Die Krebstherapie hat mein Aussehen verändert - Krebsliga ...
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«Wieder die Sterne am Himmel<br />
zählen können»<br />
Erfahrungen eines<br />
erkrankten Mannes<br />
Es ist eine schwierige Zeit für den<br />
56-jährigen Robert, in der er seine<br />
Krankheitsgeschichte erzählt.<br />
Nach ver<strong>mein</strong>tlicher Besserung<br />
erlebte er einen Rückfall, und die<br />
abgeschlossene zweite Chemotherapie<br />
brachte nicht die erhofften<br />
Resultate. Er ist zuversichtlich<br />
und träumt davon, bald wieder<br />
in den Bergen nach Kristallen zu<br />
suchen.<br />
Weil sein damals 9-jähriges Töchterchen<br />
Tamara mit ihm Sterne<br />
am Himmel zählen wollte, merkte<br />
Robert vor zwei Jahren, dass<br />
irgendetwas nicht mehr stimmte.<br />
«<strong>Die</strong> Kleine sagte mir, wenn<br />
ich zehn Sterne fände, könne ich<br />
mir etwas wünschen.» Aber da<br />
war diese Geschwulst am Hals,<br />
die ihn daran hinderte, den Kopf<br />
zu heben und zum Himmel zu<br />
blicken.<br />
Da der Hausarzt an diesem Freitagabend<br />
nicht erreichbar war,<br />
ging er zum Kinderarzt, der Tamara<br />
betreute. «Ich dachte, das sei mit<br />
einem Antibiotikum erledigt», erinnert<br />
sich Robert.<br />
Aber der Arzt machte Ultraschall-<br />
und Röntgen-Untersuchungen,<br />
schrieb ihn krank und wies ihn<br />
am Montag ins Spital ein. Um die<br />
Krebs-Diagnose machte er kein<br />
Geheimnis. Es war schon ein Ableger<br />
des Lungenkrebses, der sich<br />
am Hals schmerzhaft bemerkbar<br />
machte.<br />
Nach dem Skelettröntgen wurde<br />
Robert bestrahlt und mit einer<br />
ersten Chemotherapie behandelt.<br />
Sein Körpergewicht ging von 82<br />
auf 62 Kilogramm zurück und er<br />
verlor alle seine Haare. Im Moment<br />
zeigt die Waage rund 75 Kilo,<br />
«damit kann ich gut leben».<br />
Vor der Krankheit <strong>hat</strong>te er eine<br />
leichte Stirnglatze, nun machte<br />
ihm der Verlust aller Kopfhaare zu<br />
schaffen. «Aber was will man?»<br />
Nach der Behandlung wuchsen<br />
die Haare wieder, aber ein Rückfall<br />
machte eine weitere Chemotherapie<br />
nötig. Da habe er die<br />
Haare abgeschnitten, denn sie<br />
seien büschelweise ausgefallen.<br />
Er trägt nun eine Mütze oder einen<br />
«Tschäppu», vor allem auch, weil<br />
er häufig am Kopf friert. «Es ist<br />
oft passiert, dass ich am Morgen<br />
nach dem Duschen mit der Bürste<br />
wie früher die Haare kämmen<br />
wollte.»<br />
Das <strong>verändert</strong>e Äussere blieb nicht<br />
verborgen, aber von Geheimnissen<br />
um die Krankheit Krebs hält<br />
Robert nicht viel. «Das bringt gar<br />
nichts, ich habe viele getroffen<br />
mit dem gleichen Schicksal. Das<br />
Reden hilft», ist der ehemalige<br />
Chauffeur überzeugt. <strong>Die</strong> Körperpflege,<br />
das «Zu-sich-Schauen»<br />
sei während der ganzen Krankheit<br />
sehr wichtig.<br />
Wichtig ist für Robert natürlich<br />
auch, dass er dank der Therapie<br />
nun wieder zum Himmel blicken<br />
und mit Tamara Sterne zählen<br />
kann. Wenn er zehn findet, kann<br />
er sich etwas wünschen … Ein<br />
Wunsch ist, dass er sein Hobby,<br />
das Strahlen (Kristallsuchen), bald<br />
wieder ausüben kann.<br />
(Aufzeichnung: Rosmarie Borle)<br />
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