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Das psychiatrische Krankenhaus als komplementäres ...

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<strong>Das</strong> <strong>psychiatrische</strong><br />

<strong>Krankenhaus</strong><br />

<strong>als</strong> <strong>komplementäres</strong><br />

Versorgungsangebot<br />

Thomas Becker<br />

Klinik für Psychiatrie und<br />

Psychotherapie II der Universität Ulm<br />

Bezirkskrankenhaus Günzburg


Gliederung<br />

• EU und WHO Perspektive<br />

für Mental Health<br />

• Europäischer Trend und<br />

europäische Vielfalt<br />

• Aktueller Blick auf Europa,<br />

Beispiele England und<br />

Deutschland (2007)<br />

• Diskussion: drei<br />

Perspektiven<br />

• Synthese


Gliederung<br />

• EU und WHO Perspektive für Mental<br />

Health<br />

• Europäischer Trend und europäische<br />

Vielfalt<br />

• Aktueller Blick auf Europa, Beispiele<br />

England und Deutschland (2007)<br />

• Diskussion: drei Perspektiven<br />

• Synthese


EU Grünbuch<br />

• Gegenwärtige Situation: Psychische Erkrankungen<br />

– zunehmende Belastung für die EU<br />

– Mehr <strong>als</strong> 27 % erwachsener Europäer leiden mindestens<br />

1x im Leben unter psychischen Störungen<br />

– Angst und Depression häufigste psychische Störungen<br />

– In Industriestaaten bis 2020 Depressionen zweithäufigste<br />

Erkrankung<br />

– In EU jährlich 58.000 Todesfälle durch Suizid<br />

– Kosten psychischer Erkrankungen ca. 3–4% des BIP<br />

– Soziale Ausgrenzung, Stigmatisierung und Diskriminierung


EU Grünbuch<br />

Schwerpunkte der EU-Strategie<br />

• Generelle Förderung psychischer<br />

Gesundheit<br />

• Prävention psychischer Erkrankungen<br />

(Schwerpunkte u.a. Erziehung, Schule, Arbeitsplatz)<br />

• Verbesserung der Lebensqualität<br />

psychisch Kranker<br />

• Entwicklung eines einschlägigen<br />

Informations-, Forschungs- und<br />

Wissenssystems


Critical review Green Paper<br />

• Ist ein Konzept psychischer Störungen oder<br />

von ‘mental ill health’ sinnvoll, das für einen<br />

Anteil von 27% der Bevölkerung zur<br />

Anwendung kommen soll?<br />

• Der Vorschlag, Versorgungseinrichtungen für<br />

27% der Bevölkerung vorzuhalten, wird von<br />

vielen Psychiatrie-Profis, Planern und der<br />

Öffentlichkeit <strong>als</strong> nicht sinnvoll bis lächerlich<br />

angesehen werden.<br />

• Welche ‘high-quality mental health care and<br />

treatment services’ können für mehr <strong>als</strong> ein<br />

Viertel der Bevölkerung entwickelt und<br />

finanziert werden?<br />

Priebe 2006


WHO Perspektive


Die Gegenüberstellung der Kosten<br />

von aktueller und optimaler Behandlung von schizophrenen<br />

Störungen in Australien (in Mio. AUD)<br />

GP<br />

Clozapin<br />

Atyp. Antipsych.<br />

Typ. Antipsych.<br />

CMHT<br />

Psychologe<br />

Psychiater<br />

langz. stationär<br />

akut stationär<br />

0 50 100 150 200 250 300 350 400 450<br />

aktuell optimal<br />

Andrews et al 2003


Verbesserung der Kosteneffektivität<br />

der Behandlung psychischer Störungen bei optimaler<br />

Ressourcenverteilung in Australien (AUD/DALY averted)<br />

Alle<br />

Alkohol<br />

Durch die Einführung optimaler Versorgungsangebote könnten die Kosten<br />

der Behandlung Schizophrenie psychischer Störungen insgesamt für die Vermeidung<br />

eines beeinträchtigten Depression Lebensjahrs um 15000 AUD (ca 50%) reduziert<br />

