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www.oeko.<strong>de</strong><br />

Working Paper<br />

Ist gutes Essen wirklich teuer?<br />

Hintergrundbericht zum Spen<strong>de</strong>nprojekt „Ist gutes Essen<br />

wirklich teuer? ‚Versteckte Kosten‘ unserer Ernährung in<br />

Deutschland“<br />

Öko-Institut Working Paper 2/<strong>2014</strong><br />

Dr. Jenny Teufel<br />

Yifaat Baron<br />

Andrea Droste<br />

Kira Fibich<br />

Marah Gattermann<br />

Prof. Dr. Rainer Grießhammer<br />

Cornelia Rietdorf<br />

Mandy Schoßig<br />

Carolina Wackerhagen


Öko-Institut e.V. / Oeko-Institut e.V.<br />

Geschäftsstelle Freiburg / Freiburg Head Office<br />

Postfach / P.O. Box 17 71<br />

79017 Freiburg. Deutschland / Germany<br />

Tel.: +49 761 45295-0<br />

Fax: +49 761 45295-288<br />

Büro Darmstadt / Darmstadt Office<br />

Rheinstraße 95<br />

64295 Darmstadt. Deutschland / Germany<br />

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www.oeko.<strong>de</strong><br />

2


Ist gutes Essen wirklich teuer?<br />

Working Paper<br />

Ist gutes Essen wirklich teuer?<br />

Hintergrundbericht zum Spen<strong>de</strong>nprojekt „Ist gutes Essen wirklich teuer?<br />

‚Versteckte Kosten‘ unserer Ernährung in Deutschland“<br />

Dr. Jenny Teufel<br />

Yifaat Baron<br />

Andrea Droste<br />

Kira Fibich<br />

Marah Gattermann<br />

Prof. Dr. Rainer Grießhammer<br />

Cornelia Rietdorf<br />

Mandy Schoßig<br />

Carolina Wackerhagen<br />

Working Paper 2/<strong>2014</strong> Öko-Institut e.V. / Oeko-Institut e.V.<br />

Juli <strong>2014</strong><br />

Download: www.oeko.<strong>de</strong>/workingpaper/spen<strong>de</strong>nprojekt2012<br />

Dieses Werk bzw. Inhalt steht unter einer Creative Commons Namensnennung,<br />

Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 Lizenz. Öko-Institut e.V. <strong>2014</strong><br />

This work is licensed un<strong>de</strong>r Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0. Oeko-<br />

Institut e.V. <strong>2014</strong><br />

Die Working Paper Series <strong>de</strong>s Öko-Instituts ist eine Sammlung wissenschaftlicher Beiträge aus <strong>de</strong>r<br />

Forschungsarbeit <strong>de</strong>s Öko-Instituts e.V. Sie präsentieren und diskutieren innovative Ansätze und<br />

Positionen <strong>de</strong>r aktuellen Nachhaltigkeitsforschung. Die Serie ist offen für Arbeiten von Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftlern aus an<strong>de</strong>ren Forschungseinrichtungen. Die einzelnen<br />

Working Paper entstehen in einem sorgfältigen wissenschaftlichen Prozess ohne externes Peer<br />

Review.<br />

Oeko-Institut’s Working Paper Series is a collection of research articles written within the scope of<br />

the institute’s research activities. The articles present and discuss innovative approaches and<br />

positions of current sustainability research. The series is open to work from researchers of other<br />

institutions. The Working Papers are produced in a scrupulous scientific process without external<br />

peer reviews.<br />

3


Ist gutes Essen wirklich teuer?<br />

Zusammenfassung<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>s von privaten Spen<strong>de</strong>rn finanzierten Projektes „Ist gutes Essen wirklich teuer?“<br />

„Versteckte Kosten“ unserer Ernährung in Deutschland wur<strong>de</strong>n zum einen die realen Kosten<br />

verschie<strong>de</strong>ner Ernährungsstile, und zum an<strong>de</strong>ren die Thematik „versteckte“ o<strong>de</strong>r „externe“ Kosten<br />

unserer Ernährung untersucht. Die Studie hat gezeigt, dass durch eine Umstellung <strong>de</strong>s „durchschnittlichen<br />

Ernährungsstiles in Deutschland“ auf einen fleischreduzierten Ernährungsstil, <strong>de</strong>r aus<br />

gesundheitlichen Grün<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlen wird, die<br />

Mehrkosten, die durch <strong>de</strong>n Einkauf von Bio- und fair gehan<strong>de</strong>lten Produkten entstehen, weitgehend<br />

kompensiert wer<strong>de</strong>n können.<br />

Trotz großer Unsicherheiten, die es bei <strong>de</strong>r Zuordnung von vorliegen<strong>de</strong>n Daten gibt, hat sich auch<br />

gezeigt, dass die Kosten, die in Folge von ernährungsbedingten Krankheiten und aufgrund <strong>de</strong>r<br />

Anwendung von nicht nachhaltigen landwirtschaftlichen Praktiken entstehen, diese Mehrkosten<br />

<strong>de</strong>utlich übersteigen.<br />

Die Ergebnisse dieser Studie unterstützen somit die For<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Sachverständigenrats für<br />

Umweltfragen sowie zahlreicher Umweltverbän<strong>de</strong> und Interessenvertreter nach einer nachhaltigen<br />

Lebensmittelproduktion und einer grundlegen<strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r politischen Rahmenbedingungen<br />

für die Agrarproduktion. Ebenso wird darauf hingewiesen, dass <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rliche gesellschaftliche<br />

Wan<strong>de</strong>l hin zu einem maßvollen und nachhaltigen Fleischkonsum in Deutschland<br />

geleitet und unterstützt wer<strong>de</strong>n muss. Hierzu gehört die Einbindung aller Akteure, von <strong>de</strong>r Agrarproduktion<br />

über die Lebensmittelindustrie und <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l bis hin zu <strong>de</strong>n Krankenkassen und<br />

Anbietern von Gemeinschaftsverpflegung, um nur einige weitere Akteure beispielhaft zu nennen.<br />

Wie dieser Wan<strong>de</strong>l zielführend unterstützt wer<strong>de</strong>n kann, sollte sorgfältig analysiert und ausgearbeitet<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Dass eine saisonale und ausgewogene Ernährung auch sehr schmackhaft sein kann, zeigen eine<br />

Reihe von Köchen und Köchinnen, die uns ihre Rezepte dankenswerterweise kostenlos zur<br />

Verfügung gestellt haben und die mit Hilfe <strong>de</strong>s „Politischen Kochbuchs“ einfach nachzukochen<br />

sind. 1<br />

1<br />

Das Kochbuch wur<strong>de</strong> im Rahmen <strong>de</strong>s Spen<strong>de</strong>nprojektes erstellt und wur<strong>de</strong> an die Spen<strong>de</strong>r verschickt. Bei Interesse<br />

mel<strong>de</strong>n Sie sich bitte bei Andrea Droste (a.droste@oeko.<strong>de</strong>), Tel. 0761-45295-249).<br />

5


Ist gutes Essen wirklich teuer?<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Zusammenfassung 5<br />

Abbildungsverzeichnis 8<br />

Tabellenverzeichnis 8<br />

1. Einleitung 9<br />

2. Methodik 10<br />

2.1. Kosten und Treibhausgasemissionspotenzial unterschiedlicher<br />

Ernährungsweisen 10<br />

2.2. Erfassung externer Kosten 13<br />

2.3. Ermittlung <strong>de</strong>r konkreten Ursachen externer Kosten an zwei<br />

Fallbeispielen 13<br />

3. Ergebnisse 14<br />

3.1. Treibhausgaspotenzial verschie<strong>de</strong>ner Ernährungsstile 14<br />

3.2. Kosten verschie<strong>de</strong>ner Ernährungsstile 16<br />

3.3. Externe Kosten <strong>de</strong>r fleischbetonten durchschnittlichen Ernährung 18<br />

3.3.1. Kosten durch die Behandlung von Adipositas und weiterer ernährungsbedingter<br />

Krankheiten 18<br />

3.3.2. Externe Kosten <strong>de</strong>r Agrarproduktion 20<br />

3.3.3. Ursachen externer Kosten <strong>de</strong>r Produktion von Lebensmitteln am Beispiel <strong>de</strong>s Angebots<br />

an frischen Tomaten im <strong>de</strong>utschen Han<strong>de</strong>l 21<br />

4. Fazit 27<br />

Literaturverzeichnis 28<br />

7


Ist gutes Essen wirklich teuer?<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 3-1:<br />

Abbildung 3-2:<br />

Durchschnittliche jährliche CO 2 e-Emissionen pro Person (in kg)<br />

verschie<strong>de</strong>ner Ernährungsstile 15<br />

Vergleich <strong>de</strong>r Kosten verschie<strong>de</strong>ner Ernährungsweisen auf Basis von<br />

Bio-Produkten und konventionellen Produkten in Euro/Jahr und Person 17<br />

Abbildung 3-3: Tomatenanbau in Glas-Gewächshäusern in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n 22<br />

Abbildung 3-4:<br />

Abbildung 3-5:<br />

Tomatenanbau auf Substrat mit computergestützter Zulieferung von<br />

Wasser und Nährstoffen 22<br />

In <strong>de</strong>n meisten nie<strong>de</strong>rländischen Betrieben wer<strong>de</strong>n die Tomaten<br />

automatisch gesammelt und in die Packbetriebe transportiert, wo sie<br />

gewaschen und verpackt wer<strong>de</strong>n 22<br />

Abbildung 3-6: Tomatengewächshäuser in El Ejido, Provinz Almería (Mar <strong>de</strong>l Plástico) 23<br />

Abbildung 3-7: Tomatenanbau in Folientunneln in Süd<strong>de</strong>utschland 24<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 2-1: Für die untersuchten Ernährungsstile verwen<strong>de</strong>te Abkürzungen 11<br />

8


Ist gutes Essen wirklich teuer?<br />

1. Einleitung<br />

Fair gehan<strong>de</strong>lte und/o<strong>de</strong>r Bio-Lebensmittel haben ihren Preis. Sie sind in <strong>de</strong>r Regel <strong>de</strong>utlich teurer<br />

als konventionell erzeugte Lebensmittel. Im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes „Ist gutes Essen wirklich<br />

teuer?“ wur<strong>de</strong> untersucht, inwieweit eine Umstellung <strong>de</strong>s Ernährungsstils von <strong>de</strong>r statistischen<br />

Durchschnittsernährung auf eine Ernährung nach <strong>de</strong>n Empfehlungen <strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft<br />

für Ernährung (DGE) die Mehrkosten, die durch <strong>de</strong>n Rückgriff auf fair und biologisch erzeugte<br />

Lebensmittel entstehen, auffängt und welchen Beitrag zum Klimaschutz diese Umstellung leistet.<br />

Dieser Ansatz wur<strong>de</strong> vor <strong>de</strong>m Hintergrund gewählt, dass ein maßvoller Fleischkonsum national<br />

und global einen Beitrag zum Erhalt von wertvollen Kulturlandschaften im Hinblick auf Natur- und<br />

Biodiversitätsschutz, sowie durch die Nutzung von Flächen, die nicht für <strong>de</strong>n Ackerbau geeignet<br />

sind, einen Beitrag zur globalen Ernährungssicherheit leisten kann. Aus verschie<strong>de</strong>nen Grün<strong>de</strong>n<br />

ist eine artgerechte und flächenangepasste Tierhaltung aus unserer Sicht nicht komplett<br />

abzulehnen (s. Infokasten zum Thema „Fleischkonsum“).<br />

Durch die tatkräftige Unterstützung einiger bekannter Köche und Köchinnen, die uns kostenlos<br />

einige ihrer leckeren Rezepte zur Verfügung stellten, konnten wir die Ergebnisse unserer Studie<br />

mit praktischen Tipps für eine saisonale, leckere und fleischreduzierte Ernährung unterlegen.<br />

Im Vergleich zu Lebensmitteln, die im Rahmen einer konventionellen Landwirtschaft produziert<br />

wer<strong>de</strong>n, ist <strong>de</strong>r Anbau von Lebensmitteln, die mit biologischen Anbauverfahren hergestellt wer<strong>de</strong>n,<br />

mit geringeren Umweltbelastungen für Bo<strong>de</strong>n, Grund- und Oberflächengewässer und Ökosysteme<br />

verbun<strong>de</strong>n. Der Anbau und Import von Lebens- und Genussmitteln, beispielsweise Kaffee, Kakao<br />

o<strong>de</strong>r Bananen, die in wenig entwickelten Län<strong>de</strong>rn erzeugt wer<strong>de</strong>n, sind vielfach mit negativen<br />

sozialen Auswirkungen verbun<strong>de</strong>n. Hier kann <strong>de</strong>r Rückgriff auf Lebensmittel aus fairem Han<strong>de</strong>l die<br />

nachteiligen sozialen Auswirkungen in <strong>de</strong>n Produktionslän<strong>de</strong>rn minimieren. Neben <strong>de</strong>n „direkten<br />

Kosten“, die mit <strong>de</strong>m Kauf von Lebensmitteln verbun<strong>de</strong>n sind, entstehen also eine Reihe weiterer<br />

Kosten, sogenannte „indirekte o<strong>de</strong>r externe Kosten“, die die Gesellschaft <strong>de</strong>s Konsumlan<strong>de</strong>s o<strong>de</strong>r<br />

auch die Gesellschaft <strong>de</strong>s Erzeugerlan<strong>de</strong>s trägt. Diese externen Kosten sind im eigentlichen Preis<br />

von Lebensmitteln nicht enthalten. Hierzu gehören Kosten, die in Folge <strong>de</strong>r Umweltauswirkungen<br />

o<strong>de</strong>r in Folge von negativen sozialen Auswirkungen entstehen. Typische Beispiele sind:<br />

