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11<br />

Arterielle Blutgasanalyse (BGA)<br />

53<br />

Indikation<br />

Eine arterielle Blutgasanalyse (BGA) dient u.a. zur Überprüfung der Gasaustauschfunktion der Lunge und wird vor allem bei<br />

respiratorisch insuffizienten und generell bei beatmeten Patienten durchgeführt, um die Beatmungsparameter richtig einzustellen<br />

bzw. dem aktuellen Bedarf anzupassen. Dafür werden die Partialdrücke von Sauerstoff (pO 2 ), von Kohlendioxid (pCO 2 )<br />

und der Sauerstoffsättigung (sO 2 ) bestimmt.<br />

Zusätzlich kann der Säure-Base-Haushalt mit Hilfe des pH-Wertes, der Konzentration des Standardbikarbonats (HCO 3<br />

- ) und<br />

des Basenüberschusses (Base, BE) auf eine eventuelle Entgleisung überprüft werden. Die meisten Messgeräte liefern<br />

außerdem die Konzentration der Elektrolyte Natrium (Na + ), Kalium (K + ), Calcium (Ca ++ ) und Chlorid (Cl - ) gleich mit. Die<br />

Referenzbereiche für die wichtigsten BGA-Parameter sind in der Tab. 53.1 aufgelistet (vgl. S. 115/120), variieren allerdings von<br />

Labor zu Labor.<br />

Vorbereitung<br />

Wenn Ihr Patient beatmet ist und bereits eine arterielle Verweilkanüle angelegt worden ist (vgl. Kap. 19), benötigen Sie lediglich<br />

einige Tupfer (A), einen sterilen Verschlussstöpsel (B), eine heparinisierte BGA-Spritze (C) und eine normale 2- oder 5 ml<br />

Spritze (D) zur Aspiration (Abb. 53.2). Heparinisierte Spritzen sind entweder im Fachhandel erhältlich oder können auch von<br />

Ihnen selbst hergestellt werden, indem Sie in einer Spritze steril etwas Heparinlösung aufziehen und diese wieder verwerfen,<br />

damit die Innenflächen der Spritze mit Heparin benetzt sind.<br />

11<br />

Sauerstoff-Partialdruck pO 2<br />

75 - 98 mm Hg<br />

10 - 13 k Pa<br />

Kohlendioxid-Partialdruck pCO 2<br />

35 - 45 mm Hg<br />

4.7 - 6.0 k Pa<br />

Sauerstoff-Sättigung sO 2<br />

95 - 97 %<br />

pH pH 7.38 - 7.42<br />

Standardbikarbonat HCO 3<br />

- 20 - 28 mmol/l<br />

Basenabweichung BE -2 - +2 mmol/l<br />

Natrium Na + 135 - 150 mmol/l<br />

Kalium K + 3.5 - 5.0 mmol/l<br />

Calcium Ca ++ 2.2 - 2.6 mmol/l<br />

Chlorid Cl - 98 - 112 mmol/l<br />

A<br />

C<br />

B<br />

D<br />

Tab. 53.1 Referenzwerte für eine BGA [11.1]<br />

Abb. 53.2 Vorbereitung<br />

Kontraindikationen<br />

Wenn der Patient keine arterielle Verweilkanüle hat, müssen Sie daher die A. radialis (vgl. Kap. 19) oder die A. femoralis<br />

punktieren. Hierbei sind eine hämorrhagische Diathese, eine Antikoagulantientherapie oder eine Hautinfektion an der beabsichtigten<br />

Punktionsstelle mögliche Kontraindikationen.<br />

Komplikationen<br />

Muss eine der beiden vorgenannten Arterien punktiert werden, besteht in der Leiste in der Regel eine größere Infektionsgefahr.<br />

Daher wird von einer Punktion der A. femoralis eher abgeraten, zumal sich die Kompression nach der Punktion hier<br />

schwieriger gestalten kann als an der A. radialis. Daher entsteht inguinal eher ein postpunktionelles Hämatom als radial.<br />

Insgesamt wird daher die Punktion der A. radialis an der nicht-dominanten Hand vorgezogen.<br />

Führen Sie zur Sicherheit vor der Punktion der A. radialis den „Allen-Test“ durch (vgl. S. 116), um eine ausreichende<br />

Kollateralisation über die A. ulnaris im Fall einer Thrombosierung der A. radialis sicherzustellen. Ist es jedoch durch die<br />

mechanische Irritation der Nadel nur zu einem Gefäßspasmus mit Abblassen der Haut gekommen, kann eine Injektion von<br />

10-20 mg 1%iger Lidocainlösung über die noch liegende Nadel diesen arteriellen Spasmus beseitigen.


