15.11.2014 Aufrufe

Down Under lockt! - Auswandern

Down Under lockt! - Auswandern

Down Under lockt! - Auswandern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

jobs<br />

<strong>Down</strong> <strong>Under</strong> <strong>lockt</strong>!<br />

Auch mit noch<br />

wenig Erfahrung<br />

haben Westeuropäer<br />

die besten<br />

Job-Chancen.<br />

Australien ist einer der Orte, der die<br />

Herzen zivilisationsmüder Mitteleuropäer<br />

höher schlagen lässt. Das<br />

Land liegt auf der gegenübergesetzten<br />

Seite der Erdkugel, so weit von Europa<br />

entfernt, dass bestimmt keine unliebsame<br />

Verwandtschaft vorbeikommt. Dabei<br />

scheint es uns mit seinen Kängurus,<br />

Digeridoos und dem Barrier Riff wesentlich<br />

exotischer als z.B. die USA. Trotzdem<br />

wirkt es irgendwie noch europäisch, so<br />

dass man sich nicht wirklich fremd fühlt.<br />

In der Tat ist Australien ein erstaunliches<br />

Land – der Fläche nach mehr als doppelt<br />

so groß wie die EU, aber nach Einwohnerzahl<br />

kaum größer als Holland. Deutlich<br />

über die Hälfte der Australier lebt in den<br />

Ballungsräumen der fünf Millionenstädte<br />

Sydney, Melbourne, Brisbane, Perth<br />

und Adelaide. Der lange Küstenstreifen<br />

im Südosten von Adelaide bis Brisbane<br />

repräsentiert das moderne Australien.<br />

Generell ist gerade die Hotel- und Tourismusbranche<br />

in Australien sehr arbeitsstellenfreundlich.<br />

Weniger in den abgelegenen<br />

Orten, dafür aber umso mehr in<br />

den großen Städten und den typischen<br />

Touristen-Mekkas entlang der Goldküste<br />

und der Sunshine-Küste. Hier ist Noosa<br />

Das Shangri-La in Sydney.<br />

(www.noosa.com.au) besonders zu erwähnen.<br />

In Europa weniger bekannt, ist<br />

es innerhalb Australiens eines der Top-<br />

Touristenziele. Dementsprechend schießen<br />

Restaurants und Hotels aller Größen<br />

aus dem Boden. Im „St. Tropez“ Australiens<br />

entstehen derzeit neue exklusive Luxushotels.<br />

Dazu zählt das Noosa Springs<br />

Resort (www.noosasprings.com.au) – ein<br />

Golfhotel der Spitzenklasse inmitten des<br />

Noosa National Park. Neu ist auch die Ferienanlage<br />

der Viridian Noosa Residences<br />

(www.virdiannoosaresidences.com.au).<br />

Die modernen Design-Villen liegen nur<br />

wenige Meter von Noosas pulsierender<br />

Flaniermeile Hastings Street entfernt, in<br />

der einige der besten Restaurants der Region<br />

zu finden sind. Das mit Abstand umfangreichste<br />

Hotelprojekt in der Region<br />

ist The Edge Noosa. Die Region um Noosa<br />

ist vor allem bei Australiern ein beliebtes<br />

Urlaubsziel. Mit den neuen Hotels sollen<br />

nun auch verstärkt Gäste aus Übersee<br />

nach Noosa ge<strong>lockt</strong> werden und das verlangt<br />

natürlich auch deutschsprachiges<br />

Personal. Auch an der Nordküste von New<br />

South Wales tut sich einiges. Die Region<br />

rund um den beliebten Küstenort Byron<br />

Bay wird immer beliebter. Die Zahl der Unterkünfte<br />

von derzeit rund 1800 soll in den<br />

nächsten zwei Jahren mehr als verdoppelt<br />

werden. Schon jetzt öffnen neue, einzigartige<br />

und luxuriöse Resorts ihre Pforten.<br />

Die gebürtige Wienerin Adelheit Meissl hat<br />

26 Rolling Pin April/2006


jobs<br />

Australien – der Traum zivilisationsmüder Mitteleuropäer.<br />

das Buch „Australien – Das Paradies für<br />

Einwanderer?“ geschrieben und betrachtet<br />

darin ihre neue Heimat kritisch und<br />

konstruktiv. Wer sich also mit dem Gedanken<br />

spielt, in Australien sesshaft zu werden,<br />

sollte sich dieses Buch – bevor man<br />

