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L. Tischendorf | „Implantologie – Revolution o<strong>de</strong>r Evolution“<br />
Entgangenes nachzuholen. Sicher erreicht ein Kongress<br />
mit über 2.000 Teilnehmern und 138 Einzelvorträgen die<br />
Grenze <strong>de</strong>s Überschaubaren. Die Akzentuierung <strong>de</strong>r Hauptvorträge<br />
auf Beiträge aus <strong>de</strong>r Praxis für die Praxis hat<br />
offenbar die Interessen <strong>de</strong>s größten Anteils <strong>de</strong>r Kongressteilnehmer<br />
getroffen. Hierfür ist Prof. Dhom, Prof. Dr. Dr.<br />
Henning Schliephake, <strong>de</strong>m Fortbildungsreferenten Dr. Iglhaut<br />
und <strong>de</strong>m ganzen Vorstand <strong>de</strong>s DGI hohes Lob zu<br />
spen<strong>de</strong>n. Das für die Tagung formulierte Thema „Implantologie:<br />
Revolution o<strong>de</strong>r Evolution“ wur<strong>de</strong> abschließend<br />
durch einen <strong>de</strong>r großen Implantologen aus <strong>de</strong>n USA, Dr.<br />
William Becker aus Tucson reflektiert. Er führte aus, dass<br />
revolutionierend für die Implantologie wissenschaftlich<br />
begrün<strong>de</strong>te Entwicklungen durch Brånemark und Schroe<strong>de</strong>r<br />
waren. Darauf aufbauen<strong>de</strong> Variationen sind eher einer Evolution<br />
zuzuordnen, die (zu) oft vom Markt diktiert ist und<br />
bei weitem nicht immer wissenschaftlich unterlegt ist.<br />
Eine Reaktion <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r setze langsam ein. Diese sei<br />
aber notwendig, um nicht in eine wissenschaftlich nicht<br />
mehr begrün<strong>de</strong>te Implantologie zurückzufallen. Man kann<br />
dies nur unterstreichen und vielleicht hinzufügen, dass<br />
Implantologie nicht Selbstzweck ist (L’implantologie pour<br />
l’implantologie), son<strong>de</strong>rn dass sie in die ganzheitliche<br />
Behandlung <strong>de</strong>s Patienten zu integrieren ist.<br />
Der gewählte Rahmen hat sich bewährt. Er wird auch<br />
zukünftig hohe Anfor<strong>de</strong>rungen an das wissenschaftliche<br />
Planungskomitee stellen. Die nächsten Bewährungsproben<br />
sind zu bestehen im Rahmen von Gemeinschaftstagungen<br />
mit <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>sverband Bayern (3. bis 5. Mai 2007 in<br />
München) und mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>utschsprachigen wissenschaftlichen<br />
Fachgesellschaften (29.11. bis 1.12.2007<br />
in Wien).<br />
L. Tischendorf, Halle/Saale<br />
DGI Jahrestagung Dres<strong>de</strong>n, Dezember 2006<br />
Dres<strong>de</strong>n Kompakt – Speakers Statements<br />
Dr. Karl-Ludwig Ackermann: „Mehr Mut zu zeitlich<br />
abgestuften Behandlungskonzepten“. „Diagnostik fin<strong>de</strong>t<br />
von außen nach innen statt.“<br />
Dr. William Becker: „Die Sofortimplantation mit einer<br />
Jumping-distance unter 1,5 mm und einer leicht oral<br />
versetzten Implantatposition ist das Mittel <strong>de</strong>r Wahl<br />
zum Erhalt oraler Strukturen.“ „Socket preservation is<br />
bullshit“.<br />
Dr. Josef Diemer: „Durch ein Flap<strong>de</strong>sign, mit Verlagerung<br />
<strong>de</strong>r keratinisierten Gingiva vom Kieferkamm nach<br />
bukkal, ist es möglich, um das Implantat eine Zone<br />
unbeweglicher Schleimhaut zu schaffen.“<br />
Dr. Peter Gehrke: „Wenn wir an Zirkoniumdioxid <strong>de</strong>nken,<br />
fällt uns zunächst die ästhetische Lichtdynamik<br />
und eine gute Biegebruchfestigkeit <strong>de</strong>r Oxidkeramik ein<br />
– Die ausgezeichnete Biokompatibilität zum aktiven<br />
Schutz <strong>de</strong>s periimplantären Weichgewebes wird hingegen<br />
noch weithin unterschätzt!“<br />
