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Praxis-Bausteine der Sozialraum- und Lebensweltanalyse

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Waldemar Stange / Birgit Karstens / Anne-Kathrin Nehls<br />

<strong>Praxis</strong>-<strong>Bausteine</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Sozialraum</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Lebensweltanalyse</strong><br />

� Quantitative <strong>und</strong> qualitative Methoden<br />

(insb. ethnografische Methoden)<br />

Baustein A 2.3<br />

Veröffentlichung im Rahmen <strong>der</strong> Beteiligungsbausteine des<br />

Deutschen Kin<strong>der</strong>hilfswerkes e.V. (www.kin<strong>der</strong>politik.de)<br />

Entwicklung <strong>und</strong> wissenschaftliche Leitung:<br />

Professor Dr. Waldemar Stange, Leuphana-Universität Lüneburg


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Überblick ...........................................................................................................3<br />

2. <strong>Praxis</strong>-Baustein 1: Sozialstrukturanalyse..........................................................3<br />

2.1 Zielsetzung <strong>und</strong> Notwendigkeit einer Sozialstrukturanalyse ......................3<br />

2.2 Aufbau <strong>und</strong> Methode <strong>der</strong> Datenermittlung..................................................6<br />

2.3 Exemplarische Darstellung möglicher Indikatoren für eine<br />

Sozialstrukturanalyse .................................................................................6<br />

2.4 Möglichkeiten für ein vereinfachtes Vorgehen............................................9<br />

3. <strong>Praxis</strong>-Baustein 2: Quantitative Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendbefragungen..................11<br />

3.1 Der Fragebogen........................................................................................11<br />

3.2 Möglichkeiten für ein vereinfachtes Vorgehen..........................................13<br />

4. <strong>Praxis</strong>baustein 3: Qualitative Verfahren <strong>der</strong> <strong>Sozialraum</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Lebensweltanalyse</strong> .........................................................................................14<br />

4.1 Definition <strong>und</strong> Begrifflichkeiten .................................................................14<br />

4.2 Ethnografie <strong>und</strong> Jugendarbeit ..................................................................15<br />

4.3 Qualitative Methoden – ein exemplarischer Überblick .............................17<br />

4.3.1 Strukturierte <strong>Sozialraum</strong>begehung ..................................................17<br />

4.3.2 Teilnehmende Beobachtung............................................................18<br />

4.3.3 Befragung an Kommunikations- <strong>und</strong> Dialogwänden .......................20<br />

4.3.4 Nadelmethode .................................................................................21<br />

4.3.5 Cliquen-Kataster / Jugendkulturen-Kataster (mit ergänzendem<br />

Gruppeninterview) ...........................................................................22<br />

4.3.6 Fremdbild-Erk<strong>und</strong>ung ......................................................................24<br />

4.3.7 Leitfadeninterview mit Schlüsselpersonen ......................................25<br />

4.3.8 Gruppeninterview.............................................................................26<br />

4.3.9 Subjektive Landkarte .......................................................................28<br />

4.3.10 Weitere Methoden ........................................................................30<br />

4.3.11 Zur strategischen Einbindung <strong>der</strong> qualitativen, insb. <strong>der</strong><br />

ethnografischen Methoden ..............................................................30<br />

5. Die Auswertung von qualitativ gewonnenem Wissen.....................................31<br />

6. Möglichkeiten für ein vereinfachtes Vorgehen................................................34<br />

7. Zusammenfassung..........................................................................................35<br />

8. Literatur ...........................................................................................................37<br />

2


1. Überblick<br />

<strong>Praxis</strong>-<strong>Bausteine</strong> <strong>der</strong> <strong>Sozialraum</strong>- <strong>und</strong> <strong>Lebensweltanalyse</strong><br />

1. Sozialstrukturanalyse<br />

In diesem <strong>Praxis</strong>-Baustein wird begründet, warum das Ermitteln sozialstruktureller<br />

Informationen für die Jugendhilfeplanung einer Gemeinde bzw. eines Stadtteils eine<br />

bedeutsame Gr<strong>und</strong>lage darstellt <strong>und</strong> notwendig ist. Der Stellenwert <strong>und</strong> die Ziele einer<br />

solchen Sozialstrukturanalyse werden aufgezeigt <strong>und</strong> die möglichen Quellen <strong>der</strong><br />

Datengewinnung genannt. Die Indikatoren für eine <strong>Sozialraum</strong>beschreibung werden<br />

durch <strong>Praxis</strong>-Tipps näher beleuchtet. Und schließlich werden Hinweise auf<br />

Vereinfachungen bei <strong>der</strong> Ermittlung benötigter Daten sowie für eine unaufwändigere<br />

Form <strong>der</strong> Sozialstrukturanalyse gegeben.<br />

2. Quantitative Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendbefragung (Fragbögen)<br />

Der Fragebogen wird als effektives Instrument zur quantitativen Erfassung sozialer<br />

Daten besprochen. Der Leser findet kurze Hinweise, was es beim sorgfältigen<br />

Entwickeln einsatzfähiger Fragebögen zu beachten gilt. Auch Möglichkeiten für eine<br />

„abgespeckte“, einfachere Variante <strong>der</strong> Datengewinnung werden aufgezeigt.<br />

3. Qualitative Methoden<br />

Nach einer Klärung des Begriffs qualitativ werden die Gr<strong>und</strong>züge von qualitativen<br />

Untersuchungen im Unterschied zu den quantitativen beschrieben. Ebenso wird auf Beson<strong>der</strong>heiten<br />

– vor allem die Vorzüge <strong>und</strong> Nachteile dieser methodischen Herangehensweise<br />

– eingegangen. Die Entstehung <strong>der</strong> ethnografischen Methoden <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong><br />

Jugendarbeit wird geschil<strong>der</strong>t <strong>und</strong> die Parallele zur qualitativen <strong>Sozialraum</strong>analyse<br />

gezogen. Schließlich werden dem Leser exemplarisch bewährte methodische Elemente<br />

zur qualitativen Untersuchung von Sozialräumen bzw. Lebenswelten ausführlich näher<br />

gebracht. Es werden auch praxisrelevante Vorschläge für ein vereinfachtes, schnelleres<br />

Vorgehen unterbreitet <strong>und</strong> abschließend noch einmal die Chancen <strong>und</strong> Vorteile von<br />

<strong>Sozialraum</strong>- <strong>und</strong> <strong>Lebensweltanalyse</strong>n aufgelistet.<br />

2. <strong>Praxis</strong>-Baustein 1: Sozialstrukturanalyse 1<br />

2.1 Zielsetzung <strong>und</strong> Notwendigkeit einer Sozialstrukturanalyse<br />

Wenn man die Lebensbedingungen in einem <strong>Sozialraum</strong> erfassen <strong>und</strong> beschreiben will –<br />

sei es in <strong>der</strong> „großen“ Jugendhilfeplanung o<strong>der</strong> nur bei sozialräumlichen Konzeptentwicklungen<br />

im Stadtteil –, so ist es immer <strong>der</strong> erste Schritt (noch bevor man mit eigenen<br />

Befragungen beginnt), die Lebensverhältnisse im <strong>Sozialraum</strong> über die Sammlung aller<br />

relevanten statistischen Daten zu beschreiben <strong>und</strong> zu analysieren. Das ist in manchen<br />

Fällen <strong>und</strong> für einige Bereiche einfach. So verfügt jede Gemeinde im Allgemeinen über<br />

einen Gr<strong>und</strong>bestand wichtiger Daten des Ortes zur Demografie, zur wirtschaftlichen<br />

Entwicklung, zur Schulsituation usw. In an<strong>der</strong>en Fällen ist dies schwieriger, wenn z. B.<br />

lediglich Daten für die Kreisebene o<strong>der</strong> das gesamtstädtische Gebiet vorhanden sind<br />

1 Auf <strong>der</strong> Basis von Karstens / Nehls 2005.<br />

3


(z. B. über die Jugendhilfefälle). Gut aufgestellte Jugendämter verfügen allerdings über<br />

ausgezeichnete statistische <strong>Sozialraum</strong>beschreibungen für jeden <strong>Sozialraum</strong> <strong>und</strong> schreiben<br />

diese auch regelmäßig fort.<br />

Überlegungen dieser Art werden durch den Begriff <strong>der</strong> Sozialstrukturanalyse erfasst. Die<br />

Sozialstrukturanalyse soll den Stand <strong>und</strong> die Entwicklung von sozialstrukturellen Verhältnissen<br />

des Stadtteils o<strong>der</strong> des Gemeindegebietes ermitteln, um u. A. benachteiligte<br />

<strong>und</strong> somit problemanfällige soziale Lebenslagen differenziert erfassen zu können. Sie<br />

zeigt die objektiven Rahmenbedingungen individueller Lebensgestaltung auf. Durch sie<br />

ist es möglich, die demografische <strong>und</strong> wirtschaftliche Entwicklung <strong>und</strong> ihre sozialen<br />

Auswirkungen in die Analyse einzubeziehen (z. B. Mobilität, Wohnraumnot, Verkehr).<br />

Sie gibt den Planern auch Auskunft über soziale <strong>und</strong> infrastrukturelle Verän<strong>der</strong>ungen<br />

einer Region (im Vergleich). Durch sie erhält man Einblicke <strong>und</strong> Einschätzungen über<br />

verän<strong>der</strong>te Lebenslagen von Kin<strong>der</strong>n, Jugendlichen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Familien. Nach § 80 Abs.<br />

2 SGB VIII sollen Einrichtungen <strong>und</strong> Dienste so geplant werden, dass junge Menschen<br />

<strong>und</strong> Familien in gefährdeten Lebens- <strong>und</strong> Wohnbereichen beson<strong>der</strong>s geför<strong>der</strong>t werden.<br />

Die kleinräumige Datenerhebung durch eine Sozialstrukturanalyse, bei <strong>der</strong> nicht ausschließlich<br />

jugendspezifische Daten erfasst werden, gibt Hinweise auf unversorgte<br />

Gebiete bzw. Zielgruppen<br />

Dieses sozialräumlich erhobene Datenpaket ist nicht nur wichtig, um daraus Folgerungen<br />

für die weitere Entwicklung <strong>der</strong> Jugendhilfe auf <strong>der</strong> gesamtplanerischen Ebene <strong>der</strong><br />

kreisfreien Stadt o<strong>der</strong> des Landkreises abzuleiten (z. B. in Bezug auf den Einsatz<br />

finanzieller Mittel, Personalkapazitäten <strong>und</strong> sonstiger Ressourcen in den einzelnen<br />

Sozialräumen aufgr<strong>und</strong> eines Vergleichs). Es kann auch entscheidende Planungsdaten<br />

unterhalb dieser Ebene, also für den <strong>Sozialraum</strong>, enthalten – für die jeweils Zuständigen<br />

im Stadtteil (Bezirksrat, <strong>Sozialraum</strong>konferenz, Bezirkssozialarbeit usw.) wie auch für die<br />

Einrichtungen, Organisationen, Vereine im Stadtteil, die mit eigenen Mitteln <strong>und</strong> Kompetenzen<br />

unabhängig von <strong>der</strong> Stadt- o<strong>der</strong> Kreisebene aktiv sind.<br />

Eine <strong>Sozialraum</strong>beschreibung auf dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Sozialstrukturanalyse sollte den<br />

Handlungsprinzipien Lebensweltorientierung, Lebenslagenorientierung <strong>und</strong> Alltagsorien-tierung<br />

<strong>der</strong> Jugendhilfe folgen <strong>und</strong> dazu dienen, die Einzelgemeinde o<strong>der</strong> den<br />

Stadtteil – eben den <strong>Sozialraum</strong> – zu charakterisieren <strong>und</strong> einen transparenten Überblick<br />

über die Lebensräume <strong>und</strong> die Lebensverhältnisse im Planungsgebiet zu vermitteln.<br />

„Jugendhilfe, die ihre Adressaten in ihrer jeweils konkreten Lebenswelt erreichen will,<br />

muss zunächst möglichst differenzierte Informationen zur Beschreibung <strong>und</strong> Analyse <strong>der</strong><br />

konkreten Lebensverhältnisse <strong>und</strong> Lebenslagen zusammentragen <strong>und</strong> interpretieren“<br />

(Lukas / Strack 1996, S. 31).<br />

Die <strong>der</strong>zeit üblichen <strong>Sozialraum</strong>beschreibungen konzentrieren sich im Allgemeinen<br />

zunächst einmal auf rein statistische Daten <strong>und</strong> Fallzahlen zu den Leistungen <strong>der</strong> Jugendhilfe,<br />

wie sie in <strong>der</strong> Jugendhilfeplanung erhoben werden.<br />

Die Sozialstrukturanalyse stellt den ersten Schritt für eine bedarfs- <strong>und</strong> problemorientierte<br />

Jugendhilfeplanung (aber auch für einfache Stadtteilplanungen) dar. Hierbei<br />

ist keine flächendeckende, son<strong>der</strong>n eine bedarfsgerechte Angebotsstruktur <strong>der</strong> Jugendhilfe<br />

zu entwickeln (Dezentralisierung / Regionalisierung; Zimmermann 2002, S. 25).<br />

Eine Sozialstrukturanalyse muss regelmäßig fortgeschrieben werden. Durch eine neue<br />

4


<strong>und</strong> damit aktuellere Datenlage lassen sich zeitliche Verän<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Entwicklungen<br />

erfassen bzw. aktuelle Trends aufzeigen <strong>und</strong> mit den eingesetzten Maßnahmen in Beziehung<br />

bringen (Erfolgskontrolle). „Durch die Fortschreibung <strong>der</strong> <strong>Sozialraum</strong>analyse<br />

können darüber hinaus kleinräumig Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Bevölkerung nachgezeichnet<br />

werden, z. B. sozialer Auf- <strong>und</strong> Abstieg, ‚Jugendlichkeit’ des Viertels, Lebensformen<br />

<strong>und</strong> Familienstatus o<strong>der</strong> die Zu- <strong>und</strong> Abwan<strong>der</strong>ung von deutschen <strong>und</strong> nichtdeutschen<br />

Bewohnern“ (Riege / Schubert 2005, S. 241). Dieses ermöglicht ein frühzeitiges Erkennen<br />

von Verän<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> ein rechtzeitiges Reagieren.<br />

Allerdings sind mit solchen Daten die subjektiven Lebenswelten von Kin<strong>der</strong>n, Jugendlichen,<br />

jungen Erwachsenen <strong>und</strong> Familien nicht zu erfassen. Die Antworten auf diesen<br />

Aspekt wird eine Sozialstrukturanalyse alleine nicht liefern können. Man benötigt also<br />

nicht nur Aussagen über die statistisch erfassten objektiven Lebensbedingungen, Defizitlagen<br />

<strong>und</strong> die von diesen Zahlen her erschlossenen Bedarfsstrukturen von Kin<strong>der</strong>n,<br />

Jugendlichen, jungen Erwachsenen <strong>und</strong> Familien. Um aus relevanten Merkmalen <strong>der</strong><br />

Zielgruppen mögliche Handlungsstrategien überzeugend ableiten zu können <strong>und</strong><br />

konkrete Sozialisationsbedürfnisse zu beschreiben, sollten <strong>Sozialraum</strong>beschreibungen<br />

nicht nur auf statistischen Sozialstrukturanalysen beruhen, son<strong>der</strong>n durch qualitative<br />

Lebensweltuntersuchungen ergänzt werden. An<strong>der</strong>s ausgedrückt: Für ein „Gesamtbild“<br />

<strong>der</strong> vielfältigen räumlichen, sozialen <strong>und</strong> institutionellen Bezüge sind neben den sozialstatistischen<br />

Daten, die erste Hinweise liefern, qualitative Untersuchungsmethoden (wie<br />

Teilnehmende Beobachtung, Begehungen, Steifzüge, Interviews u. Ä.), die weiter unten<br />

beschrieben werden (vgl. dazu Abschnitt 4), unerlässlich.<br />

Zusammenfassend lässt sich die Zielsetzung <strong>der</strong> Sozialstrukturanalyse (sowohl für die<br />

Jugendhilfeplanung wie auch für einfachere Projekte aus dem Stadtteil heraus), wie in<br />

<strong>der</strong> nachfolgenden Grafik versucht, darstellen:<br />

5


Diskussionsgr<strong>und</strong>lage<br />

(Politik, freie Träger,<br />

Öffentlichkeit,<br />

Verwaltung)<br />

Handlungsbedarfe<br />

verdeutlichen<br />

Datengr<strong>und</strong>lage<br />

Sozialstrukturanalyse<br />

Verän<strong>der</strong>ungen<br />

aufzeigen<br />

Grafik 1: Zielsetzung von Sozialstrukturanalysen<br />

(Quelle: Landkreis Rosenheim 2003, S. 11)<br />

Es muss betont werden, dass nicht <strong>der</strong> jeweils einzelne Indikator Gr<strong>und</strong>lage für die Entwicklung<br />

von Maßnahmen vor Ort sein kann. Nur die Zusammenschau aller Indikatoren<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong>en Bewertung auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Gemeinden kann zu gesicherten Erkenntnissen<br />

<strong>und</strong> zur Entwicklung von (Jugendhilfe-)Maßnahmen führen.<br />

2.2 Aufbau <strong>und</strong> Methode <strong>der</strong> Datenermittlung<br />

Die Verfügbarkeit von Daten zur Sozialstruktur für einzelne Gemeinden o<strong>der</strong> Stadtteile<br />

(also Sozialräume) ist sehr unterschiedlich. Einerseits können Daten durch das (Kreis-)<br />

Jugendamt abgerufen werden (z. B. Jugendhilfedaten), an<strong>der</strong>erseits auch vom Landesamt<br />

für Statistik 2 , <strong>der</strong> Agentur für Arbeit (allgemeine Arbeitslosigkeit, Jugendarbeitslosigkeit),<br />

den Sozialämtern in Stadt <strong>und</strong> Landkreis, <strong>der</strong> Polizei (Kriminalitätsstatistik) o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Gemeindeverwaltung (z. B. Hilfen zum Lebensunterhalt, Einkommensstrukturdaten).<br />

3<br />

Wie kann man nun anhand <strong>der</strong> in Statistiken verfügbaren Daten <strong>und</strong> Informationen versuchen,<br />

die Sozialstruktur eines untersuchten Gebietes darzustellen?<br />

2.3 Exemplarische Darstellung möglicher Indikatoren für eine<br />

Sozialstrukturanalyse<br />

Gestaltung von<br />

Jugendhilfestrukturen<br />

(Prävention)<br />

Soziale Brennpunkte<br />

identifizieren<br />

Zunächst sollte man einen Katalog kleinräumiger, regelmäßig verfügbarer Daten zur<br />

Beschreibung <strong>der</strong> sozialen Lage im <strong>Sozialraum</strong> erstellen.<br />

2 Z. B. Informationen von den Statistischen Landesämtern, vgl. z. B. die Daten-CD „Statistik Datenbank,<br />

Ausgabe 2004“ vom Nie<strong>der</strong>sächsischen Landesamt für Statistik.<br />

3 Übersichten zu geeigneten Datenquellen geben Jordan / Schone 1999, S.111 ff. <strong>und</strong> S. 350 ff.<br />

6


Diese Auswahl <strong>der</strong> Strukturdaten sollte sich orientieren an <strong>der</strong> gängigen kommunalen<br />

Sozialberichterstattung für den Landkreis o<strong>der</strong> das gesamtstädtische Gebiet. Die Auswahl<br />

kann dann – je nach Zielsetzung <strong>und</strong> Fragestellung – um weitere eigene Kriterien<br />

ergänzt werden, soweit sie als Indikatoren für die soziale Lebensrealität von Kin<strong>der</strong>n,<br />

Jugendlichen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Familien im <strong>Sozialraum</strong> gelten können. Hierbei ist es wichtig,<br />

die vorhandenen Datenquellen auf ihre Aussagefähigkeit <strong>und</strong> ihre Fehlerhaftigkeit hin zu<br />

überprüfen.<br />

Die sozialstrukturellen Merkmale einer Region können nicht für sich betrachtet werden,<br />

son<strong>der</strong>n müssen mit den Merkmalen an<strong>der</strong>er Räume verglichen werden. Da es keine<br />

allseits wirklich anerkannten Kriterien für „gute“ o<strong>der</strong> „schlechte“ Lebensräume gibt,<br />

greift man hier auf die Mittelwerte <strong>der</strong> Kreise, des Landes o<strong>der</strong> des B<strong>und</strong>es zurück. Die<br />

jeweils erkennbaren Abweichungen können als spezifische Merkmale des untersuchten<br />

Raumes interpretiert <strong>und</strong> als „besser“ o<strong>der</strong> „schlechter“ bewertet werden.<br />

Aussagekräftig sind natürlich vor allem die Mittelwerte von Sozialräumen mit gleicher<br />

Größe, aber vielleicht an<strong>der</strong>en politischen, historischen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Traditionen<br />

<strong>und</strong> Zielen. Informationen zu eventuell unterschiedlichen Sozialstrukturen klären viele<br />

jugendhilferelevante Fragestellungen zielgenauer auf <strong>und</strong> ermöglichen erst die guten gemeinwesen-<br />

bzw. sozialräumlich orientierten Konzepte <strong>der</strong> Jugendhilfe (vgl. ISS 1997,<br />

