Geschäftsbericht 2001 - 2004 - [DBB] - Frauenvertretung Hessen
Geschäftsbericht 2001 - 2004 - [DBB] - Frauenvertretung Hessen
Geschäftsbericht 2001 - 2004 - [DBB] - Frauenvertretung Hessen
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Aus der Arbeit der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong><br />
<strong>2001</strong><br />
Im Rahmen der Veröffentlichung von 4 Ausgaben „FORUM - Aktuelles aus der<br />
<strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong> erfolgte die Information sowohl der <strong>DBB</strong>-<br />
<strong>Frauenvertretung</strong> als auch der gesamten Mitgliedsorganisationen des <strong>DBB</strong>-<br />
<strong>Hessen</strong>.<br />
Am 14.03.<strong>2001</strong> fand unter dem Motto „Das neue Jahrhundert - das<br />
Jahrhundert der Frau“ der Landesfrauentag <strong>2001</strong> der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong><br />
<strong>Hessen</strong> in den Räumen des Umlandverbandes Frankfurt statt.<br />
Zur Beginn der Veranstaltung fand eine Öffentlichkeitsveranstaltung statt.<br />
Neben zahlreichen Vertreterinnen und Vertretern der Mitgliedsverbände und<br />
der Landesleitung fanden sich hierzu ebenfalls prominente Personen der<br />
Politik und Vertreterinnen des öffentlichen Lebens ein.<br />
Stadträtin Frau Dr. Budde überbrachte die Grüße der Oberbürgermeisterin der<br />
Stadt Frankfurt, Frau Petra Roth. Ebenfalls Grußworte und Meinungen aus ihrer<br />
politischen Sicht übermittelten Frau Gudrun Osterburg - MdL - für die CDU, Frau<br />
Petra Fuhrmann - MdL - für die SPD und Frau Brigitte Schlüter für die der FDP<br />
angehörenden Liberalen Frauen. Anschließend sprach der Landesvorsitzende<br />
Walter Spieß.<br />
Mittelpunkt der Öffentlichkeitsveranstaltung waren die Referate der<br />
Vorsitzenden der dbb-bundesfrauenvertretung Helene Wildfeuer. Last but not<br />
least gab die DSTG Landesvorsitzende Hamburgs und Mitglied der<br />
Geschäftsführung der <strong>DBB</strong>-Bundesfrauenvertretung Helga Schulz einen<br />
Einblick in das neue Rentenrecht.<br />
Im Rahmen der Arbeitstagung berichtete die Vorsitzende der <strong>DBB</strong>-<br />
<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong>, Ute Wiegand-Fleischhacker, umfangreich über die<br />
Arbeit des bisherigen Vorstandes in den zurückliegenden Jahren.<br />
Unter der Führung der souveränen Versammlungsleitung fanden die<br />
Neuwahlen des Vorstands statt.<br />
Eindrucksvoll war hierbei sicherlich die Bestätigung des bisherigen Vorstandes.<br />
Einstimmig ohne Gegenstimme wurde Ute Wiegand-Fleischhacker -DSTG- für<br />
weitere<br />
vier Jahre in Ihrem Amt bestätigt. Ebenfalls weiterhin werden ihr in den<br />
nächsten vier Jahren die Kolleginnen Giselind Knell - VBB - und Ilona Piltz -<br />
GdV- als Vertreterinnen zur Seite stehen.<br />
Neu in den Vorstand wurden als Beisitzerinnen die Kolleginnen Ricarda Sell -<br />
KOMBA - und Renate Kreutz - DJG - gewählt.<br />
Die anschließend behandelten Anträge bilden nunmehr auch eine<br />
Grundlage für die künftige Arbeit der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> im Landesbund<br />
<strong>Hessen</strong>.<br />
Auch neue Richtlinien für die <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> wurden seitens des<br />
Gremiums behandelt und verabschiedet. Diese wurden nunmehr im Rahmen<br />
des Landesvertretertags des <strong>DBB</strong>-<strong>Hessen</strong> am 19.06.<strong>2001</strong> beschlossen und<br />
gelten somit als Fundament für die Arbeit der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong>.
2<br />
Zum Abschluss der Veranstaltung ließ die alte neue Vorsitzende jedoch keinen<br />
Zweifel daran, dass auch künftig das Bestreben vorhanden ist, die<br />
Frauenarbeit im <strong>DBB</strong> zu intensivieren und voranzutreiben.<br />
Auch im Jahr <strong>2001</strong> erfolgte die regelmäßige Teilnahme an den Sitzungen der<br />
Landesleitung, des Landesvorstandes und des Landeshauptvorstandes des<br />
<strong>DBB</strong>-<strong>Hessen</strong>.<br />
In diesem Jahr fanden die Tagungen der Hauptversammlung der dbbbundesfrauenvertretung<br />
in Nürnberg und Magdeburg statt.<br />
Die gute und konstruktive Zusammenarbeit mit der dbbbundesfrauenvertretung,<br />
welche auch für <strong>2001</strong> vorhanden war, ist für die<br />
Arbeit in den Landesbünden unabdingbar.<br />
An der 1. Frauenpolitischen Fachtagung der dbb-bundesfrauenvertretung in<br />
Berlin, welche sehr gut besucht und ein großer Erfolg war, nahm auch eine<br />
Delegation der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> aus <strong>Hessen</strong> teil.<br />
Dies ist gerade in Anbetracht der Tatsache, dass die Reisekosten hierfür von<br />
den Verbänden selbst getragen werden mussten, eine beachtliche Leistung.<br />
Auch der Vorstand des <strong>DBB</strong>-Bezirksverbands Fulda eröffnete seiner<br />
Frauenvertreterin die Möglichkeit, an dieser Veranstaltung teilzunehmen.<br />
Auch in diesem Jahr nahm ich Einladungen von <strong>DBB</strong>-Mitgliedsorganisationen<br />
zu Frauentagungen, Gewerkschaftstagen, Regionalfrauentagen,<br />
Landesdelegiertentagen und Jahreshauptversammlungen an.<br />
Diese Chance nutze ich sehr gerne, denn nur so besteht die Möglichkeit,<br />
unsere Arbeit nach außen transparent zu gestalten.<br />
Im Rahmen des Seminars der <strong>DBB</strong>-Bundesfrauenvertretung referierte ich zum<br />
Thema „Verwaltungsmodernisierung – Chancen der Frauen bei der<br />
Umsetzung in den Ämtern“.<br />
Gespräche mit den politischen Gremien sind meines Erachrens ebenfalls von<br />
äußerst großer Bedeutung. Auf diese Weise können Argumente und<br />
Standpunkte direkt eingebracht und diskutiert werden. So liegt es auf den<br />
Hand, dass ich am Gespräch der <strong>DBB</strong>-Landesleitung mit der SPD-Fraktion im<br />
Hessischen Landtag teilnahm.<br />
Positiv erachte ich auch die Einladung der Landesvorsitzenden von „BÜNDNIS<br />
90/DIE GRÜNEN“, Evi Schönhut-Keil, gemeinsam mit ihr und dem<br />
Landesgeschäftsführer Dirk Langolf ein Gespräch mit dem Vorstand der <strong>DBB</strong>-<br />
<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong> zu führen.<br />
Die Frauenvertreterinnen und die Vorsitzenden der Mitgliedsorganisationen<br />
wurden durch diverse Anschreiben über aktuelle Themen, wie z. B. die Reform<br />
der Beamtenversorgung und den Entwurf zum Gesetz zur Durchführung der<br />
Gleichstellung von Frauen und Männern informiert. So wie auch in den letzen<br />
Jahren wurden aktuelle Informationen kurz nach dessen bekannt werden zur<br />
Verfügung gestellt.
3<br />
Es wurde auch zum Entwurf der Änderung des Hessischen Gesetzes über die<br />
Gleichberechtigung von Frauen und Männern und zum Abbau von<br />
Diskriminierungen von Frauen in der öffentlichen Verwaltung (Hessisches<br />
Gleichberechtigungsgesetz – HGlG) Stellung genommen.<br />
Die Änderung sieht durch Einfügung des § 3 a (1) HGlG vor, dass zur<br />
Weiterentwicklung der Gleichstellung von Männern und Frauen an die Stelle<br />
von Frauenförderplänen neue Modelle der Verwaltungssteuerung und/oder<br />
der Personalentwicklung treten können, soweit sie geeignet sind, die Ziele und<br />
Grundsätze des Gesetzes zu verwirklichen.<br />
Es muss also darauf geachtet werden, dass diese ggf. eingeführte<br />
Neuregelung, welche wir grundsätzlich begrüßen, nicht dazu genutzt wird,<br />
dass nur auf die Aussetzung der Frauenförderpläne hingewirkt wird, aber die<br />
Nutzung und Anwendung des neuen Instrumentariums nicht wirksam erfolgt.<br />
Gerade hier wird deutlich, dass die Neue Verwaltungssteuerung Einzug hält<br />
und darauf geachtet werden muss, dass die Einführung nicht einseitig zu<br />
Lasten der Frauen geht.<br />
Um den Frauenvertreterinnen zu den Themen „Neue Verwaltungssteuerung –<br />
NVS“ und „Personalentwicklungsbörse – PEB“ durch Informationen ein<br />
Handwerkszeug zu geben, wurden diese Themen für die<br />
Landeshauptversammlung der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong> am 18.<br />
September <strong>2001</strong> in den Räumen des Hessischen Finanzministeriums gewählt.<br />
Herr Jürgen Roßberg, O-Referent im Hessischen Finanzministerium und Herr<br />
Frank-Peter Trunk, Referent im Hessischen Finanzministerium, informierte die<br />
anwesenden Kolleginnen in ausführlicher Art und Weise über diese beiden<br />
Themen.<br />
Unser Ziel ist es, den Frauenvertreterinnen durch Informationen und durch die<br />
Behandlung aktueller Themenbereiche im Rahmen der<br />
Landeshauptversammlungen ein gutes Handwerkszeug für die tägliche Arbeit<br />
an die Hand zu geben. Nur so kann die Arbeit der Frauenvertreterinnen vor<br />
Ort durch hierdurch erworbene Sachkenntnis seitens der <strong>DBB</strong>-<br />
<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong> unterstützt werden.<br />
Im Laufe des Jahres <strong>2001</strong> nahm ich als Projektgruppenmitglied des<br />
„Modellversuchs zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie für<br />
Frauen und Männer durch alternierende Telearbeit in der Hessischen<br />
Landesverwaltung“ an sechs Sitzungen teil.<br />
In diesen Modellversuch sind circa 150 Personen aus allen hessischen Ressorts<br />
integriert.<br />
Im Rahmen dieses Versuchs, welcher der größte bundesweite Versuch zu<br />
diesem Themenbereich mit wissenschaftlicher Begleitung ist, sollen<br />
Erkenntnisse zu verschiedenen Komplexen, wie z. B. Vereinbarkeit von Familie<br />
und Beruf, neue Formen der Arbeitszeitgestaltung,<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten von Telearbeiterinnen und Telearbeitern und
4<br />
Vorgesetztenverhalten gewonnen werden. Über den aktuellen Stand des<br />
Modellversuchs wird laufend berichtet.<br />
Um die Mitglieder über die Arbeit der <strong>Frauenvertretung</strong> auch Online zu<br />
informieren, wurde eine Homepage eingerichtet, welche unter der<br />
Internetadresse www.dbb-frauen-hessen.de zu erreichen ist.<br />
Resümierend für das abgelaufene Jahr wird erneut deutlich, dass noch ein<br />
sehr großer Weg vor uns liegt, um die Gleichstellung von Männern und Frauen<br />
zu erreichen.<br />
Ein sehr großer Handlungsbedarf ist insbesondere vonnöten, um Frauen,<br />
welche Familienarbeit leisten, einen qualifizierten Wiedereinstieg in das<br />
Berufsleben zu gewährleisten. Hierbei ist auch die Politik aufgefordert, neue<br />
Strukturen zu ergründen, um auch für Männer die Familienarbeit attraktiver<br />
werden zu lassen.<br />
Seitens der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong> ist weiterhin das Bestreben<br />
vorhanden, die Frauenarbeit im <strong>DBB</strong> zu intensivieren und voranzutreiben.<br />
Durch Fach- und Sachinformationen und nicht zuletzt durch Weiterbildung<br />
wird unseres Erachtens somit ein wichtiger Beitrag zur Gleichstellung von<br />
Frauen und Männern geleistet.<br />
Um diesen Weg weiter zu gehen, ist es mehr als je erforderlich, dass alle<br />
gemeinsam an einem Strang ziehen. Nur gemeinsam schaffen wir es, durch<br />
unsere Arbeit zu überzeugen.<br />
Dass wir auf dem richtigen Weg sind, zeigen die Zahlen der Teilnehmerinnen<br />
während des Landesfrauentages der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong> am<br />
14.März <strong>2001</strong> und der Landeshauptversammlung im November <strong>2001</strong>.<br />
Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass eine so große Zahl von<br />
Frauenvertreterinnen einzelner Mitgliedsverbände, Bezirks- und Kreisverbände<br />
zu den Tagungen erschienen sind!!!<br />
Auch auf diese Weise werden unsere Forderungen nach außen untermauert.
