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Jubiläen 2011 Ein Herrentörn Aquino 1160

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Saison <strong>2011</strong><br />

Das Kundenmagazin der Kuhnle-Unternehmensgruppe<br />

kostenlos für Sie!<br />

täglich aktuell: www.kuhnle-log.de<br />

KUHNLE-TOURS 20 Jahre<br />

in Mecklenburg-Vorpommern<br />

<strong>Jubiläen</strong> <strong>2011</strong><br />

Südliche-Wein-Mosel<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Herrentörn</strong><br />

Bootsbau im 21. Jahrhundert<br />

<strong>Aquino</strong> <strong>1160</strong><br />

Finden Sie uns auf Facebook:<br />

facebook.com/kuhnletours


iNHAlT VORAuS<br />

JubiläuM<br />

Von 0 auf 130 4<br />

Hafendorf Müritz – Südsee am kleinen Meer 6<br />

iNTERViEW<br />

Der Bürgermeister von Niderviller über uns<br />

MENSCHEN<br />

9<br />

<strong>Ein</strong>mal Westen und zurück 10<br />

KUHNLE-TOURS all over the world<br />

REPORTAGE<br />

11<br />

„Merci, Cézanne, herrliche Dreitages-Liebe<br />

HORiZONTE<br />

12<br />

Erlebnisse mit Anleger 18<br />

Schauen, fahren und genießen 19<br />

Wasserbauwerke 20<br />

Radeln an der Müritz 21<br />

Abenteuer Stahlerzeugung<br />

bORDFuNK<br />

22<br />

Förderverein für junge Wassersportler 22<br />

Mein Buch für an Bord von Dagmar Kuhnle 22<br />

Chancen bei KUHNLE-TOURS<br />

SPEZiAliTäTEN<br />

22<br />

Lothringische Königinnen 22<br />

Die Legende vom Müritz-Zander<br />

KiNDERSEiTE<br />

Seebär Kunibert gibt Tipps für Kids:<br />

23<br />

Besuch an Bord? Bootskuchen! 24<br />

Stichwort Skorbut<br />

bACKSKiSTE<br />

24<br />

Kleine Schleusenetikette 25<br />

Skipper was ist eigentlich der Radeffekt? 25<br />

Bootsbau im 21. Jahrhundert<br />

FESTE uND VERANSTAlTuNGEN<br />

26<br />

… damit Sie nichts verpassen<br />

bRiEF VON DER bASiS<br />

Aktuelles und Amüsantes aus den Marinas<br />

28<br />

und von den Basen<br />

GEWiNNSPiEl<br />

30<br />

Wir haben gekostet 32<br />

Senden Sie uns Ihren Shanty-Text 32<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser, liebe Bootsfreunde,<br />

in diesem Jahr sind wir früh dran mit dem neuen FLUVIUS-<br />

Heft, dem Kundenmagazin für Wassersportler und Freunde der<br />

Kuhnle-Unternehmensgruppe. Das hat seinen Grund in zwei Jahrestagen,<br />

die <strong>2011</strong> anstehen.<br />

Vor 30 Jahren – 1981 – begann Harald Kuhnle in der Endphase seines Maschinenbaustudiums<br />

mit der Vermittlung von Bootsurlaub. Zehn Jahre später, im April 1991, eröffnete<br />

er in Waren an der Müritz die erste Bootscharterbasis an der Mecklenburgischen<br />

Seenplatte. Das Hausboot entwickelte sich zum Schrittmacher für Wassertourismus:<br />

Viele Leute, die die neuen Bundesländer angucken wollten, taten das vom Hausboot<br />

aus, weil die Hotels und Restaurants weder ausreichend vorhanden noch gut genug<br />

für den Strom der Entdecker waren.<br />

Das Gelände der ehemaligen Schiffswerft Rechlin hat die Kuhnle-Unternehmensgruppe<br />

1997 erworben. Heute steht hier das wassertouristische Zentrum der Mecklenburgischen<br />

Seenplatte kurz vor seiner Fertigstellung. Das Glück war der Kuhnle-<br />

Unternehmensgruppe mehrmals wohl gesonnen: In Form von pfi ffi gen und tüchtigen<br />

Mitarbeitern, als es uns die Charterscheinregelung mit anschließendem Hausboot-<br />

Boom schickte (na ja, wir haben auch dafür gestritten und gebettelt), aber vor allem<br />

haben wir mit Ihnen treue Kunden, die über Baustellenmatsch und improvisierte<br />

Steganlagen an Bord gingen und mit dem gleichen Pioniergeist wie wir in die neuen<br />

Bundesländer aufbrachen. Auf den Seiten 4 bis 8 lassen wir die 20 Jahre, die KUHNLE-<br />

TOURS nun schon in Mecklenburg am Schaffen ist, Revue passieren.<br />

Ansonsten fi nden Sie in FLUVIUS wieder viel Spannendes und Unterhaltsames aus<br />

der Bootswelt: Ab Seite 12 geht Ralf Mittmann der Frage nach, ob Bootfahren gegen<br />

Midlifecrisis hilft, warum Sie im Juli an der Mosel mal Löcher in die Luft gucken<br />

sollten, steht auf Seite 29 und für den Skipper-Nachwuchs hat Seebär Kunibert einen<br />

