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Soziale Probleme, Soziale Arbeit und menschliche ... - SozialArbeit.ch

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Albert S<strong>ch</strong>err<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Probleme</strong>, <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>und</strong> <strong>mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e</strong> Würde<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> ist als eine<br />

Theorie <strong>und</strong> Praxis zu<br />

bestimmen, die si<strong>ch</strong> auf<br />

<strong>Probleme</strong> der<br />

Lebensführung in der<br />

modernen Gesells<strong>ch</strong>aft<br />

bezieht<br />

Bes<strong>ch</strong>reibungen des Gegenstandsberei<strong>ch</strong>s<br />

<strong>Soziale</strong>r <strong>Arbeit</strong> operieren<br />

vielfa<strong>ch</strong> mit dem Hinweis, dass<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> dur<strong>ch</strong> ihren engen Bezug<br />

auf soziale <strong>Probleme</strong> <strong>ch</strong>arakterisiert sei.<br />

ROLAND MERTEN <strong>und</strong> THOMAS OLK (1999:<br />

955) formulieren in einem eins<strong>ch</strong>lägigen<br />

Handbu<strong>ch</strong>artikel: „Die Bearbeitung <strong>und</strong><br />

Regulierung sozialer <strong>Probleme</strong> wird in<br />

modernen Gegenwartsgesells<strong>ch</strong>aften zu<br />

einem erhebli<strong>ch</strong>en Teil den sozialen<br />

Dienstleistungsberufen überantwortet“,<br />

<strong>und</strong> sie bestimmen im Weiteren Sozialarbeit<br />

<strong>und</strong> Sozialpädagogik als Dienstleistungsberufe.<br />

SILVIA STAUB-BERNASCONI formuliert<br />

in ihrer einflussrei<strong>ch</strong>en Studie:<br />

„Gegenstand oder besser: der von der <strong>Soziale</strong>n<br />

<strong>Arbeit</strong> zu betra<strong>ch</strong>tende Wirkli<strong>ch</strong>keitsauss<strong>ch</strong>nitt<br />

sind soziale <strong>Probleme</strong>.“<br />

(1995: 105)<br />

Diese Annahme kann zweifellos einige<br />

Plausibilität für si<strong>ch</strong> beanspru<strong>ch</strong>en.<br />

Zweifellos wird von der Sozialpädagogik<br />

gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> erwartet, dass sie zur<br />

Bearbeitung vielfältiger sozialer <strong>Probleme</strong><br />

beträgt. Zudem sind weite Berei<strong>ch</strong>e<br />

der Sozialpädagogik mit Individuen befasst,<br />

die von den Auswirkungen so genannter<br />

sozialer <strong>Probleme</strong>, etwa von<br />

Armut, <strong>Arbeit</strong>slosigkeit, Gewalt in Familien<br />

oder zerfallen Familienstrukturen,<br />

betroffen sind. Der Bezug zu gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Problemlagen war au<strong>ch</strong> bereits<br />

den Klassikern der Sozialpädagogik<br />

bewusst. (So bestimmte bereits HERMANN<br />

NOHL (1933/1963: 11) die Sozialpädagogik<br />

als einen Bestandteil der Bewegungen,<br />

die auf „die neue soziale, sittli<strong>ch</strong>e<br />

<strong>und</strong> geistige Not“ reagieren, „die dur<strong>ch</strong><br />

Albert S<strong>ch</strong>err; Dr., ist Professor an der<br />

Fa<strong>ch</strong>ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule Darmstadt, Fa<strong>ch</strong>berei<strong>ch</strong><br />

Sozialwesen, <strong>und</strong> Mitglied des Beirats von<br />

SOZIALEXTRA<br />

die Entwicklung der Industrie, der Großstädte,<br />

der <strong>Arbeit</strong>s– <strong>und</strong> Wohnverhältnisse<br />

bedingt ist“.)<br />

Glei<strong>ch</strong>wohl wird im Weiteren argumentiert,<br />

dass die Formel ‚Sozialpädagogik<br />

bearbeitet soziale <strong>Probleme</strong>’ ein theoretis<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t überzeugendes Verständnis<br />

der Bezugsproblematik <strong>Soziale</strong>r <strong>Arbeit</strong><br />

nahe legt. Daran ans<strong>ch</strong>ließend wird vorges<strong>ch</strong>lagen,<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> als eine normativ<br />

voraussetzungsvolle Theorie <strong>und</strong> Praxis zu<br />

bestimmen, die auf <strong>Probleme</strong> der Lebensführung<br />

in der modernen Gesells<strong>ch</strong>aft bezogen<br />

ist.<br />

1. Was sind soziale<br />

<strong>Probleme</strong>?<br />

Der Begriff soziale <strong>Probleme</strong> hat seinen Ursprung<br />

in der funktionalistis<strong>ch</strong>en amerikanis<strong>ch</strong>en<br />

Soziologie der 40er <strong>und</strong> 50er Jahre<br />

(s. dazu STALLBERG 1981). Er ist dort Ausdruck<br />

des Versu<strong>ch</strong>s, die Auseinandersetzung mit<br />

der so genannten ‚sozialen Frage’ der si<strong>ch</strong><br />

entwickelnden Industriegesells<strong>ch</strong>aft dur<strong>ch</strong><br />

ein offeneres Verständnis gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er<br />

Problemlagen zu ersetzen.<br />

Die Ausgangsdiagnose der funktionalistis<strong>ch</strong>en<br />

Problemsoziologie lautet im<br />

Kern: Zwar kann die klassis<strong>ch</strong>e soziale Frage,<br />

d.h. das Problem der Armut, Verelendung<br />

<strong>und</strong> sogenannten Verwahrlosung der<br />

proletaris<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> subproletaris<strong>ch</strong>en<br />

S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten weitgehend als gelöst gelten.<br />