sich in teure Auswanderungsberatungen<br />

stürzt – als „Pflichtlektüre“ vornehmen.<br />

Sie arbeitete selbst eine Zeit lang in der<br />

Hotel- und Tourismusbranche und sieht<br />

für Westeuropäer sehr gute Chancen einen<br />

Job zu bekommen. „Ein Dienstverhältnis<br />

wie in Europa bekommen Interessierte<br />

eher in renommierten Restaurants und<br />

Hotel. Die unzähligen Klein- und Mittelbetriebe<br />

stellen am liebsten Teilzeitkräfte<br />

ein. Bedingt durch die Arbeitsmoral der<br />

Australier, muss man sich einen fixen Vertrag<br />

quasi erst verdienen. Eine Großzahl<br />

der Australier wechselt den Arbeitsplatz<br />

sehr häufig und die von Europa gewohnte<br />

Loyalität findet man eher selten. Das wird<br />

für Deutsche, Österreicher und Schweizer<br />

zum Vorteil, weil sie in Australien für ihren<br />

Arbeitseifer und Enthusiasmus bekannt<br />

sind. Und so ist es relativ einfach, auch<br />

wenn man nur mit wenig Erfahrung aufwarten<br />

kann, eine Anstellung zu finden. In<br />

Tourismusgebieten, in denen naturgemäß<br />

auch entsprechend viele Deutschsprachige<br />

anzutreffen sind, ist die Sprachkenntnis<br />

ein weiterer Bonus“, erläutert<br />

Meissl. „Das Gehaltsschema ist so facettenreich,<br />

wie die Gehaltsvorstellungen der<br />

Arbeitssuchenden selbst. Als Richtlinie<br />

kann man unter www.wageline.qld.gov.au<br />

die aktuellen Bezahlungskategorien erfragen.<br />

Trinkgelder sind in Australien eher unüblich,<br />

daher liegt das Gehalt etwas über<br />

dem Gewohnten. Genauere Angaben kann<br />

ich darüber leider keine machen, da diese<br />

stark variieren und auch lokal unterschiedlich<br />

sind“, so Meissl weiter. Die Lebenserhaltungskosten<br />

sind generell niedriger als<br />

in Europa, alleine schon wegen der Mieten.<br />

So zahlt man beispielsweise in Noosa 250<br />

Australische Dollar (1 A$ = ca. 0,6 Euro)<br />

für ein Zwei-Schlafzimmer-Apartment pro<br />

Woche. In Sydney beginnen die Preise bei<br />

350 A$ und in weniger besiedelten Orten<br />

berappt man für ein gleichwertiges Immobil<br />

lediglich 100 A$. Auch die Lebensmittel<br />

sind in beliebteren Orten etwas teurer und<br />

bei Benzin gilt: Umso weiter entfernt von<br />

einem Hafen/Raffinerie, um so teurer. Wobei<br />

der derzeitige Benzinpreis, trotz gewaltiger<br />

Erhöhungen in den letzten Monaten,<br />

mit ca. 1,4 A$ noch immer niedriger ist als<br />

in unseren Gefilden.<br />

Einreise – Aufenthalt –<br />

Arbeitserlaubnis<br />

Wie andere Einwanderungsländer hat auch<br />

Australien ziemlich strenge Arbeits- und<br />

Aufenthaltsbestimmungen. Wer dauerhaft<br />

im Land leben und arbeiten möchte, muss<br />

zahlreiche Hürden überwinden. Deutlich<br />

einfacher haben es jene, die nur ein paar<br />

Monate jobben oder ein Praktikum absolvieren<br />

wollen. Für technische Fragen ist die<br />

australische Botschaft (www.australianembassy.de<br />

oder www.australian-embassy.at)<br />

die kompetenteste Anlaufstelle. Und<br />

fachmännischen Beistand braucht man<br />

– es gibt ca. zwei Dutzend verschiedene<br />

Visumtypen mit jeweils unterschiedlichem<br />

Regelwerk. Im Internet bieten die Seiten<br />

des Department of Immigration and Multicultural<br />

(www.immi.gov.au) umfassende<br />

Infos. Wenn man ein paar Jahre regulär in<br />

Australien arbeiten will, ohne gleich einen<br />

kompletten Einwanderungsantrag zu stellen,<br />

ist man auf den Arbeitgeber angewiesen,<br />

der sie quasi bei den Einwanderungsbehörden<br />

anfordert. Bis zu vier Jahre |><br />

Klein- und Mittelbetriebe stellen am liebsten<br />

