Sammelheft 2 (2.780KB) - Gudjons Apotheke
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INHALTSVERZEICHNIS<br />
Begrüssung 1<br />
Editorial 2<br />
Projekt: „Homöopathie in der Pädiatrie“ 3 – 9<br />
Internationales Symposium 10<br />
Eure Kinder... 11<br />
Verreibebericht von Ritalin ® 12 – 16<br />
Homöopathische Behandlung als Alternative zu Ritalin ® 17<br />
Indigo Kinder 18<br />
Das Portrait – Dr. Andreas Richter 19 – 21<br />
Das Portrait – Dr. Massimo Mangialavori 22 – 23<br />
Einzeldosen 24 – 25
BEGRÜSSUNG<br />
Liebe Freunde der Homöopathie,<br />
‘<strong>Gudjons</strong> aktuell’ erscheint zweimal im Jahr.<br />
Die beliebtesten Artikel sind in diesem<br />
Sammelband II für Sie neu aufgelegt.<br />
1
2<br />
EDITORIAL<br />
D<br />
ie Homöopathie ist gesellschaftsfähig geworden. Erfreulich, nach Jahrzehnten der Belächelung:<br />
Kinderärzte kommen nicht mehr um die „Kügelchen“ herum, weil Patienten<br />
die Nachfrage nach sanfter Medizin in die Praxen tragen. Medien senden die Kunde der Ähnlichkeit<br />
und Potenzierung in die entferntesten Winkel der Informationsgesellschaft. Selbst die Einschnitte<br />
der Gesundheitsreform setzen sich mit den Arzneimitteln der besonderen Therapierichtungen<br />
auseinander, auch mit den homöopathischen Arzneien.<br />
Keine Selbstverständlichkeit in Zeiten knapper Kassen.<br />
Wer auf dem Ball tanzt, wird aber auch nach seinem Frack betrachtet,<br />
nach der Etikette und der Form. Das ist die Rückseite<br />
der Medaille: Homöopathische Hersteller werden aus dem<br />
Schatten des Nischendaseins und der Unschuld einer Außenseitermethode<br />
ins Rampenlicht der pharmazeutischen Produzenten<br />
gestellt:<br />
Damit unterliegen sie einem Diktat, das seine Wurzeln in der<br />
chemisch-technischen Produktion der Allopathie entwickelt hat.<br />
Die homöopathischen Arzneihersteller leiden unter der Angleichung<br />
ihrer Herstellungstradition an die Verfahrenstechniken der pharmazeutischen Großindustrie.<br />
Teilweise führt die strenge Auslegung des Arzneimittelgesetzes und der modernen<br />
pharmazeutischen Praxis – GMP – dazu, die Qualität zu verschlechtern statt, wie gedacht, zu<br />
verbessern. Die Dokumentationspflicht führt zu Papierbergen, die man eher in Verlagen oder<br />
Papierfabriken vermuten würde. Immer mehr Zeit wird zur Erfüllung der Vorschriften der<br />
Aufsichtsbehörden verbraucht, das Herstellen der Arznei selbst wird aus dem Zentrum gerückt.<br />
Die individuellen Ausgangssubstanzen unserer Heilmittel und die bewährten Hilfsstoffe der<br />
Kügelchen und Tropfen werden zunehmend den technischen Normen der pharmazeutischen<br />
Herstellung unterworfen.<br />
Deshalb ist es umso erfreulicher zu erfahren, dass es eine Universitätskinderklinik in Deutschland<br />
gibt, in der die Homöopathie als zusätzliche Therapiemethode nicht nur akzeptiert, sondern<br />
inzwischen wirklich integriert worden ist. Ebenso erfreulich sind die validen Ergebnisse<br />
einer Studie der Charité in Berlin zu den Erfolgen der Homöopathie in der täglichen Praxis.<br />
Das ist die glänzende Vorderseite der gleichen Medaille!
Vision<br />
An einem schönen Sommertag in München im<br />
Jahre 1994 auf einem sonnigen Balkon mit herrlich<br />
blühenden Sommerblumen stellten Mathias<br />
Dorcsi und ich uns die Frage: Kann die Homöopathie<br />
auch in einer Kinderklinik unter<br />
stationären Bedingungen<br />
sinnvoll<br />
eingesetzt werden?<br />
1989 war Mathias<br />
Dorcsi, der Begründer<br />
der Wiener<br />
Schule der Homöopathie,<br />
von<br />
Wien nach München<br />
übersiedelt.<br />
Sein wichtigstes<br />
Anliegen war die<br />
Integration der Homöopathie<br />
in die<br />
Universität als Teil<br />
der gesamten Medizin.<br />
Zu diesem Zeitpunkt entstand der Kontakt zur<br />
Kinderheilkunde durch Prof. Hellbrügge. Er war<br />
der Leiter des Kinderzentrums der Universität<br />
München, Pionier der Sozialpädiatrie, der viele<br />
Neuerungen in die tägliche Praxis wie die Vorsorgeuntersuchungen<br />
bei Kindern eingeführt<br />
hat. Er hatte die Idee, Kinderärzte in Homöopathie<br />
auszubilden, was wir durch regelmäßige<br />
Wochenendkurse in die Tat umsetzten.<br />
So kam es, dass wir von 1989 –1997 über<br />
160 Kinderärzte und Ärzte in die Grundgedanken<br />
Hahnemanns eingeführt haben. Dabei wurden<br />
mehr als 300 Patienten live vorgestellt<br />
und viele Kasuistiken per Video gezeigt.<br />
In dieser Zeit des Lehrens entstand in mir als<br />
Kinderärztin der Wunsch, die Homöopathie als<br />
PROJEKT:<br />
HOMÖOPATHIE IN DER PÄDIATRIE<br />
IN DER UNIVERSITÄTSKINDERKLINIK MÜNCHEN<br />
Dr. Mira Dorcsi-Ulrich<br />
Therapieform durch die kritischen Augen der<br />
Klinikärzte beurteilen zu lassen.<br />
So machte ich mich auf den Weg, in München<br />
eine Klinik zu finden, deren Ärzte mit Neugier<br />
und ohne Vorurteil bereit waren, auf mein Anliegen<br />
einzugehen und damit die Homöopathie<br />
auf den Prüfstand<br />
der Wissenschaft<br />
zu stellen.<br />
Ich klopfte in der<br />
Klinik an, mit der<br />
ich die beste Zusammenarbeit<br />
über ein Jahrzehnt<br />
erlebt hatte: Das<br />
war das Dr. von<br />
Haunersche Kinderspital<br />
der Ludwig-Maximilians-<br />
Universität München.<br />
Es gab noch einen weiteren Grund, gerade diese<br />
Kinderklinik auszuwählen: Diese Klinik ist<br />
nämlich Schrittmacher für die Pädiatrie in<br />
Deutschland und hat viele Chefärzte hervorgebracht.<br />
Drei Voraussetzungen<br />
waren 1995 notwendig:<br />
1. Eine direkte Verbindung mit der Kinderklinik<br />
herzustellen, um unsere Idee zu verwirklichen,<br />
die Homöopathie als begleitende<br />
Behandlungsmethode einzusetzen.<br />
2. Einen homöopathischen Arzt und ein begleitendes<br />
Supervisionsteam zu finden.<br />
3. Einen Sponsor für das Projekt zu bekommen.<br />
3
4<br />
HOMÖOPATHIE IN DER PÄDIATRIE<br />
Verwirklichung<br />
Ad 1: Mit der Frage: „Spräche etwas dagegen,<br />
wenn die Homöopathie in unserer Kinderklinik<br />
probeweise eingesetzt würde<br />
und wir dafür eine zusätzliche Assistenzarztstelle<br />
durch Drittmittel finanziert<br />
bekämen?“ erreichten wir die Zustimmung<br />
in einer Oberarztsitzung, das Projekt<br />
zu beginnen.<br />
Ad 2: Frau Dr. Sigrid Kruse, die regelmäßig unsereHomöopathiekurse<br />
für<br />
Kinderärzte besucht<br />
hatte, war<br />
bereit, diese<br />
Aufgabe zu<br />
übernehmen.<br />
Das Supervisionsteam<br />
im<br />
Hintergrund bildeten<br />
Mathias<br />
Dorcsi und ich.<br />
Ad 3: Die Karl und Veronica<br />
Carstens-<br />
Stiftung in Essen<br />
war sofort bereit, eine Assistenzarztstelle zu<br />
finanzieren. Diese Stiftung hat es sich zum<br />
Ziel gesetzt, Naturheilverfahren und insbesondere<br />
die Homöopathie in die Kliniken<br />
zu integrieren.<br />
So begann die Verwirklichung unserer Idee am<br />
1. April 1995.<br />
Sigrid Kruse startete mit der Arbeit als Assistenzärztin<br />
im Rahmen ihrer Facharztausbildung Pädiatrie<br />
auf einer Normalstation. Dort lernte sie<br />
das Haus, die Ärzte und die Pädiatrie kennen.<br />
In den Ohren klingen ihr die Worte des Geschäftsführers<br />
der Carstens-Stiftung: „...vertrauensbildende<br />
Maßnahmen...“ und die Worte<br />
ihres Lehrers Mathias Dorcsi: „...dränge<br />
Dich nicht auf, warte bis man Dich ruft – und<br />
man wird Dich bald rufen...“<br />
Erste homöopathische Behandlung<br />
Nach vier Wochen fragte der damalige Neurologe<br />
Prof. Egger in einer schwierigen Situation,<br />
ob die Homöopathie in diesem Fall etwas anzubieten<br />
hätte.<br />
Ein siebenjähriger Junge mit schwerster psychomotorischer<br />
Entwicklungsretardierung auf<br />
dem Entwicklungsstand eines Neugeborenen lag<br />
stationär wegen heftigster Schreiattacken, besonders<br />
nachts. Die anderen Kinder der Station<br />
wurden durch dieses<br />
Schreien regelmäßig<br />
wach. Die besorgte<br />
Mutter war der Überzeugung,<br />
dass ihr Kind<br />
Schmerzen haben<br />
müsse, da die Schreiattacken<br />
plötzlich aus<br />
dem Schlaf heraus begannen.<br />
Außerdem<br />
konnten diese Unruhephasen<br />
nur durch Herumtragen<br />
und durch<br />
heftigstes Schaukeln<br />
gelindert werden.<br />
Nach umfassender Diagnostik konnte keine<br />
organische Ursache gefunden werden. Konventionell<br />
wäre die Gabe von beruhigenden Medikamenten<br />
möglich gewesen.<br />
Nach der ausführlichen Anamnese und körperlichen<br />
Untersuchung des Kindes wurde eine<br />
kurze Videoaufnahme während der Schreiattacke<br />
gemacht. Diese Informationen dienten<br />
zur Arzneimittelfindung in der Supervision.<br />
Die Symptome:<br />
plötzliche Schreiattacken mit Überstrecken<br />
nach hinten<br />
plötzliche Schmerzzustände (nach Einschätzung<br />
der Mutter)<br />
Besserung durch Herumtragen mit heftigen<br />
Schaukeln<br />
führte zur Wahl von Chamomilla C30.
