Gesamte Ausgabe runterladen - Zentralverband der Ãrzte für ...
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Verehrte Leser,<br />
seit 1966 erscheint die Zeitschrift des <strong>Zentralverband</strong>es<br />
<strong>der</strong> Ärzte für Naturheilverfahren e. V.<br />
unter dem Ihnen wohlvertrauten Titel „Physikalische<br />
Medizin und Rehabilitation".<br />
Kurort<br />
Badewanne<br />
Der Titel eines Periodikums muß von seinem<br />
Inhalt erfüllt werden, er muß an<strong>der</strong>erseits den<br />
Inhalt sowohl in vollem Umfange decken, als<br />
auch möglichst präzise definieren und eingrenzen.<br />
Der Vorstand des <strong>Zentralverband</strong>es als Herausgeber<br />
<strong>der</strong> Zeitschrift und das Kollegium <strong>der</strong><br />
Schriftleiter haben darüber nachgedacht, ob die<br />
oben skizzierten Voraussetzungen durch den<br />
bisherigen Titel unserer Zeitschrift noch erfüllt<br />
seien. Dabei setzte sich die Auffassung durch,<br />
daß dies nicht mehr ausreichend gegeben und<br />
damit eine Än<strong>der</strong>ung angebracht sei. So eindeutig<br />
wie <strong>der</strong> Name unseres Verbandes seine<br />
Zielsetzungen bekanntgibt, so sollte es auch mit<br />
dem Namen <strong>der</strong> Zeitschrift sein. Außerdem meinten<br />
wir, daß <strong>der</strong> Name <strong>der</strong> Zeitschrift und <strong>der</strong><br />
des Verbandes Identität zeigen sollten.<br />
Daraus erfolgte nach Abwägung vieler verschiedener<br />
Alternativen <strong>der</strong> Beschluß, unsere Zeitschrift<br />
umzutaufen und ihr mit <strong>der</strong> Januar-Nummer<br />
1981 den Namen<br />
Ärztezeitschrift<br />
für Naturheilverfahren<br />
zu geben.<br />
Wir hoffen sehr, Sie teilen mit uns die Auffassung,<br />
daß dieser Titel die eingangs gegebenen<br />
Definitionen erfüllt. Wir hoffen vor allem, daß er -<br />
wie auch <strong>der</strong> Name unseres Verbandes - klar<br />
und offen zeigt, daß <strong>der</strong> Begriff Naturheilverfahren<br />
fester Bestandteil ärztlichen Handelns ist.<br />
Es darf keinen erfolgversprechenden Versuch<br />
geben, die Naturheilverfahren aus <strong>der</strong> ärztlichen<br />
Praxis zu drängen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fortbildung in<br />
Naturheilverfahren durch Verwaltungsakte den<br />
Boden zu entziehen.<br />
Wir bekennen uns zu den Naturheilverfahren -<br />
zu ihrem Inhalt und zum Wort.<br />
Der Vorstand<br />
Die Schriftleitung<br />
) :<br />
-i<br />
'• J<br />
SCHWEFEL<br />
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Fieber akute Entzündungen Nebenwirkungen/Wechselwirkungen<br />
mit an<strong>der</strong>en Mitteln keine<br />
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i<br />
1<br />
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/81, 22. Jahrg.
1921-1981<br />
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Ankündigungen<br />
60. Ärztlicher Fortbildungskongreß des <strong>Zentralverband</strong>es<br />
<strong>der</strong> Ärzte für Naturheilverfahren e. V. mit den angeschlossenen<br />
Gesellschaften und Arbeitsgemeinschaften<br />
sowie dem Kneippärztebund - Ärztliche Gesellschaft für<br />
Physiotherapie e. V.<br />
dem Deutschen Zentralverein homöopathischer Ärzte e. V.<br />
<strong>der</strong> Deutschen medizinischen Arbeitsgemeinschaft für<br />
Herd- und Regulationsforschung e. V.<br />
vom 14.- 22. 3.1981 in Freudenstadt/Schwarzwald<br />
Tagungsprogramm<br />
Sonnabend, 14.3.1981<br />
vormittags:<br />
Eröffnung des 60. Ärztlichen Fortbildungskongresses<br />
- mit Eröffnung und Besuch <strong>der</strong> Ausstellung -<br />
Neuraltherapeuticher Vormittag<br />
nachmittags: weitere Vorträge<br />
Sonntag, 15.3.1981<br />
vormittags:<br />
Wirksamkeitsnachweis von Phytopharmaka, abgehandelt<br />
am Beispiel pflanzlicher Sedation<br />
- Podiumsdiskussion -<br />
nachmittags: weitere Vorträge<br />
abends:<br />
Öffentlicher Vortrag für Kongreßteilnehmer und Publikum:<br />
„Diavortrag über Heilpflanzenexpeditionen"<br />
Montag, 16.3.1981<br />
vormittags:<br />
Neues über Arzneipflanzen<br />
nachmittags:<br />
V. Phytotherapeutisches Seminar<br />
- mit Diavorführung -<br />
„Phytotherapie <strong>der</strong> Magen- und Darmerkrankungen"<br />
abends:<br />
Ärztliche Akademie für Naturheilverfahren e. V.:<br />
Seminar zur Einführung in die Naturheilverfahren<br />
Dienstag, 17.3.1981<br />
vormittags:<br />
Die chronische periphere arterielle Verschlußkrankheit<br />
nachmittags:<br />
Gibt es Alternativen zum Cortison?<br />
Mittwoch, 18.3.1981<br />
vormittags:<br />
Kin<strong>der</strong>heilkunde aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Naturheilverfahren<br />
- am Beispiel von Atemwegserkrankungen -<br />
nachmittags:<br />
- siehe Kurse -<br />
abends:<br />
Ärztliche Akademie für Naturheilverfahren e. V.:<br />
Seminar zur Einführung in die Naturheilverfahren<br />
Donnerstag, 19.3.1981<br />
vormittags:<br />
Notfallmedizin als Grundlage <strong>der</strong> Katastrophenmedizin<br />
dargestellt mit Vorträgen und Seminar durch das Zentrum<br />
für Anästhesie <strong>der</strong> Universität Ulm (Prof. Ahnefeld)<br />
nachmittags:<br />
Neuere Erfahrungen in <strong>der</strong> Zelltherapie<br />
abends:<br />
Ärztliche Akademie für Naturheilverfahren e. V.:<br />
Seminar zur Einführung in die Naturheilverfahren<br />
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Recorsan-Gesellschaft Gräfelfing<br />
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/81, 22. Jahrg.
o<br />
Freitag, 20.3.1981<br />
vormittags:<br />
Arzt-Patienten-Verständnis<br />
nachmittags: weitere Vorträge<br />
Sonnabend, 21.3.1981<br />
vormittags:<br />
Homöopathie aus <strong>der</strong> Praxis, für die Praxis: Entzündungen<br />
Tagung mit den angeschlossenen Arbeitskreisen „Homöopathie<br />
für Zahnärzte" und „Homöopathie für Tierärzte"<br />
Tagung mit <strong>der</strong> angeschlossenen Deutschen Ärztegesellschaft<br />
für Akupunktur e. V.<br />
Jubiläumstagung, anläßlich des 30jährigen Bestehens<br />
nachmittags:<br />
Praxis <strong>der</strong> Akupunktur<br />
Sonntag, 22.3.1981<br />
vormittags:<br />
Tagung mit <strong>der</strong> angeschlossenen Deutschen Ärztegesellschaft<br />
für Akupunktur e. V.<br />
Jubiläumstagung, anläßlich des 30jährigen Bestehens<br />
Akupunktur in <strong>der</strong> Endokrinologie und Frauenheilkunde<br />
Kurse für Ärzte<br />
o<br />
Kurse für Ärzte<br />
Akupunkturkurse - Aus- und ableitende Heilverfahren in<br />
alter und neuer Sicht - Bewegungstherapie - Elektroakupunktur<br />
2. Teil - Gnatho-Vertebral-Syndrom - Homöopathie-Einführung<br />
- Homöopathie für Tierärzte - Homöopathie<br />
für Zahnärzte - Homotoxikologie - HOT (fotobiologische<br />
Oxydationstherapie) - Hypnose und autogenes Training<br />
- Kneippsche Anwendungen, Hydrotherapie - Informationskurs<br />
für Manuelle Medizin - Mikrobiologische Therapie<br />
- Neuraltherapie - Ozonkurs 1. Teil - Ozonkurs 2. Teil -<br />
Thermographie, Thermoregulation-Zytoplasmatische Therapie<br />
Kurse für Arztfrauen und Ärztliches Hilfspersonal<br />
Aus- und ableitende Heilverfahren in alter und neuer Sicht -<br />
Autogenes Training - Bewegungstherapie - Diätkochkurs<br />
- Kneippsche Anwendungen, Hydrotherapie - Kosmetikkurs<br />
- Kaffee-Nachmittag mit Idee-Kaffee<br />
Anfragen wegen des 60. Ärztlichen Fortbildungskongresses<br />
richten Sie bitte an:<br />
<strong>Zentralverband</strong> <strong>der</strong> Ärzte für Naturheilverfahren e. V.<br />
- Geschäftsstelle -<br />
Eichelbachstraße 61, 7290 Freudenstadt 1 - Kniebis,<br />
Telefon (07442)21 11.<br />
Seminar Heilfasten<br />
mit Selbsterfahrung im Fasten<br />
Im Rahmen des 60. Ärztlichen Fortbildungskongresses,<br />
in Freudenstadt, Kurhotel und Sanatorium Sonne,<br />
von Sonnabend, 7.3.1981 bis Sonnabend 14.3.1981<br />
Prospekt und Anmeldung bei:<br />
<strong>Zentralverband</strong> <strong>der</strong> Ärzte für Naturheilverfahren e. V.<br />
- Geschäftsstelle -<br />
Eichelbachstraße 61<br />
7290 Freudenstadt 1 - Kniebis<br />
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/81, 22. Jahrg.<br />
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100 g enthalten 29 g Mazerat aus: Rad.<br />
Gentian.0,2g, Flor. Primul. cum Calyc 0,6 g, Herb.<br />
Rumic. acet. 0,6 g, Flor. Sambuc. 0,6 g, Herb.<br />
Verben. 0,6 g. 1 Dragee enthält: Rad. Gentian.<br />
0,006 g, Flor. Primul cum Calyc. 0,018 g, Herb.<br />
Rumic acet. 0,018 g, Flor. Sambuc. 0,018 g, Herb.<br />
Verben. 0,018 g, Vitamin C 0,010 g • Dosierung:<br />
Erwachsene erhalten 3mal täglich 1 Teelöffel voll<br />
o<strong>der</strong> 2 Dragees, Schulkin<strong>der</strong> 3 mal täglich '/? Teelöffel<br />
o<strong>der</strong> 1 Dragee, Säuglinge und Kleinkin<strong>der</strong><br />
3mal täglich 10 bis 15 Tropfen. • Handelsformen:<br />
Sinupret OP mit 100 ml DM 8,95, OP mit 60 Dragees<br />
DM 8,95 OP mit 240 Dragees DM 26,80; Großpackungen<br />
mit 500 ml, 1000 ml und 1000 Dragees.<br />
J
Ärztezeitschrift<br />
für Naturheilverfahren<br />
Physikalische Medizin und Rehabilitation<br />
22. Jahrgang<br />
Heft 1 Januar 1981<br />
Organ des <strong>Zentralverband</strong>es <strong>der</strong> Ärzte für Naturheilverfahren e.V.<br />
o<br />
Schriftleitung:<br />
H. Haferkamp, Mainz, R F. Weiß, Marstetten-Aitrach, K Schimmel, Pnen<br />
und K H Caspers, Bad Fussing. Organ des <strong>Zentralverband</strong>es <strong>der</strong> Arzte<br />
für Naturheilverfahren e V, Sitz Stuttgart<br />
Wissenschaftlicher Beirat'<br />
M v Ardenne (Dresden)-A Becker (Hannover)- H Bialonski (BadGodesberg)-J<br />
Brand (Konigstein) - F Brantner (Villach) - N Breidenbach (Salem-Beuren) - P<br />
Dosch (Grunwald b München) - H Fleischhacker (Wien) - K Franke (Bad Lauterberg-P<br />
Frick (Mainz)-W Gawlick(BadTolz)-H Giesenbauer(Bremen-Lesum)-<br />
H Harmsen (Hamburg) - E Höllischer (Baden-Baden) - H Huneke (Düsseldorf) -<br />
W H Kahlert (Bad Salzuflen) - J Kaiser (Bad Wonshofen) - G Kellner (Wien) - K<br />
Kotschau (Schloßberg) - H Kolb (Wetzlar) - H Krauß (Berlin) - R v Leitner<br />
(Berlin) - H Mensen (Bad Rothenfelde) - W v Nathusius (Ortenberg) -HD<br />
Neumann (Buhl) - H Paul (Bad Godesberg) - A Pischinger (Wien) - A Rost<br />
(Tübingen) - H Seyfarth (Leipzig) - W Schauwecker (Bensheim) - R G<br />
Schenck (Aachen) - H Schlüter (Berleburg) - O Schumacher-Wan<strong>der</strong>sieb (Bad<br />
Munstereifel) - R Voll (Plochingen) - H L Walb (Homberg Kr Aisfeld) - H<br />
Winterberg (Mannheim) - W Zimmermann (München)<br />
H. Kleinsorge Psychotherapie des Schmerzes?<br />
O<br />
Zusammenfassung<br />
Insbeson<strong>der</strong>e bei chronischen Schmerzzuständen ist<br />
die Integration spezieller psychotherapeutischer o<strong>der</strong><br />
aber zumindest über die Psyche wirksamer Behandlungsverfahren<br />
sinnvoll. Das Ausmaß hängt von den<br />
gegebenen Möglichkeiten sowie <strong>der</strong> Art des Schmerzerlebens<br />
des Patienten ab. Eine spezielle Psychotherapie<br />
ist nur dann angezeigt, wenn Schmerzzustände<br />
im Zusammenhang mit psychosomatischen<br />
Erkrankungen o<strong>der</strong> Konversionssymptomen auftreten.<br />
Auf die Anwendung <strong>der</strong> Hypnose als symptomatische<br />
Schmerztherapie wird hingewiesen. Entspannungsverfahren<br />
wie das Autogene Training haben<br />
sich u. a. auch in <strong>der</strong> Schmerzprophylaxe (Einleitung<br />
einer schmerzarmen Geburt) bewährt.<br />
Summary<br />
Integration of Special psycho-therapeutical procedures<br />
or treatments that are at least effective through<br />
psychic influence is reasonable in case of conditions<br />
of chronic pains. The extent of such Integration is<br />
subject to the given possibilities as well as the nature<br />
of the patient's experience of pain. Any Special psychotherapy<br />
is only indicated in case of conditions of<br />
pain in connection with psychosomatic diseases or<br />
Symptoms of conversion. The use of hypnosis as<br />
symptomatical curative treatment of pains is pointed<br />
out. Procedures for relaxation such as autogenous<br />
training proved to besuccessful among others also in<br />
pain prophylaxis (initiation of a less painful delivery).<br />
Eine Patientin kommt mit starken Menstruationsbeschwerden zum<br />
Arzt. Mit Hilfe einer hypnotischen Suggestion gelingt es, die<br />
Schmerzen zu beheben. Die Patientin wird auf eine Art Selbsthypnose<br />
eingestellt und berichtet nach einigen Monaten, daß die<br />
Menstruationsbeschwerden nunmehr erträglich seien und darüber<br />
hinaus auch ihre Kopfschmerzen nachgelassen hätten. -<br />
Der Krankheitsbericht ist aus einem medizinischen Buch.<br />
Dieser Fall scheint uns die Problematik, die in <strong>der</strong> Fragestellung<br />
liegt, auf einfache Art zu beantworten. Man darf<br />
jedoch nicht <strong>der</strong> Versuchung anheimfallen, von einem<br />
offensichtlich erfolgreich behandelten Schmerzgeschehen<br />
her eine allgemeingültige Antwort zu finden.<br />
Was ist Schmerz?<br />
Zunächst: Um was handelt es sich beim Schmerz?<br />
Es gibt viele philosophische, naturwissenschaftliche und<br />
psychologische Definitionen und Theorien.<br />
Aristoteles beispielsweise betrachtete den Schmerz lediglich<br />
als eine Art Mißempfindung im Gegensatz zum Wohlbefinden<br />
(8). Auch in Her<strong>der</strong>s Conversationslexikon von<br />
1856 wird <strong>der</strong> Schmerz als eine „in höherem Grade<br />
unangenehme Empfindung des Körpers" bezeichnet. Dabei<br />
wird auf die Wechselwirkung zwischen körperlichem und<br />
seelischem Schmerz hingewiesen (Furcht, Angst, Reue<br />
usw.). Heute bezeichnen wir den Schmerz als eine durch<br />
* Herrn Prof. Dr Dr. E. H. Graul, Direktor <strong>der</strong> Klinik und Poliklinik<br />
für Nuklearmedizin <strong>der</strong> Universität Marburg in freundschaftlicher<br />
Verbundenheit zum 60. Geburtstag gewidmet.<br />
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/81, 22. Jahrg.
