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Sweetie - Diabetes Rhein Erftkreis

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<strong>Sweetie</strong><br />

Vereinszeitung der <strong>Diabetes</strong> Selbsthilfegruppen<br />

B.B.E.e.V. im <strong>Rhein</strong>-Erft-Kreis<br />

Ausgabe Nr. 02<br />

Juni - Juli - August 2013<br />

kostenlos zum Mitnehmen<br />

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Die richtige<br />

Ernährung<br />

bei <strong>Diabetes</strong><br />

<strong>Diabetes</strong>-OP:<br />

Weniger Magen wagen<br />

Gefährliche Ignoranz<br />

<strong>Diabetes</strong>, die schleichende Epidemie!


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Fax 0800 - 1300 600. vertrieb@beurer.de www.beurer.de www.beurer-medical.de


3 - Juni-August 2013 <strong>Sweetie</strong><br />

Typ-2-<strong>Diabetes</strong><br />

Eine weit verbreitete Krankheit<br />

Der <strong>Diabetes</strong> mellitus hat sich in den<br />

letzten Jahren zu einer weit verbreiteten<br />

Krankheit entwickelt, welche für eine<br />

Reihe von Erkrankungen wie Herzinfarkt,<br />

Schlaganfall, Nierenversagen und<br />

Erblindung verantwortlich ist. Die Ursachen<br />

für diese Zunahme sind Übergewicht<br />

und Bewegungsmangel, welche<br />

nicht nur häufiger, sondern auch früher<br />

als je zuvor auftreten.<br />

Somit kann Typ2-<strong>Diabetes</strong> durch Änderung<br />

des Lebensstils weitgehend<br />

vermieden werden. Ist man jedoch an<br />

<strong>Diabetes</strong> erkrankt, so kann man durch<br />

eine konsequente Behandlung die fatalen<br />

Folgen vermeiden und ein langes<br />

Leben mit guter Lebensqualität führen.<br />

Die Voraussetzung zur aktiven Bewältigung<br />

dieser Erkrankung ist das Wissen<br />

um die Entstehung, die Behandlungsmöglichkeiten,<br />

sowie die Vermeidung<br />

von Folgeschäden. Hier ist somit die<br />

Eigenverantwortlichkeit und Kompetenz<br />

des Patienten gefordert.<br />

SWEETIE soll Ihnen, aber auch Interessierten<br />

und Angehörigen, einen<br />

Überblick über den letzten Wissensstand<br />

bezüglich des<br />

<strong>Diabetes</strong> mellitus<br />

und der begleitenden<br />

Erkrankungen<br />

geben. Wie wichtig eine gute Einstellung<br />

des <strong>Diabetes</strong>, aber auch des Bluthochdrucks<br />

und der Fettstoffwechselstörung<br />

ist, wurde in den letzten Jahren<br />

eindrucksvoll in wissenschaftlichen<br />

Studien belegt. Jetzt gilt es, dieses Wissen<br />

in die Praxis umzusetzen. Dann<br />

wird es gelingen, die Folgeschäden zu<br />

vermeiden und Lebensqualität und -erwartung<br />

zu steigern. Nicht zuletzt soll<br />

diese Infos Sie zu einem mündigen Partner<br />

in der Behandlung dieser Erkrankung<br />

machen.<br />

Seien Sie aktiv, fordern Sie Ihr Recht<br />

auf Schulung und optimale Betreuung<br />

ein und setzen Sie alles daran, gemeinsam<br />

mit Ihrem behandelnden Arzt die<br />

Zielwerte zu erreichen.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Wissensgewinn<br />

bei dieser Lektüre und alles Gute bei der<br />

Behandlung bzw. Vermeidung des <strong>Diabetes</strong><br />

mellitus.<br />

Ihr Leonhard Schmitz


<strong>Sweetie</strong> Juni-August 2013 - 4<br />

Auswirkungen eines <strong>Diabetes</strong> auf Seele und Alltag<br />

Ein <strong>Diabetes</strong> mellitus begleitet einen Menschen sein Leben lang. Das muss aber<br />

nicht heißen, dass die Krankheit das ganze Leben bestimmt. Sich mit der Krankheit<br />

gut auszukennen, hilft dabei, die Behandlung im Griff zu behalten und mögliche<br />

Probleme rechtzeitig zu erkennen.<br />

Die gesundheitlichen Verhaltensweisen<br />

von Menschen werden oft moralisiert.<br />

Letztlich wie er leben und mit seiner Erkrankung<br />

umgehen möchte, kann aber<br />

jeder selbst entscheiden. Zudem ist es<br />

schwer, die eigenen Verhaltensweisen zu<br />

ändern. Zum Beispiel hat unsere Ernährung<br />

nicht allein mit Gesundheit zu tun,<br />

sondern auch mit Genuss. Liebgewordene<br />

Gewohnheiten zu ändern, ist nicht leicht.<br />

Zudem ist nicht bei allen Lebensmitteln<br />

ersichtlich, wie viel Salz oder welche<br />

Fette sie enthalten. Auch familiäre Gründe<br />

können eine Ernährungsumstellung<br />

erschweren. Wer für die ganze Familie<br />

kocht, möchte auch auf die Bedürfnisse<br />

der anderen eingehen. Menschen, die im<br />

Beruf stehen oder viele andere Verpflichtungen<br />

haben, können auch darauf angewiesen<br />

sein, oft auswärts zu essen, sodass<br />

sie nur begrenzt Einfluss darauf haben,<br />

was sie essen und was nicht.<br />

Niemand muss Schuldgefühle haben<br />

Menschen mit <strong>Diabetes</strong> sind manchmal<br />

vielen gut gemeinten Ratschlägen ausgesetzt,<br />

die sie aber eher überwältigen als<br />

motivieren. Sie bekommen dann manchmal<br />

das Gefühl, als ob sie ihr ganzes Leben<br />

ändern müssten. Dies ist aber für viele<br />

Menschen unrealistisch. Wer seine Lebensweise<br />

ändern möchte, hat vielleicht<br />

bessere Chancen, wenn er sich ein Ziel<br />

nach dem anderen setzt und langsame<br />

Schritte macht anstatt zu versuchen, das<br />

ganze Leben auf einmal umzustellen.<br />

Entscheidend ist, sich bewusst zu machen,<br />

dass man keine Schuldgefühle haben<br />

muss, weil man an einem <strong>Diabetes</strong><br />

erkrankt ist - gerade weil der persönliche<br />

Lebensstil nur einer von mehreren Faktoren<br />

ist, die das Risiko für Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen und Schlaganfall beeinflussen.<br />

Um solche Komplikationen zu<br />

vermeiden, ist es wichtig, mit der Ärztin<br />

oder dem Arzt zu sprechen.<br />

Psychische Folgen<br />

An einem <strong>Diabetes</strong> zu erkranken, ist für<br />

viele Menschen ein einschneidendes Erlebnis.<br />

Einige sind durch die Diagnose<br />

verunsichert, bedrückt und haben Schuldgefühle,<br />

weil sie meinen, nicht genug auf<br />

ihre Gesundheit geachtet zu haben. Nicht<br />

wenige entwickeln in dieser Zeit depressive<br />

Gedanken. Schätzungen zufolge<br />

erkrankt jeder dritte Mensch wegen eines<br />

<strong>Diabetes</strong> im Krankenhaus behandelt<br />

wird, sogar an einer behandlungsbedürftigen<br />

Depression. Daher ist es wichtig,<br />

sich nicht entmutigen zu lassen, sondern<br />

zu lernen, wie man das Leben mit der<br />

Erkrankung gestalten kann. Für Menschen,<br />

die eine Depression entwickeln,<br />

gibt es zudem wirksame Behandlungen,<br />

wie zum Beispiel bestimmte Psychotherapien.<br />

Auch Rehabilitationsprogramme<br />

bieten teilweise psychologische Unterstützung<br />

an.<br />

Und bedenke: Lebe mit Deinem <strong>Diabetes</strong><br />

und nicht für ihn!