HOMÖOPATHIE IN DER PÄDIATRIE<br />
Danach schlief das Kind erstmals nachts durch.<br />
Das beeindruckte alle Beteiligten: Mutter,<br />
Schwestern und Ärzte. Der überraschend positive<br />
Verlauf bei diesem Kind war ein erster<br />
großer Schritt auf dem Weg, Vertrauen und Anerkennung<br />
zu erlangen.<br />
Durch diesen und weitere erstaunliche Einzelfälle<br />
ist es gelungen, die anfängliche Skepsis<br />
vieler Ärzte abzubauen.<br />
Wie und wann<br />
wird die Homöopathie<br />
in<br />
der Kinderklinik<br />
eingesetzt?<br />
Der Wunsch der<br />
Ärzte und der Eltern<br />
nach einer begleitendenhomöopathischenBehandlung<br />
ist ausschlaggebend.<br />
Sie<br />
wird einmal im<br />
ambulanten Bereich<br />
angewendet,<br />
schwerpunktmäßig jedoch bei den stationär<br />
behandelten Kindern, die meist an schweren<br />
Krankheiten leiden.<br />
Zuerst wird bei jedem Kind die klinische Diagnose<br />
gestellt. Danach wird entschieden, welche<br />
Therapie diesem Kind in dieser Situation am<br />
besten helfen kann. Es wird also die Indikation<br />
für eine homöopathische Behandlung gestellt.<br />
Außerdem unterscheiden wir die Vorgehensweise<br />
bei der Behandlung von akuten und chronischen<br />
Erkrankungen:<br />
Akute Erkrankungen werden größtenteils in<br />
der Notfallambulanz behandelt. Hier hat sich<br />
die Arzneimittelfindung nach der Bewährten Indikation<br />
als zuverlässig erwiesen, da wir<br />
schnell handeln müssen. Es werden die Lokalsymptome<br />
sowie die Modalitäten verwendet,<br />
auch das Verhalten des Kindes während der<br />
akuten Erkrankung wird beurteilt.<br />
Gute Erfahrungen mit homöopathischer Therapie<br />
konnten wir bei folgenden akuten Krankheiten<br />
sammeln: viraler, fieberhafter Infekt wie<br />
Rhinitis, Bronchitis, Pharyngitis, Tracheitis<br />
oder Gastroenteritis, Unruhephasen der Säuglinge<br />
bei Zahnung oder Blähungskoliken, Juckreiz<br />
bei Windpocken, lokale Schwellungen bei<br />
Insektenstichen u.a.<br />
Bei chronischen<br />
Erkrankungen ist<br />
immer eine ausführliche,homöopathischeAnamnese<br />
notwendig,<br />
die 1-2 Stunden<br />
dauert. Anschließend<br />
wird<br />
jedes Kind körperlich<br />
untersucht<br />
und eine kurze Videoaufnahmegemacht.<br />
In der<br />
abendlichen Supervision<br />
wird gemeinsam die passende homöopathische<br />
Arznei bestimmt, mit der die<br />
Therapie begonnen wird.<br />
Auch durch diese ausführliche Anamnese<br />
konnte Vertrauen unter den Ärzten und Oberärzten<br />
der Universitätskinderklinik gewonnen<br />
werden. Es imponiert sowohl den Ärzten wie<br />
den Eltern, dass wir uns soviel Zeit für die Patienten<br />
nehmen und so viele Einzelheiten wissen<br />
wollen.<br />
Deutliche Verbesserungen haben wir mit begleitender<br />
homöopathischer Therapie bei folgenden<br />
chronischen Erkrankungen erreicht:<br />
Allergien wie Neurodermitis, Heuschnupfen,<br />
Asthma, Infektionsanfälligkeit der Kinder (rezidivierende<br />
Otitis media, rezidivierende Harnwegsinfektion,<br />
rezidivierende Bronchitis, u.a.),<br />
5
6<br />
HOMÖOPATHIE IN DER PÄDIATRIE<br />
Migräne, Tic, Epilepsie, Entwicklungsstörungen,<br />
Unruhephasen der Kinder u.a.<br />
Von Anfang an lagen uns jedoch die stationären<br />
Kinder am meisten am Herzen. In der Zwischenzeit<br />
wird von allen Stationen des Hauses<br />
regelmäßig eine homöopathische Begleitbehandlung<br />
angefordert. Für diese Konsilanforderungen<br />
gibt es folgende Schwerpunkte: Neonatologie,<br />
Säuglingsstation, Onkologie, Kinderchirurgie<br />
und die drei Intensivstationen.<br />
In der Neonatologie<br />
konnten erfreuliche<br />
Krankheitsverläufe bei<br />
Frühgeborenen mit<br />
Hirnblutung 3. Grades<br />
beobachtet werden.<br />
Desweiteren sind Unruhezustände<br />
der<br />
Säuglinge wie z.B. bei<br />
Blähungskoliken aber<br />
auch beim Drogenentzugssyndrom<br />
eine<br />
häufige Indikation für<br />
ein homöopathisches<br />
Konsil. In der Onkologie<br />
können die Nebenwirkungen<br />
der Chemotherapie und der Bestrahlung<br />
durch eine begleitende homöopathische<br />
Behandlung abgefangen werden. Die<br />
kinderchirurgischen Stationen fordern immer<br />
wieder ein homöopathisches Konsil bei Wundheilungsstörungen<br />
oder bei Verhaltensauffälligkeiten<br />
der Kinder nach einem Unfall oder<br />
Operation an.<br />
Forschung zur Homöopathie<br />
Nach einigen sehr positiven Krankheitsverläufen<br />
bei den Kindern stellte sich die Frage, ob<br />
sich diese Erfolge in Einzelfällen auch in einer<br />
Studie wiederholen lassen, da sich unter Studienbedingungen<br />
das Arzt-Patienten-Verhältnis<br />
verändert.<br />
Daher führten wir Beobachtungsstudien bei<br />
verschiedenen Erkrankungen durch: Enuresis,<br />
rezidivierende Harnwegsinfektionen, Migräne,<br />
Tic, Prader-Labhart-Willi-Syndrom, Infektionsanfälligkeit,<br />
Hirnblutung 3. Grades bei Frühund<br />
Neugeborene, Drogenentzugssyndrom,<br />
Stomatitis nach Methotrexat.<br />
Die Ergebnisse dieser Beobachtungsstudien<br />
sind sehr vielversprechend, allerdings ist es<br />
notwendig, weitere Vergleichsstudien folgen zu<br />
lassen. Entscheidend ist, dass das Studiendesign<br />
sowohl der Homöopathie wie auch der Naturwissenschaft<br />
gerecht wird.<br />
Zusammenfassend<br />
kann gesagt werden:<br />
In den vergangenen<br />
zehn Jahren ist<br />
die Integration der<br />
Homöopathie in<br />
die Universitätskinderklinikgelungen. <br />
klinik geworden.<br />
Als begleitende homöopathischeTherapie<br />
ist sie ein fester<br />
Bestandteil der Behandlungsmöglichkeiten<br />
in der Kinder-<br />
Wegen der erfolgreichen Integration im Haunerschen<br />
Kinderspital hat die Karl und Veronica<br />
Carstens-Stiftung ihren Förderpreis Homöopathie<br />
im Jahre 2002 an Frau Sigrid Kruse<br />
verliehen.<br />
Nach Ablauf der Vereinbarung der sechsjährigen<br />
Unterstützung durch die Carstens-Stiftung<br />
hat erstaunlicherweise die AOK Bayern die Finanzierung<br />
der Assistenzarztstelle von Sigrid<br />
Kruse übernommen. Im Jahre 2003 konnte die<br />
Techniker Krankenkasse eine zweite Assistenzarztstelle<br />
schaffen, um die Möglichkeiten der<br />
Homöopathie bei Kindern mit Aufmerksamkeits-<br />
Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) zu untersuchen.<br />
Das zeigt deutlich, dass es den Krankenkassen<br />
wichtig ist, die Versorgung der kleinen<br />
Patienten mit begleitender homöopathischer<br />
Therapie weiterhin zu ermöglichen.