S. 5). „Hier kann die <strong>Sozialraum</strong>analyse wichtige Hinweise auf regionale Disparitäten<br />

<strong>und</strong> entsprechend notwendige dezentrale Standortplanungen, regionale Schwerpunkte<br />

<strong>der</strong> Ressourcenverteilung <strong>und</strong> spezifische Ausgestaltungen von sozialpädagogischen<br />

Angeboten geben“ (ebd.). Letztlich geht es also bei diesem Vergleich um Hinweise auf<br />

Unterversorgungen <strong>und</strong> Benachteiligungen, die dann bei zentralen Mittelzuweisungen<br />

o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Versorgung mit sozialen Diensten in <strong>der</strong> Jugendhilfeplanung zu berücksichtigen<br />

wären.<br />

Ein Beispiel für eine Systematik im Rahmen <strong>der</strong> Sozialstrukturanalyse 4 :<br />

Räumliche Beschaffenheit des kommunalen Umfeldes<br />

Daten zur räumlichen Situation, durch die das räumliche Umfeld charakterisiert werden<br />

kann, in dem Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche aufwachsen:<br />

• äußere Begrenzung <strong>und</strong> Angrenzung<br />

• Gebietsgröße<br />

• tatsächliche Flächennutzung<br />

• Charakter <strong>der</strong> Wohnbebauung<br />

• Verkehrssituation<br />

Bevölkerungsaufbau <strong>und</strong> -entwicklung<br />

Daten zur Bevölkerungsstruktur, die nach Altersgruppen <strong>und</strong> Nationalität unterglie<strong>der</strong>t<br />

sind <strong>und</strong> die Zusammensetzung <strong>der</strong> Bevölkerung des <strong>Sozialraum</strong>s wi<strong>der</strong>spiegeln:<br />

• Altersstruktur <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

• Bevölkerung nach Geschlecht<br />

• Bevölkerungsdichte<br />

4 Siehe Karstens / Nehls 2005, S. 79 f. Weitere Beispiele in Jordan / Schone 1999, 115 ff. <strong>und</strong> 351 ff.<br />

7


• Staatsangehörigkeit <strong>der</strong> Einwohner<br />

• Zahl <strong>der</strong> Lebendgeborenen (Geburtenrate)<br />

• Daten über Zu- <strong>und</strong> Abwan<strong>der</strong>ungen<br />

• Bevölkerungsprognose<br />

Weitere Daten zur sozialen Lage, die Aussagen über die sozioökonomische Situation <strong>der</strong><br />

Bewohner <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e über die Lebenschancen von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen im<br />

<strong>Sozialraum</strong> ermöglichen, sind z. B.:<br />

Beschäftigung <strong>und</strong> Einkommen<br />

• Erwerbstätige nach Wirtschaftsbereichen<br />

• Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />

• Ein- <strong>und</strong> Auspendler<br />

• Arbeitslosigkeit<br />

• Einkommen <strong>und</strong> Steuereinnahmen<br />

• Haushaltsstrukturdaten<br />

• Sozialhilfe<br />

• Wohngeld<br />

Wohnsituation<br />

• Wohnungsbestand<br />

• Wohnfläche<br />

• Wohnberechtigungsscheine<br />

• Obdachlose <strong>und</strong> Asylbewerber<br />

Familien-Situation<br />

• Familienstand<br />

• Eheschließungen<br />

• Nichtehelich Geborene<br />

• Familiäre Krisen / Ehescheidungen<br />

Situation von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

• Bildungsbeteiligung<br />

• Ausbildungsbeteiligung<br />

• Hilfen zur Erziehung<br />

• Strafverdächtige Min<strong>der</strong>jährige<br />

• Min<strong>der</strong>jährige Opfer von Straftaten<br />

• Jugendgerichtshilfefälle<br />

Kulturelle Situation<br />

• Religiöse Bindung<br />

• Politische Partizipation<br />

Infrastruktur (<strong>und</strong> dafür eingesetzte Haushaltsmittel)<br />

• Spielplätze<br />

• Sportplätze<br />

• Schulen<br />

8


• Tageseinrichtungen für Kin<strong>der</strong><br />

• Medizinische Versorgung<br />

• Beratungseinrichtungen<br />

• Kirchen<br />

• Politische Parteien <strong>und</strong> Wählergemeinschaften<br />

• Vereine <strong>und</strong> Verbände<br />

Diese Daten können in einem längeren schriftlichen Bericht zusammengefasst <strong>und</strong><br />

grafisch aufbereitet werden. Das Ergebnis dieser Sozialstrukturanalyse ist – verb<strong>und</strong>en<br />

mit den erhältlichen Jugendhilfedaten – also eine im Wesentlichen statistische <strong>Sozialraum</strong>beschreibung,<br />

über die gut aufgestellte Jugendämter für jeden ihrer Sozialräume<br />

bereits verfügen. Die Darstellung in <strong>der</strong> Form eines Sozialatlasses kommt im Rahmen<br />

einzelner <strong>Sozialraum</strong>analysen nicht so sehr in Frage, da diese Form eher für die parallele<br />

Darstellung mehrerer Sozialräume geeignet ist (z. B. für ein ganzes Stadtgebiet) – es sei<br />

denn, <strong>der</strong> <strong>Sozialraum</strong> lässt sich aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Datenlage wie<strong>der</strong>um deutlich unterteilen.<br />

An dieser Stelle ist nochmals daran zu erinnern, dass die kleinräumig verfügbaren statistischen<br />

Daten nicht alle Problemlagen <strong>und</strong> Problemgruppen identifizieren können. Ein<br />

Beispiel hierfür ist die Aussiedlerproblematik 5 . Aussiedler besitzen einen deutschen Pass<br />

<strong>und</strong> sind daher aus <strong>der</strong> Bevölkerungsstatistik kaum „herauszufiltern“. Diese Gruppe von<br />

Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen wird jedoch häufig als eine Gruppe identifiziert, die beson<strong>der</strong>en<br />

Benachteiligungen <strong>und</strong> Problemen bei <strong>der</strong> Integration ausgesetzt ist. Informationen<br />

darüber, wie groß diese Gruppe ist <strong>und</strong> welche Problemlagen für sie charakteristisch<br />

sind, können oft nur mit dem Einsatz qualitativer Methoden erfasst werden.<br />

2.4 Möglichkeiten für ein vereinfachtes Vorgehen<br />

Eine Sozialstrukturanalyse muss nicht immer aufwändig <strong>und</strong> kompliziert sein. Es gibt<br />

auch ganz schlichte, kurze <strong>und</strong> unaufwändige Formen. So sind vielfach die erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Daten bereits vorhanden. Beispiele:<br />

• Eine Gemeinde hat in ihrer Orts-Darstellung (meistens eine repräsentative<br />

Broschüre) bereits alle Daten dokumentiert.<br />

• Es gibt einen Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendbericht <strong>der</strong> Gemeinde.<br />

• Eine Jugendorganisation, ein Verein, eine Kirchengemeinde usw. hat <strong>der</strong>artige<br />

Daten bereits einmal zusammengestellt.<br />

• Ein freier Jugendhilfeträger erhebt regelmäßig solche Daten <strong>und</strong> dokumentiert<br />

sie.<br />

• Der Sozialausschuss des Gemein<strong>der</strong>ates verfügt über solche Daten.<br />

• Es gibt ein schulisches Projekt zur Sozialstrukturanalyse.<br />

• Das Stadtteil-Jugendzentrum hat im Zuge seiner Konzeptionsentwicklung <strong>und</strong><br />

im Rahmen einer Fortbildung schon eine <strong>Sozialraum</strong>- <strong>und</strong> Lebensweltuntersuchung<br />

einschließlich <strong>der</strong> Erhebung <strong>der</strong> Sozialstrukturdaten durchgeführt.<br />

• Im Rahmen <strong>der</strong> Ferienpassaktion werden gemeinsam mit beson<strong>der</strong>s „fitten“<br />

Jugendlichen Elemente <strong>der</strong> <strong>Sozialraum</strong>analyse erprobt.<br />

5 Diese Problematik gilt im Übrigen zunehmend auch für an<strong>der</strong>e Gruppen mit Migrationshintergr<strong>und</strong>, die<br />

aufgr<strong>und</strong> des geän<strong>der</strong>ten Einbürgerungsrechts zunehmend einen deutschen Pass besitzen, ohne damit jedoch<br />

ihre beson<strong>der</strong>en Problemlagen zwischen zwei Kulturkreisen abgelegt zu haben.<br />

9


• Das Kreis-Jugendamt hat Ortsprofile (<strong>Sozialraum</strong>beschreibungen) erstellt <strong>und</strong><br />

schreibt sie regelmäßig fort.<br />

In allen diesen Fällen wird die Arbeit natürlich erheblich erleichtert. Eine schnelle <strong>und</strong><br />

unaufwändige Sozialstrukturanalyse ist also möglich – auch dann, wenn ergänzend<br />

einige <strong>der</strong> Daten selbst recherchiert o<strong>der</strong> erneuert werden müssen.<br />

Eine zweite Möglichkeit <strong>der</strong> einfachen <strong>und</strong> relativ unaufwändigen Sozialstrukturanalyse<br />

besteht darin, in einem Team, das sich zu diesem Zwecke (<strong>Sozialraum</strong>analyse) zusammenfindet,<br />

leicht zugängliche relevante Daten zu sammeln. Hilfreich sind hier<br />

Checklisten, die den Vorteil haben, bereits eine sinnvolle Struktur vorzugeben. Auf DIN-<br />

A4-Blättern o<strong>der</strong> auf Metaplan-Postern werden die Angaben gesammelt <strong>und</strong> ggf.<br />

Arbeitsaufträge vergeben.<br />

Eine beson<strong>der</strong>s häufige Verwendungssituation für einfache Sozialstrukturanalysen ist es,<br />

wenn ausgewählte Daten gesammelt werden, die nur für eine einzelne soziale Einrichtung<br />

(Schule, Jugendzentrum, Kin<strong>der</strong>tagestätten, Sportverein) im Stadtteil relevant sind.<br />

Konkrete Beispiele für solche einfachen <strong>und</strong> relativ unaufwändigen Sozialstrukturanalysen<br />

in Form einer Checkliste (Sammlung <strong>und</strong> Auswertung statistischer Daten <strong>und</strong><br />

Materialien: Sozialstatistik, soziale Infrastruktur / Bestand – aber auch Hintergr<strong>und</strong>informationen<br />

zum Stadtteil, zu Stadtplanung, Baugeschichte, Sozialgeschichte, zur aktuellen<br />

politischen Situation, zu Problemen etc.) gibt R. Thiersch (2000, S. 11 ff. <strong>und</strong> S. 13 ff.).<br />

Sie zeigt dabei anhand des Kin<strong>der</strong>tagesstätten-Bereichs auch, wie sinnvoll es ist, Checklisten<br />

mit rein einrichtungsbezogenen Daten zu erheben (Thiersch 2000, S. 14 <strong>und</strong> 11<br />

ff.).<br />

Konkret sollte das ganze Team <strong>der</strong> Einrichtung mitarbeiten. Auf Metaplan-Karten o<strong>der</strong><br />

Wandzeitungen wird das gemeinsame Wissen zusammengetragen <strong>und</strong> ggf. bis zu den<br />

nächsten Teamsitzungen ergänzt. Selbstverständlich fließen alle in <strong>der</strong> Einrichtung ohnehin<br />

vorhandenen statistischen Daten in die Analyse ein.<br />

Solche Checklisten lassen sich im Übrigen auch selbst herstellen <strong>und</strong> an die eigene<br />

Situation anpassen.<br />

Eine ganz einfache <strong>und</strong> schnelle Möglichkeit <strong>der</strong> Datengewinnung besteht darin, Experteninterviews<br />

zu führen: Klug ausgewählte, kompetente Interviewpartner produzieren in<br />

kürzester Zeit für die Befrager eine komplette Sozialstrukturanalyse. Im Schneeballsystem<br />

kann man sich „vorwärts hangeln“ zu neuen Experten <strong>und</strong> erhält in kürzester Zeit<br />

ein recht vollständiges Bild.<br />

Eine sehr gute Möglichkeit für einfache <strong>und</strong> unaufwändige Sozialstrukturanalysen ist es,<br />

diese als Auftrag an schulische Projektgruppen in geeigneten Fächern zu vergeben. Aber<br />

auch an Gruppen <strong>der</strong> Jugendverbände, die sich mehr in die Kommunalpolitik einmischen<br />

wollen (z. B. bestimmte Pfadfin<strong>der</strong>gruppen) wäre hier zu denken. Wenn ein Jugendzentrum<br />

über eine längere Zeit eine <strong>Sozialraum</strong>analyse erstellen will, um die eigene<br />

Konzeptionsentwicklung voranzutreiben, kann man dies gut mit partizipativen <strong>Sozialraum</strong>methoden<br />

<strong>und</strong> pädagogischen Aktionen über einen längeren Zeitraum verbinden<br />

(Jugendliche als Forscher). Gewiss sollte man zunächst mit den qualitativen Methoden<br />

beginnen, die den Jugendlichen mehr Spaß machen (Foto-Streifzüge, Videoproduktion<br />

über den Stadtteil, Jugendliche interviewen Jugendliche, Cliquen-Kataster usw.). Aber<br />

10


verpackt in eine Reportage (Interviews von Politik <strong>und</strong> Verwaltung mit Datenerhebung)<br />

o<strong>der</strong> im Rahmen einer öffentlichen Präsentation mit vielen visuellen Elementen („Unser<br />

Stadtteil“) könnten Sozialstrukturdaten plötzlich einen ganz an<strong>der</strong>en Stellenwert gewinnen.<br />

Einfache <strong>und</strong> unaufwändige Sozialstrukturanalysen sollten diesen Charakter auch behalten.<br />

Sonst werden sie gar nicht erst durchgeführt. Dennoch ist auch bei dieser Variante<br />

von zentraler Bedeutung, dass die Daten aufbereitet, geordnet, strukturiert dokumentiert<br />

sowie mit Schussfolgerungen <strong>und</strong> Handlungsempfehlungen versehen werden.<br />

Dies bleibt vom Aufwand her überschaubar, wenn auch dies im Team erfolgt <strong>und</strong> ggf.<br />

Einzelaufträge vergeben werden. Eine sehr geeignete Unterstützungsmaßnahme ist es<br />

immer, wenn solche Analysen im Rahmen von Fortbildungsmaßnahmen einer Einrichtung<br />

o<strong>der</strong> Organisation realisiert werden. Der Vorteil liegt darin, dass <strong>der</strong> Bildungsprozess<br />

an die eigene <strong>Praxis</strong> <strong>und</strong> den eigenen <strong>Sozialraum</strong> angeb<strong>und</strong>en wird <strong>und</strong><br />

zeitneutral ist.<br />

3. <strong>Praxis</strong>-Baustein 2: Quantitative Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong><br />

Jugendbefragungen 6<br />

3.1 Der Fragebogen<br />

Wie bereits beschrieben haben die Träger <strong>der</strong> öffentlichen Jugendhilfe gemäß § 80 Abs.<br />

1 KJHG „im Rahmen ihrer Planungsverantwortung … den Bedarf unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> Wünsche, Bedürfnisse <strong>und</strong> Interessen <strong>der</strong> jungen Menschen … für einen<br />

mittelfristigen Zeitraum zu ermitteln ...“. <strong>Sozialraum</strong>- <strong>und</strong> <strong>Lebensweltanalyse</strong>n versuchen<br />

deshalb häufig, die Erk<strong>und</strong>ung von Interessen <strong>und</strong> Wünschen durch Betroffenenbeteiligung<br />

in <strong>der</strong> Form von Fragebögen anzugehen, unter an<strong>der</strong>em auch deshalb, weil<br />

dieser Ansatz – an<strong>der</strong>s als die qualitativen Methoden (die eher auf Probleme aufmerksam<br />

machen, Erklärungen <strong>und</strong> Hypothesen ermöglichen) die Quantifizierung <strong>der</strong> Erhebungsdaten<br />

ermöglicht. Und diese ist für die Ermittlung des genauen Bedarfs <strong>und</strong> <strong>der</strong> damit<br />

verb<strong>und</strong>enen Planung von Angeboten natürlich sehr wichtig.<br />

Terhart erfasst mit quantitativ-empirischer Forschung Projekte, „die ihre Fragestellung<br />

zu einem System von Hypothesen ausarbeiten, diesen Hypothesen dann Variablen (verän<strong>der</strong>liche<br />

Größen) zuordnen <strong>und</strong> schließlich Instrumente <strong>der</strong> Datenerhebung ein-setzen,<br />

die die jeweilige Ausprägung eines Merkmals möglichst quantitativ (numerisch) abbilden.<br />

Das so gewonnene Zahlenmaterial kann dann statistisch ausgewertet werden<br />

(Verteilung, Zusammenhänge etc.); diese Auswertung erfolgt zum Zwecke <strong>der</strong> Überprüfung<br />

<strong>der</strong> vorab definierten Hypothesen, die schließlich wi<strong>der</strong>legt o<strong>der</strong> (vorläufig)<br />

bestätigt werden“ (Terhart 1997, S. 28).<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> quantitativen Forschung werden also Menge <strong>und</strong> Häufigkeit auf <strong>der</strong><br />

Basis von messbaren Kriterien festgestellt. Dazu wird in <strong>der</strong> Regel als klassisches<br />

Verfahren <strong>der</strong> Befragung <strong>der</strong> Fragebogen genutzt. Die Befragten beantworten schriftlich<br />

ausformulierte Fragen zu verschiedenen Themen.<br />

6 Unter Mitarbeit von Yvonne Witte. Auf <strong>der</strong> Basis von Karstens / Nehls 2005, S. 198 ff. <strong>und</strong> Witte 2005, S.<br />

65 ff.<br />

11


Der Vorteil <strong>der</strong> schriftlichen Befragungen im Rahmen von <strong>Sozialraum</strong>analysen mittels<br />

Fragebogen liegt darin, mit relativ wenig Personal <strong>und</strong> vergleichsweise geringen Kosten<br />

eine hohe Anzahl von Probanden gleichzeitig befragen zu können. Auch zeigt die<br />

Erfahrung, dass bei öffentlichen Präsentationen von Untersuchungsergebnissen den<br />

Zahlen <strong>und</strong> Fakten <strong>der</strong> quantitativen Ergebnisse – auch wenn das in dieser Ausschließlichkeit<br />

gerade bei Lebensweltuntersuchungen fragwürdig sein mag – mehr Überzeugungskraft<br />

zugeschrieben wird. Das kann für die Weiterarbeit durchaus von Nutzen sein.<br />

Bei <strong>der</strong> Entwicklung <strong>und</strong> Konstruktion des Fragebogens als einer „stark strukturierten<br />

Befragung“ muss viel Zeit eingeplant <strong>und</strong> Sorgfalt aufgewendet werden.<br />

Die Entwicklung eines Fragebogens setzt systematische Planung voraus. So ist z. B. die<br />

Anordnung <strong>der</strong> Fragen <strong>und</strong> Fragentypen ein wichtiges Merkmal in <strong>der</strong> Struktur des<br />

Fragebogens. Bei stark strukturierenden Befragungen arbeitet man zum größten Teil mit<br />

geschlossenen Fragen. Dabei muss <strong>der</strong> Proband nur die vorgefertigten Antwortkategorien<br />

ankreuzen („Multiple Choice“). Der Vorteil <strong>der</strong> geschlossenen Frage ist die Vergleichbarkeit<br />

<strong>der</strong> Antworten. Demgegenüber hat <strong>der</strong> Befragte bei offenen Fragen einen<br />

großen Spielraum bei <strong>der</strong> Beantwortung. Dadurch erhält man mehr <strong>und</strong> differenziertere<br />

Antworten, die aber schwer vergleichbar sind. Die beiden Fragetypen kann man auch als<br />

„Hybridfrage“ in einer Frage verbinden (Kirchhoff / Kuhnt / Lipp / Schlawin 2003, S. 20<br />

ff.).<br />

Der Aufbau <strong>und</strong> die Länge des Fragebogens hängen vom Untersuchungsgegenstand <strong>und</strong><br />

vom Forschungsziel ab. Dabei sollte die schriftliche Befragung in <strong>der</strong> Regel nicht länger<br />

als 45 Minuten dauern <strong>und</strong> möglichst nicht mehr als 35 – 55 Fragen enthalten. Der<br />

Fragebogen muss natürlich so gestaltet werden, dass ihn alle Probanden verstehen. Als<br />

Regel gilt, „das Beson<strong>der</strong>e folgt dem Allgemeinen, das Unvertraute dem Vertrauten, das<br />

Komplizierte dem Einfachen“ (Steinert / Thiele 2000, S. 219).<br />

Die Einzelheiten <strong>der</strong> Standard-Vorgehensweise bei quantitativen Forschungen können<br />

hier nicht vorgestellt werden. Dazu wird auf die entsprechenden Lehrbücher verwiesen<br />

(vgl. dazu z. B. Steinert / Thiele, 2000, S. 215 f., Diekmann 2005, Kromrey 2003, Mayer<br />