Teilzeitkräfte ein.<br />

www.rollingpin.at<br />

27


jobs<br />

kann so im Land gearbeitet werden und es<br />

besteht auch noch die Möglichkeit dieses<br />

Business (Long Stay) Visa zu verlängern.<br />

Wer seinen Lebensmittelpunkt dauerhaft<br />

nach Australien verlegen möchte, kommt<br />

um einen Einwanderungsantrag nicht<br />

herum. Das ist der Weg zur unbegrenzten<br />

Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis. Im<br />

Zentrum der Zulassungsprozedur steht<br />

eine Punktewertung. Hierbei werden bestimme<br />

Eigenschaften und Fähigkeiten<br />

des Bewerbers in Punkte übersetzt, deren<br />

Summe Auskunft über die Eignung des Bewerbers<br />

geben soll. Bewertet werden z.B.<br />

Faktoren wie Schul- und Berufabschluss,<br />

Berufserfahrung, Alter, Vorliegen eines<br />

konkreten Stellenangebots, Ersparnisse,<br />

Niveau der Englischkenntnisse usw. Wie<br />

die einzelnen Angaben bewertet werden,<br />

richtet sich nach den jeweiligen Bedürfnissen<br />

der australischen Gesellschaft. Neben<br />

diesem Punktesystem gibt es noch andere<br />

Wege zur Bewilligung des Einwanderungsantrags.<br />

Wer beruflich hochqualifiziert ist<br />

und den ein Unternehmen unbedingt haben<br />

will, hat sehr gute Chancen auf eine<br />

unbefristete Arbeitserlaubnis. Selbstständige<br />

sind grundsätzlich gern gesehen<br />

und brauchen sich unter Umständen dem<br />

Punktesystem nicht zu stellen. Dann jedenfalls,<br />

wenn genügend Startkapital für<br />

die Unternehmensgründung mit ins Land<br />

gebracht wird und die nötige Berufserfahrung<br />

vorhanden ist. Empfehlenswert<br />

ist hier die Seite „Live in Australia“ (www.<br />

liveinaustralia.com), hinter der sich ein<br />

(kommerzieller) Einwanderungsservice<br />

verbirgt. Hier kann man unter anderem die<br />

Einwanderungschancen nach dem Punktesystem<br />

online schätzen lassen.<br />

Bewerben in Australien<br />

Es ist in Australien nicht üblich, derart umfangreiche<br />

und perfektionistische Bewerbungsdossiers<br />

zu verschicken wie hierzulande.<br />

Eine normale Bewerbung besteht<br />

– so in der Annonce nicht anders gefordert<br />

– lediglich aus einem Anschreiben und<br />

einem knappen Lebenslauf. Auch das bei<br />

uns obligatorische Foto auf dem Lebenslauf<br />

ist nicht üblich. Das Anschreiben (Cover<br />

Letter) unterscheidet sich im Grunde<br />

nicht von unserem Pedant. Wichtige Kriterien:<br />

Auf die Anforderungen der Annonce<br />

eingehen, sich engagiert, selbstbewusst<br />

und kompetent zeigen. Wichtig ist weiters<br />

einen konkreten Ansprechpartner namentlich<br />

ausfindig zu machen, an den der Brief<br />

adressiert wird. Der Lebenslauf (Résumé)<br />

ist meist nicht länger als zwei Seiten, bei<br />

Kurzbewerbungen reicht eine Seite. Sinnvoll<br />

ist eine Einteilung in Kategorien wie<br />

Generell ist die Hotel- und Tourismusbranche<br />

sehr arbeitsstellenfreundlich.<br />

„Personal Details“, „Education“, Employment<br />

History, „Activities and Interests“,<br />

„Special Skills“ und „Referees“. Auch mit<br />

ehrenamtlichen Tätigkeiten soll nicht hinterm<br />

Berg gehalten werden, sie schinden<br />

Eindruck. Soweit eine zeitliche Einordnung<br />

sinnvoll ist, werden die Inhaltspunkte<br />

innerhalb der Kategorien meist in umgekehrter<br />

Chronologie aufgeführt.<br />

Anders als bei uns spielen Referenzen in<br />

Australien eine wichtige Rolle. Arbeitszeugnisse<br />

in unserem Sinn gibt es nicht<br />

– stattdessen orientieren sich Personalverantwortliche<br />

gerne an Empfehlungsschreiben<br />

oder an mündlichen Empfehlungen.<br />