5<br />
Aus der Arbeit der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong><br />
2002<br />
Es wurde ein Anschriftenverzeichnis der Frauenvertreterinnen der mittelbaren<br />
und unmittelbaren Mitgliedsgewerkschaften, Bezirks- und Kreisverbände<br />
herausgegeben, um den Verbänden und den Frauenvertreterinnen die<br />
zügige Information und Kontaktaufnahme zu gewährleisten.<br />
Im Rahmen der Veröffentlichung von 4 Ausgaben „FORUM - Aktuelles aus<br />
der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong>“ erfolgte die Information sowohl der <strong>DBB</strong>-<br />
<strong>Frauenvertretung</strong> als auch der gesamten Mitgliedsorganisationen des <strong>DBB</strong>-<br />
<strong>Hessen</strong>.<br />
Die Frauenvertreterinnen und die Vorsitzenden der Mitgliedsorganisationen<br />
wurden durch diverse Anschreiben über aktuelle Themen zeitnah informiert.<br />
Dies geschah beispielsweise zur Stellungnahme der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong><br />
<strong>Hessen</strong> zur geplanten Experimentierklausel im hessischen<br />
Gleichberechtigungsgesetz (HGlG), den Auswirkungen des<br />
Versorgungsänderungsgesetzes <strong>2001</strong>, zu den Beschlüssen des dbbbundeshauptvorstandes,<br />
sowie zu den familienpolitischen Thesen der Parteien<br />
hinsichtlich der Bundestagswahl 2002.<br />
Im Jahr 2002 fanden vier Vorstandssitzungen der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> statt.<br />
Regelmäßig wurde an den Sitzungen der Landesleitung, des<br />
Landesvorstandes und des Landeshauptvorstandes des <strong>DBB</strong>-<strong>Hessen</strong><br />
teilgenommen.<br />
Seitens der Vorsitzenden wurden Einladungen von <strong>DBB</strong>-<br />
Mitgliedsorganisationen zu Gewerkschaftstagen und<br />
Jahreshauptversammlungen angenommen; die Kolleginnen Ilona Piltz und<br />
Ricarda Sell nahmen an den Sitzungen des Landesfrauenrates <strong>Hessen</strong>,<br />
Kollegin Giselind Knell an der Sitzung des Arbeitskreises „Privatisierung im<br />
Öffentlichen Dienst“ teil.<br />
Unabdingbar ist auch der ständige Kontakt zu den politischen Gremien. So<br />
liegt es auf Hand, dass die Vorsitzende bei den Gesprächen der <strong>DBB</strong>-<br />
Landesleitung mit den Fraktionen des Hessischen Landtags vertreten war. Die<br />
Chance wurde genutzt, um familien- und frauenpolitische Themen<br />
anzusprechen.<br />
Im Rahmen des 8. dbb-bundesfrauenkongresses, der unter dem Motto<br />
„ Frauen sind die Lösung – nicht das Problem“ in der Zeit<br />
vom 19. und 20. April 2002 in Potsdam stattfand, wurde Ute Wiegand-<br />
Fleischhacker als Beisitzerin neu in die Geschäftsführung der dbbbundesfrauenvertretung<br />
gewählt. In dieser Funktion nahm sie an zwei<br />
Vorstandssitzungen der Geschäftsführung teil. Aufgrund der internen<br />
Geschäftsverteilung entfällt das Beamtenrecht in ihre Zuständigkeit; mithin
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nahm sie auch an der Sitzung der Bundeshauptvorstandskommission<br />
„Beamtenrecht“ des dbb –bund im Oktober teil.<br />
Zuständig ist sie in ihrer neuen Funktion auch für die Zusammenarbeit mit dem<br />
Deutschen Frauenrat. Die Mitgliedsversammlung des Deutschen Frauenrats<br />
fand im November in Potsdam statt.<br />
Vertreterin der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong> in der Hauptversammlung der<br />
dbb-bundesfrauenvertretung ist nunmehr die stellvertretende Vorsitzende der<br />
<strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong>, Ilona Piltz. Somit nahmen an der<br />
Hauptversammlung der dbb-bundesfrauenvertretung in Königswinter in<br />
November 2002 zwei Hessinnen teil. Wir freuen uns darüber, dass die gute und<br />
konstruktive Zusammenarbeit mit der dbb-bundesfrauenvertretung auch in<br />
diesem Jahr fortgesetzt werden konnte.<br />
Am 07.März <strong>2001</strong> fand im Hessischen Landtag die Anhörung des<br />
Sozialpolitischen Ausschusses zur geplanten Änderung des Hessischen<br />
Gleichberechtigungsgesetzes durch die Einfügung der Experimentierklausel<br />
statt. Im Rahmen der Anhörung legte die Vorsitzende der <strong>DBB</strong>-<br />
<strong>Frauenvertretung</strong> dar, dass der Gesetzentwurf nur unter Vorbehalt akzeptiert<br />
werden könne. Der Ersatz der Frauenförderpläne durch neue Modelle der<br />
Verwaltungssteuerung oder Personalentwicklung sei ein gravierender Eingriff<br />
in die derzeitige Gesetzeslage. Dieser könne nur akzeptiert werden, wenn<br />
nicht kleinliche Kostenrechnungen die durch umfassende Qualifizierungsmaßnahmen<br />
umzusetzende Frauenförderung unmöglich machten. Es müsse<br />
verhindert werden, dass auf dem Weg über diese Klausel – mangels<br />
vorhandener verbindlicher Zielvorgaben - nur auf die Aussetzung der<br />
bestehenden Frauenförderpläne hingewirkt werde. Zusätzlich wurde ein<br />
qualifiziertes Mitspracherecht der Frauenbeauftragten bei der Aussetzung der<br />
Frauenförderpläne und der Erstellung und Konzeption der neuen Modelle<br />
gefordert. Eine reine „Anhörung“ werde dem Erfahrungsschatz, der Stellung<br />
und Bedeutung der Frauenbeauftragten nicht gerecht, so die Vorsitzende in<br />
ihrer Stellungnahme.<br />
Als besonders positiv wird erachtet, dass unsere Argumentation im Rahmen<br />
der Stellungnahme dazu geführt hat, dass das Gesetz nunmehr bei<br />
Anwendung der Experimentierklausel auch eine verbindliche Zielvorgabe zur<br />
Erhöhung des Frauenanteils vorsieht!<br />
Auf ein gelungenes Seminar zum Thema „ Gender-Mainstreaming und<br />
Hessisches Gleichberechtigungsgesetz“ in der Zeit vom 22. – 24. August 2002<br />
in Königswinter/Thomasberg kann zurückgeblickt werden.<br />
Als Referentinnen wurden die Unterabteilungsleiterin des Bundesministeriums<br />
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Renate Augstein, die Vorsitzende<br />
des DStG Landesbundes Hamburg, Helga Schulz sowie die Vorsitzende der<br />
<strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong>, Ute Wiegand-Fleischhacker, gewonnen.