Bordkuchen erfunden, der auch gegen Skorbut hilft.<br />

Viel Spaß beim Blättern und Schmökern wünscht<br />

Ihre FLUVIUS Redaktion<br />

Dagmar Kuhnle


Tom Pingel<br />

Mit 130 ins neue Jahrzehnt<br />

<strong>Jubiläen</strong> in Mecklenburg-Vorpommern (Seite 4)<br />

und im Hafendorf Müritz (Seite 6)<br />

Mosel–Männer-<br />

Midlifecrisis<br />

<strong>Ein</strong> Törnbericht (Seite 12)<br />

Leckeres<br />

von Mosel (Seite 22), Müritz (Seite 23) und<br />

Rhein-Marne-Kanal (Seite 19)<br />

Captain Kunibert backt<br />

für Kinder (Seite 24)<br />

Impressum:<br />

© KUHNLE-TOURS GmbH, Hafendorf Müritz,<br />

17248 Rechlin<br />

Alle Rechte vorbehalten! Ohne schriftliche<br />

Erlaubnis des Herausgebers darf das Werk,<br />

auch nicht auszugsweise, weder reproduziert,<br />

übertragen, noch kopiert werden. Dies gilt<br />

auch für Vervielfältigungen, Übersetzungen,<br />

Mikroverfi lmungen und Verarbeitung mit<br />

mechanischen oder elektronischen Systemen.<br />

Recherche, Redaktion, Text, Layout, Grafi k,<br />

Satz, Produktion: Dagmar Kuhnle, Harald Kuhnle,<br />

Moira Law, Heike Meyer, Eva Irina Mühleck<br />

© Fotos/Illustrationen: Ant236/Fotolia.de,<br />

AQUA TV, Bundesverband Wassersportwirtschaft<br />

e.V., Atelier Pixel Passion, Jean-François<br />

Badias, baerenwald-mueritz.de, Anton Balazh/<br />

Shutterstock.com, BAS GmbH, BooHoo/<br />

Shutterstock.com, Rich Carey/Shutterstock.<br />

com, Ronald Cassa, Dainis Derics/Shutterstock.<br />

com, Ferienpark Mirow GmbH, Sven Flechsenhar,<br />

Nils Fuhrmann, Boris Geilert, GeoBasis-DE/<br />

M-V (Seite 6), goldsaint/Shutterstock.<br />

com, Andreas Greis, Guy Henner, Claire Howard,<br />

IPA Rostock, JC. KANNY/Moselle Tourisme,<br />

Jake Kavanagh, Jürgen Kempf, Sven Krieger,<br />

KUHNLE-TOURS Archiv, Kunsthistorisches<br />

Museum Wien, Harald Mertes, Ben Meyer, Ralf<br />

Mittmann, Moser-Pascaly, Mudassar Ahmed<br />

Dar/Shutterstock.com, Müritz Segelverein<br />

Rechlin e.V., David Sünderhauf/Müritz-Saga,<br />

New Open World Corporation, Klaus Ostermann,<br />

Luc Patureau/Fotolia.de, Tom Pingel,<br />

Polnisches Fremdenverkehrsamt, Christian<br />

Rödel, Rainer Schmittchen/Fotolia.de, SergiyN<br />

/Fotolia.de, Dmitriy Shironosov /Shutterstock.<br />

com, Special Tours Praha, Stadtmarketing<br />

GmbH Schwerin/www.schwerin.info, Störtebeker<br />

Festspiele GmbH & Co. KG, Irina Tischenko/Shutterstock.com,<br />

Werk3, Werk3/Andreas<br />

Duerst, WNA Berlin, Karsten Wohlmacher,<br />

www.youtube.com/watch?v=Drkvf8ZyGQg,<br />

Jean-Michel Zorn<br />

Alle Angaben sind gewissenhaft geprüft.<br />

Aktuelle Meldungen und Veranstaltungshinweise<br />

können sich aber schnell ändern.<br />

3


JubiläuM<br />

Frühjahr 1990<br />

Sondierung der Möglichkeiten in der<br />

Mecklenburgischen Seenplatte und in den<br />

Brandenburgischen Gewässern<br />

4. Oktober 1990<br />

Waren (Müritz): Harald Kuhnle erbittet<br />

einen Gewerbeschein auf der Amtsstube<br />

22. April 1991<br />

Waren (Müritz): Genehmigung für vier<br />

Boote (Elde, Zwin, Welle und Boorne) und<br />

einen Schwimmsteg im Hafen<br />

27. April 1991<br />

Waren (Müritz): Eröffnung der ersten<br />

Hausbootbasis in den neuen Bundesländern,<br />

Harald Kuhnle hält auf einem<br />

Fahrgastschiff die Rede<br />

ab 1992<br />

Zahlreiche Vorsprachen bei Gemeinden<br />

und Ämtern an der Havel, im Seengebiet<br />

und an der Müritz-Elde-Wasserstraße,<br />

später an der Dahme südlich von Berlin<br />

14. April 1995<br />

Parchim: Gewerbeanmeldung der Hausbootbasis<br />

31. März 1998<br />

Waren (Müritz): Gewerbeabmeldung<br />

1. April 1998<br />

Neukalen: Gewerbeanmeldung Hausbootbasis,<br />

Peene und Usedom ist das erste<br />

Hausboot-Küstenrevier<br />

Juni 1999<br />

Erlebnissteg Seenplatte (Granzow/Mirow):<br />

Gewerbeanmeldung und Eröffnung<br />

1. April 2000<br />

<strong>Ein</strong>führung der Charterbescheinigung<br />

(Führerscheinfreiheit) auf Teilen der Mecklenburgischen<br />

und Märkischen Gewässer<br />

30. Oktober 2003<br />

Citymarina Stralsund: Gewerbeanmeldung<br />

Hausbootbasis und Marina<br />

Von 0<br />

auf 130!<br />

20 Jahre Hausboote in Mecklenburg-Vorpommern<br />

oder: wie aus einer schwäbischen bootsvermittlung<br />

ein gesamtdeutsches Konzernle wurde<br />

<strong>Ein</strong> Kollege aus der Branche gab den Anstoß: „Herr Kuhnle,<br />

fahren Sie mal nach Mecklenburg, da gibt es jede Menge<br />

Wasser und keine Charterboote.“ Harald Kuhnle, damals<br />

34 Jahre alt und seit neun Jahren Hausbootvermittler,<br />

lieh sich ein Reisemobil und schaute sich „das da drüben“<br />

mal an. Von der damaligen DDR hatte der Schwabe – bis<br />

auf eine Klassenreise nach Berlin – nicht viel mitgekriegt.<br />

Bis die Mauer fiel, war die Karibik von Stuttgart aus<br />

unkomplizierter zu erreichen als die Müritz.<br />

Im Mai 1990 war Kuhnle in Mecklenburg und Vorpommern<br />

unterwegs. Er sah auf dieser Fahrt das, was alle<br />

Erstbesucher sahen: Graue Fassaden und heruntergekommene<br />

Altbauten. Harald Kuhnle erkannte als einer<br />

der Ersten, was für ein Schmuckstück die Seenplatte in<br />

Mecklenburg und Brandenburg ist: „Große Industrie<br />

Zeit des Erwachens<br />

Im April 1998 startete mit großen Erwartungen<br />

die Charterbasis Neukalen. Es galt, eine im Dornröschenschlaf<br />

versunkene Flussidylle zu erwecken:<br />

die Peene. Die Zeit des Erwachens währte zehn<br />

Sommer. Dann schlug der Amtsschimmel zu: Die Funkscheinpflicht<br />

für Charterkunden auf Boddengewässern wurde eingeführt. Leider<br />

hat nur ein Viertel der KUHNLE-TOURS Kunden mit Sportbootführerschein<br />

See einen solchen Funkschein. Im Oktober 2007 verließen die<br />

letzten Kormoran-Boote Neukalen. (Der Standort Stralsund ist zwar<br />

genauso betroffen, da der Charterbetrieb dort jedoch ein Nebenprodukt<br />

ist, sieht die Wirtschaftlichkeitsrechnung hier anders aus.)<br />

wird es dort auch in Zukunft nicht geben. Das wassertouristische<br />

Potenzial aber ist so außergewöhnlich, dass<br />

ich sicher bin, dass diese Destination auch im europäischen<br />

Maßstab Anklang finden wird“, sagte Harald<br />

Kuhnle in einem Interview der Fachzeitschrift boote im<br />

Februar 1991.<br />

„Am wichtigsten war wohl 1990, dass der Bund Eigentümer<br />

der ehemaligen Reichswasserstraßen werden<br />

würde“, erinnert sich Harald Kuhnle heute. „Die DDR<br />

hatte ihre Wasserwege in Ordnung gehalten, um die<br />

Wassersportler auf den Binnengewässern halten zu können,<br />

weil Wassersport auf der Ostsee massiv reglementiert<br />

war. Dadurch, dass der Bund nun für den Unterhalt<br />

und Betrieb in der Pflicht stand, war eine Infrastruktur<br />

gesichert, die keines der klammen neuen Länder hätte<br />

finanzieren können.“<br />

Zurück in Stuttgart besorgte sich Kuhnle im Winter<br />

1990/91 seinen ersten Kredit von der Bank und bestellte<br />

in Holland vier kleine Boote, die (mehrfach runderneuert)<br />

noch immer im Katalog sind. Im Frühjahr 1991 traf<br />

Harald Kuhnle mit den Booten und einem Schwimmsteg<br />

in Waren ein. „Es gab ja damals kaum Hotels, das Essen<br />

in den Restaurants war im besten Fall Hausmannskost“,<br />

erinnert er sich. Das Hausboot war neben dem Reisemobil<br />

das ideale Fahrzeug, um die neuen Bundesländer<br />

zu erkunden. „Am wichtigsten war die Küchenausstattung,


so ein Schmalspurkram, wie es damals in Frankreich mit<br />

seiner hohen Restaurantdichte üblich war, ging natürlich<br />

nicht.“ Kuhnle kaufte ein: Große Pfannen und Töpfe,<br />

Schönwald-Porzellan, Vorlegeschüsseln, -platten und<br />

-besteck. Maßgabe: „Man sollte auch ein dreigängiges<br />

Menü auf dem Hausboot kochen können.“<br />

KUHNLE-TOURS wuchs in Mecklenburg und Brandenburg<br />

in atemberaubendem Tempo: 1992 wurde ein eigener<br />

Bootstyp, die Kormoran, präsentiert; im Sommer 1992<br />

lagen schon 15 Hausboote im Warener Hafen; 1993<br />

öffnete die zweite Basis in Burgwall.<br />

Im Herbst 1993 war die Stadt Waren soweit, dass sie<br />

den Stadthafen zu Betrieb und Bebauung ausschrieb.<br />

Kuhnle war einer von drei Bewerbern. Im Juni 1994<br />

lehnten die Warener Stadtvertreter die Bewerbung ab.<br />

Offi ziell ohne Begründung, hinter vorgehaltener Hand<br />

hieß es, „der Kuhnle solle nicht zu groß werden.“ Bis<br />

heute ist nur ein geringer Teil des damals ausgeschriebenen<br />

Geländes bebaut, die Filetstücke der Fläche sind<br />

verwildert.<br />

Harald Kuhnle verstärkte daraufhin sein Interesse an<br />

dem Gelände des ehemaligen Warener Sägewerks, dort<br />

wollte die Stadt aber keine Bootschafterbasis, sondern<br />

ein Kurzentrum. Bis heute ist dort eine Industriebrache.<br />

1994 wurde in Zeuthen die dritte Basis eröffnet, 1995<br />

folgte Parchim. 1996 zieht der Hauptsitz der Charter-<br />

fl otte von Waren in den Süden der Müritz auf das Gelände<br />

der ehemaligen Schiffswerft. Um die 90 Boote<br />

zählt die Flotte in diesem Jahr. 1997 ersteigert Harald<br />

Kuhnle das Grundstück (dazu mehr auf Seite 6), gründet<br />

eine eigene Werft und zieht 1998 selbst vom Neckar an<br />

die Müritz. Harald Kuhnle ist jetzt ein „Big Player“ geworden<br />

und aus dem Studenten-Start-up eine Unternehmensgruppe<br />

mit zeitweise neun Firmen.<br />

Trotzdem bleibt der Schwabe auf dem Teppich: Er erlebt<br />

wie viele Großprojekte anderer in Mecklenburg-Vorpommern<br />

und Brandenburg wie Seifenblasen zerplatzen,<br />

sich vollmundige Versprechen in heiße Luft aufl ösen und<br />

drosselt das eigene Wachstumstempo. Harald Kuhnle<br />

kümmert sich fortan mehr um technische Innovationen<br />

der Kuhnle Werft, schiebt die Charterscheinregelung<br />

mit an, engagiert sich ehrenamtlich für die Wassersportbranche,<br />

erkundet nebenbei neue Reviere wie Masuren,<br />

übernimmt den Hafen von Stralsund und untersucht<br />

und beginnt oder verwirft neue Charterstandorte.<br />

2007 ziehen auch Reservierung und Versand von Stuttgart<br />

an die Müritz um, im Hafendorf Müritz und an den<br />

Außenbasen arbeiten im Januar <strong>2011</strong> nur für die Kuhnle-<br />

Unternehmensgruppe 80 Mitarbeiter. Vom Azubi<br />

Rico Kiepke (19 Jahre) bis zum Schweißer Günter<br />

Nowack (62 Jahre) kümmern sich alle um inzwischen<br />

130 Boote.<br />

JubiläuM<br />

4. März 2004<br />

Verleihung eines Zertifi kates für das<br />

Maritime Qualitätsmanagement an<br />

den Standorten Marina Müritz (Hafendorf<br />

Müritz), Citymarina Stralsund,<br />

Erlebnissteg Seenplatte, Bootshaus<br />

Zeuthen und Anleger Parchim<br />

14. April 2004<br />

Citymarina Stralsund: Richtfest des<br />

Hafenhauses<br />

April 2004<br />

Citymarina Stralsund: Eröffnung<br />

der Charterbasis und des erweiterten<br />

Sportboothafens<br />

22. September 2005<br />

Marina Müritz: Verleihung vier Sterne<br />

1. Dezember 2005<br />

Citymarina Stralsund: Verleihung vier<br />

Sterne<br />

Sommer 2007<br />

Gewinnspiel mit der Brauerei Lübz:<br />

Hauptpreis ist ein Neubau der Kuhnle Werft,<br />

eine Kormoran 940. Außerdem gibt es zehn<br />

Hausbootreisen unter dem Motiv „Endlich-<br />

Leinen-los-Endlich-Lübzer“ zu gewinnen.<br />

Oktober 2007<br />

Unsere Basis in Neukalen wird nach<br />

5-jährigem Bestehen geschlossen. Grund:<br />

Funkscheinpfl icht für Boddengewässer<br />

April 2009<br />

Eröffnung der Hausboot Basis in Schwerin<br />

(statt Parchim)<br />

April 2010<br />

10 Jahre Charterbescheinigung in<br />

Deutschland. Die Führerscheinfreiheit<br />

ist ein großer Erfolg für Kunden, Unternehmen<br />

und die Bundesländer Mecklenburg-<br />

Vorpommern und Brandenburg.<br />

5


Müritzturm<br />

Hafendorf Müritz –<br />

Südsee am kleinen Meer<br />

Badeparadies mit Wassersport statt Industriebrache –<br />

wie das geht, kann man am Südufer der Müritz sehen.<br />

Statt Betonplatten steht dort eine Seebrücke, statt verrottender<br />

Spundwände 140 Meter Sandstrand und statt<br />

Werfthallen ein schmuckes Strandhaus. Aber der Weg<br />

war steinig und lang.


Vor 20 Jahren<br />

Im Mai 1990 besuchte Harald Kuhnle erstmals die damalige<br />

Schiffswerft Rechlin. Damals malte man sich<br />

rosige Zeiten aus, wie „boote“ im November 1990<br />

schrieb: „Die Schiffswerft Rechlin an der Müritz beispielsweise<br />

will schon Anfang nächsten Jahres mit dem<br />

Bau einer großangelegten Marina (200 bis 300 Liegeplätze)<br />

beginnen … Und was das Wichtigste ist, ein<br />

schwedischer Investor winkt schon über einen Berliner<br />

Makler mit einem mehrere Millionen starken Budget.“<br />

1991 entstand die Luftaufnahme (links), deutlich sind<br />

die großen Werfthallen zu sehen, aber auch die einzigartige<br />

Lage zwischen Claassee und Müritz.<br />

Im Juni 1991 führte Kuhnle Verhandlungen mit der<br />

Schiffswerft über den Bau eines neuen Bootstyps für<br />

die Mecklenburgische Seenplatte – ohne Ergebnis. Die<br />

von der Treuhandanstalt kontrollierte Werft war unflexibel<br />

und hatte überzogene Preisvorstellungen. Im April<br />

1993 bewarb sich KUHNLE-TOURS bei der Treuhandanstalt<br />

um den Bereich der Marina im Claassee. Die Privatisierung<br />

der Schiffswerft erfolgte jedoch unverständlicherweise<br />

an ein unbekanntes, branchenfremdes Unternehmen<br />

aus Düsseldorf. Die Bewerbung wurde mit<br />

Schreiben der Treuhandanstalt vom 4. Oktober 1993<br />

abgelehnt. Die Privatisierung scheiterte, die Schiffswerft<br />

Rechlin ging mitsamt ihren Teilbetrieben wirtschaftlich<br />

zu Grunde. Im April 1996 übernahm KUHNLE-TOURS als<br />

Pächter die Marina im Claassee. Schrittweise erfolgte<br />

die Verlagerung der Hausbootflotte von Waren (Müritz)<br />

nach Rechlin in den Claassee.<br />

Der Weg zum Hafendorf<br />

Im Oktober 1997 rief Kuhnle im Stuttgarter Büro an: Er<br />

habe bei der Zwangsversteigerung zugeschlagen. Die<br />

Firma Kuhnle Wassersportanlagen GmbH hatte den Zuschlag<br />

bekommen und wurde Eigentümer des Gelän-<br />

des – des ganzen Geländes, die Marina allein war nicht<br />

zu haben. Als wir wenig später den ersten Prospekt<br />

machten, schrieben wir: „Wohnen an Land, Spaß auf<br />

dem Wasser – diese einzigartige Kombination wird jetzt<br />

an der Müritz Wirklichkeit.“ Jetzt? Keiner dachte damals,<br />

dass das Projekt so lange brauchen würde …<br />

Das Gelände hatte da schon eine wechselvolle Geschichte<br />

hinter sich: Im 16. Jahrhundert wurde die Müritz für den<br />

Mühlenbetrieb um einige Meter aufgestaut, das heutige<br />

Seebrücke Hafendorf Müritz<br />

JubiläuM<br />

Mai 1990<br />

Harald Kuhnle besucht erstmals die<br />

damalige Schiffswerft Rechlin mit<br />

noch 1.100 Mitarbeitern.<br />

Juni 1991<br />

Erfolglose Verhandlungen mit der<br />

Schiffswerft Rechlin über den Bau<br />

eines neuen Bootstyps für die<br />

Mecklenburgische Seenplatte.<br />

1993<br />

Erste Gespräche mit der Gemeinde<br />

Rechlin und der Treuhandanstalt Berlin<br />

über die Ansiedlung von KUHNLE-TOURS<br />

auf dem Gelände der Schiffswerft<br />

Rechlin. Kaufangebot wird am 4. Oktober<br />

von der Treuhandanstalt abgelehnt.<br />

1. Mai 1996<br />

Gewerbeanmeldung der Hausbootbasis,<br />

gleichzeitig Betrieb der Marina im<br />

Claassee<br />

luftaufnahme von 1995<br />

17. Oktober 1997<br />

Zwangsversteigerung des Geländes der<br />

Schiffswerft Rechlin. Erwerb durch<br />

die Kuhnle Wassersportanlagen GmbH.<br />

Schlechter Zustand der Gebäude, größtenteils<br />

zum Abriss bestimmt.<br />

4. Dezember 1997<br />

Baubeginn des geplanten Sanitärgebäudes<br />

mit Gastronomie. Im Obergeschoss<br />

werden Ferienwohnungen eingerichtet<br />

15. März 1998<br />

Auslieferung des ersten von der Kuhnle<br />

Werft gebauten Bootes, die Kormoran<br />

1140 Kiebitz<br />

April 1998<br />

Eröffnung Bootsshop Claassee<br />

(jetzt AWN-Marinashop Müritz)<br />

18. Juni 1998<br />

Eröffnung des Hafenbistros Captain‘s Inn<br />

im Hafendorf Müritz<br />

15. September 1998<br />

Aus dem Claassee wird ein Lastkahn<br />

geborgen (Bild links)<br />

1998<br />

Neues Zentrum der KUHNLE-TOURS<br />

Aktivitäten entsteht in Rechlin, Expose<br />

für das Hafendorf Müritz (zunächst noch<br />

unter dem Namen Hafendorf Claassee).<br />

Schrittweise Erschließung, Aufstellung<br />

des B-Plans<br />

1. Februar 1999<br />

Hafendorf Müritz: Gewerbeanmeldung<br />

der Kuhnle Werft GmbH mit Standort<br />

im Hafendorf Müritz<br />

3. September 1999<br />

Erste Hausboot-Hochzeit (Harald Kuhnle<br />

und Dagmar Rockel-Kuhnle an Bord der<br />

vetus Silberkarpfen)


JubiläuM bORDFuNK<br />

ab Januar 2000<br />

Erste Hausbootcharterbasis von KUHNLE-<br />

TOURS bietet zertifiziertes Managementsystem<br />

8. Juni 2000<br />

Erstmalige Verleihung der Blauen Flagge<br />

für die Marina Müritz (Claassee) im<br />

Ostseebad Zingst<br />

13. Dezember 2000<br />

<strong>Ein</strong>satz Munitionsbergungsdienst<br />

Januar bis April 2001<br />

Bau der Erschließung und der Straßen<br />

Januar bis April 2001<br />

Bau der Spundwand, des Trogs und<br />

der Ladestraße für den Travellift und<br />

der Bootswaschanlage, Lieferung des<br />

Travellifts<br />

8. Oktober 2001<br />

Erstes Fahrgastschiff wird mit dem<br />

Travellift gekrant<br />

23. Januar 2002<br />

Fertigstellung der Verbreiterung des<br />

Stichkanals zwischen Claassee und Müritz<br />

ab 1. Januar 2002<br />

Beginn erster Bauabschnitt<br />

1. Oktober 2003<br />

Abriss des alten Turmgebäudes<br />

Herbst 2003<br />

Webcam Stichkanal geht online<br />

ab Januar 2004<br />

Beginn dritter und vierter Bauabschnitt<br />

(Müritzturm mit drei Gewerbeeinheiten,<br />

acht Appartements, zwei Doppelhäusern)<br />

Juli 2005<br />

<strong>Ein</strong>weihung Fahrgastanleger<br />

23. April 2006<br />

Fertigstellung des 50. Hausbootes in der<br />

Kuhnle Werft in Rechlin<br />

Sommer 2006<br />

Dritter Bauabschnitt im Hafendorf Müritz<br />

beginnt. Bis 2010 werden zehn Kapitänshäuser<br />

und 15 Ferienhäuser gebaut.<br />

September 2006<br />

Große Jubiläumsparty zum 25-jährigen<br />

Jubiläum mit Geschäftspartnern und<br />

Freunden im Hafendorf Müritz.<br />

3. Juni 2009<br />

Übergabe Födermittelbescheid an<br />

die Gemeinde Rechlin und Baubeginn<br />

Strandbad Hafendorf Müritz<br />

1. Oktober 2009<br />

Die Zeitschrift Segeln aus dem Jahr Verlag<br />

verleiht zum zweiten Mal den Segel Award,<br />

die Marina Müritz im Hafendorf Müritz ist<br />

nominiert für die Kategorie „Deutschlands<br />

schönste Binnenmarina“.<br />

Mai 2010<br />

Bushaltestelle des Müritz-Nationalparkbus<br />

wird im Hafendorf Müritz eröffnet.<br />

Die Weisse Flotte und der Nationalparkbus<br />

hält ab jetzt täglich während der Saison.<br />

19. August 2010<br />

Badestrand, Strandhaus mit Sanitär-<br />

anlagen und Seebrücke werden im Hafendorf<br />

Müritz feierlich von Minister Seidel<br />

eingeweiht. (Bild rechts)<br />

Hafendorf Müritz war überflutet und bildete zusammen<br />

mit dem Claassee einen Müritzarm. Mit dem Bau des<br />

Bolter Kanals sank der Müritzpegel um zwei Meter, das<br />

Gelände fiel wieder trocken. 1916 begann man auf dem<br />

unbewaldeten, ebenen Gelände mit dem Erproben von<br />

Flugzeugen. Nach 1933 wurde Rechlin zur größten deutschen<br />

Erprobungsstelle, auf dem Gelände des heutigen<br />

Hafendorfs waren mehrere große Hangars, ein Beobachtungsturm<br />

(an der Stelle des jetzigen Turms) und<br />

viele Laboratorien. Ab 1948 entstand die Schiffswerft,<br />

die zuletzt mit über 1.100 Mitarbeitern unter anderem<br />

geschlossene Rettungsboote baute.<br />

Die Entwicklung des Hafendorf Müritz vom Versteigerungstermin<br />

bis heute kann man nicht anders nennen,<br />

als einen blauäugig angegangen, aber glücklich verlaufenen<br />

Kraftakt. Es erschien so einfach: Das Gelände in<br />

Parzellen aufteilen, an Ferienhausinvestoren verkaufen<br />

und fertig. Die Steine, die Harald Kuhnle aus dem Weg<br />

räumen musste, waren zahlreich und schwer. Zum Beispiel:<br />

Bebauungspläne, Kampfmittelberäumung, Umweltausgleich,<br />

Austausch von belasteten Böden, dubiose<br />

Investoren, Immobilienkrise, Finanzkrise, misstrauische<br />

Banken, utopische Abwassergebühren, ein Wrack im<br />

Claassee und und und. Die Öffentliche Erschließung (die<br />

wichtigsten Straßen, Wasserversorgung und Regen-<br />

sowie Schmutzwasserentsorgung), der Ausbau des Kanals<br />

Müritz-Claassee sowie das Strandbad Hafendorf<br />

Müritz wurden gemeinsam von der Gemeinde Rechlin<br />

und der Kuhnle Wassersportanlagen GmbH durch-<br />

geführt. Die Finanzierung erfolgte vorwiegend durch<br />

Infrastruktur-Fördermittel und Eigenmittel der Kuhnle-<br />

Unternehmensgruppe.<br />

<strong>2011</strong> erstrahlt das Hafendorf Müritz als wassertouristisches<br />

Zentrum der Müritz und der Mecklenburgischen<br />

Seenplatte: mit dem 2010 eingeweihten Strandbad, dem<br />

schicken Müritzturm, einem Flanierplatz mit Promenade<br />

am Müritzufer, Seebrücke, 150 Ferienhäusern und -wohnungen,<br />

350 Liegeplätzen, Hausbootbasis, Werft, Minimarkt,<br />

Fahrradverleih und demnächst mit fester<br />

Bootstankstelle und Surf/Segelstation.<br />

Hat es sich gelohnt? „Finanziell eher nicht“, stellt Harald<br />

Kuhnle lakonisch fest. „Ach was“, unterbricht Ferienhausbauträger<br />

Christian-Otto Limburg, „unser Badestrand<br />

hat den besten Sonnenuntergang an der Müritz.“<br />

bisherige investitionen<br />

auf dem Gelände der<br />

ehemaligen Schiffswerft Rechlin:<br />

45 Millionen Euro (Stand 31.12.2010)<br />

Die Anlage ist zu etwa 80 Prozent<br />

fertiggestellt.<br />

Davon investition<br />

Strandbad Hafendorf Müritz:<br />

neue Uferpromenade, Seebrücke,<br />

Müritzplatz, Strand und Strandhaus<br />

Investitionssumme gesamt:<br />

1,3 Millionen Euro<br />

Fördermittel: 1,06 Millionen Euro<br />

Eigenmittel Kuhnle Wassersportanlagen<br />

GmbH: 150 Tausend Euro<br />

Eigenmittel Gemeinde Rechlin:<br />

90 Tausend Euro<br />

(Zahlen gerundet und vorläufig)


INTERVIEW<br />

Claude Vouriot, 63 Jahre,<br />

ist seit 1995 Bürgermeister<br />

von Niderviller, einem<br />

gemütlichen Städtchen,<br />

in dem KUHNLE-TOURS<br />

seit 2005 eine eigene<br />

Hausbootbasis betreibt.<br />

INTERVIEW<br />

Die Deutschen<br />

gehören<br />

zur Landschaft<br />

Interview mit Claude Vouriot<br />

KUHNLE-TOURS fühlt sich sehr wohl, gut angenommen und gut angekommen in Niderviller.<br />

Was war eigentlich Ihr erster Gedanke, als Sie erfuhren, dass wir uns im Hafen von Tannheim<br />

ansiedeln wollten?<br />

Ich war erleichtert, als ich erfuhr dass sich jemand auf diesem Gelände niederlassen will. Dieser<br />

frühere Umschlagsplatz war seit Jahren außer Betrieb und sah nicht sehr schön aus. Es ist der<br />

Haupteingang des Dorfes, den alle gut sehen können, wenn sie über die Kanalbrücke fahren. Dass<br />

es sich um ein Bootscharter-Unternehmen handelte, fand ich sehr positiv, um Tourismus im Dorf<br />

zu unterstützen. Dass die Gemeinde gleichzeitig den Hafen von der Altmühle betrieb, war kein Problem<br />

für uns, da es sich nicht um dieselbe Aktivität handelte. Boote zu verchartern ist Profi -Sache!<br />

Jetzt sind wir fünf Jahre hier, welche Effekte haben Sie im Ort durch den Betrieb im Bootshafen<br />

beobachtet?<br />

Wie schon gesagt, ein Zuwachs der Touristen, die nicht nur mit den Booten kommen, sondern seit<br />

letztem Jahr auch durch die Reisemobile, die in der Marina übernachten. Restaurants und Geschäfte<br />

haben davon profi tiert.<br />

Sind Sie eigentlich selbst schon mal mit einem Boot unterwegs gewesen? Welche Berührungen<br />

hatten Sie mit dem Wassersport?<br />

Nein, nie! Die einzigen Male auf dem Wasser waren nur kurze Fahrten mit der Fähre vom Festland<br />

auf Inseln oder die Besichtigung der Tunnels auf dem Rhein-Marne-Kanal mit einem Boot der VNF.<br />