HOMÖOPATHIE IN DER PÄDIATRIE<br />
Die Homöopathie ist ein Teil der gesamten Medizin.<br />
In jedem einzelnen Krankheitsfall ist<br />
immer wieder neu zu entscheiden, welche Therapieform<br />
die zielführendste und risikoärmste<br />
Methode bei diesem kranken Kind in dieser<br />
Situation ist.<br />
Die positiven Erfahrungen mit der Homöopathie<br />
bei einzelnen Kindern zeigt uns, dass sie auch<br />
in einer Kinderklinik eine zuverlässige und hilfreiche<br />
Methode ist. Sie ist voraussagbar, beobachtbar<br />
und hat sich immer wieder bestätigt.<br />
Für die schulmedizinisch<br />
arbeitenden<br />
Kollegen muss sie<br />
vor allen Dingen klinischverantwortbar<br />
und nachvollziehbar<br />
sein.<br />
Die Homöopathie<br />
muss also lehrund<br />
lernbar sein<br />
für den interessierten<br />
und noch<br />
nicht homöopathischen<br />
Arzt.<br />
Wir verwenden homöopathische Einzelmittel in<br />
tiefen und hohen Potenzen.<br />
Unsere Ziele für die Zukunft<br />
• Wir wollen weiterhin die Homöopathie in<br />
dieser Kinderklinik stabilisieren.<br />
• Wir wollen unsere Forschungsgruppe „Homöopathie“<br />
ausbauen, um fundierte Studien<br />
durchführen zu können.<br />
• Wir wollen, dass die Homöopathie auch in<br />
anderen Kinderkliniken als Begleittherapie<br />
eingesetzt und damit zu einem festen Bestandteil<br />
der Pädiatrie wird.<br />
Um diese Ziele zu erreichen, ist es notwendig,<br />
dass wir unser Team durch weiteres Personal<br />
erweitern. Dafür benötigen wir dringend finanzielle<br />
Unterstützung.<br />
Wir haben den Verein ‘glObulus’(Verein zur<br />
Förderung der ärztlichen Homöopathie in den<br />
Kinderkliniken Münchens e.V.) gegründet,<br />
www.globulus.net, e-mail: info@globulus.net;<br />
Hypo-Vereinsbank, BLZ: 700 202 70, Konto:<br />
90198700.<br />
***<br />
Ärztlich und menschlich zu überzeugen bedeutet<br />
für mich:<br />
• Die Begegnung mit dem Menschen in der<br />
ausführlichen<br />
Anamnese<br />
• das Wissen über<br />
die homöopathischen<br />
Arzneien und<br />
ihre Wirkungen<br />
• den persönlichen<br />
Einsatz beim kranken<br />
Menschen.<br />
Das kranke Kind<br />
steht im Mittelpunkt<br />
unseres ärztlichen<br />
Handelns.<br />
Mir liegt es besonders<br />
am Herzen, die drei Aspekte zur Arzneimittelfindung<br />
der Wiener Schule bei der täglichen<br />
Arbeit zu berücksichtigen:<br />
• Den synthetischen Weg über die Phänomene<br />
der Krankheit beim Menschen zu erleben<br />
• Den analytischen Weg über das Repertorium<br />
zu suchen<br />
• Das passende Arzneimittel zu erkennen und<br />
zu verstehen<br />
Diese drei Aspekte möchte ich als die Dreieinigkeit<br />
der Arzneimittelfindung beim Patienten<br />
bezeichnen.<br />
Welchen Weg man auch geht, das Entscheidende<br />
ist die Arznei. Die Arzneien stammen wie<br />
wir aus der Schöpfung, vor der wir uns in Demut<br />
verbeugen.<br />
7
8<br />
Kurzlebensläufe<br />
HOMÖOPATHIE IN DER PÄDIATRIE<br />
Dr. Mira Dorcsi-Ulrich,<br />
geb. 1943 in Kalkutta als<br />
Tochter eines Professors<br />
für Chemie, Gründer der<br />
Universität Darjeeling und<br />
seiner Frau, die aus einer<br />
Missionarsfamilie stammte.<br />
Niedergelassen in eigener homöopathischer<br />
kinderärztlicher Praxis seit 1981 in München-<br />
Schwabing. Initiatorin und Supervisorin des<br />
Modellprojekts „Homöopathie in der Pädiatrie“<br />
am Dr. von Haunerschen Kinderspital<br />
der Ludwig-Maximilians-Universität München.<br />
Prof. Mathias Dorcsi (1923-2001), Begründer<br />
der Wiener Schule<br />
der Homöopathie, Primarius<br />
der Abteilung Physikalische<br />
Medizin im<br />
Krankenhaus Lainz in<br />
Wien, Aufbau homöopathischer<br />
Ambulanzen an<br />
verschiedenen Krankenhäusern<br />
in Wien, Verleihung des Ludwig-Boltzmann-Instituts<br />
als Forschungsauftrag für Homöopathie.<br />
1975-1989 Leiter der Homöopathie-Ausbildung<br />
in den Badener Intensivkursen.<br />
1985 Lehrauftrag an der Medizinischen<br />
Fakultät der Universität Wien und Abhalten regelmäßiger<br />
Homöopathie-Vorlesungen. 1989<br />
Übersiedlung nach München, 1995-2001 Supervision<br />
im Modellprojekt „Homöopathie in<br />
der Pädiatrie“ am Dr. von Haunerschen Kinderspital<br />
der Universität München.<br />
Dr. Sigrid Kruse, geb. 1965 in Sindelfingen,<br />
abgeschlossene Ausbildung<br />
zur Arzthelferin in der<br />
homöopathisch-internistischen<br />
Praxis von Frau Dr.<br />
Waltraut Schiedel. Studium<br />
der Medizin in Tübingen,<br />
Promotion über das Thema:<br />
„Otitis media bei Kindern<br />
– homöopathische Therapie im Vergleich<br />
zur konventionellen Therapie. Ausbildung in Homöopathie<br />
in erster Linie bei Mathias Dorcsi,<br />
weitere Lehrer u.a. Willibald Gawlik, Georgos<br />
Vithoulkas, Erwin Schlüren, Dario Spinedi.<br />
1993-1995 Gynäkologie und Geburtshilfe im<br />
Krankenhaus Josefinum in Augsburg. Seit 1995<br />
Leiterin des Projektes „Homöopathie in der Pädiatrie“<br />
am Dr. von Haunerschen Kinderspital<br />
der Ludwig-Maximilians-Universität München.<br />
2002 Verleihung des Förderpreises der Karl u.<br />
Veronica Carstens-Stiftung für die erfolgreiche<br />
Integration der Homöopathie in das Dr. von<br />
Haunersche Kinderspital in München.
HOMÖOPATHIE IN DER PÄDIATRIE<br />
A<br />
m 2. April 2001 wurde der kleine Ludwig<br />
auf die neonatologische Intensivstation<br />
unseres Haunerschen Kinderspitals verlegt.<br />
Er war ein knapp 4 Wochen altes Zwillings-Frühgeborenes<br />
der 29. Schwangerschaftswoche,<br />
bei dem am vierten Lebenstag eine Hirnblutung<br />
dritten Grades aufgetreten war. Im weiteren<br />
Verlauf hatte sich ein posthämorrhagischer<br />
Hydrocephalus entwickelt mit deutlicher Erweiterung<br />
der Hirnkammern. Zeichen von akutem<br />
Hirndruck wie vorgewölbter Fontanelle, Bradykardien<br />
beim Trinken und Kopfwachstum von<br />
1cm pro Tag signalisierten Handlungsbedarf. Erfahrungsgemäß<br />
ist in einem solchen Fall die chirurgische<br />
Entlastung durch das Legen eines ventrikuloperitonealen<br />
Shunts notwendig.<br />
Aufgrund früherer positiver Erfahrungen mit<br />
homöopathischer Begleitbehandlung bei Kindern<br />
mit Hirnblutung dritten Grades wurde bei<br />
Ludwig ein homöopathisches Konsil angefordert.<br />
Ich erhob eine ausführliche Anamnese. In<br />
dieser bedrohlichen Situation stimmten die verzweifelten<br />
Eltern einer begleitenden homöopathischen<br />
Therapie dankbar zu.<br />
Die Arzneimittelwahl<br />
fiel auf<br />
Arnica, die<br />
sich bei inneren<br />
Blutungen<br />
und insbesondereHirnblutungen<br />
zur<br />
schnelleren<br />
Resorption in<br />
der Vergangenheit<br />
sehr<br />
Deutlich erweiterte Ventrikel<br />
beidseits<br />
bewährt hat. Ludwig bekam Arnica C200 an<br />
drei aufeinanderfolgenden Tagen, neben Fortsetzung<br />
der intensivmedizinischen Maßnahmen.<br />
Danach geschah das Unerwartete: Das<br />
Der kleine Ludwig<br />
Sonografie Schädel<br />
Kind stabilisierte sich, die Fontanelle wurde<br />
weicher und kehrte ins Niveau zurück, das dramatische<br />
Kopfwachstum verlangsamte sich. Es<br />
verschwanden also die Zeichen des akuten<br />
Hirndrucks. Eine operative Ableitung des Liquors<br />
war nicht mehr notwendig. Als Folgemittel<br />
bekam Ludwig die Arznei Latrodectus<br />
mactans C12, täglich 2x3 Globuli für 6 Wochen.<br />
Von den Spinnengiften wie Latrodectus mactans<br />
ist deren Beziehung zur Blutgerinnung bekannt.<br />
Ludwigs Unruhephasen mit plötzlichem<br />
Aufschrecken aus dem Schlaf entsprachen<br />
den Leitsymptomen der Schwarzen Witwe.<br />
Das Kind stabilisierte sich weiter, begann<br />
zuverlässig zu trinken und konnte wie sein<br />
Zwillingsbruder Axel an seinem errechneten<br />
Entbindungstermin nach Hause entlassen werden.<br />
Zur weiteren Förderung seiner Entwicklung<br />
gaben wir 3x täglich 3 Globuli Helleborus<br />
C6 für 8 Wochen. Meiner Erfahrung nach<br />
ist bei Kindern mit langsamer Reizverarbeitung<br />
und Entwicklungsverzögerung Helleborus ein<br />
hervorragendes Mittel.<br />
Im Alter von korrigiert 8 Monaten wurde Ludwig<br />
wie sein<br />
Zum Vergleich:<br />
Normalbefund<br />
Bruder Axel<br />
von unserem<br />
Entwicklungsneurologen<br />
als völlig unauffälligbezüglich<br />
seiner<br />
Entwicklung<br />
eingestuft. Im<br />
Alter von 13<br />
Monaten begannen<br />
sie zu<br />
laufen, entdecken nun fröhlich ihre Umwelt<br />
und plappern den ganzen Tag...<br />
Dr. Sigrid Kruse<br />
9
10<br />
INTERNATIONALES SYMPOSIUM<br />
‘HOMÖOPATHIE IN KLINK, PRAXIS UND FORSCHUNG<br />
am Dr. von Haunerschen Kinderspital<br />
der Ludwig-Maximilians-Universität München<br />
Jedes Jahr im Herbst findet an der Universitätskinderklinik<br />
München das Internationale Symposium<br />
„Homöopathie in Klinik, Praxis und Forschung“<br />