7<br />
Renate Augstein legte die Grundzüge des Gender-Mainstreaming dar,<br />
erläuterte, wie es derzeit in der Bundesregierung umgesetzt wird und wie unter<br />
Anwendung des Prinzips des Gender-Mainstreaming die Chancengleichheit<br />
von Männern und Frauen erreicht werden kann. Im Rahmen eines Workshops<br />
wurde von den Teilnehmerinnen erarbeitet, welche Auswirkungen dies auf die<br />
tägliche praktische Arbeit hat.<br />
Das Hessische Gleichberechtigungsgesetz (HGlG) und dessen Umsetzung in<br />
der Praxis – insbesondere hinsichtlich der neu eingeführten Experimentierklausel<br />
– wurde von der Vorsitzenden der <strong>DBB</strong>-Frauen <strong>Hessen</strong> beleuchtet.<br />
Kritisch wird unter anderem auch gesehen, dass die Maßgabe § 14 HGlG,<br />
wonach die paritätische Besetzung der Gremien (Kommissionen, Beiräte,<br />
Verwaltungen, Aufsichtsräte und andere Gremien) erreicht werden sollte,<br />
noch nicht erfüllt ist. Hier ist dringend Handlungsbedarf gegeben.<br />
Über die Entwicklung der Alterssicherungssysteme und der Berücksichtigung<br />
weiblicher Lebensläufe und Berufsbilder referierte Helga Schulz.<br />
Aufgrund des erfolgreichen Verlaufs wurde die jährliche Ausrichtung eines<br />
Seminars gewünscht.<br />
Auf Wunsch einiger Verbände des <strong>DBB</strong>-<strong>Hessen</strong> wurden ebenfalls<br />
Schulungsveranstaltungen zum Thema „Elternzeit/ Erziehungsgeld – und deren<br />
versorgungsrechtlichen Auswirkungen“ als Fortbildungskomplex seitens der<br />
Vorsitzenden durchgeführt.<br />
Höhepunkt des Jahres 2002 war die Podiumsdiskussion am<br />
06.12.2002 in Darmstadt zum Thema „Quo vadis – Frauen- und<br />
Familienpolitik in <strong>Hessen</strong>?“:<br />
Der Einladung zur Podiumsdiskussion „Quo vadis – Frauen- und Familienpolitik<br />
in <strong>Hessen</strong>?“, welche die <strong>Frauenvertretung</strong> des <strong>DBB</strong>-<strong>Hessen</strong> gemeinsam mit<br />
dem <strong>DBB</strong>-Bezirksverband Südhessen veranstaltete, folgten die Abgeordneten<br />
des Hessischen Landtags seitens der CDU-Fraktion, Gottfried Milde, der SPD<br />
Fraktion, Petra Fuhrmann und der F.D.P. Fraktion, Nicola Beer. Für die dbbbundesfrauenvertretung<br />
nahm die Vorsitzende, Helene Wildfeuer, teil.<br />
Entschuldigt war Evelin Schönhut-Keil (BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN).<br />
Zahlreiche Zuhörerinnen und Zuhörer, unter denen sich auch der<br />
Regierungspräsident Gerold Dieke und der Vorsitzende des <strong>DBB</strong>-<strong>Hessen</strong>,<br />
Walter Spieß befanden, folgten im Regierungspräsidium gespannt der<br />
interessanten Diskussion zu den Themenbereichen „Ausbau der Kinderbetreuungsmöglichkeiten“,<br />
„Umsetzung des Gender-Mainstreaming“ und<br />
„Erhöhung des Anteils von Frauen in Führungspositionen“. Die Moderation<br />
übernahm die Vorsitzende der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong>, Ute Wiegand-<br />
Fleischhacker.
8<br />
(von links: Nicola Beer, F.D.P.; Gottfried Milde, CDU;<br />
Ute Wiegand-Fleischhacker, <strong>DBB</strong>-<strong>Hessen</strong>;<br />
Petra Fuhrmann SPD; Helene Wildfeuer, dbb-bund )<br />
Ute Wiegand-Fleischhacker<br />
forderte eine<br />
erhebliche Verbesserung<br />
der Betreuungsmöglichkeiten<br />
für Kleinkinder<br />
im Alter bis zu 3<br />
Jahren. In der Diskussion<br />
mit den Abgeordneten<br />
stellte sie fest, dass<br />
derzeit für diese Altersgruppe<br />
nur ein<br />
Deckungsgrad von circa<br />
3 % erreicht werde,<br />
während nach seriösen<br />
Unter-suchungen ein<br />
Deck-ungsgrad von 15 -<br />
20 % notwendig sei.<br />
Als zufrieden stellend sei zwar der Versorgungsgrad der Kindergärten zu<br />
bezeichnen, welcher laut Auskunft des Hessischen Sozialministeriums in <strong>2001</strong><br />
eine Bedarfsdeckung von 95,7 Prozent durch Steigerung der Zahl der<br />
Kindergärten von 3226 auf 3238 erreicht<br />
Erheblicher Handlungsbedarf bestehe allerdings bei Kindergärten, die über<br />
die Mittagszeit geöffnet sind und Betreuung bis 14 Uhr anbieten. Hier sei<br />
momentan nur ein Versorgungsgrad von 40 Prozent vorhanden. Auch hier<br />
wurde seitens der <strong>DBB</strong>-Frauen-<strong>Hessen</strong> und der Vorsitzenden der dbbbundesfrauenvertretung,<br />
Helene Wildfeuer, eine schnelle Erhöhung bis zur<br />
tatsächlichen Bedarfsdeckung gefordert.<br />
Von den Parteien forderte Wiegand-Fleischhacker auch die Umsetzung des<br />
Prinzips des „Gender-Mainstreamings“ als Strategie zur Erreichung der<br />
Chancengleichheit von Frau und Mann. Zu diesem Prinzip, nach dem in Politik<br />
und Verwaltung bei allen Anforderungen, Gesetzgebungen und<br />
Ausschreibungen immer überprüft werden müsse, ob diese von Frau und<br />
Mann gleichermaßen erfüllt werden könnten, würden sich zwar alle Parteien<br />
bekennen, in der Realität sei man von der Erfüllung noch meilenweit entfernt.
9<br />
Helene Wildfeuer legte in Bezug auf Gender-Mainstreaming auch dar, dass<br />
dies – bei entsprechender Beschlussfassung zur Umsetzung durch die<br />
Landesregierung - in <strong>Hessen</strong> auch auf die Neue Verwaltungssteuerung<br />
Anwendung finden müsse.<br />
Als höchst alarmierend bezeichnete es Wiegand-Fleischhacker, dass der<br />
spätestens im September 2002 fällige, dann für Ende November zugesagte<br />
Bericht der Landesregierung über die Entwicklung des Frauenanteils an der<br />
Beschäftigtenzahl in der Landesverwaltung noch immer nicht vorliege. Im<br />
§ 6 Absatz 7 des Hessischen Gleichberechtigungsgesetzes (HGlG) sei festgelegt,<br />
dass alle 4 Jahre ein Auswertungsbericht vorgelegt wird, in dem die<br />
Entwicklung des Frauenanteils an den Beschäftigten und Maßnahmen<br />
aufgrund von Frauenförderplänen in <strong>Hessen</strong> dargestellt werden. Diese<br />
Berichte waren als Grundlage gedacht, um die Effektivität des HGlG zu<br />
steigern. Die <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong> schließe aus der Verzögerung,<br />
dass der Bericht nicht allzu positiv ausfallen werde.<br />
Gleichzeitig forderte Ute Wiegand-Fleischhacker, dass die Gesetze zur<br />
Frauenförderung und zur Gleichstellung von Männern und Frauen mit der<br />
gleichen Intensität umgesetzt werden, wie dies auch für andere Gesetze<br />
gelte.<br />
Ute Wiegand-Fleischhacker forderte die anwesenden Abgeordneten auf, in<br />
der künftigen Landtagspolitik die Belange der Frauen und Familien verstärkt in<br />
den Mittelpunkt der Arbeit zu stellen: „ Den Worten müssen Taten folgen!“<br />
( Nicola Beer, F.D.P.; Gottfried Milde, CDU; Gerhard Czwikla, <strong>DBB</strong>-Südhessen;<br />
Ute Wiegand-Fleischhacker, <strong>DBB</strong>-<strong>Hessen</strong>; Petra Fuhrmann SPD; Helene Wildfeuer, dbb-bund;<br />
von links nach rechts )<br />
Die Bilderdokumentation zur dieser Veranstaltung finden Sie unter www.dbbfrauen-hessen.de/<br />
Veranstaltungen – Fotogalerie.
10<br />
Im Rahmen der Landeshauptversammlung der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong><br />
am 25. April 2002 im Finanzamt Darmstadt wurde den Frauenvertreterinnen<br />
dargelegt, wie die „Konzeption, Schwerpunktsetzung und Technik von<br />
Fortbildungsveranstaltungen“ erfolgen soll. Referentinnen und Referenten<br />
waren Kollege Helmut Hoffart und das Ausbildungteam des Finanzamts<br />
Darmstadt.<br />
Die „Riesterrente“ sowie die „Auswirkungen des Versorgungsänderungsgesetzes<br />
<strong>2001</strong>“, vorgetragen vom Vorsitzenden des <strong>DBB</strong>-<strong>Hessen</strong>,<br />
Walter Spieß sowie Friedhelm Schmitz, dbb-vorsorgewerk, waren Schwerpunkt<br />
der Landeshauptversammlung am 29. Oktober 2002 im Behördenzentrum<br />
Frankfurt/Main.<br />
Wir freuten uns 28 Personen zu unserer Veranstaltung begrüßen zu dürfen.<br />
Unser Ziel ist es, den Frauenvertreterinnen sowohl durch Informationen zu<br />
aktuellen Themen als auch durch Fortbildungen z. B. zur Konzeption von<br />
Fortbildungsveranstaltungen Handwerkszeug zur Erledigung der täglichen<br />
Arbeit an die Hand zu geben.<br />
Im Laufe des Jahres 2002 nahm die Vorsitzende als Projektgruppenmitglied<br />
des „Modellversuchs zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und<br />
Familie für Frauen und Männer durch alternierende Telearbeit in der<br />
Hessischen Landesverwaltung“ an verschiedenen Sitzungen als auch an der<br />
Präsentation des Abschlussberichts teil.<br />
An diesem Modellversuch nahmen 141 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der<br />
hessischen Landesverwaltung teil. Im Rahmen dieses Versuchs, welcher der<br />
größte bundesweite Versuch zu diesem Themenbereich mit wissenschaftlicher<br />
Begleitung ist, wurden Erkenntnisse zu verschiedenen Komplexen, wie z. B.<br />
Vereinbarkeit von Familie und Beruf, neue Formen der Gestaltung der<br />
Arbeitszeit, Weiterbildungsmöglichkeiten von Telearbeiterinnen und<br />
Telearbeitern und Vorgesetztenverhalten gewonnen. Der Abschlussbericht<br />
wurde am 28.11.2002 vorgestellt.<br />
Um neben der Theorie auch die Praxis der betroffenen Personen beurteilen zu<br />
können, wurde am 11. September 2002 eine Informationsveranstaltung des<br />
<strong>DBB</strong>-<strong>Hessen</strong> durchgeführt, welche von Ute Wiegand-Fleischhacker geleitet<br />
wurde. Erfreulich war, dass zu dieser Veranstaltung zahlreiche Personen,<br />
darunter Vorgesetzte, Personalräte, und Telearbeiterinnen begrüßt werden<br />