Glei<strong>ch</strong>wohl aber ist die Gegenwartsgesells<strong>ch</strong>aft<br />

mit neuen <strong>Probleme</strong>n wie Drogenabhängigkeit,<br />

ethnis<strong>ch</strong>en Konflikten,<br />

Rassismus <strong>und</strong> Kriminalität konfrontiert.<br />

Diese werden nunmehr mit der Sammelbezei<strong>ch</strong>nung<br />

„soziale <strong>Probleme</strong>“ versehen;<br />

die sozialwissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Problemfors<strong>ch</strong>ung<br />

tritt an, Erklärungen <strong>und</strong> Lösungsvors<strong>ch</strong>läge<br />

bereitzustellen.<br />

Darauf bezogen ist festzustellen, dass<br />

der Begriff soziale <strong>Probleme</strong> von Anfang<br />

an als ein Containerbegriff für hö<strong>ch</strong>st unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e<br />

Sa<strong>ch</strong>verhalte f<strong>und</strong>iert, die<br />

als negative Zustände der Gesells<strong>ch</strong>aft bewertet<br />

werden, ohne dass deren Gemeinsamkeit<br />

geklärt ist. In der kritis<strong>ch</strong>en Auseinandersetzung<br />

mit der frühen funktionalistis<strong>ch</strong>en<br />

Problemsoziologie wurde<br />

darüber hinaus deutli<strong>ch</strong>, dass Bes<strong>ch</strong>reibungen<br />

<strong>und</strong> Erklärung sozialer <strong>Probleme</strong><br />

in hohem Maße abhängig sind von zu<br />

Gr<strong>und</strong>e liegenden Problemdefinitionen.<br />

Diese werden in gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Auseinandersetzungen<br />

formuliert <strong>und</strong> dur<strong>ch</strong>gesetzt,<br />

an denen interessierte Akteure <strong>und</strong><br />

Organisationen sowie die Massenmedien<br />

beteiligt sind.<br />

Demgegenüber fordert bereits HOWARD<br />

BECKER die Sozialwissens<strong>ch</strong>aften auf, kritis<strong>ch</strong>e<br />

Distanz zu außerwissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Problemdefinitionen einzunehmen.<br />

Er argumentiert (1963:182), dass der Problem<strong>ch</strong>arakter<br />

eines Sa<strong>ch</strong>verhalts, der als<br />

soziales Problems bezei<strong>ch</strong>net wird, in wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

<strong>Arbeit</strong>en keineswegs als<br />

geklärt vorausgesetzt werden kann. Vielmehr<br />

sei zu untersu<strong>ch</strong>en ist, von wem, wie<br />

<strong>und</strong> warum etwas als soziales Problem bezei<strong>ch</strong>net<br />

wird. Verallgemeinernd formuliert<br />

HERBERT BLUMER (1971:298) „<strong>Soziale</strong><br />

<strong>Probleme</strong> sind im wesentli<strong>ch</strong>en Produkte<br />

eines Prozesses kollektiver Definitionen<br />

<strong>und</strong> sie existieren ni<strong>ch</strong>t unabhängig davon<br />

als eine Konstellation objektiver Bedingungen<br />

mit eigener Ausstattung.“<br />

Von der Bekämpfung eines<br />

Problems zur Repression<br />

Damit ist eine reflexive Wendung der Problemfors<strong>ch</strong>ung<br />

begründet: Die gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Genese <strong>und</strong> Entwicklung von Problemdefinitionen<br />

wird selbst zum eigentli<strong>ch</strong>en<br />

Gegenstand sozialwissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er<br />

Fors<strong>ch</strong>ung erklärt (s. dazu kritis<strong>ch</strong> ALBRECHT<br />

1990).<br />

Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage hat die sozialwissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Fors<strong>ch</strong>ung zahlrei<strong>ch</strong>e Analysen<br />

der Prozesse vorlegt, in denen jeweilige<br />

Problemdefinitionen hervorgebra<strong>ch</strong>t<br />

<strong>und</strong> dur<strong>ch</strong>gesetzt werden (s. SCHETSCHE<br />

1996). Es wurde na<strong>ch</strong>gewiesen, dass es<br />

si<strong>ch</strong> bei Problemdefinitionen um komplexe<br />

Bedeutungszuweisungen handelt.<br />

In diesen werden vielfältige S<strong>ch</strong>wierigkeiten<br />

des Zusammenlebens in der modernen<br />

Gesells<strong>ch</strong>aft wesentli<strong>ch</strong> als Störungen der<br />

gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Ordnung verhandelt.<br />

Das heißt:<br />

– Wenn Kriminalität als soziales Problem<br />

thematis<strong>ch</strong> wird, dann geht es in der<br />

Regel weniger um die lebenspraktis<strong>ch</strong>en<br />

SOZIALEXTRA JUNI 2002<br />

35


Albert S<strong>ch</strong>err<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Probleme</strong>, <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>und</strong> <strong>mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e</strong> Würde<br />

SOZIALEXTRA JUNI 2002<br />

36<br />

<strong>Probleme</strong> derjenigen, die straffällig oder<br />

zum Opfer von Straftaten werden, sondern<br />

um die Bedrohung re<strong>ch</strong>tskonformer<br />

Bürger dur<strong>ch</strong> Straftaten.<br />

– Die Thematisierung von Armut als soziales<br />

Problem fokussiert regelmäßig ni<strong>ch</strong>t<br />

primär das Leiden <strong>und</strong> die Notlagen der<br />

Armen, sondern sozialstaatli<strong>ch</strong>e Finanzierungsprobleme<br />

<strong>und</strong> Belästigungen der<br />

Wohlhabenden dur<strong>ch</strong> die Armen.<br />

– Wenn seit einiger Zeit Alter zum sozialen<br />

Problem erklärt wird, au<strong>ch</strong> dann stehen<br />

immer wieder die finanziellen Belastungen<br />

des Sozialstaates <strong>und</strong> die ökonomis<strong>ch</strong>en<br />

<strong>Probleme</strong> im Vordergr<strong>und</strong>, die aus<br />

der Veränderung der Altersstruktur der Bevölkerung<br />

resultieren.<br />

Der Begriff soziale <strong>Probleme</strong> steht also<br />

keineswegs für eine uns<strong>ch</strong>uldige <strong>und</strong> neutrale<br />