statt. Gemeinsame Veranstalter sind die<br />
Kinderklinik und der Verein „glObulus“ (Verein<br />
zur Förderung der ärztlichen Homöopathie in den<br />
Kinderkliniken Münchens e.V.).<br />
Im Vordergrund steht der internationale Erfahrungsaustausch<br />
sowie die Präsentation und<br />
Diskussion neuer wissenschaftlicher<br />
Ergebnisse zur<br />
Homöopathie.<br />
Das 1. Internationale Symposium<br />
wurde 2001 in memoriam<br />
Prof. Mathias Dorcsi<br />
veranstaltet, das zweite zu<br />
Ehren Frau Dr. Veronica<br />
Carstens (Schwerpunkt Neurologie).<br />
Der Dialog zwischen<br />
konventioneller und<br />
homöopathischer Medizin<br />
steht seit dem 3. Internationalen<br />
Symposium ganz im<br />
Zentrum der Veranstaltung.<br />
Ziel ist es, den konstruktiven<br />
Dialog zwischen Homöopathie und konventioneller<br />
Medizin zu vertiefen. Wir wollen mehr<br />
wissenschaftliche Akzeptanz für die Homöopathie<br />
erreichen, damit sie breiter eingesetzt werden<br />
kann für die bestmögliche Therapie des<br />
einzelnen Patienten, auch in den Kliniken.<br />
Wir laden Sie ein, die Abstract-Bände der einzelnen<br />
Symposien im Internet einzusehen unter:<br />
www.globulus.net oder anzufordern bei:<br />
Folgende Referenten haben bisher zum Gelingen<br />
der Symposien beigetragen:<br />
Dr. Henning Albrecht, Karl und Veronica Carstens-Stiftung,<br />
Essen • Dr. Klaus von Ammon, Kollegiale Instanz für Komplementärmedizin<br />
(KIKOM) Universität Bern, Schweiz • Dr.<br />
Stephan Baumgartner, Kollegiale Instanz für Komplementärmedizin<br />
(KIKOM) Universität Bern, Schweiz • Dr. Claudia<br />
Becker-Witt, Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin,<br />
Charité Berlin • Dr. Micha Bitschnau, Gynäkologie, Allgemeines<br />
Krankenhaus, Universität Wien • Dr. Thomas Bonath,<br />
homöopathischer Allgemeinarzt, Karlsruhe • Prof. Dr. Arndt<br />
Borkhardt, Onkologie, Dr. von Haunersches<br />
Kinderspital, LMU München<br />
• Dr. Mira Dorcsi-Ulrich, homöopathische<br />
Kinderärztin, München •<br />
Prof. Gerhard Fasching, Industrielle<br />
Elektronik und Materialwissenschaft,<br />
Universität Wien • Prof. Michael<br />
Frass, Intensivmedizin, Allgemeines<br />
Krankenhaus, Universität Wien • Dr.<br />
Karl-Heinz Friese, homöopathischer<br />
HNO-Arzt, Weil der Stadt • Dr. Christoph<br />
Garner, Neurologische Rehabilitationsklinik<br />
Rottalstift Bad Griesbach<br />
• Dr. Michael Hadulla, homöopathischer<br />
Kinderarzt, Heidelberg •<br />
Dr. Sigrid Kruse, Dr. von Haunersches<br />
Kinderspital, LMU München •<br />
Dr. Christian Lucae, Dr. von Haunersches<br />
Kinderspital, LMU München<br />
• Dr. Farokh Master, Homeopathic<br />
Health Center, Bombay, Indien • Dr.<br />
Menachem Oberbaum, Shaare Zedek<br />
Medical Center, Tel Aviv, Israel •<br />
Prof. Franz Porzsolt, Abt. Evidence-Based Health Care, Humanwissenschaftliches<br />
Zentrum, LMU München • Dr. Dagmar<br />
Radke, homöpathische Allgemeinärztin, Göttingen • Prof. Dr.<br />
Louis Rey, Grundlagenforschung am Cabinet d’Etudes, Universität<br />
Lausanne, Schweiz • Dr. Olaf Richter, Neuropädiater,<br />
homöopathischer Kinderarzt, Butzbach • Myriam Schroeder,<br />
Heckscher Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Rosenheim<br />
• Dr. Christian Schröter, Pulmologie, Dr. von Haunersches<br />
Kinderspital, LMU München • Dr. Dario Spinedi, homöopathische<br />
Krebsklinik, Orselina, Schweiz • Dr. Johannes<br />
Wilkens, Geriatrisches Rehabilitationszentrum, Alexandervon-Humboldt-Klinikum,<br />
Bad Steben.<br />
Dr. Sigrid Kruse • Homöopathie in der Pädiatrie<br />
Dr. von Haunersches Kinderspital • Ludwig-Maximilians-Universität München<br />
Lindwurmstr. 4 • 80337 München<br />
Tel.: 089-5160 -7724 (8 – 9 Uhr) • Fax: 089-5160 -2151<br />
e-mail: sigrid.kruse@med.uni-muenchen.de
EURE KINDER…<br />
… sind nicht eure Kinder. Es sind die Söhne und Töchter von des<br />
Lebens Verlangen nach sich selber. Sie kommen durch euch, doch sie<br />
sind nicht von euch.<br />
Und sind sie auch bei euch, so gehören sie euch doch nicht.<br />
Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, doch nicht eure Gedanken,<br />
denn sie haben ihre eigenen Gedanken. Ihr dürft ihren Leib behausen,<br />
doch nicht ihre Seele, denn ihre Seele wohnt im Haus von Morgen,<br />
das ihr nicht zu betreten vermögt, selbst nicht in euren Träumen.<br />
Ihr dürft euch bestreben ihnen gleich zu werden, doch suchet nicht,<br />
sie euch gleich zu machen.<br />
Denn das Leben läuft nicht<br />
rückwärts, noch verweilt es beim<br />
Gestern.<br />
Ihr seid die Bogen, von denen eure<br />
Kinder als lebende Pfeile entsandt<br />
werden.<br />
Der Schütze sieht das Zeichen auf<br />
dem Pfade der Unendlichkeit, und Er biegt euch mit seiner Macht, auf<br />
dass seine Pfeile schnell und weit fliegen.<br />
Möge das Biegen in des Schützen Hand euch zur Freude gereichen;<br />
Denn gleich wie Er den fliegenden Pfeil liebet, so liebt Er auch<br />
den Bogen, der standhaft bleibt.<br />
…so spricht Kahlil Gibran (arabischer Schriftsteller und Maler 1883 –<br />
1931) in seinem bekannten Buch ‘Der Prophet’, …selbst wenn man<br />
denkt, unsere Kinder seien auch unsere Nervensägen, so ist Kahlil<br />
Gibrans Gedicht doch nichts hinzuzufügen. Unsere Kinder sind<br />
eigenständige Wesen. Sie tragen die Verantwortung für die Zukunft<br />
unseres Planeten – wir tragen die Verantwortung für sie.<br />
11
12<br />
VERREIBEBERICHT VON RITALIN ®<br />
Wie das Ritalin ® in unser Labor kam<br />
Da es sich bei Ritalin um eine BTM-Substanz handelt, schließt die Gesetzeslage einen Vertrieb aus. Es wurde für Herrn<br />
Dr. Kuhn, Altensteig, homöopathisch verarbeitet, bevor klar war, dass BTM-Gesetze auch für homöopathische Mittel gelten.<br />
Liebe Frau <strong>Gudjons</strong>,<br />
jetzt habe ich also Ritalin ® besorgt. In einer Tablette<br />
sind 10 mg. Allerdings sind da noch reichlich<br />
Zusätze drin. Wie sieht es denn damit aus bei<br />
der Verreibung?<br />
Mein Gedanke ist, dass wir Ritalin ® in der täglichen<br />
Praxis eigentlich nach dem homöopathischen<br />
Prinzip verordnen, nämlich ein Weckamin<br />
für einen Zappelphilipp. Und jetzt muß die Verreibung<br />
die Wirkung verbessern, die Wirkungs-<br />
Der Verreibebericht von Ritalin ®<br />
C1 – 31.12.2001 19.30h – 20.30h<br />
Verreibe mit Dr. Sigrid Kruse zusammen, wir<br />
teilen uns die 10 Tabletten, die Herr Dr. Kuhn<br />
gesendet hatte mit der Bitte, eine Potenzierung<br />
vorzunehmen.<br />
Also beginne ich die C1 mit 5 Tabletten.<br />
Meine Galle schmerzt, die Zungenspitze fühlt<br />
sich glatt wie von kalter Butter an und ich komme<br />
in eine sehr ernste Stimmung. Dann nehme<br />
ich den Geruch von kochendem Sauerkraut<br />
wahr. Unter den Rippen vorn auf der rechten<br />
Seite entsteht ein Gefühl, als ob sich Luftblasen<br />
dort befänden, und es sticht.<br />
Bin in eine sehr ernste Stimmung eingehüllt,<br />
die sich wie eine schwere Schicksalslast anfühlt<br />
und denke an das Bild eines sehr ernsten Engels,<br />
das ich an Weihnachten in einem Buch bei einem<br />
Freund sah. Nehme ein Wesen von tiefem Ernst<br />
mit unterdrückten Tränen in der Brust wahr.<br />
Schmerzen am Hinterhaupt, wie verklemmt<br />
an Atlas / Axis.<br />
dauer verlängern und die Nebenwirkungen<br />
(= Abhängigkeit) reduzieren. Bis zu welchem<br />
Potenzierungsschritt dies der Fall sein wird?<br />
Also ich möchte das schon versuchen und auch<br />
bei den Kollegen empfehlen. Es gibt ja genügend<br />
Kinder, die außer Rand und Band sind. Früher<br />
haben diese die Energien hinausgeschwitzt bei<br />
den täglichen Pflichten, heute haben wir ja nur<br />
noch Luxuskinder.<br />
Jetzt bin ich gespannt.<br />
Viele Grüße H. Kuhn<br />
Es dauert mich, ein so leidendes Wesen zu sehen,<br />
und ich öffne mein Herz in einem Strom von<br />
Liebe: da fällt es wie ein weinendes Kind an<br />
meine linke Schulter und ich umarme es voll Mitgefühl.<br />
Sofort entsteht ein ungutes Gefühl, wie von unterdrückter<br />
Angst in meinem Solarplexus.<br />
Es weint ganz arg, und ich bleibe in der Liebe mit<br />
ihm und frage es, was denn geschehen sei. Es wird<br />
sehr unruhig, voll von Unglück und Verzweiflung.<br />
Dumpfe Kopfschmerzen im linken Hinterhaupt,<br />
über das Ohr nach oben ziehend.<br />
Das Wesen wirft den Kopf hin und her, so dass ich<br />
die Tränen durch die Luft fliegen sehe. Es kann<br />
sich nicht fassen, ist völlig verzweifelt.<br />
Das Pulver spritzt ganz ungewöhnlich stark, es<br />
spritzt aus der Schale auf meine Kleidung,<br />
ich erschrecke und reagiere mit einem Schweißausbruch.(Das<br />
Spritzen ist durch die galenischen<br />
Hilfsstoffe zur Tablettenpressung bedingt,<br />
ich habe ja die ganzen Tabletten verarbeitet.)