werden<br />

PTSD<br />

Bei der Behandlung GAD schizophrener Erkrankungen könnten die Kosten für<br />

die Vermeidung eines beeinträchtigten Lebensjahrs von 200.000 auf ca<br />

Sozialphobie<br />

100.000 $ reduziert werden.<br />

Panik<br />

0 50000 100000 150000 200000 250000<br />

aktuell optimal optimal + opt. coverage<br />

Andrews et al 2004


Gliederung<br />

• EU und WHO Perspektive für Mental<br />

Health<br />

• Europäischer Trend und europäische<br />

Vielfalt<br />

• Aktueller Blick auf Europa, Beispiele<br />

England und Deutschland (2007)<br />

• Diskussion: drei Perspektiven<br />

• Synthese


Drei Perioden in der Entwicklung von Psychiatrischen<br />

Versorgungssystemen (Thornicroft & Tansella 2002)<br />

Periode 1<br />

Die Zunahme von Asyl<br />

Asyle gebaut<br />

Zahl <strong>Krankenhaus</strong>-Betten<br />

Wenig Familienbeteiligung<br />

Öffentliche Investitionen<br />

in Psychiatrische KH<br />

Personal:<br />

Ärzte und Schwestern<br />

Primat Aufbewahrung<br />

> Behandlung<br />

Periode 2<br />

Der Rückgang von Asyl<br />

Asyle vernachlässigt<br />

Zahl <strong>Krankenhaus</strong>-Betten<br />

Mehr, aber nicht volle<br />

Familienbeteiligung<br />

Wenig öffentliche Investition<br />

Mehr Berufsgruppen,<br />

Effektive Behandlungen,<br />

Diagnose-Standards,<br />

Psychotherapie<br />

Fokus med. Kontrolle, soziale<br />

Rehabilitation<br />

=> Entlastung weniger schwer<br />

Kranker<br />

Periode 3<br />

Gleichgewicht<br />

Asyle ersetzt durch kleinere<br />

Dienste<br />

<strong>Krankenhaus</strong>betten<br />

langsamer<br />

Familienbeteiligung<br />

Familienbelastung<br />

Zunehmende private<br />

Investition, Kostenfokus im<br />

öffentlichen Sektor<br />

Mehr Gemeindepersonal,<br />

Betonung multidisziplinärer<br />

Teamarbeit, Aufkommen<br />

evidenzbasierter Psychiatrie<br />

Aufkommen der Sorge über<br />

Gleichgewicht zwischen<br />

Kontrolle und Autonomie


Modelle I<br />

Italien:<br />

Fundamental verändertes<br />

gemeinde<strong>psychiatrische</strong>s<br />

Versorgungssystem<br />

Spanien:<br />

Dezentralisiertes System,<br />

Anschluss an AKH,<br />

Netzwerk von<br />

Gemeindediensten<br />

Deutschland:<br />

Diversifiziertes, relativ „reiches“<br />

und eher schlecht koordiniertes<br />

Versorgungssystem<br />

Schweden:<br />

Übergang chronisch-Kranken-<br />

Betreuung Health→Social Services;<br />

Initiativen bei Arbeit, Rehabilitation,<br />

Angehörigen-Support<br />

England:<br />

Große Deinstitutionalisierungsfortschritte,<br />

eher gut koordiniertes gemeinde<strong>psychiatrische</strong>s Versorgungssystem<br />

mit Personalfluktuation und „difficult to engage patients“


Modelle II<br />

Frankreich:<br />

eher „reiches“ Versorgungssystem,<br />

regionale Differenzen,<br />

Integrationspläne<br />

Russland:<br />

Sozialer Stress, große<br />

Fachkrankenhäuser und<br />

Dispensaire-System,<br />

Lücke zu AKH<br />

Polen:<br />

Orientierung auf gemeinde<strong>psychiatrische</strong>s<br />

System,<br />

Ressourcenknappheit<br />

Pijl et al. Change in Dutch mental health care,<br />

SPPE 2000<br />

Niederlande:<br />

„Reiches“, differenziertes System,<br />

Bedarfszunahme, Störungsspezifische Programme<br />

Becker et al. 2001


Psychiatrische Betten und Psychiatrie-Personal (Median-<br />

Werte) in Ländern, nach Länder-Einkommens-Gruppe<br />

Income<br />

groups /<br />

countries<br />

Lowincome<br />

Lowermiddle<br />

Highermiddle<br />

High<br />

Psych. beds<br />

/10 000<br />

0.24<br />

1.4<br />

5.4<br />

8.7<br />

Psychiatrist<br />

s /100 000<br />

0.06<br />

0.9<br />

2.4<br />

9.0<br />

Psych.<br />

nurses /100<br />

000<br />

0.16<br />

1.0<br />

5.7<br />

33.5<br />

Psych‘logist<br />

s /100 000<br />

0.04<br />

0.6<br />

0.7<br />

26.7<br />

Soc.<br />

workers<br />

/100 000<br />

0.03<br />

0.3<br />

1.42<br />

25.5<br />

Weißrussland (LM), Bosnien-Herzegowina (LM), Bulgarien (LM), Kroatien (HM),<br />