Bes<strong>ch</strong>reibung sozialer Konflikte <strong>und</strong><br />

problematis<strong>ch</strong>er Lebenssituationen. Vielmehr<br />

transformiert der Problemdiskurs<br />

deren Folgen <strong>und</strong> Nebenfolgen in Störungen<br />

der gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Ordnung.<br />

Dies verbindet si<strong>ch</strong> wiederkehrend mit<br />

Appellen an staatli<strong>ch</strong>e Politik, sol<strong>ch</strong>e Störungen<br />

zu beseitigen. Im Extremfall führt<br />

dies zu der Verkehrung, dass die Bekämpfung<br />

eines sozialen Problems si<strong>ch</strong> in repressive<br />

Strategien gegen diejenigen einmündet,<br />

die als Trägergruppe des jeweiligen<br />

Problems identifiziert werden — so<br />

etwa in eine Ordnungspolitik, die darauf<br />

zielt, Bettler, Obda<strong>ch</strong>lose <strong>und</strong> Drogenszenen<br />

aus den Konsumzonen der Innenstädte<br />

zu vertreiben.<br />

Potenziell können, wie insbesondere<br />

ZYGMUNT BAUMANN (1995) gezeigt hat,<br />

all diejenigen Sozialgruppen zu sozialen<br />

Problemgruppen erklärt werden, die si<strong>ch</strong><br />

in die einflussrei<strong>ch</strong>e Ordnungsentwürfe<br />

ni<strong>ch</strong>t einfügen können oder wollen. Er<br />

erwartet eine Entwicklung, in der si<strong>ch</strong> repressive<br />

Strategien gegen soziale Problemgruppen<br />

zunehmenden dur<strong>ch</strong>setzen werden.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ist eine <strong>Soziale</strong><br />

<strong>Arbeit</strong>, die si<strong>ch</strong> dem Anspru<strong>ch</strong> verpfli<strong>ch</strong>tet<br />

sieht, Hilfen für Hilfsbedürftige<br />

zur Verfügung zu stellen, aufgefordert, in<br />

Distanz zu der Erwartung zu gehen, sie<br />

könne <strong>und</strong> solle einen Beitrag zur Bearbeitung<br />

bzw. Lösung sozialer <strong>Probleme</strong><br />

erbringen. Denn der dominante Problemdiskurs<br />

orientiert si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t an der für die<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> zentralen Frage, was im Interesse<br />

angemessener Hilfen für die Adressaten<br />

erforderli<strong>ch</strong> ist. Er bewertet sol<strong>ch</strong>e Hilfen<br />

als ein umstrittenes <strong>und</strong> keineswegs<br />

alternativlosen Mittel zum Zweck der Bekämpfung<br />

von wesentli<strong>ch</strong> ordnungs– <strong>und</strong><br />

si<strong>ch</strong>erheitspolitis<strong>ch</strong> verfassten Problemdefinitionen.<br />

2. Bearbeitet <strong>Soziale</strong><br />

<strong>Arbeit</strong> tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />

soziale <strong>Probleme</strong>?<br />

Nimmt man die Praxisfelder der <strong>Soziale</strong>n<br />

<strong>Arbeit</strong> empiris<strong>ch</strong> in den Blick, dann zeigt<br />

si<strong>ch</strong> zudem: <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> stellt Leistungen<br />

zur Verfügung, die auf vielfältige lebenspraktis<strong>ch</strong>e<br />

Problemlagen von Individuen,<br />

Familien <strong>und</strong> sozialen Gruppen bezogen<br />

sind. Zwar gibt es keinen Gr<strong>und</strong> zu bestreiten,<br />

dass jeweilige <strong>Probleme</strong> der Lebensführung<br />

gesells<strong>ch</strong>aftsstrukturelle Ursa<strong>ch</strong>en<br />

haben. Insofern kann si<strong>ch</strong> mit einer klassis<strong>ch</strong>en<br />

Formulierung Klaus Mollenhauers<br />

(MOLLENHAUER 1964:19) na<strong>ch</strong> wie vor behauptet<br />

werden: Alles, was über die <strong>Soziale</strong><br />

<strong>Arbeit</strong> zu sagen ist, kann sinnvoll nur im<br />

Hinblick auf die Strukturen der Gesells<strong>ch</strong>aft<br />

gesagt werden.<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> reagiert als Wissens<strong>ch</strong>aft<br />

<strong>und</strong> Praxis jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t direkt auf soziale<br />

<strong>Probleme</strong>, sie ist eben ni<strong>ch</strong>t mit Sozialpolitik<br />

<strong>und</strong> Si<strong>ch</strong>erheitspolitik identis<strong>ch</strong>, sondern<br />

auf je konkrete <strong>und</strong> komplexe lebenspraktis<strong>ch</strong>e<br />

Konstellationen ihrer Adressaten.<br />

Sie ist mit Mängellagen, Konflikten,<br />

Krisen, <strong>und</strong> Katastrophen im Lebenszusammenhang<br />

von Individuen, Familien<br />

<strong>und</strong> sozialen Gruppen konfrontiert. Deren<br />

Zusammenhang mit den Strukturproblemen<br />

der Gesells<strong>ch</strong>aft, mit gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Unglei<strong>ch</strong>heiten, Bena<strong>ch</strong>teiligungen,<br />

Formen der Ausgrenzung <strong>und</strong> Diskriminierung,<br />

ist in man<strong>ch</strong>en Fällen zwar re<strong>ch</strong>t<br />

offenk<strong>und</strong>ig, in anderen Fällen aber komplex<br />

<strong>und</strong> keineswegs einfa<strong>ch</strong> zu dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>auen.<br />

Unters<strong>ch</strong>eidet man deshalb Strukturprobleme<br />

der Gesells<strong>ch</strong>aft einerseits <strong>und</strong><br />

lebenspraktis<strong>ch</strong>e <strong>Probleme</strong> von Individuen,<br />