2002, Moser 1997, Schnell 2005).<br />

Wichtig für unseren Zusammenhang ist es nur festzuhalten, dass eine saubere Konstruktion<br />

des Fragebogens, eine kluge <strong>und</strong> för<strong>der</strong>liche Organisation <strong>der</strong> Verteilung <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Rückläufe (Mayer 2002, S. 97) <strong>und</strong> die Auswertung einen erheblichen Aufwand bedeuten,<br />

<strong>der</strong> mit einer „Nebenbei-Beschäftigung“ von im <strong>Sozialraum</strong> Tätigen nicht zu<br />

bewältigen ist. Deshalb werden unter 3.2 einige Vereinfachungsvorschläge gemacht.<br />

Bei <strong>der</strong> Auswertung standardisierter Fragebögen kann nicht auf ein relevantes Statistikprogramm<br />

verzichtet werden. In den eher einfach strukturierten Untersuchungszusammenhängen<br />

von <strong>Sozialraum</strong>- <strong>und</strong> <strong>Lebensweltanalyse</strong>n sind einige Programme (z. B.<br />

SPSS) für den Praktiker im Allgemeinen zu komplex <strong>und</strong> auch nicht erfor<strong>der</strong>lich. Excel<br />

bietet zwar eine Reihe statistischer Auswertungsmöglichkeiten, ist dennoch in <strong>der</strong> Regel<br />

nicht ausreichend <strong>und</strong> eigentlich nicht optimal für <strong>Sozialraum</strong>untersuchungen. Man<br />

benötigt im Rahmen praxisbezogener <strong>Sozialraum</strong>- <strong>und</strong> <strong>Lebensweltanalyse</strong>n Programme,<br />

die Analyseverfahren zwar komplett, aber dennoch vereinfacht durchführen (Mayer<br />

12


2002, S. 136). Die Software Grafstat ist hier ein guter Kompromiss. Es ist ein<br />

Programm, das für sozialwissenschaftliche Studien von Schülern geschrieben wurde. 7<br />

Diese Software ermöglicht es auch dem jugendlichen Forscher, angeleitet technisch<br />

saubere Fragen zu entwickeln <strong>und</strong> ein ausfüllfertiges Druckformular o<strong>der</strong> ein HTML-<br />

Formular des Fragebogens zu erstellen. Mit Grafstat kann man seine gesammelten Daten<br />

auf sehr einfache Weise erfassen, gestalten, auswerten, dokumentieren <strong>und</strong> präsentieren.<br />

3.2 Möglichkeiten für ein vereinfachtes Vorgehen<br />

Auch quantitative Befragungen mit Fragebögen lassen sich in weniger aufwändigen<br />

Formen realisieren. Folgende Vereinfachungen kommen infrage:<br />

• kurze Fragebögen: thematische Einschränkung (wenn nur ausgewählte Daten<br />

gesammelt werden, die nur für eine einzelne soziale Einrichtung, z. B. eine<br />

Schule, ein Jugendzentrum, eine Kin<strong>der</strong>tagestätte, einen Sportverein im Stadtteil)<br />

erhoben werden<br />

• Befragungen nur einer kleineren Anzahl von Repräsentanten aus <strong>der</strong> Zielgruppe<br />

(Fallzahlen klein halten, um weniger Organisationsaufwand bei <strong>der</strong> direkten<br />

Arbeit mit den Zielgruppen zu haben)<br />

• Poster-Fragebögen einsetzen (Fragebögen auf Metaplan-Postern – z. B. in <strong>der</strong><br />

Turnhalle, Kleben von Punkten, Ergebnis liegt sofort vor)<br />

• fertige Fragebögen übernehmen <strong>und</strong> nicht neu entwickeln<br />

• die Aufgaben nicht von wenigen Personen erledigen lassen, son<strong>der</strong>n auf ein<br />

größeres Team <strong>der</strong> Einrichtung verteilen <strong>und</strong> somit die einzelnen Aufgaben<br />

durch viele verschiedene Personen erledigen lassen<br />

• externe Aufträge (ggf. Projektmittel beantragen)<br />

Es gibt auch eine Reihe von Alternativen zur Durchführung von Befragungen durch die<br />

Mitarbeiter:<br />

• Delegation an Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

• Delegation an eine Jugendorganisation, einen Verein, eine Kirchengemeinde<br />

• Das Stadtteil-Jugendzentrum führt im Zuge seiner Konzeptionsentwicklung <strong>und</strong><br />

im Rahmen einer Fortbildung möglicherweise schon eine <strong>Sozialraum</strong>- <strong>und</strong><br />

Lebensweltuntersuchung durch <strong>und</strong> kann nun auch die Fragebogenerhebung<br />

übernehmen.<br />

• im Rahmen <strong>der</strong> Ferienpass-Aktion unter pädagogischer Anleitung eine Fragebogenaktion<br />

entwickeln<br />

• Jugendliche führen selber eine Befragung zu Programmwünschen für das<br />

Jugendzentrum durch.<br />

• Ein Jugendzentrum erstellt über eine längere Zeit eine partizipative <strong>Sozialraum</strong>analyse<br />

mit partizipativen <strong>Sozialraum</strong>methoden <strong>und</strong> pädagogischen Aktionen<br />

(Jugendliche als Forscher). Ein Teil davon ist eine Fragebogenaktion.<br />

• Ein Ortsjugendring führt regelmäßig eine Fragebogenaktion durch, von <strong>der</strong> alle<br />

Einrichtungen <strong>und</strong> die Stadtteilgremien profitieren. So verfährt z. B. <strong>der</strong> Orts-<br />

7 Das Programm ist für einen Beitrag von 4,- Euro bei <strong>der</strong> B<strong>und</strong>eszentrale für politische Bildung erhältlich<br />

bzw. steht als Download bereit.<br />

13


jugendring Ahrensburg. Diese Befragung wird sowohl konzeptionell als auch<br />

von <strong>der</strong> Durchführung <strong>und</strong> Auswertung her komplett von Jugendlichen<br />

realisiert. Es geht inhaltlich um Freizeitfragen, Politik, Schule <strong>und</strong> den Kin<strong>der</strong>-<br />

<strong>und</strong> Jugendbeirat. Die Befragung wird ansprechend aufbereitet in einer<br />

Broschüre <strong>und</strong> hat große öffentliche Resonanz. Da es sich um eine regelmäßige<br />

Wie<strong>der</strong>holung handelt, durch die vorhandenes Know-how gezielt genutzt wird,<br />

liegt hier sicher ein Vereinfachungseffekt vor. Für die durchführenden<br />

Jugendlichen ist es wohl eher nicht eine einfache <strong>und</strong> unaufwändige Methode,<br />

für Politik <strong>und</strong> Jugendpflege in Ahrensburg jedoch ist diese Art <strong>der</strong> Delegation<br />

eine einfache <strong>und</strong> komfortable Möglichkeit, an Befragungsergebnisse zu<br />

gelangen.<br />

Selbstverständlich müssen auch diese Daten aufbereitet, geordnet, strukturiert dokumentiert<br />

<strong>und</strong> mit Schussfolgerungen versehen werden.<br />

4. <strong>Praxis</strong>baustein 3: Qualitative Verfahren <strong>der</strong> <strong>Sozialraum</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Lebensweltanalyse</strong> 8<br />

4.1 Definition <strong>und</strong> Begrifflichkeiten<br />

Terhart betont, dass <strong>der</strong> Begriff qualitativ nichts mit Qualität im bewertenden Sinne zu<br />

tun hat, son<strong>der</strong>n damit, dass sich „qualitativ-empirische Forschung am Ziel einer<br />

möglichst gegenstandsnahen Erfassung <strong>der</strong> ganzheitlichen kontextgeb<strong>und</strong>enen Eigenschaften<br />

sozialer Fel<strong>der</strong>“ orientiere (Terhart 1997, S.27 f.). Es geht nicht um die Erfassung<br />

statistischen Datenmaterials, son<strong>der</strong>n um die ganzheitliche Untersuchung <strong>der</strong><br />

sozialen Fel<strong>der</strong> sowie <strong>der</strong> in ihnen enthaltenen Beziehungen <strong>und</strong> Subjektivitäten. Bei<br />

qualitativen Untersuchungen kommt es darauf an, auf Menschen zuzugehen <strong>und</strong> sie<br />

direkt zu ihren subjektiven Empfindungen <strong>und</strong> Sichtweisen, zu ihrem Lebensgefühl, zur<br />

Lebensqualität <strong>und</strong> ihren subjektiven Möglichkeiten in ihrem <strong>Sozialraum</strong> zu befragen.<br />

Wichtig bei qualitativen Untersuchungen ist es, einen möglichst unvoreingenommenen,<br />

unmittelbaren Zugang zum Feld zu haben <strong>und</strong> die Meinungen <strong>und</strong> Ansichten <strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

Lebenswelt lebenden Menschen möglichst umfassend einzubeziehen.<br />

Die qualitative Art <strong>der</strong> Bedürfnis- <strong>und</strong> Bedarfsermittlung kann als Gr<strong>und</strong>lage für die<br />

Erstellung von Konzepten in <strong>der</strong> Jugendhilfe sehr sinnvoll <strong>und</strong> nutzbringend eingesetzt<br />

werden (Terhart 1997, S. 27 f.).<br />

Die qualitative Datenerhebung verwendet keine standardisierten Methoden i. e. S. Das<br />

ist dann bei <strong>der</strong> späteren Daten-Auswertung im Rahmen geeigneter EDV-Programme –<br />

wie MAX-QDA (qualitative Datenanalyse) – teilweise an<strong>der</strong>s.<br />

Probleme <strong>und</strong> Schwierigkeiten des qualitativen Forschens<br />

Der Vorteil qualitativen Forschens besteht darin, dass die angewandten Methoden nicht<br />

so abstrakt sind <strong>und</strong> gut von den Forschern in den Alltag eingebaut werden können. Im<br />

Gegensatz dazu stellen sich die Vor- <strong>und</strong> Nachbereitungen <strong>der</strong> durchgeführten qualitati-<br />

8 Auf <strong>der</strong> Basis von Karstens / Nehls 2005, S. 198 ff.<br />

14


ven Methoden als sehr arbeitsintensiv dar. Auch die Dauer <strong>der</strong> Durchführung ist zum<br />

Teil schlecht einschätzbar <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ertrag hinsichtlich <strong>der</strong> Ergebnisse oft ungewiss. Weitere<br />

typische Probleme qualitativen Forschens, die auftreten können (Friebertshäuser /<br />

Prengel 1997, S. 71) sind:<br />

Missing data: Wichtige Fragen können in einem offenen Interview vergessen werden, da<br />

es z. B. keinen ausführlichen Leitfaden gibt <strong>und</strong> das Gespräch sehr frei verläuft. Um<br />

dieser Problematik entgegenzutreten, kann es sinnvoll sein, eine Checkliste anzufertigen,<br />

die man am Ende des Gesprächs durchgeht.<br />

Quasi-Quantifizierung: Aufgr<strong>und</strong> des Gebrauches bestimmter Wörter werden die Ergebnisse<br />

„verdeckt quantifiziert“. Die Worte „typischerweise“, „selten“, „häufig“ <strong>und</strong> Komparative<br />

wie „Typ A“ o<strong>der</strong> „Typ B“ sind zum Teil unvermeidbar. Die Verwendung<br />

solcher Begriffe <strong>und</strong> jede „verdeckte Quantifizierung“ muss immer in Bezug auf ihren<br />

Erkenntnisgewinn hinterfragt werden.<br />

Die größte Schwierigkeit liegt im Komparativ. Hier sind quantitative Aussagen meistens<br />

nicht ganz auszuschließen. Entwe<strong>der</strong> man verzichtet auf <strong>der</strong>artige Komparative o<strong>der</strong><br />

man geht doch quantitativ vor <strong>und</strong> zählt bzw. rechnet nach.<br />

Untersuchungsgr<strong>und</strong>lage: „Die Zahl <strong>und</strong> Art <strong>der</strong> in die Untersuchung einzubeziehenden<br />

Subjekte wird oft willkürlich bestimmt. Auch die Rekrutierung <strong>der</strong> Einbezogenen beruht<br />

oft nicht auf einem rationalen, das meint begründeten Auswahlprozess.“ Es sollten<br />

jedoch alle Kontraste, die analysiert werden sollen, in einer ausreichenden Zahl von<br />

Fällen vertreten sein. Ist die Fragestellung zu unübersichtlich, so kommt man schnell auf<br />

Fallzahlen, die nicht mehr bewältigt werden können. Aufgr<strong>und</strong> dessen sollte man sich im<br />

Vorfeld auf wenige zentrale Kontraste, vielleicht sogar nur auf ein Problem beschränken<br />

(Friebertshäuser / Prengel 1997, S. 76 ff.).<br />

4.2 Ethnografie <strong>und</strong> Jugendarbeit<br />

Die qualitativen Methoden <strong>der</strong> <strong>Sozialraum</strong>- <strong>und</strong> <strong>Lebensweltanalyse</strong> sind in <strong>der</strong> letzten<br />

Zeit sehr intensiv im Zusammenhang mit den sogenannten „ethnografischen Methoden<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendarbeit“ diskutiert worden. Was ist damit gemeint? (zum Folgenden:<br />

Appel / Stötzel 1999, S. 1 ff.).<br />

Bronislav Malinowski, ein britischer Forscher, gehörte zu den Begrün<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Ethnografie.<br />

Er erforschte als Ethnologe zu Beginn des letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts Völker auf<br />

Südseeinseln <strong>und</strong> teilte dabei als einer <strong>der</strong> Ersten das Leben <strong>der</strong> Menschen, die er erforschte.<br />

Er kultivierte z. B. die qualitative Forschungsmethode <strong>der</strong> Teilnehmenden<br />

Beobachtung. Ein wesentliches Element bei dieser Methode ist es, dass <strong>der</strong> Forscher sich<br />

über einen bestimmten Zeitraum in dem zu untersuchenden Feld aufhält <strong>und</strong> das Leben<br />

dort verfolgt (Fremdheitserfahrung). Es geht darum, die an<strong>der</strong>en Kultur- <strong>und</strong> Zivilisationsmuster<br />

zu erkennen <strong>und</strong> zu erlernen. Aufgegriffen wurden solche Feldforschungsansätze<br />

von <strong>der</strong> Chicago-Soziologie Anfang des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Methodisch waren<br />

<strong>der</strong>en Feldforschungen auf die sog. Erste-Hand-Erk<strong>und</strong>ungen <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

„sozialen Welten“ <strong>der</strong> Großstadt ausgerichtet. Im Zentrum dieser Forschungsweise steht<br />

die erwähnte Fremdheitserfahrung. Das sind Erfahrungen, dass bei Begegnungen mit<br />

Fremden die selbstverständlich gehandhabten Verhaltensmuster <strong>und</strong> -erwartungen, das<br />

„Denken <strong>und</strong> Handeln wie üblich“ sich als teilweise vollständig untauglich erweist. Will<br />

15


man in den fremden Lebenszusammenhängen selbst handlungsfähig werden, steht man<br />

als Frem<strong>der</strong> vor <strong>der</strong> schwierigen Aufgabe, die Kultur- <strong>und</strong> Zivilisationsmuster des<br />

Personenkreises, an den man sich annähert, zu erkennen <strong>und</strong> zu erlernen. Man muss also<br />

in Erfahrung bringen, wie man sich angemessen bzw. richtig verhalten kann.<br />

Die Ethnografie als wissenschaftliche Methode vollzieht diesen Annäherungs- <strong>und</strong><br />

Verstehensprozess. Ziel ist es, ein zusammenhängendes Bild von den Regeln des<br />

Zusammenlebens, des Verhaltens <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kommunikation in <strong>der</strong> fremden Lebenswelt zu<br />

bekommen. Dieses Bild kann nur durch die persönliche Erk<strong>und</strong>ung in <strong>der</strong> fremden<br />

Lebenswelt erworben werden (Appel / Stötzel 1999, S. 1 ff.).<br />

Berührungspunkte zwischen Jugendarbeit <strong>und</strong> Ethnografie<br />

Die Methodik <strong>der</strong> Jugendarbeits-Ethnografie – etwa die teilnehmende Beobachtung – ist<br />

angelehnt an das beschriebene neugierige Erforschen frem<strong>der</strong> Zivilisationen. Die oft<br />

ungewohnten <strong>und</strong> fremdartig erscheinenden Gewohnheiten jugendlicher Peer-Groups<br />

kann man so besser kennenlernen <strong>und</strong> besser verstehen.<br />

Es gehörte ohnehin schon immer zum Handwerkszeug, sich über die Lebenswelt <strong>der</strong><br />

Jugendlichen – ihre sozialen, familiären <strong>und</strong> biografischen Hintergründe – genauer zu<br />

informieren. Es geht dabei wie auch bei <strong>der</strong> eigentlichen ethnografischen Jugendarbeit<br />

i. e. S. um die wechselseitige Vermittlung <strong>der</strong> unterschiedlichen Wahrnehmungsperspektiven<br />

<strong>und</strong> z. T. um eine regelrechte Übersetzungsarbeit – z. B. dann, wenn die unterschiedliche<br />

Sprache von jugendlicher Subkultur einerseits <strong>und</strong> Bürokratie an<strong>der</strong>erseits<br />

ein direktes Gespräch verunmöglichen würde. Auch bei den Aktivitäten zur Planung von<br />

Angeboten <strong>und</strong> Maßnahmen, <strong>der</strong> Entwicklung <strong>und</strong> Fortschreibung von Konzeptionen<br />

sowie <strong>der</strong> Reflexion <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> werden immer wie<strong>der</strong> Aussagen über Bedürfnisse <strong>und</strong><br />

Bedarfe <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendlichen aus ihrer Lebenswelt benötigt, um Äußerungen <strong>der</strong><br />

Nutzer richtig zu deuten. Dabei gibt es vielfältige Ansätze, die Lebenswelten <strong>der</strong><br />

Jugendlichen auf methodisch angeleitete Weise zu erk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> zu verstehen (Appel /<br />

Stötzel 1999, S. 2 ff.). Dabei wurden für die Jugendarbeit eine Reihe hochwirksamer <strong>und</strong><br />

aktivieren<strong>der</strong> Methoden adaptiert.<br />

Ethnografische Methoden in <strong>der</strong> Jugendarbeit sind z. B. (Appel / Stötzel 1999, S. 4 ff.,<br />

Hervorh. d. A.):<br />

• „Stadtteilbegehung <strong>und</strong> fotografische Stadtteilerk<strong>und</strong>ung (Zugänglichkeit <strong>der</strong><br />

Einrichtungen, Zustand <strong>der</strong> Spielplätze / Nutzungsweise, informelle <strong>und</strong><br />

formelle Treffpunkte, jugendkulturelle Szenen): Diese Erk<strong>und</strong>ungen werden<br />

dokumentiert, aus möglichst verschiedenen Perspektiven kommentiert <strong>und</strong><br />

aufbereitet …<br />

• Subjektive Landkarten: Hier geht es um die biografische Relevanz von Raumnutzung<br />

<strong>und</strong> -aneignung, d. h. Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche werden aufgefor<strong>der</strong>t, die<br />

täglich relevanten Orte, die Wege, die soziale Bedeutsamkeiten aufzu-zeichnen<br />

…<br />

• Nadeluntersuchung: Jugendliche werden befragt, die Ergebnisse werden mit<br />

Nadeln in einer Landkarte dokumentiert <strong>und</strong> systematisiert (als Bedarfsbeschreibung,<br />

als Interessenserk<strong>und</strong>ung, als Beschreibung eines Konfliktpotenzials<br />

etc.) …<br />

16


• Offene Befragungen von Jugendlichen <strong>und</strong> Stadtteilakteuren, zu Geschichten<br />

von Institutionen, zu aktuellen Ereignissen (Aktivität <strong>und</strong> Interessen), zu Konfliktlagen<br />

etc.“.<br />

Kritische Punkte <strong>und</strong> Anmerkungen<br />

Bei <strong>der</strong> Verbindung dieser zwei Bereiche ist zu bemerken, dass bei <strong>der</strong> Verwendung<br />

ethnografischer Methoden in <strong>der</strong> Jugendarbeit <strong>der</strong> Fokus auf „Nützlichkeit <strong>und</strong> Integrierbarkeit“<br />

<strong>der</strong> Arbeitsgänge (Exploration / Erk<strong>und</strong>ung, Evaluation) mehr gefor<strong>der</strong>t ist als<br />

die Wissenschaftlichkeit.<br />

So einfach wie man denkt ist diese Vorgehensweise lei<strong>der</strong> nicht. Durch das gehäufte<br />

Auftreten von Unbekanntem werden oftmals „unangenehme Gefühle“ hervorgerufen.<br />

Eine „weitgehend vorurteilsfreie, erschließende Haltung aus <strong>der</strong> Perspektive möglichst<br />

aller Beteiligten setzt Denk- <strong>und</strong> Handlungsfreiräume voraus, die in <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> wegen<br />

des starken Problem- <strong>und</strong> Handlungsdrucks selten vorhanden <strong>und</strong> nicht immer herzustellen<br />

sind“.<br />

„Diese forschende Haltung, <strong>der</strong> es zunächst nicht so sehr ums Machen geht, son<strong>der</strong>n um<br />

das Verstehen von Sinn <strong>und</strong> Bedeutungen muss prinzipiell ergebnisoffen angelegt sein.<br />

