Dieter K - Dx-topics.de
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Hausmitteilung <strong>de</strong>s DX-Teams Kirchheim<br />
Kurzwelle, WRN Deutsch, WRN 2 Afristar, Internet & Co.-<br />
wohin tendieren die <strong>de</strong>utschsprachigen Auslandssen<strong>de</strong>r?<br />
Trotz <strong>de</strong>r hervorragen<strong>de</strong>n Empfangsergebnisse ihrer Hörer in Deutschland<br />
über WRN Deutsch, WRN 2 Afristar und Internet sollten die <strong>de</strong>utschen Dienste<br />
im Ausland (z.B. Radio HCJB, Quito/Ecuador und KBS, Seoul/Südkorea) nicht<br />
<strong>de</strong>n schweren Fehler machen, <strong>de</strong>mnächst irgendwann - aus Grün<strong>de</strong>n wie auch<br />
immer - die Kurzwelle aufzugeben.<br />
Die <strong>de</strong>utschsprachigen Hörer dieser Sen<strong>de</strong>r in Mitteleuropa kommen seit Jahrzehnten<br />
von <strong>de</strong>r Kurzwelle und sie kommen (zunächst) auch in erster Linie<br />
wegen <strong>de</strong>s Erlebnisses „Fernempfang auf <strong>de</strong>r Kurzwelle“ Die Hörer<br />
interessieren sich oft erst viel später wirklich für die Programminhalte aus <strong>de</strong>n<br />
einzelnen Län<strong>de</strong>rn. Das sind DXerinnen und DXer (vielfach sind das auch<br />
künftige o<strong>de</strong>r bereits aktive Funkamateure), QSL- und Diplom-Jäger- bzw.<br />
Diplom-Sammler, Bastler usw. In unserem Ortsverband C 32 <strong>de</strong>s DARC haben<br />
über die Hälfte <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r ihren Hobbyeinstieg über Radio HCJB genommen<br />
und von dort ihre ersten QSL-Karten erhalten. An<strong>de</strong>re Hobbyfreun<strong>de</strong> kamen<br />
über RKI (Radio Korea International, Vorgänger von KBS), TWR, Kol Israel,<br />
VOA und Radio Schwe<strong>de</strong>n<br />
Beim Rundfunkfernempfang über die elektronischen Medien (TV, Satellit und<br />
Internet) geht die persönliche (mit <strong>de</strong>m Erlebnis „DX“ verbun<strong>de</strong>ne) emotionale<br />
Bindung <strong>de</strong>r „Hörer“ zu ihren Sen<strong>de</strong>rn schnell verloren, die Hörerpost wird<br />
dünner und dünner, Hörerpostsendungen entfallen bald und wegen einer QSL-<br />
Karte schreibt dann auch kaum noch jemand. Hand aufs Herz: Wann haben Sie<br />
das letzte Mal an eine Station geschrieben, welche die Kurzwelle verlassen hat,<br />
und nun nur noch über an<strong>de</strong>re Medien sen<strong>de</strong>t wie z.B. RFO Tahiti, Kol Israel,<br />
Danmarks Radio, SABC Süd Afrika, NBC Namibia, Radio Schwe<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r Radio<br />
Tashkent?<br />
Den totalen Einbruch <strong>de</strong>r Hörerpost haben jene Sen<strong>de</strong>r, welche die Kurzwelle<br />
verlassen haben, sehr schmerzhaft zu spüren bekommen. Wir meinen daher:<br />
Neue Medien zusätzlich einsetzen: Ja bitte –<br />
Kurzwellensendungen dafür einstellen: Nein danke<br />
Mit <strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeitigen Relaisstationen in Chile und Litauen hat z.B. Radio HCJB<br />
zwar eine gute Zwischenlösung gefun<strong>de</strong>n, aber nur mit einem eigenen Sen<strong>de</strong>r<br />
ist eine Station dann wirklich wie<strong>de</strong>r unabhängig. Sehr positiv ist <strong>de</strong>rweil<br />
schon einmal die Tatsache zu vermerken, dass man Radio HCJB auch schon<br />
jetzt wie<strong>de</strong>r direkt aus Ecuador (allerdings nicht in <strong>de</strong>utsch) mit einem kleinen
Sen<strong>de</strong>r auf 6.050 kHz hören kann, wenn man morgens nur früh genug aufsteht.<br />
Möge <strong>de</strong>r von HCJB geplante Grundstückserwerb bald erfolgreich abgeschlossen<br />
wer<strong>de</strong>n, um in Ecuador wie<strong>de</strong>r einen Auslands-Kurzwellensen<strong>de</strong>r aufbauen<br />
zu können.<br />
Bei KBS ist die Relaissituation über die britische Station in Skelton auf 3.955<br />
kHz sehr gut gelöst, die Signale kommen in Mitteleuropa in Ortssen<strong>de</strong>rqualität<br />
an. Mit <strong>de</strong>m DRM-Relais über RTL Radio Luxemburg auf 6.095 kHz gab es im<br />
Sommer immer mal wie<strong>de</strong>r Serien von feldstärkebedingten „Aussetzern“, die<br />
jetzt im Winterhalbjahr nicht mehr auftreten dürften. Neben <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschsprachigen<br />
Relaissendungen bietet KBS nach wie vor Direktsendungen aus<br />