konnten.<br />
Neben Informationen zum aktuellen Stand des Modellversuchs von Birgit<br />
Nübel (Hessisches Ministerium des Innern und für Sport), Informationen zum<br />
Telearbeits-Tarifvertrag des DB-Konzerns durch Ulrich Rötzheim (GDBA), den<br />
Zielen des Tarifvertrags Telearbeit aus Sicht der dbb-tarifunion, dargelegt<br />
durch Michael Schick (dbb-tarifunion, Berlin) wurden die Probleme, Chancen<br />
und Risiken diskutiert, welche sich rund um dieses neue Arbeitszeitmodell<br />
ergeben. Diese Veranstaltung bot das Forum, welches wichtige<br />
Informationen gerade zum anstehenden Abschluss des Tarifvertrages
11<br />
Telearbeit in der Hessischen Landesverwaltung an die Mitglieder der<br />
Verhandlungskommission (Hochstadt, Hollstein, Schick, Wiegand-<br />
Fleischhacker) hervor brachte.<br />
Auch im abgelaufenen Jahr wird deutlich erkennbar, dass noch ein weiter<br />
Weg vor uns liegt, um das Ziel der Chancengleichheit von Männern und<br />
Frauen tatsächlich erreichen zu können.<br />
Dies kann nur unter anderem nur unter Umsetzung der Strategie des „Gender-<br />
Mainstreamings“ erfolgen, da dies ein Auftrag an Politik und Verwaltung ist,<br />
die unterschiedlichen Interessen und Lebenssituationen von Frauen und<br />
Männern bei allen Gesetzgebungen, Entscheidungen, Prozessen und<br />
Arbeitsabläufen von vornherein zu berücksichtigen.<br />
Dies macht jedoch Frauenpolitik keineswegs überflüssig, da Frauen in vielen<br />
Bereichen noch benachteiligt sind.<br />
Wir werden uns auch weiterhin tatkräftig engagieren, die Probleme aufgreifen<br />
und Lösungswege aufzeigen.<br />
Nur durch gemeinsames Anpacken und Handeln werden Veränderungen<br />
herbeigeführt und Lösungen erzielt!<br />
„Nur Beharrung führt zum Ziel!“<br />
Friedrich von Schiller<br />
An dieser Stelle möchte ich mich recht herzlich für die sehr gute<br />
Zusammenarbeit bei den Frauenvertreterinnen der Mitgliedsgewerkschaften<br />
und der <strong>DBB</strong>-Bezirks- und Kreisverbände, den Kolleginnen im Vorstand, den<br />
Vorsitzenden der Verbände, und nicht zuletzt bei den Kolleginnen und<br />
Kollegen der Landesleitung und der Geschäftsstelle des <strong>DBB</strong>-<strong>Hessen</strong><br />
bedanken.<br />
Nur durch Ihre Unterstützung und die gute Zusammenarbeit ist es möglich, die<br />
Arbeit der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong> voranzubringen und ihr das<br />
notwendige Gewicht zu geben!<br />
Aus der Arbeit der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong><br />
2003<br />
Im Rahmen der Veröffentlichung von 10 Ausgaben „FORUM - Aktuelles aus<br />
der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong>“ erfolgte die Information sowohl der <strong>DBB</strong>-<br />
<strong>Frauenvertretung</strong> als auch der gesamten Mitgliedsorganisationen des <strong>DBB</strong>-<br />
<strong>Hessen</strong>. Im Rahmen dieser Publikationen wurden sowohl allgemeine aktuelle<br />
frauen- und familienpolitische Themenbereiche aufgegriffen, als auch über<br />
die aktuelle Arbeit der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> informiert (Anschreiben an den
12<br />
Hessischen Ministerpräsidenten, Antwortschreiben des Hessischen<br />
Ministerpräsidenten).<br />
Die Frauenvertreterinnen und die Vorsitzenden der Mitgliedsorganisationen<br />
wurden zusätzlich noch durch sieben Anschreiben über aktuelle Themen<br />
zeitnah informiert. Dies geschah beispielsweise zur Besoldungsrunde<br />
2003/<strong>2004</strong>, dem Sparprogramm der Hessischen Landesregierung („Liste der<br />
Grausamkeiten“ u.a. hinsichtlich der im Ressort des Sozialministeriums<br />
vorgenommenen drastischen Etatkürzungen), zur Einführung von<br />
alternierender Telearbeit in der Hessischen Landesverwaltung und zur Nutzung<br />
der Öffnungsklauseln in <strong>Hessen</strong>.<br />
Ebenso werden allen Kolleginnen, die mir ihre E-Mail Anschrift mitgeteilt haben, die durch das Medium Internet eingegangenen<br />
gewerkschaftspolitischen Informationen weitergeleitet. Dies bedeutet einen kurzen Weg, der so vor Ort auch die zügige aktuelle<br />
Durchführung der Tätigkeit zu gewährleistet.<br />
Im Jahr 2003 fanden drei Vorstandssitzungen der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> statt.<br />
Regelmäßig wurde an den Sitzungen der Landesleitung, des<br />
Landesvorstandes und des Landeshauptvorstandes des <strong>DBB</strong>-<strong>Hessen</strong><br />
teilgenommen.<br />
In diesem Jahr ergingen drei Pressemeldungen zu aktuellen frauenpolitischen<br />
Themen:<br />
• ***Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern *** Ausbau der<br />
Ganztagsschulen an Schulen kann nur der Anfang sein *** Ausbau der<br />
Krippen und Ganztagskindertagesstätten von den <strong>DBB</strong> Frauen gefordert***<br />
• Noch immer Defizite bei der Gleichstellung von Männern und Frauen in der<br />
Landesverwaltung *** Hessische <strong>DBB</strong>-Frauen mahnen Aktivitäten zu<br />
Gender-Mainstreaming ein<br />
• Gleichstellung von Männern und Frauen wird zum Prinzip ***<br />
<strong>Frauenvertretung</strong> des <strong>DBB</strong> <strong>Hessen</strong> zufrieden mit Zusagen von Roland<br />
Koch***<br />
Seitens der Vorsitzenden wurden Einladungen von <strong>DBB</strong>-<br />
Mitgliedsorganisationen zu Gewerkschaftstagen und<br />
Jahreshauptversammlungen angenommen; die Kolleginnen Ilona Piltz und<br />
Ricarda Sell nahmen an den Sitzungen des Landesfrauenrates <strong>Hessen</strong> teil.<br />
Der Vorstand entsandte die stellvertretende Vorsitzende Giselind Knell als<br />
Gastdelegierte zum Gewerkschaftstag 2003 des dbb-beamtenbund und<br />
tarifunion im November in Leipzig.<br />
Ebenfalls wurde dem Wunsch von Mitgliedsgewerkschaften und<br />
Kreisfrauenbüros nachgekommen, zu den aktuellen Themen, wie z. B.<br />
„Mutterschutz, Elternzeit, Erziehungsgeld“ und „Chancen, Risiken und Nutzen<br />
von alternierender Telearbeit“ zu referieren.<br />
Unabdingbar ist auch der ständige Kontakt zu den politischen Gremien und<br />
den Parteien. So liegt es auf Hand, dass die Vorsitzende bei den Gesprächen<br />
der <strong>DBB</strong>-Landesleitung mit dem Hessischen Ministerpräsidenten Koch, dem<br />
Hessischen Innenminister Bouffier, dem Hessischen Finanzminister zur
13<br />
Umsetzung der Öffnungsklauseln zugegen war. Ebenfalls wurde an den<br />
Gesprächen mit den Fraktionen des Hessischen Landtags und an Anhörungen<br />
zu Gesetzesentwürfen teilgenommen. Diese Chancen wurden genutzt, um<br />
auf drängende familien- und frauenpolitische Auswirkungen hinzuweisen.<br />
Im Rahmen der Einführung der „Neuen Verwaltungssteuerung“ in <strong>Hessen</strong> sind<br />
auch und gerade im frauenpolitischen Bereich sehr wichtige Aspekte zu<br />
beachten. So war die Teilnahme der Vorsitzenden sowohl an der Sitzung des<br />
Arbeitskreises „Moderne Verwaltung“ als auch am Seminar des <strong>DBB</strong> <strong>Hessen</strong><br />
zum Thema „Neue Steuerungsmodelle“ selbstverständlich.<br />
In der Funktion als Beisitzerin in der Geschäftsführung der dbbbundesfrauenvertretung<br />
erfolgte die Teilnahme an vier Vorstandssitzungen der<br />
Geschäftsführung. Im Rahmen der internen Geschäftsverteilung fällt u.a. das<br />
Beamtenrecht, die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Frauenrat und die<br />
Vorbereitung der „Frauenpolitischen Fachtagungen“ in ihre Zuständigkeit. Es<br />
fanden Sitzungen der Bundeshauptvorstandskommission „Beamtenrecht“ in<br />
Berlin statt.<br />
Im Deutschen Frauenrat wurden von ihr die Termine der<br />
Mitgliederversammlung, der Veranstaltung „Geschlechtergerechtigkeit im<br />
Sozialstaat“ und das Treffen der Präsidentinnen der Mitglieder des Deutschen<br />
Frauenrates wahrgenommen. Aufgrund der Wahl in die Satzungskommission<br />
wurden im Rahmen von diversen Sitzungen der Kommission<br />
Änderungsvorschläge der Satzung des Deutschen Frauenrates erarbeitet,<br />
welche dann auch im Rahmen der Mitgliederversammlung im November<br />
2003 in Berlin beschlossen worden sind.<br />
An den Hauptversammlungen der dbb-bundesfrauenvertretung nahm die<br />
stellvertretende Vorsitzende der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong>, Ilona Piltz,<br />
neben der Vorsitzenden regelmäßig teil. Diese fanden in<br />
Königwinter/Thomasberg und in Eisenach statt. Wir freuen uns darüber, dass<br />
die gute und konstruktive Zusammenarbeit mit der dbbbundesfrauenvertretung<br />
auch in diesem Jahr fortgesetzt werden konnte.<br />
Bereits im Jahr 2002 erfolgte der Abschlussbericht zum „Modellversuch zur<br />
Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer<br />
durch alternierende Telearbeit in der Hessischen Landesverwaltung“, in<br />
welchem die Vorsitzende als Projektgruppenmitglied eingebunden war. Bis zur<br />
Unterzeichnung der letztlich ausgehandelten „Gemeinsamen Erklärung zur<br />
Einführung von Alternierender Telearbeit in der Hessischen Landesverwaltung“<br />
am 20. Juni 2003 durch den Vorsitzenden der dbb-tarifunion, Helmut<br />
Overbeck, und dem Hessischen Innenminister Volker Bouffier, wurde an den<br />
verschiedenen Tarifverhandlungen teilgenommen.<br />
Im Rahmen der Landeshauptversammlungen der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong><br />
<strong>Hessen</strong> am 13. März 2003 und am 23.September 2003 hatten wir jeweils Frau<br />
Hannelore Greis zu Gast. Hannelore Greis ist bei der dbb-akademie zuständig<br />