Auch wenn der Krieg seit 66 Jahren vorbei ist, gab es Stimmen im Ort, die mit der Ansiedlung<br />

von KUHNLE-TOURS befürchteten, dass die Deutschen sich vielleicht zu breit machen?<br />

Wenn ja, wie sind Sie denen begegnet?<br />

Überhaupt nicht! Die Deutschen gehören hier zur Landschaft! Sie sind sehr stark vertreten um die<br />

lothringischen Weiher herum (Stock, Mittersheim und Gondrexange), in den naheliegenden Vogesen<br />

und die Wassersportler sind bei uns seit 1985 zu Hause, als wir den Hafen an der Altmühle in Betrieb<br />

genommen haben. Sie dürfen auch nicht vergessen, dass bei uns die älteren Menschen alle noch<br />

Dialekt sprechen, was die Kommunikation mit den Deutschen erleichtert. Die Sprachgrenze liegt im<br />

übernächsten Dorf, in Hesse, nur ein Paar Kilometer westlich von hier, auf dem Rhein-Marne-Kanal.<br />

Hatten Sie es mitunter schwer, die Unterstützung, die Sie und der Ort für uns hatten,<br />

andernorts zu rechtfertigen?<br />

Nein, überhaupt nicht! Solange der Vertrag zwischen VNF und KUHNLE-TOURS nicht unterzeichnet<br />

war, habe ich geschwiegen, da ich nicht wollte, dass ein anderes Dorf uns die Charterbasis wegschnappt!<br />

Alle sind hier überzeugt, dass die wirtschaftliche Entwicklung Lothringens über den<br />

Tourismus angeschoben wird, siehe die Eröffnung des Center Parcs oder des Centre Pompidou in<br />

Metz. Und wir werden in diesem Sinne im April dieses Jahres ein neues Restaurant in der früheren<br />

Tonfabrik einweihen.<br />

Herr Vouriot, besten Dank für dieses Gespräch.<br />

Interview: Jean-Michel Zorn<br />

JUBILÄUM<br />

1982<br />

Erste Agentur für Hausbootferien in<br />

Frankreich (mit Prospekten der Partnerfi<br />

r m e n )<br />

1983<br />

Erste Agentur für Hausbootferien in<br />

Elsass-Lothringen<br />

April 1990<br />

Expedientenreise mit Eau Claire-Booten<br />

von Lagarde nach Lutzelbourg (Elsass-<br />

Lothringen)<br />

im April 1997<br />

Erstmalige Vercharterung der Kormoran-<br />

Boote in Elsass-Lothringen<br />

April 1998<br />

Erstmalige Vercharterung der Kormoran-<br />

Boote an der Saône (Franche Comté)<br />

an der Basis in St.-Jean-de-Losne, später<br />

Corre<br />

November 2003<br />

Entscheidungsfi ndung eine eigene Basis<br />

mit Werft in Niderviller zu eröffnen<br />

April 2005<br />

Eröffnung der ersten Hausbootbasis eines<br />

deutschen Vercharterers in Niderviller<br />

(Elsass-Lothringen)<br />

Juni bis September 2005<br />

Bau der Werfthalle in Niderviller<br />

August 2005<br />

Bau des Vetterkrans in Niderviller<br />

November 2006<br />

Das Team der Kuhnle-Unternehmensgruppe<br />

feiert das 25-jährige Jubiläum<br />

in Niderviller in Elsass-Lothringen.<br />

April 2007<br />

Erstmals wird eine Kormoran 1500 in<br />

Elsass-Lothringen eingesetzt.<br />

2007<br />

Bau der Steganlage und der Ferienwohnungen<br />

über dem Marinabüro in<br />

Niderviller<br />

12./13. April 2008<br />

Boot & Wein fi ndet erstmals statt.<br />

März 2009<br />

Viel Platz für Reisemobilisten in der<br />

Marina Niderviller. Nicht nur die neuen<br />

Stellplätze sondern auch W-Lan Anschluss,<br />

Sanitäranlagen, Frischwasser<br />

und Abwasserentsorgung gehören zu<br />

unserem Service.<br />

2009<br />

Ende der Saison wird die Basis in Corre<br />

geschlossen.<br />

September 2009<br />

Erste Besichtigungen des Geländes in<br />

Sierck-les-Bains durch Harald Kuhnle<br />

20. April 2010<br />

Eröffnung der neuen Basis in Sierckles-Bains<br />

an der französisch-deutschluxemburgischen<br />

Grenze<br />

16./17. April <strong>2011</strong><br />

Boot & Wein fi ndet zum vierten Mal<br />

statt, der Obstbauverein feiert bereits<br />

zum 20. Mal (siehe Seite 19).<br />

9


10<br />

MENSCHEN<br />

Operations-Manager ist<br />

eine elegante Umschreibung<br />

für „kümmert sich<br />

um alles, wozu der Chef<br />

keine Zeit hat“. FLUVIUS-<br />

Portrait von Frank Meyer<br />

(40), dem Boss nach dem<br />

Boss.<br />

Zurück?<br />

Sie wollen auch zurück<br />

nach Mecklenburg-<br />

Vorpommern? Bei uns<br />

gibt es viel zu tun für<br />

alle, die pfiffig und fleißig<br />

sind. Genauso vielseitig<br />

wie die Welt des<br />

Wassersports sind die<br />

Arbeitsbereiche, die hier<br />

auf Sie warten: Büro,<br />

Technik, Werfthalle,<br />

Charterbetrieb und<br />

Marina; Telefon,<br />

Computer, Farbrolle und<br />

Schraubenschlüssel - bei<br />

uns schnuppert jeder mal<br />

überall rein und setzt<br />

seine Schwerpunkte nach<br />

Fähigkeiten und Bedarf.<br />

www.kuhnle-tours.de/<br />

jobs-und-chancen<br />

<strong>Ein</strong>mal Westen<br />

und zurück<br />

„Natürlich möchte ich gerne hier in Rente gehen“, sagt<br />

Frank Meyer, Operations-Manager bei KUHNLE-TOURS,<br />

„aber wenn ich eins im Leben mitbekommen habe, dann,<br />

dass man seine Pläne den Gegebenheiten zuweilen anpassen<br />

muss.“ Zunächst schien sein Weg vorbestimmt:<br />

Polytechnische Oberschule in Neustrelitz, mit 16 Lehre<br />

zum Polsterer, im zweiten Lehrjahr bester Lehrling im<br />

Norden der DDR, Geselle im Lehrbetrieb, mit 18 die<br />

Liebe seines Lebens getroffen. Mit dem System gehadert<br />

hat er nie. „Klar, wir haben mal in der Wirtschaft ’ne zu<br />

große Klappe gehabt, da haben uns dann draußen zwei<br />

Zivis an die Seite genommen. Und als wir eine Reihe<br />

zusammengeknotete Kondome statt der DDR-Flagge<br />

auf dem Schulhof gehisst haben, gab es auch Ärger. Aber<br />

ich war jung, war nicht kirchlich, hatte eine Meisterlaufbahn<br />

in Aussicht und noch wenig Gelegenheiten,<br />

mir den Staat zum Feind zu machen. Vor der Lehrprüfung<br />

stand ich 2,5, da stellte mir einer von der Partei eine 2<br />

in Aussicht, wenn ich eintreten würde. Ich hab ‚nö’ gesagt<br />

und trotzdem meine 2 bekommen.“ Ernst Lehnert<br />

hieß der Lehrmeister, der sich für ihn eingesetzt hatte.<br />

„Der hat mich geprägt, väterlich war er, aber auch streng<br />

und er wollte Leistung sehen. Später habe ich mitbekommen,<br />

dass er mitunter Probleme hatte, weil er katholisch<br />

war.“<br />

Dann fiel die Mauer und um die Raumausstatterfirma<br />

stand es 1991 schlecht. Dank der Westverwandtschaft<br />

fand Frank Meyer schnell Job und Unterkunft in Ulm,<br />

beim Busbauer Kässbohrer-Setra (heute EvoBus/<br />

Daimler mit der Marke Setra) am Band. Seine große<br />

Liebe Andrea nahm er gleich mit nach Drüben. Als er<br />

1993 zum dritten Mal gemustert wurde, heiratete er sie<br />

vorsichtshalber, weil er hoffte, dass ihn nicht nur die<br />

NVA, sondern dann auch die Bundeswehr vergessen<br />

würde. Es folgten neun Monate in einem Ausbildungsbattalion<br />

für Flugsicherung. Die letzten sechs Monate<br />

als stellvertretender Gruppenführer, Frank Meyer stell-<br />

te fest, dass die anderen Wehrpflichtigen das taten, was<br />

er sagte. Kässbohrer-Setra war in der Zwischenzeit vom<br />

Daimler übernommen worden und Frank Meyer schaute<br />

sich nach der Karriereleiter um: „Immer nur Akkord<br />

war mir zu wenig.“ Er interessierte sich für Arbeitsabläufe,<br />

die Materialversorgung am Band, „ich wollte, dass<br />

mein Name an den Regalen steht“. Mitte 1996 wurde<br />

der alte Gruppenleiter befördert und Gruppe und Regale<br />

hießen fortan „Meyer.“ Systematisch wurde er zu<br />

Führungskursen und Lehrgängen geschickt, Frank Meyer<br />

war definitiv auf der Karriereleiter unterwegs.<br />

Mit der Geburt von Töchterchen Theresa war das junge<br />

Glück perfekt. Bis zum 2. Februar 1999. Am Tag vor<br />

Theresas zweiten Geburtstag kam die Diagnose „Gehirntumor,<br />

Lebenserwartung sechs Monate.“ Ehefrau<br />

Andrea war schwanger, ging trotzdem mit der großen<br />

Tochter und später dem neugeborenen Sohn Hannes<br />

durch die Hölle der Chemotherapien und leeren Versprechen<br />

der Wunderheiler. „Irgendwann ging das nicht<br />

mehr“, sagt Frank Meyer heute. Die junge Familie zog<br />

zu Andreas Eltern nach Schwarz (in der Nähe von Mirow<br />

und Rechlin), dort gab es viel Unterstützung. Frank<br />

Meyer war als Vorarbeiter in der Kuhnle Werft willkommen<br />

und machte sich vom ersten Tag an nützlich. Theresa<br />

wurde operiert, der Tumor wächst nicht mehr weiter<br />

und Andreas Elternhaus ist inzwischen so renoviert,<br />

dass die junge Dame in ihrem Rollstuhl mit eingebautem<br />

Sprachcomputer überall am Familienleben mit Oma, Opa,<br />

Bruder Hannes und der kleinen Schwester Luise teilnehmen<br />

kann. Für die letzten Umbauten sammelten die<br />

Dorfgemeinschaft und Frank Meyers Kollegen von der<br />

freiwilligen Feuerwehr das nötige große Geld.<br />

Beruflich wuchsen dem 30jährigen Flügel: Schnell übernahm<br />

er immer mehr organisatorische Aufgaben in der<br />

Werft, nach drei Jahren hängte Frank Meyer die blaue<br />

Latzhose an den Nagel und zog in das Marinabüro, um<br />

Chef des Bootscharter- und Marinabetriebs zu werden.<br />

Manche Aufgabe wurde er wieder los, weil er zwei Teamleiter<br />

einstellte, aber viel Verantwortung kam hinzu:<br />

Marinashop, Materialwirtschaft, Systemadministrator,<br />

Personalangelegenheiten. Probleme? Frank Meyer winkt<br />

ab. „Keine die nicht lösbar wären.“ Aber was bringt den<br />

immer ruhigen, immer freundlichen Chef auf die Palme?<br />

„Eigentlich nur zwei Dinge: Zickenkrieg und wenn eine<br />

Aufgabe nur so huschhusch oberflächlich erledigt wird.“


KUHNLE-TOURS<br />

all over the world<br />

<strong>Ein</strong>e englische Überschrift in einem deutschen Magazin – bevor Sie uns empört<br />

daran erinnern, Sie nicht mit Fremdsprech zu belästigen: Das ist Absicht! Denn<br />

wir begrüßen nicht nur deutschsprachige Gäste bei uns an Bord, sondern freuen<br />

uns auch über Crews, die aus der ganzen Welt anreisen. Unsere Versandabteilung<br />

erhält mittlerweile auch Prospektanfragen aus Ländern von A wie Argentinien<br />

bis V wie Vietnam (die Zentralafrikanische Republik oder Zypern fehlen bisher<br />

noch!). Und so veröffentlichen wir mittlerweile Prospekte auch in Englisch,<br />

Französisch, Niederländisch, Polnisch und Tschechisch und haben in diesen<br />

Sprachen auch jeweils eine eigene Website. Dafür brauchen wir Muttersprachler<br />

und fünf davon – die nicht nur in Europa beheimatet sind – möchten wir Ihnen<br />

hier kurz vorstellen:<br />

Andy Howard, vor fünf Jahren haben wir in schmerzlich vermisst,<br />

jetzt ist er wieder mit im Boot und wir lieben seinen wunderbaren<br />

Humor. Der Brite lebt mit Frau und Tochter in Thailand und redigiert<br />

unsere englischen Übersetzungen.<br />

Der gelernte Kaufmann und jetzige Jung-Rentner Jean-Michel<br />

Zorn hat sein ganzes Berufsleben bei der französischen Wasserstraßenverwaltung<br />

VNF verbracht, hat aber erst jetzt in seiner<br />

Zeit bei KUHNLE-TOURS den französischen Sportbootführerschein<br />

Binnen gemacht. Er übersetzt unsere französischen Texte.<br />

Marco Becker und sein Team verkaufen und vermarkten uns in<br />

den Niederlanden und im � ämischen Teil Belgiens. Wir kennen<br />

Marco Becker bereits von seiner Zeit bei Sunsail, damals hat er<br />

in unserem Stuttgarter Büro von Zeit zu Zeit all diejenigen beraten,<br />

die sich den Wunsch von der eigenen Segelyacht erfüllen<br />

wollten.<br />

Bartłomiej Łabęcki von DNV Tours Polska ist unser Mann in Polen.<br />

Er weist unsere Kunden vor Ort in die Handhabung der Boote ein,<br />

übersetzt Texte für unseren polnischen Prospekt und die Website<br />

und hilft auch mal der Kuhnle Werft, wenn ein Auftrag in Polen<br />

ausgeschrieben werden soll.<br />

Andrea Vlková von der Agentur Special Tours Praha, kümmert<br />

sich nicht nur um unsere tschechischen Kunden, sondern hilft<br />

auch bei den Übersetzungen für unseren Katalog.<br />

MENSCHEN<br />

11


12<br />

REPORTAGE<br />

Merci, Cézanne, herrliche<br />

Dreitages-Liebe<br />

Weinberge (oben) gucken macht hungrig:<br />

Abends ist der Grill von Bord-Bocuse<br />

Andreas schnell aufgebaut (unten).<br />

Hach, eine<br />

Männertour –<br />

haben wir eine<br />

späte Midlifecrisis?<br />

Frage: Was tun, wenn sechs Mann mal dem Alltag entfl euchen müssen?<br />

Antwort: Auf‘s Hausboot, auf die Mosel – und „Lëtzebuergesch“ lauschen.<br />

VON RALF MITTMANN<br />

Sind wir doch mal ehrlich: Je glatter die Bahnen des<br />

Lebens verlaufen, desto leichter hat es dieser eine Gedanke,<br />

sich ins Hirn zu schleichen. Er hat die Qualität<br />

eines inneren Schweinehundes, auch wenn<br />

er nicht zur Trägheit rät, sondern eher zum<br />

exakten Gegenteil. Man müsste mal, sagt der<br />

Tunichtgut im Kopf, man müsste mal wieder,<br />

man müsste mal endlich – ja, man müsste<br />

tatsächlich mal ausbrechen aus dem Trott des<br />

Alltags. Mal etwas Anderes unternehmen, etwas<br />

Ausgefallenes, Schönes, Interessantes,<br />

Cooles – und das alles ohne die Frauen und<br />

ohne die Kinder. Hach, eine Männertour – haben wir<br />

eine späte Midlifecrisis?<br />

Nein, haben wir nicht. Dafür die Möglichkeit, ein Hausboot<br />

zu chartern und mit dem auf der Mosel herumzudieseln.<br />

Zwar nur von Freitag bis Montag, aber wenig<br />

ist immer mehr als nichts. Was Frauen an Bord angeht,<br />

müssen wir es (diesmal) mit Johnny Depp alias Käpt’n<br />

Jack Sparrow halten, auf dessen Black Pearl<br />

nicht nur Lippenstift und Pumps verpönt waren,<br />

sondern Frauen generell als Unglücksbringer<br />

betrachtet wurden. Und schließlich passen<br />

auf die Kormoran 1140, die wir an der KUHNLE-<br />

TOURS Basis in Sierck-les-Bains übernehmen<br />

wollen, sowieso nur sechs Personen: Dieter,<br />

Es ruft die<br />

große Freiheit<br />

des Wassers, es<br />

ruft die Mosel<br />

und es ruft das<br />

Bügeleisen.<br />

Helmut, Kurt, Jürgen, Ralf und dazu noch Andreas, der<br />

Bocuse an Bord, macht exakt sechs, das Boot ist voll.<br />

Der Spaß beginnt schon zuhause. Was braucht<br />

man für netto drei Tage auf dem Hausboot, die<br />

laut Wetterbericht von der Sonne verwöhnt<br />

werden sollen? Leichte Kleidung, warme Kleidung,<br />

aber nicht mehr als eine Sporttasche<br />

voll. Lebensmittel nach Bocuse-Plan, Getränke<br />

aller Art, und jede Menge dem Internet abgerungene<br />

Informationen über die ausgesuchte<br />

Strecke – stromabwärts soll es bis Trier gehen<br />

und dann wieder zurück. Als wir am Freitagmorgen gegen<br />

elf in einem Supermarkt im saarländischen Perl das<br />

letzte Notwendige einkaufen, haben wir schon einen<br />

lustigen Abend und eine geruhsame Nacht im „Perler<br />

Hof“ hinter uns. Und auch ein Kurztrip nach Luxemburg<br />

liegt bereits hinter uns, weil wir taten, was uns die <strong>Ein</strong>heimischen<br />