Kleinsorge, Psychotherapie<br />
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/81, 22. Jahrg.<br />
die Erregung von Schmerzrezeptoren hervorgerufene und<br />
über verschiedene Bahnen vermittelte komplexe Sinnesempfindung<br />
mit starker affektiver Komponente.<br />
Körperliche Schmerzempfindungen und seelische Schmerzerlebnisse<br />
lassen sich nicht trennen, da auch je<strong>der</strong> körperliche<br />
Schmerz von <strong>der</strong> Bedeutung, die man ihm zumißt<br />
o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en affektiven Komponenten (u. a. Angst, Spannung,<br />
Erwartung usw.) abhängig ist.<br />
Psyche und Schmerz<br />
Jedem Zahnarzt ist die Tatsache geläufig, daß Patienten<br />
bereits im Wartezimmer in <strong>der</strong> ängstlichen Erwartung <strong>der</strong><br />
möglicherweise unangenehmen und schmerzhaften Behandlung<br />
paradoxerweise die Schmerzen verlieren können.<br />
In unserem Sprachgebrauch findet das Wort „Schmerz"<br />
sowohl für seelischen Kummer, tiefe Trauer, tiefes Leid als<br />
auch für körperliche Schmerzen Anwendung. Seelische<br />
Schmerzen werden aber auch in den körperlichen Bereich<br />
projiziert (z. B. „Der Schmerz zerreißt mir die Brust" bzw.<br />
an<strong>der</strong>e Redewendungen, die Herz und Schmerz miteinan<strong>der</strong><br />
verbinden).<br />
Die Frage, wie Schmerzrezeptoren in unserem Organismus<br />
über die Psyche beeinflußt werden, läßt sich in Hinsicht<br />
auf die verschiedenen Schmerztheorien (z. B. thaiamische<br />
o<strong>der</strong> Gate-control-Theorie) unterschiedlich, streng vom<br />
naturwissenschaftlichen Standpunkt aber auch nur unvollkommen<br />
beantworten (7). Sicher ist, daß im Rahmen<br />
pharmakologischer Untersuchungen im Tierexperiment nur<br />
ein Teil <strong>der</strong> Wirkungsweise einer potentiell analgetisch wirksamen<br />
Substanz erfaßt werden kann. Beim Hot-plate-Test<br />
z. B. kann man das Anheben <strong>der</strong> Roten einer Ratte, die<br />
auf einer sich langsam erwärmenden Platte steht, bei Messung<br />
unterschiedlicher Zeitspannen mit und ohne Gabe von<br />
Analgetika nicht nur auf einen anästhetischen Effekt zurückführen,<br />
son<strong>der</strong>n man muß auch eine zentrale Wirksamkeit<br />
im Sinne einer verän<strong>der</strong>ten Schmerzschwelle mit einkalkulieren,<br />
wie sie auch durch psychopharmakologische Untersuchungen<br />
bedingt nachweisbar ist. Dieser mehr o<strong>der</strong><br />
min<strong>der</strong> komplexe Effekt gilt für jedes analgetisch wirksame<br />
Pharmakon, das dem Menschen bei Schmerzen<br />
appliziertwird, mit Ausnahme von lokalen Nervenblockaden.<br />
Die psychischen Auswirkungen im Sinne einer an<strong>der</strong>en<br />
Empfindlichkeit bzw. eines an<strong>der</strong>en Befindens sind es ja<br />
gerade, die die Sucht bei bestimmten, stark wirksamen<br />
Schmerzmitteln auslösen können und nicht ein isoliert<br />
analgetischer Effekt. Der Erfolg bei <strong>der</strong> Schmerzbekämpfung<br />
mit Neuroleptika, Antidepressiva, Tranquilizern und<br />
sogar Antikonvulsiva weist ebenfalls in diese Richtung.<br />
Plazebo und Schmerz<br />
Bei Gaben von Plazebos läßt sich die suggestive Wirkung<br />
einer positiven Erwartungseinstellung im Sinne einer<br />
Schmerzbefreiung gut demonstrieren. Immer wie<strong>der</strong> wird<br />
hervorgehoben, daß man mit Plazebogaben beispielsweise<br />
in 40 bis 50% <strong>der</strong> Fälle Kopfschmerzen lin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> beheben<br />
kann. Dabei wird allerdings meist nicht auf die Pathogenese<br />
bzw. die Qualität des Schmerzes eingegangen,<br />
ebenso vermißt man Angaben über die Wirkungsweise<br />
wie<strong>der</strong>holter Plazebogaben. Bei chronischen Schmerzzuständen<br />
muß zwangsläufig eine wie<strong>der</strong>holte Plazebogabe<br />
zur Abschwächung ihrer suggestiv bedingten Wirksamkeit<br />
führen.<br />
Die in <strong>der</strong> Literatur <strong>der</strong> letzten Jahre aufgetauchten Behauptungen,<br />
daß die Plazebowirkungen auf psychisch bedingter<br />
Freisetzung endogener Morphine beruht, bedeutet eine<br />
einseitige Simplifizierung <strong>der</strong> vielseitigen psychischen<br />
Schmerzproblematik. Der als Beweis hierfür angegebene<br />
Versuch, daß eine nach Plazebogabe eingetretene Analgesie<br />
durch den Morphinantagonisten Naloxon aufgehoben<br />
werden könne, läßt sich nicht beliebig reproduzieren und<br />
hat m. E. keinerlei Beweiskraft, da Naloxon auch in <strong>der</strong><br />
Therapie den analgetischen Effekt von Morphium und morphiumähnlichen<br />
Derivaten nicht aufhebt.<br />
Die 1976 in Zusammenhang mit <strong>der</strong> Entdeckung <strong>der</strong> Opiatrezeptoren<br />
in bestimmten Hirnteilen (z. B. Hypophyse) und<br />
in hypothalamischen Kerngebieten nachgewiesenen Endorphine<br />
mit einer opiatähnlichen Struktur (ß-Endorphin besteht<br />
aus 31 Aminosäuren), <strong>der</strong>en Funktionen als Neurotransmitter<br />
o<strong>der</strong> auch als Hormon angesehen werden können<br />
und die sicher auf die Aktivität an<strong>der</strong>er Neuropeptide<br />
Einfluß nehmen, haben <strong>der</strong> Schmerzforschung neue Impulse<br />
verliehen. So wird auch die Herabsetzung <strong>der</strong> Schmerzempfindung<br />
in Streßsituationen durch die Ausschüttung<br />
dieser „körpereigenen Morphine" und Blockierung <strong>der</strong><br />
Schmerzbahnen aus <strong>der</strong> Hypophyse erklärt.<br />
Die Forschung über Enkephaline und Endorphine und ihre<br />
Funktion im Nervenendokrinum befindet sich erst in ihren<br />
Anfängen, wie überhaupt über die Pathophysiologie des<br />
Neuroendokrinums in den vergangenen Jahren viele neue<br />
Erkenntnisse gewonnen wurden. Unser heutiger Wissensstand<br />
- beeinflußt durch immer empfindlichere analytische<br />
Nachweismethoden auf dem Gebiet <strong>der</strong> Biochemie - läßt<br />
sich nur spekulativ in unser Wissen über die Pathophysiologie<br />
des Schmerzes einordnen.<br />
Wir können heute die Plazebowirkung im Grunde genommen<br />
nur psychologisch als Ausdruck einer Autosuggestion<br />
sehen, denn sie findet mit Sicherheit nicht statt, wenn man<br />
den Patienten darüber aufklärt, daß man ihm zu Behandlungszwecken<br />
eine Leertablette verabreicht o<strong>der</strong> physiologische<br />
Kochsalzlösung injiziert. Ebenso ist eine Abhängigkeit<br />
des Effektes von <strong>der</strong> Persönlichkeitsstruktur des Patienten<br />
(Rezeptor) und seinem Verhältnis zum Arzt und zur<br />
medikamentösen Therapie gegeben.<br />
Die komplexe Schmerzproblematik zeigt auf, daß eine<br />
„ideale Schmerzbehandlung", insbeson<strong>der</strong>e chronischer<br />
Schmerzen, darin besteht, daß <strong>der</strong> Patient auch lernt, mit<br />
den Schmerzen zu leben. Dies gehört zur Zielsetzung, die<br />
sich eine Reihe neu gegründeter Schmerzkliniken mit kom-
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/81, 22. Jahrg.<br />
Kieinsorge, Psychotherapie<br />
plexen Behandlungsmethoden und multidisziplinärer Zusammenarbeit<br />
gesetzt haben, die neben medikamentöstherapeutischen<br />
und ggf. chirurgischen auch psychotherapeutische<br />
und psychosoziale Maßnahmen in das Behandlungsgebiet<br />
integrieren.<br />
Objektivierung des Schmerzes<br />
Obwohl eine Objektivierung des Schmerzes nur indirekt möglich<br />
ist (z. B. durch Messung des elektrischen Hautwi<strong>der</strong>standes),<br />
und auch eine normierte Schmerzauslösung für<br />
eine individuell recht unterschiedliche Reaktionsweise<br />
spricht (z. B. Reizung <strong>der</strong> Zahnpulpa mit Gleichströmen<br />
steigen<strong>der</strong> Stärke), erlebt <strong>der</strong> Patient jeden Schmerz, auch<br />
wenn er vom Arzt als körperlich o<strong>der</strong> mehr seelisch betont<br />
eingestuft wird, als real und sollte daher auch vom Arzt<br />
entsprechend akzeptiert werden. Eine Ausnahme bilden nur<br />
Schmerzen im Rahmen simulierter Erkrankungen, aber auch<br />
hier ist es schwierig, den Grad <strong>der</strong> bewußten Simulation<br />
im Einzelfalle von pathologischer Erlebnisvt arbeitung zu<br />
trennen. Wie weit erlebte z. B. eine Patientin, die im Rahmen<br />
einer hysterischen Neurose mit masochistischer Tendenz<br />
es immer wie<strong>der</strong> verstand, wegen kolikartiger Leibschmerzen<br />
auf den Operationstisch gelegt zu werden und die,<br />
wie in einem von mir beobachteten Fall, bereits zahlreiche<br />
Operationsnarben auf dem Abdomen aufwies, subjektiv<br />
„ihren Schmerz"? Die diagnostische Einstufung in das<br />
„Münchhausensyndrom" führt hier nicht weiter (5).<br />
Mit psychotherapeutischen Methoden, ja schon mit psychischer<br />
Hinwendung, läßt sich je nach Art des Schmerzes,<br />
<strong>der</strong> Persönlichkeit des Patienten und seinem Kontakt zum<br />
Therapeuten mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> je<strong>der</strong> Schmerz beeinflussen.<br />
Schwere, organisch bedingte Schmerzzustände, wie Karzinomschmerzen<br />
lassen sich z. B. durch symptomatische<br />
Suggestivbehandlung mit <strong>der</strong> Hypnose beeinflussen,<br />
beson<strong>der</strong>s dann, wenn die Hypnoseeinleitung, in einem<br />
schmerzfreien Intervall erprobt, möglich ist. Der Effekt <strong>der</strong><br />
Hypnose ließe sich z. B. im Experiment durch unterschiedliche<br />
Schmerzempfindung bei Eintauchen eines Armes in<br />
Eiswasser mit und ohne Hypnose verifizieren (1). Wir müssen<br />
jedoch bedenken, daß eine solche symptomatische,<br />
aktive Psychotherapie allein eher im Sinne einer Pharmakotherapie<br />
wirkt, wenn sie auch nicht durch Nebenwirkungen<br />
belastet ist.<br />
Hierbei kann auch das autogene Training als aktive Form<br />
<strong>der</strong> Selbstentspannung im Sinne einer Distanzierung vom<br />
Schmerzerlebnis eine Rolle spielen.<br />
Beson<strong>der</strong>s bedeutsam sind psychotherapeutische Entspannungsverfahren<br />
in Zusammenhang mit einer Aufklärung<br />
über die physiologischen Mechanismen im Rahmen <strong>der</strong><br />
Vorbereitung zu einer schmerzarmen Geburt. Wenn auch <strong>der</strong><br />
Schmerz in Zusammenhang mit einer Wehe bestehen<br />
bleibt, so führt doch die Entspannung und rationales Beobachten<br />
des Geburtsvorganges zu einer an<strong>der</strong>en Verarbeitung<br />
<strong>der</strong> Schmerzempfindung. Wer möchte heute noch<br />
ein <strong>der</strong>artiges erstmals von Read systematisiertes Verfahren<br />
bei <strong>der</strong> Geburtsvorbereitung ausklammern?<br />
Autogenes Training, progressive Muskelrelaxation und an<strong>der</strong>e<br />
übliche Entspannungsverfahren können auch zur<br />
Behebung spastischer Schmerzzustände führen, die als<br />
Ausdruck von Organfunktionsstörungen in Zusammenhang<br />
mit einer psychosomatischen Erkrankung auftreten. Schwer<br />
zu fixierende Schmerzzustände im Rahmen einer auf<br />
hysterischer Grundlage bestehenden Konversionsneurose<br />
dagegen bedürfen auf jeden Fall <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong><br />
psychischen Fehlhaltung. Wie weit im Einzelfalle tiefenpsychologische<br />
Verfahren, Verhaltenstherapie o<strong>der</strong> auch<br />
an<strong>der</strong>e aktive psychotherapeutische Methoden zum Ziele<br />
führen, entscheidet sich nach den üblichen diagnostischen<br />
Kriterien zur Psychotherapie.<br />
Als Beispiel für spastische Schmerzen bei akuten o<strong>der</strong><br />
chronischen Streßsituationen sei auf die sogenannte „Ruheangina"<br />
hingewiesen, die in erster Linie auf einer spastischen<br />
Verengung <strong>der</strong> Koronarien ohne körperliche Belastung<br />
zurückzuführen ist.<br />
Wir haben auf die Möglichkeit <strong>der</strong> psychogenen Auslösung<br />
von Koronarspasmen bereits 1949 hingewiesen (2). In <strong>der</strong><br />
deutschen Kardiologie wurde sie jedoch fast zwei Jahrzehnte<br />
lang als nicht existent angesehen, bis aus USA<br />
in den vergangenen Jahren das Krankheitsbild unter dem<br />
Namen <strong>der</strong> bereits 1960 beschriebenen Prinzmetal-Angina<br />
wie<strong>der</strong> bei uns Eingang fand. Wir glauben heute, daß bei<br />
ca. 20% <strong>der</strong> Patienten mit pektanginösen Beschwerden<br />
Spasmen als auslösende Faktoren angesehen werden müssen,<br />
in Japan wird die Zahl sogar auf 70% eingestuft. Hier<br />
liegt es nahe, einen Abbau <strong>der</strong> vielfach auslösenden chronischen<br />
Konfliktsituationen im therapeutischen Konzept zu<br />
berücksichtigen (6).<br />
Psychotherapeutische Erfahrungen<br />
Eigentliche Psychotherapie kann sich nicht nur auf eine<br />
zeitlich begrenzte Symptombefreiung beschränken, son<strong>der</strong>n<br />
sie muß darüber hinaus auch versuchen, bei körperlichen<br />
Schmerzzuständen dem Patienten weitere Bewältigungsmechanismen<br />
anzubieten, im Sinne einer an<strong>der</strong>en<br />
Form <strong>der</strong> Schmerzwahrnehmung und -Verarbeitung ohne<br />
Angst (beispielsweise in Formen von Gruppentherapien).<br />
Selbsthypnose zur Schmerzbekämpfung<br />
Zum Schluß soll noch einmal auf die sogenannte Selbsthypnose<br />
eingegangen werden, die heute vielfach zur<br />
Schmerzbefreiung, wie in dem eingangs zitierten Fall, empfohlen<br />
wird. Schmerzbefreiung durch Hypnose wird schon<br />
seit langem geübt. So berichtete beispielsweise Großmann<br />
1895 in <strong>der</strong> von Oskar Voigt mit herausgegebenen „Zeitschrift<br />
für den Hypnotismus" über eine mittels Hypnose<br />
erfolgte Schmerzbefreiung von Rheumatikern. J. H. Schultz
Kleinsorge, Psychotherapie<br />
Arztezeitschr f Naturheilverf 1/81,22 Jahrg<br />
und an<strong>der</strong>e Autoren beschrieben eine Anästhesie durch<br />
Hypnose wahrend operativer Maßnahmen Um nur ein Beispiel<br />
aus neuerer Zeit zu nennen, sei auf die Arbeit <strong>der</strong><br />
Amerikaner Crasilneck, Stirman, Wilson u a hingewiesen,<br />
die die Hypnose bei Patienten mit lebensgefahrlichen Verbrennungen<br />
anwandten Von acht Patienten ließen sich<br />
sechs trotz unsagbarer Schmerzen gut hypnotisieren Es<br />
gelang u a durch die Analgesie, die verletzten Körperteile,<br />
die vorher durch Schmerzeinflusse unbeweglich waren,<br />
Bewegungsubungen zugänglich zu machen 1944 empfahl<br />
Salter erstmalig eine Selbsthypnose zur Behebung von<br />
Schmerzzustanden (9) Eine Selbsthypnose von Patienten<br />
an sich ist nicht neu Wetterstrand benutzte bereits 1896<br />
eine Art Signalhypnose, indem er dem Patienten ein Billet<br />
mitgab, bei dessen Lektüre er in Hypnose fallen sollte<br />
Seit 1950 haben wir in meiner damaligen Klinik die sogenannte<br />
Ablationshypnose angewandt, in <strong>der</strong> nach <strong>der</strong> üblichen<br />
Hypnoseeinleitung eine Ablösung <strong>der</strong> Hypnoseumschaltung<br />
vom Arzt durch ein einfaches Signal (beispielsweise<br />
eine bunte Farbtafel) o<strong>der</strong> - erstmals von uns entwickelt<br />
- durch ein besprochenes Tonband erfolgt (3)<br />
Wir konnten Kausalgien, Phantomschmerzen, Stumpfneuralgien,<br />
Trigeminusneuralgien u a behandeln Die Abstande<br />
zwischen den benötigten Hypnosen waren je nach<br />
<strong>der</strong> Häufigkeit des Schmerzeinbruches unterschiedlich<br />
lang Der methodische Aufwand ist jedoch außerordentlich<br />
hoch Im Durchschnitt benotigten wir eine sechswöchige<br />
tägliche Hypnosebehandlung bis zur erfolgreichen Durchfuhrung<br />
<strong>der</strong> Selbsthypnose, ein Aulwand, <strong>der</strong> auch heute<br />
nur unter optimalen Bedingungen möglich ist und nicht auf<br />
Praxisverhaltnisse bzw ein allgemeines Krankenhaus übertragen<br />
werden kann Bei den von vielen Autoren beschriebenen<br />
Methoden zur „Selbsthypnose" handelt es sich nach<br />
meiner Meinung oftmals nur um eine Form tieferer Selbstentspannung<br />
(4)<br />
Bei <strong>der</strong> Schmerztherapie sollte ein realistisches und damit<br />
rationales Vorgehen im Auge behalten werden Nicht alles,<br />
was wünschenswert wäre, ist allein schon vom methodischen<br />
Aufwand her bzw auch ökonomisch möglich<br />
Meist wird daher auch die symptomatische medikamentöse<br />
Therapie sowie Verfahren wie Nervenblockaden u a die<br />
Basis für ein weiteres therapeutisches Handeln darstellen<br />
Die Aussage, daß je<strong>der</strong> Mensch als Patient seine eigene<br />
Krankheit hat und erlebt, gilt insbeson<strong>der</strong>e für den psychosomatischen<br />
Bereich und ebenfalls für das Schmerzerleben<br />
Bei <strong>der</strong> Abwägung des Einsatzes <strong>der</strong> Psychotherapie im<br />
Rahmen einer Schmerzbehandlung stehen wir, bedingt<br />
durch die komplexe Problematik des Schmerzes und des<br />
Schmerzerlebens sowie möglicher neurotischer Fehlhaltungen,<br />
vor einer verantwortlichen und schwierigen Aufgabe<br />
Literatur<br />
1 Fromm, E und R E Shor Hypnosis Development in Research<br />
and New Perspectives Aldine Publishing Company, New York<br />
1979<br />
2 Kleinsorge, H u G Klumbies Herz und Seele DMW 74, Nr 1<br />
4-8, Nr 2 37-42 (1949)<br />
3 Kleinsorge, H u G Klumbies Psychotherapie in Klinik und<br />
Praxis Urban & Schwarzenberg, München 1959<br />
4 Kleinsorge, H Hypnose als Dauerbehandlung bei schweren<br />
Schmerzzustanden Praxis d Psychother 6,262-270(1961)<br />
5 Kleinsorge, H Vorgetauschte Krankheitszustande<br />
Diagnostik 10, 643-646 (1977)<br />
6 Kleinsorge, H Koronarspasmen bei Streßsituationen<br />
Therapiewoche 29, 4939-4940 (1979)<br />
7 Melzack, R Das Ratsei des Schmerzes Hippokrates-Verlag,<br />
Stuttgart 1978<br />
8 Schadewaldt, H Geschichte <strong>der</strong> Schmerzbehandlung<br />
Med Welt 31, 1277-1279 (1980)<br />
9 Salter, A Eigenhypnose - Fremdhypnose<br />
Verlag O W Barth, München 1954<br />
Anschrift des Verfassers Prof Dr med H Kleinsorge Fakultät für<br />
Klinische Medizin Mannheim <strong>der</strong> Universität Heidelberg, Am Wiesbrunnen<br />
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Aus dem Deutschen Zentrum für Frischzellentherapie GmbH, Lenggries (Chefarzt: Dr. med. S. Block)<br />
s. Block Frischzellentherapie in Theorie und Praxis<br />
Zusammenfassung<br />
Es wird eingangs über die unerläßlichen Voraussetzungen<br />
zur weitgehend gefahrlosen und erfolgversprechenden<br />
Anwendung, über wichtige Ergebnisse<br />
<strong>der</strong> Grundlagenforschung, auch über Methodik und<br />
Indikationen einschließlich Einsatzbeschränkungen,<br />
<strong>der</strong> Frischzellentherapie berichtet.<br />
Positive tierexperimentelle Ergebnisse von Prof.<br />
Kment, Prof. Ullrich, Prof. Landsberger und Doz.<br />
Dr. Renner finden Erwähnung.<br />
Hervorstechend sind dabei Kments Untersuchungsergebnisse<br />
seiner 1977 veröffentlichten Langzeitprogramme.<br />
Hierzu sagt er aus, daß es ihm gelungen<br />
sei, mittels Zellinjektionen bei Tieren mehrfache<br />
Alterssymptome „in Richtung eines jüngeren biologischen<br />
Alters und damit einer Revitalisierung zu<br />
verän<strong>der</strong>n."<br />
Aus über 27jährigen zelltherapeutischen Erfahrungen<br />
mit über 40000 Patienten werden aus letzter<br />
Zeit Erfolgsnachweise dieser biologischen Behandlungsmethode<br />
belegt.<br />
Summary<br />
Initially it is reported on the indispensable conditions<br />
for almost safe and successf ul use of f resh cell therapy,<br />
on important results of basic research in this field<br />
as well as on methods and indications including the limitations<br />
for the use of fresh cell therapy.<br />
Positive results obtained by Prof. Kment, Prof. Ullrich,<br />
Prof. Landsberger and Docent Dr. Renner in animal<br />
experiments are mentioned.<br />
Among those Kment's results of his long-term programmes<br />
as published in 1977 are conspicuous. To<br />
these he stated that he succeeded in „changing multiple<br />
Symptoms of old age into the direction of a younger<br />
biological age and thus to revitalization" in animals<br />
by means of cell injections.<br />
From more than 27 years of cell therapeutic experiences<br />
with more than 40,000 patients proof of recent<br />
success with this biological method for treatment is<br />
demonstrated.<br />
Als Prof. Niehans Anfang 1931 eine schwer tetaniekranke<br />
Patientin, die von furchtbaren Krämpfen geschüttelt wurde,<br />
durch Übertragung kleingeschnittener, in Kochsalz aufgeschwemmter<br />
tierischer Organzellen von Schilddrüse und<br />
Nebenschilddrüse heilte, war das die Geburtsstunde <strong>der</strong><br />
eigentlichen Zelltherapie.<br />
Bei diesem Notfallbehandlungsversuch ergab sich überraschen<strong>der</strong>weise,<br />
daß frische tierische Gewebsteilchen -<br />
in die Muskulatur eingespritzt - nicht nur heilten, son<strong>der</strong>n<br />
artfremdes Eiweiß in zerkleinerter Form auch reaktionslos<br />
vertragen worden war.<br />
In <strong>der</strong> Folgezeit ist dieses Behandlungsverfahren durch<br />
Prof. Niehans selbst und seine Schüler, aber auch durch<br />
an<strong>der</strong>e Zelltherapeuten, weiter entwickelt worden, so daß<br />
heute bei vielen chronischen Erkrankungen, Verschleißerscheinungen<br />
und Alterungsprozessen optimale Erfolge<br />
erreichbar und eine gefahrlose Anwendung sichergestellt<br />
sind.<br />
Neben dieser echten Frischzellenbehandlungsmethode kamen<br />
auch die Verwendungen von konservierten Zellen in<br />
zwei Variationen - als tiefgefrorene Zellen und als lyophilisierte,<br />
sogenannte Trockenzellen - zur Entwicklung.<br />
Frischzellen sind eine biologische Behandlung<br />
Zusammenfassend ist zu sagen, daß es sich bei <strong>der</strong> Frischzellentherapie<br />
um eine biologische Behandlungsmethode<br />
handelt, bei <strong>der</strong> frische kleingeschnittene Organ- und Gewebeteilchen<br />
von noch nicht geborenen Tieren (Feten), die<br />
am Ende <strong>der</strong> Tragzeit und Abschluß ihrer Organentwicklung<br />
stehen, unmittelbar nach Schlachtung <strong>der</strong> Spen<strong>der</strong>tiere<br />
ohne Zwischenschaltung von Konservierungsverfahren<br />
dem menschlichen Organismus implantiert werden. Nur<br />
wenige Organzellen, die fetal noch nicht funktionsfähig<br />
entwickelt sind, werden von Jungtieren entnommen, so z. B.<br />
Testis, Ovarien, Hypophyse, Epiphyse, Nebenschilddrüse.<br />
Durchführung <strong>der</strong> Frischzellentherapie<br />
Voraussetzungen für die exakte Durchführung dieser<br />
Frischzellentherapie sind:<br />
1. Haltung einer ausreichend großen Herde von etwa 500<br />
bis 600 Spen<strong>der</strong>tieren, die durch einen erfahrenen Züchter<br />
nach konstitutionellen und genetischen Gesichtspunkten<br />
selektiert und laufend fachmännisch betreut<br />
wird. Ihre Aufzucht erfolgt im Hochgebirgsbereich weitab<br />
von nachteiligen Umwelteinflüssen, wobei eine vollbiologische<br />
Fütterung während des ganzen Jahres sichergestellt<br />
ist. Mit beson<strong>der</strong>er Sorgfalt wird die tierärztliche<br />
und labortechnische Überwachung nach den Richtlinien<br />
des Bundesgesundheitsamtes „für die Gewinnung keimfreier<br />
zelltherapeutischer Präparate und für die Gesundheitskontrolle<br />