Korea in mehreren Sprachen an, die QSL-Jäger in Deutschland gut empfangen<br />
können.<br />
Der Empfang via Internet, über WRN 2 Afristar und über WRN Deutsch ist zwar<br />
sehr bequem und komfortabel. Er kann aber je<strong>de</strong>rzeit von <strong>de</strong>n Regierungen<br />
zensiert bzw. ganz verboten wer<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>n Betreibern „verschlampt“,<br />
„vergessen“ o<strong>de</strong>r sonst wie unterbrochen, eingeschränkt o<strong>de</strong>r ganz bzw.<br />
teilweise eingestellt wer<strong>de</strong>n. (Beispiel: WRN 2 Afristar)<br />
Nur die Kurzwelle verschafft <strong>de</strong>m Hörer eine garantiert nicht zu unterbrechen<strong>de</strong><br />
bzw. nicht zu zensieren<strong>de</strong> Verbindung zwischen <strong>de</strong>r Antenne <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>rs und<br />
<strong>de</strong>r Antenne <strong>de</strong>s Hörers und garantiert daher die Religions- und Informationsfreiheit<br />
<strong>de</strong>s Hörers.<br />
Der Irakkrieg hat ja ganz <strong>de</strong>utlich gezeigt, wie Regierungen und Medien (voran<br />
CNN) die Informationen zensieren. Gut, neutral und umfassend informiert aber<br />
waren damals nur die Hörer <strong>de</strong>r Kurzwellensen<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>n Vereinigten<br />
Arabischen Emiraten, aus <strong>de</strong>m Oman, aus Kuwait (aber erst, nach<strong>de</strong>m Kuwait<br />
wie<strong>de</strong>r befreit wor<strong>de</strong>n war!!) und aus Jordanien. Darum ist und bleibt die<br />
Kurzwelle unverzichtbar, da sie hilft, die Meinungs- und Religionsfreiheit sowie<br />
die Meinungsvielfalt - als wichtiger Teil <strong>de</strong>r UN-Menschenrechte - auf <strong>de</strong>r Welt<br />
sicher zu stellen.<br />
Ohne die Kurzwelle wären die Menschen in Nord Korea, China, Cuba, Myanmar<br />
(Burma), Tadschikistan, Weißrussland (Belarus), Iran, Irak, Saudi-Arabien,<br />
Syrien, Sudan, Tschad, Kongo und vielen weiteren Län<strong>de</strong>rn Afrikas, Asiens<br />
und Südamerikas, in <strong>de</strong>nen Diktatoren o<strong>de</strong>r Religionsfanatiker (z.B. Islamisten)<br />
herrschen, ohne je<strong>de</strong> freie Informationsquelle, <strong>de</strong>n staatlichen Meinungs- und<br />
Glaubensmonopolen schutzlos ausgesetzt.<br />
TWR Guam verteilt daher Kurzwellenempfänger und Bibeln an Hauskreise in<br />
China (als Multiplikatoren <strong>de</strong>r christlichen Botschaft), HCJB sen<strong>de</strong>t u.a. auf<br />
Kurzwelle die frohe Botschaft in tschetschenisch nach Tschetschenien, an<strong>de</strong>re<br />
Wege, die Menschen dort zu erreichen, gibt es we<strong>de</strong>r nach China noch nach<br />
Tschetschenien. Daher:
Die Kurzwelle muss bleiben, ein Verzicht auf<br />
die Kurzwelle ist „<strong>de</strong>r Anfang vom En<strong>de</strong>“ für<br />
viele internationale Rundfunkstationen<br />
Lokale UKW-Relais und an<strong>de</strong>re Kleinsen<strong>de</strong>r – auf die manche internationale<br />
Station schon mal ausgewichen ist - helfen allenfalls im zivilisierten Europa<br />
und in Nordamerika. Im Rest <strong>de</strong>r Welt ist das mit einem sehr hohen Risiko<br />
verbun<strong>de</strong>n. Radio ELWA hat es ja erlebt, was mit seinen Sen<strong>de</strong>rn in Liberia<br />
passierte. Die Radio-Versorgung mit lokalen Kleinsen<strong>de</strong>rn geht in Afrika<br />
gera<strong>de</strong> mal gut bis zum nächsten Putsch. Siehe Angola, siehe Kongo und<br />
Äthiopien. Beim je<strong>de</strong>m neuen Putsch wird <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>r entwe<strong>de</strong>r zerstört, o<strong>de</strong>r<br />
besetzt und für die eigene Propaganda <strong>de</strong>r Rebellen benutzt. Zurück gegeben<br />
wur<strong>de</strong>n solche Sen<strong>de</strong>r noch nie.<br />
Auch <strong>de</strong>r Satellit World Space Afristar als Rundfunk-Relais ist keine praktikable<br />
Lösung für Afrika: Die Empfänger sind zu teuer und benötigen zu viel Strom.<br />
I<strong>de</strong>al für Afrika sind kleine aber robuste Kofferempfänger (mit Solar-, Dynamo-<br />
Netz- o<strong>de</strong>r Batterie-Stromversorgung), die nicht mehr als 5 Euro kosten dürfen<br />
und welche die Kurzwelle gut empfangen können.<br />
Kirchheim, 26.10 2010<br />
<strong>Dieter</strong> K. Reibold<br />
DX-Team Kirchheim<br />
DX-Topics