geraten hatten, so auch der alte Herr, der<br />

täglich seinen Ort abspaziert: „Zum Tanken über die<br />

Brücke nach Schengen, da ist der Sprit billiger.“<br />

Es wäre noch Zeit gewesen für einen kleinen Spaziergang.<br />

Im nahe bei Perl gelegenen Borg etwa, wo es<br />

eine rekonstruierte Römervilla zu besichtigen gibt. Oder<br />

durch die imposant vom Hügel zur Landstraße herab<br />

grüßende Festung von Sierck-les-Bains, aber eine ganz


Midlifecrisis an der Mosel? Mit Dieter, Ralf, Helmut,<br />

Kurt und dahinter Andreas (Jürgen hat das Bild<br />

gemacht und ist deshalb nicht zu sehen) ist das Boot,<br />

eine Kormoran 1140, voll.<br />

REPORTAGE<br />

13


14<br />

REPORTAGE<br />

Gewaltige Aussichten: Die Muschelkalkwände<br />

bei Nittel imponieren genauso<br />

wie die Begegnung mit Frachtschiffen.<br />

Grenzabkommen-Stadt Schengen:<br />

Oben im Bild das neue Kellereigebäude<br />

von Winzer Henri Ruppert.<br />

Europa auch im Kleinen – Partnerschaftsplakette<br />

von Schengen und dem österreichischen<br />

Ort Ischgl (unten).<br />

Wer weiß was<br />

von Schengen,<br />

diesem winzigen<br />

Punkt auf der<br />

Weltkarte, der<br />

trotzdem so<br />

bekannt ist?<br />

bestimmte innere Unruhe lässt das nicht zu. Es ruft die<br />

große Freiheit des Wassers, es ruft die Mosel, und es<br />

ruft das Bügeleisen. Diesen Spitznamen haben Bootsfreunde<br />

der Kormoran gegeben. Dieses Bügeln ist gerne<br />

mal Männersache. Cézanne heißt unser Boot, wie wir<br />

eine Viertelstunde später wissen, nachdem das Auto an<br />

der KUHNLE-TOURS Basis abgestellt und ausgeladen ist<br />

– gibt es einen schöneren Namen als Cézanne? Hier und<br />

heute nicht. Alexandre Siquoir, der freundliche Chef<br />

der kleinen KUHNLE-TOURS Basis in Sierckles-Bains,<br />

prüft die Cézanne auf Herz und<br />

Nieren, dann heißt es Leinen los und volle<br />

Kraft voraus.<br />

Cézanne ist ein hübsches Boot. Und ein freundliches.<br />

Leicht zu steuern, dank Bugstrahlruder<br />

easy zu kontrollieren und zu schleusen – zumal<br />

zwei von uns Kormoran-Erfahrung haben und<br />

drei von uns den auf der Mosel zwischen Deutschland<br />

und Luxemburg notwendigen Bootsführerschein besit-<br />

zen. Und Bocuse hat sein Reich ja im Innern,<br />

weit weg vom Steuer. Schon bald kommt die<br />

erste Schleuse bei Schengen. Zeit für einen<br />

kleinen Test in Allgemeinwissen: Wer weiß<br />

was von Schengen, diesem winzigen Punkt<br />

auf der Weltkarte, der trotzdem so bekannt<br />

ist? Richtig: Auf der Mosel von Schengen aus<br />

An der Südlichen-Wein-<br />

Mosel sind aber<br />

der Weiße und<br />

der Graue Burgunder<br />

stark im<br />

Kommen.<br />

wurde 1985 auf dem Fahrgastschiff Princess Marie Astrid<br />

das Abkommen über den Abbau der europäischen<br />

Grenzkontrollen unterzeichnet.<br />

Die Sonne scheint, gemächlich gleitet die Cézanne dahin.<br />

Ihr Tuckern ist das einzige Geräusch, das wir wahrnehmen,<br />

wir lieben es. Keine Hektik, kein arbeitsames,<br />

Freitag-typisches „das muss noch schnell vom Tisch“.<br />

<strong>Ein</strong> Wochenende vor Augen, das für einmal nicht von<br />

selbst verschuldetem, weil selbst geplantem<br />

Freizeitstress gezeichnet sein wird – herrlich.<br />

Die Landschaft ist geprägt von Weinreben.<br />

Keuper, Tonmergel und Muschelkalkböden<br />

bieten beste Wachstumsbedingungen, vor<br />

allem für den Elbling. „Elbling wird seit der<br />

Antike angebaut, übrigens auch bei uns auf<br />

der Insel Reichenau“, weiß Bocuse. Respekt!<br />

„An der Südlichen-Wein-Mosel sind aber der Weiße und<br />

der Graue Burgunder stark im Kommen“, sagt Dieter,<br />

„und Chardonnay und Blauer Spätburgunder sowieso.“<br />

Er erntet ein Staunen – trinkt der heimlich Moselwein<br />

zuhause?<br />

Wir passieren Remich, das wir uns für die Rückfahrt vorgenommen<br />

haben. <strong>Ein</strong>e langgezogene Linkskurve weiter<br />

machen wir eine interessante Entdeckung. Direkt bei der


Schleuse von Stadtbredimus steht ein riesiges<br />

Zelt, drum herum sind mehrere kleinere Stände<br />

aufgebaut. „Da wird heute Abend wohl was<br />

gehen“, sagt Bocuse – dass es sich dabei um<br />

„Picadilly“ handelt, ein in ganz Luxemburg bekanntes<br />

„Waïn- und Wënzerfest“ (natürlich:<br />

Wein- und Winzerfest) handelt, wissen wir<br />

nicht. Noch nicht.<br />

Vorbei geht es an Wormeldange, wo sich die teuerste<br />

Weinsteillage Luxemburgs befi ndet, das sogenannte<br />

Koeppchen. Vorbei geht es am deutschen Nittel, wo<br />

zwei der sechs Crewmitglieder gerne ein Schöppchen<br />

goutiert hätten. Jürgen sagt, bei Nittel führe ein Weg<br />

eine Anhöhe hinauf zu einer kleinen Kapelle, von dort<br />

habe man einen tollen Ausblick auf die Mosel. „Warum<br />

auf die Mosel schauen, wenn wir auf der Mosel schippern?“,<br />

entgegnet Helmut. Und schließlich wollen wir ja<br />

nach Grevenmacher.<br />

Die 4263 <strong>Ein</strong>wohner starke Gemeinde erreichen wir am<br />

frühen Abend. Die Sonne lacht uns immer<br />

noch zu, Kurt versucht sich erfolglos mit der<br />

Angel, die anderen saugen frische Luft auf und<br />

genießen ein Rebensäftchen, Bocuse zaubert<br />

unter Deck. Sein Werk: Bissfeste Tagliatelle<br />

mit frischen Steinpilzen, dazu knackiger Salat.<br />

Kann ein Freitagabend schöner sein?<br />

Schöner nicht, aber anstrengender. Zum Beispiel mit<br />

einem Landgang, wie sich zeigen sollte.<br />

Der Kneipenbummel startet mit einem Gerstensaft im<br />

Garten, geht weiter mit mehreren „Amer Picon Bière“,<br />

einem Mischgetränk aus 18-prozentigem Orangenbitter<br />

und frisch gezapftem Bier, und enden wird er viel später<br />

in einem anderen Ort – jedenfalls für einen der sechs<br />

Konstanzer. Die Bar wird stark frequentiert von Fans des<br />

CS Grevenmacher. Und von Kickern des Clubs, der in der<br />

ersten luxemburgischen Fußball-Liga zu den besseren<br />

zählt. Wir machen die Bekanntschaft eines Mannes, der<br />

nicht nur im Ort, sondern im ganzen Land einen guten<br />

Ruf genießt: Daniel Huss, aktueller Fußballer des Jahres.<br />

„Piccadilly“,<br />

ein in ganz<br />

Luxemburg<br />

bekanntes<br />

„Wain- und<br />

Wänzerfest“<br />

Wir genießen<br />

ein Rebensäftchen,<br />

Bocuse zaubert<br />

unter Deck.<br />

Der 30-Jährige ist verletzt, kann am Sonntag<br />

gegen den Erzrivalen Jeunesse Esch nicht<br />

mitspielen und muss deshalb keine Rücksicht<br />

nehmen beim Bewältigen der Picon Bières.<br />

Zu später Stunde besteigt eine gut gelaunte<br />

Gruppe drei Taxis. Viele Luxemburger und ein<br />

Mann vom Hausboot – weil Bocuse sich davon<br />

schleicht, Kurt keinen Platz mehr kriegt und die anderen<br />

längst in der Dunkelheit der Nacht verschwunden sind,<br />

bin ich der einzige von der Cézanne, der mitfährt. 25<br />

Kilometer weiter sehe ich Stadtbredimus wieder. Auf<br />

dem „Picadilly“ tummeln sich nicht nur die 777 <strong>Ein</strong>wohner<br />

des kleinen Nestes, sondern, wie anderntags in der<br />

Zeitung nachzulesen, rund 10 000 Menschen, darunter<br />

die Gebrüder Schleck, Luxemburgs berühmte Radsportler,<br />

Daniel Huss, der Fußballer des Jahres – und ich.<br />

Der Samstagmorgen beginnt mit einem ausgiebigen<br />

Frühstück, das aus meiner Sicht zu früh angesetzt ist.<br />

Wer steht denn gerne so kurz nach dem <strong>Ein</strong>schlafen<br />

schon wieder auf? Freunde können gnadenlos sein.<br />

Dieter hat frische Brötchen besorgt, Jürgen<br />

trinkbaren Kaffee zubereitet, Bocuse Leckeres<br />

angerichtet und Kurt uns zum Glück mit einem<br />

Fisch verschont. Die Fische aus der Mosel, das<br />

hatte uns in Perl schon die Hotelchefi n gesagt<br />

und in Grevenmacher der Bäcker gegenüber<br />

Dieter bestätigt, die Fische aus der Mosel taugen<br />

nicht zum Verzehr. Also fängt man sie am besten<br />

gleich gar nicht.<br />

Die Sonne ist wieder unsere Begleiterin, als wir uns<br />

Richtung Trier aufmachen. „Die Porta Nigra würde ich<br />

mir schon anschauen“, sagt Bocuse, doch so weit wird<br />

es nicht kommen. Denn bei Konz fl ießt die Saar in die<br />

Mosel – und mit ihr sind plötzlich Lastkähne präsent.<br />

Die Konsequenz: Wir schaffen die Schleuse vor Trier<br />

nicht, weil der Berufsverkehr immer Vorrang hat vor<br />

Hausboot-Freizeitkapitänen. Doch was soll’s – neue<br />

Idee: Umdrehen, zurück bis nach Wasserbillig, das uns<br />

beim Passieren ganz gut gefallen hatte – vor allem ein<br />

herrlicher Biergarten am Ufer auf der deutschen Seite<br />

in Oberbillig.<br />

15<br />

Edler Blick: Vom Koeppchen, der teuersten<br />

Weinsteillage Luxemburgs, gibt es gute<br />

Aussichten nach Wormeldange (oben).<br />

Nach soviel Weinbergen in Frankreich<br />

(unten) genießt die Herrencrew abends<br />

erst mal ein Abwechslungsbier.


16<br />

REPORTAGE<br />

Abkürzung übers Wasser: Die Fähre<br />

Oberbillig-Wasserbillig (oben) verbindet<br />

Deutschland mit Luxemburg.<br />

Später kann sich auch Andreas, genannt<br />

Bocuse, gemütlich zurücklehnen.<br />

Von Wasserbillig fährt eine kleine Fähre nach Oberbillig.<br />

Wir buchen hin und zurück. Hin zum Umtrunk unter<br />

lauschigen Laubbäumen, zurück zur Cézanne. Bocuse<br />

streikt heute, wir testen deshalb eine Pizzeria. Es ist,<br />

wie ein Blick auf die Speisekarte zeigt, nicht die billigste<br />

in Wasserbillig, „dafür haben wir ja bis jetzt oberbillig<br />

gelebt“, scherzt Helmut. Wie gut doch so ein Blauer<br />

Spätburgunder von der Mosel munden kann – aber<br />

Hauptsache kein Picon Bière.<br />

Der Sonntag führt uns zurück. Durch die Schleuse von<br />

Grevenmacher, die über 10 000 Schiffe im Jahr abfertigt,<br />

und wieder vorbei an Stadtbredimus, wo immer<br />

noch „Picadilly“ ist. Wie harmlos das Festgelände in der<br />

Sonntagssonne aussieht, denke ich mir, und mit einem<br />

Blick auf meine Kollegen: Ihr habt keine Ahnung. Am<br />

Nachmittag ziehen Wolken auf, zu Bocuses vorzüglichen<br />

Canapées gibt es Flüssiges von oben. Das muss ein Flussbär<br />

ertragen können, entfl euchen ins Wohnzimmer der<br />

Cézanne gilt nicht. Als wir am frühen Abend Remich<br />

erreichen, ist die Sonne zurückgekehrt. Wir machen mitten<br />

im Ort am Stadtanleger fest, zwischen zwei riesigen<br />

Kähnen, die Fahrradurlauber an Bord haben. Da wirkt<br />

unsere Cézanne plötzlich wie ein Winzling, allerdings<br />

viel bestaunt von fl anierenden Sonntags-Müßiggängern.<br />

Fünfe von uns lassen alle Fünfe gerade sein und faulenzen<br />

an Deck bei einem Gläschen – nur Bocuse nicht.<br />

Der wirbelt in der Pantry.<br />

Frage: Wie groß muss eine Küche sein, in<br />

der eine Paella für sechs Personen zubereitet<br />

werden kann? Die Antwort: Nicht größer<br />

als die Kombüse einer Kormoran mit ihrem<br />

vierfl ammigen Gasherd. Die zwei Pfannen, die<br />

Bocuse von Jürgen und Dieter auf das Sonnendeck<br />

schleppen lässt, bringt Spaziergänger<br />

zum Klatschen. Nicht alles, was uns an<br />

Lob zu Ohren kommt, verstehen wir, denn das<br />

Luxemburgisch, „Lëtzebuergesch“ genannt, ist<br />

eine Sprache für sich. „Wenn wir die Paella<br />

ordentlich begießen“, schlägt Kurt vor, „verstehen wir<br />

die Leute besser.“ Allesch klar, Proscht!<br />

<strong>Ein</strong>e wunderschöne<br />

Region<br />

mit ihren<br />

kleinen Orten,<br />

die wir ohne<br />

Cézanne und den<br />

Wasserweg nie<br />

kennengelernt<br />

hätten.<br />

Remich: Applaus für die Paella des Bord-Bocuse<br />

Zur Verdauung erkunden wir Remich. Das antike Remacum<br />

der Römerzeit war eine kleine Ansiedlung von<br />

Fischern und Schiffern. Heute ist Remich eine immer<br />

noch kleine, aber blühende Touristenstadt und zugleich<br />

regionales <strong>Ein</strong>kaufszentrum. Vor allem aber ist Remich<br />

das Zentrum des luxemburgischen Weinbaus mit dem<br />

Sitz des „Institut Viti-Vinicole“. Unser gemächlicher<br />

Rundgang führt uns bis zur Dekanatskirche mit ihrem<br />

romanischen Turm aus dem 12. Jahrhundert, einst errichtet<br />

auf den Fundamenten eines Wachturmes aus<br />

der Römerzeit. Dann wird es Zeit für einen Tagesabschluss-Schoppen<br />

auf der Terrasse einer schnuckeligen<br />

Weinstube.<br />

Auch die letzte Nacht bei Cézanne ist eine gute. Andern-<br />

tags geht es zurück nach Sierck-les-Bains, wo<br />

Alexandre Siquoir mit dem gleichen freundlichen<br />

Lächeln wie am Freitag schon wartet.<br />

Drei Tage auf dem Wasser, drei Tage Freiheit,<br />

drei Tage abseits von Alltag, Stress und Ärger<br />

sind passé. Im Kopf haften bleiben drei Tage<br />

voller <strong>Ein</strong>drücke von einer wunderschönen<br />

Region mit ihren kleinen Orten, die wir ohne<br />

Cézanne und den Wasserweg nie kennengelernt<br />

hätten. Alle Sechse freuen sich auf die<br />

Lieben zuhause, aber alle Sechse hegen doch<br />

auch einen anderen Gedanken.<br />

Man müsste mal, man müsste mal wieder, am besten<br />

bald.