5 - Juni-August 2013 <strong>Sweetie</strong><br />

Lieber die Schritte zählen als die Füße quälen<br />

Die neue Wandersocke von LINDNER socks verwöhnt Sie auf Ihren Entdeckungstouren<br />

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Wer zuckerkrank ist, sollte sich fit halten.<br />

Die Bewegung senkt den Zuckergehalt<br />

im Blut, was langfristig dazu beiträgt,<br />

Folgeerkrankungen zu verhindern. Also<br />

ab in die Laufschuhe, fertig, los: Doch<br />

gerade beim Laufen oder Wandern werden<br />

die Füße stark beansprucht<br />

doch die richtigen<br />

Socken können im<br />

Idealfall den Gehkomfort<br />

enorm steigern.<br />

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Socken sind das am häufigsten unterschätzte<br />

Kleidungsstück bei Outdooraktivitäten,<br />

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antibakteriell wirkt und zum anderen durch<br />

Aufplüschungen den Tragekomfort des<br />

Wanderschuhs unterstützt.<br />

Die Diavital Socke besitzt anatomisch<br />

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Gehen. Das verarbeitete silberhaltige<br />

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und nehmen bei schweißtreibenden Aktivitäten<br />

schnell Flüssigkeit auf. Falls Ihr<br />

Fuß schnell schwitzt, sollten Sie immer ein<br />

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<strong>Sweetie</strong> Juni-August 2013 - 6<br />

Die großen Ernährungsirrtümer<br />

In kaum einen Bereich des Lebens gibt es derart viele widersprüchliche Theorien,<br />

Aussagen, Behauptungen und Weisheiten wie im Bereich der Ernährung.<br />

Es haben sich über Jahrzehnte viele Vorurteile und schnelle Beurteilungen im<br />

Bewusstsein der Bevölkerung durchgesetzt. Wie jeder aus anderen Zusammenhängen<br />

weiß, halten sich Vorurteile oft erstaunlich lange. Dieser Aufsatz<br />

erläutert einige der gängigsten Vorurteile. Der Artikel beansprucht auch nicht<br />

für sich, dass es sich um die alleinige Wahrheit handelt, doch es soll vieles von<br />