VERREIBEBERICHT VON RITALIN ®<br />
Gefühl von Steifigkeit am Hals links, hinten,<br />
hinauf zum Hinterhaupt.<br />
Ich halte das Wesen im Arm und frage noch<br />
einmal, was denn geschehen sei. Nach einer Weile<br />
beruhigt es sich ein bisschen und schrumpft<br />
zusammen, wird ganz klein. Es sieht wie ein<br />
Mädchen aus, schaut aus großen blitzenden Augen<br />
und beginnt zu erzählen.<br />
Aber ich höre nichts, kann nichts verstehen. Da<br />
beginnt es wieder wimmernd zu weinen – was<br />
soll ich nur tun?, frage<br />
ich mich, ja, es soll mir<br />
zeigen, was geschehen<br />
ist, fällt mir ein.<br />
Stiche in der Galle, linke<br />
Schläfe schmerzt,<br />
Druck wie von einem<br />
harten Brett.<br />
Es beruhigt sich, ich<br />
sehe, wie es noch kleiner<br />
wird, ein Baby mit<br />
dem Daumen im Mund<br />
... dann ein Embryo mit<br />
dem Daumen im Mund<br />
... dann ein Embryo mit<br />
einem langen Lurchschwanz<br />
... es entwickelt<br />
sich weiter zurück ... es<br />
schrumpft hinweg, und<br />
ich sehe nur noch eine<br />
kosmische Sternennacht, weiter Raum, Dunkelheit,<br />
ferne Sterne. Ein transparentes Bild von den<br />
großen Augen ist zu sehen vor dem Hintergrund<br />
der Sterne und der Weite des Alls.<br />
Schmerz im linken Ohr.<br />
Höre, wie sein Name in diesem weiten, nächtlichen<br />
Raum gesungen wird, Klänge von vielen Stimmen,<br />
ich singe den Namen mit ...... wer singt da<br />
eigentlich? Verdichte dich! Ist der Auftrag hinter<br />
dem Klang des Namens. Dann nehme ich so etwas<br />
wie schwebende Engelschöre wahr und ein Teil<br />
des Bildes, in dem ich diese schwebenden Sänger<br />
am Himmel sehe (oder was es auch sonst sein<br />
mag) ist weniger dunkel als die Tiefe der kosmischen<br />
Nacht, das Bild wird aufgehellt...<br />
Meine linke Hirnhälfte fühlt sich taub an.<br />
C2 – 31.12.2001 20.50h – 21.50h<br />
Die Umrisse der fliegenden Engelschöre wandeln<br />
sich in Wolken um, wie man sie auf buddhistischen<br />
Bildern sieht (denke eine Sekunde darüber<br />
nach, ob die Darstellung dieser Wolken auf<br />
den Thangkas geistige Wesenheiten andeuten sollen).<br />
Der Raum ist erfüllt von dem Klang des Ritalinwortes.<br />
Das Bild einer<br />
graugrünen, grasbedeckten<br />
Hochebene<br />
erscheint, und ich denke<br />
kurz an den Film von<br />
little Buddha und das<br />
östliche tibetanische<br />
Hochland.<br />
Das Bild wandelt sich in<br />
ein Detailbild der gleichen<br />
Grundfarbe um:<br />
Ein sehr großer ziemlich<br />
kahler Baum (Weide?!)<br />
rechts im Bild,<br />
zu seinen Füßen ein<br />
Bachlauf, über den ein<br />
Steg führt, im Hintergrund<br />
erkennt man einen<br />
aufsteigenden, graugrün<br />
grasbedeckten Bergrücken, der sich bis zum oberen<br />
Ende des Bildes hinzieht und es abschließt.<br />
Hautjucken im Solarplexbereich, dünne, tiefe<br />
Nadelstiche im Dünndarmpunkt auf der linken<br />
Schulter. Schmerzen am Knochen unter<br />
dem rechten Ohr.<br />
An dem kleinen Steg steht ein Wesen wie ein Gnom,<br />
irgendwie asymmetrisch und verwachsen, ich<br />
kann das Bild nicht scharf sehen, es offenbart sich<br />
nicht völlig meinem Blick. Sehe zunächst ein sehr<br />
großes Auge, schief auf dem Kopf, oben überstehend<br />
über einem ungestalteten Körper, in graues<br />
Tuch (eher Lappen) gehüllt.<br />
13
14<br />
VERREIBEBERICHT VON RITALIN ®<br />
Heftiger Kopfschmerz auf dem Schädeldach, an<br />
den Knochennähten scharf umrissen. Der Druckschmerz,<br />
der von der Galle ausgeht, zieht sich<br />
über den ganzen Rücken. Sogar jetzt beim<br />
Schreiben treten die Kopfschmerzen an der li.<br />
Schläfe, die Galleschmerzen und die Stiche<br />
im Dünndarmpunkt wieder auf.<br />
Die Wahrnehmung wird nun schärfer, das Bild<br />
scheint sich zu verändern, und ich sehe ein großes<br />
Auge auf einem Bein, der verbindende Teil zwischen<br />
beiden ist undeutlich.<br />
Denke an Bilder<br />
von Hieronymus Bosch<br />
und nehme mir vor, dort<br />
nachzuschlagen, ob ich<br />
ein gleichartiges Wesen<br />
in seinen Bildern finde<br />
(habe nur Ähnliche dort<br />
gesehen).<br />
Heftige Stiche in das<br />
Schädeldach, Hautjucken<br />
am Bauch über<br />
dem Solarplexus. Spannung<br />
im Rücken, ausgehend<br />
von je einem<br />
Punkt auf den Schulterblättern.<br />
Die Zeit<br />
vergeht unkontrollierbar<br />
schnell, habe die<br />
Orientierung über<br />
Raum und Zeit völlig verloren.<br />
Die Weide sieht ziemlich kahl aus, hat nur wenige<br />
Blätter, obwohl die Landschaft nicht winterlich wirkt.<br />
Der Pulverstaub steigt mir juckend in die Nase,<br />
ich rufe: „Ritalin ® , wo bist Du?“ und das Auge auf<br />
dem Bein sieht mich sehr aufmerksam an, es<br />
schaut wie ein liebes Kind zu mir hin.<br />
Leeraufstoßen, Druck an den Schädelknochen<br />
mit Schmerzlinien an den Knochenrändern,<br />
Lippen trocken und krustig.<br />
„Bist Du das Ritalin ® ?“ frage ich, er antwortet<br />
unterwürfig und wie ein braves, gut dressiertes<br />
Kind: „ja!“ und schaut lieb und ernst zugleich.<br />
„Wohnst Du hier?“ frage ich. Er schaut lieb und<br />
sagt: „Weiß ich nicht genau.“ Dann frage ich: „Wie<br />
bist Du denn hierher gekommen?“<br />
Er antwortet: „Weiß ich nicht genau.“ Irgendwie<br />
tut mir das Beinauge leid, mein Herz ist voll<br />
Mitgefühl für dieses Bruchstück, und es macht<br />
mich traurig. Da beginnt das Beinauge zu weinen<br />
und fragt mich: „Wie bist Du denn hierher gekommen?“<br />
Und ich antworte wahrheitsgetreu:<br />
„Ja, das weiß ich auch nicht genau, ich habe Dich<br />
gesucht und nach dir<br />
gerufen und plötzlich<br />
war ich hier“. „So?“<br />
Schwere Kopfschmerzen,<br />
Rücken schmerzt<br />
ausstrahlend vom Leber<br />
- Gallebereich, Schmerzen<br />
auch links unter<br />
den Rippen bei der Milz,<br />
Speichelfluss, Aufstoßen.<br />
Die Zeit vergeht<br />
sehr schnell, bin<br />
völlig weg ...<br />
„Was sollen wir nun tun?“<br />
Erst jetzt bemerke ich<br />
die Tönung der Landschaft,<br />
es sieht aus, wie<br />
wenn nach dem Winter<br />
der Schnee weg getaut<br />
und das Gras platt und grau ist. Man kann den<br />
Frühling schon ahnen, so, als ob er schon leise<br />
in der Luft klingen würde, aber noch sind keine<br />
frischen Blätter an den Bäumen, und die Oberfläche<br />
der Erde ist platt, mürbe und grau.<br />
„Also, was sollen wir tun?“ „Bitte erzähl mir, woran<br />
Du Dich erinnerst, wie Du hierher gekommen<br />
bist. Wir können uns ja zusammen hinsetzen und<br />
Du versuchst Dich zu erinnern.“<br />
Geschärfter Geruchssinn, Hitzewallung.<br />
Ein Welle von Liebe bricht aus meinem Herzen<br />
hervor, im Kopf bin ich aber ganz abwesend.<br />
Wir finden keine Stelle, wo wir uns hinsetzen kön-
VERREIBEBERICHT VON RITALIN ®<br />
nen und bleiben stehen. „ Also, wie ich hierher<br />
gekommen bin? Ich glaube, ich bin schon immer<br />
hier an dieser Stelle.“ Und er beginnt heftig zu<br />
erzählen, ich beobachte die Bewegtheit der Erzählung,<br />
aber ich höre nichts. „Warum hörst Du mir<br />
nicht zu?“ „Ich höre nichts, kann Dich nicht<br />
verstehen.“ Das Ritalin ® -wesen ist fassungslos.<br />
C3 – 31.12.01 22.20h – 23.20h<br />
Rückenschmerzen, kann kaum noch sitzen, Zahnschmerzen<br />
an einem Molaren im Unterkiefer.<br />
Das Beinauge schaut<br />
mich schön an, ein schönes<br />
Auge, schöne Wimpern,<br />
ganz offen und vertrauend,<br />
ich liebe es. Es<br />
ist so offen und zugewandt<br />
und schön. „ Bitte<br />
lass’ mich in Deine<br />
Welt ein, erzähle mir in<br />
Gedankenbildern, da ich<br />
Dich sonst nicht verstehen<br />
kann.“<br />
Eine Träne rollt aus dem<br />
schönen Auge, mein Herz<br />
wird sehr traurig.<br />
Es greift nach meiner<br />
Hand ( im Sinne einer<br />
inneren Geste, es hat<br />
ja keine Hand) zieht<br />
mich nah zu sich hin, damit die Gedankenbilder<br />
...<br />
Ich lege meinen Arm um das Augenbein und so<br />
stehen wir umschlungen in der nachwintergrauen<br />
Landschaft.<br />
Es schlägt den Augendeckel nieder: ich vernehme<br />
Freude und Heiterkeit, etwas Spielerisches,<br />
Unbelastetes.<br />
Kopfschmerzen wie ein Horn auf der rechten<br />
Seite des Kopfes.<br />
Es kichert und lacht ausgelassen. Wir befinden<br />
uns an einem langen, weißen, sandigen Strand,<br />
die Sonne steht in leichtem Dunst über dem Meer,<br />
ihr Glanz auf dem Wasser macht eine friedvolle,<br />
milde Stimmung.<br />
Jucken im Haar, links oben am Kopf, Nasenspitze<br />
juckt, muss reiben.<br />
Eine Möwe erhebt sich und ruft in den Glanz<br />
der Vormittagssonne. Es ist der Ruf der Freude<br />
über das Aufsteigen in die Weite und Wärme<br />