Familien <strong>und</strong> sozialen Gruppen andererseits,<br />

dann hat dies eine für Sozialpädagogik<br />

weitrei<strong>ch</strong>ende Konsequenz. Geht<br />

man davon aus, dass der Gegenstand der<br />

<strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> lebenspraktis<strong>ch</strong>e <strong>Probleme</strong><br />

sind, die in komplexer Weise mit den<br />

Strukturen <strong>und</strong> Dynamiken der Gesells<strong>ch</strong>aft<br />

zusammenhängen, dann folgt daraus:<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> benötigt eine Theorie<br />

der Lebensführung in der modernen Gesells<strong>ch</strong>aft,<br />

um ihre Bedingungen, Mögli<strong>ch</strong>keiten<br />

<strong>und</strong> Grenzen theoretis<strong>ch</strong> begreifen<br />

<strong>und</strong> empiris<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>reiben zu<br />

können. Eine Theorie der Lebensführung<br />

in der modernen Gesells<strong>ch</strong>aft, die dazu<br />

befähigt, die Entstehung lebenspraktis<strong>ch</strong>er<br />

<strong>Probleme</strong> systematis<strong>ch</strong> zu analysieren<br />

sowie auf dieser Gr<strong>und</strong>lage Mögli<strong>ch</strong>keiten<br />

<strong>und</strong> Grenzen der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> zu<br />

bestimmen, ist aber ni<strong>ch</strong>t verfügbar.<br />

Damit behaupte i<strong>ch</strong> ein f<strong>und</strong>amentales<br />

Theoriedefizit, <strong>und</strong> diese Behauptung<br />

ist zunä<strong>ch</strong>st knapp begründen:<br />

– Einflussrei<strong>ch</strong>e Theorien der Sozialpädagogik<br />

<strong>und</strong> Sozialarbeit waren in den<br />

70er <strong>und</strong> 80er Jahren kapitalismustheoretis<strong>ch</strong><br />

f<strong>und</strong>iert. Als Kernproblem der Sozialarbeit/<br />

Sozialpädagogik wurden die spezifis<strong>ch</strong>en<br />

Existenzrisiken der Lohnabhängigen<br />

in der kapitalistis<strong>ch</strong>en Gesells<strong>ch</strong>aft<br />

bes<strong>ch</strong>rieben. Darauf bezogen lässt si<strong>ch</strong> zeigen,<br />

dass hier von einem keineswegs völlig<br />

unplausiblen, aber zu einfa<strong>ch</strong>en Verständnis<br />

der Struktur <strong>und</strong> Dynamik modernen<br />

Gesells<strong>ch</strong>aften ausgegangen wird (s. dazu<br />

BOMMES/SCHERR 2000).<br />

Denn die Struktur <strong>und</strong> Dynamik der<br />

Teilsysteme der modernen, funktional<br />

differenzierten Gesells<strong>ch</strong>aft, ihres Erziehungssystems,<br />

ihres Re<strong>ch</strong>tssystems, ihres<br />

politis<strong>ch</strong>en Systems usw., ist ni<strong>ch</strong>t angemessenen<br />

begriffen, wenn man auf ihre<br />

Abhängigkeit von der Struktur <strong>und</strong> Dynamik<br />

der kapitalistis<strong>ch</strong>-marktwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Ökonomie hinweist. Wer z.B. an den<br />

Anforderungen der S<strong>ch</strong>ule s<strong>ch</strong>eitert, s<strong>ch</strong>eitert<br />

ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> an „der kapitalistis<strong>ch</strong>en<br />

Gesells<strong>ch</strong>aft“, sondern an einer bestimmten<br />

Organisationsform von Erziehung.<br />

– Die Einsi<strong>ch</strong>t in die Grenzen kapitalismustheoretis<strong>ch</strong>er<br />

F<strong>und</strong>ierungen hat in den<br />

80er <strong>und</strong> 90er Jahren eine Reihe von Ver-


<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> ist als eine Theorie <strong>und</strong> Praxis zu bestimmen, die si<strong>ch</strong> auf<br />

<strong>Probleme</strong> der Lebensführung in der modernen Gesells<strong>ch</strong>aft bezieht<br />

su<strong>ch</strong>en veranlasst, sozialwissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

F<strong>und</strong>ierungen der Sozialpädagogik an neuere<br />

Gesells<strong>ch</strong>aftsdiagnosen anzus<strong>ch</strong>ließen.<br />

Bedeutsam war diesbezügli<strong>ch</strong> zunä<strong>ch</strong>st<br />

Habermas These der systemis<strong>ch</strong>en Kolonialisierung<br />

der Lebenswelt, später Ulri<strong>ch</strong><br />

Becks Bes<strong>ch</strong>reibung von Individualisierungsprozessen<br />

in der Risikogesells<strong>ch</strong>aft.<br />

In absehbarer Zeit wird aller Voraussi<strong>ch</strong>t<br />

na<strong>ch</strong> Manuel Castells Theorie der Netzwerkgesells<strong>ch</strong>aft<br />

Einfluss gewinnen.<br />

Sol<strong>ch</strong>e Problem– <strong>und</strong> Tendenzdiagnosen<br />

können aber eine umfassende Gesells<strong>ch</strong>aftstheorie<br />

ni<strong>ch</strong>t ersetzen. Deshalb<br />

sind seit einiger Zeit Bemühungen einflussrei<strong>ch</strong>,<br />

Theorie der Sozialpädagogik<br />

in Bezug auf die neuere Systemtheorie<br />

Luhmann’s<strong>ch</strong>er Prägung zu entwickeln<br />

(s. dazu SCHERR 2000). Denn diese stellt<br />

die differenzierteste <strong>und</strong> komplexeste Gesells<strong>ch</strong>aftstheorie<br />

