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Überprüfen stationärer Anlagen nach Din VDE Teil 610

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SANDRO HILLENBRAND<br />

HEINRICH-KLEYER-SCHULE<br />

<strong>Überprüfen</strong> <strong>stationärer</strong> <strong>Anlagen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Din</strong> <strong>VDE</strong><br />

<strong>Teil</strong> <strong>610</strong><br />

Neu errichtete Starkstromanlagen bis 1000 Volt wie auch erweiterte oder geänderte <strong>Anlagen</strong> sind vor der<br />

ersten Inbetriebnahme die in DIN <strong>VDE</strong> 0100 <strong>Teil</strong> <strong>610</strong> geforderten Prüfungen ( Besichtigen, Erproben und<br />

Messen ) durchzuführen, um <strong>nach</strong>zuweisen, dass alle Anforderungen der Normen der Reihe DIN <strong>VDE</strong><br />

0100 erfüllt sind. Bei Erweiterungen in bestehenden <strong>Anlagen</strong> müssen die Prüfungen <strong>nach</strong> <strong>Teil</strong> <strong>610</strong> der<br />

DIN <strong>VDE</strong> 0100 nur im Bereich der Nachinstallation durchgeführt werden. Die Sicherheit der bestehenden<br />

Anlage darf dabei nicht beeinträchtigt werden.<br />

1. Sichtprüfung<br />

• sichtbare Beschädigungen<br />

• Maßnahmen zum Schutz gegen gefährliche Körperströme ( z.B.: Abdeckungen)<br />

• Vorhandensein von Brandschottungen<br />

• Auswahl der Kabel u. Leitungen<br />

• Auswahl u. Einstellungen von Schutz- u. Überwachungseinrichtungen<br />

• Vorhandensein von geeigneten, an richtiger Stelle angeordneten Trenn- u. Schaltgeräte<br />

• Auswahl der Betriebsmittel<br />

• Kennzeichnung von Neutral u. Schutzleiter<br />

• Vorhandensein von Schaltungsunterlagen, Warnhinweisen<br />

• Kennzeichnung der Stromkreise, Sicherungen, Schalter, Klemmen, usw.<br />

• ordnungsgemäße Klemmenverbindungen<br />

• leichte Zugänglichkeit zur Bedienung u. Wartung<br />

• Einhaltung der Schutzbereiche in Bädern<br />

2. Erproben und Messen<br />

• Erprobung ( Betätigung von Schutzeinrichtungen wie RCD, Isolationsüberwachung; Prüfung der Schutzeinrichtungen )<br />

• Durchgängigkeit der Schutzleiter, Haupt- u. zus. Potentialausgleich<br />

• Verbindungen des Hauptpotentialausgleichs<br />

• Isolationswiderstand<br />

• RCD ( Fi ) - Messung<br />

• Schleifenwiderstand<br />

• Erdungswiderstand<br />

• Rechtsdrehfeld


SANDRO HILLENBRAND<br />

HEINRICH-KLEYER-SCHULE<br />

<strong>Überprüfen</strong> <strong>stationärer</strong> <strong>Anlagen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Din</strong> <strong>VDE</strong><br />

<strong>Teil</strong> <strong>610</strong><br />

Erforderliche Werte und Vorgehensweise beim Messen:<br />

1. Isolationsmessung<br />

erforderliche Messwerte<br />

lt. <strong>VDE</strong><br />

Spannungen bei SELV<br />

und PELV<br />

Nennspannung bis<br />

500V<br />

(außer SELV und<br />

PELV)<br />

Messung ( K urzanleitung)<br />

Messspannung min. Isolationswiderstand<br />

DC 250V 0,25MΩ • L1-PE<br />

DC 500V 1 MΩ<br />

•<br />

•<br />

L2-PE<br />

L3-PE<br />

• N-PE<br />

Erforderliche Messungen<br />

laut <strong>VDE</strong><br />

Zusätzliche<br />

Messungen<br />

• L1-L2<br />

• L1-L3<br />

• L2-L3<br />

• L1-N<br />

• L2-N<br />

L3-N<br />

• Zur Messung richtige Anschlussleitungen , da sonst ein falscher Messwert angezeigt wird.<br />

• Messung erfolgt in der Regel an der Verteilung (Anlage ausgeschalten!).<br />

• Gefährdung von Personen ausschließen.<br />

• Brücke zwischen N u. PE (falls vorhanden) entfernen, oder Schieber bei Trennklemme (Neutralleiter) öffnen.<br />