72<br />

Venenverweilkanülen (Arm)<br />

14<br />

Nun öffnen Sie den Stauschlauch ( ) langsam – nicht schnappen lassen (Abb. 72.1) und legen einen Tupfer zwischen<br />

Haut und Kanülenöffnung. Wenn Sie die innere Stahlkanüle hinausziehen ( ), fixieren Sie dabei die Verweilkanüle wieder<br />

( in Abb. 72.2) und drücken die Vene am proximalen, tastbaren Ende des Schlauches ab ( ), damit kein Blut zurückläuft<br />

(Abb. 72.3). Werfen Sie die Stahlkanüle sicher in einer bereitstehenden Abwurfbox ab!<br />

Abb. 72.1 Staubinde lösen Abb. 72.2 Stahlkanüle herausziehen Abb. 72.3 Vene abdrücken<br />

14<br />

Abb. 72.4 Probeinjektion Abb. 72.5 freier Abfluss? Abb. 72.6 oder Paravasat?<br />

Dann drehen Sie die bereit liegende Spritze mit isotoner NaCl-Lösung im Uhrzeigersinn auf und führen eine schnelle<br />

Testinjektion ( ) von 2 - 5 ml durch (Abb. 72.4): Achten Sie darauf, dass die Flüssigkeit sofort frei abfließen kann und sich in<br />

der Nachbarschaft der Punktionsstelle ( ) kein Paravasat bildet (Abb. 72.5). Die Abb. 72.6 zeigt eine solche „Beulenbildung“<br />

( ) bei Kanülenfehllage.<br />

Dann erfolgt die Fixierung der Verweilkanüle an der Haut mit Pflasterstreifen beliebiger Art (Abb. 72.7) und einem sterilen<br />

Verband, der im Idealfall transparent ist (Abb. 72.8), um spätere Rötungen an der Einstichstelle auch ohne Verbandswechsel<br />

schneller erkennen zu können (Abb. 72.9a) als bei nicht-transparenten Verbandsets (Abb. 72.9b).<br />

Abb. 72.7 Pflasterfixierung Abb. 72.8 transparentes Pflaster Abb. 72.9 Schutzverband<br />

a<br />

b


84<br />

Intramuskuläre (i.m.) Injektion<br />

15<br />

Nun halten Sie mit der linken Hand einen Tupfer bereit ( ) und ziehen die Spritze mit Kanüle heraus ( in Abb. 84.1).<br />

Anschließend drücken Sie den Tupfer fest auf die Einstichstelle und können auch das Medikament mit kreisenden<br />

Bewegungen ( ) dabei etwas verteilen (Abb. 84.2). Abschließend schützen Sie die Punktionsstelle durch ein Pflaster<br />

(Abb. 84.3).<br />

Abb. 84.1 Spritze + Nadel entf. Abb. 84.2 Kompression Abb. 84.3 Pflasterschutz<br />

15<br />

Alternative Punktionsstellen<br />

Besonders für Impfungen und für die Injektion kleinerer Volumina unter 2 ml eignet sich alternativ die Regio deltoidea an<br />

der Schulter bzw. am proximalen Oberarm (Abb. 84.4). Achten Sie darauf, dass der Patient im Sitzen den Arm locker hängen<br />

lassen kann (Abb. 84.5) und ertasten Sie die dickste Ausdehnung des M. deltoideus ( ), die Sie z.B. mit dem Fingernagel<br />

markieren können (Abb. 84.6). Nach einer sorgfältigen Sprühdesinfektion (Abb. 84.7) können Sie den Muskel mit der linken<br />

Hand etwas komprimieren ( ) und dann in den „dickeren“ Muskelbauch besser einstechen ( in Abb. 84.8). Stechen<br />

Sie hier nicht zu tief ein (Abb. 84.9) und denken Sie an eine Aspiration ( in Abb. 84.10), bevor Sie das Medikament injizieren<br />

( in Abb. 84.11). Dabei gelten dieselben Vorsichtsmaßnahmen wie auf S. 82.<br />

Abb. 84.4 Regio deltoidea Abb. 84.5 Abb. 84.6 Markierung Abb. 84.7 Desinfektion<br />

Armhaltung locker<br />

Abb. 84.8<br />

leichte<br />

Kompression<br />

Abb. 84.9<br />

Einstich<br />

(nicht zu tief)<br />

Abb. 84.10 Aspiration<br />

Abb. 84.11 Injektion

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