Tschech. Republik (HM), Ungarn (HM), Lithauen (HM), Polen (HM), Russland (LM)<br />

Saxena & Maulik 2003


• 6 Länder (UK, D, I, NL, ES, SWE) mit unterschiedlichen Psychiatrie-<br />

Reformerfahrungen seit 1970er Jahren<br />

• Kriterien: forensische Betten, unfreiwillige stationäre Aufnahmen,<br />

Plätze in Wohneinrichtungen, <strong>psychiatrische</strong> KH-Betten,<br />

Gefängnispopulationen 2002-3 vs. 1990-1<br />

• Ergebnisse:<br />

– forensische Betten & Wohnplätze: ⇑ (6 Länder)<br />

– unfreiwillige Aufnahmen: inkonsistente Entwicklung<br />

– <strong>psychiatrische</strong> KH-Betten: ⇓ (5 Länder), aber...<br />

– Bettenreduktion < <strong>als</strong> Zunahme forensischer & Wohnplätze (4<br />

Länder)<br />

– Gefängnispopulationen: ⇑ (6 Länder)<br />

Forensische Betten<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

England Germany Italy Netherlands Spain Sweden<br />

1990 2002


Gliederung<br />

• EU und WHO Perspektive für Mental<br />

Health<br />

• Europäischer Trend und europäische<br />

Vielfalt<br />

• Aktueller Blick auf Europa, Beispiele<br />

England und Deutschland (2007)<br />

• Diskussion: drei Perspektiven<br />

• Synthese


• Psychiatrische Versorgung in<br />

Europa: profunde Veränderung<br />

in den letzten 30 Jahren<br />

• <strong>Krankenhaus</strong>basierte<br />

Versorgung „downsized“<br />

• parallel Zunahme zahlreicher<br />

gemeindebasierter Dienste /<br />

Angebote<br />

• Trotz dieses allgemeinen<br />

Trends: viele Unterschiede<br />

zwischen Ländern hinsichtlich:<br />

� Ausmaß des „downsizing“<br />

krankenhausbasierter<br />

Angebote (Betten,<br />

Fachkrankenhäuser)<br />

� Aufbau<br />

gemeinde<strong>psychiatrische</strong>r<br />

Dienste<br />

� Veränderungen in Fort- und<br />

Weiterbildung des Person<strong>als</strong>


Psychiatrische Versorgung in England 1<br />

• Komplexe Organisation: NHS trusts (hospitaland<br />

community-based services)<br />

• Psychiatrie-Trusts meist „nur mental health (plus<br />

Pflege)“<br />

• Health care-Budgets bei sog. primary care trusts<br />

(PCTs, 303 PCTs für 50 Mio Bevölkerung,<br />

Median 152.000)<br />

• Social care (<strong>Das</strong>einsvorsorge) separat<br />

• 1975 ‚Better Services for the Mentally Ill‘ und<br />

1990 ‚Care Programme Approach‘


Psychiatrische Versorgung in England 2<br />

• Ab 1997 (Labour-Regierung) Zunahme der<br />

Ausgaben im Gesundheitssystem<br />

• 1999 National Service Framework for Mental<br />

Health<br />

• Local Implementation Teams (LITs; N=174 in<br />

2003; mediane Bevölkerung ca. 230.000)<br />

• Integration von health und social care:<br />

Mechanismen für gemeinsame Budgets,<br />

‚hybride‘ (health und social) care trusts


Psychiatrische Versorgung in England 3<br />

• Akutbetten (Allgemein- & Gerontopsychiatrie)<br />

ca. 0,43 pro 1000 Einwohner (25% in AK, 70%<br />

in spezialisierten <strong>psychiatrische</strong>n KH, 5% in<br />

gemeindebasierten Diensten)<br />

• ‚Longer stay‘-Betten Größenordnung ca. 0,1 pro<br />

1000 Einwohner<br />

• 43 ‚alternative‘ stationäre Angebote (NICHT<br />

<strong>Krankenhaus</strong>), besonders für Frauen (6,3 Betten<br />

im Mittel)