Diese Offenheit jedoch kann im Wi<strong>der</strong>spruch stehen zu pädagogischen Orien-<br />

tierungen <strong>und</strong> zu offenen o<strong>der</strong> latenten Auftragslagen“ (Appel / Stötzel 1999, S. 6).<br />

Beson<strong>der</strong>s zu erwähnen ist, „dass ethnographische Verfahren in <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> nicht einfach<br />

mitlaufen können. Sie sind anspruchsvoll <strong>und</strong> sollten ausgewählten Erk<strong>und</strong>ungs-, Reflexions-<br />

<strong>und</strong> Evaluationsprojekten vorbehalten sein“ (Appel / Stötzel 1999, S. 6).<br />

4.3 Qualitative Methoden – ein exemplarischer Überblick<br />

4.3.1 Strukturierte <strong>Sozialraum</strong>begehung 9<br />

Kurzbeschreibung<br />

Diese Methode ist keine direkte Beteiligungsmethode von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen,<br />

son<strong>der</strong>n stellt eher eine Beobachtungsmethode dar, die dazu dient, den sozialräumlichen<br />

Blick des Stadtteils o<strong>der</strong> Dorfes mit seinen Qualitäten zu erweitern <strong>und</strong> erste Kontakte<br />

mit den Bürgern zu ermöglichen. Das Ziel <strong>der</strong> strukturierten <strong>Sozialraum</strong>begehung ist es,<br />

den Stadtteil / das Dorf aus <strong>der</strong> alltagsweltlichen Sicht von Heranwachsenden, aber auch<br />

von Erwachsenen zu begreifen.<br />

Zielgruppen<br />

Erwachsene, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche (in verschiedenen Altersgruppen, Mädchen <strong>und</strong><br />

Jungen, die allein, zu zweit o<strong>der</strong> in einer Clique / Gruppe ihren Nahraum nutzen. Die<br />

optimale Gruppengröße beträgt zwei bis drei Personen).<br />

Zeitaufwand / Dauer<br />

9 Quelle: Stange 2004; Deinet 1999, S. 74 f., S 82 ff.<br />

17


Die Dauer einer <strong>Sozialraum</strong>begehung mit einem Erwachsenen o<strong>der</strong> mit einer Gruppe<br />

von Kin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> Jugendlichen beträgt ca. 60 – 90 Minuten. Es sollten aber immer<br />

mehrere Begehungen mit verschiedenen Zielgruppen absolviert werden („Gegen-Check“<br />

<strong>der</strong> Sichtweisen). Man kann strukturierte <strong>Sozialraum</strong>begehungen auch in regelmäßigen<br />

Abständen – z. B. alle vier Wochen – durchführen, um durch unterschiedliche Beobachtungen<br />

in den einzelnen R<strong>und</strong>gängen <strong>und</strong> zu unterschiedlichen Tageszeiten etc. die<br />

Chance einer differenzierten Wahrnehmung zu ermöglichen.<br />

Äußere Voraussetzungen<br />

Eine Begehung sollte, wenn möglich, an trockenen <strong>und</strong> sonnigen Tagen durchgeführt<br />

werden. Daher sind die Sommermonate am besten geeignet.<br />

Material / Hilfsmittel<br />

Tonbandgerät / Diktiergerät, Polaroid- <strong>und</strong> / o<strong>der</strong> Digitalkamera, Klemmbrett, DIN-A4-<br />

Blätter, Beobachtungs- <strong>und</strong> Protokollbögen, Stifte<br />

Vorteile<br />

Sinnliche Wahrnehmung eines <strong>Sozialraum</strong>s, Interpretation <strong>der</strong> unmittelbaren Eindrücke<br />

räumlicher <strong>und</strong> sozialer Strukturen (durch Begegnen, Wahrnehmen, Hören, Sprechen)<br />

Durchführung<br />

Zwei bis drei Forscher verabreden sich mit einem Bürger (Erwachsene, Kin<strong>der</strong>, Jugendliche)<br />

des Stadtteils o<strong>der</strong> Dorfes. Diese kleine Gruppe zieht in einer vorher festgelegten<br />

Zeitspanne durch den Ort <strong>und</strong> dokumentiert den R<strong>und</strong>gang mithilfe einer Digitalkamera,<br />

einem Diktiergerät, Klemmbrett-Notizen o<strong>der</strong> standardisierten Beobach-tungs- <strong>und</strong><br />

Protokollbögen. Dabei ist es wichtig, dem Bürger zuzuhören, aber auch aktiv<br />

nachzufragen <strong>und</strong> alle Antworten <strong>und</strong> Erlebnisse zu dokumentieren.<br />

Eine Begehung mit Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen kann auch mit einer Videokamera begleitet<br />

<strong>und</strong> festgehalten werden. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass <strong>der</strong> Einsatz eines<br />

solchen Mediums viel mehr Aufmerksamkeit erfor<strong>der</strong>t <strong>und</strong> teilweise ablenkt.<br />

Während <strong>der</strong> Begehung können interessante Gespräche z. B. über Gruppen <strong>und</strong> Cliquen<br />

im Stadtteil entstehen. Darüber hinaus erhalten die Pädagogen bei dieser Methode auch<br />

Informationen über Lieblingsorte, informelle Treffpunkte o<strong>der</strong> Oberflächengestaltungen<br />

von Plätzen, die z. B. für die Gruppe <strong>der</strong> Inline-Skater von Bedeutung sind u.Ä.<br />

4.3.2 Teilnehmende Beobachtung 10<br />

Kurzbeschreibung<br />

Bei <strong>der</strong> Teilnehmenden (topografischen) Beobachtung begibt man sich direkt in das zu<br />

erforschende Feld, nimmt sozusagen am Leben <strong>der</strong> dort agierenden Gruppen teil. Man<br />

nimmt Kontakt mit <strong>der</strong> zu beobachtenden Gruppe auf, begibt sich in eine Face-to-Face-<br />

10 Quellen: Stange 2004; Moser 1997, S. 39 – 42; Jordan / Schone 1998, S. 562 – 564; Marin / Wawrinowski<br />

1991, S. 191; Weskamp 1996, S. 22 – 25; Spiegel 1997, S. 186 f.<br />

18


Interaktion mit den Teilnehmenden <strong>und</strong> beobachtet dabei.<br />

Zielgruppen<br />

Kin<strong>der</strong>, Jugendliche, Erwachsene, formelle <strong>und</strong> informelle Gruppen (Cliquen)<br />

Zeitaufwand / Dauer:<br />

Ca. 30 Minuten bis 2 St<strong>und</strong>en. Die Zeitspanne ergibt sich aus <strong>der</strong> Zielsetzung <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Art <strong>der</strong> Gruppe (z. B. <strong>der</strong>en Alter).<br />

Äußere Voraussetzungen<br />

trockenes, windstilles Wetter<br />

Material / Hilfsmittel<br />

Beobachtungsbögen, Klemmbretter, Stifte, Fotokameras, Stadtpläne; bei Kin<strong>der</strong>n:<br />

Sofortbildkameras o<strong>der</strong> Digitalkameras mit Bildschirm, Doku-Mappe (zum Sammeln<br />

sämtlicher Feldmaterialien, Fotos, Protokoll, Beobachtungsbogen), ggf. Videokameras,<br />

Tonband<br />

Vorteile<br />

Da die Teilnehmende (topografische) Beobachtung in <strong>der</strong> natürlichen Umgebung <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendlichen stattfindet, bietet sie authentische <strong>und</strong> natürliche Informationen<br />

(keine Laborsituation). Die Teilnehmende Beobachtung erlaubt durchaus auch Kommunikation<br />

<strong>und</strong> Kontakt mit <strong>der</strong> Zielgruppe <strong>und</strong> beschränkt sich nicht nur auf das reine<br />

Beobachten.<br />

Nachteile<br />

Da man gleichzeitig Beobachter <strong>und</strong> Teilnehmer ist <strong>und</strong> nebenbei auch alles Beobachtete<br />

<strong>und</strong> Erlebte dokumentieren muss, kann man schnell die Übersicht verlieren. Die Gruppe<br />

stellt möglicherweise die Beobachter in den Mittelpunkt. Denn die Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

kennen sie nicht <strong>und</strong> sind neugierig <strong>und</strong> interessiert. Trotzdem muss man versuchen,<br />

so wenig wie möglich herausgehobene Aufmerksamkeit zu erregen. Das gelingt<br />

meistens auch, weil das Interesse <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> sich wie<strong>der</strong> verlagert.<br />

Durchführung<br />

Topografische Beobachtung mit festem Standort: Schulhof, Schulklasse, Kita, Spielplatz<br />

/ Bauspielplatz, Sport, Plätze, Rathaus, Disco, Café, Kneipe, insb. Cliquen-Orte usw.:<br />

Jugendtreffpunkte, Bushäuschen, Geschäfte usw.<br />

Beispiel feste Gruppe (Schulklasse, Gruppe im Jugendzentrum u. Ä.): Die Untersuchenden<br />

begeben sich in die Gruppe <strong>und</strong> verbringen eine bestimmte Zeit innerhalb <strong>der</strong><br />

Gruppe. Sie beobachten (füllen Bögen aus), fragen die Gruppe im Ausnahmefall auch<br />

einmal unbefangen etwas. Sie begleiten sie ggf. auch zu ihren informellen Treffs.<br />

Während des gesamten Prozesses müssen die Untersuchenden aufmerksam, aber möglichst<br />

unauffällig agieren, ohne zu beeinflussen. Es können nach Beobachtungsphasen<br />

auch Interviews mit <strong>der</strong> Gruppe geführt werden. Neben dem Beobachtungsbogen sollten<br />

weitere Notizzettel bereitgehalten werden. Denn <strong>der</strong> Beobachtungsbogen hält nur eine<br />

selektive Auswahl von Kategorien bereit. So kann man dort beson<strong>der</strong>e Auffälligkeiten<br />

19


<strong>und</strong> Vorgänge nicht erfassen. Wenn eine teilnehmende Beobachtung öfter stattfinden<br />

soll, ist zu empfehlen, nach jedem Einsatz sofort die Auswertung zu machen, denn dann<br />

sind die Erinnerungen an das Gesehene noch frisch. Wichtig ist auch die korrekte Zuordnung<br />

von Fotos zu den entsprechenden Ereignissen o<strong>der</strong> Orten. Es empfiehlt sich, die<br />

Fotos (bei Sofortbildkameras) <strong>und</strong> die entsprechenden Notizen zu nummerieren. Bei<br />

einer normalen Kamera kann <strong>der</strong> Notiz die Nummer des Fotos beigefügt werden.<br />

4.3.3 Befragung an Kommunikations- <strong>und</strong> Dialogwänden 11<br />

Kurzbeschreibung<br />

Diese Methode wird mit flanierenden Kin<strong>der</strong>n, Jugendlichen <strong>und</strong> Erwachsenen im<br />

öffentlichen Raum durchgeführt Die vorbeikommenden Kin<strong>der</strong>, Jugendlichen <strong>und</strong><br />

Erwachsenen werden dazu angehalten, anhand vorher ausgesuchter Fragen ihre Meinung<br />

zur Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendfre<strong>und</strong>lichkeit in ihrer Gemeinde zu äußern. An die dafür<br />

aufgestellten Kommunikationswände werden die auf Karten geschriebenen Antworten<br />

angepinnt <strong>und</strong> nach Bedarf diskutiert. Die getroffenen Aussagen können aufgr<strong>und</strong> unterschiedlich<br />

definierter Kartenfarben einzelnen Zielgruppen zugeordnet <strong>und</strong> so leichter<br />

ausgewertet werden.<br />

Zielgruppen<br />

Kin<strong>der</strong>, Jugendliche, Erwachsene<br />

Zeitaufwand / Dauer<br />

ca. vier bis fünf St<strong>und</strong>en<br />

Äußere Voraussetzungen<br />

trockenes, windstilles Wetter<br />

Material / Hilfsmittel<br />

Stellwände, auf Streifen vorbereitete Fragen, Metaplan-Karten (für jede Zielgruppe<br />

unterschiedliche Farben), Edding-Stifte, Ghettoblaster / CDs, Süßigkeiten (als „Dankeschön“),<br />

Luftballons (zum Schmücken)<br />

Vorteile<br />

direkte Kommunikation mit den im <strong>Sozialraum</strong> lebenden Personen<br />

Nachteile<br />

Unsicherheit <strong>und</strong> Offenheit: auf das freiwillige „Mitmachen“ <strong>der</strong> Zielgruppen angewiesen<br />

sein (Leerlauf)<br />

Durchführung<br />

Vier bis fünf Stellwände werden gut sichtbar im Ort aufgestellt. Die vorbereiteten <strong>und</strong><br />

auf Streifen ausgedruckten Fragen werden an die Tafeln gepinnt. Die Forscher sind nun<br />

11 Quelle: Stange 2004<br />

20


angehalten, vorbeikommende Kin<strong>der</strong>, Jugendliche <strong>und</strong> Erwachsene zu motivieren, die<br />

Fragen zu beantworten. Damit eine spätere Unterscheidung <strong>der</strong> aufgeschriebenen Antworten<br />

möglich ist, erhalten die Zielgruppen unterschiedliche Kartenfarben. Während<br />

dieser Befragung entsteht ein kommunikativer Prozess, <strong>der</strong> zu einer Erweiterung <strong>der</strong><br />

Antwortmöglichkeiten seitens <strong>der</strong> Passanten führt. Wichtig ist es, dass nicht zu viele<br />

(max. 3 – 4) Fragen ausgewählt werden.<br />

4.3.4 Nadelmethode 12<br />

Kurzbeschreibung<br />

Die Nadelmethode stellt ein Verfahren dar, das je<strong>der</strong>zeit schnell <strong>und</strong> einfach in <strong>der</strong><br />

Jugendarbeit angewandt werden kann <strong>und</strong> das immer zu einem Ergebnis führt. Bei dieser<br />

aktivierenden Methode geht es darum, dass Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche bunte Nadeln in<br />

große Stadtteilkarten stecken <strong>und</strong> auf diese Weise bestimmte Orte (wie z. B. die eigene<br />

Wohngegend, Treff- <strong>und</strong> Streifräume, Angsträume o<strong>der</strong> Lieblingsplätze) bezeichnen.<br />

Dabei sind weitere inhaltliche Fragestellungen, beispielsweise zu Freizeitaktivitäten,<br />

möglich. Die bunten Nadeln erlauben aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> verschiedenen Farben eine<br />

bestimmte Zuordnung (Codierung), sodass am Ende z. B. die bevorzugten Orte von<br />

Mädchen sofort erkennbar werden.<br />

Zielgruppen<br />

Kin<strong>der</strong>, Jugendliche, Erwachsene<br />

Zeitaufwand:<br />

ca. 2 – 4 St<strong>und</strong>en (je nach dem Ort <strong>der</strong> Durchführung)<br />

Materialien / Hilfsmittel<br />

hochkopierte Stadtteilpläne (je günstiger <strong>der</strong> Maßstab, desto präziser <strong>und</strong> besser erkennbar<br />

sind die Elemente <strong>der</strong> Siedlung), verschiedenfarbige Stecknadeln <strong>und</strong> / o<strong>der</strong><br />

Klebepunkte, Stellwände, Stifte, Schreibunterlagen, Papier, Digitalkamera<br />

Kombinierbar mit folgenden Methoden:<br />

Gruppeninterview / Gruppendiskussion, Schneller <strong>Sozialraum</strong>-Check<br />

Vorteile<br />

Diese Methode ist aktivierend, animierend, partizipativ, niedrigschwellig, führt zu<br />

Kommunikation <strong>und</strong> Diskussion, ermöglicht leicht den Kontakt zu Unbekannten (bei<br />

Anwendung außerhalb einer Einrichtung), schnelle repräsentative Ergebnisse, geringer<br />

Durchführungs- <strong>und</strong> Vorbereitungsaufwand, Durchführung in einer Einrichtung o<strong>der</strong> im<br />

Freien.<br />

Die erlangten Informationen ergeben auch einen schnellen Überblick über den Einzugsbereich<br />

einer Einrichtung <strong>und</strong> tragen zur Verbesserung des pädagogischen Konzeptes<br />

dieser Einrichtung (bzw. des Stadtteils) bei.<br />

12 Quellen: Stange 2004; Deinet / Krisch 2002, S. 100 f.<br />

21


Durchführung<br />

Die Jugendarbeiter händigen den Teilnehmern die Nadeln in den jeweiligen Farben aus<br />

<strong>und</strong> bitten sie, diese an die entsprechenden Orten zu stecken. Dabei können die<br />

Pädagogen bei Bedarf unterstützend tätig sein, wenn die gewünschten Orte auf <strong>der</strong> Karte<br />

von den Kin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> Jugendlichen nicht sofort auffindbar sind. Die Jugendarbeiter<br />

sollten an den Tafeln stehen bleiben, u. A. auch damit die Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendlichen die<br />

Nadeln nicht ständig umstecken. In kleinen Gruppen o<strong>der</strong> um Zwischenergebnisse zu<br />

fixieren, können die Nadeln durch bunte Klebepunkte ersetzt werden. Bei großen<br />

Gruppen sind die Nadeln aber platzsparend. Für die spätere Auswertung kann die<br />

Digitalfotografie die Ergebnisse auf den bepunkteten o<strong>der</strong> genadelten Karten sichern.<br />

Bei dieser Methode bieten sich weitere Befragungen o<strong>der</strong> Gespräche über die Qualität<br />

<strong>der</strong> festgelegten Orte an (ergänzende Interview-Elemente). Es können zusätzliche<br />

Fragen, die mit den Orten in Verbindung gebracht werden, gestellt werden, beispielsweise<br />

zu den bevorzugten Freizeitaktivitäten. Diese könnte man auch durch weitere<br />

Nadelsetzungen in entsprechende Fel<strong>der</strong> auf zusätzlichen Stellwänden abfragen.<br />

4.3.5 Cliquen-Kataster / Jugendkulturen-Kataster (mit ergänzendem<br />

Gruppeninterview) 13<br />

Kurzbeschreibung<br />

Kin<strong>der</strong>, Jugendliche o<strong>der</strong> Erwachsene werden gebeten, Cliquen, Gruppen <strong>und</strong> subkulturelle<br />

Szenen im Stadtteil bzw. Dorf zu beschreiben, wobei dies nicht nur zu einem<br />

Überblick <strong>und</strong> zu einem Einblick in verschiedene Cliquenzusammenhänge verhilft,<br />

son<strong>der</strong>n auch – über den Diskussionsprozess beim Ausfüllen des Rasters – wesentliche<br />

Einblicke in alltagsweltliche Deutungen <strong>und</strong> das Selbstverständnis <strong>der</strong> Befragten erlaubt.<br />

Zielgruppen<br />

Diese Methode ist für ältere Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> vor allem Jugendliche geeignet, da in diesem<br />

Alter die Zugehörigkeit zu Gleichaltrigengruppen, zu Szenen <strong>und</strong> ganz konkreten Cliquen<br />

eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung in ihrer Entwicklung hat.<br />

Zur Erstellung eines Jugendkulturenrasters (Cliquen-Katasters) sollten Gruppen von<br />

Jugendlichen angesprochen werden, die sich schon kennen, etwa Schulklassen o<strong>der</strong> die<br />

Stammbesucher einer Jugendeinrichtung, Jugendgruppen etc. Die teilnehmende Jugendgruppe<br />

sollte sich aus mindestens fünf bis maximal 20 Personen zusammensetzen. Die<br />

Methode ist aber auch im öffentlichen Raum für Spontanbefragungen mit Dialogwänden<br />

einsetzbar.<br />

Gruppengröße<br />

5 – 20 Personen<br />

Zeitaufwand<br />

ca. 30 – 120 Minuten<br />

13 Quellen: Stange 2004; Deinet / Krisch 2002, S. 113 f.<br />

22


Äußere Voraussetzungen<br />

Die Gesamtgruppe muss die Möglichkeit haben, die Einzelposter <strong>und</strong> -karten für die<br />

Cliquen <strong>und</strong> Gruppen gemeinsam vergleichend anzuschauen (Stellwände, Wandzeitungen<br />

etc.). Außerdem ist es erfor<strong>der</strong>lich, dass Kleingruppen von zwei bis drei Jugendlichen<br />

gebildet werden, die sich entwe<strong>der</strong> innerhalb eines großen Raumes o<strong>der</strong> auch in<br />

parallele Kleingruppenräume zurückziehen können.<br />

Material / Hilfsmittel<br />

Stellwände, vorher angefertigtes Raster, Edding-Stifte, Metaplan-Karten<br />

Kombinierbar mit folgenden Methoden<br />

Gruppeninterview, Gruppendiskussion, Schneller <strong>Sozialraum</strong>-Check<br />

Vorteile<br />

Gute Einstiegsmethode, einfache Anwendung im Jugendhaus, erlaubt einen wesentlichen<br />

Einblick in alltagsweltliche Deutungen, Sozialpädagogen erhalten einen schnellen Überblick<br />