<strong>der</strong> Spen<strong>der</strong>tiere" betrieben.<br />
2. Ein selbstbetriebenens Kurheim o<strong>der</strong> Sanatorium mit<br />
Labor und ausreichend medizinisch-technischen Einrichtungen.<br />
3. Eine im Haus befindliche Schlachtstätte, zusätzlich verschiedener<br />
Nebenräume, in denen nach Schlachtung<br />
<strong>der</strong> Spen<strong>der</strong>tiere unter operationssaalsterilen und kühl-<br />
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/81, 22. Jahrg. 11
Block, Frischzellentherapie<br />
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/81, 22. Jahrg.<br />
physiologischen Bedingungen die Frischzellensuspenstonen<br />
rasch injektionsfertig hergestellt werden können.<br />
4. Ausreichend qualifiziertes Personal zur Patientenbetreuung<br />
und Zellherstellung. Für mein 40-Betten-Sanatorium<br />
stehen 60 Personen Personal, darunter vier Ärzte, alle<br />
in ganztägiger Arbeitszeit zur Verfügung. Dazu kommen<br />
noch etwa sieben Personen Aushilfspersonal, die überwiegend<br />
am Implantationstag eingesetzt sind.<br />
Die Bevorzugung von Spez:ialzuchttieren gefleckter Bergschafe<br />
als Spen<strong>der</strong>tiere für die Frischzellengewinnung,<br />
beruht auf langjährigen Erfahrungen von Niehans und an<strong>der</strong>en<br />
Zellforschern. Auch die in Deutschland hergestellten<br />
lyophilisierten Trockenzellen werden vorzugsweise von<br />
Schafen gewonnen.<br />
Der Einsatz des Schafes als Spen<strong>der</strong>tier geschieht insbeson<strong>der</strong>e<br />
deswegen, weil diese Tiergattung allgemein konstitutionell<br />
und gegenüber bakteriellen und viralen Infektionen<br />
sehr wi<strong>der</strong>standsfähig ist, unter den Säugetieren die weitaus<br />
geringste Krebsdisposition aufweist und ihr zelluläres<br />
Eiweiß in Kontakt zu menschlichem Gewebe gute Verträglichkeit<br />
zeigt.<br />
Langjährige Erfahrungen ergaben keinerlei Hinweise auf<br />
an<strong>der</strong>e Spen<strong>der</strong>tiere, zum Beispiel Schweine, Kälber, Kaninchen<br />
o<strong>der</strong> Meerschweinchen, umzusteigen.<br />
Wirkungsmechanismus <strong>der</strong> Frischzellen<br />
einige Jahrzehnte mit <strong>der</strong> Zelltherapie und hat beson<strong>der</strong>s<br />
ihren Einsatz bei mongoloiden Kin<strong>der</strong>n geför<strong>der</strong>t und die<br />
Behandlungsergebnisse studiert. Zusätzlich widmet er sich<br />
<strong>der</strong> experimentellen Grundlagenforschung.<br />
Seine eigenen, aber auch die wesentlichen fremden experimentellen<br />
Arbeiten hat er in einem wissenschaftlichen<br />
Bericht <strong>der</strong> Zeitschrift „Cytobiologische Revue" vom Mai<br />
1978 zusammengestellt. Hieraus sollen die wichtigsten<br />
Gesichtspunkte vorgetragen werden.<br />
Früher nahm man an, daß die implantierten Gewebe vom<br />
Implantationsort aus ihre Wirkungen entfalten. Durch radioaktive<br />
Besetzungen und Farbmarkierungen gilt es jetzt als<br />
erwiesen, daß die implantierten Gewebepartikel unmittelbar<br />
nach <strong>der</strong> Verabreichung erst netzartig aufgelockert, dann<br />
durch körpereigene Mikrophagen und später auch Makrophagen<br />
abgebaut und schließlich mittels dieser eigenen<br />
Körperzellen in den Organismus transportiert werden. Aus<br />
Verteilungsstudien geht hervor - und das ist sehr aufschlußreich<br />
- daß in korrespondierenden Organen die<br />
höchsten Konzentrationen implantierten Gewebes erreicht<br />
werden, aber auch die verschiedenen Implantationszellteile<br />
in an<strong>der</strong>en Organen und Systemen nachweisbar sind.<br />
Es ergibt sich also, daß z. B. implantierte Leberzellen überwiegend<br />
in die Leber, Herzzellen am Herzen, Drüsenzellen<br />
an den entsprechenden Drüsenorganen des Empfängerorganismus<br />
nachgewiesen werden. Wenn hier von Zellen<br />
berichtet wird, sind jeweils Zellbestandteile gemeint, wie<br />
oben erwähnt.<br />
Obwohl die letzten Erkenntnisse über das Wirkungsgeschehen<br />
nach den Zellimplantationen noch weitgehend fehlen,<br />
gibt es doch schon recht aufschlußreiche Ergebnisse <strong>der</strong><br />
Grundlagenforschung bezüglich Abbau, Transportweg und<br />
Anreicherung des Implantationsmaterials im menschlichen<br />
Organismus.<br />
Auf dieser Basis ist es durchaus erlaubt, weiterführende<br />
hypothetische Überlegungen über die biologischen Revitalisierungs-<br />
und Reparaturvorgänge an gealterten und geschädigten<br />
Zellsystemen anzustellen, die zwar zuerst nur<br />
als Denkmodelle gelten, aber durch intensive Forschungen<br />
vielleicht bald weitere Aufklärung bringen.<br />
Wir selbst beschäftigen uns überwiegend mit den klinischen<br />
Methoden <strong>der</strong> Zelltherapie.<br />
Mir sei es erlaubt, kurz auf einige wichtige Untersuchungsergebnisse<br />
<strong>der</strong> experimentellen Grundlagenforschung hinzuweisen,<br />
die sicherlich sehr aufschlußreich sein werden<br />
und Verständnis für die biologischen Effektvorgänge im<br />
gealterten und geschädigten Organismus durch Zellimplantationen<br />
erwecken.<br />
Es muß hier erwähnt werden, daß diese zellexperimentellen<br />
Forschungen überwiegend mit lyophilisierten Zellen, also<br />
Trockenzellen, vorgenommen wurden, <strong>der</strong>en Ergebnisse<br />
aber allgemeine Gültigkeit haben und mithin auch auf<br />
Frischzellenanwendungen zu beziehen sind.<br />
Prof. F. Schmid, Chefarzt <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>klinik <strong>der</strong> Städtischen<br />
Krankenanstalten Aschaffen bürg, beschäftigt sich schon<br />
Die Rolle des Empfängers<br />
Neben <strong>der</strong> geweblichen Verwandtschaft spielt <strong>der</strong> Schädigungsgrad<br />
des Empfängerorganismus für die Höhe <strong>der</strong><br />
Anreicherungskonzentration <strong>der</strong> spezifischen Zellen eine<br />
wesentliche Rolle. So konnte Harbers bereits 1954 nachweisen,<br />
daß die Resorptionsquote von implantierten Leberzellen<br />
um das Vierfache ansteigt, wenn die Leber vorgeschädigt<br />
ist. Auch die Nukleinsäurefraktionen, das sind die<br />
wichtigsten bioaktiven Eiweißanteile <strong>der</strong> Zelle, waren bei<br />
lebergeschädigten Tieren etwa doppelt so hoch wie bei<br />
gesunden Tieren.<br />
Das Geschehen nach den Zellimplantationen obliegt wahrscheinlich<br />
den individuellen Selbstregulationsvorgängen<br />
des Empfängerorganismus. Es gibt Hinweise dafür, daß <strong>der</strong><br />
Abbau des implantierten Gewebes einmal bis zu kurzkettigen<br />
Peptiden erfolgen kann, aber auch höhermolekulare<br />
Proteine in spezifischer Funktion vorliegen.<br />
Gerade die nie<strong>der</strong>molekularen Eiweißpeptide haben in <strong>der</strong><br />
letzten Zeit aus verschiedenen Gründen das Interesse zellbiologischer<br />
Forschergruppen geweckt. Diese biologischen<br />
Eiweißpeptide sind einmal artunspezifisch, d. h. sie kommen<br />
bei allen Lebewesen mit höherer Organisation in biochemisch<br />
gleicher Form vor. Sie besitzen lediglich Organspezifität,<br />
aber keine Artspezifität. Zum an<strong>der</strong>en haben sie<br />
enzymatische und hormonelle Aufgaben, <strong>der</strong>en Ausmaße<br />
12
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/81, 22. Jahrg.<br />
Block, Frischzellentherapie<br />
o<br />
noch weitgehend unbekannt sind, denen sich aber die<br />
mo<strong>der</strong>ne zellbiologische Forschung immer mehr widmet.<br />
Der Nobelpreisträger Alexis Carrel hat bereits vor ca. 60<br />
Jahren entdeckt, daß eine absterbende Gewebekultur<br />
durch Zuführung jugendlicher Zellen zu neuem Leben angeregt<br />
werden kann.<br />
So hat ein erfahrener Zellbiologe zum V. Wissenschaftlichen<br />
Kongreß <strong>der</strong> Gesellschaft für Frischzellentherapie<br />
in München im November 1978 vorgetragen, daß sich in<br />
fetalen Organteilen Wachstumsfaktoren befinden müssen,<br />
die die Funktionen und zellulären Stoffwechselvorgänge<br />
und auch das Wachstum von Zellkulturen för<strong>der</strong>n und aktivieren.<br />
Er bestätigte desgleichen aufgrund seiner biologischen<br />
Untersuchungen an menschlichen Zellkulturen, daß<br />
kein Unterschied in <strong>der</strong> Anregung dieser zellulären Aktivitätsvorgänge<br />
bei Einsatz von isolierten menschlichen o<strong>der</strong><br />
tierischen Organzellen bestände.<br />
Auf <strong>der</strong> Basis dieser Untersuchungsergebnisse ist - vorerst<br />
nur arbeitshypothetisch - anzunehmen, daß die aus<br />
dem Implantationsmaterial abgebauten nie<strong>der</strong>molekularen<br />
Biopeptide an den geschädigten und gealterten Zellen <strong>der</strong><br />
korrespondierenden Organe reparaturmechanistisch tätig<br />
werden und biochemische Zelleistungen verbessern. Hierdurch<br />
kommt es dann - so nehmen wir jedenfalls an - zu<br />
nachweisbaren und vielfach bestätigten Organfunktionsbesserungen,<br />
allgemeinen Revitalisierungen und Besserungen<br />
sowie Heilungen von gesundheitlichen Störungen und<br />
Krankheiten.<br />
Prof. Alfred Kment, Vorstand des Institutes für Physiologie<br />
<strong>der</strong> Tierärztlichen Universität Wien, hat bereits 1961 und<br />
1962 mittels exakter naturwissenschaftlicher Methoden<br />
tierexperimentelle Revitalisierungseffekte durch Verabreichungen<br />
von fetalen Zellen nachgewiesen. Die Untersuchungsergebnisse<br />
seines letzten Langzeitprogrammes veröffentlichte<br />
er 1977 und sagte hierzu aus, daß es ihm<br />
gelungen sei, mittels Zellinjektionen bei Tieren mehrfache<br />
Alterssymptome „in Richtung eines jüngeren biologischen<br />
Alters und damit einer Revitalisierung zu verän<strong>der</strong>n".<br />
Er untersuchte dabei folgende Vitalitätsparameter:<br />
1. Gewebeatmung<br />
2. Lipofuszingehalt im Hirn, Herzmuskel und an<strong>der</strong>en Organen<br />
(es handelt sich hier um ein Alterspigment)<br />
3. Kollagen in Schwanzsehnen und Haut<br />
4. Elastizität <strong>der</strong> Aorta in Längs- und Querrichtung<br />
5. Motorische Aktivität<br />
6. Lern- und Merkleistungen sowie ergänzende Untersuchungen.<br />
Prof. Konrad Ullrich, vormals Vorstand <strong>der</strong> Medizinischen<br />
Tierklinik <strong>der</strong> Universität München, hat vielseitige, tierexperimentelle<br />
Untersuchungen mit Frischzellen, die sich auf<br />
verschiedene Bezugsorgane erstreckten, durchgeführt und<br />
fand bei kranken Tieren eindeutig heilende Wirkungen.<br />
Ullrich schädigte z. B. Rattenleber durch Phosphoröl. Bei<br />
gleichzeitiger Gabe von fetalen Leberzellen entstanden<br />
keine Leberschäden, während die mit Phosphoröl gespritzten<br />
Tiere ohne Verabreichung von fetalen Leberzellen fast<br />
ausnahmslos starben.<br />
Ähnliche Versuche führte er mit Tetrachlorkohlenstoff, einer<br />
ebenfalls stark lebertoxischen Substanz, durch. Auch hier<br />
waren die Ergebnisse <strong>der</strong>art, daß die mit Leberzellen vorbehandelten<br />
Tiere keine Leberschädigung zeigten und die<br />
nicht vorbehandelten Tiere starben.<br />
Ein an<strong>der</strong>er Versuch Ullrichs befaßt sich mit <strong>der</strong> Spermiogenese<br />
von Stieren. Nach Hodenzellenimplantationen verbesserte<br />
sich bei 75% <strong>der</strong> Tiere die Samenqualität im<br />
Spermatogramm, überwiegend sogar auf Dauer, so daß<br />
diese Tiere wie<strong>der</strong> zur Deckung eingesetzt werden konnten.<br />
Ein weiterer zelltherapeutischer Forscher, Prof. Landsberger<br />
vom 1. Anatomischen Institut <strong>der</strong> Universität Heidelberg,<br />
prüfte die Wirkung von fetalen Schafszellen an 5 600 Ratten<br />
und fand:<br />
1. Regeneration altersbedingter Organdegenerationen<br />
2. Stärkung <strong>der</strong> körpereigenen Abwehr (Immunabwehr)<br />
gegen Krebs durch Verzögerung des Krebswachstums.<br />
Dabei ist kein Tier durch eine allergische o<strong>der</strong> toxische<br />
Reaktion gestorben.<br />
Doz. Dr. med. habil. Helmut Renner, Medizinische Hochschule<br />
Hannover und Strahleninstitut <strong>der</strong> Städtischen Krankenanstalten<br />
Nürnberg, faßte seine eigenen Untersuchungsergebnisse<br />
wie folgt zusammen: „Die therapeutische Wirkung<br />
fetaler tierischer Zellen ist zum Beispiel bei bösartigen<br />
Geschwülsten (Krebs) eindeutig experimentell belegt".<br />
Indikationen für die Frischzellentherapie<br />
Der Anwendungsbereich <strong>der</strong> Zelltherapie ist infolge ihres<br />
direkten ursächlichen Wirkungsansatzes an <strong>der</strong> Molekularsubstanz<br />
geschädigter und gealterter Organzellen insgesamt<br />
umfassend und läßt sich am besten in folgende Indikationsgruppen<br />
glie<strong>der</strong>n:<br />
1. Streß- und altersbedingter Leistungsabfall<br />
2. Krankheitsbedingte Organschäden und Funktionsstörungen<br />
3. Anlagebedingte Schädigungen und Leistungsmin<strong>der</strong>ungen<br />
4. Tumorbegleittherapie.<br />
Beson<strong>der</strong>s gut hat sich die Frischzellentherapie bei streßbedingtem<br />
Leistungsabfall und Vitalitätsverlust, bei Abnutzungs-<br />
und Verschleißerscheinungen sowie bei allen Leistungsmin<strong>der</strong>ungen<br />
im Alterungsprozeß bewährt. All dieses<br />
aufgeführte nachteilige Geschehen kann offensichtlich<br />
durch die stark vitalen Potenzen fetaler Gewebe verzögert,<br />
gestoppt und gebessert werden.<br />
Aber auch als vorbeugende Maßnahmen sind Frischzellenimplantationen<br />
durchaus empfehlenswert. Sie führen hierbei<br />
zur allgemeinen Regenerierung und Revitalisierung des<br />
behandelten Menschen, <strong>der</strong> dadurch in die Lage versetzt<br />
wird, den vielseitigen nachteiligen Einflüssen unserer heu-<br />
15
Block, Frischzellentherapie<br />
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/81, 22. Jahrg.<br />
tigen Lebensweise, denen wir oft zwangsläufig ausgesetzt<br />
sind, besser zu wi<strong>der</strong>stehen.<br />
Zelltherapie ist aber keinesfalls als letzte Hilfe bei schweren<br />
Erkrankungen anzusehen. Versagenszustände allgemeiner<br />
Art o<strong>der</strong> in verschiedenen Organbereichen sind von diesem<br />
Behandlungsverfahren auszuschließen. Das gilt auch für<br />
Infektionskrankheiten und alle Allgemein- und Organerkrankungen<br />
mit starker Entzündungsbereitschaft sowie für noch<br />
streuende Infektionsherde, z. B. an den Zähnen und an<br />
den Mandeln.<br />
Geisteskrankheiten sprechen in <strong>der</strong> Regel auf eine Frischzellenbehandlung<br />
nicht an.<br />
Der Erfolg einer Zellbehandlung hängt weitgehend davon<br />
ab, in welchem Umfange noch regenerationsfähige Zellen<br />
vorliegen o<strong>der</strong> krankes o<strong>der</strong> geschädigtes Gewebe revitalisierbar<br />
ist. Ob und inwieweit das <strong>der</strong> Fall sein kann, läßt<br />
sich nur vermuten. Lei<strong>der</strong> gibt es keine Messungen und<br />
keine Teste, die eine genaue Antwort auf diese Frage geben<br />
können.<br />
Bei kompletten Querschnittslähmungen z. B. ist an <strong>der</strong><br />
Durchtrennungsstelle des Rückenmarks die Nervenleitung<br />
dauernd unterbrochen. Eine Besserung durch Zelltherapie<br />
bleibt versagt, da sich dort unbeeinflußbares Narbengewebe<br />
gebildet hat und regenerationsfähige Zellen absolut<br />
fehlen. Dies schließt aber nicht aus, daß eine allgemeine<br />
Revitalisierung möglich ist und an<strong>der</strong>e gesundheitliche<br />
Störungen günstig beeinflußt werden können.<br />
Schwere Schlaganfälle und stärkere Hirnverletzungen<br />
haben meist zur Zerstörung von Hirngewebe geführt. Mit<br />
Frischzellen sind nur Behandlungsteilerfolge nach dem Anteil<br />
verbliebener regenerationsfähiger Zellen möglich.<br />
Über tierexperimentelle Erfolgseffekte nach Zellimplantationen<br />
haben Sie schon etwas gehört.<br />
Erfolgsnachweise<br />
Seit einigen Jahren bemühen wir uns, die Erfolgsnachweise<br />
<strong>der</strong> Frischzellentherapie beim alternden und gesundheitlich<br />
geschädigten Menschen statistisch zu erfassen und<br />
auch - soweit es in unserem Rahmen möglich ist - zu<br />
objektivieren.<br />
Es sei mir erlaubt, auch hierüber einiges zu berichten.<br />
Eine Mitarbeiterin unseres Sanatoriums, Frau Dr. Buscha,<br />
hat eine katamnestische Patientenumfrage bei 2 062 Patienten,<br />
die von Januar bis September 1976 zelltherapiert<br />
wurden, vorgenommen. Sie erhielt insgesamt 988 Antworten<br />
= 47,9%.<br />
Die sorgfältigen Auswertungen dieser zurückgelaufenen<br />
Fragebögen, in Verbindung mit unseren ärztlichen Unterlagen,<br />
hatten folgendes Ergebnis:<br />
694 Erfolge = 70,2%<br />
130 Teilerfolge = 13,2%<br />
164 ohne Erfolg = 16,6%.<br />
Der unbefriedigende Rücklauf unserer Fragebögen beruht<br />
wohl auf menschlicher Unbekümmertheit und Trägheit,<br />
weitüberwiegend aber solcher Patienten, die einen guten<br />
Behandlungserfolg hatten.<br />
Wir erfahren das dann jeweils von Angehörigen und Bekannten,<br />
denen eben von diesen Erfolgspatienten eine<br />
Frischzellenbehandlung bei uns empfohlen wurde o<strong>der</strong><br />
aber anläßlich späterer Wie<strong>der</strong>holungskuren, wenn dann<br />
über die erfolgreiche Vorkur berichtet bzw. das positive<br />
Behandlungsergebnis durch uns objektiv nachgewiesen<br />
wird. Die Auffassung, daß die realen Effektquoten <strong>der</strong><br />
Frischzellenbehandlung weitaus höher liegen, ist daher<br />
durchaus berechtigt.<br />
Dr. Buscha weist darauf hin, daß sehr oft Leute zur Zelltherapie<br />
erst dann finden, nachdem sie durch viele Hände<br />
schulmedizinischer und an<strong>der</strong>er Behandlungen mehr o<strong>der</strong><br />
weniger erfolglos gegangen sind.<br />
Wenn es nun offensichtlich gelingt, einem doch relativ<br />
großen Anteil dieser Patienten ihren subjektiven Leidensdruck<br />
zu nehmen und damit die Lebensqualität entscheidend<br />
zu verbessern, so sollte das allein schon Grund genug<br />
sein, auf diesem Wege weiter zu gehen, ganz gleich, ob<br />
man <strong>der</strong> Meinung ist, daß es sich bei <strong>der</strong> Zelltherapie um<br />
spezifische o<strong>der</strong> unspezifische Reaktionen handelt, ob<br />
Suggestion einen gewissen Anteil an dem Erfolg hat o<strong>der</strong><br />
nicht.<br />
Alle subjektiven Patientenäußerungen über die Auswirkungen<br />
eines Behandlungsverfahrens auf ihre gesundheitliche<br />
Situation - ganz gleich ob positiv o<strong>der</strong> negativ - reichen<br />
aber für eine verbindliche Beurteilung keinesfalls aus. Erst<br />
Befundvergleiche vor und nach <strong>der</strong> Behandlung unter<br />
Ausschluß an<strong>der</strong>er Einflüsse auf die gesundheitliche Entwicklung<br />
führen zu einer objektiv-näheren Schlußfolgerung.<br />
An<strong>der</strong>erseits haben wir bei vergleichenden Nachuntersuchungen<br />
unserer Patienten schon <strong>der</strong>art Erfahrungen gesammelt,<br />
daß einzelne Untersuchungsbefunde verschiedener<br />
Organbezogenheiten (z. B. Blutdruck, Blutzucker,<br />
Leberteste, Fettstoffwechselwerte, Nierenteste, Herzstromkurven,<br />
Blutbildbefunde) sich wesentlich gebessert o<strong>der</strong><br />
sogar normalisiert hatten und dadurch auch Risikofaktoren,<br />
die spätere Krankheitskomplikationen bringen könnten,<br />
ausgeschaltet waren. Im subjektiven Befinden hatten diese<br />
günstigen objektiven Befundentwicklungen keinen Nie<strong>der</strong>schlag<br />
gefunden.<br />
Es wurden auch weitere Überlegungen angestellt, um zu<br />
einer verbesserten Objektivierung <strong>der</strong> Behandlungsergebnisse<br />
nach Frischzellenimplantationen zu kommen.<br />
Während eines längeren Zeitraumes hat mein Oberarzt<br />
alle Patienten, die zu Wie<strong>der</strong>holungskuren zu uns kamen,<br />
beson<strong>der</strong>s eingehend bezüglich ihrer <strong>der</strong>zeitigen gesundheitlichen<br />
Situation überprüft, mit <strong>der</strong> Zielsetzung, eine<br />
Erfolgsbewertung vorangegangener Frischzellenbehandlungen<br />
vorzunehmen.<br />
In <strong>der</strong> Zeit vom 3. Oktober 1976 bis 2. April 1978 unterzogen<br />
sich genau 3300 Patienten in unserem Sanatorium<br />
einer Frischzellenbehandlung.<br />
16
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/81, 22. Jahrg.<br />
Block, Frischzellentherapie<br />
o<br />
Davon waren 571 Patienten = 17,3% zum wie<strong>der</strong>holten<br />
Male bei uns, und zwar<br />
423<br />
91<br />
28<br />
18<br />
4<br />
2<br />
1<br />
2mal<br />
3mal<br />
4mal<br />
5 mal<br />
6mal<br />
7 mal<br />
8mal<br />
1 10mal<br />
3 11 mal.<br />
284 Patienten waren weiblichen, 287 Patienten männlichen<br />
Geschlechts. Darunter befanden sich 59 Ehepaare.<br />
Altersverteilung: bis 10 Jahre 17 Patienten<br />
bis 20 Jahre 8 Patienten<br />
bis 30 Jahre 4 Patienten<br />
O bis 40 Jahre 14 Patienten<br />
bis 50 Jahre 59 Patienten<br />
bis 60 Jahre 111 Patienten<br />
bis 70 Jahre 182 Patienten<br />
bis 80 Jahre 159 Patienten<br />
über 80 Jahre 17 Patienten.<br />
Da bei diesen Patienten meist mehrfache gesundheitliche<br />
Störungen, Schmerzsyndrome und Beschwerdensymptomatik<br />
verschiedenster Art vorlagen, haben wir anstelle<br />
vieler Einzelbewertungen, die auch gar nicht anschaulich<br />
sein würden, eine Gesamtbeurteilung nach den Gruppierungen<br />
1. guter und sehr guter Erfolg<br />
2. Teilerfolg<br />
3. kein Erfolg<br />
vorgenommen und kamen zu folgendem Ergebnis:<br />
1. 426 =<br />
2. 119 =<br />
3. 26 =<br />
74,6%<br />
20,8%<br />
4,6%.<br />
Unter „guter und sehr guter Erfolg" wurden Patienten eingestuft,<br />
die allgemein einen günstigen Erfolgsbericht über<br />
ihre gesundheitliche Situation nach den Frischzellenbehandlungen<br />
abgaben o<strong>der</strong> die Besserungen o<strong>der</strong> Heilungen<br />
mehrerer o<strong>der</strong> aller gesundheitlichen Störungen in<br />
objektiven Untersuchungsbereichen aufwiesen.<br />
Als „Teilerfolge" sehen wir im wesentlichen allgemeines<br />
Besserbefinden mit einzelnen Besserungen im subjektiven<br />
Empfindungsbereich nach <strong>der</strong> Frischzellenbehandlung an.<br />
Bei diesen Klassifizierungen wurden frühere langzeitige<br />
medizinische Vorbehandlungen ohne Erfolgswirkungen<br />
und eventuelle Auswirkungen an<strong>der</strong>er Behandlungsverfahren<br />
nach <strong>der</strong> Frischzellentherapie in unsere Überlegungen<br />
einbezogen.<br />
Aus den subjektiven Bereichen erhielten wir unter Betonung<br />
guten gesundheitlichen Befindens positive Erfolgsbestätigungen,<br />
d.h. Min<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Symptomatik o<strong>der</strong> sogar<br />
Beschwerdefreiheit, beson<strong>der</strong>s bei Schlafstörungen, Vergeßlichkeit,<br />
Konzentrationsschwäche, Wirbelsäulensyndrom,<br />
Gelenkarthralgien, Obstipation, Migräne, Wadenkrämpfen,<br />
Herzirritationen, Stenokardien, Blasenmiktionsstörungen,<br />
Ohrensausen, Gleichgewichtsstörungen, Potenzstörungen,<br />
Depressionen, Infektanfälligkeit, vegetativer<br />
Symptomatik, Ischialgien.<br />
Bei beson<strong>der</strong>s positivem Erfolgserlebnis wurde uns auf<br />
unsere gezielte Anfrage nach dem Behandlungserfolg <strong>der</strong><br />
Frischzellenimplantationen pointiert berichtet, so zum Beispiel<br />
„sehr gut", „ausgezeichnet", „verblüffend", o<strong>der</strong> „überraschend<br />