dar, die aktuell verfügbar<br />

ist.<br />

Sie ist aber ausdrückli<strong>ch</strong> als eine genuin<br />

soziologis<strong>ch</strong>e Theorie sozialer Strukturen<br />

<strong>und</strong> Prozesse angelegt, die si<strong>ch</strong> keine<br />

Kompetenz für die Analyse der lebenspraktis<strong>ch</strong>en<br />

Gestaltungs-, Bewältigungs-,<br />

Erlebens– <strong>und</strong> Erleidensprozesse von Individuen<br />

zutraut. Eine Theorie der Lebensführung<br />

<strong>und</strong> der für die Sozialpädagogik<br />

bedeutsamen lebenspraktis<strong>ch</strong>e <strong>Probleme</strong><br />

ist in der neueren Systemtheorie also erklärtermaßen<br />

ni<strong>ch</strong>t enthalten. Sie ist in<br />

Bezug auf diese Theorie vielmehr erst<br />

no<strong>ch</strong> zu entwickeln. Im weiteren werde einige<br />

zentrale Elemente einer sol<strong>ch</strong>en Theorie<br />

skizzieren (s. au<strong>ch</strong> SCHERR 2002).<br />

3. Elemente einer<br />

Theorie der Lebensführung<br />

Ein unverzi<strong>ch</strong>tbarer Ausgangspunkt für die<br />

Entwicklung einer Theorie der Lebensführung<br />

<strong>und</strong> lebenspraktis<strong>ch</strong>er Problemlagen<br />

ist die Untersu<strong>ch</strong>ung des komplexen Gefle<strong>ch</strong>ts<br />

von Abhängigkeiten <strong>und</strong> Unabhängigkeiten<br />

der individuellen Lebenspraxis<br />

von den Leistungen der gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Teilsysteme <strong>und</strong> Organisationen. Eine modernen<br />

Standards entspre<strong>ch</strong>ende Lebensführung<br />

ist ni<strong>ch</strong>t nur von <strong>Arbeit</strong>seinkommen<br />

<strong>und</strong> Warenkonsum, sondern darüber<br />

hinaus von s<strong>ch</strong>ulis<strong>ch</strong>er Erziehung <strong>und</strong><br />

berufli<strong>ch</strong>er Ausbildung, von professioneller<br />

Behandlung organis<strong>ch</strong>er <strong>und</strong> psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>er<br />

Krankheiten, von re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Konfliktregulierungen,<br />

vom Zugang zu massenmedial<br />

verbreiteten Informationen sowie von Teilhabe<br />

an politis<strong>ch</strong>er Repräsentation abhängig.<br />

Die moderne Gesells<strong>ch</strong>aft hat jedo<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t nur die Abhängigkeiten der Individuen<br />

von gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Prozessen<br />

vervielfältigt. Sie hat zuglei<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> Unabhängigkeiten<br />

ermögli<strong>ch</strong>t: Die Familie ist<br />

für Erwa<strong>ch</strong>sene kein unverzi<strong>ch</strong>tbarer <strong>und</strong><br />

deshalb kein unauflösli<strong>ch</strong>er Lebenszusammenhang<br />

mehr. Au<strong>ch</strong> ist in der modernen<br />

Gesells<strong>ch</strong>aft niemand mehr verpfli<strong>ch</strong>tet,<br />

Antworten auf zentrale Sinnfragen in der<br />

verfassten Religion zu su<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> zu finden.<br />

Die substanziellen kulturellen Selbstverortungen<br />

sind gesells<strong>ch</strong>aftsstrukturell<br />

vielmehr freigestellt. Lebenspraktis<strong>ch</strong>e<br />

Problemlagen resultieren so betra<strong>ch</strong>tet aus<br />

der spezifis<strong>ch</strong>en Vers<strong>ch</strong>ränkung der Abhängigkeiten<br />

<strong>und</strong> Unabhängigkeiten der<br />

Lebensführung in der modernen Gesells<strong>ch</strong>aft.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> hat eine Theorie<br />

der Lebensführung zu untersu<strong>ch</strong>en,<br />

was die sozialen, ökonomis<strong>ch</strong>en, erzieheris<strong>ch</strong>en<br />

<strong>und</strong> psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Bedingungen sind,<br />

die Individuen in die Lage versetzen, si<strong>ch</strong><br />

Zugang zu den Leistungen gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er<br />

Teilsysteme <strong>und</strong> Organisationen zu<br />

vers<strong>ch</strong>affen — aber au<strong>ch</strong>, wel<strong>ch</strong>e Bedingungen<br />

zu einem S<strong>ch</strong>eitern an jeweiligen<br />

Anforderungen führen.<br />

CLAUS OFFE (1996) hat diesbezügli<strong>ch</strong> vorges<strong>ch</strong>lagen,<br />

von fünf zentralen Bedingungen<br />

erfolgrei<strong>ch</strong>er Lebensführung in der<br />

modernen Gesells<strong>ch</strong>aft auszugehen:<br />

– Legalität im Sinne eines anerkannten<br />

Aufenthaltsre<strong>ch</strong>ts,<br />

– arbeitsmarktgängige Qualifikationen,<br />

– intakte oder wiederherstellbare<br />

physis<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Ges<strong>und</strong>heit,<br />

– tragfähige familiale <strong>und</strong> soziale<br />

Beziehungen,<br />

– ausrei<strong>ch</strong>ende spra<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> kulturelle<br />

Affinität.<br />

Mit Pierre Bourdieu (s. BOURDIEU u.a.<br />

1997) kann die Verfügung über ökonomis<strong>ch</strong>es,<br />

soziales, kulturelles <strong>und</strong> symbolis<strong>ch</strong>es<br />

Kapital als Gr<strong>und</strong>lage unglei<strong>ch</strong>er<br />

Teilnahme<strong>ch</strong>ancen analysiert werden.<br />

Aber selbst wer über diese gr<strong>und</strong>legenden<br />

Teilnahmebedingungen verfügt, hat<br />

keine Teilnahmegarantie an sozialen Prozessen<br />

<strong>und</strong> Leistungen. Denn die Teilsysteme<br />

<strong>und</strong> Organisationen legen na<strong>ch</strong> je<br />

eignen Erfordernissen je spezifis<strong>ch</strong>e Teilnahmebegrenzungen<br />

fest. Für eine Klärungen<br />

der Bedingungen <strong>und</strong> Mögli<strong>ch</strong>keiten<br />

sozialpädagogis<strong>ch</strong>er <strong>und</strong> sozialarbeiteris<strong>ch</strong>er<br />

