Rundblick 68 - Ev. Emmaus-Kirchengemeinde
Rundblick 68 - Ev. Emmaus-Kirchengemeinde
Rundblick 68 - Ev. Emmaus-Kirchengemeinde
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Zum Nachdenken<br />
„Der Herr segne dich und behüte dich; der Herr lasse sein Angesicht<br />
leuchten über dir und sei dir gnädig; der Herr hebe sein<br />
Angesicht über dich und gebe dir Frieden.“<br />
4. Mose 6,24-26 (Monatsspruch August)<br />
Den meisten wird dieser Vers aus dem<br />
Alten Testament bekannt sein. Wenn<br />
der sonntägliche Gottesdienst sich dem<br />
Ende zuneigt, erbitten viele Pfarrerinnen<br />
und Pfarrer mit diesen Worten den<br />
Segen Gottes für die Gemeinde.<br />
Vor Beginn des Gottesdienstes sind wir<br />
Christen mit den Erfahrungen der zurückliegenden<br />
Woche in die Kirche gekommen.<br />
Wir haben in den Tagen<br />
Freudiges und Trauriges erlebt, sind mit<br />
den körperlichen und mentalen Kräften<br />
vielleicht an unsere Grenzen gestoßen<br />
und haben Dinge getan oder unterlassen,<br />
die uns Leid tun und die wir nun<br />
mit der Hoffnung vor Gott bringen,<br />
dass er uns vergibt. So hören wir dann<br />
auf Gottes Wort, bringen im Gebet unsere<br />
Anliegen vor Gott, loben ihn in besinnlichen<br />
oder fröhlichen Liedern und<br />
werden so für die Tage der Woche gestärkt,<br />
die dann für uns folgen. Und am<br />
Ende des Gottesdienstes empfangen wir<br />
den Segen.<br />
Wenn auch aus dem Zusammenhang<br />
unseres Monatsspruches hervorgeht,<br />
dass die Nachkommen Aarons als Priester<br />
das Volk Israel mit diesen Worten<br />
segnen sollen, macht Gott im folgenden<br />
Vers deutlich, dass er es ist, der segnet:<br />
„Denn ihr sollt meinen Namen auf die<br />
Israeliten legen, dass ich sie segne.“ So<br />
ist der Gestus der erhobenen und zugewandten<br />
Hände der Pfarrerin oder des<br />
Pfarrers am Ende des Gottesdienstes<br />
ein Zeichen des bittenden Zuspruchs:<br />
Gott wird angerufen, den Segen zu<br />
schenken.<br />
Denn wir Menschen erleben uns oft als<br />
schutzbedürftige Wesen. Wir sind in<br />
vielfältiger Weise äußerer und innerer<br />
Gefährdung ausgesetzt. So tut es gut,<br />
sich unter den Schutz Gottes zu stellen,<br />
der weiter, tiefer und umfassender ist als<br />
das, was Menschen bewirken können.<br />
Gottes Segen verspricht uns: Er ist bei<br />
uns, er geht mit, er behütet uns.<br />
Mit der Metapher des leuchtenden Angesichts<br />
weist der aaronitische Segen,<br />
wie er auch genannt wird, auf die Liebe<br />
Gottes hin. Wen durchströmt es nicht<br />
mit wohliger Wärme, wenn er sich „angestrahlt“<br />
weiß? Gottes liebender Blick<br />
schenkt mir Angenommensein, lässt<br />
mich aufleben und würdigt meine Einzigartigkeit.<br />
So von Gott angesehen,<br />
kann ich wieder andere anstrahlen und<br />
seine Liebe an sie weitergeben.<br />
Als Drittes spricht das Segenswort den<br />
Frieden Gottes zu. Als Einzelne leben<br />
wir von seinem Frieden, weil Gott uns<br />
so annimmt, wie wir sind. Als Gemeinschaft<br />
zehren wir davon, weil wir diesen<br />
Frieden untereinander weitergeben.<br />
So gibt uns Gottes Segen Kraft<br />
für den Weg, den wir vor uns haben.<br />
Pfarrer Joachim Schuler<br />
3