersteller generell<br />

nicht obligatorisch, sondern freiwillig.<br />

Gültige harmonisierte Normen können<br />

jedoch die Konformitätsvermutung auslösen.<br />

Das heißt, dass bei Maschinen,<br />

deren Herstellung nach solchen Normen<br />

erfolgte, von der Einhaltung derjenigen<br />

grundlegenden Sicherheitsanforderungen<br />

ausgegangen wird, denen<br />

diese Normen entsprechen.<br />

Arbeitsaufgabe<br />

Mit Blick auf die 9. GSGV galt es im<br />

Rahmen der Sonderaktion, ca. 50 Kleinund<br />

Mittelbetriebe des Maschinenbaus<br />

auszuwählen und<br />

Stichproben-Kontrollen bei Maschinen,<br />

die von den Herstellern in den<br />

Verkehr gebracht werden, durchzuführen<br />

sowie<br />

die Maschinenhersteller in puncto<br />

Erfüllung ihrer einschlägigen Pflichten<br />

zu beraten.<br />

Die Stichproben-Kontrollen bei Maschinen<br />

waren durchzuführen hinsichtlich<br />

der Einhaltung<br />

der Sicherheitsanforderungen zu mechanischen<br />

wie auch elektrischen<br />

Gefahren und<br />

der Anforderungen an die Betriebsanleitung,<br />

der Anforderungen an die<br />

Kennzeichnung sowie der sonstigen<br />

Voraussetzungen für das Inverkehrbringen.<br />

Besondere Berücksichtigung sollten im<br />

Zusammenhang mit den Kontrollen auf<br />

die Einhaltung von Sicherheitsanforderungen<br />

jene Anforderungen finden,<br />

welche mechanische Gefahren behandeln.<br />

Der Grund dafür liegt im Unfallgeschehen.<br />

Die meisten der in Sachsen-Anhalt<br />

eingetretenen tödlichen Arbeitsunfälle,<br />

deren primäre Ursachen<br />

Konstruktions- oder Produktionsmängel<br />

an Maschinen gewesen sind, standen<br />

nämlich im Zusammenhang mit mechanischen<br />

Gefahren (Beispiel siehe<br />

Abb. 1.1 auf S. 8).<br />

Vorgehensweise<br />

Zu den sonstigen Voraussetzungen für<br />

das Inverkehrbringen von Maschinen<br />

gehört vor allem, dass der Hersteller<br />

technische Unterlagen erstellt hat, welche<br />

es ermöglichen, die Übereinstimmung<br />

der Maschine mit den grundlegenden<br />

Sicherheitsanforderungen zu<br />

beurteilen. Teile der technischen Unterlagen<br />

sind<br />

eine Liste der grundlegenden Anforderungen<br />

der EG-Maschinenrichtlinie,<br />

die bei der Konstruktion der<br />

Maschine Beachtung fanden, sowie<br />

eine Beschreibung der Lösungen,<br />

die zur Verhütung der von der Maschine<br />

ausgehenden Gefahren gewählt<br />

wurden.<br />

Ferner gehört zu den sonstigen Voraussetzungen<br />

für das Inverkehrbringen<br />

von Maschinen, dass der selbstständig<br />

funktionsfähigen Maschine eine<br />

schriftliche EG-Konformitätserklärung<br />

und der Teilmaschine eine schriftliche<br />

Herstellererklärung beigefügt ist.<br />

Zunächst wurden die Hersteller gebeten,<br />

der Gewerbeaufsicht pro ausgewählter<br />

Maschine die Dokumentation<br />

über die Gefahrenanalyse (Liste der<br />

beachteten Sicherheitsanforderungen,<br />

Beschreibung der Lösungen), ein Exemplar<br />

der Betriebsanleitung sowie ein<br />

Exemplar der EG-Konformitätserklärung/Herstellererklärung<br />

leihweise zu<br />

überlassen. Vor Aufnahme der Betriebsbesichtigungen<br />

erfolgte die Prüfung<br />

dieser Unterlagen. Im Verlauf der<br />

Betriebsbesichtigungen fanden dann<br />

weitere Prüfungen und umfangreiche<br />

Beratungsgespräche statt.<br />

Kontrolle und Beratung<br />

Ausgewählte technische Arbeitsmittel<br />

sind in der EG-Maschinenrichtlinie als<br />

Maschinen mit erhöhtem Gefahrenpotenzial<br />

eingestuft. Weil lediglich bei<br />

drei derartigen Maschinen Stichproben-Kontrollen<br />

durchgeführt wurden<br />

und jeweils EG-Baumusterprüfungen<br />

durch zugelassene Stellen stattgefunden<br />

haben, enthält der vorliegende<br />

Bericht hierzu keine Darstellung.<br />

Unter Berücksichtigung der vorgenannten<br />

Einschränkung können der<br />

Tabelle 1.1 Informationen über die<br />

Anzahl der<br />

aufgesuchten Hersteller von Maschinen,<br />

Maschinen, bei denen Stichproben-<br />

Kontrollen durchgeführt wurden,<br />

festgestellten Abweichungen von den<br />

Anforderungen der EG-Maschinenrichtlinie<br />

und<br />

Revisionsschreiben oder analogen<br />

behördlichen Maßnahmen<br />

entnommen werden. Die Stichproben-<br />

Kontrollen wurden bei 69 Maschinen<br />

unterschiedlicher Arten, die sich im<br />

Wesentlichen in folgende Gruppen einordnen<br />

lassen, realisiert:


14 <strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Bau- und Baustoffmaschinen,<br />

kraftbetätigte Tore,<br />

Krane,<br />

land- und forstwirtschaftliche Maschinen,<br />

Nahrungsmittelmaschinen,<br />

Stetigförderer und<br />

Werkzeugmaschinen.<br />

Weiterführend soll vor allem über die<br />

Kontrolle und Beratung in Bezug auf<br />

Sicherheitsanforderungen berichtet<br />

werden. Deshalb stehen Fragen der<br />

Gefahrenanalyse, der vom Konstrukteur<br />

durchzuführenden Schutzmaßnahmen<br />

sowie der Herstellererklärung<br />

im Vordergrund der folgenden 3 Unterabschnitte.<br />

Zur Gefahrenanalyse<br />

Die Ergebnisse der Stichproben-Kontrollen<br />

bei den Maschinen hinsichtlich<br />

der Gefahrenanalyse sind in der Tabelle<br />

1.2 zusammengefasst. Geprüft wurde<br />

die Einhaltung der Anforderung zur<br />

Vornahme einer Gefahrenanalyse. Geprüft<br />

wurde aber auch die Einhaltung<br />

von Anforderungen an die Dokumentation<br />

über die Gefahrenanalyse.<br />

Zu 31 Maschinen konnten die Hersteller<br />

keine Dokumentation über die Gefahrenanalyse<br />

vorlegen. Bei weiteren<br />

9% der 69 kontrollierten Maschinen<br />

waren die Dokumentationen über die<br />

Gefahrenanalyse offensichtlich unvollständig.<br />

Diese Dokumentationen berücksichtigten<br />

ausschließlich spezielle<br />

Gefahren, z. B. bei fahrbaren Maschinen<br />

lediglich die Gefahren aufgrund<br />

ihrer Beweglichkeit.<br />

Während der Betriebsbesichtigungen<br />

stellte sich heraus, dass man 25 Maschinen<br />

tatsächlich keiner Gefahrenanalyse<br />

unterzogen hatte. Es bestätigte<br />

sich, dass bei den vorgenannten 9%<br />

der kontrollierten Maschinen die Gefahrenanalysen<br />

ausschließlich zur Ermittlung<br />

spezieller Gefahren vorgenommen<br />

wurden. Die Hersteller von 6 Maschinen,<br />

die über keine einschlägige Dokumentation<br />

verfügten, konnten glaubhaft<br />

darlegen, dass sie die Gefahrenanalysen<br />

zumindest “gedanklich”<br />

Tabelle 1.1 Behördliche Überwachung im Jahr <strong>2001</strong> zur Einhaltung der 9. GSGV bei Herstellern<br />

von Maschinen<br />

Aufgesuchte Hersteller von Maschinen<br />

Anzahl<br />

42<br />

Maschinen, bei denen Stichproben-Kontrollen durchgeführt wurden<br />

Festgestellte Abweichungen von den Anforderungen der EG-Maschinenrichtlinie in puncto<br />

69<br />

Gefahrenanalyse 31<br />

Schutzmaßnahmen 44<br />

Kennzeichnung 4<br />

EG-Konformitätserklärung und Herstellererklärung 35<br />

Revisionsschreiben oder analoge behördliche Maßnahmen 34<br />

Tabelle 1.2 Ergebnisse der Stichproben-Kontrollen bei den 69 Maschinen hinsichtlich der Gefahrenanalyse<br />

Dokumentation<br />

über die Gefahrenanalyse<br />

Anzahl der<br />

Maschinen<br />

nicht vorhanden 31 (45%)<br />

berücksichtigt allgemeine und<br />

ggf. spezielle Gefahren 32 (46%)<br />

berücksichtigte ausschließlich<br />

spezielle Gefahren 6 (9%)<br />

durchgeführt haben. Von der Anforderung,<br />

eine vollständige Gefahrenanalyse<br />

vorzunehmen, ist also bei 31 Maschinen<br />

abgewichen worden (siehe<br />

Tabelle 1.1).<br />

Jeder zuzuordnende Hersteller wurde<br />

auf die Notwendigkeit wie auch seine<br />

Pflicht aufmerksam gemacht, eine vollständige<br />

Gefahrenanalyse durchzuführen<br />

und die Maschine dann unter Berücksichtigung<br />

dieser Analyse zu konstruieren<br />

und zu produzieren. Darüber<br />

hinaus hat die Gewerbeaufsicht allen<br />

aufgesuchten Herstellern, verbunden<br />

mit einschlägigen Erläuterungen, empfohlen,<br />

die Gefahrenanalyse (Identifizierung<br />

der Gefährdungen) als Teil der<br />

Risikobeurteilung (siehe Abb. 1.4), wie<br />

sie in der harmonisierten Norm DIN EN<br />

1050 behandelt ist, vorzunehmen. Die<br />

Durchführung einer vollständigen<br />

Gefahrenanalyse ist notwendig, um<br />

sämtliche zutreffende Sicherheitsanforderungen<br />

ermitteln zu können. Wenn<br />

die Gefahrenanalyse nicht oder nicht<br />

vollständig vorgenommen wird, nimmt<br />

die Möglichkeit stark zu, dass bei der<br />

Gefahrenanalyse<br />

Anzahl der<br />

Maschinen<br />

nicht vorgenommen 25 (36%)<br />

zur Ermittlung allgemeiner und ggf.<br />

spezieller Gefahren vorgenommen 38 (55%)<br />

ausschließlich zur Ermittlung<br />

spezieller Gefahren vorgenommen 6 (9%)<br />

Abb. 1.4 Iterativer Prozess zum Erreichen<br />

der Sicherheit (nach DIN EN 1050:<br />

1997-01. Sicherheit von Maschinen;<br />

Leitsätze zur Risikobeurteilung.<br />

Berlin: Beuth Verlag)<br />

Konstruktion der Maschine Anforderungen<br />

unberücksichtigt bleiben und deshalb<br />

keine sichere Maschine entsteht.


Das Thema: Gewerbeaufsicht kontrolliert Maschinen sowie Geräte und berät deren Hersteller 15<br />

Zu Schutzmaßnahmen<br />

Aufteilen lassen sich die im Verlauf der<br />

Prüfungen von technischen Unterlagen<br />

wie auch der Maschinen festgestellten<br />

44 Abweichungen von den<br />

grundlegenden Sicherheitsanforderungen,<br />

deren Einhaltung Schutzmaßnahmen<br />

erfordern (siehe Tabelle 1.1),<br />

in<br />

10 nicht erfüllte Anforderungen an<br />

Einsatz, Auswahl sowie Gestaltung<br />

von Schutzeinrichtungen und<br />

34 mangelhafte Betriebsanleitungen.<br />

Die 10 Abweichungen von den Anforderungen<br />

an Einsatz, Auswahl sowie Gestaltung<br />

von Schutzeinrichtungen wurden<br />

bei insgesamt 9 Maschinen erkannt.<br />

Stets handelte es sich um nicht eingehaltene<br />

Anforderungen zu solchen Gefahren,<br />

die sich an Maschinen bewegende<br />

Teile verursachen (Beispiel siehe<br />

Abb. 1.5). Gemäß der EG-Maschinenrichtlinie<br />

müssen bewegliche Teile der<br />

Maschine so konstruiert und produziert<br />

sein, dass Gefahren vermieden werden<br />

oder, falls weiterhin Gefahren bestehen,<br />

mit Schutzeinrichtungen in der<br />

Weise versehen sein, dass jedes Risiko<br />

durch Erreichen der Gefahrstelle, das<br />

zu Unfällen führen kann, ausgeschlossen<br />

wird. Die betreffenden Hersteller<br />

wurden aufgefordert, diese grundlegende<br />

Anforderung und die Anforderungen<br />

der EG-Maschinenrichtlinie an die Auswahl<br />

von Schutzeinrichtungen gegen<br />

Gefahren durch bewegliche Teile und<br />

an die Schutzeinrichtungen selbst strikt<br />

einzuhalten. Außerdem wurde im LAS<br />

eine Informationsbroschüre zum Thema<br />

“Maschinensicherheit: Vermeiden<br />

mechanischer Gefährdungen mittels<br />

Konstruktion” zusammengestellt. Sie ist<br />

besonders für Konstrukteure, welche in<br />

Klein- oder Mittelbetrieben des Maschinenbaus<br />

tätig sind, als Orientierungshilfe<br />

vorgesehen. Das zugehörige Inhaltsverzeichnis<br />

zeigt die Abb. 1.6.<br />

Viele der 34 beanstandeten Betriebsanleitungen<br />

wiesen mehrere Sicherheitsmängel<br />

auf. Oft fehlten die notwendigen<br />

Daten über den von der Maschine<br />

erzeugten Lärm und/oder<br />

Angaben über verbotene Anwendungen<br />

der Maschine.<br />

Aufgabe der Betriebsanleitung ist es,<br />

Benutzerin und Benutzer über die bestimmungsgemäße<br />

Verwendung der<br />

Maschine in Kenntnis zu setzen und auf<br />

verbotene Anwendungen der Maschine<br />

hinzuweisen, die erfahrungsgemäß<br />

vorkommen können.<br />

Abb. 1.5 Konstruktionsmangel an einer Landmaschine: Feststehende trennende Schutzeinrichtung<br />

(Antriebswelle) kann auch ohne Werkzeug geöffnet werden.<br />

Aufgabe der Betriebsanleitung ist es<br />

weiterhin, Benutzerin und Benutzer<br />

über die nach Ausführung sowohl der<br />

Maßnahmen zur eigensicheren Konstruktion<br />

als auch der anderen Schutzmaßnahmen<br />

noch vorhandener Gefahren<br />

und den Umgang damit zu informieren.<br />

Beispielsweise kann aus den Angaben<br />

zum Lärm der Maschine die Lärmbelastung<br />

an den Arbeitsplätzen in den<br />

lauten Arbeitsbereichen abgeschätzt<br />

werden. Denn für die hohen Lärmbelastungen<br />

in den Lärmbereichen der<br />

Betriebe sind vorwiegend Maschinen<br />

verantwortlich. Technische und organisatorische<br />

Maßnahmen zur Lärmminderung<br />

sind so gezielt einsetzbar.<br />

Dadurch erreicht man einen effektiven<br />

Gesundheitsschutz für die Beschäftigten.<br />

Fehler in der Darbietung einer Maschine<br />

und somit auch Fehler bei der<br />

Instruktion des Benutzers im Rahmen<br />

der Betriebsanleitung können die gleichen<br />

produkthaftungsrechtlichen Konsequenzen<br />

wie z. B. Produktionsfehler<br />

haben. Darauf wurden alle Hersteller<br />

von Maschinen mit mangelhaften<br />

Betriebsanleitungen nachdrücklich hingewiesen.<br />

Information zum Arbeitsschutz und zur technischen Sicherheit<br />

Maschinensicherheit<br />

Vermeiden mechanischer Gefährdungen<br />

mittels Konstruktion<br />

Inhalt<br />

Vorbemerkung<br />

1 Grundlagen der Konstruktion sicherheitsgerechter<br />

Maschinen im Überblick<br />

2 Mechanische Gefährdungen<br />

3 Ausgewählte Sicherheitsanforderungen sowie Schutzmaßnahmen<br />

in Übereinstimmung mit harmonisierten<br />

europäischen Normen zu mechanischen Gefährdungen<br />

3.1 Eigensichere Konstruktion<br />

3.2 Technische Schutzmaßnahmen<br />

3.3 Ergänzende Schutzmaßnahmen<br />

4. Hinweis auf harmonisierte europäische Normen<br />

Anlage 1 Grundlegende Sicherheitsanforderungen aus dem<br />

Anhang I der EG-Maschinenrichtlinie (Richtlinie<br />

98/37/EG) zu mechanischen Gefährdungen<br />

Anlage 2 Ausführungsformen von Schutzeinrichtungen<br />

Abb. 1.6 Inhaltsverzeichnis der vom LAS<br />

herausgegebenen Broschüre


16 <strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Zur Herstellererklärung<br />

Die 35 festgestellten Abweichungen<br />

von den Anforderungen der EG-Maschinenrichtlinie<br />

in puncto EG-Konformitätserklärung<br />

und Herstellererklärung<br />

(siehe Tabelle 1.1) setzen sich aus<br />

32 mangelhaften und 3 nicht existierenden<br />

Erklärungen zusammen. Herstellererklärungen<br />

wurden auch deshalb<br />

gelegentlich beanstandet, weil das<br />

aufzunehmende Inbetriebnahmeverbot<br />

für die Teilmaschinen nicht anforderungsgerecht<br />

ausgeführt war.<br />

Beratung der Hersteller bzw. Inverkehrbringer von Geräten und Schutzsystemen zur<br />

Verwendung in explosionsgefährdeten Bereichen sowie von Druckgeräten im Sinne der<br />

Druckgeräterichtlinie<br />

Aktuelle Verpflichtungen durch<br />

europäische Regelungen<br />

Auch die grundlegenden sicherheitstechnischen<br />

Mindestanforderungen an<br />

Geräte und Schutzsysteme, die zur<br />

Verwendung in explosionsfähiger Atmosphäre<br />

bestimmt sind, wurden europäisch<br />

harmonisiert. Grundlage für<br />

das Inverkehrbringen ist die Richtlinie<br />

94/9/EG aus dem Jahre 1994, die 1996<br />

durch die 11. Verordnung zum Gerätesicherheitsgesetz<br />

(11. GSGV – Explosionsschutzverordnung)<br />

in deutsches<br />

Recht umgesetzt wurde. Da auch bisher<br />

in Deutschland bereits hohe Anforderungen<br />

an die Beschaffenheit derartiger<br />

Geräte und Einrichtungen gestellt<br />

wurden und bei hohem Gefahrenpotenzial<br />

in Bereichen der Zone 0, 1, 10<br />

seit Jahrzehnten im Wesentlichen nur<br />

von Prüfstellen bauartzugelassene bzw.<br />

baumustergeprüfte Geräte und Schutzsysteme<br />

zum Einsatz kommen durften,<br />

resultieren weder aus den in der Richtlinie<br />

formulierten technischen Anforderungen<br />

noch aus den vorgeschriebenen<br />

Prüfverfahren für die Produkte und<br />

deren Herstellung grundsätzlich neue<br />

Aufgaben. Dennoch gibt es zahlreiche<br />

Neuerungen, auf die sich Hersteller<br />

und Inverkehrbringer dieser Produkte<br />

einzustellen haben. Seitens des EU-<br />

Parlaments und Rates wurde allerdings<br />

auch eine lange Übergangszeit eingeräumt,<br />

die erst am 30. Juni 2003 endet.<br />

Teilmaschinen sind Maschinen, deren<br />

Einbau in andere Maschinen beabsichtigt<br />

ist und die nicht selbstständig funktionsfähig<br />

sind (u. a. Verbrennungsmotoren).<br />

Da der Hersteller einer Teilmaschine<br />

nicht alle erforderlichen<br />

Schutzmaßnahmen unmittelbar durchführen<br />

kann, hat er in seine Erklärung<br />

ein Inbetriebnahmeverbot zu integrieren.<br />

Es soll mitgeteilt werden, dass die<br />

Inbetriebnahme der Teilmaschine erst<br />

Ähnlich verhält es sich mit den Anforderungen<br />

an Druckbehälter, druckbeaufschlagte<br />

Rohrleitungen sowie industrielle<br />

Anlagen zur Dampf- und Heißwassererzeugung.<br />

An die Stelle der<br />

bisher geltenden Beschaffenheitsanforderungen,<br />

die für diese überwachungsbedürftigen<br />

Anlagen gemeinsam<br />

mit den entsprechenden Betriebsvorschriften<br />

in der Druckbehälterverordnung<br />

bzw. Dampfkesselverordnung<br />

geregelt sind, treten – ausnahmslos<br />

anzuwenden ab 30. Mai 2002 – die<br />

Anforderungen der EG-Druckgeräterichtlinie<br />

(RL 97/23/EG), die allerdings<br />

erst nach diesem Termin als 14. Verordnung<br />

zum Gerätesicherheitsgesetz<br />

nachträglich in nationales Recht (im<br />

Zusammenhang mit der künftigen Betriebssicherheitsverordnung)<br />

umgesetzt<br />

wird.<br />

Sowohl bei Geräten und Schutzsystemen<br />

im Sinne der 11. GSGV als auch bei<br />

Druckgeräten (Druckbehältern, Dampferzeugern<br />

usw.) mit besonders hohem<br />

Gefahrenpotenzial bzw. hohen und sehr<br />

hohen Anforderungen an die Sicherheit<br />

unterliegt der Inverkehrbringer der Pflicht<br />

zur Einbeziehung einer unabhängigen<br />

Prüfstelle (einer gem. der entsprechenden<br />

EG-Richtlinie benannten Stelle), beginnend<br />

von Baumusterprüfungen bis<br />

hin zur Prüfung der Produkte bzw. der<br />

Zertifizierung entsprechender Qualitäts-<br />

dann erfolgen darf, wenn die komplettierte<br />

Maschine als sicher angesehen<br />

wird. Den Herstellern von Teilmaschinen<br />

wurde empfohlen, für das Inbetriebnahmeverbot<br />

stets folgenden Wortlaut<br />

zu verwenden: “Die Inbetriebnahme ist<br />

solange untersagt, bis festgestellt wurde,<br />

dass die Maschine, in die diese<br />

Maschine eingebaut werden soll, den<br />

Bestimmungen der EG-Maschinenrichtlinie<br />

entspricht.”<br />

sicherungssysteme. Die von der für den<br />

Vollzug des GSG zuständigen Behörde<br />

auszuübende Marktaufsicht wird sich bei<br />

diesen Produkten im Wesentlichen darauf<br />

beschränken können zu prüfen, dass<br />

das Produkt entsprechend eines der in<br />

der Richtlinie vorgeschriebenen Konformitätsbewertungsverfahrens<br />

in Verkehr<br />

gebracht wurde, ggf. eine Baumusterprüfbescheinigung<br />

vorliegt und die<br />

benannte Stelle entsprechend der europäisch<br />

harmonisierten Regelungen in<br />

die Prüfung des Entwurfs- und Herstellungsprozesses<br />

einbezogen wurde.<br />

Für Produkte nach 11. und 14. GSGV,<br />

die in Eigenverantwortung des Herstellers<br />

bzw. Importeurs ohne Beteiligung<br />

einer benannten Stelle in Verkehr gebracht<br />

werden können, sind die nach § 5<br />

GSG vorgeschriebenen Stichproben<br />

auch im Hinblick auf die Erfüllung technischer<br />

Mindestanforderungen zu prüfen.<br />

Im Rahmen der Sonderaktion verfolgte<br />

die Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalts<br />

– insbesondere in Anbetracht der noch<br />

nicht abgelaufenen Übergangsfristen<br />

– zunächst lediglich das Ziel festzustellen,<br />

inwieweit sich Hersteller von<br />

Geräten für den Einsatz in explosionsgefährdeten<br />

Bereichen und Druckgeräten<br />

bereits auf die neuen Vorschriften<br />

eingestellt haben, um im Bedarfsfalle<br />

beratend tätig zu werden.


Das Thema: Gewerbeaufsicht kontrolliert Maschinen sowie Geräte und berät deren Hersteller 17<br />

Beratung der Hersteller von<br />

Geräten zum Einsatz in<br />

explosionsfähiger Atmosphäre<br />

Die Anzahl der Hersteller herkömmlicher<br />

“Ex-Geräte” ist in Sachsen-Anhalt<br />

im Vergleich zu Herstellern, deren Produkte<br />

der 9. GSGV unterliegen, gering.<br />

Da die EU-Richtlinie – und damit die 11.<br />

GSGV – im Gegensatz zu den bisherigen<br />

gesetzlichen Regelungen die “Ex”-<br />

Kennzeichnung nicht nur für elektrische<br />

Geräte für den Einsatz in Zone 0, 1 oder<br />

10 vorschreibt, sondern zukünftig alle<br />

elektrischen und nichtelektrischen Geräte<br />

mit potenzieller Zündquelle, die in<br />

den Zonen 0, 1, 2, 20, 21 oder 22 eingesetzt<br />

werden sollen, dieser Richtlinie<br />

unterliegen, als “Ex-Geräte” in Verkehr<br />

zu bringen sind und auch an der Kennzeichnung<br />

“CE” und “Ex” sowie Angabe<br />

der Gruppe und Kategorie als solche<br />

zu erkennen sein müssen (siehe Abb.<br />

1.7) – ist davon auszugehen, dass es<br />

noch einige Hersteller gibt, deren Produkte<br />

auch unter Beachtung der 11.<br />

GSGV in Verkehr zu bringen sind, die<br />

dies aber bisher noch nicht erkannt<br />

haben. Hier wird die Gewerbeaufsichtsverwaltung<br />

– neben anderen Institutionen<br />

– noch bis zum Ende der Übergangszeit<br />

(30. Juni 2003), aber auch darüber<br />

hinaus beratend tätig sein müssen.<br />

Die Aktion zeigte, dass bei Herstellern,<br />

die schon seit langem regelmäßig elektrische<br />

Ex-Geräte mit hohen Anforderungen<br />

an die Sicherheit in Verkehr<br />

bringen, die Umstellung relativ reibungslos<br />

stattfindet. Der Übergangszeitraum<br />

ist so bemessen, dass nur<br />

wenige bestehende Baumusterprüfbescheinigungen<br />

(Grundlage: § 8 Verordnung<br />

über elektrische Anlagen in explosionsgefährdeten<br />

Räumen [ElexV]-<br />

Fassung vor Dezember 1996) in EG-<br />

Abb. 1.7 Typenschild einer in Sachsen-Anhalt<br />

hergestellten richtlinienkonformen<br />

Ex-Leuchte<br />

Baumusterprüfbescheinigungen gewandelt<br />

werden müssen, sondern im<br />

Zuge der Innovation von Produkten<br />

seit Bekanntmachung der EG-Richtlinie<br />

für Neuentwicklungen bereits EG-<br />

Baumusterprüfbescheinigungen in Auftrag<br />

gegeben und die übrigen Forderungen<br />

der EG-Richtlinie schrittweise<br />

umgesetzt wurden.<br />

Hersteller, die seltener mit Aufträgen<br />

konfrontiert sind, welche Forderungen<br />

nach Ex-Tauglichkeit ihrer Produkte (z.<br />

B. Elektromotoren) beinhalten, warten<br />

zunächst ab, ob ein Inverkehrbringen<br />

noch nach bestehenden Baumusterbescheinigungen<br />

gemäß ElexV erfolgen<br />

kann und werden sich erst bei<br />

Bedarf mit der neuen Rechtslage näher<br />

befassen.<br />

Beratung von<br />

Druckgeräteherstellern<br />

Die Probleme beim Übergang von der<br />

Erfüllung der bisher bereits ebenfalls<br />

auf hohem sicherheitstechnischem Niveau<br />

stehenden nationalen Bestimmungen<br />

zur Beschaffenheit von Druckbehältern,<br />

Rohrleitungsanlagen, Dampfund<br />

Heißwassererzeugern (gesetzliche<br />

T yp des Druckgerätes<br />

- Behälter<br />

- Dampfkessel<br />

- Rohrleitung<br />

Fluidgruppe und<br />

-zustand<br />

- Gruppe 1, Gas/Flüssigkeit<br />

- Gruppe 2, Gas/Flüssigkeit<br />

Konformitätsbewertungsdiagramm<br />

Kategorie<br />

I, II, III, IV<br />

Module für das<br />

Konformitätsbewertungsverfahren<br />

Grundlagen: Druckbehälterverordnung,<br />

Dampfkesselverordnung) zur Umsetzung<br />

der europäisch harmonisierten<br />

Anforderungen an Druckgeräte sind<br />

für die in Sachsen-Anhalt angesiedelten<br />

Hersteller weniger technischer, sondern<br />

mehr organisatorischer und formaler<br />

Natur. Dies beginnt mit einer<br />

völlig neuen Einstufung, auf deren<br />

Grundlage differenzierte sicherheitstechnische<br />

Anforderungen sowie Verfahren<br />

des Nachweises der Erfüllung<br />

dieser Anforderungen (Konformitätsbewertungsverfahren)<br />

abzuleiten sind<br />

(Abb. 1.8). Die bisherigen vier Gruppen<br />

nach Dampfkesselverordnung sowie<br />

die sieben Druckbehältergruppen<br />

(klassifiziert nach zweiparametrischer<br />

Abhängigkeit – Druck, Temperatur)<br />

werden ersetzt durch eine Neueinstufung<br />

aller Druckgeräte in vier Kategorien<br />

(dreiparametrische Abhängigkeit –<br />

Druck, Temperatur, Stoffeigenschaften).<br />

Der Hersteller hat – entsprechend der<br />

Kategorie des Druckgerätes – Wahlmöglichkeiten<br />

bei den Entwurfs-, Bauund<br />

Abnahmeprüfungen in Verbindung<br />

mit Verfahren der Qualitätssicherung.<br />

An Stelle des amtlich anerkannten Sach-<br />

Druck und Volumen<br />

Druck-Inhalts-Produkt<br />

Abb. 1.8 Klassifizierung von Druckgeräten, Ableitung von Modulen für das Konformitätsbewertungsverfahren


18 <strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

verständigen ist – je nach Kategorie und<br />

Modul – eine benannte Stelle einzubeziehen.<br />

Auf bisher nach Dampfkesselverordnung<br />

(DampfkV) oder Druckbehälterverordnung<br />

(DruckbehV) erteilte<br />

Zulassungen (z. B. Bauartzulassungen,<br />

Verfahrensprüfungen für Schweißverfahren<br />

usw.) kann zukünftig nicht<br />

mehr zurückgegriffen werden.<br />

Eine besondere Problematik im Bereich<br />

der Druckgeräte besteht darin,<br />

dass bisher Beschaffenheits- und<br />

Betriebsvorschriften in einheitlichen<br />

Vorschriften national geregelt waren.<br />

Nach Trennung in europäisch harmonisierte<br />

Beschaffenheitsanforderungen<br />

und national unterschiedlich geregelte<br />

Betriebsvorschriften (z. B. Zyklus wiederkehrender<br />

Prüfungen) muss der<br />

Hersteller sich auch hier von Gewohntem<br />

trennen.<br />

Formale Probleme bereitet auch die<br />

Unterscheidung zwischen nach Druckgeräterichtlinie<br />

(DGRL) in Verkehr zu<br />

bringenden einzelnen Druckgeräten<br />

Die im Jahre <strong>2001</strong> von der Gewerbeaufsicht<br />

bei im Land Sachsen-Anhalt<br />

ansässigen Herstellern von Maschinen,<br />

in einigen Fällen auch von drucktechnischen<br />

Ausrüstungen und solchen zum<br />

Explosionsschutz, durchgeführte Kontrolle<br />

kann als beachtlicher Erfolg zur<br />

Gewährleistung sowohl sicherer technischer<br />

Arbeitsmittel als auch formeller<br />

Erfordernisse von reglementierten<br />

Dokumentationen, die Voraussetzung<br />

beim Inverkehrbringen von derartigen<br />

Erzeugnissen auf dem europäischen<br />

Binnenmarkt sind, gewertet werden.<br />

Insbesondere für die kleineren Unternehmen<br />

war der Beratungsbedarf<br />

durch die Kontrollgruppen der Gewerbeaufsicht<br />

eminent. Die wesentlichen<br />

Defizite lagen weniger in Mängeln der<br />

sicherheitsgerechten Gestaltung und<br />

Produktion als vielmehr bei unzuläng-<br />

und Baugruppen, die vom Hersteller<br />

als zusammenhängende funktionelle<br />

Einheiten, bestehend aus mehreren<br />

Druckgeräten, in Verkehr gebracht<br />

werden.<br />

Die Beratungen bei Druckgeräteherstellern<br />

machten deutlich, dass diese<br />

allgemein über die neuen Vorschriften<br />

informiert waren und über Konzepte<br />

zur Umsetzung der DGRL verfügten.<br />

Es war auch abzusehen, dass in der<br />

Regel die Institution (in Sachsen-Anhalt<br />

der TÜV Hannover/Sachsen-Anhalt),<br />

welcher der nach bisherigem<br />

Recht prüfende amtlich anerkannte<br />

Sachverständige angehört, zunächst<br />

auch als benannte Stelle im Sinne der<br />

DGRL herangezogen wird. Abzusehen<br />

war, dass neben der Überwindung<br />

einzelner Detailprobleme – insbesondere<br />

der Zusammenführung von<br />

Baugruppen, deren Bestandteile altem<br />

bzw. neuem Recht unterliegen – es<br />

teilweise zu Verzögerungen bei der<br />

Realisierung und Zertifizierung der<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

lichen bzw. fehlenden Gefahrenanalysen<br />

und Betriebsanleitungen sowie<br />

in der Erstellung und Dokumentation<br />

notwendiger technischer Unterlagen.<br />

Auch der Nachweis der Konformität<br />

von Maschinen mit den Schutzzielen<br />

und -anforderungen der europäischen<br />

Richtlinien und Normen wies häufig<br />

Unzulänglichkeiten auf.<br />

Die Unternehmen wurden über ihre<br />

Pflichten unterrichtet und durch Revisionsschreiben<br />

zur Mängelbehebung<br />

innerhalb einer bestimmten Frist veranlasst.<br />

Nachkontrollen waren somit<br />

häufig erforderlich.<br />

Auf Grund der besonderen Bedeutung<br />

für die Sicherheit von Maschinen und<br />

die Existenzsicherung der Unternehmen<br />

wird diese Aktion auch im Jahr<br />

2002 fortgesetzt. Dann wird im Land<br />

Qualitätssicherungssysteme geben<br />

wird.<br />

Als hemmend für den Prozess der fristgemäßen<br />

Durchsetzung der europäisch<br />

harmonisierten Vorschriften im<br />

Druckbehälter- und Dampfkesselbereich<br />

erweist sich neben der Tatsache,<br />

dass die nationale Umsetzung der<br />

DGRL nicht rechtzeitig erfolgte, vor allem,<br />

dass mit der DampfkV und DruckbehV<br />

die bisherigen Betriebsvorschriften<br />

weiter gelten, die nicht den Bedingungen,<br />

die sich aus der DGRL ergeben,<br />

entsprechen. Die Hersteller verzeichnen<br />

aus diesem Grund auf dem<br />

Inlandmarkt gewissermaßen bis zum<br />

letzten Tag die Nachfrage nach Druckgeräten<br />

entsprechend der noch geltenden<br />

nationalen Vorschriften. Bei einem<br />

Hersteller führte das beispielsweise<br />

dazu, dass er bis Mai 2002 dasselbe<br />

Druckgerät für den Inlandsbedarf entsprechend<br />

DruckbehV und für den Export<br />

entsprechend DGRL in Verkehr<br />

bringt.<br />

Sachsen-Anhalt von der staatlichen<br />

Gewerbeaufsicht ein Großteil der Hersteller<br />

von Maschinen und darüber hinaus<br />

auch der Hersteller von<br />

elektrischen Betriebsmitteln (1. GSGV),<br />

wie Leuchten, Schaltschränke, E-<br />

Motore,<br />

Aufzugsanlagen (12. GSGV),<br />

In-vitro-Diagnostika (2. MPG-Änderungsgesetz),<br />

wie Produkte zur medizinischen<br />

Untersuchung an Proben<br />

von Menschen, einschließlich<br />

Blut- und Gewebeproben<br />

hinsichtlich ihrer Erzeugnisse in Bezug<br />

auf die Erfüllung europäisch harmonisierter<br />

grundlegender Sicherheitsanforderungen<br />

sowie formaler Anforderungen<br />

an das Inverkehrbringen kontrolliert<br />

sein.


Zur Situation im Arbeitsschutz 19<br />

Zur Situation<br />

im Arbeitsschutz<br />

– Anforderungen, Ergebnisse, Tendenzen –<br />

Dr.-Ing. Jost Melchior, LAS


20 <strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Arbeitsschutz in Sachsen-Anhalt<br />

Dr.-Ing. Jost Melchior, LAS<br />

Neue Strategieansätze für Sicherheit und Gesundheitsschutz in Deutschland<br />

Das Jahr <strong>2001</strong> war geprägt durch eine<br />

sehr grundsätzlich geführte Diskussion<br />

über eine neue strategische Ausrichtung<br />

von Sicherheit und Gesundheitsschutz<br />

in Deutschland.<br />

In einer von den Ländern der EU beschlossenen<br />

sozialpolitischen Agenda<br />

wird das Ziel verfolgt, die EU bis zum<br />

Jahr 2010 zum wettbewerbsfähigsten<br />

und dynamischsten wissensbasierten<br />

Wirtschaftsraum der Welt zu machen.<br />

Es soll dauerhaft das Wirtschaftswachstum<br />

mit mehr und besseren Arbeitsplätzen<br />

und größerem sozialen<br />

Zusammenhalt erreicht werden.<br />

In Deutschland, wie auch den anderen<br />

Ländern der EU, vollzieht sich durch<br />

die Globalisierung der Märkte und den<br />

Übergang zur Informationsgesellschaft<br />

ein grundlegender Strukturwandel in<br />

Wirtschaft und Gesellschaft.<br />

Durch das damit verbundene hohe<br />

Innovationstempo sehen sich Unternehmen<br />

und Beschäftigte höherem Anpassungsdruck<br />

und immer kürzeren<br />

Anpassungszeiten ausgesetzt.<br />

Gesundheit bei der Arbeit<br />

Die 78. Arbeits- und Sozialministerkonferenz<br />

hat im Oktober <strong>2001</strong> einstimmig<br />

ein Handlungskonzept “Gesundheit<br />

bei der Arbeit – Notwendigkeiten,<br />

Ziele, Strategien” zur Neuorientierung<br />

des Arbeitsschutzes in Deutschland beschlossen.<br />

Damit wird eine umfassende Analyse<br />

der Entwicklungstrends für die Zukunft<br />

der Arbeit,<br />

der heutigen Situation des Arbeitsschutzes<br />

in Deutschland,<br />

der Ziele einer zukünftigen Politik zur<br />

Gewährleistung von Sicherheit und<br />

Gesundheit bei der Arbeit sowie<br />

• der zukünftigen Strategien und Kriterien<br />

für Sicherheit und Gesundheit bei<br />

der Arbeit in Unternehmen und für die<br />

staatlichen Arbeitsschutzbehörden<br />

vorgenommen sowie<br />

ein Handlungsauftrag für die staatlichen<br />

Arbeitsschutzbehörden formuliert.<br />

Tradierte, an Großbetrieben und einer<br />

“reinen” Industriegesellschaft orientierte<br />

Strukturen und Strategien, die das<br />

klassische Verständnis von Arbeitsschutz<br />

geprägt haben, werden einer<br />

sich gravierend verändernden Arbeitswelt<br />

immer weniger gerecht.<br />

Beschäftigte sind immer häufiger schädigenden<br />

psychomentalen und psychosozialen<br />

Belastungen ausgesetzt, die<br />

vorwiegend aus Arbeitsorganisation<br />

und Arbeitsinhalten resultieren. Zunehmende<br />

Arbeitsverdichtung, überlange<br />

Arbeitszeiten, hohe Verantwortung,<br />

Fehlbelastungen an der Schnittstelle<br />

Mensch-Technik und für die Sicherheit<br />

am Arbeitsplatz hochrelevante Anforderungen<br />

an Wahrnehmung, Informationsverarbeitung<br />

und Zuverlässigkeit<br />

sowie neuartige Konflikte am Arbeitsplatz<br />

führen zu “neuen” Belastungsfaktoren<br />

und zu Mehrfachbelastungen, oft<br />

auch in Kombination mit “klassischen”<br />

Belastungsformen.<br />

Die Folgen für die Sozialsysteme und für<br />

die Leistungsfähigkeit der Betriebe sind<br />

gravierend. Eine Studie des Bundesverbandes<br />

der Betriebskrankenkassen<br />

zu den Kosten arbeitsbedingter Erkrankungen<br />

2.1) weist aus, dass jährlich in<br />

Deutschland für die Folgen körperlicher<br />

Arbeitsbelastungen Folgekosten von 28<br />

Mrd. Euro und für psychische Belastungen<br />

von 24 Mrd. Euro anfallen. Dabei<br />

wurden sowohl die direkten Kosten – für<br />

Krankheitsbehandlungen – als auch die<br />

indirekten Kosten – durch Produktivitätsverlust<br />

– berücksichtigt. Durch gezielte<br />

Präventionsmaßnahmen ist ein erheblicher<br />

Anteil dieser Kosten vermeidbar.<br />

Diesen Problemen kann mit traditionellen<br />

Instrumenten des Arbeitsschutzes<br />

allein nicht begegnet werden, auch wenn<br />

die klassischen Belastungsfaktoren und<br />

Arbeitsschutzprobleme fortbestehen.<br />

Zur Schließung der vorhandenen Wissens-<br />

und Methodenlücken hinsichtlich<br />

neuer Belastungen im Arbeitsleben besteht<br />

ein erheblicher Bedarf an arbeitsmedizinisch,<br />

arbeitspsychologisch und<br />

arbeitssoziologisch ausgerichteten Forschungsprogrammen.<br />

Ziel einer neuen Arbeitsschutzpolitik<br />

muss nicht nur sein, Arbeitgeber und<br />

Beschäftigte dabei zu unterstützen, gesundheitliche<br />

Belastungen im Arbeitsprozess<br />

zu erkennen, zu vermeiden<br />

bzw. zu verringern; sie muss auch die<br />

gesundheitsförderlichen Potenziale der<br />

Erwerbsarbeit zur Wirkung bringen.<br />

Alle arbeitsbedingten – körperlichen,<br />

psychischen und sozialen – Belastungen<br />

müssen in eine gesamtheitliche<br />

Arbeitsgestaltung einbezogen werden.<br />

Arbeitsschutz muss sehr viel mehr den<br />

gesamten Menschen im Umfeld von<br />

Technik, Arbeitsorganisation, Arbeitsbedingungen<br />

und sozialen Beziehungen<br />

berücksichtigen. Dabei muss mit<br />

geeigneten Konzepten und Methoden<br />

endlich auch konsequent auf die kleinen<br />

und mittleren Unternehmen eingegangen<br />

werden, in der die überwiegende<br />

Zahl der Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter beschäftigt ist.<br />

2.1) Kosten arbeitsbedingter Erkrankungen in Deutschland<br />

1998, BKK Bundesverband


Zur Situation im Arbeitsschutz 21<br />

Der wachsenden Bedeutung psychischer<br />

Belastungsformen in der modernen<br />

Arbeitswelt müssen sich alle Handelnden<br />

im Arbeitsschutz stellen. Im<br />

Rahmen der Initiative für eine “Neue<br />

Qualität der Arbeit” hat das BMA eine<br />

Schwerpunktaktion “Psychische Fehlbelastungen<br />

und Stress” gestartet.<br />

Dabei werden den verschiedenen Akteuren<br />

jeweils eigenständige Aufgaben<br />

zugewiesen, die sich zu einem Maßnahmebündel<br />

ergänzen.<br />

Danach liegt beim Bund die aufwändige<br />

Entwicklung, Bewertung und Bereitstellung<br />

benötigter Methoden/Instrumente/Verfahren<br />

zum Erfassen psychischer<br />

Belastungen und Beanspruchungen<br />

sowie zu deren Bewältigung.<br />

Für die Länder ist eine Arbeitsgruppe<br />

des LASI im Auftrag der 77. ASMK tätig,<br />

um Handlungsgrundlagen und Handlungsfelder<br />

der Staatlichen Arbeitsschutzverwaltungen<br />

auf dem Gebiet<br />

arbeitsbedingter psychischer Belastungen<br />

zu konzipieren.<br />

Handlungskonzept für die<br />

Gewerbeaufsicht<br />

Ergänzend dazu werden für die Gewerbeaufsichtsverwaltung<br />

des Landes<br />

Sachsen-Anhalt die folgenden Maßnahmen<br />

zur Unterstützung/Flankierung der<br />

geplanten Schwerpunktaktion vorgesehen:<br />

1.Obligatorische Fortbildung des<br />

Aufsichtspersonals der Gewerbeaufsicht<br />

zur Erfassung, Bekämpfung<br />

und Prävention psychischer<br />

Fehlbelastungen<br />

Handlungsauftrag an die Staatlichen Arbeitsschutzbehörden<br />

Die Weiterentwicklung moderner Arbeitsschutzstrategien zur<br />

Verbesserung der Gesundheit bei der Arbeit muss sich dabei<br />

bevorzugt auf folgende Handlungsfelder konzentrieren:<br />

ein stärkeres Zusammenwirken zwischen Arbeitsschutz, Verbraucherschutz,<br />

Gesundheits- und Arbeitsmarktpolitik sowie<br />

Wirtschaftsförderung,<br />

eine Verbreiterung der Wissensbasis bei Unternehmern, Beschäftigten<br />

und Dienstleistern durch zielgruppenspezifische<br />

Psychische Fehlbelastungen und Stress<br />

Mit dieser Maßnahme wird eine Überwindung<br />

der z. Z. vergleichsweise einseitigen<br />

Technikorientierung der Aufsicht<br />

durch die Fixierung eines zusätzlichen<br />

Schwerpunktes der Überwachungstätigkeit<br />

und der Beratung angestrebt<br />

– bei gleichzeitiger qualifikatorischer<br />

Ertüchtigung des Aufsichtspersonals<br />

zur Wahrnehmung dieser<br />

neuen Aufgabe.<br />

2.Herausbildung spezieller Fachkompetenz<br />

zur Erfassung, Bekämpfung<br />

und Prävention psychischer<br />

Fehlbelastungen bei ausgewählten<br />

Personen der Verwaltung<br />

Diesem Ziel soll die Erweiterung der<br />

Aufgabenstellung des Arbeitskreises<br />

“Ergonomie” um dieses Thema, die<br />

Stärkung des Arbeitskreises durch Berufung<br />

geeigneter weiterer Personen<br />

und die externe Fortbildung dieser Personen<br />

zur Wahrnehmung der Spezialaufgabe,<br />

dienen.<br />

3.Erarbeitung von Informationsmaterialien<br />

zur Erfassung, Bekämpfung<br />

und Prävention psychischer<br />

Fehlbelastungen für die Öffentlichkeit<br />

Die zu erarbeitenden Informationsmaterialien<br />

sollen eine breite Öffentlichkeit,<br />

insbesondere jedoch Arbeitgeber<br />

und Beschäftigte, für das Anliegen<br />

sensibilisieren und in allgemeinverständlicher,<br />

fassbarer Form darstellen,<br />

wie Fehlbelastungen erkannt und<br />

durch Änderungen der Verhältnisse<br />

und des Verhaltens beseitigt oder vermieden<br />

werden können.<br />

und handlungsrelevante Beratung und Qualifizierung sowie<br />

eine Modernisierung der Ausbildung im gesundheitlichen<br />

Arbeitnehmerschutz,<br />

die Verbesserung des betrieblichen Managements im Arbeitsund<br />

Gesundheitsschutz durch Förderung von Leitbildern für<br />

“Gesunde Organisationen”, die Berücksichtigung neuer<br />

Belastungsformen sowie die Entwicklung kleinbetriebstauglicher<br />

Handlungshilfen (z. B. Branchenlösungen).<br />

4.Information der Arbeitgeber über<br />

nutzbare professionelle Dienstleistungsangebote<br />

zur Analyse und<br />

Gestaltung der Arbeit und ihrer<br />

Bedingungen unter dem Aspekt der<br />

Optimierung psychischer Belastungen<br />

Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen<br />

verfügen regelhaft nicht<br />

über hinreichende interne Kompetenzen<br />

für eine den Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

der Beschäftigten<br />

sichernde Arbeitsorganisation und Betriebsgestaltung.<br />

Sie sollen mit Informationen<br />

auf Dienstleistungsanbieter/<br />

-angebote hingewiesen werden, die<br />

sie unter dem Aspekt des verfolgten<br />

Anliegens in Anspruch nehmen können.<br />

5.Untersuchungen und/oder Beratungen<br />

zu ausgewählten Problemfällen<br />

der Erfassung, Bekämpfung<br />

oder Prävention psychischer Fehlbelastungen<br />

auf der Grundlage<br />

zentral entwickelter und empfohlenerMethoden/Instrumente/Verfahren<br />

Die Maßnahme geht davon aus, dass<br />

Methoden/Instrumente/Verfahren in<br />

absehbarer Zeit als Beitrag des Bundes<br />

zentral entwickelt und zur Verfügung<br />

gestellt werden. Sie können und<br />

sollen dann von der Gewerbeaufsicht<br />

bei bedeutsamen Einzel- oder Spezialfällen<br />

im Land für Untersuchungen und/<br />

oder Beratungen genutzt werden, die<br />

die Indikation, den Abbau oder die Verhütung<br />

psychischer Fehlbelastungen<br />

zum Ziel haben.