Kosten <strong>de</strong>r Erschließung neuer Trinkwasserreserven, wenn bislang genutzte Reserven aufgrund<br />

<strong>de</strong>r Belastung mit Nitraten o<strong>de</strong>r Pestizidrückstän<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r konventionellen Landwirtschaft<br />

nicht mehr genutzt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Monitoring von Pestizi<strong>de</strong>n, Düngemitteln und an<strong>de</strong>ren Schadstoffen in Gewässern, Bö<strong>de</strong>n und<br />

Lebensmitteln<br />

Entsorgungskosten (Entsorgung von mit Schadstoffen o<strong>de</strong>r Krankheitserregern kontaminierten<br />

Lebensmitteln, s. beispielsweise BSE-belastete Rin<strong>de</strong>r)<br />

Akute Schä<strong>de</strong>n von Pestizi<strong>de</strong>n bei landwirtschaftlichen Mitarbeitern o<strong>de</strong>r/und Anwohnern<br />

Sinken<strong>de</strong> Erträge aufgrund sinken<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfruchtbarkeit durch Bo<strong>de</strong>nerosion und <strong>de</strong>n Verlust<br />

an organischer Substanz im Bo<strong>de</strong>n.<br />

Der massive Einsatz von Antibiotika in <strong>de</strong>r konventionellen Tierhaltung geht einher mit <strong>de</strong>r<br />

Gefahr, Antibiotikaresistenzen hervorzurufen. Ein zunehmen<strong>de</strong>s Problem im Rahmen <strong>de</strong>r<br />

Behandlung von Krankheiten, die durch Bakterien erzeugt wer<strong>de</strong>n. Der Bedarf <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

neuer Antibiotika ist vorhan<strong>de</strong>n und verursacht Kosten.<br />

9


Ist gutes Essen wirklich teuer?<br />

Deckung von bestimmten Lebensunterhaltungskosten - beispielsweise durch <strong>de</strong>n Staat - wenn<br />

diese aufgrund geringer Löhne in <strong>de</strong>n Erzeugerlän<strong>de</strong>rn nicht durch <strong>de</strong>n Einzelnen getragen<br />

wer<strong>de</strong>n können.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r Studie wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>shalb versucht, über Literaturrecherchen die „externen Kosten“<br />

nicht nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken und ungesun<strong>de</strong>r Ernährungsweisen in Deutschland<br />

zu erfassen. Sind diese niedriger als die „realen“ Mehrkosten, die durch <strong>de</strong>n Kauf von fair<br />

gehan<strong>de</strong>lten und/o<strong>de</strong>r Bio-Lebensmitteln entstehen? Aufgrund methodischer Probleme und<br />

schlechter Datenlage kann dies nur eine grobe Abschätzung sein. Für zwei Lebens- bzw. Genussmittel<br />

– Tomate und Kakao – wur<strong>de</strong> versucht, die Ursachen für externe Kosten, die mit <strong>de</strong>ren<br />

Erzeugung verbun<strong>de</strong>n sind, mit Hilfe <strong>de</strong>r sozio-ökonomischen Analyse genauer zu ermitteln. Die<br />

bei<strong>de</strong>n Beispiele wur<strong>de</strong>n im Rahmen einer Vorsondierung <strong>de</strong>r Datenlage aus einer größeren<br />

Auswahl an Lebensmitteln gewählt. Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Tomaten-Analyse wer<strong>de</strong>n weiter unten<br />

ausführlich dargestellt.<br />

2. Methodik<br />

2.1. Kosten und Treibhausgasemissionspotenzial unterschiedlicher Ernährungsweisen<br />

In <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Studie wur<strong>de</strong> das Treibhausgaspotenzial und die Kosten einer durchschnittlichen<br />

Ernährung (Ernährung in Anlehnung an die Angaben <strong>de</strong>s Statistischen Bun<strong>de</strong>samtes 2012),<br />

die sich durch einen hohen Fleisch- und Wurstkonsum auszeichnet, mit <strong>de</strong>nen einer Ernährung,<br />

die auf <strong>de</strong>n Empfehlungen <strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) beruht, verglichen.<br />

Die DGE gibt für eine gesun<strong>de</strong> Ernährung folgen<strong>de</strong> Empfehlungen: weniger Fleisch, mehr Obst<br />

und Gemüse, sowie mehr Vollwertprodukte und weniger Genussmittel (AID 2012). Ergänzend<br />

wur<strong>de</strong> das Treibhausgaspotenzial eines vegetarischen und eines veganen Ernährungsstils<br />

ermittelt und verglichen.<br />

In <strong>de</strong>n bisher durchgeführten Untersuchungen zu Lebensmittelkostenvergleichen wur<strong>de</strong>n – bis auf<br />

wenige Ausnahmen (s. z.B. Mertens et al. 2007) - eher pauschale bzw. aggregierte Annahmen zu<br />

<strong>de</strong>n eingesetzten Lebensmitteln gemacht, bzw. es wur<strong>de</strong>n vergleichen<strong>de</strong> Marktpreiserhebungen 2<br />

durchgeführt (Institut für angewandte Verbraucherforschung 2001, Öko-Institut 2000) 3 . Zur<br />

Ermittlung <strong>de</strong>r Kosten verschie<strong>de</strong>ner Ernährungsstile ist es aber sinnvoller, mit realen Mahlzeiten<br />

zu rechnen. Hierfür wur<strong>de</strong>n für die Ernährungsstile „Durchschnittliche Ernährung“ und „Ernährung<br />

nach DGE-Empfehlungen“ sieben verschie<strong>de</strong>ne Ernährungstagespläne erstellt. Auch für die Erfassung<br />

<strong>de</strong>r Treibhausgasemissionen eines „ovo-lacto-vegetarischen Ernährungsstiles“ und eines<br />

„veganen Ernährungsstiles“ wur<strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong> Ernährungstagespläne erstellt. Alle Ernährungstagespläne<br />

umfassen Mengen sowie Kalorienangaben für je drei Haupt- und zwei Zwischenmahlzeiten.<br />

Insgesamt enthalten die sieben verschie<strong>de</strong>nen Tagespläne bei je<strong>de</strong>m Ernährungsstil<br />

einen repräsentativen Mix 4 aus unterschiedlichen Fleisch-, Milch- und Getrei<strong>de</strong>produkten sowie<br />

Gemüse und Obst. Nach Angaben <strong>de</strong>s Statistischen Bun<strong>de</strong>samtes (2012) wur<strong>de</strong>n im Jahr 2010<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Vergleichen<strong>de</strong> Marktpreiserhebungen erfassen beispielsweise die Preise für Bio-Lebensmittel und konventionell<br />

produzierte Lebensmittel (z.B. Preis für 1 kg Hackfleisch halb und halb). Diese Marktpreiserhebungen berücksichtigen<br />

daher nicht, wie sich die Verän<strong>de</strong>rung einer Ernährungsgewohnheit auf die Kosten auswirken.<br />

Körber & Kretschmer (2001) geben einen kurzen Überblick über Studien, die um die Jahrtausendwen<strong>de</strong> zu diesem<br />

Aspekt durchgeführt wur<strong>de</strong>n.<br />

Das heißt, dass die bei<strong>de</strong>n auf Fleischprodukten basieren<strong>de</strong>n Ernährungsstile sowohl Fleischprodukte von Rind,<br />

Schwein und Geflügel enthalten, <strong>de</strong>r Geflügelanteil aber entsprechend <strong>de</strong>n statistischen Angaben geringer ist<br />

(Bun<strong>de</strong>samts für Statistik 2012).<br />

10


Ist gutes Essen wirklich teuer?<br />

durchschnittlich 89,5 kg Fleisch- und Fleischerzeugnisse pro Person verzehrt. Diese Angabe<br />

enthält aber auch Verluste entlang <strong>de</strong>r Produktionskette. Die für die Ernährungstagepläne <strong>de</strong>r<br />

„durchschnittlichen Ernährung“ angenommenen Mengenangaben zum Fleischkonsum lehnen sich<br />

<strong>de</strong>shalb nur an diese statistischen Mengenangaben an und basieren im Wesentlichen auf Annahmen,<br />

die auf Portionsgrößen von fleischbetonten Gerichten in <strong>de</strong>r Gemeinschaftsverpflegung<br />

beruhen. In Anlehnung an die Portionsgrößen <strong>de</strong>r Gemeinschaftsverpflegung wur<strong>de</strong> für die „Durchschnittliche<br />

Ernährung“ ein Fleisch- und Wurstkonsum von 79,8 kg pro Jahr und Person angenommen.<br />

Basierend auf <strong>de</strong>n so erstellten Ernährungstagesplänen reduziert sich <strong>de</strong>r Fleisch- und<br />

Wurstkonsum bei einer Umstellung von einer „Durchschnittlichen Ernährung (im Folgen<strong>de</strong>n mit<br />

ESS 1 abgekürzt)“ zu einer „Ernährung nach DGE-Empfehlungen (im Folgen<strong>de</strong>n mit ESS 2<br />

abgekürzt)“ um rund 69 % auf 24,4 kg 5 pro Person und Jahr. Der Konsum an Milchprodukten<br />

erhöht sich jedoch zur Deckung <strong>de</strong>s Eiweißbedarfes um rund 30 %. Die Ernährungstagespläne<br />

<strong>de</strong>s „ovo-lacto-vegetarischen Ernährungsstiles (im Folgen<strong>de</strong>n mit ESS 3 abgekürzt)“ enthalten<br />

keine Fleisch- und Wurstprodukte. Statt<strong>de</strong>ssen wur<strong>de</strong>n diese durch Sojaprodukte, Hülsenfrüchte,<br />

Milchprodukte und Eier ersetzt. Entsprechend erfolgtei bei <strong>de</strong>r Erstellung <strong>de</strong>r Ernährungstagespläne<br />

<strong>de</strong>s „veganen Ernährungsstils (im Folgen<strong>de</strong>n mit ESS 4 abgekürzt)“ eine Umstellung <strong>de</strong>r<br />

tierischen Produkte komplett auf Sojaprodukte und Hülsenfrüchte. In <strong>de</strong>n Ernährungstagesplänen<br />

waren mit Ausnahme von Kaffee und Tee keine Genussmittel wie Alkohol, Softdrinks, Knabbergebäck<br />

(wie beispielsweise Chips, etc.) o<strong>de</strong>r Riegel enthalten, da <strong>de</strong>r Verzehr dieser Produkte<br />

nicht mit einem bestimmten Ernährungsstil einhergeht 6 . In Form von Zwischenmahlzeiten o<strong>de</strong>r<br />

Desserts enthielten die Ernährungstagespläne aber auch süße Speisen wie beispielsweise Schokola<strong>de</strong>,<br />

Schokokekse, Kuchen o<strong>de</strong>r Kompott. Fruchtsäfte waren zum Teil im Frühstück o<strong>de</strong>r als<br />

Zwischenmahlzeit enthalten.<br />

Tabelle 2-1:<br />

Für die untersuchten Ernährungsstile verwen<strong>de</strong>te Abkürzungen<br />

Ernährungsstil<br />

Abkürzung<br />

Durchschnittliche Ernährung ESS 1<br />

Ernährung nach DGE-Empfehlungen ESS 2<br />

Durchschnittliche Ernährung auf <strong>de</strong>r Basis von Bio-Lebensmitteln und fair<br />

gehan<strong>de</strong>lten Lebensmitteln<br />

Ernährung nach DGE-Empfehlungen auf <strong>de</strong>r Basis von Bio-Lebensmitteln und fair<br />

gehan<strong>de</strong>lten Lebensmitteln<br />

Bio- ESS 1<br />

Bio- ESS 2<br />

ovo-lacto-vegetarisch ESS 3<br />

vegan ESS 4<br />

Quelle: Öko-Institut e.V. 2013<br />

Basierend auf <strong>de</strong>n sieben verschie<strong>de</strong>nen Ernährungstagesplänen pro Ernährungsstil wur<strong>de</strong> anhand<br />

eines durchschnittlichen Kalorienbedarfs pro Jahr von rund 740.000 kcal 7 die verzehrte<br />

Lebensmittelmenge pro Produktkategorie (Rindfleisch, Schweinefleisch, Geflügel, Fleischprodukte<br />

wie Wurst o<strong>de</strong>r Schinken, Milchprodukte, wie Trinkmilch, Sahne, Joghurt, Quark o<strong>de</strong>r Käse,<br />

5<br />

6<br />

7<br />

Die DGE empfiehlt einen Fleischkonsum von 15 bis 30 kg/Jahr.<br />

Wir haben in diesem Punkt die Empfehlungen <strong>de</strong>r DGE für alle Ernährungsstile umgesetzt, da <strong>de</strong>r statisch erfasste<br />

hohe durchschnittliche Konsum an Zucker und Fett mit ganz verschie<strong>de</strong>nen Ernährungsstilen einhergehen kann. Ziel<br />

<strong>de</strong>r Studie war es nicht, die Treibhausgasemissionen und Kosten eines aufgrund <strong>de</strong>s hohen Zucker- und Fettkonsums<br />

ungesun<strong>de</strong>n Ernährungsstiles zu erfassen.<br />

Für die Berechnungen <strong>de</strong>s Treibhausgaspotenzials sowie <strong>de</strong>r Kosten wur<strong>de</strong> ein durchschnittlicher Kalorienbedarf von<br />