gut", „fantastisch", „fabelhaft", „ganz toll", „sehr<br />
günstig".<br />
Objektive Erfolgsnachweise<br />
Objektive Nachweise unserer Behandlungserfolge zeigten<br />
sich u. a. durch:<br />
Regulierung hypertoner und hypotoner Kreislaufstörungen.<br />
Min<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> Verschwinden von Herzrhythmusstörungen<br />
und ST-Senkungen im EKG.<br />
Besserung o<strong>der</strong> Normalisierung verschiedener Laborteste -<br />
z. B. Blutbild und BKS bei chronischen Entzündungen,<br />
Transaminasen bei Leberschäden, Fettstoffwechsel- und<br />
Zuckerwerte, nierenbezogene Teste (Urin, Harnstoff und<br />
Kreatinin) usw.<br />
Beweglichkeitsverbesserungen an Gelenken und Wirbelsäule<br />
mit Min<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> Beseitigung von Muskelverspannungen.<br />
Stabilisierung diabetischer Stoffwechselsituationen.<br />
Funktioneile und mimische Besserungen hirngeschädigter<br />
Kin<strong>der</strong>, einschließlich Down-Syndrom, z. T. fotografisch<br />
belegt.<br />
Min<strong>der</strong>ung allergischer Syndrome, u. a. bei Heuschnupfen<br />
und Asthma. Reduzierung o<strong>der</strong> Einstellung von Medikamentenverordnungen.<br />
Es ist uns bewußt, daß mit dieser Erfassungsmethodik<br />
keine allgemein repräsentative Erfolgssignifikanz belegt<br />
werden kann, denn es handelt sich bei diesem Patientenkollektiv<br />
um eine ausgesprochene positive Auslese und<br />
deswegen auch entsprechend positive Relationen in <strong>der</strong><br />
statistischen Erfassung.<br />
Fast alle Patienten unterzogen sich ja weiteren Frischzellenbehandlungen,<br />
weil die Vorkur o<strong>der</strong> Vorkuren meist<br />
günstige Effekte auf die gesundheitliche Situation gezeigt<br />
hatten.<br />
An dieser Stelle möchte ich einfügen, daß die Quote unserer<br />
Wie<strong>der</strong>holungspatienten <strong>der</strong>zeit zwischen 50% und 60%<br />
liegt. Das ist schon ein Erfolgsvotum für die Frischzellentherapie<br />
- aber darüber hinaus auch eine Anerkennungsdemonstration<br />
unserer dankbaren Patienten für unsere<br />
qualifizierten Bemühungen, beson<strong>der</strong>s was ärztliche Betreuung<br />
und pflegerische Umsorgung im weitesten Sinne<br />
anbelangt!<br />
Über die allgemeine Wirksamkeit des Frischzelleneinsatzes<br />
zur Revitalisierung, bei allgemeinen Streß- und Verschleiß-<br />
19
Block, Frischzellentherapie<br />
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/81, 22. Jahrg.<br />
erscheinungen und bei vielfachen gesundheitlichen Störungen<br />
hinaus haben wir auch Erhebungen angestellt, um die<br />
einzelnen Organ- und Krankheitsbeeinflussungen zu erfassen.<br />
Herr Dr. Alfred Faferek, Facharzt für Hals-, Nasen- und<br />
Ohrenkrankheiten, ein Mitarbeiter unseres Hauses, beschäftigte<br />
sich mit den Auswirkungen <strong>der</strong> Frischzellenbehandlung<br />
bei den verschiedenen Arten von Migräneerkrankungen.<br />
Er konnte nachweisen, daß von 49 erfaßten Patienten<br />
bei 58,7% deutliche Besserungserfolge bis zum völligen<br />
Verschwinden <strong>der</strong> Migräne mittels Frischzellen erzielt werden<br />
konnten.<br />
Der gleiche Arzt hat außerdem 22 chronische Leberkranke<br />
gezielt nachuntersucht. Dabei fanden sich in 18 Fällen<br />
(= 81,8%) neben guter Besserung <strong>der</strong> allgemeinen gesundheitlichen<br />
Situation Stabilisierungen und Normalisierungen<br />
von Transaminasewerten.<br />
Frau Dr. Buscha hat sich mit den verschiedenen nosologischen<br />
Gruppen von Depressionen befaßt, die heute insgesamt<br />
weitaus mehr in Erscheinung treten und therapeutische<br />
Probleme aufwerfen. Nach ihren Feststellungen sind<br />
Aussichten auf erfolgreiche Frischzelleneinflüsse am ehesten<br />
bei symptomatischen Depressionen zu erwarten. Bei<br />
endogenen und psychogenen Depressionen wäre eine<br />
Frischzellentherapie nur unterstützend einzusetzen. Sie<br />
warnt vor allem davor, bei endogenen Depressionen von<br />
einer „Heilung durch Frischzellenbehandlung" zu sprechen<br />
und tritt damit euphorischen Berichten auf diesem Gebiet<br />
klärend entgegen.<br />
Anwendung bei chronischem Asthma<br />
Ein sogenanntes heißes Eisen auf <strong>der</strong> Indikationsliste <strong>der</strong><br />
Zelltherapie sind die chronischen Asthmatiker. Es gibt Zelltherapeutiker,<br />
die es ablehnen, Asthmatiker zelltherapeutisch<br />
zu behandeln, da sie einerseits stärkere allergische<br />
Reaktionen eventuell bis zum anaphylaktischen Schock<br />
erwarten und an<strong>der</strong>erseits <strong>der</strong> Meinung sind, daß bei dieser<br />
Erkrankung keine Behandlungserfolge durch Zellimplantationen<br />
erreichbar sind.<br />
Frau Dr. Buscha hat daraufhin 88 Asthmapatienten, die<br />
wir von 1976 bis 1978 behandelt hatten, überprüft. Sie<br />
erhielt von 56 Patienten (= 63,6%) Nachricht.<br />
Zuerst war aus unseren Befundunterlagen erfreulicherweise<br />
festzustellen, daß bei den 88 zelltherapeutisch behandelten<br />
Asthmapatienten in keinem Falle nach den Zellimplantationen<br />
ein schwerer Allergiezustand auftrat.<br />
Wie bei allen biologischen Ganzheitsbehandlungsverfahren,<br />
so zeigen sich selbstverständlich auch nach Zellimplantationen<br />
verschiedene harmlose Reaktionen, die sogar<br />
erwartet werden, erwünscht sind und die Erfolgsaussichten<br />
dieses Behandlungsverfahrens durch diese zusätzlichen<br />
unspezifischen Reizwirkungen verbessern können. Es<br />
kommt sicherlich auch in einzelnen Fällen zu stärkeren<br />
Reaktionen, die aber erfahrungsgemäß mittels fachkundiger<br />
Intervention unverzüglich im Griff zu halten sind.<br />
An dieser Stelle soll noch einmal klärend herausgestellt<br />
werden, daß Reaktionen im Rahmen biologischer Behandlungsverfahren,<br />
das gilt auch für die Zelltherapie, in <strong>der</strong><br />
Regel durchaus erwünscht sind und nicht als Komplikationen<br />
mit negativem Stellenwert herausgestellt werden dürfen.<br />
Jedenfalls traten bei unseren Asthmapatienten keine Komplikationen<br />
auf, und die Reaktionen nach den Implantationen<br />
liefen in gleicher Art und Weise ab, wie bei an<strong>der</strong>en<br />
Patienten.<br />
Von diesen 56 erfaßten Patienten hatten 36 (= 64,3%)<br />
günstige Behandlungsergebnisse.<br />
Neben Besserungen <strong>der</strong> Allgemeinleistungsfähigkeit vermin<strong>der</strong>ten<br />
sich die asthmatischen Anfälle sowohl in <strong>der</strong><br />
Häufigkeit als auch in <strong>der</strong> Anfallsschwere, die Cortison-<br />
Behandlung konnte abgesetzt o<strong>der</strong> die Dosis vermin<strong>der</strong>t<br />
werden und auch an<strong>der</strong>e antiasthmatische Medikamente<br />
waren nicht mehr notwendig o<strong>der</strong> konnten desgleichen<br />
erheblich reduziert werden.<br />
Wir möchten jedoch eindringlich empfehlen, Asthmatiker<br />
unter allen Umständen in stationärer Beobachtung mit<br />
Zellen zu behandeln, um beiden Seiten die erfor<strong>der</strong>liche<br />
Sicherheit zu gewährleisten.<br />
Auch die diabetische Stoffwechselstörung ohne o<strong>der</strong> mit<br />
diabetischen Komplikationen ist unter gewissen Voraussetzungen<br />
durch Frischzellenimplantationen günstig beeinflußbar.<br />
Hiermit hat sich wie<strong>der</strong>um Neubert beschäftigt.<br />
Bei 66 (= 72,2%) von 94 nachgeprüften Diabetikern waren<br />
Besserungen und Heilungen organbezogener Beschwerden<br />
und Schäden und günstige Einflüsse auf die gesundheitliche<br />
Gesamtsituation nachzuweisen. Bei 38 dieser<br />
Patienten mit diesen günstigen Behandlungsergebnissen<br />
(= 40,5%) konnte auch eine zusätzliche Stabilisierung<br />
<strong>der</strong> diabetischen Stoffwechsellage erreicht werden.<br />
Meine Berichterstattung über den <strong>der</strong>zeitigen Stand <strong>der</strong><br />
Zelltherapie läßt unschwer erkennen, daß dieses biologische<br />
Behandlungsverfahren - wenn es sachgemäß angewandt<br />
wird - noch vielseitige gesundheitliche Störungen,<br />
Organschäden, Schmerzsyndrome, Verschleißerscheinungen,<br />
Abnutzungskrankheiten und Alterungsprozesse günstig<br />
zu beeinflussen vermag, selbst wenn an<strong>der</strong>e Maßnahmen<br />
bisher nicht zum gewünschten Erfolg führten.<br />
Wir erwarten keinesfalls, daß Sie nach unseren sachlichen<br />
Informationen unverzüglich diese Behandlungsmethode<br />
akzeptieren. Unser beson<strong>der</strong>es Anliegen an Sie ist, uns<br />
zu helfen, alle Möglichkeiten nutzen zu können, um die<br />
Zelltherapie zu einer sachgerechten Beurteilung innerhalb<br />
<strong>der</strong> Medizin zu führen. Es wäre notwendig, erfahrene Zelltherapeuten<br />
an gezielten Feldstudien über die Zelltherapie<br />
zu beteiligen, die wir aus eigener Kraft nicht vollwertig<br />
durchführen können. Die Problematik hierüber ist eben zu<br />
vielseitig.<br />
Anschrift des Verfassers: Dr. med. S. Block, Deutsches Zentrum<br />
für Frischzellentherapie GmbH, Sanatorium Block, D-8172 Lenggries.<br />
20
Neuerscheinungen<br />
9. Son<strong>der</strong>heft <strong>der</strong> Internationalen medizinischen Geseilschaft für Elektroakupunktur nach Voll<br />
Chronische Appendizitis<br />
Ein Krankheitsbild mit vielseitiger Symptomatologie<br />
1. Teil<br />
Über 220 Fälle von chronischer Appendizitis mit Anamnese, ätiologisch diagnostiziert durch die<br />
Medikamententestung <strong>der</strong> Elektroakupunktur nach Voll mit den Nosoden Appendicitis und chronische<br />
Appendicitis, bestätigt durch Operationsbefunde und über 40 histologische Befunde<br />
von Dr. med. G. Irmer<br />
2. Teil<br />
Darstellung und ursächliche Erklärung <strong>der</strong> vielseitigen, scheinbar unzusammenhängenden<br />
Symptome <strong>der</strong> chronischen Appendizitis<br />
von Dr. med. R. Voll<br />
204 Seiten, broschiert, ISBN 3-88136-083-2, DM 75,-<br />
SCHRIFTENREIHE: Deutsche Übersetzungen ausländischer Veröffentlichungen<br />
von Elektroakupunkturärzten nach Voll<br />
Hefti<br />
Elektroakupunktur<br />
Eine echte Vorsorgemedizin, die diesen Namen verdient<br />
Eine Würdigung <strong>der</strong> Arbeit und Entdeckungen von Dr. R. Voll<br />
von Peter Madill, M.D.<br />
24 Seiten, geheftet, ISBN 3-88136-082-4, DM 8,-<br />
Diese Schriftenreihe wird eröffnet mit dem Aufsatz vom Landesgruppenleiter in Kalifornien, Dr. med.<br />
Peter Madill, <strong>der</strong> zum Thema „EAV, eine echte Vorsorgemedizin" viel zu sagen weiß. Seine<br />
konzentrierten Ausführungen zeigen sehr klar, daß therapeutisch das EAV-Denken in seiner Praxis<br />
zu Hause ist, darüber hinaus, daß ihm die prophylaktische Medizin sehr am Herzen liegt und er<br />
dieselbe ferner zusätzlich in seiner Praxis anwendet. Daß Vorbeugen besser ist als Heilen, wußten<br />
nicht nur die Akupunkturärzte in China schon viele Jahre vor Christi Geburt, son<strong>der</strong>n dieser<br />
Grundsatz war die Maxime für ihr therapeutisches Handeln.<br />
Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft mbH<br />
Postfach 120/140, 3110 Uelzen 1, Telefon (0581) 1 90 91<br />
22 Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/81, 22. Jahrg.
Editorial<br />
Wie bereits in Heft 12 vom Dezember 1980 angekündigt,<br />
än<strong>der</strong>t die Zeitschrift des <strong>Zentralverband</strong>es <strong>der</strong> Ärzte für<br />
Naturheilverfahren „Physikalische Medizin und Rehabilitation"<br />
ab dem 1. Januar 1981 ihren Namen. Sie heißt<br />
ab Januar 1981<br />
Umfrage ergab, daß zwei Drittel <strong>der</strong> Befragten <strong>der</strong> Meinung<br />
waren, ein „Physiotherapeut" müsse ein Arzt sein<br />
o<strong>der</strong> einen arztahnhchen Beruf ausüben. Der übrige Teil<br />
<strong>der</strong> Befragten wußte mit diesem Begriff nichts anzufangen.<br />
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren<br />
— für ein altes Programm —<br />
o<br />
o<br />
Damit wird einer schon lange erkannten Notwendigkeit<br />
Rechnung getragen. Die bisherige Bezeichnung „Physikalische<br />
Medizin und Rehabilitation" entstand in einer Zeit,<br />
als diese beiden Gebiete sich ganz im Vor<strong>der</strong>grund des<br />
allgemeinen arztlichen Interesses befanden. Inzwischen<br />
ist die Zeit weitergeschritten, und <strong>der</strong> alte Name deckt<br />
bei weitem nicht mehr das Gebiet dessen, was unsere<br />
Zeitschrift umfaßt und zu bringen hat.<br />
Ein neuer Name —<br />
Der neue Name ist wie<strong>der</strong>um ein Programm. Er soll zum<br />
Ausdruck bringen, was <strong>der</strong> <strong>Zentralverband</strong> <strong>der</strong> Ärzte für<br />
Naturheilverfahren will und als was er sich gerade in<br />
heutiger Zeit versteht. Es lag nahe, für die umfassende<br />
Darstellung <strong>der</strong> Naturheilkunde die wissenschaftliche<br />
Bezeichnung Physiotherapie zu wählen, die sich heute<br />
bereits allgemein eingeführt hat. Sie will besagen, daß es<br />
sich um eine Therapie handelt, die den gesamten Korper,<br />
mit Leib und Seele und seinen Umwelteinflüssen, umfaßt.<br />
Aber lei<strong>der</strong> ist dieser Ausdruck Physiotherapie bereits vergeben,<br />
und zwar in einem an<strong>der</strong>en Sinne, als er eigentlich<br />
verstanden werden will. Ausgehend von den USA, bezeichnete<br />
man als Physiotherapeuten dasjenige mediziniche<br />
Hilfspersonal, das wir unter den Namen Bademeister,<br />
Masseure, Krankengymnasten usw. kennen Das ist insoweit<br />
richtig, als sich dieser Personenkreis mit <strong>der</strong> Behandlung<br />
des gesamten Korpers des kranken Menschen beschaf<br />
tigt.<br />
Diese in den USA bereits allgemein übliche Bezeichnung<br />
hat sich nun auch bei uns eingeführt. Immer mehr medizi<br />
msche Badeanstalten und <strong>der</strong>gl. nennen sich heute „Insti<br />
tut für Physiotherapie" und geben sich damit einen betont<br />
wissenschaftlichen Anstrich. Und ebenso nennen sich die<br />
ärztlichen Hilfskräfte Physiotherapeuten und nicht mehr<br />
schlichtweg Bademeister o<strong>der</strong> Masseur. Damit hebt sich<br />
auch, was letztlich bezweckt wird und man immer wie<strong>der</strong><br />
feststellen kann, ihr Ansehen bei den Patienten. Dieser<br />
Name klingt zumindest arztahnhch und zeigt somit —<br />
mehr o<strong>der</strong> weniger unausgesprochen — eine entsprechend<br />
höhere Stellung an, die etwa <strong>der</strong>jenigen eines „Wissenschaftlichen<br />
Assistenten" <strong>der</strong> Arzte gleichkommt. Eine<br />
Der neue Name „Arztezeitschnft für Naturheilverfahren"<br />
laßt deutlich erkennen, worum es sich bei dieser Zeitschrift<br />
handelt. Demgemäß hieß es bereits in <strong>der</strong> Ankündigung<br />
im Dezemberheft 1980: „So eindeutig wie <strong>der</strong> Name<br />
unseres Verbandes seine Zielsetzungen bekannt gibt, so<br />
sollte es auch mit dem Namen <strong>der</strong> Zeitschrift sein. Außerdem<br />
meinten wir, daß <strong>der</strong> Name <strong>der</strong> Zeitschrift und <strong>der</strong><br />
des Verbandes Identität zeigen sollte."<br />
Der Name „<strong>Zentralverband</strong> <strong>der</strong> Ärzte für Naturheilverfahren"<br />
enthalt zwei Formulierungen, die oft nur wenig beachtet<br />
werden, aber doch gerade für Sinn und Aufgaben des<br />
Verbandes eine wegweisende Bedeutung haben. Zunächst<br />
die Bezeichnung als „Zentral". Das will besagen, daß sich<br />
<strong>der</strong> Ärzteverband von Anfang an bewußt die Aufgabe<br />
gestellt hat, die verschiedenen Richtungen und Arbeitsgebiete<br />
aller Arzte zusammenzufassen, die im engeren<br />
o<strong>der</strong> weiteren Bereich sich mit <strong>der</strong> Naturheilkunde befassen<br />
o<strong>der</strong> sich auf sie stutzen. Und die weitere Bezeichnung<br />
„Naturhaiverfahren" w\U betonen, daß es m ausschlaggeben<strong>der</strong><br />
Weise auf die Methodik ankommt, <strong>der</strong>en sich <strong>der</strong><br />
einzelne Arzt bei <strong>der</strong> Ausübung seines naturheilkundhchen<br />
Wirkens bedient.<br />
Es klingt fast banal, wenn man hervorhebt, daß je<strong>der</strong> Arzt<br />
mit <strong>der</strong>jenigen Methode die besten Erfolge erzielen wird,<br />
die er gut kennt und zuverlässig beherrscht. Welche er<br />
wählt, wird von verschiedensten Umstanden abhangen,<br />
von persönlichen Neigungen, von Erfahrungen und eige<br />
nen Erlebnissen, vom wissenschaftlichen Interesse und<br />
mannigfachen an<strong>der</strong>en Faktoren. Dabei muß man sich<br />
darüber im klaren sein, daß man auf den verschiedensten<br />
Wegen zu gleichen Resultaten kommen kann. Das gilt<br />
für die naturheilkundlichen Verfahren in beson<strong>der</strong>er Weise.<br />
Für den außenstehenden Betrachter mag es verwirrend<br />
erscheinen, daß so viele und anscheinend ganz verschiedene<br />
Heilverfahren unter <strong>der</strong> gleichen Überschrift „Naturheilkunde"<br />
zusammengefaßt und „zentral" vereinigt werden.<br />
Das aber hat seinen guten Sinn und entspricht einer<br />
Notwendigkeit. Es muß verhin<strong>der</strong>t werden, daß jede dieser<br />
einzelnen Methoden sich allzu selbständig macht, ihre<br />
eigene Theorie entwickelt und sich damit von <strong>der</strong> gemeinsamen<br />
Grundlage naturheilkundlichen Denkens und<br />
Handelns immer mehr entfernt. Diese Gefahr ist groß,<br />
und man muß ihr bewußt entgegentreten. Es sei zugestanden,<br />
daß es nicht immer leicht war und ist, die allzu<br />
Arztezeitschr f. Naturheilverf 1/81, 22. Jahrg
engagierten Vertreter <strong>der</strong> einzelnen Verfahren vor <strong>der</strong><br />
Isolierung zu bewahren. Es muß vorgebeugt werden, daß<br />
sie sich als die einzig möglichen Vertreter <strong>der</strong> Heilkunde<br />
ansehen und nicht mehr bemerken, wie sehr sie sich damit<br />
immer weiter in die Isolierung treiben. Es besteht die<br />
Gefahr, daß sie damit zu wirklichen Außenseitern werden<br />
und den Zusammenhang mit den an<strong>der</strong>en Zweigen <strong>der</strong><br />
Naturheilkunde und letztlich <strong>der</strong> Medizin überhaupt<br />
verlieren.<br />
— und doch unter neuen Aspekten!<br />
Wenn <strong>der</strong>art die Zielsetzungen des <strong>Zentralverband</strong>es<br />
gleichbleiben, so haben sich doch einige neue Aspekte<br />
ergeben, die ihre Berücksichtigung auch in unserer<br />
Zeitschrift finden müssen.<br />
Wir leben in einer Zeit, die den Pluralismus wie<strong>der</strong><br />
entdeckt und ihn zu ihrem Prinzip erklärt hat. Darunter<br />
versteht man, daß man jedem <strong>der</strong> äußerlich oft recht<br />
verschiedenen Zweige ein eigenes Existenzrecht zugesteht,<br />
ja man freut sich über diese Vielfalt. An<strong>der</strong>erseits wird<br />
darüber leicht vergessen, daß jede dieser pluralistichen<br />
Erscheinungsformen sich doch bewußt bleiben muß, daß<br />
sie zu einem großen Ganzen gehört, in das sie sich einfügen<br />
muß. Tut sie das nicht und wuchert allzu selbständig<br />
weiter, so wird sie ihre eigene Lebensgrundlage verlieren<br />
und am Ende dadurch zugrunde gehen.<br />
Das gilt für die verschiedenen Verfahren <strong>der</strong> Naturheilkunde<br />
ebenso wie auf allen sonstigen Gebieten, die wissenschaftliche<br />
Heilkunde eingeschlossen. Diese Situation<br />
muß auch für unsere Zeitschrift bestimmend sein. Sie<br />
läßt alle Naturheilverfahren zu Worte kommen, wie sie<br />
in den Vorträgen und Diskussionen unserer Fortbildungskurse<br />
in Freudenstadt vorliegen. Das ergibt dann ein<br />
anscheinend recht buntes Bild. Nicht nur die klassischen<br />
Verfahren wie die physikalische Therapie im engeren<br />
Sinne, die Diätetik, die Bewegungs- und die Ordnungstherapie,<br />
son<strong>der</strong>n auch Elektroakupunktur, Elektroneuraldiagnostik<br />
und -therapie, hämatogene Oxydationstherapie,<br />
Homotoxikologie, Neuraltherapie, Thermotherapie,<br />
Symbioselenkung u.a. gehören dazu. Phytotherapie<br />
mit den mild wirksamen Heilpflanzen, Homöopathie<br />
und in letzter Zeit auch in beson<strong>der</strong>em Maße die<br />
Akupunktur erhalten ihren jeweils beson<strong>der</strong>en Platz. So<br />
wird je<strong>der</strong> das finden, was ihn beson<strong>der</strong>s interessiert, und<br />
er erhält gleichzeitig einen Einblick in die Arbeitsweise<br />
und die Ziele auch <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Verfahren.<br />
Alles aber ordnet sich dem umfassenden Gesichtspunkt<br />
einer wissenschaftlichen Naturheilkunde ein. Sie ist heute<br />
breiter geworden, als sie früher war. Ihre Grundgedanken<br />
sind jedoch unverän<strong>der</strong>t geblieben und wurden sogar noch<br />
schärfer herausgearbeitet. Auch die Naturheilverfahren<br />
befinden sich in einer steten lebendigen Entwicklung.<br />
Manches Neue ist hinzugekommen, und vielfach wird erst<br />
die zukünftige Entwicklung erweisen, ob es Bestand haben<br />
und wie es sich in die Gesamtheit <strong>der</strong> Naturheilverfahren<br />
einglie<strong>der</strong>n wird.<br />
Betont werden muß dabei immer erneut, daß sich alle<br />
die hier vertretenen Naturheilverfahren keineswegs als<br />
„Außenseitermethoden" verstehen, son<strong>der</strong>n gerade größten<br />
Wert darauf legen, medizinisch-ärztlich begründete<br />
Verfahren zu sein, nicht an<strong>der</strong>s, wie so manches an<strong>der</strong>e<br />
neue Gebiet <strong>der</strong> Medizin, das seine Existenzberechtigung<br />
gleichfalls erst noch beweisen muß. Erstrebt wird eine<br />
Synthese aller Heilverfahren, wie sie <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>ne Pluralismus<br />
for<strong>der</strong>t. Es sind doch alles „ärztliche", d. h. also dem<br />
Arzt vorbehaltene heilende Anwendungen, <strong>der</strong>en Durchführung,<br />
Überwachung und kritische Auswertung eben<br />
allein dem approbierten Arzt vorbehalten ist.<br />
Die Zeitschrift des <strong>Zentralverband</strong>es wird in diesem Sinne<br />
bemüht sein, ihrem neuen Namen den richtigen Inhalt zu<br />
geben. Sie wird stets dankbar sein für die Mitarbeit aller,<br />
die sich dem gleichen Ziele verbunden fühlen und an<br />
seiner Durchsetzung mithelfen wollen. Wir werden guttun,<br />
uns gerade in dieser unruhigen, alles in Frage stellenden<br />
Zeit zu bescheiden. Deshalb sei an den Beginn dieses<br />
neuen Jahres das Gedicht „Wert des Wartens" von B6 Yin<br />
Rä (Joseph Anton Schnei<strong>der</strong>franken) gesetzt, dem urdeutschen<br />
Weisen und Wahrheitskün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gegenwart, <strong>der</strong><br />
1943 in Lugano diese irdische Welt verließ:<br />
Will dir heute nichts gelingen,<br />
Höre auf, es zu erzwingen!<br />
Kannst du heute nicht begreifen,<br />
Laß' dich ruhig weiter reifen!<br />
Was dir heute noch verborgen,<br />
Wird dir klar -<br />
Vielleicht schon morgen!<br />
R. F. Weiß<br />
I I<br />
ctif. 10,0 g, Methyl, salicyl. 15,0 c<br />
Bubakutes rheumatisches Fie<br />
Hersteller:<br />
Dr. Atzinger&Co. KG,<br />
8390 Passau<br />
Depositeur für Österreich,<br />
Mag: Doskar, Ges.m.b.H, Wiei<br />
Depositeur für die Schweiz: '<br />
Medinca, 6301 Zug<br />
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/81, 22. Jahrg.