einer anderen Seite beleuchtet werden.<br />

Salz erhöht den Blutdruck<br />

Eine Rolle spielen dabei die Mineralstoffe<br />

Natrium und Kalium. Natrium befindet<br />

sich vor allem außerhalb der Zellen,<br />

also im Gewebe und im Blut, sein „Gegenspieler“<br />

Kalium dagegen in den Zellen.<br />

Eine konstante Konzentration beider<br />

Mineralien bewirkt, dass ein Gleichgewicht<br />

herrscht. Sinkt oder steigt die Konzentration<br />

eines der beiden Elemente, so<br />

verschiebt sich dieses Gleichgewicht.<br />

Würde z.B. mehr Natrium im Blut sein,<br />

so sollte Wasser von den Zellen ins Blut<br />

strömen und den Blutdruck erhöhen. Da<br />

man wusste, dass man nur etwa 2-3 g<br />

Natrium zu sich nehmen muss, um überleben<br />

zu können, die meisten Personen<br />

aber ca. 5 g Natrium zu sich nehmen,<br />

kam man auf Natrium als Verursacher<br />

für Bluthochdruck. So kam der Arzt darauf,<br />

dass dieses Gleichgewicht gestört<br />

ist, und empfahl seinen Patienten natriumarme<br />

Kost, d.h. ohne Kochsalz. Was<br />

er allerdings nicht wusste, ist, dass der<br />

Körper einen Regelungskreislauf hat,<br />

der den Natriumgehalt im Blut konstant<br />

hält. Wenn der Mensch zu viel Natrium<br />

zu sich nimmt, dann wird dieses über<br />

die Nebennieren wieder ausgeschieden,<br />

umgekehrt wird der Natriumgehalt konstant<br />

gehalten, wenn man durch Schwit-<br />

zen sehr viel Natrium verliert. Neben dem<br />

Natrium im Gewebewasser (über dessen<br />

Druck sich übrigens niemand Gedanken<br />

machte) ist Natrium auch in den Knochen<br />

als Vorrat eingelagert.<br />

Dieser Regelungsmechanismus funktioniert<br />

sehr gut, nur bei sehr großen Natriumverlusten<br />

oder extremer Zufuhr<br />

versagt er. So entzieht Meerwasser dem<br />

Körper Wasser, weil es mehr Natrium<br />

enthält als der Körper im Gewebe. Heute<br />

weiß man, dass die Aufnahme von Natrium<br />

keinen Einfluss auf den Bluthochdruck<br />

hat. Diese Erkenntnis ist nicht neu,<br />

schon in den 70er Jahren hatte sie sich bei<br />

den Ernährungswissenschaftlern durchgesetzt,<br />

in den 80ern auch bei den Ärzten.<br />

Nur bei der Bevölkerung ist dieses<br />

Vorurteil nicht auszurotten.<br />

Cholesterin verursacht<br />

Arteriosklerose<br />

Das Cholesterin durchläuft also einen<br />

Kreislauf im Körper. Nun gibt es eine<br />

Reihe von Krankheiten, bei denen dieser<br />

Kreislauf gestört ist. Hier ist die Produktion<br />

von Cholesterin erhöht, oder die<br />

Rezeptoren, welche das Cholesterin in<br />

die Zellen einschleusen, tun dies nicht im<br />

normalen Maße. Als Folge davon ist die


7 - Juni-August 2013 <strong>Sweetie</strong><br />

Konzentration von Cholesterin im Blut<br />

dauerhaft erhöht. (Genauer gesagt, die eines<br />

Transportkomplexes aus Cholesterin,<br />

Protein und Fett). Dann kann es zu den<br />

Ablagerungen kommen, die man als Arteriosklerose<br />

kennt. Diese Krankheit nennt<br />

man Hyperlipoproteinämie. Inzwischen<br />

spricht sogar das Bundesamt für gesundheitliche<br />

Aufklärung von einem „Wissensdefizit<br />

bei vielen Ärzten“ und warnt<br />

vor pauschalem Anwenden des 200 mg/<br />

dl-Grenzwertes. Wenn Sie über diesem<br />

liegen: Trösten Sie sich, das tun 90 % der<br />

Bevölkerung. Ginge es nach der Pharmaindustrie,<br />

so wären wir alle behandlungsbedürftig.<br />

Da wundert es nicht, dass das<br />

umsatzstärkste Medikament in Deutschland<br />

ein Cholesterinsenker ist.<br />

Kaffee entwässert<br />

Der Wasserhaushalt des Körpers wird<br />

durch eine Reihe von Hormonen gesteuert.<br />

Der Körper versucht dabei, die Austrocknung<br />

des Körpers zu vermeiden.<br />

Dieses Gleichgewicht ist durch eine Reihe<br />

von Stoffen störbar. Jeder kennt die<br />

harntreibende Wirkung von Kaffee und<br />

Alkohol. Während Alkohol als „Kulturdroge“<br />

gesellschaftsfähig ist, meinen<br />

viele Apostel, den Kaffee zu verteufeln<br />

zu müssen. Der Kaffee wirke „austrocknend“<br />

auf den Körper. Die Wasserzufuhr<br />

durch Kaffee dürfte bei der täglichen Wasseraufnahme<br />

nicht berücksichtigt werden.<br />

Zudem mache das Coffein im Kaffee nervös<br />

und zittrig.<br />

Nun natürlich forciert Kaffee die Ausscheidung<br />

von Wasser, er wirkt harntreibend.<br />

Das heißt, das Wasser verlässt den<br />

Körper schneller als normal. Der Körper<br />

verliert aber kein Wasser. Es wird also<br />

nicht mehr Wasser ausgeschieden, als im<br />

Kaffee enthalten ist. Sonst würden ganze<br />

Berufsgruppen wie Programmierer (die<br />

für ihren reichen Kaffeekonsum bekannt<br />

sind) längst als ausgetrocknete Mumien<br />

durch die Gegend laufen. Auch der Ansatz,<br />

dass Wasser im Kaffee nicht zu der<br />

Gesamtaufnahme zu rechnen sei, ist darum<br />

falsch: Bei Personen, die viel Kaffee<br />

trinken, ist die Restaufnahme von Wasser<br />

durch andere Getränke und Nahrungsmittel<br />

in manchen Fällen so gering, dass diese<br />

nach medizinischen Maßstäben längst verdurstet<br />

sein müssten. Weiterhin schwemmt<br />

auch Kaffee Abbaustoffe des Stoffwechsels<br />

nach außen. Dabei muss die Niere sogar<br />

weniger arbeiten, da die Ausscheidung<br />

forciert ist. Natürlich kann man Kaffee<br />

nicht mit Wasser vergleichen, doch ihn zu<br />

verteufeln, entspricht nicht dem Kenntnisstand<br />

der Medizin.<br />

Vor allem aber ist Kaffee ja nicht das einzige<br />

Nahrungsmittel, das harntreibend<br />

wirkt. Alkohol tut dies auch und viele<br />

Nahrungsmittel wie z.B. Melonen. Ja, es<br />

gibt sogar harntreibende Heilwässer und<br />

Tees! Mal ist also ein und derselbe Tatbestand<br />

toleriert (oder gewünscht), mal ein<br />

Gesundheitsrisiko.<br />

Das zweite, was man Kaffee vorwirft, ist,<br />

dass das Coffein hyperaktiv, nervös mache<br />

und das Einschlafen behindere. Nun ist<br />

unbestritten, dass Coffein eine kurzzeitige<br />

Wirkung hat, es belebt, macht wach. Doch


<strong>Sweetie</strong> Juni-August 2013 - 8<br />

selbst bei einer 7-Jahres-Studie bei einer<br />

Berufsgruppe mit hohem Kaffee Konsum<br />

(ServiererInnen in Cafés) mit einem<br />

durchschnittlichen Konsum von 7 bis 13<br />

Tassen Kaffee pro Tag konnte keines der<br />

Vortuteile bestätigt werden. Ein Dauerkonsum<br />

macht weder nervös, noch zittrig,<br />

noch beeinflusst es Blutdruck oder Reaktionsfähigkeit.<br />

Die Wirkung klingt auch<br />

bei Dauerkonsum genauso ab, wie bei<br />

einer Tasse, es gibt sogar eine leichte Gewöhnung<br />

an das Coffein, so dass es nicht<br />

so stark wirkt wie bei seltenem Konsum.<br />

Man kann mit Diäten abnehmen<br />

Obgleich jedes Jahr eine neue Frühjahrsdiät<br />

in „Brigitte“, „Freundin“, „Cosmopolitan“<br />

und wie sie noch alle heißen erscheint,<br />

ist sich heute die Wissenschaft<br />

einig, dass Diäten nur bedingt nützlich<br />

sind. Vor längerer Zeit hatte man noch<br />

ein recht maschinenorientiertes Bild unseres<br />

Körpers: Er benötigt × Kalorie Joule<br />

Energie jed en Tag, und wenn man weniger<br />

als × Kalorie Joule zu sich nimmt,<br />

dann nimmt man automatisch ab. Diäten<br />

sollten sich nur darin unterscheiden, wie<br />

sie die Versorgung mit den essentiellen<br />

Nährstoffen und Vitaminen und Mineralien<br />

gewährleistet. (Und nebenbei dem<br />

Abzunehmenden das Abnehmen auch<br />

einfach macht). Die ersten Berichte über<br />

Foto: DAK Gesundheit<br />

den Jo-Jo-Effekt (man erreicht nach Beenden<br />

der Diät das Ursprungsgewicht wieder<br />

oder mehr) wurden als Schwäche derer interpretiert,<br />

welche die Diät machten. Sie<br />

hätten einfach später zuviel gegessen.<br />

Doch mittlerweile ist eine Ernüchterung<br />

eingetreten. Der Jo-Jo-Effekt ist auch bei<br />

Personen vorhanden, die nach der Diät<br />

nicht mehr Energie zu sich nahmen, als<br />

normal wäre. Viele stehen dem Phänomen<br />

ratlos gegenüber; denn die einzige Vermeidung<br />

des Jo-Jo-Effektes scheint eine<br />

lebenslange Ernährung mit weniger Energie<br />

als normal zu sein. Inzwischen weiß<br />

man durch die Genetik, dass die Einlagerung<br />

von Fett genetisch bedingt ist. Dies<br />

ist nicht ein einzelner Faktor, sondern es<br />

sind viele. Einige sind untersucht, wie<br />

die Kontrolle des Hungergefühls durch<br />

das Hormon Leptin, doch viele sind noch<br />

nicht vollständig bekannt. Sicher ist, dass<br />

zwei Personen, welche die gleiche Menge<br />