2000 kcal pro Tag und Person zugrun<strong>de</strong> gelegt.<br />

11


Ist gutes Essen wirklich teuer?<br />

Gemüse, Obst, verschie<strong>de</strong>ne Getrei<strong>de</strong>produkte etc.) und das damit verbun<strong>de</strong>ne Treibhausgasemissionspotenzial<br />

8 berechnet.<br />

Zur Erfassung <strong>de</strong>r Kosten verschie<strong>de</strong>ner Ernährungsstile wur<strong>de</strong>n die Ernährungstagespläne<br />

monatlich <strong>de</strong>m regionalen saisonalen Angebot an Gemüse und Obst angepasst. Das heißt beispielsweise,<br />

dass im Mai Spargel als Gemüsebeilage gewählt wur<strong>de</strong>, im September hingegen<br />

frische Bohnen. Bewusst wur<strong>de</strong>n keine Kosten für asaisonale Produkte, wie beispielsweise Erdbeeren<br />

im Dezember, erfasst. Ziel war es, bei<strong>de</strong> Ernährungsstile <strong>de</strong>r Saison anzupassen, um Verzerrungen,<br />

die durch <strong>de</strong>n Kauf von asaisonalen Produkten entstehen, zu vermei<strong>de</strong>n. Ebenso<br />

wur<strong>de</strong>n keine „Luxusprodukte“ o<strong>de</strong>r „Spezialitäten aus an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn“ in die Kostenerhebung<br />

aufgenommen. Das heißt beispielsweise, dass bei Wurst ein Mix aus Preisen für Salami und<br />

Lyoner und nicht für Morta<strong>de</strong>lla, Parmaschinken o<strong>de</strong>r Bündnerfleisch erfasst wur<strong>de</strong>. Der Kauf von<br />

solchen “Spezialitäten“ o<strong>de</strong>r „Beson<strong>de</strong>rheiten“ kann unabhängig vom Ernährungsstil die Ausgaben<br />

für Lebensmittel drastisch erhöhen.<br />

Die Kosten wur<strong>de</strong>n für die im Folgen<strong>de</strong>n aufgezählten Ernährungsstile erhoben:<br />

eine durchschnittliche <strong>de</strong>utsche Ernährung in Anlehnung an die Daten <strong>de</strong>s Statistischen<br />

Bun<strong>de</strong>samtes (ESS 1),<br />

eine Ernährung nach <strong>de</strong>n Empfehlungen <strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft für Ernährung DGE (mit<br />

rund 70 % weniger Fleisch, jedoch 30 % mehr Milchprodukten als in <strong>de</strong>r Durchschnittsernährung)<br />

(ESS 2),<br />

eine durchschnittliche <strong>de</strong>utsche Ernährung (s. ESS 1), aber zu 100 % auf Bio-Lebensmitteln und<br />

fair gehan<strong>de</strong>lten Lebensmitteln basierend (Bio-ESS 1),<br />

eine Ernährung nach <strong>de</strong>n Empfehlungen <strong>de</strong>r DGE (s. ESS 2), aber zu 100 % auf Bio-Lebensmitteln<br />

und fair gehan<strong>de</strong>lten Lebensmitteln basierend (Bio-ESS 2).<br />

Die Ermittlung <strong>de</strong>r Kosten <strong>de</strong>r vier verschie<strong>de</strong>nen Ernährungsstile fand im Rahmen einer Vor-Ort-<br />

Erhebung in <strong>de</strong>n Filialen verschie<strong>de</strong>ner Supermarktketten, in einer Filiale eines Discounters, in <strong>de</strong>r<br />

Filiale einer Biosupermarktkette sowie in einem Genossenschaftsla<strong>de</strong>n in Freiburg im Breisgau<br />

statt. Hierbei ist zu beachten, dass die Lebensmittelpreise im süd<strong>de</strong>utschen Raum <strong>de</strong>utlich höher<br />

liegen als in an<strong>de</strong>ren Regionen Deutschlands. Vor <strong>de</strong>m Hintergrund, dass im Rahmen <strong>de</strong>r Studie<br />

jedoch keine absoluten Kosten, son<strong>de</strong>rn die Relation <strong>de</strong>r Kosten zwischen <strong>de</strong>n ausgewählten<br />

Ernährungstypen erfasst wer<strong>de</strong>n sollten, ist diese – aus Kapazitätsgrün<strong>de</strong>n getroffene – Einschränkung<br />

im Studien<strong>de</strong>sign vertretbar. Die La<strong>de</strong>nbegehungen fan<strong>de</strong>n über einen Zeitraum von<br />

5 Monaten (von Mai bis September 2013) jeweils monatlich statt. Grundlage <strong>de</strong>r Erhebung waren<br />

die für die verschie<strong>de</strong>nen Ernährungsstile erstellten Ernährungstagespläne. Die Preise wur<strong>de</strong>n für<br />

vergleichbare Produkte aus konventioneller landwirtschaftlicher Produktion und aus biologischem<br />

Anbau erhoben. Beispielsweise wur<strong>de</strong>n für Bergkäse die Preise von angebotenen Produkten erhoben,<br />

die hinsichtlich Reifegrad, Fettgehalt und Herkunft zumin<strong>de</strong>st annähernd vergleichbar waren.<br />

Gewisse Ungenauigkeiten ließen sich hierbei nicht vermei<strong>de</strong>n. So wur<strong>de</strong> Bergkäse sowohl mit<br />

45 % als auch mit 48 % Fett i. Tr. in eine Gruppe aufgenommen. Bei Tomaten wur<strong>de</strong> beispielsweise<br />

nicht <strong>de</strong>r Durchschnittspreis für alle im La<strong>de</strong>n erhältlichen Tomaten ermittelt, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r<br />

Preis für eine bestimmte Tomatensorte (z.B. normale run<strong>de</strong> Tomaten für Tomatensalat o<strong>de</strong>r<br />

Fleischtomaten für Tomatensoße), um Preisverzerrungen zwischen verschie<strong>de</strong>nen Anbietern zu<br />

vermei<strong>de</strong>n. So wer<strong>de</strong>n in verschie<strong>de</strong>nen Supermarktketten, sowie auf Märkten und in Genossen-<br />

8<br />

Für die Berechnung <strong>de</strong>r Treibhausgasemissionspotenziale <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Ernährungsstile wur<strong>de</strong> auf Emissionsfaktoren<br />

<strong>de</strong>r Datenbanken Ecoinvent und GEMIS zurückgegriffen. Für Lebensmittel, die in diesen Datenbanken nicht<br />

verfügbar waren, wur<strong>de</strong> auf Emissionsfaktoren zurückgegriffen, die im Rahmen einzelner recherchierter Studien<br />

ermittelt wur<strong>de</strong>n.<br />

12


Ist gutes Essen wirklich teuer?<br />

schaftslä<strong>de</strong>n auch spezielle Tomatensorten (wie beispielswiese Berner Rose, Ochsenauge etc.)<br />

angeboten, die jedoch auch einen höheren Preis haben. Diese hochpreisigen Tomaten wer<strong>de</strong>n in<br />

<strong>de</strong>r Regel nicht in Discountern angeboten. Im Discounter wur<strong>de</strong>n nur die Preise <strong>de</strong>rjenigen<br />

Lebensmittel erfasst, die in vergleichbarer Qualität auch aus biologischem Anbau angeboten<br />

wur<strong>de</strong>n. Hiermit sollte vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, dass niedrigere Discounter-Preise von konventionell<br />

produzierten Lebensmitteln zu einer Verzerrung <strong>de</strong>r Kostenerhebung führen. Aus diesem Grund<br />

wur<strong>de</strong>n auch in <strong>de</strong>r Regel keine Preise von Eigenmarkenprodukten erhoben, da hier häufig kein<br />

vergleichbares Pendant in Bio-Qualität zu fin<strong>de</strong>n war. Bei Lebensmitteln wie Kaffee, Bananen,<br />

Kakao bzw. Schokola<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n die Preise von Produkten erfasst, die nicht nur aus biologischem<br />

Anbau stammen, son<strong>de</strong>rn auch fair gehan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>n. Gab es verschie<strong>de</strong>ne vergleichbare Produkte<br />

eines bestimmten Lebensmittels in einem La<strong>de</strong>n (wie beispielsweise Erdbeermarmela<strong>de</strong>n<br />

mit vergleichbarem Fruchtanteil von verschie<strong>de</strong>nen Anbietern), wur<strong>de</strong>n möglichst alle Produkte<br />

dieses Lebensmittels erfasst. Die so erhobenen Preise wur<strong>de</strong>n pro kg hochgerechnet. Bei Produkten<br />

wie Kohlrabi o<strong>de</strong>r Salat, die zu Stückpreisen angeboten wur<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong> das Gewicht/Stück<br />

ermittelt. Auch hier besteht eine gewisse Ungenauigkeit in <strong>de</strong>r Kostenerhebung, da für die<br />

Gewichtsbestimmung keine Durchschnittswerte pro Anbieter erhoben wer<strong>de</strong>n konnten. Für je<strong>de</strong>s<br />

in <strong>de</strong>n Ernährungstagesplänen enthaltene Lebensmittel wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Median <strong>de</strong>r Preise für das Produkt<br />

aus konventioneller bzw. aus biologischer Landwirtschaft (bzw. aus fairem Han<strong>de</strong>l) pro Monat<br />

ermittelt. Durch die Wahl <strong>de</strong>s Medians als Mittelwert sollten Ausreißer in <strong>de</strong>r Datenerhebung<br />

nivelliert wer<strong>de</strong>n.<br />

2.2. Erfassung externer Kosten<br />

Die Erfassung externer Kosten als Folge eines ungesun<strong>de</strong>n Ernährungsstiles sowie als Folge <strong>de</strong>r<br />

Anwendung nicht nachhaltiger Anbaumetho<strong>de</strong>n erfolgte im Rahmen einer umfassen<strong>de</strong>n Literaturrecherche<br />

und <strong>de</strong>ren Auswertung.<br />

Ziel war es, zum einen konkrete Fakten zu Gesundheitskosten zu ermitteln, die durch ernährungsbedingte<br />

Krankheiten hervorgerufen wer<strong>de</strong>n. Zum an<strong>de</strong>ren sollte die internationale und nationale<br />

Fachdiskussion zum Thema „externe Kosten <strong>de</strong>r Agrarproduktion“ ausgeleuchtet wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Recherche wur<strong>de</strong> über <strong>de</strong>sk research unter Zuhilfenahme von umfangreichen Datenbanken, Zeitschriftenkatalogen,<br />

Verlagsprogrammen und Ergebnissen <strong>de</strong>r Ressortforschung durchgeführt.<br />

Konkret erfolgte die Recherche über wissenschaftliche Datenbanken, Zeitschriften und über die<br />

Internetsuchmaschinen Google Scholar und Scirus. Insgesamt wur<strong>de</strong>n nur wenige Studien zum<br />

Thema „externe Kosten <strong>de</strong>r Lebensmittelproduktion bzw. <strong>de</strong>r Landwirtschaft“ gefun<strong>de</strong>n.<br />

2.3. Ermittlung <strong>de</strong>r konkreten Ursachen externer Kosten an zwei Fallbeispielen<br />

Um die komplexen Zusammenhänge zwischen <strong>de</strong>m Angebot bzw. Konsum von Lebensmitteln in<br />

Deutschland und <strong>de</strong>n sozialen Auswirkungen und Umweltauswirkungen besser zu verstehen,<br />

wur<strong>de</strong>n anhand zweier Beispiele 9 „frische Tomaten im <strong>de</strong>utschen Han<strong>de</strong>l“ und „Kakao“ die Ursachen<br />

externer Kosten tiefer analysiert. Im Rahmen dieser ausführlichen Zusammenfassung <strong>de</strong>r<br />

Studie wird jedoch nur auf die Ergebnisse <strong>de</strong>s Tomatenbeispiels eingegangen. Das Hauptziel<br />

dieses Arbeitspaketes war es, die wesentlichen Kostenfaktoren zu i<strong>de</strong>ntifizieren, die nicht im Preis<br />

dieser Produkte enthalten sind. Dabei wur<strong>de</strong> versucht, sowohl soziale Auswirkungen als auch<br />

Umweltauswirkungen zu erfassen.<br />

9<br />

Die Auswahl dieser bei<strong>de</strong>n Fallbeispiele erfolgte im Rahmen einer Voruntersuchung, in <strong>de</strong>r die Verfügbarkeit von<br />

Daten zur Produktion von verschie<strong>de</strong>nen Lebensmitteln für <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Markt (u.a. Milch, Rindfleisch, Orangen,<br />

Kaffee) geprüft wur<strong>de</strong>.<br />

13


Ist gutes Essen wirklich teuer?<br />

Hierzu wur<strong>de</strong>n im Rahmen einer umfangreichen Literatur- und Internetrecherche sowie im Rahmen<br />

von Interviews eine Reihe von Daten zum Anbau und Transport <strong>de</strong>r ausgewählten Fallbeispiele<br />

zusammengetragen und ausgewertet. Diese Daten umfassten u.a.:<br />

Anbaugebiete und Produktionsmengen<br />

Generelle Informationen zu <strong>de</strong>n angewandten Anbaupraktiken, sowie Erträge pro Fläche<br />

Detaillierte Informationen zur Anwendung von Pestizi<strong>de</strong>n und Düngemitteln im Rahmen verschie<strong>de</strong>ner<br />

Anbaumetho<strong>de</strong>n<br />

Wasserverbrauch, Herkunft <strong>de</strong>s zur Bewässerung eingesetzten Wassers<br />