für die gewerkschaftliche Bildung und die Koordination der
14<br />
Mitgliedsgewerkschaften. Als solche referierte sie sehr fachkompetent zum<br />
Themenbereich „Durchführung und Organisation von<br />
Fortbildungsveranstaltungen bei der dbb-akademie“. Den<br />
Frauenvertreterinnen wurde vermittelt, welche Voraussetzungen zur<br />
Organisation von Seminaren gegeben sein müssen, damit diese u. a. auch<br />
den Anforderungen der verschiedenen Bildungsurlaubsgesetze entsprechen.<br />
Da die Fortbildung in allen Bereichen eine immer größere Rolle spielt, ist dieses<br />
vermittelte Wissen auch für die Gewerkschaftsarbeit von fundamentaler<br />
Bedeutung.<br />
In der Septembertagung stellte uns Hannelore Greis die „Moderationstechnik“<br />
vor. Moderationstechnik ist die Bezeichnung für die Verknüpfung von<br />
Elementen aus dem Brainstorming mit strukturierenden Techniken der<br />
schriftlichen, graphischen oder bildhaften Darstellung und Regeln der<br />
Gesprächsleitung. Hiermit können z. B. auf Kärtchen Ideen zu einem Problem<br />
gesammelt, geordnet und zueinander in Beziehung gesetzt werden. Die<br />
Moderationstechnik ist geeignet, Bedarfsabfragen durchzuführen, zu<br />
bearbeitende Inhalte auszuwählen oder einzugrenzen, Kategorien zu bilden,<br />
Abläufe nach Prioritäten zu ordnen oder auch Stimmungen und Ähnliches<br />
abzufragen. Somit ist auch diese von Hannelore Greis sehr fachkompetent<br />
dargelegte Technik von sehr großer Bedeutung für die gewerkschaftliche<br />
Tätigkeit vor Ort.<br />
Als besonders positiv wurde es angesehen, dass – nachdem alle im Landtag<br />
vertretenen Fraktionen zur Landeshauptversammlung eingeladen wurden,<br />
Frau Birgit Zeimetz-Lortz, stv. Vorsitzende der CDU-Fraktion im Hessischen<br />
Landtag, der Einladung gefolgt ist. Frau Zeimetz-Lortz nahm Stellung zu den im<br />
Rahmen der „Operation Sichere Zukunft“ geplanten Änderungen, welche<br />
sich gerade im familienpolitischen Bereich sehr drastisch auswirken. Die<br />
Vorsitzende sowie die Kolleginnen aus der Landeshauptversammlung legten<br />
im Rahmen der Diskussion die dramatischen Auswirkungen dieses Papiers sehr<br />
deutlich offen und forderten die sofortige Rücknahme dieses Papiers. Frau<br />
Zeimetz-Lortz stand den vielen äußerst kritischen Fragen der<br />
Landeshauptversammlung Rede und Antwort.<br />
Auch wenn keine Lösungsansätze aufgezeigt werden konnten, so wurde<br />
unsererseits doch die Möglichkeit genutzt, mit der Politik im Gespräch zu<br />
bleiben, auf negative Auswirkungen hinzuweisen und deutliche<br />
Verbesserungen einzufordern.<br />
Ziel der Landeshauptversammlungen der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong> ist es<br />
unter anderem, durch Vorträge zu Schwerpunktthemen den<br />
Frauenvertreterinnen Handwerkszeug für die Arbeit vor Ort zu vermitteln.<br />
Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass an den Versammlungen in der<br />
Regel circa 28 Kolleginnen aus den verschiedenen Mitgliedgewerkschaften<br />
teilnehmen und sich somit aktiv in die Frauenarbeit einbinden.<br />
Im Rahmen der Landeshauptversammlung am 23. September 2003 wurde die<br />
folgende Resolution verabschiedet:
15<br />
Die Landeshauptversammlung der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong> hat am<br />
23.09.2003 folgenden Beschluss gefasst:<br />
Die im Rahmen des am 03. September 2003 seitens der Hessischen<br />
Landesregierung bekannt gegebenen Sanierungsprogramms „Offensive<br />
Sichere Zukunft“ angestrebten Maßnahmen tragen in keinster Weise dazu<br />
bei, die hessische Frauen- und Familienpolitik in die dringend erforderliche<br />
Richtung nach vorn zu lenken, sondern bewirken genau das Gegenteil.<br />
Erst im Antwortschreiben des Hessischen Ministerpräsidenten vom 12. August<br />
2003 wurde auf die Bemühungen der Hessischen Landesregierung<br />
hingewiesen, die Grundsätze des Gender-Mainstreaming“ zum Gegenstand<br />
der Politik werden zu lassen, mit der Folge, dieses Prinzip die die Gemeinsame<br />
Geschäftsordnung der Ministerien aufzunehmen.<br />
Zu diesen Bemühungen gehören unzweifelhaft auch, mit Hilfe des dringend<br />
erforderlichen weiteren Ausbaus der Kinderbetreuungsmöglichkeiten Frauen<br />
den Einzug in das Berufsleben zu erleichtern und familienpolitische Impulse<br />
zu setzen.<br />
Die Inhalte der Reformkonzeptes „Operation Sichere Zukunft“ stehen jedoch<br />
im krassen Gegensatz zu den seitens de Hessischen Landesregierung<br />
formulierten Vorhaben.<br />
Die in 18 Bereichen zu jeweils 100 Prozent vorgesehene Kürzung der<br />
Zuschüsse im Sozialbereich, beispielhaft seien hier die Kürzungen im Bereich<br />
des „Beruflichen Wiedereinstiegs von Frauen“, der<br />
„Frauenbildungsprojekte“ und der „Förderung der Kinderfreundlichkeit der<br />
Kommunen“ angeführt, haben zudem noch die Folge für den<br />
Zuschussempfänger, dass, da das Land als Zuschussgeber ausfällt, auch die<br />
sogenannten Komplementärmittel der höheren Ebenen (Bund, Europäischer<br />
Sozialfonds) wegfallen, was die Auswirkungen noch zusätzlich potenziert.<br />
Diese Maßnahmen und die Erhöhung der Wochenarbeitszeit, die Streichung<br />
des Urlaubsgeldes sowie der Wegfall des Weihnachtsgeldes lassen die<br />
Zukunftsperspektive vermissen, werfen die Bemühungen um Lichtjahre<br />
zurück!!!<br />
Bedingt durch die Erhöhung der Wochenarbeitszeit im Beamtenbereich<br />
kommen zusätzliche Konflikte auf die teilzeitbeschäftigten Frauen (und<br />
Männer) zu! Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund, dass gerade im<br />
Bereich der nunmehr für die 42 Stundenwoche vorgesehenen Altersgruppe
16<br />
von bis zu 50 Jahren der Anteil der Personen, die Kinder betreuen am<br />
Größten ist<br />
Die ohnehin schon nicht ausreichenden Kinderbetreuungsmöglichkeiten<br />
(Versorgungsgrad in <strong>Hessen</strong> über die Mittagspause hinweg beträgt 40<br />
Prozent) werden nunmehr ein noch größeres Problem.<br />
Dies gilt insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass durch die Kürzung der<br />
Zuschüsse im sozialen Bereich auch die vorhandenen<br />
Kinderbetreuungsmöglichkeiten nicht unwesentlich reduziert werden.<br />
Die Sicherung der Kinderbetreuung wird für die meisten Frauen (und<br />
Männer) fast unlösbar, die Folgen liegen auf der Hand:<br />
Ein Ausstieg aus dem Berufsleben zur Gewährleistung der Kinderbetreuung<br />
scheint unumgänglich. Die Erfolge und Arbeitsergebnisse von Jahren werden<br />
mit einem Schlag vernichtet.<br />
Aus der „Operation Sichere Zukunft“ wird eine „Operation Unsichere<br />
Zukunft“, für Familien ein deutlicher Schritt zurück in die Vergangenheit!<br />
Die <strong>Frauenvertretung</strong> im Deutschen Beamtenbund <strong>Hessen</strong> fordert Sie daher<br />
auf:<br />
1. Die drastischen Kürzungen der Zuwendungen im Bereich des Haushaltes<br />
des Sozialministeriums zurückzunehmen<br />
2. Die Erhöhung der Wochenarbeitszeit aufzuheben.<br />
3. Die beabsichtigen Kürzungen des Urlaubsgeldes und des Weihnachtsgeldes<br />
nicht zu realisieren.<br />
Stellungnahmen seitens der Fraktionsvorsitzenden der im Landtag vertretenen Parteien SPD und BÜNDNIS 90 /DIE GRÜNEN gingen<br />
hierauf innerhalb der nachfolgenden drei Wochen ein.<br />
Auch im Jahr 2003 kann wieder auf ein gelungenes Seminar zum Thema „Die<br />
Situation der Frauen in Beruf und Familie“ zurück geblickt werden. Als Referent<br />
wurde neben der Vorsitzenden der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong> auch Herr<br />
Dr. Dieter Nowotny von dbb akademie in Berlin, gewonnen.<br />
Ute Wiegand-Fleischhacker referierte zu den Themen “Elternzeit und<br />
Erziehungsgeld nach dem Bundeserziehungsurlaubsgesetz“ und zum auch<br />
gerade in <strong>Hessen</strong> aktuellen Thema „Alternierende Telearbeit und deren<br />
Auswirkungen auf Vereinbarung von Familie und Beruf – Chancen, Nutzen,<br />
Risiken von Telearbeit“. Die Tatsache, dass dem Seminar zwei Teilnehmerinnen<br />
beiwohnten, die an dem in <strong>Hessen</strong> stattgefundenen Modellversuch<br />
teilnahmen und auch momentan noch im Rahmen von alternierender<br />
Telearbeit tätig sind, bereicherte neben der seitens der Referentin<br />
dargelegten Theorie die Diskussion mit praktischen Beispielen.
17<br />
Dr. Dieter Nowotny gab sehr fachkompetent Informationen zum Thema<br />
Konfliktbewältigung im täglichen Leben und in der Arbeitswelt. Anhand<br />
praktischer Beispiele wurde den Kolleginnen dargelegt, wie sie politische<br />
Situationen mitgestalten können. Auch wurden wichtige Tipps zur Entwicklung<br />
von Selbstsicherheit gegeben. Durch Rollenspiele untermauert, wurden<br />
aktuelle Situationen aufgegriffen, welche im Wege und mit Hilfe der<br />
Mediation Lösungen zugeführt werden können. Gerade die Mediation ist ein<br />
wichtiges Instrument, um die vielfältig im Rahmen der alltäglichen<br />
Gewerkschafts- oder Personalratsarbeit auftretenden Situationen einer Lösung<br />
zuzuführen.<br />
Im Jahr 2003 wurde der Hessische Ministerpräsident Roland Koch seitens der<br />
<strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong> im Rahmen von zwei Schreiben auf aktuelle<br />
Themen hingewiesen.<br />
Am 10. Juni 2003 wurde Ministerpräsident Roland Koch mit nachfolgenden<br />
Schreiben nach dem Sachstand der Umsetzung der vor zwei Jahren<br />
angekündigten Strategie des Gender-Mainstreaming angefragt.