Interventionen ist es deshalb unverzi<strong>ch</strong>tbar,<br />

empiris<strong>ch</strong> genau zu bes<strong>ch</strong>reiben,<br />

wie die Anforderungsstrukturen <strong>und</strong> Auss<strong>ch</strong>lussme<strong>ch</strong>anismen<br />

im Wirts<strong>ch</strong>aftssystem,<br />

im Erziehungssystem, im Ges<strong>und</strong>heitssystem<br />

<strong>und</strong> Re<strong>ch</strong>tssystem verfasst<br />

sind.<br />

Darüber hinaus ist es wesentli<strong>ch</strong>, insbesondere<br />

im Hinblick auf Kinder, Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

<strong>und</strong> Alte, den Eigensinn <strong>und</strong> der Eigendynamik<br />

des Sozialsystems Familie zu<br />

berücksi<strong>ch</strong>tigen. <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> ist deshalb<br />

auf eine gründli<strong>ch</strong>e Auseinandersetzung<br />

mit gesells<strong>ch</strong>aftstheoretis<strong>ch</strong>en, organisationswissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

<strong>und</strong> familiensoziologis<strong>ch</strong>en<br />

Analysen angewiesen.<br />

Eine sozialpädagogis<strong>ch</strong>e bzw. sozialarbeitswissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Theorie der Lebensführung<br />

benötigt zudem eine normative<br />

F<strong>und</strong>ierung. Denn die Frage, unter<br />

wel<strong>ch</strong>en Bedingungen soziale Hilfen erforderli<strong>ch</strong><br />

sind, lässt si<strong>ch</strong> ohne normative<br />

Maßstäbe ni<strong>ch</strong>t beantworten. Im Interesse<br />

fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er Autonomie kann diesbezügli<strong>ch</strong>e<br />

Zuständigkeit au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> an<br />

das Re<strong>ch</strong>tssystem delegiert werden.<br />

Armut ist ni<strong>ch</strong>t als Einkommensarmut<br />

problematis<strong>ch</strong>...<br />

Für eine normative F<strong>und</strong>ierung ist der Begriffs<br />

der <strong>mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e</strong>n Würde unverzi<strong>ch</strong>tbar.<br />

Dieser steht in der Traditionen der Kantis<strong>ch</strong>en<br />

Ethik für die Anerkennung jedes<br />

Einzelnen als ein Wesen, das zu einer selbstbestimmten<br />

Lebensführung in der Lage ist<br />

<strong>und</strong> das deshalb ni<strong>ch</strong>t zum bloßen Objekt<br />

externer Zwecksetzungen <strong>und</strong> externer<br />

Eingriffe in seine Lebensführung degradiert<br />

SOZIALEXTRA JUNI 2002<br />

37


Albert S<strong>ch</strong>err<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Probleme</strong>, <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>und</strong> <strong>mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e</strong> Würde<br />

SOZIALEXTRA JUNI 2002<br />

38<br />

werden soll. Mit einer Formulierung des<br />

Sozialphilosophen AVISHAI MARGALIT (1998)<br />

kann Würde als A<strong>ch</strong>tung der Fähigkeit jedes<br />

Individuums verstanden werden, einen<br />

eigenverantwortli<strong>ch</strong>en Lebensentwurf zu<br />

realisieren <strong>und</strong> seinem Leben potenziell zu<br />

jedem Zeitpunkt eine neue Wendung geben<br />

zu können. Würde ist insofern ein Merkmal<br />

einer weder biografis<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> sozial vollständig<br />

determinierten Existenz.<br />

Sozialpädagogik kann nun aber die Fähigkeit<br />

zu einer autonomen <strong>und</strong> würdigen<br />

Lebensführung ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> als empiris<strong>ch</strong><br />

gegeben voraussetzen. In Ans<strong>ch</strong>luss<br />

an PAUL NATORP (1909(1974) muss die Frage<br />

na<strong>ch</strong> den sozialen Bedingungen der<br />

Bildung von Individuen zu Subjekten einer<br />

autonomen Lebenspraxis vielmehr als<br />

eine Kernfrage sozialpädagogis<strong>ch</strong>er Theorie<br />

<strong>und</strong> Praxis gelten. Im Rahmen einer sozialpädagogis<strong>ch</strong>en<br />

bzw. sozialarbeitswissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Problemtheorie ist folgli<strong>ch</strong><br />

zu klären <strong>und</strong> zu untersu<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>e<br />

sozialen Bedingungen Individuen dazu<br />

befähigen bzw. sie darin hindern, einen<br />

eigenverantwortli<strong>ch</strong>en Lebensentwurf zu<br />

entwickeln <strong>und</strong> eine autonome Lebensführung<br />

zu verwirkli<strong>ch</strong>en.<br />

Im Sinne eines negativen Kriteriums<br />

lässt si<strong>ch</strong> behaupten, dass ökonomis<strong>ch</strong>e, soziale<br />

<strong>und</strong> psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Zwänge, die Lebensführung<br />

auf ein alltägli<strong>ch</strong>es Überleben eins<strong>ch</strong>ränken,<br />

lebenspraktis<strong>ch</strong>e Autonomie<br />

substanziell beeinträ<strong>ch</strong>tigen. Armut ist so<br />

betra<strong>ch</strong>tet ni<strong>ch</strong>t als Einkommensarmut<br />

problematis<strong>ch</strong>, sondern als eine Lebenslage,<br />

die im Extremfall die Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Realisierung einer Perspektive verunmögli<strong>ch</strong>t,<br />

die über das alltägli<strong>ch</strong>e ökonomis<strong>ch</strong>e,<br />

soziale <strong>und</strong> psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Überleben<br />

hinausweist.<br />

In diesen Fall kann Armut, wie FRAN-<br />

COIS DUBET <strong>und</strong> PIERRE LAPEYRONNIE (1993)<br />

gezeigt haben, mit einer umfassenden Zerstörung<br />

von Subjektivität einhergehen:<br />

An die Stelle des Gefühls, das eigene Leben<br />

zu führen, tritt dann das Gefühl, einer<br />

<strong>und</strong>ur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>aubare <strong>und</strong> ungestaltbaren<br />