über die im <strong>Sozialraum</strong> vorhandenen Jugendkulturen, weitere Methoden können<br />

ergänzt werden.<br />

Durchführung<br />

Beispiel-Raster:<br />

Name Äußeres Verhalten Musik Weltbild /<br />

Politik<br />

Skater weite Hose,<br />

Kapuzenpullis,<br />

Kappe,<br />

Skaterschuhe<br />

„Tanz-<br />

schüler“<br />

konservativ<br />

(dunkle Jeans,<br />

Hemd, Pulli,<br />

Halb- / Tanz-<br />

schuhe)<br />

„cool“, lässig,<br />

provokant,<br />

tolerant<br />

höflich,<br />

vernünftig,<br />

eher<br />

konservativ<br />

Hip-Hop politisch neutral,<br />

z.T. eher links<br />

Charts,<br />

gemischt<br />

keine beson<strong>der</strong>e<br />

Weltanschauung<br />

<strong>und</strong> Politik<br />

Treffpunkte<br />

Schulhof<br />

Tanzschulen<br />

(<strong>der</strong>en Veran-<br />

staltungen)<br />

In ein vorgefertigtes Raster mit verschiedenen Kategorien werden unterschiedliche<br />

Merkmale von Jugendgruppen durch die teilnehmenden Jugendlichen auf Metaplan-<br />

Karten eingetragen <strong>und</strong> diese angepinnt. Kategorien sind – wie im Beispiel-Raster<br />

ersichtlich – z. B.: Äußeres, Verhalten, Musik, Weltbild / Politik, Treffpunkte. Hierbei<br />

geht es zunächst einmal um eher objektive Inhalte, wie z. B. „Skater treffen sich auf dem<br />

Marktplatz“ o<strong>der</strong> „Popper fahren Moped“. Das Ausfüllen des Rasters muss ja relativ<br />

knapp gehalten werden. Die Methode dient nicht dazu, unterschiedliche Kulturen in ein<br />

Raster zu drängen <strong>und</strong> sie damit besser unter Kontrolle zu haben. Sie dient vielmehr<br />

dazu, ihre Vielfalt zu erfassen, Informationen über die Gruppen zu erhalten, die man<br />

eventuell vorher nicht kannte <strong>und</strong> auf diesen Ergebnissen aufzubauen (Bedürfnisse<br />

ermitteln, spätere Kontaktaufnahme).<br />

Die Methode sollte mit ergänzenden Gruppeninterview-Elementen verb<strong>und</strong>en werden<br />

(Begründungen, Erläuterungen, Bedeutungen).<br />

Um ein relativ komplettes Bild von Szenen <strong>und</strong> Cliquen in einem <strong>Sozialraum</strong> zu erhalten,<br />

ist es notwendig, diese Methode mit unterschiedlichen Gruppen durchzuführen,<br />

23


um verschiedene Blickwinkel einzubeziehen, etwa mehrere Klassen verschiedener<br />

Schulen, eine Jugendgruppe, Besucher einer Jugendeinrichtung etc. Wichtig ist es auch,<br />

darauf zu achten, dass hier nur belegbare Beschreibungen <strong>und</strong> nicht vorschnell Klischees<br />

multipliziert werden.<br />

4.3.6 Fremdbild-Erk<strong>und</strong>ung 14<br />

Kurzbeschreibung<br />

Bei dieser Methode werden Anwohner, Passanten (Erwachsene, Jugendliche, Kin<strong>der</strong>)<br />

mittels standardisiertem Kurz-Interview (Straßeninterview) zur Außenwahrnehmung <strong>und</strong><br />

zum Image <strong>der</strong> Jugendarbeit befragt. Das Image von Jugendeinrichtungen hat in <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit eines <strong>Sozialraum</strong>s großen Einfluss auf den Zugang von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />

Jugendlichen zu den Angeboten <strong>der</strong> Jugendarbeit. Die Einschätzung <strong>der</strong> Bewohner eines<br />

<strong>Sozialraum</strong>s spiegelt oft auch die Einstellung <strong>der</strong> Jugendlichen im Stadtteil bzw. Dorf<br />

wi<strong>der</strong> <strong>und</strong> hat daher nicht nur Einfluss auf die Jugendeinrichtung, son<strong>der</strong>n auch auf<br />

weitergehende Beteiligungsprojekte.<br />

Zielgruppe<br />

erwachsene Passanten, unbekannte Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

Zeitaufwand / Dauer<br />

je nach Erkenntnisinteresse ca. 60 – 150 Minuten (pro Interview 10 – 15 Minuten)<br />

Äußere Voraussetzungen<br />

Es gibt keine beson<strong>der</strong>en Voraussetzungen.<br />

Material / Hilfsmittel<br />

Tonband / Diktiergerät, ggf. Videokamera, Klemmbrett / DIN-A4-Zettel / Kugelschreiber,<br />

Interviewleitfaden<br />

Vorteile<br />

starker Bezug zur Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendarbeit<br />

Nachteil<br />

geringer Bezug auf an<strong>der</strong>e Orte bzw. Räume <strong>und</strong> Institutionen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

im <strong>Sozialraum</strong><br />

Durchführung<br />

Die Interviewten sollten als Befragungsorte belebte Plätze auswählen. Dies können die<br />

nächste Geschäftsstraße, die Busstation, <strong>der</strong> Park o<strong>der</strong> ein belebter Fußweg sein. Bei<br />

dieser Interviewsituation ist es sinnvoll, unterschiedliche Bevölkerungsgruppen zu<br />

befragen, etwa ältere Menschen, Mütter mit Kin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> Jugendliche. Während <strong>der</strong><br />

Befragung ist es sinnvoll, das Gespräch mit einem Diktiergerät aufzuzeichnen <strong>und</strong> / o<strong>der</strong><br />

die wesentlichen Aussagen in einem Befragungsprotokoll zu notieren. Auch eine Doku-<br />

14 Quellen: Stange 2004; Deinet 1999, S. 81 f.<br />

24


mentation mit Videokamera <strong>und</strong> separatem Mikrofon ist möglich.<br />

4.3.7 Leitfadeninterview mit Schlüsselpersonen 15<br />

Kurzbeschreibung<br />

Schlüsselpersonen sind Bürger eines Dorfes, Stadtteils o<strong>der</strong> Bezirkes, die spezielle<br />

Informationen darüber haben <strong>und</strong> weitergeben können. Es wird dabei unterschieden<br />

zwischen Fachleuten bzw. Experten (z. B. Bürgermeister <strong>und</strong> Jugendpfleger) <strong>und</strong> den<br />

<strong>Sozialraum</strong>-Schlüsselpersonen (z. B. Senioren mit langjährigen Kenntnissen über den<br />

<strong>Sozialraum</strong>). Es handelt sich dabei also entwe<strong>der</strong> um Personen, die einflussreiche Funktionen<br />

haben o<strong>der</strong> aber um Personen wie den Hausmeister einer Schule, die Kioskverkäuferin,<br />

Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche einer ortsk<strong>und</strong>igen Clique o<strong>der</strong> die alte Dame, die<br />

immer am Fenster sitzt <strong>und</strong> das Geschehen auf einem öffentlichem Platz verfolgt. Sie<br />

alle können Schlüsselpersonen sein <strong>und</strong> stellen somit wichtige Informanten dar, die die<br />

Erstellung einer <strong>Sozialraum</strong>- <strong>und</strong> <strong>Lebensweltanalyse</strong> im Stadtteil erleichtern, unterstützen<br />

<strong>und</strong> vorantreiben, indem sie über ihre Erfahrungen <strong>und</strong> Erlebnisse im Stadtteil<br />

berichten. In diesen Erzählungen <strong>und</strong> Aussagen können entscheidende Hinweise zur<br />

Entwicklung <strong>und</strong> gegenwärtigen Situation des <strong>Sozialraum</strong>s stecken.<br />

Zielgruppen<br />

Erwachsene, aber teilweise auch ältere Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche (allerdings nur dann,<br />

wenn sie die Funktionen von <strong>Sozialraum</strong>-Schlüsselpersonen o<strong>der</strong> Fachleuten erfüllen,<br />

also über vielfältiges, herausgehobenes <strong>Sozialraum</strong>-Expertenwissen verfügen.)<br />

Zeitaufwand<br />

ca. 30 – 120 Minuten<br />

Äußere Voraussetzungen<br />

gemütliche, vertrauenerweckende <strong>und</strong> beruhigend wirkende Atmosphäre<br />

Material / Hilfsmittel<br />

evtl. Tonbandgerät o<strong>der</strong> Diktiergerät, Kugelschreiber, Klemmbrett plus DIN-A4-Zettel,<br />

vorbereiteter Interviewleitfaden, kleine Geschenke für die Zielgruppe<br />

Vorteile<br />

Informationen aus <strong>der</strong> Sicht von selber im <strong>Sozialraum</strong> lebenden Personen, komprimierte<br />

Informationsaufnahme aufgr<strong>und</strong> des Expertenstatus <strong>der</strong> Befragten (verdichtete <strong>Sozialraum</strong>kenntnisse<br />

erfassen), Verstehen <strong>der</strong> inneren Struktur des <strong>Sozialraum</strong>s, erste Kontaktaufnahme<br />

mit Einwohnern<br />

Nachteile<br />

Es gibt Raum für Abschweifungen, hoher Auswertungsaufwand bei reinen Tonbandmitschnitten<br />

<strong>und</strong> einer ggf. großen Anzahl von Interviews.<br />

15 Quellen: Stange 2004; Deinet 1999, S. 78<br />

25


Durchführung<br />

Leitfadeninterviews: Da Schlüsselpersonen in <strong>der</strong> Regel über eine Fülle von Informationen<br />

verfügen, welche sie oft in Form unstrukturierter Erzählungen vermitteln, besteht<br />

die Gefahr, dass Gespräche mit ihnen unsystematisch verlaufen <strong>und</strong> wichtige<br />

Informationen nicht erfasst werden. Um dies zu verhin<strong>der</strong>n, ist das Erstellen eines<br />

Interviewleitfadens zur Strukturierung des Gespräches (Interviews) sinnvoll.<br />

Beispiel für eine einfache Strukturierung eines Gesprächs / Interviews:<br />

Geschichtliche Betrachtung (z. B. „Wie war es früher?“), Infrastrukturbereich (z. B.<br />

„Wie ist es jetzt bezogen auf Verkehr, Kultur, Freizeit, Wohnen, Einkaufen?“), ortsrelevante<br />

Schwerpunktthemen (z. B. Kin<strong>der</strong>, Jugendliche, alte Leute, Migranten,<br />

Einkaufsmöglich-keiten?), Zukunftsvisionen (Wie wird es hier in einigen Jahren wohl<br />

aussehen?), Wünsche<br />

Am Anfang des Interviews ist darauf zu achten, dass <strong>der</strong> Interviewte ein wenig Zeit<br />

braucht, um sich an die „Interviewsituation“ zu gewöhnen. Darum ist es empfehlenswert,<br />

am Anfang weniger wichtige Fragen zu stellen, um dem Interviewten den Einstieg<br />

zu erleichtern. Die wichtigen Fragen können dann im weiteren Verlauf des Interviews<br />

gestellt werden.<br />

Bei beson<strong>der</strong>s auskunftsfreudigen Interviewten ist es günstig, diesen vorab (verbal) eine<br />

kurze Übersicht zu geben über die Themen <strong>und</strong> Kategorien, die im Interview auf jeden<br />

Fall angesprochen werden. Der Befragte weiß dann, dass bestimmte Themen, die auch<br />

ihm „unter den Nägeln brennen“, auf jeden Fall noch drankommen <strong>und</strong> braucht das<br />

Gespräch nicht von sich aus darauf zu bringen. Diese Maßnahme kann zu einem<br />

übersichtlichen Interview beitragen.<br />

Der Interviewer muss sich auf sein Gegenüber einlassen <strong>und</strong> den Redefluss nur wenn<br />

nötig unterbrechen (ggf. je nach Stimmungslage nachfragen o<strong>der</strong> neue Fragen stellen).<br />

Die Antworten werden mitgeschrieben (A4-Bögen o<strong>der</strong> Metaplan-Karten), auch per<br />

Tonband o<strong>der</strong> Diktiergerät aufgezeichnet <strong>und</strong> anschließend ggf. vollständig transkribiert<br />

– o<strong>der</strong> selektiv nach bestimmten Kategorien abgehört <strong>und</strong> paraphrasiert (Kurzaussagen)<br />

<strong>und</strong> dabei schriftlich fixiert (z. B. auf Metaplan-Karten).<br />

Ein Son<strong>der</strong>fall <strong>der</strong> Methode sind Cliquenbefragungen am Gruppenort <strong>und</strong> im öffentlichen<br />

Raum (Leitfadeninterview).<br />

4.3.8 Gruppeninterview 16<br />

Kurzbeschreibung<br />

Das Gruppeninterview ist ein strukturiertes Gruppengespräch, bei dem die Leitfragen<br />

anhand eines Interviewleitfadens vorgegeben sind. Ähnlich wie beim Leitfadeninterview<br />

werden Schlüsselpersonen 17 o<strong>der</strong> auch „normale“ Personen aus dem <strong>Sozialraum</strong> eingeladen<br />

<strong>und</strong> in Form eines Gruppengespräches über ihren persönlichen Erfahrungs- <strong>und</strong><br />

Erlebensbereich im Stadtteil o<strong>der</strong> Dorf befragt.<br />

16 Quellen: Stange 2004; Deinet 1999, S. 78<br />

17 Schlüsselpersonen: siehe Leitfadeninterviews mit Schlüsselpersonen.<br />

26


Hierbei fragt <strong>der</strong> Interviewer – wie in einem Einzelinterview – relativ gezielt <strong>und</strong> lässt<br />

den Prozess nicht so offen wie z. B. bei echten Gruppendiskussionen (die mit mehr<br />

Jugendlichen als im Interview mit dem Ziel <strong>der</strong> Erfassung biografisch <strong>und</strong> lebensweltlich<br />

geprägter Einstellungen, Bewertungen etc. <strong>und</strong> weniger zur Faktenerfassung durchgeführt<br />

werden).<br />

Das Gruppeninterview ist sehr ökonomisch, weil in kurzer Zeit sehr viele Informationen<br />

(insb. über Sachverhalte, Fakten, Meinungen <strong>und</strong> Ereignisse) erhältlich sind, die<br />

außerdem auch genauer sind, da sie bereits durch die Gruppe abgestimmt sind. Trotz<br />

dieser korrektiven <strong>und</strong> optimierenden Funktion <strong>der</strong> Gruppe spielt <strong>der</strong> Gruppenprozess<br />

selber keine so große Rolle wie bei einer Gruppendiskussion, wo er für das Ergebnis mit<br />

entscheidend ist. Gruppeninterviews können viele Einzelinterviews ersetzen.<br />

Zielgruppen<br />

Ältere Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Erwachsene, Jugendliche, geschlossene Gruppen (Cliquen), Fokus-<br />

Gruppen (nach bestimmten, alle relevanten Teilgruppen erfassenden Schlüsseln zusammengesetzte<br />

Gruppen in pädagogischen Einrichtungen (Jugendzentrum, Schule usw.)<br />

Gruppengröße<br />

2 bis maximal5 Personen<br />

Zeitaufwand / Dauer<br />

30 – 90 Minuten<br />

Kombinierbar mit folgenden Methoden<br />

Begehung<br />

Äußere Voraussetzungen<br />

gemütliche <strong>und</strong> beruhigend wirkende Atmosphäre<br />

Material / Hilfsmittel<br />

Tonbandgerät o<strong>der</strong> Diktiergerät, Kugelschreiber, Klemmbrett plus DIN-A4-Zettel,<br />

Metaplan-Karten, vorbereiteter Interviewleitfaden, kleine Geschenke für die Zielgruppen<br />

Vorteile<br />

gezieltes Erheben erwünschter Informationen möglich, ökonomisch, in kurzer Zeit sind<br />

viele Informationen zu erhalten, Gruppenprodukt, reduzierte Kartenmenge, höhere<br />

Qualität <strong>der</strong> Aussagen, Hemmschwelle <strong>der</strong> Befragten fällt eher (Verhalten in einer<br />

Gruppe „Gleichgesinnter“)<br />

Nachteil<br />

Bei einer zu großen Gruppe kommen nicht alle zu Wort, dominierende Leitfiguren<br />

können das Bild verzerren.<br />

Durchführung<br />

Am Anfang des Interviews ist darauf zu achten, dass die Interviewten ein wenig Zeit<br />

brauchen, um sich an die „Interviewsituation“ zu gewöhnen. Darum ist es empfehlens-<br />

27


wert, am Anfang weniger wichtige Fragen zu stellen („Anwärmer“), um den Interviewten<br />

den Einstieg zu erleichtern. Die signifikanteren Fragen können dann im weiteren<br />

Verlauf des Interviews gestellt werden.<br />

Der Interviewer muss sich auf die Interviewten einlassen <strong>und</strong> den Redefluss nur wenn<br />

nötig unterbrechen (ggf. je nach Stimmungslage nachfragen o<strong>der</strong> neue Fragen stellen).<br />

Die erhaltenen Antworten werden mitgeschrieben (z. B. auf A4-Blättern o<strong>der</strong> Metaplan-<br />

Karten), per Tonband o<strong>der</strong> Diktiergerät aufgezeichnet <strong>und</strong> anschließend ggf. vollständig<br />

transkribiert – o<strong>der</strong> selektiv nach bestimmten Kategorien abgehört, paraphrasiert <strong>und</strong><br />

schriftlich fixiert (z. B. auf Metaplankarten).<br />

4.3.9 Subjektive Landkarte 18<br />

Kurzbeschreibung<br />

Mithilfe selbstgemalter bzw. gezeichneter „subjektiver“ Karten werden die Lebensräume<br />

von Kin<strong>der</strong>n, Jugendlichen <strong>und</strong> Erwachsenen in einem Stadtteil o<strong>der</strong> Dorf sichtbar<br />

gemacht. Die individuellen Bedingungen des Wohnumfeldes, <strong>der</strong> Spielorte usw. werden<br />

bei dieser Methode in ihren lebensweltlichen Bedeutungen erkennbar. Weiterhin können<br />

vorhandene Barrieren, Angsträume <strong>und</strong> vieles mehr sichtbar werden, da die Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />

Jugendlichen die Möglichkeit haben, vielfältige Deutungen <strong>der</strong> sozialräumlichen<br />

Zusammenhänge darzustellen.<br />

Zielgruppen<br />

Diese Methode ist für Kin<strong>der</strong>, weniger für Jugendliche, aber durchaus für Erwachsene<br />

geeignet (z. B. retrospektiv: für Großeltern beim Vergleich von Spielräumen früher <strong>und</strong><br />

heute). Sie muss auf den entsprechenden Entwicklungsstand abgestimmt werden.<br />

Jüngere Kin<strong>der</strong> malen oft typische Kin<strong>der</strong>zeichnungen o<strong>der</strong> Bil<strong>der</strong>. Ältere Kin<strong>der</strong> –<br />

insbeson<strong>der</strong>e Mädchen – fertigen oft schon sehr detaillierte Zeichnungen ihrer Lebenswelt<br />

an. Die Methode sollte nur mit einer kleinen Gruppe (z. B. einer Jungschar-Gruppe)<br />

in einem geschützten Raum durchgeführt werden. Sie erfor<strong>der</strong>t eine 1:1-Interview-<br />

Situation.<br />

Zeitaufwand<br />

ca. 2 St<strong>und</strong>en, dabei ausreichend Zeit für eine spätere Besprechung <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong>, evtl.<br />

Än<strong>der</strong>ungen sind einzuplanen<br />

Äußere Voraussetzungen<br />

geschlossener Raum, genügend Platz, gute Licht- <strong>und</strong> Luftverhältnisse<br />

Material <strong>und</strong> Hilfsmittel<br />

große DIN-A2-Papierbögen, ggf. festeres Papier (Karton), ausreichend Filz- <strong>und</strong><br />

Buntstifte, Pastell-Kreide<br />

Vorteile<br />

18 Quellen: Deinet / Krisch 2002, S. 141 f.; Stange 2004<br />

28


Die Methode hat eine aktivierende, animierende <strong>und</strong> partizipative Wirkungsweise für<br />

Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Erwachsene, ist niedrigschwellig, erleichtert den Kontakt zu den<br />

unbekannten Intervieweren. Die aktuelle Visualisierung <strong>der</strong> Bedeutung verschiedener<br />

Orte führt zu einer intensiven Kommunikation über den Stadtteil / das Dorf, die<br />

Verbindung von Zeichnen <strong>und</strong> Reden erleichtert Mitteilungen.<br />

Nachteil<br />

Die Abhängigkeit von visuellen Ausdrucksfähigkeiten <strong>der</strong> Ausführenden kann manchmal<br />

die Aussagekraft einschränken.<br />

Durchführung<br />

Die Teilnehmer sollten zu Beginn beson<strong>der</strong>s motiviert <strong>und</strong> animiert werden. Die Gruppe<br />

<strong>der</strong> einzeln <strong>und</strong> simultan befragten Kin<strong>der</strong> muss ohne große Ablenkung genügend Zeit<br />

für die Anfertigung <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> zur Verfügung haben.<br />

Die Interviewer müssen den Kin<strong>der</strong>n (Erwachsenen) vermitteln, dass es nicht nur um<br />

eine grobe geografische Karte des jeweiligen <strong>Sozialraum</strong>s geht, son<strong>der</strong>n primär um die<br />

persönlich <strong>und</strong> subjektiv gefärbte Darstellung <strong>der</strong> eigenen Lebenswelt.<br />