18<br />
Hessische Staatskanzlei<br />
Herrn<br />
Ministerpräsidenten<br />
Roland Koch<br />
Luisenstr. 13<br />
65185 Wiesbaden<br />
Groß-Gerau, den 10. Juni 2003<br />
Veranstaltung „Gender-Mainstreaming – Zukunftsstrategie der<br />
Gleichstellungspolitik in <strong>Hessen</strong>“<br />
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Koch,<br />
im Juni <strong>2001</strong> fand seitens der Hessischen Landesregierung die Veranstaltung zum<br />
Thema „Gender-Mainstreaming - Zukunftsstrategie der Gleichstellungspolitik in<br />
<strong>Hessen</strong>“ statt.<br />
An dieser gelungenen Veranstaltung nahmen sowohl die EU-Kommissarin Frau<br />
Anna Diamantopoulou, der Gast aus der europäischen Partnerregion Emilia<br />
Romagna, Herr Sozialminister Assessore Borghi, sowie die Staatsministerin a.D., Frau<br />
Marlies<br />
Mosiek-Urbahn, teil. Gemeinsam stellten sie fest, dass die Strategie des Gender-<br />
Mainstreaming notwendig sei, um das Ziel der Gleichstellung von Frauen und<br />
Männern effektiv verwirklichen zu können.<br />
Die Redebeiträge von EU-Kommissarin Anna Diamantopoulou und Staatsministerin<br />
a.D. Marlies Mosiek-Urbahn anlässlich dieser Veranstaltung sind zurzeit noch auf<br />
den Internetseiten des Hessischen Sozialministeriums einzusehen.<br />
Im Rahmen ihres Vortrags machte Frau Marlies Mosiek-Urbahn deutlich, dass sich<br />
ein politischer und gesellschaftlicher Nutzen ergeben werde, wenn alle politischen<br />
Handlungsbereiche im Sinne der Gleichstellung von Frauen und Männern ihren<br />
Beitrag leisten würden. Nach ihren Worten solle die Gleichstellung von Frauen und<br />
Männern in allen Ressorts und bei allen politischen Maßnahmen, Gesetzen und<br />
Programmen das Leitprinzip sein.<br />
Gleichfalls wurde angekündigt, dass die Hessische Landesregierung alsbald<br />
verstärkt weitere konkrete Schritte zur umfassenden Berücksichtigung des Zieles<br />
"Gleichstellung von Frauen und Männern" in allen Ressorts und bei allen<br />
politischen Maßnahmen einleiten werde und die vielfältigen Überlegungen in ein<br />
Konzept gegossen würden.<br />
Für alle Gäste wurde als Resümee dieser Veranstaltung klar und eindeutig<br />
festgestellt, dass die methodischen, begrifflichen und inhaltlichen Punkte des<br />
Gender-Mainstreaming uns somit in den kommenden Jahren auf der hessischen<br />
und europäischen Ebene zwangsläufig, aber dafür immer selbstverständlicher,<br />
beschäftigen werden.<br />
Seit dieser Veranstaltung sind nunmehr zwei Jahre verstrichen.<br />
Es besteht nach wie vor ein deutliches Defizit bei der Gleichstellung von Männern<br />
und Frauen in der Landesverwaltung. Der Anteil von Frauen in höheren Positionen<br />
ist erschreckend niedrig. Formale Gleichberechtigung und faktische<br />
Gleichstellung klaffen auch im öffentlichen Dienst des Landes weit auseinander.
20<br />
Gender-Mainstreaming als Zukunftsstrategie der Gleichstellungspolitik in <strong>Hessen</strong><br />
wäre hier auch aus Sicht der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong> eine Möglichkeit, das<br />
Ziel der Gleichstellung von Männern und Frauen effektiv verwirklichen zu können.<br />
Nach Auskunft meiner Kolleginnen und Kollegen sind jedoch derzeit keine<br />
Bemühungen seitens der Landesregierung hinsichtlich der tatsächlichen<br />
Umsetzung des Prinzips des Gender-Mainstreaming zu erkennen. Gerade auch in<br />
Bezug auf die eingangs genannte Veranstaltung möchte ich an Sie, sehr geehrter<br />
Herr Ministerpräsident, die Frage herantragen, wann nunmehr der Zeitpunkt der<br />
Umsetzung des Prinzips des Gender-Mainstreaming zu erwarten ist und wie die<br />
Realisierung erfolgen wird.<br />
Diese Frage erscheint insbesondere vor dem Hintergrund der bereits<br />
festzustellenden Aktivitäten zur Umsetzung der Strategie des Gender-<br />
Mainstreaming in der Bundesrepublik Deutschland berechtigt.<br />
Beispielhaft hierzu führe ich an:<br />
• In Niedersachsen wurde eine Planungsgruppe zur Umsetzung von Gender-<br />
Mainstreaming eingesetzt.<br />
• Die Landesregierungen von Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und<br />
Mecklenburg-Vorpommern fassten Beschlüsse zur Umsetzung von Gender-<br />
Mainstreaming.<br />
• In den Freien Hansestädten Hamburg und Bremen gibt es Senatsbeschlüsse<br />
hinsichtlich der Umsetzung von Gender-Mainstreaming.<br />
• Mit Kabinettsbeschluss vom 23.06.1999 hat die Bundesregierung die<br />
Gleichstellung von Männern und Frauen als durchgängiges Leitprinzip ihres<br />
Handels anerkannt und beschlossen, diese Aufgabe mittels der Strategie<br />
des Gender-Mainstreaming zu fördern.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Ute Wiegand-Fleischhacker<br />
Vorsitzende<br />
Die Antwort des Ministerpräsidenten können Sie nachfolgend zur Kenntnis<br />
nehmen:
22<br />
Ebenfalls wurde es notwendig, den Hessischen Ministerpräsidenten Roland<br />
Koch sofort nach Bekanntgabe der „Offensive Sichere Zukunft“ auf die<br />
besondere Problematik von Teilzeitkräften durch die verordnete<br />
Arbeitszeiterhöhung hinzuweisen:<br />
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,<br />
ich danke Ihnen für Ihr Antwortschreiben zum Thema „Gender-Mainstreaming“ vom<br />
12.08.2003.<br />
In diesem Schreiben verweisen Sie auf die Bestrebungen der Hessischen Landesregierung, die<br />
Grundsätze des Gender-Mainstreaming zum Gegenstand Ihrer Politik werden zu lassen. Zu<br />
diesen Grundsätzen gehören unzweifelhaft u. a. auch die Bemühungen, Frauen den Einzug in<br />
das Berufsleben zu erleichtern und familienpolitische Impulse zu setzen, um<br />
Kinderbetreuungsmöglichkeiten während der Berufsausübung der Frauen zu ermöglichen.<br />
Nunmehr stellten Sie am 2.9.2003 Ihre „Operation Sichere Zukunft“ vor. Die Inhalte dieser<br />
„Operation Sichere Zukunft“ steht jedoch im krassen Gegensatz zu den von Ihnen<br />
dargestellten und formulierten Vorhaben.<br />
Die Erhöhung der Wochenarbeitszeit, die Streichung des Urlaubsgeldes und die Kürzung des<br />
Weihnachtsgeldes im Beamtenbereich, darüber hinaus aber auch die angekündigten<br />
Kürzungen der Zuschüsse im sozialen Bereich lassen die erhoffte Zukunftsperspektive<br />
vermissen und stellen Ihre Aussagen als ad absurdum.