Start und ziel: Sierck-les-Bains mit seiner<br />

malerischen Festungsanlage.<br />

L u x e m b u r g<br />

Stadtbredimus Palzem<br />

Remich<br />

Bech-Kleinmacher<br />

Schloss Thorn<br />

Schloss Berg<br />

Wellenstein Nennig<br />

Schwebsange<br />

Wormeldange<br />

Schengen<br />

Ehnen<br />

Hëttermillen<br />

Contz-les-Bains<br />

Grevenmacher<br />

Machtum<br />

Ahn<br />

Perl<br />

Moselle<br />

Sierck-les<br />

-Bains<br />

Wasserbillig<br />

Wehr<br />

Mosel<br />

Nittel<br />

D e u t s c h l a n d<br />

0 10 km<br />

F r a n k r e i c h<br />

Oberbillig<br />

Konz<br />

Wasserliesch<br />

Saar<br />

Mosel<br />

Saarburg<br />

Waïn a Wënzerfest Picadilly<br />

Dieses im Text beschriebene Fest fi ndet immer am zweiten Augustwochenende<br />

statt, <strong>2011</strong> vom 12. bis 14. August. Entlang Mosel und Saar<br />

fi nden aber fast an jedem Wochenende Weinfeste statt, zum Beispiel<br />

das Saarweinfest vom 3. bis 5. September oder Riesling Open vom 16.<br />

bis 18. September <strong>2011</strong>. Siehe auch Veranstaltungen Seite 28.<br />

Trier<br />

DAS Boot:<br />

Ralf, Dieter, Helmut, Kurt, Jürgen,<br />

und Andreas waren auf einer<br />

Kormoran 1140 unterwegs, die<br />

mit zwei Kabinen mit je drei Kojen<br />

und je einer Nasszelle ausgestattet<br />

ist. Die Sitzecke im Salon kann zur<br />

Doppelkoje umgebaut werden, so<br />

dass hier noch zwei weitere Leute<br />

Platz fi nden oder ein Schnarcher<br />

auch mal ausquartiert werden<br />

kann. Das Hausboot bietet also<br />

Platz für maximal acht Personen<br />

und kostet in Sierck-les-Bains je<br />

nach Saisonzeit zwischen 880 und<br />

1.360 Euro für ein Wochenende.<br />

Miniwochen oder längere Törns<br />

sind ebenfalls möglich. Nördlich<br />

von Sierck-les-Bains benötigen<br />

Sie einen Bootsführerschein, in<br />

Richtung Metz ist ein Törn führerscheinfrei<br />

möglich.<br />

Die BASiS:<br />

Sierck-les-Bains (deutsch:<br />

Bad Sierck, lothringisch und<br />

moselfränkisch: Siirk) liegt am<br />

rechten Ufer der Mosel nur wenige<br />

Kilometer von der Grenze nach<br />

Luxemburg und Deutschland.<br />

Über dem Ort thront die Burg<br />

Sierck mit Türmen und Bastionen.<br />

literAtUr:<br />

Das Buch „Die Sauerkrauttour“<br />

von Wolfgang Banzhaf erscheint<br />

Ende Januar/Anfang Februar in<br />

aktualisierter Form.<br />

Der „Guide für die Sportschifffahrt“<br />

ist gewissenhaft recherchiert<br />

und in Sachen Format und<br />

Bindung absolut bordtauglich.<br />

Umfang: Mosel – von Koblenz<br />

bis Neuves Maisons, Saar – von<br />

Konz bis Rhein-Marne-Kanal,<br />

Rhein-Marne-Kanal – von Nancy<br />

bis Straßburg und Rhein-Rhône-<br />

Kanal von Straßburg bis Rhinau,<br />

ISBN: 978-3-924823-21-4, Preis:<br />

28,80 Euro, zu bestellen unter<br />

www.verlag-rheinschiffahrt.de<br />

oder im Buchhandel.<br />

rePortAGe<br />

17<br />

Schön aber unerreichbar: Der hübsche<br />

ort ehnen (oben) hat keine Anlegestelle.<br />

Unten: Abendstimmung in remich.<br />

Doch Frauen an Bord?<br />

Vorleine mit Dame auf dem nachbarboot<br />

an der Schleuse Apach.


18<br />

Horizonte<br />

erleBniSSe Mit AnleGer<br />

Wasserspielplätze, Ausstellungen, Museumsdörfer – am Wasser gibt es<br />

genauso viel zu sehen und zu erleben wie auf dem Wasser. Unten haben wir<br />

ein paar echte Höhepunkte zusammengestellt, die Spaß, Bildung, Sport oder<br />

Genuss garantieren und leicht vom nächsten Anleger aus zu erreichen sind.<br />

Übrigens: Sommerrodelbahn und Bärenwald machen nicht nur Kindern Spaß.<br />

Da kann man guten Gewissens das Hausboot einen halben tag allein lassen.<br />

Humboldtpinguine vor der<br />

Kulisse der Stralsunder<br />

Altstadt auf der Dachterrasse<br />

des ozeaneums<br />

Slawendorf Brandenburg<br />

Sommerrodelbahn Schiffshebewerk Müritzeum<br />

Bärenwald Müritz<br />

Völklinger Hütte<br />

name Adresse telefon www. Wasserstraße, ort<br />

Deutschland<br />

Grabower Süsswaren Fabrikverkauf Kiebitzweg, 19300 Grabow (03 87 56) 37-1 12 grabower.de MEW, Grabow<br />

Brauerreibesichtigung lübzer Eisenbeissstraße 1, 19386 Lübz (03 87 31) 36-2 04 luebzer.de MEW, Lübz<br />

Bärenwald Müritz Am Bärenwald 1, 17209 Stuer (03 9924) 7 91 18 mueritz.baeren-projekte.org MEW, Plauer See, Zislow<br />

Sommerrodelbahn und Affenwald Karower Chaussee 6, 17213 Malchow (03 99 32) 1 84 22 sommerrodelbahn-malchow.de MEW, Malchow<br />

Müritzeum - das naturerlebniszentrum Zur Steinmole 1, 17192 Waren (Müritz) (0 39 91) 6 33 68-0 mueritzeum.de MEW, Waren<br />

Fahrraddraisine BEX Reisen, Adressen siehe Internet (0 30) 8 73 02 21 draisine.com OHW, Fürstenberg, Templin, Lychen<br />

ziegeleipark Mildenberg Ziegelei 10, 16792 Zehdenick-Mildenberg (0 33 07) 3 10 - 4 10 ziegeleipark.de OHW, Mildenberg<br />

Schiffshebewerk niederfinow Hebewerkstraße 52, 16248 Niederfinow (03 33 62) 7 13 77 schiffshebewerk-niederfinow.info HOW, Niederfinow<br />

Familiengarten Am Alten Walzwerk 1, 16227 Eberswalde (0 33 34) 38 49 10 familiengarten-eberswalde.de HOW, Eberswalde<br />

optikpark rathenow Schwedendamm 1, 14712 Rathenow (0 33 85) 49 85 0 optikpark-rathenow.de UHW, Rathenow<br />

WasserSpielPlatz Brandenburg Heinrich-Heine-Ufer, 14776 Brandenburg (0 33 81) 58-0 stadt-brandenburg.de BHv, Brandenburg<br />

Märchenwald Eichendorffweg, 14772 Brandenburg (0 33 81) 20 87 40 22 bas-brandenburg.de BHv,Brandenburg<br />

Slawendorf Neuendorfer Straße 89 c, 14770 Brandenburg (0 33 81) 21 24 66 slawendorf-brandenburg.info BHv,Brandenburg<br />

Biosphäre Potsdam Georg-Hermann-Allee 99, 14469 Potsdam (03 31) 5 50 74-0 biosphaere-potsdam.de PHv, Potsdam<br />

Filmpark Babelsberg mit Janosch-Kinderpark Großbeerenstraße, 14482 Potsdam-Babelsberg (0 18 05) 9 69 00 00 filmpark-babelsberg.de PHv, Potsdam<br />

AquaDom & SeA liFe Berlin Spandauer Straße 3, 10178 Berlin (0 18 05) 66 69 01 01 sealifeeurope.com Spree, Berlin<br />

Bunte Schokowelt Berlin Französische Straße 24, 10117 Berlin (0 30) 2 00 95 08-0 ritter-sport.de Spree, Berlin<br />

legoland Discovery Centre Berlin Potsdamer Straße 4, 10785 Berlin (0 30) 30 10 40-0 legolanddiscoverycentre.de Spree, Berlin<br />

irrlandia - der MitMachPark Neu-Boston, Lebbiner Straße 1, 15859 Storkow (03 36 78) 4 17 32 irrlandia.de StG, Storkow<br />

Phänomenta Peenemünde Museumsstraße 12, 17449 Peenemünde (03 83 71) 2 60 66 phaenomenta-peenemuende.de Peenestrom, Peenemünde<br />

rügenpark Mühlenstraße 22b, 18569 Gingst (03 83 05) 5 50 55 ruegenpark.de 5 Kilometer von Waase/Ummanz<br />

ozeaneum Stralsund Hafenstraße 11, 18439 Stralsund (0 38 31) 2 65 06 10 ozeaneum.de Strelasund, Stralsund<br />

Frankreich und Südliche-Wein-Mosel<br />

Sommerrodelbahn Schiffshebewerk Route du Plan Incliné, F-57820 St Louis 00 33 (0)3.87.25.30.69 plan-incline.com RMK, Arzviller<br />

Parc Animalier de Sainte-Croix Parc Animalier de Sainte-Croix, F-57810 Rhodes 00 33 (0)3.87.03.92.05 parcsaintecroix.com Saarkanal, Etang du Stock<br />

Alain Batt - Chocolatier 40, rue St Goerges, F-54000 Nancy 00 33 (0)3.83.35.91.65 alainbatt.com RMK, Nancy<br />

Schmetterlingsgarten Route de Trèves, L-6793 Grevenmacher 0 03 52 (0) 75 85 39 papillons.lu Mosel, Grevenmacher<br />

Mettlach outlet Center Freiherr-vom-Stein-Straße 4-6, 66693 Mettlach (0 68 64) 20 31 mettlachoutletcenter.de Saar, Mettlach<br />

Märchen Park An der Cloef (Saarschleife), 66693 Orscholz (0 68 65) 4 34 maerchen-park.de Saar, Saarschleife<br />

trampolini Saarwiesenring 8, 66663 Merzig (0 68 61) 93 99 40 trampolini.de Saar, Merzig<br />

Völklinger Hütte Weltkulturerbe Völklinger Hütte, 66302 Völklingen (0 68 98) 91 00-1 00 voelklinger-huette.org Saar, Völklingen


Schauen, fahren und genießen!<br />

Vormerken! 16. und 17. April <strong>2011</strong><br />

Programm<br />

am Samstag 16. und<br />

am Sonntag 17. April <strong>2011</strong><br />

10 Uhr Eröffnung<br />

11 und 15 Uhr Schnuppereinweisung in ein Hausboot<br />

14 Uhr Kranvorführungen<br />

Ganztägig Rundfahrten auf dem Rhein-Marne-Kanal<br />

Ganztägig Bootsbesichtigungen (unter anderen Kormoran 1500 und vetus)<br />

Ganztägig Beratung im Marinabüro und am Counter<br />

Ganztägig Rundgang durch die Halle/das Gebäude (nach Bedarf)<br />

Ganztägig Präsentation der Kleinboote<br />

Ganztägig Präsentation und Verkauf durch die 15 Weinproduzenten<br />

(Verkostung gratis, einmalige Gebühr von 3,50 Euro/Verkostungsglas)<br />

Ganztägig Oldtimertreff (Autos und Traktoren)<br />

Ganztägig Präsentation des VNF (Voies Navigables de France)<br />

Ganztägig Gastronomische Versorgung<br />

Ganztägig Präsentation und Verkauf regionaler Spezialitäten<br />

Boot<br />

& Wein<br />

Niderviller und<br />

Sierck-les-Bains<br />

16./17. April <strong>2011</strong><br />

HORIZONTE<br />

Zu einem lang erwarteten Höhepunkt im Jahr hat sich<br />

die Veranstaltung Boot & Wein gemausert. Zum vierten<br />

Mal wird die beliebte Kombination aus Weinfest, Hausboot-Hausmesse<br />

und Oldtimertreffen im Frühjahr bei<br />

uns in Niderviller stattfinden. Die Veranstalter der Land-<br />

Aktivitäten, die Société d’Arboriculture (Obstbauverein)<br />

freuen sich in diesem Jahr sogar über ein Jubiläum, denn<br />

vom 16. bis zum 17. April reisen die Winzer aus Frankreich<br />

bereits zum 20. Mal an. Klare Sache, dass sich<br />

sowohl der Obstbauverein unter dem Vorsitzenden Bernard<br />

Stricher als auch KUHNLE-TOURS einiges einfallen<br />

lassen werden, um das Jubiläum zu feiern. Was, wird<br />

aber noch nicht verraten … Auch ohne das 20jährige<br />

Bestehen wissen viele Gäste das gemütliche Beisammensein<br />

zu schätzen und freuen sich, gute Bekannte<br />

wieder zu treffen, die längst ihre Spitznamen haben.<br />

Zum Beispiel „Eric d’Arbois“ (Eric Piquet), der fröhliche<br />

Winzer aus dem Jura mit seinem sensationell leckeren<br />

roséfarbenen Cremant, oder „Madame Juliénas“ (Thérese<br />

Rollet), die für den gleichnamigen samtigen Roten<br />

mit ihrem schwarzen Hut wirbt. Doch auch neue Gesichter<br />

und Produkte präsentieren sich in Niderviller am Rhein-<br />

Marne-Kanal. Ob es in diesem Jahr wieder einen Schneckenfarmer<br />

gibt? Oder lieber einen Ziegenhirten mit leckeren,<br />

in Asche gewendeten Käsen? Und von der extra mageren<br />

Wildschweinsalami könnte man ja auch wieder eine<br />

kaufen … Wer kommt, weiß man erst, wenn man da ist.<br />

Sicher dabei sein wird auf jeden Fall wieder ganz viel<br />

gute Laune, die Gäste, Bootsleute, Winzer und Oldtimerfreunde<br />

verbindet. Und natürlich der wunderbare selbstgebackene<br />

Kuchen der Damen des Obstbauvereins.<br />

19


20<br />

Horizonte<br />

WASSerBAUWerKe<br />

Wir hier in der FLUVIUS-Redaktion und bei KUHNLE-<br />

TOURS sind ja von Berufswegen schon Fans von Wasserbauwerken.<br />

Ohne Schleusen, Kanäle und Schiffshebewerke<br />

könnten wir auf der Müritz höchstens im Kreis<br />

fahren und ein paar Baumstämme die Havel herunter<br />

schicken.<br />

Grund genug einem der eindrucksvollsten Kanalsysteme<br />

samt seiner auch heute noch genial zu nennenden Bauwerke<br />

zum 150. Geburtstag zu gratulieren: Herzlichen<br />

Glückwunsch, Oberländischer Kanal, oder korrekt<br />

auf polnisch: „Wszystkiego najlepszego z okazji<br />

urodzin, Kanał Ostródzko-Elbląski!“<br />

Wer – etwa auf dem Weg zu unserer Masuren-Basis –<br />

ohnehin in der Nähe ist, sollte einen Zwischenstopp am<br />

Oberländischen Kanal einlegen. Auf einer Strecke von<br />

157,1 Kilometern mit einem Höhenunterschied von<br />

99 Metern verbinden neben Kanälen auch fünf geneigte<br />

Ebenen die Gewässer miteinander.<br />

Die Schiffe werden sozusagen mit einer Art Standseilbahn<br />

trocken auf das nächste Niveau geschleust. Dazu<br />

fährt ein Slipwagen auf Schienen ins Wasser, das bis zu<br />

24,5 Meter lange und etwa drei Meter breite Boot fährt<br />

drauf, sodann wird von der oberen Haltung Wasser nach<br />

unten geleitet, das ein großes Wasserrad mit 68 PS Leistung<br />

antreibt, das wiederum das Zugseil des Slipwagens<br />

in Bewegung setzt. Ist der Slipwagen am anderen Ende<br />

der geneigten Eben angekommen, stoppt man die Wasserzufuhr<br />

und der Wagen bleibt stehen.<br />

Kein CO 2 -Ausstoß, kein Maschinenlärm, wartungsfreundliche<br />

Mechanik und die vergleichsweise geringe<br />

Baukosten – kein Wunder, dass die Landwirte und Waldbesitzer,<br />

die ihre Erzeugnisse auf dem Wasserweg sicher<br />

und günstig transportieren konnten, dem Kanalerbauer,<br />

dem königlichen Baurat Georg Steenke, ein Denkmal<br />

spendierten. Von 1860 bis bis 1893 florierte der Kanal,<br />

dann bekam er Konkurrenz von der Eisenbahn.<br />

In den nächsten Jahren soll der Kanal restauriert werden.<br />

Hierzu wird voraussichtlich eine vorübergehende<br />

Schließung erfolgen.<br />

… sind lebendige Physik: Schiffshebewerke, tunnel und Schleusen zeigen<br />

anschaulich, wie die Kräfte von Wasser wirken und wie man sie bändigt und<br />

erzählen viel über Wirtschaft und Architektur ihrer Bauzeit.<br />

„So versäume es denn Niemand, der ein warmes Herz<br />

für Natur und Kunst im Busen trägt, den Oberländischen<br />

Kanal und seine Bauwerke zu besuchen.<br />

Wohl noch niemand ist unbefriedigt von dort zurückgekehrt.“<br />

(aus „Der Elbing-Oberländische Kanal und seine Bauwerke“, erschienen 1863 in Elbing)*<br />