1. Schritt: Einstieg, Zeichnung, Nachfragen<br />

Erklärung <strong>der</strong> Methode, Zeichnung des eigenen Wohnhauses, <strong>der</strong> Wohnung o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Straße, Malen <strong>der</strong> unmittelbaren Wohnumgebung, die den Kin<strong>der</strong>n (Erwachsenen)<br />

wichtig ist. Maßstäbe – also die tatsächlichen Entfernungen – spielen keine Rolle. Orte<br />

<strong>und</strong> Räume sollen in <strong>der</strong> subjektiven Bedeutung für jeden Einzelnen gemalt werden.<br />

Nach einer unbeeinflussten Zeichen- <strong>und</strong> Erzählphase können durch Nachfragen <strong>und</strong><br />

aktives Zuhören ergänzende Informationen zutage geför<strong>der</strong>t werden (Interviewsituation)<br />

<strong>und</strong> zu interessanten subjektiven Landkarten führen. Wichtig ist die ganze Zeit über das<br />

Anfertigen schriftlicher Notizen (Protokoll) durch den jeweiligen Interviewer.<br />

2. Schritt:<br />

Die Bil<strong>der</strong> werden in Kleingruppen präsentiert, aufgehängt, miteinan<strong>der</strong> verglichen <strong>und</strong><br />

durch Nachfragen konkretisiert. Je<strong>der</strong> Teilnehmer stellt sein Bild <strong>und</strong> die Bedeutung<br />

desselben vor, wobei die an<strong>der</strong>en Fragen stellen dürfen. Weitere Details (Orte <strong>und</strong><br />

Räume, auf die man im Gespräch gekommen ist) werden nachträglich eingetragen. Diese<br />

können mit an<strong>der</strong>en Farben gekennzeichnet werden.<br />

3. Schritt:<br />

Ggf. Bewertung von gemalten Orten in den subjektiven Landkarten anhand von Klebepunkten<br />

(beson<strong>der</strong>s bedeutsame Orte). Der Einsatz unterschiedlicher Farben kann<br />

positive <strong>und</strong> negative Orte kennzeichnen.<br />

4. Schritt:<br />

Auswertung <strong>und</strong> Interpretation <strong>der</strong> Karten durch das Forscherteam. Die während des<br />

Zeichnens <strong>und</strong> des Gesprächs angefertigten Notizen (auf DIN-A4-Bögen o<strong>der</strong> Metaplan-<br />

Karten), die ja Ergebnischarakter wie im klassischen Interview haben, werden systematisch<br />

ausgewertet (paraphrasiert auf Metaplankarten geschrieben <strong>und</strong> geordnet).<br />

Die Schritte 2 <strong>und</strong> 3 können auch übergangen werden. Dann ist <strong>der</strong> Ergebnischarakter<br />

entscheidend <strong>und</strong> nicht so sehr die Funktion als pädagogische Aktion.<br />

29


4.3.10 Weitere Methoden<br />

Nicht beschrieben wurden folgende Methoden, die in vielen <strong>Praxis</strong>situationen ebenfalls<br />

eine hervorragende Rolle spielen können:<br />

Bewegungsstadtplan: Der <strong>Sozialraum</strong> wird mit Farbe als Stadtteilkarte auf dem Schulhof<br />

visualisiert <strong>und</strong> die Jugendlichen werden dann in diesem begehbaren Modell befragt<br />

(Magistrat <strong>der</strong> Stadt Witzenhausen / Landesjugendamt Hessen 2000).<br />

Spielplatz-Test: Kin<strong>der</strong> prüfen anhand von Checklisten Spielplätze ihrer Umgebung.<br />

Stadtteilforscher-Aktionen mit Kin<strong>der</strong>n: nicht als Zeige- <strong>und</strong> Begehungsform, son<strong>der</strong>n<br />

als systematische Untersuchung des Stadtteils durch Kin<strong>der</strong><br />

Foto-Stadtplan: Wichtige Orte aus dem <strong>Sozialraum</strong> sind auf Fotos vergrößert auf Mo<strong>der</strong>ationstafeln<br />

visualisiert <strong>und</strong> bilden den Stadtteil nach. Interviews <strong>und</strong> Bepunktungs-<br />

Aktionen an <strong>der</strong> jeweiligen Station, Bewertung von Orten z. B. durch ein Polaritätsprofil<br />

usw.<br />

Weitere Methoden <strong>der</strong> <strong>Sozialraum</strong>- <strong>und</strong> <strong>Lebensweltanalyse</strong>, die in <strong>der</strong> jüngsten Zeit an<br />

<strong>der</strong> Universität Lüneburg völlig neu entwickelt, erfolgreich evaluiert <strong>und</strong> in die <strong>Praxis</strong><br />

implementiert wurden:<br />

Bewegungsinterview: Großgruppenmethode, einem Spiel aus dem Kin<strong>der</strong>-TV („1, 2 o<strong>der</strong><br />

3“) nachgebildet. Nachdem eine Leitfrage gestellt wurde, hüpfen die Kin<strong>der</strong> auf<br />

verschiedenen Antwort-Fel<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Turnhalle hin <strong>und</strong> her. Wenn sie sich für ein<br />

Antwortfeld entschieden haben, werden sie jeweils noch kurz zu ihrer Entscheidung<br />

befragt.<br />

Schneller <strong>Sozialraum</strong>-Check: ebenfalls eine Großgruppenmethode, bei <strong>der</strong><br />

Interviewfragen auf Metaplanwänden visualisiert sind. Die Teilnehmenden beantworten<br />

die Fragen auf Karten (quasi im Selbstinterview bzw. Karteninterview).<br />

<strong>Sozialraum</strong>werkstatt: nach dem Muster einer eintägigen Zukunftswerkstatt mit einer<br />

Fokusgruppe von jugendlichen <strong>und</strong> erwachsenen Experten. Alle Informationen werden<br />

in einer einzigen Veranstaltung erhoben.<br />

Objektive Landkarte (Punktmethode): Auf vergrößerten Stadtteilplänen werden Punkte<br />

geklebt als Antwort auf sozialräumliche Fragen (Treffpunkte, gefährliche Orte,<br />

Bewegungsdiagramme usw.).<br />

Aktivieren<strong>der</strong> Poster-Fragebogen: auf Metaplan-Tafeln vergrößerte Fragebögen. Nach<br />

einer Bepunktung liegt das Ergebnis sofort vor.<br />

Diese fünf Methoden werden im nächsten Beitrag des vorliegenden Bandes (Baustein<br />

A. 12 „Innovativ <strong>und</strong> effektiv: Neue qualitative Methoden <strong>der</strong> <strong>Sozialraum</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Lebensweltanalyse</strong>“) genauer beschrieben.<br />

4.3.11 Zur strategischen Einbindung <strong>der</strong> qualitativen, insb. <strong>der</strong> ethnografischen<br />

Methoden<br />

Die beschriebenen qualitativen Methoden werden je nach Zielsetzung <strong>und</strong> Rahmenbedingungen<br />

ganz unterschiedlich eingesetzt. Auf die strategische Einbindung solcher<br />

Methoden in eine umfassende <strong>Sozialraum</strong>- <strong>und</strong> <strong>Lebensweltanalyse</strong> kann hier nicht weiter<br />

30


eingegangen werden. Erste Hinweise sind im ersten Gr<strong>und</strong>lagenartikel in diesem Band<br />

(dort Abschnitt 3.4) enthalten. Skizziert seien an dieser Stelle lediglich zwei Beispiele:<br />

Beispiel 1<br />

Man kann z. B. die Methoden <strong>der</strong> <strong>Sozialraum</strong>- <strong>und</strong> <strong>Lebensweltanalyse</strong> – insbeson<strong>der</strong>e<br />

die qualitativen – beson<strong>der</strong>s gut im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen zur Konzeptionsentwicklung<br />

erproben:<br />

Im Rahmen einer größeren <strong>Sozialraum</strong>- <strong>und</strong> <strong>Lebensweltanalyse</strong> für eine Konzeptionsentwicklung<br />

<strong>der</strong> Einrichtung stellt das Team eines Jugendhauses einen Befragungsplan mit<br />

einer Auswahl <strong>der</strong> Methoden <strong>und</strong> Zielgruppen (erwachsene Schlüsselpersonen <strong>und</strong><br />

Jugendliche in <strong>und</strong> außerhalb <strong>der</strong> Einrichtung) zusammen.<br />

Die Befragungen werden im Rahmen mehrerer Fortbildungsveranstaltungen (Inhouse)<br />

durchgeführt <strong>und</strong> ausgewertet: z. B. vier Begehungen mit Jugendlichen <strong>und</strong> Erwachsenen,<br />

Nadelmethode im Jugendzentrum (Besucher- <strong>und</strong> Nutzeranalyse), Fremdbild-<br />

Erk<strong>und</strong>ung durch Straßeninterviews von Jugendlichen mit Jugendlichen, Cliquenbefragungen<br />

am Gruppenort (Leitfadeninterview), Objektive Landkarte / Punktmethode im<br />

Jugendzentrum <strong>und</strong> auf dem Marktplatz auf Dialogwänden, Gruppeninterviews von<br />

Jugendlichen im Jugendzentrum <strong>und</strong> in Schulen.<br />

Die Auswertung (siehe Abschnitt 5) erfolgt durch Transkription, Paraphrasierung usw. –<br />

ggf. ökonomisch per Metaplan. Die Ergebnisse werden mit denen <strong>der</strong> Fragebogenaktion<br />

verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> interpretiert, bewertet <strong>und</strong> mit Schlussfolgerungen (Handlungsempfehlungen)<br />

für die Konzeptionsentwicklung versehen. Sie werden dann in einer längeren<br />

Dokumentation fixiert, mit einer Zusammenfassung versehen <strong>und</strong> gedruckt. Eine komprimierte<br />

Powerpoint-Präsentation mit einem Extrakt <strong>der</strong> wichtigsten Ergebnisse wird<br />

hergestellt. Beides wird öffentlich präsentiert.<br />

Beispiel 2:<br />

Man kann die beschriebenen qualitativen Methoden auch einsetzen im Rahmen des<br />

PRA-Ansatzes (Participatory Rapid Appraisal – Schnelle Partizipatorische Datenerhebung),<br />

einer Methode aus <strong>der</strong> Entwicklungshilfe, die an <strong>der</strong> Universität Lüneburg<br />

erfolgreich für Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ersten Welt adaptiert wurde (siehe dazu Stange 2008). Dabei<br />

untersucht z. B. ein studentisches Forscherteam in einem einwöchigen intensiven Feldaufenthalt<br />

einen <strong>Sozialraum</strong> mit dem gesamten Arsenal an ethnografischen Methoden,<br />

wertet die Daten gleich vor Ort gemeinsam aus <strong>und</strong> präsentiert die Ergebnisse – einschließlich<br />

erster Empfehlungen – den Einwohnern <strong>und</strong> Einwohnerinnen in einer<br />

öffentlichen Veranstaltung am Ende <strong>der</strong> Woche (auf Metaplan-Postern <strong>und</strong> als Powerpoint-Präsentation,<br />

ggf. auch schon mit <strong>der</strong> fertigen schriftlichen Dokumentation).<br />

Für die Untersuchung als Feldaufenthalt z. B. in einem fremden Stadtteil o<strong>der</strong> Dorf wird<br />

ein größeres Team von z. B. 10 – 20 Personen (Fortbildungskurs, Studenten o. Ä.)<br />

benötigt, das ca. eine Woche in diesem Stadtteil o<strong>der</strong> Ort lebt.<br />

5. Die Auswertung von qualitativ gewonnenem Wissen<br />

Qualitative Daten lassen sich auswerten, indem komplette Abschriften <strong>der</strong> Interviews<br />

angefertigt werden. Anschließend werden diese Abschriften mit einem qualitativen<br />

31


Auswertungsprogramm (z. B. MaxQDA) Satz für Satz kodiert <strong>und</strong> auf dem Hintergr<strong>und</strong><br />

eines dabei entstehenden Code-Baumes strukturiert.<br />

Die Ergebnisse dieser üblichen Art von Transkription, Paraphrasierung, Kategorienbildung<br />

usw. werden – wie im obigen ersten Beispiel beschrieben – interpretiert, bewertet<br />

<strong>und</strong> mit Schlussfolgerungen (Handlungsempfehlungen) versehen.<br />

Die aufwändige klassische Methode <strong>der</strong> Auswertung mit kompletten Abschriften ist im<br />

Rahmen eines Feldaufenthaltes nach <strong>der</strong> erwähnten Methode PRA (Participatory Rapid<br />

Appraisal – Schnelle partizipatorische Datenerhebung, unserem zweiten Beispiel)<br />

weniger praktikabel. Gut geeignet, erprobt, schnell <strong>und</strong> unaufwändig ist aber die folgende<br />

Methode, eine innovative Metaplan-Methode (Visualisierung): Beim Auswertungsverfahren<br />

wird auf die Transkription verzichtet. Die Tonbän<strong>der</strong> bzw. Mitschriften<br />

werden selektiv ausgewertet, indem ohne Umwege die wesentlichen Aussagen gleich<br />

paraphrasiert auf Metaplan-Karten geschrieben <strong>und</strong> zügig nach den Mo<strong>der</strong>ationsvorschriften<br />

geordnet sowie geclustert werden (am besten jeweils zu zweit).<br />

Die Teams werten ihre Ergebnisse <strong>der</strong> verschiedenen Methoden parallel aus, sodass man<br />

schnell ein Gesamtergebnis hat. Dabei gilt dieses Verfahren nicht nur für Interviews,<br />

son<strong>der</strong>n sinngemäß auch für alle an<strong>der</strong>en unter 4. genannten Methoden <strong>und</strong> wird häufig<br />

auch im Rahmen von Konzepten wie im ersten Beispiel angewendet.<br />

<strong>Praxis</strong>tipps zur Auswertung<br />

Zur Auswertungsvariante „Übertragung auf Metaplan-Karten“ 19 : (nachträgliche<br />

schnelle Paraphrasierung – ohne vollständige Abschriften) plus Strukturierung /<br />

Clusterung<br />

1. Für jeden Methodenkontakt zunächst separat auswerten:<br />

• Material sichten (abhören, ansehen u. Ä.)<br />

• Dabei beson<strong>der</strong>s auffällige Stellen merken <strong>und</strong> kennzeichnen.<br />

• Die Textmenge reduzieren! In eigenen Worten den Kern verkürzt<br />

zusammenfassen („paraphrasieren“). Statt ganzer Sätze aus den Notizen <strong>und</strong><br />

aus <strong>der</strong> Erinnerung heraus Kurzaussagen (aber nicht nur ein einzelnes<br />

Stichwort) auf Metaplan-Karten nach den bekannten Metaplanregeln<br />

formulieren. Diese Kurzaussagen müssen aber für sich allein verständlich sein.<br />

Also z. B. auf die Frage „Wie ist das soziale Klima in Amelinghausen?“ nicht<br />

einfach auf die Karte schreiben „gut“, son<strong>der</strong>n: „Soziales Klima in<br />

Amelinghausen gut“. Denn die ursprüngliche Frage ist ja beim späteren<br />

Zusammenstecken mit an<strong>der</strong>en Karten nicht mehr vorhanden <strong>und</strong> <strong>der</strong> Sinn bei<br />

<strong>der</strong> zu knappen Formulierung für Dritte nicht mehr erkennbar.<br />

Unter folgenden Gesichtspunkten auswerten, z. B.:<br />

• Was ist den Befragten wichtig bzw. beson<strong>der</strong>s wichtig (zentrale Aussagen)?<br />

• markante Auffälligkeiten<br />

19 Die Variante EDV-gestützte Verfahren, z. B. über das Programm MaxQDA, wird – obwohl durchaus<br />

hocheffektiv – hier ausgespart, weil es für schnelle sozialarbeiterische Aktionen im Feld, die sofort ein<br />

präsentables Ergebnis sämtlicher Arbeitsgruppen erzeugen müssen, nicht so praktikabel <strong>und</strong> bei aller<br />

gr<strong>und</strong>sätzlichen Effizienz <strong>und</strong> Genauigkeit doch nicht so schnell <strong>und</strong> vor Allem nicht so motivierend ist.<br />

32


• Parallelitäten<br />

• Häufigkeiten, Wie<strong>der</strong>holungen<br />

• Einzelaussagen in ihrer Bedeutung zur Gesamtaussage bewerten<br />

• Dabei an die Relevanz für die anliegenden Themen <strong>und</strong> die vorab festgelegte<br />

Fragerichtung (Hypothesen) denken! Also nur wesentliche Erkenntnisse<br />

weiterverarbeiten!<br />

Offenes Ordnungs- <strong>und</strong> Strukturierungsverfahren:<br />

• Die Karten auf Metaplan-Tafeln schrittweise ordnen („clustern“): Karten<br />

anstecken nach <strong>der</strong> Maßgabe „Was gehört inhaltlich zusammen?“ Nach <strong>und</strong><br />

nach entstehen Schwerpunkte (Kartenhäufchen) <strong>und</strong> eine Struktur, die vorab<br />

noch nicht unbedingt deutlich war. Also keine Ordnungskategorien vorab<br />

festlegen. Die entstehen im Prozess von allein (in <strong>der</strong> Metaplansprache heißt<br />

dies ja „Induktives Systematisieren“).<br />

• Drst zum Schluss diese „Cluster“ mit einem dicken Stift umrahmen <strong>und</strong> mit<br />

zusammenfassenden Oberbegriffen (Kategorien) versehen (auf mittleren<br />

weißen Kreisen). Bei großen Aussagenmengen können mehrere solcher Cluster<br />

auch zu „Hauptclustern“ verb<strong>und</strong>en werden, sog. Themen. Genügend Platz<br />

einplanen auf je<strong>der</strong> Tafel. Je nach Aussagenmenge genügend Tafeln<br />

bereithalten.<br />

• Zusammenfassende Einschätzung / Bewertung, z. B. in einer markanten<br />

zusammenfassenden Aussage (ggf. auch als These)<br />

2. Bei Unklarheiten ggf. noch einmal die Bän<strong>der</strong> abhören <strong>und</strong> Karten ergänzen, ersetzen,<br />

abän<strong>der</strong>n (also durch Bän<strong>der</strong> gestützte Verarbeitung).<br />

3. Bei Fragebögen, Karten / Plänen u. Ä. ggf. zusammenfassen (z. B. Auszählen von<br />

Ergebnissen, Übertragen in eine gemeinsame Karte usw.) <strong>und</strong> zusätzlich Kurzaussagen<br />

auf Metaplan-Karten zu den Ergebnissen.<br />

4.Zusammenführen <strong>der</strong> verschiedenen Einzelauswertungen paralleler Methodenkontakte<br />

(z. B. von mehreren Interviews mit <strong>der</strong>selben Zielgruppe) sinngemäß, wie unter<br />

Punkt 1 beschrieben. Genau dies wäre durch reine schriftliche Ausformulierung mit<br />

vollständigen Sätzen (außer durch ein EDV-gestütztes Verfahren) ohne das Metaplan-<br />

Verfahren nur sehr schwer möglich <strong>und</strong> aufwändig. Schon allein deshalb wird hier die<br />

letzte Variante empfohlen. Im Übrigen ist die Visualisierung durch gemeinsame<br />

Bearbeitung von Mo<strong>der</strong>ationstafeln eine große Erleichterung für Kommunikationsprozesse<br />

im Team <strong>und</strong> erhöht die Beurteiler-Übereinstimmung spektakulär.<br />

5. Die Einzelauswertungen verschiedener Methodenkontakte (z. B. Interview <strong>und</strong><br />

Begehung <strong>und</strong> Spielplatz-Test) mit <strong>der</strong>selben Zielgruppe sollten immer zunächst einmal<br />

getrennt dokumentiert werden. Sie können aber, wenn dies praktikabel ist – <strong>und</strong> wenn es<br />

um dieselben Inhalte ging – unter Umständen in größeren inhaltlichen Clustern<br />

zusammengefasst werden. Dazu werden die Cluster <strong>der</strong> einzelnen Methodenkontakte<br />

zusammengesteckt (neu geordnet) auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Oberbegriffe. Eventuell sind nun<br />

neue Oberbegriffe zu bilden bzw. werden Cluster zu „Hauptclustern“ zusammengeführt,<br />

zu sogenannten „Themen“. Diese Zusammenstellung soll aber möglichst lange noch den<br />

Vergleich zwischen den verschiedenen Methodenzugängen zum selben Thema erlauben<br />

(Gegenübergestellung). Mit dem Mixen von Einzelkarten also zunächst einmal vor-<br />

33


sichtig <strong>und</strong> sparsam sein. Es sei denn, man hat von vornherein darauf geachtet, für die<br />

einzelnen Methodenzugänge unterschiedliche Kartenfarben zu verwenden. Erst jetzt<br />

werden die Karten endgültig geklebt.<br />

6. Die Auswertungen verschiedener Zielgruppen (z. B. von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Erwachsenen)<br />

werden nicht gemischt zusammengeführt, son<strong>der</strong>n nur verglichen.<br />

6. Möglichkeiten für ein vereinfachtes Vorgehen<br />

• Die vielfältigen Methoden <strong>der</strong> <strong>Sozialraum</strong>analyse werden über einen längeren<br />