23<br />
Wie Sie in Ihrem Schreiben selbst ausführten, wird die Umsetzung der Prinzipien des gendermainstreamings<br />
ein langfristiger Prozess sein. Ihre Vorhaben zeigen keine Zukunftsoffensive<br />
auf, sondern werfen die Bestrebungen um Lichtjahre zurück.<br />
Es stellt sich also mithin die Frage der Glaubwürdigkeit Ihrer Worte!<br />
Um eine Gleichbehandlung langfristig zu erzielen, ist es unumgänglich, Frauen in das<br />
Berufsleben zu integrieren und gleichzeitig auch Kinderbetreuungsmöglichkeiten während der<br />
Berufsausübung anzubieten. Ihre Reformvorhaben sind nicht nur kontraproduktiv, sondern<br />
machen diese Bemühungen unmöglich.<br />
Durch die Erhöhung der Wochenarbeitszeit auf 42 Wochenstunden verlangen Sie zusätzliche<br />
Arbeitsstunden für teilzeitbeschäftigte Frauen im Beamtenbereich.<br />
Konflikte sind absehbar, da entweder eine weitere Reduzierung der Wochenarbeitszeit oder<br />
eine Erweiterung der Betreuungsnotwendigkeit erforderlich ist. Da durch die Kürzung der<br />
Zuschüsse im sozialen Bereich auch die vorhandenen Betreuungsangebote nicht unwesentlich<br />
reduziert werden, wird auch ein Ansteigen der Kosten zwangsläufig zu erwarten sein.<br />
Konsequenz mithin :<br />
Ein erhöhter Kostenfaktor bei reduzierten Bezügen durch notwendige Reduzierung der<br />
Wochenarbeitszeit der betroffenen Mütter oder Väter, Streichung des Urlaubsgeldes und<br />
Kürzung des Weihnachtsgeldes. Mithin kann eine solche Betreuungsmöglichkeit,<br />
insbesondere für Beamtinnen und Beamte der niedrigeren Besoldungsgruppen, ein nicht mehr<br />
zu schulternder Kostenfaktor werden.<br />
Die Folge ist unumgänglich: Die betroffenen Personen, in den meisten Fällen, müssen<br />
wieder aus dem Berufsleben aussteigen, um die Betreuung der Kinder zu gewährleisten. Mit<br />
einem Schlag werden die Erfolge und Arbeitsergebnisse von Jahren mit einem Schlag<br />
vernichtet!!!<br />
Sie mögen behaupten, diese Probleme seien an den berühmten „Haaren herbeigezogen“.<br />
Ich behaupte nein und vermute leider, dass dieses Schreckenszenario auf uns zu steuert wie<br />
ein herrenloses Schiff auf den Hafen. Es handelt sich nicht um eine „Offensive Sichere<br />
Zukunft“, sondern um eine „Offensive unsichere Zukunft – Für Familien ein deutlicher Schritt<br />
in die Vergangenheit“.<br />
Ich vermisse die Umsetzung der Wahlversprechen für die Familien.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Ute Wiegand-Fleischhacker<br />
Auch dieses Anschreiben wurde durch Herrn Ministerpräsidenten Koch<br />
persönlich beantwortet, leider nicht mit der Perspektive, die wir erwartet<br />
hätten.<br />
Wir stellten fest, dass sich aufgrund der beabsichtigten Kürzung des<br />
Weihnachtsgeldes ab dem Jahr 2003 auch Auswirkungen in Bezug auf die<br />
Berechnung des Erziehungsgeldes und in Folge dessen auf die Höhe des<br />
Zuschusses zu den Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträgen nach der<br />
Hessischen Elternzeitverordnung ergeben.<br />
Somit wurde es nötig, auch Frau Sozialministerin Silke Lautenschläger mit der<br />
Bitte um Herbeiführung einer Lösung dieser Problematik anzuschreiben. Das<br />
Schreiben ist hier eingefügt. Als Ergebnis dieses Anschreibens teilte Frau Silke<br />
Lautenschläger im Rahmen ihrer Antwort an die <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong>
24<br />
mit, dass nunmehr die Berechnung des Erziehungsgeldes (im Vorgriff auf die<br />
Ende Dezember erfolgende Gesetzesverabschiedung) bereits unter<br />
Einbeziehung der niedrigeren Sonderzuwendung erfolgt. Somit kommt es bei<br />
den betroffenen Personen nun auch zur Zahlung eines höheren<br />
Erziehungsgeldes und eines höheren Zuschusses zu den Kranken- und<br />
Pflegeversicherungsbeiträgen.<br />
Frau<br />
Staatsministerin<br />
Silke Lautenschläger<br />
Dostojewskistr. 4<br />
65 187 Wiesbaden<br />
Groß-Gerau, den 30. September 2003<br />
Erziehungsgeld nach dem Bundeserziehungsgeldgesetz (BErzGG)<br />
Hier Auswirkungen der reduzierten Sonderzuwendung auf die Berechnung<br />
Sehr geehrte Frau Staatsministerin,<br />
wie Ihnen bekannt ist, steht im öffentlichen Dienst die Kürzung des<br />
Weihnachtsgeldes ab dem Jahr 2003 an. Der entsprechende Gesetzentwurf für<br />
ein Gesetz zur Umsetzung der Öffnungsklauseln im Bereich der Besoldung<br />
und Beamtenversorgung vom 09. September 2003 liegt nun vor.<br />
Hinsichtlich der Berechnung des Erziehungsgeldes für das Jahr 2003 ergibt<br />
sich jedoch ein Problemfeld:<br />
Das Erziehungsgeld ist einkommensabhängig. Für die Berechnung werden<br />
die voraussichtlichen Einkünfte (Prognoseberechnung nach § 6 BErzGG) zu<br />
Grunde gelegt. Momentan werden für das Jahr 2003 noch alle Berechnungen<br />
im Beamtenbereich unter Zugrundelegung der bisherigen Sonderzuwendung<br />
vorgenommen. Im Rahmen der „Operation Sichere Zukunft“ ist unter<br />
anderem vorgesehen, Veränderungen hinsichtlich des Wegfalls des<br />
Urlaubsgeldes ab der Besoldungsgruppe A 9 und der Reduzierung der<br />
Sonderzuwendung auf 60 % zu realisieren.<br />
Dies wirkt sich mithin auf das zur Berechnung maßgebliche Einkommen aus;<br />
Veränderungen im auszuzahlenden Erziehungsgeld und in Folge auch<br />
Veränderungen beim Zuschuss zu den Kranken- und<br />
Pflegeversicherungsbeiträgen gemäß § 5 Absatz 2 Elternzeitverordnung sind<br />
die Folge.
25<br />
Derzeit bescheinigt die zuständige Hessische Bezügestelle natürlich<br />
entsprechend der derzeit gültigen Rechtslage die ungekürzte<br />
Weitergewährung der Sonderzuwendung.<br />
Nach möglicher entsprechender Verabschiedung des eingangs erwähnten<br />
Gesetzes führt dies zu Kürzungen zu Ungunsten der Beamtinnen und<br />
Beamten. Diese Kürzung bliebe bezüglich des gewährten Erziehungsgeldes<br />
unberücksichtigt, weil die Einkommenseinbuße nicht mindestens 20 %<br />
gegenüber dem im Erziehungsgeldbescheid berücksichtigten<br />
Gesamteinkommen liegt ( § 6 Absatz 7 BErzGG).<br />
Nachdem Ministerpräsident Roland Koch die klare Absichtserklärung<br />
öffentlich verkündet hat, das Weihnachtsgeld und das Urlaubsgeld für die<br />
Beamtinnen und Beamten zu kürzen respektive zu streichen, stellt sich mithin<br />
die Frage, ob dann nicht die Hessische Bezügestelle bei der Bescheinigung<br />
des voraussichtlichen Jahreseinkommens bereits jetzt die geänderten Beträge<br />
bestätigen kann.<br />
Dies gilt insbesondere auch deswegen, weil bereits ein entsprechender<br />
Gesetzesentwurf der CDU-Fraktion vorliegt und auch diesbezüglich eine<br />
Kabinettsentscheidung ergangen ist.<br />
Sehr geehrte Frau Staatsministerin,<br />
besteht Ihrerseits die Möglichkeit, die Hessische Bezügestelle dahingehend<br />
anzuweisen, bereits im Vorgriff auf die angestrebte Verabschiedung des<br />
Gesetzes zur Umsetzung von Öffnungsklauseln im Bereich der Besoldung und<br />
Beamtenversorgung auf der Verdienstbescheinigung zur Beantragung des<br />
Erziehungsgeldes die reduzierten bzw. gekürzten Bezüge zu bescheinigen?<br />
Es kann nicht angehen, dass die Beamtinnen und Beamten zum Einen durch<br />
Streichung oder Kürzung Einbußen hinzunehmen haben und zum Anderen<br />
auch noch durch die niedrigere Gewährung von Erziehungsgeld und<br />
infolgedessen des Zuschusses zu den Kranken- und<br />
Pflegeversicherungsbeiträgen benachteiligt werden.<br />
Über eine wohlwollende Prüfung und eine positive Antwort würde ich mich<br />
sehr freuen!<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Ute Wiegand-Fleischhacker<br />
Das abgelaufene Jahr hat gezeigt, dass die Politikerinnen und Politiker immer<br />
wieder auf die familien- und frauenpolitischen Auswirkungen von<br />
beabsichtigten Maßnahmen und Gesetzesänderungen hingewiesen werden
26<br />
müssen. Dies kann im Rahmen von Anhörungen geschehen, oder aber auch<br />
in Form von Anschreiben.<br />
Das ständige Gespräch mit der Politik ist unabdingbar, um letztendlich auch<br />
eine Sensibilität für die verschiedenen Problemfelder zu erzeugen. Durch diese<br />
ständige Präsenz und in Folge dessen bei den Politikerinnen und Politikern<br />
hergestellte Sensibilität kommt es dann vielleicht auch in der Zukunft dazu,<br />
dass Gesetzesvorhaben ohne negative familien- und frauenpolitische<br />
Auswirkungen auf den Weg gebracht werden.<br />
Man sollte aber auch die kleinen Erfolge des jeweils erreichten honorieren.<br />
Dies ermuntert dazu, den eingeschlagenen Weg fortzuführen.<br />
„Damit das Mögliche entsteht,<br />
muss immer wieder<br />
das Unmögliche versucht werden!“<br />
Hermann Hesse<br />
Es muss selbstverständlich sein, dass die von allen Parteien gerne im<br />
Wahlkampf als Schwerpunktthema dargestellte Familienpolitik auch im<br />
Anschluss ohne Wenn und Aber umgesetzt wird.<br />
Denn es ist gerade zur Verbesserung der Familienpolitik – und dies gilt nicht<br />
nur für das Bundesland <strong>Hessen</strong> - angezeigt, durch solche positive<br />
Rahmenbedingungen auch Zeichen für die Familien zu setzen.<br />
An dieser Stelle möchte ich ein herzliches Dankeschön für die sehr gute und<br />
konstruktive Zusammenarbeit mit den Frauenvertreterinnen der<br />
Mitgliedsgewerkschaften und der <strong>DBB</strong>-Bezirksverbände, den Kolleginnen im<br />
Vorstand und den Vorsitzenden der Verbände aussprechen.<br />
Auch bei den Kolleginnen und Kollegen der Landesleitung und bei Frau<br />
Claudia Henninger und Herrn Wilfiried Nold, beide von der Geschäftsstelle des<br />
<strong>DBB</strong> <strong>Hessen</strong>, bedanke ich mich für die sehr gute Zusammenarbeit und die<br />
Unterstützung.<br />
Nur durch die gute Zusammenarbeit und die Unterstützung ist es möglich, die<br />
Arbeit der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong> voranzubringen, um die gesetzten<br />
Ziele zu erreichen.<br />
Aus der Arbeit der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong><br />
<strong>2004</strong><br />
Im Rahmen der Veröffentlichung von 11 Ausgaben „FORUM - Aktuelles aus<br />
der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong>“ erfolgte die Information sowohl der <strong>DBB</strong>-<br />
<strong>Frauenvertretung</strong> als auch der gesamten Mitgliedsorganisationen des <strong>DBB</strong>-<br />
<strong>Hessen</strong>. In diesen Publikationen wurden sowohl allgemeine aktuelle frauenund<br />
familienpolitische Themenbereiche aufgegriffen, als auch über die<br />
aktuelle Arbeit der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> informiert. Weitere wichtige
27<br />
Informationen wurden im Rahmen diverser Anschreiben und durch Einstellung<br />
auf der Internetseite der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong> publiziert.<br />
Im Jahr <strong>2004</strong> wurden neben den originären Terminen der <strong>DBB</strong>-Landesleitung<br />