an Nahrungsmitteln zu sich nehmen und<br />

denselben Energieverbrauch haben, unterschiedlich<br />

an Gewicht zunehmen. Der<br />

Jo-Jo-Effekt ist nach Ansicht vieler Wissenschaftler<br />

eine Regulation des Körpers:<br />

Dieser weiß ja nichts von der Intention<br />

des Gehirns abzunehmen. Er interpretiert<br />

dies als eine Hungersnot. Was macht<br />

man nach einer Hungersnot? Erst mal das<br />

Sollgewicht wieder erreichen und dann<br />

Vorräte für die nächste anlegen! Und das<br />

tut er. Der Körper kann dies auch relativ<br />

einfach, denn bei nicht stark körperlich<br />

arbeitenden Menschen macht der Grundumsatz<br />

(den man hat, wenn man schläft)<br />

2/3 bis 3/4 des Gesamtenergieverbrauchs<br />

aus. Diese gesamte Energie dient letzten<br />

Endes nur dazu, die Körpertemperatur<br />

konstant zu halten. Wird die Wärmeabgabe<br />

etwas gesenkt, so spart der Körper ge-


9 - Juni-August 2013 <strong>Sweetie</strong><br />

nug Energie für Fettpolster für die nächste<br />

Hungersnot.<br />

Noch besser trainieren kann man den<br />

Körper, indem man regelmäßig eine<br />

Diät macht, z.B. jeden Frühling die neue<br />

„Brigitte“-Diät. Dann lernt unser Körper<br />

was dazu: „Aha, die Hungersnot kommt<br />

in regelmäßigen Intervallen, da muss ich<br />

mich mit dem Anlegen der Fettpolster<br />

sputen! Außerdem weiß ich ja von der<br />

letzten Hungersnot noch, wie ich am besten<br />

verhindere, dass ich zu viel wertvolle<br />

Energie verliere“. Das Resultat: Die entsprechenden<br />

Betroffenen nehmen nicht<br />

mehr ab, sondern mit jeder Diät zu. Der<br />

Körper stellt bei der Diät seinen Energieverbrauch<br />

auf Sparflamme um und<br />

legt verstärkt nach der Diät neue Fettpolster<br />

an.<br />

Das erstaunlichste Ergebnis ergab aber<br />

mittlerweile eine Auswe rtung der Unterlagen<br />

von Krankenversicherungen, die<br />

eine Prämienreduktion gewährten, wenn<br />

Übergewichtige abnahmen. Danach wurden<br />

Personen, die es schafften, ihr Normalgewicht<br />

danach zu halten, nicht älter<br />

als ihre übergewichtigen Kollegen. Sie<br />

starben nur an anderen Krankheiten, deren<br />

Risiko anscheinend durch das Abnehmen<br />

und Gewichthalten gestiegen ist.<br />

Die Lebenserwartung beider Gruppen lag<br />

signifikant unter deren, die nie Probleme<br />

mit dem Gewicht hatten. Was schließen<br />

wir daraus? Es lohnt sich nicht einmal die<br />

Schinderei! Man stirbt nur statt an Herzinfarkt<br />

an Krebs oder anderen Krankheiten,<br />

die in irgendeiner Weise mit dem<br />

Immunsystem zusammenhängen. Für<br />

dieses müssen die Diäten offensichtlich<br />

ziemlich stressig sein.<br />

Wie kann man nun am besten abnehmen?<br />

Nun, es scheint kein Allgemeinrezept<br />

zu geben, doch die besten Resultate<br />

bekommt man, wenn:<br />

• man vor allem auch viel Sport betreibt<br />

und so den Energieverbrauch erhöht,<br />

• man den Energieverbrauch nicht zu<br />

stark, sondern moderat absenkt,<br />

• man vornehmlich dadurch abzunehmen<br />

versucht, dass man stark sättigende Lebensmittel<br />

isst wie Vollkornprodukte, Gemüse,<br />

aber auch Käse und Fleisch und auf<br />

Leichtverdauliches wie Süßigkeiten und<br />

Nudeln verzichtet,<br />

• man die Diät lange betreibt und dabei<br />

insgesamt seine Ernährung umstellt.<br />

Fazit<br />

Sie wundern sich wahrscheinlich, warum<br />

diese Irrtümer heute noch verbreitet<br />

sind. Manches hören sie auch heute<br />

noch in Fernsehsendungen von Köchen,<br />

Diätassistenten und leider oft auch von<br />

Ärzten. Daran sind zwei Dinge beteiligt.<br />

Zum einen müssen Lebensmittelchemiker<br />

Werbung und Aufmachung von Produkten<br />

beurteilen. Dazu müssen sie natürlich<br />

wissen, was Stand der wissenschaftlichen<br />

Erkenntnis ist, und wo der Hersteller Dinge<br />

behauptet, die nicht beweisbar sind.<br />

Dieser Zwang sich laufend auf dem Neuen<br />

zu halten haben Ärzte nicht. Man weiß<br />

nicht einmal, ob das was sie in der Ausbildung<br />

vermittelt bekommen haben der<br />

aktuelle Stand der Wissenschaft ist, denn<br />

dies gilt natürlich auch für die Lehrenden.<br />

Dazu kommt, dass Ernährung nicht gerade<br />

ein Hauptfach für Ärzte ist. Sie sind ja<br />

auch dazu da Krankheiten zu behandeln,<br />

indem sie operieren oder Medikamente<br />

verschreiben. Für Fragen der Ernährung<br />

sind eigentlich Ökotrophologen (Ernährungswissenschaftler)<br />

zuständig. Nur<br />

wohin geht man zuerst? Zum Arzt! Und


<strong>Sweetie</strong> Juni-August 2013 - 10<br />

verweist dieser einen dann zu einer Ernährungsberatung,<br />

wenn er erkennt, dass<br />

er hier nicht zuständig ist? (Wenn er es<br />

überhaupt erkennt). Im Fernsehen kommen<br />

die meisten Ernährungstipps meist<br />

nicht von Fachleuten sondern Köchen<br />

die bei der Zubereitung von Essen noch<br />

betonen wie gesund dieses ist. Man kann<br />

nur sagen, das meiste ist Unsinn. Manch<br />

einer hat noch nicht einmal bemerkt, dass<br />

seit 1978, also seit mehr als 25 Jahren, die<br />

gesetzliche Einheit für Energie nicht die<br />

Kalorie, sondern das Joule ist. Wer Ihnen<br />

heute also noch Energiegehalte in „Kilokalorien“<br />

verkaufen will, hat sich seit 25<br />

Jahren nicht weitergebildet!<br />

Der zweite Grund ist, dass die Ärzte nach<br />

ein „mechanisches“ Bild des menschlichen<br />

Körpers haben. Wie man eine Maschine<br />

reparieren kann, so kann man auch<br />

den Körper reparieren. Krebs wird herausgeschnitten,<br />

Blutgefäße durch Röhren<br />

ersetzt, Knochen durch Titan. Selbst<br />

der „Motoraustausch“ (Herztransplantation)<br />

ist möglich. Wirkungsbeziehung<br />

waren alle hier vorgestellten Beispiel logisch:<br />

Zu viel Natrium? Bluthochdruck.<br />

Doch der Mensch ist keine Maschine. Er<br />

kann wichtige Parameter konstant halten,<br />

auch wenn der Input variiert. Gerade bei<br />

der Nahrung ist dies wichtig, denn diese<br />

schwankt nicht nur in der Menge sondern<br />

auch in der Zusammensetzung. Man muss<br />

nur einmal um den Globus reisen um festzustellen<br />

wie unterschiedlich sich verschiedene<br />

Völker ernähren. Manche fast<br />

pflanzlich (viele Völker in Asien fast nur<br />

von Reis und Gemüse), manche vor allem<br />

von Fisch (Japaner, Eskimos), andere vor<br />

allem von Fleisch (Massai, Nomaden in<br />

der Taiga). Der Körper kann alle diese Unterschiede<br />

auffangen. Das dieses Weltbild<br />

falsch ist, zeigt sich auch an anderer Stelle<br />

in der Medizin, z.B. bei psychosomatischen<br />

Krankheiten die keine organische<br />

Grundlage haben.<br />

Im Gegenteil. Man vermutet inzwischen,<br />

dass der Verdauungstrakt, der mit 100 Millionen<br />

Nervenzellen fast schon 1 % der<br />

„Kapazität“ des Gehirns hat, eine zweite<br />

unwillkürliche Steuerung von vielen Körperfunktionen<br />

darstellt. Jeder kennt die Situation,<br />

wenn Darm und Magen in Stresssituationen<br />

einem übel mitspielen. Aber<br />

viele Wissenschaftler vermuten auch,<br />

das hier Regelungskreisläufe unabhängig<br />

vom Gehirn arbeiten. Regelungskreisläufe<br />

die merken, wenn am Gaumen Aromastoffe<br />

vollmundige Nahrung versprechen<br />

und im Darm nur Light-Food ankommt.<br />

Regelungskreisläufe, welche Diäten als<br />

regelmäßige Hungersnöte interpretieren<br />

und mit dem vermehrten Anlegen von<br />

Fettpolstern reagieren. Offensichtlich ist<br />

unser Darm intelligenter als die Ernährungsindustrie.<br />

Joule (Aussprache Dschul) ist die Einheit<br />

für Energie. Sie ersetzt seit 1977 die<br />

Einheit Kalorien. Ab 2010 darf laut EU-<br />

Richtlinie der Energiegehalt von Lebensmitteln<br />

nur noch in der Einheit Joule angegeben<br />

werden.<br />

Im allgemeinen Sprachgebrauch wird besonders<br />

bei Nährwertangaben immer noch<br />

häufig die Einheit Kalorien verwendet,<br />

wobei häufig Kilokalorien = 1.000 Kalorien<br />

zu Kalorien verkürzt werden.<br />

1 Joule (J) entspricht 1 Wattsekunde (Ws)<br />

oder 1 Newtonmeter (Nm).<br />

1 Joule ist die Energie, die benötigt wird,<br />

um 100 g Masse 1 Meter nach oben zu<br />

bewegen.<br />

4,1868 Joule = 1 Kalorie<br />

1 Joule = 0,2388 Kalorien


11 - Juni-August 2013 <strong>Sweetie</strong><br />

Senioren bekommen das Falsche zu essen<br />

Alte Menschen kennen noch Zeiten, in denen das Essen vom Feld und nicht<br />

aus dem Supermarkt kam. Wenn sie gepflegt werden müssen, ist ihre Ernährung<br />