Zeitraum verteilt <strong>und</strong> „häppchenweise“ während <strong>der</strong> regulären Arbeitszeit abgearbeitet.<br />

• Es werden nur wenige Methoden in <strong>der</strong> jeweiligen Kategorie erprobt.<br />

• Es erfolgt eine Konzentration allein auf die Methode „Gruppeninterview“ o<strong>der</strong><br />

„Gruppendiskussion“ (mit Fokusgruppen) <strong>und</strong> nur wenige Einsätze.<br />

• Beim Auswertungsverfahren wird auf die Transkription verzichtet: Die Tonbän<strong>der</strong><br />

bzw. Mitschriften werden (wie unter 5. beschrieben) selektiv ausgewertet,<br />

indem ohne Umwege die wesentlichen Aussagen gleich endgültig<br />

paraphrasiert auf Metaplan-Karten geschrieben werden <strong>und</strong> zügig nach den<br />

Metaplan-Vorschriften geordnet <strong>und</strong> geclustert werden (am besten zu zweit).<br />

Das ist erfahrungsgemäß eine enorme Vereinfachung <strong>und</strong> Effizienzsteigerung.<br />

• Es gibt keine große anspruchsvolle (Gesamt-) Dokumentation, ggf. aber durchaus<br />

Präsentationen, wenn auch in kleinerem Rahmen. Die Dokumentation <strong>und</strong><br />

Präsentation erfolgt direkt mit den Auswertungstafeln z. B. innerhalb <strong>der</strong><br />

<strong>Sozialraum</strong>-Fortbildungsveranstaltung.<br />

Weitere strategische Möglichkeiten:<br />

• Die gesamte Aktion wird delegiert an eine externe Einrichtung (Planungsbüro,<br />

Hochschule).<br />

• Die gesamte Aktion wird als Ferienpassaktion zusammen mit engagierten<br />

Jugendlichen als Forscher durchgeführt (einschließlich Interview-Training) im<br />

Rahmen <strong>der</strong> normalen Arbeitszeit.<br />

• Es wird die Methode <strong>der</strong> „<strong>Sozialraum</strong>werkstatt“ gewählt nach dem Muster einer<br />

eintägigen Zukunftswerkstatt mit jeweils einer parallelen Fokusgruppe von<br />

jugendlichen <strong>und</strong> erwachsenen Experten (alle Informationen in jeweils einer<br />

einzigen Veranstaltung erhoben).<br />

• Es wird allein die Methode „<strong>Sozialraum</strong>-Check“ (Delphi-Methode auf Metaplan-Tafeln)<br />

realisiert.<br />

• Es werden Einzelprojekte <strong>und</strong> Einzelmethoden herausgelöst (wie Kin<strong>der</strong>stadtplan,<br />

<strong>Sozialraum</strong>-Video, Nadelmethode) <strong>und</strong> als einzelnes partizipatives Projekt<br />

gestaltet, insb. für kleinere Verwendungszwecke (als Aktion im Rahmen des<br />

Standardangebotes o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ferienpassaktion, aber auch als Beitrag zur Programmplanung).<br />

• Es wird allein die Methode „Poster-Fragebogen“ realisiert (Fragebögen<br />

vergrößert auf Metaplan-Tafeln, Bepunktung, Ergebnis liegt sofort vor).<br />

34


7. Zusammenfassung<br />

Die drei großen <strong>Bausteine</strong> einer umfassenden <strong>Sozialraum</strong>- <strong>und</strong> <strong>Lebensweltanalyse</strong> sind:<br />

1. Sozialstrukturanalyse – Erfassung aller relevanten sozialstatistischen Daten<br />

für den <strong>Sozialraum</strong><br />

Das Vorliegen verlässlicher, aktueller Informationen (die geeignet sind, einen<br />

<strong>Sozialraum</strong> statistisch zu beschreiben <strong>und</strong> auf Problembereiche hinzuweisen) ist die<br />

Gr<strong>und</strong>lage für effektives Handeln vor Ort. Der Begriff Sozialstrukturanalyse steht für<br />

das gezielte Ermitteln dieser Daten, bezogen auf den konkreten Stadtteil o<strong>der</strong> die<br />

Gemeinde. Sind die tatsächlichen Rahmenbedingungen erfasst, können Aussagen über<br />

die sozialräum-lichen Lebensverhältnisse abgeleitet <strong>und</strong> Vergleiche mit an<strong>der</strong>en<br />

Gemeinden / Stadtteilen angestellt werden, vor allem mit solchen gleicher Größe. Da es<br />

keine fachlich abgesicherten, absolut gültigen Vergleichsskalen gibt, muss man beim<br />

Vergleich auf die Mittelwerte des Kreises, des Landes o<strong>der</strong> des B<strong>und</strong>es zurückgreifen,<br />

um z. B. Hinweise auf Benachteiligungen bestimmter sozialer Gruppen o<strong>der</strong> die<br />

Unterversorgung mit bestimmten Angeboten zu erhalten.<br />

Das Ergebnis <strong>der</strong> Sozialstrukturanalyse ist die <strong>Sozialraum</strong>beschreibung. Eine Sozialstrukturanalyse<br />

sollte regelmäßig fortgeschrieben werden. Die wie<strong>der</strong>holte Erhebung zu<br />

einem späteren Zeitpunkt lässt auch Verän<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Entwicklungen erkennen.<br />

Gerade die sich wandelnden Lebensumstände von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Familien, auch<br />

soziale Abstiege, können mit diesem regelmäßig angewandten Instrument erfasst<br />

werden. Öffentliche <strong>und</strong> freie Träger erhalten wertvolle Fingerzeige, worauf sich ihre<br />

Aktivitäten <strong>und</strong> Ressourcen sinnvollerweise konzentrieren können.<br />

Als Quelle für sozial-relevante Daten kommen z. B. infrage: Jugendämter, Sozialämter,<br />

Gemeindeverwaltungen, Polizei, die Agentur für Arbeit sowie das Landesamt für<br />

Statistik.<br />

2. Die quantitative Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendbefragung – Fragebögen für Kin<strong>der</strong>,<br />

Jugendliche <strong>und</strong> Erwachsene<br />

Das wohl am häufigsten eingesetzte Instrument <strong>der</strong> Datenerhebung sind Fragebögen,<br />

weil mit ihnen gut auswertbares Zahlenmaterial ermittelt werden kann, das systematische<br />

Vergleiche zulässt. Ein Fragebogen kann als „stark strukturierte Befragung“<br />

betrachtet werden. Die Entwicklung eines Fragebogens erfor<strong>der</strong>t eine oft unterschätzte<br />

Vorbereitungszeit <strong>und</strong> setzt sorgfältige, systematische Planung voraus. Ist die Fragenreihe<br />

erst einmal erstellt <strong>und</strong> stimmig, kann aber mit wenig Aufwand eine große Anzahl<br />

Auskunftswilliger erreicht werden. Für die Auswertung standardisierter Fragebögen<br />

empfiehlt es sich, auf ein geeignetes EDV-gestütztes Statistikprogramm zurückzugreifen.<br />

Beim Erstellen eines Fragebogens ist vieles zu beachten, z. B.:<br />

• die Anordnung <strong>der</strong> Fragen <strong>und</strong> Fragentypen<br />

• Aufbau <strong>und</strong> Länge abhängig von Gegenstand <strong>und</strong> Zielen<br />

• i. d. R. max. 45 Minuten, max. 55 Fragen<br />

• Verständlichkeit für die Befragten<br />

35


• Regel: „Das Beson<strong>der</strong>e folgt dem Allgemeinen, das Komplizierte dem<br />

Einfachen.“<br />

3. Die qualitativen Untersuchungsmethoden<br />

Sie dienen dem Versuch, subjektive Lebenswelten <strong>der</strong> Bewohner eines <strong>Sozialraum</strong>s<br />

nachvollziehbar zu machen. Es geht also nicht um die Erfassung statistischen Datenmaterials,<br />

son<strong>der</strong>n um die ganzheitliche Betrachtung <strong>der</strong> sozialen Fel<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />

Lebenswelten <strong>und</strong> <strong>der</strong> in ihnen enthaltenen Beziehungen <strong>und</strong> Subjektivitäten.<br />

Zu beachten:<br />

• arbeitsintensive Vor- <strong>und</strong> Nachbereitungen<br />

• Dauer <strong>und</strong> Ertrag <strong>der</strong> Durchführung sind schlechter einschätzbar als z. B. bei<br />

Fragebögen.<br />

• Gefahr von „Missing data“: Checklisten benutzen, da sonst Gefahr des Auslassens<br />

wichtiger Punkte besteht<br />

• Gefahr <strong>der</strong> Quasi-Quantifizierung durch nicht aussagefähige bzw. ungenaue<br />

Komparative <strong>und</strong> Typisierungen<br />

• Untersuchungsbasis: je komplexer das Thema, desto größer die Anzahl <strong>der</strong><br />

Befragten. Problem: Unübersichtlichkeit, Fallzahlen nicht zu bewältigen (dann<br />

lieber Beschränkung auf Teil-Thema)<br />

Die Ergebnisse einer qualitativen Bedürfnis- <strong>und</strong> Bedarfsermittlung sind beson<strong>der</strong>s<br />

wertvoll als Gr<strong>und</strong>lage für die Erstellung von Konzeptentwicklungen in <strong>der</strong> Jugendhilfe.<br />

Die qualitativen Methoden <strong>der</strong> <strong>Sozialraum</strong>- <strong>und</strong> <strong>Lebensweltanalyse</strong> werden oft in<br />

Zusammenhang mit den Ethnografischen Methoden <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendarbeit<br />

gebracht. Die Methodik <strong>der</strong> Ethnografie – etwa die Teilnehmende Beobachtung – ist<br />

angelehnt an das neugierige Erforschen frem<strong>der</strong> Zivilisationen.<br />

Um die oft ungewohnten <strong>und</strong> fremdartig erscheinenden Gewohnheiten jugendlicher<br />

Peer-Groups kennenzulernen <strong>und</strong> besser zu verstehen, ist dieser Ansatz für die Jugendarbeit<br />

adaptiert worden. Ethnografische Methoden, die dabei zum Einsatz kommen, sind:<br />

• Strukturierte <strong>Sozialraum</strong>begehung<br />

• Teilnehmende Beobachtung<br />

• Befragung an Kommunikations- <strong>und</strong> Dialogwänden<br />

• Subjektive Landkarten<br />

• Nadeluntersuchung<br />

• Offene Befragungen<br />

• Fremdbild-Erk<strong>und</strong>ung<br />

• Gruppeninterview<br />

• Cliquen-Kataster / Jugendkulturen-Kataster<br />

• Leitfadeninterviews mit Schlüsselpersonen<br />

36


8. Literatur<br />

Appel, Michael / Stötzel, Angelika (1999): Ethnographische Methoden in <strong>der</strong> Jugendarbeit.<br />

Unveröff. Papier. Hannover<br />

Baacke, Dieter (1980): „Der sozialräumliche Ansatz zur Beschreibung <strong>und</strong> Erklärung<br />

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Baacke, Dieter (1993): Die 6- bis 12-Jährigen. Einführung in Probleme des Kindesalters.<br />

5. Auflage. Weinheim <strong>und</strong> Basel<br />

Behnken, Imbke / Lutz, Manuela / Zinnecker, Jürgen (1997): „Narrative Landkarten“.<br />

In: Friebertshäuser, Barbara / Prengel, Annedore. Hrsg. (1997): Handbuch<br />

Qualitative Forschungsmethoden in <strong>der</strong> Erziehungswissenschaft. Weinheim<br />

Blinkert, Baldo (1993): Aktionsräume von Kin<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Stadt. Eine Untersuchung im<br />

Auftrag <strong>der</strong> Stadt Freiburg. Pfaffenweiler<br />

Bohn, Irina / Kreft, Dieter / Segel, Gerhard (1997): Kommunale Gewaltprävention. Eine<br />

Handreichung für die <strong>Praxis</strong>. Das Aktionsprogramm gegen Aggression <strong>und</strong> Gewalt.<br />

Münster<br />

Böhnisch, Lothar (1994): Gespaltene Normalität. Lebensbewältigung <strong>und</strong> Sozialpädagogik<br />

an den Grenzen <strong>der</strong> Wohlfahrtsgesellschaft. Weinheim <strong>und</strong> München<br />

Böhnisch, Lothar / Friebertshäuser, Barbara / Prengel, Annedore (2002): „Räume,<br />

Zeiten, Beziehungen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ort <strong>der</strong> Jugendarbeit“. In: deutsche Jugend. 50.<br />

Jahrgang, Heft 2/2002<br />

Böhnisch, Lothar / Funk, Heide (1989): Jugend im Abseits? Zur Lebenslage Jugendlicher<br />

im ländlichen Raum. Weinheim <strong>und</strong> München<br />

Böhnisch, Lothar / Münchmeier, Richard (1990): Pädagogik des Jugendraums. Zur<br />

Begründung <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong> einer sozialräumlichen Jugendpädagogik. Weinheim <strong>und</strong><br />

München<br />

Braun, Karl-Heinz (1994): „Schule <strong>und</strong> Sozialarbeit in <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierungskrise“. In:<br />

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BMJFFG – B<strong>und</strong>esministerium für Jugend, Familie, Frauen <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit. Hrsg.<br />

(1990): Achter Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendbericht. Bericht über Bestrebungen <strong>und</strong><br />

Leistungen <strong>der</strong> Jugendhilfe. Bonn<br />

Deinet, Ulrich (1996): „Sozialräumliche Konzeptentwicklung“. In: Deinet, Ulrich /<br />

Sturzenhecker, Benedikt. Hrsg. (1996): Konzepte entwickeln. Reihe <strong>Praxis</strong>hilfen für<br />

die Jugendarbeit. Weinheim<br />

Deinet, Ulrich (1998): Das sozialräumliche Muster in <strong>der</strong> Offenen Jugendarbeit. In:<br />

Deinet, Ullrich / Sturzenhecker, Benedikt (Hrsg.): Handbuch Offene Jugendarbeit,<br />

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Deinet, Ulrich (1998): „Aneignung <strong>und</strong> Sozialer Raum. Prämissen einer jugendorientierten<br />

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Hrsg. (1998): Standortbestimmung Jugendarbeit. Theoretische Orientierungen <strong>und</strong><br />

empirische Bef<strong>und</strong>e. Schwalbach<br />

Deinet, Ulrich (1999): Sozialräumliche Jugendarbeit. Eine praxisbezogene Anleitung zur<br />

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Deinet, Ulrich (2002): „,Aneignung’ <strong>und</strong> ,Lebenswelt’ – <strong>der</strong> sozialräumliche Blick <strong>der</strong><br />

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37


Deinet, Ulrich / Krisch, Richard (2002): Der sozialräumliche Blick <strong>der</strong> Jugendarbeit.<br />

Methoden <strong>und</strong> <strong>Bausteine</strong> zur Konzeptentwicklung <strong>und</strong> Qualifizierung. Opladen<br />

Deinet, Ulrich. / Sturzenhecker, Benedikt. Hrsg. (1996): Konzepte entwickeln.<br />

Anregungen <strong>und</strong> Arbeitshilfen zur Klärung <strong>und</strong> Legitimation. Reihe <strong>Praxis</strong>hilfen für<br />

die Jugendarbeit. Weinheim<br />

Deinet, Ulrich / Sturzenhecker, Benedikt. Hrsg. (1998): Handbuch Offene Jugendarbeit.<br />

Münster<br />

Deinet, Ulrich / Sturzenhecker, Benedikt. Hrsg. (2000): Jugendarbeit auf dem Land.<br />

Opladen<br />

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Diekmann, Andreas ( 2005): Empirische Sozialforschung. Gr<strong>und</strong>lagen, Methoden,<br />

Anwendungen. 13. Auflage. Reinbek bei Hamburg<br />

Dinger, Gerhard / Franke, Björn (2004): Der Aufmischer. einmischen – mitmischen –<br />

aufmischen. Tübingen<br />

Dubiel, Marion / Haimerl, Matthias (1997): Gemeinde für Kin<strong>der</strong> – Gemeinde für alle.<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>fre<strong>und</strong>lichkeitsprüfung – dargestellt am Beispiel <strong>der</strong><br />

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Eichholz, Reinald (2001): „Verstetigung einer Beteiligungskultur? – Politische <strong>und</strong><br />

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Senioren, Frauen <strong>und</strong> Jugend. Hrsg. (2002): Partizipation von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />

Jugendlichen als gesellschaftliche Utopie? Ideale – Erfahrungen – Perspektiven.<br />

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Feldmann, Ursula u. A. (1996): Handbuch <strong>der</strong> örtlichen Sozialplanung. Schriften des<br />

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Flade, Antje / Kustor, Beatrice. Hrsg. (1996): Raus aus dem Haus: Mädchen erobern die<br />

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Flick, Uwe (2002): Qualitative Sozialforschung. Hamburg<br />

Friebertshäuser, Barbara (1997): „Feldforschung <strong>und</strong> teilnehmende Beobachtung“. In:<br />

Friebertshäuser, Barbara / Prengel, Annedore. Hrsg. (1997): Handbuch Qualitative<br />

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Friedrich-Ebert-Stiftung. Hrsg. (2003): Mitmischen!? Ein Gutachten von Jugendlichen<br />

zu Freizeitangeboten in Dresden. Dresden<br />

Fuhs, Burkhard (1997): „Fotografie <strong>und</strong> qualitative Forschung. In: Friebertshäuser,<br />

Barbara / Prengel, Annedore. Hrsg. (1997): Handbuch Qualitative Forschungsmethoden<br />

in <strong>der</strong> Erziehungswissenschaft. Weinheim <strong>und</strong> München<br />

Girtler, Roland (1998): Methoden <strong>der</strong> qualitativen Sozialforschung – Anleitung zur<br />

Feldarbeit. 2. Auflage. Wien<br />

Girtler, Roland (2001): Methoden <strong>der</strong> Feldforschung. 4. völlig neu bearb. Auflage. Köln<br />

Gläss, Holger / Herrmann, Franz (1997): Strategien <strong>der</strong> Jugendhilfeplanung. Theoretische<br />

<strong>und</strong> methodische Gr<strong>und</strong>lagen für die <strong>Praxis</strong>. 2. Auflage. Weinheim <strong>und</strong><br />

München<br />

Graf, Pedro (1996): Konzeptentwicklung. 2. Auflage. Alling<br />

Heinze, Thomas (1987): Qualitative Sozialforschung – Erfahrungen, Probleme <strong>und</strong><br />

Perspektiven. Opladen<br />

Heinzel, Frie<strong>der</strong>ike (1997): „Qualitative Interviews mit Kin<strong>der</strong>n“. In: Friebertshäuser,<br />

38


Barbara / Prengel, Annedore. Hrsg. (1997): Handbuch Qualitative Forschungsmethoden<br />

in <strong>der</strong> Erziehungswissenschaft. Weinheim<br />

Herrenknecht, Albert (2000): „Jugend im regionalen Dorf“. In: Deinet, Ulrich / Sturzenhecker,<br />

Benedikt. Hrsg. (2000): Jugendarbeit auf dem Land. Opladen<br />

Hörstmann, Jürgen u. A. (2000): „Jugendpflegeleasing / Professionelle Unterstützung<br />

auf Zeit“. In: Deinet, Ulrich / Sturzenhecker, Benedikt. Hrsg. (2000): Jugendarbeit<br />

auf dem Land. Opladen<br />

Holzmann, Steffi (2005): Neue Methoden <strong>der</strong> <strong>Sozialraum</strong>- <strong>und</strong> <strong>Lebensweltanalyse</strong>.<br />

Entwicklung eines Handbuchs zur Durchführung von Großgruppenmethoden.<br />

Unveröff. Diplomarbeit. Lüneburg<br />

ISS – Institut für Sozialarbeit <strong>und</strong> Sozialpädagogik e.V. (1997): Kommunale Sozialberichterstattung<br />

– <strong>Sozialraum</strong>analyse für den Landkreis Lüneburg unter beson<strong>der</strong>er<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> Jugendhilfeperspektive. Frankfurt am Main<br />

Jordan, Erwin (1996): „Jugendhilfe“. In: Kreft, Dieter / Mielenz, Ingrid. Hrsg. (1996):<br />

Wörterbuch Soziale Arbeit. Aufgaben, <strong>Praxis</strong>fel<strong>der</strong>, Begriffe <strong>und</strong> Methoden <strong>der</strong><br />

Sozialarbeit <strong>und</strong> Sozialpädagogik. 4. vollständig überarb., erw. Auflage. Weinheim<br />

<strong>und</strong> Basel<br />

Jordan, Erwin (1998): „<strong>Sozialraum</strong> <strong>und</strong> Jugendhilfeplanung“. In: Jordan, Erwin /<br />

Schone, Reinhold. Hrsg. (1998): Handbuch Jugendhilfeplanung. Gr<strong>und</strong>lagen.<br />

<strong>Bausteine</strong>. Materialien. Münster<br />

Jordan, Erwin / Schone, Reinhold (1992): Jugendhilfeplanung – aber wie? Eine Arbeitshilfe<br />

für die <strong>Praxis</strong>. Münster<br />

Jordan, Erwin / Schone, Reinhold. Hrsg. (1998): Handbuch Jugendhilfeplanung.<br />