und den Vorstandssitzungen auch seitens des Vorstandes der <strong>DBB</strong>-<br />
<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong> Gespräche mit allen im Hessischen Landtag<br />
vertretenen Fraktionen zu den Themen Familienpolitik, Novellierung Hessisches<br />
Gleichberechtigungsgesetz und Handlungskonzepte zur Förderung von<br />
jungen Frauen und Mädchen in zukunftsorientierte Berufe geführt. Diese<br />
Gespräche waren sehr konstruktiv, da wir unsere Standpunkte im direkten<br />
Gespräch mit den Politikerinnen und Politikern diskutieren konnten.<br />
Im Februar <strong>2004</strong> wurden der Hessische Ministerpräsident Roland Koch und die<br />
Hessische Sozialministerin Silke Lautenschläger von der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong><br />
<strong>Hessen</strong> in einem Schreiben aufgefordert, die Initiativen der Landesregierung<br />
zur Umsetzung des Hessischen Gleichberechtigungsgesetzes zu schildern.<br />
Anlass für die Nachfrage war ein mittlerweile ein Jahr alter Bericht im<br />
Hessischen Landtag (Landtagsdrucksache 15/4793), in dem die<br />
Landesregierung eingesteht, dass das Ziel des Hessischen<br />
Gleichberechtigungsgesetzes, Frauen und Männern den gleichen Zugang zu<br />
öffentlichen Ämtern zu ermöglichen, nicht erreicht wird. In diesem Bericht<br />
wurde insbesondere auf die Lage beurlaubter Beamtinnen hingewiesen, für<br />
die es in vielen Ressorts weder ein Fortbildungsangebot gebe, noch moderne<br />
Arbeitszeitmodelle vorhanden seien, die es ermöglichten, den Berufsanschluss<br />
zu erhalten. Seitens der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> wurde die Einleitung gezielter<br />
Maßnahmen vermisst, die eigentlich auf die Mängelfeststellung hätte folgen<br />
müssen.<br />
„Wir würden es sehr begrüßen,“ so die Ausführung im erwähnten Schreiben,“<br />
wenn nun nach der Feststellung der Nichterreichung des Gesetzesziels zügig<br />
rechtlich verbindliche Maßnahmen zu deren Beseitigung ergriffen werden<br />
würden.“<br />
*******************************************einfügen****************************<br />
Im Schreiben vom Juni <strong>2004</strong> forderten wir Staatsministerin Lautenschläger auf,<br />
Handlungskonzepte zur Förderung von jungen Frauen und Mädchen in<br />
zukunftsorientierte Berufe zu entwickeln. Auf Grundlage dieses Schreibens<br />
erläuterten uns auf besonderen Wunsch der Ministerin im September <strong>2004</strong> die<br />
Referentin für Gleichstellungsfragen im Hessischen Sozialministerium, Frau Dr.<br />
Dagmar Eberhard und Luise Schräder von der Außenstelle Kassel des<br />
Hessischen Sozialministeriums in einem ausführlichen Gespräch die im Land<br />
<strong>Hessen</strong> existierenden Eckpunkte und Projekte, wie z. B. die Aktivitäten zum<br />
Girls-Day und das Job-Lab.<br />
Im Rahmen des Gesprächs des Vorstandes der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong><br />
mit Frau Staatsministerin Silke Lautenschläger im August <strong>2004</strong> wurden die<br />
oben erwähnten Themen besprochen. Frau Staatsministerin wurde<br />
aufgefordert,<br />
* dringend für mehr Kinderbetreuungsmöglichkeiten gerade im Bereich<br />
der Krippenplätze zu sorgen,
28<br />
* die bestehenden Handlungskonzepte in <strong>Hessen</strong> zur Förderung von<br />
jungen Frauen und Mädchen in zukunftsorientierten Berufen fortzuführen und<br />
weiterzuentwickeln.<br />
Die seitens der Arbeitsgruppe „Novellierung Hessisches<br />
Gleichberechtigungsgesetz“ der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong> erarbeiteten<br />
Novellierungsvorschläge übergaben wir Frau Ministerin. Es wurde die<br />
Forderung bekräftigt, das Hessische Gleichberechtigungsgesetz fortzuführen<br />
bzw. dies im Rahmen der unsererseits erarbeiteten Vorschläge zu novellieren<br />
und anzupassen.<br />
In der Tätigkeit in der Geschäftsführung der dbb-bundesfrauenvertretung<br />
erfolgte die Teilnahme an Sitzungen der Geschäftsführung, der<br />
Mitgliedsversammlung und dem Treffen der Präsidentinnen der Deutschen<br />
Frauenrates, der Beamtenrechtskommission und der Kommission Schule,<br />
Bildung und Wissenschaft des dbb-beamtenbund und tarifunion.<br />
An den Hauptversammlungen der dbb-bundesfrauenvertretung in Rostock<br />
und Königswinter nahm die stellvertretende Vorsitzende der <strong>DBB</strong>-<br />
<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong>, Ilona Piltz, neben der Vorsitzenden regelmäßig teil.<br />
Im Rahmen der Landeshauptversammlungen der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong><br />
<strong>Hessen</strong> referierten Karl-Heinz Leverkus, Mitglied der dbb Tarifkommission, zum<br />
Thema „Die Betriebsrente“ und Frau Inge Vittoria, Vorsteherin beim Finanzamt<br />
Gelnhausen, zum Thema „Projektmanagement“.<br />
Die Landeshauptversammlung der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong> vom März<br />
<strong>2004</strong> verabschiedete die nachfolgende Resolution.<br />
„In der Präambel der erwähnten Offensive wird angeführt, dass der<br />
Kinderwunsch bei den Lebensentwürfen junger Menschen einen<br />
herausragenden Platz einnehmen muss. Unter Einbeziehung der angeführten<br />
Problematik wird diese Zukunftsplanung der jungen Beamtinnen und Beamten<br />
erheblich erschwert bzw. nahezu verhindert. Planungssicherheiten in<br />
finanzieller wie auch beruflicher Sicht sind nicht mehr möglich.<br />
Unfinanzierbare Betreuungsangebote durch die vorgenommen Kürzungen<br />
bei gleichzeitiger notwendiger Erhöhung der Betreuungszeiten<br />
oder<br />
Verkürzung der Arbeitszeiten bei gleichzeitiger Reduzierung des<br />
Familieneinkommens?<br />
Vor dieser Entscheidung stehen die jungen Familien!
29<br />
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist gefährdet! Wo bleibt die Schärfung<br />
des Bewusstseins für die Familie, wie in der “Offensive” angestrebt.<br />
Junge Familien sind nunmehr in der Defensive!<br />
Die <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong> fordert von der Hessischen Landesregierung<br />
und den Abgeordneten des Hessischen Landtages:<br />
* die sofortige Rücknahme der Kürzungen für “Offensive für<br />
Kinderbetreuung” und “Förderung Kinderfreundlichkeit in Kommunen”<br />
* die dringend notwendige Steigerung der finanziellen Zuschüsse für die<br />
Erweiterung der Betreuungsangebote für Kinder berufstätiger Eltern<br />
* die Abkehr von der Arbeitszeitverlängerung.<br />
Eine funktionsfähige Verwaltung setzt motivierte und sorgenfreie Beschäftigte<br />
voraus. Die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes können ihre weit<br />
reichenden Aufgaben nur gewissenhaft und zur Zufriedenheit der Bürgerinnen<br />
und Bürger wahrnehmen, wenn sie auch während ihrer Berufstätigkeit eine<br />
sichere Betreuung ihrer Kinder gewährleistet wissen.“<br />
Ergebnis dieser Resolution war neben Stellungnahmen der im Hessischen<br />
Landtag vertretenen Parteien ein Interview der Vorsitzenden bei der<br />
Frankfurter Rundschau und ein Telefoninterview in der Morgensendung des HR<br />
2 zu dem Thema Familienpolitik.<br />
Nachdem das Bundeserziehungsgeldgesetz zum 01. Januar <strong>2004</strong> geändert<br />
wurde, forderte die Vorsitzende der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong> das<br />
Hessische Ministerium des Innern und für Sport im Juni <strong>2004</strong> auf, die längst<br />
überfällige Novellierung der Hessischen Elternzeitverordnung vorzunehmen.<br />
Die Vorsitzende wies darauf hin, dass es die Hessische Landesregierung bis zu<br />
diesem Zeitpunkt versäumt habe, die für Familien teilweise günstigeren<br />
Regelungen in das Landesrecht umzusetzen: „Da durch die Änderungen im<br />
Bundeserziehungsgesetz die Vereinbarkeit von Familie und Beruf deutlich<br />
erleichtert wird, erwarten wir <strong>DBB</strong>-Frauen eine schnelle Umsetzung auch in<br />
<strong>Hessen</strong>“, so die Forderung der Vorsitzenden der <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong>.<br />
Da insbesondere die Neuregelungen auf Bundesebene bei der Übertragung<br />
der Elternzeit zwischen den Partnern großzügiger und sinnvoller geregelt seien,<br />
müsse die Landesregierung unverzüglich handeln. Wiegand-Fleischhacker<br />
forderte daher den zuständigen Hessischen Minister des Innern in einem<br />
Schreiben auf, ggf. mit einer Vorgriffsregelung die Änderungen zügig<br />
einzuführen. Unserer Forderung trug das Hessische Innenministerium durch die
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im November <strong>2004</strong> bekannt gegebene Vorgriffsregelung zur Verordnung über<br />
die Elternzeit für Beamte des Landes <strong>Hessen</strong> (Elternzeitverordnung - EltZVO)<br />
Rechnung. Im Staatsanzeiger des Landes <strong>Hessen</strong> vom 15. November wurde<br />
bekannt gegeben, dass die Anpassung an die Änderungen im<br />
Bundeserziehungsgeldgesetz bezüglich<br />
• Elternzeit für eingetragene Lebenspartner,<br />
• Elternzeit bis zur Vollendung des 3. Lebensjahres auch bei mehreren<br />
Kindern,<br />
• Übertragbarkeit auf die Zeit bis zur Vollendung des achten Lebensjahres<br />
und die<br />
• Elternzeit bei einem Kind in Vollzeitpflege<br />
im Rahmen der Vorgriffsregelung auf die beabsichtigte Anpassung der<br />
Elternzeitverordnung an die Fortentwicklungen des Gesetzes zum<br />
Erziehungsgeld und zur Elternzeit - Bundeserziehungsgeldgesetz - BErzGG - mit<br />
Wirkung vom<br />
01. Januar <strong>2004</strong> erfolgt ist.<br />
Auch im Jahr <strong>2004</strong> ist festzustellen, dass es im frauen- und familienpolitischen<br />
Bereich immer „spannend“ bleibt. Wir als <strong>DBB</strong>-<strong>Frauenvertretung</strong> <strong>Hessen</strong><br />
verstehen es als unsere selbstverständliche Aufgabe, die im frauen- und<br />
familienpolitischen Bereich entstehenden und existierenden kritischen<br />
Situationen zu erkennen, um uns diesen politisch anzunehmen. Gesetze und<br />
politische Vorhaben müssen in Bezug auf deren Auswirkungen auf die Frauen<br />
und Familien geprüft werden.<br />
Wichtig ist meines Erachtens hierbei, das „Ohr an der Basis“ zu haben! Denn<br />
gerade hier liegt unser Betätigungsfeld. Dabei gilt es, der Politik die<br />
festgestellten Defizite zu schildern und Lösungen zu einzufordern. Unabdingbar<br />
hierfür ist allerdings der Kontakt zu allen im Hessischen Landtag vertretenen<br />
Fraktionen, zur Hessischen Sozialministerin und zum Hessischen<br />
Sozialministerium.<br />
„Nicht weil die Dinge unerreichbar sind,<br />
wagen wir sie nicht –<br />
weil wir sie nicht wagen,<br />
bleiben sie unerreichbar.“<br />
Lucius Annaeus Seneca