Modell des Hebewerks,<br />

Planungsstand 1999 (oben)<br />

luftbild vom 21.08.2010 (links)<br />

in niederfinow im osten Brandenburgs werden ab 2014 zwei Schiffshebewerke<br />

nebeneinander betrieben, die die Schiffe wie ein Aufzug in einem Trog schwimmend<br />

befördern. Das alte, 1934 fertiggestellte Hebewerk (Troglänge 85 Meter) soll dann<br />

vorwiegend für die Freizeit- und Fahrgastschifffahrt bewegt werden, während<br />

das neue vor allem für die heutige Generation von 115 Metern langen Binnenschiffen<br />

gebaut wird. Schon jetzt ist Niederfinow ein Besuchermagnet: Über 150 000 Menschen<br />

schauen sich jährlich die Baustelle des Neubaus, das alte Hebewerk und das<br />

dazugehörige Besucherzentrum an.<br />

*Zitiert in „Navalis“ 2/2010


Radeln an der Müritz<br />

Der Müritz-Rundweg, der auf knapp 70 Kilometern (inklusive<br />

der Südtour sind es 95 Kilometer) durch den<br />

Nationalpark und um die Müritz führt, geht direkt am<br />

Hafendorf Müritz entlang. Perfekt also für einen Landausfl<br />

ug mit dem Rad. Egal ob Sie mit dem Boot im<br />

Hafendorf anlegen oder Urlaub an Land machen, egal<br />

ob Sie Ihr Fahrrad dabei haben oder eins im Hafendorf<br />

ausleihen – die Radwege an der Müritz sind gemütlich<br />

zu fahren und es lassen sich für jede Interessenlage<br />

passende Touren zusammenstellen. Zum Fischer zur<br />

Bolter Schleuse (4 km), zum Ziegenhof nach Retzow<br />

(6 km), zum Paddeln nach Granzow (17 km) oder ins<br />

Kino nach Waren (25 km)?<br />

Das Hafendorf Müritz ist außerdem auch Anlaufstelle<br />

der Weissen Flotte Müritz und hat eine Bushaltestelle<br />

des Müritz-Nationalpark-Bus, so dass Sie jederzeit auch<br />

eine Teilstrecke per Schiff oder Bus zurücklegen können.<br />

Ausführliche Tourbeschreibungen mit Sehenswürdigkeiten,<br />

Fischerhöfen und Ähnlichem fi nden Sie auf<br />

www.hafendorf-mueritz.de unter der Rubrik „Leben an<br />

Land“ unter dem Menüpunkt „Urlaub gestalten“.<br />

Boot & radeln<br />

Jetzt bequem mit<br />

den neuen Fahrradständern<br />

an der<br />

Primus-Kormoran<br />

möglich!<br />

radtouren mit<br />

dem Ausgangspunkt<br />

Hafendorf Müritz fi nden<br />

Sie im internet unter<br />

www.hafendorf-mueritz.de<br />

Ab April <strong>2011</strong> können Sie<br />

im Marinabüro und unter<br />

www.kuhnle-shop.de für 2,30 Euro<br />

ein Büchlein mit allen Touren erwerben.<br />

Horizonte<br />

Ferienwohnung oder<br />

Ferienhaus & radeln<br />

Herzlich Willkommen im Hafendorf Müritz www.hafendorf-mueritz.de<br />

21<br />

Schoss Klink<br />

Mehr infos in der neuen<br />

Hafendorf Müritz Broschüre<br />

(<strong>Ein</strong>fach bestellen:<br />

Telefon (03 98 23) 2 66 - 0)<br />

oder im internet<br />

www.hafendorf-mueritz.de


22<br />

BorDFUnK<br />

Der KUHnle-toUrS<br />

Förderverein für junge<br />

Wassersportler e.V.<br />

Vor fünf Jahren – anlässlich<br />

der 25-Jahr-Feier von KUHNLE-<br />

TOURS – haben wir den Förderverein<br />

gegründet. Bisher<br />

haben wir schon elf Jugendprojekte<br />

unterstützt. Im vergangenen<br />

Jahr konnte sich<br />

der Müritz Segelverein Rechlin<br />

e.V. mit dieser Hilfe neue<br />

Trockenanzüge anschaffen,<br />

so dass das Training auch bei<br />

niedrigeren Temperaturen<br />

stattfi nden kann. Wassersport<br />

ist sehr vielseitig, er fordert<br />

und fördert Teambildung<br />

ebenso wie die Fähigkeit,<br />

eigene Entscheidungen zu<br />

treffen, handwerkliches Geschick<br />

und strategisches<br />

Denken, sportliche Fitness<br />

genauso wie den Respekt vor<br />

der Natur.<br />

Mehr über den Förderverein<br />

fi nden Sie online hier: www.<br />

kuhnle-tours.de/foerderverein<br />

Mein Buch für<br />

an Bord von<br />

Dagmar rockel<br />

Es ist nicht neu, es ist nicht teuer,<br />

es deckt keine Skandale auf, es ist<br />

nicht mal besonders dick: „So<br />

zärtlich war Suleyken: Masurische<br />

Geschichten“ ist große Literatur<br />

im Bordformat. Wer selbst schreibt,<br />

hält inne in Bewunderung ob der<br />

Erzählkunst des in Masuren geborenen<br />

Siegfried Lenz; wer nicht,<br />

amüsiert sich einfach nur köstlich<br />

über die Bewohner des Dorfes<br />

Suleyken. Allen voran Großväterchen<br />

Hamilkar Schaß, der liebenwerte<br />

Dickkopf, der lieber Kartoffeln<br />

buddeln geht, als Krieg übt<br />

und in ein Buch versunken den<br />

Räuberangriff verpasst.<br />

Die 20 Geschichten des Buchs<br />

sind so geschrieben, dass man<br />

sich fühlt, als säße man unter der<br />

großen Suleyker Dorfl inde und<br />

lausche den Geschichten der Ältesten.<br />

Wer möchte, kann viel mehr<br />

als Unterhaltung in den Suleyker<br />

Geschichten fi nden, nämlich Vorbilder<br />

in Sachen Toleranz, echte<br />

Menschlichkeit mit ihren Höhen<br />

und Abgründen und Sehnsucht<br />

nach Frieden, die sich in Zärtlichkeit<br />

ausdrückt.<br />

Lenz’ Masurische Geschichten sind<br />

perfekt für das Bücherregal an<br />

Bord geeignet. Weil sie auch ungeübten<br />

Lesern gefallen, weil man<br />

sie – mit ein wenig Schauspielerei<br />

in der Stimme – ebenso gut vorlesen,<br />

wie selbst lesen kann, weil<br />

das Buch günstig und handlich ist,<br />

weil man es immer wieder lesen<br />

kann und weil es einfach glücklich<br />

macht.<br />

Siegfried lenz, So zärtlich war<br />

Suleyken: Masurische Geschichten,<br />

taschenbuch mit 128 Seiten,<br />

Fischer-Verlag,<br />

iSBn: 978-3596203123,<br />

6,95 euro<br />

zukunftsweisende<br />

Ausbildungen<br />

Kennen Sie einen Schüler oder<br />

eine Schülerin, die nur noch<br />

wenige Monate Schule vor<br />

sich haben? Oder jemanden,<br />

der seinen Schulabschluss<br />

schon in der Tasche hat? Wir<br />

bieten Ausbildungen in kaufmännischen<br />

und technischen<br />

Berufen, in schöner Umgebung<br />

und in einem netten Team.<br />

Sichere<br />

Arbeitsplätze<br />

Oder kennen Sie jemanden, der<br />

genug von der Welt gesehen<br />

hat und jetzt einen Ort sucht,<br />

an dem er auch seine Kinder<br />

aufwachsen lassen möchte?<br />

Wir bieten sichere Arbeitsplätze<br />

bei KUHNLE-TOURS und<br />

in der Kuhnle Werft.<br />

Praktika und<br />

Studienarbeiten<br />

Für angehende Ingenieure oder<br />

Studenten in den Bereichen<br />

Betriebswirtschaft und Tourismus<br />

bieten wir die Möglichkeit,<br />

praxisnahe Abschlussarbeiten<br />

zu begleiten.<br />

Die Stellenausschreibungen und<br />

mögliche Themen für Semesterarbeiten<br />

fi nden Sie online:<br />

www.kuhnle-tours.de<br />

„Wir über uns“<br />

„Jobs und Chancen“<br />

Lecker …<br />

lothringische Königinnen<br />

Mit Fürstenhäusern und Adligen haben es die Franzosen<br />

eigentlich nicht so. Schließlich leben sie schon<br />

in der fünften Republik und stehen damit weit außer<br />

Verdacht, Monarchisten zu sein. Gleichwohl gibt es<br />

eine Königin Lothringens – um alle Vorurteile über<br />

Frankreich zu bestätigen, hat sie was mit essen und<br />

genießen zu tun: „La Reine de Lorraine“ ist die Mirabelle.<br />

Die gelbe Zwetschge ist eine Unterart der<br />

Pfl aume und etwa 80 Prozent der Weltproduktion<br />

wird in Lothringen gewonnen. Zwischen Juli und<br />

September werden die Früchte ganz traditionell<br />

durch Schütteln am Baumstamm geerntet und zu<br />

Produkten, wie Mirabellenbrand, Mirabellenlikör,<br />

Marmelade, Saft und Kuchen (Tarte aux Mirabelles)<br />

verarbeitet.<br />

Zu Ehren der Mirabelle wird seit 1949 alljährlich in<br />

Metz die Königin der Königin gekrönt: In einem<br />

Schönheitswettbewerb wählte das Publikum 2010<br />

(ganz demokratisch) Caroline Semin aus Thionville<br />

zur Mirabellenkönigin.<br />

Unser Tipp als Aperitif: Kir Lorraine (Mirabellenlikör<br />

mit trockenem Moselsekt).


Die Legende<br />

vom Müritz-Zander<br />

Kommt Müritz-zander aus der Müritz?<br />

„Der Großteil der in der Müritz-Region angebotenen<br />

Zander“, sagt Sebastian Paetsch, „stammt nicht von<br />

hier.“ Punkt. So eine Info muss man erst mal verdauen.<br />

Der gute Müritz-Zander ein Import? Der Sprecher der<br />

Fischerei Müritz-Plau verrät auch warum: „Der Zander<br />

mag gerne nährstoffreiche, trübe Gewässer.“ Müritz<br />

und Co seien aber seit der Wende durch den Bau von<br />

Kläranlagen immer klarer und sauberer geworden und<br />

der Zander seltener. Manch Gastronom hat darauf auf<br />

seine Weise reagiert und die Müritz vor dem Bindestrich-<br />

Zander durchgestrichen. Natürlich bemühen sich viele<br />

Gastronomen regionalen Fische auf die Speisekarte zu<br />

setzen. Wo Sie frischen Müritzfisch bekommen, erfahren<br />

Sie im Internet auf www.mueritzfischer.de. Paetsch<br />

empfiehlt Fischliebhabern eine besondere Delikatesse,<br />

die Maräne, egal ob Groß oder Klein. „Die Maräne fühlt<br />

sich nur in klarem Wasser wohl und hat den leeren Platz<br />

des Zanders besetzt. Die Fischerei Müritz-Plau bewirtschaftet<br />

die Bestände nachhaltig, so dass die Kleine<br />

Maräne auch in größeren Mengen im Netz und auf<br />

vielen Tellern landen kann. Bei den vergangenen Müritz-<br />

Fischtagen, einem Fisch-Genuss-Event, das alljährlich<br />

im Herbst stattfindet, war sie der Star auf den Tellern.<br />

„Echten Müritz-Zander gibt es auch bei uns in dem Sinne<br />

nicht“, erklärt Paetsch, schließlich fängt die Fischerei<br />

Müritz-Plau an vielen Stellen und später kann man nicht<br />

mehr sagen, ob der Zander jetzt aus der Müritz, dem<br />

Müritzsee, dem Müritzarm oder vielleicht dem Nebelsee<br />

kommt. „Wir sprechen eigentlich lieber vom ,heimischen<br />

Fisch’ und da sind typische Vertreter Barsch, Hecht und<br />

Aal.“ Die Müritzfischer haben sogar einen Weg gefunden,<br />

die vernachlässigten Weißfische (Plötze und Bleie) in<br />

einem speziellen Verfahren von ihren unangenehmen<br />

Gräten zu befreien und ihn als Backfisch oder geräuchert<br />

salonfähig zu machen. Paetsch rät: Wer wirklich einen<br />

echten heimischen mecklenburgischen Fisch essen will,<br />

der sollte ihn sich an einem Fischerhof servieren lassen<br />

oder dort kaufen.<br />

Überhaupt ist es ratsam bei den kleinen Direktvermarktern<br />

– vom Imker bis zur Ziegenkäserei reinzuschauen<br />

und auch nach anderen Direktvermarktern zu<br />

fragen. Da gibt es dann oft Tipps, wer gerade was gemacht<br />

hat. <strong>Ein</strong> Beispiel: Bei Axel Holst von Müritz-Wild<br />

in Waren gibt es eigentlich immer gutes frisches Wild<br />

von den Jägern der Gegend.<br />

PS: Wussten Sie, dass die heimischen Flusskrebse nach<br />

einer verheerenden Krebspest in ganz Deutschland fast<br />

ausgerottet und überall durch eine amerikanische resistente<br />

Krebsart ersetzt wurden und erst jetzt in Alt<br />

Schwerin wieder mit der Züchtung von Deutschen<br />

Edelkrebsen begonnen wurde? Probieren lohnt sich!<br />

Angebot zu den Müritz-Fischtagen<br />

vom 24.9. bis 9.10.<strong>2011</strong><br />

Wer im obigen Zeitraum ein Hausboot von KUHNLE-TOURS für<br />

mindestens drei Nächte bucht, erhält von uns drei Gutscheine<br />

für Übernachtungen an den Anlegestellen der Müritzfischer<br />

(vorbehaltlich freier Liegeplätze): Fischerhof Vipperow, Röbel,<br />

Eldenburg und Malchow sowie Erlebnisräucherei Damerower<br />

Werder. Geben Sie bei der Buchung bitte das Stichwort „Fischtage“<br />

an. www.mueritz-fischtage.de<br />

SPeziAlitÄten<br />

23


24 KinDerSeite<br />

SeeBÄr KUniBert<br />

GiBt tiPPS FÜr KiDS:<br />

Stichwort: Skorbut<br />

Skorbut war früher die größte Gefahr für Seeleute. Viel mehr Matrosen sind daran<br />

gestorben, als von Haien gefressen oder bei Piratenangriffen umgekommen sind. Erst<br />

hatten die Zahnfl eischbluten, dann fi elen die Zähne aus und wenn sich jemand mal<br />

gestoßen hat, hat es ewig gedauert, bis die Stelle geheilt war. Danach bekamen die<br />

Seeleute hohes Fieber und wurden immer schwächer, bis schließlich sogar das Herz<br />

keine Kraft mehr hatte zu schlagen.<br />

Den Grund fand ein englischer Schiffsarzt heraus: Er gab den kranken Matrosen Zitronensaft<br />

zu trinken und sie wurden gesund. Die Schiffe hatten vor 300 Jahren nämlich<br />

nur <strong>Ein</strong>gemachtes Fleisch und Zwieback an Bord, kein frisches Obst oder Gemüse. Dazu<br />

kam, dass die Reisen mit Segelschiffen oft Monatelang dauerten, da war auch der<br />

frischeste Apfel irgendwann gegessen oder verdorben. Seit es Vitamine auch in Dosen<br />

gibt, wie zum Beispiel Sauerkraut und Mandarinen im Käsekuchen, braucht keiner mehr<br />

Angst vor der Krankheit zu haben.<br />

Besuch an Bord?<br />

Seebär Kuniberts Bootskuchen mit ohne rosinen<br />

Was denn, Ihr glaubt die Küche sei nur was für Mädels?<br />

Das ist natürlich quark, denn zu meiner Zeit gab es kaum<br />

Frauen an Bord und heute würden die sich bedanken,<br />

wenn man sie in die Kombüse sperrt. Wo wir gerade bei<br />

Quark sind – kennt Ihr eigentlich meinen Bootskuchen?<br />

Den kann man nämlich auch ohne 230-Volt-Mixer und<br />

Umluftofen machen. Geht alles ganz einfach – mit Bordmitteln:<br />

Schnapp Dir einen kleinen Topf und stell ihn auf<br />

den Herd, im Topf schmilzt Du ein Päckchen Butter, bis<br />

es fl üssig ist (das Papier vorher abmachen, Döspaddel,<br />

schmeckt doch nicht!). Die fl üssige Butter gießt Du in<br />

die große Salatschüssel, jetzt kommen noch zwei Kaffeetassen<br />

mit Zucker dazu, das verrühr erst mal. Jetzt<br />

kannst Du nach und nach den Rest reinhauen: ein Kilo<br />

Quark (zwei von den großen Bechern), zwei Tüten Vanillepuddingpulver,<br />

vier Eier, wenn Du hast Vanillezucker, eine<br />

Tüte geriebene Zitronenschale (muss aber nicht sein)<br />

und ein Teelöffel Backpulver. Immer schön rühren, ja,<br />

ist anstrengend ohne Mixer, ich weiß, aber Du packst<br />

das schon! Wenn der Teig schön glatt ist, nimm Dir<br />

die Aufl aufform und reibe sie mit der Butterseite vom<br />

Butterpapier ab (ich hab doch gesagt, das soll nicht mit<br />

in den Teig!). Dann füll den Teig ein und schieb ihn in<br />

den Ofen. Halt! Guck Dir den Gasofen mal an, wenn er<br />

an ist: Bilden die Flammen einen Ring oder sind sie hinten<br />

nur eine Reihe? Wenn Du nur eine Reihe siehst: Dann<br />

musst Du die Backform jede Viertelstunde drehen, damit<br />

jede Seite die gleiche Wärme abkriegt. Bis Du einmal<br />

rum bist. Wie lange bleibt der Kuchen also insgesamt<br />

im Ofen? Genau! <strong>Ein</strong>e Stunde. Wenn bei Dir die Flammen<br />

einen Ring bilden, stell das Rost mit der Form eher weiter<br />

nach oben.<br />

Tipp: Schau immer mal zwischendurch nach dem Kuchen.<br />

Das schreckt Naschkatzen ab und schützt vor Anbrennen.<br />

Achja, wo die Rosinen sind? Mag ich nicht, aber wenn<br />

Du sie unbedingt in meinem Kuchen haben willst, wirf<br />

halt noch zwei Handvoll vor dem Backen in den Teig.<br />

Oder ein paar kleine Stückchen Mandarine? Die helfen<br />

schon mal gegen Skorbut.<br />

Worauf wartet Ihr noch,<br />

Hände waschen und losbacken!<br />

Euer Kapitän Kunibert


Kleine<br />

Schleusenetikette<br />

So vertragen sich Wassersportler auf- und abwärts<br />

Grundsätzlich wird in der Reihenfolge der Ankunft vor der<br />

Schleuse in die Schleusenkammer eingefahren. Aber: Zuerst<br />

kommen die Profis, also Fahrgastschiffe oder selten auch<br />

mal ein Frachter. Dann fahren die dicken Pötte (zum Beispiel<br />

Sie mit Ihrem Hausboot) in die Schleuse, dann die Kleinen<br />

(Paddler, Ruderer und Kanuten). Diese Regelung hat den<br />

einfachen Grund, dass so weniger Bruch entsteht, wenn ein<br />

großes, schweres Boot aus dem Ruder läuft und eventuell<br />

nicht rechtzeitig stoppen kann. Auch kann die Schleuse<br />

besser genutzt werden, weil die Zwischenräume seitlich der<br />

Großen mit kleinen Booten aufgefüllt werden können.<br />

Maschine aus: insbesondere, wenn Sie nicht alleine schleusen<br />

und niedrigere Boote in der Nähe sind.<br />

Der Schleusenwärter freut sich über „Guten Tag“ und „Danke,<br />

auf Wiedersehen“ genauso, wie über eine kleine Gabe. Vor<br />

der <strong>Ein</strong>führung des Dosenpfands war das mal ein Bierchen,<br />

ein Euro schadet aber auch nicht. Grundsätzlich ist das<br />

Schleusen in Deutschland und Frankreich für Charterskipper<br />

kostenlos.<br />

Drängeln ist unfein: Wenn Sie erst kürzlich ein anderes Boot<br />

überholt haben, von dem anzunehmen ist, dass es auch<br />

schleusen will, warten Sie, bis es da ist. Das spart Wasser<br />

und dem Schleusenwärter Arbeit.<br />

Keine Hektik bei Selbstbedienungsschleusen. Bevor Sie den<br />

Schleusenvorgang in Gang setzen, stimmen Sie mit den<br />

anderen Bootscrews in der Schleuse ab, ob alles bereit ist.<br />

Das klappt auch in anderen Ländern, ein fragendes „Okay?“<br />

versteht jeder und er kann es mit Nicken oder Kopfschütteln<br />

beantworten.<br />

SKIPPER,<br />

WAS IST EIGENTLICH …?<br />

DER RADEFFEKT<br />

BACKSKISTE<br />

MOSES: Hömma, wieso steht eigentlich überall in den Kapitänshandbüchern<br />

und so immer drin „Radeffekt beachten“?<br />

SKIPPER: Na, weil man den beachten soll.<br />

Da, wär ich nu von alleine nich drauf gekommen! Was passiert, wenn ich den nicht beachte?<br />