Einsatz weiterer Hilfsmittel und Ressourcen (z.B. Energie für Maschineneinsatz, Folien, etc.)<br />

Flächenverbrauch<br />

Treibhausgasemissionspotenzial verschie<strong>de</strong>ner Anbaumetho<strong>de</strong>n<br />

Lohnniveau im Verhältnis zu <strong>de</strong>n örtlichen Lebenshaltungskosten<br />

Illegale Arbeitsverhältnisse, Kin<strong>de</strong>rarbeit<br />

Informationen über staatliche Unterstützungen (Subventionen, kostenlose Verteilung von Hilfsmitteln,<br />

etc.)<br />

3. Ergebnisse<br />

3.1. Treibhausgaspotenzial verschie<strong>de</strong>ner Ernährungsstile<br />

Die Agrarproduktion hat einen nicht unerheblichen Anteil am globalen Ausstoß von klimarelevanten<br />

Gasen. Verschie<strong>de</strong>ne Studien zeigen, dass rund ein Fünftel <strong>de</strong>s gesamten Treibhausgasausstoßes<br />

in Deutschland durch unsere Ernährung verursacht wird (u.a. Eberle et al. 2005,<br />

Quack et al. 2007, Taylor 2000, Kramer et al. 1994). Über die Hälfte <strong>de</strong>r ernährungsbedingten<br />

Emissionen stammen dabei aus <strong>de</strong>r Landwirtschaft (vgl. z.B. Kramer et al. 1994, Koerber et al.<br />

2009; Teufel et al. 2010), d.h. <strong>de</strong>r Produktion <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen Rohstoffe, wobei hier vor<br />

allem die Produktion von tierischen Lebensmitteln zu Buche schlägt. Eine Reduktion <strong>de</strong>s Konsums<br />

an Fleisch- und Milchprodukten trägt folglich dazu bei, die ernährungsbedingten Treibgausgasemissionen<br />

zu senken.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r Studie wur<strong>de</strong>, wie in Kapitel 2.1 beschrieben, das Treibhausgasemissionspotenzial<br />

von vier verschie<strong>de</strong>nen Ernährungsstilen: die „Durchschnittliche Ernährung (ESS 1)“, die „Ernährung<br />

nach DGE-Empfehlungen (ESS 2)“, die „ovo-lacto-vegetarische Ernährung (ESS 3)“ und die<br />

„vegane Ernährung (ESS 4)“ erfasst. Zugrun<strong>de</strong> gelegt wur<strong>de</strong> hier, dass die Produkte aus<br />

konventioneller Produktion stammen. Die Auswertung verschie<strong>de</strong>ner Studien zeigt, dass sich<br />

durch <strong>de</strong>n Rückgriff auf Produkte aus biologischem Anbau ein Reduktionspotenzial von ca. 5-10 %<br />

erzielen lässt (vgl. z.B. Teufel et al. 2010). Es zeigt sich, dass die „Durchschnittliche Ernährung<br />

(ESS 1)“ mit einem Treibhausgasemissionspotenzial von ca. 1,80 g CO 2 e/kcal behaftet ist 10 . Bei<br />

einer „Ernährung nach DGE-Empfehlungen (ESS 2)“ reduziert sich das Treibhausgasemissionspotenzial<br />

um rund 11 % auf 1,58 g CO 2 e/kcal. Dieses vergleichsweise geringe Reduktionspotenzial<br />

beruht auf <strong>de</strong>r Tatsache, dass bei diesem Ernährungsstil zur Deckung <strong>de</strong>s Eiweißbedarfes <strong>de</strong>r<br />

Anteil an Milchprodukten im Vergleich zur „Durchschnittlichen Ernährung (ESS 1)“ erhöht wur<strong>de</strong>.<br />

10<br />

Für alle Berechnungen, d.h. sowohl für die Berechnungen <strong>de</strong>r Treibhausgasemissionen wie für die Berechnung <strong>de</strong>r<br />

Kosten wur<strong>de</strong> ein durchschnittlicher Kalorienbedarf von 2000 kcal zugrun<strong>de</strong> gelegt.<br />

14


CO2e-Emissionen [kg CO2e/Person und Jahr]<br />

Ist gutes Essen wirklich teuer?<br />

Auf Basis eines täglichen Kalorienverbrauchs von 2000 kcal/Tag an 365 Tagen ergeben sich die in<br />

Abbildung 3-1 dargestellten jährlichen CO 2 e-Emissionen von 1.314 kg CO 2 e/Jahr bei <strong>de</strong>r „Durchschnittlichen<br />

Ernährung (ESS 1)“ und 1.153 kg CO 2 e/Jahr bei <strong>de</strong>r „Ernährung nach DGE-Empfehlungen<br />

(ESS 2). Die Treibhausgasemissionen <strong>de</strong>r „ovo-lacto-vegetarische Ernährung (ESS 3)“<br />

liegen bei 978,2 kg CO 2 e/Jahr (minus 26 % gegenüber ESS 1), die <strong>de</strong>r „veganen Ernährung<br />

(ESS 4)“ bei 824,9 kg CO 2 e/Jahr (minus 37 % gegenüber ESS 1).<br />

Abbildung 3-1:<br />

1400<br />

Durchschnittliche jährliche CO 2 e-Emissionen pro Person (in kg) verschie<strong>de</strong>ner<br />

Ernährungsstile<br />

1314<br />

1200<br />

1153<br />

1000<br />

978<br />

800<br />

825<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Durchschnittliche<br />

Ernährung<br />

DGE-Empfehlung Vegetarische Ernährung Vegane Ernährung<br />

Quelle: Öko-Institut e.V. 2013<br />

Durch eine Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Ernährungsstils mittels einer Reduktion <strong>de</strong>s Fleischkonsums, <strong>de</strong>r<br />

auch aus gesundheitlichen Grün<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r DGE empfohlen wird, kann folglich aktiv „Klimaschutz“<br />

betrieben wer<strong>de</strong>n. Durch <strong>de</strong>n kompletten Verzicht auf Fleischprodukte können zwar<br />

weitere Reduktionspotenziale ausgeschöpft wer<strong>de</strong>n, letztendlich erfor<strong>de</strong>rt eine <strong>de</strong>rartige Umstellung<br />

aber eine stärkere Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>m Thema „ausgewogene Ernährung“. Dies trifft<br />

vor allem für eine vegane Ernährungsweise zu. Mit Blick auf <strong>de</strong>n Erhalt von alten Kulturlandschaften,<br />

beispielsweise artenreiche Magerwiesen und -wei<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Streuwiesen, die noch in<br />

alten Hutelandschaften zu fin<strong>de</strong>n sind, ist ein maßvoller Fleischkonsum auch aus Naturschutzgrün<strong>de</strong>n<br />

empfehlenswert. Aus globaler Sicht leistet eine eher extensiv ausgerichtete Viehzucht auch<br />

einen wichtigen Beitrag zur Versorgung <strong>de</strong>r Weltbevölkerung mit Nahrung. Laut Angaben <strong>de</strong>r<br />

Welternährungsorganisation <strong>de</strong>r Vereinten Nationen (FAO) wer<strong>de</strong>n 69 % <strong>de</strong>r weltweit für die Landwirtschaft<br />

zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n Flächen als extensives Wei<strong>de</strong>land genutzt und können auch in<br />

Zukunft aus wirtschaftlicher und ökologischer Sicht nicht sinnvoll in Ackerland überführt wer<strong>de</strong>n.<br />

15


Ist gutes Essen wirklich teuer?<br />

3.2. Kosten verschie<strong>de</strong>ner Ernährungsstile<br />

Ein Ernährungsstil, <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n Empfehlungen <strong>de</strong>r DGE basiert, schnei<strong>de</strong>t – wie oben gezeigt - im<br />

Hinblick auf <strong>de</strong>n Umweltindikator Treibhausgasemissionen besser ab als ein Ernährungsstil, <strong>de</strong>r<br />

einen hohen Anteil an Fleischprodukten aufweist. Der in Deutschland wie auch in an<strong>de</strong>ren Industrie-<br />

und mittlerweile auch in Schwellenlän<strong>de</strong>rn hohe Fleischkonsum birgt jedoch noch eine Reihe<br />

weiterer Umweltrisiken sowie auch soziale Risiken, die hier nur beispielhaft und nicht vollständig<br />

genannt wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

Eine intensive Tierhaltung geht einher mit einer <strong>de</strong>utlich erhöhten Stickstoffbelastung von Oberflächengewässern<br />

und Grundwasser. Dieser Stickstoffüberschuss wird noch durch <strong>de</strong>n Import von<br />

Futtermitteln auf Getrei<strong>de</strong>basis verschärft, auf <strong>de</strong>m das hohe Produktionsniveau für Fleisch- und<br />

Milchprodukte in Deutschland basiert. Diese Importe wie<strong>de</strong>rum sind auch unter <strong>de</strong>m Aspekt <strong>de</strong>r<br />

globalen Ernährungssicherheit kritisch zu betrachten.<br />

Wie eingangs erwähnt, sollte geprüft wer<strong>de</strong>n, ob eine Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Ernährungsstils von ESS 1<br />

auf ESS 2 die Kosten auffängt, die eine Umstellung <strong>de</strong>r Ernährung auf fair gehan<strong>de</strong>lte und/o<strong>de</strong>r<br />

Bio-Lebensmittel mit sich bringt. Hierfür wur<strong>de</strong>n die Kosten für die im Folgen<strong>de</strong>n aufgezählten<br />

Ernährungsstile erhoben:<br />

eine durchschnittliche <strong>de</strong>utsche Ernährung in Anlehnung an die Daten <strong>de</strong>s Statistischen Bun<strong>de</strong>samtes<br />

(ESS 1),<br />

eine Ernährung nach <strong>de</strong>n Empfehlungen <strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft für Ernährung DGE (mit<br />

rund 70 % weniger Fleisch, jedoch 30 % mehr Milchprodukten als in <strong>de</strong>r Durchschnittsernährung)<br />

(ESS 2),<br />

eine durchschnittliche <strong>de</strong>utsche Ernährung (s. ESS 1), aber zu 100 % auf Bio-Lebensmitteln und<br />

fair gehan<strong>de</strong>lten Lebensmitteln basierend (Bio-ESS 1),<br />

eine Ernährung nach <strong>de</strong>n Empfehlungen <strong>de</strong>r DGE (s. ESS 2), aber zu 100 % auf Bio-Lebensmitteln<br />

und fair gehan<strong>de</strong>lten Lebensmitteln basierend (Bio-ESS 2).<br />

Abbildung 3-2 zeigt die Ergebnisse dieser Preisrecherchen.<br />

16


Ist gutes Essen wirklich teuer?<br />

Abbildung 3-2:<br />

Vergleich <strong>de</strong>r Kosten verschie<strong>de</strong>ner Ernährungsweisen auf Basis von Bio-<br />

Produkten und konventionellen Produkten in Euro/Jahr und Person<br />

4000<br />

3.625<br />

Kosten Ernährungsweisen [in Euro / Person u. Jahr]<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

2.396<br />

87%<br />

2.839 2.758<br />

103%<br />

100%<br />

131%<br />

0<br />

DGE-Empfehlung<br />

Konventionell<br />

DGE-Empfehlung<br />

Bio<br />

Durchschnittliche<br />

Ernährung konventionell<br />

Durchschnittliche<br />

Ernährung Bio<br />

Quelle: Öko-Institut e.V. 2013<br />

Die „Durchschnittliche Ernährung“ auf <strong>de</strong>r Basis von Bioprodukten ist um 31 % teurer als die<br />

„Durchschnittliche Ernährung“ auf <strong>de</strong>r Basis von konventionellen Produkten. Wenn Verbraucher<br />

sich aber gesün<strong>de</strong>r (Empfehlung nach DGE) UND umweltbewusster (Bio-Lebensmittel) ernähren<br />

wollen, haben sie nur 3 % höhere Kosten als bei einer „Durchschnittlichen Ernährung“,<br />

die auf konventionell erzeugten Produkten basiert (vergleiche Abbildung 3-2). Die<br />

Mehrkosten liegen bei rund 80 Euro/Person und Jahr. An dieser Stelle soll aber betont wer<strong>de</strong>n,<br />

dass diese Mehrkosten von 3 % nicht in Stein und Bein gemeißelt sind. Wird statt einmal pro<br />

Woche 2-3 Mal pro Woche nach Spargel gegriffen o<strong>de</strong>r möchte ich mir beispielsweise Parmaschinken<br />

o<strong>de</strong>r Morta<strong>de</strong>lla in Bio-Qualität anstatt Salami, Lyoner o<strong>de</strong>r Leberwurst leisten, können<br />

die Mehrkosten schnell auf 10 % o<strong>de</strong>r mehr klettern. Ebenfalls haben die erhobenen Gesamtkosten<br />

<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Ernährungsstile nur einen indikativen Wert. Leiste ich mir beispielsweise<br />

3-4 Mal pro Woche Spargel zur Spargelzeit anstatt nur einmal pro Woche, erhöhen sich die<br />

Gesamtkosten schnell.<br />

Am billigsten (minus 13 %) und auch gesün<strong>de</strong>r lebt man mit einer Ernährung nach DGE-<br />

Empfehlungen auf <strong>de</strong>r Basis konventioneller Lebensmittel. Auch die Treibhausgasemissionen sind<br />

geringer (siehe oben). Trotz<strong>de</strong>m ist <strong>de</strong>r konventionelle Anbau von pflanzlichen Produkten mit <strong>de</strong>m<br />

Einsatz von Pestizi<strong>de</strong>n, Mineraldünger und an<strong>de</strong>ren synthetischen Wuchshilfsmitteln verbun<strong>de</strong>n.<br />