der Meeresluft. In dem Bild sehe ich nur das Meer,<br />
den Himmel und den Strand, die Möwe kann<br />
ich eigentlich nicht sehen,<br />
ich höre sie nur. Ihr Ruf<br />
füllt den ganzen Raum<br />
des Bildes aus, wie eine<br />
Stimme oder Stimmung<br />
von Freude über das<br />
Licht und die Freiheit,<br />
die sich in alle Richtungen<br />
des Raumes<br />
dehnt.<br />
Kopfdruck über den<br />
Schläfen, beide Seiten<br />
wie in einer harten<br />
Zange, Schmerz am<br />
Hinterhaupt links.<br />
Am Horizont ziehen Wolken<br />
auf, das Licht wird<br />
zunehmend verhüllt,<br />
gedämpft und abgedunkelt.<br />
Endlich tritt das Sonnenlicht nur noch<br />
durch die Wolkenlücken. Es wirkt nun wie am<br />
Abend.<br />
„Ritalin ® , wo bist Du?“ „Bitte bleib bei mir und<br />
verlass mich nicht!“<br />
Das Bild wandelt sich zu einer Sonnenuntergangsstimmung<br />
mit dunklen Wolken am (West)Horizont,<br />
aber an der gleichen Stelle über dem<br />
Meer, dort wo gerade noch die Vormittagssonne<br />
zu sehen war. Die Wolkenränder sind rot gefärbt<br />
und wirken unheimlich und beängstigend. Von<br />
der Himmelsmitte fällt die Dunkelheit, das Licht<br />
versinkt.<br />
15
16<br />
VERREIBEBERICHT VON RITALIN ®<br />
Betäubender Kopfschmerz, linke Seite am Hals<br />
hinten wie steif.<br />
Wir sitzen am Strand und trauern dem versinkenden<br />
Licht nach. Ich sitze mit angezogenen Beinen<br />
im Sand, das Beinauge sitzt neben mir und<br />
legt jetzt das große Auge, wie bei einem Menschen<br />
den Kopf, an mein Knie und beginnt zu weinen.<br />
Eine Stimmung der Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung<br />
breitet sich über uns aus, was wird werden,<br />
wenn die Dunkelheit kommt? Ich bin tief<br />
erschüttert und weine nun auch.<br />
In dieser Situation der<br />
Hoffnungslosigkeit, Verlassenheit,<br />
Trauer und<br />
Einsamkeit an einem<br />
kahlen Strand, auf den<br />
die Nacht sinkt, erinnere<br />
ich mich, dass ich ja nur<br />
in einem fremden Gedankenbild<br />
stecke und<br />
wecke mich auf. Darauf<br />
finde ich mich mit Ritalin<br />
® eng umschlungen<br />
unter der großen Weide<br />
an dem Bach wieder.<br />
Der ganze Rücken<br />
schmerzt, Kopfschmerzen<br />
tief im Hirn<br />
hinter der Stirn links,<br />
Hals wie steif, Übelkeit<br />
vom Magen her, Speichelfluss, Schwindel.<br />
Mein Herz ist sehr traurig, ich versuche mich zu<br />
erinnern, was Herr Dr. Kuhn in seinem Brief<br />
geschrieben hatte über die Ähnlichkeit der Substanz<br />
mit dem Befinden der Kinder ?????<br />
.... und sage zu dem Augenbein: “Lass uns in<br />
die Welt gehen, wo ich Dich zuvor als eine weiße<br />
Tablette getroffen habe“.<br />
Ein Aufschrei in völliger Verzweiflung: “Feigling,<br />
lass mich nicht hier allein!”<br />
Am liebsten würde ich nur noch heulen…<br />
(Eine hellsichtige Frau sagte zu dem Wort Ritalin<br />
® , ohne zu wissen, worum es sich handelt: „Es<br />
ist synthetisch, es ist übel, schlimm. Man nimmt<br />
es bei geistigen Störungen, es ist nichts Gutes dran,<br />
aber es gibt z. Zt. nichts anderes. Das sind die Kinder<br />
einer neuen Generation. Ihr Hirn ist sehr viel<br />
leistungsfähiger, als das, was wir bisher kennen,<br />
wie bei einem sehr<br />
schnellen Rechner. Das<br />
Hirn dieser Kinder arbeitet<br />
zu viel, wie verrückt;<br />
es ist, als würden sie an<br />
vier verschiedenen PCs<br />
mit vier verschiedenen<br />
Programmen gleichzeitig<br />
arbeiten. Dadurch<br />
sind sie überlastet, überfordert.<br />
Sie benötigen<br />
eine Einweisung in ihr<br />
eigenes System. Niemand<br />
kann mit ihnen umgehen,<br />
sie anpassen, gesellschaftsfähig<br />
machen.<br />
Wenn sie Ritalin ® nehmen,<br />
werden drei der<br />
PCs in ihrem Hirn ausgeschaltet.<br />
Es schaltet<br />
Synapsen aus. Sie sind dann gedrosselt, handhabbarer,<br />
aber dennoch nicht wie andere Menschen.<br />
Es bleibt, das eigene Wesen nicht leben zu<br />
können. Sie verstehen sich selbst nicht, sie können<br />
sich nicht mitteilen, sind einfach anders.“)
HOMÖOPATHISCHE BEHANDLUNG<br />
ALS ALTERNATIVE ZU RITALIN ®<br />
E<br />
inzelne Berichte über eine erfolgreiche<br />
homöopathische Behandlung von aufmerksamkeitsgestörten<br />
und hyperaktiven Kindern veranlassten<br />
Heiner Frei und André Thurneysen (Laupen/Bern,<br />
Schweiz) zu einer Überprüfung. Eine<br />
offene Beobachtungsstudie an 115 Kindern<br />
zeigte, dass 75% gut auf eine homöopathische<br />
(Konstitutions-)Behandlung ansprachen, 22%<br />
Ritalin ® benötigten, und dass 3% der Kinder durch<br />
beide Verfahren keine Hilfe erfuhren (BrJHom<br />
(2001), 90, 183-188).<br />
Eine randomisierte Doppelblindstudie<br />
soll nun<br />
die Frage beantworten,<br />
ob homöopathische Arzneimittel<br />
in Hochpotenz<br />
(Ausgangssubstanz chemisch<br />
nicht mehr nachweisbar)<br />
eine Wirkung<br />
auf Kinder haben, die<br />
unter einem Aufmerksamkeitsdefizit-<br />
mit und<br />
ohne Hyperaktivität-Syndrom<br />
(ADHS oder ADS,<br />
heute engl. ADHD) leiden<br />
und ob sich diese<br />
Wirkung von Placebo<br />
unterscheidet.<br />
Mit einem interdisziplinären<br />
Forscherteam<br />
aus der Kollegialen Instanz für Komplementärmedizin<br />
(KIKOM) der Universität Bern, der<br />
Neuropädiatrie der Kinderklinik des Inselspitals,<br />
einem homöopathisch arbeitenden Kinderarzt<br />
und dem Institut für mathematische Statistik<br />
und Versicherungslehre der Universität Bern wird<br />
diese Untersuchung während zwei Jahren durchgeführt.<br />
Sie erfüllt einerseits strengste wissenschaftliche<br />
Vorgaben, andererseits wird das übliche<br />
homöopathische Vorgehen so wenig wie irgend<br />
möglich gestört.<br />
Nach Diagnose von ca. 100 Kindern zwischen 6<br />
und 16 Jahren durch Neurologie und Neuropsychologie<br />
der Kinderklinik des Inselspitals erhal-<br />
ten sie nach eingehender Aufklärung und schriftlichem<br />
Einverständnis, auch der Eltern, eine individuelle<br />
homöopathische Arznei, bis nach längstens<br />
einem halben Jahr die Wirkung erwiesen ist.<br />
In der anschliessenden Prüfphase erhält die Hälfte<br />
der Kinder für vier Wochen innerhalb eines Vierteljahres<br />
ein Schein-Medikament (Placebo), die<br />
andere Hälfte weiter die echte Arznei. Nach vier<br />
Wochen wechseln die Gruppen. Nach weiteren<br />
vier Wochen erhalten alle Kinder wieder ihre<br />
homöopathische Arznei.<br />
Die Gruppenzuteilung<br />
(Randomisation) erfolgt<br />
vor dem Versand der<br />
ersten Medikamente.<br />
Zur Anwendung gelangen<br />
sog. Q-Potenzen in<br />
flüssiger Zubereitung.<br />
Dabei wird die Ausgangssubstanz<br />
in Verdünnungsschritten<br />
von<br />
1:50’000 durch Verschütteln<br />
aufbereitet. Bei<br />
Placebo handelt es sich<br />
um stark verdünnte alkoholische<br />
Lösungen, die<br />
für Ärzte, Eltern und Kinder<br />
von der Arznei nicht<br />
zu unterscheiden sind.<br />
Während der Prüfphase<br />
werden die Kinder viermal von unabhängigen<br />
und speziell dafür geschulten Doktoranden<br />
und Psychologie-Praktikanten mit standardisierten<br />
Tests untersucht. Eltern und Lehrer geben<br />
ebenfalls ihre Einschätzung auf etablierten Fragebögen<br />
an.<br />
Nach einem und zwei Jahren sind Langzeitkontrollen<br />
in der medizinischen Kinderklinik des<br />
Inselspitals vorgesehen.<br />
Die Veröffentlichung der Ergebnisse wird in einer<br />
wissenschaftlichen Zeitschrift erfolgen.<br />
Dr. Klaus von Ammon<br />
rebberg@c4u.ch<br />
17
18<br />
D<br />
ie Bezeichnung Indigo-<br />
Kinder stammt von Nancy<br />
Ann Tappe, die in der Lage<br />
ist, die menschliche Aura wahrzunehmen.<br />
Gemeint sind Kinder<br />
mit einer Indigo-Farbe in<br />
der Aura, die seit etwa 1970<br />
geboren wurden. Diese Farbe<br />
setzt sich aus Blau und Violett<br />
zusammen, ist die Farbe des sechsten Chakras<br />
(drittes Auge) und symbolisiert die Synthese<br />
von Intuition und Weisheit.<br />
Im Vergleich zu bisherigen Generationen zeigen<br />
diese Kinder weltweit eine beschleunigte Entwicklung,<br />
insgesamt oder in Teilbereichen. Mit drei<br />
Jahren haben sie schon das Niveau erreicht, das<br />
bisher für fünf- bis siebenjährige Kinder typisch<br />
war, dazu mit einem IQ von durchschnittlich<br />
130. Manches scheinen sie gar nicht mehr lernen<br />
zu müssen, wissen es einfach, haben aber im<br />
Ausdruck Mühe. Stellen Sie sich vor, Sie hätten als<br />
Erwachsener nur die Ausdrucksmöglichkeiten eines<br />
Säuglings oder Kleinkindes! Die hohe Intuition und<br />
Sensitivität und manchmal paranormale Gaben von<br />
Hellsichtigkeit, Hellhörigkeit oder Hellfühligkeit<br />