aber oft mangelhaft.<br />

„Schmeckt wie bei Muttern“, „Nach Omas<br />

Rezept frisch gebacken“: In der Lebensmittelwerbung<br />

wird vor allem älteren Frauen<br />

gern die Rolle der Garantin für unverfälschte<br />

Produktqualität und bewährte Rezepte<br />

zugeteilt. Doch wie gut essen Senioren tatsächlich,<br />

vor allem im hohen Alter, wenn<br />

sie nicht mehr rüstig genug sind, um für<br />

sich selbst zu sorgen? Mit dieser Frage beschäftigen<br />

sich der 12. Ernährungsbericht<br />

der Deutschen Gesellschaft für Ernährung<br />

(DGE).<br />

Im Schnitt waren die Teilnehmer 81 Jahre<br />

alt und pflegebedürftig. Viele von ihnen<br />

brauchten auch beim Essen und Trinken Hilfe,<br />

ob nun beim Kleinschneiden oder auch<br />

nur beim Öffnen von Flaschen oder Dosen.<br />

Fast 30 % hatten mindestens einen Schlaganfall<br />

hinter sich, die Mehrheit war durch<br />

Herz-Kreislaufleiden geschwächt. Und jeder<br />

von ihnen hatte mehrere Erkrankungen,<br />

im Schnitt nahmen sie sieben Medikamente.<br />

Jeder Zweite gab an, dass es mit dem Kauen<br />

Probleme gebe, viele litten unter Schluckbeschwerden<br />

und hatten, auch als Nebenwirkung<br />

von Medikamenten.<br />

Untergewicht haben wenige<br />

Trotz dieser erschwerten Bedingungen hatten<br />

nur 4 % der zu Hause gepflegten Senioren<br />

Untergewicht. Eine Vorgänger-Untersuchung<br />

in Pflegeheimen hatte einen deutlich<br />

höheren Prozentsatz ergeben. Erstaunlich,<br />

dass der Body Mass Index (BMI, Gewicht<br />

in Kilo geteilt durch Größe in Metern im<br />

Quadrat) der Teilnehmer mit 28 im Bereich<br />

des Übergewichts lag. Ein Drittel von ihnen<br />

hatte mit einem BMI von über 30 sogar eine<br />

Adipositas. Nicht erstaunlich allerdings,<br />

dass das Gewicht mit zunehmender Pflegebedürftigkeit,<br />

vor allem mit zunehmender<br />

Demenz und im ganz hohen Alter abnahm.<br />

Gewichtsverluste seien im Alter dagegen<br />

kritisch zu bewerten, schon weil sie praktisch<br />

immer mit einem Verlust an Muskelmasse<br />

einhergehen. Mangel droht vor allem<br />

beim Vitamin D, für das der Körper das Sonnenlicht<br />

braucht, und beim ebenfalls für die<br />

Knochen wichtigen Kalzium. Unterversorgt<br />

seien viele Pflegebedürftige auch mit Ballaststoffen,<br />

die Stoffwechsel und Verdauung<br />

fördern, und bei Obst und Gemüse. 13 %<br />

hätten solche Defizite in der Versorgung mit<br />

Nährstoffen. Dafür komme zu viel Fleisch<br />

auf den Tisch.<br />

Zu wenig Obst und Gemüse<br />

Wenn es beim Angebot des „Essens auf Rädern“<br />

heute an etwas hapert, dann nicht an<br />

der Größe der Fleischportionen, eher beim<br />

Gemüse und beim Obst und bei der Schnelligkeit<br />

des Transports. Den hohen Fleischkonsum<br />

moniert die DGE auch beim aktuellen<br />

Ernährungsverhalten der jüngeren<br />

Deutschen, vor allem der Männer: 1.100 g<br />

Fleisch- und Wurstwaren sind es bei ihnen<br />

pro Woche nach Ergebnissen der repräsentativen<br />

Nationalen Verzehrsstudie II, für die<br />

mehr als 19.000 Personen über Ernährungsgewohnheiten<br />

befragt wurden. Die Frauen<br />

liegen mit durchschnittlich 590 g am oberen<br />

Rand der DGE-Empfehlung.<br />

Wenn die Ernährungsweisen der DGE trotzdem<br />

empfehlen, das Schnitzel solle lieber<br />

weniger, die Beilagen dafür mehr Platz auf<br />

dem Teller beanspruchen, so hat das vor allem<br />

mit Menge und Art des Fetts in Fleisch,<br />

Panade und Saucen zu tun.


<strong>Sweetie</strong> Juni-August 2013 - 12


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<strong>Sweetie</strong> Juni-August 2013 - 14<br />

Geschichten von Menschen mit <strong>Diabetes</strong><br />

Gudrun J. (53) - Cortisonopfer<br />

Als die in Ahlen lebende Gudrun J. im November<br />

2003 eine Treppe hinaufstürzt und<br />

sich eine schmerzhafte Oberarmfraktur zuzieht,<br />

ahnt sie nicht, dass dieser Tag ihr Leben<br />

nachhaltig verändern wird. Eine Fehlhaltung<br />

des gebrochenen Arms bedingt eine<br />

noch schlimmere Fehlhaltung im Rücken;<br />

die Schmerzen sind nun im ganzen Körper.<br />

Erste Orthopädische Maßnahme: Cortisonspritze.<br />

Zweite orthopädische Therapie: Cortisonspritze.<br />

Dritte Stufe: Schmerztropf im<br />

Krankhaus. Vierte Stufe: noch eine Cortisonspritze,<br />

dann Koma.<br />

Gudrun J. fällt während mit dem Auto auf<br />

dem Weg zu ihrem Orthopäden ist, um sich<br />

die nächste Cortisonspritze abzuholen, ins<br />

Koma. Sie gerät auf die Gegenfahrbahn,<br />

überlebt schwer verletzt mit einem Schädeltrauma.<br />

Wie durch ein Wunder kommt<br />

kein Mensch zu Tode. Die Frage nach der<br />

Ursache stellt im Krankenhaus keiner. Wieso<br />

fällt eine Frau, deren orthopädischen Allerweltsleiden<br />

mit Cortison behandelt wird,<br />

von einer zur anderen Sekunde ins Koma.<br />

Erst der Hausarzt bringt nach der Entlassung<br />

Licht ins Dunkel: Er misst bei Gudrun J. einen<br />

Blutzuckerwert von 585 mg/dl, das ist<br />

mehr als viermal so hoch als er sein sollte:<br />

Diagnose: <strong>Diabetes</strong> Typ 2. Gudrun J. war,<br />

wie sie sich selber bezeichnet „Dunkelzifferdiabetikerin“,<br />

als der Unfall passierte.<br />

Experten gehen davon aus, dass ca. 3 Mio.<br />

Menschen in Deutschland mit einem unentdeckten<br />

<strong>Diabetes</strong> leben. Denn <strong>Diabetes</strong><br />

ist tückisch, er kommt schleichend und<br />

tut nicht weh. Das kann, wie im Falle von<br />

Gudrun J., die nichts von ihrer chronischen<br />

Krankheit ahnte, lebensbedrohlich sein. Es<br />

ist erwiesen, dass Cortison den Blutzuckerspiegel<br />

anhebt. Gesunde Menschen verkraften<br />

eine Cortisontherapie in der Regel gut,<br />

für Diabetiker kann dies fatale Folgen haben.<br />

Die Überzuckerung löste letztendlich<br />

bei Gudrun J. das Koma aus, das ihr Leben<br />

veränderte. Noch heute leidet sie unter den<br />

Spätfolgen des Unfalls: es wurde eine durch<br />

den Unfall hervorgerufene Epilepsie diagnostiziert,<br />

seit 2005 ist sie mit 70 % Schwerbehinderung<br />

erwerbsunfähig.<br />

Aber Gudrun J. ist keinesfalls politikunfähig.<br />

Das, was sie erlebt hat, soll eine Ausnahme<br />

bleiben. Ihre Forderung an Ärzte und<br />

Krankenhäuser: Kein Cortison ohne Blutzuckertest.<br />

Dafür geht Gudrun J. auf die Straße:<br />

zusammen mit ihrer Hausarztpraxis führt<br />

sie 4 -5 Mal im Jahr kostenlose Blutzuckermessaktionen<br />

in der Ahlener Fußgängerzone<br />

durch. Mindestens 3 neu entdeckte Diabetiker<br />

sind immer dabei. Nicht auszumalen,<br />

wenn denen dasselbe widerfahren würde<br />

wie ihr. um ihre Forderungen einer breiteren<br />

Öffentlichkeit bekannt zu machen.<br />

Haben Sie eine interessante Geschichte mit<br />

<strong>Diabetes</strong> erlebt, so schreiben Sie uns.


15 - Juni-August 2013 <strong>Sweetie</strong><br />

Genuss ohne Verdruss<br />

Gut essen bei erhöhtem Cholesterin<br />

Gut essen und dabei noch ganz nebenbei den Cholesterin wert senken:<br />

wie einfach und vor allem genuss voll das geht, stellt die Stiftung Warentest<br />

in ihrem neuen Ratgeber „Gut essen bei erhöhtem Cholesterin“ vor.<br />

Ernährung, Lebens weise, Veranlagung: es wird erklärt, was die Cholesterin werte in die Höhe<br />

treibt und wie man gegen steuern kann. Erhöhte Cholesterin werte bereiten keine Beschwerden.<br />

Und werden oft spät erkannt. Gerade am Anfang kann man schon viel mit einem gesunden<br />

Mix aus Ernährung und Bewegung erreichen. Denn ein zu hoher Cholesterin wert ist noch<br />

keine Krankheit. Mit den mehr als 80 Rezept ideen aus diesem Buch werden schlechte Fette<br />

gegen gute ersetzt und der Cholesterinspiegel damit auf Dauer gesenkt.<br />

Kartoffel rösti, Putenröll chen mit Spargel, knusp riges Apfel-Nuss-Crumble oder Nuss-Maronen-Mousse<br />

- cholesterin arme Rezepte können so vielfältig sein: Die Rezept ideen reichen von<br />

schnellen Gerichten für den Alltag bis zum Sonn tags braten. Daneben gibt es einen fundierten<br />

Ratgeber teil, in dem steht, was man über hohe Cholesterin werte wissen muss, wie man sie<br />

wieder in den Griff bekommt, welche Medikamente wirk lich Sinn machen und auf welche<br />

man besser verzichtet.<br />

„Gut essen bei erhöhtem Cholesterin“ hat ist zum Preis von 16,90 Euro im Handel erhältlich<br />

oder kann online bestellt werden unter www.test.de/essen-cholesterin<br />

PROFIL Institut für<br />

Stoffwechselforschung GmbH<br />

Hellersbergstr. 9 · 41460 Neuss<br />

Diabetiker Typ 1/Typ 2?<br />

Wissenschaftliches Institut für <strong>Diabetes</strong>forschung sucht Studienteilnehmer/<br />

-innen mit erhöhten Blutzuckerwerten.<br />

BIS ZU 4.500,- EURO AUFWANDSENTSCHÄDIGUNG<br />

Voraussetzungen: Sie sind zwischen 18 und 65 Jahre alt und behandeln<br />

ihren Blutzucker mit Diät, Tabletten und/oder Insulin (Diabetiker Typ 1 und<br />

Typ 2, männlich/weiblich). Wir garantieren ärztliche und persönliche Betreuung<br />

während der gesamten Studie.<br />

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können Sie alle nützlichen Informationen auch online abrufen.