Referenzgeber (Referees) können<br />

Lehrer, frühere Arbeitgeber oder andere<br />

kompetente Personen sein, die Positives<br />

mitzuteilen haben. Referees sollten entweder<br />

ein englischsprachiges Empfehlungsschreiben<br />

verfassen oder sich zur<br />

telefonischen Nachfrage zur Verfügung<br />

stellen. Vertiefende Infos zum Thema „Bewerbung“<br />

mit Beispielen sind im Internet<br />

leicht zugänglich. Fast alle Jobbörsen und<br />

Karriereportale haben Rubriken wie „Career<br />

Resources“, hinter denen sich meist<br />

InterContinental Hotel Sydney.<br />

Bewerbungstipps und Bewerbungstricks<br />

verbergen. Beispiele www.mycareer.com.<br />

au, www.careerone.com.au, www.gradlink.edu.au<br />

oder www.myfuture.edu.au.<br />

Sozialversicherung<br />

und Steuern<br />

In Australien gibt es ein duales System von<br />

staatlicher und privater Krankenversicherung.<br />

Die staatliche Krankenversicherung<br />

(Medicare) wird über Beiträge finanziert,<br />

die automatisch in die (Einkommens-)<br />

Steuersätze mit eingerechnet werden.<br />

Nach unseren Maßstäben sind die Beiträge<br />

sehr niedrig. Dafür sind die Leistungen<br />

von Medicare sehr eingeschränkt.<br />

Zahnarztbesuche und Krankentransporte<br />

sind z.B. überhaupt nicht inbegriffen, bei<br />

anderen Leistungen muss man z.T. kräftig<br />

dazuzahlen. Versichert sind alle die eine<br />

Daueraufenthaltsgenehmigung haben.<br />

Wer nur ein zeitlich begrenztes Visum hat,<br />

ist nicht über Medicare abgesichert und<br />

muss daher auch den Beitrag nicht zahlen.<br />

Die Versicherung über ein privates Versi-<br />

28 Rolling Pin April/2006


jobs<br />

<br />

<br />

BEWERBER<br />

VIP<br />

SERVICE<br />

cherungsunternehmen ist auch Medicare-<br />

Berechtigten zu empfehlen. Für alle anderen<br />

ist eine private Absicherung ohnehin<br />

der einzige Weg. Offizielle Information<br />

zum australischen Gesundheitswesen bietet<br />

das Department of Heath and Ageing<br />

(www.health.gov.au).<br />

Anders als bei uns ist das australische<br />

Sozialsystem steuerfinanziert. Es gibt keine<br />

separat zu zahlenden Sozialversicherungsbeiträge.<br />

Das heißt aber nicht, dass<br />

jeder, der Steuern zahlt, auch versichert<br />

ist. Ein Recht auf Sozialleistungen hat man<br />

nur, wenn man mindestens zwei Jahre im<br />

Land lebt und eine Daueraufenthaltsgenehmigung<br />

vorweisen kann. Ansonsten<br />

muss auf Beihilfen wie Arbeitslosenhilfe,<br />

Wohngeld, Kinder- oder Alleinerziehungsgeld<br />

und alle Arten von Renten verzichtet<br />

werden. Wer sich dauerhaft in Australien<br />

niederlassen will, sollte sich zusätzlich<br />

privat absichern, vor allem im Bezug auf<br />

die Altersversorgung. Offizielle Informationen<br />

zum Sozialsystem findet man bei<br />

Centrelink (www.centrelink.gov.au), einer<br />

Regierungsagentur in Verantwortung des<br />

Familien- und Sozialministeriums. Wer in<br />

InterContinental Burswood Resort, Perth.<br />

Einen fixen Arbeitsvertrag muss man sich<br />

erst verdienen.<br />

Australien arbeitet, unterliegt der Einkommenssteuer.<br />

Auch Kurzzeitjobber müssen<br />

daher beim australischen Finanzamt eine<br />

Steuernummer beantragen. Diese kann<br />

übers Internet unter www.ato.gov.au angefordert<br />

werden. Die Steuer wird dann<br />

automatisch vom Lohn bzw. Einkommen<br />

einbehalten und vom Arbeitgeber an das<br />

Finanzamt abgeführt. Geringe Einkommen<br />

(bis 6000 A$) sind steuerfrei. Das gilt leider<br />

nicht, wenn man ein zeitlich befristetes<br />

Visum<br />

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!