und parapsychologische Fähigkeiten der Indigo-<br />
Kinder wollen ernstgenommen werden.<br />
Unter fördernden Bedingungen in Familie und<br />
Schule können sie ihr angeborenes gutes Selbstwertgefühl<br />
entwickeln und ausserordentliche Leistungen<br />
erbringen. Der Umgang mit Autoritäten<br />
kann schwierig sein, denn sie „wissen“ als „alte<br />
Seelen“ nicht zuletzt, wer sie sind und spüren<br />
intuitiv, wenn man sie belügt. All diese Eigenschaften<br />
sind grosse Herausforderungen für<br />
Geschwister, Eltern und Lehrer.<br />
Ihr Umgang mit Technik und Computern ist meist<br />
zur allgemeinen Überraschung selbstverständlich.<br />
In der Schule fühlen sie sich oft unterfordert. Das<br />
führt zu Frustration, die sich durch rebellisches,<br />
aggressives und antisoziales Verhalten äussern oder<br />
zu Rückzug bis zum Autismus führen kann.<br />
INDIGO-KINDER<br />
Mit Margrit Brinton-Collison 1<br />
können vier Arten von Indigo-<br />
Kindern unterschieden werden:<br />
1. Humanisten, die später Ärzte,<br />
Lehrer, Anwälte oder Politiker<br />
werden. Sie haben eine weit<br />
überdurchschnittliche soziale<br />
Begabung und soziales Feingefühl.<br />
Ihr Wunsch ist, zu heilen,<br />
zu lieben und geliebt zu werden. Sie sind<br />
eher hyperaktiv und mit ihrem Körper unbeholfen.<br />
2. Die Ideenorientierten interessieren sich mehr<br />
für Projekte als für Menschen. Sie werden später<br />
Ingenieure oder Designer. Als Kinder sind<br />
sie häufig nicht sehr athletisch. Sozial haben sie<br />
ein gegengeschlechtliches Kontrollproblem: Söhne<br />
versuchen die Mütter, Mädchen den Vater zu<br />
kontrollieren. Drogenmissbrauch kann ein<br />
Ausdruck ihrer Suchttendenz sein.<br />
3. Die Künstler sind sensibel und probieren erst<br />
vielerlei Künste aus, bis sie sich für die ihnen<br />
geeignetste entscheiden.<br />
4. Die Interdimensionalen sind grossgewachsen<br />
und wissen intuitiv sehr viel mehr als andere Kinder,<br />
können aber Tyrannen sein. Später wollen<br />
sie manchmal alleingelassen werden und bringen<br />
uns dann neue Verfassungen, Religionen oder<br />
Weltanschauungen.<br />
Schon in der Wiege, Familie, Kindergarten oder<br />
Schule fallen diese Kinder ausserdem auf durch<br />
geistig-seelische Abwesenheit oder Unrast mit und<br />
ohne körperlicher Hyperaktivität und der Schwierigkeit,<br />
sich zu fokussieren oder die Konzentration<br />
zu halten. Unter den diagnostischen Begriff<br />
Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS) fallen<br />
viele Indigo-Kinder. (siehe Beitrag: Alternative zu<br />
Ritalin)<br />
Verena Cucci<br />
rebberg@c4u.ch<br />
1 www.info3.de/archiv/info3/Artikel/2000-<br />
10/1000brinton-collison.html
U m das Wesentliche<br />
gleich vorweg zu<br />
nehmen: Dr. Andreas<br />
Richter bietet in seinen<br />
Seminaren eine mir bislang<br />
völlig unbekannte<br />
und nie gehörte fundierte<br />
Verknüpfung der<br />
kindlichen Entwicklung<br />
und ihren verschiedenen<br />
Stadien mit homöopathischen<br />
Mitteln und<br />
Mittelfamilien an. Er erklärt<br />
die Pathologie seiner<br />
Patienten ganz<br />
selbstverständlich aus<br />
ihren Entwicklungsdefiziten.<br />
Persönlich betroffen hat mich insbesondere<br />
die Empathie, mit welcher Dr. Andreas<br />
Richter die defizitäre Entwicklung eines Kindes<br />
immer als die bestmögliche Entfaltung der Lebenskraft<br />
respektiert, egal, was die Eltern oder<br />
gar die Schule von einem Zappelphillip halten<br />
mögen: Das Kind hat in seinen Bedingungen alles<br />
getan, was es vermochte. Jedes Entwicklungsalter<br />
hat Entwicklungsfenster, in denen eine<br />
bestimmte Entwicklung abgeschlossen sein muss.<br />
DAS PORTRAIT:<br />
DR. ANDREAS RICHTER<br />
Von Dr. Jörg Haberstock, Augsburg<br />
Als ich nach dem ersten eher zufälligen Besuch eines Seminars von Dr Andreas Richter in<br />
München über die Schlangen erstmalig die Grundlagen der intrauterinen und folgenden<br />
frühkindlichen Entwicklung im Verhältnis zu homöopathischen Arzneien zuhören durfte,<br />
war ich völlig vor den Kopf gestoßen ob der dargestellten Neuigkeiten: Zuhause habe ich<br />
enthusiastisch versucht zu erzählen, was ich meinte verstanden zu haben: Allein, die Begeisterung<br />
über das Verstehen reichte nicht aus, die von Dr. Andreas Richter dargestellten<br />
komplexen Zusammenhänge der Entwicklungsphysiologie mal eben wiederzugeben, geschweige<br />
denn ihre homöopathischen Implikationen. Ich wähnte etwas verstanden, was<br />
ich dennoch nicht wiedergeben konnte: Also ging ich neugierig das folgende Seminar besuchen<br />
und begann zu begreifen:<br />
Es gibt angeborene organische<br />
Schwächen, und<br />
es gibt Verletzlichkeiten,<br />
die sich aus der Generationengeschichteherleiten<br />
lassen. Weiterhin gibt<br />
es interaktionelle oder<br />
interpersonelle Störungen,<br />
die sich zum Beispiel<br />
aus dem Umgang<br />
mit den Grundbedürfnissen<br />
sehen lassen. Beides<br />
führt einzeln oder im<br />
Wechselspiel zu frühkindlichenRegulationsstörungen<br />
und später zu<br />
fehlangepasster Entwicklung.<br />
Aus der Anamnese dieser Gegebenheiten<br />
lassen sich Themen für die Wahl der Mitteloder<br />
Mittelgruppen herleiten. Bleibt die Entwicklung<br />
in dieser Phase defizitär, ist ein Nachholen<br />
während einer späteren Phase mühsam<br />
und in der Regel unvollständig. Innerhalb der<br />
Entwicklungsfenster der verschiedenen Altersstufen<br />
folgt der Organismus immer einem<br />
Druck nach Ausdehnung (z.B. Nitrogenium),<br />
außerdem der Notwendigkeit zur Erholung und<br />
19
20<br />
zum Schutz (z.B. Oxygenium) und der Fähigkeit<br />
zur Selbstregulation. Der Organismus<br />
braucht für jeden Zyklus eine ausreichende Zeit<br />
(z.B. Hydrogenium), die nicht verkürzt werden<br />
kann. Diesen Entwicklungen und Entwicklungsphasen<br />
und ihren Defiziten kann Dr. Andreas<br />
Richter bestimmte homöopathische Mittel<br />
und Gruppen systematisch assoziieren.<br />
Frappierend!<br />
Aber das geht schon viel zu sehr ins Detail…<br />
Dr. Andreas Richter<br />
wurde 1944 geboren,<br />
wuchs mit<br />
vier Geschwistern<br />
in einem evangelischen<br />
Pfarrhaus in<br />
Bremen auf. Er<br />
ging nach dem Abitur<br />
nach Frankfurt<br />
zum Studieren,<br />
selbstfinanziert<br />
und mitten in der<br />
68er Zeit: Dass soziales<br />
und politisches<br />
Engagement seine Lebensbegleiter bis<br />
heute sind, wird in Richters Seminaren immer<br />
wieder deutlich.<br />
Doch zunächst hat er sich nach dem Studium auf<br />
Neurophysiologie spezialisiert, gefördert von der<br />
Studienstiftung des deutschen Volkes, betrieb<br />
er am Max Planck Institut für Neurobiologie drei<br />
Jahre lang Forschung um Gleichgewichtsregulation<br />
und Neurophysiologie.<br />
Schließlich wollte er nicht weiter ausschließlich<br />
in der Forschung bleiben und wechselte an<br />
die Kinderklinik, in der Hoffnung, sich aus<br />
der Spezialisierung ins lebendige System zurückbegeben<br />
zu können.<br />
Es folgte ein Aufenthalt in Portugal: Arbeit in<br />
der Umgebung von Landkooperativen, Versor-<br />
DR. ANDREAS RICHTER<br />
gungssysteme in urbanen Industriegürteln, öffentliches<br />
Gesundheitswesen.<br />
Zurück in Deutschland schloss Dr. Richter<br />
den Facharzt für Pädiatrie ab, nach einigen Praxisvertretungen<br />
drängte die Entscheidung zur<br />
Niederlassung, aber er gab noch nicht nach:<br />
Unzufriedenheit mit der Schulmedizin trieben<br />
ihn zu Ausbildungen in Feldenkrais, Biodynamik,<br />
Bioenergetik und schließlich Gestalttherapie.<br />
Als Mitarbeiter in einer Psychosomatischen<br />
Klinik entwarf er<br />
für die Ausbildung<br />
der Körpertherapeuten<br />
eine Einführung<br />
zur Physiologie<br />
und die<br />
kindliche Entwicklung:<br />
Der erste Versuch<br />
eine integrative<br />
Betrachtung aus<br />
den eigenen Kenntnissen<br />
und Erfahrungenzusammenzustellen.<br />
Und noch immer war er nicht zufrieden. In Celle<br />
belegte er den Dreimonatskurs Homöopathie,<br />
zunächst skeptisch, wegen der Penibilität<br />
der Homöopathen. Aber die Ganzheitlichkeit<br />
der Homöopathie erschien ihm –<br />
neben der TCM – einzigartig.<br />
Der Lebensweg wurde – seither wohl – ein<br />
homöopathischer:<br />
Drei Jahre Hechtel mit Alf Geukens, Wochenendpendeln<br />
nach Bremen. Die kompakte Erfahrung<br />
mit der täglichen Unterstützung von Alf<br />
Geukens, insbesondere seine freigiebige Wissensvermittlung<br />
nährten die Entscheidung,<br />
bei der Homöopathie zu bleiben.<br />
Danach Arbeit im Homöopathie-Zentrum mit<br />
Dr. Wolfgang Springer in München.