22 <strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Besondere Probleme der Sicherheit und<br />

des Gesundheitsschutzes von Beschäftigten,<br />

die mit den herkömmlichen Betriebsrevisionen<br />

nicht hinreichend erkannt<br />

oder verändert werden können,<br />

werden im Rahmen der Programmarbeit<br />

der Arbeitsschutzverwaltung in landesweiten<br />

Sonderaktionen oder regionalen<br />

Schwerpunktkontrollen vertieft<br />

bearbeitet. Deren Ergebnisse werden<br />

im Einzelnen in den verschiedenen Kapiteln<br />

dieses <strong>Jahresbericht</strong>es dargestellt.<br />

Wichtigstes Instrument zur Überwachung<br />

und Beratung bezüglich der Einhaltung<br />

der Arbeitsschutzbestimmungen<br />

ist für die Gewerbeaufsicht nach<br />

wie vor die Durchführung von Revisionen<br />

in den Betrieben. Eine Übersicht<br />

der Ergebnisse im Jahr <strong>2001</strong> zeigt Abb.<br />

2.1 für die wichtigsten Branchen.<br />

Im letzten Jahr wurden von den Gewerbeaufsichtsbeamtinnen<br />

und Gewerbeaufsichtsbeamten<br />

17.906 Betriebe –<br />

im Rahmen von Nachkontrollen auch<br />

mehrmals – aufgesucht. Dabei wurden<br />

22.805 Revisionen in den Betrieben<br />

und 12.237 Dienstgeschäfte außerhalb<br />

von Betrieben vorgenommen. Durchschnittlich<br />

bei 28,2% der Kontrollen<br />

wurden Verstöße gegen Vorschriften<br />

im Arbeitsschutz registriert. Branchen<br />

mit überdurchschnittlich hohen Mängelquoten<br />

sind das Gaststätten- und<br />

Beherbergungsgewerbe, Schulen, Forschung<br />

und Entwicklung, die Leichtindustrie<br />

sowie die Holzverarbeitung.<br />

Die Überwachungsstrategie in Abhängigkeit<br />

von der Zahl der Betriebe in den<br />

einzelnen Branchen und Größenklassen<br />

sowie vom vorhandenen Gefährdungspotenzial<br />

bzw. den Rechtsverstößen<br />

wird jährlich in Form von Zielvereinbarungen<br />

zwischen dem LAS und<br />

den GAA festgelegt. Infolge zurückgehenden<br />

Personalbestandes in der<br />

Gewerbeaufsichtsverwaltung nimmt die<br />

Revisionsdichte in den letzten Jahren<br />

kontinuierlich ab.<br />

Schwerpunkte der Aufsicht und Beratung<br />

im Arbeitsschutz waren Baustellen<br />

sowie Betriebe der Branchen Metall<br />

und Elektro, Gesundheits- und Veteri-<br />

Beratung und Aufsicht im Arbeitsschutz<br />

närwesen, Handel, Land-, Forst- und<br />

Nahrungsgüterwirtschaft sowie Dienstleistung.<br />

Im Zentrum der Überwachungs- und<br />

Beratungstätigkeit der Gewerbeaufsichtsverwaltung<br />

steht die Funktion des<br />

innerbetrieblichen Arbeitsschutzsystems.<br />

Nach wie vor kann die Qualität<br />

der Gefährdungsbeurteilungen und die<br />

sachgerechte Berücksichtigung von<br />

Maßnahmen des Arbeitschutzes bei<br />

Führungsentscheidungen, insbeson-<br />

Branchen Branchen<br />

Kontrollen<br />

Rechtsvorschriften<br />

dere in kleineren und mittleren Unternehmen<br />

(KMU), nicht befriedigen (siehe<br />

auch den Beitrag S. 24). Weitgehend<br />

unberücksichtigt bleiben in den<br />

Gefährdungsbeurteilungen und bei den<br />

Maßnahmen des Arbeitschutzes in den<br />

Betrieben psychische und physische<br />

Fehlbelastungen. Das oben beschriebene<br />

Bündel von Maßnahmen zur Beeinflussung<br />

psychischer Fehlbelastungen<br />

ist darauf ausgerichtet, diese Defizite<br />

zu vermindern.<br />

Mängel Kontrollen mit Mängeln<br />

Abb. 2.1 Übersicht über gefundene Mängel nach den wichtigsten Branchen <strong>2001</strong><br />

Anteil der<br />

Kontrollen<br />

mit Mängeln<br />

Metall gesamt 16.872 7.511 27,8%<br />

4.695<br />

Bau gesamt 6.598 2.367 22,4%<br />

1.481<br />

Holz 1.531 988 34,9%<br />

535<br />

Land/ Forst gesamt 7.689 3.726 28,9%<br />

2.223<br />

Chemie gesamt 2.550 904 20,5%<br />

523<br />

Transport/ Lagerei 3.210 1.462 28,9%<br />

929<br />

Spezielle 2.460 693 19,4%<br />

Dienstleistungen 478<br />

Sonstige 4.257 1.711 25,4%<br />

Dienstleistungen 1.082<br />

Gesundheit/ 8.768 3.844 28,2%<br />

Veterinärwesen 2.471<br />

Handel 7.608 3.322 27,9%<br />

2.125<br />

Schulen/ Sport/ 2.053 1.753 42,4%<br />

Forschung/Entwicklung 870<br />

Verwaltungen 1.601 723 26,0%<br />

417<br />

Gaststätten/ 4.838 4.125 48,9%<br />

Beherbergungen 2.368<br />

Leichtindustrie 810 568 42,2%<br />

342<br />

Baustellen 19.742 9.236 30,9%<br />

6.093<br />

Straßenfahrzeuge 7.928 1.544 16,7%<br />

1.321<br />

0 2.000 4.000<br />

Anzahl<br />

6.000 8.000 10.000


Zur Situation im Arbeitsschutz 23<br />

angezeigte Arbeitsunfälle bei betrieblicher<br />

Tätigkeit<br />

60.000<br />

50.000<br />

40.000<br />

30.000<br />

20.000<br />

10.000<br />

0<br />

53.048<br />

46<br />

49.223<br />

Abb. 2.2 Entwicklung der Arbeitsunfälle in Sachsen-Anhalt im Zeitraum 1996-<strong>2001</strong> (Datenbank der<br />

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, die Zahlen für <strong>2001</strong> sind vorläufig<br />

[Stand 5. Juli 2002] bzw. lagen noch nicht vor)<br />

Daneben konzentriert sich die Überwachung<br />

vor allem auf die Gestaltung<br />

der Arbeitsstätten, die Einhaltung der<br />

Vorschriften beim Umgang mit Arbeitsmitteln<br />

sowie Gefahrstoffen. Obwohl<br />

sich die Situation in letzten Jahren kontinuierlich<br />

verbessert hat, ist in diesen<br />

Bereichen eine deutlich über dem<br />

Durchschnitt liegende Mängelquote<br />

festzustellen.<br />

Unfallgeschehen im Land<br />

Auch wenn die „weichen“ Belastungsfaktoren<br />

in der Arbeitswelt an Bedeutung<br />

gewinnen, muss der Vermeidung<br />

von Arbeitsunfällen weiter eine hohe<br />

Priorität eingeräumt werden.<br />

Die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle in<br />

den Betrieben des Landes, die ausschließlich<br />

im Zuständigkeitsbereich<br />

der Gewerbeaufsichtsverwaltung liegen,<br />

ist im letzten Jahr leicht – von 16<br />

auf 20 – angestiegen. Der Anteil der<br />

tödlichen Arbeitsunfälle auf Baustellen<br />

ist auf 25% gesunken. Mitte der 90er<br />

Jahre lag der Schwerpunkt noch mit<br />

2/3 der tödlichen Arbeitsunfälle auf Baustellen.<br />

Ursache dafür ist neben der<br />

verbesserten Unfallverhütung und Planung<br />

von Baumaßnahmen nach Inkraft-<br />

51.950<br />

45.922<br />

29 28 28<br />

treten der Baustellenverordnung das<br />

verringerte Bauvolumen, insbesondere<br />

im Hochbau. Besorgniserregend ist der<br />

steigende Anteil tödlicher Arbeitsunfälle<br />

in der Landwirtschaft und beim innerbetrieblichen<br />

Transport.<br />

Für die meldepflichtigen Arbeitsunfälle<br />

liegen ausgewertete Unfalldaten bis<br />

zum Jahr 2000 vor. Die Zahl meldepflichtiger<br />

Arbeitsunfälle in Sachsen-<br />

Unfälle gesamt<br />

7.000<br />

6.000<br />

5.000<br />

4.000<br />

3.000<br />

2.000<br />

1.000<br />

0<br />

41.985<br />

1996 1997 1998 1999 2000 <strong>2001</strong><br />

23<br />

24<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

tödliche Arbeitsunfälle bei betrieblicher<br />

Tätigkeit<br />

Unfälle gesamt<br />

Anhalt sank von 1999 auf 2000 von<br />

45.922 auf 41.985 (Abb. 2.2). Auch hier<br />

ist der Rückgang vorwiegend auf die<br />

Verminderung von Arbeitsunfällen im<br />

Bauwesen zurückzuführen. Der Anteil<br />

der Bauunfälle am Unfallgeschehen ist<br />

von 35% Mitte der 90er Jahre auf 22,6%<br />

im Jahr 2000 gesunken. Branchen mit<br />

einer besonders hohen Unfallquote<br />

sind – noch vor der Bauwirtschaft – die<br />

Land- und Forstwirtschaft, die Holzverarbeitung<br />

und die Transport- und Lagerwirtschaft.<br />

Problematisch ist die Altersstruktur der<br />

von einem Arbeitsunfall betroffenen<br />

Personen (Abb. 2.3). Auffällig ist der<br />

hohe Anteil verletzter Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer der Altersgruppe<br />

zwischen 18 und 24 Jahren.<br />

Sie zeigt, dass sich die Anstrengungen<br />

der Betriebe besonders auf diese<br />

Personengruppe konzentrieren müssen.<br />

Das betrifft sowohl eine verbesserte<br />

Unterweisung bei der Übertragung<br />

von Tätigkeiten als auch die Einflussnahme<br />

auf das Risikoverhalten dieser<br />

Beschäftigtengruppe.<br />

Daneben zeigt sich, dass insbesondere<br />

die Altersgruppe älterer Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer (über 55 Jahre)<br />

einer besonderen Aufmerksamkeit<br />

bedarf. Das zeigt sich auch bei der Auswertung<br />

der tödlichen Arbeitsunfälle.<br />

Unfälle je 1.000 Beschäftigte<br />

15 - 19 20 - 24 25 - 29 30 - 34 35 - 39 40 - 44 45 - 49 50 - 54 55 - 59 60 - 64<br />

Alter<br />

Abb. 2.3 Altersstruktur der von einem Arbeitsunfall betroffenen Personen in Sachsen-Anhalt 2000<br />

(Quellen: Statistisches Landesamt LSA, HVBG)<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Unfälle je 1.000 Beschäftigte


24 <strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Gefährdungsbeurteilung –<br />

Kernstück betrieblichen Arbeitsschutzes oder Papierkrieg?<br />

Der 60-jährige Fahrer eines Gabelstaplers<br />

transportierte in Gitterboxpaletten<br />

gelagerte Kartoffeln aus einem Freibereich<br />

in einen Hallenkomplex mit<br />

Kartoffelsortier- und Abpackanlage.<br />

Seine Fahrt wurde unterbrochen, als<br />

das Fahrzeug im Eingangsbereich der<br />

Halle eine auf dem Fahrweg befindliche<br />

Hilfskraft erfasste und überfuhr.<br />

Die Frau verstarb an den Folgen des<br />

Unfalles.<br />

Erstes Resümee von Verantwortlichen<br />

und externen Arbeitssicherheitsberatern<br />

des Unternehmens:<br />

“Der muss doch geschlafen haben!”,<br />

“Musste die dort rumstehen?”, “Wie<br />

soll man so was verhindern!”...<br />

Auf unsere Frage nach der Gefährdungsbeurteilung<br />

für innerbetriebliche<br />

Transport-, Umschlag- und Lagervorgänge<br />

sowie die im Ergebnis fixierten<br />

Maßnahmen im Sinne von §§ 5 und 6<br />

Arbeitsschutzgesetz legte man ein<br />

Formblatt der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft<br />

Berlin zur Tätigkeitsbeurteilung<br />

“Bedienen von Fahrzeugen<br />

und Landmaschinen” vor, in<br />

welchem durch Ankreuzen zum Beispiel<br />

eine Gefährdung beim Auf- und<br />

Absteigen durch Abrutschen/Fehltreten<br />

festgestellt und folgerichtig deshalb<br />

die vorgegebene Maßnahme:<br />

“Nicht auf- oder abspringen, Aufstiege<br />

trittsicher halten” angekreuzt wurde<br />

usw.<br />

Die Rekonstruktion des Unfallgeschehens<br />

durch das GAA Dessau ergab:<br />

Es lagen keine sicherheitstechnischen<br />

Mängel am Fahrzeug vor.<br />

Die später Verunfallte hatte unmittelbar<br />

vor Eintritt des Unfalles einen<br />

Aufenthaltsraum verlassen, dessen<br />

Tür hinter einem Pfeiler, von der<br />

Dipl. agr.-Ing. Leonore Brachmann, GAA Dessau<br />

Gefährdung nicht ernst genommen<br />

Halleneinfahrt nicht sichtbar, im Eingangsbereich<br />

der Halle lag, um den<br />

gemeinsamen Weg für den Geh- und<br />

Fahrverkehr in Richtung ihres Arbeitsplatzes<br />

zu queren.<br />

Mit dem Rücken zur Halleneinfahrt<br />

war es ihr auf Grund der Maschinengeräusche<br />

aus dem Halleninneren<br />

kaum möglich, den leise laufenden<br />

Gabelstapler akustisch wahrzunehmen.<br />

Auch ein optischer Warnhinweis<br />

durch die Scheinwerfer des<br />

Staplers erreichte sie nicht, da diese<br />

keinen bemerkbaren Lichtkegel verursachten.<br />

Der Fahrer des Gabelstaplers kam<br />

aus dem Außenbereich, wo unsere<br />

Messung eine durchschnittliche Beleuchtungsstärke<br />

von etwa 19.400<br />

lux ergab. Er durchfuhr die Halleneinfahrt<br />

bei 5.000 lux und gelangte<br />

auf den mit 164 lux ausgeleuchteten<br />

Fahrweg der Halle.<br />

Das heißt, allein in den acht Sekunden<br />

Fahrzeit vom Halleneingang bis<br />

zur Unfallstelle mussten sich seine<br />

Augen auf extrem differierende Lichtverhältnisse<br />

einstellen. Nur auf diesem<br />

kurzen Stück war ein Beleuchtungsstärkeunterschied<br />

von 31 : 1<br />

auszugleichen – bereits bei einem<br />

Verhältnis von mehr als 5 : 1 ist die<br />

Dunkeladaption des menschlichen<br />

Auges, insbesondere bei älteren Menschen,<br />

stark eingeschränkt.<br />

Weiterhin ergaben die Untersuchungen,<br />

dass auf Grund der bestehenden<br />

Lichtverhältnisse etwa 1,50 m<br />

vor der Halleneinfahrt die Frontscheibe<br />

des Staplers vor dem dunkleren<br />

Hallenhintergrund wie ein Spiegel<br />

wirkte, der Fahrer also das hinter<br />

ihm liegende Hofgelände und sich<br />

selbst deutlicher sah als das Halleninnere.<br />

Negativ auf die Gesamtsituation wirkte<br />

sich außerdem aus, dass die Hubarme<br />

des Staplers einen toten Winkel<br />

bildeten.<br />

Der Fahrer konnte die auf seinem Fahrweg<br />

befindliche Frau nicht sehen, sie<br />

ihn nur bei außerordentlich erhöhter<br />

Aufmerksamkeit wahrnehmen!<br />

Die Kolleginnen der Verunfallten und<br />

der Fahrer des Gabelstaplers bestätigten<br />

aus ihrer Erfahrung diese Feststellungen.<br />

Es muss also davon ausgegangen werden,<br />

dass eine sorgfältige und verantwortungsbewusste<br />

Wahrnehmung<br />

vorhandener Gefahrensituationen zu<br />

Maßnahmen hätte führen müssen,<br />

welche ohne großen materiellen und<br />

organisatorischen Aufwand den Unfall<br />

hätten verhindern können.<br />

Im Einvernehmen zwischen Verantwortlichen<br />

und Sicherheitsfachkraft begnügte<br />

man sich im Unternehmen aber<br />

damit, dem Gesetz ohne jeglichen betrieblichen<br />

Bezug mit dem Ankreuzen<br />

von Formblättern zu entsprechen.<br />

Da Transport, Umschlag und Lagerung<br />

nicht Bestandteil der berufsgenossenschaftlichen<br />

Vorlage sind,<br />

hielt man es auch nicht für erforderlich,<br />

über die mit der gemeinsamen Nutzung<br />

des Weges für den Geh- und<br />

Fahrverkehr verbundenen Gefahren<br />

nachzudenken...


Zur Situation im Arbeitsschutz 25<br />

Eben diese Situation stellte sich bei<br />

fast allen anderen Arbeitsunfällen mit<br />

tödlichem Ausgang dar – auch solchen,<br />

die in den vergangenen Jahren<br />

auf Grund gleich gearteter Ursachen in<br />

ihrem Verlauf immer wiederkehrten.<br />

Ähnliches zeichnete sich gleichermaßen<br />

im Ergebnis von Schwerpunktkontrollen<br />

der Gewerbeaufsichtsämter,<br />

insbesondere einer des GAA Dessau<br />

zur Umsetzung der §§ 5 und 6 des<br />

Arbeitsschutzgesetzes in Betrieben der<br />

Baubranche, der Landwirtschaft und<br />

des Ernährungsgewerbes mit zehn bis<br />

19 Beschäftigten ab.<br />

Dagegen entsprach in der Mehrzahl<br />

der in diesem Rahmen revidierten Betriebe<br />

der Baubranche die Qualität der<br />

Gefährdungsbeurteilungen in weiten<br />

Bereichen den Anforderungen.<br />

Zwar musste bemängelt werden, dass<br />

43% der Dokumente keine speziellen<br />

Regelungen für den Baustellenbereich<br />

aufwiesen und die Realisierung von<br />

Arbeitsschutzmaßnahmen nicht immer<br />

an Termine gebunden war, grundsätzlich<br />

konnten wir jedoch einschätzen,<br />

dass unsere Aktivitäten aus den Sonderaktionen<br />

“Sicherheit am Bau” der<br />

vergangenen Jahre Früchte trugen.<br />

Vor allem in den aufgesuchten Betrieben<br />

der Landwirtschaft und des Ernährungsgewerbes<br />

musste aber Handlungsbedarf<br />

erkannt werden.<br />

Nur 38% von ihnen hatten sich der<br />

Thematik gestellt und konnten eine<br />

Gefährdungsbeurteilung vorlegen –<br />

immer basierend auf Formblättern, selten<br />

die hierin vorgesehenen Möglichkeiten<br />

zur betrieblichen Umsetzung<br />

nutzend.<br />

Es war erkennbar, dass bis auf sehr<br />

wenige Ausnahmen im Regelfall tatsächlich<br />

nur eine außerordentlich allgemein<br />

gehaltene Beurteilung von Gefährdungen<br />

vorlag.<br />

Die Notwendigkeit, konkrete Maßnahmen<br />

zur sichereren Gestaltung betrieblicher<br />

Vorgänge einzuleiten, wurde<br />

selbst bei wenig komplizierten Problemstellungen<br />

negiert:<br />

Qualität der Gefährdungsbeurteilung<br />

In einem Formblatt war angekreuzt:<br />

Sicherheitsschuhe tragen.<br />

Nicht erkennbar war, welcher Art diese<br />

sein sollen.<br />

Unsere Besichtigung der Produktionsstätten<br />

zeigte, dass keiner der<br />

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />

Sicherheitsschuhe trug. In einem<br />

Bereich, in dem Sicherheitsschuhe<br />

der Klasse S 2 zu empfehlen<br />

wären, wurde ein Arbeitnehmer mit<br />

Turnschuhen angetroffen.<br />

Auf Anfrage erfuhren wir, dass das<br />

Unternehmen jedem Arbeitnehmer<br />

jährlich Geldmittel zum Erwerb persönlicher<br />

Schutzausrüstungen zur<br />

Verfügung stellt.<br />

Es war nicht festgelegt, welche Erwerbungen<br />

erforderlich sind. Es wurde<br />

keinerlei Kontrolle ausgeübt – weder<br />

über die Verwendung der Gelder<br />

noch über die Nutzung der Schutzausrüstung.<br />

Für das Bedienen von Landmaschinen<br />

war angekreuzt: Gehörschutz.<br />

Die Überprüfung vorhandener Technik<br />

zeigte, dass im Unternehmen nur<br />

moderne Fahrzeuge mit Fahrerkabinen<br />

zum Einsatz kommen, wodurch<br />

sich ein Tragen von Gehörschutz<br />

für den Fahrer erübrigt.<br />

Die Frage nach dem “Warum” der<br />

Forderung hatte ein Schulterzucken<br />

zur Folge. Der befragte Bediener<br />

sagte aus, dass er keinen Gehörschutz<br />

braucht und auch nicht zur<br />

Verfügung gestellt bekam.<br />

Nachfragen ergaben aber, dass bei<br />

bestimmten, regelmäßig durchzuführenden<br />

Arbeiten im Umfeld der Maschine<br />

durchaus sowohl Gehörschutz<br />

als auch eine Staubschutzmaske<br />

zu empfehlen wären.<br />

Per Kreuz waren wiederkehrende<br />

Prüfungen an technischen Anlagen<br />

vorgesehen.<br />

Eine Aufstellung der prüfpflichtigen<br />

Anlagen lag in den meisten Fällen<br />

nicht vor.<br />

Im Rahmen der Betriebsbesichtigungen<br />

stellten wir dann fest, dass<br />

zum Beispiel eine Krananlage seit<br />

1989 und die elektrischen Anlagen /<br />

Betriebsmittel ebenfalls seit 12 Jahren<br />

nicht revidiert worden waren.<br />

Notwendige Arbeitsschutzmaßnahmen<br />

zum Schutz der Beschäftigten<br />

bei Tätigkeiten, die regelmäßig<br />

schwere und tödliche Unfälle hervorriefen,<br />

waren kaum eingeleitet worden.<br />

Beispielhaft und mit besonderem<br />

Nachdruck sei hier der Umgang<br />

mit Großballen in der Landwirtschaft<br />

zu nennen.<br />

Völlig unberücksichtigt blieben in der<br />

Regel der Einsatz von Saisonarbeitskräften,<br />

Praktikantinnen und Praktikanten<br />

des Arbeitsamtes und der<br />

Einsatz anderer Betriebsfremder.<br />

Wir mussten weiterhin bemängeln, dass<br />

– neben den bereits genannten Problemen<br />

– Verantwortlichkeiten nicht fixiert,<br />

Termine für die Durchführung von Maßnahmen<br />

nicht benannt und Überprüfungen<br />

zur Umsetzung von Festlegungen<br />

nicht vorgesehen waren sowie dass<br />

Verantwortungsträger und Beschäftigte<br />

trotz nachgewiesener Unterweisung<br />

Aussagen der Gefährdungsbeurteilung<br />

offensichtlich nicht kannten.<br />

(Beharrlichkeit in der Befragung zeigte<br />

zwar zum Teil praktisches Arbeitsschutzwissen<br />

auf, man konnte sich aber<br />

nicht des Eindruckes erwehren, dass<br />

dieses aus einer lange vergangenen<br />

Zeit stammte.)<br />

Als Mangel wurde auch erkannt, dass<br />

die Fortschreibung der Gefährdungsbeurteilung<br />

sich im Regelfall lediglich<br />

auf das Deckblatt, das heißt die Listung<br />

der von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

des Betriebes ausgeübten Tätigkeiten<br />

und ihre Einordnung in Gefahrengruppen<br />

beschränkte – Grundlage<br />

für die Feststellung der Einsatzzeiten<br />

der Sicherheitsfachkräfte.<br />

Unsere Mängelfeststellungen führten zu<br />

Diskussionen, welche zeigten, dass an<br />

der Erarbeitung der Unterlagen betriebliche<br />

Verantwortungsträger kaum beteiligt<br />

waren.


26 <strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Die Einbeziehung von Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmern zog man in<br />

keinem Fall in Erwägung.<br />

Die Frage an einen externen Verfasser<br />

nach dem durchschnittlich benötigten<br />

Zeitaufwand für die Erstellung der<br />

Gefährdungsbeurteilung für einen<br />

Landwirtschaftsbetrieb der in der<br />

Schwerpunktaktion zu betrachtenden<br />

Größenklasse wurde mit 15 bis 20 Minuten<br />

angegeben.<br />

Damit stellten sich die unmittelbaren<br />

Ursachen für die unbefriedigende Situation<br />

dar.<br />

Unsere Argumente für eine qualitätsgerechte<br />

Gefährdungsbeurteilung rie-<br />

Die dynamische wirtschaftliche Entwicklung<br />

und die Vielfalt sich in diesem<br />

Prozess stetig ändernder Einflussfaktoren<br />

auf die Arbeitsumwelt bedingte<br />

aber eine flexibel anwendbare<br />

Arbeitsschutzgesetzgebung, welche<br />

ein hohes Maß an Eigeninitiative von<br />

den Unternehmen abfordert.<br />

Kernstück der Wahrnehmung betrieblicher<br />

Eigenverantwortung muss unter<br />

diesen Bedingungen eine gewissenhafte<br />

und kompetente Beurteilung der<br />

mit der Arbeit verbundenen Gefährdungen<br />

und die Einleitung konkreter<br />

Arbeitsschutzmaßnahmen sein.<br />

Verschiedene sehr große Unternehmen<br />

zum Beispiel des Ernährungsgewerbes<br />

erkannten dies schon vor<br />

Jahren.<br />

Hier wird Arbeitsschutz als wirtschaftlicher<br />

Faktor anerkannt und die Gefährdungsbeurteilung<br />

als zentrales Objekt<br />

betrieblicher Prävention betrachtet.<br />

fen grundsätzlich Abwehrhaltungen<br />

hervor: Man müsse produzieren und<br />

habe keine Zeit, noch mehr Papierkrieg<br />

zu führen. Die wirtschaftliche Situation<br />

sei schwierig und die Technik<br />

so modern, dass weitere Arbeitsschutzmaßnahmen<br />

ja eigentlich nicht nötig<br />

wären...<br />

Die Entwicklung des Arbeitsunfallgeschehens<br />

widerlegt diese Rechtfertigungen:<br />

In Sachsen-Anhalt verunfallten<br />

im Jahr <strong>2001</strong> sechs Arbeitnehmer<br />

bei Arbeiten in der Land- und Forstwirtschaft<br />

tödlich.<br />

Die Unfallbilanz ist im Verhältnis zu den<br />

Beschäftigtenzahlen nicht wirklich positiv<br />

zu bewerten. Die Unfallursachen<br />

Positive Ausstrahlung von guten Beispielen<br />

liegen schwerpunktmäßig schon lange<br />

nicht mehr im technischen Bereich.<br />

Viele Unternehmer gehen heute noch<br />

immer davon aus, dass sie ihren Pflichten<br />

im Bereich des Arbeitsschutzes<br />

ausreichend entsprechen, wenn sie den<br />

Vorgaben von Verordnungen und technischen<br />

Regeln Folge leisten: “Nur<br />

wenn da steht, dass ich an der Kreuzung<br />

bei Rot halten muss, bleibe ich<br />

auch stehen.”<br />

Verwaltungs-, ordnungs- oder gar strafrechtlichen<br />

Maßnahmen wegen nicht<br />

ausreichender Organisation des betrieblichen<br />

Arbeitsschutzes wird mit Unverständnis<br />

begegnet.<br />

Im Ergebnis einer von den Unternehmensführungen<br />

geförderten Zusammenarbeit<br />

zwischen Verantwortlichen<br />

und Beschäftigten entstanden im Rahmen<br />

des betrieblichen Arbeitsschutzmanagementsystems<br />

Dokumente, die<br />

in komprimierter Form Maßnahmen des<br />

Arbeitsschutzes bei Durchführung bestimmter<br />

Arbeitsvorgänge wiedergeben<br />

(Abb 2.4 und 2.5). Abb. 2.4 Beispielhafter durch einen Betrieb erstellter innerbetrieblicher Hinweis auf Gefahren – 1


Zur Situation im Arbeitsschutz 27<br />

Abb. 2.5 Beispielhafter durch einen Betrieb erstellter innerbetrieblicher Hinweis auf Gefahren – 2<br />

In keinem Fall entstand übrigens viel<br />

Papier!<br />

Die Anzahl der Arbeitsunfälle sank aber<br />

in jedem Fall spürbar: Eines der Unternehmen<br />

arbeitet seit über vier Jahren<br />

unfallfrei – das heißt, kein Beschäftigter<br />

musste auf Grund eines Arbeitsunfalles<br />

die nächste Schicht versäumen.<br />

Der Krankenstand liegt unter 2%.<br />

Sicherlich besitzen insbesondere Kleinbetriebe<br />

nicht das Know-how der überregional<br />

agierenden Großen. Jährliche<br />

Einsatzzeiten der Sicherheitsfachkräfte<br />

von lediglich zehn bis 15 Stunden und<br />

nicht ausreichend geschulte Verantwortungsträger<br />

zeigen, dass den Problemen<br />

des Arbeitsschutzes nicht ausreichend<br />

Aufmerksamkeit gewidmet wird.<br />

Sicherlich wäre es auch unrealistisch,<br />

würde man bei kleinen Firmen ein gleiches<br />

Engagement erwarten, wie es die<br />

Großen der Branche zeigen.<br />

Wirtschaftliche Zwänge, welche die Leistungsanforderungen<br />

an Verantwortliche<br />

und Beschäftigte zu Ungunsten des<br />

Arbeitsschutzes beeinflussen, und die<br />

technische Modernisierung führen aber<br />

häufig zu einer nicht gerechtfertigten<br />

Bagatellisierung des Arbeitsschutzes,<br />

fehlende Fachkenntnisse zu einer Überforderung.<br />

Eine gezielte Einflussnahme der Arbeitsschutzbehörden<br />

ist also dringend<br />

geboten!


28 <strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Im Jahr <strong>2001</strong> führten die GAA ihre Kontrolltätigkeit<br />

bei Herstellern, Händlern<br />

und Betreibern von Medizinprodukten<br />

weiter. Bei 9% aller Kontrollen nach dem<br />

Medizinproduktegesetz (MPG) wurde<br />

festgestellt, dass gegen Vorschriften<br />

dieses Gesetzes verstoßen wurde. Die<br />

nicht ausreichende Beachtung der<br />

Medizinprodukte-Betreiberverordnung<br />

(MPBetreibV) gab sogar in 33,6% der<br />

kontrollierten Gesundheitseinrichtungen<br />

Anlass zur Beanstandung. Abb. 2.6<br />

zeigt die Art der vorgefundenen Mängel.<br />

Messtechnische<br />

Kontrollen<br />

5%<br />

Einweisung<br />

6%<br />

Medizinproduktebuch<br />

9%<br />

Reinigung,<br />

Desinfektion,<br />

Sterilisation<br />

4%<br />

Sicherheitstechnische<br />

Kontrollen<br />

19%<br />

Andere<br />

8%<br />

Bestandsverzeichnis<br />

49%<br />

Abb. 2.6 Mängelverteilung bei Kontrollen der<br />

Medizinprodukte-Betreiberverordnung<br />

Darüber hinaus widmete die Gewerbeaufsicht<br />

Sachsen-Anhalts ihre Aufmerksamkeit<br />

dem speziellen Thema Betten:<br />

Krankenhaus-Betten, Krankenhaus-<br />

Kinderbetten und Pflegebetten.<br />

Tödliche Vorkommnisse mit<br />

Betten<br />

Krankenhaus-Kinderbetten<br />

Im Januar <strong>2001</strong> hat sich in Eberswalde<br />

(Brandenburg) ein tödlicher Unfall eines<br />

Kleinkindes in einem Krankenhaus-<br />

Kinderbett ereignet. Ein eineinhalb Jahre<br />

altes Kind war offenbar beim Versuch,<br />

aus seinem Bettchen zu klettern, mit<br />

den Füßen voran durch die Gitterstäbe<br />

geschlüpft und dann mit dem Kopf<br />

steckengeblieben. Dabei strangulierte<br />

es sich wahrscheinlich selbst.<br />

Medizinproduktesicherheit<br />

Dipl.-Phys. Otfried Zerfass, LAS Dessau<br />

In diesem Zusammenhang gab es auch<br />

in Sachsen-Anhalt Besorgnisse und<br />

daraus folgende Anfragen von Kinderärzten<br />

und der Krankenhausgesellschaft<br />

Sachsen-Anhalt e. V. an das<br />

LAS. Die eingeleitete Recherche ergab,<br />

dass überhaupt keine gültige<br />

Norm, sondern nur ein Norm-Entwurf<br />

für Krankenhaus-Kinderbetten existierte.<br />

Der Entwurf der DIN 32623 “Krankenhaus-Kinderbetten<br />

aus Metallen<br />

und Kunststoffen” vom Januar 2000<br />

wies zudem bedenkliche Unterschiede<br />

zu den für den Wohnbereich geltenden<br />

Normen – hauptsächlich bei den<br />

zulässigen Gitterabständen – auf. Das<br />

LAS bat den zuständigen Normenausschuss<br />

des DIN um Auskunft. Im Juli<br />

<strong>2001</strong> legte der Normenausschuss einen<br />

geänderten Entwurf vor, der die<br />

entsprechenden Forderungen berücksichtigt<br />

und der als endgültige Norm<br />

erscheinen soll.<br />

Krankenhaus- und Pflegebetten<br />

für Erwachsene<br />

Von 1998 bis Ende März <strong>2001</strong> ereigneten<br />

sich in Deutschland 14 Brände mit<br />

Todesfolge im Zusammenhang mit<br />

elektrisch verstellbaren Krankenhausund<br />

Pflegebetten und 26 Einklemmungen<br />

bzw. Strangulationen. Pflegebetten<br />

werden sowohl in Pflegeheimen<br />

als auch im Wohnbereich eingesetzt.<br />

Zunächst wurden die Antriebsmotore<br />

als Brandursache vermutet. Im Jahr<br />

<strong>2001</strong> ermittelte das Bundeskriminalamt<br />

als Hauptursache der Brände die<br />

mangelhafte Qualität der Netzzuleitungen<br />

vieler im Verkehr befindlicher<br />

elektrisch betriebener Pflegebetten.<br />

Weitere konstruktive Mängel waren<br />

vielfach nicht ausreichende Zugentlastung<br />

bzw. nicht ausreichender<br />

Knickschutz an der Netzanschlussleitung,<br />

unsichere Verlegung der Netzanschlussleitung<br />

und anderer elektrischer<br />

Verbindungsleitungen und fehlender<br />

oder nicht ausreichender Feuch-<br />

tigkeitsschutz. Eine weitere Ursache<br />

von Unfällen waren die nicht normgerechten<br />

Maße der Seitengitter, wodurch<br />

Patienten eingeklemmt werden<br />

können.<br />

Die zwei in Sachsen-Anhalt ansässigen<br />

Hersteller von Pflegebetten wurden aufgefordert,<br />

gegenüber dem zuständigen<br />

GAA zu belegen, dass die von ihnen in<br />

Verkehr gebrachten Kranken- und<br />

Pflegebetten die gesetzlichen Anforderungen<br />

erfüllen. Soweit erforderlich wurden<br />

notwendige Nachrüstungen bzw.<br />

Änderungen vorgenommen.<br />

Im Mai <strong>2001</strong> wurden die Betreiber, Kammern,<br />

Verbände, Innungen und Krankenkassen<br />

über die notwendigen Maßnahmen<br />

bei bereits im Gebrauch befindlichen<br />

Krankenhaus- und Pflegebetten<br />

informiert. Die Betreiber wurden<br />

aufgefordert, die Betten anhand der<br />

vorgegebenen Checklisten zu überprüfen<br />

oder überprüfen zu lassen und<br />

sie ggf. fachgerecht umrüsten, nachrüsten<br />

oder reparieren zu lassen.<br />

Die GAA werden in Sachsen-Anhalt<br />

ihre stichprobenartigen Kontrollen bei<br />

Betreibern von Pflegebetten im Jahr<br />

2002 fortführen.


Zur Situation im Arbeitsschutz 29<br />

Vielschichtige Defizite zur Anlagen- und Betriebssicherheit<br />

Explosionsschutz<br />

Die in den Jahren 1999 und 2000 festgestellten<br />

Sicherheitsdefizite bei Anlagen<br />

und in Betriebsstätten mit explosionsfähiger<br />

Atmosphäre lenkten die Aufsicht<br />

auch im Jahre <strong>2001</strong> auf die Explosionsschutzproblematik.<br />

Die Instrumentarien<br />

der Sonderaktionen in den zurückliegenden<br />

Jahren wurden in den Methodenkatalog<br />

der Regelrevisionen überführt<br />

und in entsprechenden Betriebsstätten<br />

angewandt. Bei diesen Prüfungen wurden<br />

die nicht befriedigenden Ergebnisse<br />

der Explosionsschutzkontrollen der<br />

letzten zwei Jahre erneut bestätigt. Ursächlich<br />

waren die unzureichenden bzw.<br />

nicht vorhandenen Kenntnisse auf dem<br />

Gebiet des Explosionsschutzes mit den<br />

damit verbundenen Folgen, dass keine<br />

Unterlagen und Festlegungen zum primären<br />

Ex-Schutz und keine Konzepte<br />

zur Verringerung des Zündrisikos vorhanden<br />

sind.<br />

Getränkeschankanlagen<br />

In einer Schwerpunktaktion wurden in<br />

95 gastronomischen Einrichtungen insgesamt<br />

137 Getränkeschankanlagen<br />

überprüft. 84% dieser Anlagen waren<br />

mängelbehaftet.<br />

Mit einer Mängelquote von 86% dominierten<br />

deutlich die nicht durchgeführten<br />

wiederkehrenden Prüfungen. Auch<br />

wenn es in der SchankV festgeschrieben<br />

ist, veranlassen die Betreiber die<br />

wiederkehrende Prüfung nicht von<br />

selbst. Es bedarf immer der Anregung<br />

durch den Sachkundigen oder der Aufforderung<br />

der zuständigen Behörde.<br />

Von den insgesamt 95 kontrollierten<br />

gastronomischen Einrichtungen mussten<br />

24 aufgrund der örtlichen Gegebenheiten<br />

mit einer technischen Lüftung<br />

bzw. mit einem Gaswarngerät ausgestattet<br />

sein. Die Überprüfung ergab, dass<br />

nur in 7 Einrichtungen dies realisiert<br />

war. Ursachen für die Vielzahl und z. T.<br />

die Schwere der Mängel ist einerseits<br />

Dipl.-Ing. Peter Hofmann, GAA Naumburg<br />

das geringe Eigeninteresse der Betreiber<br />

an einer sicheren Getränkeschankanlage<br />

(die wirtschaftlichen Aspekte werden<br />

in den Vordergrund gerückt) und<br />

andererseits das Verhalten der Sachkundigen<br />

im Interessenkonflikt als<br />

“Dienstleister – Sachkundiger”, dem<br />

Auftraggeber keine negativen Prüfergebnisse<br />

zu übermitteln. Dem Ge-<br />

Abb. 2.7 Ansicht des Unfallortes<br />

schäftspartner Maßnahmen zur Schankanlagensicherheit<br />

abzuverlangen, birgt<br />

die Gefahr, Aufträge für die kontinuierlichen<br />

Reinigungen der Getränke- und<br />

Grundstoffleitungen zu verlieren.<br />

Reparatur eines Wärmetauschers<br />

Eine Auswertung erfolgte auch im Zusammenhang<br />

mit dem Unfall in einem<br />

chemischen Großbetrieb bei Reparaturarbeiten<br />

an einem Wärmetauscher, bei<br />

dem ein Mitarbeiter eines Servicebetriebes<br />

schwer verletzt wurde.<br />

Beim mittels Planabdrehgerät spanabhebenden<br />

Abtrennen der eingeschweißten<br />

Membrandichtung kam es zum plötzlichen<br />

Abreißen dieser Dichtung (Metallplatte<br />

∅ 1470 mm, 18 mm dick).<br />

Das am Wärmetauscher befestigte<br />

Planabdrehgerät, das davor angeordnete<br />

Arbeitsgerüst und der darauf befindliche<br />

Mitarbeiter wurden durch die<br />

Wucht der herausfliegenden Membrandichtung<br />

weggeschleudert (Abb. 2.7).<br />

Ursache für das Ereignis war ein innerer<br />

Überdruck im Wärmetauscher von<br />

ca. 5,5 bar, hervorgerufen durch anstehenden<br />

Netzstickstoff (Inertisierung).<br />

Die Anlage wurde jedoch drucklos vom<br />

Anlagenbetreiber zur Reparatur bereitgestellt.<br />

Das Ausbreiten des Netzstickstoffes<br />

bis in den Mantelraum des<br />

Wärmetauschers war aufgrund einer<br />

undichten Reglerarmatur und geschlossenerZwischenentspannungsarmatur<br />

möglich.<br />

Die vom GAA veranlasste Erarbeitung<br />

einer Arbeitsanweisung zur Reparaturvorbereitung<br />

und Reparaturtechnologie<br />

für Wärmeaustauscher mit eingeschweißter<br />

Dichtmembran und die Präzisierung<br />

weiterer betroffener organisatorischer<br />

Regelungen sollen solche Ereignisse<br />

zukünftig verhindern.