Psychiatrische Versorgung in England 4<br />

• Seit ca. 1990 Community mental health teams<br />

(gemeinde<strong>psychiatrische</strong> Teams, CMHT) im Zentrum<br />

(Zuweisung, Akut- und langfristige Versorgung; N=808 in<br />

173 LITs, Teamgröße im Mittel 14,5 VK: 43% Pflege, 13%<br />

Ärzte, 23% Sozialarbeiter; Patientenzahl entspricht ca. 1%<br />

der 18-64-jährigen Bevölkerung)<br />

• Crisis resolution oder home treatment teams<br />

(Kriseninterventions-/HT-Teams), Angebot soll<br />

Hospitalisierung ersetzen (Trend 24/h pro Tag und 7 Tage<br />

pro Woche; N=119 in 90 LITs, Median Teamgröße 11)<br />

• Assertive outreach teams: langfristige<br />

Betreuungsangebote für ‚high utilizer‘, kleine<br />

Patientenzahl, hauptsächlich Psychiatrie-Pflegekräfte


Psychiatrische Versorgung in England 5<br />

• Psychosis early intervention teams<br />

(Frühinterventionsteams für Psychosekranke):<br />

frühe Diagnose und Behandlung (N=35 in 2003)<br />

• 350 outpatient clinics (Ambulanzen; in 120 von<br />

174 LITs, z.T. spezialisiert, z.B. Essstörungen,<br />

Neuropsychiatrie)<br />

• Tageskliniken (N=242 in 102 LITs) und<br />

Tageszentren (N= ca. 707 in 94% aller LITs:<br />

Beratung, Information, Freizeitgestaltung,<br />

Gruppenangebote, ‚drop-in‘ Angebote,<br />

Angehörigenberatung)


Psychiatrische Versorgung in England 6<br />

Discussion<br />

… Mental health care in England is currently undergoing significant change<br />

as a result of a major government initiative. Some new types of service<br />

appear to be being introduced quickly. Others are being scaled down, or<br />

possibly redesignated. The task of identifying whether new style services will<br />

prove more effective will require other types of analysis. However the types<br />

of data presented at least allow us some evidence about the nature and<br />

scale of the changes.<br />

Sprich: signifikante Änderung – neue Versorgungsangebote (spezialisierte<br />

gemeinde<strong>psychiatrische</strong> Teams) – alte Diensttypen geschwächt (stationäres<br />

Versorgungssegment, gemeinde<strong>psychiatrische</strong>s Team, traditionelle<br />

Ambulanz, Tagesklinik …) – keine Kenntnisse, ob neue Dienste effektiver –<br />

aber klare Evidenz für Veränderungen in der Versorgung


Psychiatrische Versorgung in<br />

Deutschland 1<br />

• Veränderung stationärer Behandlung<br />

– Einrichtung von Psychiatrischen Abteilungen an<br />

Allgemeinkrankenhäusern (PA)<br />

– Verkleinerung, Transformation und<br />

Angebotsdifferenzierung (Spezialisierung) in<br />

Psychiatrischen Fachkrankenhäusern (PK)<br />

– ca. 50:50 Verteilung stationärer Behandlungsepisoden<br />

zwischen PA und PK<br />

– Bettenreduktion auf 2/3 des Ausgangswertes 1990-<br />

2003 auf ca. 0,66 pro 1000 Einwohner


Psychiatrische Versorgung in<br />

Deutschland 2<br />

• Seit 1970 etwa Halbierung der Bettenzahlen,<br />

drastische Verkürzung der Verweildauern<br />

• Hohe regionale Variabilität bei Bettenziffern<br />

zwischen Bundesländern<br />

• Stärkung der ambulanten Versorgung durch<br />

Fachärzte (Nervenärzte, Fachärzte für<br />

Psychiatrie und Psychotherapie) – mit aktueller,<br />

erheblicher Finanzierungskrise (N > 3.600)<br />

• Stärkung der ambulanten Angebote durch<br />

psychologische Psychotherapeuten (N ~ 12.000)