Dr. Gerhard Iglhaut: „Im Rahmen implantatgetragener,<br />
ästhetisch relevanter Restaurationen wird heute auf <strong>de</strong>n<br />
Erhalt <strong>de</strong>r Hart- und Weichgewebsarchitektur <strong>de</strong>s Alveolarfortsatzes<br />
fokussiert.“<br />
Prof. Dr. Fouad Khoury: „Die biologische 3D Rekonstruktion<br />
von vertikalen Defekten, basierend auf <strong>de</strong>r<br />
Kombination von zwei dünnen kortikalen Blöcken in<br />
Verbindung mit partikulierten Knochentransplantaten,<br />
führt innerhalb von vier Monaten zur optimalen Regeneration<br />
mit hohem Prozentsatz vitaler Osteocyten im<br />
augmentierten Bereich.“<br />
Dr. Markus Schlee: „Die 3-D Rekonstruktion von Kieferkamm<strong>de</strong>fekten<br />
ist uns durch die Transplantation von<br />
homologen, durch ein CAD Verfahren präfabrizierten<br />
Knochentransplantaten gelungen. Möglicherweise kann<br />
dieses vereinfachte Verfahren auch in <strong>de</strong>r chirurgisch<br />
nicht so versierten Praxis durchgeführt wer<strong>de</strong>n.“<br />
Dr. Michael Stimmelmayr: „Wissenschaftlich gesehen<br />
hat die horizontale Augmentation mittels lateraler Blockaugmentation<br />
o<strong>de</strong>r Bonesplitting und -spreading die<br />
gleiche Prognose für die spätere Implantatüberlebensrate.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r geringeren postoperativen Morbidität<br />
für <strong>de</strong>n Patienten ist <strong>de</strong>r Bonespreadingmetho<strong>de</strong> –<br />
wenn vom Knochenangebot her möglich – <strong>de</strong>r Vorzug zu<br />
geben.“<br />
Dr. Dr. Roland Streckbein: „Kleine Knochenblöcke zur<br />
Rekonstruktion von knöchernen Defiziten bei Einzelzahnlücken<br />
sind schwierig zu trimmen und zu fixieren.<br />
Zur Vereinfachung <strong>de</strong>s Vorgehens wur<strong>de</strong>n aufeinan<strong>de</strong>r<br />
abgestimmte Entnahmefräsen und Transplantatlagerfräsen<br />
entwickelt, die eine Knochenzylin<strong>de</strong>rentnahme am<br />
Kieferwinkel und eine hierzu kongruente Passfräsung im<br />
Transplantatbett ermöglichen. Diese gute Passung ist<br />
eine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Voraussetzungen für komplikationslose<br />
Einheilungsvorgänge“.<br />
Dr. Dietmar Wenig: „Der Mikrospalt ist erst dann nicht<br />
mehr relevant, wenn sich ein zweiteiliges Implantat<br />
mikrobiologisch und mikromechanisch wie ein einteiliges<br />
verhält“.<br />
Prof. Dr. Manfred Wichmann und ZTM Michael Bergler:<br />
„Bei komplexen Sofortrehabilitationen mit simultanen<br />
Extraktionen, Implantationen und Sofortversorgungen<br />
in Ober- und Unterkiefer sind umfangreiche Vorarbeiten<br />
vor <strong>de</strong>m eigentlichen Eingriff unabdingbar. Planung<br />
ist alles.“<br />
Prof. Dr. Murat Yildirim: „Socket Preservation, Computergestützte<br />
Flapless Surgery und Platform Switching<br />
sind zurzeit die aktuellsten Innovationen auf <strong>de</strong>m<br />
Gebiet <strong>de</strong>r ästhetisch orientierten Implantologie. Erste<br />
Ergebnisse zeigten, dass diese neu entwickelten Techniken<br />
die rotweiße Ästhetik positiv beeinflussen können.<br />
Forschungsbedarf ist jedoch weiterhin notwendig. Das<br />
Scalloped-Implantat Design hat die anfänglich hohen<br />
Erwartungen nicht erfüllen können.“<br />
Dr. Orcan Yüksel: „Ästhetik ist kein Zufall! Die Richtige<br />
Implantatpositionierung und <strong>de</strong>r richtige Zeitpunkt<br />
mit <strong>de</strong>n erfor<strong>de</strong>rlichen Augmentationstechniken bestimmen<br />
<strong>de</strong>n Erfolg.“<br />
(Zitate: gesammelt von M. Wichmann)<br />
© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2007;23(1)