30 <strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Im zurückliegenden Jahr hat es einige<br />

gravierende Änderungen rechtlicher<br />

Vorschriften zum Strahlenschutz gegeben.<br />

Am 26. Juli <strong>2001</strong> wurde die Verordnung<br />

für die Umsetzung von EURA-<br />

TOM-Richtlinien zum Strahlenschutz im<br />

Bundesgesetzblatt Nr. 38 Teil I S. 1714<br />

verkündet. Am 1. August <strong>2001</strong> ist die<br />

Verordnung in Kraft getreten. Sie dient<br />

der Umsetzung der sog. EURATOM-<br />

Grundnorm zum Strahlenschutz und<br />

der Patientenrichtlinie. Ihr Artikel 1 beinhaltet<br />

die neue Strahlenschutzverordnung.<br />

Die weitreichenden Änderungen<br />

haben den Verordnungsgeber bewogen,<br />

die Verordnung neu zu strukturieren.<br />

Die wichtigsten Änderungen sollen kurz<br />

aufgezeigt werden:<br />

Der Empfehlung der Internationalen<br />

Strahlenschutz-Kommission folgend,<br />

hat die Europäische Union die Grenzwerte<br />

für die Jahresdosis beruflich<br />

strahlen-exponierter Personen von<br />

bisher 50 mSv auf praktisch 20 mSv<br />

(max. 100 mSv in 5 Jahren) und für<br />

Einzelpersonen der Bevölkerung von<br />

bisher 5 mSv auf 1 mSv abgesenkt.<br />

Diese Werte übernimmt die Strahlenschutzverordnung.<br />

Der Schutz vor erheblich erhöhter<br />

Exposition durch natürliche Strahlenquellen<br />

bei Arbeiten, das sind im<br />

Sinne der Verordnung Handlungen,<br />

die nicht mit dem Ziel erfolgen, die<br />

Radioaktivität zu nutzen, ist erstmals<br />

umfassend – für Arbeitnehmerinnen,<br />

Arbeitnehmer und Bevölkerung<br />

– geregelt.<br />

Die Novelle schreibt einen verstärkten<br />

Strahlenschutz bei der medizinischen<br />

Anwendung ionisierender<br />

Strahlen vor.<br />

Strahlenschutz<br />

Dr. rer. nat. Gerhard Greune, LAS Dessau<br />

Die Verordnung enthält ein neues<br />

Konzept für die Freigabe radioaktiver<br />

Stoffe aus der Überwachung.<br />

Der Erwerb der Fachkunde, bisher<br />

weitgehend durch nachgeordnete<br />

Richtlinien festgelegt, wird nunmehr,<br />

ihre Bedeutung für den Strahlenschutz<br />

unterstreichend, in einem eigenen Paragrafen<br />

geregelt. Nur noch die Details<br />

sind den Richtlinien zugewiesen.<br />

Die Fachkunde ist künftig in regelmäßigen<br />

Abständen (mindestens alle fünf<br />

Jahre) zu aktualisieren.<br />

Es werden neue Messgrößen für die<br />

Bewertung der Exposition eingeführt.<br />

Komplettiert werden die Vorschriften<br />

durch einen umfangreichen Katalog<br />

von Übergangsvorschriften.<br />

Die neue Gliederung und die weitreichenden<br />

Änderungen der Strahlenschutzverordnung<br />

machen es auch für<br />

denjenigen, der mit der alten Verordnung<br />

in allen Belangen vertraut war,<br />

nicht einfach, die jeweils zu beachtenden<br />

Vorschriften herauszuarbeiten. Um<br />

dies zu erleichtern, wurden für wichtige<br />

Tätigkeitsfelder Checklisten mit einer<br />

Übersicht über die neuen Forderungen,<br />

weitere Änderungen und grundlegende<br />

Vorschriften sowie die zugehörigen<br />

Paragrafen erarbeitet.<br />

Solche Checklisten liegen vor für:<br />

Radionuklidlabore<br />

Radiometrie<br />

Gammaradiografie<br />

Nuklearmedizinische Einrichtungen<br />

Strahlenschutz an Schulen<br />

Strahlenschutz bei natürlichen Strahlenquellen<br />

Sie erlauben den Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern der Gewerbeaufsichts-<br />

verwaltung und den Anwendern eine<br />

schnelle Orientierung über die nunmehr<br />

zu beachtenden Anforderungen.<br />

In der gleichen Ausgabe des Bundesgesetzblattes<br />

wurde vom Bundesumweltministerium<br />

das vollständige Inkrafttreten<br />

des Gesetzes zur Änderung atomrechtlicher<br />

Vorschriften für die Umsetzung<br />

von EURATOM-Richtlinien zum<br />

Strahlenschutz vom 3. Mai 2000 zum<br />

1. August <strong>2001</strong> bekannt gemacht. Zeitgleich<br />

mit der Strahlenschutzverordnung<br />

wurde so die geänderte Definition<br />

für radioaktive Stoffe wirksam. Nur solche<br />

radioaktiven Stoffe fallen unter die<br />

gesetzlichen Regelungen, deren Aktivität<br />

aus Gründen des Strahlenschutzes<br />

nicht außer Acht gelassen werden kann.<br />

Neue Vorschriften gelten auch für die<br />

durch das Verkehrsrecht geregelte<br />

Beförderung radioaktiver Stoffe. Zum<br />

1. Juli <strong>2001</strong> ist das neue Europäische<br />

Übereinkommen über die Internationale<br />

Beförderung gefährlicher Güter<br />

(ADR) in Kraft getreten. Mit der Verordnung<br />

zur Änderung gefahrgutrechtlicher<br />

Vorschriften (GefÄndV <strong>2001</strong>) vom<br />

11. Dezember <strong>2001</strong> (BGBl. I S. 3529)<br />

wurden dessen Vorschriften rückwirkend<br />

zum 1. Juli <strong>2001</strong> auch für die den<br />

nationalen Vorschriften unterliegende<br />

Beförderung wirksam.<br />

Das neue ADR enthält nuklidspezifische<br />

Werte der Aktivitätskonzentration und<br />

Grenzwerte der Aktivität, bei deren Überschreitung<br />

die Bestimmungen des ADR<br />

einzuhalten sind. Die Werte des ADR<br />

sind identisch mit den Freigrenzen der<br />

spezifischen Aktivität und Aktivität nach<br />

Strahlenschutzverordnung. Die bisherige<br />

Blatteinteilung für die Klasse 7 ist<br />

entfallen. Für die Zuordnung der radioaktiven<br />

Stoffe stehen 25 UN-Nummern<br />

zur Verfügung. Erforderlich ist die<br />

Erstellung eines Strahlenschutzprogramms<br />

unter Berücksichtigung der zu<br />

erwartenden Strahlenexposition.


Zur Situation im Arbeitsschutz 31<br />

Wie in den Vorjahren lag der Schwerpunkt<br />

der Arbeit der GAV – insbesondere<br />

beim Schutz vor Gefahrstoffeinwirkungen<br />

zur Vermeidung von beruflich<br />

bedingten Erkrankungen in kleinen<br />

und mittleren Unternehmen – in der<br />

unmittelbaren Überwachung der exponierten<br />

Arbeitsplätze und in der Beratung<br />

zur Vermittlung von Kenntnissen<br />

über Gefahren sowie Möglichkeiten und<br />

Pflichten, diese Gefahren gänzlich zu<br />

vermeiden oder zumindest auf ein Minimum<br />

zu beschränken.<br />

Die Überwachung erfolgte in speziellen<br />

Einzelfällen, beispielsweise ausgelöst<br />

durch gesetzlich vorgeschriebene<br />

Anzeigen, Beschwerden von Beschäftigten<br />

als auch nach den in der Jahresplanung<br />

<strong>2001</strong> festgelegten Schwerpunktthemen.<br />

Die Ergebnisse einer<br />

landesweiten Sonderaktion zu Gefährdungen<br />

durch kanzerogene Stoffe<br />

(Chrom- und Nickelverbindungen) bei<br />

der thermischen Bearbeitung von Edelstählen<br />

sind auf S. 59 ff. dargestellt.<br />

Des Weiteren überprüfte das GAA Halberstadt<br />

in 46 Betrieben die Einhaltung<br />

der erforderlichen Maßnahmen bei der<br />

thermischen Metallbearbeitung unbeschichteter<br />

unlegierter/niedriglegierter<br />

Stähle. Auch wenn keine akute Gefährdung<br />

der Beschäftigten durch gas- bzw.<br />

partikelförmige Schadstoffe festgestellt<br />

werden konnte, wurden grundlegende<br />

Anforderungen, insbesondere hinsichtlich<br />

Rangfolge der Schutzmaßnahmen,<br />

Vernachlässigung der Unterweisungspflicht<br />

und die Bestellung der Betriebsärzte<br />

unzureichend berücksichtigt. Besonders<br />

hervorzuheben sind weiterhin<br />

fehlende Angaben zu Schweißrauchen<br />

im Gefahrstoffverzeichnis und fehlende<br />

Betriebsanweisungen für etwa 50% der<br />

untersuchten Schweißarbeitsplätze.<br />

Eine Gefährdung der Beschäftigten ergab<br />

sich aus der Tatsache, dass wiederkehrende<br />

Prüfungen der lufttech-<br />

Gefahrstoffe<br />

Dipl.-Pharm. Petra Willman, GAA Stendal<br />

nischen Anlagen in ca. der Hälfte der<br />

überprüften Unternehmen nicht durchgeführt<br />

worden waren.<br />

Das GAA Naumburg widmete den stofflichen<br />

Gefahren bei Lackierung und<br />

Farbgebung in der Metallbranche besondere<br />

Aufmerksamkeit, um Aufgabenschwerpunkte<br />

für zukünftige Revisionen<br />

abzuleiten. Formale Anforderungen,<br />

wie das Vorhalten von Sicherheitsdatenblättern,Gefahrstoffverzeichnissen,<br />

Betriebsanweisungen, sind nicht<br />

im erforderlichen Umfangberücksichtigt<br />

worden. Auch bei der Unterweisungspflicht<br />

wurden erhebliche Mängel ermittelt.<br />

Dem Substitutionsgebot konnte aus<br />

technologischen und qualitätsbedingten<br />

Gründen nur selten nachgekommen<br />

werden. Giftige Anstrichstoffe werden<br />

kaum noch verwendet, aber auf den<br />

Einsatz “wenig” lösemittelhaltiger Produkte<br />

kann dennoch aus verschiedenen<br />

Erfordernissen (z.B. Korrosionsschutz)<br />

nicht verzichtet werden.<br />

In der Landesmessstelle für Gefahrstoffe<br />

erfolgten 509 Untersuchungen zur Bestimmung<br />

der Konzentration gefährlicher<br />

Stoffe in der Luft an Arbeitsplätzen<br />

sowie zum Nachweis gefährlicher Stoffe<br />

in Materialproben zur Unterstützung<br />

der Revisionstätigkeit der GAA. Davon<br />

resultieren 22% aus der Revisionstätigkeit,<br />

9% aus Sonder- und Schwerpunktaktionen,<br />

1% aus dem Amtshilfeersuchen,<br />

4% auf Veranlassung durch<br />

den Unternehmer, 1% ohne Angaben,<br />

aber 58% aus Beschwerden von Beschäftigten.<br />

Ein wesentlicher Anteil betraf dabei Beschwerden<br />

beim Umgang mit Glasfaserstäuben.<br />

Beim Schneiden von<br />

Glasfasergewebe oder Stapelglasfasermatten<br />

bei Laminierarbeiten in der Fahrzeugtechnik<br />

wird Glasfaserstaub in der<br />

Arbeitsplatzumgebung freigesetzt. Untersuchungen<br />

zeigten, dass der Anteil<br />

lungengängiger Fasern in der Luft an<br />

den betreffenden Arbeitsplätzen sehr<br />

gering und kein besonderer Atemschutz<br />

notwendig ist, aber der Anteil an “groben”<br />

Fasern hoch ist, so dass an den<br />

exponierten Arbeitsplätzen infolge mechanischer<br />

Verletzung der Haut durch<br />

die Faserbruchstücke in Verbindung mit<br />

lösemittelhaltiger Luft erhebliche Hautreizungen<br />

auftreten. Die Zuschneidearbeiten<br />

sollten zur Staubvermeidung<br />

zweckmäßigerweise unter einer mit einem<br />

Sichtfenster ausgestatteten Absaugglocke<br />

durchgeführt werden.<br />

Bei der Verwendung von glasfaserhaltigen<br />

Spachtelmassen, z. B. beim<br />

Modellbau zur Herstellung von Windkrafträdern,<br />

werden bei intensiven<br />

Schleifarbeiten mit Vibrations- und Rotationsschleifern<br />

Stäube freigesetzt, die<br />

hohe Konzentrationen lungengängiger<br />

Glasfasern enthalten. Bei diesen Arbeiten<br />

muss deshalb ausreichender Schutz<br />

vor Faserstäuben gewährleistet sein.<br />

Bereits Ende 2000 ereignete sich im<br />

Zusammenhang mit Schwefelwasserstoff<br />

ein tödlicher Arbeitsunfall. Ein Beschäftigter<br />

einer Baufirma für abwassertechnische<br />

Anlagen stieg in einen noch<br />

nicht übergebenen Revisionsschacht<br />

ein, in dem sich Faulgase angesammelt<br />

hatten. Wieder einmal war dem Problem<br />

“Schwefelwasserstoff” als Hauptbestandteil<br />

von Faulgasen nicht mit der<br />

nötigen Vorsicht begegnet worden. Um<br />

die Gefährlichkeit des Schwefelwasserstoffs<br />

einer größeren Beschäftigtenzahl<br />

zur Kenntnis zu bringen, erfolgte im<br />

Berichtszeitraum eine Unfallauswertung<br />

im Mitteilungsblatt der Unfallkasse Sachsen<br />

Anhalt. Des Weiteren nahm das<br />

zuständige GAA Dessau diesen tödlichen<br />

Unfall zum Anlass unter Einbeziehung<br />

von “Güteschutzkanal e. V.”,<br />

über das Verhalten und die Schutzmaßnahmen<br />

beim Umgang mit Schwefelwasserstoff<br />

zu unterrichten.


32 <strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Biologische Arbeitsstoffe sind im Wesentlichen<br />

Mikroorganismen, mikroskopisch<br />

kleine, zumeist einzellige Organismen<br />

wie Viren, Bakterien, Parasiten<br />

und niedere Pilze. Tätigkeiten mit biologischen<br />

Arbeitsstoffen erstrecken sich<br />

auf eine Vielzahl von Branchen und die<br />

unterschiedlichsten Berufsgruppen, angefangen<br />

vom Archivar bis zum Zerspaner.<br />

Der Schutz der Beschäftigten<br />

vor biologischen Arbeitsstoffen, die Infektionskrankheiten,<br />

sensibilisierende<br />

oder toxische Wirkungen hervorrufen<br />

können, wird in der Biostoffverordnung<br />

(BioStoffV) geregelt, die eine europäische<br />

Richtlinie (90/679/EWG, neu 2000/<br />

54/EG) in nationales Recht umsetzt.<br />

Normadressat ist der Arbeitgeber, der<br />

entsprechend der durchzuführenden<br />

Gefährdungsbeurteilung die erforderlichen<br />

Schutzmaßnahmen festlegt und<br />

umsetzen muss. Für den Vollzug der<br />

BioStoffV sind in Sachsen-Anhalt die<br />

GAA sowie für die Ermächtigung von<br />

Ärzten zur Durchführung der arbeitsmedizinischen<br />

Vorsorge das LAS zuständig.<br />

Auffällig im Vollzug ist der erhöhte<br />

Anteil fehlender oder nicht vollständiger<br />

Gefährdungsbeurteilungen nach<br />

BioStoffV für nicht gezielte Tätigkeiten,<br />

vor allem im Gesundheitswesen. Dieser<br />

Mangel wirkt sich hier nicht auf den<br />

Schutz der Beschäftigten aus, da in<br />

diesem Bereich traditionell seuchenhygienische<br />

Maßnahmen angewandt<br />

werden, die Arbeitsschutzmaßnahmen<br />

beinhalten bzw. auch auf den Schutz<br />

der Beschäftigten wirken, und nach<br />

BioStoffV in der Regel keine anderen<br />

Maßnahmen erforderlich sind.<br />

Einen breiten Raum beanspruchten im<br />

Berichtszeitraum die in der Öffentlichkeit<br />

stark diskutierten Themen BSE, MKS<br />

und Milzbrand. Während aufgrund seiner<br />

geringen Pathogenität für den Menschen<br />

gegen den Erreger der Maul- und<br />

Biologische Arbeitsstoffe<br />

Dr. rer. nat. Bernhard Schicht, LAS Dessau<br />

Klauenseuche (MKS) primär tierseuchenhygienische<br />

Maßnahmen ergriffen werden<br />

müssen, stellen die Erreger von BSE<br />

und Milzbrand auch für den Menschen<br />

ein gesundheitliches Risiko dar.<br />

BSE, eine degenerative Erkrankung des<br />

Zentralnervensystems des Rindes, ist<br />

durch ein strukturveränderndes Eiweiß<br />

(Prionprotein) vermutlich über die Nahrungskette<br />

auch auf den Menschen<br />

übertragbar und löst hier eine ebenfalls<br />

tödliche Variante der Creutzfeldt-<br />

Jakob-Krankheit aus. Für Beschäftigte<br />

stellt der Kontakt mit s. g. Risikomaterialien<br />

(Gehirn, Augen, Mandeln,<br />

Rückenmark) und ihre mögliche Aufnahme<br />

eine Gefahr dar, der bis zur<br />

Aufklärung des Übertragungsweges<br />

und Sanierung der Herden präventiv<br />

zu begegnen ist. Entsprechend hat die<br />

Gewerbeaufsicht mit Bekanntwerden<br />

der auch für Deutschland bestehenden<br />

Risiken betroffene Betriebe und<br />

die Gewerbeaufsichtsbeamtinnen und<br />

Gewerbeaufsichtsbeamten über mögliche<br />

Gefährdungen und Schutzmaßnahmen<br />

informiert und beraten. Zur<br />

Erfassung der Betriebe und Einrichtungen<br />

wurde auch ein Daten- und Informationsabgleich<br />

mit Überwachungsbehörden<br />

des Veterinär- und Gesundheitswesens<br />

vorgenommen.<br />

In Sachsen-Anhalt waren im Wesentlichen<br />

3 Schlachthöfe, eine Tierkörperbeseitigungsanlage<br />

und eine staatliche<br />

Untersuchungseinrichtung betroffen.<br />

Die flächendeckende Untersuchung<br />

der Schlachttiere (ab 24 Monate) sowie<br />

vorsorglich getöteter und gestorbener<br />

Rinder hat im Jahresverlauf die Erwartung<br />

bestätigt, dass die Durchseuchung<br />

deutscher Rinderbestände mit dem<br />

BSE-Erreger gering ist und somit auch<br />

das Risiko für die Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer (Ende <strong>2001</strong> bei über<br />

2 Mio. untersuchten Tierkörpern in der<br />

Bundesrepublik 135 Fälle, davon 4 im<br />

Land Sachsen-Anhalt).<br />

Zu den biologischen Arbeitsstoffen werden<br />

gemäß BioStoffV auch gentechnisch<br />

veränderte Mikroorganismen gerechnet.<br />

Der Umgang mit diesen wird<br />

im Gentechnikgesetz (GenTG) umfassend<br />

geregelt, so dass die BioStoffV nur<br />

Anwendung findet, wenn in dieser höhere<br />

Anforderungen an den Schutz der<br />

Beschäftigten gestellt werden. In der<br />

Regel trifft dies nicht auf die baulichen,<br />

technischen und persönlichen Sicherheitsmaßnahmen<br />

zu, da das Schutzniveau<br />

der Schutzstufen 1 bis 4 nach<br />

BioStoffV vergleichbar ist mit dem der<br />

Sicherheitsstufen 1 bis 4 nach dem<br />

GenTG.<br />

Im Rahmen der Anmelde- und Genehmigungsverfahren<br />

für gentechnische<br />

Anlagen und Arbeiten wird die Gewerbeaufsicht<br />

in die Entscheidungsfindung<br />

durch die zuständige Behörde (Regierungspräsidium<br />

Magdeburg, RP MD)<br />

einbezogen. Darüber hinaus überwachen<br />

bezüglich des Schutzes der Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer die<br />

örtlich zuständigen GAA die Durchführung<br />

des GenTG. In der Regel sind<br />

durch die Überwachungsbehörden<br />

technisch-organisatorische Überwachungsmaßnahmen<br />

durchzuführen,<br />

wobei das örtlich zuständige GAA und<br />

das RP MD diese Maßnahmen koordinieren.<br />

Bei den Begehungen und Aufzeichnungskontrollen<br />

wurden keine<br />

Abweichungen von den geplanten Arbeiten<br />

und keine schwerwiegenden<br />

Verstöße gegen andere durch die Gewerbeaufsicht<br />

zu überwachende gesetzliche<br />

Bestimmungen festgestellt.<br />

Im Aufsichtsbereich der GAA waren<br />

Ende <strong>2001</strong> von 32 Betreibern insgesamt<br />

115 gentechnische Anlagen zu<br />

Forschungszwecken angemeldet (101<br />

Sicherheitsstufe 1) und genehmigt<br />

(14 Sicherheitsstufe 2). Dies entspricht<br />

gegenüber dem Jahr 2000 einer Zunahme<br />

um 21 Prozent.


Zur Situation im Arbeitsschutz 33<br />

Aus Anlass des Explosionsunglückes<br />

in Enschede wurden im Jahr <strong>2001</strong> in<br />

Sachsen-Anhalt ergänzende Lagerkontrollen<br />

durchgeführt.<br />

Diese Kontrollen richteten sich insbesondere<br />

darauf, ob die gelagerten Produkte<br />

der zugehörigen Lagergruppe<br />

zugeordnet waren und dieses durch<br />

eine entsprechende Bescheinigung der<br />

Bundesanstalt für Materialforschung<br />

und -prüfung nachgewiesen werden<br />

konnte. Besonderes Augenmerk war<br />

auf sogenannte „Blitzbomben“, die der<br />

Lagergruppe 1.1 zuzuordnen sind, und<br />

auf ggf. stattfindende Zusammenlagerung<br />

von Produkten der Lagergruppe<br />

1.1 mit denen der Lagergruppe<br />

1.3 gerichtet. Im Ergebnis der Kontrollen<br />

waren Maßnahmen nach § 32<br />

SprengG nicht erforderlich.<br />

Der Fall in Enschede macht deutlich,<br />

wie wichtig es ist, dass Rechtsvorschriften<br />

immer wieder überprüft werden<br />

müssen. Reicht es aus, dass z. B.<br />

nur pyrotechnische Gegenstände der<br />

Klassen I bis III zulassungspflichtig sind<br />

und die der Klasse IV nicht? Warum<br />

soll aus Sicherheitsgründen für pyrotechnische<br />

Gegenstände der Klasse<br />

IV die Zulassungspflicht nicht auch eingeführt<br />

werden?<br />

Auch die Entwicklung im Bereich des<br />

Handels hat sich im Hinblick auf die<br />

Aufbewahrung kleiner Mengen von<br />

pyrotechnischen Gegenständen, bezogen<br />

auf den Lagerort und dessen<br />

Umgebung/Umfeld, in den letzten Jahren<br />

geändert. Ausgehend von den<br />

daraus resultierenden Fragen fand zu<br />

diesem Thema eine intensive Diskussion<br />

zwischen dem MS und den<br />

Vollzugsbehörden des Landes statt.<br />

Das Ergebnis findet seinen Niederschlag<br />

in einer Änderung der Nr. 4 des<br />

Anhangs zu § 2 zur 2. SprengV (incl.<br />

einer neuen Anlage 6a), die zum Jah-<br />

Sprengstoffrecht<br />

Dipl.-Chem. Gerhard Soffner, LAS Dessau<br />

resende vom BMA als Empfehlung für<br />

die Erteilung von Ausnahmen gegeben<br />

wurde und die in die für 2002 geplante<br />

Gesetzesänderung Eingang finden soll.<br />

Sprengung von vier<br />

Schornsteinen<br />

Das an der Elbe 1938 erbaute und 1994<br />

stillgelegte Kraftwerk Vockerode hatte<br />

insgesamt vier baugleiche Schornsteine<br />

von 140 m Höhe mit einem Achsabstand<br />

von 60 m. Die Gesamtanlage<br />

stand seit 1996 unter Denkmalschutz.<br />

Anfang des Jahres <strong>2001</strong> wurde die Entscheidung<br />

für eine Sprengung der<br />

Schornsteine getroffen.<br />

Für die Überwachung des sprengstoffrechtlichen<br />

Teils des Vorhabens war<br />

das GAA Dessau zuständig. Die dabei<br />

zu beachtenden Randbedingungen waren<br />

sehr kompliziert, da aufgrund der<br />

räumlichen Enge des Aufprallbereiches<br />

eine Verkürzung der Falllänge von<br />

140 m auf maximal 80 m notwendig<br />

war. Deshalb entschied man sich für<br />

eine Zweifachsprengung, eine sogenannte<br />

Sprengfaltung, bei der die<br />

Seitenabweichung nicht mehr als 2°<br />

links oder rechts der Fallachse der<br />

Schornsteine betragen durfte.<br />

Außerdem war zu beachten, dass in<br />

einer Entfernung von 110 m vom Standort<br />

des ersten Schornsteines ein Feuerwehrgebäude,<br />

zwei Weichwassertanks,<br />

ein Blockheizwerk und die dazugehörigen<br />

Tankanlagen sowie in ca. 240 m<br />

vom Kraftwerksgelände zahlreiche<br />

Wohngebäude stehen. Diese Betriebsanlagen<br />

und Wohngebäude durften<br />

nicht beschädigt werden. Ferner galt<br />

es, die Auswirkungen der Sprengung<br />

zu beurteilen, da im Moment des Aufpralls<br />

der Betonmassen mit einer erheblichen<br />

Erschütterungs- und Staubbelastung<br />

zu rechnen war. Entsprechende<br />

Befürchtungen der Anwohne-<br />

rinnen und Anwohner galt es zu entkräften.<br />

Deshalb forderte das GAA zusätzliche<br />

Maßnahmen zum Erschütterungsschutz<br />

für die angrenzenden<br />

Betriebsanlagen und Wohngebäude<br />

sowie zur Staubbindung.<br />

Das GAA stellte an das sprengausführende<br />

Unternehmen zusätzliche Forderungen<br />

zur Erarbeitung einer Sicherheitskonzeption,<br />

legte einen Sprengbereich<br />

mit einem Sicherheitsradius von<br />

300 m fest und stimmte die notwendigen<br />

Absperr- und Sicherungsmaßnahmen<br />

ab.<br />

Die Sprengung erforderte pro Schornstein<br />

52 kg Sprengstoff, mit dem jeweils<br />

204 Bohrlöcher besetzt wurden. Einen<br />

Tag vor dem Sprengtermin überprüfte<br />

das GAA alle Schutzmaßnahmen und<br />

überzeugte sich vom Zustand der geladenen<br />

Schornsteine. Die Zündung der<br />

Sprengstoffe erfolgte auf der Grundlage<br />

einer Kombination aus elektrischer<br />

und nichtelektrischer Zündung. Innerhalb<br />

von zehn Sekunden fielen am 22.<br />

September <strong>2001</strong> die vier Schornsteine<br />

durch die Sprengung zielgenau um<br />

(Abb. 2.8). Keine der angrenzenden<br />

Betriebsanlagen bzw. Wohngebäude<br />

wurden durch die Sprengung beschädigt.<br />

Abb. 2.8 Sprengung der Schornsteine des<br />

ehemaligen Kraftwerkes Vockerode


34 <strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Die rechtlichen Bestimmungen im sozialen<br />

Arbeitsschutz dienen sowohl<br />

dem Arbeitszeitschutz der abhängig<br />

Beschäftigten als auch dem Schutz<br />

besonderer Personengruppen, wie Kinder<br />

und Jugendliche, Schwangere,<br />

LKW- und Omnibus-Fahrer sowie Heimarbeiter.<br />

Arbeitszeitgesetz (ArbZG)<br />

Auch bei den Unternehmen in Sachsen-Anhalt<br />

ist eine Zunahme flexibler<br />

Arbeitszeiten zu verzeichnen.<br />

Der klassische Acht-Stunden-Tag von<br />

Montag bis Freitag wird immer mehr zur<br />

Ausnahme. In einer repräsentativen<br />

Arbeitszeitstudie geben 70% von 2.500<br />

befragten Unternehmen an, dass ihre<br />

wöchentliche Betriebszeit in der Regel<br />

die vertragliche oder tariflich vereinbarte<br />

Wochenarbeitszeit überschreite. 1990<br />

waren es erst 57 Prozent. Zugenommen<br />

haben auch die Anzahl der Überstunden,<br />

die Samstagsarbeit und unregelmäßige<br />

Arbeitseinsätze. Bei den Überstunden<br />

hat sich das Gewicht vom produzierenden<br />

Gewerbe zum Dienstleistungsbereich<br />

verlagert. In 45 Prozent<br />

aller Betriebe wird Samstagsarbeit<br />

geleistet und in 18 Prozent aller Unternehmen<br />

findet regelmäßig Sonntagsarbeit<br />

statt. (Quelle: dpa-Mitteilung,<br />

Volksstimme MD vom 26.01.2002)<br />

In vielen Unternehmen schwankte die<br />

Auftragssituation im Verlauf eines Jahres<br />

stark. Somit wurden die Arbeitszeiten<br />

der Beschäftigten dem jeweiligen<br />

Auftragsvolumen angepasst. Dies führte<br />

wiederum auch zu unregelmäßigen,<br />

z. T. für die Beschäftigten nicht mehr<br />

planbaren und überschaubaren Arbeitszeitregelungen<br />

und Schichtsystemen.<br />

Außerdem kam es zu Mehrarbeit ohne<br />

Ausgleich und Ausdehnung der Betriebszeiten<br />

auf Sonn- und Feiertage.<br />

Sozialer Arbeitsschutz<br />

Dipl.-Ing. Dietmar Glöckner, LAS Dessau<br />

In diesem Bereich des Arbeitsschutzes<br />

fanden im Berichtsjahr 14.510 Besichtigungen<br />

und Überprüfungen statt.<br />

Dass Beratung und Aufklärung nicht<br />

immer und allein zum Erfolg führen,<br />

zeigen die 2.367 Revisionsschreiben<br />

und 1.632 Bußgeldverfahren. Letztere<br />

Dabei bewegten Unternehmen sich<br />

auch außerhalb des gesetzlich zulässigen<br />

Rahmens des Arbeitszeitrechts,<br />

was ein behördliches Eingreifen erforderte.<br />

Hinzu kamen Anzeigen und<br />

Beschwerden wegen Verstößen gegen<br />

die Vorschriften des ArbZG durch Arbeitgeber<br />

bzw. durch sie beauftragte<br />

Personen.<br />

Es bestand landesweit sowohl ein hoher<br />

Bedarf an vorübergehender als auch<br />

ein Bedürfnis an dauerhafter Sonn- und<br />

Feiertagsarbeit. Durch zeitlich befristet<br />

erteilte Ausnahmegenehmigungen zur<br />

Sicherung vorhandener und Schaffung<br />

neuer Dauerarbeitsplätze wurde gem.<br />

§ 15 Abs. 2 ArbZG “im dringenden öffentlichen<br />

Interesse” in 14 Fällen die Beschäftigung<br />

von Arbeitnehmern an Sonn- und<br />

gesetzlichen Feiertagen bewilligt.<br />

Um dem Wettbewerb mit der internationalen<br />

Konkurrenz standhalten zu können,<br />

erhielten 6 Unternehmen aus Sachsen-Anhalt<br />

Ausnahmegenehmigungen<br />

für Sonn- und Feiertagsarbeit gemäß §<br />

13 Abs. 5 ArbZG.<br />

Bedeutend häufiger wurde Sonn- und<br />

Feiertagsbeschäftigung an bis zu fünf<br />

Sonn- und Feiertagen zur Verhütung<br />

eines “unverhältnismäßigen Schadens”<br />

gem. § 13 Abs. 3 Nr. 2b ArbZG bewilligt.<br />

In wenigen Einzelfällen wurde die tägliche<br />

Arbeitszeit von ArbeitnehmerInnen<br />

auf über 10 Stunden verlängert. Damit<br />

wurden zu 97% im Fahrpersonalrecht<br />

durchgeführt.<br />

Die Schlussfolgerung, dass es in den<br />

übrigen Rechtsgebieten weniger problematisch<br />

aussieht, trifft allerdings nicht<br />

zu, wenn man die festgestellten Beanstandungen<br />

betrachtet.<br />

konnten unter Beachtung des Schutzzieles<br />

des ArbZG und durch den Gesundheitsschutz<br />

der ArbeitnehmerInnen<br />

flankierende Auflagen für ArbeitnehmerInnen<br />

zusätzliche Freischichten,<br />

insbesondere am Wochenende und für<br />

ArbeitnehmerInnen, welche ständig auf<br />

Montage sind, bessere arbeitszeitliche<br />

Rahmenbedingungen für ihre auswärtige<br />

Beschäftigung geschaffen werden.<br />

Problematisch stellt sich nach wie vor<br />

die Arbeitszeitsituation insbesondere<br />

der Ärztinnen und Ärzte in Krankenhäusern<br />

im Land Sachsen-Anhalt dar.<br />

Hiervon besonders betroffen sind u. a.<br />

Ärztinnen und Ärzte in größeren, insbesondere<br />

landeseigenen und kommunalen<br />

Krankenhäusern, wo bestimmte Spezialisten<br />

fehlen und die sich im Einsatz<br />

befindlichen Ärztinnen und Ärzte überlastet<br />

sind. Problematisch wird diese<br />

Situation durch den bundesweiten Mangel<br />

an Fachärztinnen und Fachärzten.<br />

In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen,<br />

dass die Prüfung der Auswirkungen<br />

des SIMAP-Urteils des EuGH<br />

vom 3. Oktober 2000 auf die nationalen<br />

Arbeitszeitregelungen der Mitgliedstaaten<br />

durch die Europäische Kommission<br />

noch nicht abgeschlossen ist. In<br />

seiner Entscheidung hatte der EuGH<br />

in einem Vorabentscheidungsverfahren<br />

festgestellt, dass der Bereitschaftsdienst,<br />

wie ihn die Ärzte-Teams in Valencia<br />

zu leisten hatten, Arbeitszeit im<br />

Sinne der Richtlinie 93/104/EG sei.


Zur Situation im Arbeitsschutz 35<br />

Nach den Informationen aus dem BMA<br />

bestehe für Deutschland kein Handlungsbedarf,<br />

da mit dem Arbeitszeitgesetz die<br />

europäische Arbeitszeitrichtlinie vollständig<br />

umgesetzt worden sei.<br />

Weitere Schwierigkeiten mit der Einhaltung<br />

des Arbeitszeitgesetzes gab es<br />

u. a. in der Nahrungsmittelwirtschaft,<br />

insbesondere der Fleisch- und Schlachtindustrie.<br />

Hier konnte nur mit Geldbußen<br />

in nicht unbedeutender Höhe auf<br />

Arbeitsschutz in<br />

Zeitarbeitsfirmen<br />

Im Jahr <strong>2001</strong> wurden durch Mitarbeiterinnen<br />

und Mitabeiter des GAA Halle in<br />

insgesamt 31 Unternehmen mit Erlaubnis<br />

zur Arbeitnehmerüberlassung die<br />

vertraglichen Regelungen zwischen<br />

Verleiher und Entleiher zum Arbeitsschutz<br />

überprüft. Diese vertragliche<br />

Regelung ist deshalb von so großer Bedeutung,<br />

weil damit bezogen auf den<br />

Arbeitsschutz die Verantwortung zwischen<br />

Verleiher und Entleiher eindeutig<br />

beschrieben und abgegrenzt wird.<br />

Bei der Prüfung der Verträge wurden<br />

insbesondere folgende Mängel festgestellt:<br />

Der Entleiher wird nicht hinreichend<br />

verpflichtet, den Verleiher über Gefährdungen<br />

an den Arbeitsplätzen im<br />

Mutterschutz<br />

Der gesetzliche Mutterschutz hat die<br />

Aufgabe, die im Arbeitsverhältnis stehende<br />

Mutter und das werdende Kind<br />

vor Gefahren, Überforderung und Gesundheitsschädigung<br />

am Arbeitsplatz,<br />

vor finanziellen Einbußen und vor dem<br />

Verlust des Arbeitsplatzes während der<br />

Schwangerschaft und einige Zeit nach<br />

der Entbindung zu schützen.<br />

Im Zusammenhang mit der Beschäftigung<br />

werdender Mütter wurden im<br />

Berichtszeitraum bei 2.126 Betriebsbesichtigungen<br />

344 Mängel festgestellt.<br />

die arbeitszeitrechtlichen Arbeitsbedingungen<br />

der Arbeitnehmerinnen und<br />

Arbeitnehmer und die Manipulation der<br />

Arbeitszeitnachweise Einfluss genommen<br />

werden.<br />

Bemerkenswert ist der Widerspruch,<br />

dass in Regionen mit sehr hoher Arbeitslosigkeit<br />

nicht genügend qualifiziertes<br />

und geeignetes Fachpersonal<br />

in erforderlichem Umfang zur Verfügung<br />

steht, um die Arbeitsplätze zu<br />

erforderlichen Umfang zu informieren.<br />

Die Verpflichtung des Entleihers, den<br />

Verleiher über die Umsetzung der<br />

Beschäftigten auf andere Arbeitsplätze<br />

zu informieren, fehlt häufig.<br />

Zu bemängeln ist auch, dass die<br />

Verpflichtung zur Mitteilung über beabsichtigte<br />

Abweichungen von den<br />

Bestimmungen des Arbeitszeitgesetzes,<br />

z.B. Sonn- und Feiertagsarbeit,<br />

in den Verträgen fehlt.<br />

Weiterhin wurde bei den Kontrollen festgestellt,<br />

dass bei kurzfristiger Anforderung<br />

die Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter<br />

bereits ohne Vorliegen eines<br />

unterschriebenen Überlassungsvertrages<br />

mit darin enthaltenen Vereinbarungen<br />

zum Arbeitsschutz eingesetzt<br />

werden. Der Verleiher erhält folglich<br />

nicht rechtzeitig Kenntnis über die bei<br />

Ein besonderer Arbeitsschwerpunkt<br />

war dabei die umfassende Beratung<br />

der Arbeitgeber zur Einhaltung der<br />

Beschäftigungsverbote für Schwangere.<br />

Chemische Gefahrstoffe, biologische<br />

Arbeitsstoffe und physikalische<br />

Schadfaktoren stellten im Arbeitsprozess<br />

mitunter Gefährdungspotenziale<br />

dar, die für werdende Mütter in<br />

keiner Weise akzeptabel waren. In diesen<br />

Fällen wurden die Verantwortlichen<br />

ausführlich über notwendige Maßnahmen<br />

und ihre Pflichten informiert. Eine<br />

entsprechende Umsetzung der Schwangeren<br />

bzw. die Aussprache eines Be-<br />

besetzen, damit die Anlagen wirtschaftlich<br />

betrieben werden können.<br />

Mitarbeiter des GAA Halberstadt stellten<br />

bei einer Schwerpunktkontrolle von<br />

öffentlichen Tankstellen fest, dass bei<br />

26 kontrollierten Einrichtungen nicht<br />

gegen das ArbZG verstoßen wurde. In<br />

anderen Aufsichtsbezirken gab es in<br />

dieser Branche Probleme mit der Gewährung<br />

der “echten” Pausen und den<br />

Ersatzruhetagen bei Sonn- und Feiertagsbeschäftigung.<br />

diesen Tätigkeiten möglicherweise vorhandenen<br />

Gefährdungen und Belastungen.<br />

Bei einer Vielzahl von Zeitarbeitsfirmen<br />

werden darüber hinaus die den Arbeitsschutz<br />

betreffenden Bestandteile<br />

der Verträge nicht hinreichend überwacht.<br />

Durch unzulängliche Verträge sind einerseits<br />

die Belange der Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer hinsichtlich<br />

des erforderlichen Arbeitsschutzes und<br />

andererseits die Rechtssicherheit in der<br />

Verleihfirma, insbesondere für die Niederlassungsleiter<br />

und Personaldisponenten,<br />

nicht umfassend gewährleistet.<br />

Die Rechtsposition letzterer wird noch<br />

unsicherer, wenn die entsprechenden<br />

Arbeitsanweisungen durch den Verleiher<br />

nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden<br />

können.<br />

schäftigungsverbotes durch den Arbeitgeber<br />

wurden herbeigeführt.<br />

Weiterhin wurden im Berichtszeitraum<br />

insgesamt im LSA 176 Anträge auf<br />

Kündigungszulassung gestellt, wovon<br />

159 Anträge von der Gewerbeaufsicht<br />

abschließend bearbeitet wurden. Eine<br />

Vielzahl der Anträge wurde hauptsächlich<br />

mit Betriebsstilllegung und Fehlverhalten<br />

der Arbeitnehmerin begründet.<br />

In 101 Fällen wurde dem Antrag<br />

auf Kündigungszulassung gemäß § 9<br />

Abs. 3 MuSchG bzw. § 18 Abs. 1<br />

BErzGG zugestimmt.