Aus dem Verbandsleben<br />
o<br />
o<br />
Laudatio<br />
Dr. N. Breidenbach<br />
Der <strong>Zentralverband</strong> <strong>der</strong> Ärzte für Naturheilverfahren<br />
verlieh bei seinem 59. Fortbildungskongreß in Freudenstadt<br />
die Hufeland-Medaille an Dr. med. Norbert Breidenbach,<br />
Facharzt für Dermatologie und Generalarzt a. D.<br />
Mit <strong>der</strong> Verleihung dieser Auszeichnung ehrte <strong>der</strong> <strong>Zentralverband</strong><br />
diesmal ausnahmsweise ein Mitglied des amtierenden<br />
Vorstandes.<br />
Dr. Breidenbach gehört seit 1964 in ununterbrochener<br />
Folge dem Vorstand an und hat den <strong>Zentralverband</strong> in<br />
dieser langen Zeit entscheidend geprägt.<br />
Norbert Breidenbach wurde am 18. September 1907 in<br />
Worms geboren. Nach dem dort abgelegten Abitur am<br />
humanistischen Gymnasium folgte zunächst ein zweijähriges<br />
Studium des Maschinenbaus, dann das Medizinstudium<br />
an den Universitäten Gießen, Wien, Innsbruck<br />
und Kiel, das mit Staatsexamen und Promotion abgeschlossen<br />
wurde.<br />
1934 trat <strong>der</strong> junge Arzt als Sanitätsoffizier in die Reichswehr<br />
ein, arbeitete ab 1935 als Assistent am Lazarett<br />
Ulm und als Standort- und Truppenarzt in Pforzheim.<br />
Der Kriegsbeginn 1939 sah ihn dann als Chef einer Sanitätskompanie<br />
mit Einsätzen in Frankreich und Rußland.<br />
Ab 1942 Sanitätsoffizier am Zentralarchiv für Wehrmedizin<br />
in Berlin.<br />
Nach dem Kriegsende und <strong>der</strong> Entlassung aus <strong>der</strong> Gefangenschaft<br />
war Kollege Breidenbach dann als 1. Assistent<br />
an <strong>der</strong> Dermatologischen Universitätsklinik Rostock beschäftigt<br />
und erhielt hier auch seine Anerkennung als<br />
Facharzt. 1947 bis 1953 Chefarzt <strong>der</strong> Hautabteilung des<br />
Kreiskrankenhauses in Weißenfels; - dann erfolgte die<br />
Umsiedlung <strong>der</strong> Familie nach Harburg und die entscheidende<br />
Begegnung mit den Naturheilverfahren durch eine<br />
klinische Weiterbildung durch Kusche, dem damaligen<br />
Vorsitzenden unseres Verbandes.<br />
1956 stellte sich Dr. Breidenbach <strong>der</strong> Bundeswehr zur<br />
Verfügung und wurde als Oberfeldarzt, zunächst beim<br />
Wehrbereichskommando in Mainz, ab 1958 als Chefarzt<br />
des Bundeswehrkrankenhauses Koblenz eingestellt und<br />
mit dem damals beginnenden Aufbau dieses großen Hauses<br />
beauftragt.<br />
In den darauffolgenden Jahren entstand ein Zentralkrankenhaus<br />
mit 850 Betten und 14 Abteilungen, das seinen<br />
Ruf weit über den Bereich <strong>der</strong> Bundeswehr hinaus festigte.<br />
1963 folgte die Ernennung zum Generalarzt.<br />
Ende 1966 beendete Norbert Breidenbach seine militärische<br />
Laufbahn, um sich von nun an ganz für die Interessen<br />
<strong>der</strong> Naturheilverfahren einzusetzen. Unermüdlich war er,<br />
seit 1964 ständiges Vorstandsmitglied, von nun an damit<br />
beschäftigt, den Aufbau des Verbandes zu för<strong>der</strong>n, den<br />
Kongressen in Freudenstadt zusätzliches Profil zu geben<br />
und alle seine persönlichen Kräfte in den Dienst <strong>der</strong><br />
Kollegen zu stellen, die ihn, seine Erfahrungen, sein Organisationstalent<br />
und seine Dynamik brauchten. Dabei war<br />
sein Anliegen die Verbindung <strong>der</strong> Naturheilverfahren zu<br />
den Disziplinen <strong>der</strong> Hochschulmedizin zu för<strong>der</strong>n und<br />
ärztliche Erfahrungen an Kollegen zu vermitteln, die sich,<br />
sei es nach dem Hochschulstudium, sei es nach einer<br />
langen Reihe von Jahren praktischer Erfahrung, für Methoden<br />
<strong>der</strong> Naturheilverfahren interessierten.<br />
Als Mitglied des Hartmannbundes seit 1956 wurde er<br />
Vorstandsmitglied im Arbeitskreis „Bundeswehr und Ziviler<br />
Bevölkerungsschutz"; Mitglied des Ehrenrates, Vorstandsmitglied<br />
im Kneipp-Ärztebund und im <strong>Zentralverband</strong><br />
<strong>der</strong> Ärzte für Naturheilverfahren.<br />
Dabei war er bei aller Begeisterung für die Erfolge unserer<br />
Heilmethode immer ein Mahner, <strong>der</strong> Selbstkritik for<strong>der</strong>te<br />
und den Kontakt zu Forschung und Lehre suchte, sich<br />
um Grundlagen, Wirkungsnachweise und Reproduzierbarkeit<br />
bemühte.<br />
Begeisterungsfähig, dynamisch und jung möge er unserer<br />
Arbeit für den <strong>Zentralverband</strong> und jedem einzelnen unserer<br />
Kollegen noch lange Zeit erhalten bleiben.<br />
Duoventrinetten<br />
KAUTABLETTEN<br />
Hyperacide Magen-Darm-Erkrankungen.<br />
Langzeitwirkung.<br />
Zusammensetzung 1 Tablette Alummiumhydroxid-<br />
Magnesiumcarbonat-Gel getr 250mg(entspr 53mg<br />
Aluminium, 9 mg Magnesium) Magnesiumtnsilikat 150 mg,<br />
Magnesiumhydroxid 75 mg, Wismutaluminat 25 mg<br />
Kontraindikation keine 50 Tabletten<br />
ERNST SCHWÖRER PHARMAZ FABRIK 6901 WIESENBACH<br />
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/81, 22. Jahrg.
Buchbesprechungen<br />
Die Wirbelsäule in Forschung und Praxis, Band 75. -<br />
Nomenclatura Columnae Vertebralis - Von Prof. Dr.<br />
med. Herbert Junghanns.<br />
Hippokrates Verlag, Stuttgart, 1979. 280 Seiten, 68 Abb.<br />
in 125 Einzeldarstellungen, DM 128,—<br />
In medizinischen Fachzeitschriften werden in den verschiedenen<br />
Län<strong>der</strong>n und Sprachen häufig unterschiedliche<br />
Begriffe für international definierte und gebräuchliche<br />
Namen verwendet. Daneben treten in <strong>der</strong> Fachliteratur<br />
zunehmend auch Namen in <strong>der</strong> Landessprache auf, die<br />
keinem Wörterbuch zu entnehmen sind. In dem vorliegenden<br />
„Wörterbuch <strong>der</strong> Wirbelsäule" sind diese Fachwörter<br />
in lateinischer Sprache den ebenfalls gebräuchlichen<br />
Ausdrücken in Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch,<br />
Russisch und Spanisch gegenübergestellt. Zusätzlich<br />
wird auf lateinische Synonyme hingewiesen.<br />
Der Wert des vorliegenden Wörterbuches besteht aber wesentlich<br />
auch in den deutschen Erklärungen <strong>der</strong> 209 lateinischen<br />
Begriffe aus <strong>der</strong> Anatomie und Pathologie <strong>der</strong><br />
Wirbelsäule. Dazu werden sehr gute graphische Darstellungen<br />
bei 68 Fachwörtern herangezogen. Beim Lendenkreuzbeinwinkel<br />
(Angulus lumbosacralis) werden beispielsweise<br />
3 Möglichkeiten seiner Messung graphisch<br />
dargestellt (nach Withman, nach Ferguson und nach von<br />
Lackunt) sowie seine Normwerte für Frauen und Männer<br />
angegeben.<br />
Am Ende des Buches sind die verschiedenen Termine in<br />
alphabetischer Reihenfolge für jede Sprache zusammengestellt.<br />
u<br />
3 C<br />
oo 'S<br />
G. Paetz Praktische Erfahrungen mit <strong>der</strong> HOT bei <strong>der</strong> Behandlung von Angiopathien<br />
in einer Landpraxis<br />
O<br />
o<br />
Zusammenfassung<br />
Es steht außer Zweifel, daß die HOT-Behandlung<br />
eine wirksame kurative wie auch palliative Therapie<br />
bei <strong>der</strong> Behandlung angiologischer Fälle darstellt.<br />
Technisch ist die Behandlung mit dem neueren HOT-<br />
Gerät UV-MED so vereinfacht, daß es in einer Praxis<br />
zu keiner Mehrbelastung kommt. Die guten Erfolge<br />
bei gefäßleidenden Patienten sind überzeugend und<br />
bereiten neben dem positiven Ergebnis für den Patienten<br />
dem Behandler ein Erfolgserlebnis in seiner<br />
alltäglichen Praxis.<br />
Summary<br />
There is no doubt that the HOT treatment is an effective<br />
curative as well as palliative therapy in the treatment<br />
of angiologic cases. With the mo<strong>der</strong>n HOT<br />
apparatures UV-MED the treatment is simplified in<br />
such a way that it does not cause any extra bürden in<br />
a doctor's practice. The good results with patients<br />
suffering from diseases of the bloodvessels are convincing<br />
and apart from such positive results for the<br />
patient they give the therapist the experience of success<br />
in his every day's practice.<br />
Leben ohne Sauerstoff - von <strong>der</strong> Zelle entwe<strong>der</strong> direkt<br />
aufgenommen - o<strong>der</strong> indirekt im Stoffwechsel freigesetzt -<br />
ist, abgesehen von den Anaerobiern, nicht möglich.<br />
Wie sehr die Primaten auf ein ausreichendes O 2 -Angebot<br />
angewiesen sind, kann man erkennen an den meistens<br />
irreversiblen Schäden, die an den verschiedenen Zentren<br />
des Gehirns auftreten, wenn länger als fünf Minuten eine<br />
zerebrale Anoxie aufgetreten ist.<br />
Mehrere sich gegenseitig kontrollierende Systeme (O 2 +<br />
CO 2 -Sensoren, Hypothalamus usw.) im Sinne von hyperkinetischen<br />
Regelsystemen überwachen die ausreichende<br />
Zelluläre O 2 -Zuführung, denn im Gegensatz zum Endprozeß<br />
<strong>der</strong> Atmungskette - <strong>der</strong> Bildung von ATP (Adenosin-triphosphat)<br />
- ist das O 2 -Angebot nicht zum physiologischen<br />
Abruf speicherungsfähig. Stoffwechsel ist überwiegend ein<br />
Oxydationsvorgang, <strong>der</strong> bei nie<strong>der</strong>er Temperatur abläuft.<br />
Dies wissen wir seit <strong>der</strong> Entdeckung des französischen<br />
Chemikers Lavoisier, <strong>der</strong> während <strong>der</strong> französischen Revolution<br />
auf dem Schafott endete.<br />
Aber erst seit einigen Jahrzehnten hat <strong>der</strong> Sauerstoff als<br />
ein Mittel zur Heilung schwerer Krankheiten primär in <strong>der</strong><br />
Medizin seinen Einzug gehalten.<br />
Wie bekannt, stehen die Herz- und Kreislauferkrankungen<br />
* Die Behandlungen (HOT) wurden durchgeführt mit den HOT-<br />
Geräten KB-3 (umgerüstet) sowie dem mo<strong>der</strong>nen HOT-Gerät<br />
„UV-MED" <strong>der</strong> Fa. UV-MED, Gebr. Niens OHG, Carl-Peters-Str. 3,<br />
3392 Clausthal-Zellerfeld, für <strong>der</strong>en ständig fachliche Beratung<br />
und Betreuung ich an dieser Stelle herzlich danken möchte.<br />
in <strong>der</strong> Morbidität sowie in <strong>der</strong> Mortalität in <strong>der</strong> ganzen Welt<br />
an erster Stelle. Täglich werden wir in <strong>der</strong> ärztlichen Praxis<br />
mit diesen Problemen konfrontiert und von den Patienten<br />
um Rat und Hilfe gebeten.<br />
Das statistische Bundesamt spricht daher bei diesen Erkrankungen<br />
von <strong>der</strong> „Volksseuche Nr. 1". Sie machen 30%<br />
aller Sterbefälle aus und übertreffen damit die neoplastischen<br />
Erkrankungen um das Dreifache.<br />
Es scheinen die beson<strong>der</strong>en Lebensbedingungen unserer<br />
Zeit die Entstehung von Durchblutungsstörungen zu begünstigen,<br />
wobei auch psychische und emotionale Faktoren<br />
eine wesentliche Rolle spielen.<br />
Mit den Mitteln einer verfeinerten Diagnostik sind überraschend<br />
häufig Durchblutungsstörungen als Grundlage<br />
eines krankhaften Geschehens nachzuweisen, wo <strong>der</strong><br />
Krankheitsbegriff zunächst gar nicht auf diesen Gedanken<br />
kommen läßt.<br />
Diagnostik zur HOT<br />
Bei den Durchblutungsstörungen im engeren Sinne werden<br />
von mir im allgemeinen drei Stadien unterschieden.<br />
1. Allgemeine funktioneile Störungen.<br />
2. Manifestation <strong>der</strong> funktionellen Störung mit reversiblen<br />
Zellschädigungen im Kreis <strong>der</strong> vegetativen und neurozirkulatorischen<br />
Dystonie.<br />
3. Schmerzstadium mit irreversiblen Zellschädigungen.<br />
Diese beruhen meist darauf, daß sowohl das arterielle<br />
wie das venöse System auf das Schwerste geschädigt<br />
sind und ein totaler Zusammenbruch <strong>der</strong> örtlichen Durchblutung<br />
daraus resultiert.<br />
Die verschiedenen diagnostischen Möglichkeiten, die für<br />
die Erkennung <strong>der</strong> Frühstadien („stumme" Phase <strong>der</strong> Erkrankung<br />
mit uncharakteristischen ischämischen Beschwerden)<br />
in Frage kommen, sind:<br />
A. Tastung <strong>der</strong> peripheren Pulse, Funktionsprobe nach<br />
Ratschow, Messung <strong>der</strong> Hauttemperatur.<br />
B. Nähere Aufschlüsse durch: Oszillographie, die Arteriographie,<br />
vergleichende Messung <strong>der</strong> Pulswellenamplituden<br />
und Geschwindigkeit (Sphygmographie), sowie die Pletysmographie,<br />
bei <strong>der</strong> das Maß <strong>der</strong> Durchblutung speziell <strong>der</strong><br />
arteriellen Zufuhr an <strong>der</strong> Volumenzahl des betreffenden<br />
Gliedes nach Lösung einer Stauung abgelesen wird.<br />
C. Einfach und aufschlußreich ist die Gafäßauskultation.<br />
Einengung <strong>der</strong> arteriellen Strombahnen verraten sich dabei<br />
häufig durch charakteristische Stenose-Geräusche an den<br />
betreffenden Gefäßabschnitten.<br />
D. Hinweise auf die Art einer arteriellen Durchblutungsstörung<br />
geben die Konstitution, das seelische Gesamtverhalten,<br />
das Lebensalter und das Geschlecht des Patienten.<br />
Das Durchschnittsalter <strong>der</strong> Endangitiker liegt bei etwa 60<br />
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/81, 22. Jahrg. 31
Paetz, HOT<br />
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/81, 22. Jahrg.<br />
Jahren. Erstere sind psychisch labil, wetterempfindlich,<br />
ängstlich, nervös, mißtrauisch, depressiv, und sie haben oft<br />
den gequälten Gesichtsausdruck Ulkuskranker.<br />
Bei zerebralen Durchblutungsstörungen findet sich nicht<br />
selten eine läppische Verhaltensweise mit „Witzelsucht".<br />
Die Pulswellen sind häufig normal. Die Kreislaufanalyse<br />
weist auf eine spezifische Reaktionslage hin. Die Kranken<br />
mit arteriosklerotischen Durchblutungsstörungen sind von<br />
athletischem bis pyknischem Körperbau, sie sind Vertrauens-<br />
und humorvoll, gemütlich. Die Pulskurven zeigen bei<br />
ihnen einen charakteristischen Ablauf und eine erhöhte<br />
Pulswellengeschwindigkeit. Organische Erkrankungen des<br />
arteriellen Systems treten häufiger bei Männern auf, Störungen<br />
im venösen System mehr bei Frauen.<br />
Die peripheren Durchblutungsstörungen stellen nicht nur<br />
eine örtliche Erkrankung dar, son<strong>der</strong>n ziehen stets den<br />
gesamten Organismus und damit den ganzen Menschen in<br />
Mitleidenschaft. Dies ist bei den therapeutischen Maßnahmen<br />
zu berücksichtigen. Es ist in diesem Rahmen nicht<br />
erfor<strong>der</strong>lich, die Vielzahl <strong>der</strong> therapeutischen Maßnahmen<br />
im einzelnen aufzuzählen und das komplexe Geschehen,<br />
um das es sich bei den peripheren und zerebralen Durchblutungsstörungen<br />
wie bei allen biologischen Vorgängen<br />
handelt, eingehend zu analysieren.<br />
Durch die mangelhafte Durchblutung werden dem Gewebe<br />
in ungenügendem Maße Nährstoffe zugeführt, die Stoffwechselschlacken<br />
bleiben liegen und das Stoffwechselgeschehen<br />
verschiebt sich nach <strong>der</strong> sauren Seite. Da<br />
Atmung und Kreislauf auch peripherfunktionell eng miteinan<strong>der</strong><br />
verknüpft sind, gerät das Gewebe aufgrund <strong>der</strong><br />
unzureichenden Durchblutung und Sauerstoffzufuhr in<br />
Hypoxie. Bei einem <strong>der</strong>artigen Stoffwechsel <strong>der</strong> Zellen ist<br />
<strong>der</strong> Schmerz Ausdruck des Gewebes nach <strong>der</strong> Notwendigkeit<br />
einer intensiven Behandlung. Die vermin<strong>der</strong>te Hauttemperatur<br />
zeigt an, daß die Oxydationsvorgänge reduziert<br />
ablaufen. Die Gefäßintima, die einem Sauerstoffmangel<br />
gegenüber beson<strong>der</strong>s empfindlich ist, wird geschädigt,<br />
dadurch <strong>der</strong> Gasaustausch weiterhin erschwert.<br />
In den Zellen verän<strong>der</strong>t sich zwangsläufig das bioelektrische<br />
Potential. Die Harmonie zwischen oxydativen und<br />
reduktiven Vorgängen ist gestört. Den therapeutischen<br />
Maßnahmen, die darauf abzielen, durch Weiterstellung <strong>der</strong><br />
verengten Gefäße und durch Erschließung neuer Gefäßbahnen<br />
die Durchblutung und Sauerstoffzufuhr zu steigern<br />
und nach Möglichkeit eine Dauerhyperämie zu erzeugen,<br />
sind dort Schranken gesetzt, wo es sich um organische<br />
Gefäßverän<strong>der</strong>ungen, wie bei <strong>der</strong> Endangitis und <strong>der</strong> Arteriosklerose<br />
handelt.<br />
Das gleiche gilt für die Behandlung <strong>der</strong> zerebralen Ischämien,<br />
z. B. die Basilarisinsuffizienz, die Zerebralsklerose,<br />
Erscheinungen <strong>der</strong> Präapoplexie, Kopfschmerzen bei Zerebrovaskulärinsuffizienz.<br />
Aufgrund meiner Erfahrung mußte ich feststellen, daß die<br />
sogenannten durchblutungsför<strong>der</strong>nden Pharmaka we<strong>der</strong><br />
bei Gesunden noch bei Kranken positive und nachhaltige<br />
Effekte zeigten.<br />
Methodik<br />
Beson<strong>der</strong>s dankbar bin ich jetzt noch in memoriam Prof.<br />
Wehrli, <strong>der</strong> mir im Jahr 1956 auf einer Tagung in Hannover<br />
seine hämatogene Oxydationstherapie erklärte und mich<br />
überzeugte, damit anzufangen. Die anfänglichen technischen<br />
Schwierigkeiten und <strong>der</strong> häufige Glasdefekt beeinflußten<br />
natürlich die Zahl <strong>der</strong> Durchführungen mit dem<br />
HOT-Gerät sowie <strong>der</strong> Verbreitung <strong>der</strong> Methode.<br />
Auch die Einführung <strong>der</strong> „Einmal-Plastik"-Gefäße brachte<br />
keine wesentliche Verbesserung in <strong>der</strong> Anwendung über<br />
den therapeutischen Ergebnissen.<br />
Ein weiterer Meilenstein in <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> HOT-Geräte<br />
und damit in <strong>der</strong> Durchsetzung dieser Therapie war für mich<br />