<strong>Sweetie</strong> Juni-August 2013 - 16<br />

<strong>Diabetes</strong>-OP: Weniger Magen wagen<br />

Fast acht Millionen Deutsche leiden an <strong>Diabetes</strong> - Tendenz steigend. Das<br />

Heidelberger Universitätsklinikum erprobt nun eine OP-Methode, bei der<br />

durch eine Magenverkleinerung <strong>Diabetes</strong> Typ 2-Patienten geheilt und Folgeerscheinungen<br />

verhindert werden sollen.<br />

Die zehnjährige DiaSurg-2-Studie mit<br />

400 nur mäßig übergewichtigen Diabetikern<br />

(BMI: 26-35 kg/m²) zwischen 18<br />

und 65 Jahren untersucht unter Federführung<br />

der Chirurgischen Uniklinik Heidelberg<br />

mit fünf weiteren chirurgischen<br />

Kliniken (Frankfurter Krankenhaus Sachsenhausen,<br />

Münchner Klinikum Bogenhausen,<br />

Berliner Charité, Chirurgische<br />

Uniklinik Dresden, Klinikum Karlsruhe<br />

sowie Kooperationspartnern in Memmingen,<br />

Kiel und Düsseldorf), ob ein Magenbypass,<br />

bei dem der größte Teil des<br />

Magens ausgeschaltet wird, den Blutzuckerspiegel<br />

und die Stoffwechselfunktion<br />

Foto: DAK Gesundheit<br />

normalisieren und dadurch Spätschäden<br />

der <strong>Diabetes</strong> zu verhindern kann. 200 Patienten<br />

erhalten eine Magenbypass-OP,<br />

200 Patienten werden nach den aktuellen<br />

Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für<br />

<strong>Diabetes</strong> durch medikamentöse Therapie<br />

behandelt.<br />

Positive Ergebnisse<br />

bisheriger Studien<br />

Die neue DiaSurg-2-Studie baut auf den<br />

positiven Ergebnissen bisheriger Untersuchungen<br />

auf. Bei übergewichtigen Patienten<br />

führte ein Magenbypass nicht nur<br />

zur Gewichtsreduktion, sondern in vielen<br />

Fällen auch zur Heilung oder Besserung<br />

der <strong>Diabetes</strong>, sodass kein Insulin mehr<br />

gespritzt werden musste. Eine Heidelberger<br />

Pilotstudie - die DiaSurg-1-Studie<br />

- an der 20 nur mäßig übergewichtige<br />

Diabetiker teilgenommen haben, hat<br />

bereits erfolgsversprechende Ergebnisse<br />

erzielt. Internationale Studien haben<br />

darüber hinaus ergeben, dass der Blutzucker<br />

bei Übergewichtigen und Diabetikern<br />

durch die Operation normalisiert<br />

werden konnte.<br />

Veränderte<br />

Hormonausschüttung im Darm<br />

In Deutschland leiden fast acht Millionen<br />

Menschen an Typ 2-<strong>Diabetes</strong>, von<br />

denen zwei Millionen mit Insulin be-


17 - Juni-August 2013 <strong>Sweetie</strong><br />

Magenbypass-Operation<br />

< Speiseröhre<br />

verbleibender Magen ><br />

< obere Dünndarmverbindung<br />

< verbleibender Magen<br />

untere Dünndarmverbindung ><br />

handelt werden. Nach Schätzungen liegen<br />

die Behandlungskosten pro Patient<br />

bei 6.000 Euro im Jahr. Vielen Patienten<br />

drohen langfristig schwere Gefäßschäden<br />

an Nieren, Augen und Herz. „Die Zahl<br />

der Diabetiker steigt nach wie vor“, sagte<br />

Peter Nawroth, Ärztlicher Direktor der<br />

Abteilung Endokrinologie und Klinische<br />

Chemie am Universitätsklinikum Heidelberg.<br />

„Trotz optimaler medikamentöser<br />

Therapie können wir Langzeitschäden<br />

häufig nicht verhindern.“ Warum die<br />

Bypass-OP wirkt, ist derzeit noch nicht<br />

bekannt. An den um 80 Prozent verringerten<br />

„Rest-Magen“ schließen die Chirurgen<br />

direkt den um 1,5 Meter verkürzten<br />

Dünndarm an.<br />

Die Verkleinerung des Magens und die<br />

Verkürzung der Verdauungsstrecke im<br />

Magen-Darm durch Umleitung des Nahrungsbreis<br />

sorgen dafür, dass weniger<br />

Nahrungsbestandteile aufgenommen<br />

und verwertet werden. So gelangt durch<br />

die Umgehung des Zwölffingerdarms<br />

vergleichsweise unverdauter Nahrungsbrei<br />

in die unteren Dünndarmabschnitte.<br />

Diese Umleitung ist Auslöser der<br />

Hormonausschüttung im Darm. Bei der<br />

DiaSurg-2-Studie soll der Wirkmechanismus<br />

untersucht werden - ohne OP<br />

- zugeordnet werden. „Das könnte ein<br />

Meilenstein werden“, sind die Heidelberger<br />

Mediziner auf die ersten Studienergebnisse<br />

gespannt, die in einem Jahr<br />

vorliegen sollen.