36 <strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Der Schwerpunkt der Verstöße gegen<br />

Vorschriften liegt im gewerblichen Personen-,<br />

Güter- und Gefahrgutverkehr<br />

nach wie vor bei den Sozialvorschriften<br />

im Straßenverkehr. Dabei sind im gewerblichen<br />

Personen- und Gefahrgutverkehr<br />

deutlich weniger Verstöße gegen<br />

die Sozialvorschriften im Straßenverkehr<br />

zu verzeichnen als im sonstigen<br />

gewerblichen Güterverkehr.<br />

Gemäß den Feststellungen der Gewerbeaufsicht<br />

bei Betriebskontrollen in<br />

Sachsen-Anhalt im Jahr <strong>2001</strong><br />

waren bei jedem zweiten kontrollierten<br />

Fahrer Verstöße gegen die Sozialvorschriften<br />

im Straßenverkehr festzustellen,<br />

war etwa ein Drittel der kontrollierten<br />

Fahrtage (Arbeitstage) zu beanstanden<br />

und<br />

gab es bei 75% der kontrollierten Unternehmen<br />

Beanstandungen zu den<br />

Sozialvorschriften im Straßenverkehr.<br />

Die Sozialvorschriften im Straßenverkehr<br />

sollen dazu dienen, den sozialen<br />

Arbeitsschutz des Fahrpersonals zu<br />

gewährleisten und zu verbessern, die<br />

Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen<br />

und die Wettbewerbsbedingungen<br />

im gewerblichen Güter- und Personenverkehr<br />

in Europa zu harmonisieren.<br />

Durch mehrere Unfälle in Tunneln mit<br />

Beteiligung von Lastkraftwagen, zuletzt<br />

im Oktober <strong>2001</strong> das Unglück im<br />

Gotthardtunnel mit 11 Toten, ist die Situation<br />

im gewerblichen Personen-, Güter-<br />

und Gefahrgutverkehr wieder verstärkt<br />

in die Diskussion geraten. Von<br />

verschiedenen Seiten wurde im Zusammenhang<br />

damit darauf verwiesen, dass<br />

seit längerer Zeit Vorschläge bei der EU<br />

zur Verbesserung der Situation vorliegen<br />

würden. Ziel müsse sein<br />

Gewerblicher Personen- und Güterverkehr<br />

Dipl.-Ing. Holger Scheil, LAS Dessau<br />

erstens die Höchstarbeitszeit des<br />

Fahrpersonals auf ein akzeptables<br />

Maß zu beschränken und<br />

zweitens eine angemessene Qualifikation<br />

des Fahrpersonals zu gewährleisten.<br />

Von Seiten der EU ist inzwischen vorgesehen,<br />

durch eine Arbeitszeitrichtlinie<br />

die Höchstarbeitszeit des Fahrpersonals<br />

auf 60 Stunden wöchentlich zu begrenzen,<br />

wobei über einen Monatszeitraum<br />

durchschnittlich 48 Stunden je Woche<br />

nicht überschritten werden dürfen. Für<br />

selbst fahrende Unternehmer sollen diese<br />

Vorschriften aber erst ab dem Jahr<br />

2009 gelten.<br />

In der Diskussion befindet sich auch<br />

das so genannte digitale Kontrollgerät.<br />

Einige Mitgliedstaaten der EU, unter ihnen<br />

die Bundesrepublik Deutschland,<br />

haben u. a. noch Bedenken, ob die<br />

neue Generation der Kontrollgeräte ausreichend<br />

gegen Missbrauch geschützt<br />

ist. Die technischen Details zum digitalen<br />

Kontrollgerät regelt der technische<br />

Anhang I B zur Verordnung (EG) Nr.<br />

1360/2002 vom 13. Juni 2002 (7. Anpassung<br />

der VO (EWG) Nr. 3821/85).<br />

Dann müssten ab Ende August 2004<br />

die Fahrzeuge, die erstmals zugelassen<br />

sind, mit dem neuen Kontrollgerät<br />

ausgerüstet werden.<br />

Im Jahr <strong>2001</strong> kontrollierten die GAA im<br />

Fachgebiet Sozialvorschriften im Straßenverkehr<br />

70.742 Fahrtage (Arbeitstage)<br />

des Fahrpersonals. Bei Betriebskontrollen<br />

wurden 53.138 Fahrtage überprüft,<br />

dabei lag die Beanstandungsquote<br />

bezogen auf die kontrollierten Fahrerinnen<br />

und Fahrer bei 48%, bei Straßenkontrollen<br />

(im Rahmen der Zusammenarbeit<br />

mit Polizei und BAG) wurden<br />

17.604 Fahrtage überprüft, dabei lag<br />

die Beanstandungsquote bezogen auf<br />

die kontrollierten Fahrerinnen und Fahrer<br />

bei 31%.<br />

Vom LAS wird gemeinsam mit der Zentralen<br />

Beratungsstelle für Verkehrssicherheit<br />

der Polizei eine Broschüre<br />

“Sozialvorschriften im Straßenverkehr”<br />

herausgegeben, die im Jahr <strong>2001</strong><br />

grundlegend überarbeitet wurde. Sie<br />

enthält allgemeinverständlich alle Vorschriften,<br />

die für das Fahrpersonal verbindlich<br />

sind.<br />

Im Fachgebiet Beförderung gefährlicher<br />

Güter wurden 413 Straßenfahrzeuge mit<br />

Gefahrgut kontrolliert, von denen 112<br />

zu beanstanden waren. Dies entspricht<br />

einer Beanstandungsquote von 27%.<br />

Mängel waren vor allem bezüglich der<br />

Begleitpapiere, Kennzeichnung, Ausrüstung<br />

und Ladungssicherheit zu verzeichnen.<br />

Es mussten 3 Bußgelder und 16<br />

Verwarnungsgelder verhängt werden.<br />

Kontrolliert wurden 240 Eisenbahnwagen<br />

mit Gefahrgut, von denen 30 beanstandet<br />

werden mussten. Dies entspricht<br />

einer Beanstandungsquote von 12%.<br />

Am 20. Juni <strong>2001</strong> fand, organisiert und<br />

durchgeführt vom LAS und den GAA,<br />

der 8. Gefahrgut-Treff des Landes Sachsen-Anhalt<br />

in der Landgaststätte Schlaitz<br />

statt. Thema für die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer aus der Wirtschaft, Verbänden<br />

und Behörden war die ADR/<br />

RID-Strukturreform.<br />

Auf den Magdeburger Gefahrguttagen<br />

am 18. und 19. Oktober <strong>2001</strong> wurde vor<br />

dem Hintergrund der Terroranschläge<br />

in den USA am 11. September <strong>2001</strong><br />

darauf hingewiesen, dass auch die bisherige<br />

Praxis im Umgang mit Transporten<br />

gefährlicher Güter auf den Prüfstand<br />

gestellt werden muss. Angesichts der<br />

Gefahren, die von solchen Gütern ausgehen<br />

können, wenn sie von Terroristen<br />

gezielt missbraucht werden, müssen<br />

die Sicherheitsvorkehrungen mit Augenmaß<br />

verstärkt werden und sind die<br />

internationalen und nationalen Vorschriften<br />

strikt anzuwenden.


Zur Situation im Arbeitsschutz 37<br />

Die wichtigste Aufgabe des gewerbeärztlichen<br />

Dienstes bestand auch im<br />

Jahre <strong>2001</strong> darin, bei Betriebsrevisionen<br />

mitzuwirken. In 334 Fällen nahmen<br />

die Gewerbeärztinnen und -ärzte<br />

an Revisionen durch die Gewerbeaufsichtsämter<br />

teil, und zwar vorzugsweise<br />

im Rahmen von Regelrevisionen<br />

(62%). In 38% erfolgten die Revisionen<br />

aus besonderem Anlass, wobei<br />

Arbeitsplatzbesichtigungen im Rahmen<br />

von Berufskrankheitenverfahren<br />

und Überprüfungen der betriebsärztlichen<br />

Betreuung die Schwerpunkte<br />

bildeten. Wie im Vorjahr wurden bei<br />

65% aller Revisionen Mängel festgestellt,<br />

an deren Spitze wiederum Defi-<br />

Medizinischer Arbeitsschutz<br />

Dr. med. Jürgen Otto, LAS Dessau<br />

schutz (12%) kennzeichnen zwei weitere<br />

Schwerpunkte. Auf Grund der vorgefundenen<br />

Mängel wurden in 180<br />

Fällen (83%) behördliche Maßnahmen<br />

vorgeschlagen. Dabei handelte es sich<br />

hauptsächlich um Revisionsschreiben,<br />

erstmalig mussten aber auch Anordnungen<br />

und Bußgeldverfahren vorgeschlagen<br />

werden.<br />

Als Folge der seit vielen Jahren bestehenden<br />

engen Zusammenarbeit werden<br />

Aufgaben des medizinischen Arbeitsschutzes<br />

immer häufiger auch von<br />

technischen Aufsichtsbeamtinnen und<br />

Aufsichtsbeamten mit wahrgenommen.<br />

So wurden beispielsweise im Rahmen<br />

aktion kontrollierte das GAA Halberstadt<br />

die Erfüllung von Arbeitgeberpflichten<br />

bei der thermischen Metallbearbeitung<br />

unlegierter und niedriglegierter<br />

Stähle in 46 Unternehmen,<br />

von denen 24% keinen Betriebsarzt<br />

bestellt und 44% die vorgeschriebenen<br />

arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen<br />

nicht veranlasst hatten.<br />

Eine wichtige Informationsquelle für<br />

das Erkennen von arbeitsbedingten<br />

Gesundheitsgefahren stellt unverändert<br />

die gewerbeärztliche Mitwirkung<br />

im Berufskrankheitenverfahren dar. Im<br />

Vergleich zu den vorangegangenen<br />

Jahren sind dabei keine bedeutsa-<br />

Tabelle 2.1 Ausgewählte Berufskrankheiten 1992–<strong>2001</strong><br />

BK 2301 Lärmschwerhörigkeit<br />

BK 4201 Exogen allergische Alveolitis<br />

BK 4301 Durch allergisierende Stoffe verursachte obstruktive Atemwegserkrankungen (einschließlich Rhinopathie), die zur Unterlassung aller Tätigkeiten gezwungen haben, die für die Entstehung, die Verschlimmerung oder<br />

das Wiederaufleben der Krankheit ursächlich waren oder sein können<br />

BK 4302 Durch chemisch-irritativ oder toxisch wirkende Stoffe verursachte obstruktive Atemwegserkrankungen, die zur Unterlassung aller Tätigkeiten gezwungen haben, die für die Entstehung, die Verschlimmerung oder das<br />

Wiederaufleben der Krankheit ursächlich waren oder sein können<br />

BK 5101 Schwere oder wiederholt rückfällige Hauterkrankungen, die zur Unterlassung aller Tätigkeiten gezwungen haben, die für die Entstehung, die Verschlimmerung oder das Wiederaufleben der Krankheit ursächlich waren<br />

oder sein können<br />

Jahr Abgeschlossene<br />

Fälle<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

<strong>2001</strong><br />

Arithm.<br />

Mittel<br />

374<br />

1.142<br />

2.285<br />

3.316<br />

3.036<br />

2.409<br />

1.812<br />

2.116<br />

2.193<br />

1.926<br />

2.061<br />

zite bei der Bestellung von Betriebsärztinnen<br />

bzw. -ärzten standen (24%).<br />

Daneben stellten fehlende oder unvollständigeGefährdungsbeurteilungen<br />

(20%) ein zunehmendes Problem<br />

dar. Mängel bei der Durchführung<br />

arbeitsmedizinischer Vorsorgeuntersuchungen<br />

(15%) und Defizite im Haut-<br />

Insgesamt Anteil an den<br />

abgeschlossenen<br />

Fällen<br />

212<br />

485<br />

492<br />

655<br />

975<br />

747<br />

596<br />

589<br />

538<br />

558<br />

585<br />

56,7%<br />

42,5%<br />

21,5%<br />

19,8%<br />

32,1%<br />

31,0%<br />

32,9%<br />

27,8%<br />

24,5%<br />

29,0%<br />

28,4%<br />

Berufskrankheiten<br />

davon davon davon<br />

BK 2301 Anteil BK 4201<br />

BK 4301<br />

BK 4302<br />

Anteil BK 5101 Anteil<br />

99<br />

155<br />

164<br />

287<br />

468<br />

333<br />

261<br />

239<br />

229<br />

248<br />

248<br />

46,7%<br />

31,9%<br />

33,3%<br />

43,8%<br />

48,0%<br />

44,6%<br />

43,8%<br />

40,6%<br />

42,6%<br />

44,4%<br />

42,4%<br />

der Schwerpunktaktion “Arbeitsschutz<br />

bei Lackierung und Farbgebung in der<br />

Metallbranche” des GAA Naumburg<br />

nicht durchgeführte arbeitsmedizinische<br />

Vorsorgeuntersuchungen und<br />

fehlende Hautschutzpläne als dominierende<br />

Mängel festgestellt. Ebenfalls<br />

im Rahmen einer Schwerpunkt-<br />

30<br />

65<br />

61<br />

63<br />

52<br />

28<br />

24<br />

27<br />

23<br />

26<br />

40<br />

14,1%<br />

13,4%<br />

12,4%<br />

9,6%<br />

5,3%<br />

3,7%<br />

4,0%<br />

4,6%<br />

4,3%<br />

4,7%<br />

6,8%<br />

4<br />

95<br />

75<br />

71<br />

170<br />

133<br />

89<br />

117<br />

110<br />

90<br />

99<br />

20,7%<br />

19,6%<br />

15,2%<br />

10,8%<br />

17,4%<br />

17,8%<br />

14,9%<br />

19,9%<br />

20,8%<br />

16,1%<br />

17,0%<br />

men Veränderungen eingetreten. Sowohl<br />

die Anzahl der abgeschlossenen<br />

Fälle als auch die der berufsbedingten<br />

Erkrankungen entsprechen weitgehend<br />

dem 10-Jahres-Durchschnitt.<br />

Das Gleiche gilt für die Häufigkeitsverteilung<br />

der wichtigsten Berufskrankheiten<br />

(vgl. Tabelle 2.1).


38 <strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Tab. 2.2 Berufsbedingte Erkrankungen 2000/<strong>2001</strong> in den wichtigsten Branchen<br />

Branche Anzahl % Hauptsächliche berufsbedingte Erkrankungen (Fallzahlen)<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Metall 300 25,4 Lärmschwerhörigkeit (182) Erkrankungen durch Asbest (36) Hauterkrankungen (23)<br />

Bau 158 13,4 Lärmschwerhörigkeit (109) Hauterkrankungen (14) Skeletterkrankungen (16)<br />

Chemie 103 8,7 Erkrankungen durch Asbest (55) Lärmschwerhörigkeit (19) Hauterkrankungen (13)<br />

Gesundheits-/<br />

Veterinärwesen 100 8,5 Hauterkrankungen (65) Infektionserkrankungen (29)<br />

Land/Forst 83 7,0 Lärmschwerhörigkeit (28) Allergische Atemwegserkrank.(27) von Tieren auf Menschen<br />

übertragbare Erkrankungen (11)<br />

Sonstige<br />

Dienstleistungen 53 4,5 Hauterkrankungen (28) Lärmschwerhörigkeit (11) Erkrankungen d. Asbest (10)<br />

Aus der gewerbeärztlichen Mitwirkung<br />

im Berufskrankheitengeschehen lassen<br />

sich wesentliche Erkenntnisse für<br />

das Handeln der Gewerbeaufsicht gewinnen.<br />

Voraussetzung dafür ist allerdings<br />

der Einsatz einer speziellen Software,<br />

wie wir sie seit einigen Jahren<br />

nutzen. Folgende Auswertungen seien<br />

beispielhaft aufgeführt:<br />

In jedem Quartal ermitteln wir die<br />

Bearbeitungszeit aller Vorgänge. Der<br />

entsprechende Durchschnittswert<br />

für das Jahr <strong>2001</strong> beträgt 35 Tage.<br />

Damit haben wir die vom Bundesversicherungsamt<br />

als zulässig angesehene<br />

gewerbeärztliche Äußerungsfrist<br />

von 6 Wochen eingehalten<br />

und zur sozialgesetzlich geforderten<br />

zügigen Durchführung des<br />

Verwaltungsverfahrens beigetragen.<br />

Halbjährlich erhalten alle Gewerbeaufsichtsämter<br />

eine bis auf das betroffene<br />

Unternehmen aufgeschlüsselte<br />

Übersicht der neu aufgetretenen<br />

berufsbedingten Erkrankungen<br />

und können somit unmittelbar über<br />

erforderliche Betriebsüberprüfungen<br />

entscheiden.<br />

Jährlich erfolgt eine epidemiologische<br />

Analyse der berufsbedingten<br />

Erkrankungen unter den Gesichtspunkten<br />

Größenklasse der Unternehmen,<br />

Branche, Tätigkeiten, Schadfaktoren,<br />

Expositionszeiten, Art der<br />

Erkrankung und Geschlechtsverteilung.<br />

Die Schlussfolgerungen<br />

hieraus werden im Rahmen des neuen<br />

Steuerungsmodells bei der Planung<br />

gewerbeaufsichtlicher Revisionen<br />

genutzt.<br />

In den beiden vergangenen Jahren<br />

traten 67,4% aller berufsbedingten Erkrankungen<br />

unseres Landes in nur 6<br />

Branchen auf. Diese Branchen sind in<br />

der Tabelle 2.2 nach der Häufigkeit<br />

berufsbedingter Erkrankungen geordnet.<br />

Spalte 2 enthält die absoluten<br />

Zahlen der berufsbedingten Erkrankungen<br />

in der jeweiligen Branche,<br />

Spalte 3 gibt den prozentualen Anteil<br />

an den berufsbedingten Erkrankungen<br />

des Landes an. Die Spalten 4 bis<br />

6 verdeutlichen die branchentypischen<br />

Schwerpunkte berufsbedingter Erkrankungen;<br />

ihr Anteil an den berufsbedingten<br />

Erkrankungen der Branche<br />

beträgt zusammen jeweils >80%.<br />

19% aller berufsbedingten Erkrankungen<br />

betrafen Frauen, deren Anteil an<br />

den Beschäftigten ca. 47% ausmacht.<br />

Männer verrichteten also insgesamt<br />

häufiger als Frauen gesundheitsgefährdende<br />

Tätigkeiten. Dabei standen<br />

die Gefährdung durch Lärm und (länger<br />

zurückliegend) durch Asbest im<br />

Vordergrund. 98% aller Lärmschwerhörigkeiten<br />

und 94% aller durch Asbest<br />

verursachten Erkrankungen traten<br />

deshalb auch bei Männern auf.<br />

Dagegen entfielen 68% der berufsbedingten<br />

Hauterkrankungen und 77%<br />

der berufsbedingten Infektionskrankheiten<br />

auf Frauen, was auf den hohen<br />

Frauenanteil im Friseurhandwerk und<br />

im Gesundheitswesen zurückzuführen<br />

ist.


Arbeitsschutzschwerpunkte im Land 39<br />

Arbeitsschutz-<br />

schwerpunkte<br />

im Land


40<br />

Von Betrieben, in denen mit großen Mengen<br />

gefährlicher Stoffe umgegangen<br />

wird, geht eine besondere Gefährdung<br />

sowohl für die Umgebung als auch für<br />

die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />

aus. Betriebsbereiche fallen in den<br />

Anwendungsbereich der Störfallverordnung,<br />

wenn die vorhandenen Mengen<br />

an gefährlichen Stoffen die im Anhang 1<br />

der Störfallverordnung aufgeführten Mengenschwellen<br />

überschreiten. Dies sind<br />

häufig Betriebe der chemischen und<br />

petrochemischen Industrie. Der Betreiber<br />

ist verpflichtet, Vorkehrungen zu treffen,<br />

die Störfälle verhindern bzw. die damit<br />

möglicherweise verbundenen Auswirkungen<br />

begrenzen.<br />

Nach § 16 der Störfallverordnung haben<br />

die zuständigen Behörden ein Überwachungssystem<br />

einzurichten, auf dessen<br />

Grundlage durch regelmäßige und<br />

systematische Prüfungen zu kontrollieren<br />

ist, ob der Betreiber seinen Pflichten<br />

nach der Störfallverordnung nachkommt.<br />

Den zuständigen Behörden hat der<br />

Betreiber im Rahmen einer Vor-Ort-Inspektion<br />

nachzuweisen, dass<br />

<strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Inspektionen nach § 16 Störfall-VO<br />

zum zum Arbeitssc Arbeitsschutz Arbeitssc Arbeitssc hutz und und zur zur tec technisc tec hnisc hnischen hnisc hen Sic Sicherheit Sic herheit<br />

Er Erste Er ste Er Ergebnisse<br />

Er ebnisse<br />

Dipl.-Ing. Martin Hartmann, GAA Dessau, und Dipl.-Ing. Jörg Przygodda, LAS Dessau<br />

er die erforderlichen spezifischen Maßnahmen<br />

zur Störfallverhinderung ergriffen<br />

hat,<br />

eine Begrenzung der Störfallauswirkungen<br />

innerhalb und außerhalb des<br />

Betriebsbereiches gewährleistet ist und<br />

die Anlagendokumentation die Gegebenheiten<br />

im Betriebsbereich wiedergibt.<br />

Anlass, Vorbereitung und Umfang der Inspektionen<br />

In Sachsen-Anhalt erfolgt der Vollzug<br />

der Störfallverordnung durch die für den<br />

Immissionsschutz (Staatliche Ämter für<br />

Umweltschutz [StAU], später den Regierungspräsidien<br />

zugeordnet) und Arbeitsschutz<br />

(GAA) zuständigen Ämter<br />

jeweils in ihrer originären Zuständigkeit.<br />

Für die Einrichtung des geforderten<br />

Überwachungssystems war eine Abstimmung<br />

dieser Behörden zur Gewährleistung<br />

einer effizienten Zusammenarbeit<br />

erforderlich. Dazu verfügten das Ministerium<br />

für Raumordnung, Landwirtschaft<br />

und Umwelt sowie das Ministerium für<br />

Arbeit, Frauen, Gesundheit und Soziales<br />

entsprechende aufeinander abgestimmte<br />

Erlasse.<br />

Auf dieser Grundlage stimmten sich die<br />

StAU und GAA kooperativ über die<br />

Verfahrensweise der Vorbereitung und<br />

Durchführung der Inspektionen sowie<br />

über die spezifisch-fachlichen Inspektionsinhalte<br />

ab. Während die StAU<br />

schwerpunktmäßig eine Prüfung der Or-<br />

Festlegung und Abgrenzung der zu<br />

überprüfenden Anlagen<br />

Ermittlung von<br />

Gefährdungsschwerpunkten<br />

Überprüfung der Technik<br />

(technische Sicherheit)<br />

Bewertung des<br />

Sicherheitsmanagements<br />

ganisation und des Sicherheitsmanagementsystems<br />

des Betriebsbereiches vornahmen,<br />

wurde von den GAA hauptsächlich<br />

die technische Sicherheit der<br />

Anlagen und arbeitsschutzrechtliche Bestimmungen,<br />

die sich insbesondere aus<br />

den Verordnungen zum Gerätesicherheitsgesetz<br />

(überwachungsbedürftige<br />

Anlagen), den Verordnungen zum Sprengstoffgesetz<br />

sowie der Arbeitsstättenverordnung,Arbeitsmittelbenutzungsverordnung,<br />

Gefahrstoffverordnung und PSA-<br />

Benutzerverordnung ergeben, kontrolliert.<br />

Als Arbeitshilfe wurde der im LAS erarbeitete<br />

Leitfaden für Anlagen- und Arbeitssicherheit<br />

mit dem neu erstellten Modul E7<br />

„Inspektion in störfallrelevanten Betriebsbereichen“<br />

empfohlen (vgl. Abb. 3.1).<br />

Im Ergebnis der Inspektionen wurden<br />

von den GAA Teilberichte angefertigt<br />

und den StAU zugesandt, die dort in<br />

den von den StAU für jeden Betriebsbereich<br />

zu erstellenden Gesamtbericht<br />

aufgenommen werden.<br />

<strong>2001</strong> wurden in 19 Betriebsbereichen<br />

(davon 17 im Aufsichtsbereich des GAA<br />

Dessau) Erstinspektionen durchgeführt.<br />

Festlegung von<br />

Prüfungsschwerpunkten<br />

Überprüfung der Betriebsorganisation<br />

(organisatorische Sicherheit)<br />

Erstellung eines Prüfberichtes<br />

Abb. 3.1 Ablaufplan einer Inspektion nach Modul E7 des Leitfadens Anlagen- und Arbeitssicherheit


Arbeitsschutzschwerpunkte im Land 41<br />

Für die Vor-Ort-Inspektion der technischen<br />

Systeme wurde ein Zeitaufwand –<br />

je nach Anlagengröße und -typ – von 8<br />

bis 16 Stunden geplant. Mit den Unternehmen<br />

wurden die Termine der Inspektionen<br />

abgestimmt. Der Anlagenbetreiber<br />

wurde schriftlich gebeten, entsprechende<br />

Unterlagen (Prüfakten, Nachweise,<br />

Gefährdungsbeurteilungen, Apparate-<br />

Anlagenidentität<br />

Es wurden die in den Antragsunterlagen<br />

enthaltenen Aufstellungspläne, Verfahrensfließbilder<br />

und Apparatelisten überprüft,<br />

ob der tatsächliche Anlagenbestand<br />

in den wesentlichen Bestandteilen<br />

mit diesen Unterlagen übereinstimmt.<br />

Nur bei einigen Anlagen gab es Abweichungen<br />

zwischen den Verfahrensfließbildern<br />

und dem Anlagenbestand.<br />

Oft stellte sich jedoch bei der Kontrolle<br />

heraus, dass die Verfahrensfließbilder<br />

fehlerhaft waren. Die aktuellen Verfahrensfließbilder<br />

wiesen häufig Mängel auf<br />

und entsprachen durch das Fehlen von<br />

Grundinformationen nicht annähernd der<br />

DIN 28004 “Fließbilder verfahrenstechnischer<br />

Anlagen”. In den Anlagendokumentationen<br />

gab es teilweise keine Übereinstimmung<br />

zwischen den Verfahrensfließbildern<br />

und den isometrischen Rohrleitungsdarstellungen.<br />

Abb. 3.2 Ausflussarmatur an einem Behälter mit heißem Medium<br />

verzeichnisse,Explosionsschutzkonzepte usw.) während der Inspektion zur Einsichtnahme<br />

bereitzuhalten.<br />

Verfahrensbeschreibung, Verfahrensfließbilder<br />

und RI-Fließbilder wurden vor<br />

der Inspektion eingesehen.<br />

An Hand dieser Dokumentationen wur-<br />

Ergebnisse der Inspektionen<br />

Sicherheitstechnisch<br />

bedeutsame Anlagenteile<br />

Bei den Anlagen, für die eine Sicherheitsanalyse<br />

erstellt wurde, lag eine Liste<br />

vor, in der die sicherheitstechnisch<br />

bedeutsamen Anlagenteile beschrieben<br />

sind. Betreiber von Anlagen ohne<br />

Sicherheitsanalyse oder Sicherheitsbericht<br />

besaßen diese Auflistung nicht.<br />

Es wurde auf den sich in Arbeit befindlichen<br />

Sicherheitsbericht verwiesen, welcher<br />

bis Februar 2002 zu erstellen ist.<br />

Wiederkehrende Prüfungen<br />

Für die vom Anlagenbetreiber durchzuführenden<br />

wiederkehrenden Prüfungen<br />

wurden die Prüfprotokolle eingesehen.<br />

Kontrolliert wurde insbesondere die Prüfung<br />

ausgewählter Rohrleitungen,<br />

ausgewählter Druckbehälter,<br />

Abb. 3.3 Ausflussarmatur an einer Gasleitung<br />

de der Inspektionsumfang auf bestimmte<br />

Ausrüstungen und Anlagenteile festgelegt.<br />

Nach der Einsichtnahme in die Dokumentation<br />

und den damit verbundenen<br />

Gesprächen mit Vertreterinnen und Vertretern<br />

des Unternehmens wurde eine<br />

Anlagenbesichtigung durchgeführt.<br />

der Dampfkesselanlage,<br />

von Lagern für brennbare Flüssigkeiten,<br />

der ortsveränderlichen elektrischen<br />

Geräte,<br />

der ortsfesten elektrischen Anlage,<br />

der Blitzschutzanlage und<br />

der sicherheitsrelevanten Mess-, Steuer-<br />

und Regeleinrichtungen (MSR-Einrichtungen).<br />

An diesen Einrichtungen konnten von<br />

den Sachverständigen der Technischen<br />

Überwachung bzw. Sachkundigen laut<br />

vorgelegter Prüfprotokolle keine wesentlichen<br />

Defizite festgestellt werden. Geringfügige,<br />

in den Protokollen vermerkte<br />

Mängel wurden vom Anlagenbetreiber<br />

sofort beseitigt. Als Nachweis hierfür<br />

lagen Mängelbeseitigungsprotokolle vor.


42<br />

Technische Dichtheit<br />

Die technische Dichtheit der Anlagen<br />

musste visuell während der Anlagenbesichtigung<br />

eingeschätzt werden. Alle<br />

stichprobenweise überprüften, unter die<br />

Druckbehälterverordnung fallenden Rohrleitungen<br />

und Behälter wiesen, entsprechend<br />

der Prüfprotokolle der Sachverständigen,<br />

keine Mängel auf.<br />

Bei der Anlagenbesichtigung wurden<br />

jedoch vereinzelt folgende Defizite festgestellt:<br />

Undichtheiten vorrangig an den zu<br />

den Ausrüstungen gehörenden Armaturen.<br />

Viele Ausflussarmaturen von<br />

gefahrstoffführenden Ausrüstungen<br />

und Rohrleitungen wurden nicht durch<br />

einen Blindverschluss gesichert. Hier<br />

besteht die ernsthafte Gefahr einer<br />

Verletzung durch austretende Medien<br />

durch Undichtheit oder unbeabsichtigtes<br />

Öffnen dieser Armaturen.<br />

(s. Abb. 3.2 und 3.3)<br />

An einigen unter Betriebsdruck stehenden<br />

Rohrleitungen wurden Schlauch-<br />

<strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

leitungen angeschlossen, welche nicht<br />

durch eine Schlauchschelle gesichert<br />

wurden (Abb. 3.4).<br />

Am Ende eines Füllschlauches für<br />

Natronlauge fehlte die Absperrarmatur,<br />

so dass der Inhalt nach dem Absperren<br />

der Armatur an der Rohrleitung<br />

unkontrolliert leer laufen kann<br />

(Abb. 3.5).<br />

Fehlender Spritzschutz an Flanschverbindungen<br />

mit Flachdichtung.<br />

Abb. 3.4 Kondensatabfluss an einem Doppelmantel-Behälter Abb. 3.5 Schlauchleitung zum Abfüllen von Natronlauge<br />

Rohrleitungen und<br />

Armaturen<br />

Für die meisten Anlagen liegt ein konkreter<br />

Prüfplan für das gesamte Rohrleitungssystem<br />

vor. In einigen wenigen<br />

Unternehmen wurden erst ca. 70% der<br />

gefahrstoffführenden Rohrleitungen ent-<br />

sprechend § 30a DruckbehV geprüft. Im<br />

Allgemeinen befinden sich die Rohrleitungssysteme<br />

und Armaturen in einem<br />

guten Zustand, wobei jedoch vereinzelt<br />

erhebliche Mängel festgestellt wurden:<br />

Durch Undichtheiten verkrustete Ar-<br />

Abb. 3.6 Verkrustete Armatur Abb. 3.7 Lose Rohrbefestigung<br />

maturen-Funktionsweise ist in Frage<br />

zu stellen (Abb. 3.6)<br />

Lose Rohrbefestigungen (Abb. 3.7)<br />

Durchgerostete Rohrleitung (Einzelfall)


Arbeitsschutzschwerpunkte im Land 43<br />

Explosions- und<br />

Brandschutz<br />

Ein Explosionsschutzkonzept bzw. ein<br />

Explosionsschutzdokument lag in den<br />

meisten Unternehmen vor. Die Qualität<br />

dieser Dokumente war jedoch sehr unterschiedlich.<br />

Die explosionstechnischen Kenngrößen<br />

der relevanten Stoffe lagen in allen Unternehmen<br />

vor. Pläne mit den eingestuften<br />

explosionsgefährdeten Bereichen<br />

konnten ebenfalls für alle Anlagen<br />

vorgelegt werden. Diese entsprachen<br />

aber nicht immer den hierzu erlassenen<br />

Rechtsvorschriften und Regeln.<br />

Defizite:<br />

Eine Abgasleitung für Wasserstoff<br />

wurde direkt auf eine Lampe gerichtet,<br />

welche nur für die Verwendung im<br />

explosionsgefährdeten Bereich Zone<br />

2 geeignet ist. Da die Wasserstoffableitung<br />

(100%-iger H 2 ) kontinuierlich<br />

erfolgt, ist hier der Bereich in die Zone<br />

0 einzustufen.<br />

In einem Rührbehälter wurde die<br />

Inertisierung manuell ohne Überwachung<br />

der Sauerstoffkonzentration<br />

durchgeführt (kein sicherer primärer<br />

Explosionsschutz).<br />

Keine Temperaturüberwachung an<br />

Wellendurchführungen von Rührmaschinen<br />

im Ex-Bereich (Zündquelle)<br />

Von den Anlagenbetreibern wurde sofort<br />

veranlasst, dass die während der Inspektion<br />

erkannten Mängel umgehend<br />

beseitigt wurden. Behördliche Anordnungen<br />

machten sich aus diesem Grund<br />

nicht erforderlich.<br />

Kein Nachweis der erforderlichen<br />

Druckentlastungsfläche der Berstscheibe<br />

eines Behälters<br />

Keine explosionstechnische Entkopplung<br />

zu anderen Anlagenteilen<br />

Mess-, Steuer- und Regel-<br />

Einrichtungen (MSR),<br />

Prozessleitsysteme<br />

Ein Schwerpunkt der Inspektion war die<br />

Prüfung der sicherheitsbedeutsamen<br />

MSR-Einrichtungen und der Prozessleitsysteme.<br />

Bei der Prüfung wurden u. a.<br />

folgende Schwerpunkte berücksichtigt:<br />

Klassifizierung der MSR-Einrichtung (in<br />

Betriebs-, Überwachungs-, Schutz- und<br />

Schadensbegrenzungseinrichtungen)<br />

Einstufung der MSR-Schutzeinrichtungen<br />

in Anforderungsklassen/Risikobereiche<br />

Kennzeichnung von MSR-Schutzeinrichtungen<br />

vor Ort, in Messwarten und<br />

in Fließbildern<br />

Zuverlässigkeit der Energieversorgung<br />

der MSR-Einrichtungen<br />

Regelmäßige Funktionsprüfung ➠<br />

Prüfprotokolle)<br />

Die meisten Anlagen werden über<br />

speicherprogrammierbare Steuerungssysteme<br />

gefahren. Hierfür lagen generell<br />

Zusammenfassung und Schlussfolgerungen<br />

Im Allgemeinen befanden sich die überprüften<br />

Anlagen in einem guten und<br />

sicheren Zustand. Durch eine gute Organisation<br />

des Sicherheitsmanagements<br />

in den Unternehmen entsprechen<br />

die Anlagen dem Stand der Sicherheitstechnik.<br />

Klassifizierungen der MSR-Einrichtungen<br />

vor. Konkrete Dokumente zur Einstufung<br />

der Schutzeinrichtungen in Anforderungsklassen<br />

entsprechend der VDI/VDE<br />

2180 konnten jedoch in vielen Fällen<br />

nicht vorgelegt werden.<br />

Die Kennzeichnung der Schutzeinrichtungen<br />

vor Ort, in der Messwarte und in<br />

den Fließbildern entsprechend der NA-<br />

MUR-Richtlinie NE 31 erfolgte auch nur<br />

bei ca. 50% der überprüften Anlagen.<br />

Durch die vorhandenen speicherprogrammierbaren<br />

Steuerungen werden<br />

Fehlbedienungen durch das Personal<br />

ausgeschlossen.<br />

Die kontrollierten MSR-Einrichtungen<br />

besaßen alle eine vom Stromnetz unabhängige,<br />

batteriegepufferte Stromversorgung,<br />

die es über einen gewissen<br />

Zeitraum ermöglicht, deren Funktion aufrecht<br />

zu erhalten.<br />

Des Weiteren waren die sicherheitsgerichteten<br />

Armaturen so konzipiert,<br />

dass sie bei Ausfall von Energien und<br />

Hilfsmedien in einen sicheren Zustand<br />

fahren.<br />

80% der Unternehmen konnten einen<br />

konkreten Prüfplan sowie die Protokolle<br />

der wiederkehrenden Prüfungen vorlegen.<br />

Gravierende Mängel wurden bei<br />

diesen turnusmäßigen Prüfungen nicht<br />

festgestellt.<br />

Für das für jeden Betriebsbereich entsprechend<br />

der Störfallverordnung zu<br />

erstellende Überwachungsprogramm<br />

wird aus technischer Sicht ein Inspektionsintervall<br />

durch die zuständigen Behörden<br />

von 3 Jahren vorgeschlagen.


44<br />

Bei Imbissverkaufsständen setzen die<br />

Betreiber häufig statt auf Sicherheit auf<br />

Kostenminimierung. Diese Tatsache war<br />

Anlass des Überprüfens stationärer und<br />

mobiler Imbissverkaufsstände durch das<br />

GAA Halle in den Jahren 2000 und <strong>2001</strong>.<br />

Es ging insbesondere um die technische<br />

Sicherheit der sich in den Verkaufsständen<br />

befindlichen Flüssiggas-, Getränkeschank-<br />

und Elektroanlagen.<br />

Von den insgesamt 265 kontrollierten<br />

Anlagen in 144 Imbissverkaufsständen<br />

waren nur 14% mängelfrei. Von den überprüften<br />

Flüssiggasanlagen einschließlich<br />

Verbrauchsgeräten (Back-, Koch-, Brateinrichtungen)<br />

waren von 120 Anlagen<br />

nur 6% ohne Mängel, d.h., nur jede 15.<br />

Anlage entsprach den gesetzlichen Anforderungen.<br />

Von den elektrischen Anlagen<br />

waren von 82 überprüften 36,5%<br />

ohne Mängel (Abb. 3.8).<br />

Von 43 überprüften Getränkeschankanlagen<br />

waren 39,5% nicht regelmäßig<br />

geprüft, sonst wurden keine Mängel festgestellt.<br />

Eine Auflistung der einzelnen Mängelfeststellungen<br />

zeigt, dass bestimmte<br />

Unzulänglichkeiten wie<br />

defekte bzw. nicht vorhandene Sicherheitseinrichtungen<br />

an der Gaszuführung<br />

fehlender bzw. unvollständiger Berührungsschutz<br />

an stromführenden Anlagenteilen<br />

Sicherheitscheck an Imbissständen<br />

Dipl.-Ing. Dieter Kilz, GAA Halle<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

7<br />

113<br />

<strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

35<br />

47<br />

37<br />

228<br />

Flüssiggasanlagen elektr. Anlagen gesamt<br />

Abb. 3.8 Übersicht über den Anteil mängelbehafteter Anlagen<br />

eine unmittelbare Gefährdungsmöglichkeit<br />

für das Imbisspersonal selbst als<br />

auch den Kunden darstellen. In der Vergangenheit eingetretene Brände<br />

und Havarien an solchen Imbissständen,<br />

über welche auch in der Presse<br />

berichtet wurde, belegen diese Feststellung<br />

von der praktischen Auswirkung her.<br />

Die Abb. 3.9 bis 3.12 zeigen eine kleine<br />

Auswahl von Mängeln.<br />

In insgesamt 19 Fällen mussten Anlagen<br />

ohne Mängel<br />

mit Mängeln<br />

Abb. 3.9 Liegende Gasflasche, keine Schlauchbruchsicherung in unmittelbarer Nähe der Elektro-<br />

Verteilung, Wagen ohne Entlüftungsöffnung<br />

im Ergebnis der Überprüfung sofort<br />

stillgelegt werden.<br />

Weitere Mängelschwerpunkte sind die<br />

nicht realisierten Sachkundigenprüfungen,<br />

welche vor Inbetriebnahme und<br />

in regelmäßigen Abständen durchgeführt<br />

werden müssen. Diese von den<br />

Betreibern der Imbissstände nicht ver-


Arbeitsschutzschwerpunkte im Land 45<br />

Tabelle 3.01Analyse der einzelnen Mängelfeststellungen<br />

Mängel Anzahl<br />

Flüssiggasanlagen<br />

insgesamt 113 Anlagen mit Mängeln<br />

innen kein Flaschenschrank 68<br />

keine Lüftung in Bodennähe<br />

keine vorschriftsmäßige Verlegung<br />

47<br />

von Zuführungsleitungen<br />

unzureichende Standsicherheit<br />

42<br />

der Gasflaschen 44<br />

fehlende Schlauchsicherungen 30<br />

kein Schutz gegen Zugriff Dritter 31<br />

fehlende Zündsicherungen 22<br />

fehlender Schutzbereich 11<br />

defekte Bedien- und Sicherheitsschalter 10<br />

keine Kennzeichnung<br />

fehlende Sachkundeprüfung vor<br />

Inbetriebnahme und für regelmäßige<br />

14<br />

Prüfungen 144<br />

fehlende Betriebsanweisungen 82<br />

Gesamt 545<br />

Elektrische Anlagen<br />

insgesamt 46 Anlagen mit Mängeln<br />

Anschlussmängel der elektrischen<br />

Einspeisung 33<br />

freiliegende stromführende Teile 20<br />

kein Knick- und Scheuerstellenschutz 24<br />

nur 2-poliger Anschluss bei Schutzkontaktsteckdosen<br />

19<br />

nicht ordnungsgemäße Klemmvorrichtung 17<br />

Nichtdurchführung einer Sachkundigenprüfung<br />

vor Inbetriebnahme bzw.<br />

regelmäßige Prüfung 60<br />

Gesamt 173<br />

Abb. 3.11Installationschaos einer elektrotechnischen Anlage mit freiliegenden stromführenden<br />

Anlagenteilen<br />

anlassten Prüfungen trugen in den kontrollierten<br />

Einrichtungen wesentlich dazu<br />

bei, dass die Mängel über längere Zeiträume<br />

bestehen konnten. Man hatte sich<br />

an diese Unzulänglichkeiten “gewöhnt”,<br />

d.h., diese Mängel wurden in vielen Fällen<br />

gar nicht mehr als solche wahrgenommen.<br />

Tabelle 3.01 gibt eine Übersicht<br />

der Mängel bei Flüssiggas- und<br />

elektrischen Anlagen.<br />

Jeder Betreiber eines solchen Imbissstandes<br />

hat jedoch in Bezug auf die<br />

installierten Flüssiggas- und Elektroanlagen<br />

genau wie in jedem anderen gewerblichen<br />

Unternehmen gesetzlich festgelegte<br />

Anforderungen zu beachten.<br />

Dies gilt unabhängig von der Tatsache,<br />

ob Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />

beschäftigt werden oder nicht.<br />

Abb. 3.10 Abluft-/Ablauföffnung unmittelbar über Gully (Explosionsgefahr bei Gasansammlung)<br />

Abb. 3.12 Stark beschädigtes und notdürftig<br />

“geflicktes” Elektrokabel<br />

Als Ursache für den vorgefundenen unbefriedigenden<br />

Zustand sind die Unkenntnis<br />

der Betreiber über die gesetzlichen<br />

Anforderungen sowie das Fehlen<br />

von Betriebsanweisungen bzw. Bedienanleitungen<br />

für das bestimmungsgemäße<br />

Betreiben dieser Anlagen anzuführen.<br />

Die hohe Zahl von 723 festgestellten<br />

Mängeln bei der durchgeführten Kontrolle<br />

zeigt eindeutig, dass die Überprüfung<br />

notwendig war. Die im Ergebnis<br />

eingeleiteten Maßnahmen zur Abstellung<br />

der Mängel haben die Betriebssicherheit<br />

der Imbissstände erhöht,<br />

wodurch die Wahrscheinlichkeit des Eintritts<br />

von Unfällen und Bränden minimiert<br />

werden konnte.<br />

Die Ausstrahlung auf andere nicht überprüfte<br />

Einrichtungen über den sogenannten<br />

“Buschfunk” ist ein feststellbarer<br />

positiver Nebeneffekt, der gegen<br />

Ende der Überprüfungsaktion immer<br />

deutlicher wurde. Zusätzlich wurden die<br />

Mängel in weiteren Filialverkaufsständen<br />

von Imbissverkaufsketten, obwohl diese<br />

nicht kontrolliert wurden und sich<br />

zum Teil außerhalb unseres Zuständigkeitsbereiches<br />

befinden, beseitigt.