Psychiatrische <strong>Krankenhaus</strong>betten in<br />

Deutschland (Quelle: Stat. Bundesamt)<br />

nach Fritze et al. 2001<br />

Statistisches Bundesamt


Stationäre Behandlungen / per 10 000 Einwohner<br />

Statistisches Bundesamt


Psychiatrische Betten / 1000<br />

total<br />

Sachsen Anhalt<br />

Mecklenb.-Vorpommern<br />

THüringen<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Saarland<br />

Sachsen<br />

Brandenburg<br />

Baden Würtemberg<br />

Niedersachsen<br />

Bayern<br />

Hamburg<br />

Schleswig-Holstein<br />

Hessen<br />

Nordrhein- Westphalen<br />

Bremen<br />

Berlin<br />

Einwohner<br />

0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 1,4<br />

Statistisches Bundesamt


Psychiatrische Versorgung in<br />

Deutschland 3<br />

• Aufbau zusätzlicher ambulanter und<br />

gemeinde<strong>psychiatrische</strong>r Einrichtungen<br />

(<strong>psychiatrische</strong> Institutsambulanzen, SpDi in<br />

2000 N=586, Tagesstätten N=536)<br />

• unterschiedliche Wohneinrichtungen für<br />

Menschen mit chronischen Erkrankungen (in<br />

2000: ca. 63.400 Plätze, entspr. 0,77 pro 1000<br />

Einwohner, 57% mit 24-Std. Personalpräsenz)<br />

• differenziertes Spektrum rehabilitativer<br />

Einrichtungen, u.a. RPK und WfB


Gliederung<br />

• EU und WHO Perspektive für Mental<br />

Health<br />

• Europäischer Trend und europäische<br />

Vielfalt<br />

• Aktueller Blick (2007), Beispiele England<br />

(2007) und Deutschland (2007)<br />

• Diskussion: drei Perspektiven<br />

• Synthese


Diskussion 1


Diskussion 2


Diskussion 3<br />

Einteilung der Verlaufstypen nach Watt et al.<br />

1. Einzelepisode<br />

2. Rezidivierend-vollremittierend<br />

3. Chronisch


Der 15-Jahres-Verlauf<br />

schizophrener, schizo-affektiver und affektiver Störungen im<br />

Vergleich (Münchener-Katamnese-Studie)<br />

Schizophrenie Schizoaffektive Störungen Affektive Störungen<br />

57%<br />

3%<br />

39%<br />

Einzelepisode<br />

rezidivierend-vollremittierend<br />

chronisch<br />

10% 3% 3% 5%<br />

87% 93%<br />

Jäger et al. 2004


Gliederung<br />

• EU und WHO Perspektive für Mental<br />

Health<br />

• Europäischer Trend und europäische<br />

Vielfalt<br />

• Aktueller Blick (2007), Beispiele England<br />

(2007) und Deutschland (2007)<br />

• Diskussion: drei Perspektiven<br />

• Synthese


Balancing Community-Based and<br />

Hospital-Based Mental HealthCare<br />

G. Thornicroft, M.<br />

Tansella in: World<br />

Psychiatry,<br />

1, 84-90, 2002


Periode 3: Balancierte Versorgung<br />

• Dienste heimatnah/extrastationär, wenn möglich<br />

• Interventionen für Symptome, aber nicht nur<br />

Symptomebene, auch Blick auf Funktionsstörung<br />

und Teilhabe<br />

• Bedarfsorientierte Behandlung (adäquate<br />

Diagnosestellung, mehrdimensionale Sicht der<br />

Hilfebedarfe)<br />

• Dienste reflektieren Prioritäten der Nutzer<br />

• Koordinierte Dienste und Hilfsangebote<br />

• mobile eher <strong>als</strong> statische Dienste<br />

Thornicroft & Tansella 2002


Grund-Orientierung<br />

<strong>Krankenhaus</strong>-<br />

Behandlung<br />

• Routine-Kontakte<br />

• soziale Kontrolle<br />

• Fokus Symptome<br />

• Hierarchische<br />

Entscheidungen<br />

Balancierte Behandlung<br />

• Ungeplante Antworten<br />

• Familien-Fokus<br />

• Betonung Disability /<br />

Ressourcen<br />

• Verhandlungsperspektive<br />

• ergänzt: Erhalt klinischer<br />

Perspektive<br />

… es ist unwahrscheinlich, dass die Versorgung auf diesem Weg<br />

einfach nur „besser“ wird, Veränderungen sind komplexer


… und bitte bedenken:<br />

Community care … is a service delivery<br />

vehicle. It can allow treatment to be<br />

offered to a patient, but is not the<br />

treatment itself. This distinction is<br />

important, as the actual ingredients of<br />

treatment have been insufficiently<br />

emphasized. (Thornicroft 2000)<br />

Prof. Dr. Thomas Becker<br />

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II der<br />

Universität Ulm<br />

am Bezirkskrankenhaus Günzburg<br />

Tel.: 08221-962002<br />

E-Mail: t.becker@bkh-guenzburg.de<br />

Internet: www.uni-ulm.de/psychiatrieII

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