<strong>Sweetie</strong> Juni-August 2013 - 18<br />

Gefährliche Ignoranz<br />

<strong>Diabetes</strong>, die schleichende Epidemie!<br />

Die Folgen der Krankheit sind dramatisch.<br />

Dennoch wissen viele Patienten und Mediziner<br />

zu wenig über <strong>Diabetes</strong>. Die hohen<br />

Behandlungs- und Folgekosten belasten<br />

zunehmend das Gesundheitssystem,<br />

sprengen es sogar, sagen Experten.<br />

Dabei ließe sich die Krankheit in vielen<br />

Fällen vermeiden, denn Hauptursachen<br />

beim <strong>Diabetes</strong> Typ 2 sind Übergewicht<br />

und Fettleibigkeit. In Dänemark setzt das<br />

Gesundheitssystem dagegen mehr auf Prävention.<br />

Dort sinkt die Zahl der Erkrankungen,<br />

während sie in Deutschland von<br />

Jahr zu Jahr steigt.<br />

Wissenschafter sprechen bereits von einer<br />

Epidemie: Gerade einmal 0,6 Prozent der<br />

Deutschen litten 1960 an der so genannten<br />

Zuckerkrankheit - heute ist schon jeder<br />

Zehnte erkrankt. Bis 2013 soll die Zahl<br />

der Diabetiker sogar auf zehn Millionen<br />

steigen, das sind mehr als 12 Prozent der<br />

Bevölkerung.<br />

Kosten belasten<br />

Gesundheitssystem<br />

<strong>Diabetes</strong> verringert die Lebenserwartung.<br />

Folgen der Krankheit können Erblindung,<br />

Nierenversagen und die Amputation von<br />

Gliedmaßen sein. Die hohen Behandlungs-<br />

und Folgekosten könnten das Gesundheitssystem<br />

kollabieren lassen. Schon<br />

jetzt belaufen sie sich nach Angaben des<br />

DDB auf bis zu 30 Milliarden Euro.<br />

Dabei könnte jeder Betroffene zumindest<br />

beim <strong>Diabetes</strong> Typ 2 - das ist der so genannte<br />

„Altersdiabetes“ - mit einfachen<br />

Mitteln dafür sorgen, der Erkrankung vorzubeugen:<br />

mit gesunder Ernährung und regelmäßigem<br />

Sport. Schon eine halbe Stunde<br />

täglicher körperlicher Bewegung und<br />

eine Gewichtsabnahme von nur wenigen<br />

Kilo würde das Risiko um die Hälfte senken,<br />

darin sind sich Mediziner einig.<br />

Überforderung und Unwissenheit<br />

„Ja, das hat wohl der Hausarzt gesagt.<br />

Aber er hat nicht gesagt, wie oder was.<br />

Als Laie weiß man doch zu wenig Bescheid<br />

darüber“, sagt sie. Wie Ursula Dittli<br />

geht es vielen Betroffenen. Sie fühlen sich<br />

überfordert und mit der Krankheit alleine<br />

gelassen. Umgekehrt klagen Mediziner<br />

und Apotheker über mangelnde Selbstdisziplin<br />

der Patienten.<br />

Anders in Dänemark: Dort wurde die<br />

Therapie von <strong>Diabetes</strong> ganz neu organisiert.<br />

Neben der qualitativ hochwertigen<br />

Behandlung steht die Prävention im Vordergrund.<br />

Patienten sollen früh schon so<br />

therapiert werden, dass die Folgen der<br />

Krankheit gemildert werden.<br />

Dänisches System erfolgreich<br />

Vor allem sinkt die Zahl der erblindeten<br />

Patienten ganz wesentlich. Die Weiterbildung<br />

der Hausärzte spielt dabei eine<br />

wichtige Rolle. Die Mediziner bekommen<br />

außerdem ein Zusatzhonorar, wenn sie die<br />

Ziele der <strong>Diabetes</strong>-Therapie einhalten. Damit<br />

hat das dänische System Erfolg: Es<br />

gibt weniger Fälle von Amputationen von<br />

Zehen, Füßen, eventuell ganzen Beinen -<br />

und vor allem sinkt die Zahl der erblindeten<br />

Patienten ganz wesentlich.<br />

In Deutschland setzt man bei der Prävention<br />

immer noch auf Einsicht und Freiwilligkeit<br />

und unterstützt damit auch die<br />

Sorglosigkeit vieler Betroffenen. Ein ge-


19 - Juni-August 2013 <strong>Sweetie</strong><br />

Foto: Deutsches Zentrum für <strong>Diabetes</strong>forschung e.V.<br />

Die Messung des Taillenumfangs gibt<br />

Aufschluss über die Menge der eingelagerten<br />

Fettmenge im Bauchraum, die<br />

das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

und Typ-2-<strong>Diabetes</strong> beeinflusst.<br />

fährlicher Irrtum, der das Leiden vieler<br />

Patienten vergrößert und das deutsche<br />

Gesundheitssystem Milliarden kostet -<br />

jedes Jahr.<br />

<strong>Diabetes</strong> mellitus. Dieser Begriff steht für<br />

mehrere Störungen des Stoffwechsels, die<br />

dazu führen, dass das körpereigene Insulin<br />

teilweise oder gar nicht mehr produziert<br />

wird. Das führt zu erhöhten Blutzuckerwerten,<br />

der Volksmund spricht daher<br />

von der „Zuckerkrankheit“.<br />

Beim <strong>Diabetes</strong> Typ 1 kommt es zu keiner<br />

körpereigenen Insulinproduktion mehr,<br />

weil die entsprechenden Zellen der Bauspeicheldrüse<br />

zerstört sind. Die Betroffenen<br />

müssen sich darum ihr Leben lang<br />

Insulin spritzen.<br />

Vom <strong>Diabetes</strong> Typ 2, früher auch „Altersdiabetes“<br />

genannt, sind etwa 95 Prozent<br />

aller Diabetiker betroffen. Diese Form ist<br />

auf die so genannte Insulinresistenz zurückzuführen.<br />

Das Hormon ist zwar zunächst<br />

ausreichend vorhanden, aber die<br />

Körperzellen reagieren nicht mehr darauf.<br />

Deshalb produziert die Bauchspeicheldrüse<br />

immer mehr Insulin, um dann<br />

später zu kollabieren. So wird im Verlauf<br />

der Krankheit auch beim <strong>Diabetes</strong> Typ 2<br />

die Insulinproduktion komplett eingestellt.<br />

Auslöser für die Erkrankung sind häufig<br />

fettreiche Nahrung, Übergewicht und<br />

Bewegungsmangel. Betroffene können<br />

zumindest zu Beginn der Krankheit die<br />

Blutzuckerwerte durch eine gesunde Lebensweise<br />

oder durch die Einnahme von<br />

Tabletten beeinflussen.<br />

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<strong>Sweetie</strong> Juni-August 2013 - 20<br />

Lachen ist die beste Medizin<br />

»Sagt der Sohn zum Vater: „Hier hast Du Deine Steuererklärung -<br />

sie ist fertig. Und wie weit bist Du mit meinen Hausaufgaben?“<br />

»Ein Russe, ein Franzose und ein Manta-Fahrer müssen für 15 Jahre ins Gefängnis.<br />

Am ersten Tag kommt eine gute Fee und sagt: „Im Grunde seid Ihr ja alle gute<br />

Männer, Ihr habt jeder einen Wunsch frei“. Sagt der Russe:“ Also ich hätte gerne<br />

jeden Tag ´ne Flasche Wodka“. Sagt der Franzose: „Ich hätte dann jeden Tag gerne<br />

eine Frau“. Sagt der Manta-Fahrer: „Ganz klar: jeden Tag eine Schachtel Marlboro“.<br />

Nach 15 Jahren werden die drei entlassen. Sagt der Russe: „Also, jeden Tag eine<br />

Flasche Wodka, so konnte man es eigentlich ganz gut aushalten“.<br />

Sagt der Franzose: „Also, jeden Tag eine Frau war aber auch nicht schlecht“.<br />

Was sagt der Manta-Fahrer? „Ey, hasse ma Feuer“?<br />

»Was ist das kleinste Teil des Mantas? Das Hirn des Fahrers.<br />

»Der Chef der Baufirma kommt auf die Baustelle und sieht einen Arbeiter mit<br />

leerer Schubkarre hin und her fahren.<br />

Er spricht den Mann an: „Warum fahren Sie mit leerer Schubkarre herum?“<br />

Darauf antwortet der Arbeiter: „Akkord Chef, keine Zeit zum Laden.“<br />

»Hast Du von der Blondinen gehört, die einen Pfeil in den Himmel schoss?<br />

Sie hat ihn verfehlt.<br />

»Der Name Handy wurde übrigens von einem Schwaben erfunden: Als er so ein<br />

Ding zum ersten Mal sah, fragte er ganz erstaunt: „Handie koi Schnur dran?“<br />

Ȇbrigens, das Dicksein liegt am Vererben eines schlechten Gens.<br />

Es wird bezeichnet als „Zum-Kühlschrank-Gen“.<br />

»Drei Kollegen im Gespräch: „Ich habe meiner Frau einen Porsche gekauft, mit<br />

dem ist sie in 6 Sekunden von null auf hundert.“ Darauf der zweite: „Ich meiner einen<br />

Ferrari. Mit dem ist sie in 5 Sekunden von null auf hundert.“ Darauf der dritte:<br />