Dann stößt du mit dem Hintern irgendwo an. Das kann mit dem Boot ähnliche Folgen<br />

haben, wie wenn du angeschickert durch eine vollbesetzte Kneipe steuerst: Vom leichten<br />

Anschubsen bis zur großen Katastrophe ist alles drin.<br />

Nu machs nicht so spannend!<br />

Also. Die allermeisten Boote haben hinten einen Propeller, der das Boot nach vorne schiebt.<br />

Das geht dann auch immer schön geradeaus. Gesteuert wird ja mit dem Ruderblatt, das<br />

hinter dem Propeller sitzt. Das Wasser wird vom Propeller mit ordentlich Schwung nach<br />

hinten geschickt, sobald man das Ruder ein bisschen bewegt, dreht sich der Dampfer.<br />

Also ich seh da weder Räder noch Effekte …<br />

Solange du vorwärts fährst, merkst du das auch kaum. Der Radeffekt kommt erst, wenn<br />

du rückwärts fährst. Dann wird nämlich erst das Ruderblatt vom Wasser angeströmt und<br />

dann der Propeller.<br />

Wirkt das Ruder dann überhaupt noch?<br />

Nur ganz wenig. Aber dadurch, dass der Propeller rückwärts läuft, hat der Steuerwirkung<br />

und zwar – jetzt kommt’s: – genau zur Seite. Das kommt daher, dass die Flügel des Propellers<br />

ja schräge sind. Während also im Vorwärtsgang das Wasser vor allem nach hinten<br />

geschaufelt wird, wird es im Rückwärtsgang zur Seite geschaufelt, je nachdem wie viel<br />

Rumpf vorne dem Wasser im Weg ist, mal doll, mal nicht so doll.<br />

Pass auf, ich stell das Ruder jetzt in die Mitte und leg den Rückwärtsgang ein, jetzt müsste<br />

ich ja im Kreis fahren!<br />

Solange Wind und Strömung uns nicht woanders hinschicken.<br />

Und wieso heißt das jetzt Radeffekt?<br />

Wo es doch eigentlich ein Propellereffekt ist? Tja, weil man sich das so leichter merken<br />

kann. Unser Propeller hier auf der Kormoran dreht linksrum. In Vorwärtsfahrt. Fahren wir<br />

rückwärts, dreht sich der Propeller rechtsrum, dann wird das Heck nach rechts geschoben.<br />

Wenn du dir vorstellst, dass statt des Propellers ein großes Rad hinten dranhängt, das sich im<br />

Uhrzeigersinn dreht und unten auf dem Hafengrund sitzt, leuchtet dir der Effekt schnell ein.<br />

Dann sollte ich immer mit der Steuerbordseite an den Steg fahren! Wenn ich dann nämlich<br />

mit dem Achtersteven noch ein Stück vom Steg weg bin, und du vorne schon fest bis,<br />

brauch ich nur einen kurzen Schub rückwärts zu geben und sitze mit dem A…, Heck wollte<br />

ich sagen, direkt an der Spundwand.<br />

Pech ist nur, wenn der Propeller andersrum dreht, als du denkst, dann haut es dich nämlich<br />

mit Krawumm auf die andere Seite. Solange da keiner ist, macht das nichts …<br />

Schon klar, angeschickert bin ich auch lieber in leeren Kneipen, ist einfach mehr Platz für<br />

Kurswechsel.<br />

25<br />

Karikatur: Jake Kavanagh, Quick Maritim Medien


26 BACKSKISTE<br />

Die Kuhnle Werft macht die<br />

Konstruktion und übergibt die<br />

Computer-Daten an einen<br />

Spezialbetrieb mit CNC Laser-<br />

Schneidemaschinen.<br />

Jedes Teil wird von der Laserschneidemaschine<br />

mit einer eingeätzten Nummer versehen,<br />

die mit Konstruktionszeichnung und<br />

der Teilenummer der Stücklisten übereinstimmt.<br />

Auch das Abkanten wird dort gleich<br />

mit erledigt. Die <strong>Ein</strong>zelteile des Stahlrumpfs<br />

kommen exakt ausgeschnitten auf Paletten<br />

in der Kuhnle Werft im Hafendorf Müritz an.<br />

Unhandliches Puzzle? Die Techniker<br />

sortieren die Teile und setzen sie nach und<br />

nach zu Sektionen zusammen.<br />

Zuerst mit einzelnen Schweißpunkten,<br />

dann mit ganzen Schweißnähten.<br />

So entsteht der Bootskörper unserer<br />

Hausboote.<br />

Egal ob Neubau oder Eignerschiff – in<br />

der Lackierhalle kann staubfrei und mit<br />

Temperaturregelung der richtige Bootsanstrich<br />

aufgetragen werden.<br />

Wenn ein Boot die Werft verlässt<br />

wird es vom werfteigenen Neunzig-<br />

Tonnen-Travellift „zwischen die Beine<br />

genommen“.<br />

Wassersport im 21. Jahrhundert<br />

– Luxus in Komfort und Design:<br />

Der moderne <strong>Ein</strong>druck der <strong>Aquino</strong><br />

begeistert auf den ersten Blick.<br />

Der zweite Blick lohnt sogar noch<br />

mehr: Durch das asymmetrische<br />

Layout wurde an und unter Deck<br />

viel Platz gewonnen, der für<br />

komfortable Lösungen wie zum<br />

Beispiel eine bequeme Treppe zum<br />

Achterdeck, zur Verfügung steht.<br />

Das Salondach wurde zur Sonnenliege,<br />

der Bugbereich strömungsoptimiert<br />

und energieeffi zient.<br />

Mit dem trailerbaren Hausboot<br />

Traria gibt es für kleines Geld die<br />

große Freiheit. Revierwechsel<br />

sind durch den fl achen Rumpf<br />

und einen passenden Trailer<br />

schnell möglich. Innen bietet die<br />

Traria alles, was man unterwegs<br />

braucht, aber eben auch nur<br />

das. Dadurch bleibt sie leicht im<br />

Gewicht und damit gut zu ziehen<br />

und günstig in Anschaffung<br />

und Unterhalt. Trotzdem muss<br />

man auf nichts verzichten, was<br />

wirklich zählt.


Eröffnung IPA Rostock am 8. September 2010: Prof. Rolf Dieter Schraft (links),<br />

Prof. Hans-Jürgen Warnecke (hinten) und Harald Kuhnle (rechts)<br />

Bootsbau<br />

im 21. Jahrhundert<br />

Vielleicht hätte das mit der Werft alles nicht so geklappt,<br />

wenn Firmenchef Harald Kuhnle Betriebswirt studiert<br />

hätte und nicht Maschinenbau mit Hauptfachrichtung<br />

Fertigungstechnik. Schon während 1997 die erste<br />

Kormoran selbst gebaut wurde (vorher in Holland),<br />

erinnerte sich Kuhnle an das, was seine Profs ihm über<br />

zehn Jahre zuvor eingetrichtert hatten: „Effi zienz!<br />

Herstellungsprozesse vereinfachen und beschleunigen!“<br />

Seit die Kuhnle Werft auch für den Stahlbau der Boote<br />

an der Müritz verantwortlich ist, ist das Thema umso<br />

wichtiger geworden. Denn je präziser geplant und konstruiert<br />

wird, desto schneller wächst nachher der Bootsrumpf<br />

aus ein paar Paletten mit insgesamt 1.000<br />

(Kormoran 1280) beziehungsweise 270 (<strong>Aquino</strong>) exakt<br />

zugeschnittenen stählernen Puzzleteilen, die die<br />

Schweißer der Werft zusammenfügen. <strong>Ein</strong>e Software<br />

namens Solidworks, die die Konstruktionszeichnungen<br />

mit den Stücklisten der Materialwirtschaft verbindet<br />

und genau dokumentiert, welches Teil wo verbaut ist,<br />

hilft dabei. Auf diese Weise kann die Kuhnle Werft auch<br />

in schweren Zeiten kostengünstige Hausboote bauen.<br />

Großen Anteil an der beständigen Verbesserung der<br />

Arbeitsabläufe hat wiederum das uninahe Institut<br />

Fraunhofer-IPA Anwendungszentrum Großstrukturen<br />

in der Produktionstechnik in Rostock (eine Zweigstelle<br />

des IPA – Institut für Produktionstechnik und Automatisierung<br />

– Stuttgart), mit denen die Kuhnle Werft eng<br />

zusammenarbeitet. Harald Kuhnle hat am IPA Stuttgart<br />

während seiner Studiums als Hiwi („Hilfswissenschaftler“)<br />

gearbeitet und dort auch seine Diplomarbeit<br />

gemacht. Die weichenstellenden Profs des Studenten<br />

Harald Kuhnle und ehemaligen Chefs des IPA Stuttgart,<br />

Hans-Jürgen Warnecke und Rolf Dieter Schraft,<br />

sind natürlich heute im Ruhestand. Professor Warnecke<br />

war nach seiner Emeritierung von 1993 bis 2002 Präsident<br />

der Fraunhofer Gesellschaft. Im übrigen war er<br />

von 1995 bis 1997 Präsident des Vereins Deutscher<br />

Ingenieure (VDI). Aber zumindest Rolf Dieter Schraft<br />

überzeugt sich noch ab und zu davon, was der Student<br />

Kuhnle damals gelernt hat – bei einem Hausbooturlaub<br />

mit der Kormoran.<br />

27<br />

Die Kundenbetreuer der Kuhnle<br />

Werft (von oben nach unten):<br />

Denis Engel, Dirk Theissen,<br />

Matthias Beyer sind Ansprechpartner<br />

für Privateigner und Fahrgastschiffer,<br />

die uns ihre Schiffe<br />

anvertrauen. Sie sind gleichzeitig<br />

Projektmanager für jeden Auftrag<br />

und organisieren intern die<br />

Gewerke, bis das Boot Halle oder<br />

Hafen wieder verlässt.<br />

Der Designer: Nils Fuhrman (41)<br />

wuchs an der Elbe auf und begeisterte<br />

sich schon als Junge<br />

für Schiffe und Yachten.<br />

Folgerichtig spezialisierte er sich<br />

im Industrie-Design-Studium auf<br />

Wasserfahrzeuge vom Segelboot<br />

bis zum Kreuzfahrtschiff.<br />

Nach Stationen wie Meyer-<br />

Werft, Hanseyachts, Seaway und<br />

BMWdesignworksUSA hat er<br />

als freiberufl icher Designer die<br />

<strong>Aquino</strong> entworfen, für ihn „eine<br />

elegante, innovative Yacht mit<br />

dem Raumgefühl und der Zweckmäßigkeit<br />

eines Hausbootes.“


28 FESTE UND VERANSTALTUNGEN<br />

28<br />

Wann Was Wo Wasserstraße Telefon<br />

16.-17.4. Boot & Wein Niderviller Rhein-Marne-Kanal (03 98 23) 2 66-0<br />

bis 22.5. Die Kelten - Druiden.Fürsten. Krieger. Völklingen Saar (0 68 98) 9 10 01 00<br />

30.4.-8.5. 132. Baumblütenfest Werder Potsdamer Havel (0 33 27) 78 30<br />

30.4.-13.7. Musikfestspiele Saar Saarbrücken Saar (06 81) 97 61 00<br />

3.-8.5. 21 Filmkunstfest Mecklenburg Vorpommern Schwerin Schweriner See (03 85) 5 91 80 18<br />

7.5. 15. Rheinsberger Hafenfest Rheinsberg Rheinsberger Gewässer (03 39 31) 20 59<br />

13.5.-10.9. Festspiele MV in Schwerin und Umgebung Schwerin Schweriner See (03 85) 5 91 85 85<br />

14.5.-4.9. Schweriner Gartensommer Schwerin Schweriner See (03 85) 5 92 52-12<br />

15.5. Saar Pedal – autofreier Erlebnistag von Konz bis Merzig Saar (0 65 01) 6 01 80 40<br />

26.-29.5. 10. Müritz Sail Waren (Müritz) Müritz (03 81) 71 90 74<br />

27.-29.5. Stadtfest Parchim Parchim MEW (0 38 71) 7 15 50<br />

2.-5.6. Hafenfest Stralsund Bodden (0 38 31) 67 31 43<br />

4.-5.6. Röbeler Fischtage – 11. Matjesfest Röbel/Müritz MEW (03 99 31) 8 01 13<br />

7.-30.6. Festspiel „In 80 Tagen um die Welt“ Neustrelitz OHW (0 39 81) 2 39 30<br />

17.6.-24.7. Schlossfestspiel „Der Freischütz“ Schwerin Schweriner See (03 85) 5 30 01 23<br />

18.6. 23. Badewannenregatta - 750 Jahre Röbel Röbel/Müritz MEW (03 99 31) 5 06 51<br />

18.6.-3.9. Störtebeker Festspiele „Der Schatz der Templer“ Ralswiek Bodden (0 38 38) 3 11 00<br />

24.-26.6. Altstadtfest Trier Mosel (06 51) 97 80 80<br />

24.-26.6. Ahrenshooper Jazzfest Ahrenshoop Saaler Bodden (03 82 20) 66 66 10<br />

25.-26.6. Les Rencontres Fluviales Straßburg Rhein-Marne-Kanal<br />

25.6.-13.8. Kammeroper Schloss Rheinsberg, Schlosstheater Rheinsberg Rheinsberger Gewässer (03 39 31) 20 59<br />

1.-3.7. Volksfest Malchow MEW (03 99 32) 8 19 88<br />

1.-3.7. Saarburger Markttage Saarburg Saar (0 65 81) 99 59 80<br />

1.-24.7. Festspiel „Im Land des Lächelns“ Neustrelitz OHW (0 39 81) 2 39 30<br />

1.7.-3.9. Müritz-Saga „Wolf von Warentin“ Waren (Müritz) Müritz (0 39 91) 66 61 83<br />

2.7. Hermesfest der Müritzfischer, Fischereihof Röbel/Müritz Müritz (03 99 31) 5 06 51<br />

2.7. 47. Internationales Sundschwimmen Stralsund Strelasund (0 38 31) 27 84 70<br />

8.-10.7. Müritzfest Waren (Müritz) Müritz (0 39 91) 18 04 33<br />

8.-10.7. 15. Brandenburger Wasserfest Fürstenberg OHW (03 30 93) 3 22 54<br />

15.-17.7. 56. Seefest – 750 Jahre Röbel Röbel/Müritz MEW (03 99 31) 5 06 51<br />

15.7.-8.8. Nancyphonies Nancy Rhein-Marne-Kanal 00 33 (0) 3 83 96 43 24<br />

21.-24.7. Wallensteintage Stralsund Strelasund (0 38 31) 29 91 38<br />

22.-31.7. Pilâtre de Rozier Aérodrome Chambley Mosel 00 33 (0) 3 82 33 77 77<br />

22.7. NDR Sommertour Malchow oder Fleesensee Fleesensee (03 99 32) 8 31 86<br />

29.-31.7. Inselfest Mirow Mirow MHW (03 98 33) 2 77 70<br />

30.7. 25. Müritz-Triathlon Waren (Müritz) Müritz (0 39 91) 66 61 83<br />

5.-6.8. Pälitzseefest Kleinzerlang MHW (03 39 31) 20 59<br />

5.-7.8. Saar-Spektakel Saarbrücken Saar (06 81) 5 16 16<br />

11.-14.8. Hanse Sail Rostock Warnow (03 81) 2 08 52 33<br />

12.-14.8. Picadilly – WaÏn- und Wënzerfest Stadtbredimus Mosel<br />

12.-15.8. Oberemmeler Weinfestival Konz-Oberemmel Saar (0 65 01) 6 01 80 40<br />

19.-21.8. Drachenbootfestival Schwerin Pfaffenteich (03 85) 5 92 52-12<br />

3.9. Lange Nacht des offenen Denkmals Stralsund Bodden (0 38 31) 2 46 90<br />

3.-5.9. 51. Saarweinfest Saarburg Saar (0 65 81) 99 59 80<br />

16.-18.9. Riesling Open Ehnen, Wormeldange, Ahn Mosel 00 33 (0)76 00 31-301<br />

24.9.-9.10. Müritz-Fischtage Müritz und Umgebung MEW (0 39 91) 1 53 40<br />

8.-9.10. 17. Rheinsberger Töpfermarkt Rheinsberg Rheinsberger Gewässer (03 39 31) 55-0<br />

Veranstaltungstermine für Masuren finden Sie später online unter www.kuhnle-tours.de, sie lagen bei Drucklegung leider noch nicht vor.


