Laudatio auf Christel Reiche - Michael Schmiechen, Berlin ...

als Sekretärin in der Abteilung Entwicklung waren ja nur der Anlauf
an mir vorbei zum großen Sprung in die Anstaltsleitung.
Mit und durch Ihren Weggang wird hier vieles anders werden. Mancher
wird das schon morgen früh merken und seinen Müll enttäuscht
wieder mitnehmen, den er gerade, wie gewohnt, bei Ihnen abladen
wollte. Rien ne va plus!
Aber es wird natürlich auch weitergehen, nur eben nicht so, wie wir es
gewohnt waren. Auch wenn Ihr Weggang und vieles andere uns traurig
stimmt, seien Sie versichert, daß Sie nicht vergebens hier waren.
Wir wünschen, Ihnen alles Gute und daß Ihre Rente immer reichen
möge für Ihre Wohnung im Hansaviertel. Vorausgesetzt ist natürlich,
daß Sie sich durch das Tröten der Signalhörner nicht vorher vertreiben
lassen. Seien Sie getrost, auch die Fernbahn-Trasse wird eines Tages
fertig. Es kann wirklich nur noch Jahre dauern. Halten Sie durch, wie
auch hier!
Haben Sie übrigens gemerkt, daß die S-Bahn wieder im Bahnhof Bellevue
hält? Es ist dabei wie bei manchem Projekt und mancher Abrechnung
hier: der Bahnhof ist natürlich nicht fertig. Aber Termin ist
Termin. Sie kennen das: immer auf der Baustelle arbeiten.
Alles vorbei! Hoffentlich fehlt Ihnen der Stress jetzt nicht. Sie wissen:
Sie müssen ihn ersetzen, um so fit zu bleiben, wir wir Sie kennen.
Kurz vor zwanzig Uhr noch mal schnell einkaufen oder so etwas. Das
gibt auch den Verkäuferinnen das Gefühl, daß die langen Öffnungszeiten
einen Sinn haben.
Oder durch den Tiergarten joggen. Seit ich weiß, daß Jogger gesünder
sterben, mache ich das übrigens nicht mehr. Ich bin beim strong walking
meiner Schülertage geblieben, das ich Ihnen auch empfehlen
kann. Vorsicht jedoch im Tiergarten. Nicht alle Mörder sind Lustmörder!
So, jetzt aber genug der guten Ratschläge und nur noch alle guten
Wünsche von uns allen.