beson<strong>der</strong>s eindrucksvoll im Jahr 1976 die Einführung des<br />
KB-=-Gerätes (Quarzgabelbestrahlungssystem mit Oxygenisator)<br />
durch unseren Kollegen Dr. Stadtlaen<strong>der</strong>.<br />
Mit diesem Gerät gelang es mir, optimale therapeutische<br />
Ergebnisse zu erzielen. Ein großer, in <strong>der</strong> technischen<br />
Anwendung sehr wirkungsvoller Schritt war <strong>der</strong> Abschluß<br />
<strong>der</strong> biologischen/technischen Weiterentwicklung dieses<br />
Systems in das „Gradrohrbestrahlungsverfahren mit Selbstspannvorrichtung<br />
mit Oxygenisator" durch die Arbeiten von<br />
M. Stadtlaen<strong>der</strong>/Dr. Stadtlaen<strong>der</strong> aus dem Jahre 1976, die<br />
lei<strong>der</strong> sich bis Ende 1978 verzögerten.<br />
Mit dem in dieses System umbaubarem KB-3 bzw. mit<br />
den Geräten <strong>der</strong> Reihe „UV-MED" ist die HOT technisch<br />
ideal gelöst und erfor<strong>der</strong>t nur noch einen minimalen Arbeitsaufwand.<br />
Bei sorgsamer Arbeitsweise ist ein Glasbruch<br />
nahezu ausgeschlossen und auch <strong>der</strong> ökonomische Effekt<br />
ist neben maximalen therapeutischen Ergebnissen beeindruckend.<br />
Das Gerät ist technisch optimal anwendbar, so daß ich es<br />
aus meiner Sicht und aus Erfahrungen jedem Kollegen<br />
empfehlen kann, um bei seinen Patienten nachhaltige Therapieergebnisse<br />
zu erreichen.<br />
Anwendung des HOT-Gerätes „UV-MED"<br />
Bei <strong>der</strong> praktischen Anwendung <strong>der</strong> HOT mit dem umgerüsteten<br />
KB-3 bzw. dem HOT-Gerät „UV-MED" gehe ich<br />
wie folgt vor:<br />
I.<br />
Der Patient wird vor einer HOT-Behandlung gründlich untersucht,<br />
und die notwendigen Parameter werden erstellt.<br />
Dann nehme ich die Typeneinstellung nach Fontaine bei<br />
den einzelnen Patienten aufgrund des klinischen Befundes<br />
vor und versuche, differentialdiagnostisch an<strong>der</strong>e Erkrankungen<br />
auszuschließen.<br />
32
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/81, 22. Jahrg.<br />
Paetz, HOT<br />
Bei dem Patienten kläre ich die Risikofaktoren erster Ordnung:<br />
Hypertonie<br />
Hyperlipoproteinämie<br />
Zigarettenkonsum<br />
und die Risikofaktoren zweiter Ordnung:<br />
Diabetes mellitus<br />
Gicht<br />
Adipositas<br />
Polyzythämie<br />
Bewegungsmangel<br />
Streß<br />
labordiagnostisch und durch Anamnese ab.<br />
Für mich wichtig ist die Untersuchung des Stadiums <strong>der</strong><br />
/^ Gefäßläsion, um daraus die therapeutischen Möglichkeiten<br />
^ <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung dieses Zustandes abzuschätzen. Ich berücksichtige<br />
auch die Tatsache, daß viele Gefäßstenosen o<strong>der</strong><br />
sogar totale Verschlüsse die Funktion des betreffenden<br />
Organes u. U. in keiner Weise beeinflussen können. Die<br />
Blutversorgung hängt nicht nur vom Ausmaß <strong>der</strong> Gefäßeinengung,<br />
son<strong>der</strong>n von <strong>der</strong> tatsächlichen Wirksamkeit <strong>der</strong><br />
Kollateralen ab.<br />
Weiter wird versucht, den Patienten zu motivieren! Dabei<br />
ist für mich entscheidend wichtig, den Patienten davon zu<br />
überzeugen, daß ich eine HOT-Behandlung nur durchführe,<br />
wenn er mir durch „Nicht-Rauchen" entgegen kommt. Ferner<br />
wird versucht, dem Patienten klar zu machen, daß<br />
Bewegungsarmut eine <strong>der</strong> größten Gefahren für das Leben<br />
des Menschen in den mo<strong>der</strong>nen Industriestaaten ist. Wenn<br />
man den Patienten über seinen Arbeitsraum und seine<br />
Arbeitszeit befragt, so bekommt man häufig den Eindruck,<br />
daß viele Menschen in einer unnatürlichen Lebensform<br />
leben. Darunter gehört z. B. die Arbeit am Schreibtisch,<br />
r\ die Übernahme körperlicher Arbeit durch Motoren, Auto,<br />
Rolltreppe, Straßenbahnen, lange Sitzungen. Ich versuche,<br />
den Patienten darüber aufzuklären, daß die Beseitigung <strong>der</strong><br />
Bewegungsarmut durch ein entsprechendes Training eine<br />
beson<strong>der</strong>s wichtige Therapiemaßnahme ist.<br />
Nach Stadtlaen<strong>der</strong> handelt es sich bei <strong>der</strong> HOT-Behandlung<br />
um die Kompensation <strong>der</strong> Min<strong>der</strong>durchblutung durch die<br />
Aufpfropfung eines zusätzlichen Energieträgers (Lipo- und<br />
Cholesterinperoxyde) auf die physiologische Zellatmung in<br />
Zusammenhang mit <strong>der</strong> biochemischen Wirkung des Singulett-Sauerstoffs,<br />
<strong>der</strong> eine endogene biologische Bildung<br />
von Prostaglandinen ermöglicht.<br />
Aufgrund meiner Erfahrung bei vielen durchgeführten Behandlungen<br />
glaube ich sagen zu können, daß die Durchblutungsstörungen<br />
manchmal sehr schwer zu diagnostizieren<br />
sind. Um so erstaunlicher ist die Wirkung <strong>der</strong> HOT-<br />
Behandlung bei jungen Menschen, bei denen dann an<strong>der</strong>e<br />
Symptome, die vorher gar nicht bedeutend waren, zurückgehen.<br />
Ich wurde in <strong>der</strong> Praxis immer wie<strong>der</strong> gefragt, welches<br />
das günstigste Alter zum Beginn einer HOT-Behandlung<br />
ist. Die meisten jungen Patienten fühlen sich eigentlich<br />
noch nicht alt genug für eine HOT-Behandlung. Diesen<br />
Patienten habe ich immer wie<strong>der</strong> gesagt, daß eine HOTbehandlung<br />
auch die Basis einer Präventivbehandlung ist.<br />
Daher rate ich auch jungen Patienten, die mit Beschwerden<br />
zu mir kommen, die HOT-Behandlung durchführen zu lassen,<br />
um dadurch eine generelle positive Beeinflussung<br />
des Stoffwechsels zu erhalten.<br />
Ein wesentlicher Grundfaktor bei <strong>der</strong> HOT ist das Hämoglobin,<br />
welches fotochemisch durch diese Behandlung<br />
beeinflußt wird. Dieses Hämoglobin muß in ausreichendem<br />
Maße vorhanden sein, um fotochemisch optimal reagieren<br />
zu können.<br />
Auffällig ist bei Jugendlichen, die wahrscheinlich eine<br />
höhere Sauerstoffspannung im Blut haben als <strong>der</strong> ältere<br />
Mensch, daß die HOT-Behandlung wesentlich reaktiver<br />
verläuft als bei einem älteren Patienten. Das bedeutet für<br />
mich als Behandelnden, daß ich Abstände zwischen den<br />
HOT-Behandlungen beim jüngeren Menschen größer<br />
machen kann als beim älteren Menschen. Daher versuche<br />
ich beim älteren Patienten, die schlechte Sauerstoffbasis<br />
im Blut aufzubessern durch Spaziergänge, Sport, körperliche<br />
Betätigung sowie durch geeignete Medikamente.<br />
Daraus leite ich die For<strong>der</strong>ung ab, nicht erst zu warten,<br />
bis Durchblutungsstörungen auftreten, son<strong>der</strong>n rechtzeitig<br />
und prophylaktisch die HOT-Behandlung zu beginnen.<br />
Zusätzliche Medikation<br />
Trotz <strong>der</strong> sehr guten Erfolge ist zu überlegen, ob man<br />
diese Behandlung medikamentös unterstützen kann. Dabei<br />
war mir in Erinnerung ein Vortrag von Professor Orzechowski<br />
über Magnesium und seine Bedeutung in Biologie und<br />
Therapie. Danach ist Magnesium ein lebenswichtiges Erd-<br />
Alkali sowie ein Komplement des Properdinsystems (Stadtlaen<strong>der</strong>).<br />
Die wichtigste pharmakologische Wirkung des Magnesiums<br />
besteht in einer Hemmung aller nervösen und muskulären<br />
Funktionen. Die Bedeutung des Magnesiums für den intermediären<br />
Stoffwechsel ist groß. Der Biologe zählt das<br />
Magnesium zu den Spurenelementen. An zahlreichen Stoffwechselprozessen<br />
ist es beteiligt. Nachdem die Bestimmung<br />
des Magnesiums im Blutserum einfacher und geläufiger<br />
geworden ist, haben bisher nicht erklärliche Fälle von<br />
normokalzänischer Tetanie eine Deutung gefunden. 1952<br />
wurde auf dem Internisten-Kongreß auf günstige Behandlungserfolge<br />
mit Magnesium bei Tetanie hingewiesen. Manche<br />
Patienten machen in <strong>der</strong> Diagnostik erhebliche Schwierigkeiten<br />
und werden in die große Rubrik „vegetative Dystonie"<br />
eingestuft. Als Symptome werden angegeben: Kopfschmerzen,<br />
Schwindelgefühl, neurotische Erscheinungen,<br />
Parästhesien in den Extremitäten, positiver Chvostek. Hier<br />
ist die Gabe von Magnesium sicher angezeigt.<br />
Auch für den Gerinnungsvorgang wird dem Magnesium eine<br />
Bedeutung beigemessen. Deshalb wird es zur Thrombo-<br />
33
Paetz, HOT<br />
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/81, 22. Jahrg.<br />
embolieprophylaxe empfohlen. Man rechnet mit einer stabilisierenden<br />
Wirkung auf die Thrombozyten.<br />
Etwa 5% unserer Bevölkerung leidet nach einer Schätzung<br />
an einer Hypomagnesiämie. Ihre Symptomatik ist vielseitig<br />
und ihre genaue Ursache bisher nicht bekannt. Die Sicherung<br />
<strong>der</strong> Diagnostik erfolgt aus den unter 2 mg°/o herabgesunkenen<br />
Blutmagnesiumswerten.<br />
Durch Untersuchungen von Keeser wurde bekannt, daß <strong>der</strong><br />
Cholesterinblutspiegel durch Magnesium gesenkt werden<br />
kann. Magnesium senkt den Blutdruck, beseitigt Zerebralspasmen,<br />
erweitert die Koronarien und setzt die ergotropevegetative<br />
Übererregbarkeit allgemein herab. Aufgrund<br />
dieser guten pharmakologischen Hinweise setzte ich regelmäßig<br />
Magnesium bei meinen Patienten während <strong>der</strong> HOT-<br />
Behandlung ein.<br />
Als weitere Unterstützung während <strong>der</strong> Behandlung gebe<br />
ich regelmäßig das Vitamin Bis, ein Spaltprodukt <strong>der</strong> Pangamsäure.<br />
Man sagt, daß die Pangamsäure eine oxydaseähnliche<br />
Wirkung hat und die Zellen zwingt, eine bessere<br />
Verwertung des zur Verfügung stehenden Sauerstoffs<br />
durchzuführen.<br />
In <strong>der</strong> Literatur wird angegeben, daß <strong>der</strong> Mensch täglich<br />
2 mg des Vitamins benötigt. Es wird in <strong>der</strong> Literatur eine<br />
Verbesserung <strong>der</strong> Sauerstoffaufnahme durch das Vitamin<br />
Bis, insbeson<strong>der</strong>e die günstige Wirkung auf hypoxische und<br />
anoxische Zustände im Myokard hervorgehoben. Weiter<br />
wird eine günstige Wirkung bei kardiovaskulären Erkrankungen<br />
hervorgehoben. Die Patienten werden nach Pangamsäuregaben<br />
leichter schmerzfrei. Außerdem erscheint<br />
ein Einfluß <strong>der</strong> Pangamsäure auf rheumatische Erkrankungen<br />
zu bestehen, <strong>der</strong> nach Ansicht <strong>der</strong> Autoren verglichen<br />
werden kann mit <strong>der</strong> Wirkung des ACTH bzw. des Cortisons.<br />
Allerdings tritt hier die Wirkung langsamer ein. Diese pharmakologischen<br />
Angaben waren für mich geeignet, das<br />
Präparat neben <strong>der</strong> HOT-Behandlung einzusetzen. Ich habe<br />
die Patienten für zwei bis drei Monate nach <strong>der</strong> HOT-<br />
Behandlung weiter mit diesem Präparat versorgt. Mir<br />
scheint <strong>der</strong> Hinweis auf die zusätzliche Gabe von diesen<br />
beiden Medikamenten als zusätzliche Gabe zur HOT-<br />
Behandlung sehr wichtig zu sein.<br />
Zusammenfassend kann man sagen, daß die HOT eine<br />
wirksame Therapiemaßnahme in <strong>der</strong> Behandlung angiologischer<br />
Krankheitsfälle darstellt.<br />
Das Zusammenwirken von Sauerstoff (Singulett-Sauerstoff),<br />
Hämoglobin und Ultraviolettlicht (UV-C-Strahlung) bei <strong>der</strong><br />
HOT führte zu einer Aktivierung/Normalisierung des Stoffwechsels<br />
auf allen Ebenen.<br />
Anschrift des Verfassers: Dr. med. G. Paetz, Hamburger Str. 26,<br />
D-3170 Gifhorn-Gamsen.<br />
E. A. Schindler Klinik <strong>der</strong> Adnexerkrankungen <strong>der</strong> Frau<br />
Zusammenfassung<br />
In dieser Übersicht werden die Adnexerkrankungen<br />
<strong>der</strong> Frau im Hinblick auf Anlagestörung, Entzündung<br />
und Tumorbildung dargestellt. Differentialdiagnostische<br />
Möglichkeiten werden erörtert und die Bedeutung<br />
<strong>der</strong> Laparoskopie für Diagnostik und Therapie<br />
aufgezeigt.<br />
Summary<br />
This review delinates the diseases of the adnexa<br />
according to developmental disturbances, infections<br />
and tumor formations. Possibilities for differential<br />
diagnosis are demonstrated and the value of laparoscopy<br />
for diagnosis and therapy is pointed out.<br />
Die Adnexe <strong>der</strong> Frau setzen sich aus Ovar und Tube zusammen.<br />
Mit <strong>der</strong> nachfolgenden Darstellung werden die Anlagestörungen,<br />
Entzündungen und Tumorbildungen in diesen<br />
Organen aufgezeigt und die diagnostischen Möglichkeiten<br />
besprochen.<br />
Entwicklungsstörungen<br />
Sowohl das Ovar als auch die Tube können durch Entwicklungsstörungen<br />
stark beeinflußt werden. So führen Störungen<br />
<strong>der</strong> Ovarentwicklung zur primären Amenorrhoe. Dabei<br />
ist zu unterscheiden:<br />
1. Primäre Amenorrhoe ohne sekundäre Geschlechtsmerkmalentwicklung.<br />
2. Primäre Amenorrhoe mit sekundärer Geschlechtsmerkmalentwicklung.<br />
Zur ersten Gruppe gehören typische Chromosomenanomalien,<br />
wie etwa das rumer-Syndrom (46, XO). Bei <strong>der</strong> zweiten<br />
Gruppe werden trotz <strong>der</strong> sekundären Geschlechtsmerkmalentwicklung<br />
nur bindegewebige Anlagen anstelle <strong>der</strong> mit<br />
Primärfollikel durchsetzten Ovarien gefunden. Dabei muß<br />
angenommen werden, daß die Primärfollikel pubertal aufgebraucht<br />
worden sind und somit zu Beginn <strong>der</strong> Pubertät<br />
noch eine gewisse hormonelle Aktivität vorhanden war, die<br />
ausreichte, um die sekundäre Geschlechtsmerkmalentwicklung<br />
in Gang zu setzen. Ein solches ovarielles Versagen<br />
kann auch später in Form einer sekundären Amenorrhoe<br />
34
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/81, 22. Jahry.<br />
Schindler, Adnexerkrankungen<br />
o<br />
(prämature Menopause) auftreten. Zur Diagnostik des primären<br />
und sekundären Ovarversagens sollte die FSH-<br />
Messung herangezogen werden, da es bei fehlen<strong>der</strong> ovarieller<br />
Östrogensekretion zu einem starken Anstieg des FSH<br />
kommt, <strong>der</strong> mit an<strong>der</strong>en Funktionszuständen des reproduktiven<br />
Systems <strong>der</strong> Frau nicht verwechselt werden kann<br />
(1). Dies ist für LH und Östradiol nicht <strong>der</strong> Fall.<br />
An den Tuben kann es zu folgenden Entwicklungsstörungen<br />
kommen:<br />
1. komplettes Fehlen<br />
2. einseitiges Fehlen<br />
3. partielles Fehlen<br />
4. Fusionsstörungen <strong>der</strong> beiden Mü//erschen Gänge und<br />
damit unterschiedliche Entwicklung von Tube und Uterus<br />
5. akzessorische Tuben.<br />
Ein klassisches Beispiel für solche Entwickiungsstörungen<br />
<strong>der</strong> Tube bzw. <strong>der</strong> Mü//erschen Gänge stellt das Rokitansky-<br />
Küsfner-Syndrom dar.<br />
Entzündungen<br />
Für die weiblichen Adnexe bestehen folgende Möglichkeiten,<br />
daß eine Infektion entsteht:<br />
1. aszendierend (z. B. Gonorrhoe, ILJP)<br />
2. hämatogen (z. B. Tuberkulose)<br />
3. lymphogen (z. B. von erkrankten Nachbarorganen)<br />
4. übergreifend (z. B. durch Kontakt mit entzündeten Nachbarorganen).<br />
Die Gesamtzahl <strong>der</strong> entzündlichen Adnexerkrankungen hat<br />
in den letzten Jahren nicht abgenommen (2), wenn auch<br />
bestimmte Formen (z. B. Tuberkulose) kaum mehr anzutreffen<br />
sind.<br />
Tumoren<br />
Bei den tumorösen Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Adnexe sind gutartige<br />
Tumoren von den bösartigen Wucherungen zu unterscheiden.<br />
An <strong>der</strong> Tube selbst ist die Zahl <strong>der</strong> Tumorbildungen<br />
relativ gering. Neben <strong>der</strong> Tubenverän<strong>der</strong>ung durch<br />
ektopische Schwangerschaft, Hydro- o<strong>der</strong> Pyosalpinx und<br />
Salpingitis isthmica nodosa kommt es in seltenen Fällen<br />
auch zur Karzinomentstehung. Weit häufiger ist die Tumorbildung<br />
in den Ovarien, wobei folgende Einteilung vorgenommen<br />
werden kann:<br />
/. Gutartig<br />
1. funktionell (z. B. Korpus-luteum-Zyste, Follikelzyste)<br />
2. hormonaktiv (z. B. Theka-, Granulosa-, Hiluszelltumor)<br />
3. anlagebedingt (z. B. Dermoid)<br />
4. Kystome (z. B. serös, pseudomukinös)<br />
5. Fibrome<br />
6. Endometriose<br />
//. Bösartig<br />
1. seröses Zystadenokarzinom<br />
2. pseudomukinöses Zystadenokarzinom<br />
3. endometroides Karzinom<br />
4. Keimzellmalignom<br />
5. hormonbildendes Malignom<br />
6. metastierendes Malignom<br />
7. undifferenziertes Malignom.<br />
Für die Vielfalt <strong>der</strong> dargestellten weiblichen Adnexerkrankungen<br />
bestehen folgende diagnostische Möglichkeiten:<br />
1. allgemein-klinische Untersuchungen<br />
2. gynäkologische Untersuchungen<br />
3. labortechnische Untersuchungen (z. B. Hb, Leuko, Urinstatus,<br />
BSG, /3-HCG)<br />
4. Laparoskopie.<br />
Nimmt man das klinische Symptom „akuter Schmerz im<br />
Unterbauch ohne Fieber", so lassen sich folgende differentialdiagnostischen<br />
Möglichkeiten darstellen:<br />
Ursache<br />
adnexbedingt<br />
Zeitpunkt<br />
Ovulation, Ovulationsblutung mittzyklisch bzw. „Mittelschmerz"<br />
Stieldrehung<br />
beson<strong>der</strong>er Bewegungsablauf<br />
(z. B. Kegeln)<br />
Zystenruptur<br />
je<strong>der</strong>zeit<br />
ektopische Schwangerschaft nach ausgebliebener Periode<br />
Endometriose<br />
prämenstruell/menstruell<br />
stielgedrehtes Myom<br />
Myomnekrose<br />
uterusbedingt<br />
beson<strong>der</strong>er Bewegungsablauf<br />
je<strong>der</strong>zeit<br />
Bei dem klinischem Symptom „akuter Schmerz im Unterbauch<br />
mit Fieber" kommen folgende Abgrenzungen in<br />
Frage:<br />
1. Entzündung <strong>der</strong> Adnexe<br />
