13.11.2014 Aufrufe

Technische Universität Dresden - Fischer, Joachim

Technische Universität Dresden - Fischer, Joachim

Technische Universität Dresden - Fischer, Joachim

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit“, die [soziologische] Auseinandersetzung mit der<br />

modernen Gesellschaft und ihrer kulturellen Befindlichkeit geprägt.<br />

B. Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit<br />

Berger und Luckmann [versuchen] in diesem Werk, die verstehende Soziologie Max Webers, die<br />

positivistische Soziologie Durkheims, die Institutionentheorie Gehlens und die Sozialpsychologie (hier<br />

vor allem durch Fortentwicklung der Theorie Meads) zu synthetisieren.<br />

Gesellschaft als objektive Wirklichkeit – Institutionalisierung<br />

Organismus und Aktivität [Notwendigkeit der gesellschaftlichen Konstruktion von<br />

Wirklichkeit]<br />

Der Mensch ist, anders als die anderen Tiere, nicht an eine bestimmte Umwelt bzw. Umgebung<br />

gebunden. Es gibt für ihn keine artspezifische Umwelt, deren Struktur sein eigener Instinktapparat<br />

sichert; daher ist er [nicht nur] geographisch nicht festgelegt. Diese Beziehung des Menschen zu seiner<br />

Umwelt bezeichnet man [mit Max Scheler] als Weltoffenheit.<br />

Der Instinktapparat und die Triebe des Menschen sind im Vergleich zu Tieren unspezialisiert und<br />

ungerichtet. Diese Eigenart des menschlichen Organismus [zeigt sich auch in] seiner ontogenetischen<br />

Entwicklung. Der Vorgang der Menschwerdung geschieht in Wechselwirkung zu seiner Umwelt,<br />

welche sich wiederum aus der natürlichen Umwelt und der kulturellen und gesellschaftlichen Ordnung<br />

zusammenfügt und ihm durch signifikante Andere vermittelt wird. Seine Existenz ist somit u. a. von<br />

gesellschaftlichen Faktoren abhängig. Die biologische Konstitution des Menschen ist sehr flexibel, er<br />

ist soziokulturell variabel und gestaltet seine Welt selbst im (symbolisch, v.a. sprachlich vermittelten)<br />

Vollzug mit Anderen [und muss dies tun. Plessner nennt diese Sachverhalte die „vermittelte<br />

Unmittelbarkeit“ und die „natürliche Künstlichkeit“ des Menschen, die sich aus seiner „exzentrischen<br />

Positionalität“ ergibt]. Die Bildung [von ‚Welt‘, Selbst und Sozialität] geschieht [immer im]<br />

Zusammenwirken.<br />

Fazit: Soziokulturelle (und psychologische als ihr Komplement) Gebilde können nur von Menschen<br />

gemeinsam und nie von einem allein geschaffen werden und sind nicht Produkt der biologischen<br />

Verfassung des Menschen. In völliger Vereinzelung ist dem Menschen das Mensch[sein] unmöglich!<br />

Ursprünge der Institutionalisierung<br />

Habitualisierung als Grundlage der Institutionalisierung [Typisierung von Handlungen]<br />

Institutionalisierung erklärt sich wie folgt: Da das menschliche Tun vor allem stark durch Gewöhnung<br />

bestimmt [und auf diese angewiesen ist, um handeln zu können], verfestigen sich häufig wiederholte<br />

Handlungen zu einem Modell, das immer auf dieselbe Art reproduziert wird, was wiederum zu einer<br />

2

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!