Im Vergleich zu konventionellen Anbaumetho<strong>de</strong>n zeichnet sich <strong>de</strong>r biologische Anbau auch durch<br />

<strong>de</strong>n Einsatz von bo<strong>de</strong>nschonen<strong>de</strong>n Anbaumetho<strong>de</strong>n wie Gründüngung und Fruchtwechsel aus.<br />

17


Ist gutes Essen wirklich teuer?<br />

Die Preiserhebung zeigt auch <strong>de</strong>utlich, dass konventionell produziertes Fleisch im Vergleich zu<br />

Fleisch, das nach Richtlinien <strong>de</strong>s biologischen Landbaus erzeugt wur<strong>de</strong>, extrem billig ist (vergleiche<br />

die Kosten für ESS 1 und Bio-ESS 1). Die Grün<strong>de</strong> hierfür sind vielfältig und konnten im<br />

Rahmen dieser Studie nicht <strong>de</strong>tailliert untersucht wer<strong>de</strong>n. Grün<strong>de</strong> sind beispielsweise eine<br />

niedrigere Tierdichte/Fläche und ein höherer Arbeitsaufwand bei einer Tierproduktion nach <strong>de</strong>n<br />

Richtlinien <strong>de</strong>s organischen Landbaus. Der höhere Arbeitsaufwand ergibt sich auch teilweise durch<br />

Haltungsformen, die <strong>de</strong>m Tierwohl dienen. Neben <strong>de</strong>m Arbeitsaufwand spielen aber auch Marktfaktoren<br />

eine Rolle. Bestimmte Teile <strong>de</strong>s Tieres lassen sich heutzutage nicht mehr gut vermarkten.<br />

Schlicht und ergreifend gibt es heutzutage beispielsweise keinen Markt für Bio-Schweinefüße, was<br />

<strong>de</strong>n Preis für die vermarktbaren Teile <strong>de</strong>s Tieres in die Höhe treibt. Ein weiterer Aspekt im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r Preisgestaltung sind vermutlich auch die Lohn- und Arbeitsverhältnisse in <strong>de</strong>n Schlachthöfen.<br />

Dieser Aspekt müsste aber in einer eigenen Studie näher untersucht wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine Umstellung von einer „Durchschnittliche Ernährung“ auf eine „Ernährung nach DGE-Empfehlungen“<br />

kann also die Mehrkosten, die durch <strong>de</strong>n Kauf von fair gehan<strong>de</strong>lten und/o<strong>de</strong>r biologisch<br />

produzierten Lebensmitteln entstehen, fast abfangen. Hierbei ist noch nicht berücksichtigt, dass<br />

nicht nachhaltige Anbau- und Tierhaltungsmetho<strong>de</strong>n Kosten erzeugen können, die nicht im<br />

Lebensmittelpreis enthalten sind und von <strong>de</strong>r Gesellschaft in <strong>de</strong>n Produktionslän<strong>de</strong>rn getragen<br />

wer<strong>de</strong>n müssen, ebenso wenig wie die Tatsache, dass ein ungesun<strong>de</strong>r Ernährungsstil Krankheiten<br />

und damit vermeidbare Gesundheitskosten verursachen kann.<br />

3.3. Externe Kosten <strong>de</strong>r fleischbetonten durchschnittlichen Ernährung<br />

Durch Auswertung einer Literaturrecherche wur<strong>de</strong> untersucht, in welchem Rahmen diese externen<br />

Kosten liegen. Ebenso wur<strong>de</strong>n statistische Daten und wissenschaftliche Literatur recherchiert, die<br />

Informationen über Kosten zu ernährungsbedingten Krankheiten enthalten. Diese Form <strong>de</strong>r Erhebung<br />

von externen Kosten kann nur eine grobe Abschätzung sein, in welcher Größenordnung<br />

diese Kosten liegen. So gibt es vielfach Probleme bei <strong>de</strong>r Zuordnung <strong>de</strong>r Kosten: welche Nitratbelastung<br />

stammt aus <strong>de</strong>r Tierhaltung? Welche aus <strong>de</strong>r Produktion von pflanzlichen Nahrungsmitteln<br />

o<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Produktion von Pflanzen für die Bioenergie-Gewinnung. Die Nutzungsform<br />

eines Standortes verän<strong>de</strong>rt sich im zeitlichen Verlauf. Detaillierte Ergebnisse hierzu, die lokal<br />

erfasst wer<strong>de</strong>n, lassen sich aufgrund unterschiedlicher geologischer und hydrologischer Gegebenheiten<br />

nicht auf an<strong>de</strong>re Standorte übertragen. Trotz<strong>de</strong>m erscheint eine Abschätzung <strong>de</strong>r Höhe<br />

dieser Kosten sinnvoll, um einen Anhaltspunkt zu bekommen, inwieweit gegebenenfalls die Entwicklung<br />

politischer Maßnahmen gerechtfertigt ist.<br />

3.3.1. Kosten durch die Behandlung von Adipositas und weiterer ernährungsbedingter<br />

Krankheiten<br />

Der durchschnittliche Ernährungsstil in Deutschland – wie auch in vielen an<strong>de</strong>ren Industrienationen<br />

- ist ungesund: zu viel Fleisch, zu viele gesättigte Fettsäuren, zu viel Zucker. Übergewicht<br />

und ernährungsbedingte Krankheiten sind die Folge. In Deutschland schaffen es die meisten<br />

Erwachsenen nicht, das Körpergewicht bis ins höhere Alter im Normalbereich zu halten: 67 % <strong>de</strong>r<br />

Männer und 53 % <strong>de</strong>r Frauen haben Übergewicht, wobei 23 % <strong>de</strong>r Männer und 24 % <strong>de</strong>r Frauen<br />

sogar adipös, also stark übergewichtig, sind. Damit bringen sieben von zehn Männern und fünf von<br />

zehn Frauen zu viel Gewicht auf die Waage. Während die Übergewichtshäufigkeit in <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren stagniert, ist die Anzahl <strong>de</strong>r Adipositas-Erkrankungen weiter gestiegen. Beson<strong>de</strong>rs auffällig<br />

ist ein starker Anstieg in <strong>de</strong>n jüngeren Altersgruppen sowie bei Personen mit einem niedrigen<br />

sozioökonomischen Status (Mensink et al. 2013). Die Behandlung von Adipositas selbst verursacht<br />

Kosten (z.B. durch Diätbehandlungen o<strong>de</strong>r in Form <strong>de</strong>r Durchführung operativer Eingriffe, wie die<br />

18


Ist gutes Essen wirklich teuer?<br />

Anlage eines Magenban<strong>de</strong>s), ebenso wie die Behandlung von Krankheiten, die als Folge einer<br />

ungesun<strong>de</strong>n Ernährung auftreten können (z.B. Typ 2-Diabetes mellitus o<strong>de</strong>r Herz-Kreislauf.-Krankheiten).<br />

Weitere indirekte Kosten entstehen z.B. durch Arbeitsunfähigkeit als Folge von ernährungsbedingten<br />

Krankheiten.<br />

Laut Sassi (2010) hat die Behandlung von Adipositas in <strong>de</strong>n meisten Län<strong>de</strong>rn einen Anteil von 1 –<br />

3 % <strong>de</strong>r Kosten <strong>de</strong>s Gesundheitssystems (Ausnahme USA, hier sind es ca. 5 – 10 %). Insgesamt<br />

kosten übergewichtige Personen das Gesundheitswesen rund 25 % mehr als Normalgewichtige.<br />

Da die Zeitspanne zwischen <strong>de</strong>m Erreichen <strong>de</strong>s Übergewichts und <strong>de</strong>r Behandlung von damit einhergehen<strong>de</strong>n<br />

Erkrankungen relativ groß ist, könnte sich die Summe <strong>de</strong>r Gesundheitskosten bis<br />

2015 global betrachtet noch um 70 % und bis 2025 um das 2,4-fache erhöhen, da die Zunahme<br />

übergewichtiger Personen in <strong>de</strong>n letzten Jahren massiv angestiegen ist (Sassi 2010). Die Ausgaben<br />

für Magen-Operationen (Magenband, Magenballon o<strong>de</strong>r Magenverkleinerung) bei stark übergewichtigen<br />

PatientenInnen sind in Deutschland in <strong>de</strong>n letzten 5 Jahren um 64 % gestiegen und<br />

lagen im Jahr 2012 mit 669 Eingriffen bei 4,6 Mio. Euro (DAK 2013). Insgesamt entstan<strong>de</strong>n im<br />

Jahr 2008 durch Adipositas und sonstige Überernährung in Deutschland Gesundheitskosten von<br />

863 Mio. Euro. Das entspricht einem Wert von 10 Euro Krankheitskosten pro Jahr und Einwohner<br />

(Statistisches Bun<strong>de</strong>samt 2013).<br />

Auf Grund <strong>de</strong>r Diagnose von Diabetes mellitus wur<strong>de</strong>n im Jahr 2007 <strong>de</strong>utschlandweit mehr als<br />

7 Mio. Bun<strong>de</strong>sbürger behan<strong>de</strong>lt, etwa 90 % dieser Erkrankten sind <strong>de</strong>m Typ-2-Diabetes zuzuordnen.<br />

Übergewicht gilt als eine <strong>de</strong>r Hauptursachen für diesen Erkrankungstyp. Es wer<strong>de</strong>n zunehmend<br />

Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche mit Diabetes-Typ-2 diagnostiziert, die in <strong>de</strong>r Regel stark übergewichtig<br />

sind. Insgesamt dürfte die Dunkelziffer erheblich sein, sodass heute min<strong>de</strong>stens 10 % <strong>de</strong>r<br />

in Deutschland leben<strong>de</strong>n Menschen an einem Diabetes mellitus lei<strong>de</strong>n (DDS 2013). Laut Angaben<br />

<strong>de</strong>s Statistischen Bun<strong>de</strong>samtes (2013) entstan<strong>de</strong>n im Jahr 2008 durch Diabetes mellitus in<br />

Deutschland Gesundheitskosten von rund 6,3 Mrd. Euro. Das entspricht einem Wert von 80 Euro<br />

Krankheitskosten pro Jahr und Einwohner.<br />

Übergewicht gilt – neben Bluthochdruck, erhöhtem Cholesterinspiegel, Rauchen und Arteriosklerose<br />

- auch als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Krankheiten (BMBF 2013). Laut Angaben <strong>de</strong>s<br />

Statistischen Bun<strong>de</strong>samtes (2013) entstan<strong>de</strong>n in Deutschland im Jahr 2008 durch Krankheiten <strong>de</strong>s<br />

Kreislaufsystems Gesundheitskosten von knapp 37 Mrd. Euro. Das entspricht einem Wert von 450<br />

Euro Krankheitskosten pro Jahr und Einwohner (Statistisches Bun<strong>de</strong>samt 2013). Nicht alle Herz-<br />

Kreislauf-Krankheiten sind jedoch Folgen einer ungesun<strong>de</strong>n Ernährung. Wie hoch <strong>de</strong>r Anteil an<br />

ernährungsbedingten Herz-Kreislauf-Krankheiten ist, lässt sich nicht beziffern.<br />

Die oben aufgeführten Kosten für das Gesundheitssystem haben – wie ausgeführt – mehrere<br />

Ursachen. Eine Aufschlüsselung auf einzelne Ursachen ist bislang und vermutlich auch in <strong>de</strong>r<br />

Zukunft nicht möglich. Wenn man aber vorsichtig davon ausgehen wür<strong>de</strong>, dass 50 % <strong>de</strong>r Kosten<br />

von Adipositas und von Diabetes und 20 % <strong>de</strong>r Herz-Kreislauf-Krankheiten auf falsche Ernährung<br />

zurückzuführen wären, wären dies immer noch rund 11 Mrd. Euro bzw. rund 138 Euro pro Bun<strong>de</strong>sbürger<br />

pro Jahr.<br />

Dass diese Kostenschätzung nicht überschätzt ist, zeigen auch an<strong>de</strong>re Zahlen. So beziffert Prof.<br />

Dr. Günter Neubauer, Direktor <strong>de</strong>s Instituts für Gesundheitsökonomie in München, die Behandlungskosten<br />

für die Folgeerkrankungen von Adipositas in Deutschland auf insgesamt 17 Mrd.<br />

Euro). 11 Das Schweizerische Bun<strong>de</strong>samt für Gesundheit schätzt die Kosten für das Gesundheitswesen,<br />

die durch Adipositas und Übergewicht in 2006 in <strong>de</strong>r Schweiz entstan<strong>de</strong>n sind, auf<br />

11 - http://www.hausarbeiten.<strong>de</strong>/faecher/vorschau/190707.html, abgerufen am 07.07.<strong>2014</strong><br />

19


Ist gutes Essen wirklich teuer?<br />

5,8 Mrd. Schweizer Franken 12 . Das entspricht bei <strong>de</strong>m Umrechnungskurs von 2006 einer Summe<br />

von 3,7 Mrd. Euro o<strong>de</strong>r 493 Euro/Einwohner in 2006. Diese Schätzung liegt <strong>de</strong>utlich über unserer<br />

Annahme von rund 140 Euro/Bun<strong>de</strong>sbürger. Die Statistiken zeigen außer<strong>de</strong>m einen zunehmen<strong>de</strong>n<br />

Trend hinsichtlich <strong>de</strong>s Anteils übergewichtiger Personen in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik.<br />