Existenz ausgeliefert zu sein. In der<br />

Folge entwickeln si<strong>ch</strong> vielfa<strong>ch</strong> <strong>ch</strong>aotis<strong>ch</strong>e,<br />

für die Betroffenen selbst <strong>und</strong>ur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>aubare<br />

Formen der ohnmä<strong>ch</strong>tigen Passivität,<br />

der ziellosen Aggressivität <strong>und</strong> des diffusen<br />

Leidens.<br />

Glei<strong>ch</strong>wohl aber sind einfa<strong>ch</strong>e Kausalannahmen<br />

über Zusammenhänge zwis<strong>ch</strong>en<br />

sozioökonomis<strong>ch</strong>en Lebensbedingungen<br />

<strong>und</strong> individueller Lebenspraxis<br />

unzulässig, wie sie au<strong>ch</strong> gegenwärtig no<strong>ch</strong><br />

immer wieder, so insbesondere als Konstruktionen<br />

eines Ursa<strong>ch</strong>e-Wirkungs-Zusammenhangs<br />

von Armut <strong>und</strong> Kriminalität,<br />

vorgetragen werden. Vielmehr ist in<br />

Re<strong>ch</strong>nung zu stellen, dass die Lebensumstände<br />

ni<strong>ch</strong>t deterministis<strong>ch</strong> festlegen,<br />

wie sie erlebt, interpretiert, bewältigt <strong>und</strong><br />

gestaltet werden.<br />

DAVID MATZA formuliert in seiner Kritik<br />

tradierter Theorien abwei<strong>ch</strong>enden Verhaltens:<br />

„Das Subjekt wendet si<strong>ch</strong> den Umständen<br />

aktiv zu <strong>und</strong> setzt si<strong>ch</strong> mit ihnen<br />

auseinander; demzufolge besteht seine eigentümli<strong>ch</strong>e<br />

Fähigkeit darin, die Umstände<br />

umzugestalten, ihre Neus<strong>ch</strong>öpfung zu<br />

betreiben, ja sie zu transzendieren. Sol<strong>ch</strong>e<br />

eigentümli<strong>ch</strong>en <strong>mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e</strong>n Projekte<br />

sind ni<strong>ch</strong>t immer realisierbar, aber die Fähigkeit<br />

dazu besteht immer <strong>und</strong> muss daher<br />

ausdrückli<strong>ch</strong> einbezogen werden ... .“<br />

(1969:101)<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> als Bildungspraxis<br />

Damit ist implizit au<strong>ch</strong> ein für die Theorie<br />

<strong>und</strong> Praxis der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> wesentli<strong>ch</strong>er<br />

Ansatzpunkt benannt: Eine zentrale Aufgabe<br />

<strong>Soziale</strong>r <strong>Arbeit</strong> liegt so betra<strong>ch</strong>tet darin,<br />

die Fähigkeit <strong>und</strong> Bereits<strong>ch</strong>aft von Individuen,<br />

Familien <strong>und</strong> sozialen Gruppen zu<br />

stärken, zu einer aktiven <strong>und</strong> bewussten<br />

Auseinandersetzung mit den ihnen auferlegten<br />

Lebensbedingungen zu gelangen.<br />

D.h.: Gegen biografis<strong>ch</strong> vorgängige <strong>und</strong><br />

aktuelle Strukturen <strong>und</strong> Prozesse, dur<strong>ch</strong> die<br />

Individuen zu Objekten degradiert werden,<br />

gilt es, ihnen Chancen der Entwicklung autonomer<br />

Ents<strong>ch</strong>eidungs– <strong>und</strong> Handlungsfähigkeit<br />

zugängli<strong>ch</strong> zu ma<strong>ch</strong>en.<br />

Eine hierauf ausgeri<strong>ch</strong>tete <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

lässt als eine Praxis der Subjekt-Bildung<br />

<strong>ch</strong>arakterisieren. Im Unters<strong>ch</strong>ied zu<br />

anderen pädagogis<strong>ch</strong>en Feldern geht es<br />

hierbei um Subjekt-Bildung unter gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Bedingungen, die die Entwicklung<br />

autonomer Handlungsfähigkeit<br />

in besonderer Weise ers<strong>ch</strong>weren. Deshalb<br />

ist <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> darauf verwiesen, die alltägli<strong>ch</strong>e<br />

Lebensführung prinzipiell umfassend<br />

<strong>und</strong> ganzheitli<strong>ch</strong> in den Blick zu<br />

nehmen.<br />

Eine Theorie der Lebensführung muss<br />

drittens in Re<strong>ch</strong>ung stellen, dass Lebensführung<br />

si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf die Bewältigung<br />

sozialer Anforderungen bes<strong>ch</strong>ränkt, sondern<br />

eine Dimension umfasst, die STANLEY<br />

COHEN <strong>und</strong> LAURIE TAYLOR (1980) als „Identitätsarbeit“<br />

bezei<strong>ch</strong>net haben. Identitätsarbeit<br />

steht dabei für das basale Bedürfnis,<br />

das eigene Leben aktiv <strong>und</strong> eigensinnig zu<br />

leben <strong>und</strong> zu gestalten, also ni<strong>ch</strong>t nur vorgegeben<br />