46<br />

<strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Erhöhung des Schutzniveaus einer Sommerrodelbahn<br />

für Tausende Fahrgäste<br />

Am 1. August 2000 ereignete sich auf<br />

einer Sommerrodelbahnanlage (siehe<br />

auch Abb. 3.13) im Aufsichtsbereich<br />

des GAA Halle ein tragischer Unfall.<br />

Eine 58-jährige Frau fuhr in der Zieleinfahrt<br />

der Rodelbahn auf einen vor ihr<br />

fahrenden Schlitten – welcher schon<br />

fast zum Stehen gekommen war – mit<br />

einer Geschwindigkeit von ca. 30–40<br />

km/h auf. Durch den Aufprall wurde die<br />

Frau nach vorn geschleudert. Der angelegte<br />

Beckengurt schnürte den Bauchbereich<br />

sehr stark ein. Die dabei erlittenen<br />

inneren Verletzungen führten wenig<br />

später zum Tode.<br />

Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei<br />

baten das GAA um Mithilfe bei der Feststellung<br />

der Unfallursachen. Nachdem<br />

diesem dabei weitere Unfälle mit z. T.<br />

schwerwiegenden Verletzungsfolgen<br />

auf dieser Anlage bekannt wurden, war<br />

dringender Handlungsbedarf gegeben.<br />

Die Errichtung der baulichen Anlagenteile<br />

(Schlittenbahnen, Start- und Zielanlage,<br />

erforderliche Gebäude u. a.)<br />

wurde und wird durch die zuständige<br />

Bauaufsichtsbehörde auf der Grundlage<br />

baurechtlicher Bestimmungen genehmigt<br />

und überwacht. Die Bewertung<br />

der sicherheitstechnisch relevanten<br />

Anforderungen (Bremsverzögerung,<br />

maximale Geschwindigkeit, Kurvenradien,<br />

Steuerteile etc.) erfolgt durch<br />

eine Abnahmeprüfung vor Inbetriebnahme<br />

durch eine benannte Prüfstelle<br />

(hier TÜV) und wird auf der Grundlage<br />

zutreffender nationaler Standards zertifiziert<br />

(freiwillige Veranlassung durch<br />

den Hersteller).<br />

Die auf der Bahnanlage eingesetzten<br />

Rodelschlitten selbst wurden als Freizeitgeräte<br />

im Sinne des Gerätesicherheitsgesetzes<br />

– GSG – (§ 2 Abs. 2 Ziff. 4)<br />

betrachtet. Für die Überwachung ist<br />

danach die am Sitz des Inverkehrbringers<br />

dieser Geräte bestimmte Behörde<br />

zuständig.<br />

Dipl.-Ing. Dieter Kilz, GAA Halle<br />

In Abstimmung mit der für den Hersteller<br />

örtlich zuständigen Aufsichtsbehörde<br />

und wegen des großen Eigeninteresses<br />

des Herstellers selbst, die Untersuchungen<br />

am Ereignisort zu unterstützen,<br />

wurden die Untersuchungen durch das<br />

Staatliche Gewerbeaufsichtsamt Halle<br />

weitergeführt.<br />

Im Ergebnis lassen sich Unfallursachen<br />

und begünstigende Faktoren zusammenfassend<br />

so darstellen:<br />

1.Die Möglichkeit des Auffahrens der<br />

einzelnen Rodelschlitten ist wegen<br />

der individuellen Steuerung der Geschwindigkeit<br />

der Schlitten durch die<br />

Fahrgäste grundsätzlich gegeben.<br />

Eine zwangsweise Abstandshaltung<br />

ist wegen des „sportlichen“ Charakters<br />

der Anlage absichtlich nicht gewollt<br />

und auch nicht vorgesehen.<br />

Somit konzentrierten sich die durchzuführenden<br />

Untersuchungen auf die<br />

Minderung bzw. Vermeidung der durch<br />

das Auffahren möglichen Gesundheitsschäden.<br />

Abb. 3.13 ”alte“ Schlittenausführung (zum Zeitpunkt des Unfalles)<br />

2.Die Verletzungsgefahr bei Auffahrunfällen<br />

ist im auffahrenden Schlitten<br />

anders zu bewerten als im vorausfahrenden<br />

Schlitten, auf den aufgefahren<br />

wird.<br />

2.1 Beim auffahrenden Schlitten wird<br />

(bzw. werden bei Zweierbenutzung)<br />

der Fahrgast in Fahrtrichtung nach<br />

vorn geschleudert. Nur die aufgestemmten<br />

Füße und vor allem der<br />

vorhandene und angelegte Beckengurt<br />

halten diese nicht vermeidbare<br />

Bewegung auf.<br />

Dabei kann es (wie beim beschriebenen<br />

Unfallgeschehen) zu tiefen Einschnürungen<br />

im Bauchbereich mit entsprechender<br />

Verletzungsgefahr kommen<br />

(vergl. Abb. 3.13 – altes Modell).<br />

2.2 Für den hinten sitzenden Fahrgast<br />

des Schlittens, auf welchen aufgefahren<br />

wird, besteht die Gefahr einer<br />

Überdehnung und Prellung der Wirbelsäule.<br />

Der Rücken kann wegen fehlender<br />

Rückenlehne nicht abgestützt und die


Arbeitsschutzschwerpunkte im Land 47<br />

Abb. 3.14 Testversuche auf Prüfstrecke<br />

Wirbelsäule kann oberhalb der Sitzmuldenkante<br />

nach hinten überdehnt<br />

werden. Dies wurde bei früher eingetretenen<br />

Auffahrunfällen durch notwendig<br />

gewordene ärztliche Behandlungen<br />

bestätigt.<br />

3. Alle weiteren Einflussfaktoren, wie Wirksamkeit<br />

der Bremsen, die Gewährleistung<br />

der zulässigen Höchstgeschwindigkeit<br />

von 40 km/h, der Abstand der<br />

Rodelschlitten beim Start, die Sichtverhältnisse<br />

auf der Bahnanlage u. a.<br />

wurden ebenfalls bewertet.<br />

Sie sind jedoch feststehende Anlagenparameter,<br />

deren Einhaltung durch<br />

die Abnahmeprüfung überwacht wird.<br />

Somit konzentrierte sich die Einflussnahme<br />

vorwiegend auf die unter Punkt 2<br />

aufgeführten Risikofaktoren. Da eine vergleichbare<br />

Gefahrensituation wie bei<br />

Auffahrunfällen im Straßenverkehr besteht,<br />

wurde versucht, die dort gefundenen<br />

Lösungen zu übertragen. Eine auf<br />

Empfehlung des GAA eingerichtete aufwändige<br />

Teststrecke bei einer benannten<br />

Prüfstelle für das Kraftfahrzeugwesen<br />

(Abb. 3.14) führte im Ergebnis zu den<br />

jetzt realisierten technischen Veränderungen<br />

(Abb. 3.15 und 3.16).<br />

Der Beckengurt wurde durch einen 3-<br />

Punkt-Gurt ersetzt. Damit zwangsläufig<br />

verbunden war die Anbringung einer<br />

Rückenlehne bis Kopfhöhe. Weiterhin<br />

wurde die Fußabstützung durch Anbringen<br />

von Aluminiumrasten wesentlich<br />

verbessert.<br />

Die Produktion der neuen Schlittenmodelle<br />

wurde durch den Hersteller unverzüglich<br />

veranlasst und diese in neu<br />

zu errichtenden Anlagen eingesetzt.<br />

Über die Möglichkeit der Nachrüstung<br />

Abb. 3.16 Neu konstruierter Schlitten<br />

Abb. 3.15 Neuer Rodelschlitten auf Bahnanlage<br />

bestehender Anlagen wurden alle<br />

Betreiber durch ausführliche und überzeugende<br />

Informationsschreiben des<br />

Herstellers unterrichtet. Eine Nach- bzw.<br />

Umrüstung ist je nach Auftragsvolumen<br />

relativ kurzfristig möglich. Der Hersteller<br />

lobt, wie sich in diesem Fall durch die<br />

Zusammenarbeit mit dem GAA, der benannten<br />

Stelle, dem Betreiber und dem<br />

Hersteller selbst bemerkenswerte Ergebnisse<br />

für die Erhöhung des Schutzniveaus<br />

erzielen ließen.


48<br />

Aufgabenstellung<br />

Flurförderzeuge, insbesondere Gabelstapler,<br />

erleichtern Transport- und Umschlagarbeiten<br />

erheblich. Sie sind daher<br />

weit verbreitet im Einsatz.<br />

Von Gabelstaplern können aber auch<br />

beträchtliche Gefahren ausgehen, wenn<br />

sicherheitstechnische Voraussetzungen<br />

und/oder betriebsorganisatorische Vorschriften<br />

nicht gegeben sind bzw. missachtet<br />

werden. Mängel im Umgang mit<br />

Gabelstaplern beim innerbetrieblichen<br />

Transport waren in der Vergangenheit<br />

häufig Ursache für schwere Unfälle.<br />

Entsprechend der vorgefundenen Situation<br />

sollte durch Kontrolle und Beratung<br />

auf den betreffenden Betrieb Einfluss<br />

genommen werden, mit dem Ziel,<br />

Gefahren für Fahrer und Dritte beim<br />

Einsatz von Gabelstaplern im innerbetrieblichen<br />

Transport zu minimieren.<br />

Durchführung<br />

Zur Überprüfung der Durchsetzung der<br />

Unternehmerpflichten hinsichtlich der<br />

betriebstechnischen Voraussetzungen,<br />

der technischen Sicherheit und der Organisation<br />

des innerbetrieblichen Einsatzes<br />

von Gabelstaplern wurden in 38<br />

Betrieben in den Aufsichtsbereichen der<br />

GAA Magdeburg und Stendal Stichprobenkontrollen<br />

durchgeführt.<br />

Um einen Überblick über die Gesamtsituation<br />

zu bekommen, wurde die<br />

Schwerpunktkontrolle über Betriebe<br />

verschiedenster Branchen gefächert.<br />

Betroffen waren insbesondere die Branchen<br />

Bau, Metall, Holz, Energie und<br />

Handel.<br />

Mittels einheitlich gestalteter Checklisten<br />

erfolgten Überprüfungen an insgesamt<br />

176 Gabelstaplern.<br />

Gabelstapler beim Umschlag und<br />

innerbetrieblichen Transport<br />

Dipl.-Phys. Jens Döhler, GAA Stendal<br />

Auswertung<br />

Die in die Schwerpunktkontrolle einbezogenen<br />

38 Betriebe gehören 13 verschiedenen<br />

Wirtschaftsklassen aus 7<br />

Branchen an (Abb. 3.17).<br />

Von den überprüften 176 Staplern waren<br />

81 mit Elektroenergie, 22 mit Flüssiggas<br />

und 85 mit Dieselkraftstoff angetrieben.<br />

Handel<br />

8<br />

Abb. 3.17 Überprüfte Betriebe nach Branchen<br />

Bei der Auswertung der festgestellten<br />

Mängel und Unzulänglichkeiten gab es<br />

hinsichtlich der technischen Bedingungen<br />

keine wesentlichen branchenbezogenen<br />

Unterschiede. Bei den<br />

personenbezogenen Voraussetzungen<br />

sowie bei der Organisation des innerbetrieblichen<br />

Transports waren insbesondere<br />

im Bereich Handel überdurchschnittlich<br />

viele Mängel zu verzeichnen.<br />

Die 176 in die Aktion einbezogenen<br />

Stapler gehören verschiedensten Typen<br />

an und wurden von insgesamt 24<br />

verschiedenen Herstellern in den Baujahren<br />

von 1987 bis <strong>2001</strong> gefertigt.<br />

96 (55%) der überprüften Stapler sind<br />

nach 1995 hergestellt bzw. in Verkehr<br />

gebracht worden. Das CE-Zeichen war<br />

bei allen angebracht, die notwendige<br />

Konformitätserklärung jedoch nur bei<br />

88 (92%) vorhanden. Die Betriebsanleitungen<br />

lagen vor.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Dienstleistungen<br />

4<br />

Metall<br />

2<br />

Betriebsorganisatorische<br />

Voraussetzungen<br />

Die Gefährdungsbeurteilung entsprechend<br />

§ 5 des Arbeitsschutzgesetzes<br />

stellt eine gute Voraussetzung für den<br />

präventiven Arbeitsschutz dar. Die spezifischen<br />

Gefährdungen und besonderen<br />

Maßnahmen beim Transport mit Gabelstaplern<br />

müssen sich auch in der<br />

Energie<br />

2<br />

Bau<br />

Leichtindustrie<br />

5<br />

14<br />

Holz<br />

3<br />

Dokumentation niederschlagen. Gefährdungsbeurteilungen<br />

fehlten jedoch in 8<br />

und Betriebsanweisungen in 11 der aufgesuchten<br />

Betriebe (Abb. 3.18).<br />

Die größten Defizite ergaben sich hinsichtlich<br />

der betrieblichen Organisation<br />

des arbeitsschutzgerechten Transportes.<br />

Bei 21% der aufgesuchten Betriebe<br />

fehlte die Gefährdungsbeurteilung, bei<br />

29% die notwendige Betriebsanweisung<br />

und in 9% der überprüften Betriebe waren<br />

die Staplerfahrerinnen und Staplerfahrer<br />

nicht regelmäßig unterwiesen<br />

worden.<br />

Mängel waren aber auch hinsichtlich der<br />

Beauftragung zum Führen der Stapler sowie<br />

bei der Gestaltung der innerbetrieblichen<br />

Transportwege zu verzeichnen.


Arbeitsschutzschwerpunkte im Land 49<br />

Nach § 7 der BGV D 27 “Flurförderzeuge”<br />

darf der Unternehmer nur solche<br />

Personen mit dem Steuern von Flurförderzeugen<br />

beauftragen, die mindestens<br />

18 Jahre alt, für die Tätigkeit geeignet<br />

und ausgebildet sind sowie ihre<br />

Befähigung nachgewiesen haben. Der<br />

Auftrag ist vom Unternehmer schriftlich<br />

zu erteilen. Das Ergebnis der diesbezüglichen<br />

Befragungen zeigt Tabelle<br />

3.2.<br />

Defizite waren vor allem in Handelsbetrieben<br />

zu verzeichnen. Aufgrund diskontinuierlicher<br />

Entlade- und Lagerungsvorgänge<br />

sowie der Personalsituation<br />

werden oft die gerade verfügbaren Personen<br />

eingesetzt, ohne darauf zu achten,<br />

ob die Voraussetzungen nach Ausbildung<br />

und Befähigung für das Führen<br />

von Gabelstaplern gegeben sind.<br />

Tabelle 3.2 Persönliche Voraussetzungen des<br />

Fahrers (Gesamt 176 Fahrer)<br />

Erfüllung der persönlichen<br />

Voraussetzungen Anzahl Anteil<br />

mindestens 18 Jahre alt 176 100%<br />

für die Tätigkeit ausgebildet 171 97%<br />

Befähigungsnachweis vorhanden 168 95%<br />

Beauftragung schriftlich<br />

erteilt bekommen 170 97%<br />

Sicherheitstechnische<br />

Voraussetzungen<br />

Fahrerrückhaltesysteme bildeten einen<br />

Schwerpunkt der Kontrolle.<br />

Entsprechend Anhang I der Maschinenrichtlinie<br />

wird vom Hersteller gefordert,<br />

die Maschinen so zu konzipieren und zu<br />

bauen, dass sie unter den vorgesehenen<br />

Betriebsbedingungen ausreichend<br />

stabil sind und benutzt werden können,<br />

ohne dass die Gefahr eines unbeabsichtigten<br />

Umstürzens besteht. Die Maßnahmen<br />

müssen darauf abzielen, Unfallrisiken<br />

selbst in den Fällen auszuschließen,<br />

in denen sich die Unfallrisiken aus<br />

vorhersehbaren ungewöhnlichen Situationen<br />

ergeben.<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

38<br />

30 29<br />

Abb. 3.18 Betriebliche Voraussetzungen (38 Betriebe)<br />

Abb. 3.19 Gabelstapler ohne Fahrerrückhalteeinrichtung<br />

38<br />

Gefährdungsbeurteilungen Betriebsanweisungen Belehrungen<br />

Soll Ist dokumentiert bzw. fristgemäß<br />

Aber auch für Betreiber nicht nach<br />

Maschinenrichtlinie in Verkehr gebrachter<br />

Gabelstapler besteht entsprechend<br />

der Arbeitsmittelbenutzungsrichtlinie die<br />

Pflicht, das Unfallrisiko beim Kippen eines<br />

Staplers mit geeigneten Maßnahmen<br />

zu begrenzen. Abb. 3.19 zeigt einen<br />

Gabelstapler, der z. Z. noch ohne<br />

jegliche Rückhalteeinrichtung im Einsatz<br />

ist.<br />

Auch hinsichtlich weiterer technischer<br />

Ausstattung für die jeweiligen Einsatzbedingungen<br />

mussten Mängel festgestellt<br />

werden (Abb. 3.20).<br />

Der Schutz gegen herabfallende Teile<br />

ist im Wesentlichen gewährleistet. Nicht<br />

zufriedenstellen kann die Ausrüstung<br />

27<br />

22<br />

38<br />

35<br />

34<br />

der überprüften Stapler mit Fahrerrückhaltesystemen.<br />

Von den überprüften<br />

176 Staplern waren nur 45% mit<br />

derartigen Sicherheitssystemen versehen.<br />

Jedoch sicherten die Unternehmen zu,<br />

bis zum Ablauf der sich aus der Arbeitsmittelbenutzungsrichtlinieergebenden<br />

Übergangsfrist im Dezember 2002<br />

die Stapler entsprechend nachzurüsten.<br />

Bei den 79 mit Fahrerrückhaltesystemen<br />

angetroffenen Staplern waren 2 mit<br />

Sicherungsbügeln, 33 mit einer geschlossenen<br />

Fahrerkabine und 44 mit<br />

Sicherheitsgurt ausgestattet.


50<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

176<br />

79<br />

Fahrerrückhaltesicherung<br />

Abb. 3.20 Technische Anforderungen<br />

notwendig<br />

vorhanden<br />

15 15<br />

Transport- und Verkehrswege<br />

Ursächlich für Unfälle waren in der Vergangenheit<br />

immer wieder Unzulänglichkeiten<br />

in der Organisation des betrieblichen<br />

Ablaufs durch unzureichende<br />

Gestaltung von innerbetrieblichen<br />

Transport- und Verkehrswegen.<br />

Die Arbeitsstättenverordnung legt durch<br />

§ 17 in Verbindung mit der ASR 17/1,2<br />

Vorschriften zur sicheren Gestaltung<br />

von Verkehrswegen fest (Abb. 3.21).<br />

In vielen überprüften Betrieben mussten<br />

allerdings Mängel hinsichtlich der<br />

Beschaffenheit, Abmessung bzw. Abgrenzung<br />

von Verkehrswegen festgestellt<br />

werden.<br />

Tabelle 3.3 macht deutlich, dass im<br />

Rahmen der Stichprobe in zahlreichen<br />

Unternehmen die Organisation des innerbetrieblichen<br />

Transportes unzureichend<br />

ist.<br />

In 9 der 38 aufgesuchten Betriebe sind<br />

die Verkehrswege nicht durchgängig<br />

für die tatsächliche Nutzung, z. B. für<br />

Geh- und Fahrverkehr, ausreichend<br />

breit. Auch sind die Sicherheitszuschläge<br />

entsprechend der Breite der<br />

Ladung nicht immer gegeben.<br />

In Hallen fehlte z. T. die klare Abgrenzung<br />

und Kennzeichnung von Verkehrswegen<br />

und Lagerflächen.<br />

108 106<br />

118<br />

Sichteinschränkungen durch Gassenbildung,<br />

unzweckmäßige Stapelung sowie<br />

auch durch die Art des verwendeten<br />

Lastaufnahmemittels stellen weitere<br />

Gefahren dar.<br />

Hauptmangel beim Abstellen der Stapler<br />

war das Nichtabziehen des Zündschlüssels,<br />

wodurch ein unbefugtes<br />

Benutzen jederzeit möglich wurde.<br />

Die zulässigen Stapelhöhen wurden nur<br />

bei 2 Lagerflächen nicht eingehalten.<br />

Diese betriebsbezogenen Feststellungen<br />

bedeuten jedoch nicht, dass die<br />

Ergebnisse für alle im Betrieb eingesetzten<br />

Stapler bzw. für sämtliche vorhandenen<br />

Verkehrswege gleichermaßen<br />

zutreffen.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

111<br />

Lastschutzgitter Fahrerschutzdach Schutz vor<br />

Witterungseinflüssen<br />

Abb. 3.21 Beispiel für eine sichere Gestaltung<br />

von Verkehrs- und Lagerflächen<br />

Tabelle 3.3 Verkehrs- und Transportsicherheit (Zahl der kontrollierten Betriebe: 38)<br />

Mängel bei der Organisation der<br />

Verkehrs- und Transportsicherheit Anzahl bemängelter Betriebe Anteil<br />

Kennzeichnung nicht ausreichend 6 16%<br />

Breite der Verkehrswege nicht ausreichend 9 24%<br />

Sichteinschränkung beim Transport 3 8%<br />

Stapelhöhen nicht zulässig 2 5%<br />

Mängel beim Abstellen des Staplers 6 16%<br />

Sachkundigenprüfungen<br />

Im Sinne des § 4 Abs. 4 der Arbeitsmittelbenutzungsverordnung<br />

sind in Verbindung<br />

mit § 37 BGV D 27 “Flurförderzeuge”<br />

jährlich wiederkehrende Sachkundigenprüfungen<br />

durchzuführen.<br />

Grundsätzlich werden diese Prüfungen<br />

in allen kontrollierten Betrieben veranlasst.<br />

In drei Betrieben waren bei insgesamt<br />

fünf Staplern Verstöße gegen die<br />

Prüfpflicht anzumerken (Abb. 2.22).<br />

Prüfbücher zum Nachweis der durchgeführten<br />

Wiederholungsprüfungen werden<br />

in den Unternehmen in der Regel<br />

geführt. Bei der Prüfung festgestellte<br />

Mängel werden dort vom Sachkundigen<br />

auch eingetragen. Nicht immer wird<br />

dieses Buch auch als Beleg für die Ab-


Arbeitsschutzschwerpunkte im Land 51<br />

stellung der Mängel verwendet, in einigen<br />

Fällen konnte nur über die in der<br />

Buchhaltung aufbewahrten Rechnungen<br />

der Nachweis der Mängelbehebung<br />

erbracht werden.<br />

Die Überprüfung der Nachweise über<br />

die Abstellung der Mängel erscheint<br />

besonders wichtig, da eine Vielzahl der<br />

im Prüfbuch niedergelegten Mängel erheblich<br />

und bedeutsam für die Sicherheit<br />

der Stapler waren.<br />

Gefahrstoffe<br />

Bei der Kontrolle des Transportes und<br />

der Verkehrswege in Betriebshallen bot<br />

es sich gleichzeitig an, die Voraussetzungen<br />

für das Betreiben von Dieselgabelstaplern<br />

in geschlossenen Räumen<br />

zu hinterfragen.<br />

Von 85 der insgesamt kontrollierten<br />

Dieselgabelstapler wurden 27 ganz oder<br />

teilweise in geschlossenen Räumen eingesetzt.<br />

Zum Schutz gegen Dieselmotoremissionen<br />

waren davon 23 mit einem<br />

Partikelfilter ausgestattet, bei den übrigen<br />

4 Staplern ist die Nachrüstung<br />

bereits vorgesehen.<br />

Eine Anzeige des Umganges mit Dieselmotoremissionen<br />

nach § 37 Gefahrstoffverordnung<br />

war bei 24 der 27 Stapler<br />

erfolgt.<br />

Die angetroffenen flüssiggasbetriebenen<br />

Stapler wurden sämtlich auf Vorhandensein<br />

des als gefährlich eingestuften<br />

Verdampferdruckreglers Typ “J” der Firma<br />

IMPCO überprüft.<br />

Von den 10 mit Flüssiggas betriebenen<br />

Staplern hatten 5 ursprünglich den bemängelten<br />

Druckregler. Diese waren<br />

bereits umgerüstet. Bei den übrigen<br />

Staplern kamen Druckregler anderer Firmen<br />

zum Einsatz.<br />

95%<br />

90%<br />

85%<br />

97%<br />

mindestens jährlich<br />

geprüft<br />

Abb. 2.22 Wiederkehrende Prüfungen bei 176 Staplern<br />

Schlussfolgerungen<br />

Wie die Schwerpunktkontrolle belegt,<br />

liegen hinsichtlich der Benutzung von<br />

Gabelstaplern für den innerbetrieblichen<br />

Transport zahlreiche Unzulänglichkeiten<br />

vor.<br />

Die festgestellten Mängel können vorrangig<br />

auf eine nicht ausreichende betriebliche<br />

Organisation zurückgeführt werden.<br />

Die Überprüfung zeigte, dass beim innerbetrieblichen<br />

Transport und Verkehr in<br />

Betrieben aller Branchen gleichermaßen<br />

arbeitsschutzrelevante Mängel auftreten<br />

können.<br />

Entsprechend der Stichprobe scheinen<br />

dabei Handelsbetriebe den meisten Nachholbedarf<br />

bei der Schaffung von Voraussetzungen<br />

für einen arbeitsschutzgerechten<br />

innerbetrieblichen Transport<br />

zu haben.<br />

Da die Arbeitsmittelbenutzungsrichtlinie<br />

in der Fassung der RL 95/63 EG noch<br />

nicht in nationales deutsches Recht überführt<br />

wurde, ergab sich bei der Beratung<br />

96%<br />

90%<br />

Prüfnachweis vorhanden Nachweis über<br />

abgestellte Mängel<br />

ein erhöhter Argumentationsaufwand, um<br />

die Betreiber zur freiwilligen Nachrüstung<br />

der “älteren” Stapler mit Fahrerrückhalteeinrichtungen<br />

zu bewegen.<br />

Im Rahmen der Auswertung wurden 26<br />

betriebliche Beratungen durchgeführt.<br />

Durch Revisionsschreiben wurden weitere<br />

Hinweise zur Herstellung der<br />

arbeitsschutzrechtlichen Voraussetzungen<br />

bzw. zur Mängelabstellung gegeben.<br />

Da der innerbetriebliche Transport und<br />

Verkehr nach wie vor als herausragende<br />

Quelle für mögliche Unfälle zu betrachten<br />

ist, sollte dieses Problem verstärkt in Revisionen<br />

Eingang finden. Im Rahmen der<br />

planmäßigen Aufsichtstätigkeit sollte diesbezüglich<br />

der Überprüfung von Gefährdungsbeurteilungen<br />

und Umsetzung der<br />

dokumentierten Maßnahmen sowie der<br />

speziell auf die Tätigkeit abgehobenen<br />

Betriebsanweisung eine besondere Bedeutung<br />

zukommen.


52<br />

<strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Arbeitssicherheit beim Einsatz der Autogentechnik<br />

Die Anwendung der Autogentechnik in<br />

der Wirtschaft ist ein weit verbreitetes<br />

Verfahren. Neben der Herstellung von<br />

Erzeugnissen kommt diese Technik<br />

auch bei Instandsetzungs-, Montageund<br />

Demontagearbeiten zum Einsatz.<br />

Unmittelbare Auswirkungen von unsachgemäß<br />

vorbereiteten und ausgeführten<br />

autogenen Schweißarbeiten sind unter<br />

anderem auch Arbeitsunfälle und Sachschäden.<br />

So ereignete sich im III. Quartal 2000 im<br />

Zuständigkeitsbereich des GAA Magdeburg<br />

bei der Errichtung einer Kälteanlage<br />

ein schwerer Unfall beim Umgang<br />

mit einer Einzelflaschenanlage. Beim Aufdrehen<br />

der Sauerstoffflasche trat eine<br />

Stichflamme aus dem Federdeckel des<br />

Druckminderers, die zu Verbrennungen<br />

1. und 2. Grades an den Händen, dem<br />

linken Arm und im Gesicht sowie zur<br />

Verletzung der Hornhaut des Auges des<br />

Arbeitnehmers führten. Abbildung 3.23<br />

zeigt die am Unfallort vorgefundene<br />

Einzelflaschenanlage mit der am Federdeckel<br />

des Sauerstoffdruckminderers<br />

vorhandenen elliptischen Aufschmelzung.<br />

Durch Befragungen des Verunfallten und<br />

Begutachtung des Sauerstoffdruckminderers<br />

wurde folgender Ereignishergang<br />

ermittelt:<br />

Durch das ruckartige Öffnen des Ventils<br />

der Sauerstoffflasche (200 bar) ist<br />

die vorgespannte Membrane des Druckminderers<br />

aufgrund des maximal geöffneten<br />

Ventils am Eingang zum Entspannungsraum<br />

(hochgeschraubte Stellschraube)<br />

schlagartig belastet worden.<br />

Diese schlagartige Belastung führte bei<br />

der langjährig im Einsatz befindlichen<br />

ermüdeten Membrane zum Platzen derselben.<br />

Durch die dabei entstehende<br />

Dipl.-Ing. Wolf-Albrecht Fritsch, GAA Magdeburg<br />

Aus Schaden lernen<br />

Aufprall- und Rissenergie in Verbindung<br />

mit reinem Sauerstoff und hohem Druck<br />

kam es zur Entzündung der geborstenen<br />

Membranteilchen. In einer Art Kettenreaktion<br />

verbrannten danach alle im<br />

Inneren des Druckminderers befindlichen<br />

Teile, wie Stellfedern, Ventilverschlüsse,<br />

Abblaseventil. Diese so genannte<br />

“explosive Verbrennung” trat<br />

dann durch Aufschmelzen des Federdeckels<br />

in Form einer Stichflamme aus<br />

dem Druckminderer aus. Abbildung 3.24<br />

zeigt den zerlegten Sauerstoffdruckminderer<br />

mit den noch vorhandenen<br />

Bestandteilen und in Abb. 3.25 ist der<br />

Druckminderer schematisch dargestellt.<br />

Ursächlich für den Unfall war ein Fehlverhalten<br />

des Beschäftigten, der entgegen<br />

bestehender Regelungen in Vorschriften<br />

3.1) das Flaschenventil ruckartig<br />

geöffnet und die Stellschraube des<br />

Abb. 3.23 Einzelflaschenanlage am Unfallort<br />

Druckminderers nicht zur Entlastung der<br />

Feder zurückgeschraubt hat.<br />

Den bisherigen Ausführungen sowie der<br />

mit Veränderungen neu erschienenen<br />

berufsgenossenschaftlichen Vorschrift<br />

für Sicherheit und Gesundheit bei der<br />

Arbeit BGV D 1 “Schweißen, Schneiden<br />

und verwandte Verfahren” Rechnung<br />

tragend, wurde durch das GAA Magdeburg<br />

für das Jahr <strong>2001</strong> eine Schwerpunktaktion<br />

“Arbeitssicherheit beim<br />

Einsatz der Autogentechnik” mit folgendem<br />

Ziel durchgeführt:<br />

“Methodisch durch eine Checkliste vorbereitet,<br />

bestehende Gefährdungen<br />

beim Umgang mit der Autogentechnik<br />

zu erkennen, zu beurteilen und mit den<br />

Unternehmen Maßnahmen zur Beseitigung<br />

bzw. Verringerung festzulegen.”<br />

Die erzielten Ergebnisse sind nachfolgend<br />

aufgezeigt.<br />

3.1) § 15 Abs. 2 ArbSchG i. V. m. § 35 Abs. 1 BGV D 1


Arbeitsschutzschwerpunkte im Land 53<br />

Abb. 3.24 Zerlegter Sauerstoffdruckminderer<br />

Im Rahmen der Schwerpunktaktion wurden<br />

43 Betriebe aufgesucht, die nachfolgenden<br />

Größenklassen zugeordnet<br />

werden können.<br />

Größenklasse 4 30 Betriebe<br />

(AN-Zahl von 1 bis 19)<br />

Größenklasse 3 12 Betriebe<br />

(AN-Zahl von 20 bis 199)<br />

und<br />

Die an den 21 Einzelflaschenanlagen<br />

festgestellten technischen Mängel stellen<br />

sich folgendermaßen dar:<br />

8 mal wurden poröse Sauerstoff- bzw.<br />

Acetylenschläuche angetroffen,<br />

6 Manometer mussten beanstandet<br />

werden,<br />

Die 80 erkannten Mängel bei den organisatorischen<br />

Voraussetzungen in den<br />

43 aufgesuchten Betrieben schlüsseln<br />

sich wie folgt auf:<br />

In 11 Betrieben konnte keine Gefährdungsbeurteilung<br />

für den Arbeitsplatz<br />

“Gasschweißen” vorgelegt werden.<br />

3 Betriebe konnten die gesetzlich geforderte<br />

Gefährdungsbeurteilung<br />

nach § 5 ArbSchG nicht vorlegen.<br />

Hochdruckteil<br />

6<br />

5<br />

Sauerstoffflasche<br />

200 bar<br />

7 8<br />

Größenklasse 2 1 Betrieb<br />

(AN-Zahl von 200 bis 999)<br />

Die Beschäftigtenzahl lag bei 23 Betrieben<br />

unter 10 Arbeitnehmer.<br />

In den 43 Betrieben waren 75 Einzelflaschen-<br />

und 3 Flaschenbatterieanlagen<br />

vorhanden. 60 Einzelflaschen- und 3<br />

Flaschenbatterieanlagen wurden einer<br />

Prüfung unterzogen.<br />

Mangelart “organisatorische Voraussetzungen”<br />

Eine regelmäßige Sachkundigenprüfung<br />

auf Dichtheit und ordnungsgemäßen<br />

Zustand in Abhängigkeit von den<br />

betrieblichen Beanspruchungen der<br />

Einzelflaschen- und Flaschenbatterieanlagen<br />

sowie der Verbrauchseinrichtungen<br />

erfolgte in 16 Fällen nicht.<br />

Die mindestens einmal jährlich durchzuführendenSachkundigenprüfungen<br />

der Einzelflaschensicherungen<br />

auf Sicherheit gegen Gasrücktritt,<br />

Niederdruckteil<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

10 bar<br />

Brenner<br />

Abb. 3.25 Schematische Darstellung eines Druckminderers<br />

Allgemeines<br />

Technische Mängel an den Einzelflaschenanlagen<br />

in 3 Fällen fehlten die Einzelflaschensicherungen,<br />

2 mal waren die Flaschendruckminderer<br />

nicht ordnungsgemäß angebracht<br />

und<br />

9<br />

10<br />

1 Membrane aus Gummi<br />

mit Gewebeeinlagen<br />

2 Federdeckel mit<br />

Entlastungslöchern<br />

3 Stellfeder aus Stahl<br />

4 Stellschraube<br />

5 Entspannungsraum<br />

6 Manometer<br />

7 Ventilverschluss<br />

8 Abblaseventil<br />

9 Manometer<br />

10 Absperrventil<br />

Von den Einzelflaschenanlagen waren<br />

21 mit je einem technischen Mangel<br />

behaftet.<br />

Bei der Kontrolle der organisatorischen<br />

Voraussetzungen für den Einsatz der<br />

Autogentechnik in den 43 Betrieben sind<br />

80 Unzulänglichkeiten festgestellt worden.<br />

je einmal entsprach die Raumlüftung<br />

nicht den Erfordernissen und es fehlte<br />

eine sichere Ablagemöglichkeit für<br />

den Brenner.<br />

In Abb. 3.26 sind die technischen Mängel<br />

an den Einzelflaschenanlagen in<br />

Form eines Säulendiagrammes dargestellt.<br />

Dichtheit und Durchfluss sind in 13<br />

Betrieben nicht durchgeführt worden.<br />

Eine mindestens einmal jährliche Unterweisung<br />

über die sicherheitstechnische<br />

Benutzung der persönlichen<br />

Schutzeinrichtungen der Gasschweißer<br />

erfolgte in 8 Betrieben nicht.<br />

In 7 Betrieben erfolgten keine mindestens<br />

jährlich durchzuführenden<br />

fachspezifischen Unterweisungen.


54<br />

Anzahl<br />

Anzahl<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

20<br />

keine Gefährdungsbeurteilung "Gasschweißen"<br />

60<br />

kontrolliert<br />

12<br />

Gefährdungsbeurteilung fehlt<br />

mit Mängeln<br />

16<br />

regelmäßige SK-Prüfung fehlt<br />

Einzelflaschenanlagen<br />

43 Unternehmen entsprechen 100%<br />

jährliche SK-Prüfung fehlt<br />

13<br />

jährliche Belehrung PSA-Benutzung<br />

fehlt<br />

8<br />

jährliche fachspezifische Belehrung<br />

fehlt<br />

7<br />

<strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

100 35 38,1 28,6 14,3 9,5 4,8 4,8<br />

Abb. 3.26 Technische Mängel “Einzelflaschenanlagen”<br />

21<br />

8<br />

6<br />

Anteil der Mängel in %<br />

12<br />

PSA-Benutzungsinfo fehlt<br />

Betriebsanweisung "Schweißen in engen Räumen" fehlt<br />

2<br />

Betriebsanweisung "Flaschenbatterieanlagen" fehlt<br />

2<br />

Erlaubnisschein entspricht nicht den Anforderungen<br />

4<br />

Erlaubnisschein<br />

Schweißarbeiten unter 18.<br />

1 1<br />

46,5 27,9 38,1 30,1 18,6 16,3 27,9 4,7 4,7 9,3 2,3 2,3<br />

Abb. 3.27 Mangelart “Organisatorische Voraussetzungen”<br />

poröse Schläuche<br />

defekte Manometer<br />

fehlende Einzelflaschensicherungen<br />

Anteil der Mängel in %<br />

Mängel<br />

21 Mängel entsprechen 100 %<br />

Druckminderer nicht ordnungsgemäß<br />

angebracht<br />

3 2<br />

Lüftung nicht in Ordnung<br />

Brennerablage nicht sicher<br />

1 1


Arbeitsschutzschwerpunkte im Land 55<br />

In 12 Fällen hielt der Arbeitgeber nicht<br />

die für die bereitgestellten persönlichen<br />

Schutzeinrichtungen erforderlichen<br />

Informationen für deren Benutzung<br />

bereit.<br />

In zwei Betrieben fehlten die für Gasschweißarbeiten<br />

in engen Räumen<br />

erforderlichen Betriebsanweisungen.<br />

Bei zwei Betreibern von Flaschenbatterieanlagen,<br />

dessen Verbrauchseinrichtungen<br />

Gasbrenner waren, fehlten<br />

die notwendigen Betriebsanweisungen.<br />

Bei der Kontrolle der ausgestellten<br />

Schweißerlaubnisscheine musste festgestellt<br />

werden, dass in 4 Betrieben<br />

diese nicht den Anforderungen der<br />

neuen BGV D 1 entsprachen.<br />

Je einmal musste bemängelt werden,<br />

dass der Schweißerlaubnisschein für<br />

die auszuführenden Schweißarbeiten<br />

fehlte und Gasschweißarbeiten von<br />

einem Arbeitnehmer durchgeführt wurden,<br />

der das 18. Lebensjahr noch nicht<br />

vollendet hatte.<br />

Abb. 3.26 zeigt die prozentuale Verteilung<br />

der Mängel in Abhängigkeit von<br />

den Mängelarten.<br />

Die Aktion hat gezeigt, dass bei den<br />

organisatorischen Voraussetzungen für<br />

den ordnungsgemäßen Einsatz der<br />

Autogentechnik die größten Defizite zu<br />

verzeichnen waren.<br />

So ist negativ zu vermerken, dass in<br />

25,6% der aufgesuchten Betriebe keine<br />

Gefährdungsbeurteilung für den Arbeitsplatz<br />

“Gasschweißen” und bei 7% der<br />

Betriebe überhaupt keine Gefährdungsbeurteilung<br />

entsprechend § 5 des<br />

ArbSchG vorgelegt werden konnte (Abb.<br />

3.27).<br />

Weitere Belege für Mängel bei den organisatorischen<br />

Voraussetzungen sind die<br />

hohe Zahl fehlender Sachkundigenprüfungen<br />

und nicht durchgeführter fachspezifischer<br />

Unterweisungen (Abb. 3.27).<br />

Die erkannten technischen Mängel an<br />

35% der kontrollierten Einzelflaschenanlagen<br />

weisen auf ein Gefährdungspotenzial<br />

hin, das Unfälle und Brände,<br />

wie einleitend dargestellt, mit erheblichem<br />

Ausmaß nicht ausschließen lässt.<br />

Vor allem die angetroffenen porösen<br />

Schläuche, defekten Manometer und<br />

falsch angebrachten Flaschendruckminderer<br />

sind ein Indiz dafür (Abb. 3.27).<br />

Die Kontrollergebnisse wurden den 43<br />

Betrieben in Form eines Abschlussgespräches<br />

mitgeteilt. Weiterhin wurden<br />

allen Betrieben, bei denen Defizite<br />

auf den Gebieten der betrieblichen Organisation<br />

des Arbeitsschutzes und der<br />

technischen Sicherheit von Arbeitsmitteln<br />

vorhanden waren, Revisionsschreiben<br />

zugestellt.<br />

Darüber hinaus wurden in 10 Fällen die<br />

Betriebe darauf aufmerksam gemacht,<br />

dass es besser wäre, zum Öffnen der<br />

Flaschenventile einen Ventilschlüssel,<br />

wie in der Abb. 3.28 dargestellt, zu verwenden.<br />

Damit lässt sich ein ruckartiges<br />

Öffnen, das zu Druckmindererbränden<br />

wie bei dem aufgezeigten Unfall<br />

führen kann, ausschließen.<br />

Abb. 3.28 Ventilschlüssel<br />

Aus der Sicht des GAA Magdeburg werden<br />

auf der Grundlage der Ergebnisse<br />

der Schwerpunktaktion und aus den<br />

Erkenntnissen des geschilderten Unfalls<br />

folgende weitergehende Maßnahmen<br />

für erforderlich gehalten:<br />

Die Autogentechnik ist weiterhin im<br />

Rahmen der normalen Revisionstätigkeit<br />

der Gewerbeaufsichtsverwaltung<br />

zu überprüfen.<br />

Die Aktion hat gezeigt, dass bei der<br />

Erarbeitung von Gefährdungsbeurteilungen<br />

gemäß § 5 ArbSchG vor allem<br />

in Klein- und Mittelbetrieben Defizite<br />

bestehen. Die Gefährdungsbeurteilungen<br />

und die daraufhin einzuleitenden<br />

Maßnahmen sind bei den<br />

Kontrollen regelmäßig zu überprüfen.<br />

Werden Mängel erkannt, ist deren Abstellung<br />

nach entsprechender Beratung<br />

zu fordern.<br />

Die hohe Anzahl der fehlenden Sachkundigenprüfungen<br />

und nicht durchgeführten<br />

Unterweisungen ist nicht<br />

zuletzt der Betriebsgröße (23 Betriebe<br />

unter 10 Arbeitnehmern) geschuldet.<br />

In Betrieben dieser Größenordnung ist<br />

es unter den marktwirtschaftlichen<br />

Bedingungen in vielen Fällen aus zeitlichen<br />

und wirtschaftlichen Gründen<br />

nicht möglich, sich mit den vielfältigen<br />

Inhalten der bestehenden Rechtsvorschriften<br />

zu beschäftigen. Auch hier<br />

muss es Aufgabe der Gewerbeaufsichtsverwaltung<br />

sein, diese bestehenden<br />

Lücken durch entsprechende<br />

Beratung und Unterstützung zu schließen,<br />

um damit einen wirksamen Beitrag<br />

zur Unfallverhütung zu leisten.<br />

Die erkannten anlagenbezogenen<br />

Mängel (poröse Schläuche, defekte<br />

Manometer, falsch angebrachte Druckminderer)<br />

sind ein Indiz dafür, dass die<br />

Gasschweißer ihren Kontrollpflichten,<br />

aus welchen Gründen auch immer<br />

(Leichtfertigkeit, Unwissenheit), nicht<br />

ausreichend nachkommen und somit<br />

möglichen Bränden und Unfällen Vorschub<br />

leisten.<br />

Hier muss die Gewerbeaufsichtsverwaltung<br />

durch entsprechende Kontrollen<br />

darauf Einfluss nehmen, dass der<br />

Unternehmer seinen gesetzlich fixierten<br />

Kontroll- und Unterweisungspflichten<br />

nachkommt.


56<br />

Die Radici-Chimica Deutschland GmbH<br />

errichtete am ehemaligen Hydrierwerk-<br />

Standort in 06729 Tröglitz ein Chemiewerk<br />

zur Herstellung von 80.000 t/Jahr<br />

Adipinsäure (Abb. 3.29). Das Investitionsvolumen<br />

beträgt ca. 380 Mill. DM.<br />

Durch das Vorhaben wurden 330 Arbeitsplätze<br />

geschaffen.<br />

Neben der Adipinsäureanlage wurden<br />

außerdem Anlagen zur Herstellung von<br />

Salpetersäure und Cyclohexanol errichtet.<br />

Bei diesen zwei Produkten handelt<br />

es sich um die Vorprodukte zur Adipinsäureherstellung.<br />

Abb. 3.29 Gesamtansicht des Chemiewerkes<br />

Adipinsäure ist ein wichtiges Ausgangsprodukt<br />

für eine vielseitige Verwendung<br />

in der Textil- und Kunststoffindustrie.<br />

Diese Chemieanlage ist eine genehmigungsbedürftige<br />

Anlage im Sinne des<br />

Bundesimmissionsschutzgesetzes und<br />

unterliegt der Störfallverordnung (12.<br />

BImSchV). Die Antragskonferenz dazu<br />

fand im Mai 1998 im Regierungspräsidium<br />

Halle statt.<br />

Die Genehmigung zur Errichtung und<br />

zum Betrieb erfolgte in Form von 12<br />

Teilgenehmigungen, beginnend mit der<br />

1. Teilgenehmigung im November 1998<br />

Mit Sicherheit eine neue Anlage<br />

Dipl.-Ing. Peter Hofmann, GAA Naumburg<br />

und abgeschlossen mit der 12. Teilgenehmigung<br />

(abschließende Betriebsgenehmigung)<br />

im Dezember <strong>2001</strong>. Das<br />

GAA Naumburg hat zu allen 12 Genehmigungen<br />

(7 Teilgenehmigungen zur Errichtung,<br />

5 Teilgenehmigungen zum Betrieb)<br />

Zuarbeit in Form von Stellungnahmen<br />

geleistet. Für VbF-Anlagen wurden<br />

Erlaubnisse in das Genehmigungsverfahren<br />

eingebunden.<br />

Für das GAA Naumburg war es bisher<br />

das größte Einzelvorhaben. Die Ergebnisse<br />

von Baustellenkontrollen durch<br />

das GAA Naumburg zu Beginn der<br />

Realisierungsphase im Juni 1999 und<br />

im Jahre 2000 ergaben z. T. erhebliche<br />

Defizite bezüglich der Gewährleistung<br />

von Sicherheit und Gesundheitsschutz<br />

der Beschäftigten.<br />

Aus diesem Grund hatte sich das GAA<br />

Naumburg die Aufgabe gestellt, in der<br />

Endphase der Realisierung des Vorhabens<br />

im Jahre <strong>2001</strong> durch verstärkte<br />

Kontroll- und Beratungstätigkeit Sicherheit<br />

und Gesundheitsschutz der Beschäftigten<br />

auf der Baustelle wesentlich<br />

zu verbessern. Die Umsetzung der in<br />

den Teilgenehmigungen gestellten anlagenspezifischen<br />

und arbeitsschutzorganisatorischen<br />

Forderungen sollte<br />

<strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

durch eine nach Arbeitsschwerpunkten<br />

ausgerichtete Aufsichtstätigkeit auch in<br />

der Phase des Probebetriebes abgesichert<br />

werden.<br />

Bei der Umsetzung dieser Schwerpunktaufgaben<br />

wurden im Zeitraum Januar<br />

bis November <strong>2001</strong> über 100 Besichtigungen<br />

und Besprechungen auf der<br />

Baustelle sowie in den Betriebsstätten<br />

und Anlagenkomplexen durchgeführt.<br />

Die Baustellenkontrollen bezogen sich<br />

schwerpunktmäßig auf die Einhaltung<br />

der Anforderungen<br />

zur Baustellenverordnung (BaustellV),<br />

zur Bereitstellung von Baustellenunterkünften,<br />

an hoch gelegene Arbeitsplätze,<br />

zur Arbeitsmittelbenutzungsverordnung<br />

bei der Bereitstellung von Arbeitsmitteln<br />

(insbesondere beim Einsatz<br />

von Autodrehkranen und Hubarbeitsbühnen),<br />

zur Gefahrstoffverordnung beim Umgang<br />

mit Gefahrstoffen und<br />

zu Arbeitszeitregelungen entsprechend<br />

des Arbeitszeitgesetzes.