Münster<br />

Jordan, Erwin / Stork, Remy (1998): „Beteiligung in <strong>der</strong> Jugendhilfeplanung“. In:<br />

Jordan, Erwin / Schone, Reinhold. Hrsg. (1998): Handbuch Jugendhilfeplanung.<br />

Gr<strong>und</strong>lagen, <strong>Bausteine</strong>, Materialien. Münster<br />

Jordan, Erwin / Schone, Reinhold. Hrsg. (2000): Handbuch Jugendhilfeplanung. Gr<strong>und</strong>lagen,<br />

<strong>Bausteine</strong>, Materialien. 2. Auflage. Münster<br />

Karstens, Birgit / Nehls, Anne-Kathrin (2005): Innovative Methoden <strong>der</strong> <strong>Sozialraum</strong>-<br />

<strong>und</strong> <strong>Lebensweltanalyse</strong> in <strong>der</strong> Jugendhilfeplanung – dargestellt an <strong>der</strong> Samtgemeinde<br />

Amelinghausen. Unveröff. Diplomarbeit. Lüneburg<br />

Kirchhoff, Sabine / Kuhnt, Sonja / Lipp, Peter / Schlawin, Siegfried (2003): Fragebogen<br />

– Datenbasis, Konstruktion <strong>und</strong> Auswertung. 3. Auflage. Opladen<br />

KJR Rems-Murr (1997): Freizeitverhalten <strong>und</strong> Beteiligungsmöglichkeiten Jugendlicher<br />

in Verein. Jugendzentrum, Schule, Gemeinde <strong>und</strong> Ehrenamt. Backnang<br />

Kleedorfer, Jutta (1999): „Partizipation – gibt’s das schon?“. In: Verein Jugendzentren.<br />

Hrsg. (1999): Sozialpädagogik <strong>und</strong> Jugendarbeit im Wandel – auf dem Weg zu einer<br />

lebensweltorientierten Jugendför<strong>der</strong>ung. Wissenschaftliche Reihe, Band I. Wien<br />

Klika, Dorle (1997): „Methodische Zugänge zur historischen Kindheitsforschung“. In:<br />

Friebertshäuser, Barbara / Prengel, Annedore. Hrsg. (1997): Handbuch Qualitative<br />

Forschungsmethoden in <strong>der</strong> Erziehungswissenschaft. Weinheim<br />

Kreft, Dieter / Mielenz, Ingrid (1996): „Jugendhilfeplanung“. In: Kreft, Dieter / Mielenz,<br />

Ingrid. Hrsg. (1996): Wörterbuch Soziale Arbeit. Aufgaben, <strong>Praxis</strong>fel<strong>der</strong>, Begriffe<br />

<strong>und</strong> Methoden <strong>der</strong> Sozialarbeit <strong>und</strong> Sozialpädagogik. 4. vollständig überarb. erw.<br />

Auflage. Weinheim <strong>und</strong> Basel<br />

Krisch, Richard (1999): Fremdbil<strong>der</strong>k<strong>und</strong>ung; Strukturierte Stadtteilbegehung. In:<br />

39


Deinet, Ulrich: Sozialräumliche Jugendarbeit. Eine praxisbezogene Anleitung zur<br />

Konzeptentwicklung in <strong>der</strong> Offenen Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendarbeit. Opladen<br />

Krisch, Richard (2001): „Zur Anwendung von Methoden sozialräumlich orientierter<br />

<strong>Lebensweltanalyse</strong>n in <strong>der</strong> Jugendarbeit“. In: Lindner, Werner. Hrsg. (2001): Ethnographische<br />

Methoden in <strong>der</strong> Jugendarbeit. Opladen<br />

Kromrey, Helmut (2003): Empirische Sozialforschung. Modelle <strong>und</strong> Methoden <strong>der</strong><br />

standardisierten Datenerhebung <strong>und</strong> Datenauswertung. 11. überarb. Auflage.<br />

Stuttgart<br />

Kühn, Christian (1998): „Räume planen, bauen <strong>und</strong> gestalten“. In: Deinet, Ulrich /<br />

Sturzenhecker, Benedikt. Hrsg. (1998): Handbuch Offene Jugendarbeit. Münster<br />

Landkreis Rosenheim, Hrsg. (2003): Sozialstrukturanalyse für den Landkreis Rosenheim<br />

unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung jugendhilferelevanter Fragestellungen.<br />

Rosenheim<br />

Landschaftsverband Westfalen-Lippe / Landesjugendamt <strong>und</strong> Westfälische Schulen.<br />

Hrsg. (1997): JUNEX – junge Experten planen ein Jugendcafé: ein Partizipationsmodell.<br />

Münster<br />

Lessing, Helmut (1984): „Jugendarbeit als Wi(e)<strong>der</strong>aneignung von Arbeit, Umwelt <strong>und</strong><br />

Kultur“. In: deutsche jugend, 10/1984<br />

Lindner, Werner (1998): „Von <strong>der</strong> ,Unwirtlichkeit’ zur ,Unwirklichkeit’ <strong>der</strong> Stadt. Die<br />

pädagogische Vermittlung zwischen jugendlicher Stadt- <strong>und</strong> Medienerfahrung“. In:<br />

Neue <strong>Praxis</strong> 2/1998<br />

Lindner, Werner (1999): „Jugendliche <strong>und</strong> Jugendarbeit im Kontext <strong>der</strong> gegenwärtigen<br />

Sicherheitsdebatte“. In: deutsche jugend, 4/1999<br />

Lindner, Werner (2000): Grenzen <strong>der</strong> <strong>Sozialraum</strong>orientierung in <strong>der</strong> Jugendarbeit.<br />

Unveröff. Manuskript. Hannover<br />

Lindner, Werner. Hrsg. (2001): Ethnographische Methoden in <strong>der</strong> Jugendarbeit.<br />

Opladen<br />

Lofland, John (1979): „Feld-Notizen“. In: Gerdes, Klaus. Hrsg. (1979): Explorative<br />

Sozialforschung. Stuttgart<br />

Lukas, Helmut / Strack, Gerhold. Hrsg. (1996): Methodische Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Jugendhilfeplanung.<br />

Freiburg im Breisgau<br />

Lutz, Manuela / Behnken, Imbke / Zinneker, Jürgen (1997): „Narrative Landkarten“. In:<br />

Friebertshäuser, Barbara / Prengel, Annedore. Hrsg. (1997): Handbuch Qualitative<br />

Forschungsmethoden in <strong>der</strong> Erziehungswissenschaft. Weinheim <strong>und</strong> München<br />

Magistrat <strong>der</strong> Stadt Witzenhausen / Landesjugendamt Hessen / Ewig, Jörn u. A. Hrsg.<br />

(2000): „ … toll, dass wir gefragt werden …“. Die Bewegungslandkarte. Eine<br />

Methode zur Kin<strong>der</strong>beteiligung. Witzenhausen<br />

Mannheim-Runkel, Monika / Taplik, Ursula. Hrsg. (1998): Konzeptentwicklung in <strong>der</strong><br />

Jugendarbeit. Frankfurt am Main<br />

Martin, Ernst / Wawrinowski, Uwe (1991): Beobachtungslehre. Weinheim <strong>und</strong> Basel<br />

Marotzki, Winfried (1998): „Ethnographische Verfahren in <strong>der</strong> Erziehungswissenschaftlichen<br />

Biographieforschung“. In: Jüttemann, Gerd / Thomae, Hans. Hrsg. (1998):<br />

Biographische Methoden in den Humanwissenschaften. Weinheim<br />

Mayer, Horst O. (2002): Interview <strong>und</strong> schriftliche Befragung. München<br />

Moser, Heinz (1997): Instrumentenkoffer für den <strong>Praxis</strong>forscher. Freiburg im Breisgau<br />

Moser, Heinz (2003): Instrumentenkoffer für die <strong>Praxis</strong>forschung. Zürich<br />

Müller, Burkhard (1989): Auf’m Land ist mehr los. Jugendpflege in Kleinstädten <strong>und</strong><br />

40


ländlichen Gemeinden. Weinheim <strong>und</strong> München<br />

Müller, Burkhard (1998): Referat während <strong>der</strong> Fachtagung Jugendarbeit auf dem Land.<br />

4. bis 5. Mai 1998 im Jugendhof Vlotho. Unveröff. Manuskript. Vlotho<br />

Müller, Wolfgang C. (1996a): „Gemeinwesenarbeit (GWA)“. In: Kreft, Dieter / Mielenz,<br />

Ingrid. Hrsg. (1996): Wörterbuch Soziale Arbeit. Aufgaben, <strong>Praxis</strong>fel<strong>der</strong>, Begriffe<br />

<strong>und</strong> Methoden <strong>der</strong> Sozialarbeit <strong>und</strong> Sozialpädagogik. 4. vollständig überarb., erw.<br />

Auflage. Weinheim <strong>und</strong> Basel<br />

Mün<strong>der</strong>, Johannes u. A. (2003): Frankfurter Kommentar zum SGB VIII: Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong><br />

Jugendhilfe. 4. Auflage. Weinheim, Berlin <strong>und</strong> Basel<br />

Mün<strong>der</strong>, Johannes / Becker, Susanne (1998): „Rechtliche Aspekte von Jugendhilfeplanung<br />

<strong>und</strong> Jugendhilfeplänen“. In: Jordan, Erwin / Schone, Reinhold. Hrsg..(1998):<br />

Handbuch Jugendhilfeplanung. Gr<strong>und</strong>lagen. <strong>Bausteine</strong>. Materialien. Münster<br />

Oetke, Dirk (2001): Strategien ethnographischer <strong>Sozialraum</strong>analyse unter beson<strong>der</strong>er<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> Partizipation von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen. Unveröff.<br />

Diplomarbeit. Lüneburg<br />

Ortmann, Norbert (1996): „Methoden zur Erk<strong>und</strong>ung von Lebenswelten“. In: Deinet,<br />

Ulrich / Sturzenhecker, Benedikt. Hrsg. (1996): Konzepte entwickeln. Weinheim <strong>und</strong><br />

München<br />

Ortmann, Norbert (1999): „Die Stadtteilerk<strong>und</strong>ung mit Schlüsselpersonen; Nadelmethode,<br />

Jugendkulturenkataster, Leitfaden-Interview mit Schlüsselpersonen“. In:<br />

Deinet, Ulrich (1999): Sozialräumliche Jugendarbeit. Eine praxisbezogene Anleitung<br />

zur Konzeptentwicklung in <strong>der</strong> Offenen Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendarbeit. Opladen<br />

Otto, Hans-Uwe / Thiersch, Hans (2001): Handbuch Sozialarbeit / Sozialpädagogik. 2.<br />

überarb. Auflage. Neuwied <strong>und</strong> Kriftel<br />

Prengel, Annedore (1997): „Zur Bedeutung von <strong>Praxis</strong>forschung in Erziehung <strong>und</strong><br />

Erziehungswissenschaft“. In: Friebertshäuser, Barbara / Prengel, Annedore. Hrsg.<br />

(1997): Handbuch Qualitative Forschungsmethoden in <strong>der</strong> Erziehungswissenschaft.<br />

Weinheim<br />

Projektgruppe Wanja (2000): Handbuch zum Wirksamkeitsdialog in <strong>der</strong> Offenen Kin<strong>der</strong>-<br />

<strong>und</strong> Jugendarbeit. Qualität sichern, entwickeln <strong>und</strong> verhandeln. Münster<br />

Reutlinger, Christian (o. J.): „Stadt“. In: Handbuch Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendhilfe. Weinheim<br />

<strong>und</strong> München<br />

Scherr, Albert (1998): „Konzeptionsentwicklung als Mitarbeiterqualifizierung <strong>und</strong><br />

Qualitätssicherung in <strong>der</strong> offenen Jugendarbeit“. In: Mannheim-Runkel, Monika /<br />

Taplik, Ursula. Hrsg. (1998): Konzeptentwicklung in <strong>der</strong> Jugendarbeit. Frankfurt am<br />

Main<br />

Schipmann, Werner (2002): „<strong>Sozialraum</strong>orientierung“ in <strong>der</strong> Jugendhilfe. Kritische<br />

Anmerkungen zu einem (un-)zeitgemäßen Ansatz. In: Merten, Roland. Hrsg. (2002):<br />

<strong>Sozialraum</strong>orientierung. Zwischen fachlicher Innovation <strong>und</strong> rechtlicher<br />

Machbarkeit. Weinheim <strong>und</strong> München<br />

Schnell, Rainer (2005): Methoden <strong>der</strong> empirischen Sozialforschung. 7. völlig überarb.<br />

<strong>und</strong> erw. Auflage. München<br />

Schone, Reinhold (1998): „Organisation von Planungsprozessen“. In: Jordan, Erwin /<br />

Schone, Reinhold. Hrsg. (1998): Handbuch Jugendhilfeplanung. Gr<strong>und</strong>lagen,<br />

<strong>Bausteine</strong>, Materialien. Münster<br />

Schröer, Wolfgang / Struck, Norbert / Wolff, Mechthild (2002): Handbuch Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong><br />

Jugendhilfe. Weinheim <strong>und</strong> München<br />

41


Schulze, Theodor (1997): „Interpretation von autobiographischen Texten“. In:<br />

Friebertshäuser, Barbara / Prengel, Annedore. Hrsg. (1997): Handbuch Qualitative<br />

Forschungsmethoden in <strong>der</strong> Erziehungswissenschaft. Weinheim<br />

Schumann, Michael (1994): „Sozialräumliche <strong>und</strong> biographische Perspektiven in <strong>der</strong><br />

Jugendarbeit“. In: Neue <strong>Praxis</strong>, 6/1994<br />

Schumann, Michael (1998): „Dimensionen des sozialräumlichen Untersuchungsansatzes“.<br />

In: Mannheim-Runkel, Monika / Taplik, Ursula. Hrsg. (1998),<br />

Konzeptentwicklung in <strong>der</strong> Jugendarbeit. Frankfurt am Main<br />

Sengling, Dieter (1996): „Sozialökologie“. In Kreft, Dieter / Mielenz, Ingrid. Hrsg.<br />

(1996): Wörterbuch Soziale Arbeit. Aufgaben, <strong>Praxis</strong>fel<strong>der</strong>, Begriffe <strong>und</strong> Methoden<br />

<strong>der</strong> Sozialarbeit <strong>und</strong> Sozialpädagogik. 4. vollständig überarb., erw. Auflage.<br />

Weinheim <strong>und</strong> Basel<br />

Stange, Waldemar (1998): Planen mit Phantasie. Zukunftswerkstatt <strong>und</strong> Planungszirkel<br />

für Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche. 3. Auflage. Berlin <strong>und</strong> Kiel<br />

Stange, Waldemar (2002a): Konzeption (didaktisches Konzept). Bewegungsinterview für<br />

Kin<strong>der</strong>. Unveröff. Papier. Lüneburg<br />

Stange, Waldemar (2002b): Konzeption (didaktisches Konzept). <strong>Sozialraum</strong>werkstatt für<br />

Erwachsene. Unveröff. Papier. Lüneburg<br />

Stange, Waldemar (2002c): Konzeption (didaktisches Konzept). <strong>Sozialraum</strong>werkstatt für<br />

Jugendliche. Unveröff. Papier. Lüneburg<br />

Stange, Waldemar (2004): Methoden <strong>der</strong> <strong>Sozialraum</strong>analyse. Unveröff. Papier.<br />

Lüneburg<br />

Stange, Waldemar / Karstens, Birgit (2006): „<strong>Sozialraum</strong>- <strong>und</strong> <strong>Lebensweltanalyse</strong>“. In:<br />

Stange, Waldemar u.A. (2006)¨Ausbildung von Prozessmo<strong>der</strong>atoren für die<br />

Beteiligung von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen – Handbuch 2. Partizipationsprojekte<br />

starten: Ideenfindung <strong>und</strong> Situationsanalyse. Hrsgg. von <strong>der</strong> Bertelsmann Stiftung.<br />

Gütersloh<br />

Steinert, Erika / Thiele Gisela (2000): Sozialarbeitsforschung für Studium <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong>.<br />

Frankfurt am Main<br />

Stimmer, Franz. Hrsg. (2000): Lexikon <strong>der</strong> Sozialpädagogik <strong>und</strong> <strong>der</strong> Sozialarbeit. 4.<br />

völlig überarb., erw. Auflage. München <strong>und</strong> Wien<br />

Sturzenhecker, Benedikt (1999): „Cliquenportrait“. In: Deinet, Ulrich (1999): Sozialräumliche<br />

Jugendarbeit. Eine praxisbezogene Anleitung zur Konzeptentwicklung in<br />

<strong>der</strong> Offenen Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendarbeit. Opladen<br />

Sturzenhecker, Benedikt (2000): „Prävention ist keine Jugendarbeit. Thesen zu Risiken<br />

<strong>und</strong> Nebenwirkungen <strong>der</strong> Präventionsorientierung“. In: Sozialmagazin 1/2000<br />

Sturzenhecker, Benedikt (2002): Was folgt aus <strong>der</strong> PISA-Studie für die Jugendhilfe?<br />

unveröff. Manuskript. Münster<br />

Terhart, Ewald (1997): Entwicklung <strong>und</strong> Situation des qualitativen Forschungsansatzes<br />

in <strong>der</strong> Erziehungswissenschaft. In: Friebertshäuser, Barbara / Prengel, Annedore:<br />

Handbuch Qualitative Forschungsmethoden in <strong>der</strong> Erziehungswissenschaft.<br />

Weinheim <strong>und</strong> München<br />

Thiersch, Hans (1998): „Lebensweltorientierte soziale Arbeit <strong>und</strong> Forschung“. In:<br />

Rauschenbach, Thomas / Thole, Werner. Hrsg. (1998): Sozialpädagogische<br />

Forschung. Weinheim <strong>und</strong> München<br />

Thiersch, Renate (2000).: „Wie, was, wo, wann <strong>und</strong> mit wem? – <strong>Sozialraum</strong>analyse<br />

konkret“. In: TPS 5/2000<br />

42


van <strong>der</strong> Loo, Hans / van Reijen, Willem (1992): Mo<strong>der</strong>nisierung Projekt <strong>und</strong> Paradox.<br />

München<br />

Verein Jugendzentren. Hrsg. (1999): Sozialpädagogik <strong>und</strong> Jugendarbeit im Wandel – auf<br />

dem Weg zu einer lebensweltorientierten Jugendför<strong>der</strong>ung. Wissenschaftliche Reihe,<br />

Band I. Wien<br />

von Spiegel, Hiltrud (1997): Offene Arbeit mit Kin<strong>der</strong>n – (k)ein Kin<strong>der</strong>spiel. Münster<br />

Weskamp, Peter (1996): „<strong>Sozialraum</strong>analytische <strong>Praxis</strong> als Basis für die Konzeptentwicklung<br />

in <strong>der</strong> offenen Jugendarbeit“. In: Deinet, Ullrich / Sturzenhecker, Benedikt<br />

Hrsg. (1996): Konzepte entwickeln. Weinheim <strong>und</strong> München<br />

Winter, Reinhard (2000): „Professionalität <strong>und</strong> Landjugendarbeit in Mo<strong>der</strong>nisierungsbrüchen“.<br />

In: Deinet, Ulrich / Sturzenhecker, Benedikt. Hrsg. (2000): Jugendarbeit<br />

auf dem Land. Opladen<br />

Witte, Yvonne (2005): Jugendkonferenzen im Landkreis Stade, dargestellt am Beispiel<br />

<strong>der</strong> Gemeinde Harsefeld. Eine qualitative Studie. Unveröff. Diplomarbeit. Lüneburg<br />

Wuggenig, Ulf (1991): „Die Photobefragung als projektives Verfahren“. In: Kreutz,<br />

Henrik. Hrsg. (1991): Pragmatische Analyse von Texten, Bil<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Ereignissen.<br />

Opladen<br />

Zeiher, Helga (1983): „Die vielen Räume <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>. Zum Wandel räumlicher Lebensbedingungen<br />

seit 1945“. In: Preuss-Lausitz, Ulf u. A. (1983): Kriegskin<strong>der</strong>,<br />

Konsumkin<strong>der</strong>, Krisenkin<strong>der</strong>. Berlin<br />

Zeiher, Hartmut J. / Zeiher, Helga (1994): Orte <strong>und</strong> Zeiten <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>. Soziales Leben im<br />

Alltag von Großstadtkin<strong>der</strong>n. Weinheim <strong>und</strong> München<br />

Zimmermann, Gerd (2002): Jugendhilfeplanung. Veranstaltungsskripte. Lüneburg<br />

Technische Quellen <strong>und</strong> Hilfsmittel<br />

VERBI Software. Consult. Sozialforschung GmbH (2001): MAXQDA 2001. MAX<br />

Qualitative Datenanalyse. Berlin<br />

Nie<strong>der</strong>sächsisches Landesamt für Statistik. Hrsg. (2004): CD-ROM Statistik-Datenbank.<br />

Ausgabe 2004. Hannover<br />

Wilhelms-Universität Münster / B<strong>und</strong>eszentrale für politische Bildung. Hrsg. (2004):<br />

Forschen mit GrafStat. Erw. Neuauflage. Bonn<br />

Landkreis Stade (2000 / 2002): Jugendhilfe- <strong>und</strong> Sozialplanung. CD. Stade<br />

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