„Mit meinem Geschenk ist die meinige in zwei Sekunden von null<br />

auf hundert.“ - „Was hast du ihr denn gekauft?“ - „Eine Waage!“<br />

»Drei Gründe warum Jesus ein Student war:<br />

1. Er hatte lange Haare. 2. Er wohnte bei seinen Eltern.<br />

3. Und wenn er was getan hat, dann war es ein Wunder.


21 - Juni-August 2013 <strong>Sweetie</strong><br />

Durch Online-Verkauf mehr gefälschte Arzneimittel per Post<br />

Arzneimittelfälschungen machen mehr<br />

als zwei Drittel aller Waren aus, die im<br />

Postverkehr vom Zoll an den EU-Außengrenzen<br />

beschlagnahmt werden.<br />

Ein vom EU-Kommissar für Steuern<br />

und Zollunion für 2010 vorgelegter Bericht<br />

betont, „dass der Online-Verkauf<br />

eine spektakuläre Erhöhung der Sicherstellungen<br />

im Postverkehr verursacht<br />

hat“. Demnach haben sich die Postbeschlagnahmen<br />

seit 2009 verdreifacht.<br />

Laut EU-Zollstatistik 2010 stammen<br />

93 Prozent der Arzneimittelfälschungen<br />

aus Indien, 5 Prozent aus China<br />

und 1 Prozent aus Hongkong. In rund<br />

1.800 Beschlagnahmungsfällen an den<br />

EU-Außengrenzen wurden 3,2 Mio.<br />

gefälschte Arzneimittel aufgegriffen,<br />

deren Originalwert mit rund 26,6 Mio.<br />

Euro beziffert wird.<br />

„Gefälschte Arzneimittel von dubiosen<br />

Webseiten aus aller Welt sind<br />

ein echtes Problem für Verbraucher“,<br />

sagt Heinz-Günter Wolf, Präsident der<br />

ABDA - Bundesvereinigung Deutscher<br />

Apothekerverbände und des Zusammenschlusses<br />

der Apotheker in der Europäischen<br />

Union (ZAEU). „Zollkontrollen<br />

von Postsendungen sind nur ein<br />

Mittel im Kampf gegen Medikamentenfälschungen,<br />

der europaweit geführt<br />

werden muss. Die Apotheke um<br />

die Ecke bleibt die sicherste Quelle für<br />

geprüfte Qualität.“<br />

ABDA<br />

Praxis<br />

für Podologie<br />

Inhaberin<br />

Sarah Pretzer und<br />

Elke Pech-Zendler<br />

Alles Gute für die Füße...<br />

Bergheimer Straße 22<br />

50129 Bergheim/Oberaußem<br />

Telefon 02271-5 66 61<br />

Foto: Klosterfrau


<strong>Sweetie</strong> Juni-August 2013 - 22<br />

Ortsgruppe Bergheim<br />

Treffpunkt: Maria-Hilf Krankenhaus, Bergheim, Klosterstraße um 19.00 Uhr<br />

11. Juni Wissenschaftliche Erkenntnisse der Zellvitalstoffe bei <strong>Diabetes</strong><br />

Ref. Frau Christel Krehl, Gesundheitsberaterin<br />

09. Juli Gesunde Ernährung mit Genuss<br />

Ref. Frau Faßbender<br />

13. August Was hat <strong>Diabetes</strong> mit Krebs zu tun?<br />

von Prof. Dr. Dr. Kurt S. Zänker, Onkologie<br />

Ortsgruppe Elsdorf<br />

Treffpunkt: Josefsheim, Mittelstr., jeden 4. Dienstag im Monat - 19.00 Uhr<br />

25. Juni Vorsicht! Wechselwirkungen bei Medikamenten<br />

Ref. Frau Ilona Weiß, Apothekerin<br />

23. Juli Ermutige Methoden trotz chronischer Erkrankung<br />

durch Imaginationstechniken*<br />

Einen Workshop mit Frau Anke Schäfer<br />

27. August Bluthochdruck - der heimliche Killer*<br />

*da es sich um eine über die Grenzen des <strong>Diabetes</strong> SHG B.B.E.e.V. hinausgehende Veranstaltung handelt,<br />

beträgt für die Teilnehmer der Eintritt 4,- Euro (Mitglieder unserer <strong>Diabetes</strong> SHG B.B.E.e.V. FREI)<br />

<strong>Diabetes</strong> <strong>Rhein</strong>-<strong>Erftkreis</strong><br />

<strong>Diabetes</strong> SHG B.B.E.e.V.<br />

Postfach 1501 - 50105 Bergheim<br />

Telefon: 02271-6 33 58<br />

E-Mail: <strong>Diabetes</strong>-<strong>Rhein</strong>-<strong>Erftkreis</strong>@web.de<br />

Vereinskontakte<br />

Sofia Bischof: Telefon 02274-906 987, Leonhard Schmitz: Telefon 02271-63358<br />

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23 - Juni-August 2013 <strong>Sweetie</strong><br />

„<strong>Diabetes</strong> STOPPEN - jetzt!“<br />

heißt unsere Kampagne.<br />

Doch was bedeutet „<strong>Diabetes</strong> STOPPEN“?<br />

Bislang ist <strong>Diabetes</strong> nicht heilbar. Als<br />

chronische Erkrankung begleitet der <strong>Diabetes</strong><br />

die Betroffenen ein Leben lang.<br />

Und doch gibt es viel, was wir alle - Sie,<br />

wir, unsere Politiker, die Medien - tun<br />

können, um diese schreckliche Krankheit<br />

oder wenigstens die Folgeerkrankungen<br />

aufzuhalten, die für viele Menschen in<br />

Deutschland viel Leid bedeuten.<br />

Zum Beispiel Werner S: Werner ist amputiert.<br />

In Deutschland gibt es 40.000 diabetesbedingte<br />

Amputationen pro Jahr.<br />

Durch gute Versorgung könnten die meisten<br />

dieser Fälle verhindert werden. Sogar<br />

die Erkrankung an <strong>Diabetes</strong>-Typ-2 selbst<br />

ist nicht gottgegeben, auch wenn die genetische<br />

Veranlagung eine große Rolle<br />

spielt. Doch sogar wer die entsprechenden<br />

Gene hat, kann durch ausreichend<br />

Bewegung und gesunde Ernährung viel<br />

dazu beitragen, dass der <strong>Diabetes</strong> nicht<br />

oder erst spät ausbricht. Er muss nur wissen<br />

wie.<br />

Oder Diana D: Diana ist erblindet. 2.000<br />

Menschen in Deutschland erblinden jedes<br />

Jahr aufgrund von <strong>Diabetes</strong>. Wie<br />

Diana D. sind viele von ihnen seit frühester<br />

Kindheit an Typ-1-<strong>Diabetes</strong> erkrankt.<br />

Doch anstatt Menschen wie ihr<br />

alle Möglichkeiten zu geben, so gut wie<br />

möglich mit ihrem <strong>Diabetes</strong> und den Folgeerkrankungen<br />

klarzukommen, verweigern<br />

die Krankenkassen die Bezahlung<br />

von Hilfsmitteln wie einem CGM, einem<br />

kontinuierlichen Blutzuckermessgerät,<br />

das das Leben der Betroffenen erleichtern<br />

und weitere Folgekrankheiten verhindern<br />

könnte.<br />

Im Extremfall geht es ihnen wie Horst K.<br />

(Name geändert). Horst ist tot, gestorben<br />

an <strong>Diabetes</strong>. Pro Stunde sterben 3 Menschen<br />

in Folge des <strong>Diabetes</strong>.<br />

Wir wollen nicht länger hinnehmen, dass<br />

es Menschen in Deutschland ergeht wie<br />

Werner, Diana und Horst.<br />

Darum fordern wir:<br />

<strong>Diabetes</strong> STOPPEN - jetzt!<br />

1. Bestmögliche Versorgung sichern<br />

2. Gesunden Lebensstil fördern<br />

3. Selbsthilfe stärken<br />

Machen Sie mit!<br />

Damit die Kampagne „<strong>Diabetes</strong> STOP-<br />

PEN - jetzt!“ Erfolg hat, brauchen wir<br />

Ihre Hilfe. Gemeinsam können wir es<br />

schaffen, die Politiker auf das Thema <strong>Diabetes</strong><br />

aufmerksam zu machen. So können<br />

wir dafür sorgen, dass sich endlich<br />

etwas ändert.<br />

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten,<br />

wie Sie dazu beitragen können, <strong>Diabetes</strong><br />

zu stoppen. Entscheiden Sie selbst!<br />

E-Mail: stop@diabetesde.org - Deutsche <strong>Diabetes</strong> Hilfe<br />

www.<strong>Diabetes</strong>-<strong>Rhein</strong>-<strong>Erftkreis</strong>.de


Unabhängige <strong>Diabetes</strong> Selbsthilfegruppen B.B.E. e.V.<br />

Postfach 1501 - 50105 Bergheim<br />

Aufnahmeantrag zur Mitgliedschaft<br />

m als Einzelmitglied (mindestens 24,- Euro pro Jahr) im <strong>Diabetes</strong> SHG B.B.E.e.V.<br />

m mit unser Selbsthilfegruppe als Gruppenmitglied (4,00 Euro pro Jahr) zusätzlich<br />

für <strong>Diabetes</strong>DE - Deutsche <strong>Diabetes</strong> Hilfe -<br />

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anerkannt - Steuernummer 203/5700/1602<br />

www.<strong>Diabetes</strong>-<strong>Rhein</strong>-<strong>Erftkreis</strong>.de

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