Arbeitsschutzschwerpunkte im Land 57<br />

Die beim Vollzug der Baustellenverordnung<br />

im Jahre 2000 festgestellten<br />

Defizite, wie unvollständige Aktualisierung<br />

des Sicherheits- und Gesundheitsschutzplanes,<br />

unzureichende Darstellung<br />

notwendiger Einrichtungen zur<br />

Erfüllung der Arbeitsschutzbestimmungen<br />

im Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan,<br />

insbesondere der Maßnahmen<br />

für die besonders gefährlichen Arbeiten<br />

nach Anhang II der Baustellenverordnung,<br />

wurden bei den Prüfungen<br />

im Rahmen der Schwerpunktkontrolle<br />

nicht mehr festgestellt.<br />

Der vom Bauherrn beauftragte “Dritte”<br />

hatte dem bestellten Koordinator für Sicherheit<br />

und Gesundheitsschutz (Si-Ge-<br />

Koordinator) nach der Auswertung der<br />

vom GAA Naumburg aufgezeigten Defizite<br />

im September 2000 bezüglich der<br />

Überwachung der Maßnahmen des<br />

Arbeitsschutzes und der Realisierung<br />

seiner Aufgaben bei der Ausführung<br />

des Bauvorhabens im Sinne der Baustellenverordnung<br />

alle Vollmachten<br />

übertragen.<br />

So konnte dieser bei gravierenden Verstößen<br />

gegen die festgelegten Maßnahmen<br />

des Arbeitsschutzes Abmahnungen<br />

aussprechen. Mehrere Abmahnungen<br />

Betroffener führten zum Verweis<br />

von der Baustelle bzw. zur Auftragsentbindung<br />

der jeweiligen Firma.<br />

Dieses straffe Regime mit wöchentlicher<br />

Auswertung und die ständige Anwesenheit<br />

des Si-Ge-Koordinators auf<br />

der Baustelle waren ein bedeutender<br />

Beitrag zur Gewährleistung von Sicherheit<br />

und Gesundheitsschutz.<br />

Einmal im Monat führten die am Arbeitsschutz<br />

Beteiligten, wie Fachkräfte für<br />

Arbeitssicherheit der auf der Baustelle<br />

tätigen Firmen, Aufsichtsbeamtinnen<br />

und Aufsichtsbeamte der zutreffenden<br />

Berufsgenossenschaften (hier: Metallund<br />

Bau-BG), Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

des GAA Naumburg und der Si-<br />

Ge-Koordinator, eine Baustellenbesichtigung<br />

mit anschließender Auswertung<br />

und Protokollführung durch. Dieses Protokoll<br />

enthielt alle den jeweiligen Firmen<br />

zugeordneten Mängel und wurde allen<br />

Firmen übergeben.<br />

Abb. 3.30 Verlegen von Elektroleitungen in einer Höhe von 6,00 m ohne Schutz gegen Absturz<br />

Beim Nachlassen des Baugeschehens<br />

im September <strong>2001</strong> sollte aus Kostengründen<br />

der bestellte Si-Ge-Koordinator<br />

seine Arbeit beenden. Die Einflussnahme<br />

des GAA Naumburg bewirkte,<br />

dass dieser bis zum Jahresende ganztägig<br />

auf der Baustelle die Aufgaben im<br />

Sinne von § 3 Abs. 3 BaustellV erfüllte.<br />

Die Überprüfung höher gelegener Arbeitsplätze<br />

war Bestandteil jeder Baustellenkontrolle<br />

und betraf eine Vielzahl<br />

der vorhandenen Firmen. Dabei wurden<br />

167 Mängel festgestellt.<br />

Bei 8 Kontrollen führten Beschäftigte<br />

Arbeiten in Höhen bis 10 m ohne Absturzsicherungen<br />

bzw. Auffangeinrichtungen<br />

durch (Abb. 3.30).<br />

Die mündlich ausgesprochenen Anordnungen<br />

mit sofortiger Vollziehung und<br />

Androhung von Zwangsgeld führten zur<br />

Einstellung der Arbeiten und Veranlassung<br />

der erforderlichen Maßnahmen.<br />

Bei einer Firma wurden derartige und<br />

auch noch andere Mängel mehrfach festgestellt.<br />

Dieses Fehlverhalten veranlasste<br />

den zuständigen Mitarbeiter des GAA<br />

Naumburg, ein entsprechendes Schreiben<br />

an die Unternehmensleitung zu senden.<br />

In diesem Schreiben wurde die Organisation<br />

des Unternehmens zur Gewährleistung<br />

des Arbeitsschutzes im Sinne<br />

des § 3 Abs. 2 Arbeitsschutzgesetz in<br />

Frage gestellt. Der Unternehmer wurde<br />

aufgefordert, die notwendigen Maßnahmen<br />

zu veranlassen.<br />

Daraufhin wurden die Einsatzzeit der<br />

Fachkraft für Arbeitssicherheit dieses Unternehmens<br />

für diese Baustelle spürbar<br />

erhöht und die Verantwortung der Bauleiter<br />

und Poliere aufgewertet. Infolge<br />

dieser Maßnahmen wurden bei den nachfolgenden<br />

Kontrollen keine erheblichen<br />

sicherheitstechnischen Mängel mehr<br />

festgestellt.<br />

Die Überprüfung eines Autodrehkranes<br />

mit hochziehbarem Personenaufnahmemittel<br />

ergab, dass dieser Einsatz nicht<br />

bei der zuständigen BG angemeldet und<br />

der Autodrehkran zudem nicht mit den<br />

dafür erforderlichen Notablass ausgerüstet<br />

war. Diese Feststellung des Mitar-<br />

Abb. 3.31 Kraneinsatz zum Befördern von Personen<br />

mit Personenaufnahmemitteln


58<br />

beiters des GAA Naumburg im Beisein<br />

des Verantwortlichen der Autokran-<br />

Verleihfirma führte zur sofortigen Einstellung<br />

der Arbeiten und zur Bereitstellung<br />

eines anderen Autodrehkranes mit<br />

entsprechender Notablass-Vorrichtung<br />

(Abb. 3.31).<br />

Die wesentlichsten Defizite bei der Benutzung<br />

der Hubarbeitsbühnen waren<br />

fehlende Betriebsanweisungen,<br />

nicht vorhandene Nachweise über<br />

durchgeführte Prüfungen am Einsatzort,<br />

keine Kennzeichnung des Notablasses<br />

in deutscher Sprache,<br />

unkenntliche bzw. verschlissene weitere<br />

Angaben und<br />

nichtbestimmungsgemäßer Einsatz<br />

der Hubarbeitsbühne als Personenund<br />

Lastenaufzug (Transport von Lasten<br />

zu höher gelegenen Arbeitsplätzen,<br />

Verlassen der Hubarbeitsbühne<br />

an der oberen Einsatzstelle) (Abb.<br />

3.32).<br />

Zusammengefasst beinhaltete die Aufsichtstätigkeit<br />

in den errichteten Betriebsstätten<br />

und Anlagenkomplexen insbesondere<br />

die Einhaltung der Vorschriften<br />

der Arbeitsstättenverordnung, der Verordnungen<br />

für überwachungsbedürftige<br />

Anlagen (DruckbehV, VbF, ElexV), der<br />

Gefahrstoffverordnung bei der Realisierung<br />

der im Genehmigungsverfahren angezeigten<br />

anlagenspezifischen und<br />

arbeitsschutzorganisatorischen Nebenbestimmungen<br />

und Hinweise.<br />

Die Aufsichtstätigkeit bewirkte außerdem,<br />

dass typische Mängel, wie Stolperstellen,<br />

Löcher und Spalten in Fußböden, Wänden,<br />

Decken und auf Dächern, fehlende<br />

Abb. 3.33 Lagertanks für brennbare Flüssigkeiten<br />

(Olone), Phenol und Salpetersäure<br />

bzw. unvollstände Absturzsicherungen<br />

auf Behältern, Tanks und Podesten, an<br />

Steigleitern mit seitlicher Ruhebühne, an<br />

Gruben und Klapptreppen der Be- und<br />

Entladestellen von Straßentankfahrzeugen<br />

und Eisenbahnkesselwagen, eingeschränkte<br />

Zugänglichkeit von Armaturen,<br />

unzureichende Durchgangshöhen<br />

und -breiten, nicht trittsichere Treppen<br />

und Steigleitern, unvollständige, fehlende<br />

oder unpassende Gitterroste und zu<br />

steile Treppen, in Abstimmung mit dem<br />

Bauherren und der Errichterfirma beseitigt<br />

wurden.<br />

Stichprobenkontrollen zu Beginn des<br />

Probebetriebes bezüglich der Anlagensicherheit,<br />

der Flucht- und Rettungswege,<br />

der Sicherheitsbeleuchtung, der erforderlichen<br />

Notduschen und des Vorhandenseins<br />

der zutreffenden Betriebsanweisungen<br />

nach § 20 GefStoffV, des<br />

Alarmplanes für das Verhalten bei besonderen<br />

Vorkommnissen, der Not-<br />

<strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Abb. 3.32 Keine bestimmungsgemäße Verwendung von Arbeitsmitteln<br />

Abb. 3.34 Nach dem Stand der Technik errichtete<br />

Füll- und Entleerstelle für brennbare<br />

Flüssigkeiten<br />

fallinformationen für die Einsatzkräfte (z.<br />

B. der Werkfeuerwehr) ergaben keine<br />

größeren Defizite (Abb. 3.33, 3.34, 3.35).<br />

Im Ergebnis dieser Schwerpunktkontrolle<br />

ist zu verzeichnen, dass die in Auswertung<br />

der durchgeführten Besichtigungen<br />

veranlassten Maßnahmen zu einem bemerkenswerten<br />

Niveau von Arbeitssicherheit<br />

und Qualität auf der Baustelle und<br />

der Anlagensicherheit bei der Errichtung<br />

sowie dem Probebetrieb des gesamten<br />

Vorhabens führten.<br />

Kennzeichnend dafür ist, dass bei der<br />

Realisierung dieses Bauvorhabens seit<br />

Beginn im Juli 1999 bis zum jetzigen<br />

Zeitpunkt insgesamt nur 11 meldepflichtige<br />

Arbeitsunfälle eintraten, obwohl<br />

bisher auf der Baustelle über 6.000 Arbeitnehmer<br />

mit einer Höchstzahl von<br />

über 900 pro Tag tätig waren.<br />

Die Aufnahme des Probebetriebes verlief<br />

ohne nennenswerte Vorkommnisse.<br />

Abb. 3.35 Notdusche am Tanklager für Gefahrstoffe


Arbeitsschutzschwerpunkte im Land 59<br />

Thermische Metallbehandlung unter Freisetzung von<br />

Kanzerogenen<br />

Im Ergebnis der in Sachsen-Anhalt durchgeführten<br />

und über 12 Branchen breit<br />

angelegten Sonderaktion “Ermittlungsund<br />

Überwachungspflicht sowie arbeitsmedizinische<br />

Vorsorge” hatte sich u. a. in<br />

der Metallbranche als Schwerpunkt des<br />

Umgangs mit Gefahrstoffen die thermische<br />

Metallbearbeitung ergeben.<br />

Die meisten Revisionen wurden in der<br />

zweiten Jahreshälfte 2000 und im ersten<br />

Quartal <strong>2001</strong> durchgeführt. Die 109<br />

aufgesuchten Betriebe in den 6 Aufsichtsbereichen<br />

der Arbeitsschutzverwaltung<br />

hatten insgesamt 7.851 Mitarbeiter<br />

(davon 13% Frauen) und waren<br />

aus der Metallbranche gezielt aufgrund<br />

der Verarbeitung hochlegierter Materialien<br />

ausgewählt worden. In diesen Betrieben<br />

wurden jedoch nur 670 Arbeitnehmer<br />

und eine Arbeitnehmerin betrachtet,<br />

da nur sie mit hochlegierten<br />

Stählen und thermischen Verfahren<br />

Umgang hatten. Es wird deutlich, dass<br />

es sich um einen sehr begrenzten Anteil<br />

(9%) von Personen in den untersuchten<br />

Es wurden 1.034 Tätigkeiten (ausgeführte<br />

Arbeitsverfahren) der 671 betrachteten<br />

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />

erfasst (siehe Abb. 3.36) Außerdem<br />

wurden 721 Datensätze zur arbeitsmedizinischen<br />

Vorsorge ausgewertet.<br />

Dr. rer. nat. Claus-Peter Maschmeier, LAS<br />

Einleitung und Zielstellung<br />

Von besonderer Bedeutung ist dabei die<br />

Verwendung hochlegierter Stähle, bei<br />

deren Verarbeitung es zur Freisetzung<br />

von kanzerogenen Stoffen kommt. Dies<br />

war der Anlass für die vertiefende Untersuchung<br />

als Beitrag der Gewerbeaufsichtsverwaltung<br />

zur Umsetzung eines<br />

der von der Landesregierung erklärten<br />

Durchführung<br />

Betrieben handelt, der in der Metallbranche<br />

bei thermischen Bearbeitungsverfahren<br />

einem Expositionsrisiko gegenüber<br />

krebserzeugenden Gefahrstoffen<br />

unterliegt.<br />

Zur Durchführung der Sonderaktion<br />

wurde ein Begleitmaterial für die revidierenden<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der GAA aus der umfangreich vorhandenen<br />

Literatur erstellt, das den<br />

Stand der Technik bezüglich der üblichen<br />

Verfahren, technischer und persönlicher<br />

Schutzmaßnahmen und möglicher<br />

Expositionen beschreibt. Auf diese<br />

Art und Weise wurden die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter in die Lage versetzt,<br />

eine sachkundige Bewertung der<br />

in den Betrieben vorgefundenen Gegebenheiten<br />

vorzunehmen und durch<br />

gezielte Beratung auf die Einhaltung der<br />

Gefahrstoffverordnung und des technischen<br />

Regelwerks hinzuwirken.<br />

Um den vorgefundenen Zustand zu dokumentieren,<br />

wurde ein zweiteiliger Fragebogen<br />

verwendet, der einmal die betriebliche<br />

Situation bezüglich der Einhaltung<br />

gefahrstoffrechtlicher Forderungen<br />

beschreibt und im zweiten Teil<br />

arbeitnehmerbezogen die angewendeten<br />

Bearbeitungsverfahren (Tätigkeiten)<br />

mit ausgewählten Randbedingungen<br />

(Lüftungstechnik, persönliche Schutzmaßnahmen,<br />

Messergebnisse) charakterisiert.<br />

Darstellung der Ergebnisse<br />

Betriebsbezogene Auswertung der Einhaltung von<br />

Arbeitgeberpflichten beim Umgang mit krebserzeugenden<br />

Gefahrstoffen<br />

Bei den in der Sonderaktion speziell<br />

betrachteten Metallbe- und -verarbeitungsverfahren<br />

können durch thermische<br />

Beanspruchung des Materials<br />

krebserzeugende Gefahrstoffe freigesetzt<br />

werden. Dabei handelt es sich<br />

insbesondere um die Metalle Chrom,<br />

Nickel und Cobalt bzw. deren Verbindungen<br />

oder auch um das besonders<br />

beim WIG-Schweißen auftretende Ozon.<br />

Bezüglich der einzuhaltenden Umgangsvorschriften<br />

für krebserzeugende<br />

Gesundheitsziele: “Senkung der Krebssterblichkeit”.<br />

Die Auswertung der gesammelten Daten<br />

soll Schwerpunkte deutlich machen<br />

und zur Ausarbeitung einer zukünftigen<br />

Revisionsstrategie in der Branche dienen.<br />

Stoffe sind aufgrund ihrer Einstufung in<br />

die Kategorien 1 oder 2 die Verbindungen<br />

des Chrom(VI) und des Nickels<br />

relevant.<br />

Beim Umgang mit Gefahrstoffen muss<br />

der Anwender zunächst zu Kenntnissen<br />

über mögliche Gefahren gelangen, die<br />

er im Gefahrstoffverzeichnis niederlegt.<br />

Oftmals ist hier der Ausgangspunkt für<br />

eine Kette von Pflichtverletzungen zu<br />

sehen, die Arbeitgeber auf dem Gebiet


60<br />

Anzahl<br />

1.000<br />

100<br />

10<br />

1<br />

27<br />

des Gefahrstoffrechts begehen. In der<br />

Metallbranche ist dies besonders problematisch,<br />

da gefährliche Stoffe oft erst<br />

bei der Bearbeitung freigesetzt werden<br />

und das damit verbundene Gefährdungspotenzial<br />

nicht erkannt wird. Aus<br />

diesem Grund wurde die Verfügbarkeit<br />

von Informationen für den Arbeitgeber<br />

in einer Frage betrachtet. In diesem Zusammenhang<br />

wurden auch Fragen zu<br />

der Verfahrensauswahl, den Betriebsanweisungen,<br />

den Unterweisungen sowie<br />

zu durchgeführten Anhörungen und<br />

Unterrichtungen gestellt. Weitere Fragen<br />

bezogen sich auf die Anzeigepflicht<br />

beim Umgang mit krebserzeugenden<br />

Gefahrstoffen (§ 37 GefStoffV) und auf<br />

die Einhaltung besonderer Umgangsvorschriften<br />

(§ 36 GefStoffV). Die Ergeb-<br />

11<br />

79<br />

Laserstrahlschneiden<br />

250<br />

4<br />

Lichtbogenhandschweißen<br />

Laserstrahlschweißen<br />

561<br />

2<br />

33<br />

Metall-Inertgasschweißen (MIG)<br />

Metall-Aktivgasschweißen (MAG)<br />

Abb. 3.36 Häufigkeit der Tätigkeiten (verfahrensbezogen)<br />

nisse sind in den Abbildungen 3.37 und<br />

3.38 dargestellt.<br />

Aus den Diagrammen ist Folgendes zu<br />

entnehmen: Produktinformationen waren<br />

in der Regel vorhanden. Mangelhafte<br />

Gefahrstoffverzeichnisse in Kombination<br />

mit der weitgehenden Unkenntnis,<br />

dass auch die Freisetzung entstehender<br />

krebserzeugender Gefahrstoffe<br />

zu berücksichtigen ist, setzten sich in<br />

mangelhaften oder nicht vorhandenen<br />

Betriebsanweisungen fort. Die günstigste<br />

Situation findet man bei den Unterweisungen,<br />

die in zwei Dritteln der Betriebe<br />

ordnungsgemäß durchgeführt wurden.<br />

Die große Anzahl der festgestellten<br />

Mängel unterstreicht, dass es notwendig<br />

war, hier durch die Sonderaktion<br />

20<br />

<strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Häufigkeit der Tätigkeit (verfahrensbezogen)<br />

Autogen-Brennschneiden<br />

Plasmaschneiden<br />

Wolfram-Inertgasschweißen (WIG)<br />

15<br />

1<br />

2<br />

Hartlöten<br />

Fülldrahtschweißen<br />

Widerstandsschweißverfahren<br />

22<br />

Lichtbogenspritzen<br />

3<br />

Unterpulverschweißen<br />

2 2<br />

Plasmaschweißen<br />

Elektronenstrahlschweißen<br />

Plasmapulverauftragschweißen<br />

einen Aufsichtsschwerpunkt zu setzen.<br />

Diese Ergebnisse lassen es eher unwahrscheinlich<br />

erscheinen, dass die<br />

Prüfung des Einsatzes emissionsarmer<br />

Schweißverfahren, die Begrenzung der<br />

Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer,<br />

die mit krebserzeugenden<br />

Stoffen Kontakt haben sowie die Abgrenzung<br />

und regelmäßige Reinigung<br />

der Arbeitsbereiche aus dem bewussten<br />

Umsetzen gefahrstoffrechtlicher Regelungen<br />

resultieren. Oftmals erzeugten<br />

hier die geforderte Produktqualität<br />

und Produktivität die erforderliche Motivation.<br />

Die unzureichende Kennzeichnung<br />

der Arbeitsbereiche und Defizite<br />

im Bereich der arbeitsmedizinischen<br />

Vorsorge runden das Bild ab.


Arbeitsschutzschwerpunkte im Land 61<br />

Zahl der Betriebe<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

43<br />

49<br />

Abb. 3.37 Betriebsbezogen ausgewertete Mängel Teil 1<br />

17<br />

Gefahrstoffverzeichnis (§<br />

16 GefStoffV)<br />

Zahl der Betriebe<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

104<br />

55<br />

31<br />

23<br />

Betriebsanweisungen (§<br />

20 GefStoffV)<br />

Abb. 3.38 Betriebsbezogen ausgewertete Mängel Teil 2<br />

5<br />

Produktinformationen<br />

vorhanden<br />

104<br />

5<br />

Prüfung des Einsatzes<br />

emissionsamer<br />

Schweißverfahren<br />

58<br />

50<br />

Unterrichtung und<br />

Anhörung (§ 21 GefStoffV)<br />

1<br />

72<br />

26<br />

11<br />

Unterweisungen (§ 20<br />

GefStoffV)<br />

108<br />

Zahl der Beschäftigten so<br />

gering wie möglich (§ 36<br />

GefStoffV)<br />

0 1<br />

92<br />

15<br />

Abgrenzung/Zugänglichkeit<br />

geregelt (§ 36 GefStffV)<br />

13<br />

nicht zutreffend<br />

keine Mängel<br />

mit Mängel<br />

nicht vorhanden<br />

keine Angaben<br />

58<br />

20<br />

14<br />

4<br />

Vorsorgekartei (§ 34<br />

GefStoffV)<br />

2<br />

37<br />

71<br />

Warn- und<br />

Sicherheitszeichen<br />

vorhanden (§ 36 GefStoffV)<br />

ja<br />

nein<br />

keine Angaben<br />

1<br />

85<br />

19<br />

90<br />

Anzeige (§ 37 GefStoffV)<br />

2<br />

Regelmäßige Reinigung<br />

(§36 GefStoffV)<br />

21


62<br />

Auswertung der<br />

Gefährdungssituation in<br />

Abhängigkeit vom<br />

angewendeten<br />

Bearbeitungsverfahren<br />

Die Verfahren Metall-Inertgasschweißen,<br />

Autogen-Brennschneiden, Hartlöten,<br />

Lichtbogenspritzen, Plasmaschweißen,<br />

Plasmapulverauftragschweißen und<br />

Elektronenstrahlschweißen traten nur in<br />

Einzelfällen auf (Häufigkeiten


Arbeitsschutzschwerpunkte im Land 63<br />

tüchtiger Atemschutz vorhanden, aber<br />

es wurde keine Notwendigkeit gesehen,<br />

diesen zu benutzen. Die Anlagen<br />

waren überwiegend gekapselt bzw. eingehaust<br />

oder es wurde eine lokale<br />

Absaugung mitgeführt. Dieses Verfahren<br />

wurde nur in 8 Betrieben von insgesamt<br />

27 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

angewendet.<br />

Das Widerstandsschweißen hatte nur<br />

einen Anteil von 2% an allen Verfahren<br />

(2 Betriebe, 20 Arbeitnehmer). Es wurde<br />

im Mittel in 200 Schichten pro Jahr angewendet<br />

(180 bis 220 Schichten/Jahr),<br />

dauerte aber nur 10 bis maximal 120<br />

Minuten/Schicht (Mittelwert: 48 Minuten/Schicht).<br />

Es war ausschließlich keine<br />

oder keine wirksame Absaugung an<br />

den Arbeitsplätzen vorhanden. Es wurde<br />

aber auch kein Messbedarf gesehen.<br />

Es war aber in einem Drittel der<br />

Fälle als zusätzliche persönliche Schutzausrüstung<br />

eine Atemschutzmaske vorhanden.<br />

Das Unterpulverschweißen war mit ca.<br />

2% auch relativ gering vertreten (3 Be-<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

Laserstrahlschneiden<br />

Laserstrahlschweißen<br />

Metall-Aktivgasschweißen (MAG)<br />

Lichtbogenhandschweißen<br />

Abb. 3.40 Anteil der verwendeten Absaugungen (verfahrensbezogen)<br />

triebe, 22 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer).<br />

Es war ein ausschließlich<br />

ortsgebundenes Verfahren, das im Mittel<br />

nur in 70 Schichten/Jahr (10–77<br />

Schichten/Jahr) angewendet wurde. Die<br />

Einsatzdauer betrug im Mittel 270 Minuten/Schicht<br />

(60–300 Minuten/Schicht).<br />

In der Regel war keine Absaugung vorhanden<br />

und es wurde in keinem Fall<br />

eine zusätzliche persönliche Schutzausrüstung<br />

verwendet. In der Mehrzahl der<br />

Fälle lagen Messergebnisse mit Grenzwerteinhaltung<br />

vor. Messbedarf wurde<br />

nicht gesehen.<br />

Das Fülldrahtschweißen hatte nur etwa<br />

einen Anteil von 1,5% an allen Verfahren<br />

(5 Betriebe, 15 Arbeitnehmerinnen und<br />

Arbeitnehmer). Es wurde etwa im Mittel<br />

in der Hälfte der jährlichen Schichten<br />

angewendet (120 Schichten/Jahr, minimal<br />

10 Schichten/Jahr, maximal 220<br />

Schichten/Jahr). Die Einsatzdauer reichte<br />

von 30 bis 390 Minuten pro Schicht<br />

(Mittelwert 150 Minuten/Schicht). In 80%<br />

der Fälle wurde eine lokale Absaugung<br />

verwendet, die entweder nach dem Ab-<br />

Autogen-Brennschneiden<br />

Metall-Inertgasschweißen (MIG)<br />

Plasmaschneiden<br />

Wolfram-Inertgasschweißen (WIG)<br />

Hartlöten<br />

Fülldrahtschweißen<br />

Widerstandsschweißverfahren<br />

Lichtbogenspritzen<br />

Unterpulverschweißen<br />

luftprinzip funktionierte oder als BIA-geprüftes<br />

Umluftgerät ausgeführt war. Es<br />

wurde überwiegend ein funktionstüchtiger<br />

belüfteter Schweißerhelm getragen,<br />

dessen Einsatz als notwendig und<br />

zweckmäßig angesehen wurde. Die<br />

Hälfte der Anwendungen erfolgte in engen<br />

Räumen. Messergebnisse lagen<br />

nicht vor.<br />

Das Laserstrahlschweißen (Anteil 1%)<br />

wurde in 3 Betrieben angetroffen und<br />

dort von 11 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

durchgeführt. Ähnlich wie beim<br />

Laserstrahlschneiden bestand aufgrund<br />

der Anlagenbauform bzw. der lokalen<br />

Absaugung nur eine geringe Expositionsmöglichkeit,<br />

was teilweise vorhandene<br />

Messwerte belegten. Es wurden<br />

Cr-Ni-Stähle mit Gehalten an Chrom von<br />

15 bis 22% und Nickel von 2 bis 14%<br />

verwendet.<br />

Die Abbildungen 3.40, 3.41 und 3.42<br />

geben einen verfahrensbezogenen Überblick<br />

bezüglich der Absaugungen und<br />

zusätzlichen persönlichen Schutzausrüstungen<br />

(Schutz vor Schweißrauchen).<br />

Plasmaschweißen<br />

Elektronenstrahlschweißen<br />

Plasmapulverauftragschweißen<br />

keine lokale Absaugung<br />

keine Angabe zur Art<br />

andere wirksame Absaugung<br />

integrierte Brennerabsaugung<br />

mitgeführte lokale Absaugung<br />

gekapselte oder eingehauste Anlage


64<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

Abb. 3.41 Funktionsprinzip der Absaugungen<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

Laserstrahlschneiden<br />

Laserstrahlschweißen<br />

Laserstrahlschneiden<br />

Lichtbogenhandschweißen<br />

Laserstrahlschweißen<br />

Metall-Aktivgasschweißen (MAG)<br />

Metall-Aktivgasschweißen (MAG)<br />

Lichtbogenhandschweißen<br />

Metall-Inertgasschweißen (MIG)<br />

Wolfram-Inertgasschweißen (WIG)<br />

Metall-Inertgasschweißen (MIG)<br />

Plasmaschneiden<br />

Autogen-Brennschneiden<br />

Wolfram-Inertgasschweißen (WIG)<br />

Autogen-Brennschneiden<br />

Plasmaschneiden<br />

Abb. 3.42 Anteil vorhandener persönlicher Schutzausrüstungen (verfahrensbezogen)<br />

<strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Hartlöten<br />

Fülldrahtschweißen<br />

Widerstandsschweißverfahren<br />

Hartlöten<br />

Fülldrahtschweißen<br />

Widerstandsschweißverfahren<br />

Lichtbogenspritzen<br />

belüfteter Schweißerhelm<br />

belüftete Maske<br />

Atemschutzmaske mit Filter<br />

übliche PSA<br />

Unterpulverschweißen<br />

Lichtbogenspritzen<br />

Unterpulverschweißen<br />

Plasmaschweißen<br />

Umluft ohne BIA-Prüfung<br />

Umluft mit BIA-Prüfung<br />

Abluft<br />

keine lokale Absaugung<br />

Plasmaschweißen<br />

Elektronenstrahlschweißen<br />

Plasmapulverauftragschweißen<br />

Plasmapulverauftragschweißen<br />

Elektronenstrahlschweißen


Arbeitsschutzschwerpunkte im Land 65<br />

Arbeitsmedizinische Vorsorge<br />

In 100 der 109 untersuchten Betriebe<br />

war ein Betriebsarzt tätig. Geht man<br />

davon aus, dass in den Betrieben, in<br />

denen die Einhaltung der Luftgrenzwerte<br />

nicht nachgewiesen wurde oder in denen<br />

die Gewerbeaufsichtsbeamten<br />

Messbedarf gesehen haben, auch Vorsorgeuntersuchungen<br />

notwendig waren,<br />

sind 64 Arbeitnehmerinnen und<br />

Arbeitnehmer in 15 Betrieben nicht untersucht<br />

worden, obwohl dies erforderlich<br />

gewesen wäre. In vier dieser Betrie-<br />

Es wurden generelle Defizite bei der<br />

Einhaltung der Grundpflichten der Gefahrstoffverordnung<br />

festgestellt, weshalb<br />

bei Revisionen Augenmerk auf die<br />

Freisetzung von Gefahrstoffen zu legen<br />

ist. Bei den aufgezeigten Mängeln handelt<br />

es sich in der Regel um Ordnungswidrigkeiten,<br />

die abzustellen sind.<br />

Aufgrund des geringen Umfangs des<br />

vorliegenden Datenmaterials kann für<br />

die Verfahren Metall-Inertgasschweißen,<br />

Autogen-Brennschneiden, Hartlöten,<br />

Lichtbogenspritzen, Plasmaschweißen,<br />

Plasmapulverauftragschweißen und<br />

Elektronenstrahlschweißen keine verallgemeinerungsfähige<br />

Aussage zum<br />

Gefährdungspotenzial getroffen werden.<br />

Es handelt sich um wenige Fälle. In<br />

diesen Einzelfällen sind Prüfungen erforderlich.<br />

Bezüglich des Gefährdungspotenzials<br />

der anderen Verfahren ergibt sich ein<br />

differenziertes Bild.<br />

Unproblematisch erscheint die Anwendung<br />

des Laserstrahlschneidens oder<br />

-schweißens, des Plasmaschneidens und<br />

des Unterpulverschweißens. In diese<br />

be war nicht einmal ein Betriebsarzt<br />

tätig. Vorsorgeuntersuchungen, die sich<br />

auf den Umgang mit Chrom(VI) und/<br />

oder Nickel beziehen, wurden in 22 Betrieben<br />

an insgesamt 174 Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmern durchgeführt.<br />

Dabei wurden 25 Untersuchungen von<br />

6 Ärzten durchgeführt, die dafür keine<br />

Ermächtigung hatten.<br />

Behördliches Handeln<br />

Das Ziel des behördlichen Handelns<br />

Zusammenfassung<br />

Gruppe kann auch das Fülldrahtschweißen<br />

eingeordnet werden, da hier<br />

die Anwendung technischer und persönlicher<br />

Schutzmaßnahmen die Regel<br />

ist, insbesondere bei der Anwendung in<br />

engen Räumen. Das Widerstandsschweißen<br />

scheint nur mit einem geringen<br />

Expositionsrisiko verbunden zu sein.<br />

Die drei Hauptverfahren in abnehmender<br />

Reihenfolge ihrer Häufigkeit waren<br />

das Wolfram-Inertgasschweißen, das<br />

Metall-Aktivgasschweißen und das<br />

Lichtbogenhandschweißen.<br />

Beim Lichtbogenhandschweißen treten<br />

relevante Expositionen auf, die, wie auch<br />

literaturbekannt ist, häufig mit Grenzwertüberschreitungen<br />

verbunden sind.<br />

In Kombination mit einem mangelnden<br />

Schutz vor Schweißrauchen ist hier ein<br />

erhebliches Gefährdungspotenzial vorhanden.<br />

Derartige Arbeitsplätze sind<br />

daher bei Revisionen genauer zu untersuchen.<br />

Beim Metall-Aktivgasschweißen waren<br />

häufig weder eine Absaugung noch ein<br />

persönlicher Schutz gegen Schweißrauche<br />

vorhanden. Die Expositionen<br />

bestand darin, die Einhaltung der arbeitsschutzrechtlichen<br />

Forderungen in<br />

angemessener Form unter Beachtung<br />

der konkreten betrieblichen Situation<br />

einzufordern. In 55 Betrieben wurde der<br />

Arbeitgeber beraten, 64 Betriebe erhielten<br />

Revisionsschreiben, in denen Forderungen<br />

zur Verbesserung des Arbeitsschutzes<br />

formuliert wurden. Einmal wurde<br />

ein Verwaltungsakt erlassen, und<br />

nur in 22 Betrieben (~ 20%) war kein<br />

behördliches Handeln notwendig.<br />

sind zwar bekanntermaßen geringer als<br />

beim Lichtbogenhandschweißen, stellen<br />

aber doch ein Gefährdungspotenzial<br />

dar, so dass diese Arbeitsplätze mit der<br />

erforderlichen Aufmerksamkeit überprüft<br />

werden müssen.<br />

Das Wolfram-Inertgasschweißen als<br />

wichtigstes dieser drei Verfahren ist auch<br />

das emissionsärmste. Beim Vorhandensein<br />

einer wirksamen Absaugung<br />

ist nur noch ein sehr geringes Gefährdungspotenzial<br />

vorhanden, so dass von<br />

persönlichen Schutzmaßnahmen in der<br />

Regel abgesehen werden kann.<br />

Bei zukünftigen Revisionen kann abgestuft<br />

anhand des vorhandenen Expositionsrisikos<br />

vorgegangen werden. Die<br />

Arbeitgeber sind entsprechend zu beraten.<br />

In diesem Zusammenhang sind<br />

auch arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen<br />

differenziert auf ihre Notwendigkeit<br />

hin zu prüfen bzw. ist zu<br />

kontrollieren, ob die erforderlichen Ermächtigungen<br />

vorhanden sind.


66<br />

Entsprechend dem Zweck des<br />

JArbSchG, Kinder vor einer zu frühen<br />

Arbeitsaufnahme und Jugendliche entsprechend<br />

ihrem körperlichen und seelischen<br />

Entwicklungsstand vor Überforderungen<br />

und vor Gefahren am Arbeitsplatz<br />

zu schützen sowie den Jugendlichen<br />

ausreichende Freizeit zur Erholung<br />

und zur Persönlichkeitsentwicklung<br />

zu geben, wurden im Berichtsjahr <strong>2001</strong><br />

1309 Überprüfungen durchgeführt, bei<br />

denen 686 Mängel festgestellt wurden.<br />

Der Anteil der Kontrollen mit Mängeln<br />

betrug 20,4%, d.h., bei jeder 5. Kontrolle<br />

wurden Mängel im Jugendarbeitsschutz<br />

festgestellt. Auch bei Beschäftigung von<br />

Jugendlichen unter 18 Jahren stehen<br />

im LSA arbeitzeitrechtliche Verstöße, wie<br />

Nichteinhaltung der täglichen/wöchentlichen<br />

Arbeitszeit bzw. der<br />

Schichtarbeit,<br />

Verkürzung der Nachtruhe/Freizeit,<br />

Nichteinhaltung der Feiertagsruhe<br />

im Vordergrund.<br />

Weitere Mängel, die wiederholt auftraten<br />

waren:<br />

Schutz der arbeitenden Jugend<br />

Dipl.-Ing. Dietmar Glöckner, LAS Dessau<br />

fehlende Aufsicht bei der Arbeit durch<br />

Fachkundige,<br />

keine Unterweisung bei gefährlichen<br />

Arbeiten und<br />

die Gefährdungsbeurteilung wurde<br />

nicht erstellt.<br />

Darüber hinaus hatten 19 Jugendliche<br />

(1,4%) keine Erstuntersuchung nach §<br />

32 Abs. 1 JArbSchG und 37 Jugendliche<br />

(2,8%) hatten sich nicht der erforderlichen<br />

1. Nachuntersuchung gem. §<br />

33 Abs. 1 JArbSchG unterzogen.<br />

Bei der Überwachung der Einhaltung<br />

der Bestimmungen der Kinderarbeitsschutzverordnung<br />

(KindArbSchV) wurden<br />

im vergangenen Jahr landesweit 32<br />

Fälle von verbotener Kinderarbeit ermittelt,<br />

welche im Einzelnen in den nachfolgenden<br />

Branchen auftraten:<br />

Metallverarbeitung 6 Fälle<br />

Bauhauptgewerbe 4 Fälle<br />

Baunebengewerbe,<br />

Groß- und Einzelhandel,<br />

sonstige Dienstleistungen,<br />

Werbemittel-Zustellung 12 Fälle<br />

<strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Glas- und Gebäudereinigung,<br />

Gesundheitswesen,<br />

Hotel- und Gastgewerbe 6 Fälle<br />

Landwirtschaft,<br />

Gärtnerei,<br />

Bäckerei,<br />

Herstellung von Möbeln 4 Fälle<br />

In den festgestellten Fällen handelte es<br />

sich um eine Beschäftigung von Schülerinnen<br />

und Schülern im Alter unter 15<br />

Jahren in den Ferien.<br />

In allen Fällen wurde die Beschäftigung<br />

durch behördliches Handeln der Gewerbeaufsicht<br />

sofort eingestellt und Arbeitgeber<br />

und Eltern wurden über die Vorschriften<br />

zur Kinderarbeit unterrichtet.<br />

Im Jahr <strong>2001</strong> ging die Gesamtzahl der<br />

ärztlichen Untersuchungen nach dem<br />

JArbSchG – dem Trend der Bevölkerungsentwicklung<br />

folgend – um 14,2%<br />

von 29.602 im Vorjahr auf 25.393 zurück.<br />

Für diese gesundheitliche Betreuung<br />

der Jugendlichen wurden von der zuständigen<br />

Stelle im LSA, dem GAA Halle,<br />

Untersuchungskosten in Höhe von<br />

rund 1,2 Mio. DM an Gesundheitsämter<br />

und niedergelassene Ärzte erstattet.<br />

Kontrolle der Einhaltung des Jugendarbeitsschutzgesetzes in ausbildenden<br />

Betrieben des Gastgewerbes<br />

Genießt man am Wochenende oder<br />

nach einem anstrengenden Arbeitstag<br />

das gemütliche Ambiente eines Restaurants,<br />

macht man sich sicher keine Gedanken<br />

darüber, dass sich noch nicht<br />

alle Ausbildungsbetriebe im Gastgewerbe<br />

ihrer Verantwortung für die Berufsausbildung<br />

junger Menschen voll<br />

bewusst sind. So zeigen die Ergebnisse<br />

von Betriebsrevisionen in Hotels und<br />

Gaststätten in den letzten Jahren, dass<br />

die Bestimmungen des Jugendarbeitsschutzes<br />

weit häufiger verletzt werden,<br />

als in anderen Branchen. Daneben haben<br />

sich eine Vielzahl von Eltern und<br />

Auszubildenden mit Anzeigen und Beschwerden<br />

hilfesuchend an die Arbeitsschutzverwaltung<br />

gewandt.<br />

Um die schon schwierige Ausbildungssituation<br />

dieser Jugendlichen, die Attraktivität<br />

der beruflichen Ausbildung und<br />

damit gleichzeitig das Image der Branche<br />

zu verbessern, wurde von der<br />

Arbeitsschutzverwaltung eine landesweite<br />

Beratungs- und Kontrollaktion zum<br />

Jugendarbeitsschutz im Gastgewerbe<br />

durchgeführt. An vorderster Stelle sollte<br />

neben der Kontrolle die Beratung über<br />

die Bestimmungen des Jugendarbeitsschutzgesetzes<br />

für Arbeitgeber, Ausbildungsverantwortliche<br />

und Jugendliche<br />

stehen. Ziel war es auch, die z. Z.<br />

nicht befriedigende Ausbildungsbereitschaft<br />

der Betriebe im Land Sachsen-<br />

Anhalt durch diese Sonderaktion keinesfalls<br />

zu verschlechtern.