Müritz Sail in Waren<br />

(Müritz)<br />

Noch ein Jubiläum: Zum 10.<br />

Mal fi ndet vom 26. bis 29. Mai<br />

<strong>2011</strong> die Müritz Sail statt, die<br />

„kleine Schwester der Hanse<br />

Sail“. Die Idee zur Entwicklung<br />

eines maritimen Großevents im<br />

Müritzkreis hatte der damalige<br />

Landrat Jürgen Seidel. Bei der<br />

ersten Müritz Sail im Mai 2002<br />

wurden mit 50.000 Besuchern<br />

die Erwartungen weit übertroffen.<br />

Mittlerweile kommen<br />

jährlich im Mai Besucher aus<br />

allen Teilen Deutschlands, das<br />

maritime Fest hat seinen Platz<br />

im Veranstaltungskalender und<br />

zieht mehr als 65.000 Interessierte<br />

an. Den Besucher erwarten<br />

eine Flottenparade, Tauziehen<br />

auf dem Wasser, Drachenbootrennen,<br />

ein Höhenfeuerwerk,<br />

das Fischerstechen und<br />

vieles mehr. Und wer das ganze<br />

hautnah erleben möchte, kann<br />

sich bei KUHNLE-TOURS ein<br />

Hausboot mit Liegeplatz direkt<br />

im Stadthafen mieten – und<br />

wer es abends wieder ruhiger<br />

mag, fährt einfach mit dem<br />

Boot in die nächste Bucht und<br />

geht vor Anker.<br />

Les Rencontres Fluviales<br />

in Straßburg (Elsass)<br />

<strong>Ein</strong>e ähnliche Veranstaltung<br />

soll das Treffen der Flussschiffer<br />

am 25. und 26. Juni <strong>2011</strong> in<br />

der Europa-Metropole Straßburg<br />

werden. Nach einem erfolgreichen<br />

Start im letzten<br />

Jahr werden <strong>2011</strong> auch Charterboote<br />

an der Halbinsel André<br />

Malraux im Bassin d’Austerlitz<br />

festmachen – von uns eine<br />

Kormoran 1140. Auf dem Programm<br />

stehen neben reichlich<br />

Boote gucken auch Kajak-Polo<br />

und Ruderregatten.<br />

Bassin Austerlitz<br />

Ballontreffen<br />

in Lothringen<br />

Vom 22. bis 31. Juli <strong>2011</strong> lohnt<br />

es sich für alle, die auf der<br />

Mosel unterwegs sind, ab und<br />

zu mal den Blick von der Wasseroberfl<br />

äche zu heben. Im<br />

lothringischen Chambley (19<br />

km von Pagny-sur-Moselle)<br />

treffen sich an diesen Tagen<br />

dutzende von Heißluftballons<br />

um den Himmel mit den Nachfolgern<br />

der Montgolfi eren zu<br />

erobern. Rund um das weltweit<br />

größte Ballontreffen sind ein<br />

Themenpark mit Museum,<br />

Workshops, Piloten-Trainingscenter<br />

und natürlich köstlichem<br />

Essen aus der Region<br />

aufgebaut. Zur Erinnerung:<br />

Jean-François Pilâtre de Rozier<br />

(1754 in Metz geboren), war<br />

der erste Mensch, der 1783 in<br />

einem Ballon der Brüder Montgolfi<br />

ere von der Erde abhob.<br />

www.pilatre-de-rozier.com<br />

Abenteuer Stahlerzeugung<br />

und viele interessante Ausstellungen<br />

Zugegeben: Völklinger Hütte hört sich nicht gerade nach Spaß<br />

und Abenteuer an, sondern eher nach Arbeit, Schweiß und<br />

Brandwunden. Trotzdem gehört die ehemalige Roheisenproduktion<br />

zum UNESCO Weltkulturerbe, denn seit der Stilllegung<br />

des Betriebs hat sich die Industriebrache zum Industriedenkmal,<br />

dann zum Industriemuseum bis hin zum Erlebniszentrum für<br />

junge Forscher mit Ausstellungshalle entwickelt und ist damit<br />

auf einer Stufe mit der chinesischen Mauer, dem Canal du Midi<br />

und Stralsund angekommen.<br />

Zu sehen gibt es einiges: Zunächst einmal einen 5000 Meter langen<br />

Rundgang durch die Roheisenproduktion mit ihren dunklen<br />

Gängen, Hochöfen, Maschinen und Transportsystemen. Dann<br />

gibt es das Ferrodom, ein Wissenschaftszentrum, in dem interaktiv<br />

viele Zusammenhänge von Feuer, Wasser und Luft mit der<br />

Eisenproduktion dargestellt werden – natürlich mit vielen Gelegenheiten<br />

zum selber experimentieren und erfi nden.<br />

Außerdem gibt es im Jahr <strong>2011</strong> zwei Ausstellungen zu sehen,<br />

die unterschiedlicher nicht sein können. Noch bis 22. Mai lassen<br />

unter dem Titel „Die Kelten. Druiden. Fürsten. Krieger.“ mehr<br />

als 150 Exponatengruppen die Kultur der Kelten mit ihrer Kultur,<br />

ihrer Macht und ihren Innovationen lebendig werden. Wussten<br />

Sie, dass die Kelten tatsächlich einen Zaubertrank hatten? Sie<br />

erfanden nämlich den Weinbau und das Winzern.<br />

Ganz auf die moderne Zeit bezieht sich die Ausstellung „Mel Ramos<br />

– 50 Jahre PopArt“, die am 17. Juni <strong>2011</strong> beginnt. Ramos<br />

beschäftigte sich wie Andy Warhol und Roy Liechtenstein mit<br />

den Mythen des Alltags und den Träumen der Werbewelt.<br />

Die Völklinger Hütte liegt zwischen Saarlouis und Saarbrücken<br />

direkt an der Saar, fahren Sie bis km 75 der Saar, dort in Wölklingen-Wehrden<br />

befi ndet sich eine Anlegestelle. Von hier geht es<br />

über die Brücke über die Saar und schon ist man am Haupteingang<br />

der Völklinger Hütte.<br />

Rolltierstater, keltische Goldmünze,<br />

130 bis 15 v. Chr., Latène D, ø 1,7 cm,<br />

Kunsthistorisches Museum Wien,<br />

Münzkabinett<br />

29


30<br />

Brief …<br />

Finden Sie uns auf Facebook:<br />

facebook.com/kuhnletours<br />

Geht es Ihnen auch wie Vielen, dass die Tochter<br />

auf Facebook aktiv ist, sich aber nicht mal<br />

über die Schulter gucken lässt? Auch unsere<br />

Marketingabteilung war erst skeptisch und<br />

konnte erst durch Patenkinder und Nichten<br />

davon überzeugt werden, dass so ein Portal<br />

Spaß machen kann und einen weltweit ganz<br />

schnell mit allen Freunden und Familienmitgliedern<br />

verknüpft. Sie haben niemanden, der<br />

Sie bei Facebook einführt? Kein Problem,<br />

denn ein Profi l anlegen ist einfach und geht<br />

schnell – und dann können Sie als Fan unserer<br />

Seite miterleben, wie zum Beispiel die <strong>Aquino</strong><br />

<strong>1160</strong> gebaut wird.<br />

… AUS ZEUTHEN<br />

Letztens haben wir uns hier in Zeuthen erstaunt<br />

die Augen gerieben: Steht doch tatsächlich<br />

in der Zeitung, dass man in der Spree<br />

wieder Baden können sollte. ,Hää?’, dachten<br />

wir, ,machen wir doch!’ Naja, also hier bei uns<br />

in der Dahme und im Oberlauf der Spree jedenfalls.<br />

Und in den Rüdersdorfer Gewässern<br />

und so auch. Vor dem Bundeskanzleramt ins<br />

Wasser zu springen, wäre uns allerdings nicht<br />

in den Sinn gekommen.<br />

Doch genau das hat ein Projekt namens<br />

„Spree<strong>2011</strong>“ im Sinn. Die haben nämlich herausgefunden,<br />

dass Dreck vor allem dann in die<br />

Spree gelangt, wenn bei starkem Regen die<br />

Kanalisation überläuft und der ganze Schiet<br />

nicht in die Kläranlagen, sondern in die Spree<br />

fl i e ß t .<br />

Die Jungs von dem Projekt wollen Puffertanks<br />

direkt da hin bauen, wo die überlaufende Kanalisation<br />

hinfl ießt. Die Puffertanks bestehen<br />

aus GFK-Rohren, die in Stahlgestelle eingebaut<br />

werden. Die Stahlgestelle wiederum werden<br />

an Pfählen knapp unter der Wasseroberfl äche<br />

befestigt, so dass sie nicht zu sehen sind. Als<br />

nettes Extra kann man oben auf die Pfähle<br />

eine Badeplattform setzen. Die Pilotanlage soll<br />

im Sommer im Osthafen entstehen.<br />

www.spree<strong>2011</strong>.de<br />

Projekt Spree<strong>2011</strong> MirowSpa (Granzow)<br />

… AUS GRANZOW<br />

Normalerweise sind wir hier am Erlebnissteg<br />

Seenplatte von der <strong>Ein</strong>- und Auscheck-Hektik<br />

der großen Übergabestationen weit weg. Für<br />

einen Tag mit dem Paddelboot nimmt schließlich<br />

kaum einer mehr mit als einen Picknickkorb.<br />

Trotzdem haben wir im letzten Sommer<br />

immer wieder Bootscrews gesehen, die mit<br />

großen Taschen über den Steg gingen. Drin<br />

war aber kein Reisegepäck sondern nur das,<br />

was man für einen Wellnesstag an Land<br />

braucht: Sportzeug, Badesachen, Shampoo<br />

und Duschgel. Es hat sich herumgesprochen,<br />

dass unsere Kunden der Rundtörn Marinas, die<br />

KUHNLE-TOURS Kunden und Gäste des Hafendorf<br />

Müritz eine Reihe wirklich feiner Wellness-Schnäppchen<br />

machen können. Das MirowSpa<br />

des Ferienparks ist schließlich nur ein<br />

paar Meter von unserem Steg entfernt.<br />

Für 29 Euro kann man Saunalandschaft und<br />

Schwimmbad einen ganzen Tag benutzen und<br />

ein Mecklenburger 3-Gang-Menü im angeschlossenen<br />

Restaurant genießen. Für 16 Euro<br />

mehr gibt es eine entspannende Rückenmassage<br />

dazu. Sogar für Kinder gibt es Planschund-Schlemm-Angebote<br />

(schon ab 19 Euro).<br />

Mehr Infos stehen auf der Webseite www.<br />

rundtoern-marinas.de/erlebnissteg-seenplatte/<br />

boot-spa oder bei uns direkt am Anleger.


… AUS PIASKI<br />

Kaum wurde bekannt, dass auch die Masurischen<br />

Seen ab der Saison <strong>2011</strong> als führerscheinfreies<br />

Revier geöffnet werden, kamen<br />

sogleich aus Deutschland die Fragen: Wie die<br />

Regelung denn genau sei, ob es Beschränkungen<br />

für Starkwind oder Wasserstand gebe,<br />

wie lange die vorgeschriebene <strong>Ein</strong>weisung<br />

dauere, welche Behörde zuständig sei und<br />

was die Kollegen sonst noch so alles wissen<br />

wollen.<br />

Wir hier in Polen sehen manche Dinge etwas<br />

gelassener. Fakt ist, man darf auf den Masuren<br />

ohne Sportbootführerschein mit einem<br />

Hausboot fahren.<br />

Und wir hier an der Basis in Piaski werden<br />

die Crews mindestens genauso gut einweisen,<br />

wie es die deutschen Kollegen im Hafendorf<br />

Müritz, Schwerin, Berlin-Zeuthen und Brandenburg-Plaue<br />

tun. Alles weitere ergibt sich.<br />

Denn am Ende ist doch nur wichtig, dass Sie<br />

einen schönen Urlaub haben.<br />

PS: Die weltweite Wahl der neuen sieben<br />

Weltwunder der Natur läuft noch bis November<br />

<strong>2011</strong>. Voten Sie für uns, der Countdown<br />

läuft auf www.new7wonders.com.<br />

… AUS DEM HAFENDORF MÜRITZ<br />

Letztes Jahr hatten wir gleich zweimal ein<br />

Filmteam bei uns im Hafendorf Müritz. Nein,<br />

keine Crew von einem Fernsehsender – die<br />

kommen öfters vorbei, egal ob es um Kranbilder<br />

mit dem Travellift geht oder ein paar<br />

Bilder zur Bootseinweisung.<br />

Dieses Mal waren es richtige Filmcrews mit<br />

zig Kameras, Regisseur, Schauspielern und<br />

ordentlicher Vertonung. „Wassersport ist Freizeitvergnügen<br />

pur – und jeder kann mitmachen“<br />

lautet die zentrale Botschaft der von<br />

AQUA TV produzierten Filme, die der Bundesverband<br />

Wassersportwirtschaft hat drehen<br />

lassen. Die beiden Hauptdarsteller Nicole Lechmann<br />

und Felix Maximilian haben verschiedene<br />

Wassersportarten ausprobiert und sind mit<br />

Familie zum Hausboot fahren zu uns an die<br />

Müritz gekommen. Der hier entstandene rund<br />

fünfminütige Film kann auf www.entdeckewassersport.de<br />

angeschaut werden.<br />

BRIEF VON DER BASIS 31<br />

Die zweite Filmcrew war im Auftrag der Wissenschaft<br />

unterwegs: Die Hydrologie ist die<br />

Wissenschaft, die sich mit dem Wasser über,<br />

auf und unter der Landoberfläche der Erde,<br />

seinen Erscheinungsformen, sowie seiner Zirkulation<br />

und Verteilung in Raum und Zeit<br />

befasst. Das Bundesverkehrsministerium hat<br />

zum 200. Geburtstag der Hydrologie einen<br />

kleinen Film drehen lassen, der zeigt, wie groß<br />

die Rolle ist, die diese unterschätzte Wissenschaft<br />

in unserem Leben spielt. Der Trailer ist<br />

ein erster Kurzfilm, geplant ist ein längerer<br />

Film, der später auch in Schulen gezeigt werden<br />

soll und über die Wissenschaft des Wassers<br />

ausführlich informieren soll. Anschauen<br />

können Sie ihn unter www.youtube.com/<br />

watch?v=Drkvf8ZyGQg oder www.kuhnletours.de/service-und-aktuelles/videos


Wir haben gekostet<br />

Die Gewinner-Rezepte der Smutjes<br />

1. Preis:<br />

Familie Döbert für ihre Mannschaftsaufstellung<br />

zum vergangenen Weltmeisterschaftsjahr.<br />

Senden Sie diesen Coupon mit Ihrem Liedtext, wenn möglich mit einem Foto der<br />

singenden Crew (gerne auch als Video auf CD-ROM) an KUHNLE-TOURS GmbH,<br />

Hafendorf Müritz, 17248 Rechlin. Auch per E-Mail an grafi k@kuhnle-tours.de.<br />

<strong>Ein</strong>sendeschluss: 31.10. <strong>2011</strong><br />

Mit <strong>Ein</strong>sendung gehen die Veröffentlichungs- chungs- und Verwertungsrechte an die Redaktion über. Mitarbeiter der Kuhnle-Unternehmensgruppe<br />

und ihre Angehörigen dürfen nicht teilnehmen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

UND GEWINNEN SIE:<br />

2. Preis:<br />

Angelika Schilz-Fiévet<br />

und Egon Schilz für<br />

ihr Menü à la<br />

Grève Lorraine<br />

SENDEN SIE UNS IHREN SHANTY-TEXT …<br />

1. PREIS: 1 Wochenende Hausboot fahren, ab der KUHNLE-TOURS Basis Ihrer Wahl,<br />

Termin nach Absprache.<br />

2. PREIS: Kuschelig warme Qualitäts-Fleece-Jacke mit Stehkragen und weissgesticktem<br />

KUHNLE-TOURS Logo auf der Rückseite.<br />

3. PREIS: Die Sportmütze mit verstärktem Schild und verstellbarem Patentverschluss.<br />

Farbe: navy-blau, mit weissgesticktem KUHNLE-TOURS Logo vorne.<br />

DANKESCHÖN für alle <strong>Ein</strong>sender: KUHNLE-TOURS Schlüsselanhänger: <strong>Ein</strong> oder zwei<br />

Schlüssel hält er zuverlässig an der Wasseroberfl äche. Außerdem drückt er nicht in der<br />

Hosentasche und strahlt so blau wie das Wasser der Müritz an einem sonnigen Tag.<br />

www.kuhnle24.de Telefon (03 98 23) 2 66 - 0<br />

Name<br />

Vorname<br />

Straße<br />

PLZ/Ort<br />

Telefon<br />

Mehr auf www.kuhnle-tours.de<br />

unter „Urlaub auf dem Hausboot“<br />

„Hausboot und … Kochen“<br />

3. Preis:<br />

Yvonne Seiberth für ihr<br />

Kormoran Sandwich<br />

E-Mail @<br />

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