Durch die Supervision in Hechtel hatte er bemerkt,<br />
wie sehr ihm Lehrtätigkeit und Supervision<br />
Spaß machen und andererseits weiterbringen.<br />
Speziell dass man sich nicht auf eine Analysemethode<br />
eines Falles festlegen muss, gleichsam<br />
einen ganzen Werkzeugkasten homöopathischer<br />
Lösungsversuche bei der Hand haben kann<br />
und für den individuellen Fall auch eine individuelle<br />
Analysemethode auswählen darf...<br />
In München schon das<br />
erste Kind bekommen,<br />
wurde die Familie nun<br />
um ein weiteres Kind<br />
bereichert: Dr. Andreas<br />
Richter zog mit seiner<br />
Frau, die dort ihre<br />
Arbeitsstelle hatte, in<br />
die Rhön in die Nähe<br />
von Fulda und gründete<br />
dort eine eigene<br />
Praxis.<br />
Eine Zeit lang führte<br />
Dr. Andreas Richter in<br />
München noch Supervisionen fort, gründete<br />
schließlich in Kassel, Frankfurt und am Praxisort<br />
eine wöchentliche Supervisionsgruppe analog<br />
zur Ausbildung in Hechtel.<br />
Nebenbei arbeitet er noch dank seiner internationalen<br />
Kontakte mit anderen Kollegen an<br />
der Erstellung einer kindgerechten Materia Medica<br />
entlang der Entwicklungslinien der Kinder<br />
mit besonderer Rücksicht auf die altersbezogenen<br />
Verletzlichkeiten.<br />
In letzter Zeit beschäftigt sich Dr. Andreas Richter<br />
speziell um Entwicklungsdefizite in schein-<br />
DR. ANDREAS RICHTER<br />
bar passiveren frühkindlichen Entwicklungsphasen<br />
der averbalen Zeit, wo die Defizite der<br />
Entwicklung zu tun haben mit den vielen averbalen,<br />
mehr sich körperlich ausdrückenden<br />
Mitteln der Homöopathie, wie z.B. den Säuren<br />
etc., oder mit den Schwächen, die über die Generationen<br />
weitergegeben werden (Familiengeheimnisse).<br />
Als hilfreich erwähnt er dabei die Arbeit<br />
um Arzneimittelfamilien von Jan Sholten und<br />
Dr. Massimo Mangialavori.<br />
Dankbar zeigt sich Dr.<br />
Andreas Richter auch<br />
für seine komprimierten<br />
Erfahrungen aus<br />
den Supervisionen in<br />
Fulda, Frankfurt und<br />
München. Ohne die<br />
Erfahrung aus den Fällen<br />
anderer wäre seine<br />
genuine Arbeit<br />
nicht möglich.<br />
Dankbar ist er aber<br />
auch dafür, dass er<br />
spät eine eigene Familie<br />
mit Kindern begleiten darf, an denen er als<br />
Vater plastisch die Entwicklung als „Betroffener“<br />
mitverfolgen darf. Ganz bewusst versucht<br />
er sich einen genügend großen Raum für<br />
die Familie zu gewähren:<br />
Deshalb seien wir in unserer Ungeduld nicht<br />
undankbar beim Warten auf eine geplante zusammenfassende<br />
Veröffentlichung seiner<br />
Kenntnisse, die er derzeit aus der Vorbereitung<br />
und aus den praktischen Erfahrungen mit den<br />
Supervisionen und Seminaren entwickelt.<br />
21
22<br />
DAS PORTRAIT:<br />
DR. MASSIMO MANGIALAVORI<br />
Dr. Massimo Mangialavori ist in meinen<br />
Augen ein Glücksfall unter den Lehrenden in<br />
der Homöopathie. Seit seinem ersten Auftreten<br />
als Dozent in Berlin 1993 hat er sich mit großer<br />
Geschwindigkeit weiterentwickelt und dabei<br />
eine Tiefe in der Darstellung der Arzneimittelbilder<br />
erreicht, die beeindruckend ist.<br />
Die analytische Qualität seiner Arbeit erlebe ich<br />
immer wieder neu als inspirierend<br />
und bereichernd<br />
für meine eigene<br />
Arbeit.<br />
Massimo ist ein Gebender.<br />
Seine Ausstrahlung<br />
als Lehrer wird gespeist<br />
von der Macht der Authentizität,<br />
die von ihm<br />
ausgeht. Sein Verständnis<br />
der verschiedenartigsten<br />
Charaktere, Lebenssituationen<br />
und psycho-somatischen<br />
Zusammenhänge<br />
ist exzeptionell.<br />
Seine Anamnesen sind geprägt<br />
von meditativer Ruhe,<br />
sein Auftreten ist zurückhaltend und bescheiden<br />
– im Mittelpunkt steht der Patient.<br />
Sein Wissen kann man enzyklopädisch nennen,<br />
und ich staune immer wieder über den reichen<br />
Fundus an Arzneimittelkenntnissen, die er mitzuteilen<br />
hat.<br />
‘Omen est nomen’ – Dr. Massimo Mangialavori<br />
kann man übersetzen: ‘Der größte Arbeitsesser’.<br />
Wieviel muss ein Mensch gearbeitet<br />
haben, um in so jungen Jahren über derartige<br />
Erfahrungen zu verfügen?!<br />
Massimos Entwicklung und Autorität beruht<br />
auf seiner reichhaltigen und gut dokumentierten<br />
Fallsammlung. Was er vermittelt und<br />
von Dr. H. Zwemke, Berlin<br />
stärkt, das ist das ‘aude sapere’ Hahnemanns!<br />
Er fordert uns auf, unsere eigenen Erfahrungen<br />
auszuwerten und uns nicht blind auf Informationen<br />
aus zweiter Hand zu verlassen.<br />
Ein guter Lehrer befähigt den Schüler dazu,<br />
sich bessere Lehrer zu suchen - in diesem Sinne<br />
kann man ihm nur Gutes bescheinigen,<br />
denn er leitet über zu den<br />
besten Lehrern überhaupt:<br />
dem Patienten<br />
selbst und dem eigenen<br />
inneren Lehrer!<br />
Geboren in Neapel und<br />
aufgewachsen in Mailand<br />
und Modena lebt Massimo<br />
heute mit seiner Frau<br />
Antonella und seinen beiden<br />
Kindern Magdalena<br />
und Samuel in dem kleinen<br />
norditalienischen<br />
Dorf Solignano, wenige<br />
Kilometer südlich von<br />
Modena, der Stadt, in der<br />
er seine Praxis begründet<br />
hat.<br />
Umgeben von seinen Pferden, Hunden und Katzen<br />
in einem alten Bauernhaus der Emiglia Romagna,<br />
das er und seine Frau mit viel Mühe<br />
restauriert haben, praktiziert er dort zusammen<br />
mit seinem Bruder (einem Kinderarzt) sowie<br />
einem Hämatologen in der ‘Associazione<br />
Ulmus’, benannt nach einer der letzten überlebenden<br />
Ulmen der Gegend, die auf seinem<br />
Anwesen steht.<br />
Innerhalb weniger Jahre wurde er zu einem der<br />
international gefragtesten Homöopathen überhaupt.<br />
Er unterrichtete u.a. in San Francisco,<br />
Los Angeles, Boston, Oxford, Amsterdam, Jerusalem,<br />
Berlin, Augsburg, Wien und Salzburg.
MASSIMO MANGIALAVORI<br />
Sein ureigenstes Seminar aber findet alljährlich<br />
Anfang Juni auf der Insel Capri statt. An diesem<br />
zauberhaften Ort, von dessen einzigartiger Atmosphäre<br />
sich eine von Jahr zu Jahr steigende<br />
Anzahl von Teilnehmern<br />
begeistern<br />
lässt, lieferte er immer<br />
wieder aufs<br />
Neue wichtige Beiträge<br />
zur homöopathischen<br />
Materia<br />
Medica.<br />
Dabei geht es nicht<br />
allein um die Idee<br />
der Arzneimittelgruppen<br />
und die Kenntnis von den Arzneistoffen<br />
und ihrer Bedeutung für den Menschen<br />
BÜCHER VON DR. MASSIMO MANGIALAVORI<br />
selbst, die er so populär gemacht hat; es sind<br />
vielmehr sein ausgesprochen feinfühliger, psychologischer<br />
Zugang zum Patienten und die daraus<br />
abgeleiteten Schlussfolgerungen für die<br />
Arzneimittelbilder,<br />
die die eigentliche<br />
große Bereicherung<br />
unseres Wissens<br />
ausmachen.<br />
Hier zeichnen sich<br />
die Konturen einer<br />
modernen, zeitgenössischenHomöopathie<br />
ab, die neue<br />
Erkenntnisse mit<br />
der klassischen Methodik Hahnemanns verbindet.<br />
SEMINARE MIT DR. MASSIMO MANGIALAVORI<br />
In neuerer Zeit bietet Massimo in Bologna Wochenkurse für Postgraduierte an, in denen er 3x jährlich für jeweils eine<br />
Woche sein Wissen vermittelt. Seminare mit ihm sind indes seltener geworden. In Deutschland findet nur noch<br />
1 x im Jahr in Berlin ein solches statt. Das nächste voraussichtlich Anfang Februar 2006. Wer sich informieren<br />
möchte, der besuche Massimos interessante englische Website unter www.mangialavori.it<br />
Mangialavori / Hieronymus<br />
Methodik und Arzneimittellehre • Band I<br />
und Band II<br />
Systematisch und didaktisch klar beschreibt<br />
Dr. Massimo Mangialavori in seinen<br />
beiden ersten Büchern seine homöopathische<br />
Arbeit und Vorgehensweise.<br />
Arzneimittel:<br />
Band I: Alloxanum, Aranea, Lac felinum,<br />
Mygale, Latrodectus, Phellandrium, Prunus<br />
spinosa, Psilocybe. Raphanus.<br />
Band II: Calcarea silicata, Lapis albus, Buthus australis,<br />
Guajacum, Iris versicolor<br />
Methodik & Arzneimittellehre Bd.I, 440 S. e 51,–<br />
Methodik & Arzneimittellehre Bd.II, 318 S. e 51,–<br />
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das Wesen der Spinnenarzneien so plastisch vor unseren<br />
Augen erscheint wie in diesem<br />
Buch.<br />
Sechs Arzneimittel – 18 Fälle:<br />
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Apis mellifica<br />
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Argentum nitricum<br />
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Arsenicum jodatum<br />
Aurum metallicum<br />
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Barium carbonicum<br />
Belladonna<br />
Bellis perennis<br />
Borax<br />
Bromum<br />
Bryonia<br />
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Calcium carbonicum<br />
Calcium fluoratum<br />
Calcium phosphoricum<br />
Calcium sulfuricum<br />
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Camphora<br />
Cantharis<br />
Carbo animalis<br />
Carbo vegetabilis<br />
Caulophyllum<br />
Causticum<br />
Chamomilla<br />
China<br />
Chininum arsenicosum<br />
Cimicifuga<br />
Cina<br />
Clematis recta<br />
Cocculus<br />
D<br />
E<br />
F<br />
G<br />
H<br />
I<br />
J<br />
K<br />
L<br />
M<br />
Coffea<br />
Colchicum<br />
Colocynthis<br />
Conium<br />
Corallium rubrum<br />
Crocus sativus<br />
Croton tiglium<br />
Cuprum metallicum<br />
Cyclamen<br />
Digitalis<br />
Drosera<br />
Dulcamara<br />
Eupatorium perfoliatum<br />
Euphrasia<br />
Ferrum metallicum<br />
Ferrum phosphoricum<br />
Gelsemium<br />
Glonoinum<br />
Graphites<br />
Hamamelis<br />
Hekla lava<br />
Helleborus<br />
Hepar sulfuris<br />
Hydrastis<br />
Hyoscyamus<br />
Hypericum<br />
Ignatia<br />
Ipecacuanha<br />
Iris<br />
Jodum<br />
Kalium arsenicosum<br />
Kalium bichromicum<br />
Kalium carbonicum<br />
Kalium jodatum<br />
Kalium phosphoricum<br />
Kreosotum<br />
Lachesis<br />
Laurocerasus<br />
Ledum<br />
Lilium tigrinum<br />
Lycopodium<br />
Magnesium carbonicum<br />
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O<br />
P<br />
R<br />
S<br />
T<br />
U<br />
V<br />
Z<br />
Mezereum<br />
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Natrium carbonicum<br />
Natrium muriaticum<br />
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Nitricum acidum<br />
Nux moschata<br />
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Rheum<br />
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Secale cornutum<br />
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Silicea<br />
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Weitere Photos: MEV-Bildarchiv, Dr. Sigrid Kruse, Dr. Massimo Mangialavori,<br />
Dr. Andreas Richter, Christian Korn<br />
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