Bahnen zu folgen <strong>und</strong> gelebt zu<br />

werden.<br />

Eine <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>, die dieses Bedürfnis<br />

respektiert, ist aufgefordert, in Distanz<br />

zu gehen zu gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> gängigen Annahmen<br />

darüber, was eine erfolgrei<strong>ch</strong>ende,<br />

gelingende oder wenigstens respektable<br />

Lebensführung auszei<strong>ch</strong>net. Sie ist darauf<br />

verwiesen, Individuen <strong>und</strong> Familien in<br />

der Entwicklung <strong>und</strong> Realisierung ihrer je<br />

eigenen Lebensentwürfe zu unterstützen.<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> benötigt deshalb, <strong>und</strong> darum<br />

sind Methoden der rekonstruktiven<br />

Sozialfors<strong>ch</strong>ung für sie relevant, einen verstehenden<br />

Zugang zu den subjektiv-sinnhaften<br />

Lebensentwürfen ihrer Adressaten.<br />

Sie benötigt zudem au<strong>ch</strong> die Einübung<br />

<strong>und</strong> Kultivierung kritis<strong>ch</strong>er Distanz zu<br />

den eigenen normativen Selbstverständli<strong>ch</strong>keit<br />

derjenigen, die als Wissens<strong>ch</strong>aftler<br />

<strong>und</strong> Praktiker in der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong><br />

tätig sind.<br />

Die Entwicklung <strong>und</strong> Realisierung von<br />

eigensinnigen Lebensentwürfen kann<br />

ni<strong>ch</strong>t als eigenständige <strong>und</strong> unabhängige<br />

Leistung von Einzelnen verstanden<br />

werden. Sie vollzieht si<strong>ch</strong> vielmehr in<br />

Auseinandersetzung von den jeweils zugängli<strong>ch</strong>en<br />

<strong>und</strong> errei<strong>ch</strong>baren kulturellen<br />

Mustern, Modellen <strong>und</strong> Rahmungen. Die<br />

damit angespro<strong>ch</strong>ene kulturelle Dimension<br />

ist nun ni<strong>ch</strong>t nur als ein Gegenstandsberei<strong>ch</strong><br />

sozialarbeiteris<strong>ch</strong>er Fors<strong>ch</strong>ung relevant,<br />

die Erlebens– <strong>und</strong> Handlungsweisen<br />

ihrer Adressaten deutend verstehen<br />

<strong>und</strong> dadur<strong>ch</strong> erklären will. Darüber hinaus<br />

ist <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> als Bildungspraxis<br />

aufgefordert, ihren Adressaten zu einer<br />

bewussten Auseinandersetzung mir ihren


<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> ist als eine Theorie <strong>und</strong> Praxis zu<br />

bestimmen, die si<strong>ch</strong> auf <strong>Probleme</strong> der Lebensführung in<br />

der modernen Gesells<strong>ch</strong>aft bezieht<br />

Anzeige<br />

kulturellen Kontexten zu befähigen <strong>und</strong><br />

zu Erweiterung der ihnen zugängli<strong>ch</strong>en<br />

kulturellen Horizonte beizutragen.<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>und</strong> das Postulat<br />

der unantastbaren Mens<strong>ch</strong>enwürde<br />

Von einer systematis<strong>ch</strong>en Theorie der<br />

Lebensführung ist man mit sol<strong>ch</strong>en Hinweisen<br />

zwar no<strong>ch</strong> weit entfernt. Sie sollten<br />

ledigli<strong>ch</strong> aufzeigen, wel<strong>ch</strong>e Perspektive si<strong>ch</strong><br />

eröffnet, wenn man in Distanz zu einem<br />

Verständnis <strong>Soziale</strong>r <strong>Arbeit</strong> als Instrument<br />

der Bearbeitung sozialer <strong>Probleme</strong> geht. Der<br />

Gewinn dieses Perspektivenwe<strong>ch</strong>sels lässt<br />

si<strong>ch</strong> abs<strong>ch</strong>ließend wie folgt zusammenfassen:<br />

Zwar wird der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> immer<br />

wieder der Auftrag zugewiesen, zur Lösung<br />

sozialer <strong>Probleme</strong> beizutragen. Von ihr<br />

wird also erwartet, dass sie ein nützli<strong>ch</strong>es<br />

Instrument sozialpolitis<strong>ch</strong>er, si<strong>ch</strong>erheitspolitis<strong>ch</strong>er<br />

<strong>und</strong> bildungspolitis<strong>ch</strong>er Strategien<br />

sein soll. In wel<strong>ch</strong>em Maß <strong>Soziale</strong><br />

<strong>Arbeit</strong> tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> sol<strong>ch</strong>en Nutzen erbringt,<br />

das ist ni<strong>ch</strong>t nur anhaltend umstritten,<br />

sondern meines Era<strong>ch</strong>tens gar ni<strong>ch</strong>t die<br />

ents<strong>ch</strong>eidende Frage. Denn unabhängig<br />

davon ist <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> als eine sol<strong>ch</strong>e<br />

Praxis unverzi<strong>ch</strong>tbar, die ihren Adressaten<br />

unter Bedingungen der Bena<strong>ch</strong>teiligung,<br />

Ausgrenzung <strong>und</strong> Diskriminierung<br />

Zugang zu Chancen der Selbstbestimmung<br />

<strong>und</strong> Selbsta<strong>ch</strong>tung vers<strong>ch</strong>afft.<br />

Gerade in Zeiten der massiven Infragestellung<br />

der Notwendigkeit <strong>und</strong> Nützli<strong>ch</strong>keit<br />

sozialstaatli<strong>ch</strong>er Leistungen ist<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> insofern gut beraten, weniger<br />

den Aspekt ihre Nützli<strong>ch</strong>keit für gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Aufgabenzuweisungen der Problembekämpfung,<br />

aber stärker ihre Unverzi<strong>ch</strong>tbarkeit<br />

im Sinne der Gestaltung einer<br />

sol<strong>ch</strong>en Gesells<strong>ch</strong>aft zu betonen, die das<br />

Postulat der unantastbaren Würde des<br />

Mens<strong>ch</strong>en ernst nimmt.<br />

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