3.3.2. Externe Kosten <strong>de</strong>r Agrarproduktion<br />

Bei <strong>de</strong>r Betrachtung unerwünschter Folgen <strong>de</strong>r Landwirtschaft auf die Umwelt und <strong>de</strong>n Menschen<br />

muss man zwischen verschie<strong>de</strong>nen Umweltschä<strong>de</strong>n im Hinblick auf die verschie<strong>de</strong>nen Schutzgüter<br />

Wasser, Bo<strong>de</strong>n, Luft (inklusive Klima) und Artenvielfalt unterschei<strong>de</strong>n sowie Folgen für die<br />

menschliche Gesundheit. Hierzu gehören <strong>de</strong>r Verlust <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfruchtbarkeit durch Erosion, die<br />

Belastung von Grundwasser und Oberflächengewässern mit Phosphor- und Stickstoffverbindungen<br />

sowie Pestizi<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Verlust von Lebensräumen für Flora und Fauna, <strong>de</strong>r Ausstoß von<br />

Treibhausgasen durch unsachgemäße Düngung, Nutzung von anmoorigen und moorigen Flächen<br />

und hohe Viehbestän<strong>de</strong>, sowie gesundheitliche Folgen für <strong>de</strong>n Menschen durch <strong>de</strong>n Pestizi<strong>de</strong>insatz<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n hohen Antibiotikaeinsatz 13 in <strong>de</strong>r Tierzucht. Viele Probleme sind seit Jahrzehnten<br />

bekannt, zum Teil wur<strong>de</strong>n, v.a. die Gewässerbelastung betreffend, Maßnahmen getroffen – dazu<br />

gehört das Atrazinverbot (1991), die Novellierung <strong>de</strong>s Pflanzenschutzgesetzes (1996) und <strong>de</strong>r<br />

Düngeverordnung (1996, verschärft 2007) – doch haben all diese Maßnahmen bisher nur partiell<br />

Wirkung gezeigt. Von <strong>de</strong>n Nährstoffeinträgen in die Oberflächengewässer Deutschlands stammten<br />

für <strong>de</strong>n Zeitraum 2003 bis 2005 über 70 % aller Stickstoff- und über 50 % aller Phosphoreinträge<br />

aus <strong>de</strong>r Landwirtschaft (Umweltbun<strong>de</strong>samt 2010). Ein Viertel aller Grundwasservorkommen in<br />

Deutschland weist zu hohe Nitratwerte auf (BMU/UBA 2010). Bei Überschreitung <strong>de</strong>s Grenzwertes<br />

von 50 Milligramm Nitrat pro Liter kann das Grundwasser nicht mehr ohne weiteres als Trinkwasser<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n. Das heißt die Brunnen müssen – wenn überhaupt möglich – in tiefere<br />

Schichten verlagert o<strong>de</strong>r aufgegeben wer<strong>de</strong>n (UBA/VZBV <strong>2014</strong>).<br />

Bislang gibt es für Deutschland keine Studien, die die Kosten, die durch nicht nachhaltige landwirtschaftliche<br />

Bewirtschaftung entstehen, monetarisieren 14 . Für Großbritannien haben Pretty et al.<br />

2000 (zitiert nach Scha<strong>de</strong>r et al. 2013) für <strong>de</strong>n Zeitraum von 1990 bis 1996 jährliche Gesamtkosten<br />

von insgesamt minimal 2,5 Mrd. Euro und maximal 8,6 Mrd. Euro beziffert (in Euro umgerechnet<br />

und für 2012 inflationsbereinigt). Bei einem Erwartungswert von gerun<strong>de</strong>t 5,2 Mrd. Euro, von <strong>de</strong>m<br />

die Autoren ausgehen, entspricht dies etwa 298 Euro pro Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche<br />

o<strong>de</strong>r auf die Einwohner Großbritanniens umgerechnet rund 82 Euro/Einwohner und Jahr. Wür<strong>de</strong><br />

man diese Kosten auf die landwirtschaftliche Fläche Deutschlands umrechnen, entstün<strong>de</strong>n rund<br />

2,4 bis 8,3 Mrd. Euro externe Kosten, bzw. rund 30 bis 100 Euro pro Einwohner und Jahr. Zu <strong>de</strong>n<br />

be<strong>de</strong>utendsten Kostenpunkten im Hinblick auf die Umweltfolgen zählen die Treibhausgasemissionen,<br />

die Trinkwasserbelastung durch Pestizi<strong>de</strong>, Arten- und Habitatverluste und <strong>de</strong>r<br />

Verlust an organischer Substanz im Bo<strong>de</strong>n (Pretty et al. 2000 zitiert nach Scha<strong>de</strong>r et al. 2013).<br />

Die Ergebnisse für Großbritannien lassen sich mit Sicherheit nicht 1:1 auf Deutschland übertragen.<br />

12<br />

13<br />

14<br />

http://www.bag.admin.ch/themen/ernaehrung_bewegung/05207/05218/05232/in<strong>de</strong>x.html?lang=<strong>de</strong>, abgerufen am<br />

07.07.<strong>2014</strong><br />

„Insgesamt sind im Jahr 2012 rund 1.619 Tonnen Antibiotika von pharmazeutischen Unternehmen und Großhändlern<br />

an Tierärzte in Deutschland abgegeben wor<strong>de</strong>n. Dies be<strong>de</strong>utet ein Minus gegenüber <strong>de</strong>r Vorjahresgesamtmenge von<br />

ca. 87 t. Die Menge an Fluorchinolonen, <strong>de</strong>ren Verwendung in <strong>de</strong>r Tiermedizin wegen ihrer Rolle als sogenannte<br />

Reserveantibiotika für die Humanmedizin kritisch gesehen wird, ist gegenüber <strong>de</strong>r Vorjahresmeldung um 2 t<br />

angestiegen. Von <strong>de</strong>n abgegebenen 1.619 t Wirkstoffen entfallen 1.611 t auf Präparate, die für min<strong>de</strong>stens eine<br />

Tierart zugelassen sind, die Lebensmittel liefert. Nur 8 t entfallen auf Präparate, die ausschließlich für nicht<br />

Lebensmittel liefern<strong>de</strong> Tiere (also Sport- und Freizeittiere) zugelassen sind“ (BVL 2013).<br />

Das Umweltbun<strong>de</strong>samt (2012) hat eine Metho<strong>de</strong>nkonvention zur Schätzung von Umweltkosten herausgegeben.<br />

Diese Metho<strong>de</strong>nkonvention adressiert aber keine landwirtschaftlichen Umweltkosten.<br />

20


Ist gutes Essen wirklich teuer?<br />

Die Studie zeigt außer<strong>de</strong>m, dass sich die externen Kosten, die durch nicht nachhaltige landwirtschaftliche<br />

Bewirtschaftung entstehen, aufgrund von Zuordnungsschwierigkeiten und Wissenslücken<br />

nur grob abschätzen lassen. Dennoch kann man die Ergebnisse von Pretty et al. (2000)<br />

zumin<strong>de</strong>st zur Einschätzung <strong>de</strong>r Größenordnung heranziehen, in <strong>de</strong>r sich diese externen Kosten<br />

bewegen. Es zeigt sich, dass diese Größenordnung in <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r Mehrkosten liegt, die<br />

entstehen, wenn eine Umstellung <strong>de</strong>s Ernährungsstils von <strong>de</strong>r „durchschnittlichen Ernährung“ auf<br />

<strong>de</strong>r Basis von konventionellen Produkten auf eine „Ernährung nach DGE-Empfehlungen“ auf <strong>de</strong>r<br />

Basis von Bio-Produkten vorgenommen wird.<br />

3.3.3. Ursachen externer Kosten <strong>de</strong>r Produktion von Lebensmitteln am Beispiel <strong>de</strong>s<br />

Angebots an frischen Tomaten im <strong>de</strong>utschen Han<strong>de</strong>l<br />

Die Be<strong>de</strong>utung von externen Kosten, aber auch die Schwierigkeit <strong>de</strong>r Quantifizierung und Zuordnung<br />

lässt sich gut am Angebot von frischen Tomaten auf <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Markt zeigen. Tomaten<br />

sind das Gemüse, das in Deutschland am meisten konsumiert wird. Im Schnitt hat <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche<br />

Bun<strong>de</strong>sbürger 2012/13 20,6 kg Tomaten verzehrt, davon 6,7 kg als frische Tomaten und 13,9 kg in<br />

Form von verarbeiteten Tomaten 15 . Tomaten wer<strong>de</strong>n in Deutschland das ganze Jahr über frisch im<br />

Han<strong>de</strong>l sowohl aus konventioneller als auch aus biologischer Produktion angeboten. Nur etwa 8 %<br />

davon stammen aus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Markt. Fast die Hälfte <strong>de</strong>s Tomatenangebotes an frischen<br />

Tomaten auf <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Markt stammt aus <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n (48 %), weitere 22 % kommen<br />

aus Spanien (kleinere Mengen kommen aus an<strong>de</strong>ren EU-Län<strong>de</strong>rn sowie aus Marokko 16 ). Die<br />

Anbauregionen weisen klimatische und soziale Unterschie<strong>de</strong> auf. Ebenfalls unterschei<strong>de</strong>n sich die<br />

Anbaupraktiken in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Län<strong>de</strong>rn. Das heißt, dass mit <strong>de</strong>m Tomatenanbau län<strong>de</strong>rspezifisch<br />

unterschiedliche Umweltauswirkungen und soziale Auswirkungen verbun<strong>de</strong>n sind, und<br />

es entsprechend unterschiedliche Erzeugungskosten wie externalisierte Kosten gibt. Im Rahmen<br />

einer sozio-ökonomischen Analyse wur<strong>de</strong> versucht, die Unterschie<strong>de</strong> zwischen konventionell<br />

angebauten Tomaten aus Spanien und <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n sowie Tomaten aus kontrolliert biologischem<br />

Landbau aus Deutschland herauszuarbeiten.<br />

In <strong>de</strong>r Regel wer<strong>de</strong>n Tomaten, die als Frischware auf <strong>de</strong>n Markt kommen, im kommerziellen Stil in<br />

Gewächshäusern aus Glas o<strong>de</strong>r unter Folie angebaut, da die heutigen Anfor<strong>de</strong>rungen an eine<br />

kontinuierliche Marktbelieferung im Freilandanbau nicht zu erfüllen sind (pers. Mitteilung Jochum<br />

2007, zitiert aus Theurl 2008). Die Vorteile liegen in <strong>de</strong>r einfacheren Kultivierung wie Bewässerung,<br />

Unkrautkontrolle, Schädlingsbekämpfung und Ernte, geringeren Ernteverlusten, Möglichkeit<br />

<strong>de</strong>s Anbaus und Arbeitens unter allen Wetterbedingungen, sowie in gleichmäßig hohen Erträgen<br />

und - am wichtigsten - in <strong>de</strong>r Verfrühung <strong>de</strong>r Erntesaison und <strong>de</strong>r damit verbun<strong>de</strong>nen höheren<br />

Wirtschaftlichkeit (vgl. Campiglia et al. 2007).<br />

In <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n Tomaten in <strong>de</strong>r Regel in Glas-Gewächshäusern auf Mineralwolle angebaut<br />

(vgl. Abbildung 3-3 und Abbildung 3-4). Die verbrauchte Mineralwolle wird im Rahmen <strong>de</strong>r<br />

Herstellung von Baumaterial für <strong>de</strong>n Straßenbau recycelt o<strong>de</strong>r über die Verarbeitung zu Steinklinker<br />

wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Steinwollherstellungsprozess eingespeist. Da <strong>de</strong>r Einsatz von Mineralwolle im<br />

Bio-Anbau untersagt ist, fin<strong>de</strong>t hier <strong>de</strong>r Anbau auf natürlichem Substrat statt. Für die Kontrolle <strong>de</strong>r<br />

Feuchtigkeit und <strong>de</strong>r Nährstoffversorgung wer<strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rne computergestützte Monitoringsysteme<br />

eingesetzt, die einen gezielten und optimierten Einsatz von Nährstoffen und Wasser ermöglichen<br />

und somit <strong>de</strong>n Nährstoff- und Pestizi<strong>de</strong>intrag in die Umwelt reduzieren (vgl. Abbildung 3-4). Die<br />

meisten nie<strong>de</strong>rländischen Gewächshäuser sind an gasbetriebene Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen<br />

15<br />

16<br />

Quelle: http://www.ble.<strong>de</strong>/DE/08_Service/03_Pressemitteilungen/2013/130709_Tomate.html, abgerufen im Juli 2013.<br />

Die Herkunft <strong>de</strong>r Tomaten, die zur Herstellung von weiterverarbeiteten Tomatenprodukten verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ckt<br />

sich wahrscheinlich nicht unbedingt mit <strong>de</strong>r Herkunft <strong>de</strong>s Angebotes an frischen Tomaten in Deutschland.<br />

21


Ist gutes Essen wirklich teuer?<br />

angeschlossen, die <strong>de</strong>n Strombedarf <strong>de</strong>r Betriebe sowie 90 % <strong>de</strong>s Wärmebedarfs <strong>de</strong>r Gewächshäuser<br />

bereitstellen. Der übrige Strom wird ins öffentliche Stromnetz eingespeist.<br />

Abbildung 3-3:<br />

Tomatenanbau in Glas-Gewächshäusern in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n<br />

Quelle: Öko-Institut e.V. 2013<br />

Abbildung 3-4:<br />

Tomatenanbau auf Substrat mit computergestützter Zulieferung von<br />

Wasser und Nährstoffen<br />

Quelle: Öko-Institut e.V. 2013<br />

Der Transport <strong>de</strong>r Tomaten von <strong>de</strong>n Gewächshäusern zu <strong>de</strong>n Packstationen sowie das Waschen<br />

und Verpacken <strong>de</strong>r Ernte erfolgt in <strong>de</strong>n nie<strong>de</strong>rländischen Betrieben in <strong>de</strong>r Regel hoch automatisiert<br />