a) ohne IUP<br />
b) mit IUP<br />
2. Harnwegsinfekt<br />
3. Appendizitis/Divertikulitis/Kolitis<br />
Bei dem Befund „Tumor im Unterbauch ohne Fieber" ergeben<br />
sich zur Abgrenzung von den Adnexerkrankungen folgende<br />
diagnostische Möglichkeiten:<br />
1. Erkrankungen des Uterus (z. B. Myom, Karzinom)<br />
2. Erkrankungen des Darmes (z. B. Divertikulose)<br />
3. Verän<strong>der</strong>ungen bzw. Erkrankungen des Harnwegsystems<br />
(z. B. Beckenniere, Harnverhaltung, Blasentumor).<br />
Bei <strong>der</strong> klinischen Symptomatik „Tumor im Unterbauch mit<br />
Fieber" kommen zur Abgrenzung gegenüber den Adnexen<br />
folgende Möglichkeiten in Frage:<br />
37
Schindler, Adnexerkrankungen<br />
Arztezeitschr f Naturheilverf. 1/81, 22. Jahrg<br />
1 Erkrankungen des Uterus (z. B ernahrungsgestortes<br />
Myom)<br />
2. Parametritis, parametraner Abszeß<br />
3. Douglas-Abszeß<br />
4 Erkrankungen des Darmes (z. B. Appendizitis, Divertikulitis)<br />
5 Erkrankungen <strong>der</strong> Harnwege<br />
Bei den labortechnischen Untersuchungen hat in letzter<br />
Zeit die Bestimmung von ß-HCG für die Differentialdiagnostik<br />
<strong>der</strong> ektopischen Schwangerschaft an Bedeutung<br />
gewonnen. So wurde festgestellt, daß ein negativer /3-HCG-<br />
Befund im Plasma die ektopische Schwangerschaft in 100%<br />
ausschließt (3). Um eine definitive Diagnostik zu erstellen,<br />
hat sich die Laparoskopie als das Vorgehen <strong>der</strong> Wahl<br />
ergeben<br />
Die Laparoskopie bietet folgende Möglichkeiten:<br />
/. D/agnost;k<br />
1 direkte Inspektion und makroskopische Differenzierung<br />
2. Biopsie und damit feingewebliche Differenzierung<br />
3. Sekretentnahme und damit bakteriologische und zytologische<br />
Differenzierung<br />
4. Stenlitatsabklärung<br />
a) Tubendurchgangigkeitsprüfung (Blauprobe)<br />
b) Spermienasszensionsüberprüfung (Postkoitaltest im<br />
Doug/as-Sekret<br />
//. Therapie<br />
1 Biopsie und Koagulation<br />
2. Punktion und Marsupialisation<br />
3. Lösung von Verwachsungen.<br />
Mit Hilfe <strong>der</strong> Laparoskopie konnte gezeigt werden, daß die<br />
klinische Diagnose Adnexitis nur in etwa 50% zutrifft (2),<br />
so daß es als gerechtfertigt erscheint, zur Abklärung von<br />
Erkrankungen <strong>der</strong> weiblichen Adnexe die Laparoskopie in<br />
größerem Umfang einzusetzen<br />
Literatur<br />
1 Schindler, A E Hormonveran<strong>der</strong>ungen wahrend des Klimakteriums<br />
<strong>der</strong> Frau<br />
Ztschr Allgemeinmedizin, 55, 752-757, 1979<br />
2 Hirsch, H A Entzündungen des weiblichen Genitaie. In Fortschritte<br />
in <strong>der</strong> Geburtshilfe und Gynäkologie<br />
F K Beller (ed), Verlag G Braun, Karlsruhe 1979, 105-111<br />
3 Schwartz, RO, D L DiPietro /3-HCG as a diagnostic aid for<br />
suspected ectopic pregnancy<br />
Obstet Gynec 56, 197-203, 1980<br />
Anschrift des Verfassers Prof Dr med A E Schindler, Umversitatsfrauenklmik,<br />
D-7400 Tubingen<br />
A. M. Hippchen Thermographie bei Erkrankungen <strong>der</strong> weiblichen Unterleibsorgane<br />
Zusammenfassung<br />
Es wird erstmals über die Thermographie des Bauches<br />
bei gynäkologischen Erkrankungen berichtet.<br />
Der beson<strong>der</strong>e Wert liegt in <strong>der</strong> Hinweisdiagnostik,<br />
in <strong>der</strong> Möglichkeit, die Krankheitsgewichtung bei <strong>der</strong><br />
Patientin zu objektivieren und in vielen Fällen bösartige<br />
und gutartige Adnexprozesse zu unterscheiden.<br />
Summary<br />
It is for the first time reported on thermography of the<br />
abdomen in case of gynaecological diseases. The<br />
particular value of this method is in indicative diagnostics<br />
as well as in the possibility to assess the disease<br />
of the patient more objectively and in many cases<br />
to distinguish malign processes of the adnexes<br />
from such begign processes.<br />
Ernst Schwamm hat bereits in seiner ersten Arbeit 1953<br />
auf die Möglichkeit hingewiesen, Krankheiten im Bereich<br />
<strong>der</strong> Frauenheilkunde thermographisch feststellen zu können.<br />
Während Mammadiagnostik im Ultrarotbereich inzwischen<br />
weltweit betrieben wird, ist über die Erkennung von<br />
Unterleibserkrankungen <strong>der</strong> Frau mittels Messung <strong>der</strong>Wärmeabstrahlung<br />
<strong>der</strong> Haut nichts Wesentliches veröffentlicht.<br />
Auch in <strong>der</strong> neuesten, sehr umfangreichen Publikation von<br />
Elsen über Infrarot-Regulationsthermographie finden sich<br />
lediglich einige Hinweise.<br />
Jede thermographische Untersuchung beginnt - nach den<br />
Grundregeln, die die Deutsche Gesellschaft für Thermographie<br />
erarbeitet hat - mit <strong>der</strong> Messung <strong>der</strong> Basisflächen:<br />
Stirnfleck, Nasenwurzel, Synchondrosis sternahs, Linea<br />
alba oberes Drittel, rechte und linke Armbeuge. Die Stirn<br />
liefert uns nach thermischer Belastung den Bezugswert für<br />
die gesamte Registrierung, während die übrigen Regionen<br />
bestimmte Teilaussagen gestatten. Da die thermographische<br />
Untersuchung aus mehreren Meßgängen besteht,<br />
38
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/81, 22. Jahrg.<br />
Hippchen, Thermographie<br />
zwischen denen eine Kaltwasseranwendung zwecks Belastung<br />
des Wärmezentrums im Gehirn erfolgt, werden vergleichbare<br />
Temperaturwerte zu diagnostischen Zwecken<br />
ermittelt. Schwamm fand heraus, daß zwischen dem Stirn-,<br />
dem Thorax- und dem Abdomenwert normalerweise eine<br />
absteigende Temperaturtreppe besteht. Bei Erkrankungen<br />
<strong>der</strong> Bauchorgane verwandelt sich aber die negative Temperaturtreppe<br />
in eine positive, das heißt: Die Temperatur<br />
des Epigastrium ist höher als die des Thorax. Somit geben<br />
bereits die Basismeßflächen einen ersten wichtigen Hinweis<br />
auf eine Erkrankung im Bauchraum wie<strong>der</strong>.<br />
Thermographische Untersuchung<br />
Die gezielte thermographische Untersuchung <strong>der</strong> weiblir\<br />
chen Unterleibsorgane umfaßt neben <strong>der</strong> Abstrahlung aus<br />
^ dem Gebiet <strong>der</strong> Regio inguinalis und Regio pubica, die<br />
Regio umbilicalis, die Regio epigastrica und die Regio<br />
hypochondriaca. Es gibt eine Reihe Untersucher, die auch<br />
die Rückensegmente Thorakale 11 bis Sakrale 2 in die<br />
Messung <strong>der</strong> Unterleibsorgane einbeziehen. Nach meinen<br />
Erfahrungen sind aber die Auskünfte, die sich aus letztgenannten<br />
Meßflächen ergeben, relativ gering. Wir stellen<br />
also fest, daß die thermographische Untersuchung <strong>der</strong><br />
weiblichen Genitalorgane nicht nur die Abstrahlung über<br />
diesen beinhaltet, son<strong>der</strong>n auch die übrige Bauchhaut, die<br />
Extremitäten, den Thorax, die Stirn und den unteren Rücken<br />
einbezieht. Hierdurch werden eine Reihe Aussagen ermöglicht,<br />
die zu einer Ganzheitsbetrachtung des jeweiligen<br />
Krankheitsbildes Anlaß geben.<br />
Erinnern wir uns kurz an den Situs, so wissen wir, daß -<br />
von ventral nach dorsal - Blase, Uterus und Adnexe, dann<br />
die Ampulla recti in <strong>der</strong> Medianebene aufeinan<strong>der</strong> folgen.<br />
Thermisch beanspruchen diese Organe in gleicher Weise<br />
r\ das Hautareal im Dermatom Thorakale 11 bis Sakrale 2.<br />
Hieraus wird deutlich, daß Thermographie nur im Zusammenhang<br />
mit <strong>der</strong> allgemeinen ärztlichen Untersuchung<br />
gesehen werden darf, um schwerwiegende Fehldiagnosen<br />
zu vermeiden. Insofern unterscheidet sich die Wärmemessung<br />
nicht von an<strong>der</strong>en technischen Untersuchungen in<br />
<strong>der</strong> Medizin.<br />
Die Registrierung <strong>der</strong> Wärmeabstrahlung über den einzelnen<br />
Meßflächen erfolgt mittels eines Schreibers, wobei die<br />
Erstmessung traditionsgemäß in Rot und die Zweitmessung<br />
in Schwarz o<strong>der</strong> Blau erfolgt. Normalerweise sinkt die Temperatur<br />
<strong>der</strong> Körperoberfläche nach Kältereiz ab. Bei Entzündungen<br />
werden jedoch verschiedene Regulationstypen<br />
beobachtet. Sie sind charakterisiert durch vermin<strong>der</strong>te<br />
Abkühlung o<strong>der</strong> durch paradoxen Temperaturanstieg über<br />
die Ausgangslage. Am Beispiel weiblicher Adnexerkrankungen<br />
möchte ich dies erläutern. Die 25jährige Patientin,<br />
Mutter zweier Kin<strong>der</strong>, klagte seit einer Woche über schmerzhafte<br />
Beschwerden im Unterbauch. Der Tastbefund ergab<br />
lediglich Druckschmerz in <strong>der</strong> Gegend bei<strong>der</strong> Adnexe. Im<br />
Phasenkontrastmikroskop wenig Leukozyten, Mischflora.<br />
Zytologisch Gruppe II im gefärbten Präparat. Thermographisch<br />
besteht eine normal-negative Temperaturtreppe<br />
zwischen Thorax und Abdomen, woraus auf eine leichte<br />
Erkrankung geschlossen werden darf. Die Temperaturabstrahlung<br />
über den Adnexen verhält sich paradox, d. h. die<br />
nach thermischer Belastung gemessenen Temperaturen<br />
übersteigen die Werte <strong>der</strong> Erstmessung. Nach zweiwöchiger<br />
Lokaltherapie konnte die Beschwerdefreiheit und die<br />
thermische Normalisierung erzielt werden. Abschlußdiagnose:<br />
Entzündliche Tubenreizung beidseits.<br />
Thermographische Verän<strong>der</strong>ungen<br />
Thermisch finden wir gleiche Verän<strong>der</strong>ungen über den<br />
Adnexen auch bei an<strong>der</strong>en Erkrankungen, zum Beispiel bei<br />
Verwachsungen. Man darf sich auch nicht durch eine positive<br />
Temperatur-Treppe täuschen lassen. Die strenge Beachtung<br />
weiterer diagnostischer Ergebnisse ist unabdingbar.<br />
Bei einer Patientin des verstorbenen Kollegen Schwamm,<br />
die seit 1972 an einem inoperablen, histologisch gesicherten<br />
linksseitigen Ovarialkarzinom leidet, kommen folgende<br />
Kriterien zur Darstellung: Die kranke Region zeigt nach<br />
Belastung die typischen Zeichen <strong>der</strong> malignen Erkrankung.<br />
Es sind dies Hyperthermie und Temperaturstarre. Ausgangs-<br />
und Endwert liegen hier oberhalb des Stirnwertes,<br />
<strong>der</strong> die Bezugsachse bildet, ein Befund, <strong>der</strong> nicht bei jedem<br />
Malignom beobachtet wird. Nach weiterer siebenmonatiger<br />
biologischer Therapie ist die Starre rückläufig. Dieser thermischen<br />
Befundän<strong>der</strong>ung entspricht eine geringe tastbare<br />
Rückbildung des Lokalbefundes, die mit einer subjektiven<br />
Besserung einherging.<br />
An diesen wenigen Beispielen erkennen Sie unschwer den<br />
großen Wert thermographischer Diagnostik. Die Unterscheidung<br />
zwischen bösartigen und gutartigen Prozessen ist<br />
thermisch möglich. Der beson<strong>der</strong>e Wert von Untersuchungen<br />
mittels Registrierung <strong>der</strong> Wärmeabstrahlung liegt auch<br />
darin, daß schon bei <strong>der</strong> Messung <strong>der</strong> Basismeßflächen<br />
ein wesentlicher Hinweis auf einen Krankheitsprozeß im<br />
Bauchraum gegeben ist.<br />
Es wäre zu begrüßen, wenn die Thermographie des Leibes<br />
eine weitere Verbreitung finden würde - zum Nutzen unserer<br />
Patientinnen.<br />
Literatur<br />
Schwamm und Reeh: Die Ultrarot-Strahlung des Menschen und<br />
seine Molekularspektroskopie. Hippokrates 24. Jahrg. 31. 12.<br />
1953, Heft 24.<br />
Schwamm: Über Thermographie und Thermoregulationsdiagnostik.<br />
Techn. Med. 7 (1977), Heft 2.<br />
Kellner: Kontaktlose Prüfung <strong>der</strong> Reaktion durch Messung <strong>der</strong><br />
Infrarotabstrahlung vom menschlichen Körper. Physiotherapie,<br />
Heft 3/1972.<br />
Elsen: Die Infrarot-Regulationsthermographie. Selbstverlag, September<br />
1980.<br />
Anschrift des Verfassers: Dr. med. A.-M. Hippchen, Platanenweg 16,<br />
D-5400 Koblenz 1.<br />
41
G. wünstei Homöopathie als angewandte Toxikologie am Beispiel <strong>der</strong> Lebererkrankungen<br />
Zusammenfassung<br />
Die Erforschung <strong>der</strong> pharmako-dynamischen Wirkungen<br />
unserer Elemente und die zunehmende Auffindung<br />
und Charakterisierung <strong>der</strong> Pflanzeninhaltsstoffe<br />
bringen neue Gesichtspunkte für die Bewertung<br />
<strong>der</strong> Homöopathie.<br />
Mit Erstaunen stellen wir fest, daß die von Hahnemann<br />
durch Arzneimittelprüfungen am gesunden<br />
Menschen beschriebenen Arzneimittelbil<strong>der</strong> durch<br />
diese Erweiterung unseres Wissens bestätigt werden.<br />
Das Simile-Prinzip, nämlich mit einer Arznei zu heilen,<br />
<strong>der</strong>en toxikologisches Symptomenbild den<br />
Krankheitssymptomen unseres Patienten ähnlich ist,<br />
findet durch die mo<strong>der</strong>ne Arzneiforschung mehr und<br />
mehr seine Bestätigung.<br />
Dies wird am Beispiel von leberwirksamen homöopathischen<br />
Arzneimitteln dargestellt.<br />
Summary<br />
The investigation of the pharmacodynamics effects<br />
of our elements and the increase in the number of<br />
plant constituents discovered as well as in the eharacterization<br />
of such substances reveals new aspects<br />
for the evaluation of homoeopathy.<br />
We are astonished to find the conception of drugs as<br />
described by Hahnemann through examination of<br />
such drugs in healthy persons confirmed by this<br />
extension of our knowledge. The simile principle<br />
according to which diseases are treated by the<br />
administration of drugs the toxicological Symptoms<br />
of which resemble the Symptoms produced by the<br />
disease of our patient is more and more confirmed<br />
by mo<strong>der</strong>n drug research.<br />
This is demonstrated at the example of homoeopathic<br />
remedies that have an effect on the liver.<br />
Unser homöopathischer Kollege, <strong>der</strong> lei<strong>der</strong> zu früh verstorbene<br />
Privatdozent Dr. Heinz Schoeler, hielt im Februar 1949<br />
seine Probevorlesung vor <strong>der</strong> Medizinischen Universität<br />
Leipzig mit dem Titel: „Über angewandte Toxikologie."<br />
Er führt an, daß <strong>der</strong> Begriff „Angewandte Toxikologie" nur<br />
ein an<strong>der</strong>er Ausdruck für das <strong>der</strong> Allgemeinheit geläufige<br />
Wort „Homöopathie" sei.<br />
Das „Similia similibus" ist für ihm eine recht nützliche Regel,<br />
ein Prinzip, kein Gesetz.<br />
Und dieses homöopathische Prinzip kann eine brauchbare<br />
Arbeitshypothese sein.<br />
Und ein Pharmakon, dessen toxikologisches Symptomenbild<br />
<strong>der</strong> Symptomatik einer echten Krankheit ähnlich ist,<br />
kann zugleich <strong>der</strong>en Heilmittel sein, muß es aber nicht.<br />
So werde ich Ihnen nun einige Arzneimittel näher zu bringen<br />
versuchen mit den Ausführungen Moeschlins, die er in<br />
seinem Buch „Klinik und Therapie <strong>der</strong> Vergiftungen" gebracht<br />
hat. Dann mögen Sie selbst entscheiden, ob Homöopathie<br />
wirklich angewandte Toxikologie ist.<br />
Antimonium crudum, <strong>der</strong> schwarze Spießglanz Sb 2 S 3 , erzeugt<br />
eine schwere Lebervergiftung, ähnlich <strong>der</strong> des<br />
Arsens. Wir finden eine Leberschwellung bei <strong>der</strong> Vergiftung,<br />
eine Leberverfettung und einen Schwund des Glykogens.<br />
Die praktisch denkenden Englän<strong>der</strong> haben früher dieses<br />
Antimon dem Gänsefutter zugemischt und erzielten so<br />
eine beson<strong>der</strong>s große und fette Gänseleber.<br />
Quod erat demonstrandum!<br />
Arsenicum album, Arsentrioxyd, weißes Arsenik, As 2 O 3<br />
Arsen führt in <strong>der</strong> akuten Vergiftung zu einer trüben Schwellung<br />
und zu einer feintropfigen Verfettung <strong>der</strong> Leber.<br />
Die chronische Arsen-Vergiftung geht über die Leberverfettung<br />
zur Lebervergrößerung und zur Zirrhose.<br />
Labor: Erniedrigtes Serum-Eisen, Bilirubin o. B.<br />
Chelidonium majus, das Schöllkraut, eine Papaveracee.<br />
Die Inhaltsstoffe dieser Pflanze sind Alkaloide.<br />
Chelidonium bewirkt in <strong>der</strong> Toxikologie eine Leberzellschädigung.<br />
Es wirkt auf das Leber- Gallenblasensystem choleretisch<br />
und hat eine spasmolytische Wirkung auf die glatte<br />
Muskulatur dieses Systems (= Vaguswirkung). Nun ein<br />
kleiner Ausflug in die Chemo-Taxonomie. Unter diesem<br />
Fremdwort verbirgt sich eine Wissenschaft, die über die<br />
Pflanzeninhaltsstoffe Verwandte ausmacht.<br />
Chelidonium<br />
(Papaveracee)<br />
Berberis vulg.<br />
(Berberidacee)<br />
Sanguinaria<br />
(Papaveracee)<br />
Chelidonin (nicht choleretisch!) = Berberin<br />
Chelidoxanthin (choleretisch!)<br />
Sanguinarin<br />
Sanguinarin<br />
Chelerythrin<br />
Chelerythrin<br />
Fumarin Oxycanthin Chelidonsäure<br />
Bitte erinnern Sie sich an einen Aufsatz von Kollegen<br />
von Keller in <strong>der</strong> AHZ 1979/6:<br />
Er weist eindringlich darauf hin, daß den meisten homöopathischen<br />
Ärzten <strong>der</strong> Einfluß von Chelidonium bei Kopfschmerzen<br />
unbekannt sei.<br />
Colocynthis, Citrullus colocynthis, die Koloquinte, eine Cucurbitacee,<br />
aus Ostafrika, West- und Süd-Asien.<br />
Die Wirkung <strong>der</strong> Pflanze beruht auf dem stark abführend<br />
wirkenden Glykosid „Colocynthin". Es kann zu einer hepatozellulären<br />
Schädigung mit Ikterus führen.<br />
Chionanthus virginica, <strong>der</strong> Schneeflockenbaum aus <strong>der</strong><br />
Familie <strong>der</strong> Oleaceae.<br />
Er enthält ein saponinhaltiges Glykosid, das Chionanthin.<br />
Es erhöht den Wassergehalt <strong>der</strong> Galle.<br />
42 Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/81, 22. Jahrg.