Arbeitsschutzschwerpunkte im Land 67<br />

Durch entsprechende Informationen<br />

wurden die Industrie- und Handelskammern<br />

Halle-Dessau und Magdeburg, der<br />

Deutsche Hotel- und Gaststättenverband<br />

Sachsen-Anhalt und die Gewerkschaft<br />

Nahrung, Genuss, Gaststätten<br />

sowie Berufsschulen des Gastgewerbes<br />

über Ziele und Inhalt der Sonderaktion<br />

unterrichtet und um Mitarbeit gebeten.<br />

Für die Jugendlichen und die Arbeitgeber<br />

wurden entsprechend zugeschnittene<br />

Merkblätter zum Jugendarbeitsschutz<br />

herausgegeben. Von der IHK<br />

erhielten die Gewerbeaufsichtsämter<br />

eine Aufstellung der ausbildenden Betriebe<br />

in ihrem Aufsichtsbezirk. Je Gewerbeaufsichtsamt<br />

sollten mindestens<br />

20 Ausbildungsbetriebe der Wirtschaftsklassen<br />

55.1 Hotels, Gasthöfe, Pensionen<br />

und Hotels garni<br />

55.3 Restaurants, Cafés, Eisdielen<br />

und Imbisshallen<br />

55.40.1 Schankwirtschaften<br />

55.40.3 Diskotheken und Tanzlokale<br />

55.52.0 Caterer<br />

überprüft werden. Ein besonderes Augenmerk<br />

sollte auf die Einhaltung arbeitszeitrechtlicher<br />

Vorschriften sowie<br />

die Beschäftigung am Wochenende und<br />

Tabelle 3.4 Hauptverstöße nach dem JArbSchG(Auszug)<br />

Jugendarbeitsschutzgesetz Gesamt<br />

Verstöße<br />

an Feiertagen gerichtet werden.<br />

Von März bis Oktober <strong>2001</strong> wurden<br />

insgesamt 216 Betriebsstätten mittels<br />

Checklisten überprüft, in welchen Auszubildende<br />

für die Berufe<br />

Fachkraft im Gastgewerbe<br />

Restaurantfachfrau/-fachmann<br />

Fachfrau/-mann für Systemgastronomie<br />

Köchin/Koch<br />

Hotelfachfrau/-mann<br />

Hotelkauffrau/-mann<br />

oder als Hilfskräfte bzw. Aushilfskräfte<br />

beschäftigt waren. Zum Teil wurden auch<br />

Nachkontrollen durchgeführt. In 41%<br />

der überprüften Betriebe wurden insgesamt<br />

450 Gesetzesverstöße im Jugendarbeitsschutz<br />

festgestellt (Tabelle 3.4).<br />

62% der rechtlichen Defizite traten in<br />

den kleineren Betrieben und 38% in den<br />

mittleren Betrieben auf.<br />

Die Arbeitgeber bzw. die von ihnen beauftragten<br />

Ausbildungsverantwortlichen<br />

sowohl in Hotels, Gaststätten und Pensionen<br />

als auch in Restaurants, Cafés<br />

und Eisdielen richteten gleichermaßen<br />

nicht immer ihr Augenmerk ausreichend<br />

Anteil der Anteil der Betriebs-<br />

Betriebsstätten mit stätten mit Mängeln,<br />

Verstoß gegen §§ mit Verstoß gegen §§<br />

1. §18 Abs. 2 Sonderregelungen Feiertagsruhe 64 29,6% 51,0%<br />

2. §47 Gesetz/Aufsichtsbehörde 34 15,7% 27,6%<br />

3. § 8 Abs. 1 tägliche/wöchentliche Arbeitszeit 31 14,4% 25,2%<br />

4. §15 5-Tage-Woche 28 13,0% 22,8%<br />

5. §17 Abs. 2 Freistellung – Sonntag 27 12,5% 22,0%<br />

6. §18 Abs. 1; 24./31. Dezember – Feiertage 27 12,5% 22,0%<br />

7. §13 Mindestfreizeit 20 9.3% 16,3%<br />

8. §14 Abs. 2 Sonderregelung Nachtruhe 19 8,8% 15,4%<br />

9. §12 Schichtzeit 18 8,3% 14,6%<br />

10. §14 Abs. 1 Nachtruhe 18 8,3% 14,6%<br />

11. §18 Abs. 3 Ersatz - Freistellung 18 8,3% 14,6%<br />

auf die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen<br />

zum Schutze der arbeitenden<br />

Jugend.<br />

In den Diskotheken und Tanzlokalen<br />

wurden keine Jugendlichen ausgebildet<br />

und insgesamt nur ein Jugendlicher<br />

als Beschäftigter vorgefunden.<br />

Eine Aufstellung der Hauptverstöße gegen<br />

das JArbSchG im Gastgewerbe in<br />

Sachsen-Anhalt im Jahr <strong>2001</strong> (Tabelle<br />

3.4) zeigt, dass ca. 30% der Betriebe die<br />

Sonderregelungen “Beschäftigungsverbot<br />

am 25. Dezember, 1. Januar,<br />

erster Osterfeiertag und am 1. Mai” zur<br />

Feiertagsruhe nicht einhalten. In 14,4%<br />

der Betriebe gab es Probleme mit der<br />

Dauer der täglichen und wöchentlichen<br />

Arbeitszeit der Auszubildenden und Beschäftigung<br />

nach 22.00/23.00 Uhr.<br />

12,5% der Betriebe hatten auch Jugendliche<br />

am 24. Dezember bzw. 31. Dezember<br />

nach 14.00 Uhr beschäftigt.<br />

Probleme gab es auch mit der Einhaltung<br />

der 5-Tage-Woche. In je neun Fällen<br />

hatten sich Jugendliche nicht der Erstuntersuchung<br />

(§ 32 Abs. 1 JArbSchG)<br />

bzw. der Ersten Nachuntersuchung (§<br />

33 Abs. 1 JArbSchG) unterzogen. In<br />

einem Fall wurde verbotene Kinderarbeit<br />

im Alter unter 15 Jahren festgestellt.<br />

Betriebe mit 1 - 19<br />

Beschäftigten<br />

Kontrollierte Betriebe<br />

Keine Mängel<br />

festgestellt<br />

Mängel festgestellt<br />

41,1%<br />

Betriebe mit Mängeln je Größenklasse<br />

Betriebe m it 1 - 19<br />

Beschäftigten<br />

Mängel je Größenklasse<br />

62%<br />

66%<br />

Betriebe mit 20 - 199<br />

Beschäftigten<br />

38%<br />

Betriebe m it 20 - 199<br />

Beschäftigten<br />

33%


68<br />

Diesem Schwerpunkt widmeten sich im<br />

Jahr 2000/<strong>2001</strong> drei Kontrollen der Gewerbeaufsicht,<br />

wobei Bildschirmarbeitsplätze<br />

in Büros, in Messwarten der<br />

chemischen Industrie und in Krankenhäusern<br />

untersucht wurden.<br />

Die Vermutung, dass die Bildschirmarbeitsverordnung<br />

im Bewusstsein von<br />

Arbeitgebern und Beschäftigten einen<br />

geringeren Stellenwert als andere Regelwerke<br />

des Arbeitsschutzes einnimmt,<br />

bestätigte sich im Verlauf der Kontrollen.<br />

Insbesondere wurden Defizite in<br />

der ergonomischen Gestaltung der Arbeitsplätze<br />

und im Wissen zu möglichen<br />

Gesundheitsbeeinträchtigungen<br />

und zu den sich aus der Bildschirmarbeitsverordnung<br />

ergebenden Pflichten<br />

für den Arbeitgeber sowohl bei den<br />

Verantwortlichen wie auch bei den Beschäftigten<br />

festgestellt. Teilweise war<br />

Bildschirmarbeitsplätze überprüft<br />

Dipl.-Ing. Andrea-Leonore Wendenburg<br />

Durch den Einzug der Informationstechnik<br />

in fast alle Berufsgruppen nimmt<br />

die Zahl der Bildschirmarbeitsplätze<br />

ständig zu – ob als klassischer Büroarbeitsplatz<br />

oder z. B. in Überwachungseinrichtungen<br />

der Industrie.<br />

Am 20. Dezember 1996 ist die Bildschirmarbeitsverordnung<br />

3.2) in Kraft getreten.<br />

Mit einer ganzheitlichen Betrachtung<br />

soll durch die Bildschirmarbeitsverordnung<br />

den arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren<br />

am Bildschirmarbeitsplatz<br />

entgegengewirkt werden und<br />

eine kontinuierliche Leistungsfähigkeit<br />

der Beschäftigten gesichert werden.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Doch wie sieht es mit der praktischen Umsetzung aus?<br />

die Bildschirmarbeitsverordnung nicht<br />

einmal bekannt. Hieraus ergibt sich ein<br />

großer Informations- und Beratungsbedarf<br />

in den Unternehmen.<br />

Die gesundheitlichen Gefährdungen<br />

durch Bildschirmarbeitsplätze werden<br />

in den Unternehmen sehr oft unterschätzt.<br />

Die Belastungs- und Beanspruchungssituation<br />

ist bei den Unternehmern<br />

und auch den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern nicht ausreichend bekannt.<br />

Dabei treten immer wieder Kopfschmerzen,<br />

vorzeitige Erschöpfung und<br />

Konzentrationsmangel sowie Probleme<br />

der Augen und des Stütz- und Bewegungsapparates<br />

auf, was wiederum zu<br />

Leistungsminderung und Arbeitsausfällen<br />

führt. Eine Aufgabe der Arbeitsschutzverwaltung<br />

wird es daher künftig<br />

sein, dieses Thema deutlicher in die<br />

Öffentlichkeit zu tragen, um Arbeitge-<br />

Kernpunkte der Bildschirmarbeitsverordnung<br />

sind die<br />

• Beurteilung der Arbeitsbedingungen,<br />

sichere und gesundheitsgerechte<br />

Gestaltung des Arbeitsplatzes<br />

(Hard- und Software),<br />

Untersuchung der Augen und des<br />

Sehvermögens und<br />

Organisation des Arbeitsablaufes.<br />

ber und Beschäftigte zu sensibilisieren,<br />

einen wirksamen Beitrag für einen<br />

belastungsarmen Bildschirmarbeitsplatz<br />

zu leisten.<br />

Der Arbeitgeber hat eine umfassende<br />

Verantwortung für die Sicherheit und<br />

den Gesundheitsschutz der Beschäftigten<br />

in seinem Betrieb. Ein Schwerpunkt<br />

für Bildschirmarbeitsplätze stellt die Beurteilung<br />

der Arbeitsbedingungen im<br />

Rahmen der Gefährdungsbeurteilung<br />

nach dem Arbeitsschutzgesetz dar, um<br />

Maßnahmen zur Verbesserung der Bedingungen<br />

am Arbeitsplatz und zur erforderlichen<br />

Unterweisung der Beschäftigten<br />

ableiten zu können. Hier ist eine<br />

ganzheitliche Betrachtung durch Einbezug<br />

aller relevanten Faktoren am Arbeitsplatz,<br />

wie z. B. Hardware, Möbel,<br />

Software, Arbeitsumgebung, Arbeitsorganisation,<br />

Qualifikation und Beteili-<br />

3.2) BildscharbV [Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz<br />

bei der Arbeit an Bildschirmgeräten vom<br />

4. Dezember 1996 (BGBI I S. 1843), zuletzt geändert<br />

durch Artikel 396 des Gesetzes vom 29. Oktober <strong>2001</strong><br />

(BGBI. I S. 2785, 2865)]


Arbeitsschutzschwerpunkte im Land 69<br />

gung der Beschäftigten sowie die arbeitsmedizinische<br />

Vorsorge, notwendig.<br />

Da die Arbeitsmittel (Bildschirm, Tastatur,<br />

Stuhl, Arbeitstisch u.a.m.) meist einen<br />

hohen technischen Standard aufweisen<br />

und der Norm entsprechen, ergeben<br />

sich günstige ergonomische Voraussetzungen.<br />

Diese Voraussetzungen<br />

werden jedoch nicht optimal genutzt,<br />

da in der Kombination der einzelnen<br />

Arbeitsmittel Mängel auftreten und auch<br />

der Nutzer nicht die ergonomisch günstigeren<br />

Einstellungen kennt bzw. nutzt.<br />

Hier sollte ein enges Zusammenarbeiten<br />

der Sicherheitsfachkraft, des Betriebsarztes<br />

und der einzelnen Mitarbeiter<br />

erfolgen. Die Arbeitsschutzverwaltung<br />

übernimmt die Informations-<br />

und Beratungsfunktion zu allen<br />

anstehenden Fragen und Problemen.<br />

Die Einbeziehung der Beschäftigten in<br />

die Arbeitsplatzgestaltung ist ein sehr<br />

wichtiger Aspekt. Durch die frühzeitige<br />

Beteiligung erhöht sich die Akzeptanz<br />

zur Neu- bzw. Umgestaltung des Arbeitsplatzes,<br />

es können Informationen<br />

gegeben werden, die Mitarbeiterzufriedenheit<br />

erhöht sich und unnötige Investitionen<br />

können vermieden werden. Die<br />

Beachtung der individuellen Vorstellungen<br />

der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

im Einklang mit ergonomisch günstiger<br />

Gestaltung ist maßgebend für einen<br />

gesunden Bildschirmarbeitsplatz.<br />

Ein hohes Potenzial für den Abbau von<br />

Belastungen liegt im Verhalten der Beschäftigten,<br />

sofern die arbeitsorganisatorischen<br />

Bedingungen es zulassen.<br />

Die Organisation des täglichen Arbeitsablaufes<br />

sollte Tätigkeitswechsel beinhalten,<br />

um die Arbeit am Bildschirm zu<br />

unterbrechen. Tätigkeitswechsel bringen<br />

eine Entspannung der Augen und<br />

Bewegung in den Arbeitsalltag. Der aus<br />

der vorwiegend sitzenden Tätigkeit resultierende<br />

Bewegungsmangel belastet<br />

den ganzen Organismus. Mehr Dynamik<br />

und Bewegung bei der Arbeit<br />

können alle am Bildschirm Tätigen<br />

durch eigene Aktivität in den Arbeitsablauf<br />

integrieren. Besteht die Möglichkeit<br />

des Tätigkeitswechsels nicht, so<br />

sind dem Beschäftigten am Bildschirmarbeitsplatz<br />

mehrere Kurzpausen zu ermöglichen,<br />

um Ermüdungserscheinungen<br />

vorzubeugen. Die Gewährung<br />

von arbeitsbedingten (bezahlten) Kurzpausen<br />

stellt jedoch für einige Unternehmen<br />

ein Problem dar, wenn keine<br />

Betriebsvereinbarung oder tarifliche<br />

Vereinbarung zu diesem Sachverhalt<br />

existieren. Die sogenannte “Mischarbeit”<br />

(wechselnde Tätigkeiten) ist nach<br />

arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen<br />

die sinnvollere Alternative. Ihr<br />

sollte der Vorzug vor der Gewährung<br />

von Kurzpausen gegeben werden.<br />

Ebenso sollte die vom Arbeitgeber anzubietende<br />

Untersuchung der Augen<br />

und des Sehvermögens vor Aufnahme<br />

der Tätigkeit und in regelmäßigen Abständen<br />

durch eine fachkundige Person<br />

von den Beschäftigten künftig verstärkt<br />

in Anspruch genommen werden.<br />

Hinweise für die Durchführung dieser<br />

Untersuchung bietet der berufsgenossenschaftliche<br />

Grundsatz “Bildschirmarbeitsplätze”<br />

(G37).


70<br />

Die Revisionstätigkeit der Staatlichen<br />

Gewerbeaufsichtsämter, aber auch die<br />

innerbetriebliche Aufsicht durch den Arbeitgeber<br />

bzw. ihn beratende Fachkräfte<br />

ist bisher überwiegend eine mängelund<br />

expertenorientierte Aufsicht. Einzelne<br />

Verstöße gegen Arbeitsschutzvorschriften<br />

aller Art werden von dafür ausgebildeten<br />

Fachleuten gesucht, aufgelistet,<br />

z. T. sanktioniert und ihre Abstellung<br />

wird kontrolliert. Dieses System<br />

stößt an seine Grenzen, weil die in der<br />

Arbeitsschutzorganisation des Betriebes<br />

liegenden Ursachen für immer wieder<br />

auftretende Mängel im Arbeitsschutz so<br />

weitgehend fortbestehen. Hinzu kommt,<br />

dass der moderne Arbeitsschutz nicht<br />

nur Unfallverhütung und Verhütung arbeitsbedingter<br />

Erkrankungen und Berufskrankheiten<br />

umfasst, sondern auch<br />

die Berücksichtigung aller körperlichen,<br />

psychischen und sozialen Belastungen<br />

im Arbeitsleben verlangt. Fehlbelastungen<br />

dieser Art sind durch die klassische<br />

behördliche Revision kaum aufzudecken.<br />

Sollen nachhaltige Verbesserungen erreicht<br />

werden, muss das Gesamtsystem<br />

der innerbetrieblichen Arbeitsschutzorganisation<br />

geprüft und ertüchtigt werden.<br />

Das aber erfordert von den Gewerbeaufsichtsbeamten<br />

mehr Systemkontrolle,<br />

verbunden mit sachkundiger Beratung<br />

des Unternehmers und nicht nur<br />

Feststellung einzelner Mängel. Um hier<br />

Erfahrungen zu sammeln, wurde durch<br />

das GAA Halle im Jahre <strong>2001</strong> eine<br />

Schwerpunktaktion in der Metall- und<br />

Elektrobranche durchgeführt.<br />

Kontrolliert wurden 106 längere Zeit nicht<br />

aufgesuchte Betriebe mit 11 bis 20 Beschäftigten.<br />

Wirksamkeit der Arbeitsschutzaufsicht<br />

Dipl.-Phys. Klaus Machlitt, Dr.-Ing. Bernhard Räbel, GAA Halle<br />

Die Kontrollstrategie war so angelegt,<br />

dass die Ergebnisse einer üblichen<br />

mängelorientierten Regelrevision einschließlich<br />

der Kontrolle betrieblicher<br />

Dokumente als Indikator für die Funktionsfähigkeit<br />

der innerbetrieblichen<br />

Arbeitsschutzorganisation verwendet<br />

werden konnten. Die Erkenntnisse wurden<br />

anschließend mit dem Unternehmer/Geschäftsführer<br />

in einem persönlichen<br />

Gespräch ausgewertet. Soweit wie<br />

möglich sollte dabei auf ein ordnungsrechtliches<br />

Vorgehen verzichtet werden<br />

und dafür qualifizierte Beratung, Hilfe<br />

und Motivation im Mittelpunkt stehen.<br />

Langfristig soll ein auf die Bedürfnisse<br />

des Kleinbetriebes abgestimmtes Arbeitsschutzmanagementsystem,<br />

das<br />

selbstkontrollierend und selbstregulierend<br />

funktioniert, implementiert werden.<br />

Die innerbetriebliche Arbeitsschutzorganisation<br />

wurde nach folgenden 11 Kriterien<br />

bewertet:<br />

Bewertungsindex<br />

2<br />

23%<br />

Bewertungsindex<br />

-2<br />

2%<br />

<strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Bewertungsindex<br />

-1<br />

11%<br />

Abb. 3.43 Gesamteinschätzung der Arbeitsschutzorganisation<br />

1. Arbeitsschutz als ein Unternehmensziel<br />

2. Vorbehaltsaufgaben des Arbeitgebers<br />

im Arbeitsschutz<br />

3. Pflichtenübertragung im Arbeitsschutz<br />

4. Organisatorische Festlegungen und<br />

Weisungen<br />

5. Mittelbereitstellung für den Arbeitsschutz<br />

6. Mitwirkung der Beschäftigten/des<br />

Betriebsrates<br />

7. Beurteilung der Arbeitsbedingungen/Gefährdungsbeurteilung<br />

8. Erfassung und Auswertung von Unfällen<br />

9. Bestellung einer Fachkraft für Arbeitssicherheit<br />

Bewertungsindex<br />

1<br />

35%<br />

Bewertungsindex<br />

0<br />

29%


Arbeitsschutzschwerpunkte im Land 71<br />

10. Bestellung eines Betriebsarztes<br />

11. Unterweisung der Beschäftigten<br />

Die Gesamteinschätzung der Arbeitsschutzorganisation<br />

erfolgte in einer fünfstufigen<br />

Skalierung (Bewertungsindex)<br />

von -2 „Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

hat keine ausreichende Bedeutung im<br />

Unternehmen, Arbeitsschutzorganisation<br />

fehlt oder ist stark mangelhaft“ bis<br />

+2 „Arbeits- und Gesundheitsschutz ist<br />

aktiver Bestandteil der Unternehmensstrategie“.<br />

Die Gesamteinschätzung der Arbeitsschutzorganisation<br />

als Analyse des Ist-<br />

Zustandes zeigt Abb. 3.43. Überraschend<br />

war, dass in etwa einem Viertel<br />

der Betriebe (23%) der Arbeits- und<br />

Gesundheitsschutz aktiver Bestandteil<br />

der Unternehmerstrategie ist (Bewertungsindex<br />

2), und in immerhin noch<br />

35% aller Unternehmen der Arbeits- und<br />

Gesundheitsschutz in der Unternehmensführung<br />

verankert ist (Bewertungsindex<br />

1) und nur bei bestimmten<br />

Kriterien Nachholbedarf bestand. In<br />

insgesamt 13% aller geprüften Betriebe<br />

war der Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

nicht organisiert und sehr mangelhaft<br />

(Bewertungsindex -1 und -2).<br />

100%<br />

75%<br />

50%<br />

25%<br />

0%<br />

8<br />

16<br />

25<br />

12<br />

Verteilung der Betriebe nach Mängelgruppen<br />

100%<br />

75%<br />

50%<br />

25%<br />

0%<br />

Ø 1 Mangel<br />

pro<br />

Betrieb<br />

Ø 3 Mängel<br />

pro<br />

Betrieb<br />

2 1 0 -1 -2<br />

Bewertungsindex der Arbeitsschutzorganisation<br />

Den Zusammenhang zwischen der bei<br />

der Revision festgestellten durchschnittlichen<br />

Anzahl der Mängel und dem<br />

Bewertungsindex der Arbeitsschutzorganisation<br />

zeigt Abb. 3.44.<br />

Ø 3 Mängel<br />

pro<br />

Betrieb<br />

Ø 6 Mängel<br />

pro<br />

Betrieb<br />

0 Mängel 1 Mangel 2 Mängel >=3 Mängel<br />

Ø 12 Mängel<br />

pro<br />

Betrieb<br />

Abb. 3.44 Verteilung der Betriebe nach Mängelhäufigkeit in Abhängigkeit vom Bewertungsindex<br />

27<br />

4<br />

2 1 0 -1 -2<br />

Bewertungsindex der Arbeitsschutzorganisation<br />

zertifizierte Unternehmen nicht zertifizierte Unternehmen<br />

Abb. 3.45 Bewertungsindex der Arbeitsschutzorganisation im Vergleich von zertifizierten und<br />

nicht zertifizierten Betrieben<br />

11<br />

1<br />

2<br />

Man erkennt, dass der Zusammenhang<br />

zwischen Qualität der Arbeitsschutzorganisation<br />

und festgestellter Mängelquote<br />

tatsächlich besteht und insoweit<br />

die Mängelquote bei Nachkontrollen als<br />

Gradmesser für die Verbesserung des<br />

innerbetrieblichen Arbeitsschutzsystems<br />

verwendet werden kann.<br />

Von den 106 Unternehmen besaßen 33<br />

ein zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem<br />

(ISO 900X) und/oder waren<br />

arbeitsschutzbezogen SCC (Sicherheits<br />

Certificat Contraktoren) zertifiziert. Abb.<br />

3.45 zeigt im Vergleich zwischen zertifizierten<br />

und nicht zertifizierten Unternehmen,<br />

dass im Unternehmen eingeführte<br />

Managementsysteme sich nachweisbar<br />

positiv auf den Arbeitsschutz in der Praxis<br />

auswirken. Beide Betriebe mit der<br />

schlechtesten Bewertung (-2) hatten kein<br />

Managementsystem, aber 66% aller<br />

Unternehmen mit der besten Bewertung<br />

(2) waren zertifiziert.<br />

Folgende allgemeine Erkenntnisse sind<br />

ableitbar:<br />

Eine gute Arbeitsorganisation im Unternehmen<br />

senkt die Mängelquote im<br />

Arbeitsschutz.


72<br />

Entscheidend für das Funktionieren<br />

der innerbetrieblichen Arbeitsschutzorganisation<br />

in Kleinbetrieben ist die<br />

Haltung des Unternehmers, die Firmenphilosophie<br />

in der Frage des<br />

Arbeitsschutzes.<br />

Der Unternehmer verlässt sich häufig<br />

darauf, dass die Fachkraft für Arbeitssicherheit<br />

den Arbeitsschutz<br />

insgesamt kontrolliert und vordenkt.<br />

Das ist nach dem Arbeitsschutzgesetz<br />

so nicht vorgesehen. Die Möglichkeit<br />

der Verantwortungsübertragung<br />

auf nachgeordnete Leiter wird<br />

dagegen zu wenig genutzt.<br />

Kontrollen im Arbeitsschutz sind häufig<br />

nicht kontinuierlich oder regelmäßig<br />

wiederkehrend geplant, sondern<br />

bedürfen immer eines Anlasses. Hier<br />

muss bei der Verbesserung angesetzt<br />

werden. U. a. ist die Einbeziehung<br />

der Beschäftigten ein sicheres<br />

Mittel, Mängel und Mängelursachen<br />

festzustellen und eine lau-<br />

fende Selbstkontrolle zu erreichen.<br />

Hilfsmittel, wie Vorlagen und Formblätter<br />

zur Organisation des Arbeitsschutzes,<br />

wurden häufig nachgefragt.<br />

Sie liegen jetzt mit dem LASI-Leitfaden<br />

LV 22 als Handlungshilfe vor.<br />

Haupthemmnisse, die immer wieder<br />

zur Sprache kamen, sind aus der Sicht<br />

der Unternehmer u. a. folgende:<br />

Zu wenig Zeit für den Arbeitsschutz<br />

und zu viele Gesetze und Vorschriften,<br />

Schlechte Auftragslage und harter<br />

Konkurrenz- und Termindruck gehen<br />

z. T. zu Lasten des Arbeitsschutzes,<br />

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />

sind nachlässig im Arbeitsschutz, was<br />

durch die Unternehmer nicht ständig<br />

kompensiert werden kann.<br />

Ein Erfolg der Schwerpunktaktion ist,<br />

dass in 26% aller Betriebe die Unternehmer<br />

nach dem ausführlichen Ge-<br />

<strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

spräch von sich aus bereit waren, die<br />

Arbeitsschutzorganisation durchgreifend<br />

zu verbessern. Z.T. wurden konkrete<br />

Vereinbarungen getroffen.<br />

Über die Nachhaltigkeit der Schwerpunktaktion<br />

kann erst später befunden<br />

werden, ein Maßstab dafür ist die Senkung<br />

der Mängelquote. Das ist nur im<br />

zeitlichen Längsschnitt und mit Detailkontrollen<br />

dauerhaft nachzuweisen.<br />

Wenn sich dabei Erfolge abzeichnen,<br />

sollten diese Ergebnisse mit Fachverbänden<br />

und Innungen ausgewertet werden,<br />

um Breitenwirkung zu erzielen. Zu<br />

beobachten wird sein, ob sich positive<br />

wirtschaftliche Aspekte beweisen lassen,<br />

was für die Argumentation gegenüber<br />

den Unternehmern zunehmend<br />

wichtiger wird.<br />

Die Schwerpunktaktion wird im Jahre<br />

2002 fortgeführt, 2003 sind Nachkontrollen<br />

durchzuführen und die sich<br />

ergebenden Erkenntnisse auszuwerten.


Anhang – Tabellen und Verzeichnisse 73<br />

Anhang


74 <strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Alle Tabellen Stand 31. Dezember <strong>2001</strong><br />

Tabellen<br />

Tabelle 1 Personal der Arbeitsschutzbehörden<br />

laut Stellenplan<br />

Zentralinstanz Mittelinstanz Ortsinstanz Sonstige<br />

Dienststellen<br />

Summe<br />

1 2 3 4 5<br />

1 Ausgebildete Gewerbeaufsichtsbeamte<br />

Höherer Dienst 9 14 58 – 81<br />

Gehobener Dienst 4 7 130 – 141<br />

Mittlerer Dienst 1 – 37 38<br />

Summe 1 14 21 225 – 260<br />

2 Gewerbeaufsichtsbeamte in Ausbildung<br />

Höherer Dienst – – – – –<br />

Gehobener Dienst – – 6 – 6<br />

Mittlerer Dienst – – – – –<br />

Summe 2 – – 6 – 6<br />

3 Gewerbeärzte – 4 6 – 10<br />

4 Entgeltprüfer – – – – –<br />

5 Sonstiges Fachpersonal<br />

Höherer Dienst 4 12 – – 16<br />

Gehobener Dienst 3 24 3 – 30<br />

Mittlerer Dienst 1 29 2 – 32<br />

Summe 5 8 65 5 – 78<br />

6 Verwaltungspersonal – 20 54 – 74<br />

insgesamt *) 22 110 296 – 428<br />

*) Von den insgesamt 428 Beschäftigten der Gewerbeaufsichtsverwaltung waren 51Personen im Bereich der Arbeitsförderung tätig.<br />

Tabelle 2 Betriebe und Beschäftigte im Zuständigkeitsbereich<br />

Tabelle 3.1Dienstgeschäfte in Betrieben<br />

befindet sich auf Seite 76 ff.<br />

Betriebe Beschäftigte<br />

Jugendliche Erwachsene Summe<br />

männlich weiblich Summe männlich weiblich Summe<br />

Größenklasse 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

1: 1.000 und mehr Beschäftigte 21 2.320 1.796 4.116 15.643 14.165 29.808 33.924<br />

2: 200 bis 999 Beschäftigte 454 1.904 1.170 3.074 80.264 82.227 162.491 165.565<br />

3: 20 bis 199 Beschäftigte 8.184 5.162 2.334 7.496 228.822 159.886 388.708 396.204<br />

4: 1 bis 19 Beschäftigte 73.932 3.529 2.602 6.131 161.902 162.859 324.761 330.892<br />

Summe 1 - 4 82.591 12.915 7.902 20.617 486.631 419.137 905.768 926.585<br />

5: ohne Beschäftigte 23.733<br />

insgesamt 106.324 12.915 7.902 20.817 486.631 419.137 905.768 926.585


Anhang – Tabellen und Verzeichnisse 75<br />

Tabelle 3.2Dienstgeschäfte bei sonstigen Arbeitsstellen und Anlagen außerhalb des Betriebes<br />

Position Art der Arbeitsstelle bzw. Anlage Dienstgeschäfte<br />

1 Baustellen ........................................................................................................................................................................ 7.730<br />

2 überwachungsbedürftige Anlagen .......................................................................................................................................... 91<br />

3 Anlagen nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz ................................................................................................................. 1<br />

4 Lager explosionsgefährlicher Stoffe ......................................................................................................................................... 2<br />

5 Märkte und Volksfeste (fliegende Bauten, ambulanter Handel) .............................................................................................. 102<br />

6 Ausstellungsstände ............................................................................................................................................................... 81<br />

7 Straßenfahrzeuge ............................................................................................................................................................. 3.715<br />

8 Wasserfahrzeuge .................................................................................................................................................................... 3<br />

9 Heimarbeitsstätten .................................................................................................................................................................. 5<br />

10 private Haushalte (ohne Beschäftigte) .................................................................................................................................... 23<br />

11 übrige ................................................................................................................................................................................. 484<br />

insgesamt ..................................................................................................................................................................... 12.237<br />

Tabelle 3.3Sonstige Dienstgeschäfte im Außendienst *)<br />

*) sofern sie nicht in Betrieben nach Tabelle 3.1 oder bei sonstigen Arbeitsstellen und Anlagen nach Tabelle 3.2 durchgeführt wurden<br />

Position Position Art Art der der der Dienstgeschäfte Dienstgeschäfte<br />

Anzahl Anzahl<br />

Anzahl<br />

1 Besprechungen bei<br />

1.1 Verwaltungsbehörden ................................................................................................................................................ 191<br />

1.2 Gerichten, Staatsanwaltschaften, Polizei ...................................................................................................................... 15<br />

1.3 sachverständigen Stellen ............................................................................................................................................. 28<br />

1.4 Sozialpartnern ............................................................................................................................................................... 5<br />

1.5 Antragstellern .............................................................................................................................................................. 88<br />

1.6 Beschwerdeführern ....................................................................................................................................................... 3<br />

1.7 Privatpersonen (ohne 1.5 und 1.6) .............................................................................................................................. 11<br />

1.8 übrigen ....................................................................................................................................................................... 34<br />

2 Vorträge, Vorlesungen vor<br />

2.1 Sozialpartnern ............................................................................................................................................................... 7<br />

2.2 Betriebsärzten, Fachkräften für Arbeitssicherheit .......................................................................................................... 15<br />

2.3 Sicherheitsbeauftragten ................................................................................................................................................. 9<br />

2.4 Behörden .................................................................................................................................................................... 17<br />

2.5 Schülern, Studenten, Auszubildenden .......................................................................................................................... 10<br />

2.6 übrigen ....................................................................................................................................................................... 25<br />

3 Sonstiges<br />

3.1 Anhörung nach OWiG, VwVfG .................................................................................................................................... 121<br />

3.2 Erörterungen nach BImSchG ......................................................................................................................................... 7<br />

3.3 Ausschusssitzungen ................................................................................................................................................... 30<br />

3.4 Prüfungen ................................................................................................................................................................... 81<br />

3.5 übrige ......................................................................................................................................................................... 90<br />

insgesamt ....................................................................................................................................................................... 787


76 <strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Tabelle 3.1Dienstgeschäfte in Betrieben<br />

GK 1: 1.000 und mehr Beschäftigte<br />

GK 2: 200 bis 999 Beschäftigte<br />

GK 3: 20 bis 199 Beschäftigte<br />

GK 4: 1 bis 19 Beschäftigte<br />

GK 5: ohne Beschäftigte<br />

Betriebe Beschäftigte in den Betrieben<br />

GK 1 GK 2 GK 3 GK 4 GK 5 Summe GK1 GK 2 GK 3 GK 4 Summe<br />

Schl. Wirtschaftsgruppe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />

01 Landwirtschaft, Gewerbliche Jagd<br />

02 Forstwirtschaft<br />

05 Fischerei und Fischzucht<br />

10 Kohlebergbau, Torfgewinnung<br />

11 Gewinnung von Erdöl und Erdgas,<br />

Erbringung damit verbundener<br />

Dienstleistungen<br />

12 Bergbau auf Uran- und Thoriumerze<br />

13 Erzbergbau<br />

14 Gewinnung von Steinen und<br />

Erden, sonstiger Bergbau<br />

15 Ernährungsgewerbe<br />

16 Tabakverarbeitung<br />

17 Textilgewerbe<br />

18 Bekleidungsgewerbe<br />

19 Ledergewerbe<br />

20 Holzgewerbe (ohne Herstellung<br />

von Möbeln)<br />

21 Papiergewerbe<br />

22 Verlagsgewerbe, Druckgewerbe,<br />

Vervielfältigung von bespielten<br />

Ton-, Bild- und Datenträgern<br />

23 Kokerei, Mineralölverarbeitung,<br />

Herstellung und Verarbeitung von<br />

Spalt- und Brutstoffen<br />

24 Chemische Industrie<br />

25 Herstellung von Gummi- und<br />

Kunststoffwaren<br />

26 Glasgewerbe, Keramik, Verarbeitung<br />

von Steinen und Erden<br />

27 Metallerzeugung und -bearbeitung<br />

28 Herstellung von Metallerzeugnissen<br />

29 Maschinenbau<br />

30 Herstellung von Büromaschinen,<br />

Datenverarbeitungsgeräten und<br />

-einrichtungen<br />

31 Herstellung von Geräten der Elektrizitätserzeugung,<br />

-verteilung u.ä.<br />

32 Rundfunk-, Fernseh- und<br />

Nachrichtentechnik<br />

33 Medizin-, Mess-, Steuer- und<br />

Regelungstechnik, Optik<br />

34 Herstellung von Kraftwagen und<br />

Kraftwagenteilen<br />

35 Sonstiger Fahrzeugbau<br />

36 Herstellung von Möbeln,<br />

Schmuck, Musikinstrumenten,<br />

Sportgeräten, Spielwaren und<br />

sonstigen Erzeugnissen<br />

37 Recycling<br />

40 Energieversorgung<br />

41 Wasserversorgung<br />

45 Baugewerbe<br />

– 2 293 2.948 598 3.841 – 511 10.751 12.762 24.024<br />

– – 39 125 24 188 – – 1.363 590 1.953<br />

– – – 22 8 30 – – – 77 77<br />

– – – – – – – – – – –<br />

– – 3 7 1 11 – – 280 69 349<br />

– – – – – – – – – – –<br />

– – – – – – – – – – –<br />

– – 10 190 42 242 – – 403 851 1.254<br />

– 24 190 2.783 221 3.218 – 6.714 11.595 10.658 28.967<br />

– – – – – – – – – – –<br />

– – 6 74 28 108 – – 327 351 642<br />

– – 9 139 96 244 – – 379 330 709<br />

– – 6 69 31 106 – – 289 159 448<br />

– 1 63 902 74 1.040 – 230 2.239 4.395 6.864<br />

– 1 12 16 – 21 – 614 420 69 1.103<br />

2 – 49 375 88 514 4.197 – 2.455 1.873 8.525<br />

– 1 7 13 – 21 – 614 420 69 1.103<br />

1 23 106 221 30 381 1.033 10.160 6.714 1.778 19.485<br />

– 5 96 189 25 315 – 1.746 4.273 1.385 7.404<br />

– 8 119 479 61 667 – 2.264 6.500 2.650 11.414<br />

1 12 34 51 7 105 1.570 4.946 2.319 354 9.189<br />

– 11 402 1.542 431 2.386 – 3.317 19.273 9.465 32.055<br />

– 9 157 355 58 579 – 2.538 9.092 2.449 14.079<br />

– – 1 16 5 22 – – 23 87 110<br />

– 1 75 220 38 334 – 503 3.629 1.378 5.510<br />

– – 11 44 16 71 – – 599 245 844<br />

– 1 41 501 63 606 – 437 1.491 2.780 4.708<br />

– 2 21 31 4 58 – 1.125 976 183 2.284<br />

1 5 23 50 5 84 1.014 1.931 1.469 294 4.708<br />

– 3 31 142 52 228 – 654 1.614 519 2.787<br />

– 1 40 210 50 301 – 305 1.468 1.155 2.928<br />

– 8 74 96 120 298 – 3.304 4.610 574 8.488<br />

– 1 38 80 90 209 – 310 2.037 366 2.713<br />

– 30 1.367 8.734 1.531 11.662 – 11.748 59.647 53.646 125.041


Anhang – Tabellen und Verzeichnisse 77<br />

aufgesuchte Betriebe Dienstgeschäfte in den Betrieben<br />

GK 1 GK 2 GK 3 GK 4 GK 5 Summe GK 1 GK 2 GK 3 GK 4 GK 5 Summe<br />

darunter<br />

in der Nacht an Sonn- u.<br />

Feiertagen<br />

12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25<br />

– 1 128 736 62 927 – 1 128 861 66 1.111 – –<br />

– – 14 17 1 32 – – 18 18 1 37 – –<br />

– – – 7 1 8 – – – 7 1 8 – –<br />

– – – – – – – – – – – – – –<br />

– – 2 3 – 5 – – 3 5 – 8 – –<br />

– – – – – – – – – – – – – –<br />

– – – – – – – – – – – – – –<br />

– – 2 39 3 44 – – 2 47 4 53 – –<br />

– 17 99 605 22 743 – 46 189 642 23 900 1 2<br />

– – – – – – – – – – – – – –<br />

– – 3 17 2 22 – – 5 22 2 29 – –<br />

– – 5 8 5 18 – – 6 8 5 19 – –<br />

– – 4 19 – 23 – – 6 23 – 29 – 1<br />

– – 29 269 11 309 – – 57 314 11 382 – –<br />

– 1 8 5 1 15 – 1 16 5 1 23 – –<br />

1 – 19 85 8 113 1 – 43 94 10 148 – –<br />

– 1 3 4 – 8 – 13 5 4 – 22 – –<br />

1 17 62 65 10 155 11 108 157 101 20 397 – –<br />

– 4 49 78 6 137 – 16 69 94 6 185 – –<br />

– 7 50 85 8 150 – 24 98 92 8 222 – –<br />

1 10 23 15 2 51 16 40 43 24 2 125 – –<br />

– 8 255 520 47 830 – 33 516 690 53 1.292 – 1<br />

– 8 105 136 7 256 – 27 230 181 10 448 – 3<br />

– – – 4 – 4 – – – 5 – 5 – –<br />

– 1 37 42 4 84 – 3 61 53 4 121 – –<br />

– – 6 9 1 16 – – 12 9 2 23 – 1<br />

– 1 20 164 10 195 – 1 30 196 12 239 – 1<br />

– 1 12 10 – 23 – 3 32 15 – 43 – –<br />

1 4 17 17 – 39 18 14 41 23 – 96 – –<br />

– 3 18 44 7 72 – 9 27 54 8 98 – –<br />

– 1 21 66 3 91 – 3 32 87 3 125 – 1<br />

– 7 30 16 13 66 – 12 47 18 17 94 – –<br />

– – 12 10 6 28 – – 15 13 6 34 – –<br />

– 22 435 1.748 171 2.376 – 52 604 2.051 181 2.888 – 3


78 <strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Tabelle 3.1 Dienstgeschäfte in Betrieben (Fortsetzung)<br />

Betriebe Beschäftigte in den Betrieben<br />

GK 1 GK 2 GK 3 GK 4 GK 5 Summe GK 1 GK 2 GK 3 GK 4 Summe<br />

Schl. Wirtschaftsgruppe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />

50 Kraftfahrzeughandel; Instandhaltung<br />

und Reparatur von<br />

Kraftfahrzeugen; Tankstellen<br />

51 Handelvermittlung und<br />

Großhandel (ohne Handel mit<br />

Kraftfahrzeugen)<br />

52 Einzelhandel (ohne Handel mit<br />

Kraftfahrzeugen und ohne<br />

Tankstellen); Reparatur von<br />

Gebrauchsgütern<br />

55 Gastgewerbe<br />

60 Landverkehr; Transport in<br />

Rohrfernleitungen<br />

61 Schifffahrt<br />

62 Luftfahrt<br />

63 Hilfs- und Nebentätigkeiten für den<br />

Verkehr; Verkehrsvermittlung<br />

64 Nachrichtenübermittlung<br />

65 Kreditgewerbe<br />

66 Versicherungsgewerbe<br />

67 Mit dem Kredit- und Versicherungsgewerbe<br />

verbundene<br />

Tätigkeiten<br />

70 Grundstücks- und Wohnungswesen<br />

71 Vermietung beweglicher Sachen<br />

ohne Bedienungspersonal<br />

72 Datenverarbeitung und<br />

Datenbanken<br />

73 Forschung und Entwicklung<br />

74 Erbringung von Dienstleistungen<br />

überwiegend für Unternehmen<br />

75 Öffentliche Verwaltung,<br />

Verteidigung, Sozialversicherung<br />

80 Erziehung und Unterricht<br />

85 Gesundheits-, Veterinär- und<br />

Sozialwesen<br />

90 Abwasser- und Abfallbeseitigung<br />

und sonstige Entsorgung<br />

91 Interessenvertretungen und<br />

kirchliche und sonstige religiöse<br />

Vereinigungen (ohne<br />

Sozialwesen und Sport)<br />

92 Kultur, Sport und Unterhaltung<br />

93 Erbringung von sonstigen<br />

Dienstleistungen<br />

95 Private Haushalte<br />

– ABM Bauwesen<br />

insgesamt<br />

GK 1: 1.000 und mehr Beschäftigte<br />

GK 2: 200 bis 999 Beschäftigte<br />

GK 3: 20 bis 199 Beschäftigte<br />

GK 4: 1 bis 19 Beschäftigte<br />

GK 5: ohne Beschäftigte<br />

– 1 267 2.833 623 3.724 – 259 9.422 14.579 24.260<br />

– 12 222 1.861 830 2.925 – 3.445 9.725 9.594 22.764<br />

1 12 475 14.544 5.637 20.669 1.723 3.373 21.054 47.040 73.190<br />

– – 167 7.585 3.682 11.434 – – 6.486 22.735 29.221<br />

4 13 224 2.501 900 3.642 5.040 6.208 11.109 10.844 33.201<br />

– – 1 55 9 65 – – 149 161 310<br />

– – 1 9 7 17 – – 20 56 76<br />

– 1 102 974 232 1.309 – 200 4.917 4.458 9.575<br />

2 18 101 376 124 621 3.359 6.048 6.649 1.915 17.971<br />

– 2 112 823 367 1.304 – 528 6.785 4.111 11.424<br />

– 1 15 139 268 423 – 202 862 688 1.752<br />

– – – 308 581 889 – – – 578 578<br />

– 2 73 911 1.008 1.994 – 775 3.507 3.560 7.842<br />

– – 8 290 196 494 – – 281 881 1.162<br />

– 2 26 189 110 327 – 576 1.359 963 2.898<br />

– 2 26 39 11 78 – 711 1.870 230 2.811<br />

– 20 530 3.605 1.570 5.725 – 6.645 28.156 17.011 51.812<br />

1 96 709 1.309 534 2.649 1.037 34.430 44.370 7.926 87.763<br />

3 35 946 3.268 334 4.586 6.506 12.478 37.770 26.047 82.801<br />

3 70 552 6.610 763 7.998 5.698 27.754 29.499 26.248 89.199<br />

– 1 128 500 148 777 – 396 6.068 2.528 8.992<br />

– 1 30 416 126 573 – 241 1.353 1.959 3.553<br />

– 3 65 1.253 486 1.807 – 1.206 3.535 4.998 9.739<br />

– 2 54 2.876 1.326 4.258 – 502 2.354 10.224 13.080<br />

– – – 16 55 71 – – – 28 28<br />

2 11 27 18 2 60 2.747 5.974 2.045 158 10.924<br />

21 454 8.184 73.932 23.733 106.324 33.924 165.565 396.204 330.892 926.585


Anhang – Tabellen und Verzeichnisse 79<br />

aufgesuchte Betriebe Dienstgeschäfte in den Betrieben<br />

GK 1 GK 2 GK 3 GK 4 GK 5 Summe GK 1 GK 2 GK 3 GK 4 GK 5 Summe<br />

darunter<br />

in der Nacht an Sonn- u.<br />

Feiertagen<br />

12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25<br />

– 1 112 850 97 1.060 – 1 149 997 107 1.254 – 18<br />

– 7 61 251 29 348 – 16 93 291 32 432 – 1<br />

1 7 169 1.631 259 2.067 2 17 253 1.799 270 2.341 1 8<br />

– – 74 1.166 273 1.513 – – 117 1.388 308 1.813 5 –<br />

3 12 103 431 53 602 5 52 168 539 56 820 – –<br />

– – 1 6 – 7 – – 4 6 – 10 – –<br />

– – – 4 1 5 – – – 4 1 5 – –<br />

– 1 72 134 11 185 – 1 72 156 12 241 – –<br />

1 6 28 43 18 96 1 12 32 45 18 108 – –<br />

– 2 30 49 4 85 – 2 42 52 5 101 – –<br />

– – 3 10 4 17 – – 4 10 4 18 – –<br />

– – – 19 6 25 – – – 19 6 25 – –<br />

– 2 27 124 42 195 – 2 36 146 45 229 – 1<br />

– – 3 39 5 47 – – 3 42 6 51 – –<br />

– 1 10 37 19 67 – 1 12 42 19 74 – –<br />

– 2 11 11 3 27 – 18 18 16 3 55 – –<br />

– 10 181 531 100 822 – 16 236 608 109 969 2<br />

– 47 206 152 23 428 – 110 299 162 38 609 – –<br />

3 14 178 426 23 644 42 22 227 466 28 785 – –<br />

3 58 200 1.367 101 1.729 48 219 327 1.540 112 2.246 – 1<br />

– 1 72 171 26 270 – 4 145 261 41 451 – 1<br />

– – 5 46 14 65 – – 5 46 14 65 – –<br />

– 3 22 183 28 236 – 10 40 208 31 289 – –<br />

– 1 22 382 103 508 – 3 29 442 109 583 – –<br />

– – – 1 4 5 – – – 1 4 5 – –<br />

– 10 5 2 – 17 – 14 6 2 – 22 – –<br />

15 299 3.030 12.905 1.657 17.906 144 926 4.857 15.044 1.834 22.805 7 45


80 <strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Tabelle 4 Tätigkeiten und Beanstandungen im Außendienst<br />