• Schaltgeräte in der Installation (Schütz, Reparaturschalter, Wechselschalter, etc) müssen betätigt sein, um die Schaltleitungen<br />

mit zu erfassen.<br />

• Alle Sicherungen, Schalter, RCD's (FI's), etc. einschalten und an den Hauptleitungen messen (meist nur bei kleineren <strong>Anlagen</strong><br />

möglich). Wenn Gesamtmesswerte in Ordnung sind, kann auf weitere Messungen verzichtet werden. Bei größeren <strong>Anlagen</strong> sollte in<br />

einzelne Bereiche (FI-Kreise, Steckdosenkreise, etc.) aufgeteilt werden,, ebenso sollten bei Relais- u. Schützschaltungen die Abgänge<br />

separat gemessen werden, da ein Einschalten der Schütze ohne Spannung nicht möglich ist.<br />

• Bei schlechten Werten muss in kleineren Bereichen aufgegliedert werden.<br />

• Auf gute Kontaktverbindung der Messspitzen achten.<br />

• Wenn möglich sollte die lsolationsmessung vor Anschluss der Betriebsmittel erfolgen.


Schutzleitergen lt. <strong>VDE</strong><br />

SANDRO HILLENBRAND<br />

HEINRICH-KLEYER-SCHULE<br />

<strong>Überprüfen</strong> <strong>stationärer</strong> <strong>Anlagen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Din</strong> <strong>VDE</strong><br />

<strong>Teil</strong> <strong>610</strong><br />

Durchgängigkeit Schutzleiter, Potentialausgleich<br />

Erproben u. Messen Niederohmmessung:<br />

Sichtprüfung der Querschnittswahl, Kennzeichnung der Anschlüsse und Klemmenverbindung<br />

Schutzleiter Niederohmmessung:<br />

Feststellung des leitfähigen Anschlusses des PE Von der PE-Schiene (PEN-Brücke öffnen!) in<br />

der Verteilung wird bis zum Schutzleiteranschluss des ersten Verbrauchers gemessen, anschließend<br />

zum nächsten od. bei langen Strecken von Verbraucher A <strong>nach</strong> Verbraucher B.<br />

Richtwert: kleiner 1Ω<br />

Hauptpotentialausgleich, Niederohmmessung:<br />

zusätzlicher Potentialausgleich Feststellung des leitfähigen Anschlusses des PA. Von der Potentialausgleichsschiene wird bis<br />

zu den metallisch leitfähigen <strong>Teil</strong>en (Wasser-, Heizung-, Gasleitung, Badewanne, Fundamenterder,<br />

etc.)<br />

Richtwert: kleiner 0,1Ω<br />

Schleifenimpedanz<br />

Hierbei wird die Widerstandsschleife von L1 über alle Überstromschutzorgane, den Speisetrafo, den Schutzleiter bis<br />

zum Schutzleiteranschluss gemessen. Der Wert muss so klein sein, dass das Überstromschutzorgan (LS) im Kurzschlussfall<br />

sicher innerhalb der geforderten Zeit auslöst!<br />

Beispiel:<br />

Es ist ein LS Typ B20 verbaut, gemessen wurde eine Schleifenimpedanz von 5 Ohm.<br />

Damit der LS sicher innerhalb von 0,4 Sekunden im Kurzschlussfall auslöst müssen mindestens 100A fließen.<br />

Es würden im Kurzschlussfall bei dieser Schleifenimpedanz aber nur 46A fließen. Somit löst der LS nicht in der geforderten<br />

Zeit aus.<br />

Abhilfe:<br />

Bevor man beginnt Bauteile auszutauschen, sollte man zunächst die Klemmstellen auf Übergangswiderstände überprüfen.<br />

Liegt die hohe Schleifenimpedanz nicht an Übergangswiderständen muss, wenn möglich, ein anderer LS eingebaut<br />

werden (andere Charakteristik oder kleinerer Nennstrom). Ist dies aufgrund der angeschlossenen Verbraucher nicht<br />

möglich, bleibt nur die Möglichkeit eine neue Leitung mit größerem Querschnitt zu verlegen.


SANDRO HILLENBRAND<br />

HEINRICH-KLEYER-SCHULE<br />

<strong>Überprüfen</strong> <strong>stationärer</strong> <strong>Anlagen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Din</strong> <strong>VDE</strong><br />

<strong>Teil</strong> <strong>610</strong><br />

Ein Messen des Auslösestromes ist ebenfalls durchzuführen! Dies kann mit einem festen Prüfstrom von max, 30mA<br />

erfolgen oder über eine Rampe, um den genauen Auslösestrom herauszubekommen.

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