(vgl. Abbildung 3-5). Die Betriebsgrößen in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n liegen im konventionellen Anbau<br />

zwischen 2 und 10 ha, im Bio-Anbau zwischen 2 und 5 ha.<br />

Abbildung 3-5:<br />

In <strong>de</strong>n meisten nie<strong>de</strong>rländischen Betrieben wer<strong>de</strong>n die Tomaten automatisch<br />

gesammelt und in die Packbetriebe transportiert, wo sie gewaschen<br />

und verpackt wer<strong>de</strong>n<br />

Quelle: Öko-Institut e.V. 2013<br />

22


Ist gutes Essen wirklich teuer?<br />

In Spanien erfolgt <strong>de</strong>r Tomatenanbau für das Angebot von Frischware hingegen in verschie<strong>de</strong>nen<br />

Gewächshauskonstruktionen aus Plastikfolien (mit Flach- o<strong>de</strong>r Schrägdach). Zum Teil wer<strong>de</strong>n auf<br />

diese Weise riesige Landflächen mit Plastikfolie überdacht und sind daher auch unter <strong>de</strong>m Begriff<br />

„mar <strong>de</strong> plastico“ bekannt (vgl. Abbildung 3-6).<br />

Abbildung 3-6:<br />

Tomatengewächshäuser in El Ejido, Provinz Almería (Mar <strong>de</strong>l Plástico)<br />

Quelle: http://<strong>de</strong>.wikipedia.org/wiki/El_Ejido, abgerufen im Juli <strong>2014</strong><br />

Zur Reduktion <strong>de</strong>r Sonneneinstrahlung wer<strong>de</strong>n die Folien im Frühjahr/ Sommer mit Kalk getüncht.<br />

Düngung erfolgt im konventionellen Anbau sowohl in Form <strong>de</strong>r Einbringung von Wirtschaftsdünger<br />

(bei Anlage <strong>de</strong>r Gewächshauskonstruktionen als auch periodisch) als auch durch Mineraldüngergaben<br />

(Theurl 2008). Nach Thompson et al. (2007) zitiert aus Theurl (2008) wer<strong>de</strong>n die<br />

Düngergaben nicht mit Hilfe bestimmter Mess- und Kontrolltechniken optimiert. Ein Teil <strong>de</strong>s Anbaus<br />

(rund 20 %) fin<strong>de</strong>t auf künstlichem Substrat statt (Theurl 2008). In Bezug auf die Erhebung<br />

von „externen Kosten“ ist von Be<strong>de</strong>utung, dass in <strong>de</strong>n spanischen Anbauregionen „Wasser“ eine<br />

knappe Ressource darstellt. Rund 70 % <strong>de</strong>s Wasserbedarfs in Spanien wird durch die Landwirtschaft<br />

beansprucht – mit steigen<strong>de</strong>r Ten<strong>de</strong>nz (MIMAM 2003). Die Befriedigung dieses Wasserbedarfs<br />

wird zum Teil technisch durch Investitionen in verschie<strong>de</strong>ne Infrastrukturmaßnahmen und<br />

durch <strong>de</strong>n Einsatz von Energie gelöst (Transport von Nord nach Süd mit Hilfe von Kanälen und<br />

Staudämmen, Entsalzung von Meerwasser und Einsatz von behan<strong>de</strong>ltem Abwasser), führt aber<br />

zum Teil auch zu einer Übernutzung <strong>de</strong>r Grundwasserressourcen mit irreversiblen Folgeschä<strong>de</strong>n<br />

für die natürliche Vegetation.<br />

Für die Beschreibung <strong>de</strong>s Tomatenanbaus in Deutschland konnte nicht auf bereits publizierte<br />

Studien o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re offizielle Quellen zurückgegriffen wer<strong>de</strong>n. Exemplarisch wur<strong>de</strong> daher die<br />

Situation in drei Bio-Betrieben in <strong>de</strong>r Umgebung von Freiburg analysiert (Vorortbesichtigungen und<br />

Interviews von Gemüseproduzenten). In Deutschland fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Anbau von Tomaten sowohl im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r Bio-Produktion als auch im Rahmen <strong>de</strong>r konventionellen Produktion in Folientunneln<br />

(vgl. Abbildung 3-7) o<strong>de</strong>r in Glas-Gewächshäusern statt. Generell scheint sich <strong>de</strong>r technologische<br />

Stand <strong>de</strong>s Gewächshausanbaus in Deutschland stark vom technologischen Stand in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n<br />

zu unterschei<strong>de</strong>n. Mo<strong>de</strong>rne, hocheffiziente Gewächshäuser, die die Abwärme von Kraft-<br />

Wärme-Kopplungsanlagen nutzen und computergesteuerte Systeme zur Optimierung von Bewässerung<br />

und Nährstoffversorgung einsetzen, sind in Deutschland offensichtlich nicht Standard.<br />

Dieser technologische Unterschied ist vermutlich einer <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>, warum in Deutschland im<br />

Vergleich zu <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n nur saisonal produziert wird. In Deutschland fin<strong>de</strong>t zumin<strong>de</strong>st im<br />

Bio-Anbau nach unseren Rechercheergebnissen eine Beheizung <strong>de</strong>r Gewächshäuser in <strong>de</strong>r Regel<br />

nur während eines begrenzten Zeitraums für die Anzucht <strong>de</strong>r Pflanzen bzw. zur Überbrückung von<br />

Kälteeinfällen statt. Eine Beheizung zur Produktion in kälteren Perio<strong>de</strong>n wäre in Deutschland in<br />

<strong>de</strong>n standardmäßig betriebenen Gewächshäusern zu teuer.<br />

23


Ist gutes Essen wirklich teuer?<br />

Abbildung 3-7:<br />

Tomatenanbau in Folientunneln in Süd<strong>de</strong>utschland<br />

Quelle: Baron 2013<br />

Da <strong>de</strong>r Einsatz von Mineralwolle im Bio-Anbau untersagt ist, fin<strong>de</strong>t hier <strong>de</strong>r Anbau auf natürlichem<br />

Substrat statt. Im Bio-Anbau wer<strong>de</strong>n entwe<strong>de</strong>r im Jahresverlauf zeitlich versetzt o<strong>de</strong>r auch parallel<br />

im gleichen Gewächshaus verschie<strong>de</strong>ne Kulturen angebaut, um <strong>de</strong>n Schädlingsdruck zu reduzieren.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r Erfassung <strong>de</strong>r externen Kosten von verschie<strong>de</strong>nen Angebotsformen frischer<br />

Tomaten im <strong>de</strong>utschen Han<strong>de</strong>l wur<strong>de</strong>n Daten zu Erträgen, Flächenbedarf, zum Pestizid- und<br />

Düngemitteleinsatz, zum Einsatz von Nützlingen, zu Bewässerung, zu Subventionsmaßnahmen<br />

und zu Lohn- und Lebensunterhaltungskosten im Rahmen <strong>de</strong>s Tomatenanbaus in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n,<br />

in Spanien, in Deutschland und in Marokko recherchiert, verglichen und ausgewertet. Zusammenfassend<br />

kann vorweg festgehalten wer<strong>de</strong>n, dass sich aus öffentlich zugänglichen Daten<br />

nicht ableiten lässt, inwieweit sich <strong>de</strong>r Verbraucherpreis von Tomaten verschie<strong>de</strong>ner Herkunft und<br />

Anbauform erhöht, wenn bestimmte externe Kosten eingerechnet wer<strong>de</strong>n. Dies ist zum Teil darin<br />

begrün<strong>de</strong>t, dass offiziell zugängliche Daten zum großen Teil veraltet sind. Außer<strong>de</strong>m hat sich<br />

durch die Vorortbesuche in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n und in Deutschland gezeigt, dass eine große<br />

Varianz in <strong>de</strong>n Anbaumetho<strong>de</strong>n besteht. Das heißt, um <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>r Kosten zu ermitteln, <strong>de</strong>r bislang<br />

nicht im Verbraucherpreis enthalten ist, bedarf es eines viel größeren Stichprobenumfangs als<br />

es im Rahmen dieser Studie geleistet wer<strong>de</strong>n konnte. Dennoch kann gezeigt wer<strong>de</strong>n, dass verschie<strong>de</strong>ne<br />

externe Kosten durch <strong>de</strong>n Anbau entstehen, die nicht im Erzeugerpreis enthalten sind.<br />

Pestizi<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r konventionellen Landwirtschaft eingesetzt, um Ernteverluste zu vermei<strong>de</strong>n<br />

o<strong>de</strong>r Ernteverlusten vorzubeugen. Der Einsatz ist mit einer Reihe von negativen Umweltauswirkungen<br />

sowie negativen gesundheitlichen Auswirkungen für landwirtschaftliche Arbeitskräfte,<br />

Anwohner und Verbraucher verbun<strong>de</strong>n. Kosten, die durch diese Schä<strong>de</strong>n entstehen, wie<br />

zum Beispiel die Erschließung neuer Trinkwasserquellen o<strong>de</strong>r die Behandlung von Krankheiten,<br />

sind nicht im Produktionspreis enthalten, son<strong>de</strong>rn wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Gesellschaft getragen. Im biologischen<br />

Anbau ist <strong>de</strong>r Einsatz von synthetischen Pestizi<strong>de</strong>n weitgehend untersagt. Zur Bekämpfung<br />

von Schädlingen wer<strong>de</strong>n hier Nützlinge eingesetzt. Innerhalb <strong>de</strong>r EU ist <strong>de</strong>r Einsatz auch für<br />

<strong>de</strong>n konventionellen Anbau reguliert. Beispielsweise sind 56 Substanzen im Tomatenanbau verboten,<br />

für weitere Substanzen wur<strong>de</strong>n Grenzwerte formuliert 17 . Diese Regulierungen gelten aber<br />

beispielsweise nicht für <strong>de</strong>n Anbau in Marokko. Aktuelle konkrete Zahlen zum Pestizi<strong>de</strong>insatz im<br />

Tomatenanbau in Spanien und <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n sind öffentlich nicht verfügbar. Verschie<strong>de</strong>ne<br />

Studien (u.a. Theurl et al. 2008, Blom 2007) zeigen auf, dass sich <strong>de</strong>r Pestizi<strong>de</strong>insatz im Toma-<br />

17<br />

http://www.infoagro.com/noticias/2012/marruecos__tomates_con_56_sustancias_activas_prohibidas.asp; abgerufen<br />

im Juli 2013<br />

24


Ist gutes Essen wirklich teuer?<br />

tenanbau in Spanien seit 2000 <strong>de</strong>utlich reduziert hat und <strong>de</strong>r Anbau heutzutage überwiegend nach<br />

<strong>de</strong>n Grundsätzen <strong>de</strong>s integrierten Pflanzenschutzes stattfin<strong>de</strong>t. Auch hier greift man mittlerweile<br />

zum Teil auf <strong>de</strong>n Einsatz von Nützlingen zurück. In <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n erfolgt <strong>de</strong>r Pestizi<strong>de</strong>insatz<br />

durch die Nutzung von computergestützten Monitoringsystemen heutzutage sehr gezielt und<br />

betrug nach van <strong>de</strong>r Vel<strong>de</strong>n (2004) bereits Anfang <strong>de</strong>s 21. Jahrhun<strong>de</strong>rts pro ha und Jahr nur rund<br />

ein Drittel <strong>de</strong>r Menge, die in Spanien eingesetzt wur<strong>de</strong>. Das heißt, dass zumin<strong>de</strong>st in Spanien und<br />

<strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n letzten 12 Jahren intensive Verän<strong>de</strong>rungen im Rahmen <strong>de</strong>s konventionellen<br />

Anbaus von Tomaten stattgefun<strong>de</strong>n haben, um Schä<strong>de</strong>n und damit verbun<strong>de</strong>ne externe<br />

Folgekosten durch <strong>de</strong>n Pestizi<strong>de</strong>insatz zu reduzieren.<br />

In Spanien spielt im Hinblick auf mögliche Umweltschä<strong>de</strong>n und externe Kosten im Rahmen <strong>de</strong>s<br />

Tomatenanbaus vor allem auch die Frage <strong>de</strong>r Bewässerung eine wichtige Rolle. In <strong>de</strong>n Hauptanbaugebieten<br />

müssen die Tomatenkulturen regelmäßig bewässert wer<strong>de</strong>n. Durch <strong>de</strong>n wachsen<strong>de</strong>n<br />

Wasserbedarf <strong>de</strong>r spanischen Landwirtschaft steht Spanien mittlerweile vor massiven Wasserversorgungsproblemen<br />

und Nutzungskonflikten. Teilweise wird in Spanien das Wasser aus <strong>de</strong>m<br />

wasserreicheren Nor<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Sü<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s transportiert. Hierfür war <strong>de</strong>r Ausbau einer entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Infrastruktur in Form von Staudämmen und Kanälen notwendig. Weitere Infrastrukturmaßnahmen<br />

zur Verbesserung <strong>de</strong>r Wasserversorgungssituation erfolgten bzw. erfolgen in<br />