Wünstel, Homöopathie<br />
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/81, 22. Jahrg.<br />
Phosphorus<br />
Podophyllum<br />
Sulfur<br />
1828<br />
1861<br />
1818<br />
Lassen Sie mich schließen mit Hahnemanns Organon § 106:<br />
„Die ganze Krankheit erregende Wirksamkeit <strong>der</strong> einzelnen<br />
Arzneien muß bekannt sein. Alle die krankhaften Symptome<br />
und Befindensverän<strong>der</strong>ungen, die jede <strong>der</strong>selben im gesunden<br />
Menschen beson<strong>der</strong>s erzeugen kann, müssen erst<br />
beobachtet worden sein. - Erst dann kann man hoffen,<br />
für die meisten natürlichen Krankheiten treffend homöopathische<br />
Heilmittel unter ihnen zu finden und auswählen<br />
zu können."<br />
Anschrift des Verfassers: Sanitätsrat Dr. med. G. Wünstel, Kaiserstraße<br />
12, D-6500 Mainz.<br />
A. Niedzieiski Hypotonie - Diagnose und Behandlung<br />
Zusammenfassung<br />
Durch physikalsiche Therapie ist die chronische arterielle<br />
Hypotonie erfolgreich zu beeinflussen. Im Vor<strong>der</strong>grund<br />
stehen krankengymnastische Maßnahmen<br />
bis hin zum sportlichen Trainingsprogramm. Von<br />
grundlegen<strong>der</strong> Wichtigkeit sind Aktivität und Motivation<br />
über längere Zeit. Weitere passive physikalische<br />
Methoden <strong>der</strong> Balneologie sind im Therapieprogramm<br />
heranzuziehen. Zur Exazerbation <strong>der</strong> hypotonen<br />
Symptomatik kommt es nach längerer Immobilisationsperiode,<br />
wobei sich eine adäquate physikalische<br />
Therapie als Methode <strong>der</strong> Wahl herausstellt. Der<br />
gezielte Einsatz von Pharmaka ist als Ergänzung<br />
manchmal notwendig.<br />
Summary<br />
The chronic arterial hypotonia can be successfully<br />
influenced by physical therapy. In the foreground are<br />
physiotherapy and athletic activity programs.<br />
Basically important are activities and motivation for<br />
long period. Furthermore passive physical methods<br />
of balneology should be added to the therapeutic<br />
program.<br />
The hypotonic Symptoms are recurrent after long periods<br />
of immobilzation. The best treatment is physical<br />
therapy. Sometimes pointed pharmaceutical treatment<br />
is necessary.<br />
Die chronisch arterielle Hypotonie ist eine konstitutionelle<br />
Veranlagung. Eine Familienhäufigkeit ist anzutreffen. Wenn<br />
man die Betroffenen danach fragt, hört man, daß ein o<strong>der</strong><br />
mehrere Familienmitglie<strong>der</strong> Hypotoniker sind.<br />
Die Entwicklung <strong>der</strong> Erkrankung beginnt schon in <strong>der</strong> Jugend<br />
. Ohnmachtsanfälle in <strong>der</strong> Schulzeit, schwierige Phasen<br />
in <strong>der</strong> Pubertät mit Müdigkeit, Erschöpfung und Erbrechen<br />
in <strong>der</strong> Früh gehören zum Krankheitsbild.<br />
Die Hypotonie (Code Nr. 458 im Diagnoseschlüssel <strong>der</strong><br />
deutschen gesetzlichen Rentenversicherung) verläuft in<br />
Phasen und erfährt eine typische Exazerbation anläßlich<br />
akuter Krankheiten, die mit Bettlägerigkeit verbunden sind.<br />
Auch Trainingsausfall bei Sportlern sowie langanhaltende<br />
Streßeinwirkungen können eine hypotone Phase auslösen.<br />
Diagnostisch haben die Blutdruckwerte in Ruhe wenig Bedeutung<br />
. Vielmehr sind Ergometrie (6) o<strong>der</strong> eine einfache<br />
Lageprobe (Blutdruckmessung im Sitzen, Stehen, Liegen)<br />
aussagekräftiger (4).<br />
Tab. I: Symptomatik.<br />
1. Schwindel bei Lagewechsel<br />
2. Müdigkeit<br />
3. Kalte Extremitäten<br />
4. Kopfschmerzen<br />
Tab. II: Formen <strong>der</strong> Hypotonie - adäquate Pharmaka.<br />
1. Bradykarde Form<br />
2. Tachykarde Form<br />
Tab. III: Ergometrie bei Normotonie.<br />
Sympathikomimetika<br />
(Novadral-Effortil-<br />
Adyston-Sympatol)<br />
Sympathikolytika<br />
(Dihy<strong>der</strong>got-DETMS<br />
eventuell Betabiocker)<br />
akut: Kollaps!<br />
Ruhe Belastung Erholungsphase<br />
120/80 140/90 160/90 160/90 140/90 120/80<br />
Ergometrie bei Hypertonie:<br />
Ruhe Belastung Erholungsphase<br />
100/70 110/60 120/70 115/75 80/60 90/70<br />
Tab. IV: Lageversuch.<br />
Normotonie 120/80<br />
Hypotonie 100/70<br />
(ausgeglichen)<br />
Hypotonie 100/70<br />
(unausgeglichen<br />
manifest)<br />
T tachykarde Form<br />
RRliegend<br />
RRstehend<br />
HF-I HF-s Schwindel<br />
130/85<br />
110/60<br />
90/60<br />
B bradykarde<br />
66<br />
76<br />
86<br />
62<br />
Form<br />
68<br />
86<br />
106<br />
58<br />
-<br />
- +<br />
+ + T<br />
+ + B<br />
46
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/81, 22. Jahrg.<br />
Niedzielski, Hypotonie<br />
o<br />
o<br />
Krankengymnastik<br />
An erster Stelle <strong>der</strong> Behandlung von Hypotonie durch physikalische<br />
Maßnahmen steht die Krankengymnastik. Diese<br />
erstreckt sich von <strong>der</strong> Mobilisation, d.h. allmähliche Bewegungsför<strong>der</strong>ung<br />
des Patienten bis hin zum Trainingsprogramm.<br />
Eine Hypotonie wird dann krankengymnastisch mobilisiert,<br />
wenn es sich um schwere Fälle, z.B. nach Operation<br />
o<strong>der</strong> längerer Krankheit handelt. Dabei werden die Gelenke<br />
systematisch in ihrer Beweglichkeit geför<strong>der</strong>t und die Muskeln<br />
in ihrer Funktion trainiert. Diese letzte Maßnahme ist für<br />
die Kreislaufstabilisierung von größter Bedeutung (3), weil<br />
das Muskelgewebe eine Pumpfunktion auf die Gefäße,<br />
insbeson<strong>der</strong>e Venen ausübt. Ist diese Auswirkung <strong>der</strong> Muskeltätigkeit<br />
wie<strong>der</strong> gegeben, kann sich schon eine Stabilisierung<br />
<strong>der</strong> Kreislaufsituation ergeben. Von da an wird man<br />
„trainieren" können. Dies geschieht unter vier Grundprinzipien.<br />
Zunächst muß man das Trainingsprogramm <strong>der</strong> Anfangsbelastbarkeit<br />
des Patienten anpassen, so daß die Behandlung<br />
keine unerwünschten Nebenwirkungen mit sich bringen<br />
kann. Zur Bestimmung <strong>der</strong> Kreislaufsituation eignet sich am<br />
besten die Fahrra<strong>der</strong>gometrie. Zweites Grundprinzip-. Ein<br />
Trainingsprogramm muß „Spaß" machen. Es müssen also<br />
Sportarten gewählt werden, die dem Patienten o<strong>der</strong> Probanten<br />
attraktiv erscheinen. Man kann mit ihm verschiedene<br />
Sportarten besprechen. Das Trainingsprogramm muß zeitlich<br />
machbar sein und für den Patienten einen gewissen<br />
„Hobbyersatz" darstellen. Damit wird das dritte Grundprinzip<br />
<strong>der</strong> Trainingsbehandlung erfüllt, die Ausdauer.<br />
Therapeutisch hat sich bisher das Intervalltraining gegenüber<br />
Dauertraining und Krafttraining bei <strong>der</strong> Behandlung<br />
<strong>der</strong> Hypotonie durchgesetzt. Dies soll als viertes Grundprinzip<br />
bedacht werden.<br />
Durch körperliche Belastung kommt es in <strong>der</strong> Peripherie zu<br />
einem vermehrten Blutbedarf. Diese Mehrarbeit muß das<br />
Herz gegen Wi<strong>der</strong>stand leisten und erfährt dadurch eine<br />
Druck- und Volumenbelastung. Gerade die Druckbelastung<br />
ist <strong>der</strong> primäre auslösende Faktor <strong>der</strong> Trainingseffekte am<br />
Myokard. Die Folge ist eine Zunahme des Schlagvolumens<br />
und davon abgeleitet des Sauerstoffpulses (Sauerstoffaufnahme<br />
pro Herzschlag). Die Trainingseffekte an <strong>der</strong> Skelettmuskulatur<br />
führen unter an<strong>der</strong>em zu einer besseren Kapillarisierung<br />
des Muskelgewebes. Die Sauerstoffversorgung ist<br />
dann bei Bedarf besser, die Ermüdbarkeit geringer. Dazu<br />
kommt es zu einer Glykogenanreicherung sowie einer Erhöhung<br />
des Kaliumspiegels in den Muskelzellen, mit För<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Dauerieistung (2). Insgesamt wird also eine Ökonomisierung<br />
des Herz-Kreislaufsystems durch regelmäßiges<br />
Training erwartet. Für die Behandlung <strong>der</strong> Hypotonie jedoch<br />
wichtiger ist die Tatsache, daß ein trainierter Kreislauf reaktionsfähiger<br />
wird. Dadurch werden plötzliche Blutdruckschwankungen<br />
prompt abgefangen, so daß sich die Beschwerdesymptomatik<br />
gering auswirkt.<br />
Auch die Trainingsbehandlung als effektvolle Therapie hat<br />
Nebenwirkungen. Dies gilt beson<strong>der</strong>s bei <strong>der</strong> bradykarden<br />
Form <strong>der</strong> Hypotonie. Durch Training wird im vegetativen<br />
Nervensystem <strong>der</strong> Einfluß des Parasympatikus verstärkt, so<br />
daß gerade die Beschwerden des Hypotonikers anfänglich<br />
vermehrt auftreten. Diese Phase sollte man unbedingt medikamentös<br />
abfangen, damit <strong>der</strong> Elan des Patienten nicht<br />
gleich auf den Nullpunkt gelangt.<br />
Der plötzliche Abbruch eines Trainingsprogramms kann genauso<br />
zu solchen Schwierigkeiten führen. Die vegetative<br />
Balance zwischen Sympatikus und Vagus wird durch längere<br />
Trainingspausen, sei es durch Krankheit o<strong>der</strong> „Zeitmangel",<br />
völlig gestört. Die Arbeit muß wie<strong>der</strong> von vorne<br />
angefangen, <strong>der</strong> Ausgleich geduldig aufgebaut werden.<br />
Bei allen Aufbauphasen sollte man auch an<strong>der</strong>e physikalische<br />
Maßnahmen heranziehen.<br />
Balneotherapie<br />
Man unterscheidet Ganzbä<strong>der</strong> und Teilbä<strong>der</strong>, je nach Belastbarkeit<br />
des Patienten. Im Prinzip wird die Haut als peripheres<br />
Organ gereizt (5), so daß es zu einer Hyperämie kommen<br />
muß und dadurch zu einem „Minitraining" des Kreislaufs im<br />
Sinne <strong>der</strong> Anpassung. Praktisch wird man dies als „künstlich<br />
zentrale Hypotonie" durch Blutvolumenverringerung ansehen,<br />
jene Hypotonie, die ausgeglichen werden muß. Es<br />
entsteht also eine reflektorische Mehrarbeit des Herzens<br />
durch vermehrte Blutvolumenför<strong>der</strong>ung.<br />
Bei den Teilbä<strong>der</strong>n ist die gleiche Wirkung vorhanden, nur im<br />
kleineren Ausmaß, so daß man hier auch bei schwerkranken<br />
Patienten die Rehabilitation anfangen kann.<br />
Bei den Wechselbä<strong>der</strong>n ist die vegetative Auswirkung etwas<br />
stärker (5). Die Kälte führt zu einer Gefäßverengung, die<br />
Wärme zu einer Erweiterung.<br />
Wohlbemerkt, zwischen jenen Auswirkungen <strong>der</strong> Bä<strong>der</strong>,<br />
seien es Voll- o<strong>der</strong> Teilbä<strong>der</strong> und den Auswirkungen des<br />
Belastungstrainings, wie oben angeführt, mit z.T. sehr spürbaren<br />
Effekten am Herz-Kreislaufsystem, gibt es keine Relation.<br />
Die Balneotherapie als ergänzende Maßnahme und relativ<br />
zeitsparende Möglichkeit hat in <strong>der</strong> physikalischen Behandlung<br />
des niedrigen Blutdrucks durchaus ihren Platz.<br />
Die Passivität jedoch gegenüber <strong>der</strong> aktiven sportlichen Tätigkeit<br />
und Krankengymnastik muß hier vermerkt bleiben.<br />
Die Sauna ist auch in diese Gruppe einzureihen. Obwohl viele<br />
Anfänger darauf schwören, konnte dadruch keine Besserung<br />
<strong>der</strong> Trainingslage nachgewiesen werden. Dies ist auch<br />
bei Betrachtung <strong>der</strong> physiologischen Vorgänge durchaus<br />
verständlich. In <strong>der</strong> Sauna entsteht wohl eine Tachykardie,<br />
eine Erhöhung des Blutdrucks wird jedoch nicht erzielt. Dadurch<br />
fällt für das Herz lediglich eine Volumenbelastung und<br />
keine Druckbelastung an, so wie bei allen aktiven Tätigkeiten.<br />
Trainiert wird hier nur eine gewisse Anpassung an<br />
Kälte und Wärme, wobei wie<strong>der</strong>um das Prinzip <strong>der</strong> peripheren<br />
Hyperämie zur Geltung kommt.<br />
49
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<strong>der</strong> Leistungsfähigkeit und <strong>der</strong><br />
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Internationale medizinische Gesellschaft für Neuraltherapie<br />
nach Huneke e.V.<br />
Kurse für Neuraltherapie nach Huneke mit Kursen für<br />
Anfänger und Fortgeschrittene: 14. 3., 15. 3. 1981; Kurs<br />
für Fortgeschrittene: 19. 3., 20. 3. 1981.<br />
Diese Neuraltherapiekurse finden innerhalb des 60. Kongresses<br />
des <strong>Zentralverband</strong>es <strong>der</strong> Ärzte für Naturheilverfahren<br />
e.V. statt.<br />
Veranstaltungstermin: 9.-12. 9. 1981, „23. Kongreß für<br />
Neuraltherapie nach Huneke" mit Kursen für Anfänger und<br />
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Verlag<br />
Leitung Dr. med. Johannes Göbel, Breslauer Straße 19,<br />
8562 Hersbruck<br />
Auskunft: Dr. med. Jürgen Huneke, Am Müllersberg 24,<br />
4934 Horn-Bad Meinberg 2, Tel.: (05234) 9618<br />
<strong>Zentralverband</strong> <strong>der</strong> Ärzte für Naturheilverfahren e. V., Eichelbachstraße<br />
61, 7290 Freudenstadt-Kniebis.<br />
Tel.: (0 74 42) 21 11.<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Zentralverband</strong> <strong>der</strong> Arzte für Naturheilverfahren e V , sowie die dem <strong>Zentralverband</strong><br />
angeschlossenen Gesellschaften und Arbeitsgemeinschaften<br />
Internationale Gesellschaft für Elektroakupunktur nach Dr Volle V,<br />
Deutsche Gesellschaft für Elektroneuraldiagnostik und -therapie nach Croon e V ,<br />
Deutsche Arztegesellschaft für Akupunktur e V ,<br />
Internationale Ärztliche Arbeitsgemeinschaft für HOT (fotobiologische Oxydationstherapie)<br />
e V ,<br />
Internationale Gesellschaft für Homotoxikologie und antihomotoxisehe Therapie e V ,<br />
Internationale medizinische Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke e V ,<br />
Deutsche Gesellschaft für Thermographie e V<br />
Arbeitsgemeinschaft für Symbioselenkung<br />
Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsvorsorge,<br />
Arbeitsgemeinschaft für Phytotherapie,<br />
Arbeitskreis für Homöopathie,<br />
Arztegesellschaft für Naturheilverfahren (Physiotherapie) e V Berlin<br />
Schriftleitung<br />
Dr med H Haferkamp, Am Eselsweg 81, 6500 Mainz 22, Tel 3 49 42,<br />
Dr med R F Weiß, Vogelherd 1, 7971 Aitrach/Wurttemberg<br />
Dr med K Schimmel, von-Scheffel-Str 3, 8210 Pnen/Chiemsee,<br />
Dr med K H Caspers, Hochrainstraße 50, 8399 Bad Fussing 1<br />
Mitteilung <strong>der</strong> Schriftleitung:<br />
Zuschriften mit Origmalien (wissenschaftlichen Beitragen), Referate, redaktionelle<br />
Nachrichten und Verbandsangelegenheiten werden an die Geschäftsstelle des <strong>Zentralverband</strong>es<br />
<strong>der</strong> Arzte iur Naturtieilvertahren Eichelbachstraße 61, 7290 Freudenstadt-Kmebis,<br />
erbeten<br />
Origmalien und Beitrage, die zur Veröffentlichung kommen, werden honoriert Die<br />
Schnftleitung behalt sich jedoch den Zeitpunkt <strong>der</strong> Veröffentlichung vor<br />
Grundsatzlich werden nur Erstveröffentlichungen angenommen<br />
Alle Manuskripte sind direkt an die Schnftleitung zu richten Grundsätzlich werden<br />
nur solche Arbeiten angenommen, die vorher we<strong>der</strong> im Inland noch im Ausland veröffentlicht<br />
worden sind Die Manuskripte dürfen auch nicht gleichzeitig an<strong>der</strong>en<br />
Blattern zum Abdruck angeboten werden - Mit <strong>der</strong> Annahme des Manuskriptes<br />
erwirbt <strong>der</strong> Verlag für die Dauer <strong>der</strong> gesetzlichen Schutzfrist die ausschließliche<br />
Befugnis zur Wahrnehmung <strong>der</strong> Verwertungs rechte imSinnedes§15f des Urheberrechtsgesetzes<br />
- Übersetzung, Nachdruck - auch von Abbildungen -, Vervielfältigung<br />
auf fotomechanischem o<strong>der</strong> ähnlichem Wege o<strong>der</strong> in Magnetton-Verfahren,<br />
Vortrag, Funk- und Fernsehsendung sowie Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen<br />
- auch auszugsweise - sind nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlages<br />
gestattet - Für den persönlichen Gebrauch dürfen von Beitragen o<strong>der</strong> Teilen von<br />
diesen einzelne Kopien hergestellt werden - Jede im Bereich eines gewerblichen<br />
Unternehmens hergestellte Kopie dient im Sinne von § 54 Abs 2 UrhG gewerblichen<br />
Zwecken und ist gebührenpflichtig Die Gebuhr betragt DM -,40 je vervielfältigte<br />
Seite Sie wird entrichtet entwe<strong>der</strong> durch Anbringen einer entsprechenden<br />
Wertmarke o<strong>der</strong> durch Bezahlung an die VG WORT, Abteilung Wissenschaft, Goethestraße<br />
49, 8000 München, von <strong>der</strong> weitere Einzelheiten zu erfragen sind<br />
Die Beitrage dürfen daher nicht in gleichem o<strong>der</strong> ähnlichem Wortlaut an an<strong>der</strong>er<br />
Stelle veröffentlicht werden<br />
- Jede Arbeit soll eine Zusammenfassung enthalten die beim Abdruck dem Text<br />
vorgeschaltet wird Diese wäre von Ihnen selbst zu verfassen Sie sollte aber<br />
10 Druckzeilen nicht überschreiten Die Schnftleitung wird ohne Kosten eine<br />
englische Übersetzung veranlassen, sofern Sie es nicht vorziehen, diese selbst<br />
zu verfassen<br />
- Die Arbeit sollte von den Charaktenstika des mündlichen Vortrages befreit und<br />
noch vom Autor so bearbeitet werden, daß sie druckreif vorliegt<br />
- In <strong>der</strong> Regel gilt als maximale Lange für jede Arbeit 8-10 Schreibmaschmenseiten<br />
(1 1 /2-zeihg, 70 Anschlage pro Zeile)<br />
~ Pro Arbeit sollten maximal 2 Abbildungen zur Publikation vorgelegt werden<br />
Arbeiten die diese Voraussetzungen nicht erfüllen, müssen wir Ihnen lei<strong>der</strong> als<br />
unvollständig zurückreichen<br />
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, Erfahrungen aus <strong>der</strong> Praxis" stellen nicht unbedingt die Meinung <strong>der</strong> Schriftleitung<br />
dar<br />
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die von Herausgeber o<strong>der</strong> Schnftleitung aus<br />
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und vom Lektor des Verlages nach stilistisch-sprachlichen Gesichtspunkten<br />
redigiert<br />
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sich um geschützte Zeichen handelt<br />
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Gründen vor<br />
Son<strong>der</strong>drucke-<br />
Von Ongmalbeitragen erhalten die Verfasser auf Verlangen 30 Son<strong>der</strong>drucke kostenlos<br />
Dies muß jedoch mit dem Einreichen des Manuskriptes ausdrücklich vermerkt<br />
werden Wird eine höhere Stuckzahl gewünscht, so erfolgt für diese eine Berechnung<br />
Nachdruck:<br />
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Wie<strong>der</strong>gabe und <strong>der</strong> Übersetzung bleiben dem Verlag nach Maßgabe <strong>der</strong> gesetzlichen<br />
Bestimmungen vorbehalten Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit<br />
genauer Quellenangabe gestattet und darf bei Ongmalbeitragen <strong>der</strong> schriftlichen<br />
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