Besichtigungen,<br />

Überprüfungen<br />

Tätigkeiten<br />

Tätigkeiten<br />

1 Allgemeines – 857 12 97 – – –<br />

2 Technischer Arbeitsschutz, Unfallverhütung und Gesundheitsschutz<br />

2.1 Arbeitsstätten, Ergonomie 21.530 1.677 44 88 230 90 15.176<br />

2.2 überwachungsbedürftige Anlagen 3.868 310 23 17 16 1 2.356<br />

2.3 Medizinprodukte 1.157 95 9 – 7 – 515<br />

2.4 Technische Arbeitsmittel und Einrichtungen 13.218 501 19 15 192 1 8.526<br />

2.5 Gefahrstoffe 5.978 476 41 45 28 107 3.837<br />

2.6 Explosionsgefährliche Stoffe 322 76 24 62 – – 97<br />

2.7 Strahlenschutz 561 72 11 3 – 7 126<br />

2.8 Arbeitssicherheitsorganisation 14.998 1.262 62 96 221 1 9.935<br />

2.8 Gentechnik 643 98 10 1 4 – 617<br />

2.10 Beförderung gefährlicher Güter 712 25 9 2 1 – 204<br />

Summe Position 2 62.987 4.592 252 329 699 207 41.389<br />

3 Sozialer Arbeitsschutz<br />

3.1 Arbeitszeitschutz<br />

3.1.1 Sonn- und Feiertagsarbeit 1.126 98 10 – – – 46<br />

3.1.2 Sozialvorschriften im Straßenverkehr 4.359 165 24 75 4 – 2.526<br />

3.1.3 Sonstiger Arbeitszeitschutz 5.704 238 18 7 7 – 774<br />

3.2 Jugendarbeitsschutz 1.182 114 10 7 3 – 689<br />

3.3 Mutterschutz 2.126 167 7 51 – – 344<br />

3.4 Heimarbeitsschutz 13 – – – – – 9<br />

Summe Position 3 14.510 782 69 140 14 – 4.388<br />

4 Arbeitsschutz in der Seeschifffahrt – – – – – – –<br />

Besprechungen<br />

Insgesamt 77.497 6.231 333 566 713 207 45.777<br />

Vorträge, Vorlesungen<br />

Sonstiges<br />

Untersuchungen von<br />

Unfällen, Berufskrankheiten<br />

und Schadensfällen<br />

Position Sachgebiet 1 2 3 4 5 6 7<br />

Messungen<br />

Beanstandungen


Anhang – Tabellen und Verzeichnisse 81<br />

Tabelle 5 Tätigkeiten und Vorgänge im Innendienst<br />

Ordnungswidrigkeiten<br />

Sonstiges<br />

Abgabe an Dritte<br />

Strafanzeigen<br />

Abgabe an die Staatsanwaltschaft<br />

Rücknahme des Bußgeldbescheides,<br />

Ermäßigung des Bußgeldes<br />

Bußgeldbescheide<br />

Verwarnungen mit Verwarnungsgeld<br />

Verwarnungen ohne Verwarnungsgeld<br />

Anhörungen und Vernehmungen<br />

Anwendung von Zwangsmitteln<br />

ablehnende Widerspruchsbescheide<br />

stattgebende Widerspruchsbescheide<br />

Anordnungen<br />

Besichtigungsschreiben<br />

abgelehnte Genehmigungen, Erlaubnisse,<br />

Zulassungen und Ausnahmen<br />

erteilte Genehmigungen, Erlaubnisse, Zulassungen<br />

und Ausnahmen<br />

Stellungnahmen, Gutachten<br />

Bearbeitung gesetzlich vorgeschriebener<br />

Anzeigen<br />

Bearbeitung von Anfragen und Beschwerden<br />

Besprechungen<br />

Position Sachgebiet 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20<br />

1 Allgemeines 120 143 – 454 – – – – – – – – – – – – – – 56 2.638<br />

2 Technischer Arbeitsschutz, Unfallverhütung und Gesundheitsschutz<br />

2.1 Arbeitsstätten, Ergonomie 484 322 153 4.143 112 4 5.818 279 2 – 2 26 1 – 5 – – – 1 7.304<br />

2.2 Überwachungsbedürftige Anlagen 164 65 816 398 110 3 1.427 14 1 – 3 98 2 12 9 – – – 4 1.472<br />

2.3 Medizinprodukte 35 82 63 30 – – 323 1 – – – 26 – 4 15 – 3 – – 704<br />

2.4 Techn. Arbeitsmittel und Einrichtungen 65 40 43 565 7 – 3.400 69 1 – 1 18 – – 2 – – – 1 3.922<br />

2.5 Gefahrstoffe 256 149 853 941 179 1 1.979 28 9 – – 47 1 10 23 1 1 1 2 2.025<br />

2.6 Explosionsgefährliche Stoffe 100 69 148 46 146 1 74 1 – – – 5 – – 3 – – 1 4 439<br />

2.7 Strahlenschutz 177 63 1.343 121 190 1 121 4 – 2 – 11 1 – – – – – – 351<br />

2.8 Arbeitssicherheitsorganisation 196 138 614 1.110 19 1 4.344 98 1 – 1 70 1 9 10 2 – – 5 4.933<br />

2.9 Gentechnik 15 16 17 32 1 – 320 – – – – – – – – – – – – 197<br />

2.10 Beförderung gefährlicher Güter 15 7 – 3 1 – 47 – – – – 4 – 1 6 – – – – 42<br />

Summe Position 2 1.507 951 4.050 7.389 765 11 17.853 494 14 2 7 305 6 36 73 3 4 2 17 21.389<br />

3 Sozialer Arbeitsschutz<br />

3.1 Arbeitszeitschutz<br />

3.1.1 Sonn- und Feiertagsarbeit 62 138 27 79 454 4 251 – – – – 24 3 – 7 – 1 – 1 441<br />

3.1.2 Sozialvorschriften im Straßenverkehr 31 222 117 18 – – 234 1 2 – – 2.004 168 418 1.582 14 30 – 350 2.758<br />

3.1.3 Sonstiger Arbeitszeitschutz 53 97 22 96 38 – 1.026 8 1 – 1 36 1 7 17 – 1 – 1 1.301<br />

3.2 Jugendarbeitsschutz 15 78 171 102 39 1 320 – – 4 1 74 10 13 24 – 4 – 1 433<br />

3.3 Mutterschutz 139 278 4.289 41 126 30 533 – – 7 – 25 2 2 2 2 – – – 1.097<br />

3.4 Heimarbeitsschutz 2 – – – – – 3 – – – – – – – – – – – 19 27<br />

Summe Position 3 302 833 4.626 336 657 35 2.367 9 3 11 2 2.163 184 440 1.632 16 36 – 372 5.057<br />

4 Arbeitsschutz in der Seefahrt<br />

Insgesamt 1.929 1.927 8.676 8.179 1.422 46 20.220 503 17 13 9 2.468 190 476 1.705 19 40 2 445 29.084<br />

Zahl der Vorgänge 1.480 1.724 8.561 5.095 1.365 46 9.184 398 8 2 7 2.419 190 476 1.692 20 39 2 439 16.620


82 <strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Tabelle 6 Überprüfungen nach dem Gerätesicherheitsgesetz *)<br />

an/von anderen<br />

EU/EWR-<br />

Staaten ***)<br />

Anzahl und Art der Mängel **) Mitteilungen<br />

an/von anderen<br />

Arbeitsschutzbehörden<br />

***)<br />

Mitteilungen<br />

Überprüfte technische<br />

Arbeitsmittel<br />

mit sicherheitstechnischen<br />

Mängeln<br />

Überprüfte<br />

technische<br />

Arbeitsmittel<br />

(Herkunft)<br />

insgesamt (Summe von 3 und 4 bzw. 6 bis 8)<br />

Überprüfte<br />

technische<br />

Arbeitsmittel<br />

(vorwiegend<br />

verwendet in)<br />

Anzahl der<br />

Überprüfungen<br />

nach dem<br />

Gerätesicherheitsgesetz<br />

von anderen EU/EWR-Staaten<br />

an andere EU/EWR-Staaten<br />

von Behörden in Deutschland<br />

an Behörden in Deutschland<br />

gerichtliche Verfahren<br />

Anordnungen und Ersatzmaßnahmen<br />

Revisionsschreiben<br />

insgesamt (Summe von 13 bis 16)<br />

Mängel bei Gebrauchsanweisungen,<br />

Hinweisen, usw.<br />

unbrauchbare Geräte (Neukonstruktion<br />

erforderlich)<br />

durch konstruktive Maßnahmen<br />

abstellbare Mängel<br />

durch Nachrüstung abstellbare<br />

Mängel<br />

davon Erzeugnisse aus<br />

Drittländern<br />

davon Erzeugnisse aus EU/EWR-<br />

Staaten<br />

davon inländische Erzeugnisse<br />

insgesamt (Summe von 10 bis 12)<br />

Erzeugnisse aus Drittländern<br />

Erzeugnisse aus EU/EWR-<br />

Staaten<br />

inländische Erzeugnisse<br />

Haushalt, Freizeit, Schule,<br />

Kindergarten<br />

Gewerbe, Landwirtschaft,<br />

Verwaltung<br />

darunter auf Messen und<br />

Ausstellungen<br />

insgesamt<br />

Überprüfung bei 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24<br />

Herstellern 102 – 232 6 238 222 14 2 115 112 3 – 22 8 – 315 345 50 1 – 3 5 – –<br />

Importeuren 1 – 1 – 1 1 – – – – – – – – – – – – – – – – – –<br />

Händlern 122 2 153 405 558 444 11 103 104 14 1 89 87 7 2 90 186 18 – – 1 3 – 1<br />

Verwendern 59 – 144 1 145 127 16 2 36 29 7 – 22 7 1 16 46 15 2 – 8 1 1 –<br />

Sonstigen – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –<br />

insgesamt 283 2 530 412 942 794 41 107 255 155 11 89 131 22 3 421 577 83 3 – 12 9 1 1<br />

*) Mit Ausnahme von Vollzugsmaßnahmen nach Verordnungen zu überwachungsbedürftigen Anlagen<br />

**) Bei Geräten mit mehreren Mängeln ist jeder Mangel in der entsprechenden Spalte zu zählen<br />

***) Mitteilungen über Geräte mit sicherheitstechnischen Mängeln, wenn der Betriebssitz des Herstellers oder Importeurs im Aufsichtsbezirk<br />

eines anderen Gewerbeaufsichtsamtes liegt


Anhang – Tabellen und Verzeichnisse 83<br />

Tabelle 7 Dienstgeschäfte und Tätigkeiten des gewerbeärztlichen Dienstes<br />

Zuständigkeitsbereich Zuständigkeitsbereich<br />

Summe<br />

Summe<br />

Gewerbeaufsicht Bergaufsicht Sonstiger,<br />

unbest.<br />

Position 1 2 3 4<br />

1 Außendienst<br />

1.1 Dienstgeschäfte 428 – – 428<br />

1.2 Tätigkeiten<br />

1.2.1 Betriebsbesichtigungen, Überprüfungen 322 – – 322<br />

1.2.2 Besprechungen 47 – – 47<br />

1.2.3 Vorträge, Vorlesungen 25 – – 25<br />

1.2.4 Sonstige Tätigkeiten 34 – – 34<br />

1.2.5 Ärztliche Untersuchungen – – – –<br />

1.2.6 Messungen – – – –<br />

1.2.7 Beanstandungen – – – –<br />

2 Innendienst<br />

2.1 Gutachten, Stellungnahmen, Beratungen 2.491 2.491<br />

2.1.1 Gutachten über Berufskrankheiten und andere berufsbedingte<br />

Erkrankungen 2.110 – – 2.110<br />

2.1.2 Stellungnahmen zum betrieblichen Arbeitssicherheitsgesetz – – – –<br />

2.1.3 Sonstige Gutachten und Stellungnahmen 79 – – 79<br />

2.1.4 Beratungen in arbeitsmedizinischen Fragen 302 – – 302<br />

2.2 Ermächtigungen von Ärzten 65 – – 65<br />

2.3 Ärztliche Untersuchungen<br />

2.3.1 Untersuchungsanlass<br />

2.3.1.1 Vorgeschriebene Vorsorgeuntersuchungen – – – –<br />

2.3.1.2 Berufskrankheiten- Untersuchungen – – – –<br />

2.3.1.3 Sonstige Untersuchungen – – – –<br />

2.3.2 Untersuchungsinhalt<br />

2.3.2.1 Körperliche Untersuchungen – – – –<br />

2.3.2.2 Röntgenuntersuchungen – – – –<br />

2.3.2.3 Elektrokardiogramme – – – –<br />

2.3.2.4 Lungenfunktionsuntersuchungen – – – –<br />

2.3.2.5 Blutuntersuchungen – – – –<br />

2.3.2.6 Urinuntersuchungen – – – –<br />

2.3.2.7 Hautteste – – – –<br />

2.3.2.8 Sonstige medizinisch-technische Untersuchungen – – – –<br />

2.4 Analysen<br />

2.4.1 Biologisches Material – – – –<br />

2.4.2 Arbeitsstoffe – – – –<br />

2.4.3 Raumluftproben – – – –<br />

2.4.4 Sonstige Analysen – – – –<br />

2.5 Sonstige Tätigkeiten 773 – – 773


84 <strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Tabelle 8 Begutachtete Berufskrankheiten<br />

begutachtet: im Berichtsjahr abschließend begutachtete Berufskrankheiten<br />

berufsbedingt: Zusammenhang zwischen Erkrankung und beruflichen Einflüssen festgestellt<br />

Zuständigkeitsbereich Summe<br />

Arbeitsschutzbehörden<br />

Bergaufsicht sonstiger,<br />

unbestimmt<br />

begutacht. berufsbed. begutacht. berufsbed. begutacht. berufsbed. begutacht. berufsbed.<br />

Nr. Berufskrankheiten 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

1 Durch chemische Einwirkungen verursachte Krankheiten<br />

11<br />

1101<br />

1102<br />

1103<br />

1104<br />

1105<br />

1106<br />

1107<br />

1108<br />

1109<br />

1110<br />

12<br />

1201<br />

1202<br />

13<br />

1301<br />

1302<br />

1303<br />

1304<br />

1305<br />

1306<br />

1307<br />

1308<br />

1309<br />

1310<br />

1311<br />

1312<br />

1313<br />

1314<br />

1315<br />

13 16<br />

1317<br />

Metalle oder Metalloide<br />

Erkrankungen durch Blei oder seine Verbindungen<br />

Erkrankungen durch Quecksilber oder seine Verbindungen<br />

Erkrankungen durch Chrom oder seine Verbindungen<br />

Erkrankungen durch Cadmium oder seine Verbindungen<br />

Erkrankungen durch Mangan oder seine Verbindungen<br />

Erkrankungen durch Thallium oder seine Verbindungen<br />

Erkrankungen durch Vanadium oder seine Verbindungen<br />

Erkrankungen durch Arsen oder seine Verbindungen<br />

Erkrankungen durch Phosphor oder seine anorganischen Verbindungen<br />

Erkrankungen durch Beryllium oder seine Verbindungen<br />

Erstickungsgase<br />

Erkrankungen durch Kohlenmonoxid<br />

Erkrankungen durch Schwefelwasserstoff<br />

Lösemittel, Schädlingsbekämpfungsmittel (Pestizide) und sonstige chemische Stoffe<br />

Schleimhautveränderungen, Krebs oder andere Neubildungen der Harnwege<br />

durch aromatische Amine<br />

Erkrankungen durch Halogenkohlenwasserstoffe<br />

Erkrankungen durch Benzol, seine Homologe oder durch Styrol<br />

Erkrankungen durch Nitro- oder Aminoverbindungen des Benzols<br />

oder seiner Homologe oder ihrer Abkömmlinge<br />

Erkrankungen durch Schwefelkohlenstoff<br />

Erkrankungen durch Methylalkohol (Methanol)<br />

Erkrankungen durch organische Phosphorverbindungen<br />

Erkrankungen durch Fluor oder seine Verbindungen<br />

Erkrankungen durch Salpetersäureester<br />

Erkrankungen durch halogenierte Alkyl-, Aryl- oder Alkylaryloxide<br />

Erkrankungen durch halogenierte Alkyl-, Aryl- oder Alkylarylsulfide<br />

Erkrankungen der Zähne durch Säuren<br />

Hornhautschädigungen des Auges durch Benzochinon<br />

Erkrankungen durch para-tertiär-Butylphenol<br />

Erkrankungen durch Isocyanate, die zur Unterlassung aller Tätigkeiten gezwungen<br />

haben, die für die Entstehung, die Verschlimmerung oder das Wiederaufleben der<br />

Krankheit ursächlich waren oder sein können<br />

Erkrankung der Leber durch Dimethylformamid<br />

Polyneuropathie oder Enzyphalopathie durch organische Lösemittel oder deren<br />

Gemische<br />

2 Durch physikalische Einwirkungen verursachte Krankheiten<br />

21<br />

2101<br />

2102<br />

2103<br />

2104<br />

2105<br />

2106<br />

2107<br />

2108<br />

2109<br />

2110<br />

2111<br />

22<br />

2201<br />

Mechanische Einwirkungen<br />

Erkrankungen der Sehnenscheiden oder des Sehnengleitgewebes sowie der Sehnenoder<br />

Muskelansätze, die zur Unterlassung aller Tätigkeiten gezwungen haben, die für<br />

die Entstehung, die Verschlimmerung oder das Wiederaufleben der Krankheit<br />

ursächlich waren oder sein können<br />

Meniskusschäden nach mehrjährigen andauernden oder häufig wiederkehrenden, die<br />

Kniegelenke überdurchschnittlich belastenden Tätigkeiten<br />

Erkrankungen durch Erschütterung bei Arbeit mit Druckluftwerkzeugen oder gleichartig<br />

wirkenden Werkzeugen oder Maschinen<br />

Vibrationsbedingte Durchblutungsstörungen an den Händen, die zur Unterlassung aller<br />

Tätigkeiten gezwungen haben, die für die Entstehung, die Verschlimmerung oder das<br />

Wiederaufleben der Krankheit ursächlich waren oder sein können<br />

Chronische Erkrankungen der Schleimbeutel durch ständigen Druck<br />

Drucklähmungen der Nerven<br />

Abrissbrüche der Wirbelfortsätze<br />

Bandscheibenbedingte Erkrankungen der Lendenwirbelsäule durch langjähriges Heben<br />

oder Tragen schwerer Lasten oder durch langjährige Tätigkeiten in extremer<br />

Rumpfbeugehaltung, die zur Unterlassung aller Tätigkeiten gezwungen haben, die für<br />

die Entstehung, die Verschlimmerung oder das Wiederaufleben der Krankheit<br />

ursächlich waren oder sein können<br />

Bandscheibenbedingte Erkrankungen der Halswirbelsäule durch langjähriges Tragen<br />

schwerer Lasten auf der Schulter, die zur Unterlassung aller Tätigkeiten gezwungen<br />

haben, die für die Entstehung, die Verschlimmerung oder das Wiederaufleben der<br />

Krankheit ursächlich waren oder sein können<br />

Bandscheibenbedingte Erkrankungen der Lendenwirbelsäule durch langjährige,<br />

vorwiegend vertikale Einwirkung von Ganzkörperschwingungen im Sitzen, die zur<br />

Unterlassung aller Tätigkeiten gezwungen haben, die für die Entstehung, die<br />

Verschlimmerung oder das Wiederaufleben der Krankheit ursächlich waren oder sein<br />

können<br />

Erhöhte Zahnabrasionen durch mehrjährige quarzstaubbelastende Tätigkeit<br />

8 – 8 –<br />

15 – 15 –<br />

3 2 3 2<br />

1 – 1 –<br />

– – – –<br />

– – – –<br />

– – – –<br />

2 – 2 –<br />

3 – 3 –<br />

1 – 1 –<br />

1 1 1 1<br />

– – – –<br />

10 1 10 1<br />

26 2 26 2<br />

25 1 25 1<br />

1 – 1 –<br />

1 – 1 –<br />

– – – –<br />

3 – 3 –<br />

1 – 1 –<br />

– – – –<br />

– – – –<br />

– – – –<br />

5 – 5 –<br />

– – – –<br />

– – – –<br />

3 2 3 2<br />

1 – 1 –<br />

7 – 7 –<br />

21 – 21 –<br />

34 4 34 4<br />

25 8 25 8<br />

2 1 2 1<br />

12 3 12 3<br />

15 – 15 –<br />

– – – –<br />

248 2 248 2<br />

42 1 42 1<br />

90 3 90 3<br />

1 1 1 1<br />

Druckluft<br />

Erkrankungen durch Arbeit in Druckluft – – – –


Anhang – Tabellen und Verzeichnisse 85<br />

23<br />

2301<br />

24<br />

2401<br />

2402<br />

Zuständigkeitsbereich Summe<br />

Arbeitsschutzbehörden<br />

Bergaufsicht sonstiger,<br />

unbestimmt<br />

begutacht. berufsbed. begutacht. berufsbed. begutacht. berufsbed. begutacht. berufsbed.<br />

Nr. Berufskrankheiten 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

3 Durch Infektionserreger oder Parasiten verursachte Krankheiten sowie Tropenkrankheiten<br />

3101<br />

3102<br />

3103<br />

3104<br />

Infektionskrankheiten, wenn der Versicherte im Gesundheitsdienst, in der<br />

Wohlfahrtspflege oder in einem Laboratorium tätig oder durch eine andere Tätigkeit<br />

der Infektionsgefahr in ähnlichem Maße besonders ausgesetzt war<br />

Von Tieren auf Menschen übertragbare Krankheiten<br />

Wurmkrankheit der Bergleute, verursacht durch Ankylostoma duodenale oder<br />

Strongyloides stercoralis<br />

Tropenkrankheiten, Fleckfieber<br />

4 Erkrankungen der Atemwege und der Lungen, des Rippenfells und des Bauchfells<br />

41<br />

4101<br />

4102<br />

4103<br />

4104<br />

4105<br />

4106<br />

4107<br />

4108<br />

4109<br />

4110<br />

4111<br />

42<br />

4201<br />

4202<br />

4203<br />

43<br />

4301<br />

4302<br />

Erkrankungen durch anorganische Stäube<br />

Quarzstaublungenerkrankung (Silikose)<br />

Quarzstaublungenerkrankung in Verbindung mit aktiver Lungentuberkulose (Siliko-<br />

Tuberkulose)<br />

Asbeststaublungenerkrankung (Asbestose) oder durch Asbeststaub verursachte<br />

Erkrankung der Pleura<br />

Lungenkrebs<br />

in Verbindung mit Asbeststaublungenerkrankung (Asbestose),<br />

in Verbindung mit durch Asbeststaub verursachter Erkrankung der Pleura oder<br />

bei Nachweis der Einwirkung einer kumulativen Asbestfaserstaub-Dosis am<br />

Arbeitsplatz von mindestens 25 Faserjahren (25 x 106 [(Fasern/m 3 ) x Jahre])<br />

Durch Asbest verursachtes Mesotheliom des Rippenfells, des Bauchfells oder des<br />

Pericards<br />

Erkrankungen der tieferen Atemwege und der Lungen durch Aluminium oder seine<br />

Verbindungen<br />

Erkrankungen an Lungenfibrose durch Metallstäube bei der Herstellung oder<br />

Verarbeitung von Hartmetallen<br />

Erkrankungen der tieferen Atemwege und der Lungen durch Thomasmehl<br />

(Thomasphosphat)<br />

Bösartige Neubildungen der Atemwege und der Lungen durch Nickel oder seine<br />

Verbindungen<br />

Bösartige Neubildungen der Atemwege und der Lungen durch Kokereirohgase<br />

Chronische obstruktive Bronchitis oder Emphysem von Bergleuten unter Tage im<br />

Steinkohlebergbau bei Einwirkung einer Dosis von in Regel 100 Faserjahre<br />

Erkrankungen durch organische Stäube<br />

Exogen-allergische Alveolitis<br />

Erkrankungen der tieferen Atemwege und der Lungen durch Rohbaumwoll-,<br />

Rohflachs- oder Rohhanfstaub (Byssinose)<br />

Adenokarzinome der Nasenhaupt- und Nasennebenhöhlen durch Stäube von Eichenoder<br />

Buchenholz<br />

Obstruktive Atemswegerkrankungen<br />

Durch allergisierende Stoffe verursachte obstruktive Atemwegserkrankungen<br />

(einschließlich Rhinopathie), die zur Unterlassung aller Tätigkeiten gezwungen haben,<br />

die für die Entstehung, die Verschlimmerung oder das Wiederaufleben der Krankheit<br />

ursächlich waren oder sein können<br />

Durch chemisch-irritativ oder toxisch wirkende Stoffe verursachte obstruktive<br />

Atemwegserkrankungen, die zur Unterlassung aller Tätigkeiten gezwungen haben, die<br />

für die Entstehung, die Verschlimmerung oder das Wiederaufleben der Krankheit<br />

ursächlich waren oder sein können<br />

5 Hauterkrankungen<br />

5101<br />

5102<br />

Lärm<br />

Lärmschwerhörigkeit 406 248 406 248<br />

Strahlen<br />

Grauer Star durch Wärmestrahlung<br />

Erkrankungen durch ionisierende Strahlen<br />

Schwere oder wiederholt rückfällige Hauterkrankungen, die zur Unterlassung aller<br />

Tätigkeiten gezwungen haben, die für die Entstehung, die Verschlimmerung oder das<br />

Wiederaufleben der Krankheit ursächlich waren oder sein können<br />

Hautkrebs oder zur Krebsbildung neigende Hautveränderungen durch Ruß,<br />

Rohparaffin, Teer, Anthrazen, Pech oder ähnliche Stoffe<br />

6 Krankheiten sonstiger Ursache<br />

– – – –<br />

18 1 18 1<br />

33 14 33 14<br />

28 18 28 18<br />

– – – –<br />

1 1 1 1<br />

44 13 44 13<br />

2 1 2 1<br />

144 54 144 54<br />

189 43 189 43<br />

16 10 16 10<br />

– – – –<br />

2 – 2 –<br />

– – – –<br />

1 – 1 –<br />

3 – 3 –<br />

2 – 2 –<br />

17 3 17 3<br />

– – – –<br />

3 1 3 1<br />

81 23 81 23<br />

70 – 70 –<br />

204 90 204 90<br />

2 – 2 –<br />

SE BKVO § 9 Abs. 2 SGB VII 54 7 54 7<br />

insgesamt 1.926 558 1.926 558<br />

Feststellungen zum Tod durch BK: NEIN 18<br />

JA 35


86 <strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Ministerium für Gesundheit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt<br />

Turmschanzenstr. 25 , 39114 Magdeburg<br />

Postanschrift: Postfach 39 11 55, 39135 Magdeburg<br />

Telefon: (03 91) 5 67 - ... Durchwahl, (03 91) 5 67 - 01 Zentrale<br />

Telefax: (03 91) 5 67 46 21<br />

Abt. 7: Arbeitsrecht und Arbeitsschutz<br />

Leiter: Bethge, Jürgen<br />

Referat 71: Allgemeine Angelegenheiten der Abt. 7, Innenrevision der Abt.<br />

Leiter: Steinberg, Kerstin, Dr.-Ing.<br />

Stellvertr.: Roettgen, Karl<br />

Referat 72: Geräte- und anlagenbezogener Arbeitsschutz, Koordination von<br />

Länderangelegenheiten<br />

Leiter: Karsten, Hartmut, Dipl.-Phys.<br />

Stellvertr.: Mewes, Ronald, Dipl.-Ing.<br />

Referat 73: Stoffbezogener Arbeitsschutz, Medizinprodukte und Arbeitsstätten<br />

Leiter: Groh, Gerd, Dr. agr.<br />

Stellvertr.: Renning, Joachim, Dr. rer. nat.<br />

Referat 74: Betriebliche Gesundheitsförderung, Medizinischer und sozialer Arbeitsschutz<br />

Leiterin: Brüning, Karen<br />

Stellvertr.: Grote, Wolfgang<br />

Referat 75: Recht der Arbeit und Arbeitszeitrecht<br />

Leiter: Kiefer, Herbert<br />

Stellvertr.: Ahlers, Karin<br />

Die Referate sind zuständig für das Land Sachsen-Anhalt.<br />

Landesamt für Arbeitsschutz<br />

Kühnauer Str. 70, 06846 Dessau<br />

Postanschrift: Postfach 1802, 06815 Dessau<br />

Telefon: (03 40) 65 01 - ... Durchwahl, (03 40) 65 01 - 0 Zentrale<br />

Telefax: (03 40) 65 01 - 2 94<br />

Direktor: Melchior, Jost, Dr.-Ing.<br />

Stellvertr.: Laux, Günter, Dipl.-Ing.<br />

Abt. 1 Zentrale Aufgaben<br />

Abt. 2 Arbeitsschutz<br />

Abt. 3 Technische Sicherheit<br />

Abt. 4 Gefahrstoffe/Physikalische Schadfaktoren<br />

Abt. 5 Arbeitsförderung<br />

Abt. 6 Medizinischer Arbeitsschutz<br />

Das Landesamt für Arbeitsschutz ist zuständig für das Land Sachsen-Anhalt<br />

Staatliches Gewerbeaufsichtsamt Dessau<br />

Johann-Meier-Str. 12, 06844 Dessau<br />

Postanschrift: Postfach 1423, 06813 Dessau<br />

Telefon: (03 40) 79 10 - ... Durchwahl, (03 40) 79 10 - 4 03 Zentrale<br />

Telefax: (03 40) 79 10 - 4 04<br />

Leiter: Gilke, Klaus, Dipl.-Ing.<br />

Stellvertr.: Herrmann, Bernd, Dipl.-Phys.<br />

Das GAA Dessau ist zuständig für die kreisfreie Stadt Dessau sowie für die Landkreise Anhalt-<br />

Zerbst, Bernburg, Bitterfeld, Köthen und Wittenberg.<br />

Verzeichnisse<br />

Verzeichnis 1 Bezeichnungen und Anschriften der Dienststellen<br />

Staatliches Gewerbeaufsichtsamt Halberstadt<br />

Klusstraße 18, 38820 Halberstadt<br />

Postanschrift: Postfach 1141, 38801 Halberstadt<br />

Telefon: (0 39 41) 5 86 - ... Durchwahl, (0 39 41) 5 86 - 3 Zentrale<br />

Telefax: (0 39 41) 5 86 - 4 54<br />

Leiter: Heuck, Uwe, Dr. rer. nat.<br />

Stellvertr.: Schimrosczyk, Christine, Dipl.-Phys.<br />

Das GAA Halberstadt ist zuständig für die Landkreise<br />

Aschersleben-Staßfurt, Halberstadt, Quedlinburg und Wernigerode.<br />

Staatliches Gewerbeaufsichtsamt Halle<br />

Dessauer Str. 104, 06118 Halle/Saale<br />

Postanschrift: Postfach 110434, 06018 Halle/Saale<br />

Telefon: (03 45) 52 43 - ... Durchwahl, (03 45) 52 43 - 0 Zentrale<br />

Telefax: (03 45) 52 43 - 2 14<br />

Leiter: Räbel, Bernhard, Dr.-Ing.<br />

Stellvertr.: Machlitt, Klaus, Dipl.-Phys.<br />

Das GAA Halle ist zuständig für die kreisfreie Stadt Halle sowie für die Landkreise Mansfelder<br />

Land, Merseburg-Querfurt, Saalkreis und Sangerhausen.<br />

Staatliches Gewerbeaufsichtsamt Magdeburg<br />

Saalestr. 32, 39126 Magdeburg<br />

Postanschrift: Postfach 39 80, 39014 Magdeburg<br />

Telefon: (03 91) 25 64 - ... Durchwahl, (03 91) 25 64 - 2 00<br />

Telefax: (03 91) 25 64 - 2 02<br />

Leiter: Orschmann, Hans-Jürgen, Dipl.-Phys.<br />

Stellvertr.: Probst, Dietrich, Dipl.-Ing. (FH)<br />

Das GAA Magdeburg ist zuständig für die kreisfreie Stadt<br />

Magdeburg sowie für die Landkreise Bördekreis, Ohrekreis und Schönebeck.<br />

Staatliches Gewerbeaufsichtsamt Naumburg<br />

Jenaer Str. 29, 06618 Naumburg<br />

Postanschrift: Jenaer Str. 29, 06618 Naumburg<br />

Telefon: (0 34 45) 71 42 - ... Durchwahl, (0 34 45) 71 42 - 0 Zentrale<br />

Telefax: (0 34 45) 71 42 - 2 20<br />

Leiter: Zorn, Klaus-Gert, Dipl.-Phys. (amt.)<br />

Stellvertr.: Hofmann, Peter, Dipl.-Ing.<br />

Das GAA Naumburg ist zuständig für die Landkreise<br />

Burgenlandkreis und Weißenfels.<br />

Staatliches Gewerbeaufsichtsamt Stendal<br />

Stadtseeallee1, 39576 Stendal<br />

Postanschrift: Postfach 552, 39563 Stendal<br />

Telefon: (0 39 31) 49 4 - ... Durchwahl; (0 39 31) 49 4 - 0 Zentrale<br />

Telefax: (0 39 31) 21 20 18<br />

Leiter: Wilcke, Gerhard, Dipl.-Phys.<br />

Stellvertr.: Döhler, Jens, Dipl.-Phys.<br />

Das GAA Stendal ist zuständig für die Landkreise Altmarkkreis Salzwedel, Stendal und<br />

Jerichower Land.


Anhang – Tabellen und Verzeichnisse 87<br />

Verzeichnis 2 Veröffentlichungen<br />

Autoren Titel Fundstelle<br />

REINHOLD RÜHL, Bau-BG Frankfurt a.M.<br />

EVA LECHTENBERG-AUFFARTH, BAuA Dortmund<br />

GEORG HAMM, LAS Dessau<br />

THOMAS SMOLA, BIA<br />

GEORG HAMM, LAS Dessau<br />

EVA KESSLER, 3M Deutschland<br />

EVA LECHTENBERG-AUFFARTH, BAuA Dortmund<br />

REINHOLD RÜHL, Bau-BG Frankfurt a.M.<br />

URSULA VATER, ZfA Hessen<br />

EVA LECHTENBERG-AUFFARTH, BAuA Dortmund<br />

GEORG HAMM, LAS Dessau<br />

REINHOLD RÜHL, Bau-BG Frankfurt a.M.<br />

THOMAS SMOLA, BIA<br />

URSULA VATER, ZfA Hessen<br />

OWEN GRÄFE, LAS Dessau<br />

GEORG HAMM, LAS Dessau<br />

CLAUS-PETER MASCHMEIER, LAS Dessau<br />

The development of process-specific risk<br />

assessment and control in germany<br />

Gefahrenermittlung und Ersatzstoffprüfung mit<br />

dem Spaltenmodell der neuen TRGS 440<br />

Ermitteln von Gefahrstoffen und Methoden zur<br />

Ersatzstoffprüfung mit der neuen TRGS 440<br />

Ermittlungs- und Überwachungspflicht sowie<br />

arbeitsmedizinische Vorsorge – Gefährdungsprofile/Revisionsmatrix<br />

Ann. occup.Hyg. 46(2002)1, 119-125<br />

Eingereicht 12. Februar <strong>2001</strong><br />

in "Gefahrstoffe <strong>2001</strong>" Universum Verlagsanstalt<br />

Wiesbaden<br />

Sicherheitsingenieur 32(<strong>2001</strong>)11, 18-23<br />

CD-ROM 05/<strong>2001</strong> LAS Dessau<br />

BERNHARD RÄBEL, GAA Halle Arbeitsschutz<br />

Sichere Werkzeuge, Maschinen und Anlagen<br />

Mitteldeutsche Wirtschaft <strong>2001</strong>, Heft 5<br />

BERNHARD RÄBEL, GAA Halle Unternehmer und Betriebsarzt – Partner für Gesundheit<br />

im Betrieb...<br />

Mitteldeutsche Wirtschaft <strong>2001</strong>, Heft 5<br />

BERNHARD RÄBEL, GAA Halle Arbetarsskydd, Arbetsmiljöinspektion und moderne<br />

Konzepte – die staatliche Arbeitsschutzaufsicht<br />

in Schweden<br />

VDGAB-Nachrichten <strong>2001</strong>, Heft 2<br />

MANFRED IFLAND, GAA Halle Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz – wichti- Tagungsband 11. Schweißtechnische Fachtagung<br />

ge Aspekte beim Schweißen/Schneiden von<br />

hochlegierten Stählen<br />

in Halle 07. 11. <strong>2001</strong>, Vortrag 11<br />

SIEGFRIED WENDT, GAA Halle Besuch nach Anmeldung Der Gefahrgutbeauftragte <strong>2001</strong>, Heft 7<br />

DIETMAR GLÖCKNER, LAS Dessau Information des Landesamtes für Arbeitsschutzes<br />

zu den ärztlichen Untersuchungen nach dem<br />

Jugendarbeitsschutzgesetz<br />

Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 12(2002)12, 14<br />

GUNTRAM HERZ, LAS Dessau Konstruktive Maschinensicherheit Sicherheitsingenieur 32(<strong>2001</strong>)3, 12-17<br />

GUNTRAM HERZ, LAS Dessau Maschinensicherheit: Vermeiden mechanischer<br />

Gefährdungen mittels Konstruktion<br />

Informationsheft des LAS Dessau <strong>2001</strong><br />

HARTMUT KARSTEN, MS Magdeburg Arbeitsschutzrecht – Übersicht, Stand, Entwick- Tagungsband 4. Tag des Arbeitsschutzes, TÜV<br />

lungen<br />

Akademie München <strong>2001</strong><br />

HARTMUT KARSTEN, MS Magdeburg Fachliche Eignung eines SiGe-Koordinators – Was Tagungsband Sicherheits- und Gesundheitsschutz-<br />

heißt das?<br />

koordination, TÜV Akademie München <strong>2001</strong><br />

HARTMUT KARSTEN, MS Magdeburg<br />

Wirksame Marktaufsicht Jahrbuch Arbeit und Gesundheit <strong>2001</strong>,<br />

WILHELM THIELE, Amt f. Arbeitsschutz Hamburg<br />

Universum-Verlag Wiesbaden, S. 108<br />

HARTMUT KARSTEN, MS Magdeburg<br />

Möglichkeiten des technischen Arbeitsschutzes Kongressvortrag A + A <strong>2001</strong> 16.05.01<br />

DIETMAR SCHNEIDER, BAuA Berlin<br />

und der arbeitsmedizinischen Prävention bei<br />

Staubbelastungen<br />

Düsseldorf<br />

DIETMAR SCHNEIDER, BAuA Berlin<br />

Probleme der epidemiogischen Ermittlung von IVSS-Kolloquium Toulouse 11.-13.06.01 Stäube,<br />

HARTMUT KARSTEN, MS Magdeburg<br />

Dosis-Wirkungs-Beziehungen für Partikel-Effekte Rauche und Nebel am Arbeitsplatz: Risiken und<br />

in den Atemwegen<br />

Prävention, Tagungsband S. 129


88 <strong>Jahresbericht</strong> der Gewerbeaufsicht Sachsen-Anhalt <strong>2001</strong><br />

Informationsmaterialien der Gewerbeaufsicht<br />

Sozialvorschriften<br />

im<br />

Straßenverkehr<br />

Bestell-Nr.<br />

11/<strong>2001</strong>-84<br />

Arbeiten in der<br />

Nähe<br />

von Freileitungen<br />

und Kabeln<br />

Bestell-Nr.<br />

11/1998-58<br />

ArbeitsmedizinischeEignungsundVorsorgeuntersuchung<br />

Bestell-Nr.<br />

4/1998-52<br />

Handbuch<br />

Die Umsetzung der<br />

EG-Maschinenrichtlinie<br />

in deutsches<br />

Recht<br />

Bestell.-Nr. 2/<br />

2000-45 (Schutzgebühr<br />

EUR 6,00)<br />

Arbeitssicherheit auf<br />

Baustellen –<br />

Wichtige Informationen für<br />

den Bauherrn<br />

Bestell.Nr. 10/1998-54<br />

Qualitätssicherung<br />

für die zahnärztlicheRöntgendiagnostik<br />

Bestell.-Nr. 3/<br />

1995-23<br />

Handbuch<br />

Sicherheitstechnische<br />

MSR- und<br />

Prozessleittechnik<br />

für verfahrenstechnische<br />

Anlagen<br />

Bestell.-Nr. 2/2000-<br />

44 (Schutzgebühr<br />

EUR 6,00)<br />

Anwenderschulung<br />

in Krankenhäusern<br />

Bestell-Nr.<br />

7/1998-53<br />

Arbeitssicherheit Erdbauarbeiten<br />

auf Baustellen – Bestell-Nr.<br />

Informationen zur 11/1998-51<br />

Baustellenverordnung<br />

für Baubetriebe<br />

Bestell-Nr. 4/1999-63<br />

Ärztliche Untersuchungen<br />

nach dem<br />

Jugendarbeitsschutzgesetz<br />

Bestell-Nr.3/2002-<br />

87<br />

Jugendarbeitsschutzgesetz<br />

Bestell-Nr. 3/<strong>2001</strong>-<br />

78<br />

Handbuch<br />

Anwendung der<br />

Druckgeräterichtlinie<br />

Bestell.-Nr. 5/<br />

2000-73<br />

Bericht<br />

Bewertung der Arbeitsund<br />

Anlagensicherheit von<br />

Altanlagen in Sachsen-<br />

Anhalt 1995 – 1998*)<br />

Bestell-Nr. 3/1999-62<br />

Strahlenbelastung<br />

in der interventionellenRadiologie*)<br />

Bestell-Nr. 5/1997-<br />

41<br />

Absturzgefahren<br />

auf Baustellen*)<br />

Bestell-Nr. 11/<br />

1994-9<br />

Beschäftigung<br />

werdender Mütter<br />

im Krankenhäusern<br />

und vergleichbaren<br />

Einrichtungen<br />

Bestell-Nr. 4/2000-<br />

68<br />

Handbuch<br />

Sicherheitstechnische<br />

Maßnahmen<br />

bei gasexplosionsgefährdeten<br />

Anlagen<br />

Bestell-Nr. 2/1999-<br />

60 (Schutzgebühr<br />

EUR 6,00)<br />

Bericht<br />

Überprüfung der Erfüllung<br />

der Betreiberpflichten<br />

beim Betrieb von Geräten<br />

bzw. Anlagen in<br />

explosionsfähiger Atmosphäre*)<br />

Bestell-Nr. 04/<strong>2001</strong>-80<br />

Werkstätten in der<br />

Landwirtschaft *)<br />

Bestell.-Nr. 9/<br />

1997-47<br />

Abbruch- und<br />

Demontagearbeiten*)<br />

Bestell-Nr.<br />

11/1994-10<br />

Mutterschutz in der<br />

ambulanten Altenund<br />

Krankenpflege<br />

Bestell.-Nr. 4/<br />

<strong>2001</strong>-75<br />

Handbuch<br />

SicherheitstechnischeMaßnahmen<br />

bei staubexplosionsgefährdeten<br />

Anlagen<br />

Bestell-Nr. 2/1999-<br />

61 (Schutzgebühr<br />

EUR 6,00)<br />

Bericht<br />

Kontrolle der Arbeitgeberpflichten<br />

zur Minderung<br />

des Lärms*)<br />

Bestell-Nr. 04/<strong>2001</strong>-81<br />

Medizinprodukte-<br />

Betreiberverordnung<br />

Bestell-Nr.<br />

7/1999-65<br />

Sicherheit in Heim<br />

und Freizeit<br />

Bestell-Nr.<br />

9/1997-49<br />

Silvesterfeuerwerk<br />

- Pyrotechnische<br />

Gegenstände<br />

Bestell-Nr.<br />

12/2000-77<br />

Information<br />

Maschinensicherheit:<br />

Vermeiden<br />

mechanischer<br />

Gefährdungen<br />

mittels Konstruktion<br />

Bestell-Nr. 12/<br />

<strong>2001</strong>-86 (Schutzgebühr<br />

EUR 6,00)<br />

Wiederkehrende<br />

Kontrollen<br />

Bestell-Nr.<br />

7/1999-66<br />

Sicheres Verlegen<br />

von Bitumenschweißbahnen<br />

Bestell-Nr.<br />

10/2000-76<br />

Druckbehälter in<br />

technischen Anlagen<br />

Bestell.-Nr. 5/<br />

1997-34<br />

Ferienjobs<br />

Bestell-Nr.<br />

6/2000-74<br />

Getränkeschankanlagen<br />

Bestell-Nr. 7/1997-<br />

39<br />

Persönliche<br />

Schutzausrüstungen<br />

Staatl.Vorschriften*)<br />

Bestell.-Nr. 3/<br />

1998-43<br />

Arbeitsschutzgesetz<br />

Bestell-Nr.<br />

1/1998-50<br />

Die Broschüren werden in der Regel kostenlos abgegeben.<br />

Bei einer Lieferung von mehr als 10 Exemplaren pro Broschüre<br />

wird ein Betrag von EUR 0,20 pro Exemplar zuzüglich<br />

Versandkosten erhoben. Stand Mai 2002<br />

*) Nur noch begrenzt vorrätig, im Bedarfsfall bitte nachfragen:<br />

Landesamt für Arbeitsschutz Sachsen-Anhalt, Dezernat 13,<br />

Herr Günther,<br />

Kühnauer Str. 70, 06846 Dessau,<br />

Postfach 1802, 06815 Dessau<br />

É 0340-6501-168, Fax 0340-6501-294,<br />

Email: klaus-detlev.guenther@las.ms.lsa-net.de

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