Spanien im Rahmen <strong>de</strong>r Einrichtung von verbesserten Abwasserbehandlungsanlagen, mit <strong>de</strong>nen<br />

das behan<strong>de</strong>lte Abwasser eine Qualität erreicht, die zulässt, dass es für Bewässerungszwecke<br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n kann, sowie in <strong>de</strong>r Errichtung von Entsalzungsanlagen. Darüber hinaus sind<br />

hier mancherorts auch bereits Folgen <strong>de</strong>r Übernutzung von Grundwasserreserven sichtbar, die<br />

von <strong>de</strong>r Versalzung landwirtschaftlich genutzter Flächen bis zur Gefährdung von für <strong>de</strong>n Naturschutz<br />

wertvollen Gebieten reichen, (Can<strong>de</strong>la et al. 2008). Konkrete Zahlen im Hinblick auf externe<br />

Kosten, die a) durch die Wasserbereitstellung für Bewässerung von Tomatenkulturen (o<strong>de</strong>r<br />

Gemüsekulturen) und b) durch Folgekosten <strong>de</strong>r Übernutzung von Grundwasserressourcen in<br />

Spanien in <strong>de</strong>n letzten Jahren entstan<strong>de</strong>n sind, sind nicht öffentlich verfügbar. Offensichtlich ist<br />

jedoch, dass diese Kosten nicht in <strong>de</strong>n Erzeugungskosten eingepreist sind, und entwe<strong>de</strong>r über EU-<br />

Gel<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n spanischen Staatshaushalt finanziert wer<strong>de</strong>n.<br />

Weitere externe Kosten entstehen im Rahmen <strong>de</strong>r Tomatenproduktion vor allem auch durch <strong>de</strong>n<br />

Verlust an organischem Material und Kohlenstoff im Bo<strong>de</strong>n in Folge von Bo<strong>de</strong>nerosion und Bo<strong>de</strong>nverdichtung.<br />

Auch <strong>de</strong>r nicht optimierte Einsatz von Düngemitteln birgt die Gefahr einer Nitratbelastung<br />

von Grund- und Oberflächengewässern. Zu guter Letzt stellt die Praktik <strong>de</strong>s Anbaus unter<br />

riesigen „Plastikmeeren“, die we<strong>de</strong>r von Wei<strong>de</strong>n noch Hecken, Wäldchen o<strong>de</strong>r Ackerrandstreifen<br />

unterbrochen, sind einen großen Biodiversitätsverlust dar.<br />

Auch hinsichtlich <strong>de</strong>r Lohnkosten gibt es Unterschie<strong>de</strong> im Tomatenanbau in Spanien und<br />

Deutschland bzw. <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n. Vergleicht man in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n, Deutschland und<br />

Spanien die Brutto-Löhne, die in <strong>de</strong>r Landwirtschaft gezahlt wer<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>n jeweiligen Lebensunterhaltungskosten,<br />

so stellt sich heraus, dass ordnungsgemäß angestellte Beschäftigte in <strong>de</strong>r<br />

Landwirtschaft in allen drei Län<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n Lebensunterhalt einer Person <strong>de</strong>cken können. In<br />

Deutschland und in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n können sich diese Beschäftigten jedoch einen höheren<br />

Lebensstandard leisten als in Spanien. Nicht in diese Betrachtung miteinbezogen wer<strong>de</strong>n konnte<br />

die Tatsache <strong>de</strong>r illegalen Beschäftigungsverhältnisse in <strong>de</strong>r Landwirtschaft.<br />

25


Ist gutes Essen wirklich teuer?<br />

Diese Problematik wird für <strong>de</strong>n Gemüse- und Erdbeeranbau in Südspanien, Griechenland,<br />

Marokko und Süditalien vielfach von verschie<strong>de</strong>nen NGOs und <strong>de</strong>r Presse adressiert 18 .<br />

Tomatenanbau in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n fin<strong>de</strong>t in Form eines hocheffizienten Gewächshausanbaus<br />

statt. Aus Interviewaussagen einzelner Betreiber nie<strong>de</strong>rländischer Gemüseanbaubetriebe lässt<br />

sich schließen, dass es im Zeitraum von ca. 2000 bis 2009 finanzielle Unterstützungen für die<br />

Mo<strong>de</strong>rnisierung und Ausweitung <strong>de</strong>s Gewächshausanbaus in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n gab. Eine vergleichbare<br />

Form <strong>de</strong>r Unterstützung hat es in Deutschland offensichtlich nicht gegeben. Auch diese<br />

Form von finanziellen Unterstützungsmaßnahmen sind im Grun<strong>de</strong> genommen externe Kosten, die<br />

nicht <strong>de</strong>r Verbraucher bezahlt, son<strong>de</strong>rn von <strong>de</strong>njenigen getragen wer<strong>de</strong>n, die in <strong>de</strong>n Topf eingezahlt<br />

haben, aus <strong>de</strong>m die Unterstützungsmaßnahmen finanziert wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>m konkreten Fall<br />

konnte nicht festgestellt wer<strong>de</strong>n, aus welcher Quelle die Unterstützungsmaßnahmen finanziert<br />

wer<strong>de</strong>n (z.B. EU-Gel<strong>de</strong>r, nie<strong>de</strong>rländischer Staatshaushalt etc.). Letztendlich kann jedoch festgehalten<br />

wer<strong>de</strong>n, dass durch die finanzielle Unterstützung <strong>de</strong>r technologischen Entwicklung und <strong>de</strong>r<br />

Installierung von hochmo<strong>de</strong>rnen und hocheffizienten Gewächshausanlagen Produktionseinheiten<br />

etabliert wer<strong>de</strong>n konnten, die ganzjährig zu geringen Erzeugerpreisen Tomaten mit hohen Ertragsraten<br />

pro Fläche und Jahr produzieren.<br />

Die Studie hat gezeigt, dass im Preis von Tomaten im <strong>de</strong>utschen Han<strong>de</strong>l eine Reihe von Kosten<br />

offensichtlich nicht enthalten ist. Es konnte gezeigt wer<strong>de</strong>n, dass diese Kosten in Spanien vor<br />

allem durch die Einrichtung von Bewässerungsinfrastrukturmaßnahmen und durch geringere Lohnkosten<br />

entstehen. Es ist zu vermuten, dass es hier weitere externe Kosten gibt, die durch Biodiversitätsverluste<br />

entstehen bzw. entstan<strong>de</strong>n sind. Hierzu konnten aber keine flächenbezogenen Daten<br />

recherchiert wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n sind es die Entwicklungs- und Investitionskosten, die<br />

nicht im Preis von Tomaten aus <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n enthalten sind.<br />

An dieser Stelle soll angemerkt wer<strong>de</strong>n, dass Forschungs- und Entwicklungskosten, die nicht im<br />

Preis von Produkten enthalten sind, sowohl in <strong>de</strong>n herkömmlichen als auch in <strong>de</strong>n biologischen<br />

Landbau fließen, und dass auch in Deutschland in die Agrarforschung investiert wird. In Deutschland<br />

wur<strong>de</strong> jedoch zumin<strong>de</strong>st bis zur Einrichtung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sprogramms für Ökologischen Landbau,<br />

heute Bun<strong>de</strong>sprogramm für ökologischen Landbau und an<strong>de</strong>re Formen <strong>de</strong>s nachhaltigen<br />

Landbaus, lange Jahre bemängelt, dass sehr viel weniger Geld in Forschungsfragen <strong>de</strong>s biologischen<br />

Landbaus als in Forschungsfragen im Rahmen <strong>de</strong>s konventionellen Landbaus fließen.<br />

18<br />

Wenger, S., (2013), Nur wenn geschossen wird, schauen alle auf die Pflückerinnen, Die Wochenzeitung (WOZ)<br />

Nr. 18, 03.05.2013,<br />

https://docs.google.com/viewer?url=http://www.forumcivique.org/sites/<strong>de</strong>fault/files/WOZ1813SE0910.pdf;<br />

Derichsweiler, C. (2013) Das «Plastic-Meer» von Almería - Eine Welt unter Folie, Neue Zürcher Zeitung 15.05.2013,<br />

http://www.nzz.ch/aktuell/international/uebersicht/eine-welt-unter-folie-1.18081276#<br />

26


Ist gutes Essen wirklich teuer?<br />

4. Fazit<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r Studie konnte gezeigt wer<strong>de</strong>n, dass die konventionelle Lebensmittelproduktion<br />

eine Reihe von Kosten zur Folge hat, die nicht im tatsächlichen La<strong>de</strong>npreis enthalten sind. Der<br />

Verbraucher zahlt sie indirekt o<strong>de</strong>r die Kosten wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Gesellschaft <strong>de</strong>s Erzeugerlan<strong>de</strong>s<br />

getragen. Ebenso entstehen Gesundheitskosten durch ungesun<strong>de</strong> Ernährungsweisen, wie unter<br />

an<strong>de</strong>rem ein zu hoher Fleischkonsum. Diese Kosten sind nicht niedrig. Konservativ geschätzt entstehen<br />

in Deutschland ca. 138 Euro pro Person und Jahr für Gesundheitskosten zur Behandlung<br />

von ernährungsbedingten Krankheiten, sowie ca. 30 bis 100 Euro pro Person und Jahr für externe<br />

Kosten als Folge von nicht nachhaltigen landwirtschaftlichen Produktionsmetho<strong>de</strong>n.<br />

Aus gesundheitlichen Grün<strong>de</strong>n und unter Nachhaltigkeitsaspekten betrachtet ist ein<strong>de</strong>utig zu<br />

empfehlen, sich nach <strong>de</strong>n Richtlinien <strong>de</strong>r DGE zu ernähren und auf fair gehan<strong>de</strong>lte und/o<strong>de</strong>r<br />

Produkte aus biologischem Anbau zurückzugreifen. Dies muss nicht teuer sein. Beim Rückgriff auf<br />

saisonale und regionale Produkte entstehen Mehrkosten im Vergleich zur durchschnittlichen<br />

Ernährung mit konventionell produzierten Lebensmitteln in einer Größenordnung von weniger als<br />

10 %. Achte ich auf <strong>de</strong>n Geldbeutel und verzichte auf Produkte, wie bestimmte Spezialitäten, die in<br />

Bio-Qualität doch <strong>de</strong>utlich mehr kosten als konventionelle Vergleichsprodukte, können die Mehrkosten<br />

noch bis auf weniger als 5 % gesenkt wer<strong>de</strong>n. Das entspricht bei einem Kalorienverbrauch<br />

von 2.000 kcal pro Tag ca. 80 Euro pro Person und Jahr.<br />

Aus agrarpolitischer Sicht unterstützen die Ergebnisse dieser Studie die For<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Sachverständigenrats<br />

für Umweltfragen (SRU), von Umweltverbän<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft für<br />

bäuerliche Landwirtschaft e.V.: In <strong>de</strong>n nächsten Jahren soll eine <strong>de</strong>utlich höhere Umschichtung für<br />

Leistungen im Umwelt- und Tierschutz von Bauern von <strong>de</strong>n allgemeinen Direktzahlungen <strong>de</strong>r EU<br />

erfolgen, wie bislang im kürzlich verabschie<strong>de</strong>ten Gesetzentwurf zur Umsetzung <strong>de</strong>r EU-Agrarreform<br />

vorgesehen. Der bereits verabschie<strong>de</strong>te Gesetzentwurf sieht <strong>de</strong>rzeit nur eine Umschichtung<br />

von 4,5 % vor. Die EU-Agrarreform gibt jedoch einen Spielraum von bis zu 15 %. Auch <strong>de</strong>r<br />

erlaubte Einsatz von Pflanzenschutzmitteln beim Anbau von Hülsenfrüchtlern wie Futtererbsen,<br />

Soja etc. auf ökologischen Vorrangflächen kann nicht befürwortet wer<strong>de</strong>n. Wichtig sind weiterhin<br />

verbesserte Regelungen zum Erhalt von Dauergrünland.<br />

Aus klimapolitischer Sicht ist eine Reduktion <strong>de</strong>s Konsums von Fleisch von Wie<strong>de</strong>rkäuern und vor<br />

allem <strong>de</strong>s Anbaus von Futtermitteln auf Ackerflächen einzuleiten und umzusetzen. Dies gilt auch<br />

für die Sicherung <strong>de</strong>r Welternährung. Empfehlungen zum Fleischkonsum sind jedoch gesellschaftlich<br />

stark umstritten und brisant, möglicherweise, weil viele damit die For<strong>de</strong>rung nach einem<br />

kompletten Verzicht auf Fleisch verbin<strong>de</strong>n. Es gibt jedoch eine Reihe von genannten Grün<strong>de</strong>n, die<br />

keineswegs für einen generellen Verzicht auf Fleisch plädieren (s. Kasten zum Thema „Fleischkonsum“).<br />

Eine Reduktion <strong>de</strong>s Fleischkonsums, verbun<strong>de</strong>n mit einem Umstieg auf hochwertiges<br />

Fleisch aus nachhaltiger, tier- und naturverträglicher Erzeugung sollte erklärtes politisches Ziel im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Nachhaltigkeitsstrategie sein. Wie dieses Ziel erreicht wer<strong>de</strong>n kann, sollte<br />

Inhalt einer sorgfältigen inter- und transdisziplinär angelegten Studie sein.<br />

Weiterhin bleibt wichtig, in die Weiterentwicklung und Optimierung von umweltverträglichen Landbewirtschaftungsformen<br />

zu investieren, ebenso wie in die Analyse von Hemmnissen bei <strong>de</strong>r Vermarktung<br />

nachhaltig produzierter Lebensmittel. Derzeit gibt es hierfür das von <strong>de</strong>n Grünen ins<br />

Leben gerufene „Bun<strong>de</strong>sprogramm Ökologischer Landbau und an<strong>de</strong>re Formen nachhaltiger Landwirtschaft“.<br />

Dieses Programm sollte unbedingt aufrechterhalten und gegebenenfalls sogar ausgebaut<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

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